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Das Entity Relationship Model (ERM) - gxy.ch

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<strong>Das</strong> <strong>Entity</strong> <strong>Relationship</strong> <strong>Model</strong> (<strong>ERM</strong>)<br />

1. Einführung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Entity</strong> <strong>Relationship</strong> <strong>Model</strong> (<strong>ERM</strong>) ist ein graphis<strong>ch</strong>es Datenmodell zur formalisierten<br />

Darstellung von Beziehungen zwis<strong>ch</strong>en Daten mittels eines Diagramms. Diese <strong>Model</strong>lierungste<strong>ch</strong>nik<br />

ist heute zu einem Standard in der Entwicklung von Datenbanken avanciert.<br />

Im <strong>ERM</strong> soll ein Auss<strong>ch</strong>nitt aus einer realen Ges<strong>ch</strong>äftsbeziehung dargestellt werden. Oft<br />

gibt es vers<strong>ch</strong>iedene <strong>Model</strong>lierungsmögli<strong>ch</strong>keiten eines bestimmten Sa<strong>ch</strong>verhaltes. Die zentralen<br />

<strong>Model</strong>lierungseinheiten sind der Entitätstyp, der Beziehungstyp und das Attribut.<br />

Einfa<strong>ch</strong> formuliert besteht die Welt in einem <strong>ERM</strong> aus Objekten (= Entities), zwis<strong>ch</strong>en<br />

denen Beziehungen (=<strong>Relationship</strong>s) bestehen. Sowohl Entities als au<strong>ch</strong> <strong>Relationship</strong>s<br />

können mittels Attributen genauer spezifiziert werden. Ein <strong>ERM</strong> kann s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> in eine<br />

relationale (tabellaris<strong>ch</strong>e) Datenbank überführt werden. <strong>Das</strong> <strong>ERM</strong> wurde in seiner<br />

Grundform 1976 von Peter Chen vorgestellt. Mittlerweile existieren etli<strong>ch</strong>e Abwandlungen<br />

und/oder Erweiterungen der ursprüngli<strong>ch</strong>en Chen-Notation. In diesem Lehrgang wird<br />

die modifizierte Chen-Notation (Modified Chen Notation oder MC-Notation) verwendet.<br />

Sie ist eine Erweiterung der originalen Chen-Notation, bei der die Aussage ”<br />

kein oder<br />

ein Element“ mit dem Bu<strong>ch</strong>staben c (<strong>ch</strong>oice, can), und die Aussage ”<br />

ein oder mehr Element(e)“<br />

mit dem Bu<strong>ch</strong>staben m (must, multiple) angegeben wird.<br />

2. <strong>Model</strong>lelemente<br />

Folgende <strong>Model</strong>lelemente werden zur <strong>Model</strong>lierung eines <strong>ERM</strong> eingesetzt:<br />

Entitätstyp (engl.: entity type): Ein Entitätstyp wird eingesetzt, um eine glei<strong>ch</strong>artige<br />

Menge (Entitätsmenge) materieller oder immaterieller Objekte (Entitäten) abzubilden.<br />

Dabei wird jedem Entitätstyp ein Name zugeordnet. Beispiele sind Kunde“, ”<br />

” Mitarbeiter“ und Auftrag“; als graphis<strong>ch</strong>es Symbol wird das Re<strong>ch</strong>teck verwendet.<br />

”<br />

Beziehungstyp (engl.: relationship type): Ein Beziehungstyp erlaubt es, eine glei<strong>ch</strong>artige<br />

Menge von Zuordnungen zwis<strong>ch</strong>en Objekt-Beziehungen abzubilden: Entitätstypen<br />

werden dur<strong>ch</strong> einen Beziehungstyp miteinander verbunden. Als Name von Beziehungstypen<br />

werden Bezei<strong>ch</strong>nungen eingesetzt, die die Zuordnung verbal darstellen.<br />

Beispiele sind ”<br />

Kunde erteilt Auftrag“ und ”<br />

Auftrag bezieht si<strong>ch</strong> auf Produkt“. Als<br />

graphis<strong>ch</strong>es Symbol wird die Raute verwendet.<br />

Attribut (engl.: attribute): Attribute werden eingesetzt, um die Eigens<strong>ch</strong>aften von<br />

Entitäts- und Beziehungstypen im <strong>Model</strong>l abzubilden. Entitätstypen müssen dur<strong>ch</strong><br />

Attribute ergänzt werden, bei Beziehungstypen sind Attribute hingegen optional.<br />

Au<strong>ch</strong> Attribute erhalten Namen. Attribute des Entitätstyps ”<br />

Produkt“ können beispielsweise<br />

”<br />

Produktname“ oder ”<br />

Lagerbestand“ sein. Als graphis<strong>ch</strong>es Symbol für<br />

ein Attribut wird eine Ellipse verwendet.<br />

1


Wi<strong>ch</strong>tig: Prinzipiell muss jeder Entitäts- und Beziehungstyp über einen S<strong>ch</strong>lüssel verfügen,<br />

also über ein Attribut, das eine Identifikation der zugrunde liegenden Entitäten ermögli<strong>ch</strong>t<br />

(= Primärs<strong>ch</strong>lüssel). Sofern zur Identifikation mehrerer Attribute bzw. deren Attributwerte<br />

kombiniert werden müssen, bilden diese Attribute gemeinsam den S<strong>ch</strong>lüssel (= zusammengesetzter<br />

S<strong>ch</strong>lüssel). Die Bezei<strong>ch</strong>nungen der zum S<strong>ch</strong>lüssel gehörenden Attribute<br />

werden unterstri<strong>ch</strong>en oder kursiv dargestellt. Die einander direkt zugeordneten Entitätsund<br />

Beziehungstypen werden dur<strong>ch</strong> ungeri<strong>ch</strong>tete Kanten miteinander verbunden.<br />

Aufgabe 1<br />

Betra<strong>ch</strong>ten Sie das folgende Diagramm und setzen die ri<strong>ch</strong>tigen Begriffe an Stelle der<br />

Ausslassungspunkte ein.<br />

(a) Artikel“ ist ein/eine . . . <br />

”<br />

(b) Anzahl“ ist ein/eine . . . <br />

”<br />

(c) EAN-Code“ (European Article Number) ist ein/eine . . . <br />

”<br />

(d) Artikel(4005800001192, Nivea Creme, 530, 2.20)“ ist ein/eine . . . <br />

”<br />

Aufgabe 2<br />

Zählen Sie fünf Attribute der Entitätsmenge ”<br />

Bu<strong>ch</strong>“ auf. Wel<strong>ch</strong>es einzelne Attribut wäre<br />

als Primärs<strong>ch</strong>lüssel geeignet Aus wel<strong>ch</strong>en anderen Attributen könnte ein zusammengesetzter<br />

Primärs<strong>ch</strong>lüssel gebildet werden<br />

2


Aufgabe 3<br />

Die Domäne eines Attributs bezei<strong>ch</strong>net den Wertevorrat, aus dem die Werte eines Attributs<br />

stammen.<br />

Beispiele:<br />

• Die Domäne des Attributs ”<br />

Motorenbenzin“ ist:<br />

{Normalbenzin (ROZ 91), Bleifrei 95 (ROZ 95), Bleifrei 98 (ROZ 98)}.<br />

• Die Domäne des Attributs ”<br />

Hausnummer“ ist: {1, 2, 3, . . . }.<br />

Gib die Domänen der folgenden Attribute an. (Eine s<strong>ch</strong>arfe Abgrenzung ist ni<strong>ch</strong>t immer<br />

mögli<strong>ch</strong>.)<br />

(a) Postleitzahl (S<strong>ch</strong>weiz)<br />

(b) Kanton (S<strong>ch</strong>weiz)<br />

(c) Betriebssystem<br />

(d) Reptilien der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Aufgabe 4<br />

Wel<strong>ch</strong>e Beziehungsmenge(n) kommen für die zwei gegebenen Entitätsmengen in Frage<br />

(a) Artikel – Kunde<br />

(b) S<strong>ch</strong>üler(in) – Lehrer(in)<br />

(c) Käufer – Re<strong>ch</strong>nung<br />

(d) Frau – Mann<br />

(e) Komponist – Musikstück<br />

(f) Person – Ort<br />

(g) Netzwerkkarte – MAC-Adresse<br />

(h) Flughafen – Fluggesells<strong>ch</strong>aft<br />

(i) Kino – Kinofilm<br />

(j) Pizza – Zutaten<br />

(k) Firma – Firma<br />

3


3. Kardinalität<br />

Ein Beziehungstyp beinhaltet immer eine Angabe darüber, wie viele Entitäten des einen<br />

Entitätstyps mit einer Entität des anderen Entitätstyps in Beziehung stehen können und<br />

umgekehrt. Diese Angabe bezei<strong>ch</strong>net man als Kardinalität des Beziehungstyps bzw. als<br />

Assoziationstyp. Dabei bedeuten<br />

Typ Bes<strong>ch</strong>reibung<br />

1 genau ein(e)<br />

c hö<strong>ch</strong>stens ein(e)<br />

m mindestens ein(e)<br />

mc beliebig viele<br />

Beispiele:<br />

Aufgabe 5<br />

Skizzieren Sie die Diagramme zu den unten bes<strong>ch</strong>riebenen Beziehungen und geben Sie<br />

den Beziehungstyp ri<strong>ch</strong>tig an. Die Attribute können weggelassen werden.<br />

(a) Ein Hersteller produziert mehrere Artikel. Artikel werden immer nur von einem<br />

Hersteller produziert.<br />

(b) Ein Mitarbeiter gehört einer Abteilung an. Eine Abteilung hat mindestens einen<br />

Mitarbeiter.<br />

(c) Ein Lehrer unterri<strong>ch</strong>tet mindestens einen S<strong>ch</strong>üler. Ein S<strong>ch</strong>üler wird von mindestens<br />

4


einem Lehrer unterri<strong>ch</strong>tet.<br />

(d) Ein Drucker ist an genau einem Computer anges<strong>ch</strong>lossen. Einem Computer ist<br />

hö<strong>ch</strong>stens ein Drucker anges<strong>ch</strong>lossen.<br />

Aufgabe 6<br />

Untenstehend sehen Sie das <strong>ERM</strong> einer DVD-Ausleihe. Versu<strong>ch</strong>en Sie, dieses zu verstehen,<br />

indem Sie die oben erklärten Begriffe in Beziehung zum Diagramm bringen. Tragen sie<br />

au<strong>ch</strong> den Typ der Beziehung ein.<br />

4. Quellen<br />

• http://www.enzyklopaedie-der-wirts<strong>ch</strong>aftsinformatik.de/lexikon/daten-wissen/<br />

Datenmanagement/Daten-/<strong>Entity</strong>-<strong>Relationship</strong>-<strong>Model</strong>--/index.html [6.10.2012]<br />

• http://ebus.informatik.uni-leipzig.de/www/media/lehre/seminar-pioniere04/<br />

sem04swp-hartmann-vortrag.pdf [6.10.2012]<br />

• http://de.wikipedia.org/wiki/Chen-Notation#Modifizierte Chen-Notation [6.10.2012]<br />

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