Aktuelle Ausgabe vom 29. Juni 2013 (PDF)

6 rund um den morItz Hof
Wochenmärkte bringen frisches und Besonderes vor die Haustür
Neben den großen Märkten in der Innenstadt
und am Sportforum werden in einigen Stadtteilen
regelmäßig Wochenmärkte abgehalten, 15
derzeit. »Auf unseren Wochenmärkten werden
vorzugsweise Frischprodukte, möglichst aus der
Region, sowie eine breite Palette ‚ergänzender
Sortimente’ wie Haushaltwaren, Textilien, Kleinartikel,
Schmuck usw. gehandelt«, erläutert Christian
Reichelt, Sachgebietsleiter im Marktamt.
Was nicht geht, ist zum Beispiel Schnaps – »es
sei denn, es werden selbstgemachte Liköre angeboten.«
Funktionieren diese Stadtteilmärkte, die in der
Regel ganzjährig ein-, zweimal pro Woche stattfinden
Es braucht den richtigen Platz, einen attraktiven
Warenmix, geduldige Händler und dauerhaft
kaufende Anwohner. Beim Lößniger Markt
in der Johannes-R.-Becher-Straße klappt es. Er
ist zudem etwas Besonderes – nämlich der einzige
Samstagsmarkt.
Die unter hohen Bäumen vorm Studentenwohnheim
errichtete Marktfläche ist gut gefüllt,
Frisches ist deutlich in der Überzahl. Die lauschige
Atmosphäre wird regelmäßig durch Ausrufer
Alla Alfukeki unterbrochen, der am reichhaltigen
Obst-und-Gemüse-Stand der Leipziger Firma
Kahlid Ibrahim als lautstarker »Marktkönig« residiert.
»Im Winter hängen wir ihn an die Batterie,
damit er im Sommer wieder richtig läuft«, ulken
seine Kollegen. Den Abschluss des Marktgeländes
bildet der Stand der Zwenkauer Gärtnerei Brodkorb,
beliebt für ihre Tomaten und Sommergemüse.
»Wir kommen seit 20 Jahren nach Lößnig«, erzählt
Annelore Hahn, »anfangs standen wir noch
vorm Konsum.« Sofort bittet eine Kundin um Beratung,
worauf die resolute Standchefin schmunzelnd-forsch
erwidert: »Das kostet aber extra!«
Kurzes Kundinnenstutzen, darauf beiderseitiges
Grinsen. Selbstredend läuft es genau anders; hier
verlässt niemand ohne ausführliche, freundliche
und kompetente Beratung den Stand, natürlich
ohne extra Servicegebühr!
Im Vergleich mit anderen Märkten schneidet
der Lößniger recht gut ab. Ähnlich, nur mit weniger
Bäumen, sieht es in der Stuttgarter Allee in
Grünau aus. Mit dem wohl exemplarischsten der
Stadtteilmärkte, dem auf dem Lindenauer Markt,
kann er nicht mithalten. Reichlich Auswahl, aber
weniger Atmosphäre findet man am Gohlis Park,
burghofähnlich gedrängt geht es in den Gohlis
Arkaden zu. Nahezu fadenscheinig erlebt man den
Markt vor der Kaufhalle Bästleinstraße in Schönefeld-Ost
oder den kleinen Markt auf dem Torgauer
Platz.
Generelles Fazit: Während man über die Qualität
der Frischprodukte nicht meckern kann, fragt
man sich bei den »nicht essbaren« Angeboten öfter
mal, was der Kram soll.
Alles WAs recHt Ist! 7
Die transmortale Vollmacht...
...erlischt, wenn der Bevollmächtigte den Vollmachtgeber allein beerbt
Der 15. Zivilsenat des OLG Hamm entschied
am 10.01.2013 in einer Grundbuchsache, dass
die Vollmacht des Erblassers, die über seinen Tod
hinaus gelten soll (transmortale Vollmacht), erlischt,
wenn der Bevollmächtigte Alleinerbe des
Erblassers wird. Das Gericht bestätigte damit die
erstinstanzliche Entscheidung des AG Rahden
(OLG Hamm, Beschluss vom 10. Januar 2013;
Az.: 15 W 79/12).
Der Entscheidung lag zugrunde, dass die im
April 2011 verstorbene Erblasserin ihrem Ehemann
eine notarielle, transmortale Generalvollmacht
erteilte. Nach dem Tod verschenkte der
Ehemann ein zum Nachlass gehörendes Grundstück
unter Verwendung der transmortalen, notariellen
Generalvollmacht an den Cousin der
Erblasserin und ließ es auf. Dem Grundbuchamt
selbst konnte der Ehemann jedoch nur eine Kopie
des privatschriftlichen Testaments der Erblasserin
vorlegen, aus dem seine Erbeinsetzung
und ein Vermächtnis zugunsten des Cousins auf
das übertragene Grundstück erkennbar war. Daraufhin
lehnte das Grundbuchamt unter Verweisung
auf die nach der Grundbuchordnung fehlend
nachgewiesene Erbenstellung die beantragte Eigentumsumschreibung
ab.
Gegen die Entscheidung des Grundbuchamtes
legte der Ehemann Grundbuchbeschwerde ein,
welche jedoch erfolglos blieb. Der 15. Zivilsenat
des OLG Hamm bestätigte die Auffassung
des Grundbuchamtes, dass der Ehemann seine
Erbenstellung nach den Vorschriften der Grundbuchordnung
nachzuweisen hat, bevor er über
das zum Nachlass gehörende Grundstück verfügen
kann. Auf die von der Erblasserin vor dem
Tod erteilte transmortale Vollmacht kann sich der
Ehemann nicht berufen. Eine rechtsgeschäftliche
Vollmacht nach § 164 BGB setzt voraus, dass der
bevollmächtigte Vertreter nicht personengleich
mit dem Vollmachtgeber ist. Aus diesem Grund
Mit der AIDAaura durch die romantische Adria
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erlischt die transmortale Vollmacht, wenn der Bevollmächtigte
den Vollmachtgeber allein beerbt.
Der Ehemann muss daher dem Grundbuchamt
seine Erbenstellung mit einem Erbschein nachweisen,
nachdem er eine öffentlich beglaubigte,
letztwillige Verfügung der Erblasserin ebenfalls
nicht vorlegen konnte, welche den Formerfordernissen
des Grundbuchverfahrens gedient hätte.
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