Offene Tür
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Bei der Betrachtung der Form fällt<br />
auf, dass der Dichter kein durchlaufendes<br />
Versmaß verwendet,<br />
der Leser wird „ins Stolpern“ gebracht.<br />
Die Zeilen 1,2,5 und 6 sind<br />
jeweils ein vierhebiger und dann<br />
ein dreihebiger Jambus, wobei<br />
diese Zeilen wie eine Klammer<br />
wirken, denn die erste und fünfte<br />
Zeile sind identisch, Zeile 6 ist<br />
dann eine Variation zu Zeile 2,<br />
eine Weiterführung des Gedankens.<br />
Das Reimschema hier ist<br />
a-b. Die Zeilen 3 und 4 werden<br />
hervorgehoben durch das gleiche<br />
Versmaß, beides sind vierhebige<br />
Zeilen und den Paarreim a-a.<br />
Diese Zeilen sind wie eine Erläuterung<br />
über die besungene Person.<br />
Strophe 1 handelt von den<br />
Wartenden. Ein altes Motiv der<br />
Heiligen Schrift begegnet uns da.<br />
Die Welt muss auf ihre Schöpfung<br />
warten, das Volk Israel wartet in<br />
Ägypten und im Exil auf die Befreiung,<br />
seither wartet das Volk der<br />
Juden auf den Messias. In dieses<br />
Warten gehen auch wir Christen<br />
im Advent und üben es ein, wohl<br />
wissend, dass der Messias schon<br />
gekommen ist in der Menschwerdung<br />
Jesu, wir erwarten aber sein<br />
zweites Kommen am Ende der<br />
Welt, wenn er Gottes Herrschaft<br />
aufrichtet. Über die Wartenden<br />
wird gesagt, dass sie laut singen<br />
sollen, ihre Vorfreude soll nicht<br />
verborgen bleiben, ja sie soll hörbar<br />
und sichtbar werden im aufrechten<br />
Gang nach dem matten<br />
und schweren Leben. Musikalisch<br />
wird diese Aufbruchsstimmung in<br />
den kurzen Notenwerten deutlich<br />
gemacht. Die Melodie besteht aus<br />
Viertel- und Achtelnoten, es ist<br />
im Charakter eines Wanderliedes<br />
verfasst. Schon die Quarte zu<br />
Beginn ist fast wie eine Fanfare,<br />
der Anfang ähnelt dem Wanderlied<br />
„Wohlauf, die Luft geht frisch<br />
und rein“, welches mit denselben<br />
Tönen beginnt. Allerdings ist das<br />
Lied in Moll geschrieben, Ausdruck<br />
der gedrückten Stimmung,<br />
allerdings bricht der Hoffnungsschimmer<br />
an einer Stelle durch,<br />
nämlich am Ende der zweiten<br />
Zeile, hier wendet sich die Melodie<br />
in einen strahlenden Dur-Akkord,<br />
dem folgend die Quarte des Anfangs<br />
einen Ton höher gesetzt<br />
wird und das erhebende und aufrichtende<br />
Moment unterstreicht.<br />
So wird auch von der Melodie der<br />
Mittelteil der Zeilen 3 und 4 unterstrichen.<br />
Diese Note in Dur ist<br />
dann auch die einzige halbe Note<br />
im Verlauf der Melodie, ganz am<br />
Ende der dritten Strophe wiederholt<br />
sich dieses Stilmittel, Dur und<br />
punktierte halbe Note als Schlussakkord,<br />
als Aufruf für die Singenden<br />
zu sehen. Die Zeilen 5 und 6<br />
sind wieder parallel gestaltet den<br />
Zeilen 1 und 2.<br />
Die zweite Strophe wendet den<br />
Blick auf den Kommenden, auf<br />
Jesus selbst. Er wird charakterisiert<br />
als Heilsbringer, der das<br />
bisherige Denken ablöst und das<br />
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