17.12.2014 Aufrufe

FernUni Hochschulzeitung "Perspektive", Ausgabe 50, Winter 2014

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<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Langer Film<br />

Die „Fernweh“-Fachtagung begann mit<br />

dem 230-minütigen Epos „Die andere<br />

Heimat“. Regisseur Edgar Reitz stand<br />

tags darauf Rede und Antwort. Seite 4<br />

Kurze Leitung<br />

2.000 Anrufenden hilft das Service-Center<br />

durchschnittlich pro Woche schnell<br />

und kompetent weiter. Jetzt feierte es<br />

zehnjähriges Bestehen. Seite 5<br />

Marathon-Studie<br />

23 Jahre lang wurde im thüringischen<br />

Gotha untersucht, wie sich Leben und<br />

Einstellungen der Menschen seit dem<br />

Mauerfall geändert haben. Seite 8<br />

<strong>Winter</strong> <strong>2014</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

<strong>50</strong><br />

40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität<br />

Die richtige Uni zur richtigen Zeit<br />

„Zum 1. Dezember 1974 wird eine Fernuniversität als Gesamthochschule<br />

mit dem Sitz in Hagen gegründet.“ Mit diesem schnörkellosen ersten Satz<br />

des Gesetzes über die Errichtung einer Fernuniversität in Nordrhein-Westfalen<br />

– FUEG – vom 26. November 1974 begann offiziell eine Erfolgsgeschichte,<br />

die in der deutschen Hochschullandschaft beispiellos ist. Bereits<br />

zehn Monate später lief der Studienbetrieb mit 1.330 Studierenden an. In<br />

dieser und den folgenden drei <strong>Ausgabe</strong>n der <strong>FernUni</strong>-Perspektive zeichnen<br />

wir den Weg der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen − die sich seit 1981 mit großem<br />

„U” schreibt − zum renommierten Bestandteil der deutschen Universitätslandschaft<br />

nach. Erinnert haben sich hierfür ihre vier Rektoren Prof. em. Dr.<br />

phil. Dr. h.c. mult. Otto Peters, Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ulrich Battis, Prof. Dr. Dr.<br />

h.c. Günter Fandel und Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer an jeweils eine Dekade.<br />

Es hätte kaum einen besseren Zeitpunkt<br />

geben können, um eine Fernuniversität<br />

in Deutschland zu gründen:<br />

ein „Studentenberg“ drohte,<br />

neue didaktische Methoden mussten<br />

dringend zur Reform des Studiums<br />

beitragen, wissenschaftliche<br />

Weiterbildungsangebote fehlten.<br />

Deutschland brauchte immer<br />

mehr hochqualifizierte Beschäftigte.<br />

Gleichzeitig tickte vor allem im Ruhrgebiet<br />

die Uhr des wirtschaftlichen<br />

Strukturwandels mit seinen tiefgreifenden<br />

technologischen und gesellschaftlichen<br />

Folgen. Insbesondere<br />

Studierendenorganisationen verlangten<br />

1967 den Einsatz technischer<br />

Medien in der Lehre, stärkere<br />

Beteiligung der Studierenden und<br />

vor allem die Einführung eines Fernstudiums.<br />

Diese Forderungen machten sich in<br />

den 1970er Jahren Universitäten,<br />

Hochschulverwaltungen der Länder<br />

und Fernsehanstalten zu eigen. Sie<br />

wollten eine Bundes-Fernuniversität<br />

für ein „Fernstudium im Medienverbund“<br />

gründen.<br />

Prof. Otto Peters erinnert sich: „Diese<br />

Planungen zogen sich wie bei einer<br />

schwierigen Geburt über einen<br />

langen Zeitraum hinweg. Schon<br />

Die neue Universität<br />

wird sichtbar: Kanzler<br />

Ralf Bartz (oben) und<br />

Rolf von der Heyden<br />

schrauben am<br />

3. Dezember 1974<br />

das Schild<br />

FERNUNIVERSITÄT<br />

an der Villa<br />

Bechem fest.<br />

Foto: Westfälische Rundschau,<br />

Hagen<br />

bald sahen Experten, dass sich die<br />

geplante Bundes-Fernuniversität<br />

wegen ihrer Größe nur schwer managen<br />

und finanzieren lassen würde.<br />

Es drohte ein Fehlschlag.“<br />

Das befürchtete auch Johannes Rau.<br />

Der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister<br />

beschloss, eine<br />

Fernuniversität des Landes NRW zu<br />

gründen.<br />

Fortsetzung Seite 2<br />

Dies Academicus <strong>2014</strong><br />

„Lange Ehe“ von Technologie und Lernen<br />

002 440 857 99910 - 8 - 02 - HZ 1<br />

*002440857*<br />

Prof. Alan Tait schilderte die lange Ehe von Technologie und Lernen.<br />

infernum-Tag <strong>2014</strong><br />

Wissenschaftsministerin zeichnet infernum aus<br />

Klimaveränderung, demografischer<br />

Wandel, Ressourcenknappheit – das<br />

sind Herausforderungen, vor denen<br />

die heutige Gesellschaft steht. Es<br />

gilt, neue Konzepte und innovative<br />

Strategien zu entwickeln, um verantwortungsvolle<br />

Lösungen zu finden.<br />

Ein wichtiger Baustein dafür<br />

ist Bildung.<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen und<br />

das Fraunhofer-Institut UMSICHT<br />

sind für ihr gemeinsames Studienangebot<br />

Interdisziplinäres Fernstudium<br />

Umweltwissenschaften (infernum)<br />

von der nordrhein-westfälischen<br />

Wissenschaftsministerin Svenja<br />

Schulze als „Ort des Fortschritts“<br />

ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung<br />

geht an Forschungseinrichtungen,<br />

Projekte und Unternehmen,<br />

die technologische und soziale<br />

Innovationen hervorbringen – und<br />

damit als Pioniere des gesellschaftlichen<br />

Wandels gelten.<br />

Die Ministerin übergab die Urkunde<br />

im Rahmen des infernum-Tages<br />

<strong>2014</strong> an der <strong>FernUni</strong>versität,<br />

der unter dem Leitmotiv „TAT-ORT<br />

Lernen mit Handy und Tablet: Das<br />

ist nur ein Teil der Wahrheit. Neue,<br />

Technik-getriebene Entwicklungen<br />

für Studium und Lehre stellen für<br />

Universitäten eine große Herausforderung<br />

dar, ihr Studiensystem<br />

zu überdenken. Mit einem Blick von<br />

außen betrachtete Alan Tait, Professor<br />

an der britischen Open University,<br />

auf dem DIES ACADEMICUS,<br />

dem Hochschultag an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen, die „lange Ehe“<br />

von Technologie und Lernen. Der<br />

international renommierte Fernstu-<br />

Nachhaltigkeit: Erfolgreiche Fälle<br />

aus der Praxis“ stand. „Wir können<br />

den Zustand der Umwelt nur<br />

dann nachhaltig verbessern, wenn<br />

wir fachübergreifend denken und<br />

handeln“, sagte die Ministerin. „Genau<br />

dort setzt infernum an: Berufstätige<br />

aus verschiedenen Branchen<br />

lernen hier, ganzheitliche Lösungen<br />

Prof. Dr. Görge<br />

Deerberg und<br />

Dr. Angela Oels<br />

nehmen die<br />

Auszeichnung von<br />

Wissenschaftsministerin<br />

Svenja Schulze<br />

entgegen.<br />

dienexperte zeigte in seinem Vortrag<br />

auf, wie sich die technischen Entwicklungen<br />

auf das moderne Fernstudium<br />

auswirken und welche Aufgaben<br />

auf die Hochschulen allgemein<br />

zukommen, um die digitale<br />

Technik für die Studierenden möglichst<br />

gut und sinnvoll nutzbar zu<br />

machen.<br />

Insbesondere im Fernstudium muss<br />

bei der Auswahl der Lehr- und Lernwerkzeuge<br />

die spezielle Situation<br />

der Studierenden im Blick stehen.<br />

zum Wohl von Mensch und Natur<br />

zu entwickeln – Lösungen, die ökonomisch,<br />

ökologisch und sozial tragfähig<br />

sind.“<br />

Über die Auszeichnung freut sich<br />

<strong>FernUni</strong>-Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />

Hoyer: „Wir sehen uns darin bestätigt,<br />

dass infernum als interdisziplinärer<br />

und berufsbegleitender Studiengang<br />

richtig konzipiert ist. Studierende<br />

haben die Möglichkeit, ihr<br />

ganz individuelles Profil herauszubilden.<br />

Sie können auf ihr Vorwissen<br />

aufbauen und es vor allem um<br />

Fachkenntnisse erweitern. Als Absolventinnen<br />

und Absolventen sind<br />

sie dadurch qualifiziert, aktiv an der<br />

Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung<br />

mitzuarbeiten.“ aw<br />

Fortsetzung Seite 4<br />

Denn diese sind zumeist im Alltag<br />

vielfach eingebunden und stellen<br />

hohe Ansprüche an die Studienorganisation.<br />

Die Dezentralisierung des Lernens<br />

durch eine zunehmende Digitalisierung<br />

kommt ihnen daher sehr entgegen,<br />

stellte Tait fest. Sie können<br />

sich zusätzliches Studienmaterial beschaffen<br />

und im Netz vielfältig zusammen<br />

arbeiten.<br />

Editorial<br />

Fortsetzung Seite 3<br />

Es ist gerade 40 Jahre her, dass<br />

der Landtag von Nordrhein-Westfalen<br />

die Gründung einer neuen<br />

Hochschule beschlossen hat, der<br />

<strong>FernUni</strong>versität Gesamthochschule<br />

in Hagen. Natürlich feiern wir<br />

diesen Geburtstag. Wir feiern im<br />

kommenden Jahr den Studienstart,<br />

als auch unsere Studierenden vom<br />

neuen Ausbildungsangebot profitieren<br />

konnten. Und wir laden Sie<br />

herzlich ein mitzufeiern. Das Programm<br />

finden Sie ab Mitte Januar<br />

auf unserer Homepage:<br />

www.fernuni-hagen.de/jubilaeum .<br />

Machen Sie mit!<br />

Susanne Bossemeyer, Pressesprecherin


Campus<br />

Seite 2<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität<br />

Viel Arbeit, großer Erfolg<br />

Hochschulforum Digitalisierung<br />

Präsenz und Virtualität<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Für Otto Peters war Raus Entscheidung<br />

„eine beachtliche bildungspolitische<br />

und hochschuldidaktische Innovation.<br />

Sie ist umso höher zu bewerten,<br />

als die traditionellen Universitäten<br />

zumeist in didaktischer<br />

‚Neuerungsscheu‘ befangen blieben“.<br />

Eine „teure, aber geschickte<br />

Doppelstrategie“: Als die Länder im<br />

Mai 1975 die Bundes-Fernuni aus<br />

Kostengründen stoppten, hatte die<br />

NRW-Fernuni bereits zehn Professoren<br />

berufen.<br />

Ab Mai 1974 entwickelte ein Vorbereitender<br />

Gründungsausschuss<br />

mit 34 Wissenschaftlern und Hochschullehrern<br />

Raus Konzept weiter:<br />

Die Fernuniversität sollte in erster<br />

Linie eine Weiterbildungsuniversität<br />

vor allem für Berufstätige im<br />

Teilzeitstudium werden, gedruckte<br />

Studienbriefe, Audio- und Videokassetten<br />

und Fernsehen die forschungsbasierten<br />

und praxisorientierten<br />

Lehrinhalte vermitteln. Zentrale<br />

Bedeutung hatten die Qualität<br />

der Studienleistungen und der<br />

Abschlüsse. Das Konzept sah Leistungs-<br />

und Lernkontrollen, fachliche<br />

Beratungen und Präsenz-Lehrveranstaltungen<br />

in Studienzentren<br />

vor.<br />

Erster Kanzler der <strong>FernUni</strong>versität –<br />

die Schreibweise mit großem „U“<br />

wird seit 1981 verwendet – wurde<br />

am 1. Dezember 1974 Ralf Bartz.<br />

Vier Tage später ernannte Rau<br />

den „Vorbereitenden Gründungsausschuss“<br />

zum „Gründungsausschuss“.<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp<br />

wurde zum Vorsitzenden gewählt.<br />

Ende 1974 lagen alleine für den<br />

Verwaltungsbereich 1.<strong>50</strong>0 Bewerbungen<br />

vor. Einsatzbereitschaft und<br />

Lust auf Unbekanntes waren förderlich.<br />

Feste Arbeitszeiten? Arbeitsfreier<br />

Samstag? Niemand achtete darauf.<br />

Beschäftigte der ersten Stunde<br />

erinnern sich, dass ihr Vorstellungsgespräch<br />

am späten Abend<br />

mit „Sie können morgen früh anfangen“<br />

endete.<br />

1975 wurden Rechenzentrum, Universitätsbibliothek,<br />

Zentrales Institut<br />

für Fernstudienforschung (ZIFF)<br />

und Zentrum für Fernstudien-Entwicklung<br />

(ZFE) eingerichtet. Das ZIFF<br />

entwickelte Konzepte für den optimalen<br />

Aufbau des Lehr- und Lernsystems<br />

der <strong>FernUni</strong>versität. Damit<br />

erforschte erstmals eine Universität<br />

ihren eigenen Lehrbetrieb. Das ZFE<br />

beriet und unterstützte die Fachbereiche<br />

bei der Erstellung und Weiterentwicklung<br />

der Fernstudienkurse.<br />

Erster Lehrstuhlinhaber (für Wirtschaftsrecht)<br />

wurde am 1. April Prof.<br />

Dr. Ulrich Eisenhardt.<br />

Am 18. April 1975 ernannte Minister<br />

Rau Prof. Dr. Otto Peters, der tags<br />

zuvor auf den Lehrstuhl für Methodenlehre<br />

des Fernstudiums berufen<br />

worden war, zum Gründungsrektor.<br />

Er war der einzige ausgewiesene<br />

Fernstudienexperte im Gründungsausschuss.<br />

Daher traten neben die<br />

klassischen Aufgaben eines Gründungsrektors<br />

– von der Schaffung<br />

der Selbstverwaltung mit der Organisation<br />

des Senats über die Planung<br />

und Entwicklung neuer Fachbereiche<br />

bis zur Mitwirkung in der Westdeutschen<br />

Rektorenkonferenz – Tätigkeiten<br />

ganz eigener Art. Viele Hochschullehrer<br />

mussten in die völlig anderen<br />

Anforderungen der Fernlehre<br />

eingeführt werden. Peters‘ „interne<br />

Mission“ war es, ihnen zu vermitteln,<br />

was Fernstudium eigentlich ist: Lehrtexte<br />

etwa sollen nicht nur informieren,<br />

sondern zugleich auch unterrichten<br />

und didaktische Hilfen zum<br />

Selbststudium geben.<br />

Am 1. Oktober 1975 begann das universitäre<br />

Fernstudium in der Bundesrepublik.<br />

Die ersten Studienmaterialien<br />

der Fachbereiche Erziehungswissenschaft,<br />

Mathematik und Wirtschaftswissenschaft<br />

waren am 26.<br />

September per Post an die 1.330<br />

Studierenden gegangen. Die Eröffnungsfeier<br />

der Fernuniversität – Gesamthochschule<br />

Hagen fand am 4.<br />

Oktober 1975 statt.<br />

Im Studienjahr 1979/80 hatte sie bereits<br />

22.652 Studierende, die ersten<br />

freuten sich über ihre Abschlüsse.<br />

Erstes eigenes <strong>FernUni</strong>-Gebäude war<br />

seit dem 3. Dezember 1974 die Villa<br />

Bechem, Sitz von Gründungsausschuss,<br />

Rektor und Kanzler. Im Herbst<br />

1975 nahmen die ersten 13 NRW-<br />

Studienzentren ihre Arbeit auf. Am<br />

10. September 1976 fand der erste<br />

Spatenstich für das 6.000 qm große<br />

Aufbau- und Verfügungszentrum<br />

(AVZ) statt, das am 14. März 1981<br />

von Johannes Rau, nun NRW-Ministerpräsident,<br />

eingeweiht wurde.<br />

NRW-Wissenschaftsminister<br />

Johannes Rau<br />

(2.v.li.) mit Rektor<br />

Prof. Otto Peters<br />

(3. v. li.), Kanzler<br />

Ralf Bartz (li.)<br />

und den Dezernenten<br />

Rolf von der<br />

Heyden (4. v. li.)<br />

und Gerd<br />

Denkmann…<br />

Nach zehn Jahren endete am 27. August<br />

1984 die Amtszeit von Otto Peters.<br />

Die Gründungsphase ging damit<br />

zu Ende und Prof. Dr. Ulrich Battis<br />

übernahm das Amt. Es gab nun<br />

sechs Fachbereiche: Wirtschaftswissenschaft,<br />

Rechtswissenschaft, Mathematik,<br />

Informatik, Elektrotechnik<br />

und Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften.<br />

Nach zehn Jahren etabliert<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die<br />

<strong>FernUni</strong>versität bereits gut in der<br />

deutschen Wissenschaftslandschaft<br />

etabliert und die ihr vorgegeben<br />

Ziele erreicht. Besonders das, vielen<br />

Menschen ein Studium zu ermöglichen,<br />

die – wie Berufstätige – dazu<br />

nicht in der Lage waren. Ihre neuen<br />

fernstudienspezifischen akademischen<br />

Lehrformen unter Verwendung<br />

von Medien für vollständige<br />

Studiengänge waren, so Peters,<br />

ein für die Bundesrepublik einmaliges<br />

Reformergebnis: „Seine hochschuldidaktischen<br />

und bildungspolitischen<br />

Auswirkungen damals gar<br />

nicht absehbar."<br />

Wie sieht Peters heute sein Rektorat?<br />

„Es war eine tolle Zeit des Aufbruchs,<br />

alle waren begeistert – und die Arbeit<br />

war von Erfolg gekrönt!“ Da<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-02<br />

Von Hagen aus konferierten die Mitglieder der Themengruppe auch übers Web<br />

miteinander.<br />

Welche Herausforderungen und Chancen bieten digitale Formate für unterschiedliche<br />

Hochschultypen, wie lässt sich insbesondere die Qualität<br />

in der Lehre sichern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich im Hochschulforum<br />

Digitalisierung die Themengruppe „Qualitätssicherung und Curriculum<br />

Design“, deren Themenpate der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, ist. Sie tagte jetzt auf dem Campus in Hagen.<br />

Die Arbeitssituation passte zum Thema: Die anwesenden Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer konferierten übers Web mit Mitgliedern der Themengruppe,<br />

die nicht nach Hagen reisen konnten (s. Foto). Die Kombination aus<br />

Präsenz und Virtualität prägt die Lehre und das Lernen an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />

„Der Zugang zu Wissen, das bislang den Hochschulen zur Vermittlung<br />

vorbehalten war, erfolgt heute auf unterschiedlichen Wegen. Vor diesem<br />

Hintergrund ist es notwendig, sich sowohl mit dem Aspekt der Curriculum-Entwicklung<br />

zu befassen“, sagt Rektor Helmut Hoyer. „Darüber<br />

hinaus möchten wir Empfehlungen aussprechen, wie die Teilnahme an digitalen<br />

Lehrformaten im Studium angerechnet werden kann.“ aw<br />

Kennen Sie schon die <strong>FernUni</strong>-Profile bei Facebook (FB), Twitter (TW) und<br />

Co.? An dieser Stelle zeigen wir die Highlights aus den sozialen Medien. Alle<br />

Links finden Sie auf fernuni-hagen.de.<br />

Topgeklickt auf Facebook<br />

1.401* Neue Flyer – so funktioniert unsere Unibibliothek<br />

(24. Oktober)<br />

1.036 Studie zum „Denkapparat“: <strong>FernUni</strong>-Psychologe<br />

Strobach sucht Teilnehmende (5. November)<br />

941 Audio-Podcast: Fünf Fragen an<br />

Prof. Kathrin Jonkmann (20. Oktober)<br />

* Beitragsklicks, Gefällt-mir-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte<br />

Wörtlich:<br />

Tab aufm Schoß, Studienbrief zusammenfassen.<br />

Katze auf den Beinen, keine Heizung nötig.<br />

Mein Tempo, barrierefrei! Leben ist schön!“<br />

Twitter-Nutzerin @SKittieM hat ihren Fernstudienrhythmus<br />

gefunden (12. November).<br />

Woher unsere Facebook-Fans kommen:<br />

<strong>FernUni</strong> in sozialen Netzwerken<br />

Best Of Social Media<br />

Österreich/<br />

Schweiz 4%<br />

Weitere<br />

Länder 7%<br />

… auf dem <strong>FernUni</strong>-Campus mit dem AVZ (linkes Foto).<br />

Rechts das Fernseh- und Tonstudio für Video- und<br />

Audioaufnahmen, die in der Lehre eingesetzt wurden.<br />

93 Prozent unserer 27.<strong>50</strong>0 Fans<br />

leben in Deutschland oder im<br />

deutschsprachigen Ausland (Stand<br />

18. November). Doch auch in 42<br />

weiteren Ländern haben sich Menschen<br />

mit der <strong>FernUni</strong>-Seite bei Facebook<br />

verbunden: sogar in Thailand<br />

(27 Fans), Argentinien (22),<br />

Aserbaidschan (16) oder Irak (14).<br />

Hello everyone!<br />

Deutschland<br />

89%


Dies Academicus <strong>2014</strong><br />

Preise für ausgezeichnete Abschlüsse<br />

Die Preisträgerinnen und Preisträger mit Rektor Prof. Helmut Hoyer (vorne re.) und<br />

Frank Walter (oben, 2. v. li.). In der Mitte die DAAD-Preisträgerin Valérie Zimmer.<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Für die Lehrenden bietet die Digitalisierung<br />

den großen Vorteil, nahezu<br />

ständig mit einem zentralen Mitarbeiterstab<br />

die Studierenden vom<br />

Campus aus überall in der Welt betreuen<br />

zu können.<br />

Offene Studienangebote wie<br />

MOOCs (Massiv Open Online Courses)<br />

und OER (Open Educational Resources)<br />

stellen die Hochschulen indes<br />

vor die Frage, ob der Nutzen<br />

dieser Angebote die beträchtlichen<br />

Kosten aufwiegt. Gleichwohl sei es<br />

Pflicht des Lehrpersonals, sagte Tait,<br />

neu entwickelte Technologien für<br />

das Lehren und Lernen zu nutzen<br />

und Studierende dabei zu unterstützen.<br />

Dem Vortrag von Prof. Alan Tait (oben) hörte das Publikum<br />

interessiert zu.<br />

Um die <strong>FernUni</strong>versität auch zukünftig<br />

leistungs- und aufgabengerecht<br />

im deutschen Hochschulsystem<br />

zu positionieren, erarbeitet sie<br />

zurzeit ihren neuen Hochschulentwicklungsplan<br />

2020, betonte Rektor<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer. Besonders<br />

vor dem Hintergrund des<br />

neuen Hochschulgesetzes und der<br />

darin verankerten erstmaligen Erstellung<br />

eines Landeshochschulentwicklungsplanes<br />

ist es unabdingbar,<br />

die besondere <strong>FernUni</strong>-Rolle, aber<br />

auch ihre Leistungsfähigkeit deutlich<br />

sichtbar zu machen und in die<br />

Landesplanung einfließen zu lassen.<br />

Festlicher Höhepunkt<br />

Die Auszeichnung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses für besondere<br />

Leistungen war ein festlicher Höhepunkt<br />

des Hochschultages. Die<br />

Preise für die hervorragenden Examensarbeiten<br />

stiftete die Gesellschaft<br />

der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

e.V. Ihr Vorstandsvorsitzende<br />

Frank Walter überreichte sie an:<br />

• Manina Silvana Krämer (Langeneß),<br />

Magisterarbeit „Ärztliches<br />

Denken und Handeln im Handbuch<br />

des Paulos von Aigina“, Prof.<br />

Dr. Felicitas Schmieder (Fakultät<br />

für Kultur- und Sozialwissenschaften);<br />

• Nicole Dorner (Ennepetal), Bachelorarbeit<br />

„Auswirkungen eines<br />

per Online-Video-Instruktion<br />

durchgeführten Genusstrainings<br />

auf den wahrgenommenen<br />

Stress und das subjektive Wohlbefinden",<br />

Prof. Dr. Karl-Heinz Renner<br />

(jetzt Universität der Bundeswehr<br />

München);<br />

• Christian Schöner (Herzogenaurach),<br />

Bachelorarbeit „Über MI-<br />

DY-Pseudoprimzahlen“, Prof. Dr.<br />

Luise Unger (Fakultät für Mathematik<br />

und Informatik);<br />

• Jutta Fitzek (Groß-Umstadt), Diplomarbeit<br />

„Parallelisierung des<br />

Particle-in-cell-Codes PATRIC mittels<br />

GPU-Programmierung“, Prof.<br />

Dr. Jörg Keller (Fakultät für Mathematik<br />

und Informatik);<br />

• Anja Ott (Plauen), Bachelorarbeit<br />

„Die Disponibilität des Urlaubsanspruchs<br />

unter Berücksichtigung<br />

der jüngsten Rechtsprechung<br />

des EUGH“, Prof. Dr.<br />

Kerstin Tillmanns (Rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät);<br />

• Sven Sachse (Bielefeld), Masterarbeit<br />

„Gefahr: "Outbreak“ –<br />

Rechtliche Probleme öffentlicher<br />

Intervention im biologischen Krisenfall:<br />

Prävention, Management,<br />

Nachwirkungen“, Prof. Dr. Andreas<br />

Haratsch (Rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät);<br />

• Birgit Böse (Hamburg), Bachelorarbeit<br />

„Der gemeine Wert von<br />

unternehmerischem Vermögen<br />

im Rahmen der Erbschaftsteuer<br />

– Quantitative Analyse auf Basis<br />

zukünftiger und tatsächlicher Erträge“,<br />

Prof. Dr. Stephan Meyering<br />

(Fakultät für Wirtschaftswissenschaft);<br />

• Dr. Christoph Schaab (München),<br />

Masterarbeit „Empirischer Vergleich<br />

alternativer Strategien zur<br />

mehrperiodischen Portfolio-Selektion“,<br />

Prof. Dr. Andreas Kleine<br />

(Fakultät für Wirtschaftswissenschaft).<br />

Die Auszeichnung für die besten<br />

Promotionsarbeiten stiftete die<br />

Sparkasse Hagen. Der Vorstandsvorsitzende<br />

Frank Walter überreichte<br />

die Preise an:<br />

• Dr. Gerlind Pracht (Minden), Dr.<br />

der Philosophie, „Stressbewältigung<br />

durch Blended Training -<br />

Entwicklung und Evaluation eines<br />

ressourcenorientierten Online-<br />

Coachings“, Prof. Dr. Karl-Heinz<br />

Renner (jetzt Universität der Bundeswehr<br />

München);<br />

• Dr.-Ing. Lars Gollub (Hagen), „Verfahren<br />

zur Kontrollflussüberwachung<br />

in sicherheitsgerichteten<br />

Rechensystemen“, Prof. Dr. Wolfgang<br />

Halang und Prof. Dr. Matjaž<br />

Colnarič (Fakultät für Mathematik<br />

und Informatik);<br />

• Dr. Kilian Servais (Herne), Dr. der<br />

Rechtswissenschaft, „Der Softwarepflegevertrag“,<br />

Prof. Dr. Ulrich<br />

Wackerbarth und Prof. Dr.<br />

Barbara Völzmann-Stickelbrock<br />

(Rechtswissenschaftliche Fakultät);<br />

• Dr. Daniel Weinreich (Hürth), „Essays<br />

on Norms, Fairness, Individual<br />

Risk Taking and Taxation“, Prof.<br />

Dr. Thomas Eichner und Prof. Dr.<br />

Alfred Endres (Fakultät für Wirtschaftswissenschaft).<br />

Den Preis des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes<br />

(DAAD) für hervorragende Leistungen<br />

ausländischer Studierender erhielt<br />

Valérie Zimmer aus Luxemburg,<br />

Studentin des Masterstudiengangs<br />

Bildung und Medien. Der Preis überreichte<br />

Rektor Hoyer. bos<br />

Mobile Learning Day<br />

eXtended<br />

Diskussion in Berlin<br />

Der richtige Weg<br />

Ausstellung<br />

Gelungene Integration<br />

Auch in diesem Jahr war die Fachtagung<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

gut besucht: Mehr als 100 Teilnehmende<br />

schafften es trotz Bahnstreik<br />

nach Hagen, um sich beim<br />

Mobile Learning Day X über Innovationen<br />

im mobilen Lernen auszutauschen.<br />

Das X, sagte Veranstalterin<br />

Prof. Dr. Claudia de Witt, stünde<br />

für „extended“, also eine Erweiterung<br />

des Themenspektrums. Vorträge<br />

zu Cloud Computing, Crowdfunding,<br />

Wearable Computing und<br />

Augmented Reality sorgten für eine<br />

kurzweilige Veranstaltung. Kritisch<br />

über den Tellerrand blickte Prof.<br />

Manfred Mai (Uni Duisburg-Essen):<br />

In seiner Keynote sprach er über die<br />

medialen und technischen Entwicklungen<br />

und forderte zum Nachdenken<br />

über Bildungsziele, Inhalte und<br />

Methoden in der Lehre auf.Unter<br />

dem Hashtag #mldx14 twitterten<br />

viele Teilnehmende vor Ort – auch<br />

die <strong>FernUni</strong>-Pressestelle begleitete<br />

die Tagung live auf Twitter und per<br />

Blog.<br />

bae<br />

Unter http://e.feu.de/mldx14blog<br />

finden Interessierte alle Einträge sowie<br />

Folien zu den Vorträgen.<br />

Wie können deutsche Universitäten<br />

der steigenden Nachfrage nach<br />

berufsbegleitender akademischer<br />

Qualifizierung und einer stärkeren<br />

Öffnung für breite Bildungsschichten<br />

gerecht werden? Was können<br />

Bund und Länder nach Aufhebung<br />

des Kooperationsverbotes (§ 91b)<br />

im Grundgesetz dafür leisten? Vertreterinnen<br />

und Vertreter aller politischen<br />

Parteien, des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung,<br />

des NRW-Wissenschaftsministeriums<br />

sowie des DGB und der BDA<br />

diskutierten diese Fragen in Berlin.<br />

Die Studierendenseite war durch die<br />

Initiative Arbeiterkind.de vertreten.<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität hatte zu diesem<br />

Austausch eingeladen.<br />

Auf die wachsende Bedeutung des<br />

lebenslangen Lernens und die daraus<br />

resultierenden Anforderungen<br />

an die Universitäten wies Bildungswissenschaftler<br />

Andrä Wolter hin.<br />

„Wir brauchen mehr berufsbegleitende<br />

Studiengänge, das Studiensystem<br />

der <strong>FernUni</strong>versität ist der richtige<br />

Weg.“ Wolter weiter: „Das Potential<br />

für Fernstudiengänge ist bei Weitem<br />

nicht ausgeschöpft.“ In NRW<br />

haben im WS 2013/14 an den 14 Präsenzuniversitäten<br />

380 Beruflich Qualifizierte<br />

ein Studium aufgenommen,<br />

737 an den über 20 Fachhochschulen<br />

und alleine 1.543 an der <strong>FernUni</strong>.<br />

Ihr Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer<br />

unterstrich, dass die <strong>FernUni</strong>versität<br />

dringend auf eine breitere Finanzierungsgrundlage<br />

gestellt werden<br />

muss, um ihr Angebot der enormen<br />

Nachfrage anzupassen.<br />

Obwohl zwei Drittel ihrer Studierenden<br />

außerhalb von NRW leben,<br />

trägt das Land fast die gesamte öffentliche<br />

Finanzierung. Mininisterialdirigent<br />

Peter Greisler, Leiter der Unterabteilung<br />

Hochschulen im BMBF,<br />

wies darauf hin, dass im Rahmen des<br />

Hochschulpakts das berufsbegleitende<br />

Studium eine Rolle spielen müsse.<br />

Fazit: Nach Aufhebung des Kooperationsverbots<br />

müssen die Möglichkeiten<br />

zum lebenslangen Lernen<br />

ausgebaut werden. Dabei sollen<br />

Bund und Länder gemeinsam<br />

Verantwortung bei der Hochschulfinanzierung<br />

übernehmen. proe<br />

http://e.feu.de/nachleseberlin<br />

Annähernd 20.000 deutschsprachige,<br />

zumeist jüdische Emigranten<br />

fanden nach Hitlers Machtergreifung<br />

in Brasilien Zuflucht. Sie kamen<br />

nahezu mittellos in ein autoritär<br />

regiertes Land, dessen Sprache<br />

sie nicht beherrschten. Die Behörden<br />

waren oft antisemitisch eingestellt,<br />

die NSDAP-Auslandsorganisation<br />

war hier beunruhigend aktiv.<br />

Brasilien stand und steht jedoch<br />

für eine Gesellschaft, die zu integrieren<br />

vermag.<br />

Anhand zahlreicher historischer<br />

Dokumente belegte dies eine Ausstellung<br />

der Universitätsbibliothek<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vom<br />

22. Oktober bis 2. Dezember unter<br />

dem Label des Hagener Forschungsdialogs.<br />

Sie zeigte die großen<br />

Schwierigkeiten der Flüchtlinge,<br />

aber auch, dass viele zu Brückenbauern<br />

zwischen der neuen<br />

und der alten Heimat wurden. Der<br />

wechselseitige Kulturaustausch<br />

wirkt bis heute weiter. Erarbeitet<br />

wurde die Ausstellung vom Deutschen<br />

Exilarchiv 1933 –1945 der<br />

Deutschen Nationalbibliothek unter<br />

Mitwirkung von Marlen Eckl.<br />

Zur Eröffnung fand im UB-Ausstellungsraum<br />

eine Führung statt. Anschließend<br />

hielt Dr. Sylvia Asmus,<br />

Leiterin des Deutschen Exilarchivs<br />

1933 – 1945, einen Vortrag. Richard<br />

Saringer und Dr. Peter Schütze<br />

lasen Texte, in denen Stefan<br />

Zweig, Ulrich Becher und andere<br />

deutschsprachige Exilschriftsteller<br />

das Land schildern.<br />

Die Eröffnung fand in Kooperation<br />

mit der Gesellschaft für Christlich-<br />

Jüdische Zusammenarbeit Hagen<br />

und Umgebung e.V. und der Jüdischen<br />

Gemeinde Hagen statt. Da<br />

Gezeigt wurden auch Interviews mit<br />

Exilantinnen und Exilanten.


Campus<br />

Seite 4<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

Fachtagung zum „Fernweh“<br />

Großes Kino in der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Großes Kino in der <strong>FernUni</strong>versität:<br />

vier Stunden Filmschauen, Eis für<br />

alle in der Pause und danach Gespräche<br />

bei einem Glas Wein. Und<br />

es waren nicht wenige Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer, die sich für<br />

das erst jüngst mit dem deutschen<br />

Filmpreis prämierte Filmjuwel interessierten,<br />

das das Institut für Neuere<br />

deutsche Literatur- und Medienwissenschaft<br />

zeigte: „Die andere<br />

Heimat. Chronik einer Sehnsucht“.<br />

Der Film wurde zum Auftakt der kulturwissenschaftlichen<br />

Tagung „‚Fort<br />

von hier, nur fort von hier!‘ Fernweh<br />

von 1830 bis zur Gegenwart“ aufgeführt.<br />

Er stieß nicht nur bei den<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

dieser Konferenz auf großes Interesse,<br />

sondern auch bei vielen Filmund<br />

Literarturfreunden.<br />

Wichtig ist das nicht Gezeigte<br />

Viele der Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

sah man am zweiten Abend<br />

wieder, als der „Kultregisseur“ Edgar<br />

Reitz an gleicher Stelle über seine Arbeit<br />

sprach, darüber, was ihn beim<br />

Drehen seiner „Heimat“-Filme antrieb.<br />

Eine wichtige Rolle spielt nicht<br />

zuletzt das, was nicht gezeigt wird,<br />

was einstudiert und vielleicht gedreht<br />

wurde, dann aber der Schere<br />

zum Opfer fiel. Diese Geschichten im<br />

Hintergrund haben die Schauspielerinnen<br />

und Schauspieler jedoch verinnerlicht<br />

und können sie so indirekt<br />

in ihre Rolle einbringen, was den Filmen<br />

ihre Dichte und ihre Nähe gibt.<br />

Gesprächspartner auf dem Podium<br />

war Prof. Dr. Thomas Koebner, der<br />

sich als renommierter Publizist und<br />

Filmwissenschaftler seit Jahren intensiv<br />

mit Reitz‘ Werken auseinandergesetzt.<br />

Moderiert wurde das<br />

Gespräch von dem Wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter Dr. Malte Kleinwort,<br />

der zusammen mit Dr. Irmtraud<br />

Hnilica, Matthias Plumpe und<br />

Patrick Ramponi die Tagung organisiert<br />

hatte. Was bei der Planung<br />

von Filmaufführung und Podiumsgespräch<br />

niemand hatte ahnen können:<br />

Am 21. Oktober wurde „Die<br />

andere Heimat“ in die Vorauswahl<br />

für den 27. Europäischen Filmpreis<br />

aufgenommen.<br />

„Fernweh“: Jeder hat wohl eine<br />

Vorstellung davon, was sich hinter<br />

dem schillernden, schwer greifbaren<br />

Alltagsbegriff verbergen könnten,<br />

aber was es genau ist, weiß<br />

niemand. Wer „Fernweh“ verspürt,<br />

den überkommt ein unstillbares<br />

Verlangen nach Ferne, verbunden<br />

mit einem Unbehagen an der Gegenwart.<br />

Unter anderem sollte die<br />

Tagung einen Beitrag zur Klärung<br />

der Frage leisten, wie Reisen, Reiselust<br />

und Fernweh zusammengehören.<br />

Am ersten Abend wurde das 230-minütige Filmepos „Die andere Heimat. Chronik<br />

einer Sehnsucht“gezeigt...<br />

Rückblickend konnten Patrick Ramponi<br />

und Matthias Plumpe für das<br />

Organisationsteam eine überaus positive<br />

Bilanz ziehen: Der Begriff „Fernweh“<br />

ist zwar auch weiterhin begriffsgeschichtlich<br />

schwer zu fassen,<br />

jedoch konnte seine kulturelle Bandbreite<br />

und nachhaltige Wirkweise<br />

… am nächsten Abend war Regisseur<br />

Edgar Reitz in der <strong>FernUni</strong>versität<br />

(li., mit Moderator Dr. Malte Kleinwort).<br />

ausführlich dargestellt werden. Wie<br />

breit auch die Medien gefächert sind,<br />

in denen ‚Fernweh‘ eine wichtige Rolle<br />

spielt, zeigten nicht zuletzt die Beispiele<br />

aus Film, Fernsehen und Kolonialpostkarte,<br />

so Ramponi.<br />

In literaturhistorischer Hinsicht konnte<br />

der „Rote Faden“ des Begriffs, der<br />

ursprünglich mit dem bürgerlichen<br />

Realismus und dem nachromantischen<br />

Reisediskurs eng verbunden<br />

war, über die Zeit der großen Auswanderungswellen<br />

Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts bis in die Gegenwartsliteratur<br />

hinein verfolgt werden.<br />

Hierdurch wurde seine Abnabelung<br />

von der Romantik deutlich. „Durch<br />

die Tagung konnte ‚Fernweh‘ besser<br />

für die wissenschaftliche Arbeit<br />

erschlossen werden“, erläutert Matthias<br />

Plumpe.<br />

Deutlich wurde im Podiumsgespräch,<br />

dass für Reitz Fernweh, Heimat<br />

und Sehnsucht untrennbar miteinander<br />

verbunden sind. Und mit<br />

der Erinnerung: „Wenn wir uns erinnern,<br />

greifen wir auf Bruchstücke<br />

von Erinnerung zurück und setzen<br />

unser Leben neu zusammen.“<br />

Ein anderes Thema von Reitz sind<br />

die Bindungskräfte, die eine Gesellschaft,<br />

auch eine Dorfgemeinschaft,<br />

hervorbringt. Woher nahmen<br />

dann die Emigranten die große<br />

Kraft zu gehen? „Heute ist Weggehen<br />

nicht endgültig, man hat das<br />

Rückkehr-Ticket in der Tasche!“ Damals<br />

jedoch gab es kein Zurück.<br />

Reitz bekannte, dass er immer daran<br />

gezweifelt hatte, dass nur die<br />

sozialen Verhältnisse, Behördenwillkür<br />

und Hunger Gründe dafür waren,<br />

die Heimat zu verlassen. Was<br />

also war es dann?<br />

In seinem Film stellt Reitz Träume<br />

der Menschen vor. Auch den Traum,<br />

die Heimat zu verlassen.<br />

Mitarbeiter-Initiative<br />

Die Initiative zu der Veranstaltung<br />

ging von den Wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitenden des Instituts für<br />

Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft<br />

aus. Der Dekan<br />

der Fakultät KSW, Prof. Dr. Armin<br />

Schäfer, begrüßt, dass „in diesem<br />

Fall die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Instituts eigenständig<br />

und lehrgebietsübergreifend eine<br />

Tagung organisiert haben, die auf<br />

eine erstaunlich große Resonanz<br />

unter den Fachkollegen, den Studierenden<br />

und in der Öffentlichkeit<br />

gestoßen ist. Dass die Förderung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

durch die Lehrgebiete des Instituts<br />

und die Förderlinie der Fern-<br />

Universität zu dieser gelungenen Tagung<br />

beigetragen hat, freut mich<br />

sehr.“<br />

Die Filmvorführung und das Podiumsgespräch<br />

fanden unter dem Label<br />

des Hagener Forschungsdialogs<br />

der <strong>FernUni</strong>versität statt. Da<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-04<br />

i<br />

Abstracts der Vorträge:<br />

http://www.fernuni-hagen.de/<br />

literatur/tagung.fernweh.shtml.<br />

Aufzeichnung des Podiumsgesprächs:<br />

http://www.fernuni-hagen.de/<br />

videostreaming/ksw/literatur/.<br />

Streams zu den Vorträgen:<br />

http://www.fernuni-hagen.de/<br />

videostreaming/literatur/<strong>2014</strong>10/l<br />

Informationen zum Film<br />

http://www.die-andere-heimat.<br />

de/impressum-kontaklt.html.<br />

Die besten Absolventinnen und Absolventen des infernum-Studiengangs wurden<br />

geehrt – auch von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

infernum-Tag <strong>2014</strong><br />

Nachhaltigkeit im Fokus<br />

Unter dem Leitmotiv „TAT-ORT<br />

Nachhaltigkeit: Erfolgreiche Fälle<br />

aus der Praxis“ haben die <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen und das Fraunhofer-Institut<br />

UMSICHT als gemeinsame<br />

Anbieterinnen des Interdisziplinären<br />

Fernstudiums Umweltwissenschaften<br />

(infernum) bewiesen:<br />

Es gibt praxiserprobte Konzepte zur<br />

Nachhaltigkeit. Es ist möglich, ressourcenschonend<br />

zu leben und zu<br />

wirtschaften. Überzeugende Aussagen<br />

dazu ließen sich beim „infernum-Tag<br />

<strong>2014</strong>“ sammeln.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung<br />

zeichnete die nordrhein-westfälische<br />

Wissenschaftsministerin Svenja<br />

Schulze infernum persönlich als<br />

„Ort des Fortschritts“ aus. Anschließend<br />

diskutierte sie mit Prof. Dr.<br />

Görge Deerberg (Fraunhofer UM-<br />

SICHT), Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />

Hoyer (<strong>FernUni</strong>versität in Hagen)<br />

und Prof. Dr. Anke Hanft (Universität<br />

Oldenburg) über Nachhaltigkeit<br />

und Fortschritt in der Weiterbildung.<br />

Der Trend ist klar: Der Bedarf<br />

an berufsbegleitender Weiterbildung<br />

steigt – und zwar auf<br />

Master-Niveau. Die Zahl der Studierenden<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität zeigt<br />

es deutlich.<br />

Den Hochschulen stehen insgesamt<br />

große Umwälzungsprozesse bevor.<br />

Eine Forderung aus der Diskussion:<br />

Weiterbildung muss so hochflexibel<br />

sein, dass der Begriff Regelstudienzeit<br />

überflüssig werde. Ministerin<br />

Schulze ist sicher: „Die Hochschulen,<br />

die sich nicht auf Weiterbildung<br />

einstellen, werden schrumpfen.“<br />

Lehre liefert Impulse<br />

Für weitere Erkenntnisse am „TAT-<br />

ORT” Nachhaltigkeit sorgten die<br />

Impulsreferate aus der Praxis. Per Videokonferenzsoftware<br />

zugeschaltet<br />

war Monika Zimmermann vom<br />

internationalen Städtenetzwerk Local<br />

Governments for Sustainability<br />

(ICLEI). Sie fordert: „Städte müssen<br />

in geschlosseneren Kreisläufen produzieren<br />

und konsumieren.“<br />

Schon viele Jahre setzt sich der<br />

Volkswirtschaftler Dr. Fred Luks von<br />

der Wirtschaftsuniversität Wien mit<br />

Nachhaltigkeit in Forschung und<br />

Lehre auseinander: „Nachhaltigkeit<br />

ist ein Suchprozess und ist niemals<br />

abgeschlossen. An den Hochschulen<br />

erfüllt die Lehre eine wesentliche<br />

Funktion, um das Thema in die<br />

Gesellschaft zu transportieren. Der<br />

entscheidende Input erfolgt dabei<br />

über Studierende. Was sie im Kopf<br />

haben, wenn sie die Hochschule<br />

verlassen, kann notwendige Veränderungsprozesse<br />

anstoßen.“<br />

„Die Hochschulen, die sich nicht auf Weiterbildung einstellen,<br />

werden schrumpfen.“<br />

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze<br />

Wie sich Nachhaltigkeit erfolgreich<br />

in unternehmerische Geschäftsprozesse<br />

integrieren lässt, sagte Lothar<br />

Hartmann vom ökofairen Versandhandel<br />

memo AG aus: „Wir setzen<br />

das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich<br />

im Unternehmen um - von der<br />

Sortimentsgestaltung über die Logistik<br />

bis hin zum eigenen Ressourcenverbrauch<br />

und unserer Mitarbeiterpolitik.“<br />

Die Besten <strong>2014</strong><br />

Der dritte Teil des infernum-Tages<br />

galt voll und ganz den Absolventinnen<br />

und Absolventen des<br />

Fernstudiums infernum: Christian<br />

Göpfert, ein herausragender Absolvent<br />

im vergangenen akademischen<br />

Jahr, stellte seine Masterarbeit<br />

zu kommunalen Klimaschutzkonzepten<br />

mit partizipatorischem<br />

Ansatz vor. Anschließend erhielten<br />

die besten Absolventinnen und<br />

Absolventen jeweils einen von der<br />

Fraunhofer Academy ausgelobten<br />

Preis.<br />

aw<br />

Foto: Ilka Drnovsek


<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 5<br />

Zehn Jahre Service-Center<br />

2.000 Anrufe pro Woche, 2.000 E-Mails im Monat<br />

Tagung „Mensch<br />

und Staat“<br />

Der 30. Juli war bislang der härteste<br />

Arbeitstag des Jahres: 1.200 Anrufe<br />

nahmen die Beschäftigten im<br />

Service-Center der <strong>FernUni</strong>versität in<br />

Hagen entgegen. An diesem vorletzten<br />

Tag der Einschreibe- und Rückmeldefrist<br />

war der Beratungsbedarf<br />

bei Studierenden und Interessierten<br />

besonders hoch. Doch selbst ein solcher<br />

Ansturm bringt das Team der<br />

zentralen Informations- und Servicestelle<br />

nicht mehr aus der Ruhe. Jetzt<br />

hat das Service-Center seinen zehnten<br />

Geburtstag gefeiert. „Es ist den<br />

Kinderschuhen entwachsen“, sagen<br />

Teamleiterin Anke Polinski und Abteilungsleiterin<br />

Constanze Schick.<br />

„Wir sind Teil der <strong>FernUni</strong> und wollen<br />

bestmöglichen Service bieten.“<br />

Dieser Gedanke eint die mittlerweile<br />

17 Beschäftigten. Sie sind überwiegend<br />

weiblich, arbeiten stundenweise<br />

oder in Vollzeit und haben die<br />

unterschiedlichsten Lebensläufe. Die<br />

gelernte Reiseverkehrskauffrau meldet<br />

sich unter der Telefonnummer<br />

02331/987-2444 ebenso wie die<br />

ehemalige Verwaltungsmitarbeiterin.<br />

„Was sie alle eint, ist die Liebe<br />

zum ,Kunden‘“, stellt Anke Polinski<br />

heraus. Etwa 2.000 Anrufe pro Woche<br />

nimmt ihr Team entgegen. Hinzu<br />

kommen 2.000 E-Mails im Monat<br />

und die persönliche Beratung in zentraler<br />

Lage auf dem Campus.<br />

Vor mehr als zehn Jahren initiierte<br />

Kanzlerin Regina Zdebel aufgrund<br />

der teils schlechten Erreichbarkeit<br />

der <strong>FernUni</strong>versität die Projektgruppe<br />

„Service-Center“ unter Leitung<br />

von Jürgen Deitelhoff. Nach intensiven<br />

Schulungen eröffnete das Service-Center<br />

im Oktober 2004 im Philipp-Reis-Gebäude<br />

mit einem neunköpfigen<br />

Team und seiner ersten Leiterin<br />

Monika Heil.<br />

Erreichbarkeit bei 80 Prozent<br />

Das Konzept ging rasch auf. Heute<br />

liegt die Erreichbarkeit bei 80<br />

Prozent. Je nach Nachfragesituation<br />

sind zwei bis zu neun Beschäftigte<br />

im Einsatz. Constanze Schick ist<br />

seit Oktober 2006 Abteilungsleiterin<br />

und hat am Anfang selbst viel mittelefoniert.<br />

Auszeiten nach anstrengenden<br />

Gesprächen, räumliche Ausweichmöglichkeiten<br />

in den Stoßzeiten<br />

und gemeinsame Betriebsausflüge<br />

leisten ihren Beitrag dazu, dass<br />

die Motivation bei den Beschäftigten<br />

Kauffrau für Dialogmarketing<br />

Das gewisse Maß an Menschenkenntnis<br />

Das Telefon klingelt. Katrin Haarmann<br />

hat die Wahl: verfügbar –<br />

nicht verfügbar – Pause. Die 29-Jährige<br />

klickt auf „Pause“ und legt ihr<br />

Headset zur Seite. Wie laufen die<br />

Tage in der Abteilung ab, die sich<br />

hinter der Rufnummer 02331/987-<br />

2444 verbirgt und die in der Regel<br />

die erste Anlaufstelle für Studierende<br />

und Studieninteressierte ist?<br />

Zwei Teams,<br />

eine Abteilung:<br />

Die Beschäftigten<br />

des Service-<br />

Centers und<br />

der Zentralen<br />

Studienberatung<br />

arbeiten eng<br />

zusammen.<br />

Der Name gibt es vor: Service-Center,<br />

die Schaltzentrale der <strong>FernUni</strong> –<br />

„Wir arbeiten serviceorientiert. Dafür<br />

ist es vor allem hilfreich, ein gewisses<br />

Maß an Menschenkenntnis<br />

zu besitzen“, meint Katrin Haarmann.<br />

„Jeder Anruf ist anders und<br />

nie weiß man im Vorfeld, was einen<br />

erwartet. Wir notieren uns sofort<br />

den Namen, für eine persönliche<br />

Ansprache, und hören erstmal<br />

zu.“ Katrin Haarmann sieht darin<br />

das Besondere an ihrem Beruf.<br />

„Guten Tag, das<br />

Service-Center der<br />

<strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen, Katrin<br />

Haarmann?!“<br />

ungebrochen hoch ist. In zehn Jahren<br />

war das Service-Center nur einmal<br />

geschlossen – als der Sturm Kyrill<br />

im Januar 2007 den Betrieb an der<br />

<strong>FernUni</strong> lahm gelegt hatte. Trotz einer<br />

kontinuierlichen Fluktuation unter<br />

den Beschäftigten zählen mit Angelika<br />

Weinberger, Bärbel Schmidt,<br />

Ilona Krause und Carmela Engelhardt<br />

noch vier Mitarbeiterinnen der<br />

ersten Stunde zum Team.<br />

Zeit zurück zu blicken und nach vorn<br />

zu schauen bot jetzt eine interne Feierstunde<br />

zum zehnjährigen Bestehen<br />

des Service-Centers mit Rektor<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer und<br />

Kanzlerin Regina Zdebel. Mit bewährtem<br />

Teamgeist stellten die Beschäftigten<br />

ein internationales Fingerfood-Buffet<br />

auf die Beine. Satt ist<br />

das Team um Constanze Schick und<br />

Anke Polinski indes nicht.<br />

Das Team navigiert auf der Suche<br />

nach Antworten sicher durch die<br />

weit verzweigte Struktur des Fern-<br />

Uni-Webs. Jede und jeder hat einen<br />

eigenen Weg, aber kommt<br />

meistens zum Ziel oder leitet die<br />

Anfrage weiter. Die Zentrale Studienberatung,<br />

das Studierendensekretariat,<br />

die Prüfungsämter, Dekanate<br />

oder der Helpdesk sind regelmäßig<br />

gefragt.<br />

„Länger als vier Stunden sitzt in<br />

der Regel niemand bei uns am Telefon.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

wechseln dann in die persönliche<br />

Beratung und kümmern<br />

sich um die eingehenden Mails“,<br />

sagt Haarmann, die sowohl einen<br />

Arbeitsplatz im Großraumbüro<br />

als auch einen eigenen separaten<br />

Schreibtisch hat. Denn sie hat<br />

besondere Aufgaben im Service-<br />

Center.<br />

Kundenkontakt und<br />

Projektmanagement<br />

Katrin Haarmann war die erste<br />

Auszubildende an der <strong>FernUni</strong> als<br />

Kauffrau für Dialogmarketing. Neben<br />

dem Kundenkontakt beinhaltet<br />

die dreijährige Ausbildung<br />

kaufmännische Aspekte rund ums<br />

Projektmanagement. Ihre Ausbildung<br />

hat sie bereits im Januar –<br />

und damit vorzeitig – abgeschlossen.<br />

Was ihr in der Ausbildung zu<br />

Gute kam: „Ich bin ja schon etwas<br />

„Unser Traum ist es, langfristig unsere<br />

Beschäftigten selbst auszubilden<br />

und anschließend als Agentin<br />

oder Agent einzustellen“, beschreiben<br />

Anke Polinski und Constanze<br />

Schick ihre Vision für die<br />

Zukunft. „Das sichert unsere Qualität.<br />

Auch unser Rekrutierungsproblem<br />

wäre damit gelöst.“ Zurzeit<br />

wird zum zweiten Mal eine Servicekauffrau<br />

für Dialogmarketing ausgebildet.<br />

can<br />

i<br />

Kontakt:<br />

E-Mail: info@fernuni-hagen.de;<br />

Telefon: 02331/987-2444<br />

(Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr),<br />

Besuchsadresse: Universitätsstraße<br />

11, 58097 Hagen<br />

(Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr)<br />

älter als andere Azubis und habe<br />

etwas mehr Lebenserfahrung.“<br />

Außerdem ist sie Mutter zweier<br />

Söhne. Das stärkt Verantwortungsbewusstsein<br />

und Stressresistenz.<br />

Für den Arbeitsbereich Feedback<br />

ist das bestimmt von Vorteil. Hier<br />

kommen über ein Formular auf der<br />

Webseite Lob, Kritik und Anregungen<br />

an. Anliegen, die eine gewisse<br />

Bearbeitungszeit in Anspruch nehmen.<br />

Darüber hinaus betreut Katrin<br />

Haarmann gemeinsam mit einer<br />

Kollegin die offene Sprechstunde<br />

für die Regional- und Studienzentren.<br />

„Die Kombination aus allen<br />

Aufgaben finde ich super“, ist sie<br />

über ihre Berufswahl froh.<br />

Verfügbar – nicht verfügbar – Pause?<br />

Katrin Haarmann rückt ihr Headset<br />

zurecht und klickt auf verfügbar.<br />

„Guten Tag, das Service-Center<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen, Katrin<br />

Haarmann?!“ Am Satzende geht die<br />

Stimme hoch. Das fordert die Anrufenden<br />

zum Sprechen auf. Gelernt<br />

ist gelernt.<br />

aw<br />

Wie begegnet der Staat den Menschen?<br />

Wie gestaltet sich der Kontakt?<br />

Und vor allem: Wie sehen die<br />

Bürgerinnen und Bürger dies? Um<br />

diese Fragen ging es in der Fachtagung<br />

„Mensch und Staat. Erfahrungs-<br />

und kommunikationsgeschichtliche<br />

Perspektiven“ des Instituts<br />

für Geschichte und Biografie<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Sie<br />

sollte die staatsbürgerliche Identität<br />

und Loyalitätsbindung anhand der<br />

Wahrnehmung staatlicher Ordnungen<br />

untersuchen. Und zwar aus der<br />

Perspektive der Bevölkerung in der<br />

Bundesrepublik Deutschland, in der<br />

DDR und in der Republik Österreich.<br />

Schwerpunktmäßig drehten sich<br />

die Vorträge um das Beziehungs-,<br />

Kommunikations- und Handlungsgeflecht<br />

zwischen individueller und<br />

staatlicher Ebene. Namentlich ging<br />

es um das Verhältnis der Bürgerinnen<br />

und Bürger zu den Institutionen<br />

sowie um Konsum, Kunst und<br />

Architektur als Fenster der Interaktion<br />

und des Diskurses zwischen „unten“<br />

und „oben“.<br />

Beispiele zeigten, dass die Kommunikation<br />

zwischen Menschen und<br />

Staat in der Bundesrepublik wie in<br />

der DDR durchaus funktionieren<br />

konnte, während ein Vortrag für<br />

Österreich eine in diesem Fall ungleiche<br />

Machtbalance dokumentierte.<br />

Konsum stabiliserte<br />

In drei konsumgeschichtlichen Vorträgen<br />

ging es um die Bedeutung<br />

des Konsums im Spannungsfeld<br />

zwischen Mensch und Staat. Die Referenten<br />

waren sich einig, dass dies<br />

ein ganz zentraler Bereich der Loyalitätsbindung<br />

an den Staat ist, resümierte<br />

apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch<br />

vom veranstaltenden Institut.<br />

Auch in der DDR hatte der Konsum<br />

für den Alltag der Menschen<br />

und die Stabilität des politischen<br />

Systems eine hohe Bedeutung: „In<br />

der friedlichen Revolution von 1989<br />

spielte der Konsumgesichtspunkt<br />

von Beginn an eine wichtige Rolle.“<br />

Die DDR-Regierung hatte selbst<br />

1988/89 eine „Verwestlichung in<br />

Kauf genommen“ und z.B. westliche<br />

Künstler wie Bruce Springsteen<br />

ins Land gelassen. Immer mehr<br />

Rentnerinnen und Rentner brachten<br />

von Besuchen im Westen Waren<br />

mit: Diese „Ventilfunktionen“<br />

weckten jedoch neue Bedürfnisse.<br />

„Konsum und Politik sind zweifellos<br />

zwei Seiten einer Medaille. Diese<br />

Erkenntnis ist ein ganz wesentliches<br />

Tagungsergebnis“, zog Schlegelmilch<br />

Bilanz.<br />

Da<br />

Einen ausführlichen Bericht finden<br />

Sie unter www.fernuni-hagen.de/<br />

per<strong>50</strong>-05, auf die Architektur in der<br />

DDR wird auf S. 6 eingegangen.


Campus<br />

Seite 6<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

Neue Behältertechnik<br />

Automatisierte Logistik<br />

Tagung in Weimar<br />

Schopenhauer und Goethe<br />

Es war Millimeterarbeit. Ganz genau<br />

gemessen und nachjustiert<br />

wurde im neuen automatisierten<br />

Hochregallager der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen. Nun bieten 20.000<br />

Regalfächer Platz für 11.000 verschiedene<br />

Artikel. Auf Hochtouren<br />

wird im Logistikzentrum derzeit an<br />

der Einführung der neuen Behältertechnik<br />

für den Versand gearbeitet.<br />

Pünktlich zum Hauptversand<br />

für das <strong>Winter</strong>semester <strong>2014</strong>/2015<br />

war mit der Fertigstellung des Regalbaus<br />

und der Fördertechnik der<br />

erste Bauabschnitt abgeschlossen.<br />

„Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt<br />

Petra Hohmann, Dezernentin der<br />

Technischen Medienadministration.<br />

Auch der zweite Bauabschnitt<br />

wird parallel zum laufenden Betrieb<br />

erfolgen. Bis März 2015 werden<br />

die Fächer mit Studienbriefen, Büchern<br />

und weiteren Studienmaterialien<br />

befüllt. „Dann können wir jederzeit<br />

alle 11.000 Artikel liefern“,<br />

sagt Hohmann.<br />

Per Knopfdruck bewegen sich die<br />

Behälter durch das große Koordinatensystem<br />

aus Regalen und steuern<br />

den gewünschten Artikel an.<br />

Über die Fördertechnik gelangen sie<br />

dann zu einem der drei Bahnhöfe,<br />

die derzeit im Obergeschoss errichtet<br />

werden. „Bald wird alles aufgebaut<br />

sein“, sagt Petra Hohmann. Im<br />

Frühjahr 2015 soll die neue Anlage<br />

dann in Betrieb gehen. Letztmalig<br />

wurden im Hauptversand für das<br />

<strong>Winter</strong>semester knapp 78.000 Pakete<br />

und Sendungen für die Studierenden<br />

ausschließlich über die bisherige<br />

Palettenkommissionierung<br />

in die ganze Welt verschickt.<br />

Verschwinden werden die Paletten<br />

indes nicht. Die neue Behältertechnik<br />

hat ihre Stärke im Zusammenstellen<br />

von individuellen Sendungen,<br />

während der Massenversand<br />

nach wie vor von der Palette<br />

am schnellsten zu kommissionieren<br />

ist. „Die Arbeitsabläufe in der<br />

Logistik werden effektiver und ergonomischer,<br />

der Versand flexibler<br />

und leistungsfähiger“, sagt Petra<br />

Hohmann. Einzelsendungen seien<br />

bislang sehr aufwändig gewesen.<br />

Blick in das neue<br />

automatisierte<br />

Hochregallager der<br />

<strong>FernUni</strong>versität.<br />

„Bald können wir Nachlieferungen,<br />

Reklamationen und Nachsendungen<br />

flexibler und schneller bearbeiten.“<br />

Bis mit dem Hauptversand für das<br />

Sommersemester 2015 der Startschuss<br />

für die Behältertechnik fällt,<br />

kommen noch viele Veränderungen<br />

auf die Beschäftigten im Lager-<br />

und Versandbereich zu. Ein erster<br />

Musterbahnhof ist im Obergeschoss<br />

des Logistikzentrums bereits<br />

aufgebaut. Schritt für Schritt werden<br />

die Beschäftigten in Schulungen<br />

auf die neuen Abläufe vorbereitet.<br />

Viel Wert wird auf die ergonomische<br />

Einrichtung der Arbeitsplätze<br />

gelegt.<br />

can<br />

Das Verhältnis von Johann Wolfgang<br />

von Goethe und Arthur Schopenhauer<br />

wurde in neuerer Zeit<br />

selten systematisch erforscht. Diesem<br />

Desiderat hat sich die Tagung<br />

„Schopenhauer und Goethe“ angenommen,<br />

die im Goethe-Nationalmuseum<br />

in Weimar stattfand.<br />

Die Organisatoren waren Prof. Dr.<br />

Søren R. Fauth von der Universität<br />

Aarhus und Dr. Daniel Schubbe<br />

von der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Sie legten Wert darauf, zusammen<br />

mit renommierten Fachkolleginnen<br />

und -kollegen sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftlern<br />

ein breites Panorama<br />

möglicher Anknüpfungspunkte<br />

zwischen Schopenhauer und<br />

Goethe zu zeichnen. Thematisch<br />

ging es nicht nur um die Farbenlehre,<br />

sondern auch um Probleme<br />

der Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie,<br />

Naturphilosophie, Evolutionstheorie<br />

und Ästhetik. Durch<br />

die Einbeziehung der Schopenhauer-Gesellschaft<br />

und der Goethe-Gesellschaft<br />

in Weimar erhoffen sich<br />

die Organisatoren zudem eine weitere<br />

Kooperation. Gefördert wurde<br />

die Tagung durch den Dänischen<br />

Forschungsrat für Kommunikation<br />

und Kultur sowie die <strong>FernUni</strong>versität<br />

im Rahmen ihres Hagener Forschungsdialogs.<br />

Mit Dr. Jens Lemanski trug auch<br />

ein Mitarbeiter des Instituts für Philosophie<br />

der <strong>FernUni</strong>versität vor.<br />

Lemanski widmete seine Ausführungen<br />

Fragen der Evolutionstheorie<br />

mit Blick auf Goethe und Schopenhauer.<br />

Er stellte dazu in einer<br />

wohl erstmaligen Ausführlichkeit<br />

den Forschungsstand vor und verdeutlichte<br />

die Vielfalt von Problemen<br />

und Fragestellungen, die<br />

Goethe und Schopenhauer in die<br />

Geschichte der Evolutionstheorie<br />

einzureihen erlauben. Insgesamt<br />

zeigte sich in den Vorträgen und<br />

Gesprächen, dass dem Thema bislang<br />

zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet<br />

wurde. „Durch die Gegenüberstellung<br />

gewinnen die beiden<br />

Denker eine zusätzliche Kontur, die<br />

auch dazu beiträgt, unsere eigene<br />

wissenschaftliche Situation besser<br />

zu verstehen“, so Daniel Schubbe.<br />

Die Tagung machte nicht nur sichtbar,<br />

dass das Thema wissenschaftlich<br />

sehr fruchtbar ist, sondern auch<br />

auf breites Interesse stößt. Mit 95<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

wurden die Erwartungen der Organisatoren<br />

weit übertroffen. Sie planen<br />

daher, einen erweiterten Tagungsband<br />

herauszugeben. Proe<br />

Arthur Schopenhauer<br />

Forschung<br />

Gewalt durch Sprache<br />

Schall und Rauch oder linguistisches Messer?<br />

Ein Sprichwort sagt „Worte sind wie<br />

Schall und Rauch“. Sie haben etwas<br />

Flüchtiges, sind nicht zu greifen und<br />

vergehen. Somit scheinen sie auch<br />

keinen Schaden anrichten zu können.<br />

Oder doch? Sprechen wir nicht<br />

davon, dass uns Worte „verletzen“,<br />

„treffen“ und „etwas antun“? Eine<br />

Aussage, so sagen wir schließlich,<br />

kann wie „ein Schlag ins Gesicht“<br />

sein. Dr. Steffen Herrmann von der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen positioniert<br />

sich eindeutig: „Mit Sprache können<br />

wir Gewalt nicht nur beschreiben<br />

oder androhen, sondern auch selbst<br />

Gewalt zufügen.“<br />

Worauf sich dieses Schädigungspotenzial<br />

gründet und unter welchen<br />

Bedingungen es sich entfaltet, hat<br />

der Wissenschaftler aus dem Institut<br />

für Philosophie in seinem Forschungsprojekt<br />

„Warum Worte verletzen. Zur<br />

Performanz sprachlicher Gewalt“ untersucht.<br />

Seine Erkenntnisse hat er in<br />

einem Vortrag beim Forum Philosophicum<br />

im Hagener Forschungsdialog<br />

vorgestellt.<br />

Im Gegensatz zu physischer Gewalt<br />

wie etwa Folter zielt sprachliche Gewalt<br />

nicht auf körperliche Verletzung,<br />

sondern auf die soziale Existenz des<br />

Menschen. Denn, so die zugrunde<br />

gelegte Annahme, der Mensch ist<br />

von der Sprache abhängig. Sprache<br />

knüpft das soziale Band zwischen Individuen.<br />

Droht es zu zerreißen, ist die<br />

oder der Einzelne in Gefahr. „Das verleiht<br />

uns eine Verletzungsoffenheit“,<br />

sagt Herrmann in Anlehnung an den<br />

Philosophen Georg Wilhelm Friedrich<br />

Hegel.<br />

Sprechen verändert die Welt<br />

Hinzukommt, so der <strong>FernUni</strong>-Wissenschaftler<br />

weiter, dass Sprache<br />

dem Menschen eine Stellung in der<br />

Gemeinschaft verleiht. Der Philosoph<br />

John Langshaw Austin hat in<br />

der Sprechakttheorie beschrieben,<br />

dass das Sprechen Weltzustände<br />

faktisch verändern kann. Befehle,<br />

Namensgebungen, Eide, Versprechen<br />

sind sprachliche Handlungen,<br />

Worte mit weitreichenden sozialen<br />

Konsequenzen.<br />

Dr. Steffen Herrmann<br />

Nun kennt der Volksmund Menschen,<br />

die „ein dickes Fell“ haben,<br />

die nicht mit Samthandschuhen angefasst<br />

werden müssen. Greift die<br />

Beleidigung nur, wenn die Angesprochenen<br />

darauf reagieren? „Der<br />

Vollzug sprachlicher Gewalt ist nicht<br />

abhängig von individueller Aufnahme,<br />

sondern ist im Kontext zu sehen“,<br />

fasst Steffen Herrmann zusammen.<br />

Worte werden zu Waffen,<br />

indem sie die Rolle eines Menschen<br />

in Frage stellen. Durch Spott oder<br />

Beleidigungen – etwa in Schimpfnamen<br />

– wird ein Mensch herabgesetzt<br />

und geschwächt.<br />

Macht der Institution<br />

Wie sehr die oder der Einzelne getroffen<br />

ist, hänge unter anderem<br />

von der Autorität des Beleidigenden<br />

ab. Das hat schon der französische<br />

Sozialphilosoph Pierre Bourdieu<br />

so gesehen. „Es ist beispielsweise<br />

entscheidend, ob ich jemanden<br />

als Individuum missachte oder im<br />

Namen einer gesellschaftlich legitimierten<br />

Instanz“, sagt Herrmann.<br />

Ein Urteil im Namen des Gesetzes<br />

etwa entfaltet eine starke Wirkung.<br />

„Dahinter steht die komplette<br />

Macht der Institution.“<br />

Auch die positioniert sich eindeutig:<br />

Mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug<br />

wird bestraft, wer ethnische<br />

Gruppen beschimpft, böswillig verächtlich<br />

macht oder verleumdet,<br />

also Volksverhetzung begeht. aw


<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 7<br />

Der „Fall Gurlitt“<br />

Auf Umweg zu Gerechtigkeit?<br />

Geraubte Bilder? Müssen dem Eigentümer<br />

zurückgegeben werden.<br />

Tatsächlich? Nein, nicht immer.<br />

„Wenn eine solche Tat sehr lange<br />

zurückliegt, wird es juristisch kompliziert<br />

mit der Rückgabe“, so Prof.<br />

Dr. Andreas Bergmann, <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen. Er ist Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Bürgerliches Recht,<br />

Privatrechtsgeschichte sowie Handels-<br />

und Gesellschaftsrecht. Nach<br />

30 Jahren haben der Alteigentümer<br />

bzw. seine Erben keinen Anspruch<br />

auf Rückgabe mehr, auch<br />

nicht gegen jemanden, der die Sache<br />

unberechtigt besitzt. Ein Käufer<br />

kann unter bestimmten Umständen<br />

sogar Eigentum an einer<br />

Sache erwerben, die jemand veräußert,<br />

der dazu nicht berechtigt ist.<br />

i<br />

Eigentum und Besitz<br />

Der Eigentümer einer Sache hat<br />

die rechtliche Herrschaft über sie,<br />

der Besitzer die (ggf. auch unrechtmäßige)<br />

Sachherrschaft. Eigentum<br />

und Sachherrschaft können<br />

auseinanderfallen, Eigentümer<br />

und Besitzer sind dann nicht<br />

identisch. Zivilrechtlich hat der<br />

Eigentümer gegen den Besitzer<br />

grundsätzlich einen Anspruch<br />

auf Herausgabe der Sache: die<br />

Vindikation. Diese verjährt jedoch<br />

nach 30 Jahren.<br />

Gutgläubiger Erwerb von<br />

einem Nichtberechtigten<br />

Durch eine Veräußerung wird<br />

der Erwerber auch dann Eigentümer,<br />

wenn z.B. der Verkäufer<br />

nicht berechtigt ist, sie zu veräußern.<br />

Voraussetzung ist, dass<br />

der Erwerber in „gutem Glauben“<br />

war. Das ist nicht der Fall,<br />

wenn ihm bekannt oder infolge<br />

grober Fahrlässigkeit unbekannt<br />

ist, dass die Sache nicht dem Veräußerer<br />

gehört (vgl. §932 – 936<br />

BGB). Ein gutgläubiger Erwerb<br />

ist nicht möglich, wenn die Sache<br />

durch Raub, Erpressung u.ä.<br />

abhandengekommen ist. Andererseits<br />

kann ein gutgläubiger<br />

Erwerber eine Sache nach zehn<br />

Jahren ersitzen.<br />

Deutlich wurde die Problematik<br />

durch über 1.<strong>50</strong>0 Kunstwerke im<br />

geschätzten Wert von bis zu <strong>50</strong><br />

Mio. Euro, die die Staatsanwaltschaft<br />

Augsburg 2012 bei Cornelius<br />

Gurlitt sicherstellte (dessen Vater<br />

ein Hauptbeschaffer von Kunstwerken<br />

für das geplante „Führermuseum“<br />

im österreichischen<br />

Linz war). Ein großer Teil soll „NS-<br />

Raubkunst“ sein, die vor allem Juden<br />

während der Nazi-Zeit zu einem<br />

Bruchteil ihres Wertes abgekauft,<br />

geraubt oder auf sonstige<br />

Weise „NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogen“ wurden. Andere Bilder<br />

wurden als „entartete Kunst“ ab<br />

1937 aus öffentlichen Sammlungen<br />

entfernt.<br />

„Können die ursprünglichen Eigentümer<br />

ihre Werke zurückfordern?“<br />

ist eine Frage, die Juristinnen<br />

und Juristen viel kontroverser<br />

diskutieren als die Öffentlichkeit.<br />

Bergmann: „Alteigentümer<br />

von NS-Raubkunst und ihre Erben<br />

haben wenig Chancen, Werke aus<br />

privaten Sammlungen zurück zu<br />

erhalten.“<br />

Die Kernfrage ist: Wer ist heute überhaupt<br />

Eigentümer? Es ist nämlich<br />

durchaus möglich, Eigentum an beweglichen<br />

Sachen von jemandem zu<br />

erwerben, dem sie gar nicht gehören,<br />

der sie etwa Juden unter Druck<br />

zu einem Spottpreis abkaufte. Dafür<br />

muss der spätere Erwerber jedoch<br />

„gutgläubig“ sein. Als erstes muss<br />

geprüft werden: War der Erwerb<br />

vom letzten eindeutig rechtmäßigen<br />

Besitzer rechtlich einwandfrei?<br />

Eindeutig mit „ja“ zu beantworten<br />

ist das, wenn der Staat damals seine<br />

eigenen Kunstwerke verkaufte.<br />

Und bei Privatverkäufen, wenn der<br />

Kaufpreis marktgerecht war und der<br />

Verkauf ohne Druck zustande kam.<br />

Während der NS-Staat mit seinem<br />

Eigentum – z.B. „entarteter“ Kunst<br />

– machen konnte, was er wollte,<br />

ist die Sachlage bei privaten Werken<br />

kompliziert. Das fängt schon<br />

mit dem Zeitpunkt des Erwerbs an.<br />

Bergmann: „Der Druck auf Auswanderungswillige<br />

stieg in der Folge der<br />

‚Nürnberger Rassegesetze‘ ab 1935<br />

Ein amerikanischer<br />

Soldat bewacht 1945<br />

in der Schlosskirche<br />

Ellingen ein Lager mit<br />

NS-Raubkunst. Truppen<br />

der dritten US-Armee<br />

fanden dieses Lager.<br />

enorm an.“ Viele Juden verloren ihre<br />

Arbeit und „verscherbelten“ ihr Eigentum<br />

(Bergmann). Daher muss bei<br />

einem Erwerb infolge der „Rassegesetze“<br />

der heutige Besitzer einen<br />

Verkauf ohne Druck und einen fairen<br />

Preis nachweisen. Ab 1941 beschlagnahmte<br />

oder enteignete der<br />

NS-Staat den Besitz deutscher Juden,<br />

die ins Ausland zogen oder die<br />

deportiert wurden. Damit konnten<br />

Erwerber „die Preise noch stärker<br />

drücken“. Andererseits gab es aber<br />

auch faire Rechtsgeschäfte.<br />

Bei unrechtmäßig erworbenen Werken<br />

ist es für eine Rückforderung,<br />

Prof. Andreas<br />

Bergmann<br />

eine sogenannte „Vindikation“,<br />

wichtig, wo sie sich heute befinden.<br />

Zwar ist der Rückgabeanspruch gegen<br />

deutsche öffentliche Museen,<br />

Archive oder Bibliotheken verjährt,<br />

jedoch sind diese in eindeutigen Fällen<br />

zur Rückgabe angehalten.<br />

Guter Glauben<br />

Dagegen sind nach dem allgemeinen<br />

Zivilrecht „alle Ansprüche gegen<br />

Privatpersonen nach 30 Jahren verjährt,<br />

sofern der Besitzer das Kunstwerk<br />

in ‚gutem Glauben‘ erworben<br />

hat“, so Bergmann. Doch wo ende-<br />

te „Gutgläubigkeit“? Muss der Erwerber<br />

seine Gutgläubigkeit oder<br />

der Alteigentümer dessen „Bösgläubigkeit"<br />

beweisen? Für viele Kunstrechtswissenschaftlerinnen<br />

und<br />

-wissenschaftler ist nur der „gutgläubig“,<br />

der sich – auch ohne Hinweise<br />

auf Raubkunst – ehrlich bemüht<br />

hat, die Herkunft des zu erwerbenden<br />

Kunstwerks zu ergründen.<br />

Handelte der Erwerber nicht in<br />

gutem Glauben, ist das Kunstwerk<br />

zwar weiterhin in seinem Besitz,<br />

gleichzeitig jedoch im Eigentum des<br />

Alteigentümers − dessen Rückgabeanspruch<br />

jedoch verjährt ist.<br />

Ist das gerecht? Bergmann: „Verjährung<br />

hat in gewisser Weise mit Gerechtigkeit<br />

gar nichts und in anderer<br />

Weise sehr viel zu tun.“ Sie benachteiligt<br />

den Alteigentümer oder seine<br />

Erben, schafft aber Rechtsfrieden:<br />

„Die Zeit verdunkelt die damaligen<br />

Verhältnisse – irgendwann muss einmal<br />

Schluss sein.“ Dem BGB gehe es<br />

um den Schutz derjenigen, die eine<br />

Sache in gutem Glauben erworben<br />

und fair bezahlt haben. „Der Beweis<br />

hierfür ist aber nur noch in Einzelfällen<br />

möglich – hier ist Rechtsfrieden<br />

angebracht! Ansonsten könnte man<br />

doch fast jedes Rechtsgeschäft anfechten,<br />

auch 400 Jahre alte.“<br />

Haken für „Bösgläubige"<br />

Für den heutigen bösgläubigen Besitzer,<br />

der kein Eigentümer ist, hat<br />

die Sache aber einen Haken: Wenn<br />

er das Kunstwerk veräußert, kann<br />

der Eigentümer die Herausgabe<br />

des Gewinns verlangen. Bergmann:<br />

„Bei einem Verkauf müssen also beide<br />

gemeinsame Sache machen. So<br />

wird doch noch eine gewisse Gerechtigkeit<br />

hergestellt.“<br />

Erben und Ersitzen<br />

Auch ein Erbe des Nichtberechtigten<br />

kann Eigentum an der Sache<br />

erwerben: indem er sie zehn Jahre<br />

lang ersitzt. Das dürfte in vielen<br />

Raubkunst-Fällen passiert sein,<br />

auch bei Gurlitt. Wusste er von Herkunft<br />

der Bilder? Musste er es wissen<br />

oder erahnen? Bergmann: „Ein<br />

gutgläubiger Erbe eines bösgläubigen<br />

Besitzers kann wahrscheinlich<br />

das Eigentum erwerben. Er hat<br />

wohl lange nicht die Aufklärungspflicht<br />

wie ein Käufer. Kunstrechtler<br />

sehen das jedoch oft anders.“<br />

Gerade der „Fall Gurlitt“ hat viele<br />

seit 1945 ungelöste Fragen aufgeworfen.<br />

Kann man z.B. dem heutigen<br />

„nicht gutgläubigen“ Besitzer<br />

von Raubkunst die Verjährung verweigern,<br />

wie der Freistaat Bayern es<br />

jetzt sogar rückwirkend plant? Das<br />

wäre für Bergmann „eher verfassungswidrig“<br />

und würde einer langen<br />

Tradition widersprechen: „Die<br />

Verjährung der Vindikation wurde<br />

aus guten Gründen vom deutschen<br />

Recht aus dem römischen übernommen.<br />

Seit 1.<strong>50</strong>0 Jahren ist das<br />

ein unglaublich spannendes Feld!“<br />

Es werden wohl noch viele Jahre dazukommen…<br />

Da<br />

Weitere Informationen: §§ 197 I<br />

Nr. 2, 985, 932 – 937 BGB.<br />

Foto: wikimedia commons, Quelle: National Archives and Records Administration der USA.<br />

Teilnehmende gesucht<br />

Training für den Denkapparat<br />

Aufmerksamer werden, sich besser<br />

konzentrieren und erinnern: Ist<br />

der „Denkapparat“ des Menschen<br />

flexibel genug, um seine kognitiven<br />

Fähigkeiten gezielt verbessern<br />

zu können? PD Dr. Tilo Strobach<br />

sucht Teilnehmende für eine Studie.<br />

Er vertritt die Professur für Allgemeine<br />

Psychologie: Urteilen, Entscheiden,<br />

Handeln an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen.<br />

Als eine interessante Möglichkeit<br />

zur Verbesserung des kognitiven<br />

Systems gelten „strukturierte, computer-basierte<br />

Gehirntrainings“:<br />

Die Teilnehmenden führen regelmäßig<br />

bestimmte Aufgaben aus,<br />

um grundlegende kognitive Prozesse<br />

zu verbessern: Aufmerksamkeit,<br />

Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmung<br />

oder Gedächtnis. Dr. Strobach<br />

möchte diese Thematik systematisch<br />

und wissenschaftlich untersuchen:<br />

Wie wirken Gehirntrainings?<br />

Wie effizient sind sie? Sind<br />

grundlegende kognitive Prozesse situationsunabhängig<br />

und lassen sich<br />

die Effekte auf andere Situationen<br />

übertragen? Seine Grundlagenforschung<br />

zielt auch auf die Rahmenbedingungen,<br />

die für eine Optimierung<br />

der Gehirnleistungen notwendig<br />

sind. Technisch realisiert wird<br />

die Studie von der Firma NeuroNations.<br />

Die Teilnehmenden erhalten<br />

als Dank nach Beendigung der Studie<br />

eine sechsmonatige Mitgliedschaft<br />

bei dem Start-Up-Unternehmen.<br />

„Zudem sind wir optimistisch,<br />

dass sie von den Trainings der Studie<br />

profitieren können“, so Strobach.<br />

Interessierte sollten sich baldmöglichst<br />

unter www.neuronation.de/<br />

fernunihagen informieren. Da


Forschung<br />

Seite 8<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

25 Jahre Mauerfall<br />

Die deutsch-deutsche Grenze ist schon lange weg, auch die „Mauer<br />

in den Köpfen“ verschwindet. Von 1990 bis 2012 hat der Stadt- und<br />

Regionalsoziologe Prof. Dr. Lothar Bertels von der <strong>FernUni</strong>versität in<br />

Hagen untersucht, wie die Wiedervereinigung das Denken und das<br />

Alltagsleben der Menschen in Ostdeutschland veränderte. Jetzt liegen<br />

alle Ergebnisse vor. Eine zentrale Rolle bei seiner Untersuchung<br />

spielte das Wohnumfeld. Mit der DDR-Architektur befasst sich auch<br />

der Historiker Frank Hager: Ihn interessieren die Kommunikationsmöglichkeiten<br />

in der DDR – und genügend Anlass zum Diskurs gab<br />

die Architektur auf jeden Fall. Im Lüdenscheider Gespräch berichtete<br />

der damalige Regierende Bürgermeister, Walter Momper, über<br />

die Wiedervereinigung von West- und Ost-Berlin.<br />

Beim Festival „Berlin leuchtet“ am ersten Oktober-Wochenende wurde ein Bild der Menschenmassen auf der Mauer vor dem<br />

Brandenburger Tor vor 25 Jahren auf das Wahrzeichen projiziert.<br />

Marathon-Studie über Gotha<br />

Aus „typisch ostdeutsch“ wurde „typisch deutsch“<br />

Foto: Franziska Demmer<br />

Bereits kurz nach der Wende hatte<br />

apl. Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Bertels<br />

die Idee, dieses Großereignis in<br />

einer „DDR-typischen“ Mittelstadt<br />

zu untersuchen. Ausgewählt für die<br />

zunächst kurzfristig geplante Studie<br />

wurde Gotha. Bertels‘ Fazit nach der<br />

Auswertung der Marathon-Studie:<br />

„Der Transformationsprozess von der<br />

kollektivistisch orientierten DDR-Gesellschaft<br />

in eine pluralistische und<br />

individualisierte ist ohne große Verwerfungen<br />

erfolgt. Die Verhaltensstandards<br />

und die Lebenswelten<br />

der Bewohner haben sich erheblich<br />

verändert. Andererseits ist die wirtschaftliche<br />

Angleichung noch nicht<br />

erfolgt.“ Die „insgesamt ermutigenden<br />

Ergebnisse“ dürften sich auf andere<br />

ähnliche Städte in Ostdeutschland<br />

übertragen lassen.<br />

Das Ziel der <strong>FernUni</strong>-Wissenschaftlerinnen<br />

und -Wissenschaftler: „Wir<br />

wollten den sozialen Wandel in Ostdeutschland<br />

darstellen. Wie haben<br />

sich die objektiven Lebensbedingungen<br />

geändert? Wie dessen subjektive<br />

Wahrnehmung durch die Menschen?“<br />

Sie arbeiteten heraus, wie<br />

die Ostdeutschen die Westdeutschen<br />

sahen und wie sie ihrer Meinung<br />

nach von diesen gesehen wurden.<br />

Und wie sich diese Stereotype<br />

– vereinfachende, verallgemeinernde<br />

(Vor-)Urteile und pauschale<br />

Wahrnehmungen – verändert haben.<br />

Erste Interviews fanden bereits<br />

im Juni 1990 auf dem Gothaer<br />

Marktplatz statt.<br />

Ein Häuserensemble<br />

in Gotha – Anfang der<br />

1990er Jahre und heute.<br />

Kurz nach der Wende sahen sich 78<br />

Prozent der Ostdeutschen selbst als<br />

kinderfreundlich, 18 Prozent als kinderfeindlich.<br />

Diametral entgegengesetzt<br />

war hierbei jedoch ihr Bild<br />

von den Westdeutschen. Sich selbst<br />

hielten sie für bescheiden und rücksichtsvoll,<br />

die Westdeutschen für<br />

überheblich, selbstbewusst und geschäftstüchtig.<br />

Als „Bürger zweiter Klasse“ fühlten<br />

sich 1991 80 Prozent, 1993 sogar<br />

83 Prozent (die Arbeitslosigkeit im<br />

Osten war dramatisch gestiegen),<br />

2012 dagegen nur noch 35 Prozent.<br />

Hatten jedoch früher 10 bzw.<br />

8 Prozent (1991/1993) die Frage<br />

mit „teils/teils“ beantwortet, waren<br />

es 2012 46 Prozent, wohl als Folge<br />

besserer Kenntnisse westdeutscher<br />

Verhältnisse durch Reisen und Beruf.<br />

Insgesamt sprechen deutliche Indikatoren<br />

dafür, dass sich Lebenschancen<br />

und Selbstwertgefühl verbessert<br />

haben. Und sind sich Ostund<br />

Westdeutsche näher gekommen?<br />

Über 60 Prozent sagen „ja“.<br />

48 Prozent nehmen das für sich in<br />

Anspruch, 66 Prozent billigen das<br />

den Westdeutschen. Allerdings sehen<br />

37 Prozent eine größere Distanz.<br />

Das Bild vom „Mantelmenschen<br />

aus dem Westen“ weicht zunehmend<br />

einer „skeptischen Annäherung“.<br />

Insgesamt nehmen<br />

Stereotypen ab, einige haben sich<br />

dagegen stabilisiert bzw. verfestigt.<br />

Ihr Selbstvertrauen halten die Ostdeutschen<br />

für stark unterentwickelt,<br />

während sie die westdeutsche<br />

Selbstsicherheit auch heute<br />

noch oft als Überheblichkeit interpretieren.<br />

Raus aus dem tristen Umfeld<br />

Die Gespräche in Gotha förderten<br />

teilweise wenig bekannte Details<br />

zutage. Wie z.B. Wohnsituation,<br />

Wohnumfeld und fehlende<br />

Massenmobilität die Eigendynamik<br />

der revolutionären Entwicklung befeuerten:<br />

„Auf ein Auto musste<br />

man zehn Jahre warten. Die Menschen<br />

waren also stark von ihrem<br />

oft völlig tristen Umfeld abhängig.<br />

Die Bausubstanz war abrissreif, die<br />

Identifikationsbereiche verloren.“<br />

Wundert es, dass Reisen auf der<br />

Wunschliste oben stand?<br />

Bürger leben gern in Gotha<br />

Heute ist nicht nur Gothas Wirtschaftsstruktur<br />

stabilisiert und<br />

durchaus zukunftsorientiert. Die<br />

Entwicklung der 44.000-Einwohner-Stadt<br />

mit langer Residenztradition<br />

hat auch bei der Stadtentwicklung<br />

große Fortschritte gemacht:<br />

Marode Bausubstanz ist weitgehend<br />

verschwunden, ganze Stadtensembles<br />

wurden gerettet. Bertels‘<br />

Fazit: „Die Bürgerinnen und Bürger<br />

leben gerne in Gotha, das heute eine<br />

ganz normale deutsche – nicht ostdeutsche<br />

– Stadt ist. Ein Besuch lohnt<br />

sich – auch für Westdeutsche!“ Da<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-08a.<br />

i<br />

Ab 1991 förderte die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

eine große Studie, die 1992/93<br />

wiederholt wurde. Nach der DFG-<br />

Förderung machten Prof. Bertels<br />

und Prof. Dr. Ulfert Herlyn Universität<br />

Hannover, mit eigenen Mitteln<br />

weiter. Anfangs war auch Prof. Dr.<br />

Fred Staufenbiel, Bauhaus-Universität<br />

Weimar, beteiligt.<br />

Die Entwicklungen in Gotha sind<br />

in drei Büchern und einem Film<br />

dokumentiert. Das dritte Buch ist<br />

gerade erschienen: Lothar Bertels<br />

(Hrsg.): Gotha im Wandel 1990 –<br />

2012. Transformation einer ostdeutschen<br />

Mittelstadt. Springer<br />

VS (Wiesbaden). Film und Bücher<br />

können unabhängig voneinander<br />

rezipiert werden, sie ermöglichen<br />

gemeinsam aber auch einen neuen<br />

Zugang zur Forschung: „Wir<br />

haben mit unserer Arbeit die Tür<br />

für die in der Stadtforschung<br />

neue Methode geöffnet“, betont<br />

Prof. Bertels. „Buch und Film gewähren<br />

gemeinsam einen tieferen<br />

Einblick.“<br />

Bericht aus<br />

Gesamt-Berlin<br />

DDR-Architektur<br />

„Kann man in Hoyerswerda küssen?“<br />

Interessante und spannende Details,<br />

die einige der Ereignisse im Vorfeld<br />

und am Abend des Mauerfalls in einem<br />

hellen, teilweise auch neuen<br />

Licht erscheinen ließen, brachte Walter<br />

Momper einem gespannt lauschenden<br />

Publikum näher. Sein Vortrag<br />

im Lüdenscheider Gespräch fand<br />

25 Jahre und zwei Tage nach den historischen<br />

Ereignissen statt. Der SPD-<br />

Politiker war damals Regierender Bürgermeister<br />

von West-Berlin, er wurde<br />

auch als „Mann mit dem roten Schal“<br />

bekannt.<br />

Da<br />

Die Veranstaltung wurde gestreamt:<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-08b.<br />

Die Architektur im Widerspruch zwischen<br />

Repräsentationsbehauptung<br />

und Glücksversprechen ist Thema<br />

der Dissertation von Frank Hager<br />

vom Hagener Institut für Geschichte<br />

und Biografie. Auf der Fachtagung<br />

des Instituts „Mensch und Staat. Erfahrungs-<br />

und kommunikationsgeschichtliche<br />

Perspektiven“ referierte<br />

er über Architektur und Stadtplanung<br />

in der Sojwetisch Besetzten<br />

Zone (SBZ) und frühen DDR<br />

und die Kommunikationsräume im<br />

Spannungsfeld zwischen Mensch<br />

und Staat (s. S. 5). Den Ausgangspunkt<br />

für sein innovatives Architektur-Verständnis<br />

bildeten Diskurse<br />

zur Stadtplanung in der SBZ und<br />

der jungen DDR: Der Architekt Hermann<br />

Henselmann konzipierte in<br />

den 19<strong>50</strong>er Jahren einige der markantesten<br />

Gebäude der Ost-Berliner<br />

Pracht- und Paradestraße Stalinallee<br />

(heute Karl-Marx-Allee). Er galt damit<br />

fortan als einer der bedeutendsten<br />

Vertreter des „Sozialistischen<br />

Realismus“. Hager zeigte, dass es<br />

die von der DDR-Führung propagierte<br />

Mitbestimmung der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner bei der<br />

sozialistischen Stadtplanung nicht<br />

gab. Jedoch konnten die Meinun-<br />

gen zur Gestaltung Ost-Berlins bis<br />

Ende der 1940-er Jahre erstaunlich<br />

frei und kritisch geäußert werden.<br />

Zunächst wurde im Friedrichshain<br />

noch in der Bauhaus-Tradition geplant,<br />

ab 1951 jedoch in einer DDR-<br />

Version des „russischen Zuckerbäckerstils“<br />

an der Stalinallee weitergebaut.<br />

Eine erneute Stiländerung<br />

kam nach Stalins Tod 1953 und dem<br />

späteren Wunsch Chruschtschows<br />

nach einer effizienteren Bauweise.<br />

Die nun favorisierte Plattenbauweise<br />

wurde zum heiklen Diskussionsgegenstand.<br />

Mit den emotionalen<br />

Defiziten der sozialistischen Indust-<br />

riestädte setzte sich Brigitte Reimann<br />

1963 kritisch in ihrem Zeitungsartikel<br />

„Kann man in Hoyerswerda küssen?“<br />

auseinander. Die SED griff erst<br />

„lenkend“ ein, als die Diskurse aus<br />

dem Ruder liefen.<br />

Da<br />

Plattenbau in Ost-Berlin


Aus den Fakultäten<br />

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

Rechtswissenschaftliche Fakultält<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 9<br />

Im Steering Committee der ECPR Standing Group Identity<br />

Auf der 8. Hauptkonferenz des ECPR, der europäischen Vereinigung für Politikwissenschaft,<br />

wurden Prof. Dr. Viktoria Kaina, Lehrgebiet Politikwissenschaft I:<br />

Staat und Regieren, und Sebastian Kuhn als Mitglieder des Steering Committee<br />

der ECPR Standing Group Identity wiedergewählt. Für eine weitere Amtszeit<br />

von drei Jahren werden Prof. Kaina als Co-Convenor und Sebastian Kuhn<br />

als Secretary des internationalen Forschungsnetzwerkes tätig sein.<br />

Philosophie beflügelt internationale Beziehungen<br />

Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann vom Institut für Philosophie an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

und sein argentinischer Kollege Prof. Dr. Héctor Ferreiro von der Päpstlich<br />

Katholischen Universität in Buenos Aires intensivieren den deutsch-lateinamerikanischen<br />

Austausch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf<br />

dem Gebiet der Philosophie über Programme und das Forschungsnetzwerk FI-<br />

LORED. Es fördert insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler,<br />

indem es etwa Doppelpromotionen in zwei Ländern ermöglicht. Der<br />

erste Promovend im Rahmen dieser Kooperation wird Daniel Wenz von der<br />

<strong>FernUni</strong>versität sein. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

und der internen Forschungsförderung der <strong>FernUni</strong>versität unterstützt, so<br />

dass Dr. Oscar Cubo als Koordinator der Aktivitäten beschäftigt werden kann.<br />

Als Austauschpromovendin war in diesem Jahr unter anderem Katja Leistenschneider<br />

aus dem Lehrgebiet von Prof. Hoffmann in Buenos Aires. Bei einem<br />

Besuch in Hagen hielt Prof. Ferreiro im Forum Philosophicum unter dem Dach<br />

des Hagener Forschungsdialogs einen Vortrag mit dem Titel „Der Streit um die<br />

hundert Taler. Begriff und Sein bei Kant und Hegel“.<br />

aw<br />

Daniel Wenz, Dr. Oscar Cubo, Katja Leistenschneider, Prof. Héctor Ferreiro und Prof.<br />

Thomas Sören Hoffmann (v.li.)<br />

In Zentrale Ethikkommission berufen<br />

Emeritus Prof. Dr. Jan P. Beckmann, Institut für Philosophie, ist von der Bundesregierung<br />

für <strong>2014</strong> bis 2017 erneut zum Mitglied der Zentralen Ethikkommission<br />

für Stammzellenforschung am Robert-Koch-Institut (Berlin) berufen worden.<br />

Er gehört ihr bereits seit ihrer Einrichtung im Jahre 2002 ununterbrochen an.<br />

„Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr“<br />

„Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr 2015“ finden am 16.<br />

Januar 2015 in der <strong>FernUni</strong>versität statt. Organisiert wird die Veranstaltung im<br />

Rahmen des Hagener Forschungsdialogs mit dem Titel „Städte – Urkunden<br />

– Editionen: Interdisziplinäre Projekte im Ruhrgebiet“ von Prof. Dr. Felicitas<br />

Schmieder, Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart Alteuropas, und Dr. Stefan<br />

Pätzold, stellvertretender Leiter des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte.<br />

Apl. Professorin<br />

In einer Feierstunde verlieh Dekan Prof. Dr. Armin Schäfer PD Dr. Bernadette<br />

Collenberg-Plotnikov den Titel „außerplanmäßige Professorin“. Nach wissenschaftlichen<br />

Stationen in Bochum, Paris, Konstanz und Berlin habilitierte sie<br />

sich 2009 an der <strong>FernUni</strong>versität. Sie forscht und lehrt vor allem im Bereich der<br />

Kunstphilosophie.<br />

Neue Studiengangs-<br />

Koordinatorinnen<br />

Als Maßnahme zur weiteren Professionalisierung<br />

der Lehre haben in der<br />

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

fünf neue Studiengangs-Koordinatorinnen<br />

ihre Arbeit mit unbefristeten<br />

Verträgen aufgenommen. Sie<br />

sollen die Vorsitzenden der Studiengangskommissionen<br />

entlasten und Bindeglieder<br />

zum Zentralbereich sein. Ziel<br />

ist es entsprechend dem Hochschulentwicklungsplan<br />

2015, gemeinsame Arbeitsstrukturen<br />

auszubauen und zu intensivieren.<br />

Die <strong>FernUni</strong>-erfahrenen Koordinatorinnen<br />

Dr. Annabell Preußler<br />

(Studiengangsfamilie Bildungswissenschaft),<br />

Ingeborg Voss (Studiengangsfamilie<br />

Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft,<br />

Soziologie) und Christiane<br />

Lammers (Akademiestudium und<br />

virtuelles Auslandssemester) sollen ihr<br />

Wissen mit den neuen Kolleginnen Dr.<br />

des. Andrea Berlin (Studiengangsfamilie<br />

Kulturwissenschaften) und Dr. Anna<br />

Müller (Studiengangsfamilie Psychologie)<br />

teilen, damit so ein gemeinsames<br />

„Institutional Memory“ wächst. Da<br />

Promotionen<br />

Timo Heydasch. Schriftliche Arbeit:<br />

„Studienerfolgsprädikatoren bei Fernstudierenden<br />

– Eine empirische Untersuchung<br />

mit Studierenden des<br />

Studiengangs B.Sc. Psychologie der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Karl-<br />

Heinz Renner, Prof. Dr. Bernd Marcus.<br />

Sven Ellmers. Schriftliche Arbeit:<br />

„Reflexive Freiheit. Zu Hegels Philosophie<br />

der Wirtschaft.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Thomas<br />

Bedorf, Prof. Dr. Georg Bensch.<br />

Christian Kurrat. Schriftliche Arbeit:<br />

„Renaissance des Pilgertums.<br />

Zur biographischen Bedeutung des<br />

Pilgerns auf dem Jakobsweg.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Heinz<br />

Abels, Prof. Dr. Rainer Schützeichel.<br />

Sebastian Koch. Schriftliche Arbeit:<br />

„Politisches Asyl in der DDR am Beispiel<br />

der chilenischen Emigranten.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Peter<br />

Brandt, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier,<br />

Dresden,<br />

Christoph Seiler. Schriftliche Arbeit:<br />

„Die Diskursethik im Spannungsfeld<br />

von Systemtheorie und Differenzphilosophie.<br />

Habermas – Luhmann – Lyotard.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.<br />

Thomas Sören Hoffmann, Prof. Dr. Thomas<br />

Bedorf.<br />

Kooperation erneuert und ausgeweitet<br />

Eng und erfolgreich arbeiten die rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Fern-<br />

Universität, der Universidad Nacional de Educacion a Distancia in Madrid (UNED)<br />

sowie der Open Universiteit Nederlands in Heerlen (OU NL) seit vielen Jahren<br />

zusammen. Ihre Kooperation erneuerten sie beim Treffen der European Association<br />

of Distance Teaching Universities (EADTU) in Krakau. Die European Summer<br />

School in Law, die seit 2008 abwechselnd in Spanien, den Niederlanden<br />

und Deutschland stattfindet, ist ein Ergebnis ihrer gewachsenen Zusammenarbeit,<br />

ebenso bereits existierende „virtuelle“ Auslandsprogramme. Teil der Partnerschaft<br />

ist die verstärkte Kooperation auf Bachelor-, Master- und Promovenden-Ebene.<br />

In Zukunft werden die Fakultäten u.a. im Bereich der internationalen<br />

Graduiertenförderung weitaus stärker kooperieren. Das gemeinsame Projekt<br />

EDELNet (European Distance Learning in Law Network) bildet dabei die Grundlage<br />

für den Austausch von Promovendinnen und Promovenden.<br />

Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen in Italien<br />

In der Schriftenreihe „Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen – Italien“, die<br />

Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum zusammen mit neun italienischen und sechs<br />

deutschen Kollegen herausgibt, sind vier neue Bände erschienen. Insgesamt<br />

umfasst die Reihe nun sieben Bände. Die Texte hat der ehemalige Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Juristische Zeitgeschichte an<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen aus dem Italienischen übersetzt.<br />

Im Vorstand der Vereinigung der Arbeitsrechtslehrer<br />

Prof. Dr. Kerstin Tillmanns, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und<br />

Rechtsvergleichung, wurde auf dem 5. wissenschaftlichem Kolloquium der Vereinigung<br />

der Arbeitsrechtslehrer in Heidelberg erneut in den Vorstand gewählt.<br />

Deutsch-Mexikanische Juristenvereinigung<br />

Die Jahrestagung der Deutsch-Mexikanischen Juristenvereinigung e.V. (DMJV)<br />

im Regionalzentrum Berlin eröffnete ihr Präsident Prof. Dr. Karl August Prinz<br />

von Sachsen Gessaphe. Der Inhaber des Hagener Lehrstuhls für Bürgerliches<br />

Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung<br />

hielt den Vortrag „Das eigenhändige Testament in Mexiko und Deutschland“.<br />

Promotionen<br />

Zekai Dagasan. Schriftliche Arbeit:<br />

„Das Ansehen des Staates im türkischen<br />

und deutschen Strafrecht.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Dr.<br />

Thomas Vormbaum, PD Dr. Asholt.<br />

Evelyn Gabrys. Schriftliche Arbeit:<br />

„Die Klagefrist im Falle einer Kündigung<br />

wegen des Betriebsübergangs.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.<br />

Waas, Prof. Dr. Kerstin Tillmanns.<br />

Simon Gruhn. Schriftliche Arbeit:<br />

„Sky Marshals in der Zivilluftfahrt –<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen des<br />

Einsatzes von Flugsicherheitsbegleitern<br />

an Bord deutscher Luftfahrzeuge.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof.<br />

Dr. Andreas Haratsch, Prof. Dr. Ennuschat.<br />

Dorothea Peters. Schriftliche Arbeit:<br />

„Der Kriminalrechtsfall ‚Kasper<br />

Hauser‘ und seine Rezeption in Jakob<br />

Wassermanns Casper-Hauser-Roman.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof.<br />

Dr. Dr. Thomas Vormbaum, PD Dr.<br />

Martin Asholt.<br />

Lewis Atholl Johnston. Schriftliche<br />

Arbeit: „Die rhetorische Architektur<br />

erstinstanzlicher Strafentscheidung.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Katharina<br />

Gräfin von Schlieffen, apl.<br />

Prof. Dr. Gabriele Zwiehoff.<br />

Kilian Servais. Schriftliche Arbeit:<br />

„Der Softwarepflegevertrag.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Barbara<br />

Völzmann-Stickelbrock, Prof. Dr.<br />

Ulrich Wackerbarth.<br />

Arne Timke. Schriftliche Arbeit:<br />

„Die Vorlagenbefugnisse von Amtswegen<br />

in Deutschland und die<br />

U.S.-amerikanische Discovery. Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Karl<br />

August Prinz von Sachsen Gessaphe,<br />

Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock.<br />

Timo Zeiske. Schriftliche Arbeit: „Das<br />

Statut sozialer Sicherheit bei grenzüberschreitender<br />

Arbeitnehmerentsendung.“<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />

Prof. Dr. Kerstin Tillmanns, Prof. Dr.<br />

Andreas Haratsch.<br />

Fakultät für Mathematik und Informatik<br />

Prof. Jürgen Jahns zum<br />

Präsidenten der EOS gewählt<br />

Prof. Dr. Jürgen Jahns, Lehrgebiet Mikro-<br />

und Nanophotonik, ist zum Präsidenten<br />

der größten internationalen<br />

Wissenschaftsgesellschaft für Optik<br />

und Photonik in Europa gewählt<br />

worden. Die European Optical Society<br />

(EOS) vernetzt die mehr als 20 nationalen<br />

Optik-Gesellschaften. Prof.<br />

Jahns ist ab sofort im EOS-Vorstand<br />

tätig. Die zweijährige Präsidentschaft<br />

beginnt 2016.<br />

Gastprofessor aus Kanada<br />

„Das erinnert mich an meine Heimat,<br />

die schwäbische Alb.“ Prof. Dr. Erhard<br />

Neher hat von seinem Büro im Informatikzentrum<br />

auf dem <strong>FernUni</strong>-Campus<br />

einen grandiosen Ausblick. „Die<br />

Arbeitsbedingungen an der <strong>FernUni</strong><br />

sind ideal“, sagt der Mathematiker,<br />

der sich für zwei Monate als Gastprofessor<br />

im Lehrgebiet von Prof. Dr.<br />

Winfried Hochstättler, Diskrete Mathematik<br />

und Optimierung, aufhält.<br />

Erhard Neher forscht und lebt seit<br />

1984 in Kanada. Zum Betreuer seiner<br />

Diplomarbeit, Prof. Dr. Ottmar<br />

Loos, hielt er besonders intensiven<br />

Austausch aufrecht und begann mit<br />

den Planungen für ein Buchprojekt.<br />

Seitdem treffen sich die beiden Mathematiker<br />

in regelmäßigen Abständen.<br />

„Wir schreiben eine neue Theorie<br />

zu einem klassischen Problem aus<br />

der Algebra, das das Verhältnis von<br />

Steinberg-Gruppen zu Jordan-Paaren<br />

beschreibt“, skizziert Neher, dessen<br />

Forschungsschwerpunkt Gruppentheorie<br />

ein Teilgebiet der Algebra ist.<br />

Inzwischen ist Ottmar Loos Emeritus<br />

und Honorarprofessor an der Fern-<br />

Universität, ebenfalls im Lehrgebiet<br />

Diskrete Mathematik und Optimierung.<br />

Den Kontakt zwischen Loos<br />

und der <strong>FernUni</strong>versität hatte Fern-<br />

Uni-Emeritus Prof. Dr. Holger Petersson<br />

hergestellt. Gemeinsam haben<br />

(v.li.) Prof. Dr. Ottmar<br />

Loos, Prof. Dr. Holger<br />

Petersson, Prof. Dr.<br />

Winfried Hochstättler,<br />

Prof. Dr. Erhard Neher<br />

die drei eine eintägige Konferenz mit<br />

internationalen Algebra-Vorträgen in<br />

Hagen organisiert.<br />

aw<br />

Promotionen<br />

Giovanni Landi. Schriftliche Arbeit:<br />

„Organic semiconductor material and<br />

device characterization by low-frequency<br />

noise and admittance spectroscopy<br />

of polymer: fullerene solar<br />

cells and silicon/organic thin film heterodiodes.”<br />

Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Fahrner, Prof. Dr.<br />

Neitzert.<br />

René Ramacher. Schriftliche Arbeit:<br />

„Quality-of-Service-basierte<br />

Dienstselektion unter Unsicherheit:<br />

Modellbildung, Lösungsverfahren<br />

und Leistungsbewertung.“ Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Lars<br />

Mönch, Prof. Dr. Bichler.<br />

Zoltan Szeifert. Schriftliche Arbeit:<br />

„Deflection Queuing. Preventing<br />

Head-of-Line Blocking in Communication<br />

Network Switches.” Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.-Ing. habil.<br />

Herwig Unger, Prof. Dr. Fengler.


Seite 10 <strong>FernUni</strong> Perspektive Aus den Fakultäten<br />

Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />

Zwei Hagener Volkswirte<br />

Keynote Speaker in Bath<br />

Die hohe internationale Reputation<br />

der <strong>FernUni</strong>versität auf dem Gebiet<br />

der Umweltökonomie wird dadurch<br />

augenfällig, dass mit Prof. Dr.<br />

Alfred Endres, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre,<br />

insb. Wirtschaftstheorie,<br />

und Prof. Dr. Thomas Eichner,<br />

Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, insb.<br />

Finanzwissenschaft, zwei ihrer Angehörigen<br />

Keynote Speaker der internationalen<br />

Konferenz über „Environmental<br />

Protection and Sustainability:<br />

Towards Global Agreements“<br />

im Frühjahr 2015 im englischen Bath<br />

sind. Dort wird Prof. Endres auch für<br />

sein Lebenswerk geehrt (s.S. 12 unten<br />

rechts dieser <strong>FernUni</strong> Perspektive).<br />

Seit 25 Jahren wissenschaftlich<br />

verbunden<br />

Das wissenschaftliche Interesse verbindet<br />

seit 25 Jahren Prof. Dr. Helmut<br />

Wagner, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre,<br />

insbes. Makroökonomik,<br />

Prof. Kazumi Asako<br />

Lehre<br />

und Prof. Kazumi Asako (PhD, Yale)<br />

vom Institute of Economic Research<br />

an der Hitotsubashi University in Tokio.<br />

Damals trafen sie sich als Gastprofessoren<br />

zum ersten Mal am Massachusetts<br />

Institute of Technology (MIT).<br />

Seitdem diskutieren sie gemeinsam<br />

Fragen der Geld- und Finanzpolitik.<br />

Prof. Asako wählte nun die Fern-<br />

Universität als die Hauptstation eines<br />

Forschungsaufenthaltes in Europa.<br />

Gemeinsam arbeiten die beiden<br />

Wissenschaftler daran, die politischen<br />

Ansätze zur Regulierung der Finanzmärkte<br />

in Deutschland und Japan zu<br />

vergleichen. „Wir haben in den beiden<br />

Ländern in der Vergangenheit<br />

ähnlich tiefgreifende Finanzkrisen erlebt,<br />

ab 1990 in Japan und ab 2007<br />

in Deutschland“, sagt Makroökonom<br />

Asako. „Die Frage ist nun“, ergänzt<br />

Wagner, „wie die Regierungen darauf<br />

mit ihrer Geld- und Finanzpolitik<br />

reagiert haben. Haben sie aus den früheren<br />

Fehlern in Japan gelernt?“ Ihre<br />

Ergebnisse werden die beiden Professoren<br />

in einem Fachaufsatz publizieren.<br />

Im Rahmen des Hagener Forschungsdialogs<br />

hielt Prof. Asako den<br />

Vortrag „Langfristige Dynamiken zwischen<br />

Aktienmärkten“. aw<br />

Großes Interesse in China<br />

Auf großes Interesse in der Volksrepublik<br />

China ist der Vortrag von Prof. Dr.<br />

Helmut Wagner, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre,<br />

insb. Makroökonomik,<br />

gestoßen, zu dem ihn der Direktor<br />

des Center for Macroeconomic<br />

Research an der Xiamen University<br />

eingeladen hatte (s. Perspektive<br />

Nr. 49). Dort fand das „<strong>2014</strong> International<br />

Symposium on China's Macro-economy:<br />

China's Economic Development<br />

and Income-doubling: Opportunities<br />

and Challenges“ statt. Das<br />

Center ist das einzige makroökonomische<br />

Forschungszentrum der chinesischen<br />

Regierung. U.a. veröffentlichte<br />

die wichtigste politisch-wirtschaftliche<br />

Zeitschrift in der Volksrepublik,<br />

der „Liaowang“, einen ausführlichen<br />

Artikel über seinen Vortrag „A Major<br />

Challenge to China's Policy: Structural<br />

Change“. Auch das chinesische Fernsehen<br />

berichtete über die Konferenz<br />

und den Vortrag.<br />

Besuche in New York und Paris<br />

An der Fordham University und an der<br />

New York University stellte Prof. Dr.<br />

Helmut Wagner, Lehrstuhl für VWL,<br />

insb. Makroökonomik, neuere Arbeiten<br />

und Forschungsideen vor und<br />

führte Fach- und Kooperationsgespräche.<br />

Aus gleichem Anlass war er<br />

bereits zuvor in Paris an der Sorbonne<br />

Universität.<br />

Prof. Wagner nach Harvard<br />

Prof. Dr. Helmut Wagner, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für VWL, insb. Makroökonomik,<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />

ist von den Direktoren des Center<br />

of European Studies und des Fairbank<br />

Center for Chinese Studies der Harvard<br />

Universität eingeladen worden,<br />

die beiden Center zu besuchen, um<br />

dort Kooperationsgespräche zu führen<br />

und für graduierte Studenten der<br />

Harvard Universität Seminare über seine<br />

neueren Publikationen anzubieten,<br />

u.a. zum Thema „Herausforderungen<br />

Chinas durch den Strukturwandel”.<br />

Prof. Wagner ist deswegen nach Boston/Cambridge<br />

in die USA geflogen.<br />

Dr. Klaus Derfuß ausgezeichnet<br />

Dr. rer. pol. Klaus Derfuß hat beim<br />

Best Reviewer Award 2013 des Journal<br />

of Management Control als Second<br />

Runner Up den 3. Platz belegt.<br />

Dr. Derfuß ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbes. Unternehmensrechnung<br />

und Controlling (Prof. Dr.<br />

Jörn Littkemann).<br />

Douglas-Stiftungslehrstuhl auf<br />

Konferenzen<br />

Auf der diesjährigen Konferenz Frontiers<br />

in Service in Miami war der Douglas-Stiftungslehrstuhl<br />

für Dienstleis-<br />

tungsmanagement (Prof. Dr. Sabine<br />

Fließ) mit einem Beitrag zum Thema<br />

Kundenmitwirkung bei der Dienstleistungserstellung<br />

vertreten. Ergebnisse<br />

des Forschungsprojekts „Customer’s<br />

contribution to co-creation – a bibliometric<br />

review on developments in<br />

scientific research” präsentierte Mailin<br />

Schmelter. Die Annahme des Beitrags<br />

spiegelt die hohe wissenschaftliche<br />

Relevanz des Themas wider. Das<br />

Paper zur Studie erschien im referierten<br />

Tagungsband.<br />

Die ISBM Academic Conference, die<br />

jetzt in San Francisco stattfand, ist<br />

eine international ausgerichtete, auf<br />

die Erforschung von Business-to-Business<br />

Themen fokussierte Veranstaltung.<br />

Für sie wurde Eva Lexutts Beitrag<br />

„Service Transition from the Customer<br />

Perspective – an Explorative<br />

Study” angenommen. Die Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin befasst sich<br />

mit der Kundenwahrnehmung der<br />

veränderten Angebotsformen. Ihre<br />

Untersuchung konnte sie auch in Rostock<br />

mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen<br />

aus dem deutschsprachigen<br />

Raum diskutieren. Die<br />

Rostocker Dienstleistungstagung behandelt<br />

ein breites Spektrum an aktuellen<br />

Fragestellungen der Dienstleistungsforschung.<br />

Proe<br />

Herausforderungen für die<br />

Wohnungswirtschaft<br />

Um „Aktuelle Entwicklungen in der<br />

Immobilienwirtschaft“ ging es bei einem<br />

Symposium, zu dem der Lehrstuhl<br />

für Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbes. Investitionstheorie und Unternehmensbewertung<br />

von Prof. Dr.<br />

habil. Thomas Hering, eingeladen<br />

hatte. Neben Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern der Fakultät<br />

für Wirtschaftswissenschaft und weiteren<br />

Beschäftigten der <strong>FernUni</strong>versität<br />

kamen vor allem externe Interessierte<br />

aus der Region. Mit „Managementstrategien<br />

in schrumpfenden<br />

Wohnungsmärkten“ setzte sich<br />

Dr. Marco Boksteen als Geschäftsführer<br />

der Hagener Gemeinnützigen<br />

Wohnungsgesellschaft auseinander.<br />

Der Titel des Vortrags von Dr. Mathias<br />

Hain, Geschäftsführer der Ritterwald<br />

Unternehmensberatung aus<br />

Berlin, lautete: „Performancesteigerung<br />

in der Wohnungswirtschaft“.<br />

Zum Abschluss sprach Markus Drews,<br />

Geschäftsführer der Im-mobilis GmbH<br />

in Duisburg, über „Portfoliomodelle<br />

börsennotierter Immobiliengesellschaften“.<br />

Die Veranstaltung fand in<br />

Rahmen des Hagener Forschungsdialoges<br />

statt.<br />

Proe<br />

Markus Drews, Prof. Thomas Hering<br />

und sein Mitarbeiter Dr. Christian Toll,<br />

Dr. Mathias Hain und Dr. Marco<br />

Boksteen (v. li.)<br />

Promotionen<br />

Christina Klee. „Interdependenzen<br />

am Finanzmarkt – Eine modellgestützte<br />

Untersuchung der Preisbeziehung<br />

zwischen originären und unbedingten<br />

derivativen Finanztiteln.” Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Michael<br />

Bitz, Prof. Dr. habil. Thomas Hering.<br />

Arwed Nadzeika. Schriftliche Arbeit:<br />

„Die Bedeutung sozialer Einflussfaktoren<br />

für die Stabilität von Dienstleistungsbeziehungen<br />

– eine netzwerkanalytische<br />

Betrachtung.” Erst-/<br />

Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Sabine<br />

Fließ, Prof. Dr. Ulrike Baumöl.<br />

Wikiade<br />

Digitales Lehrprojekt erfolgreich gestartet<br />

Einflüsse auf<br />

Dienstleistungen<br />

Es ist ein wohl bundesweit einmaliges<br />

Lernprojekt, das seit Oktober an<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen stattfindet:<br />

die „Wikiade“. Die Wikiade<br />

ist ein universitätsinterner, fakultätsübergreifender<br />

Wissenswettkampf.<br />

Studierende und Lehrende<br />

der <strong>FernUni</strong>versität können teilnehmen.<br />

Das Lehrgebiet Mediendidaktik<br />

(Prof. Dr. Theo Bastiaens) initiierte<br />

den Wissenswettkampf und<br />

begleitet ihn wissenschaftlich. Das<br />

Projekt läuft noch bis 31. Mai 2015.<br />

Mehr als 700 Teilnehmende im<br />

ersten Monat<br />

Bereits im ersten Projekt-Monat haben<br />

sich mehr als 700 Teilnehmende<br />

mit Beiträgen zu ihren Studieninhalten<br />

beteiligt. „Wir beobachten sehr<br />

unterschiedliches Nutzungsverhalten,<br />

schon in den ersten Wochen“,<br />

sagt Jana Hochberg. Sie ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Lehrgebiet<br />

Mediendidaktik und Projektleiterin.<br />

Zum Beispiel mache sich<br />

eine Nutzerin mit den Wiki-Grundlagen<br />

vertraut. Ein anderer Nutzer<br />

stellte bereits ausformulierte Beiträge<br />

zu seinen Studieninhalten online.<br />

„Die Teilnehmenden unterstützen<br />

sich gegenseitig bei der Wissensvermittlung,<br />

zum Beispiel mit<br />

Grafiken zur Veranschaulichung.“<br />

Wissenswettstreit soll<br />

Austausch fördern<br />

„Mit der Wikiade wollen wir den<br />

Austausch zwischen Kommilitoninnen<br />

und Kommilitonen sowie ihren<br />

Lehrenden unterstützen“, sagt<br />

Hochberg. Es geht um die Erprobung<br />

kooperativer Lernformen.<br />

„Doch auch die Beschäftigten sollen<br />

miteinander ins Gespräch kommen.“<br />

Dafür setzt die „Wikiade“<br />

beim kleinsten gemeinsamen Nenner<br />

an – den Studieninhalten.<br />

Da die Erstellung von Wiki-Artikeln<br />

zu Studieninhalten noch kein Wettkampf<br />

ist, haben sich Jana Hochberg<br />

und das Projektteam „Herausforderungen“<br />

überlegt: „Wöchentlich<br />

gibt es ‚Aufgaben‘ und<br />

sogenannte ‚Wiki-Wars‘“, sagt<br />

Jana Hochberg. Das ermutige Teilnehmende,<br />

sich aktiv an der „Wikiade“<br />

zu beteiligen. Zum<br />

Beispiel, indem sie sich<br />

selbst vorstellen.<br />

In den „Wiki-Wars“<br />

gehe es um die spielerische<br />

Erschließung der<br />

Struktur eines Wiki und<br />

den Aufbau von Wiki-<br />

Artikeln.<br />

Für besondere Wikiade-Leistungen<br />

vergibt das Projektteam Preise. Darunter<br />

eine Pebble Smartwatch,<br />

ein iPad und einen Kindle E-Book-<br />

Reader. Eine Förderung der Gesellschaft<br />

der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

e.V. ermöglichte diese und<br />

weitere Sachpreis. Zu den Leistungen<br />

zählen verständliche Artikel zu<br />

Studieninhalten. Aber auch nachvollziehbare<br />

Korrekturen mangelhafter<br />

Artikel.<br />

Und was für die Olympiade gilt, gilt<br />

natürlich auch für die Wikiade: Dabei<br />

sein ist alles. In diesem Sinne:<br />

An die Tasten, fertig, los! fej<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-10<br />

Weil Dienstleistungen vor dem Kauf<br />

nicht inspiziert werden können,<br />

haben Reputation und Image des<br />

Dienstleisters, Werbung, Marken<br />

sowie Awards und Gütesiegel besondere<br />

Bedeutung. Während der<br />

Dienstleistungserstellung kommunizieren<br />

Anbietende und Nachfragende,<br />

aber auch Kunden untereinander.<br />

Das hat Folgen für das<br />

Dienstleistungsergebnis und dessen<br />

Bewertung. Zudem kann die Kommunikation<br />

zwischen Kunden nach<br />

dem Kauf das Kaufverhalten anderer<br />

Kunden beeinflussen, ebenso<br />

Reputation, Image und Marke<br />

des Dienstleisters. In einem Seminar<br />

des Douglas-Stiftungslehrstuhls für<br />

Dienstleistungsmanagement (Prof.<br />

Dr. Sabine Fließ) befassten sich die<br />

Studierenden theoretisch mit verschiedenen<br />

Aspekten der Kommunikationspolitik,<br />

Anwendungsbeispiele<br />

stellten die Praxisrelevanz sicher.<br />

Sie bewerteten das Seminar<br />

sehr positiv.<br />

Proe


Lehre<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 11<br />

Virtueller Auslandsaufenthalt<br />

In München sein, in Dublin studieren<br />

Interkulturelle Erfahrung<br />

Mobile Module<br />

Gerade kommt Melanie Kersken<br />

aus dem Seminarraum der Dublin<br />

City University (DCU). Seminar-<br />

Kritik stand auf dem Programm.<br />

Wenn sie jetzt zum Fenster hinausschaut,<br />

sieht sie aber nicht etwa die<br />

Liffey durch das Stadtgebiet strömen.<br />

Denn Kersken sitzt am heimischen<br />

Computer in München.<br />

Den Seminarraum hat sie nur virtuell<br />

verlassen.<br />

Melanie Kersken arbeitet in Vollzeit<br />

im Geschäftsreise-Service. An<br />

der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen ist sie<br />

Teilzeitstudentin im fünften Bachelor-Semester.<br />

Sie studiert Kulturwissenschaften<br />

mit Schwerpunkt Literatur.<br />

Am Fernstudienzentrum der<br />

DCU besuchte sie jetzt ein literaturwissenschaftliches<br />

Seminar über<br />

„The Renaissance“ – online und<br />

auf Englisch. Möglich macht das<br />

der „Virtuelle Auslandsaufenthalt“<br />

für Bachelor-Studierende<br />

der Fakultät<br />

für Kulturund<br />

Sozialwissenschaften<br />

(KSW).<br />

Es ist ein Beitrag<br />

der <strong>FernUni</strong>versität zur Internationalisierung<br />

des Fernstudiums.<br />

Englischkenntnisse anwenden<br />

„Ich wollte unbedingt meine Englischkenntnisse<br />

anwenden und<br />

weiterentwickeln“, sagt Melanie<br />

Kersken. Das Seminar in Dublin<br />

besuchte sie wie eines in Hagen<br />

– an festen Abendterminen und<br />

über die Online-Plattformen „Virtual<br />

Classroom“ und „Moodle“.<br />

Via Audio- und Video-Übertragung<br />

diskutierte sie im virtuellen<br />

Klassenzimmer mit ihrem Dozenten<br />

und Mit-Studierenden. Aus<br />

verschiedenen Ländern Europas<br />

und von Übersee belegten auch<br />

sie dieses Modul: „Wir haben im<br />

virtuellen Seminarraum Referate<br />

gehört, gehalten und besprochen.<br />

Wie in einer Präsenzveranstaltung“,<br />

berichtet Kersken.<br />

„Ich wollte unbedingt meine Englischkenntnisse<br />

weiterentwickeln.“<br />

Die Tutorien zu Themen wie<br />

„Shakespeares Theaterstücke“<br />

besuchte sie an festen Terminen<br />

– abends nach der Arbeit. Trotzdem:<br />

Auch an der DCU lege man<br />

Wert auf Flexibilität. „Die Tutorien<br />

waren zwar live, verpasste Sitzungen<br />

konnte ich mir aber von<br />

Moodle herunterladen“, erklärt<br />

Kersken. Die Tutorinnen und Tutoren<br />

seien natürlich auch per Mail<br />

erreichbar.<br />

Melanie Kersken<br />

Intensive Vorbereitung<br />

Was waren besondere Herausforderungen?<br />

„Nicht nur die Fremdsprache.<br />

Vor allem auch die Hausaufgaben.“<br />

Dazu gehörte Literaturrecherche<br />

in englischsprachigen<br />

Datenbanken.<br />

Melanie Kersken<br />

Außerdem das Verfassen<br />

mehrerer Essays.<br />

In sogenannten<br />

„continuous<br />

assessments“ wurden<br />

diese auch regelmäßig bewertet.<br />

„Das war schon sehr anspruchsvoll,<br />

aber so bleibt man am<br />

Ball“, sagt Kersken.<br />

Fortsetzung Seite 14<br />

Foto: Privat<br />

Andere Wissenschaftskulturen kennenzulernen<br />

und Fremdsprachenkenntnisse<br />

zu verfeinern ermöglicht<br />

der „Virtuelle Auslandsaufenthalt“<br />

Studierenden des Bachelor-Studiengangs<br />

Kulturwissenschaften der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen. „Dadurch<br />

können unsere Studierenden Kursmodule<br />

in den Fächern Literatur,<br />

Geschichte und Philosophie anderer<br />

europäischer Fern- beziehungsweise<br />

Präsenzuniversitäten mit Fernstudienangebot<br />

belegen“, erläutert<br />

Prof. Dr. Thomas Bedorf, Lehrgebiet<br />

Philosophie III. Gemeinsam mit den<br />

anderen kulturwissenschaftlichen<br />

Lehrgebieten entwickelte und koordinierte<br />

sein Lehrgebiet dieses Angebot.<br />

Diese Aufgabe übernimmt<br />

nun die neue Studiengangs-Koordinatorin<br />

Christiane Lammers (Mail<br />

an christiane.lammers@fernunihagen.de).<br />

Bewerbungen sind jeweils<br />

zum 1. Oktober möglich, frühzeitige<br />

Kontaktaufnahmen sind wegen<br />

der begrenzten Anzahl gebührenfreier<br />

Plätze empfehlenswert.<br />

Durch den regelmäßigen Kontakt<br />

mit ausländischen Studierenden<br />

und einer anderen Wissenschaftskultur<br />

sollen Studierende interkulturelle<br />

Erfahrung sammeln. Dafür<br />

knüpfte Prof. Bedorf in den vergangenen<br />

vier Jahren zusammen<br />

mit seinem Mitarbeiter Dr. Steffen<br />

Herrmann ein Netzwerk mit europäischen<br />

Partnern. Zu den im Ausland<br />

studierbaren Kursmodulen gehören<br />

u.a. Seminare an der irischen<br />

Dublin City University (DCU) und an<br />

der Open Universiteit in den Niederlanden.<br />

Konkrete Kooperationsverträge<br />

regeln Rahmenbedingungen<br />

wie die Anrechnung von Studienleistungen.<br />

Das gibt den Studierenden<br />

Rechtssicherheit. Bei Kooperationspartnern<br />

der <strong>FernUni</strong>versität<br />

erbrachte Modulleistungen sind<br />

problemlos anrechenbar.<br />

Hilfreich fürs Kontakteknüpfen<br />

war die Kursaustauschplattform<br />

„EPICS“ – European Portal of International<br />

Courses and Services,<br />

ein Projekt von EU und europäischem<br />

Netzwerk der Fernuniversitäten<br />

(EADTU).<br />

Alternative Wege<br />

Module können auch an ausländischen<br />

Universitäten absolviert werden,<br />

mit denen die <strong>FernUni</strong>versität<br />

keine Kooperationsvereinbarung<br />

hat. Interessierte sollten sich<br />

vorab über die Anrechenbarkeit<br />

des externen Studienangebots und<br />

Fördermöglichkeiten informieren.<br />

In bestimmten Fällen gewährt der<br />

<strong>FernUni</strong>-AStA ein Internationalisierungsdarlehen.<br />

fej<br />

Infos: buero@asta-fernuni.de<br />

Neuer cMOOC<br />

Zurück zur Insel der Forschung<br />

Foto: Stephan Simmuteit<br />

Die Wanderschuhe sind wieder im<br />

Schrank. Acht Wochen war Dr. Sebastian<br />

Vogt, Lehrstuhlvertretung<br />

Empirische Bildungsforschung der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Hagen, unterwegs.<br />

Ihn begleitete Günter Hohlfeld,<br />

Lehrbeauftragter der Fakultät<br />

für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

(KSW). Sie waren „Zurück auf<br />

der Insel der Forschung“, so der Titel<br />

des zweiten <strong>FernUni</strong>-cMOOC.<br />

Nun zogen Vogt und Hohlfeld Bilanz:<br />

„Wir freuen uns, dass uns so<br />

viele Studierende auf unserer Bildungsreise<br />

begleitet haben.“<br />

Spaß und Spannung wecken, vor allem an Mathematik und Statistik. Das wollen Dr.<br />

Sebastian Vogt (links) und Günther Hohlfeld mit ihrem cMOOC.<br />

Auf das Wesentliche<br />

zurückführen<br />

Was ist ein cMOOC? Die Abkürzung<br />

steht für Massive Open Online<br />

Course. Frei übersetzt etwa: Ein<br />

internetweit frei zugänglicher Kurs.<br />

Das „c“ steht für konnektivistisch –<br />

denn Lehrende wie Lernende können<br />

den Kurs interaktiv gestalten.<br />

Nach der positiven Resonanz des<br />

ersten cMOOC (#ExIF13) zum wissenschaftlichen<br />

Arbeiten war klar:<br />

„Wir müssen zurück, zurück zur Insel<br />

der Forschung“, sagt Sebastian<br />

Vogt. Der erste cMOOC entstand<br />

in Kooperation mit dem Lehrgebiet<br />

Mediendidaktik (Prof. Dr. Theo Bastiaens<br />

und Dr. Markus Deimann).<br />

Nun war es soweit. Für den zweiten<br />

Online-Kurs kehrten Vogt und<br />

Hohlfeld unter der bewährten Regie<br />

von Detlev Mohr zurück. Technisch<br />

ermöglichte die Reise wieder<br />

die Abteilung „Audio, Video und<br />

Streaming“ des <strong>FernUni</strong>-Zentrums<br />

für Medien und IT (ZMI).<br />

„Wir knüpfen auch beim ExIF14 an<br />

die Idee vom ‚Bildungsfernsehen<br />

reloaded‘ an. Die hat Markus Deimann<br />

gemeinsam mit mir entwickelt“,<br />

sagt Sebastian Vogt. Im Mittelpunkt<br />

stehe, die Möglichkeiten<br />

audio-visueller und sozialer Medien<br />

im Fernstudium zu kombinieren.<br />

„ExIF14 soll Freude an der Statistik<br />

wecken oder wiederwecken“,<br />

erklärt Vogt. Vor allem im quantitativen<br />

empirischen Bildungsforschungsprozess.<br />

Dies erreichten die<br />

Lehrenden durch ihre offene und<br />

humorvolle Art. Mit den Teilnehmenden<br />

tauschten sie sich auf Augenhöhe<br />

aus.<br />

Und durch die neue virtuelle Technologie<br />

des Videostudios wurden<br />

abstrakte Gegenstände greifbar.<br />

Etwa Berge, die sich in Grafiken<br />

verwandeln und bimodale Verteilungen<br />

visualisieren.<br />

Von ExIF13 zu ExIF14<br />

Um die Interaktion mit und unter<br />

den Teilnehmenden hoch zu halten,<br />

setzten die ExIF13-Macher im<br />

vergangenen Jahr das soziale Medium<br />

„Twitter“ für Diskussionen<br />

ein. Die einzelnen Folgen veröffentlichten<br />

sie auf der Videoplattform<br />

YouTube. Für ExIF14 änderte<br />

sich einiges: „Durch die komplexere<br />

Produktion haben wir keine Live-<br />

Sendung“, sagt Sebastian Vogt.<br />

Der Vorteil: Videos wurden hochauflösend<br />

und als freie Bildungsressource<br />

auf der Videoplattform<br />

„Vimeo“ veröffentlicht.<br />

Intensive Diskussionen in der<br />

ExIF14-Gemeinschaft gab es natürlich<br />

trotzdem, etwa per Twitter<br />

(#ExiF14). Aber auch als Kommentare<br />

in einem Blog. Die Kombination<br />

von Aufzeichnung und Moderation<br />

machte vor allem die Wochenzusammenfassung<br />

im Blog und auf<br />

Moodle möglich. „Wir mussten ja<br />

nicht mehr parallel diskutieren und<br />

vor der Kamera agieren“, erklärt<br />

Günter Hohlfeld.<br />

Gibt es einen #ExIF15? „Ja“, sagt<br />

Sebastian Vogt. „Wir möchten unsere<br />

cMOOC-Erfahrungen und dieses<br />

Format an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

nachhaltig verstetigen. Wir haben<br />

dafür ideale Produktionsbedingungen<br />

und ein hochmotiviertes Team<br />

hier in Hagen.“<br />

Es werde wieder um ein Thema der<br />

empirischen Bildungsforschung gehen,<br />

verrät Vogt. Themenwünsche<br />

und Anregungen nehmen die Verantwortlichen<br />

via Twitter (#ExIF14)<br />

entgegen.<br />

Für die nächste Reise zur Insel der<br />

Forschung stehen nicht nur Sebastian<br />

Vogts Wanderschuhe schon<br />

bereit.<br />

fej


Leute<br />

Seite 12<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

Prof. Michael Niehaus<br />

Die Faszination fürs Serielle<br />

Im Institut für Neuere deutsche Literatur-<br />

und Medienwissenschaft<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen hat<br />

sich eine Lücke geschlossen: Seit 1.<br />

Oktober komplettiert Prof. Dr. Michael<br />

Niehaus als Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Neuere deutsche Literaturwissenschaft<br />

und Medienästhetik<br />

das Institut der Fakultät für Kultur-<br />

und Sozialwissenschaften. In<br />

die Startphase des Wissenschaftlers<br />

fiel die literaturwissenschaftliche<br />

Tagung zum Thema Fernweh<br />

in Hagen. „So hatte ich gleich die<br />

Möglichkeit, viele Studierende kennenzulernen.<br />

Das war ein sehr guter<br />

Einstieg für mich“, sagt Niehaus.<br />

Der 55-Jährige kommt von der TU<br />

Dortmund, an der er seit 2010 einen<br />

Lehrstuhl geleitet hat. Niehaus kann<br />

bereits jetzt einen Unterschied zwischen<br />

Studierenden an einer Präsenzuni<br />

und denen der <strong>FernUni</strong>versität<br />

festmachen: „Die Studierenden<br />

an der <strong>FernUni</strong> arbeiten<br />

selbstständiger, sie haben konturierte<br />

Vorstellungen von den Anforderungen<br />

und Aufgaben an sie.“<br />

Die Schwerpunkte des Lehrgebiets<br />

liegen auf der Ästhetik der Medien<br />

von der Gutenberg-Galaxis<br />

bis zur Netzkultur und der literarischen<br />

Kommunikation im Kontext<br />

der Kultur-, Medien- und Diskursgeschichte.<br />

Niehaus wird wissenschaftliche<br />

Akzente setzen. „Ich<br />

habe unter anderem einen Schwerpunkt<br />

bei intermedialen Erzählformen,<br />

etwa Comics in Filmen oder<br />

Prof. Michael Niehaus<br />

Bilderbücher“, berichtet Niehaus.<br />

Darüber hinaus hat er eine Faszination<br />

fürs Serielle – und dessen Erfolgsgeschichte.<br />

„Serien, wie im TV,<br />

arbeiten mit der Variation des Immergleichen.<br />

Oftmals werden Charaktere<br />

durch die Erzählung begleitet,<br />

das schafft Bindung.“ Auch<br />

Erzählformen, die außerhalb der<br />

klassischen literarischen Gattungsordnung<br />

stehen, wie Anekdote,<br />

Sage, Legende oder Mythos, hat<br />

Niehaus im Fokus. „Die sind interessant<br />

als einfache Formen, die durch<br />

mündliche Überlieferungen weitergetragen<br />

werden.“<br />

Der literarische Grad<br />

Darüber hinaus leitet Niehaus die<br />

Datenbank „Archiv des Beispiels“,<br />

die er später gern in der Lehre<br />

an der <strong>FernUni</strong> einsetzen möchte.<br />

„Das Beispiel ist eine literarische<br />

Form. Psychologische oder<br />

kulturwissenschaftliche Sachtexte<br />

kommen nicht ohne Veranschaulichung<br />

oder Beleg aus und verleihen<br />

dem Text einen literarischen<br />

Grad“, beschreibt Niehaus. „Es<br />

geht darum, welche Rolle Beispiele<br />

erfüllen.“ Ein anderes Projekt beschäftigt<br />

sich mit der Frage danach,<br />

wie sich Ratgeberliteratur entwickelt<br />

hat. „Auf der einen Seite ist<br />

Ratgeber-Literatur selbst eine literarische<br />

Form, auf der anderen Seite<br />

besitzt der Rat als Sprechakt eine<br />

narrative Dimension. Wenn etwa<br />

jemand erzählt, welche Folgen ein<br />

beherzigter Ratschlag hatte.“<br />

Für<br />

seine<br />

Habilitation<br />

Ende der<br />

1990er-Jahre<br />

hat sich Niehaus<br />

mit der Geschichte,<br />

Theorie<br />

und Fiktion des<br />

Verhörs beschäftigt.<br />

„Verhöre sind nicht nur<br />

ein Thema der Literatur<br />

und des Films, Verhörprotokolle<br />

verraten auch viel darüber,<br />

wie in unserer Kultur Wahrheiten<br />

über Subjekte her- und sichergestellt<br />

werden.“<br />

Weg in die Wissenschaft<br />

Als sich Michael Niehaus 1977 an<br />

der Universität Freiburg einschrieb,<br />

hatte er noch keine wissenschaftliche<br />

Karriere im Blick. Er studierte<br />

auf Lehramt: Philosophie, Deutsch<br />

und Geschichte. Über einen seiner<br />

damaligen Professoren blieb er im<br />

universitären Umfeld, promovierte<br />

und habilitierte sich an der Universität<br />

− Gesamthochschule Essen.<br />

Er arbeitete in verschiedenen<br />

Forschungsprojekten, bis 2006 eine<br />

Vertragsverlängerung nicht mehr<br />

möglich war. Niehaus nahm daraufhin<br />

sein Lehramtsstudium wieder<br />

auf und ging als „Dr. habil.“ ins Referendariat.<br />

„Das war gar kein Problem,<br />

ich bin sehr gut mit meinen<br />

Fachleitern ausgekommen.“ Im Anschluss<br />

blieb er für ein paar Monate<br />

im Schuldienst, bevor er wieder –<br />

und endgültig – in die Wissenschaft<br />

wechselte.<br />

aw<br />

Foto: thinkstock<br />

Dr. Andrea Czelk<br />

Auf dem Weg zur Habilitation<br />

Prof. Endres wird für<br />

Lebenswerk geehrt<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vergibt<br />

Stipendien für Habilitandinnen. Wir<br />

begleiten Stipendiatinnen auf ihrem<br />

Weg zur Habilitation. Heute: Dr. Andrea<br />

Czelk (39), wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin an der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen.<br />

„Die Lehre habe ich am meisten vermisst“,<br />

erzählt Andrea Czelk in ihrem<br />

Büro auf dem Campus. Nach<br />

der Geburt ihres Sohnes stieg die<br />

Juristin 2012 für ein Jahr komplett<br />

aus dem Wissenschaftsbetrieb aus.<br />

Mit ihrer Familie zog sie von Hannover<br />

zurück in ihre Heimatstadt Dillenburg<br />

und wollte sich in erster Linie<br />

um ihren Sohn kümmern. Doch<br />

mit einer guten Kinderbetreuung im<br />

Rücken hatte sie viel schneller als<br />

erwartet wieder den Kopf frei zum<br />

Lehren und Forschen.<br />

Jura-Studium, Promotion, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin, Dozentin<br />

und Akademische Rätin an der<br />

Leibniz-Universität in Hannover:<br />

Ihre wissenschaftliche Karriere verlief<br />

nahtlos. Andrea Czelk arbeitete<br />

rund um die Uhr. „Die Elternzeit war<br />

eine wichtige Erfahrung für mich“,<br />

sagt sie heute. „Die Dinge ändern<br />

sich. Ich nutze meine Arbeitszeit<br />

nun noch zielstrebiger.“<br />

Das macht sie seit Mai 2013 als<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />

Lehrstuhl für Öffentliches Recht, juristische<br />

Rhetorik und Rechtsphilosophie<br />

von Prof. Dr. Katharina Gräfin<br />

von Schlieffen. Das ist allerdings<br />

nur die eine Seite ihrer Arbeit. Zusätzlich<br />

wird sie seit einem Jahr von<br />

der <strong>FernUni</strong> mit einem Habilitandinnen-Stipendium<br />

gefördert und bekommt<br />

eine halbe Stelle für ihre eigene<br />

wissenschaftliche Forschung<br />

finanziert.<br />

Drei Tage die Woche arbeitet die<br />

39-Jährige am Lehrstuhl in Hagen,<br />

zwei Tage nutzt sie ihr Homeoffice<br />

für ihre Habilitation und Forschung.<br />

Das Konzept geht auf. Thematisch<br />

hat sie ihr Habilitationsprojekt festgezurrt,<br />

sie steht bereits am Ende<br />

der Findungsphase. „Die letzten<br />

Mosaiksteinchen setzen sich gerade<br />

zusammen“, sagt die Juristin.<br />

Familienrecht, Sachenrecht und<br />

Rechtsgeschichte waren ihre Arbeitsschwerpunkte<br />

in Hannover –<br />

ihre Promotion entstand im Familienrecht.<br />

Darin erforschte sie Positionen<br />

der Bürgerlichen Frauenbewegung<br />

zum Unehelichenrecht und<br />

zur Kindstötung im Kaiserreich. Habilitieren<br />

will sie nun mit einer dogmatischen<br />

Arbeit zum Verhältnis<br />

Andrea Czelk<br />

von Gesetz und Recht am Beispiel<br />

ausgewählter schuldrechtlicher und<br />

sachenrechtlicher Fragen. „Offen<br />

ist noch die Wahl des Objektivs“,<br />

sagt Andrea Czelk. „Gehe ich mit<br />

dem Tele- oder Weitwinkel an die<br />

Fragestellung heran?“<br />

Ihr zweites Großprojekt neben ihrer<br />

Habilitation ist derzeit die redaktionelle<br />

Betreuung des Handbuchs für<br />

juristische Rhetorik, das von Professorin<br />

Katharina Gräfin von Schlieffen<br />

herausgegeben wird. Sie hält<br />

den Kontakt mit den Autorinnen<br />

und Autoren und sorgt für die Ab-<br />

stimmung und Koordinierung der<br />

Beiträge. „Diese Netzwerkarbeit ist<br />

eine sehr wertvolle Aufgabe“, sagt<br />

Andrea Czelk auch im Hinblick auf<br />

eine spätere Professur.<br />

Eines hat sich mit ihrem Wechsel<br />

von der Präsenzuni in die Fernlehre<br />

indes nicht geändert. „Die Lehre<br />

bedeutet mir unglaublich viel“, betont<br />

Andrea Czelk. Präsenzseminare<br />

und die virtuelle Betreuung der<br />

Fernstudierenden sind für sie Herzensangelegenheit.<br />

can<br />

i<br />

Mit Stipendien für Habilitandinnen<br />

knüpft die <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen an die Maßnahme<br />

aus dem Gleichstellungskonzept<br />

2010 bis 2013 an. Eine halbe<br />

Stelle, die in einem Lehrgebiet<br />

oder Institut für eine Habilitandin<br />

vorgesehen ist, wird seitens<br />

der <strong>FernUni</strong> für drei Jahre auf<br />

eine ganze Stelle aufgestockt.<br />

Nach einer Zwischenevaluation<br />

ist eine Verlängerung um drei<br />

weitere Jahre möglich. Die Stipendien<br />

können bis Ende 2015<br />

beantragt werden. Nähere Informationen:<br />

Inga Brandes, Telefon<br />

02331/987 − 2053. Mail:<br />

Inga.Brandes@fernuni-hagen.de.<br />

Auf Hochtouren laufen zurzeit an<br />

der Universität Bath, England, die<br />

Vorbereitungen für eine internationale<br />

Konferenz über „Environmental<br />

Protection and Sustainability: Towards<br />

Global Agreements“ (Umweltschutz<br />

und Nachhaltigkeit: Der<br />

Weg zu globalen Vereinbarungen),<br />

zu der im Frühjahr 2015 Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler<br />

aus aller Welt erwartet werden.<br />

Am Rande dieser Konferenz<br />

wird Prof. Dr. Alfred Endres, Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />

für sein wissenschaftliches Lebenswerk<br />

geehrt. Er ist einer der Begründer<br />

der Umweltökonomie als<br />

Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre<br />

und gilt als einer der führenden<br />

europäischen Vertreter dieses Faches.<br />

Die European Association of<br />

Environmental and Resource Economists<br />

(Europäische Vereinigung<br />

der Umwelt- und Ressourcenökonomen)<br />

würdigt Endres mit einer<br />

Sonderausgabe der Zeitschrift Environmental<br />

and Resource Economics<br />

(Umwelt- und Ressourcenökonomie),<br />

die mit der Widmung<br />

„in the honour of Alfred Endres“<br />

(zu Ehren von Alfred Endres) erscheinen<br />

wird. Endres ist auch einer<br />

der Keynote Speaker (Hauptredner)<br />

der Konferenz. Proe


Studierende und Alumni<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 13<br />

Dr. Katharina Hammerer<br />

Mutmacherin für chronisch Kranke<br />

Louise Hoffmann<br />

Zuhause an der <strong>FernUni</strong><br />

Es dauert ein wenig länger, bis Dr.<br />

Katharina Hammerer am Telefon ist.<br />

Die pensionierte Religionslehrerin<br />

aus Braunau am Inn (62) in Oberösterreich<br />

ist chronisch krank. Sie hat<br />

gerade ihre Promotion an der Fern-<br />

Universität in Hagen mit „Magna<br />

cum Laude“ abgeschlossen.<br />

Ihre Freude über den Erfolg ist riesig.<br />

„Für mich als chronisch Kranke<br />

war ein Studium überhaupt nur<br />

durch die Angebote der <strong>FernUni</strong><br />

möglich“, erzählt sie. Früher zog es<br />

sie in die Berge – bis ihre Gesundheit<br />

nicht mehr mitspielte. „Die Krankheit<br />

darf mein Leben nicht bestimmen“,<br />

beschloss sie und erklomm<br />

im Rekordtempo einen Gipfel nach<br />

dem anderen im Studium: Magister,<br />

Master und Promotion an der<br />

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

in nur 17 Semestern.<br />

Mit <strong>50</strong> Jahren musste Katharina<br />

Hammerer aus gesundheitlichen<br />

Gründen in den vorzeitigen Ruhestand<br />

gehen,<br />

im selben Jahr begann<br />

sie mit dem<br />

Fernstudium und<br />

erfüllte sich ihren<br />

Jugendtraum von<br />

einem Hochschulstudium.<br />

Ihre Ausbildung zur Religionslehrerin<br />

absolvierte sie seinerzeit<br />

an einer pädagogischen Akademie.<br />

„Das war mit einem Hochschulstudium<br />

nicht zu vergleichen“, erklärt<br />

Katharina Hammerer. Eine Präsenzuni<br />

wäre für sie nicht in Frage<br />

gekommen. „In einem überfüllten<br />

Hörsaal mehrere Stunden zu sitzen,<br />

das wäre für mich mit viel Anstrengung,<br />

Stress und Schmerzen verbunden<br />

gewesen“, sagt sie.<br />

Kleinere Startschwierigkeiten hielten<br />

die Österreicherin nicht vom Studieren<br />

ab. „Anfangs war ich mit dem<br />

Computer nicht versiert“, blickt sie<br />

Katharina<br />

Hammerer<br />

zurück. Auch die richtigen Studienfächer<br />

musste sie erst finden. „Hilfreich<br />

waren die Präsenzseminare in<br />

Altaussee mit Prof. Dr. Heinz Abels<br />

und Prof. Dr. Dr. Wieland Jäger. Dadurch<br />

hat sich mir die Soziologie erschlossen“,<br />

sagt Katharina Hammerer.<br />

„Gerade am Anfang war der<br />

Austausch in der Gruppe wichtig.“<br />

„Für mich als chronisch Kranke war ein Studium überhaupt<br />

nur durch die Angebote der <strong>FernUni</strong> möglich.“<br />

Soziologie und Soziale Verhaltenswissenschaften<br />

kristallisierten sich<br />

als Hauptfächer für ihr Magisterstudium<br />

heraus. Nach dem Abschluss<br />

und einer Pause von fünf Jahren<br />

schrieb sie sich zum Masterstudiengang<br />

„Individualisierung und Sozialstruktur“<br />

ein. Es folgte die Promotion<br />

in der Religionssoziologie. Ihr Thema:<br />

„Seelsorge in Zeiten gesellschaftlicher<br />

Individualisierung und religiöser<br />

Pluralisierung – eine soziologische<br />

Analyse“. Damit verband sie verschiedene<br />

Interessensgebiete – Soziologie,<br />

Psychologie und Religion.<br />

„Da mir das Studium so viel Freude<br />

und Selbstvertrauen geschenkt<br />

hat, würde ich gerne andere kranke<br />

oder behinderte Studierende ermutigen“,<br />

sagt Katharina Hammerer.<br />

„An der <strong>FernUni</strong>versität wurden<br />

mir Wohlwollen und Respekt<br />

entgegen gebracht. Der Abschluss<br />

ist Erfüllung und Bestätigung zugleich.“<br />

Ihre Beeinträchtigung verschwieg<br />

sie lieber, da sie keine Bevorzugung<br />

wünschte. Auf die Hilfestellungen<br />

an der <strong>FernUni</strong> für<br />

chronisch kranke und behinderte<br />

Studierende verzichtete sie bewusst.<br />

„Aber es war ein gutes Gefühl<br />

zu wissen, dass es eine Stelle<br />

gibt, an die man sich notfalls wenden<br />

könnte“, sagt sie. Der größte<br />

Vorteil des Fernstudiums bestand<br />

für sie darin, das Tempo flexibel zu<br />

bestimmen. Einen Zeitplan hatte<br />

sie gar nicht erst aufgestellt. „Das<br />

geht bei einer chronischen Erkrankung<br />

nicht“, sagt die 62-Jährige.<br />

„Es gab Tage, wo nichts ging und<br />

dann wieder Tage,<br />

Katharina Hammerer<br />

wo ich nächtelang<br />

gearbeitet habe.“<br />

Eine Prüfung nicht<br />

anzutreten, kam<br />

für sie nicht in<br />

Frage. „Diese Macht wollte ich<br />

der Krankheit nicht einräumen“,<br />

sagt sie. Wenn irgendwie möglich,<br />

nutzte sie die Gelegenheit, Prüfungen<br />

im Rahmen eines Seminares<br />

abzulegen oder per Videokonferenz.<br />

Insgesamt nahm sie die beschwerliche<br />

Anreise nach Hagen<br />

vier Mal in Kauf, zuletzt für ihre<br />

Disputation.<br />

Mit ihrer erfolgreichen Promotion<br />

ist Dr. Katharina Hammerer ihrer<br />

Ansicht nach im Ruhestand, woran<br />

aber Freunde und Bekannte<br />

nicht so recht glauben. „Mit einigen<br />

Studierenden bin ich noch<br />

in Kontakt und habe manchmal<br />

die Rolle einer Mentorin inne“, erzählt<br />

Katharina Hammerer. „Auch<br />

meine studierende Enkelin gibt mir<br />

Arbeiten zum Korrekturlesen. Das<br />

freut mich besonders.“ can<br />

Dritte Runde im Bundesförderprogramm<br />

23 Deutschlandstipendien vergeben<br />

Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen vergibt<br />

zum dritten Mal Deutschlandstipendien:<br />

23 Studierende – 15 Frauen<br />

und acht Männer – erhalten<br />

ab dem <strong>Winter</strong>semester <strong>2014</strong>/15<br />

eine monatliche Unterstützung von<br />

300 Euro aus dem Bundesförderprogramm<br />

Deutschlandstipendium. Jeweils<br />

die Hälfte tragen das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

und private Förderer. 215<br />

Bewerbungen lagen dem Auswahlgremium<br />

vor.<br />

Studieren mit<br />

Behinderung<br />

oder einer<br />

chronischen<br />

Erkrankung:<br />

An der <strong>FernUni</strong><br />

gibt es<br />

vielfältige<br />

Hilfen.<br />

Über zehn Stipendien kann sich die<br />

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

freuen, sechs erhält die<br />

Fakultät für Mathematik und Informatik,<br />

fünf wurden der Fakultät für<br />

Wirtschaftswissenschaft zuerkanntzwei<br />

erhält die Rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät.<br />

Die Förderer im<br />

Studienjahr <strong>2014</strong>/15<br />

Die Förderer für das Studienjahr<br />

<strong>2014</strong>/15 sind: die Gesellschaft der<br />

Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e.V.;<br />

Sparkasse Hagen; Dörken AG,<br />

Herdecke; Risse + Wilke Kaltband<br />

GmbH & Co KG, Iserlohn; SIHK zu<br />

Hagen; Rotary Club Hagen-Lenne;<br />

Klaus Hacker, Hagen; Bernd Pederzani,<br />

Hagen; Hans-Rudolf Hermannsen,<br />

Hagen; zusammengefasste Einzelspenden<br />

und Gelder; Dr. Claudio<br />

Gruler, Schweizer Absolvent der<br />

<strong>FernUni</strong>versität sowie ein weiterer<br />

Absolvent, der namentlich nicht genannt<br />

werden möchte. aw<br />

Louise Hoffmann hat zwei Lebensmittelpunkte:<br />

Stuttgart und Hagen.<br />

In Stuttgart wohnt sie, in Hagen studiert<br />

sie. Präziser: hat sie studiert.<br />

„Die <strong>FernUni</strong> ist mein zweites Zuhause<br />

gewesen“, resümiert Hoffmann.<br />

Ein wenig Wehmut klingt<br />

durch, der Abschied von der Hagener<br />

Hochschule ist noch frisch. Die<br />

26-Jährige hat gerade ihre Bachelor-Arbeit<br />

für Kulturwissenschaften<br />

abgegeben. Sie wechselt an eine<br />

Präsenzuni – in Stuttgart. „Ich habe<br />

mir die Entscheidung nicht leicht<br />

gemacht, aber ich möchte gern einen<br />

Master nur in Geschichte machen.“<br />

Geschichte ist das wichtige wissenschaftliche<br />

Thema für Louise Hoffmann.<br />

Schon während ihres Bachelor-Studiums<br />

hat sie sich auf die<br />

Landesgeschichte Stuttgart spezialisiert.<br />

Es wird ihr wissenschaftlicher<br />

Schwerpunkt bleiben. „Ich finde Archivbesuche<br />

sehr spannend. Da findet<br />

man tolle Quellen.“ Nachdem<br />

sie für eine Hausarbeit an der Fern-<br />

Uni in einem Stuttgarter Archiv für<br />

Schriftkultur recherchiert hat, engagiert<br />

sie sich dort ehrenamtlich. Damit<br />

hat sich ein potenzielles Berufsfeld<br />

nach dem Master-Abschluss eröffnet.<br />

Erststudium als Fernstudium<br />

Wenn sie nicht noch promoviert.<br />

„Meine Kommilitonen in Kulturwissenschaften<br />

haben mir das jedenfalls<br />

prophezeit. Aber das weiß<br />

ich noch nicht“, lacht sie. Bei ihren<br />

Mitstudierenden war sie „das<br />

Küken von der <strong>FernUni</strong>“. Louise<br />

Hoffmann war 22, als sie sich in<br />

Hagen eingeschrieben hat. Direkt<br />

nach dem Abitur in Italien. Dort<br />

hat sie 14 Jahre mit ihren Eltern<br />

gelebt, sie ist zweisprachig aufgewachsen.<br />

Dennoch musste sie einen<br />

Sprachtest ablegen. Die Prüfung<br />

verzögerte den Studienstart –<br />

und die Einschreibung war damals<br />

nur noch an der <strong>FernUni</strong>versität in<br />

Hagen möglich.<br />

Sie studierte Vollzeit, überholte<br />

prüfungstechnisch bald ihre Kommilitoninnen<br />

und Kommilitonen in<br />

der Lerngruppe im Regionalzentrum<br />

Stuttgart. „Weil ich schneller<br />

war, habe ich die anderen eher<br />

betreut, anstatt mitzulernen.“ Für<br />

Erstsemester war sie Ansprechpartnerin<br />

bei Veranstaltungen zum<br />

Studienstart im Regionalzentrum.<br />

Beim Stuttgarter Verkehrsverbund<br />

hat sie erreicht, dass <strong>FernUni</strong>-Studierende<br />

eine vergünstigte Monatskarte<br />

bekommen.<br />

Mobile Learning<br />

An ihrer Uni hat sie sich bis zuletzt<br />

engagiert: als Referentin für die Belange<br />

der chronisch kranker und<br />

behinderter Studierender sowie Inklusion<br />

im AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss).<br />

Durch dieses<br />

Engagement kam sie regelmäßig<br />

nach Hagen. „In der Bildungsherberge<br />

hatte ich schon einen eigenen<br />

Schrank. Da war ich richtig heimisch.“<br />

Auf dem Campus auch, regelmäßig<br />

schaute sie bei ihren Dozentinnen<br />

und Dozenten vorbei.<br />

„Außerdem habe ich im Zug meine<br />

besten Hausarbeiten geschrieben.<br />

Da habe ich strukturiert wie<br />

nie gearbeitet“, erzählt sie.<br />

Louise Hoffmann<br />

Louise Hoffmann wird weiterhin<br />

als Botschafterin der <strong>FernUni</strong>versität<br />

unterwegs sein: „Das Studium,<br />

die Organisation an der Fern-<br />

Uni, die Unterstützung durch das<br />

Studierendensekretariat – das lief<br />

klasse.“ Durch ihre Zeit als AStA-<br />

Referentin hat sie eine große Portion<br />

Selbstbewusstsein gewonnen.<br />

„Das ist mir bei der Einschreibung<br />

an der neuen Uni schon zugutegekommen…“<br />

aw<br />

Impressum<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

Zeitung für Angehörige, Freundinnen<br />

und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Auflage 90.000<br />

ISSN 1610-5494<br />

Herausgeber<br />

Der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer,<br />

und die Gesellschaft<br />

der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e. V.<br />

Redaktion<br />

Dez. 7 – Hochschulstrategie und<br />

Kommunikation<br />

Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich)<br />

Gerd Dapprich (Da)<br />

Oliver Baentsch (bae)<br />

Anja Wetter (aw)<br />

Carolin Annemüller (can)<br />

Matthias Fejes (fej)<br />

Universitätsstr. 47, 58097 Hagen<br />

Tel. 02331 987-2422, -2413<br />

Fax 02331 987-2763<br />

E-Mail: presse@fernuni-hagen.de<br />

http://www.fernuni-hagen.de<br />

Fotos<br />

Gerd Dapprich, Carolin Annemüller,<br />

Anja Wetter, Matthias Fejes,<br />

Wikipedia Commons, Thinkstock<br />

Layout und Gestaltung<br />

Dezernat 5.2,<br />

Gabriele Gruchot<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive erscheint viermal jährlich.<br />

Redaktionsschluss der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />

ist der 6. Februar 2015.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.


Seite 14 <strong>FernUni</strong> Perspektive Studierende und Alumni<br />

Dr. Urs Muther<br />

Zwischen Predigt und Betriebswirtschaft<br />

Die Umzugskisten aus seinem Pfarrbüro<br />

in Westerstede-Ocholt sind<br />

noch nicht ganz ausgepackt. Vor<br />

kurzem ist Dr. Urs Muther umgezogen<br />

– privat nach Apen bei Westerstede,<br />

beruflich nach OIdenburg.<br />

Er wechselte vom Pfarramt in die<br />

Kirchenverwaltung.<br />

Spricht man mit Urs Muther über<br />

Beruf und Interessen, dann tun sich<br />

Gegensätze auf: Als Pfarrer und<br />

Gemeinde-Geschäftsführer war er<br />

Seelsorger, Buchhalter,<br />

Pressereferent<br />

und Veranstaltungsorganisator<br />

in einer Person.<br />

Als Hobby-Autor<br />

schreibt er Fantasy-Romane. Und<br />

nach seinem Theologie-Abschluss<br />

studierte er noch Wirtschaftswissenschaft<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen.<br />

„Ich suche die Herausforderung“,<br />

sagt Urs Muther. Und das nicht nur<br />

beruflich als Gemeindepfarrer und<br />

privat als zweifacher Vater, sondern<br />

auch akademisch: „Nach meinem<br />

Theologiestudium fühlte ich mich<br />

noch nicht fertig. Ich wollte mehr<br />

wissen, zum Beispiel wie Wirtschaft<br />

funktioniert.“<br />

„Ich wollte wissen,<br />

wie Wirtschaft funktioniert.“<br />

<strong>FernUni</strong>-Flyer fiel auf<br />

Nach diesem Entschluss recherchierte<br />

er – vor allem nach Studien-Möglichkeiten<br />

neben Beruf und<br />

Familie. Ein Flyer der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen fiel seiner Frau in der<br />

Uni Oldenburg auf. Dort studierte<br />

sie damals, erinnert sich Urs Muther.<br />

Studienmaterial per Post nach Hause,<br />

ein Mix aus Online- und Präsenzveranstaltungen,<br />

Studium auch in<br />

Teilzeit: Das flexible Hagener Fernstudiensystem<br />

überzeugte Urs<br />

Muther. Er schrieb sich ein.<br />

Was folgte, waren sechs turbulente<br />

Jahre – und eine wichtige Erkenntnis:<br />

„Zu einem Fernstudium braucht<br />

man eine ordentliche Portion Selbstdisziplin.“<br />

Für Urs Muther lohnte sich<br />

der Einsatz. Denn aus Theorie wurde<br />

Praxis, aus Vermutung Wissen: „Ich<br />

habe sehr schnell gemerkt, wie gut<br />

ich die Theorie des Fernstudiums vor<br />

allem als geschäftsführender Pfarrer<br />

umsetzen konnte,<br />

zum Beispiel<br />

im Bereich Dienst-<br />

Urs Muther leistungsmanage-<br />

ment.“ Arbeitsabläufe<br />

und Hintergründe,<br />

die er sich zuvor mehr durch<br />

Probieren erschloss, für die habe er<br />

nun eine fundierte wirtschaftswissenschaftliche<br />

Grundlage.<br />

Neue Herausforderung<br />

Seine Familie hielt ihm während<br />

des Fernstudiums den Rücken frei:<br />

Foto: Harald Falkenrich<br />

Dr. Urs Muther predigte als Pastor und studierte Wirtschaftswissenschaft an der<br />

<strong>FernUni</strong>versität. Er arbeitet inzwischen in der Verwaltung der Evangelischlutherischen<br />

Kirche in Oldenburg.<br />

„Meine Frau hat mich in dieser anstrengenden<br />

Zeit toll unterstützt.“<br />

Und das tat sie auch nach seinem<br />

<strong>FernUni</strong>-Abschluss in Wirtschaftswissenschaft.<br />

Denn die nächste<br />

Herausforderung wartete damals<br />

schon – die Promotion im Fach<br />

Theologie.<br />

Nun wechselte er als promovierter<br />

Theologe und Ökonom in den<br />

Oberkirchenrat der Evangelisch-lutherischen<br />

Kirche nach Oldenburg.<br />

Als Persönlicher Referent des Oberkirchenrats<br />

ist er unter anderem für<br />

die Bereiche „Kirche und Diakonie“<br />

sowie „Kirche und Wirtschaft“ zuständig.<br />

Mit beidem kennt er sich aus –<br />

auch wegen seines Fernstudiums<br />

in Hagen.<br />

fej<br />

Henrik Lührs<br />

Mit <strong>FernUni</strong>-„Treibstoff“ steil nach oben<br />

Fortsetzung von Seite 11<br />

Hervorragende<br />

Betreuung<br />

Steil nach oben: So, wie es sich für<br />

einen Piloten gehört, entwickelte<br />

sich Henrik Lührs „Start Up“, ein<br />

Verlag, bisher. Der „Treibstoff“ enthält<br />

nicht zuletzt einen kräftigen<br />

Schuss (wissenschaftliches) Knowhow<br />

und persönliche Kompetenzen,<br />

die der Meerbuscher bereits im<br />

Bachelor-Studium an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

in Hagen erwerben konnte.<br />

Der 35-Jährige ist Verkehrspilot<br />

und Lehrer für Flugtheorie, Buchautor,<br />

Gründer und Geschäftsführer<br />

eines Verlages, Bachelor- und Masterabsolvent<br />

sowie wissenschaftliche<br />

Hilfskraft im Lehrgebiet Neuere<br />

Europäische und Außereuropäische<br />

Geschichte.<br />

Henrik Lührs ist Pilotenausbilder und Promovend<br />

Wie man wissenschaftlich arbeitet<br />

und schreibt, hatte Lührs im Bachelorstudium<br />

Kulturwissenschaften<br />

von 2004 bis 2007 gelernt. Bis<br />

2013 absolvierte er den Masterstudiengang<br />

Europäische Moderne<br />

mit Schwerpunkt Geschichte<br />

und war bereits als wissenschaftliche<br />

Hilfskraft im Lehrgebiet tätig.<br />

Seine Forschungsschwerpunkte<br />

liegen im Bereich der Außereuropäischen<br />

Geschichte seit dem 19.<br />

Jahrhundert: Kolonialismus, Dekolonisation<br />

und die Rückwirkungen<br />

der europäischen Expansion. Seit<br />

Anfang <strong>2014</strong> arbeitet der Historiker<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität an seiner<br />

Promotion.<br />

Wie kommt ein Pilot zu einem kulturwissenschaftlichen<br />

Studium und<br />

dann zu einem historischen Promotionsvorhaben?<br />

Wie viele Jungen<br />

wollte Lührs schon als Kind Pilot<br />

werden. In der Pilotenrealität jedoch<br />

„konnte ich keine eigenen Ideen<br />

einbringen, das geht in diesem<br />

Beruf überhaupt nicht. Wie ein Kontrolleur<br />

arbeitet man lange Checklisten<br />

ab und achtet darauf, dass bestimmte<br />

Arbeitsabläufe eingehalten<br />

werden.“ Jedoch kann er durch die<br />

2001 abgeschlossene Ausbildung<br />

als Theorieausbilder in den Fächern<br />

Navigation, Meteorologe und Flugplanung<br />

„Piloten etwas vermitteln –<br />

und Spaß macht es auch“.<br />

„Was also jetzt?“, fragte er sich<br />

dann. Da er ja als Ausbilder tätig<br />

war, kam nur ein Fernstudium infrage.<br />

Luft- und Raumfahrttechnik<br />

gab es nicht im Fernstudium. Doch<br />

er interessierte sich schon immer für<br />

Geschichte und Gesellschaft. Und<br />

schrieb sich in Hagen ein.<br />

Bereits während seines Bachelorstudiums<br />

war Lührs 2007 Mitbegründer<br />

eines Verlages, dessen Geschäftsführer<br />

er ist. Für seine Tätigkeit<br />

als Ausbilder schrieb er eigene<br />

Skripte, aus denen Lehrbücher<br />

für Piloten entstanden: „Ich habe ja<br />

bereits im Bachelorstudium gelernt,<br />

wie man Hausarbeiten verfasst. Das<br />

konnte ich auf die Arbeit an meinen<br />

eigenen Lehrbüchern übertragen.“<br />

Seine erste Frage ist: „Was will ich<br />

vermitteln?“ An ihr richtete er seine<br />

Gliederung aus. Lührs: „Das strukturierte<br />

Vorgehen entsprechend den<br />

wissenschaftlichen Standards hat<br />

wunderbar geklappt.“ 14 Lehrbücher<br />

hat er bisher selbst verfasst. Die<br />

meisten Piloten, die in den letzten<br />

Jahren ausgebildet wurden, dürften<br />

damit gelernt haben<br />

Andererseits profitiert er auch für<br />

seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen:<br />

„Ich bereite sie leserfreundlicher<br />

auf und weiß, wie man<br />

Grafiken optimal platziert. Ohne<br />

meine Verlagserfahrung würde mir<br />

das fehlen.“<br />

Luftfahrt spielt Rolle bei<br />

Dissertation<br />

Auch bei seinem Promotionsvorhaben<br />

spielt die Luftfahrt eine Rolle.<br />

Es geht dabei um die Dekolonisation<br />

Ostafrikas und um die Frage,<br />

wie ehemalige Kolonien von der<br />

vorhandenen Verkehrsinfrastruktur<br />

profitieren konnten, nicht zuletzt<br />

von der im Luftverkehr. Auch<br />

hier passen die Kenntnisse des<br />

Luftverkehrs zu den Anforderungen<br />

der Wissenschaft: „Dafür kann<br />

ich Wissen aus einem Bereich einbringen,<br />

in dem ich mit ganz gut<br />

auskenne.“<br />

Sachbuch für junge Leserinnen<br />

und Leser<br />

Sein neuestes Buch „Luftfahrt –<br />

Spannendes Wissen rund um die<br />

Welt des Fliegens“ wendet sich<br />

an ein breiteres und jüngeres Publikum:<br />

„Es hat mich sehr gereizt,<br />

ein Kinderbuch zu schreiben, damit<br />

kann ich ebenfalls etwas vermitteln.“<br />

Als Grundschullehrerin<br />

konnte Lührs‘ Ehefrau Katja die Inhalte<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

verständlich aufbereiten. Natürlich<br />

geht es in einem Kapitel um die historische<br />

Entwicklung der Fliegerei.<br />

Lührs: „Es ist kein wissenschaftliches<br />

Werk, sondern ein Kinder- und<br />

Jugendsachbuch, für das ich gut die<br />

Vorarbeit leisten konnte.“ Da<br />

Anspruchsvoll sei auch die Vorbereitung<br />

auf den Kurs gewesen:<br />

„Die DCU fordert zur Aufnahme<br />

einen Sprachtest.“ Melanie<br />

Kersken absolvierte den sogenannten<br />

„TOEFL“ – „Test of<br />

English as a Foreign Language”.<br />

Allerdings biete die DCU diesen<br />

Test nicht selbst für ausländische<br />

Studierende an, sagt Kersken. Sie<br />

kümmerte sich selbst darum – als<br />

Fernstudentin ist sie Eigenverantwortlichkeit<br />

gewohnt.<br />

Anspruchsvolles Studium –<br />

aber lohnend<br />

Ein paar Tipps hat die Fernstudentin<br />

noch für Interessierte:<br />

„Man sollte natürlich vor allem<br />

die Fremdsprachenkenntnisse trainieren.“<br />

Außerdem sei die Vorund<br />

Nachbereitung der Sitzungen<br />

sehr wichtig. Für die Hausaufgaben<br />

solle man sich genug Zeit<br />

nehmen. „Ich habe mir für dieses<br />

Modul auch ein Semester freigehalten“<br />

– wie bei einem Auslandssemester<br />

an einer Präsenzhochschule.<br />

Der Aufwand lohne sich, ist sich<br />

Kersken sicher: „Ich fand‘s super<br />

interessant. Durch die hervorragende<br />

Betreuung bin ich gut mitgekommen.<br />

Sowohl Thema wie<br />

auch Diskussionen und Essays haben<br />

mein Studium bereichert“,<br />

fasst sie zusammen. Und zwar so<br />

sehr, dass sie sich vorstellen kann,<br />

nochmal im Ausland zu studieren.<br />

Natürlich wieder virtuell. fej


<strong>FernUni</strong> Perspektive Seite 15<br />

John Meister<br />

Leistung, Mut und ein Quäntchen Glück<br />

Diane Hielscher<br />

Persönliches Triple<br />

John Meister hat feste Werte und<br />

Normen im Leben: „Ich bin davon<br />

überzeugt, dass politische Entscheidungen<br />

und Strömungen in<br />

der Zivilgesellschaft das eigene Leben<br />

maßgeblich beeinflussen. Wer<br />

deswegen positive Veränderungen<br />

bewirken möchte, muss seinen individuellen<br />

Beitrag leisten.“ Der<br />

26-Jährige hat sich seinerseits auf<br />

den Weg gemacht: akademisch, beruflich<br />

und ehrenamtlich.<br />

An der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />

studiert er im Masterstudiengang<br />

Governance. Nach seinem Bachelorabschluss<br />

„Public Management“<br />

begann John Meister als Referent in<br />

der Hamburger Sozialbehörde. Der<br />

Einstieg in den Öffentlichen Dienst<br />

war nicht allein der Einstieg in einen<br />

Beruf, sondern der Einstieg in den<br />

Dienst des Staates im Kontext politischer<br />

Steuerung.<br />

Politische Theorien in der<br />

Praxis<br />

Inzwischen arbeitet er als Referent<br />

mit Zuständigkeit für die Zuwanderung<br />

aus Osteuropa und für die Gesundheitsversorgung<br />

von Ausländern.<br />

„Ich arbeite an einer Schnittstelle:<br />

auf der einen Seite mit Wohlfahrtsverbänden<br />

zusammen und<br />

auf der anderen Seite mit der Politik.<br />

Ich bin der persönlichen Überzeugung,<br />

dass sich Staat und Zivilgesellschaft<br />

gemeinsam engagieren<br />

müssen, damit Benachteiligten<br />

in der Gesellschaft erfolgreich geholfen<br />

werden kann.“<br />

Hier zieht John Meister die Parallelen<br />

zu seinem Governance-Studium.<br />

„Ich möchte die Hintergründe<br />

gesellschaftlicher Strukturen durchleuchten<br />

und die politischen Theorien<br />

dahinter kennen. Es hilft Kontextwissen<br />

zu haben und Handlungen<br />

bestimmter Akteure nachvollziehen<br />

zu können.“ Außerdem baut<br />

er durch das Studium seine analytischen<br />

und strategischen Kompetenzen<br />

aus. „Die <strong>FernUni</strong> ist für<br />

mich die ideale Hochschule, um Beruf<br />

und Studium plus – perspektivisch<br />

– Familie vereinbaren zu können.“<br />

Ein Master-Abschluss wird<br />

zudem helfen, beruflich in den höheren<br />

Dienst aufsteigen zu können.<br />

Denn der junge Student aus Hamburg<br />

ist ehrgeizig.<br />

Absolventenkreis<br />

Robert Sindermann neuer Sprecher<br />

Mit seinen über 870 Mitgliedern<br />

hat der Absolventenkreis der Fern-<br />

Universität einen festen Platz in der<br />

Gesellschaft ihrer Freunde und in<br />

der Hochschule selbst. Das betonten<br />

Jochen Hölle-Kölling, Dezernent<br />

für Hochschulstrategie und<br />

Kommunikation, und Dr. Hans-Peter<br />

Rapp-Frick, Geschäftsführer der<br />

Gesellschaft der Freunde der Fern-<br />

John Meister (2.v.li.) war Gast auf der 35-Jahrfeier der Cap Anamur – gemeinsam<br />

mit dem Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, den ehemaligen Bundesvorsitzenden<br />

von FDP und SPD, Philipp Rösler und Franz Müntefering, sowie<br />

Rupert Neudeck, Gründer der Cap Anamur.<br />

Universität e.V. in ihren Grußworten<br />

beim diesjährigen Treffen im Hagener<br />

Arcadeon.<br />

Robert Sindermann (re.) übernahm das Amt des Sprechers des Absolventenkreises<br />

von Simone Stuers, Dr. Marcus Schölling engagiert sich weiterhin als Stellvertreter.<br />

Familiengeschichte prägt<br />

Erziehung<br />

Die Geschichte seiner Eltern hat<br />

John Meister unverkennbar geprägt:<br />

Sie zählten zu den „Boat<br />

People“, zu den vietnamesischen<br />

Flüchtlingen, die ab Mitte der<br />

1970er-Jahre vor dem kommunistischen<br />

Regime waghalsig, in seeuntüchtigen<br />

Booten über das chinesische<br />

Meer flohen. Der deutsche<br />

Journalist Rupert Neudeck startete<br />

mit dem Frachtschiff Cap Anamur<br />

Rettungsaktionen. Meisters<br />

Eltern kamen so nach Hamburg.<br />

„Wir möchten der deutschen Gesellschaft<br />

etwas zurückzugeben“,<br />

sagt John Meister. Die Cap Anamur<br />

begleitet ihn immer noch: Anfang<br />

August war der 26-Jährige in<br />

Hamburg einer der Festredner zum<br />

35. Jahrestag der Hilfsorganisation.<br />

Für sein Engagement und seine<br />

Leistungen bekommt John Meister<br />

wiederum Anerkennung: Er ist<br />

ein Deutschlandstipendiat der Fern-<br />

Universität und bekommt eine monatliche<br />

Förderung, die halb vom<br />

Bund und halb von privaten Sponsoren<br />

getragen wird. „Deshalb bin<br />

ich überzeugt, auch weiterhin mit<br />

Leistung, Mut und einem Quäntchen<br />

Glück positiv in die Zukunft<br />

schauen zu können.“ aw<br />

Bei dem Treffen wurde Robert Sindermann<br />

zum neuen Sprecher des<br />

Absolventenkreises gewählt. Er tritt<br />

die Nachfolge von Simone Stuers<br />

an, die diese ehrenamtliche Tätigkeit<br />

seit 2010 sehr engagiert und erfolgreich<br />

ausgeführt hat. Dr. Marcus<br />

Schölling wird Robert Sindermann<br />

weiterhin als Stellvertreter unterstützen<br />

und seine Erfahrungen in<br />

den Kreis einbringen.<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren<br />

gehörte zum Treffen der Absolventinnen<br />

und Absolventen wieder<br />

ein wissenschaftlicher Vortrag.<br />

Referent war Prof. Dr. Thomas Sören<br />

Hoffmann, Lehrgebiet Philosophie<br />

II, Praktische Philosophie:<br />

Ethik, Recht, Ökonomie. Sein Der<br />

Vortrag zum Thema „Der Geist, das<br />

Geld und der Ort der Universität in<br />

der Gesellschaft“ stieß auf große<br />

Resonanz bei den Teilnehmenden<br />

und regte insbesondere durch seine<br />

interdisziplinäre Ausrichtung zu<br />

einer lebhaften Diskussion an.<br />

Gabriele Lübke, Dezernat für<br />

Hochschulstrategie und<br />

Kommunikation<br />

Das Baby schläft gerade. Also hat<br />

Diane Hielscher Zeit, das zu tun,<br />

was sie besonders gern, viel und gut<br />

macht: reden. Zum Beispiel über das<br />

fantastische Jahr <strong>2014</strong>, in dem für<br />

die 35-jährige Radio-Moderatorin<br />

aus Berlin gleich drei Lebensträume<br />

in Erfüllung gegangen sind: die Geburt<br />

ihres zweiten Sohnes, der Gewinn<br />

des Deutschen Radio-Preises<br />

und der Bachelor-Abschluss im Studiengang<br />

Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft<br />

und Soziologie<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Diane Hielscher ist die Morgenstimme<br />

des Berliner Senders 100,6<br />

Flux FM. Sie ist außerdem Autorin,<br />

Trainerin, Sprecherin und Bloggerin.<br />

Sie moderiert aber auch Podien<br />

und Diskussionen. So wie kürzlich<br />

die politische Diskussionsrunde der<br />

<strong>FernUni</strong>versität in Berlin zum Ausbau<br />

berufsbegleitender Studiengänge.<br />

„Wir sind unheimlich stolz<br />

auf Studierende wie Sie“, sagte<br />

<strong>FernUni</strong>-Rektor Helmut Hoyer bei<br />

dieser Gelegenheit und gratulierte<br />

zu ihrem persönlichen Triple.<br />

Moderieren ist ihr Ding, Bildungspolitik<br />

auch. Nach der Veranstaltung<br />

verrät die Absolventin ihre<br />

Meinung zum Diskussionsthema:<br />

„Ich finde es toll, dass es die Fern-<br />

Uni gibt. Als berufstätige Mutter<br />

hätte ich sonst nicht studieren können“,<br />

sagt sie. „Es ist daher wichtig,<br />

dass die <strong>FernUni</strong> auf eine breitere<br />

Finanzierungsgrundlage gestellt<br />

wird und ein Ausbau erfolgt. Denn<br />

für viele Interessierte ist vielleicht<br />

das richtige Studienangebot noch<br />

nicht dabei.“<br />

Statistik als Kampf<br />

Für Diane Hielscher war es dabei:<br />

Politikwissenschaft. Die Moderatorin<br />

und Mutter von zwei Söhnen<br />

macht Radio, seit sie 19 ist.<br />

Im Laufe ihrer journalistischen Arbeit<br />

wuchs ihr Interesse für Politik<br />

parallel zum Studienwunsch. Mit<br />

27 Jahren stieg sie über das Akademiestudium<br />

an der <strong>FernUni</strong> ein.<br />

Die flexible Zeiteinteilung war für sie<br />

der größte Vorteil. Diane Hielscher<br />

kämpfte sich allein durchs Studium,<br />

für Lerngruppen fehlte ihr die Zeit.<br />

Nur bei der Statistikprüfung stieß<br />

sie an ihre Grenzen und nahm sich<br />

einen Nachhilfelehrer. „Ich bin so<br />

stolz darauf, dass ich Statistik bestanden<br />

habe. Es war ein Kampf“,<br />

sagt sie über die größte Herausforderung<br />

ihres Studiums.<br />

In ihre Bachelor-Arbeit brachte sie<br />

ihre Interessen ein. Diane Hielscher<br />

reist gern und schreibt darüber. Zum<br />

Beispiel über Russland, wo sie häufig<br />

gearbeitet hat. Entstanden ist<br />

dabei ihr Buch „Warum Russland?<br />

Eine popliterarische Reise“. Die Ukraine-Krise<br />

verfolgt sie intensiv und<br />

machte die Frage, warum Russland<br />

das Assoziierungsabkommen der<br />

EU mit der Ukraine verhindert hat,<br />

zum Thema ihrer Abschlussarbeit.<br />

„Es ist schon verrückt, was in diesem<br />

Jahr alles passiert ist“, sagt Diane<br />

Hielscher. Stolz ist sie auf ihre<br />

beiden Söhne (vier Jahre und sechs<br />

Monate). Auf ihren Uni-Abschluss,<br />

den sie neben Beruf und Familie<br />

geschafft hat. Und auf den überraschenden<br />

Gewinn des Deutschen<br />

Radiopreis <strong>2014</strong> als beste Moderatorin,<br />

für den ihr Sender eine<br />

„ganz normale, vierstündige Sendung“<br />

eingereicht hat.<br />

Frisch und unterhaltsam<br />

Die Begründung der Jury bei der<br />

Preisverleihung in Hamburg: „Sie<br />

Diane Hielscher<br />

hat überraschende Zugänge zu<br />

komplexen Sachverhalten und vermittelt<br />

diese frisch, pointiert und<br />

unterhaltsam. Ihr Publikums kann<br />

sich dabei stets auf ihren unverstellten<br />

Blick, ihren Charme und ihre<br />

journalistisch souveräne Einordnung<br />

verlassen.“ Diane Hielschers<br />

Erfolgsrezept: „Viel reden und einfach<br />

sich selbst treu bleiben.“<br />

Nach ihrer Elternzeit freut sich Diane<br />

Hielscher nun, morgens wieder<br />

auf Sendung zu sein. Mit dem Thema<br />

Studium hat sie erstmal abgeschlossen.<br />

Dass sie hin und wieder<br />

auch mal die Beine hochlegen will,<br />

mag man ihr kaum glauben. Zumal<br />

gerade ein neues Projekt im Hause<br />

Hielscher angelaufen ist. Gemeinsam<br />

mit ihrer Familie renoviert Diane<br />

Hielscher eine alte DDR-Laube<br />

in Brandenburg. Dort will ihre<br />

Familie künftig im Sommer viel<br />

Zeit verbringen – als Kontrast zum<br />

Großstadtleben im Berliner Stadtteil<br />

Neukölln. Auf Diane Hielschers<br />

Blog diyane.tumblr.com kann man<br />

mitlesen, wie mit viel Herzblut das<br />

Sommerhäuschen renoviert wird<br />

und Schritt für Schritt ein Familiengarten<br />

entsteht.<br />

Für den Moment wartet jetzt sofort<br />

die nächste Aufgabe. Das Baby ist<br />

aufgewacht und hat Hunger. can<br />

Foto: Hadley Hudson


Panorama<br />

Seite 16<br />

<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />

Eine ständig aktualisierte Veranstaltungsübersicht finden Sie im Internet auf der Seite www.fernuni-hagen.de. Alle Veranstaltungen sind öffentlich!<br />

Die aktuelle Übersicht<br />

• aller Veranstaltungen der <strong>FernUni</strong>versität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter<br />

http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/<br />

• der Veranstaltungen von Regional- und Studienzentren in Ihrer Nähe unter http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/<br />

(bitte „in Deutschland“ bzw. „im Ausland“ anklicken)<br />

• der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog stehen unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog.<br />

Bad Salzuflen<br />

13. bis 15.03.2015<br />

My job owl 2015<br />

Das Studienzentrum Herford informiert.<br />

Messezentrum Bad Salzuflen, Halle<br />

20, Benzstr. 23, 32108 Bad Salzuflen.<br />

13.03.: 09.00 bis 16.00 Uhr, 14.03.:<br />

10.00 bis 17.00 Uhr, 15.03.: 10.00 bis<br />

17.00 Uhr.<br />

Bamberg<br />

28.02.2015, 10.00 bis 15.00 Uhr<br />

3. Studienmesse Bamberg<br />

Das Regionalzentrum Nürnberg nimmt<br />

teil. Konzert- und Kongresshalle, Mußstr.<br />

1, 96047 Bamberg.<br />

Bonn<br />

20.01.2015, 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Hochschulmesse Bonn<br />

Beethovenhalle Bonn, Wachsbleiche16,<br />

53111 Bonn.<br />

Brilon<br />

03.03.2015, 08.00 bis 16.00 Uhr<br />

Briloner Ausbildungsbörse<br />

Das Studienzentrum Brilon nimmt teil.<br />

Bürgerzentrum Kolpinghaus, Propst-<br />

Meyer-Str. 7, 59929 Brilon.<br />

Coesfeld<br />

Veranstaltungsort ist jeweils das Regionalzentrum<br />

Coesfeld, WBK – Wissen Bildung<br />

Kultur, Osterwicker Str. 29, 48653<br />

Coesfeld.<br />

17.01.2015, 10.00 bis 13.00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Das Regionalzentrum informiert.<br />

• Veranstaltungsreihe „Coesfelder<br />

BürgerUniversität“ im Hagener Forschungsdialog,<br />

19.00 bis 20.30 Uhr.<br />

14.01.2015<br />

Der zeitgeschichtliche Anstieg der Leistungserwartungen<br />

an die Elternrollen<br />

und ihre gesamtgesellschaftlichen Folgen<br />

04.02.2015<br />

Gelungene Wiedervereinigung? –<br />

Chancen und Risiken am Beispiel einer<br />

ostdeutschen Stadt<br />

Darmstadt<br />

27. bis 29.01.2015<br />

Hobit Darmstadt<br />

Das Regionalzentrum Frankfurt nimmt<br />

teil. „darmstadtium“, Schlossgraben 1,<br />

64283 Darmstadt. 27.01.: 08.00 bis<br />

18.00 Uhr, 28. und 29.01.: 08.00 bis<br />

17.00 Uhr.<br />

Hagen<br />

29.01.2015<br />

Beratungsabend<br />

Veranstaltungen im Hagener<br />

Forschungsdialog<br />

16.01.2015, 14.15 Uhr<br />

„Städte – Urkunden – Editionen. Interdisziplinäre<br />

Projekte im Ruhrgebiet“<br />

Fachtagung in der Reihe „Gespräche zur<br />

Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr“,<br />

Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart<br />

Alteuropas. Seminargebäude, Universitätsstr.<br />

33, 58097 Hagen.<br />

11.02.2015, 16.00 Uhr<br />

„Zwischen Pflicht und Neigung – Arbeitsethos<br />

und Arbeitspraxis männlicher<br />

Bürger im 19. Jahrhundert“<br />

Vortragsreihe „wissenschaftsgespräche“<br />

der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />

Seminargebäude,<br />

Universitätsstr. 33, 58097 Hagen.<br />

02.03.2015, 17.00 Uhr<br />

„Minister sind verantwortlich – aber gegenüber<br />

wem?”<br />

Vortragsreihe „Europäische Verfassungswissenschaften“<br />

des Dimitris-<br />

Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften.<br />

Universitätsstr.<br />

11, TGZ, Raum F09, 58097 Hagen.<br />

11.03.2015, 16.00 Uhr<br />

„Eine literarische Wissensgeschichte<br />

vom Wetter“ (Arbeitstitel)<br />

Vortragsreihe „wissenschaftsgespräche“<br />

der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />

Seminargebäude,<br />

Universitätsstr. 33, 58097 Hagen.<br />

Hannover<br />

22.01.2015, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />

Messe „Master and More“<br />

Das Regionalzentrum Hannover nimmt<br />

teil. HCC Hannover, Theodor-Heuss-<br />

Platz 1, 30175 Hannover.<br />

Herford<br />

17.01.2015, 11.00 bis 13.00 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

Das Studienzentrum Herford informiert.<br />

Münsterkirchplatz 1, 32052 Herford.<br />

Krefeld<br />

25.03.2015, 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

8. Krefelder Weiterbildungsmesse<br />

Das Studienzentrum Krefeld informiert.<br />

Seidenweberhaus Krefeld, Theaterplatz<br />

1, 47798 Krefeld.<br />

Leipzig<br />

20.01.2015, 09.00 bis 16.00 Uhr<br />

Messe „Master and More“<br />

Das Regionalzentrum Leipzig nimmt teil.<br />

Congress-Center Leipzig, Messe-Allee 1,<br />

04356 Leipzig.<br />

Lippstadt<br />

Studienzentrum Lippstadt, Barthstr.2,<br />

59557 Lippstadt.<br />

Mannheim<br />

26. bis 28.02.2015, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

„Jobs for Future“<br />

Das Regionalzentrum Karlsruhe nimmt<br />

in Kooperation mit dem Fernstudienzentrum<br />

Saarbrücken teil. Mainmarkthalle<br />

Mannheim, Xaver-Fuhr-Str. 101, 68163<br />

Mannheim.<br />

Minden<br />

15.12.<strong>2014</strong>, 15.00 bis 18.00 Uhr<br />

Studieren an der <strong>FernUni</strong>versität<br />

Das Regionalzentrum Hannover informiert.<br />

ISS Minden, Bildungszentrum am<br />

Weingarten, Königswall 99, 32423 Minden.<br />

19. bis 21.03.2015<br />

Gofuture 2015<br />

Das Regionalzentrum Hannover nimmt<br />

teil. Kampa Halle, Hahlerstr. 112, 32427<br />

Minden. 19.03.: 09. bis 16.00 Uhr,<br />

20.03.: 09.00 bis 15.00 Uhr, 21.03.:<br />

10.00 bis 14.00 Uhr.<br />

München<br />

29.01.2015, 10.00 bis 14.00 Uhr<br />

TUM-Schülertag<br />

Das Regionalzentrum München ist mit<br />

einem Stand vertreten. TUM, Arcisstr.<br />

21, 80333 München.<br />

www.schueler.tum.de/schuelertag/<br />

Münster<br />

07.03.-08.03.2015, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

„horizon“ Münster<br />

Das Regionalzentrum Coesfeld nimmt<br />

teil. Messe und Congress Centrum, Halle<br />

Münsterland, Albersloher Weg 32,<br />

48155 Münster.<br />

Neuss<br />

10.01.2015, 10.00 bis 14.00 Uhr<br />

Hochschultag Rhein-Kreis Neuss<br />

Das Regionalzentrum nimmt teil. Kreishaus,<br />

Oberstr. 91, 41460 Neuss.<br />

Nürnberg<br />

15.01.2015, 15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Tag der Beratung<br />

Regionalzentrum, Pirckheimerstraße 68,<br />

90408 Nürnberg.<br />

06. und 07.03.2015<br />

20. Studien- und Berufsbasar am Melanchthon-Gymnasium<br />

Das Regionalzentrum Nürnberg informiert.<br />

Melanchthon-Gymnasium, Sulzbacher<br />

Str. 32, 90489 Nürnberg. 06.03.:<br />

09.00 bis 14.00 Uhr, 07.03.: 09.30 bis<br />

12.30 Uhr.<br />

Saarbrücken<br />

21.03.2015<br />

Aktionstag der IHK Saarland<br />

Das Studienzentrum Saarbrücken informiert.<br />

IHK Saarland, Franz-Röder Str. 9,<br />

66119 Saarbrücken.<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

20.03.2015, 17.00 bis 21.00 Uhr<br />

Gmünder Ausbildungsnacht<br />

Das Regionalzentrum Stuttgart informiert.<br />

Congress Centrum Stadtgarten,<br />

Rektor-Klaus-Str. 9, 73525 Schwäbisch<br />

Gmünd.<br />

Schwerin<br />

31.01.2015, 10.00 bis 14.00 Uhr<br />

Hochschulinformationstag<br />

Das Regionalzentrum Hamburg informiert.<br />

Hochschule der Bundesagentur<br />

für Arbeit (HdBA), Campus Schwerin,<br />

Wismarsche Str. 405, 19055 Schwerin.<br />

Villingen-Schwenningen<br />

12.bis 14.03.2015, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

„Jobs for Future – Messe für Arbeit, Ausund<br />

Weiterbildung“<br />

Das Regionalzentrum Stuttgart nimmt<br />

teil. Messegelände, Messe 1/Waldeckweg,<br />

78056 Villingen-Schwenningen.<br />

Warburg<br />

06.03.2015, 16.30 bis 18.00 Uhr<br />

Berufsbegleitend studieren – Das Studium<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Das Studienzentrum Brilon informiert.<br />

Rathaus Zwischen den Städten, 34414<br />

Warburg.<br />

Schweiz<br />

Zürich<br />

07.02.2015, 10.00 bis 11.30 Uhr<br />

Berufsbegleitend studieren – das Studium<br />

an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />

Der Service Schweiz informiert. Zentrum<br />

für Weiterbildung (UHZ), Schaffhauserstr.<br />

228, CH-8057 Zürich.<br />

Österreich<br />

Bregenz<br />

13.01.2015<br />

Info-Abend. Zentrum für Fernstudien,<br />

Belruptstraße 10, A-6900 Bregenz.<br />

Graz<br />

15.01.2015, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Infoabend an der TU Graz<br />

Informationsveranstaltung. Kooperationspartner:<br />

ZF Österreich, JKU Linz. TU<br />

Graz, Inffeldgasse 25d, A-8010 Graz,<br />

Hörsaal i4 im Erdgeschoss. www.uzr.at.<br />

Rottenmann<br />

18.12.<strong>2014</strong>, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Infoabend am UZR<br />

Informationsveranstaltung. Kooperationspartner:<br />

ZF Österreich, JKU Linz.<br />

UZR, Technologiepark 2, A-8786 Rottenmann,<br />

Lehrsaal 1. www.uzr.at.<br />

14.01.2015, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Infoabend am UZR<br />

Informationsveranstaltung. Kooperationspartner:<br />

ZF Österreich, JKU Linz.<br />

UZR, Technologiepark 2, A-8786 Rottenmann,<br />

Lehrsaal 1. www.uzr.at.<br />

Das Redaktionsteam der<br />

<strong>FernUni</strong>-Perspektive wünscht<br />

allen Leserinnen und Lesern<br />

ein frohes Weihnachtsfest und<br />

alles Gute für das neue Jahr!<br />

Regionalzentrum Stuttgart<br />

Herbstfest<br />

Um das Kennenlernen, den persönlichen Kontakt und den fachlichen Austausch untereinander<br />

zu fördern, lud das Regionalzentrum Stuttgart zu einem Herbstfest ein.<br />

Knapp 70 Studierende, Mentorinnen und Mentoren sowie Freunde der Hochschule<br />

kamen. Da unmittelbar vorher das diesjährige Stuttgarter Mentorentreffen stattfand,<br />

konnten auch die Beauftragten für die Mentroinnen und Mentoren der Fakultäten<br />

für Mathematik und Informatik und für Wirtschaftswissenschaft sowie der<br />

Rechtswissenschaftlichen Fakultät teilnehmen.<br />

Nach dem Sektempfang begrüßte Renate Ursula Kiener-Weiß für das Team des Regionalzentrums<br />

die Gäste. Die Dekoration mit herbstlichem Blumenschmuck, Kürbissen,<br />

Herbstlaub und Äpfeln sowie stimmungsvolle Herbstfotos, die als Dia-Show<br />

auf eine Leinwand geworfen wurden, boten einen zwanglosen Rahmen in angenehmer<br />

Atmosphäre. Bei regionaltypischen Maultaschen und Dessert unterhielten sich<br />

die Gäste angeregt und knüpften studiengangs- und fakultätsübergreifend Kontakte.<br />

Auch manche Lerngruppe bekam neue Mitglieder.<br />

Proe<br />

Herbstlich war das Regionalzentrum Stuttgart dekoriert.<br />

30 Jahre Förderverein Lippstadt<br />

Seinen 30. Geburtstag feierte jetzt der Förderverein des Studienzentrums Lippstadt.<br />

Zunächst warf Udo Schniedertöns, Gründungsmitglied und später Beisitzer des Fördervereins,<br />

in seiner Festansprache einen chronologisch fundierten und teilweise<br />

amüsanten Rückblick. 1975 nahmen die <strong>FernUni</strong>versität und das Studienzentrum<br />

Lippstadt (als erstes in NRW) ihren Betrieb auf. Zehn Jahre später wurde der Förderkreis<br />

des Studienzentrums Lippstadt gegründet. Der <strong>FernUni</strong>-Historiker Prof. Dr.<br />

Peter Brandt hielt seinen Festvortrag „Der Erste Weltkrieg – Urkatastrophe des 20.<br />

Jahrhunderts“ im Rahmen der BürgerUniversität Lippstadt.<br />

Fernstudienzentrum Budapest<br />

Spannende Atmosphäre<br />

In seinen neuen Räumen veranstaltete das Fernstudienzentrum Budapest die erste<br />

gemeinsame Informationsveranstaltung mit dem DAAD-Informationszentrum Budapest<br />

für Studieninteressierte. Zu diesem „Tag der offenen Tür“ kamen über 80 Schülerinnen<br />

und Schüler, Studierende und Berufstätige. Präsentationen und persönliche<br />

Beratungen vermittelten ihnen interessente Einblicke in das Studium in Deutschland<br />

und an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Studierende und Absolventinnen und Absolventen<br />

berichteten von ihren Erlebnissen und Erfahrungen während ihres Studiums<br />

und ihrer Stipendienprogramme und beantworteten Fragen. Neben OnDaF- und<br />

TestDaF-Probeprüfungen sorgte ein Quiz mit attraktiven Preisen für eine spannende<br />

Atmosphäre. Aufgrund des großen Erfolgs sind die Veranstalter zuversichtlich,<br />

die Grundlage für eine neue Veranstaltungsreihe gelegt zu haben.<br />

Groß war der Andrang in Budapest, als es um deutsche Abschlüsse ging.<br />

Überregionale Aktionen<br />

An den Wochen der Studienorientierung vom 12. bis 30. Januar 2015 in<br />

Nordrhein-Westfalen beteiligen sich nicht nur die Regional- und mehrere Studienzentren<br />

der <strong>FernUni</strong>versität im Land, auch die Regionalzentren in den anderen<br />

Bundesländern bieten Informationen an. Weitere Informationen:<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-16a<br />

Ebenso nehmen die Regional- und verschiedene Studienzentren mit unterschiedlichen<br />

Angeboten am Bundesweiten Fernstudientag teil, der am Freitag, 20.<br />

Februar, stattfindet. Weitere Informationen:<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-16b<br />

Zu Beginn des Studiums tauchen viele inhaltliche und organisatorische Fragen<br />

auf. Deshalb erhalten die Studienstarterinnen und -starter bei „Start it up“-Veranstaltungen<br />

in den Regionalzentren Information zum Lehr- und Lernsystem sowie<br />

zu den wohnortnahen Service- und Betreuungsangeboten der Zentren. Außerdem<br />

können sie Kontakte zu anderen Studierenden knüpfen.<br />

www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-16c (ab Mitte Januar).

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