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Kind gesprochen. So viel kann idi zur Erklärung der Mundanschwellung<br />

angeben. Was das Auge betrifft, so ist das sehr einlud).<br />

Ich habe von den zahlreichen Schwangerschaften meiner Mutter nicht<br />

eine einzige erkannt, auch die des jüngsten Kindes nicht,<br />

obwohl ich<br />

schon 13 Jahre alt war und sein* gut wußte, wie die Kinder auf die<br />

Welt kommen. Der Versuch also, mich gegen Sdiwangerschaft blind<br />

zu machen, ist sehr alt, und daß ich jetzt gelegentlich zu dem bewährten<br />

Mittel greife,<br />

mein gutes linkes Auge - das rechte ist ziemlich<br />

unbrauchbar - auszuschalten, wenn der Schwangerschaftskomplex meiner<br />

Mutter an midi herantritt,<br />

wundert midi nidit Es sind da aber noch<br />

andre Dinge. So weiß ich zum Beispiel jetzt, daß mich bei dem<br />

Besuch des Nierenkranken nicht der Uringeruch störte, sondern der<br />

nach Kot, das heißt, hinter der Erinnerung an den Tod meines<br />

Mannes versteckt sich die tief beschämende an einen Augenblick*, wo<br />

meine Mutter mir die Backe streichelte und ich, statt mich der<br />

Zärtlichkeit zu freuen, dieser liebenden Hand einen Kotgeruch andichtete,<br />

mit andern Worten, ihr Cewohnheiten unterschob, denen<br />

ich als Kind selber gefrönt haben muß. Ich überlasse es Ihrem Sdiarfsinn,<br />

ob Meerrettich irgend etwas mit meiner Mutter zu tun hat. -<br />

Von dieser Erlaubnis mache ich Gebrauch. Meer scheint mir mit mere<br />

zusammenzuhängen und der Rettidi ist<br />

ein bekanntes Mannessymbol<br />

Der Spruch : Einen Rettich in den After stecken, f ülirt zu dem Klosettgeruch.<br />

- Der Gerudiseindruck führt midi nun wieder auf des Nierenkranken<br />

Frau, auf ihre grauen Augen, auf die harten Augen von<br />

Paula und auf die meiner Schwester Anna zurück. Die Angst vor<br />

Paula, die ich ganz gewiß habe, beruht auf diesen Augen, die eben<br />

Annas gefürditete Augen sind. Wenn ich aber gesagt habe, daß idi<br />

meine Schwester Anna haßte, so muß ich<br />

diese Aussage einschränken.<br />

Etwas liebte ich an ilir über alle Maßen, das waren ihre Beine und<br />

ihre Unterhosen. Ich besitze noch jetzt eine ganze Sammlung von<br />

Anna-Beinen in Spitzenhöschen, die idi in meiner Schulzeit an den<br />

Rand meiner Hefte gezeichnet habe. Ihre Beine sind jedenfalls bei<br />

20*<br />

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