FernUni Hochschulzeitung "Perspektive", Ausgabe 50, Winter 2014
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<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Langer Film<br />
Die „Fernweh“-Fachtagung begann mit<br />
dem 230-minütigen Epos „Die andere<br />
Heimat“. Regisseur Edgar Reitz stand<br />
tags darauf Rede und Antwort. Seite 4<br />
Kurze Leitung<br />
2.000 Anrufenden hilft das Service-Center<br />
durchschnittlich pro Woche schnell<br />
und kompetent weiter. Jetzt feierte es<br />
zehnjähriges Bestehen. Seite 5<br />
Marathon-Studie<br />
23 Jahre lang wurde im thüringischen<br />
Gotha untersucht, wie sich Leben und<br />
Einstellungen der Menschen seit dem<br />
Mauerfall geändert haben. Seite 8<br />
<strong>Winter</strong> <strong>2014</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
<strong>50</strong><br />
40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität<br />
Die richtige Uni zur richtigen Zeit<br />
„Zum 1. Dezember 1974 wird eine Fernuniversität als Gesamthochschule<br />
mit dem Sitz in Hagen gegründet.“ Mit diesem schnörkellosen ersten Satz<br />
des Gesetzes über die Errichtung einer Fernuniversität in Nordrhein-Westfalen<br />
– FUEG – vom 26. November 1974 begann offiziell eine Erfolgsgeschichte,<br />
die in der deutschen Hochschullandschaft beispiellos ist. Bereits<br />
zehn Monate später lief der Studienbetrieb mit 1.330 Studierenden an. In<br />
dieser und den folgenden drei <strong>Ausgabe</strong>n der <strong>FernUni</strong>-Perspektive zeichnen<br />
wir den Weg der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen − die sich seit 1981 mit großem<br />
„U” schreibt − zum renommierten Bestandteil der deutschen Universitätslandschaft<br />
nach. Erinnert haben sich hierfür ihre vier Rektoren Prof. em. Dr.<br />
phil. Dr. h.c. mult. Otto Peters, Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ulrich Battis, Prof. Dr. Dr.<br />
h.c. Günter Fandel und Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer an jeweils eine Dekade.<br />
Es hätte kaum einen besseren Zeitpunkt<br />
geben können, um eine Fernuniversität<br />
in Deutschland zu gründen:<br />
ein „Studentenberg“ drohte,<br />
neue didaktische Methoden mussten<br />
dringend zur Reform des Studiums<br />
beitragen, wissenschaftliche<br />
Weiterbildungsangebote fehlten.<br />
Deutschland brauchte immer<br />
mehr hochqualifizierte Beschäftigte.<br />
Gleichzeitig tickte vor allem im Ruhrgebiet<br />
die Uhr des wirtschaftlichen<br />
Strukturwandels mit seinen tiefgreifenden<br />
technologischen und gesellschaftlichen<br />
Folgen. Insbesondere<br />
Studierendenorganisationen verlangten<br />
1967 den Einsatz technischer<br />
Medien in der Lehre, stärkere<br />
Beteiligung der Studierenden und<br />
vor allem die Einführung eines Fernstudiums.<br />
Diese Forderungen machten sich in<br />
den 1970er Jahren Universitäten,<br />
Hochschulverwaltungen der Länder<br />
und Fernsehanstalten zu eigen. Sie<br />
wollten eine Bundes-Fernuniversität<br />
für ein „Fernstudium im Medienverbund“<br />
gründen.<br />
Prof. Otto Peters erinnert sich: „Diese<br />
Planungen zogen sich wie bei einer<br />
schwierigen Geburt über einen<br />
langen Zeitraum hinweg. Schon<br />
Die neue Universität<br />
wird sichtbar: Kanzler<br />
Ralf Bartz (oben) und<br />
Rolf von der Heyden<br />
schrauben am<br />
3. Dezember 1974<br />
das Schild<br />
FERNUNIVERSITÄT<br />
an der Villa<br />
Bechem fest.<br />
Foto: Westfälische Rundschau,<br />
Hagen<br />
bald sahen Experten, dass sich die<br />
geplante Bundes-Fernuniversität<br />
wegen ihrer Größe nur schwer managen<br />
und finanzieren lassen würde.<br />
Es drohte ein Fehlschlag.“<br />
Das befürchtete auch Johannes Rau.<br />
Der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister<br />
beschloss, eine<br />
Fernuniversität des Landes NRW zu<br />
gründen.<br />
Fortsetzung Seite 2<br />
Dies Academicus <strong>2014</strong><br />
„Lange Ehe“ von Technologie und Lernen<br />
002 440 857 99910 - 8 - 02 - HZ 1<br />
*002440857*<br />
Prof. Alan Tait schilderte die lange Ehe von Technologie und Lernen.<br />
infernum-Tag <strong>2014</strong><br />
Wissenschaftsministerin zeichnet infernum aus<br />
Klimaveränderung, demografischer<br />
Wandel, Ressourcenknappheit – das<br />
sind Herausforderungen, vor denen<br />
die heutige Gesellschaft steht. Es<br />
gilt, neue Konzepte und innovative<br />
Strategien zu entwickeln, um verantwortungsvolle<br />
Lösungen zu finden.<br />
Ein wichtiger Baustein dafür<br />
ist Bildung.<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen und<br />
das Fraunhofer-Institut UMSICHT<br />
sind für ihr gemeinsames Studienangebot<br />
Interdisziplinäres Fernstudium<br />
Umweltwissenschaften (infernum)<br />
von der nordrhein-westfälischen<br />
Wissenschaftsministerin Svenja<br />
Schulze als „Ort des Fortschritts“<br />
ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung<br />
geht an Forschungseinrichtungen,<br />
Projekte und Unternehmen,<br />
die technologische und soziale<br />
Innovationen hervorbringen – und<br />
damit als Pioniere des gesellschaftlichen<br />
Wandels gelten.<br />
Die Ministerin übergab die Urkunde<br />
im Rahmen des infernum-Tages<br />
<strong>2014</strong> an der <strong>FernUni</strong>versität,<br />
der unter dem Leitmotiv „TAT-ORT<br />
Lernen mit Handy und Tablet: Das<br />
ist nur ein Teil der Wahrheit. Neue,<br />
Technik-getriebene Entwicklungen<br />
für Studium und Lehre stellen für<br />
Universitäten eine große Herausforderung<br />
dar, ihr Studiensystem<br />
zu überdenken. Mit einem Blick von<br />
außen betrachtete Alan Tait, Professor<br />
an der britischen Open University,<br />
auf dem DIES ACADEMICUS,<br />
dem Hochschultag an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen, die „lange Ehe“<br />
von Technologie und Lernen. Der<br />
international renommierte Fernstu-<br />
Nachhaltigkeit: Erfolgreiche Fälle<br />
aus der Praxis“ stand. „Wir können<br />
den Zustand der Umwelt nur<br />
dann nachhaltig verbessern, wenn<br />
wir fachübergreifend denken und<br />
handeln“, sagte die Ministerin. „Genau<br />
dort setzt infernum an: Berufstätige<br />
aus verschiedenen Branchen<br />
lernen hier, ganzheitliche Lösungen<br />
Prof. Dr. Görge<br />
Deerberg und<br />
Dr. Angela Oels<br />
nehmen die<br />
Auszeichnung von<br />
Wissenschaftsministerin<br />
Svenja Schulze<br />
entgegen.<br />
dienexperte zeigte in seinem Vortrag<br />
auf, wie sich die technischen Entwicklungen<br />
auf das moderne Fernstudium<br />
auswirken und welche Aufgaben<br />
auf die Hochschulen allgemein<br />
zukommen, um die digitale<br />
Technik für die Studierenden möglichst<br />
gut und sinnvoll nutzbar zu<br />
machen.<br />
Insbesondere im Fernstudium muss<br />
bei der Auswahl der Lehr- und Lernwerkzeuge<br />
die spezielle Situation<br />
der Studierenden im Blick stehen.<br />
zum Wohl von Mensch und Natur<br />
zu entwickeln – Lösungen, die ökonomisch,<br />
ökologisch und sozial tragfähig<br />
sind.“<br />
Über die Auszeichnung freut sich<br />
<strong>FernUni</strong>-Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />
Hoyer: „Wir sehen uns darin bestätigt,<br />
dass infernum als interdisziplinärer<br />
und berufsbegleitender Studiengang<br />
richtig konzipiert ist. Studierende<br />
haben die Möglichkeit, ihr<br />
ganz individuelles Profil herauszubilden.<br />
Sie können auf ihr Vorwissen<br />
aufbauen und es vor allem um<br />
Fachkenntnisse erweitern. Als Absolventinnen<br />
und Absolventen sind<br />
sie dadurch qualifiziert, aktiv an der<br />
Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung<br />
mitzuarbeiten.“ aw<br />
Fortsetzung Seite 4<br />
Denn diese sind zumeist im Alltag<br />
vielfach eingebunden und stellen<br />
hohe Ansprüche an die Studienorganisation.<br />
Die Dezentralisierung des Lernens<br />
durch eine zunehmende Digitalisierung<br />
kommt ihnen daher sehr entgegen,<br />
stellte Tait fest. Sie können<br />
sich zusätzliches Studienmaterial beschaffen<br />
und im Netz vielfältig zusammen<br />
arbeiten.<br />
Editorial<br />
Fortsetzung Seite 3<br />
Es ist gerade 40 Jahre her, dass<br />
der Landtag von Nordrhein-Westfalen<br />
die Gründung einer neuen<br />
Hochschule beschlossen hat, der<br />
<strong>FernUni</strong>versität Gesamthochschule<br />
in Hagen. Natürlich feiern wir<br />
diesen Geburtstag. Wir feiern im<br />
kommenden Jahr den Studienstart,<br />
als auch unsere Studierenden vom<br />
neuen Ausbildungsangebot profitieren<br />
konnten. Und wir laden Sie<br />
herzlich ein mitzufeiern. Das Programm<br />
finden Sie ab Mitte Januar<br />
auf unserer Homepage:<br />
www.fernuni-hagen.de/jubilaeum .<br />
Machen Sie mit!<br />
Susanne Bossemeyer, Pressesprecherin
Campus<br />
Seite 2<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität<br />
Viel Arbeit, großer Erfolg<br />
Hochschulforum Digitalisierung<br />
Präsenz und Virtualität<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Für Otto Peters war Raus Entscheidung<br />
„eine beachtliche bildungspolitische<br />
und hochschuldidaktische Innovation.<br />
Sie ist umso höher zu bewerten,<br />
als die traditionellen Universitäten<br />
zumeist in didaktischer<br />
‚Neuerungsscheu‘ befangen blieben“.<br />
Eine „teure, aber geschickte<br />
Doppelstrategie“: Als die Länder im<br />
Mai 1975 die Bundes-Fernuni aus<br />
Kostengründen stoppten, hatte die<br />
NRW-Fernuni bereits zehn Professoren<br />
berufen.<br />
Ab Mai 1974 entwickelte ein Vorbereitender<br />
Gründungsausschuss<br />
mit 34 Wissenschaftlern und Hochschullehrern<br />
Raus Konzept weiter:<br />
Die Fernuniversität sollte in erster<br />
Linie eine Weiterbildungsuniversität<br />
vor allem für Berufstätige im<br />
Teilzeitstudium werden, gedruckte<br />
Studienbriefe, Audio- und Videokassetten<br />
und Fernsehen die forschungsbasierten<br />
und praxisorientierten<br />
Lehrinhalte vermitteln. Zentrale<br />
Bedeutung hatten die Qualität<br />
der Studienleistungen und der<br />
Abschlüsse. Das Konzept sah Leistungs-<br />
und Lernkontrollen, fachliche<br />
Beratungen und Präsenz-Lehrveranstaltungen<br />
in Studienzentren<br />
vor.<br />
Erster Kanzler der <strong>FernUni</strong>versität –<br />
die Schreibweise mit großem „U“<br />
wird seit 1981 verwendet – wurde<br />
am 1. Dezember 1974 Ralf Bartz.<br />
Vier Tage später ernannte Rau<br />
den „Vorbereitenden Gründungsausschuss“<br />
zum „Gründungsausschuss“.<br />
Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp<br />
wurde zum Vorsitzenden gewählt.<br />
Ende 1974 lagen alleine für den<br />
Verwaltungsbereich 1.<strong>50</strong>0 Bewerbungen<br />
vor. Einsatzbereitschaft und<br />
Lust auf Unbekanntes waren förderlich.<br />
Feste Arbeitszeiten? Arbeitsfreier<br />
Samstag? Niemand achtete darauf.<br />
Beschäftigte der ersten Stunde<br />
erinnern sich, dass ihr Vorstellungsgespräch<br />
am späten Abend<br />
mit „Sie können morgen früh anfangen“<br />
endete.<br />
1975 wurden Rechenzentrum, Universitätsbibliothek,<br />
Zentrales Institut<br />
für Fernstudienforschung (ZIFF)<br />
und Zentrum für Fernstudien-Entwicklung<br />
(ZFE) eingerichtet. Das ZIFF<br />
entwickelte Konzepte für den optimalen<br />
Aufbau des Lehr- und Lernsystems<br />
der <strong>FernUni</strong>versität. Damit<br />
erforschte erstmals eine Universität<br />
ihren eigenen Lehrbetrieb. Das ZFE<br />
beriet und unterstützte die Fachbereiche<br />
bei der Erstellung und Weiterentwicklung<br />
der Fernstudienkurse.<br />
Erster Lehrstuhlinhaber (für Wirtschaftsrecht)<br />
wurde am 1. April Prof.<br />
Dr. Ulrich Eisenhardt.<br />
Am 18. April 1975 ernannte Minister<br />
Rau Prof. Dr. Otto Peters, der tags<br />
zuvor auf den Lehrstuhl für Methodenlehre<br />
des Fernstudiums berufen<br />
worden war, zum Gründungsrektor.<br />
Er war der einzige ausgewiesene<br />
Fernstudienexperte im Gründungsausschuss.<br />
Daher traten neben die<br />
klassischen Aufgaben eines Gründungsrektors<br />
– von der Schaffung<br />
der Selbstverwaltung mit der Organisation<br />
des Senats über die Planung<br />
und Entwicklung neuer Fachbereiche<br />
bis zur Mitwirkung in der Westdeutschen<br />
Rektorenkonferenz – Tätigkeiten<br />
ganz eigener Art. Viele Hochschullehrer<br />
mussten in die völlig anderen<br />
Anforderungen der Fernlehre<br />
eingeführt werden. Peters‘ „interne<br />
Mission“ war es, ihnen zu vermitteln,<br />
was Fernstudium eigentlich ist: Lehrtexte<br />
etwa sollen nicht nur informieren,<br />
sondern zugleich auch unterrichten<br />
und didaktische Hilfen zum<br />
Selbststudium geben.<br />
Am 1. Oktober 1975 begann das universitäre<br />
Fernstudium in der Bundesrepublik.<br />
Die ersten Studienmaterialien<br />
der Fachbereiche Erziehungswissenschaft,<br />
Mathematik und Wirtschaftswissenschaft<br />
waren am 26.<br />
September per Post an die 1.330<br />
Studierenden gegangen. Die Eröffnungsfeier<br />
der Fernuniversität – Gesamthochschule<br />
Hagen fand am 4.<br />
Oktober 1975 statt.<br />
Im Studienjahr 1979/80 hatte sie bereits<br />
22.652 Studierende, die ersten<br />
freuten sich über ihre Abschlüsse.<br />
Erstes eigenes <strong>FernUni</strong>-Gebäude war<br />
seit dem 3. Dezember 1974 die Villa<br />
Bechem, Sitz von Gründungsausschuss,<br />
Rektor und Kanzler. Im Herbst<br />
1975 nahmen die ersten 13 NRW-<br />
Studienzentren ihre Arbeit auf. Am<br />
10. September 1976 fand der erste<br />
Spatenstich für das 6.000 qm große<br />
Aufbau- und Verfügungszentrum<br />
(AVZ) statt, das am 14. März 1981<br />
von Johannes Rau, nun NRW-Ministerpräsident,<br />
eingeweiht wurde.<br />
NRW-Wissenschaftsminister<br />
Johannes Rau<br />
(2.v.li.) mit Rektor<br />
Prof. Otto Peters<br />
(3. v. li.), Kanzler<br />
Ralf Bartz (li.)<br />
und den Dezernenten<br />
Rolf von der<br />
Heyden (4. v. li.)<br />
und Gerd<br />
Denkmann…<br />
Nach zehn Jahren endete am 27. August<br />
1984 die Amtszeit von Otto Peters.<br />
Die Gründungsphase ging damit<br />
zu Ende und Prof. Dr. Ulrich Battis<br />
übernahm das Amt. Es gab nun<br />
sechs Fachbereiche: Wirtschaftswissenschaft,<br />
Rechtswissenschaft, Mathematik,<br />
Informatik, Elektrotechnik<br />
und Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften.<br />
Nach zehn Jahren etabliert<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die<br />
<strong>FernUni</strong>versität bereits gut in der<br />
deutschen Wissenschaftslandschaft<br />
etabliert und die ihr vorgegeben<br />
Ziele erreicht. Besonders das, vielen<br />
Menschen ein Studium zu ermöglichen,<br />
die – wie Berufstätige – dazu<br />
nicht in der Lage waren. Ihre neuen<br />
fernstudienspezifischen akademischen<br />
Lehrformen unter Verwendung<br />
von Medien für vollständige<br />
Studiengänge waren, so Peters,<br />
ein für die Bundesrepublik einmaliges<br />
Reformergebnis: „Seine hochschuldidaktischen<br />
und bildungspolitischen<br />
Auswirkungen damals gar<br />
nicht absehbar."<br />
Wie sieht Peters heute sein Rektorat?<br />
„Es war eine tolle Zeit des Aufbruchs,<br />
alle waren begeistert – und die Arbeit<br />
war von Erfolg gekrönt!“ Da<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-02<br />
Von Hagen aus konferierten die Mitglieder der Themengruppe auch übers Web<br />
miteinander.<br />
Welche Herausforderungen und Chancen bieten digitale Formate für unterschiedliche<br />
Hochschultypen, wie lässt sich insbesondere die Qualität<br />
in der Lehre sichern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich im Hochschulforum<br />
Digitalisierung die Themengruppe „Qualitätssicherung und Curriculum<br />
Design“, deren Themenpate der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, ist. Sie tagte jetzt auf dem Campus in Hagen.<br />
Die Arbeitssituation passte zum Thema: Die anwesenden Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer konferierten übers Web mit Mitgliedern der Themengruppe,<br />
die nicht nach Hagen reisen konnten (s. Foto). Die Kombination aus<br />
Präsenz und Virtualität prägt die Lehre und das Lernen an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />
„Der Zugang zu Wissen, das bislang den Hochschulen zur Vermittlung<br />
vorbehalten war, erfolgt heute auf unterschiedlichen Wegen. Vor diesem<br />
Hintergrund ist es notwendig, sich sowohl mit dem Aspekt der Curriculum-Entwicklung<br />
zu befassen“, sagt Rektor Helmut Hoyer. „Darüber<br />
hinaus möchten wir Empfehlungen aussprechen, wie die Teilnahme an digitalen<br />
Lehrformaten im Studium angerechnet werden kann.“ aw<br />
Kennen Sie schon die <strong>FernUni</strong>-Profile bei Facebook (FB), Twitter (TW) und<br />
Co.? An dieser Stelle zeigen wir die Highlights aus den sozialen Medien. Alle<br />
Links finden Sie auf fernuni-hagen.de.<br />
Topgeklickt auf Facebook<br />
1.401* Neue Flyer – so funktioniert unsere Unibibliothek<br />
(24. Oktober)<br />
1.036 Studie zum „Denkapparat“: <strong>FernUni</strong>-Psychologe<br />
Strobach sucht Teilnehmende (5. November)<br />
941 Audio-Podcast: Fünf Fragen an<br />
Prof. Kathrin Jonkmann (20. Oktober)<br />
* Beitragsklicks, Gefällt-mir-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte<br />
Wörtlich:<br />
Tab aufm Schoß, Studienbrief zusammenfassen.<br />
Katze auf den Beinen, keine Heizung nötig.<br />
Mein Tempo, barrierefrei! Leben ist schön!“<br />
Twitter-Nutzerin @SKittieM hat ihren Fernstudienrhythmus<br />
gefunden (12. November).<br />
Woher unsere Facebook-Fans kommen:<br />
<strong>FernUni</strong> in sozialen Netzwerken<br />
Best Of Social Media<br />
Österreich/<br />
Schweiz 4%<br />
Weitere<br />
Länder 7%<br />
… auf dem <strong>FernUni</strong>-Campus mit dem AVZ (linkes Foto).<br />
Rechts das Fernseh- und Tonstudio für Video- und<br />
Audioaufnahmen, die in der Lehre eingesetzt wurden.<br />
93 Prozent unserer 27.<strong>50</strong>0 Fans<br />
leben in Deutschland oder im<br />
deutschsprachigen Ausland (Stand<br />
18. November). Doch auch in 42<br />
weiteren Ländern haben sich Menschen<br />
mit der <strong>FernUni</strong>-Seite bei Facebook<br />
verbunden: sogar in Thailand<br />
(27 Fans), Argentinien (22),<br />
Aserbaidschan (16) oder Irak (14).<br />
Hello everyone!<br />
Deutschland<br />
89%
Dies Academicus <strong>2014</strong><br />
Preise für ausgezeichnete Abschlüsse<br />
Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Rektor Prof. Helmut Hoyer (vorne re.) und<br />
Frank Walter (oben, 2. v. li.). In der Mitte die DAAD-Preisträgerin Valérie Zimmer.<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Für die Lehrenden bietet die Digitalisierung<br />
den großen Vorteil, nahezu<br />
ständig mit einem zentralen Mitarbeiterstab<br />
die Studierenden vom<br />
Campus aus überall in der Welt betreuen<br />
zu können.<br />
Offene Studienangebote wie<br />
MOOCs (Massiv Open Online Courses)<br />
und OER (Open Educational Resources)<br />
stellen die Hochschulen indes<br />
vor die Frage, ob der Nutzen<br />
dieser Angebote die beträchtlichen<br />
Kosten aufwiegt. Gleichwohl sei es<br />
Pflicht des Lehrpersonals, sagte Tait,<br />
neu entwickelte Technologien für<br />
das Lehren und Lernen zu nutzen<br />
und Studierende dabei zu unterstützen.<br />
Dem Vortrag von Prof. Alan Tait (oben) hörte das Publikum<br />
interessiert zu.<br />
Um die <strong>FernUni</strong>versität auch zukünftig<br />
leistungs- und aufgabengerecht<br />
im deutschen Hochschulsystem<br />
zu positionieren, erarbeitet sie<br />
zurzeit ihren neuen Hochschulentwicklungsplan<br />
2020, betonte Rektor<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer. Besonders<br />
vor dem Hintergrund des<br />
neuen Hochschulgesetzes und der<br />
darin verankerten erstmaligen Erstellung<br />
eines Landeshochschulentwicklungsplanes<br />
ist es unabdingbar,<br />
die besondere <strong>FernUni</strong>-Rolle, aber<br />
auch ihre Leistungsfähigkeit deutlich<br />
sichtbar zu machen und in die<br />
Landesplanung einfließen zu lassen.<br />
Festlicher Höhepunkt<br />
Die Auszeichnung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses für besondere<br />
Leistungen war ein festlicher Höhepunkt<br />
des Hochschultages. Die<br />
Preise für die hervorragenden Examensarbeiten<br />
stiftete die Gesellschaft<br />
der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />
e.V. Ihr Vorstandsvorsitzende<br />
Frank Walter überreichte sie an:<br />
• Manina Silvana Krämer (Langeneß),<br />
Magisterarbeit „Ärztliches<br />
Denken und Handeln im Handbuch<br />
des Paulos von Aigina“, Prof.<br />
Dr. Felicitas Schmieder (Fakultät<br />
für Kultur- und Sozialwissenschaften);<br />
• Nicole Dorner (Ennepetal), Bachelorarbeit<br />
„Auswirkungen eines<br />
per Online-Video-Instruktion<br />
durchgeführten Genusstrainings<br />
auf den wahrgenommenen<br />
Stress und das subjektive Wohlbefinden",<br />
Prof. Dr. Karl-Heinz Renner<br />
(jetzt Universität der Bundeswehr<br />
München);<br />
• Christian Schöner (Herzogenaurach),<br />
Bachelorarbeit „Über MI-<br />
DY-Pseudoprimzahlen“, Prof. Dr.<br />
Luise Unger (Fakultät für Mathematik<br />
und Informatik);<br />
• Jutta Fitzek (Groß-Umstadt), Diplomarbeit<br />
„Parallelisierung des<br />
Particle-in-cell-Codes PATRIC mittels<br />
GPU-Programmierung“, Prof.<br />
Dr. Jörg Keller (Fakultät für Mathematik<br />
und Informatik);<br />
• Anja Ott (Plauen), Bachelorarbeit<br />
„Die Disponibilität des Urlaubsanspruchs<br />
unter Berücksichtigung<br />
der jüngsten Rechtsprechung<br />
des EUGH“, Prof. Dr.<br />
Kerstin Tillmanns (Rechtswissenschaftliche<br />
Fakultät);<br />
• Sven Sachse (Bielefeld), Masterarbeit<br />
„Gefahr: "Outbreak“ –<br />
Rechtliche Probleme öffentlicher<br />
Intervention im biologischen Krisenfall:<br />
Prävention, Management,<br />
Nachwirkungen“, Prof. Dr. Andreas<br />
Haratsch (Rechtswissenschaftliche<br />
Fakultät);<br />
• Birgit Böse (Hamburg), Bachelorarbeit<br />
„Der gemeine Wert von<br />
unternehmerischem Vermögen<br />
im Rahmen der Erbschaftsteuer<br />
– Quantitative Analyse auf Basis<br />
zukünftiger und tatsächlicher Erträge“,<br />
Prof. Dr. Stephan Meyering<br />
(Fakultät für Wirtschaftswissenschaft);<br />
• Dr. Christoph Schaab (München),<br />
Masterarbeit „Empirischer Vergleich<br />
alternativer Strategien zur<br />
mehrperiodischen Portfolio-Selektion“,<br />
Prof. Dr. Andreas Kleine<br />
(Fakultät für Wirtschaftswissenschaft).<br />
Die Auszeichnung für die besten<br />
Promotionsarbeiten stiftete die<br />
Sparkasse Hagen. Der Vorstandsvorsitzende<br />
Frank Walter überreichte<br />
die Preise an:<br />
• Dr. Gerlind Pracht (Minden), Dr.<br />
der Philosophie, „Stressbewältigung<br />
durch Blended Training -<br />
Entwicklung und Evaluation eines<br />
ressourcenorientierten Online-<br />
Coachings“, Prof. Dr. Karl-Heinz<br />
Renner (jetzt Universität der Bundeswehr<br />
München);<br />
• Dr.-Ing. Lars Gollub (Hagen), „Verfahren<br />
zur Kontrollflussüberwachung<br />
in sicherheitsgerichteten<br />
Rechensystemen“, Prof. Dr. Wolfgang<br />
Halang und Prof. Dr. Matjaž<br />
Colnarič (Fakultät für Mathematik<br />
und Informatik);<br />
• Dr. Kilian Servais (Herne), Dr. der<br />
Rechtswissenschaft, „Der Softwarepflegevertrag“,<br />
Prof. Dr. Ulrich<br />
Wackerbarth und Prof. Dr.<br />
Barbara Völzmann-Stickelbrock<br />
(Rechtswissenschaftliche Fakultät);<br />
• Dr. Daniel Weinreich (Hürth), „Essays<br />
on Norms, Fairness, Individual<br />
Risk Taking and Taxation“, Prof.<br />
Dr. Thomas Eichner und Prof. Dr.<br />
Alfred Endres (Fakultät für Wirtschaftswissenschaft).<br />
Den Preis des Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienstes<br />
(DAAD) für hervorragende Leistungen<br />
ausländischer Studierender erhielt<br />
Valérie Zimmer aus Luxemburg,<br />
Studentin des Masterstudiengangs<br />
Bildung und Medien. Der Preis überreichte<br />
Rektor Hoyer. bos<br />
Mobile Learning Day<br />
eXtended<br />
Diskussion in Berlin<br />
Der richtige Weg<br />
Ausstellung<br />
Gelungene Integration<br />
Auch in diesem Jahr war die Fachtagung<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
gut besucht: Mehr als 100 Teilnehmende<br />
schafften es trotz Bahnstreik<br />
nach Hagen, um sich beim<br />
Mobile Learning Day X über Innovationen<br />
im mobilen Lernen auszutauschen.<br />
Das X, sagte Veranstalterin<br />
Prof. Dr. Claudia de Witt, stünde<br />
für „extended“, also eine Erweiterung<br />
des Themenspektrums. Vorträge<br />
zu Cloud Computing, Crowdfunding,<br />
Wearable Computing und<br />
Augmented Reality sorgten für eine<br />
kurzweilige Veranstaltung. Kritisch<br />
über den Tellerrand blickte Prof.<br />
Manfred Mai (Uni Duisburg-Essen):<br />
In seiner Keynote sprach er über die<br />
medialen und technischen Entwicklungen<br />
und forderte zum Nachdenken<br />
über Bildungsziele, Inhalte und<br />
Methoden in der Lehre auf.Unter<br />
dem Hashtag #mldx14 twitterten<br />
viele Teilnehmende vor Ort – auch<br />
die <strong>FernUni</strong>-Pressestelle begleitete<br />
die Tagung live auf Twitter und per<br />
Blog.<br />
bae<br />
Unter http://e.feu.de/mldx14blog<br />
finden Interessierte alle Einträge sowie<br />
Folien zu den Vorträgen.<br />
Wie können deutsche Universitäten<br />
der steigenden Nachfrage nach<br />
berufsbegleitender akademischer<br />
Qualifizierung und einer stärkeren<br />
Öffnung für breite Bildungsschichten<br />
gerecht werden? Was können<br />
Bund und Länder nach Aufhebung<br />
des Kooperationsverbotes (§ 91b)<br />
im Grundgesetz dafür leisten? Vertreterinnen<br />
und Vertreter aller politischen<br />
Parteien, des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung,<br />
des NRW-Wissenschaftsministeriums<br />
sowie des DGB und der BDA<br />
diskutierten diese Fragen in Berlin.<br />
Die Studierendenseite war durch die<br />
Initiative Arbeiterkind.de vertreten.<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität hatte zu diesem<br />
Austausch eingeladen.<br />
Auf die wachsende Bedeutung des<br />
lebenslangen Lernens und die daraus<br />
resultierenden Anforderungen<br />
an die Universitäten wies Bildungswissenschaftler<br />
Andrä Wolter hin.<br />
„Wir brauchen mehr berufsbegleitende<br />
Studiengänge, das Studiensystem<br />
der <strong>FernUni</strong>versität ist der richtige<br />
Weg.“ Wolter weiter: „Das Potential<br />
für Fernstudiengänge ist bei Weitem<br />
nicht ausgeschöpft.“ In NRW<br />
haben im WS 2013/14 an den 14 Präsenzuniversitäten<br />
380 Beruflich Qualifizierte<br />
ein Studium aufgenommen,<br />
737 an den über 20 Fachhochschulen<br />
und alleine 1.543 an der <strong>FernUni</strong>.<br />
Ihr Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer<br />
unterstrich, dass die <strong>FernUni</strong>versität<br />
dringend auf eine breitere Finanzierungsgrundlage<br />
gestellt werden<br />
muss, um ihr Angebot der enormen<br />
Nachfrage anzupassen.<br />
Obwohl zwei Drittel ihrer Studierenden<br />
außerhalb von NRW leben,<br />
trägt das Land fast die gesamte öffentliche<br />
Finanzierung. Mininisterialdirigent<br />
Peter Greisler, Leiter der Unterabteilung<br />
Hochschulen im BMBF,<br />
wies darauf hin, dass im Rahmen des<br />
Hochschulpakts das berufsbegleitende<br />
Studium eine Rolle spielen müsse.<br />
Fazit: Nach Aufhebung des Kooperationsverbots<br />
müssen die Möglichkeiten<br />
zum lebenslangen Lernen<br />
ausgebaut werden. Dabei sollen<br />
Bund und Länder gemeinsam<br />
Verantwortung bei der Hochschulfinanzierung<br />
übernehmen. proe<br />
http://e.feu.de/nachleseberlin<br />
Annähernd 20.000 deutschsprachige,<br />
zumeist jüdische Emigranten<br />
fanden nach Hitlers Machtergreifung<br />
in Brasilien Zuflucht. Sie kamen<br />
nahezu mittellos in ein autoritär<br />
regiertes Land, dessen Sprache<br />
sie nicht beherrschten. Die Behörden<br />
waren oft antisemitisch eingestellt,<br />
die NSDAP-Auslandsorganisation<br />
war hier beunruhigend aktiv.<br />
Brasilien stand und steht jedoch<br />
für eine Gesellschaft, die zu integrieren<br />
vermag.<br />
Anhand zahlreicher historischer<br />
Dokumente belegte dies eine Ausstellung<br />
der Universitätsbibliothek<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vom<br />
22. Oktober bis 2. Dezember unter<br />
dem Label des Hagener Forschungsdialogs.<br />
Sie zeigte die großen<br />
Schwierigkeiten der Flüchtlinge,<br />
aber auch, dass viele zu Brückenbauern<br />
zwischen der neuen<br />
und der alten Heimat wurden. Der<br />
wechselseitige Kulturaustausch<br />
wirkt bis heute weiter. Erarbeitet<br />
wurde die Ausstellung vom Deutschen<br />
Exilarchiv 1933 –1945 der<br />
Deutschen Nationalbibliothek unter<br />
Mitwirkung von Marlen Eckl.<br />
Zur Eröffnung fand im UB-Ausstellungsraum<br />
eine Führung statt. Anschließend<br />
hielt Dr. Sylvia Asmus,<br />
Leiterin des Deutschen Exilarchivs<br />
1933 – 1945, einen Vortrag. Richard<br />
Saringer und Dr. Peter Schütze<br />
lasen Texte, in denen Stefan<br />
Zweig, Ulrich Becher und andere<br />
deutschsprachige Exilschriftsteller<br />
das Land schildern.<br />
Die Eröffnung fand in Kooperation<br />
mit der Gesellschaft für Christlich-<br />
Jüdische Zusammenarbeit Hagen<br />
und Umgebung e.V. und der Jüdischen<br />
Gemeinde Hagen statt. Da<br />
Gezeigt wurden auch Interviews mit<br />
Exilantinnen und Exilanten.
Campus<br />
Seite 4<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
Fachtagung zum „Fernweh“<br />
Großes Kino in der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Großes Kino in der <strong>FernUni</strong>versität:<br />
vier Stunden Filmschauen, Eis für<br />
alle in der Pause und danach Gespräche<br />
bei einem Glas Wein. Und<br />
es waren nicht wenige Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer, die sich für<br />
das erst jüngst mit dem deutschen<br />
Filmpreis prämierte Filmjuwel interessierten,<br />
das das Institut für Neuere<br />
deutsche Literatur- und Medienwissenschaft<br />
zeigte: „Die andere<br />
Heimat. Chronik einer Sehnsucht“.<br />
Der Film wurde zum Auftakt der kulturwissenschaftlichen<br />
Tagung „‚Fort<br />
von hier, nur fort von hier!‘ Fernweh<br />
von 1830 bis zur Gegenwart“ aufgeführt.<br />
Er stieß nicht nur bei den<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
dieser Konferenz auf großes Interesse,<br />
sondern auch bei vielen Filmund<br />
Literarturfreunden.<br />
Wichtig ist das nicht Gezeigte<br />
Viele der Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
sah man am zweiten Abend<br />
wieder, als der „Kultregisseur“ Edgar<br />
Reitz an gleicher Stelle über seine Arbeit<br />
sprach, darüber, was ihn beim<br />
Drehen seiner „Heimat“-Filme antrieb.<br />
Eine wichtige Rolle spielt nicht<br />
zuletzt das, was nicht gezeigt wird,<br />
was einstudiert und vielleicht gedreht<br />
wurde, dann aber der Schere<br />
zum Opfer fiel. Diese Geschichten im<br />
Hintergrund haben die Schauspielerinnen<br />
und Schauspieler jedoch verinnerlicht<br />
und können sie so indirekt<br />
in ihre Rolle einbringen, was den Filmen<br />
ihre Dichte und ihre Nähe gibt.<br />
Gesprächspartner auf dem Podium<br />
war Prof. Dr. Thomas Koebner, der<br />
sich als renommierter Publizist und<br />
Filmwissenschaftler seit Jahren intensiv<br />
mit Reitz‘ Werken auseinandergesetzt.<br />
Moderiert wurde das<br />
Gespräch von dem Wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter Dr. Malte Kleinwort,<br />
der zusammen mit Dr. Irmtraud<br />
Hnilica, Matthias Plumpe und<br />
Patrick Ramponi die Tagung organisiert<br />
hatte. Was bei der Planung<br />
von Filmaufführung und Podiumsgespräch<br />
niemand hatte ahnen können:<br />
Am 21. Oktober wurde „Die<br />
andere Heimat“ in die Vorauswahl<br />
für den 27. Europäischen Filmpreis<br />
aufgenommen.<br />
„Fernweh“: Jeder hat wohl eine<br />
Vorstellung davon, was sich hinter<br />
dem schillernden, schwer greifbaren<br />
Alltagsbegriff verbergen könnten,<br />
aber was es genau ist, weiß<br />
niemand. Wer „Fernweh“ verspürt,<br />
den überkommt ein unstillbares<br />
Verlangen nach Ferne, verbunden<br />
mit einem Unbehagen an der Gegenwart.<br />
Unter anderem sollte die<br />
Tagung einen Beitrag zur Klärung<br />
der Frage leisten, wie Reisen, Reiselust<br />
und Fernweh zusammengehören.<br />
Am ersten Abend wurde das 230-minütige Filmepos „Die andere Heimat. Chronik<br />
einer Sehnsucht“gezeigt...<br />
Rückblickend konnten Patrick Ramponi<br />
und Matthias Plumpe für das<br />
Organisationsteam eine überaus positive<br />
Bilanz ziehen: Der Begriff „Fernweh“<br />
ist zwar auch weiterhin begriffsgeschichtlich<br />
schwer zu fassen,<br />
jedoch konnte seine kulturelle Bandbreite<br />
und nachhaltige Wirkweise<br />
… am nächsten Abend war Regisseur<br />
Edgar Reitz in der <strong>FernUni</strong>versität<br />
(li., mit Moderator Dr. Malte Kleinwort).<br />
ausführlich dargestellt werden. Wie<br />
breit auch die Medien gefächert sind,<br />
in denen ‚Fernweh‘ eine wichtige Rolle<br />
spielt, zeigten nicht zuletzt die Beispiele<br />
aus Film, Fernsehen und Kolonialpostkarte,<br />
so Ramponi.<br />
In literaturhistorischer Hinsicht konnte<br />
der „Rote Faden“ des Begriffs, der<br />
ursprünglich mit dem bürgerlichen<br />
Realismus und dem nachromantischen<br />
Reisediskurs eng verbunden<br />
war, über die Zeit der großen Auswanderungswellen<br />
Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts bis in die Gegenwartsliteratur<br />
hinein verfolgt werden.<br />
Hierdurch wurde seine Abnabelung<br />
von der Romantik deutlich. „Durch<br />
die Tagung konnte ‚Fernweh‘ besser<br />
für die wissenschaftliche Arbeit<br />
erschlossen werden“, erläutert Matthias<br />
Plumpe.<br />
Deutlich wurde im Podiumsgespräch,<br />
dass für Reitz Fernweh, Heimat<br />
und Sehnsucht untrennbar miteinander<br />
verbunden sind. Und mit<br />
der Erinnerung: „Wenn wir uns erinnern,<br />
greifen wir auf Bruchstücke<br />
von Erinnerung zurück und setzen<br />
unser Leben neu zusammen.“<br />
Ein anderes Thema von Reitz sind<br />
die Bindungskräfte, die eine Gesellschaft,<br />
auch eine Dorfgemeinschaft,<br />
hervorbringt. Woher nahmen<br />
dann die Emigranten die große<br />
Kraft zu gehen? „Heute ist Weggehen<br />
nicht endgültig, man hat das<br />
Rückkehr-Ticket in der Tasche!“ Damals<br />
jedoch gab es kein Zurück.<br />
Reitz bekannte, dass er immer daran<br />
gezweifelt hatte, dass nur die<br />
sozialen Verhältnisse, Behördenwillkür<br />
und Hunger Gründe dafür waren,<br />
die Heimat zu verlassen. Was<br />
also war es dann?<br />
In seinem Film stellt Reitz Träume<br />
der Menschen vor. Auch den Traum,<br />
die Heimat zu verlassen.<br />
Mitarbeiter-Initiative<br />
Die Initiative zu der Veranstaltung<br />
ging von den Wissenschaftlichen<br />
Mitarbeitenden des Instituts für<br />
Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft<br />
aus. Der Dekan<br />
der Fakultät KSW, Prof. Dr. Armin<br />
Schäfer, begrüßt, dass „in diesem<br />
Fall die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Instituts eigenständig<br />
und lehrgebietsübergreifend eine<br />
Tagung organisiert haben, die auf<br />
eine erstaunlich große Resonanz<br />
unter den Fachkollegen, den Studierenden<br />
und in der Öffentlichkeit<br />
gestoßen ist. Dass die Förderung<br />
des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
durch die Lehrgebiete des Instituts<br />
und die Förderlinie der Fern-<br />
Universität zu dieser gelungenen Tagung<br />
beigetragen hat, freut mich<br />
sehr.“<br />
Die Filmvorführung und das Podiumsgespräch<br />
fanden unter dem Label<br />
des Hagener Forschungsdialogs<br />
der <strong>FernUni</strong>versität statt. Da<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-04<br />
i<br />
Abstracts der Vorträge:<br />
http://www.fernuni-hagen.de/<br />
literatur/tagung.fernweh.shtml.<br />
Aufzeichnung des Podiumsgesprächs:<br />
http://www.fernuni-hagen.de/<br />
videostreaming/ksw/literatur/.<br />
Streams zu den Vorträgen:<br />
http://www.fernuni-hagen.de/<br />
videostreaming/literatur/<strong>2014</strong>10/l<br />
Informationen zum Film<br />
http://www.die-andere-heimat.<br />
de/impressum-kontaklt.html.<br />
Die besten Absolventinnen und Absolventen des infernum-Studiengangs wurden<br />
geehrt – auch von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
infernum-Tag <strong>2014</strong><br />
Nachhaltigkeit im Fokus<br />
Unter dem Leitmotiv „TAT-ORT<br />
Nachhaltigkeit: Erfolgreiche Fälle<br />
aus der Praxis“ haben die <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen und das Fraunhofer-Institut<br />
UMSICHT als gemeinsame<br />
Anbieterinnen des Interdisziplinären<br />
Fernstudiums Umweltwissenschaften<br />
(infernum) bewiesen:<br />
Es gibt praxiserprobte Konzepte zur<br />
Nachhaltigkeit. Es ist möglich, ressourcenschonend<br />
zu leben und zu<br />
wirtschaften. Überzeugende Aussagen<br />
dazu ließen sich beim „infernum-Tag<br />
<strong>2014</strong>“ sammeln.<br />
Im Rahmen der Veranstaltung<br />
zeichnete die nordrhein-westfälische<br />
Wissenschaftsministerin Svenja<br />
Schulze infernum persönlich als<br />
„Ort des Fortschritts“ aus. Anschließend<br />
diskutierte sie mit Prof. Dr.<br />
Görge Deerberg (Fraunhofer UM-<br />
SICHT), Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />
Hoyer (<strong>FernUni</strong>versität in Hagen)<br />
und Prof. Dr. Anke Hanft (Universität<br />
Oldenburg) über Nachhaltigkeit<br />
und Fortschritt in der Weiterbildung.<br />
Der Trend ist klar: Der Bedarf<br />
an berufsbegleitender Weiterbildung<br />
steigt – und zwar auf<br />
Master-Niveau. Die Zahl der Studierenden<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität zeigt<br />
es deutlich.<br />
Den Hochschulen stehen insgesamt<br />
große Umwälzungsprozesse bevor.<br />
Eine Forderung aus der Diskussion:<br />
Weiterbildung muss so hochflexibel<br />
sein, dass der Begriff Regelstudienzeit<br />
überflüssig werde. Ministerin<br />
Schulze ist sicher: „Die Hochschulen,<br />
die sich nicht auf Weiterbildung<br />
einstellen, werden schrumpfen.“<br />
Lehre liefert Impulse<br />
Für weitere Erkenntnisse am „TAT-<br />
ORT” Nachhaltigkeit sorgten die<br />
Impulsreferate aus der Praxis. Per Videokonferenzsoftware<br />
zugeschaltet<br />
war Monika Zimmermann vom<br />
internationalen Städtenetzwerk Local<br />
Governments for Sustainability<br />
(ICLEI). Sie fordert: „Städte müssen<br />
in geschlosseneren Kreisläufen produzieren<br />
und konsumieren.“<br />
Schon viele Jahre setzt sich der<br />
Volkswirtschaftler Dr. Fred Luks von<br />
der Wirtschaftsuniversität Wien mit<br />
Nachhaltigkeit in Forschung und<br />
Lehre auseinander: „Nachhaltigkeit<br />
ist ein Suchprozess und ist niemals<br />
abgeschlossen. An den Hochschulen<br />
erfüllt die Lehre eine wesentliche<br />
Funktion, um das Thema in die<br />
Gesellschaft zu transportieren. Der<br />
entscheidende Input erfolgt dabei<br />
über Studierende. Was sie im Kopf<br />
haben, wenn sie die Hochschule<br />
verlassen, kann notwendige Veränderungsprozesse<br />
anstoßen.“<br />
„Die Hochschulen, die sich nicht auf Weiterbildung einstellen,<br />
werden schrumpfen.“<br />
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze<br />
Wie sich Nachhaltigkeit erfolgreich<br />
in unternehmerische Geschäftsprozesse<br />
integrieren lässt, sagte Lothar<br />
Hartmann vom ökofairen Versandhandel<br />
memo AG aus: „Wir setzen<br />
das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich<br />
im Unternehmen um - von der<br />
Sortimentsgestaltung über die Logistik<br />
bis hin zum eigenen Ressourcenverbrauch<br />
und unserer Mitarbeiterpolitik.“<br />
Die Besten <strong>2014</strong><br />
Der dritte Teil des infernum-Tages<br />
galt voll und ganz den Absolventinnen<br />
und Absolventen des<br />
Fernstudiums infernum: Christian<br />
Göpfert, ein herausragender Absolvent<br />
im vergangenen akademischen<br />
Jahr, stellte seine Masterarbeit<br />
zu kommunalen Klimaschutzkonzepten<br />
mit partizipatorischem<br />
Ansatz vor. Anschließend erhielten<br />
die besten Absolventinnen und<br />
Absolventen jeweils einen von der<br />
Fraunhofer Academy ausgelobten<br />
Preis.<br />
aw<br />
Foto: Ilka Drnovsek
<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 5<br />
Zehn Jahre Service-Center<br />
2.000 Anrufe pro Woche, 2.000 E-Mails im Monat<br />
Tagung „Mensch<br />
und Staat“<br />
Der 30. Juli war bislang der härteste<br />
Arbeitstag des Jahres: 1.200 Anrufe<br />
nahmen die Beschäftigten im<br />
Service-Center der <strong>FernUni</strong>versität in<br />
Hagen entgegen. An diesem vorletzten<br />
Tag der Einschreibe- und Rückmeldefrist<br />
war der Beratungsbedarf<br />
bei Studierenden und Interessierten<br />
besonders hoch. Doch selbst ein solcher<br />
Ansturm bringt das Team der<br />
zentralen Informations- und Servicestelle<br />
nicht mehr aus der Ruhe. Jetzt<br />
hat das Service-Center seinen zehnten<br />
Geburtstag gefeiert. „Es ist den<br />
Kinderschuhen entwachsen“, sagen<br />
Teamleiterin Anke Polinski und Abteilungsleiterin<br />
Constanze Schick.<br />
„Wir sind Teil der <strong>FernUni</strong> und wollen<br />
bestmöglichen Service bieten.“<br />
Dieser Gedanke eint die mittlerweile<br />
17 Beschäftigten. Sie sind überwiegend<br />
weiblich, arbeiten stundenweise<br />
oder in Vollzeit und haben die<br />
unterschiedlichsten Lebensläufe. Die<br />
gelernte Reiseverkehrskauffrau meldet<br />
sich unter der Telefonnummer<br />
02331/987-2444 ebenso wie die<br />
ehemalige Verwaltungsmitarbeiterin.<br />
„Was sie alle eint, ist die Liebe<br />
zum ,Kunden‘“, stellt Anke Polinski<br />
heraus. Etwa 2.000 Anrufe pro Woche<br />
nimmt ihr Team entgegen. Hinzu<br />
kommen 2.000 E-Mails im Monat<br />
und die persönliche Beratung in zentraler<br />
Lage auf dem Campus.<br />
Vor mehr als zehn Jahren initiierte<br />
Kanzlerin Regina Zdebel aufgrund<br />
der teils schlechten Erreichbarkeit<br />
der <strong>FernUni</strong>versität die Projektgruppe<br />
„Service-Center“ unter Leitung<br />
von Jürgen Deitelhoff. Nach intensiven<br />
Schulungen eröffnete das Service-Center<br />
im Oktober 2004 im Philipp-Reis-Gebäude<br />
mit einem neunköpfigen<br />
Team und seiner ersten Leiterin<br />
Monika Heil.<br />
Erreichbarkeit bei 80 Prozent<br />
Das Konzept ging rasch auf. Heute<br />
liegt die Erreichbarkeit bei 80<br />
Prozent. Je nach Nachfragesituation<br />
sind zwei bis zu neun Beschäftigte<br />
im Einsatz. Constanze Schick ist<br />
seit Oktober 2006 Abteilungsleiterin<br />
und hat am Anfang selbst viel mittelefoniert.<br />
Auszeiten nach anstrengenden<br />
Gesprächen, räumliche Ausweichmöglichkeiten<br />
in den Stoßzeiten<br />
und gemeinsame Betriebsausflüge<br />
leisten ihren Beitrag dazu, dass<br />
die Motivation bei den Beschäftigten<br />
Kauffrau für Dialogmarketing<br />
Das gewisse Maß an Menschenkenntnis<br />
Das Telefon klingelt. Katrin Haarmann<br />
hat die Wahl: verfügbar –<br />
nicht verfügbar – Pause. Die 29-Jährige<br />
klickt auf „Pause“ und legt ihr<br />
Headset zur Seite. Wie laufen die<br />
Tage in der Abteilung ab, die sich<br />
hinter der Rufnummer 02331/987-<br />
2444 verbirgt und die in der Regel<br />
die erste Anlaufstelle für Studierende<br />
und Studieninteressierte ist?<br />
Zwei Teams,<br />
eine Abteilung:<br />
Die Beschäftigten<br />
des Service-<br />
Centers und<br />
der Zentralen<br />
Studienberatung<br />
arbeiten eng<br />
zusammen.<br />
Der Name gibt es vor: Service-Center,<br />
die Schaltzentrale der <strong>FernUni</strong> –<br />
„Wir arbeiten serviceorientiert. Dafür<br />
ist es vor allem hilfreich, ein gewisses<br />
Maß an Menschenkenntnis<br />
zu besitzen“, meint Katrin Haarmann.<br />
„Jeder Anruf ist anders und<br />
nie weiß man im Vorfeld, was einen<br />
erwartet. Wir notieren uns sofort<br />
den Namen, für eine persönliche<br />
Ansprache, und hören erstmal<br />
zu.“ Katrin Haarmann sieht darin<br />
das Besondere an ihrem Beruf.<br />
„Guten Tag, das<br />
Service-Center der<br />
<strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen, Katrin<br />
Haarmann?!“<br />
ungebrochen hoch ist. In zehn Jahren<br />
war das Service-Center nur einmal<br />
geschlossen – als der Sturm Kyrill<br />
im Januar 2007 den Betrieb an der<br />
<strong>FernUni</strong> lahm gelegt hatte. Trotz einer<br />
kontinuierlichen Fluktuation unter<br />
den Beschäftigten zählen mit Angelika<br />
Weinberger, Bärbel Schmidt,<br />
Ilona Krause und Carmela Engelhardt<br />
noch vier Mitarbeiterinnen der<br />
ersten Stunde zum Team.<br />
Zeit zurück zu blicken und nach vorn<br />
zu schauen bot jetzt eine interne Feierstunde<br />
zum zehnjährigen Bestehen<br />
des Service-Centers mit Rektor<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer und<br />
Kanzlerin Regina Zdebel. Mit bewährtem<br />
Teamgeist stellten die Beschäftigten<br />
ein internationales Fingerfood-Buffet<br />
auf die Beine. Satt ist<br />
das Team um Constanze Schick und<br />
Anke Polinski indes nicht.<br />
Das Team navigiert auf der Suche<br />
nach Antworten sicher durch die<br />
weit verzweigte Struktur des Fern-<br />
Uni-Webs. Jede und jeder hat einen<br />
eigenen Weg, aber kommt<br />
meistens zum Ziel oder leitet die<br />
Anfrage weiter. Die Zentrale Studienberatung,<br />
das Studierendensekretariat,<br />
die Prüfungsämter, Dekanate<br />
oder der Helpdesk sind regelmäßig<br />
gefragt.<br />
„Länger als vier Stunden sitzt in<br />
der Regel niemand bei uns am Telefon.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen<br />
wechseln dann in die persönliche<br />
Beratung und kümmern<br />
sich um die eingehenden Mails“,<br />
sagt Haarmann, die sowohl einen<br />
Arbeitsplatz im Großraumbüro<br />
als auch einen eigenen separaten<br />
Schreibtisch hat. Denn sie hat<br />
besondere Aufgaben im Service-<br />
Center.<br />
Kundenkontakt und<br />
Projektmanagement<br />
Katrin Haarmann war die erste<br />
Auszubildende an der <strong>FernUni</strong> als<br />
Kauffrau für Dialogmarketing. Neben<br />
dem Kundenkontakt beinhaltet<br />
die dreijährige Ausbildung<br />
kaufmännische Aspekte rund ums<br />
Projektmanagement. Ihre Ausbildung<br />
hat sie bereits im Januar –<br />
und damit vorzeitig – abgeschlossen.<br />
Was ihr in der Ausbildung zu<br />
Gute kam: „Ich bin ja schon etwas<br />
„Unser Traum ist es, langfristig unsere<br />
Beschäftigten selbst auszubilden<br />
und anschließend als Agentin<br />
oder Agent einzustellen“, beschreiben<br />
Anke Polinski und Constanze<br />
Schick ihre Vision für die<br />
Zukunft. „Das sichert unsere Qualität.<br />
Auch unser Rekrutierungsproblem<br />
wäre damit gelöst.“ Zurzeit<br />
wird zum zweiten Mal eine Servicekauffrau<br />
für Dialogmarketing ausgebildet.<br />
can<br />
i<br />
Kontakt:<br />
E-Mail: info@fernuni-hagen.de;<br />
Telefon: 02331/987-2444<br />
(Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr),<br />
Besuchsadresse: Universitätsstraße<br />
11, 58097 Hagen<br />
(Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr)<br />
älter als andere Azubis und habe<br />
etwas mehr Lebenserfahrung.“<br />
Außerdem ist sie Mutter zweier<br />
Söhne. Das stärkt Verantwortungsbewusstsein<br />
und Stressresistenz.<br />
Für den Arbeitsbereich Feedback<br />
ist das bestimmt von Vorteil. Hier<br />
kommen über ein Formular auf der<br />
Webseite Lob, Kritik und Anregungen<br />
an. Anliegen, die eine gewisse<br />
Bearbeitungszeit in Anspruch nehmen.<br />
Darüber hinaus betreut Katrin<br />
Haarmann gemeinsam mit einer<br />
Kollegin die offene Sprechstunde<br />
für die Regional- und Studienzentren.<br />
„Die Kombination aus allen<br />
Aufgaben finde ich super“, ist sie<br />
über ihre Berufswahl froh.<br />
Verfügbar – nicht verfügbar – Pause?<br />
Katrin Haarmann rückt ihr Headset<br />
zurecht und klickt auf verfügbar.<br />
„Guten Tag, das Service-Center<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen, Katrin<br />
Haarmann?!“ Am Satzende geht die<br />
Stimme hoch. Das fordert die Anrufenden<br />
zum Sprechen auf. Gelernt<br />
ist gelernt.<br />
aw<br />
Wie begegnet der Staat den Menschen?<br />
Wie gestaltet sich der Kontakt?<br />
Und vor allem: Wie sehen die<br />
Bürgerinnen und Bürger dies? Um<br />
diese Fragen ging es in der Fachtagung<br />
„Mensch und Staat. Erfahrungs-<br />
und kommunikationsgeschichtliche<br />
Perspektiven“ des Instituts<br />
für Geschichte und Biografie<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Sie<br />
sollte die staatsbürgerliche Identität<br />
und Loyalitätsbindung anhand der<br />
Wahrnehmung staatlicher Ordnungen<br />
untersuchen. Und zwar aus der<br />
Perspektive der Bevölkerung in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, in der<br />
DDR und in der Republik Österreich.<br />
Schwerpunktmäßig drehten sich<br />
die Vorträge um das Beziehungs-,<br />
Kommunikations- und Handlungsgeflecht<br />
zwischen individueller und<br />
staatlicher Ebene. Namentlich ging<br />
es um das Verhältnis der Bürgerinnen<br />
und Bürger zu den Institutionen<br />
sowie um Konsum, Kunst und<br />
Architektur als Fenster der Interaktion<br />
und des Diskurses zwischen „unten“<br />
und „oben“.<br />
Beispiele zeigten, dass die Kommunikation<br />
zwischen Menschen und<br />
Staat in der Bundesrepublik wie in<br />
der DDR durchaus funktionieren<br />
konnte, während ein Vortrag für<br />
Österreich eine in diesem Fall ungleiche<br />
Machtbalance dokumentierte.<br />
Konsum stabiliserte<br />
In drei konsumgeschichtlichen Vorträgen<br />
ging es um die Bedeutung<br />
des Konsums im Spannungsfeld<br />
zwischen Mensch und Staat. Die Referenten<br />
waren sich einig, dass dies<br />
ein ganz zentraler Bereich der Loyalitätsbindung<br />
an den Staat ist, resümierte<br />
apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch<br />
vom veranstaltenden Institut.<br />
Auch in der DDR hatte der Konsum<br />
für den Alltag der Menschen<br />
und die Stabilität des politischen<br />
Systems eine hohe Bedeutung: „In<br />
der friedlichen Revolution von 1989<br />
spielte der Konsumgesichtspunkt<br />
von Beginn an eine wichtige Rolle.“<br />
Die DDR-Regierung hatte selbst<br />
1988/89 eine „Verwestlichung in<br />
Kauf genommen“ und z.B. westliche<br />
Künstler wie Bruce Springsteen<br />
ins Land gelassen. Immer mehr<br />
Rentnerinnen und Rentner brachten<br />
von Besuchen im Westen Waren<br />
mit: Diese „Ventilfunktionen“<br />
weckten jedoch neue Bedürfnisse.<br />
„Konsum und Politik sind zweifellos<br />
zwei Seiten einer Medaille. Diese<br />
Erkenntnis ist ein ganz wesentliches<br />
Tagungsergebnis“, zog Schlegelmilch<br />
Bilanz.<br />
Da<br />
Einen ausführlichen Bericht finden<br />
Sie unter www.fernuni-hagen.de/<br />
per<strong>50</strong>-05, auf die Architektur in der<br />
DDR wird auf S. 6 eingegangen.
Campus<br />
Seite 6<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
Neue Behältertechnik<br />
Automatisierte Logistik<br />
Tagung in Weimar<br />
Schopenhauer und Goethe<br />
Es war Millimeterarbeit. Ganz genau<br />
gemessen und nachjustiert<br />
wurde im neuen automatisierten<br />
Hochregallager der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen. Nun bieten 20.000<br />
Regalfächer Platz für 11.000 verschiedene<br />
Artikel. Auf Hochtouren<br />
wird im Logistikzentrum derzeit an<br />
der Einführung der neuen Behältertechnik<br />
für den Versand gearbeitet.<br />
Pünktlich zum Hauptversand<br />
für das <strong>Winter</strong>semester <strong>2014</strong>/2015<br />
war mit der Fertigstellung des Regalbaus<br />
und der Fördertechnik der<br />
erste Bauabschnitt abgeschlossen.<br />
„Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt<br />
Petra Hohmann, Dezernentin der<br />
Technischen Medienadministration.<br />
Auch der zweite Bauabschnitt<br />
wird parallel zum laufenden Betrieb<br />
erfolgen. Bis März 2015 werden<br />
die Fächer mit Studienbriefen, Büchern<br />
und weiteren Studienmaterialien<br />
befüllt. „Dann können wir jederzeit<br />
alle 11.000 Artikel liefern“,<br />
sagt Hohmann.<br />
Per Knopfdruck bewegen sich die<br />
Behälter durch das große Koordinatensystem<br />
aus Regalen und steuern<br />
den gewünschten Artikel an.<br />
Über die Fördertechnik gelangen sie<br />
dann zu einem der drei Bahnhöfe,<br />
die derzeit im Obergeschoss errichtet<br />
werden. „Bald wird alles aufgebaut<br />
sein“, sagt Petra Hohmann. Im<br />
Frühjahr 2015 soll die neue Anlage<br />
dann in Betrieb gehen. Letztmalig<br />
wurden im Hauptversand für das<br />
<strong>Winter</strong>semester knapp 78.000 Pakete<br />
und Sendungen für die Studierenden<br />
ausschließlich über die bisherige<br />
Palettenkommissionierung<br />
in die ganze Welt verschickt.<br />
Verschwinden werden die Paletten<br />
indes nicht. Die neue Behältertechnik<br />
hat ihre Stärke im Zusammenstellen<br />
von individuellen Sendungen,<br />
während der Massenversand<br />
nach wie vor von der Palette<br />
am schnellsten zu kommissionieren<br />
ist. „Die Arbeitsabläufe in der<br />
Logistik werden effektiver und ergonomischer,<br />
der Versand flexibler<br />
und leistungsfähiger“, sagt Petra<br />
Hohmann. Einzelsendungen seien<br />
bislang sehr aufwändig gewesen.<br />
Blick in das neue<br />
automatisierte<br />
Hochregallager der<br />
<strong>FernUni</strong>versität.<br />
„Bald können wir Nachlieferungen,<br />
Reklamationen und Nachsendungen<br />
flexibler und schneller bearbeiten.“<br />
Bis mit dem Hauptversand für das<br />
Sommersemester 2015 der Startschuss<br />
für die Behältertechnik fällt,<br />
kommen noch viele Veränderungen<br />
auf die Beschäftigten im Lager-<br />
und Versandbereich zu. Ein erster<br />
Musterbahnhof ist im Obergeschoss<br />
des Logistikzentrums bereits<br />
aufgebaut. Schritt für Schritt werden<br />
die Beschäftigten in Schulungen<br />
auf die neuen Abläufe vorbereitet.<br />
Viel Wert wird auf die ergonomische<br />
Einrichtung der Arbeitsplätze<br />
gelegt.<br />
can<br />
Das Verhältnis von Johann Wolfgang<br />
von Goethe und Arthur Schopenhauer<br />
wurde in neuerer Zeit<br />
selten systematisch erforscht. Diesem<br />
Desiderat hat sich die Tagung<br />
„Schopenhauer und Goethe“ angenommen,<br />
die im Goethe-Nationalmuseum<br />
in Weimar stattfand.<br />
Die Organisatoren waren Prof. Dr.<br />
Søren R. Fauth von der Universität<br />
Aarhus und Dr. Daniel Schubbe<br />
von der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />
Sie legten Wert darauf, zusammen<br />
mit renommierten Fachkolleginnen<br />
und -kollegen sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
und -wissenschaftlern<br />
ein breites Panorama<br />
möglicher Anknüpfungspunkte<br />
zwischen Schopenhauer und<br />
Goethe zu zeichnen. Thematisch<br />
ging es nicht nur um die Farbenlehre,<br />
sondern auch um Probleme<br />
der Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie,<br />
Naturphilosophie, Evolutionstheorie<br />
und Ästhetik. Durch<br />
die Einbeziehung der Schopenhauer-Gesellschaft<br />
und der Goethe-Gesellschaft<br />
in Weimar erhoffen sich<br />
die Organisatoren zudem eine weitere<br />
Kooperation. Gefördert wurde<br />
die Tagung durch den Dänischen<br />
Forschungsrat für Kommunikation<br />
und Kultur sowie die <strong>FernUni</strong>versität<br />
im Rahmen ihres Hagener Forschungsdialogs.<br />
Mit Dr. Jens Lemanski trug auch<br />
ein Mitarbeiter des Instituts für Philosophie<br />
der <strong>FernUni</strong>versität vor.<br />
Lemanski widmete seine Ausführungen<br />
Fragen der Evolutionstheorie<br />
mit Blick auf Goethe und Schopenhauer.<br />
Er stellte dazu in einer<br />
wohl erstmaligen Ausführlichkeit<br />
den Forschungsstand vor und verdeutlichte<br />
die Vielfalt von Problemen<br />
und Fragestellungen, die<br />
Goethe und Schopenhauer in die<br />
Geschichte der Evolutionstheorie<br />
einzureihen erlauben. Insgesamt<br />
zeigte sich in den Vorträgen und<br />
Gesprächen, dass dem Thema bislang<br />
zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet<br />
wurde. „Durch die Gegenüberstellung<br />
gewinnen die beiden<br />
Denker eine zusätzliche Kontur, die<br />
auch dazu beiträgt, unsere eigene<br />
wissenschaftliche Situation besser<br />
zu verstehen“, so Daniel Schubbe.<br />
Die Tagung machte nicht nur sichtbar,<br />
dass das Thema wissenschaftlich<br />
sehr fruchtbar ist, sondern auch<br />
auf breites Interesse stößt. Mit 95<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
wurden die Erwartungen der Organisatoren<br />
weit übertroffen. Sie planen<br />
daher, einen erweiterten Tagungsband<br />
herauszugeben. Proe<br />
Arthur Schopenhauer<br />
Forschung<br />
Gewalt durch Sprache<br />
Schall und Rauch oder linguistisches Messer?<br />
Ein Sprichwort sagt „Worte sind wie<br />
Schall und Rauch“. Sie haben etwas<br />
Flüchtiges, sind nicht zu greifen und<br />
vergehen. Somit scheinen sie auch<br />
keinen Schaden anrichten zu können.<br />
Oder doch? Sprechen wir nicht<br />
davon, dass uns Worte „verletzen“,<br />
„treffen“ und „etwas antun“? Eine<br />
Aussage, so sagen wir schließlich,<br />
kann wie „ein Schlag ins Gesicht“<br />
sein. Dr. Steffen Herrmann von der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen positioniert<br />
sich eindeutig: „Mit Sprache können<br />
wir Gewalt nicht nur beschreiben<br />
oder androhen, sondern auch selbst<br />
Gewalt zufügen.“<br />
Worauf sich dieses Schädigungspotenzial<br />
gründet und unter welchen<br />
Bedingungen es sich entfaltet, hat<br />
der Wissenschaftler aus dem Institut<br />
für Philosophie in seinem Forschungsprojekt<br />
„Warum Worte verletzen. Zur<br />
Performanz sprachlicher Gewalt“ untersucht.<br />
Seine Erkenntnisse hat er in<br />
einem Vortrag beim Forum Philosophicum<br />
im Hagener Forschungsdialog<br />
vorgestellt.<br />
Im Gegensatz zu physischer Gewalt<br />
wie etwa Folter zielt sprachliche Gewalt<br />
nicht auf körperliche Verletzung,<br />
sondern auf die soziale Existenz des<br />
Menschen. Denn, so die zugrunde<br />
gelegte Annahme, der Mensch ist<br />
von der Sprache abhängig. Sprache<br />
knüpft das soziale Band zwischen Individuen.<br />
Droht es zu zerreißen, ist die<br />
oder der Einzelne in Gefahr. „Das verleiht<br />
uns eine Verletzungsoffenheit“,<br />
sagt Herrmann in Anlehnung an den<br />
Philosophen Georg Wilhelm Friedrich<br />
Hegel.<br />
Sprechen verändert die Welt<br />
Hinzukommt, so der <strong>FernUni</strong>-Wissenschaftler<br />
weiter, dass Sprache<br />
dem Menschen eine Stellung in der<br />
Gemeinschaft verleiht. Der Philosoph<br />
John Langshaw Austin hat in<br />
der Sprechakttheorie beschrieben,<br />
dass das Sprechen Weltzustände<br />
faktisch verändern kann. Befehle,<br />
Namensgebungen, Eide, Versprechen<br />
sind sprachliche Handlungen,<br />
Worte mit weitreichenden sozialen<br />
Konsequenzen.<br />
Dr. Steffen Herrmann<br />
Nun kennt der Volksmund Menschen,<br />
die „ein dickes Fell“ haben,<br />
die nicht mit Samthandschuhen angefasst<br />
werden müssen. Greift die<br />
Beleidigung nur, wenn die Angesprochenen<br />
darauf reagieren? „Der<br />
Vollzug sprachlicher Gewalt ist nicht<br />
abhängig von individueller Aufnahme,<br />
sondern ist im Kontext zu sehen“,<br />
fasst Steffen Herrmann zusammen.<br />
Worte werden zu Waffen,<br />
indem sie die Rolle eines Menschen<br />
in Frage stellen. Durch Spott oder<br />
Beleidigungen – etwa in Schimpfnamen<br />
– wird ein Mensch herabgesetzt<br />
und geschwächt.<br />
Macht der Institution<br />
Wie sehr die oder der Einzelne getroffen<br />
ist, hänge unter anderem<br />
von der Autorität des Beleidigenden<br />
ab. Das hat schon der französische<br />
Sozialphilosoph Pierre Bourdieu<br />
so gesehen. „Es ist beispielsweise<br />
entscheidend, ob ich jemanden<br />
als Individuum missachte oder im<br />
Namen einer gesellschaftlich legitimierten<br />
Instanz“, sagt Herrmann.<br />
Ein Urteil im Namen des Gesetzes<br />
etwa entfaltet eine starke Wirkung.<br />
„Dahinter steht die komplette<br />
Macht der Institution.“<br />
Auch die positioniert sich eindeutig:<br />
Mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug<br />
wird bestraft, wer ethnische<br />
Gruppen beschimpft, böswillig verächtlich<br />
macht oder verleumdet,<br />
also Volksverhetzung begeht. aw
<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 7<br />
Der „Fall Gurlitt“<br />
Auf Umweg zu Gerechtigkeit?<br />
Geraubte Bilder? Müssen dem Eigentümer<br />
zurückgegeben werden.<br />
Tatsächlich? Nein, nicht immer.<br />
„Wenn eine solche Tat sehr lange<br />
zurückliegt, wird es juristisch kompliziert<br />
mit der Rückgabe“, so Prof.<br />
Dr. Andreas Bergmann, <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen. Er ist Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Bürgerliches Recht,<br />
Privatrechtsgeschichte sowie Handels-<br />
und Gesellschaftsrecht. Nach<br />
30 Jahren haben der Alteigentümer<br />
bzw. seine Erben keinen Anspruch<br />
auf Rückgabe mehr, auch<br />
nicht gegen jemanden, der die Sache<br />
unberechtigt besitzt. Ein Käufer<br />
kann unter bestimmten Umständen<br />
sogar Eigentum an einer<br />
Sache erwerben, die jemand veräußert,<br />
der dazu nicht berechtigt ist.<br />
i<br />
Eigentum und Besitz<br />
Der Eigentümer einer Sache hat<br />
die rechtliche Herrschaft über sie,<br />
der Besitzer die (ggf. auch unrechtmäßige)<br />
Sachherrschaft. Eigentum<br />
und Sachherrschaft können<br />
auseinanderfallen, Eigentümer<br />
und Besitzer sind dann nicht<br />
identisch. Zivilrechtlich hat der<br />
Eigentümer gegen den Besitzer<br />
grundsätzlich einen Anspruch<br />
auf Herausgabe der Sache: die<br />
Vindikation. Diese verjährt jedoch<br />
nach 30 Jahren.<br />
Gutgläubiger Erwerb von<br />
einem Nichtberechtigten<br />
Durch eine Veräußerung wird<br />
der Erwerber auch dann Eigentümer,<br />
wenn z.B. der Verkäufer<br />
nicht berechtigt ist, sie zu veräußern.<br />
Voraussetzung ist, dass<br />
der Erwerber in „gutem Glauben“<br />
war. Das ist nicht der Fall,<br />
wenn ihm bekannt oder infolge<br />
grober Fahrlässigkeit unbekannt<br />
ist, dass die Sache nicht dem Veräußerer<br />
gehört (vgl. §932 – 936<br />
BGB). Ein gutgläubiger Erwerb<br />
ist nicht möglich, wenn die Sache<br />
durch Raub, Erpressung u.ä.<br />
abhandengekommen ist. Andererseits<br />
kann ein gutgläubiger<br />
Erwerber eine Sache nach zehn<br />
Jahren ersitzen.<br />
Deutlich wurde die Problematik<br />
durch über 1.<strong>50</strong>0 Kunstwerke im<br />
geschätzten Wert von bis zu <strong>50</strong><br />
Mio. Euro, die die Staatsanwaltschaft<br />
Augsburg 2012 bei Cornelius<br />
Gurlitt sicherstellte (dessen Vater<br />
ein Hauptbeschaffer von Kunstwerken<br />
für das geplante „Führermuseum“<br />
im österreichischen<br />
Linz war). Ein großer Teil soll „NS-<br />
Raubkunst“ sein, die vor allem Juden<br />
während der Nazi-Zeit zu einem<br />
Bruchteil ihres Wertes abgekauft,<br />
geraubt oder auf sonstige<br />
Weise „NS-verfolgungsbedingt<br />
entzogen“ wurden. Andere Bilder<br />
wurden als „entartete Kunst“ ab<br />
1937 aus öffentlichen Sammlungen<br />
entfernt.<br />
„Können die ursprünglichen Eigentümer<br />
ihre Werke zurückfordern?“<br />
ist eine Frage, die Juristinnen<br />
und Juristen viel kontroverser<br />
diskutieren als die Öffentlichkeit.<br />
Bergmann: „Alteigentümer<br />
von NS-Raubkunst und ihre Erben<br />
haben wenig Chancen, Werke aus<br />
privaten Sammlungen zurück zu<br />
erhalten.“<br />
Die Kernfrage ist: Wer ist heute überhaupt<br />
Eigentümer? Es ist nämlich<br />
durchaus möglich, Eigentum an beweglichen<br />
Sachen von jemandem zu<br />
erwerben, dem sie gar nicht gehören,<br />
der sie etwa Juden unter Druck<br />
zu einem Spottpreis abkaufte. Dafür<br />
muss der spätere Erwerber jedoch<br />
„gutgläubig“ sein. Als erstes muss<br />
geprüft werden: War der Erwerb<br />
vom letzten eindeutig rechtmäßigen<br />
Besitzer rechtlich einwandfrei?<br />
Eindeutig mit „ja“ zu beantworten<br />
ist das, wenn der Staat damals seine<br />
eigenen Kunstwerke verkaufte.<br />
Und bei Privatverkäufen, wenn der<br />
Kaufpreis marktgerecht war und der<br />
Verkauf ohne Druck zustande kam.<br />
Während der NS-Staat mit seinem<br />
Eigentum – z.B. „entarteter“ Kunst<br />
– machen konnte, was er wollte,<br />
ist die Sachlage bei privaten Werken<br />
kompliziert. Das fängt schon<br />
mit dem Zeitpunkt des Erwerbs an.<br />
Bergmann: „Der Druck auf Auswanderungswillige<br />
stieg in der Folge der<br />
‚Nürnberger Rassegesetze‘ ab 1935<br />
Ein amerikanischer<br />
Soldat bewacht 1945<br />
in der Schlosskirche<br />
Ellingen ein Lager mit<br />
NS-Raubkunst. Truppen<br />
der dritten US-Armee<br />
fanden dieses Lager.<br />
enorm an.“ Viele Juden verloren ihre<br />
Arbeit und „verscherbelten“ ihr Eigentum<br />
(Bergmann). Daher muss bei<br />
einem Erwerb infolge der „Rassegesetze“<br />
der heutige Besitzer einen<br />
Verkauf ohne Druck und einen fairen<br />
Preis nachweisen. Ab 1941 beschlagnahmte<br />
oder enteignete der<br />
NS-Staat den Besitz deutscher Juden,<br />
die ins Ausland zogen oder die<br />
deportiert wurden. Damit konnten<br />
Erwerber „die Preise noch stärker<br />
drücken“. Andererseits gab es aber<br />
auch faire Rechtsgeschäfte.<br />
Bei unrechtmäßig erworbenen Werken<br />
ist es für eine Rückforderung,<br />
Prof. Andreas<br />
Bergmann<br />
eine sogenannte „Vindikation“,<br />
wichtig, wo sie sich heute befinden.<br />
Zwar ist der Rückgabeanspruch gegen<br />
deutsche öffentliche Museen,<br />
Archive oder Bibliotheken verjährt,<br />
jedoch sind diese in eindeutigen Fällen<br />
zur Rückgabe angehalten.<br />
Guter Glauben<br />
Dagegen sind nach dem allgemeinen<br />
Zivilrecht „alle Ansprüche gegen<br />
Privatpersonen nach 30 Jahren verjährt,<br />
sofern der Besitzer das Kunstwerk<br />
in ‚gutem Glauben‘ erworben<br />
hat“, so Bergmann. Doch wo ende-<br />
te „Gutgläubigkeit“? Muss der Erwerber<br />
seine Gutgläubigkeit oder<br />
der Alteigentümer dessen „Bösgläubigkeit"<br />
beweisen? Für viele Kunstrechtswissenschaftlerinnen<br />
und<br />
-wissenschaftler ist nur der „gutgläubig“,<br />
der sich – auch ohne Hinweise<br />
auf Raubkunst – ehrlich bemüht<br />
hat, die Herkunft des zu erwerbenden<br />
Kunstwerks zu ergründen.<br />
Handelte der Erwerber nicht in<br />
gutem Glauben, ist das Kunstwerk<br />
zwar weiterhin in seinem Besitz,<br />
gleichzeitig jedoch im Eigentum des<br />
Alteigentümers − dessen Rückgabeanspruch<br />
jedoch verjährt ist.<br />
Ist das gerecht? Bergmann: „Verjährung<br />
hat in gewisser Weise mit Gerechtigkeit<br />
gar nichts und in anderer<br />
Weise sehr viel zu tun.“ Sie benachteiligt<br />
den Alteigentümer oder seine<br />
Erben, schafft aber Rechtsfrieden:<br />
„Die Zeit verdunkelt die damaligen<br />
Verhältnisse – irgendwann muss einmal<br />
Schluss sein.“ Dem BGB gehe es<br />
um den Schutz derjenigen, die eine<br />
Sache in gutem Glauben erworben<br />
und fair bezahlt haben. „Der Beweis<br />
hierfür ist aber nur noch in Einzelfällen<br />
möglich – hier ist Rechtsfrieden<br />
angebracht! Ansonsten könnte man<br />
doch fast jedes Rechtsgeschäft anfechten,<br />
auch 400 Jahre alte.“<br />
Haken für „Bösgläubige"<br />
Für den heutigen bösgläubigen Besitzer,<br />
der kein Eigentümer ist, hat<br />
die Sache aber einen Haken: Wenn<br />
er das Kunstwerk veräußert, kann<br />
der Eigentümer die Herausgabe<br />
des Gewinns verlangen. Bergmann:<br />
„Bei einem Verkauf müssen also beide<br />
gemeinsame Sache machen. So<br />
wird doch noch eine gewisse Gerechtigkeit<br />
hergestellt.“<br />
Erben und Ersitzen<br />
Auch ein Erbe des Nichtberechtigten<br />
kann Eigentum an der Sache<br />
erwerben: indem er sie zehn Jahre<br />
lang ersitzt. Das dürfte in vielen<br />
Raubkunst-Fällen passiert sein,<br />
auch bei Gurlitt. Wusste er von Herkunft<br />
der Bilder? Musste er es wissen<br />
oder erahnen? Bergmann: „Ein<br />
gutgläubiger Erbe eines bösgläubigen<br />
Besitzers kann wahrscheinlich<br />
das Eigentum erwerben. Er hat<br />
wohl lange nicht die Aufklärungspflicht<br />
wie ein Käufer. Kunstrechtler<br />
sehen das jedoch oft anders.“<br />
Gerade der „Fall Gurlitt“ hat viele<br />
seit 1945 ungelöste Fragen aufgeworfen.<br />
Kann man z.B. dem heutigen<br />
„nicht gutgläubigen“ Besitzer<br />
von Raubkunst die Verjährung verweigern,<br />
wie der Freistaat Bayern es<br />
jetzt sogar rückwirkend plant? Das<br />
wäre für Bergmann „eher verfassungswidrig“<br />
und würde einer langen<br />
Tradition widersprechen: „Die<br />
Verjährung der Vindikation wurde<br />
aus guten Gründen vom deutschen<br />
Recht aus dem römischen übernommen.<br />
Seit 1.<strong>50</strong>0 Jahren ist das<br />
ein unglaublich spannendes Feld!“<br />
Es werden wohl noch viele Jahre dazukommen…<br />
Da<br />
Weitere Informationen: §§ 197 I<br />
Nr. 2, 985, 932 – 937 BGB.<br />
Foto: wikimedia commons, Quelle: National Archives and Records Administration der USA.<br />
Teilnehmende gesucht<br />
Training für den Denkapparat<br />
Aufmerksamer werden, sich besser<br />
konzentrieren und erinnern: Ist<br />
der „Denkapparat“ des Menschen<br />
flexibel genug, um seine kognitiven<br />
Fähigkeiten gezielt verbessern<br />
zu können? PD Dr. Tilo Strobach<br />
sucht Teilnehmende für eine Studie.<br />
Er vertritt die Professur für Allgemeine<br />
Psychologie: Urteilen, Entscheiden,<br />
Handeln an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen.<br />
Als eine interessante Möglichkeit<br />
zur Verbesserung des kognitiven<br />
Systems gelten „strukturierte, computer-basierte<br />
Gehirntrainings“:<br />
Die Teilnehmenden führen regelmäßig<br />
bestimmte Aufgaben aus,<br />
um grundlegende kognitive Prozesse<br />
zu verbessern: Aufmerksamkeit,<br />
Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmung<br />
oder Gedächtnis. Dr. Strobach<br />
möchte diese Thematik systematisch<br />
und wissenschaftlich untersuchen:<br />
Wie wirken Gehirntrainings?<br />
Wie effizient sind sie? Sind<br />
grundlegende kognitive Prozesse situationsunabhängig<br />
und lassen sich<br />
die Effekte auf andere Situationen<br />
übertragen? Seine Grundlagenforschung<br />
zielt auch auf die Rahmenbedingungen,<br />
die für eine Optimierung<br />
der Gehirnleistungen notwendig<br />
sind. Technisch realisiert wird<br />
die Studie von der Firma NeuroNations.<br />
Die Teilnehmenden erhalten<br />
als Dank nach Beendigung der Studie<br />
eine sechsmonatige Mitgliedschaft<br />
bei dem Start-Up-Unternehmen.<br />
„Zudem sind wir optimistisch,<br />
dass sie von den Trainings der Studie<br />
profitieren können“, so Strobach.<br />
Interessierte sollten sich baldmöglichst<br />
unter www.neuronation.de/<br />
fernunihagen informieren. Da
Forschung<br />
Seite 8<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
25 Jahre Mauerfall<br />
Die deutsch-deutsche Grenze ist schon lange weg, auch die „Mauer<br />
in den Köpfen“ verschwindet. Von 1990 bis 2012 hat der Stadt- und<br />
Regionalsoziologe Prof. Dr. Lothar Bertels von der <strong>FernUni</strong>versität in<br />
Hagen untersucht, wie die Wiedervereinigung das Denken und das<br />
Alltagsleben der Menschen in Ostdeutschland veränderte. Jetzt liegen<br />
alle Ergebnisse vor. Eine zentrale Rolle bei seiner Untersuchung<br />
spielte das Wohnumfeld. Mit der DDR-Architektur befasst sich auch<br />
der Historiker Frank Hager: Ihn interessieren die Kommunikationsmöglichkeiten<br />
in der DDR – und genügend Anlass zum Diskurs gab<br />
die Architektur auf jeden Fall. Im Lüdenscheider Gespräch berichtete<br />
der damalige Regierende Bürgermeister, Walter Momper, über<br />
die Wiedervereinigung von West- und Ost-Berlin.<br />
Beim Festival „Berlin leuchtet“ am ersten Oktober-Wochenende wurde ein Bild der Menschenmassen auf der Mauer vor dem<br />
Brandenburger Tor vor 25 Jahren auf das Wahrzeichen projiziert.<br />
Marathon-Studie über Gotha<br />
Aus „typisch ostdeutsch“ wurde „typisch deutsch“<br />
Foto: Franziska Demmer<br />
Bereits kurz nach der Wende hatte<br />
apl. Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Bertels<br />
die Idee, dieses Großereignis in<br />
einer „DDR-typischen“ Mittelstadt<br />
zu untersuchen. Ausgewählt für die<br />
zunächst kurzfristig geplante Studie<br />
wurde Gotha. Bertels‘ Fazit nach der<br />
Auswertung der Marathon-Studie:<br />
„Der Transformationsprozess von der<br />
kollektivistisch orientierten DDR-Gesellschaft<br />
in eine pluralistische und<br />
individualisierte ist ohne große Verwerfungen<br />
erfolgt. Die Verhaltensstandards<br />
und die Lebenswelten<br />
der Bewohner haben sich erheblich<br />
verändert. Andererseits ist die wirtschaftliche<br />
Angleichung noch nicht<br />
erfolgt.“ Die „insgesamt ermutigenden<br />
Ergebnisse“ dürften sich auf andere<br />
ähnliche Städte in Ostdeutschland<br />
übertragen lassen.<br />
Das Ziel der <strong>FernUni</strong>-Wissenschaftlerinnen<br />
und -Wissenschaftler: „Wir<br />
wollten den sozialen Wandel in Ostdeutschland<br />
darstellen. Wie haben<br />
sich die objektiven Lebensbedingungen<br />
geändert? Wie dessen subjektive<br />
Wahrnehmung durch die Menschen?“<br />
Sie arbeiteten heraus, wie<br />
die Ostdeutschen die Westdeutschen<br />
sahen und wie sie ihrer Meinung<br />
nach von diesen gesehen wurden.<br />
Und wie sich diese Stereotype<br />
– vereinfachende, verallgemeinernde<br />
(Vor-)Urteile und pauschale<br />
Wahrnehmungen – verändert haben.<br />
Erste Interviews fanden bereits<br />
im Juni 1990 auf dem Gothaer<br />
Marktplatz statt.<br />
Ein Häuserensemble<br />
in Gotha – Anfang der<br />
1990er Jahre und heute.<br />
Kurz nach der Wende sahen sich 78<br />
Prozent der Ostdeutschen selbst als<br />
kinderfreundlich, 18 Prozent als kinderfeindlich.<br />
Diametral entgegengesetzt<br />
war hierbei jedoch ihr Bild<br />
von den Westdeutschen. Sich selbst<br />
hielten sie für bescheiden und rücksichtsvoll,<br />
die Westdeutschen für<br />
überheblich, selbstbewusst und geschäftstüchtig.<br />
Als „Bürger zweiter Klasse“ fühlten<br />
sich 1991 80 Prozent, 1993 sogar<br />
83 Prozent (die Arbeitslosigkeit im<br />
Osten war dramatisch gestiegen),<br />
2012 dagegen nur noch 35 Prozent.<br />
Hatten jedoch früher 10 bzw.<br />
8 Prozent (1991/1993) die Frage<br />
mit „teils/teils“ beantwortet, waren<br />
es 2012 46 Prozent, wohl als Folge<br />
besserer Kenntnisse westdeutscher<br />
Verhältnisse durch Reisen und Beruf.<br />
Insgesamt sprechen deutliche Indikatoren<br />
dafür, dass sich Lebenschancen<br />
und Selbstwertgefühl verbessert<br />
haben. Und sind sich Ostund<br />
Westdeutsche näher gekommen?<br />
Über 60 Prozent sagen „ja“.<br />
48 Prozent nehmen das für sich in<br />
Anspruch, 66 Prozent billigen das<br />
den Westdeutschen. Allerdings sehen<br />
37 Prozent eine größere Distanz.<br />
Das Bild vom „Mantelmenschen<br />
aus dem Westen“ weicht zunehmend<br />
einer „skeptischen Annäherung“.<br />
Insgesamt nehmen<br />
Stereotypen ab, einige haben sich<br />
dagegen stabilisiert bzw. verfestigt.<br />
Ihr Selbstvertrauen halten die Ostdeutschen<br />
für stark unterentwickelt,<br />
während sie die westdeutsche<br />
Selbstsicherheit auch heute<br />
noch oft als Überheblichkeit interpretieren.<br />
Raus aus dem tristen Umfeld<br />
Die Gespräche in Gotha förderten<br />
teilweise wenig bekannte Details<br />
zutage. Wie z.B. Wohnsituation,<br />
Wohnumfeld und fehlende<br />
Massenmobilität die Eigendynamik<br />
der revolutionären Entwicklung befeuerten:<br />
„Auf ein Auto musste<br />
man zehn Jahre warten. Die Menschen<br />
waren also stark von ihrem<br />
oft völlig tristen Umfeld abhängig.<br />
Die Bausubstanz war abrissreif, die<br />
Identifikationsbereiche verloren.“<br />
Wundert es, dass Reisen auf der<br />
Wunschliste oben stand?<br />
Bürger leben gern in Gotha<br />
Heute ist nicht nur Gothas Wirtschaftsstruktur<br />
stabilisiert und<br />
durchaus zukunftsorientiert. Die<br />
Entwicklung der 44.000-Einwohner-Stadt<br />
mit langer Residenztradition<br />
hat auch bei der Stadtentwicklung<br />
große Fortschritte gemacht:<br />
Marode Bausubstanz ist weitgehend<br />
verschwunden, ganze Stadtensembles<br />
wurden gerettet. Bertels‘<br />
Fazit: „Die Bürgerinnen und Bürger<br />
leben gerne in Gotha, das heute eine<br />
ganz normale deutsche – nicht ostdeutsche<br />
– Stadt ist. Ein Besuch lohnt<br />
sich – auch für Westdeutsche!“ Da<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-08a.<br />
i<br />
Ab 1991 förderte die Deutsche<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />
eine große Studie, die 1992/93<br />
wiederholt wurde. Nach der DFG-<br />
Förderung machten Prof. Bertels<br />
und Prof. Dr. Ulfert Herlyn Universität<br />
Hannover, mit eigenen Mitteln<br />
weiter. Anfangs war auch Prof. Dr.<br />
Fred Staufenbiel, Bauhaus-Universität<br />
Weimar, beteiligt.<br />
Die Entwicklungen in Gotha sind<br />
in drei Büchern und einem Film<br />
dokumentiert. Das dritte Buch ist<br />
gerade erschienen: Lothar Bertels<br />
(Hrsg.): Gotha im Wandel 1990 –<br />
2012. Transformation einer ostdeutschen<br />
Mittelstadt. Springer<br />
VS (Wiesbaden). Film und Bücher<br />
können unabhängig voneinander<br />
rezipiert werden, sie ermöglichen<br />
gemeinsam aber auch einen neuen<br />
Zugang zur Forschung: „Wir<br />
haben mit unserer Arbeit die Tür<br />
für die in der Stadtforschung<br />
neue Methode geöffnet“, betont<br />
Prof. Bertels. „Buch und Film gewähren<br />
gemeinsam einen tieferen<br />
Einblick.“<br />
Bericht aus<br />
Gesamt-Berlin<br />
DDR-Architektur<br />
„Kann man in Hoyerswerda küssen?“<br />
Interessante und spannende Details,<br />
die einige der Ereignisse im Vorfeld<br />
und am Abend des Mauerfalls in einem<br />
hellen, teilweise auch neuen<br />
Licht erscheinen ließen, brachte Walter<br />
Momper einem gespannt lauschenden<br />
Publikum näher. Sein Vortrag<br />
im Lüdenscheider Gespräch fand<br />
25 Jahre und zwei Tage nach den historischen<br />
Ereignissen statt. Der SPD-<br />
Politiker war damals Regierender Bürgermeister<br />
von West-Berlin, er wurde<br />
auch als „Mann mit dem roten Schal“<br />
bekannt.<br />
Da<br />
Die Veranstaltung wurde gestreamt:<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-08b.<br />
Die Architektur im Widerspruch zwischen<br />
Repräsentationsbehauptung<br />
und Glücksversprechen ist Thema<br />
der Dissertation von Frank Hager<br />
vom Hagener Institut für Geschichte<br />
und Biografie. Auf der Fachtagung<br />
des Instituts „Mensch und Staat. Erfahrungs-<br />
und kommunikationsgeschichtliche<br />
Perspektiven“ referierte<br />
er über Architektur und Stadtplanung<br />
in der Sojwetisch Besetzten<br />
Zone (SBZ) und frühen DDR<br />
und die Kommunikationsräume im<br />
Spannungsfeld zwischen Mensch<br />
und Staat (s. S. 5). Den Ausgangspunkt<br />
für sein innovatives Architektur-Verständnis<br />
bildeten Diskurse<br />
zur Stadtplanung in der SBZ und<br />
der jungen DDR: Der Architekt Hermann<br />
Henselmann konzipierte in<br />
den 19<strong>50</strong>er Jahren einige der markantesten<br />
Gebäude der Ost-Berliner<br />
Pracht- und Paradestraße Stalinallee<br />
(heute Karl-Marx-Allee). Er galt damit<br />
fortan als einer der bedeutendsten<br />
Vertreter des „Sozialistischen<br />
Realismus“. Hager zeigte, dass es<br />
die von der DDR-Führung propagierte<br />
Mitbestimmung der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner bei der<br />
sozialistischen Stadtplanung nicht<br />
gab. Jedoch konnten die Meinun-<br />
gen zur Gestaltung Ost-Berlins bis<br />
Ende der 1940-er Jahre erstaunlich<br />
frei und kritisch geäußert werden.<br />
Zunächst wurde im Friedrichshain<br />
noch in der Bauhaus-Tradition geplant,<br />
ab 1951 jedoch in einer DDR-<br />
Version des „russischen Zuckerbäckerstils“<br />
an der Stalinallee weitergebaut.<br />
Eine erneute Stiländerung<br />
kam nach Stalins Tod 1953 und dem<br />
späteren Wunsch Chruschtschows<br />
nach einer effizienteren Bauweise.<br />
Die nun favorisierte Plattenbauweise<br />
wurde zum heiklen Diskussionsgegenstand.<br />
Mit den emotionalen<br />
Defiziten der sozialistischen Indust-<br />
riestädte setzte sich Brigitte Reimann<br />
1963 kritisch in ihrem Zeitungsartikel<br />
„Kann man in Hoyerswerda küssen?“<br />
auseinander. Die SED griff erst<br />
„lenkend“ ein, als die Diskurse aus<br />
dem Ruder liefen.<br />
Da<br />
Plattenbau in Ost-Berlin
Aus den Fakultäten<br />
Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
Rechtswissenschaftliche Fakultält<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 9<br />
Im Steering Committee der ECPR Standing Group Identity<br />
Auf der 8. Hauptkonferenz des ECPR, der europäischen Vereinigung für Politikwissenschaft,<br />
wurden Prof. Dr. Viktoria Kaina, Lehrgebiet Politikwissenschaft I:<br />
Staat und Regieren, und Sebastian Kuhn als Mitglieder des Steering Committee<br />
der ECPR Standing Group Identity wiedergewählt. Für eine weitere Amtszeit<br />
von drei Jahren werden Prof. Kaina als Co-Convenor und Sebastian Kuhn<br />
als Secretary des internationalen Forschungsnetzwerkes tätig sein.<br />
Philosophie beflügelt internationale Beziehungen<br />
Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann vom Institut für Philosophie an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
und sein argentinischer Kollege Prof. Dr. Héctor Ferreiro von der Päpstlich<br />
Katholischen Universität in Buenos Aires intensivieren den deutsch-lateinamerikanischen<br />
Austausch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf<br />
dem Gebiet der Philosophie über Programme und das Forschungsnetzwerk FI-<br />
LORED. Es fördert insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler,<br />
indem es etwa Doppelpromotionen in zwei Ländern ermöglicht. Der<br />
erste Promovend im Rahmen dieser Kooperation wird Daniel Wenz von der<br />
<strong>FernUni</strong>versität sein. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
und der internen Forschungsförderung der <strong>FernUni</strong>versität unterstützt, so<br />
dass Dr. Oscar Cubo als Koordinator der Aktivitäten beschäftigt werden kann.<br />
Als Austauschpromovendin war in diesem Jahr unter anderem Katja Leistenschneider<br />
aus dem Lehrgebiet von Prof. Hoffmann in Buenos Aires. Bei einem<br />
Besuch in Hagen hielt Prof. Ferreiro im Forum Philosophicum unter dem Dach<br />
des Hagener Forschungsdialogs einen Vortrag mit dem Titel „Der Streit um die<br />
hundert Taler. Begriff und Sein bei Kant und Hegel“.<br />
aw<br />
Daniel Wenz, Dr. Oscar Cubo, Katja Leistenschneider, Prof. Héctor Ferreiro und Prof.<br />
Thomas Sören Hoffmann (v.li.)<br />
In Zentrale Ethikkommission berufen<br />
Emeritus Prof. Dr. Jan P. Beckmann, Institut für Philosophie, ist von der Bundesregierung<br />
für <strong>2014</strong> bis 2017 erneut zum Mitglied der Zentralen Ethikkommission<br />
für Stammzellenforschung am Robert-Koch-Institut (Berlin) berufen worden.<br />
Er gehört ihr bereits seit ihrer Einrichtung im Jahre 2002 ununterbrochen an.<br />
„Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr“<br />
„Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr 2015“ finden am 16.<br />
Januar 2015 in der <strong>FernUni</strong>versität statt. Organisiert wird die Veranstaltung im<br />
Rahmen des Hagener Forschungsdialogs mit dem Titel „Städte – Urkunden<br />
– Editionen: Interdisziplinäre Projekte im Ruhrgebiet“ von Prof. Dr. Felicitas<br />
Schmieder, Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart Alteuropas, und Dr. Stefan<br />
Pätzold, stellvertretender Leiter des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte.<br />
Apl. Professorin<br />
In einer Feierstunde verlieh Dekan Prof. Dr. Armin Schäfer PD Dr. Bernadette<br />
Collenberg-Plotnikov den Titel „außerplanmäßige Professorin“. Nach wissenschaftlichen<br />
Stationen in Bochum, Paris, Konstanz und Berlin habilitierte sie<br />
sich 2009 an der <strong>FernUni</strong>versität. Sie forscht und lehrt vor allem im Bereich der<br />
Kunstphilosophie.<br />
Neue Studiengangs-<br />
Koordinatorinnen<br />
Als Maßnahme zur weiteren Professionalisierung<br />
der Lehre haben in der<br />
Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
fünf neue Studiengangs-Koordinatorinnen<br />
ihre Arbeit mit unbefristeten<br />
Verträgen aufgenommen. Sie<br />
sollen die Vorsitzenden der Studiengangskommissionen<br />
entlasten und Bindeglieder<br />
zum Zentralbereich sein. Ziel<br />
ist es entsprechend dem Hochschulentwicklungsplan<br />
2015, gemeinsame Arbeitsstrukturen<br />
auszubauen und zu intensivieren.<br />
Die <strong>FernUni</strong>-erfahrenen Koordinatorinnen<br />
Dr. Annabell Preußler<br />
(Studiengangsfamilie Bildungswissenschaft),<br />
Ingeborg Voss (Studiengangsfamilie<br />
Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft,<br />
Soziologie) und Christiane<br />
Lammers (Akademiestudium und<br />
virtuelles Auslandssemester) sollen ihr<br />
Wissen mit den neuen Kolleginnen Dr.<br />
des. Andrea Berlin (Studiengangsfamilie<br />
Kulturwissenschaften) und Dr. Anna<br />
Müller (Studiengangsfamilie Psychologie)<br />
teilen, damit so ein gemeinsames<br />
„Institutional Memory“ wächst. Da<br />
Promotionen<br />
Timo Heydasch. Schriftliche Arbeit:<br />
„Studienerfolgsprädikatoren bei Fernstudierenden<br />
– Eine empirische Untersuchung<br />
mit Studierenden des<br />
Studiengangs B.Sc. Psychologie der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Karl-<br />
Heinz Renner, Prof. Dr. Bernd Marcus.<br />
Sven Ellmers. Schriftliche Arbeit:<br />
„Reflexive Freiheit. Zu Hegels Philosophie<br />
der Wirtschaft.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Thomas<br />
Bedorf, Prof. Dr. Georg Bensch.<br />
Christian Kurrat. Schriftliche Arbeit:<br />
„Renaissance des Pilgertums.<br />
Zur biographischen Bedeutung des<br />
Pilgerns auf dem Jakobsweg.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Heinz<br />
Abels, Prof. Dr. Rainer Schützeichel.<br />
Sebastian Koch. Schriftliche Arbeit:<br />
„Politisches Asyl in der DDR am Beispiel<br />
der chilenischen Emigranten.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Peter<br />
Brandt, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier,<br />
Dresden,<br />
Christoph Seiler. Schriftliche Arbeit:<br />
„Die Diskursethik im Spannungsfeld<br />
von Systemtheorie und Differenzphilosophie.<br />
Habermas – Luhmann – Lyotard.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.<br />
Thomas Sören Hoffmann, Prof. Dr. Thomas<br />
Bedorf.<br />
Kooperation erneuert und ausgeweitet<br />
Eng und erfolgreich arbeiten die rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Fern-<br />
Universität, der Universidad Nacional de Educacion a Distancia in Madrid (UNED)<br />
sowie der Open Universiteit Nederlands in Heerlen (OU NL) seit vielen Jahren<br />
zusammen. Ihre Kooperation erneuerten sie beim Treffen der European Association<br />
of Distance Teaching Universities (EADTU) in Krakau. Die European Summer<br />
School in Law, die seit 2008 abwechselnd in Spanien, den Niederlanden<br />
und Deutschland stattfindet, ist ein Ergebnis ihrer gewachsenen Zusammenarbeit,<br />
ebenso bereits existierende „virtuelle“ Auslandsprogramme. Teil der Partnerschaft<br />
ist die verstärkte Kooperation auf Bachelor-, Master- und Promovenden-Ebene.<br />
In Zukunft werden die Fakultäten u.a. im Bereich der internationalen<br />
Graduiertenförderung weitaus stärker kooperieren. Das gemeinsame Projekt<br />
EDELNet (European Distance Learning in Law Network) bildet dabei die Grundlage<br />
für den Austausch von Promovendinnen und Promovenden.<br />
Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen in Italien<br />
In der Schriftenreihe „Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen – Italien“, die<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum zusammen mit neun italienischen und sechs<br />
deutschen Kollegen herausgibt, sind vier neue Bände erschienen. Insgesamt<br />
umfasst die Reihe nun sieben Bände. Die Texte hat der ehemalige Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Juristische Zeitgeschichte an<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen aus dem Italienischen übersetzt.<br />
Im Vorstand der Vereinigung der Arbeitsrechtslehrer<br />
Prof. Dr. Kerstin Tillmanns, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und<br />
Rechtsvergleichung, wurde auf dem 5. wissenschaftlichem Kolloquium der Vereinigung<br />
der Arbeitsrechtslehrer in Heidelberg erneut in den Vorstand gewählt.<br />
Deutsch-Mexikanische Juristenvereinigung<br />
Die Jahrestagung der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung e.V. (DMJV)<br />
im Regionalzentrum Berlin eröffnete ihr Präsident Prof. Dr. Karl August Prinz<br />
von Sachsen Gessaphe. Der Inhaber des Hagener Lehrstuhls für Bürgerliches<br />
Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung<br />
hielt den Vortrag „Das eigenhändige Testament in Mexiko und Deutschland“.<br />
Promotionen<br />
Zekai Dagasan. Schriftliche Arbeit:<br />
„Das Ansehen des Staates im türkischen<br />
und deutschen Strafrecht.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Dr.<br />
Thomas Vormbaum, PD Dr. Asholt.<br />
Evelyn Gabrys. Schriftliche Arbeit:<br />
„Die Klagefrist im Falle einer Kündigung<br />
wegen des Betriebsübergangs.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.<br />
Waas, Prof. Dr. Kerstin Tillmanns.<br />
Simon Gruhn. Schriftliche Arbeit:<br />
„Sky Marshals in der Zivilluftfahrt –<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen des<br />
Einsatzes von Flugsicherheitsbegleitern<br />
an Bord deutscher Luftfahrzeuge.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof.<br />
Dr. Andreas Haratsch, Prof. Dr. Ennuschat.<br />
Dorothea Peters. Schriftliche Arbeit:<br />
„Der Kriminalrechtsfall ‚Kasper<br />
Hauser‘ und seine Rezeption in Jakob<br />
Wassermanns Casper-Hauser-Roman.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof.<br />
Dr. Dr. Thomas Vormbaum, PD Dr.<br />
Martin Asholt.<br />
Lewis Atholl Johnston. Schriftliche<br />
Arbeit: „Die rhetorische Architektur<br />
erstinstanzlicher Strafentscheidung.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Katharina<br />
Gräfin von Schlieffen, apl.<br />
Prof. Dr. Gabriele Zwiehoff.<br />
Kilian Servais. Schriftliche Arbeit:<br />
„Der Softwarepflegevertrag.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Barbara<br />
Völzmann-Stickelbrock, Prof. Dr.<br />
Ulrich Wackerbarth.<br />
Arne Timke. Schriftliche Arbeit:<br />
„Die Vorlagenbefugnisse von Amtswegen<br />
in Deutschland und die<br />
U.S.-amerikanische Discovery. Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Karl<br />
August Prinz von Sachsen Gessaphe,<br />
Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock.<br />
Timo Zeiske. Schriftliche Arbeit: „Das<br />
Statut sozialer Sicherheit bei grenzüberschreitender<br />
Arbeitnehmerentsendung.“<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />
Prof. Dr. Kerstin Tillmanns, Prof. Dr.<br />
Andreas Haratsch.<br />
Fakultät für Mathematik und Informatik<br />
Prof. Jürgen Jahns zum<br />
Präsidenten der EOS gewählt<br />
Prof. Dr. Jürgen Jahns, Lehrgebiet Mikro-<br />
und Nanophotonik, ist zum Präsidenten<br />
der größten internationalen<br />
Wissenschaftsgesellschaft für Optik<br />
und Photonik in Europa gewählt<br />
worden. Die European Optical Society<br />
(EOS) vernetzt die mehr als 20 nationalen<br />
Optik-Gesellschaften. Prof.<br />
Jahns ist ab sofort im EOS-Vorstand<br />
tätig. Die zweijährige Präsidentschaft<br />
beginnt 2016.<br />
Gastprofessor aus Kanada<br />
„Das erinnert mich an meine Heimat,<br />
die schwäbische Alb.“ Prof. Dr. Erhard<br />
Neher hat von seinem Büro im Informatikzentrum<br />
auf dem <strong>FernUni</strong>-Campus<br />
einen grandiosen Ausblick. „Die<br />
Arbeitsbedingungen an der <strong>FernUni</strong><br />
sind ideal“, sagt der Mathematiker,<br />
der sich für zwei Monate als Gastprofessor<br />
im Lehrgebiet von Prof. Dr.<br />
Winfried Hochstättler, Diskrete Mathematik<br />
und Optimierung, aufhält.<br />
Erhard Neher forscht und lebt seit<br />
1984 in Kanada. Zum Betreuer seiner<br />
Diplomarbeit, Prof. Dr. Ottmar<br />
Loos, hielt er besonders intensiven<br />
Austausch aufrecht und begann mit<br />
den Planungen für ein Buchprojekt.<br />
Seitdem treffen sich die beiden Mathematiker<br />
in regelmäßigen Abständen.<br />
„Wir schreiben eine neue Theorie<br />
zu einem klassischen Problem aus<br />
der Algebra, das das Verhältnis von<br />
Steinberg-Gruppen zu Jordan-Paaren<br />
beschreibt“, skizziert Neher, dessen<br />
Forschungsschwerpunkt Gruppentheorie<br />
ein Teilgebiet der Algebra ist.<br />
Inzwischen ist Ottmar Loos Emeritus<br />
und Honorarprofessor an der Fern-<br />
Universität, ebenfalls im Lehrgebiet<br />
Diskrete Mathematik und Optimierung.<br />
Den Kontakt zwischen Loos<br />
und der <strong>FernUni</strong>versität hatte Fern-<br />
Uni-Emeritus Prof. Dr. Holger Petersson<br />
hergestellt. Gemeinsam haben<br />
(v.li.) Prof. Dr. Ottmar<br />
Loos, Prof. Dr. Holger<br />
Petersson, Prof. Dr.<br />
Winfried Hochstättler,<br />
Prof. Dr. Erhard Neher<br />
die drei eine eintägige Konferenz mit<br />
internationalen Algebra-Vorträgen in<br />
Hagen organisiert.<br />
aw<br />
Promotionen<br />
Giovanni Landi. Schriftliche Arbeit:<br />
„Organic semiconductor material and<br />
device characterization by low-frequency<br />
noise and admittance spectroscopy<br />
of polymer: fullerene solar<br />
cells and silicon/organic thin film heterodiodes.”<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Fahrner, Prof. Dr.<br />
Neitzert.<br />
René Ramacher. Schriftliche Arbeit:<br />
„Quality-of-Service-basierte<br />
Dienstselektion unter Unsicherheit:<br />
Modellbildung, Lösungsverfahren<br />
und Leistungsbewertung.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Lars<br />
Mönch, Prof. Dr. Bichler.<br />
Zoltan Szeifert. Schriftliche Arbeit:<br />
„Deflection Queuing. Preventing<br />
Head-of-Line Blocking in Communication<br />
Network Switches.” Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.-Ing. habil.<br />
Herwig Unger, Prof. Dr. Fengler.
Seite 10 <strong>FernUni</strong> Perspektive Aus den Fakultäten<br />
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />
Zwei Hagener Volkswirte<br />
Keynote Speaker in Bath<br />
Die hohe internationale Reputation<br />
der <strong>FernUni</strong>versität auf dem Gebiet<br />
der Umweltökonomie wird dadurch<br />
augenfällig, dass mit Prof. Dr.<br />
Alfred Endres, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre,<br />
insb. Wirtschaftstheorie,<br />
und Prof. Dr. Thomas Eichner,<br />
Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, insb.<br />
Finanzwissenschaft, zwei ihrer Angehörigen<br />
Keynote Speaker der internationalen<br />
Konferenz über „Environmental<br />
Protection and Sustainability:<br />
Towards Global Agreements“<br />
im Frühjahr 2015 im englischen Bath<br />
sind. Dort wird Prof. Endres auch für<br />
sein Lebenswerk geehrt (s.S. 12 unten<br />
rechts dieser <strong>FernUni</strong> Perspektive).<br />
Seit 25 Jahren wissenschaftlich<br />
verbunden<br />
Das wissenschaftliche Interesse verbindet<br />
seit 25 Jahren Prof. Dr. Helmut<br />
Wagner, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre,<br />
insbes. Makroökonomik,<br />
Prof. Kazumi Asako<br />
Lehre<br />
und Prof. Kazumi Asako (PhD, Yale)<br />
vom Institute of Economic Research<br />
an der Hitotsubashi University in Tokio.<br />
Damals trafen sie sich als Gastprofessoren<br />
zum ersten Mal am Massachusetts<br />
Institute of Technology (MIT).<br />
Seitdem diskutieren sie gemeinsam<br />
Fragen der Geld- und Finanzpolitik.<br />
Prof. Asako wählte nun die Fern-<br />
Universität als die Hauptstation eines<br />
Forschungsaufenthaltes in Europa.<br />
Gemeinsam arbeiten die beiden<br />
Wissenschaftler daran, die politischen<br />
Ansätze zur Regulierung der Finanzmärkte<br />
in Deutschland und Japan zu<br />
vergleichen. „Wir haben in den beiden<br />
Ländern in der Vergangenheit<br />
ähnlich tiefgreifende Finanzkrisen erlebt,<br />
ab 1990 in Japan und ab 2007<br />
in Deutschland“, sagt Makroökonom<br />
Asako. „Die Frage ist nun“, ergänzt<br />
Wagner, „wie die Regierungen darauf<br />
mit ihrer Geld- und Finanzpolitik<br />
reagiert haben. Haben sie aus den früheren<br />
Fehlern in Japan gelernt?“ Ihre<br />
Ergebnisse werden die beiden Professoren<br />
in einem Fachaufsatz publizieren.<br />
Im Rahmen des Hagener Forschungsdialogs<br />
hielt Prof. Asako den<br />
Vortrag „Langfristige Dynamiken zwischen<br />
Aktienmärkten“. aw<br />
Großes Interesse in China<br />
Auf großes Interesse in der Volksrepublik<br />
China ist der Vortrag von Prof. Dr.<br />
Helmut Wagner, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre,<br />
insb. Makroökonomik,<br />
gestoßen, zu dem ihn der Direktor<br />
des Center for Macroeconomic<br />
Research an der Xiamen University<br />
eingeladen hatte (s. Perspektive<br />
Nr. 49). Dort fand das „<strong>2014</strong> International<br />
Symposium on China's Macro-economy:<br />
China's Economic Development<br />
and Income-doubling: Opportunities<br />
and Challenges“ statt. Das<br />
Center ist das einzige makroökonomische<br />
Forschungszentrum der chinesischen<br />
Regierung. U.a. veröffentlichte<br />
die wichtigste politisch-wirtschaftliche<br />
Zeitschrift in der Volksrepublik,<br />
der „Liaowang“, einen ausführlichen<br />
Artikel über seinen Vortrag „A Major<br />
Challenge to China's Policy: Structural<br />
Change“. Auch das chinesische Fernsehen<br />
berichtete über die Konferenz<br />
und den Vortrag.<br />
Besuche in New York und Paris<br />
An der Fordham University und an der<br />
New York University stellte Prof. Dr.<br />
Helmut Wagner, Lehrstuhl für VWL,<br />
insb. Makroökonomik, neuere Arbeiten<br />
und Forschungsideen vor und<br />
führte Fach- und Kooperationsgespräche.<br />
Aus gleichem Anlass war er<br />
bereits zuvor in Paris an der Sorbonne<br />
Universität.<br />
Prof. Wagner nach Harvard<br />
Prof. Dr. Helmut Wagner, Inhaber des<br />
Lehrstuhls für VWL, insb. Makroökonomik,<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />
ist von den Direktoren des Center<br />
of European Studies und des Fairbank<br />
Center for Chinese Studies der Harvard<br />
Universität eingeladen worden,<br />
die beiden Center zu besuchen, um<br />
dort Kooperationsgespräche zu führen<br />
und für graduierte Studenten der<br />
Harvard Universität Seminare über seine<br />
neueren Publikationen anzubieten,<br />
u.a. zum Thema „Herausforderungen<br />
Chinas durch den Strukturwandel”.<br />
Prof. Wagner ist deswegen nach Boston/Cambridge<br />
in die USA geflogen.<br />
Dr. Klaus Derfuß ausgezeichnet<br />
Dr. rer. pol. Klaus Derfuß hat beim<br />
Best Reviewer Award 2013 des Journal<br />
of Management Control als Second<br />
Runner Up den 3. Platz belegt.<br />
Dr. Derfuß ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbes. Unternehmensrechnung<br />
und Controlling (Prof. Dr.<br />
Jörn Littkemann).<br />
Douglas-Stiftungslehrstuhl auf<br />
Konferenzen<br />
Auf der diesjährigen Konferenz Frontiers<br />
in Service in Miami war der Douglas-Stiftungslehrstuhl<br />
für Dienstleis-<br />
tungsmanagement (Prof. Dr. Sabine<br />
Fließ) mit einem Beitrag zum Thema<br />
Kundenmitwirkung bei der Dienstleistungserstellung<br />
vertreten. Ergebnisse<br />
des Forschungsprojekts „Customer’s<br />
contribution to co-creation – a bibliometric<br />
review on developments in<br />
scientific research” präsentierte Mailin<br />
Schmelter. Die Annahme des Beitrags<br />
spiegelt die hohe wissenschaftliche<br />
Relevanz des Themas wider. Das<br />
Paper zur Studie erschien im referierten<br />
Tagungsband.<br />
Die ISBM Academic Conference, die<br />
jetzt in San Francisco stattfand, ist<br />
eine international ausgerichtete, auf<br />
die Erforschung von Business-to-Business<br />
Themen fokussierte Veranstaltung.<br />
Für sie wurde Eva Lexutts Beitrag<br />
„Service Transition from the Customer<br />
Perspective – an Explorative<br />
Study” angenommen. Die Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin befasst sich<br />
mit der Kundenwahrnehmung der<br />
veränderten Angebotsformen. Ihre<br />
Untersuchung konnte sie auch in Rostock<br />
mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen<br />
aus dem deutschsprachigen<br />
Raum diskutieren. Die<br />
Rostocker Dienstleistungstagung behandelt<br />
ein breites Spektrum an aktuellen<br />
Fragestellungen der Dienstleistungsforschung.<br />
Proe<br />
Herausforderungen für die<br />
Wohnungswirtschaft<br />
Um „Aktuelle Entwicklungen in der<br />
Immobilienwirtschaft“ ging es bei einem<br />
Symposium, zu dem der Lehrstuhl<br />
für Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbes. Investitionstheorie und Unternehmensbewertung<br />
von Prof. Dr.<br />
habil. Thomas Hering, eingeladen<br />
hatte. Neben Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern der Fakultät<br />
für Wirtschaftswissenschaft und weiteren<br />
Beschäftigten der <strong>FernUni</strong>versität<br />
kamen vor allem externe Interessierte<br />
aus der Region. Mit „Managementstrategien<br />
in schrumpfenden<br />
Wohnungsmärkten“ setzte sich<br />
Dr. Marco Boksteen als Geschäftsführer<br />
der Hagener Gemeinnützigen<br />
Wohnungsgesellschaft auseinander.<br />
Der Titel des Vortrags von Dr. Mathias<br />
Hain, Geschäftsführer der Ritterwald<br />
Unternehmensberatung aus<br />
Berlin, lautete: „Performancesteigerung<br />
in der Wohnungswirtschaft“.<br />
Zum Abschluss sprach Markus Drews,<br />
Geschäftsführer der Im-mobilis GmbH<br />
in Duisburg, über „Portfoliomodelle<br />
börsennotierter Immobiliengesellschaften“.<br />
Die Veranstaltung fand in<br />
Rahmen des Hagener Forschungsdialoges<br />
statt.<br />
Proe<br />
Markus Drews, Prof. Thomas Hering<br />
und sein Mitarbeiter Dr. Christian Toll,<br />
Dr. Mathias Hain und Dr. Marco<br />
Boksteen (v. li.)<br />
Promotionen<br />
Christina Klee. „Interdependenzen<br />
am Finanzmarkt – Eine modellgestützte<br />
Untersuchung der Preisbeziehung<br />
zwischen originären und unbedingten<br />
derivativen Finanztiteln.” Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Michael<br />
Bitz, Prof. Dr. habil. Thomas Hering.<br />
Arwed Nadzeika. Schriftliche Arbeit:<br />
„Die Bedeutung sozialer Einflussfaktoren<br />
für die Stabilität von Dienstleistungsbeziehungen<br />
– eine netzwerkanalytische<br />
Betrachtung.” Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Sabine<br />
Fließ, Prof. Dr. Ulrike Baumöl.<br />
Wikiade<br />
Digitales Lehrprojekt erfolgreich gestartet<br />
Einflüsse auf<br />
Dienstleistungen<br />
Es ist ein wohl bundesweit einmaliges<br />
Lernprojekt, das seit Oktober an<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen stattfindet:<br />
die „Wikiade“. Die Wikiade<br />
ist ein universitätsinterner, fakultätsübergreifender<br />
Wissenswettkampf.<br />
Studierende und Lehrende<br />
der <strong>FernUni</strong>versität können teilnehmen.<br />
Das Lehrgebiet Mediendidaktik<br />
(Prof. Dr. Theo Bastiaens) initiierte<br />
den Wissenswettkampf und<br />
begleitet ihn wissenschaftlich. Das<br />
Projekt läuft noch bis 31. Mai 2015.<br />
Mehr als 700 Teilnehmende im<br />
ersten Monat<br />
Bereits im ersten Projekt-Monat haben<br />
sich mehr als 700 Teilnehmende<br />
mit Beiträgen zu ihren Studieninhalten<br />
beteiligt. „Wir beobachten sehr<br />
unterschiedliches Nutzungsverhalten,<br />
schon in den ersten Wochen“,<br />
sagt Jana Hochberg. Sie ist wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Lehrgebiet<br />
Mediendidaktik und Projektleiterin.<br />
Zum Beispiel mache sich<br />
eine Nutzerin mit den Wiki-Grundlagen<br />
vertraut. Ein anderer Nutzer<br />
stellte bereits ausformulierte Beiträge<br />
zu seinen Studieninhalten online.<br />
„Die Teilnehmenden unterstützen<br />
sich gegenseitig bei der Wissensvermittlung,<br />
zum Beispiel mit<br />
Grafiken zur Veranschaulichung.“<br />
Wissenswettstreit soll<br />
Austausch fördern<br />
„Mit der Wikiade wollen wir den<br />
Austausch zwischen Kommilitoninnen<br />
und Kommilitonen sowie ihren<br />
Lehrenden unterstützen“, sagt<br />
Hochberg. Es geht um die Erprobung<br />
kooperativer Lernformen.<br />
„Doch auch die Beschäftigten sollen<br />
miteinander ins Gespräch kommen.“<br />
Dafür setzt die „Wikiade“<br />
beim kleinsten gemeinsamen Nenner<br />
an – den Studieninhalten.<br />
Da die Erstellung von Wiki-Artikeln<br />
zu Studieninhalten noch kein Wettkampf<br />
ist, haben sich Jana Hochberg<br />
und das Projektteam „Herausforderungen“<br />
überlegt: „Wöchentlich<br />
gibt es ‚Aufgaben‘ und<br />
sogenannte ‚Wiki-Wars‘“, sagt<br />
Jana Hochberg. Das ermutige Teilnehmende,<br />
sich aktiv an der „Wikiade“<br />
zu beteiligen. Zum<br />
Beispiel, indem sie sich<br />
selbst vorstellen.<br />
In den „Wiki-Wars“<br />
gehe es um die spielerische<br />
Erschließung der<br />
Struktur eines Wiki und<br />
den Aufbau von Wiki-<br />
Artikeln.<br />
Für besondere Wikiade-Leistungen<br />
vergibt das Projektteam Preise. Darunter<br />
eine Pebble Smartwatch,<br />
ein iPad und einen Kindle E-Book-<br />
Reader. Eine Förderung der Gesellschaft<br />
der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />
e.V. ermöglichte diese und<br />
weitere Sachpreis. Zu den Leistungen<br />
zählen verständliche Artikel zu<br />
Studieninhalten. Aber auch nachvollziehbare<br />
Korrekturen mangelhafter<br />
Artikel.<br />
Und was für die Olympiade gilt, gilt<br />
natürlich auch für die Wikiade: Dabei<br />
sein ist alles. In diesem Sinne:<br />
An die Tasten, fertig, los! fej<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-10<br />
Weil Dienstleistungen vor dem Kauf<br />
nicht inspiziert werden können,<br />
haben Reputation und Image des<br />
Dienstleisters, Werbung, Marken<br />
sowie Awards und Gütesiegel besondere<br />
Bedeutung. Während der<br />
Dienstleistungserstellung kommunizieren<br />
Anbietende und Nachfragende,<br />
aber auch Kunden untereinander.<br />
Das hat Folgen für das<br />
Dienstleistungsergebnis und dessen<br />
Bewertung. Zudem kann die Kommunikation<br />
zwischen Kunden nach<br />
dem Kauf das Kaufverhalten anderer<br />
Kunden beeinflussen, ebenso<br />
Reputation, Image und Marke<br />
des Dienstleisters. In einem Seminar<br />
des Douglas-Stiftungslehrstuhls für<br />
Dienstleistungsmanagement (Prof.<br />
Dr. Sabine Fließ) befassten sich die<br />
Studierenden theoretisch mit verschiedenen<br />
Aspekten der Kommunikationspolitik,<br />
Anwendungsbeispiele<br />
stellten die Praxisrelevanz sicher.<br />
Sie bewerteten das Seminar<br />
sehr positiv.<br />
Proe
Lehre<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 11<br />
Virtueller Auslandsaufenthalt<br />
In München sein, in Dublin studieren<br />
Interkulturelle Erfahrung<br />
Mobile Module<br />
Gerade kommt Melanie Kersken<br />
aus dem Seminarraum der Dublin<br />
City University (DCU). Seminar-<br />
Kritik stand auf dem Programm.<br />
Wenn sie jetzt zum Fenster hinausschaut,<br />
sieht sie aber nicht etwa die<br />
Liffey durch das Stadtgebiet strömen.<br />
Denn Kersken sitzt am heimischen<br />
Computer in München.<br />
Den Seminarraum hat sie nur virtuell<br />
verlassen.<br />
Melanie Kersken arbeitet in Vollzeit<br />
im Geschäftsreise-Service. An<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen ist sie<br />
Teilzeitstudentin im fünften Bachelor-Semester.<br />
Sie studiert Kulturwissenschaften<br />
mit Schwerpunkt Literatur.<br />
Am Fernstudienzentrum der<br />
DCU besuchte sie jetzt ein literaturwissenschaftliches<br />
Seminar über<br />
„The Renaissance“ – online und<br />
auf Englisch. Möglich macht das<br />
der „Virtuelle Auslandsaufenthalt“<br />
für Bachelor-Studierende<br />
der Fakultät<br />
für Kulturund<br />
Sozialwissenschaften<br />
(KSW).<br />
Es ist ein Beitrag<br />
der <strong>FernUni</strong>versität zur Internationalisierung<br />
des Fernstudiums.<br />
Englischkenntnisse anwenden<br />
„Ich wollte unbedingt meine Englischkenntnisse<br />
anwenden und<br />
weiterentwickeln“, sagt Melanie<br />
Kersken. Das Seminar in Dublin<br />
besuchte sie wie eines in Hagen<br />
– an festen Abendterminen und<br />
über die Online-Plattformen „Virtual<br />
Classroom“ und „Moodle“.<br />
Via Audio- und Video-Übertragung<br />
diskutierte sie im virtuellen<br />
Klassenzimmer mit ihrem Dozenten<br />
und Mit-Studierenden. Aus<br />
verschiedenen Ländern Europas<br />
und von Übersee belegten auch<br />
sie dieses Modul: „Wir haben im<br />
virtuellen Seminarraum Referate<br />
gehört, gehalten und besprochen.<br />
Wie in einer Präsenzveranstaltung“,<br />
berichtet Kersken.<br />
„Ich wollte unbedingt meine Englischkenntnisse<br />
weiterentwickeln.“<br />
Die Tutorien zu Themen wie<br />
„Shakespeares Theaterstücke“<br />
besuchte sie an festen Terminen<br />
– abends nach der Arbeit. Trotzdem:<br />
Auch an der DCU lege man<br />
Wert auf Flexibilität. „Die Tutorien<br />
waren zwar live, verpasste Sitzungen<br />
konnte ich mir aber von<br />
Moodle herunterladen“, erklärt<br />
Kersken. Die Tutorinnen und Tutoren<br />
seien natürlich auch per Mail<br />
erreichbar.<br />
Melanie Kersken<br />
Intensive Vorbereitung<br />
Was waren besondere Herausforderungen?<br />
„Nicht nur die Fremdsprache.<br />
Vor allem auch die Hausaufgaben.“<br />
Dazu gehörte Literaturrecherche<br />
in englischsprachigen<br />
Datenbanken.<br />
Melanie Kersken<br />
Außerdem das Verfassen<br />
mehrerer Essays.<br />
In sogenannten<br />
„continuous<br />
assessments“ wurden<br />
diese auch regelmäßig bewertet.<br />
„Das war schon sehr anspruchsvoll,<br />
aber so bleibt man am<br />
Ball“, sagt Kersken.<br />
Fortsetzung Seite 14<br />
Foto: Privat<br />
Andere Wissenschaftskulturen kennenzulernen<br />
und Fremdsprachenkenntnisse<br />
zu verfeinern ermöglicht<br />
der „Virtuelle Auslandsaufenthalt“<br />
Studierenden des Bachelor-Studiengangs<br />
Kulturwissenschaften der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen. „Dadurch<br />
können unsere Studierenden Kursmodule<br />
in den Fächern Literatur,<br />
Geschichte und Philosophie anderer<br />
europäischer Fern- beziehungsweise<br />
Präsenzuniversitäten mit Fernstudienangebot<br />
belegen“, erläutert<br />
Prof. Dr. Thomas Bedorf, Lehrgebiet<br />
Philosophie III. Gemeinsam mit den<br />
anderen kulturwissenschaftlichen<br />
Lehrgebieten entwickelte und koordinierte<br />
sein Lehrgebiet dieses Angebot.<br />
Diese Aufgabe übernimmt<br />
nun die neue Studiengangs-Koordinatorin<br />
Christiane Lammers (Mail<br />
an christiane.lammers@fernunihagen.de).<br />
Bewerbungen sind jeweils<br />
zum 1. Oktober möglich, frühzeitige<br />
Kontaktaufnahmen sind wegen<br />
der begrenzten Anzahl gebührenfreier<br />
Plätze empfehlenswert.<br />
Durch den regelmäßigen Kontakt<br />
mit ausländischen Studierenden<br />
und einer anderen Wissenschaftskultur<br />
sollen Studierende interkulturelle<br />
Erfahrung sammeln. Dafür<br />
knüpfte Prof. Bedorf in den vergangenen<br />
vier Jahren zusammen<br />
mit seinem Mitarbeiter Dr. Steffen<br />
Herrmann ein Netzwerk mit europäischen<br />
Partnern. Zu den im Ausland<br />
studierbaren Kursmodulen gehören<br />
u.a. Seminare an der irischen<br />
Dublin City University (DCU) und an<br />
der Open Universiteit in den Niederlanden.<br />
Konkrete Kooperationsverträge<br />
regeln Rahmenbedingungen<br />
wie die Anrechnung von Studienleistungen.<br />
Das gibt den Studierenden<br />
Rechtssicherheit. Bei Kooperationspartnern<br />
der <strong>FernUni</strong>versität<br />
erbrachte Modulleistungen sind<br />
problemlos anrechenbar.<br />
Hilfreich fürs Kontakteknüpfen<br />
war die Kursaustauschplattform<br />
„EPICS“ – European Portal of International<br />
Courses and Services,<br />
ein Projekt von EU und europäischem<br />
Netzwerk der Fernuniversitäten<br />
(EADTU).<br />
Alternative Wege<br />
Module können auch an ausländischen<br />
Universitäten absolviert werden,<br />
mit denen die <strong>FernUni</strong>versität<br />
keine Kooperationsvereinbarung<br />
hat. Interessierte sollten sich<br />
vorab über die Anrechenbarkeit<br />
des externen Studienangebots und<br />
Fördermöglichkeiten informieren.<br />
In bestimmten Fällen gewährt der<br />
<strong>FernUni</strong>-AStA ein Internationalisierungsdarlehen.<br />
fej<br />
Infos: buero@asta-fernuni.de<br />
Neuer cMOOC<br />
Zurück zur Insel der Forschung<br />
Foto: Stephan Simmuteit<br />
Die Wanderschuhe sind wieder im<br />
Schrank. Acht Wochen war Dr. Sebastian<br />
Vogt, Lehrstuhlvertretung<br />
Empirische Bildungsforschung der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen, unterwegs.<br />
Ihn begleitete Günter Hohlfeld,<br />
Lehrbeauftragter der Fakultät<br />
für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
(KSW). Sie waren „Zurück auf<br />
der Insel der Forschung“, so der Titel<br />
des zweiten <strong>FernUni</strong>-cMOOC.<br />
Nun zogen Vogt und Hohlfeld Bilanz:<br />
„Wir freuen uns, dass uns so<br />
viele Studierende auf unserer Bildungsreise<br />
begleitet haben.“<br />
Spaß und Spannung wecken, vor allem an Mathematik und Statistik. Das wollen Dr.<br />
Sebastian Vogt (links) und Günther Hohlfeld mit ihrem cMOOC.<br />
Auf das Wesentliche<br />
zurückführen<br />
Was ist ein cMOOC? Die Abkürzung<br />
steht für Massive Open Online<br />
Course. Frei übersetzt etwa: Ein<br />
internetweit frei zugänglicher Kurs.<br />
Das „c“ steht für konnektivistisch –<br />
denn Lehrende wie Lernende können<br />
den Kurs interaktiv gestalten.<br />
Nach der positiven Resonanz des<br />
ersten cMOOC (#ExIF13) zum wissenschaftlichen<br />
Arbeiten war klar:<br />
„Wir müssen zurück, zurück zur Insel<br />
der Forschung“, sagt Sebastian<br />
Vogt. Der erste cMOOC entstand<br />
in Kooperation mit dem Lehrgebiet<br />
Mediendidaktik (Prof. Dr. Theo Bastiaens<br />
und Dr. Markus Deimann).<br />
Nun war es soweit. Für den zweiten<br />
Online-Kurs kehrten Vogt und<br />
Hohlfeld unter der bewährten Regie<br />
von Detlev Mohr zurück. Technisch<br />
ermöglichte die Reise wieder<br />
die Abteilung „Audio, Video und<br />
Streaming“ des <strong>FernUni</strong>-Zentrums<br />
für Medien und IT (ZMI).<br />
„Wir knüpfen auch beim ExIF14 an<br />
die Idee vom ‚Bildungsfernsehen<br />
reloaded‘ an. Die hat Markus Deimann<br />
gemeinsam mit mir entwickelt“,<br />
sagt Sebastian Vogt. Im Mittelpunkt<br />
stehe, die Möglichkeiten<br />
audio-visueller und sozialer Medien<br />
im Fernstudium zu kombinieren.<br />
„ExIF14 soll Freude an der Statistik<br />
wecken oder wiederwecken“,<br />
erklärt Vogt. Vor allem im quantitativen<br />
empirischen Bildungsforschungsprozess.<br />
Dies erreichten die<br />
Lehrenden durch ihre offene und<br />
humorvolle Art. Mit den Teilnehmenden<br />
tauschten sie sich auf Augenhöhe<br />
aus.<br />
Und durch die neue virtuelle Technologie<br />
des Videostudios wurden<br />
abstrakte Gegenstände greifbar.<br />
Etwa Berge, die sich in Grafiken<br />
verwandeln und bimodale Verteilungen<br />
visualisieren.<br />
Von ExIF13 zu ExIF14<br />
Um die Interaktion mit und unter<br />
den Teilnehmenden hoch zu halten,<br />
setzten die ExIF13-Macher im<br />
vergangenen Jahr das soziale Medium<br />
„Twitter“ für Diskussionen<br />
ein. Die einzelnen Folgen veröffentlichten<br />
sie auf der Videoplattform<br />
YouTube. Für ExIF14 änderte<br />
sich einiges: „Durch die komplexere<br />
Produktion haben wir keine Live-<br />
Sendung“, sagt Sebastian Vogt.<br />
Der Vorteil: Videos wurden hochauflösend<br />
und als freie Bildungsressource<br />
auf der Videoplattform<br />
„Vimeo“ veröffentlicht.<br />
Intensive Diskussionen in der<br />
ExIF14-Gemeinschaft gab es natürlich<br />
trotzdem, etwa per Twitter<br />
(#ExiF14). Aber auch als Kommentare<br />
in einem Blog. Die Kombination<br />
von Aufzeichnung und Moderation<br />
machte vor allem die Wochenzusammenfassung<br />
im Blog und auf<br />
Moodle möglich. „Wir mussten ja<br />
nicht mehr parallel diskutieren und<br />
vor der Kamera agieren“, erklärt<br />
Günter Hohlfeld.<br />
Gibt es einen #ExIF15? „Ja“, sagt<br />
Sebastian Vogt. „Wir möchten unsere<br />
cMOOC-Erfahrungen und dieses<br />
Format an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
nachhaltig verstetigen. Wir haben<br />
dafür ideale Produktionsbedingungen<br />
und ein hochmotiviertes Team<br />
hier in Hagen.“<br />
Es werde wieder um ein Thema der<br />
empirischen Bildungsforschung gehen,<br />
verrät Vogt. Themenwünsche<br />
und Anregungen nehmen die Verantwortlichen<br />
via Twitter (#ExIF14)<br />
entgegen.<br />
Für die nächste Reise zur Insel der<br />
Forschung stehen nicht nur Sebastian<br />
Vogts Wanderschuhe schon<br />
bereit.<br />
fej
Leute<br />
Seite 12<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
Prof. Michael Niehaus<br />
Die Faszination fürs Serielle<br />
Im Institut für Neuere deutsche Literatur-<br />
und Medienwissenschaft<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen hat<br />
sich eine Lücke geschlossen: Seit 1.<br />
Oktober komplettiert Prof. Dr. Michael<br />
Niehaus als Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Neuere deutsche Literaturwissenschaft<br />
und Medienästhetik<br />
das Institut der Fakultät für Kultur-<br />
und Sozialwissenschaften. In<br />
die Startphase des Wissenschaftlers<br />
fiel die literaturwissenschaftliche<br />
Tagung zum Thema Fernweh<br />
in Hagen. „So hatte ich gleich die<br />
Möglichkeit, viele Studierende kennenzulernen.<br />
Das war ein sehr guter<br />
Einstieg für mich“, sagt Niehaus.<br />
Der 55-Jährige kommt von der TU<br />
Dortmund, an der er seit 2010 einen<br />
Lehrstuhl geleitet hat. Niehaus kann<br />
bereits jetzt einen Unterschied zwischen<br />
Studierenden an einer Präsenzuni<br />
und denen der <strong>FernUni</strong>versität<br />
festmachen: „Die Studierenden<br />
an der <strong>FernUni</strong> arbeiten<br />
selbstständiger, sie haben konturierte<br />
Vorstellungen von den Anforderungen<br />
und Aufgaben an sie.“<br />
Die Schwerpunkte des Lehrgebiets<br />
liegen auf der Ästhetik der Medien<br />
von der Gutenberg-Galaxis<br />
bis zur Netzkultur und der literarischen<br />
Kommunikation im Kontext<br />
der Kultur-, Medien- und Diskursgeschichte.<br />
Niehaus wird wissenschaftliche<br />
Akzente setzen. „Ich<br />
habe unter anderem einen Schwerpunkt<br />
bei intermedialen Erzählformen,<br />
etwa Comics in Filmen oder<br />
Prof. Michael Niehaus<br />
Bilderbücher“, berichtet Niehaus.<br />
Darüber hinaus hat er eine Faszination<br />
fürs Serielle – und dessen Erfolgsgeschichte.<br />
„Serien, wie im TV,<br />
arbeiten mit der Variation des Immergleichen.<br />
Oftmals werden Charaktere<br />
durch die Erzählung begleitet,<br />
das schafft Bindung.“ Auch<br />
Erzählformen, die außerhalb der<br />
klassischen literarischen Gattungsordnung<br />
stehen, wie Anekdote,<br />
Sage, Legende oder Mythos, hat<br />
Niehaus im Fokus. „Die sind interessant<br />
als einfache Formen, die durch<br />
mündliche Überlieferungen weitergetragen<br />
werden.“<br />
Der literarische Grad<br />
Darüber hinaus leitet Niehaus die<br />
Datenbank „Archiv des Beispiels“,<br />
die er später gern in der Lehre<br />
an der <strong>FernUni</strong> einsetzen möchte.<br />
„Das Beispiel ist eine literarische<br />
Form. Psychologische oder<br />
kulturwissenschaftliche Sachtexte<br />
kommen nicht ohne Veranschaulichung<br />
oder Beleg aus und verleihen<br />
dem Text einen literarischen<br />
Grad“, beschreibt Niehaus. „Es<br />
geht darum, welche Rolle Beispiele<br />
erfüllen.“ Ein anderes Projekt beschäftigt<br />
sich mit der Frage danach,<br />
wie sich Ratgeberliteratur entwickelt<br />
hat. „Auf der einen Seite ist<br />
Ratgeber-Literatur selbst eine literarische<br />
Form, auf der anderen Seite<br />
besitzt der Rat als Sprechakt eine<br />
narrative Dimension. Wenn etwa<br />
jemand erzählt, welche Folgen ein<br />
beherzigter Ratschlag hatte.“<br />
Für<br />
seine<br />
Habilitation<br />
Ende der<br />
1990er-Jahre<br />
hat sich Niehaus<br />
mit der Geschichte,<br />
Theorie<br />
und Fiktion des<br />
Verhörs beschäftigt.<br />
„Verhöre sind nicht nur<br />
ein Thema der Literatur<br />
und des Films, Verhörprotokolle<br />
verraten auch viel darüber,<br />
wie in unserer Kultur Wahrheiten<br />
über Subjekte her- und sichergestellt<br />
werden.“<br />
Weg in die Wissenschaft<br />
Als sich Michael Niehaus 1977 an<br />
der Universität Freiburg einschrieb,<br />
hatte er noch keine wissenschaftliche<br />
Karriere im Blick. Er studierte<br />
auf Lehramt: Philosophie, Deutsch<br />
und Geschichte. Über einen seiner<br />
damaligen Professoren blieb er im<br />
universitären Umfeld, promovierte<br />
und habilitierte sich an der Universität<br />
− Gesamthochschule Essen.<br />
Er arbeitete in verschiedenen<br />
Forschungsprojekten, bis 2006 eine<br />
Vertragsverlängerung nicht mehr<br />
möglich war. Niehaus nahm daraufhin<br />
sein Lehramtsstudium wieder<br />
auf und ging als „Dr. habil.“ ins Referendariat.<br />
„Das war gar kein Problem,<br />
ich bin sehr gut mit meinen<br />
Fachleitern ausgekommen.“ Im Anschluss<br />
blieb er für ein paar Monate<br />
im Schuldienst, bevor er wieder –<br />
und endgültig – in die Wissenschaft<br />
wechselte.<br />
aw<br />
Foto: thinkstock<br />
Dr. Andrea Czelk<br />
Auf dem Weg zur Habilitation<br />
Prof. Endres wird für<br />
Lebenswerk geehrt<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vergibt<br />
Stipendien für Habilitandinnen. Wir<br />
begleiten Stipendiatinnen auf ihrem<br />
Weg zur Habilitation. Heute: Dr. Andrea<br />
Czelk (39), wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen.<br />
„Die Lehre habe ich am meisten vermisst“,<br />
erzählt Andrea Czelk in ihrem<br />
Büro auf dem Campus. Nach<br />
der Geburt ihres Sohnes stieg die<br />
Juristin 2012 für ein Jahr komplett<br />
aus dem Wissenschaftsbetrieb aus.<br />
Mit ihrer Familie zog sie von Hannover<br />
zurück in ihre Heimatstadt Dillenburg<br />
und wollte sich in erster Linie<br />
um ihren Sohn kümmern. Doch<br />
mit einer guten Kinderbetreuung im<br />
Rücken hatte sie viel schneller als<br />
erwartet wieder den Kopf frei zum<br />
Lehren und Forschen.<br />
Jura-Studium, Promotion, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin, Dozentin<br />
und Akademische Rätin an der<br />
Leibniz-Universität in Hannover:<br />
Ihre wissenschaftliche Karriere verlief<br />
nahtlos. Andrea Czelk arbeitete<br />
rund um die Uhr. „Die Elternzeit war<br />
eine wichtige Erfahrung für mich“,<br />
sagt sie heute. „Die Dinge ändern<br />
sich. Ich nutze meine Arbeitszeit<br />
nun noch zielstrebiger.“<br />
Das macht sie seit Mai 2013 als<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, juristische<br />
Rhetorik und Rechtsphilosophie<br />
von Prof. Dr. Katharina Gräfin<br />
von Schlieffen. Das ist allerdings<br />
nur die eine Seite ihrer Arbeit. Zusätzlich<br />
wird sie seit einem Jahr von<br />
der <strong>FernUni</strong> mit einem Habilitandinnen-Stipendium<br />
gefördert und bekommt<br />
eine halbe Stelle für ihre eigene<br />
wissenschaftliche Forschung<br />
finanziert.<br />
Drei Tage die Woche arbeitet die<br />
39-Jährige am Lehrstuhl in Hagen,<br />
zwei Tage nutzt sie ihr Homeoffice<br />
für ihre Habilitation und Forschung.<br />
Das Konzept geht auf. Thematisch<br />
hat sie ihr Habilitationsprojekt festgezurrt,<br />
sie steht bereits am Ende<br />
der Findungsphase. „Die letzten<br />
Mosaiksteinchen setzen sich gerade<br />
zusammen“, sagt die Juristin.<br />
Familienrecht, Sachenrecht und<br />
Rechtsgeschichte waren ihre Arbeitsschwerpunkte<br />
in Hannover –<br />
ihre Promotion entstand im Familienrecht.<br />
Darin erforschte sie Positionen<br />
der Bürgerlichen Frauenbewegung<br />
zum Unehelichenrecht und<br />
zur Kindstötung im Kaiserreich. Habilitieren<br />
will sie nun mit einer dogmatischen<br />
Arbeit zum Verhältnis<br />
Andrea Czelk<br />
von Gesetz und Recht am Beispiel<br />
ausgewählter schuldrechtlicher und<br />
sachenrechtlicher Fragen. „Offen<br />
ist noch die Wahl des Objektivs“,<br />
sagt Andrea Czelk. „Gehe ich mit<br />
dem Tele- oder Weitwinkel an die<br />
Fragestellung heran?“<br />
Ihr zweites Großprojekt neben ihrer<br />
Habilitation ist derzeit die redaktionelle<br />
Betreuung des Handbuchs für<br />
juristische Rhetorik, das von Professorin<br />
Katharina Gräfin von Schlieffen<br />
herausgegeben wird. Sie hält<br />
den Kontakt mit den Autorinnen<br />
und Autoren und sorgt für die Ab-<br />
stimmung und Koordinierung der<br />
Beiträge. „Diese Netzwerkarbeit ist<br />
eine sehr wertvolle Aufgabe“, sagt<br />
Andrea Czelk auch im Hinblick auf<br />
eine spätere Professur.<br />
Eines hat sich mit ihrem Wechsel<br />
von der Präsenzuni in die Fernlehre<br />
indes nicht geändert. „Die Lehre<br />
bedeutet mir unglaublich viel“, betont<br />
Andrea Czelk. Präsenzseminare<br />
und die virtuelle Betreuung der<br />
Fernstudierenden sind für sie Herzensangelegenheit.<br />
can<br />
i<br />
Mit Stipendien für Habilitandinnen<br />
knüpft die <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen an die Maßnahme<br />
aus dem Gleichstellungskonzept<br />
2010 bis 2013 an. Eine halbe<br />
Stelle, die in einem Lehrgebiet<br />
oder Institut für eine Habilitandin<br />
vorgesehen ist, wird seitens<br />
der <strong>FernUni</strong> für drei Jahre auf<br />
eine ganze Stelle aufgestockt.<br />
Nach einer Zwischenevaluation<br />
ist eine Verlängerung um drei<br />
weitere Jahre möglich. Die Stipendien<br />
können bis Ende 2015<br />
beantragt werden. Nähere Informationen:<br />
Inga Brandes, Telefon<br />
02331/987 − 2053. Mail:<br />
Inga.Brandes@fernuni-hagen.de.<br />
Auf Hochtouren laufen zurzeit an<br />
der Universität Bath, England, die<br />
Vorbereitungen für eine internationale<br />
Konferenz über „Environmental<br />
Protection and Sustainability: Towards<br />
Global Agreements“ (Umweltschutz<br />
und Nachhaltigkeit: Der<br />
Weg zu globalen Vereinbarungen),<br />
zu der im Frühjahr 2015 Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
aus aller Welt erwartet werden.<br />
Am Rande dieser Konferenz<br />
wird Prof. Dr. Alfred Endres, Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />
für sein wissenschaftliches Lebenswerk<br />
geehrt. Er ist einer der Begründer<br />
der Umweltökonomie als<br />
Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre<br />
und gilt als einer der führenden<br />
europäischen Vertreter dieses Faches.<br />
Die European Association of<br />
Environmental and Resource Economists<br />
(Europäische Vereinigung<br />
der Umwelt- und Ressourcenökonomen)<br />
würdigt Endres mit einer<br />
Sonderausgabe der Zeitschrift Environmental<br />
and Resource Economics<br />
(Umwelt- und Ressourcenökonomie),<br />
die mit der Widmung<br />
„in the honour of Alfred Endres“<br />
(zu Ehren von Alfred Endres) erscheinen<br />
wird. Endres ist auch einer<br />
der Keynote Speaker (Hauptredner)<br />
der Konferenz. Proe
Studierende und Alumni<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 13<br />
Dr. Katharina Hammerer<br />
Mutmacherin für chronisch Kranke<br />
Louise Hoffmann<br />
Zuhause an der <strong>FernUni</strong><br />
Es dauert ein wenig länger, bis Dr.<br />
Katharina Hammerer am Telefon ist.<br />
Die pensionierte Religionslehrerin<br />
aus Braunau am Inn (62) in Oberösterreich<br />
ist chronisch krank. Sie hat<br />
gerade ihre Promotion an der Fern-<br />
Universität in Hagen mit „Magna<br />
cum Laude“ abgeschlossen.<br />
Ihre Freude über den Erfolg ist riesig.<br />
„Für mich als chronisch Kranke<br />
war ein Studium überhaupt nur<br />
durch die Angebote der <strong>FernUni</strong><br />
möglich“, erzählt sie. Früher zog es<br />
sie in die Berge – bis ihre Gesundheit<br />
nicht mehr mitspielte. „Die Krankheit<br />
darf mein Leben nicht bestimmen“,<br />
beschloss sie und erklomm<br />
im Rekordtempo einen Gipfel nach<br />
dem anderen im Studium: Magister,<br />
Master und Promotion an der<br />
Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
in nur 17 Semestern.<br />
Mit <strong>50</strong> Jahren musste Katharina<br />
Hammerer aus gesundheitlichen<br />
Gründen in den vorzeitigen Ruhestand<br />
gehen,<br />
im selben Jahr begann<br />
sie mit dem<br />
Fernstudium und<br />
erfüllte sich ihren<br />
Jugendtraum von<br />
einem Hochschulstudium.<br />
Ihre Ausbildung zur Religionslehrerin<br />
absolvierte sie seinerzeit<br />
an einer pädagogischen Akademie.<br />
„Das war mit einem Hochschulstudium<br />
nicht zu vergleichen“, erklärt<br />
Katharina Hammerer. Eine Präsenzuni<br />
wäre für sie nicht in Frage<br />
gekommen. „In einem überfüllten<br />
Hörsaal mehrere Stunden zu sitzen,<br />
das wäre für mich mit viel Anstrengung,<br />
Stress und Schmerzen verbunden<br />
gewesen“, sagt sie.<br />
Kleinere Startschwierigkeiten hielten<br />
die Österreicherin nicht vom Studieren<br />
ab. „Anfangs war ich mit dem<br />
Computer nicht versiert“, blickt sie<br />
Katharina<br />
Hammerer<br />
zurück. Auch die richtigen Studienfächer<br />
musste sie erst finden. „Hilfreich<br />
waren die Präsenzseminare in<br />
Altaussee mit Prof. Dr. Heinz Abels<br />
und Prof. Dr. Dr. Wieland Jäger. Dadurch<br />
hat sich mir die Soziologie erschlossen“,<br />
sagt Katharina Hammerer.<br />
„Gerade am Anfang war der<br />
Austausch in der Gruppe wichtig.“<br />
„Für mich als chronisch Kranke war ein Studium überhaupt<br />
nur durch die Angebote der <strong>FernUni</strong> möglich.“<br />
Soziologie und Soziale Verhaltenswissenschaften<br />
kristallisierten sich<br />
als Hauptfächer für ihr Magisterstudium<br />
heraus. Nach dem Abschluss<br />
und einer Pause von fünf Jahren<br />
schrieb sie sich zum Masterstudiengang<br />
„Individualisierung und Sozialstruktur“<br />
ein. Es folgte die Promotion<br />
in der Religionssoziologie. Ihr Thema:<br />
„Seelsorge in Zeiten gesellschaftlicher<br />
Individualisierung und religiöser<br />
Pluralisierung – eine soziologische<br />
Analyse“. Damit verband sie verschiedene<br />
Interessensgebiete – Soziologie,<br />
Psychologie und Religion.<br />
„Da mir das Studium so viel Freude<br />
und Selbstvertrauen geschenkt<br />
hat, würde ich gerne andere kranke<br />
oder behinderte Studierende ermutigen“,<br />
sagt Katharina Hammerer.<br />
„An der <strong>FernUni</strong>versität wurden<br />
mir Wohlwollen und Respekt<br />
entgegen gebracht. Der Abschluss<br />
ist Erfüllung und Bestätigung zugleich.“<br />
Ihre Beeinträchtigung verschwieg<br />
sie lieber, da sie keine Bevorzugung<br />
wünschte. Auf die Hilfestellungen<br />
an der <strong>FernUni</strong> für<br />
chronisch kranke und behinderte<br />
Studierende verzichtete sie bewusst.<br />
„Aber es war ein gutes Gefühl<br />
zu wissen, dass es eine Stelle<br />
gibt, an die man sich notfalls wenden<br />
könnte“, sagt sie. Der größte<br />
Vorteil des Fernstudiums bestand<br />
für sie darin, das Tempo flexibel zu<br />
bestimmen. Einen Zeitplan hatte<br />
sie gar nicht erst aufgestellt. „Das<br />
geht bei einer chronischen Erkrankung<br />
nicht“, sagt die 62-Jährige.<br />
„Es gab Tage, wo nichts ging und<br />
dann wieder Tage,<br />
Katharina Hammerer<br />
wo ich nächtelang<br />
gearbeitet habe.“<br />
Eine Prüfung nicht<br />
anzutreten, kam<br />
für sie nicht in<br />
Frage. „Diese Macht wollte ich<br />
der Krankheit nicht einräumen“,<br />
sagt sie. Wenn irgendwie möglich,<br />
nutzte sie die Gelegenheit, Prüfungen<br />
im Rahmen eines Seminares<br />
abzulegen oder per Videokonferenz.<br />
Insgesamt nahm sie die beschwerliche<br />
Anreise nach Hagen<br />
vier Mal in Kauf, zuletzt für ihre<br />
Disputation.<br />
Mit ihrer erfolgreichen Promotion<br />
ist Dr. Katharina Hammerer ihrer<br />
Ansicht nach im Ruhestand, woran<br />
aber Freunde und Bekannte<br />
nicht so recht glauben. „Mit einigen<br />
Studierenden bin ich noch<br />
in Kontakt und habe manchmal<br />
die Rolle einer Mentorin inne“, erzählt<br />
Katharina Hammerer. „Auch<br />
meine studierende Enkelin gibt mir<br />
Arbeiten zum Korrekturlesen. Das<br />
freut mich besonders.“ can<br />
Dritte Runde im Bundesförderprogramm<br />
23 Deutschlandstipendien vergeben<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vergibt<br />
zum dritten Mal Deutschlandstipendien:<br />
23 Studierende – 15 Frauen<br />
und acht Männer – erhalten<br />
ab dem <strong>Winter</strong>semester <strong>2014</strong>/15<br />
eine monatliche Unterstützung von<br />
300 Euro aus dem Bundesförderprogramm<br />
Deutschlandstipendium. Jeweils<br />
die Hälfte tragen das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
und private Förderer. 215<br />
Bewerbungen lagen dem Auswahlgremium<br />
vor.<br />
Studieren mit<br />
Behinderung<br />
oder einer<br />
chronischen<br />
Erkrankung:<br />
An der <strong>FernUni</strong><br />
gibt es<br />
vielfältige<br />
Hilfen.<br />
Über zehn Stipendien kann sich die<br />
Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
freuen, sechs erhält die<br />
Fakultät für Mathematik und Informatik,<br />
fünf wurden der Fakultät für<br />
Wirtschaftswissenschaft zuerkanntzwei<br />
erhält die Rechtswissenschaftliche<br />
Fakultät.<br />
Die Förderer im<br />
Studienjahr <strong>2014</strong>/15<br />
Die Förderer für das Studienjahr<br />
<strong>2014</strong>/15 sind: die Gesellschaft der<br />
Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e.V.;<br />
Sparkasse Hagen; Dörken AG,<br />
Herdecke; Risse + Wilke Kaltband<br />
GmbH & Co KG, Iserlohn; SIHK zu<br />
Hagen; Rotary Club Hagen-Lenne;<br />
Klaus Hacker, Hagen; Bernd Pederzani,<br />
Hagen; Hans-Rudolf Hermannsen,<br />
Hagen; zusammengefasste Einzelspenden<br />
und Gelder; Dr. Claudio<br />
Gruler, Schweizer Absolvent der<br />
<strong>FernUni</strong>versität sowie ein weiterer<br />
Absolvent, der namentlich nicht genannt<br />
werden möchte. aw<br />
Louise Hoffmann hat zwei Lebensmittelpunkte:<br />
Stuttgart und Hagen.<br />
In Stuttgart wohnt sie, in Hagen studiert<br />
sie. Präziser: hat sie studiert.<br />
„Die <strong>FernUni</strong> ist mein zweites Zuhause<br />
gewesen“, resümiert Hoffmann.<br />
Ein wenig Wehmut klingt<br />
durch, der Abschied von der Hagener<br />
Hochschule ist noch frisch. Die<br />
26-Jährige hat gerade ihre Bachelor-Arbeit<br />
für Kulturwissenschaften<br />
abgegeben. Sie wechselt an eine<br />
Präsenzuni – in Stuttgart. „Ich habe<br />
mir die Entscheidung nicht leicht<br />
gemacht, aber ich möchte gern einen<br />
Master nur in Geschichte machen.“<br />
Geschichte ist das wichtige wissenschaftliche<br />
Thema für Louise Hoffmann.<br />
Schon während ihres Bachelor-Studiums<br />
hat sie sich auf die<br />
Landesgeschichte Stuttgart spezialisiert.<br />
Es wird ihr wissenschaftlicher<br />
Schwerpunkt bleiben. „Ich finde Archivbesuche<br />
sehr spannend. Da findet<br />
man tolle Quellen.“ Nachdem<br />
sie für eine Hausarbeit an der Fern-<br />
Uni in einem Stuttgarter Archiv für<br />
Schriftkultur recherchiert hat, engagiert<br />
sie sich dort ehrenamtlich. Damit<br />
hat sich ein potenzielles Berufsfeld<br />
nach dem Master-Abschluss eröffnet.<br />
Erststudium als Fernstudium<br />
Wenn sie nicht noch promoviert.<br />
„Meine Kommilitonen in Kulturwissenschaften<br />
haben mir das jedenfalls<br />
prophezeit. Aber das weiß<br />
ich noch nicht“, lacht sie. Bei ihren<br />
Mitstudierenden war sie „das<br />
Küken von der <strong>FernUni</strong>“. Louise<br />
Hoffmann war 22, als sie sich in<br />
Hagen eingeschrieben hat. Direkt<br />
nach dem Abitur in Italien. Dort<br />
hat sie 14 Jahre mit ihren Eltern<br />
gelebt, sie ist zweisprachig aufgewachsen.<br />
Dennoch musste sie einen<br />
Sprachtest ablegen. Die Prüfung<br />
verzögerte den Studienstart –<br />
und die Einschreibung war damals<br />
nur noch an der <strong>FernUni</strong>versität in<br />
Hagen möglich.<br />
Sie studierte Vollzeit, überholte<br />
prüfungstechnisch bald ihre Kommilitoninnen<br />
und Kommilitonen in<br />
der Lerngruppe im Regionalzentrum<br />
Stuttgart. „Weil ich schneller<br />
war, habe ich die anderen eher<br />
betreut, anstatt mitzulernen.“ Für<br />
Erstsemester war sie Ansprechpartnerin<br />
bei Veranstaltungen zum<br />
Studienstart im Regionalzentrum.<br />
Beim Stuttgarter Verkehrsverbund<br />
hat sie erreicht, dass <strong>FernUni</strong>-Studierende<br />
eine vergünstigte Monatskarte<br />
bekommen.<br />
Mobile Learning<br />
An ihrer Uni hat sie sich bis zuletzt<br />
engagiert: als Referentin für die Belange<br />
der chronisch kranker und<br />
behinderter Studierender sowie Inklusion<br />
im AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss).<br />
Durch dieses<br />
Engagement kam sie regelmäßig<br />
nach Hagen. „In der Bildungsherberge<br />
hatte ich schon einen eigenen<br />
Schrank. Da war ich richtig heimisch.“<br />
Auf dem Campus auch, regelmäßig<br />
schaute sie bei ihren Dozentinnen<br />
und Dozenten vorbei.<br />
„Außerdem habe ich im Zug meine<br />
besten Hausarbeiten geschrieben.<br />
Da habe ich strukturiert wie<br />
nie gearbeitet“, erzählt sie.<br />
Louise Hoffmann<br />
Louise Hoffmann wird weiterhin<br />
als Botschafterin der <strong>FernUni</strong>versität<br />
unterwegs sein: „Das Studium,<br />
die Organisation an der Fern-<br />
Uni, die Unterstützung durch das<br />
Studierendensekretariat – das lief<br />
klasse.“ Durch ihre Zeit als AStA-<br />
Referentin hat sie eine große Portion<br />
Selbstbewusstsein gewonnen.<br />
„Das ist mir bei der Einschreibung<br />
an der neuen Uni schon zugutegekommen…“<br />
aw<br />
Impressum<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
Zeitung für Angehörige, Freundinnen<br />
und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Auflage 90.000<br />
ISSN 1610-5494<br />
Herausgeber<br />
Der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer,<br />
und die Gesellschaft<br />
der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e. V.<br />
Redaktion<br />
Dez. 7 – Hochschulstrategie und<br />
Kommunikation<br />
Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich)<br />
Gerd Dapprich (Da)<br />
Oliver Baentsch (bae)<br />
Anja Wetter (aw)<br />
Carolin Annemüller (can)<br />
Matthias Fejes (fej)<br />
Universitätsstr. 47, 58097 Hagen<br />
Tel. 02331 987-2422, -2413<br />
Fax 02331 987-2763<br />
E-Mail: presse@fernuni-hagen.de<br />
http://www.fernuni-hagen.de<br />
Fotos<br />
Gerd Dapprich, Carolin Annemüller,<br />
Anja Wetter, Matthias Fejes,<br />
Wikipedia Commons, Thinkstock<br />
Layout und Gestaltung<br />
Dezernat 5.2,<br />
Gabriele Gruchot<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive erscheint viermal jährlich.<br />
Redaktionsschluss der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />
ist der 6. Februar 2015.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.
Seite 14 <strong>FernUni</strong> Perspektive Studierende und Alumni<br />
Dr. Urs Muther<br />
Zwischen Predigt und Betriebswirtschaft<br />
Die Umzugskisten aus seinem Pfarrbüro<br />
in Westerstede-Ocholt sind<br />
noch nicht ganz ausgepackt. Vor<br />
kurzem ist Dr. Urs Muther umgezogen<br />
– privat nach Apen bei Westerstede,<br />
beruflich nach OIdenburg.<br />
Er wechselte vom Pfarramt in die<br />
Kirchenverwaltung.<br />
Spricht man mit Urs Muther über<br />
Beruf und Interessen, dann tun sich<br />
Gegensätze auf: Als Pfarrer und<br />
Gemeinde-Geschäftsführer war er<br />
Seelsorger, Buchhalter,<br />
Pressereferent<br />
und Veranstaltungsorganisator<br />
in einer Person.<br />
Als Hobby-Autor<br />
schreibt er Fantasy-Romane. Und<br />
nach seinem Theologie-Abschluss<br />
studierte er noch Wirtschaftswissenschaft<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen.<br />
„Ich suche die Herausforderung“,<br />
sagt Urs Muther. Und das nicht nur<br />
beruflich als Gemeindepfarrer und<br />
privat als zweifacher Vater, sondern<br />
auch akademisch: „Nach meinem<br />
Theologiestudium fühlte ich mich<br />
noch nicht fertig. Ich wollte mehr<br />
wissen, zum Beispiel wie Wirtschaft<br />
funktioniert.“<br />
„Ich wollte wissen,<br />
wie Wirtschaft funktioniert.“<br />
<strong>FernUni</strong>-Flyer fiel auf<br />
Nach diesem Entschluss recherchierte<br />
er – vor allem nach Studien-Möglichkeiten<br />
neben Beruf und<br />
Familie. Ein Flyer der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen fiel seiner Frau in der<br />
Uni Oldenburg auf. Dort studierte<br />
sie damals, erinnert sich Urs Muther.<br />
Studienmaterial per Post nach Hause,<br />
ein Mix aus Online- und Präsenzveranstaltungen,<br />
Studium auch in<br />
Teilzeit: Das flexible Hagener Fernstudiensystem<br />
überzeugte Urs<br />
Muther. Er schrieb sich ein.<br />
Was folgte, waren sechs turbulente<br />
Jahre – und eine wichtige Erkenntnis:<br />
„Zu einem Fernstudium braucht<br />
man eine ordentliche Portion Selbstdisziplin.“<br />
Für Urs Muther lohnte sich<br />
der Einsatz. Denn aus Theorie wurde<br />
Praxis, aus Vermutung Wissen: „Ich<br />
habe sehr schnell gemerkt, wie gut<br />
ich die Theorie des Fernstudiums vor<br />
allem als geschäftsführender Pfarrer<br />
umsetzen konnte,<br />
zum Beispiel<br />
im Bereich Dienst-<br />
Urs Muther leistungsmanage-<br />
ment.“ Arbeitsabläufe<br />
und Hintergründe,<br />
die er sich zuvor mehr durch<br />
Probieren erschloss, für die habe er<br />
nun eine fundierte wirtschaftswissenschaftliche<br />
Grundlage.<br />
Neue Herausforderung<br />
Seine Familie hielt ihm während<br />
des Fernstudiums den Rücken frei:<br />
Foto: Harald Falkenrich<br />
Dr. Urs Muther predigte als Pastor und studierte Wirtschaftswissenschaft an der<br />
<strong>FernUni</strong>versität. Er arbeitet inzwischen in der Verwaltung der Evangelischlutherischen<br />
Kirche in Oldenburg.<br />
„Meine Frau hat mich in dieser anstrengenden<br />
Zeit toll unterstützt.“<br />
Und das tat sie auch nach seinem<br />
<strong>FernUni</strong>-Abschluss in Wirtschaftswissenschaft.<br />
Denn die nächste<br />
Herausforderung wartete damals<br />
schon – die Promotion im Fach<br />
Theologie.<br />
Nun wechselte er als promovierter<br />
Theologe und Ökonom in den<br />
Oberkirchenrat der Evangelisch-lutherischen<br />
Kirche nach Oldenburg.<br />
Als Persönlicher Referent des Oberkirchenrats<br />
ist er unter anderem für<br />
die Bereiche „Kirche und Diakonie“<br />
sowie „Kirche und Wirtschaft“ zuständig.<br />
Mit beidem kennt er sich aus –<br />
auch wegen seines Fernstudiums<br />
in Hagen.<br />
fej<br />
Henrik Lührs<br />
Mit <strong>FernUni</strong>-„Treibstoff“ steil nach oben<br />
Fortsetzung von Seite 11<br />
Hervorragende<br />
Betreuung<br />
Steil nach oben: So, wie es sich für<br />
einen Piloten gehört, entwickelte<br />
sich Henrik Lührs „Start Up“, ein<br />
Verlag, bisher. Der „Treibstoff“ enthält<br />
nicht zuletzt einen kräftigen<br />
Schuss (wissenschaftliches) Knowhow<br />
und persönliche Kompetenzen,<br />
die der Meerbuscher bereits im<br />
Bachelor-Studium an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen erwerben konnte.<br />
Der 35-Jährige ist Verkehrspilot<br />
und Lehrer für Flugtheorie, Buchautor,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
eines Verlages, Bachelor- und Masterabsolvent<br />
sowie wissenschaftliche<br />
Hilfskraft im Lehrgebiet Neuere<br />
Europäische und Außereuropäische<br />
Geschichte.<br />
Henrik Lührs ist Pilotenausbilder und Promovend<br />
Wie man wissenschaftlich arbeitet<br />
und schreibt, hatte Lührs im Bachelorstudium<br />
Kulturwissenschaften<br />
von 2004 bis 2007 gelernt. Bis<br />
2013 absolvierte er den Masterstudiengang<br />
Europäische Moderne<br />
mit Schwerpunkt Geschichte<br />
und war bereits als wissenschaftliche<br />
Hilfskraft im Lehrgebiet tätig.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte<br />
liegen im Bereich der Außereuropäischen<br />
Geschichte seit dem 19.<br />
Jahrhundert: Kolonialismus, Dekolonisation<br />
und die Rückwirkungen<br />
der europäischen Expansion. Seit<br />
Anfang <strong>2014</strong> arbeitet der Historiker<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität an seiner<br />
Promotion.<br />
Wie kommt ein Pilot zu einem kulturwissenschaftlichen<br />
Studium und<br />
dann zu einem historischen Promotionsvorhaben?<br />
Wie viele Jungen<br />
wollte Lührs schon als Kind Pilot<br />
werden. In der Pilotenrealität jedoch<br />
„konnte ich keine eigenen Ideen<br />
einbringen, das geht in diesem<br />
Beruf überhaupt nicht. Wie ein Kontrolleur<br />
arbeitet man lange Checklisten<br />
ab und achtet darauf, dass bestimmte<br />
Arbeitsabläufe eingehalten<br />
werden.“ Jedoch kann er durch die<br />
2001 abgeschlossene Ausbildung<br />
als Theorieausbilder in den Fächern<br />
Navigation, Meteorologe und Flugplanung<br />
„Piloten etwas vermitteln –<br />
und Spaß macht es auch“.<br />
„Was also jetzt?“, fragte er sich<br />
dann. Da er ja als Ausbilder tätig<br />
war, kam nur ein Fernstudium infrage.<br />
Luft- und Raumfahrttechnik<br />
gab es nicht im Fernstudium. Doch<br />
er interessierte sich schon immer für<br />
Geschichte und Gesellschaft. Und<br />
schrieb sich in Hagen ein.<br />
Bereits während seines Bachelorstudiums<br />
war Lührs 2007 Mitbegründer<br />
eines Verlages, dessen Geschäftsführer<br />
er ist. Für seine Tätigkeit<br />
als Ausbilder schrieb er eigene<br />
Skripte, aus denen Lehrbücher<br />
für Piloten entstanden: „Ich habe ja<br />
bereits im Bachelorstudium gelernt,<br />
wie man Hausarbeiten verfasst. Das<br />
konnte ich auf die Arbeit an meinen<br />
eigenen Lehrbüchern übertragen.“<br />
Seine erste Frage ist: „Was will ich<br />
vermitteln?“ An ihr richtete er seine<br />
Gliederung aus. Lührs: „Das strukturierte<br />
Vorgehen entsprechend den<br />
wissenschaftlichen Standards hat<br />
wunderbar geklappt.“ 14 Lehrbücher<br />
hat er bisher selbst verfasst. Die<br />
meisten Piloten, die in den letzten<br />
Jahren ausgebildet wurden, dürften<br />
damit gelernt haben<br />
Andererseits profitiert er auch für<br />
seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen:<br />
„Ich bereite sie leserfreundlicher<br />
auf und weiß, wie man<br />
Grafiken optimal platziert. Ohne<br />
meine Verlagserfahrung würde mir<br />
das fehlen.“<br />
Luftfahrt spielt Rolle bei<br />
Dissertation<br />
Auch bei seinem Promotionsvorhaben<br />
spielt die Luftfahrt eine Rolle.<br />
Es geht dabei um die Dekolonisation<br />
Ostafrikas und um die Frage,<br />
wie ehemalige Kolonien von der<br />
vorhandenen Verkehrsinfrastruktur<br />
profitieren konnten, nicht zuletzt<br />
von der im Luftverkehr. Auch<br />
hier passen die Kenntnisse des<br />
Luftverkehrs zu den Anforderungen<br />
der Wissenschaft: „Dafür kann<br />
ich Wissen aus einem Bereich einbringen,<br />
in dem ich mit ganz gut<br />
auskenne.“<br />
Sachbuch für junge Leserinnen<br />
und Leser<br />
Sein neuestes Buch „Luftfahrt –<br />
Spannendes Wissen rund um die<br />
Welt des Fliegens“ wendet sich<br />
an ein breiteres und jüngeres Publikum:<br />
„Es hat mich sehr gereizt,<br />
ein Kinderbuch zu schreiben, damit<br />
kann ich ebenfalls etwas vermitteln.“<br />
Als Grundschullehrerin<br />
konnte Lührs‘ Ehefrau Katja die Inhalte<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
verständlich aufbereiten. Natürlich<br />
geht es in einem Kapitel um die historische<br />
Entwicklung der Fliegerei.<br />
Lührs: „Es ist kein wissenschaftliches<br />
Werk, sondern ein Kinder- und<br />
Jugendsachbuch, für das ich gut die<br />
Vorarbeit leisten konnte.“ Da<br />
Anspruchsvoll sei auch die Vorbereitung<br />
auf den Kurs gewesen:<br />
„Die DCU fordert zur Aufnahme<br />
einen Sprachtest.“ Melanie<br />
Kersken absolvierte den sogenannten<br />
„TOEFL“ – „Test of<br />
English as a Foreign Language”.<br />
Allerdings biete die DCU diesen<br />
Test nicht selbst für ausländische<br />
Studierende an, sagt Kersken. Sie<br />
kümmerte sich selbst darum – als<br />
Fernstudentin ist sie Eigenverantwortlichkeit<br />
gewohnt.<br />
Anspruchsvolles Studium –<br />
aber lohnend<br />
Ein paar Tipps hat die Fernstudentin<br />
noch für Interessierte:<br />
„Man sollte natürlich vor allem<br />
die Fremdsprachenkenntnisse trainieren.“<br />
Außerdem sei die Vorund<br />
Nachbereitung der Sitzungen<br />
sehr wichtig. Für die Hausaufgaben<br />
solle man sich genug Zeit<br />
nehmen. „Ich habe mir für dieses<br />
Modul auch ein Semester freigehalten“<br />
– wie bei einem Auslandssemester<br />
an einer Präsenzhochschule.<br />
Der Aufwand lohne sich, ist sich<br />
Kersken sicher: „Ich fand‘s super<br />
interessant. Durch die hervorragende<br />
Betreuung bin ich gut mitgekommen.<br />
Sowohl Thema wie<br />
auch Diskussionen und Essays haben<br />
mein Studium bereichert“,<br />
fasst sie zusammen. Und zwar so<br />
sehr, dass sie sich vorstellen kann,<br />
nochmal im Ausland zu studieren.<br />
Natürlich wieder virtuell. fej
<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 15<br />
John Meister<br />
Leistung, Mut und ein Quäntchen Glück<br />
Diane Hielscher<br />
Persönliches Triple<br />
John Meister hat feste Werte und<br />
Normen im Leben: „Ich bin davon<br />
überzeugt, dass politische Entscheidungen<br />
und Strömungen in<br />
der Zivilgesellschaft das eigene Leben<br />
maßgeblich beeinflussen. Wer<br />
deswegen positive Veränderungen<br />
bewirken möchte, muss seinen individuellen<br />
Beitrag leisten.“ Der<br />
26-Jährige hat sich seinerseits auf<br />
den Weg gemacht: akademisch, beruflich<br />
und ehrenamtlich.<br />
An der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
studiert er im Masterstudiengang<br />
Governance. Nach seinem Bachelorabschluss<br />
„Public Management“<br />
begann John Meister als Referent in<br />
der Hamburger Sozialbehörde. Der<br />
Einstieg in den Öffentlichen Dienst<br />
war nicht allein der Einstieg in einen<br />
Beruf, sondern der Einstieg in den<br />
Dienst des Staates im Kontext politischer<br />
Steuerung.<br />
Politische Theorien in der<br />
Praxis<br />
Inzwischen arbeitet er als Referent<br />
mit Zuständigkeit für die Zuwanderung<br />
aus Osteuropa und für die Gesundheitsversorgung<br />
von Ausländern.<br />
„Ich arbeite an einer Schnittstelle:<br />
auf der einen Seite mit Wohlfahrtsverbänden<br />
zusammen und<br />
auf der anderen Seite mit der Politik.<br />
Ich bin der persönlichen Überzeugung,<br />
dass sich Staat und Zivilgesellschaft<br />
gemeinsam engagieren<br />
müssen, damit Benachteiligten<br />
in der Gesellschaft erfolgreich geholfen<br />
werden kann.“<br />
Hier zieht John Meister die Parallelen<br />
zu seinem Governance-Studium.<br />
„Ich möchte die Hintergründe<br />
gesellschaftlicher Strukturen durchleuchten<br />
und die politischen Theorien<br />
dahinter kennen. Es hilft Kontextwissen<br />
zu haben und Handlungen<br />
bestimmter Akteure nachvollziehen<br />
zu können.“ Außerdem baut<br />
er durch das Studium seine analytischen<br />
und strategischen Kompetenzen<br />
aus. „Die <strong>FernUni</strong> ist für<br />
mich die ideale Hochschule, um Beruf<br />
und Studium plus – perspektivisch<br />
– Familie vereinbaren zu können.“<br />
Ein Master-Abschluss wird<br />
zudem helfen, beruflich in den höheren<br />
Dienst aufsteigen zu können.<br />
Denn der junge Student aus Hamburg<br />
ist ehrgeizig.<br />
Absolventenkreis<br />
Robert Sindermann neuer Sprecher<br />
Mit seinen über 870 Mitgliedern<br />
hat der Absolventenkreis der Fern-<br />
Universität einen festen Platz in der<br />
Gesellschaft ihrer Freunde und in<br />
der Hochschule selbst. Das betonten<br />
Jochen Hölle-Kölling, Dezernent<br />
für Hochschulstrategie und<br />
Kommunikation, und Dr. Hans-Peter<br />
Rapp-Frick, Geschäftsführer der<br />
Gesellschaft der Freunde der Fern-<br />
John Meister (2.v.li.) war Gast auf der 35-Jahrfeier der Cap Anamur – gemeinsam<br />
mit dem Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, den ehemaligen Bundesvorsitzenden<br />
von FDP und SPD, Philipp Rösler und Franz Müntefering, sowie<br />
Rupert Neudeck, Gründer der Cap Anamur.<br />
Universität e.V. in ihren Grußworten<br />
beim diesjährigen Treffen im Hagener<br />
Arcadeon.<br />
Robert Sindermann (re.) übernahm das Amt des Sprechers des Absolventenkreises<br />
von Simone Stuers, Dr. Marcus Schölling engagiert sich weiterhin als Stellvertreter.<br />
Familiengeschichte prägt<br />
Erziehung<br />
Die Geschichte seiner Eltern hat<br />
John Meister unverkennbar geprägt:<br />
Sie zählten zu den „Boat<br />
People“, zu den vietnamesischen<br />
Flüchtlingen, die ab Mitte der<br />
1970er-Jahre vor dem kommunistischen<br />
Regime waghalsig, in seeuntüchtigen<br />
Booten über das chinesische<br />
Meer flohen. Der deutsche<br />
Journalist Rupert Neudeck startete<br />
mit dem Frachtschiff Cap Anamur<br />
Rettungsaktionen. Meisters<br />
Eltern kamen so nach Hamburg.<br />
„Wir möchten der deutschen Gesellschaft<br />
etwas zurückzugeben“,<br />
sagt John Meister. Die Cap Anamur<br />
begleitet ihn immer noch: Anfang<br />
August war der 26-Jährige in<br />
Hamburg einer der Festredner zum<br />
35. Jahrestag der Hilfsorganisation.<br />
Für sein Engagement und seine<br />
Leistungen bekommt John Meister<br />
wiederum Anerkennung: Er ist<br />
ein Deutschlandstipendiat der Fern-<br />
Universität und bekommt eine monatliche<br />
Förderung, die halb vom<br />
Bund und halb von privaten Sponsoren<br />
getragen wird. „Deshalb bin<br />
ich überzeugt, auch weiterhin mit<br />
Leistung, Mut und einem Quäntchen<br />
Glück positiv in die Zukunft<br />
schauen zu können.“ aw<br />
Bei dem Treffen wurde Robert Sindermann<br />
zum neuen Sprecher des<br />
Absolventenkreises gewählt. Er tritt<br />
die Nachfolge von Simone Stuers<br />
an, die diese ehrenamtliche Tätigkeit<br />
seit 2010 sehr engagiert und erfolgreich<br />
ausgeführt hat. Dr. Marcus<br />
Schölling wird Robert Sindermann<br />
weiterhin als Stellvertreter unterstützen<br />
und seine Erfahrungen in<br />
den Kreis einbringen.<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren<br />
gehörte zum Treffen der Absolventinnen<br />
und Absolventen wieder<br />
ein wissenschaftlicher Vortrag.<br />
Referent war Prof. Dr. Thomas Sören<br />
Hoffmann, Lehrgebiet Philosophie<br />
II, Praktische Philosophie:<br />
Ethik, Recht, Ökonomie. Sein Der<br />
Vortrag zum Thema „Der Geist, das<br />
Geld und der Ort der Universität in<br />
der Gesellschaft“ stieß auf große<br />
Resonanz bei den Teilnehmenden<br />
und regte insbesondere durch seine<br />
interdisziplinäre Ausrichtung zu<br />
einer lebhaften Diskussion an.<br />
Gabriele Lübke, Dezernat für<br />
Hochschulstrategie und<br />
Kommunikation<br />
Das Baby schläft gerade. Also hat<br />
Diane Hielscher Zeit, das zu tun,<br />
was sie besonders gern, viel und gut<br />
macht: reden. Zum Beispiel über das<br />
fantastische Jahr <strong>2014</strong>, in dem für<br />
die 35-jährige Radio-Moderatorin<br />
aus Berlin gleich drei Lebensträume<br />
in Erfüllung gegangen sind: die Geburt<br />
ihres zweiten Sohnes, der Gewinn<br />
des Deutschen Radio-Preises<br />
und der Bachelor-Abschluss im Studiengang<br />
Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft<br />
und Soziologie<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />
Diane Hielscher ist die Morgenstimme<br />
des Berliner Senders 100,6<br />
Flux FM. Sie ist außerdem Autorin,<br />
Trainerin, Sprecherin und Bloggerin.<br />
Sie moderiert aber auch Podien<br />
und Diskussionen. So wie kürzlich<br />
die politische Diskussionsrunde der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Berlin zum Ausbau<br />
berufsbegleitender Studiengänge.<br />
„Wir sind unheimlich stolz<br />
auf Studierende wie Sie“, sagte<br />
<strong>FernUni</strong>-Rektor Helmut Hoyer bei<br />
dieser Gelegenheit und gratulierte<br />
zu ihrem persönlichen Triple.<br />
Moderieren ist ihr Ding, Bildungspolitik<br />
auch. Nach der Veranstaltung<br />
verrät die Absolventin ihre<br />
Meinung zum Diskussionsthema:<br />
„Ich finde es toll, dass es die Fern-<br />
Uni gibt. Als berufstätige Mutter<br />
hätte ich sonst nicht studieren können“,<br />
sagt sie. „Es ist daher wichtig,<br />
dass die <strong>FernUni</strong> auf eine breitere<br />
Finanzierungsgrundlage gestellt<br />
wird und ein Ausbau erfolgt. Denn<br />
für viele Interessierte ist vielleicht<br />
das richtige Studienangebot noch<br />
nicht dabei.“<br />
Statistik als Kampf<br />
Für Diane Hielscher war es dabei:<br />
Politikwissenschaft. Die Moderatorin<br />
und Mutter von zwei Söhnen<br />
macht Radio, seit sie 19 ist.<br />
Im Laufe ihrer journalistischen Arbeit<br />
wuchs ihr Interesse für Politik<br />
parallel zum Studienwunsch. Mit<br />
27 Jahren stieg sie über das Akademiestudium<br />
an der <strong>FernUni</strong> ein.<br />
Die flexible Zeiteinteilung war für sie<br />
der größte Vorteil. Diane Hielscher<br />
kämpfte sich allein durchs Studium,<br />
für Lerngruppen fehlte ihr die Zeit.<br />
Nur bei der Statistikprüfung stieß<br />
sie an ihre Grenzen und nahm sich<br />
einen Nachhilfelehrer. „Ich bin so<br />
stolz darauf, dass ich Statistik bestanden<br />
habe. Es war ein Kampf“,<br />
sagt sie über die größte Herausforderung<br />
ihres Studiums.<br />
In ihre Bachelor-Arbeit brachte sie<br />
ihre Interessen ein. Diane Hielscher<br />
reist gern und schreibt darüber. Zum<br />
Beispiel über Russland, wo sie häufig<br />
gearbeitet hat. Entstanden ist<br />
dabei ihr Buch „Warum Russland?<br />
Eine popliterarische Reise“. Die Ukraine-Krise<br />
verfolgt sie intensiv und<br />
machte die Frage, warum Russland<br />
das Assoziierungsabkommen der<br />
EU mit der Ukraine verhindert hat,<br />
zum Thema ihrer Abschlussarbeit.<br />
„Es ist schon verrückt, was in diesem<br />
Jahr alles passiert ist“, sagt Diane<br />
Hielscher. Stolz ist sie auf ihre<br />
beiden Söhne (vier Jahre und sechs<br />
Monate). Auf ihren Uni-Abschluss,<br />
den sie neben Beruf und Familie<br />
geschafft hat. Und auf den überraschenden<br />
Gewinn des Deutschen<br />
Radiopreis <strong>2014</strong> als beste Moderatorin,<br />
für den ihr Sender eine<br />
„ganz normale, vierstündige Sendung“<br />
eingereicht hat.<br />
Frisch und unterhaltsam<br />
Die Begründung der Jury bei der<br />
Preisverleihung in Hamburg: „Sie<br />
Diane Hielscher<br />
hat überraschende Zugänge zu<br />
komplexen Sachverhalten und vermittelt<br />
diese frisch, pointiert und<br />
unterhaltsam. Ihr Publikums kann<br />
sich dabei stets auf ihren unverstellten<br />
Blick, ihren Charme und ihre<br />
journalistisch souveräne Einordnung<br />
verlassen.“ Diane Hielschers<br />
Erfolgsrezept: „Viel reden und einfach<br />
sich selbst treu bleiben.“<br />
Nach ihrer Elternzeit freut sich Diane<br />
Hielscher nun, morgens wieder<br />
auf Sendung zu sein. Mit dem Thema<br />
Studium hat sie erstmal abgeschlossen.<br />
Dass sie hin und wieder<br />
auch mal die Beine hochlegen will,<br />
mag man ihr kaum glauben. Zumal<br />
gerade ein neues Projekt im Hause<br />
Hielscher angelaufen ist. Gemeinsam<br />
mit ihrer Familie renoviert Diane<br />
Hielscher eine alte DDR-Laube<br />
in Brandenburg. Dort will ihre<br />
Familie künftig im Sommer viel<br />
Zeit verbringen – als Kontrast zum<br />
Großstadtleben im Berliner Stadtteil<br />
Neukölln. Auf Diane Hielschers<br />
Blog diyane.tumblr.com kann man<br />
mitlesen, wie mit viel Herzblut das<br />
Sommerhäuschen renoviert wird<br />
und Schritt für Schritt ein Familiengarten<br />
entsteht.<br />
Für den Moment wartet jetzt sofort<br />
die nächste Aufgabe. Das Baby ist<br />
aufgewacht und hat Hunger. can<br />
Foto: Hadley Hudson
Panorama<br />
Seite 16<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
Eine ständig aktualisierte Veranstaltungsübersicht finden Sie im Internet auf der Seite www.fernuni-hagen.de. Alle Veranstaltungen sind öffentlich!<br />
Die aktuelle Übersicht<br />
• aller Veranstaltungen der <strong>FernUni</strong>versität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter<br />
http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/<br />
• der Veranstaltungen von Regional- und Studienzentren in Ihrer Nähe unter http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/<br />
(bitte „in Deutschland“ bzw. „im Ausland“ anklicken)<br />
• der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog stehen unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog.<br />
Bad Salzuflen<br />
13. bis 15.03.2015<br />
My job owl 2015<br />
Das Studienzentrum Herford informiert.<br />
Messezentrum Bad Salzuflen, Halle<br />
20, Benzstr. 23, 32108 Bad Salzuflen.<br />
13.03.: 09.00 bis 16.00 Uhr, 14.03.:<br />
10.00 bis 17.00 Uhr, 15.03.: 10.00 bis<br />
17.00 Uhr.<br />
Bamberg<br />
28.02.2015, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />
3. Studienmesse Bamberg<br />
Das Regionalzentrum Nürnberg nimmt<br />
teil. Konzert- und Kongresshalle, Mußstr.<br />
1, 96047 Bamberg.<br />
Bonn<br />
20.01.2015, 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Hochschulmesse Bonn<br />
Beethovenhalle Bonn, Wachsbleiche16,<br />
53111 Bonn.<br />
Brilon<br />
03.03.2015, 08.00 bis 16.00 Uhr<br />
Briloner Ausbildungsbörse<br />
Das Studienzentrum Brilon nimmt teil.<br />
Bürgerzentrum Kolpinghaus, Propst-<br />
Meyer-Str. 7, 59929 Brilon.<br />
Coesfeld<br />
Veranstaltungsort ist jeweils das Regionalzentrum<br />
Coesfeld, WBK – Wissen Bildung<br />
Kultur, Osterwicker Str. 29, 48653<br />
Coesfeld.<br />
17.01.2015, 10.00 bis 13.00 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
Das Regionalzentrum informiert.<br />
• Veranstaltungsreihe „Coesfelder<br />
BürgerUniversität“ im Hagener Forschungsdialog,<br />
19.00 bis 20.30 Uhr.<br />
14.01.2015<br />
Der zeitgeschichtliche Anstieg der Leistungserwartungen<br />
an die Elternrollen<br />
und ihre gesamtgesellschaftlichen Folgen<br />
04.02.2015<br />
Gelungene Wiedervereinigung? –<br />
Chancen und Risiken am Beispiel einer<br />
ostdeutschen Stadt<br />
Darmstadt<br />
27. bis 29.01.2015<br />
Hobit Darmstadt<br />
Das Regionalzentrum Frankfurt nimmt<br />
teil. „darmstadtium“, Schlossgraben 1,<br />
64283 Darmstadt. 27.01.: 08.00 bis<br />
18.00 Uhr, 28. und 29.01.: 08.00 bis<br />
17.00 Uhr.<br />
Hagen<br />
29.01.2015<br />
Beratungsabend<br />
Veranstaltungen im Hagener<br />
Forschungsdialog<br />
16.01.2015, 14.15 Uhr<br />
„Städte – Urkunden – Editionen. Interdisziplinäre<br />
Projekte im Ruhrgebiet“<br />
Fachtagung in der Reihe „Gespräche zur<br />
Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr“,<br />
Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart<br />
Alteuropas. Seminargebäude, Universitätsstr.<br />
33, 58097 Hagen.<br />
11.02.2015, 16.00 Uhr<br />
„Zwischen Pflicht und Neigung – Arbeitsethos<br />
und Arbeitspraxis männlicher<br />
Bürger im 19. Jahrhundert“<br />
Vortragsreihe „wissenschaftsgespräche“<br />
der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />
Seminargebäude,<br />
Universitätsstr. 33, 58097 Hagen.<br />
02.03.2015, 17.00 Uhr<br />
„Minister sind verantwortlich – aber gegenüber<br />
wem?”<br />
Vortragsreihe „Europäische Verfassungswissenschaften“<br />
des Dimitris-<br />
Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften.<br />
Universitätsstr.<br />
11, TGZ, Raum F09, 58097 Hagen.<br />
11.03.2015, 16.00 Uhr<br />
„Eine literarische Wissensgeschichte<br />
vom Wetter“ (Arbeitstitel)<br />
Vortragsreihe „wissenschaftsgespräche“<br />
der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />
Seminargebäude,<br />
Universitätsstr. 33, 58097 Hagen.<br />
Hannover<br />
22.01.2015, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />
Messe „Master and More“<br />
Das Regionalzentrum Hannover nimmt<br />
teil. HCC Hannover, Theodor-Heuss-<br />
Platz 1, 30175 Hannover.<br />
Herford<br />
17.01.2015, 11.00 bis 13.00 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
Das Studienzentrum Herford informiert.<br />
Münsterkirchplatz 1, 32052 Herford.<br />
Krefeld<br />
25.03.2015, 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
8. Krefelder Weiterbildungsmesse<br />
Das Studienzentrum Krefeld informiert.<br />
Seidenweberhaus Krefeld, Theaterplatz<br />
1, 47798 Krefeld.<br />
Leipzig<br />
20.01.2015, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />
Messe „Master and More“<br />
Das Regionalzentrum Leipzig nimmt teil.<br />
Congress-Center Leipzig, Messe-Allee 1,<br />
04356 Leipzig.<br />
Lippstadt<br />
Studienzentrum Lippstadt, Barthstr.2,<br />
59557 Lippstadt.<br />
Mannheim<br />
26. bis 28.02.2015, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
„Jobs for Future“<br />
Das Regionalzentrum Karlsruhe nimmt<br />
in Kooperation mit dem Fernstudienzentrum<br />
Saarbrücken teil. Mainmarkthalle<br />
Mannheim, Xaver-Fuhr-Str. 101, 68163<br />
Mannheim.<br />
Minden<br />
15.12.<strong>2014</strong>, 15.00 bis 18.00 Uhr<br />
Studieren an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Das Regionalzentrum Hannover informiert.<br />
ISS Minden, Bildungszentrum am<br />
Weingarten, Königswall 99, 32423 Minden.<br />
19. bis 21.03.2015<br />
Gofuture 2015<br />
Das Regionalzentrum Hannover nimmt<br />
teil. Kampa Halle, Hahlerstr. 112, 32427<br />
Minden. 19.03.: 09. bis 16.00 Uhr,<br />
20.03.: 09.00 bis 15.00 Uhr, 21.03.:<br />
10.00 bis 14.00 Uhr.<br />
München<br />
29.01.2015, 10.00 bis 14.00 Uhr<br />
TUM-Schülertag<br />
Das Regionalzentrum München ist mit<br />
einem Stand vertreten. TUM, Arcisstr.<br />
21, 80333 München.<br />
www.schueler.tum.de/schuelertag/<br />
Münster<br />
07.03.-08.03.2015, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
„horizon“ Münster<br />
Das Regionalzentrum Coesfeld nimmt<br />
teil. Messe und Congress Centrum, Halle<br />
Münsterland, Albersloher Weg 32,<br />
48155 Münster.<br />
Neuss<br />
10.01.2015, 10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Hochschultag Rhein-Kreis Neuss<br />
Das Regionalzentrum nimmt teil. Kreishaus,<br />
Oberstr. 91, 41460 Neuss.<br />
Nürnberg<br />
15.01.2015, 15.00 bis 19.00 Uhr<br />
Tag der Beratung<br />
Regionalzentrum, Pirckheimerstraße 68,<br />
90408 Nürnberg.<br />
06. und 07.03.2015<br />
20. Studien- und Berufsbasar am Melanchthon-Gymnasium<br />
Das Regionalzentrum Nürnberg informiert.<br />
Melanchthon-Gymnasium, Sulzbacher<br />
Str. 32, 90489 Nürnberg. 06.03.:<br />
09.00 bis 14.00 Uhr, 07.03.: 09.30 bis<br />
12.30 Uhr.<br />
Saarbrücken<br />
21.03.2015<br />
Aktionstag der IHK Saarland<br />
Das Studienzentrum Saarbrücken informiert.<br />
IHK Saarland, Franz-Röder Str. 9,<br />
66119 Saarbrücken.<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
20.03.2015, 17.00 bis 21.00 Uhr<br />
Gmünder Ausbildungsnacht<br />
Das Regionalzentrum Stuttgart informiert.<br />
Congress Centrum Stadtgarten,<br />
Rektor-Klaus-Str. 9, 73525 Schwäbisch<br />
Gmünd.<br />
Schwerin<br />
31.01.2015, 10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Hochschulinformationstag<br />
Das Regionalzentrum Hamburg informiert.<br />
Hochschule der Bundesagentur<br />
für Arbeit (HdBA), Campus Schwerin,<br />
Wismarsche Str. 405, 19055 Schwerin.<br />
Villingen-Schwenningen<br />
12.bis 14.03.2015, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
„Jobs for Future – Messe für Arbeit, Ausund<br />
Weiterbildung“<br />
Das Regionalzentrum Stuttgart nimmt<br />
teil. Messegelände, Messe 1/Waldeckweg,<br />
78056 Villingen-Schwenningen.<br />
Warburg<br />
06.03.2015, 16.30 bis 18.00 Uhr<br />
Berufsbegleitend studieren – Das Studium<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />
Das Studienzentrum Brilon informiert.<br />
Rathaus Zwischen den Städten, 34414<br />
Warburg.<br />
Schweiz<br />
Zürich<br />
07.02.2015, 10.00 bis 11.30 Uhr<br />
Berufsbegleitend studieren – das Studium<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />
Der Service Schweiz informiert. Zentrum<br />
für Weiterbildung (UHZ), Schaffhauserstr.<br />
228, CH-8057 Zürich.<br />
Österreich<br />
Bregenz<br />
13.01.2015<br />
Info-Abend. Zentrum für Fernstudien,<br />
Belruptstraße 10, A-6900 Bregenz.<br />
Graz<br />
15.01.2015, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />
Infoabend an der TU Graz<br />
Informationsveranstaltung. Kooperationspartner:<br />
ZF Österreich, JKU Linz. TU<br />
Graz, Inffeldgasse 25d, A-8010 Graz,<br />
Hörsaal i4 im Erdgeschoss. www.uzr.at.<br />
Rottenmann<br />
18.12.<strong>2014</strong>, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />
Infoabend am UZR<br />
Informationsveranstaltung. Kooperationspartner:<br />
ZF Österreich, JKU Linz.<br />
UZR, Technologiepark 2, A-8786 Rottenmann,<br />
Lehrsaal 1. www.uzr.at.<br />
14.01.2015, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />
Infoabend am UZR<br />
Informationsveranstaltung. Kooperationspartner:<br />
ZF Österreich, JKU Linz.<br />
UZR, Technologiepark 2, A-8786 Rottenmann,<br />
Lehrsaal 1. www.uzr.at.<br />
Das Redaktionsteam der<br />
<strong>FernUni</strong>-Perspektive wünscht<br />
allen Leserinnen und Lesern<br />
ein frohes Weihnachtsfest und<br />
alles Gute für das neue Jahr!<br />
Regionalzentrum Stuttgart<br />
Herbstfest<br />
Um das Kennenlernen, den persönlichen Kontakt und den fachlichen Austausch untereinander<br />
zu fördern, lud das Regionalzentrum Stuttgart zu einem Herbstfest ein.<br />
Knapp 70 Studierende, Mentorinnen und Mentoren sowie Freunde der Hochschule<br />
kamen. Da unmittelbar vorher das diesjährige Stuttgarter Mentorentreffen stattfand,<br />
konnten auch die Beauftragten für die Mentroinnen und Mentoren der Fakultäten<br />
für Mathematik und Informatik und für Wirtschaftswissenschaft sowie der<br />
Rechtswissenschaftlichen Fakultät teilnehmen.<br />
Nach dem Sektempfang begrüßte Renate Ursula Kiener-Weiß für das Team des Regionalzentrums<br />
die Gäste. Die Dekoration mit herbstlichem Blumenschmuck, Kürbissen,<br />
Herbstlaub und Äpfeln sowie stimmungsvolle Herbstfotos, die als Dia-Show<br />
auf eine Leinwand geworfen wurden, boten einen zwanglosen Rahmen in angenehmer<br />
Atmosphäre. Bei regionaltypischen Maultaschen und Dessert unterhielten sich<br />
die Gäste angeregt und knüpften studiengangs- und fakultätsübergreifend Kontakte.<br />
Auch manche Lerngruppe bekam neue Mitglieder.<br />
Proe<br />
Herbstlich war das Regionalzentrum Stuttgart dekoriert.<br />
30 Jahre Förderverein Lippstadt<br />
Seinen 30. Geburtstag feierte jetzt der Förderverein des Studienzentrums Lippstadt.<br />
Zunächst warf Udo Schniedertöns, Gründungsmitglied und später Beisitzer des Fördervereins,<br />
in seiner Festansprache einen chronologisch fundierten und teilweise<br />
amüsanten Rückblick. 1975 nahmen die <strong>FernUni</strong>versität und das Studienzentrum<br />
Lippstadt (als erstes in NRW) ihren Betrieb auf. Zehn Jahre später wurde der Förderkreis<br />
des Studienzentrums Lippstadt gegründet. Der <strong>FernUni</strong>-Historiker Prof. Dr.<br />
Peter Brandt hielt seinen Festvortrag „Der Erste Weltkrieg – Urkatastrophe des 20.<br />
Jahrhunderts“ im Rahmen der BürgerUniversität Lippstadt.<br />
Fernstudienzentrum Budapest<br />
Spannende Atmosphäre<br />
In seinen neuen Räumen veranstaltete das Fernstudienzentrum Budapest die erste<br />
gemeinsame Informationsveranstaltung mit dem DAAD-Informationszentrum Budapest<br />
für Studieninteressierte. Zu diesem „Tag der offenen Tür“ kamen über 80 Schülerinnen<br />
und Schüler, Studierende und Berufstätige. Präsentationen und persönliche<br />
Beratungen vermittelten ihnen interessente Einblicke in das Studium in Deutschland<br />
und an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Studierende und Absolventinnen und Absolventen<br />
berichteten von ihren Erlebnissen und Erfahrungen während ihres Studiums<br />
und ihrer Stipendienprogramme und beantworteten Fragen. Neben OnDaF- und<br />
TestDaF-Probeprüfungen sorgte ein Quiz mit attraktiven Preisen für eine spannende<br />
Atmosphäre. Aufgrund des großen Erfolgs sind die Veranstalter zuversichtlich,<br />
die Grundlage für eine neue Veranstaltungsreihe gelegt zu haben.<br />
Groß war der Andrang in Budapest, als es um deutsche Abschlüsse ging.<br />
Überregionale Aktionen<br />
An den Wochen der Studienorientierung vom 12. bis 30. Januar 2015 in<br />
Nordrhein-Westfalen beteiligen sich nicht nur die Regional- und mehrere Studienzentren<br />
der <strong>FernUni</strong>versität im Land, auch die Regionalzentren in den anderen<br />
Bundesländern bieten Informationen an. Weitere Informationen:<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-16a<br />
Ebenso nehmen die Regional- und verschiedene Studienzentren mit unterschiedlichen<br />
Angeboten am Bundesweiten Fernstudientag teil, der am Freitag, 20.<br />
Februar, stattfindet. Weitere Informationen:<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-16b<br />
Zu Beginn des Studiums tauchen viele inhaltliche und organisatorische Fragen<br />
auf. Deshalb erhalten die Studienstarterinnen und -starter bei „Start it up“-Veranstaltungen<br />
in den Regionalzentren Information zum Lehr- und Lernsystem sowie<br />
zu den wohnortnahen Service- und Betreuungsangeboten der Zentren. Außerdem<br />
können sie Kontakte zu anderen Studierenden knüpfen.<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-16c (ab Mitte Januar).