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Das Grundwasser im schwäbischen Donautal - Bayerischer ...

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SCHRIFTENREIHE DER BAYERISCHEN SAND- UND KIESINDUSTRIE · Heft 11 /2000<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong><br />

<strong>im</strong> schwäbischen <strong>Donautal</strong><br />

Hydrologisch-hydrogeologische<br />

Untersuchung mit Erstellung<br />

eines <strong>Grundwasser</strong>modells<br />

<strong>im</strong> Maßstab 7 : 25.000/50.000<br />

<strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen<br />

Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und<br />

Neuburg an der Donau.<br />

BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN e. V.<br />

Fachabteilung Sand- und Kiesindustrie · München


Auftraggeber<br />

Karl Daferner Kieswerk GmbH & Co. KG, 89275 Eiehingen<br />

Donaukieswerk GmbH, 89421 Gundelfingen<br />

Donau-Kies- und Schotterwerk Deil GmbH, 86637 Wertingen<br />

Fetzer GmbH & Co. Kies- und Betonwerke, 89423 Gundelfingen<br />

KIESA Quetschwerk GmbH & Co. KG Höchstädt!Donau, 85774 Unterföhring<br />

Kies- und Splittwerke Langenau, A. u. W. Schurr GmbH & Co., 89129 Langenau<br />

Klauser-Wensauer GmbH & Co. Kies, Splitt, Transportbeton KG, 86663 Asbach-Bäumenhe<strong>im</strong><br />

Xaver Kling GmbH Sand, Kies, Recyclingmaterial, 89344 Aislingen<br />

Josef Reichhardt & Söhne OHG Transportbeton-Kieswerk Fertigmörtel, 89420 Höchstädt/Do.<br />

Skibowski GmbH & Co., 89542 Herbrechtingen<br />

Georg Vollmer & Söhne Schotter- und Kieswerke, 89551 Königsbronn<br />

Gustav Wager GmbH & Co. Kies-, Sand- und Schotterwerke GmbH & Co., 89438 Holzhe<strong>im</strong><br />

Wanner & Märker Kies- und Splittwerke GmbH & Co KG, 86682 Genderkingen<br />

ISBN 3-9807169-0-2<br />

<strong>Das</strong> Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten<br />

Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes,<br />

des Vortrages, der Entnahme von Abbildungen, der<br />

Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder<br />

ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,<br />

bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung,<br />

vorbehalten. Werden einzelne Vervielfältigungsstücke in dem<br />

nach § 54 Abs. 1 UrhG zulässigen Umfang zu gewerblichen<br />

Zwecken hergestellt, ist an den Verlag die nach § 54 Abs. 2<br />

UrhG zu zahlende Vergütung zu entrichten, über deren Höhe der<br />

Verlag Auskunft gibt.<br />

© 2000, Gesamtherstellung: Ludwig Auer GmbH, Donauwörth<br />

Herausgeber: <strong>Bayerischer</strong> Industrieverband Steine und Erden<br />

e. V., Fachabteilung Sand- und Kiesindustrie, Beethovenstr. 8,<br />

80336 München


Vorwort<br />

Etwa die Hälfte der in Bayern jährlich geförderten 85 Mio. Tonnen Sand und Kies werden <strong>im</strong> Naßbaggerverfahren<br />

und damit <strong>im</strong> <strong>Grundwasser</strong>bereich gewonnen. Alleine <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet,<br />

d. h. <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau, werden pro Jahr 6 Mio. Tonnen<br />

naß gebaggert, wofür eine Fläche von ca. 50 ha in Anspruch genommen werden muß.<br />

Voraussetzung dafür waren schon <strong>im</strong>mer umfangreiche hydrogeologische Untersuchungen, um das<br />

"Ausspiegeln" des <strong>Grundwasser</strong>s, d. h. <strong>Grundwasser</strong>absenkungen oberstromig bzw. Vernässungen<br />

unterstromig, zu verhindern. Darüber hinaus wurde in den vergangenen Jahren der Wasserhaushalt<br />

generell diskutiert. So wurde <strong>im</strong>mer wieder behauptet, daß durch die Verdunstung der Baggerseen<br />

der Wasserhaushalt stark beeinflußt würde.<br />

Dies war der eigentliche Grund für die Durchführung der vorliegenden hydrogeologischen Untersuchung<br />

mit Erstellung eines <strong>Grundwasser</strong>modells <strong>im</strong> Maßstab 1:25 000/50 000 <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen<br />

Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau. Wenn man das Ergebnis des <strong>Grundwasser</strong>modells<br />

und der <strong>Grundwasser</strong>bilanz betrachtet, zeigt es sich, daß die Verdunstungstheorie der Wasserwirtschaft<br />

<strong>im</strong> niederschlagsreichen <strong>Donautal</strong> bedeutungslos ist.<br />

Welche Bedeutung diese wissenschaftliche Untersuchung hat, zeigen die jüngsten Vorstellungen<br />

des Rates der EG-Kommission zur "Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der<br />

Gemeinschaft <strong>im</strong> Bereich der Wasserpolitik"! Hier bewiesen die Auftraggeber der Untersuchung -<br />

das sind fast alle Kiesabbauunternehmer <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet- Weitsicht und Verantwortungsbewußtsein.<br />

Bereits seit 1996 bemüht sich der Verband der bayerischen Sand- und Kiesindustrie bei der Bayerischen<br />

Staatsregierung um eine umfassende hydrogeologische Landesaufnahme. Wasser ist unser<br />

wichtigstes Lebensmittel und der wichtigste Faktor <strong>im</strong> Naturhaushalt Die sicher notwendige Ausweisung<br />

von Wasserschutzgebieten bedarf aber gründlicher und vor allem gesicherter Erkenntnisse<br />

der <strong>Grundwasser</strong>verhältnisse.<br />

Wir danken Herrn Prof. Dr. P. Udluft, Universität Würzburg, und seinen Mitarbeitern für die geleistete<br />

Arbeit. Nach den Studien zum Wasserhaushalt <strong>im</strong> oberfränkischen Main- und Regnitztal ist die Untersuchung<br />

über das "<strong>Grundwasser</strong> <strong>im</strong> schwäbischen <strong>Donautal</strong>" die zweite wissenschaftliche Arbeit<br />

in Bayern, die mit den modernen Mitteln der elektronischen Datenverarbeitung über die Programme<br />

MODFLOW und MODBIL <strong>Grundwasser</strong>modelle und <strong>Grundwasser</strong>bilanzen erstellt.<br />

1


Beide Untersuchungen wurden von der bayerischen Sand- und Kiesindustrie in Auftrag gegeben<br />

und finanziert. Wir würden uns freuen , wenn diese Studie zahlreiche Leser der Verwaltung, der<br />

Wasserversorger, der Regionalplanung, der Landes- und Kommunalpolitik, der Universitäten und<br />

Schulen erreichen würde.<br />

München, <strong>im</strong> Mai 2000<br />

)<br />

Jochen Klauser<br />

1 . Vorsitzender<br />

2


Vorbemerkung<br />

Die Anregung zu dieser Studie stammt von Herrn Dr. F. J. Dingethal, Geschäftsführer der Fachabteilung<br />

Sand- und Kiesindustrie <strong>im</strong> Bayerischen Industrieverband Steine und Erden e. V., dem es<br />

gelang, die Sand- und Kiesunternehmer des Schwäbischen <strong>Donautal</strong>es zur Finanzierung des<br />

Projekts zu gewinnen; beiden sei an dieser Stelle vom Auftragnehmer Dank gesagt.<br />

ln den letzten Jahren ist der Talraum der Donau zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau<br />

mehrfach Gegenstand von umweltbezogenen Untersuchungen gewesen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

seien hier genannt:<br />

• Wasserwirtschaftliche Rahmenuntersuchung Donau und Main (1985)<br />

• Betrachtungen der Landeswasserversorgung Baden-Württemberg, Stuttgart<br />

• Dillinger Donauried (1990}<br />

• Günzburger Donauried (1993)<br />

• Fachplanung Lech (1995}<br />

• Württemberger Donauried (1997)<br />

• Landschaftspotential Wasser <strong>im</strong> Schwäbischen <strong>Donautal</strong>. ln: Gesamtökologisches Gutachten<br />

Donauried (1998).<br />

Die vielfältige Bedeutung des Talraums eines Flusses liegt nicht zuletzt in der allgegenwärtigen<br />

Verfügbarkeit von Wasser, obwohl von diesem auch beträchtliche Gefahren ausgehen können , wie<br />

das große Hochwasser zu Pfingsten 1999 einmal mehr vor Augen geführt hat. Der Fluß , die Donau,<br />

ist der Sammler aller Gewässer seiner Region; in ihn münden alle Nebenflüsse, in ihn gelangt das<br />

gesamte <strong>Grundwasser</strong> seines Einzugsgebietes. Durch das von der Donau geschaffene Tal muß das<br />

gesamte Wasser wieder abfließen. Ein Teil dieses Wassers wird <strong>im</strong> Talraum selbst neu gebildet, der<br />

größte Teil aber fließt ihr unmittelbar als Grund- oder Oberflächenwasser aus den talbegleitenden<br />

Einzugsgebieten zu.<br />

Diese Studie wurde zwischen 1995 und 1999 gefertigt. Sie hat zum Ziel , das Zusammenwirken der<br />

Gewässer <strong>im</strong> schwäbischen <strong>Donautal</strong> zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau auf einer<br />

Länge von etwa 80 km mit den Möglichkeiten moderner rechnergestützter Modelltechniken zu<br />

erfassen und darzustellen. Die Wasserbilanzen als Grundlage aller folgenden Betrachtungen orientieren<br />

sich dabei an den grundwasserbürtigen Einzugsgebieten, die den Talraum der Donau begleiten.<br />

Somit war es notwendig, einen etwa 15 km breiten Streifen beiderseits der Donau mit zu<br />

3


untersuchen und zu modellieren. Insgesamt wurde eine Fläche von 1500 km 2 kartenmäßig bearbeitet.<br />

Alle Ergebnisse einschließlich der Grunddaten liegen den Auftraggebern sowie dem Bayerischen<br />

Geologischen Landesamt und dem Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft auf CD-ROM vor.<br />

Diese Veröffentlichung vermag nicht alle Ergebnisse darzustellen, gibt aber dennoch auf zahlreichen<br />

Karten einen umfassenden Überblick über die <strong>Grundwasser</strong>verhältnisse des Gebietes. <strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong>modell<br />

ist vom Aufbau und der Datenlage so gestaltet, daß es für Fragestellungen, die dem<br />

Maßstab 1 :25 000 entsprechen, als kompetent angesehen werden kann. Es kann als Grundlage für<br />

Detailbetrachtungen <strong>im</strong> größeren Maßstab dienen, wobei die Modelldaten in der Lage sind, die<br />

wichtigen Randbedingungen für kleinere Ausschnitte vorzugeben.<br />

Die vorgelegte naturwissenschaftliche Studie kann als fundierter Baustein für eine nachhaltige und<br />

umweltgerechte Entwicklung des Wasserhaushaltes <strong>im</strong> schwäbischen <strong>Donautal</strong> verwendet werden.<br />

Die erarbeiteten Modelle, deren Ergebnisse in verschiedenen Karten vorliegen, geben Auskunft über<br />

die Lage von potentiellen Renaturierungsflächen für Niedermoore sowie über Bereiche, die sich aufgrund<br />

durchgeführter flußbaulicher und anderer Maßnahmen für naturnahe Lösungen nicht eignen.<br />

Im Sinne der AGENDA 21 und <strong>im</strong> Sinne des Rates der EG zur "Schaffung eines Ordnungsrahmens<br />

<strong>im</strong> Bereich der Wasserpolitik" kann die vorgelegte Studie helfen, eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung<br />

zu verwirklichen.<br />

Würzburg, <strong>im</strong> Mai 2000<br />

Prof. Dr. P. Udluft<br />

4


Inhalt<br />

Naturräumliche Gegebenheiten . . . . . . . . 1 0<br />

Lage <strong>im</strong> Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 0<br />

Erdgeschichtliche Entwicklung . . . . . . . . 11<br />

Die Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Besiedlung des Donauraumes . . . . . . . . 15<br />

Kl<strong>im</strong>a ............................ 16<br />

Landnutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Böden ...... ..................... . 19<br />

Anmoor- und Niedermoorgebiete . . . . . . 20<br />

Die Gewässer des Betrachtungsgebietes 21<br />

Einführung .............. ... . . ..... 21<br />

Oberflächengewässer . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Die Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Zuflüsse nördlich der Donau . . . . . . . . 23<br />

Zuflüsse südlich der Donau . . . . . . . . . 23<br />

Baggerseen und Baggerweiher . . . . . . 25<br />

<strong>Grundwasser</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Gewässerqualität/Chemismus der<br />

Gewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Geogene Hintergrundwerte . . . . . . . . . 27<br />

Anthropogene Belastungen . . . . . . . . . 28<br />

Untersuchungen an 417 Gewässerproben<br />

<strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen Ulm/<br />

Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau<br />

<strong>im</strong> März/Mai 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Fließgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Stehende Gewässer . . . . . . . . . . . . 32<br />

Untersuchungen an 10 Baggerseen<br />

<strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong><br />

und Neuburg an der Donau <strong>im</strong><br />

September 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

<strong>Grundwasser</strong>modell "Schwäbisches<br />

<strong>Donautal</strong>" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Hydrogeologisches Modell . . . . . . . . . . . 42<br />

Grundlagen des hydrogeologischen<br />

Modells . .... . . .. .. .. ....... . . ... 42<br />

Jura ...... . ... . . . . . . ... . ..... 42<br />

Kreide ........................ 44<br />

Tertiär<br />

44<br />

Quartär ...... . . . . ..... ........ 47<br />

Hydrogeologisches Modell als Grundlage<br />

zur Umsetzung in das numerische<br />

Modell .. . . . . . ................ .. 50<br />

Wasserhaushaltsmodell . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Grundlagen des Wasserhaushalts .... 51<br />

Bilanzprogramm MODBIL .......... 51<br />

Eingabeparameter für die Wasserhaushaltsberechnung<br />

. . . . . . . . . . . . . 56<br />

Kl<strong>im</strong>atische Grunddaten . . . . . . . . . . 56<br />

Standortspezifische Grunddaten . . . 59<br />

Erläuterung der Wasserhaushaltsberechnungen<br />

mit MODBIL am Beispiel<br />

des Blattes TK 7527 Günzburg . . . . . . . . 62<br />

Ergebnis der Wasserhaushaltsbetrachtungen/<strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

<strong>im</strong><br />

Untersuchungsgebiet "Schwäbisches<br />

<strong>Donautal</strong>" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

Wasserbilanz nördlich des Modellraumes/Abschätzung<br />

des nördlichen<br />

Randzuflusses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

Numerisches Modell . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

Erläuterung zum numerischen Verfahren/Mathematische<br />

Formulierung<br />

mit der Finite-Differenzen-Methode . . 75<br />

Horizontale Modellabgrenzung . . . . . . 77<br />

Vertikaler Modellaufbau . . . . . . . . . . . . 78<br />

Randbedingungen des <strong>Grundwasser</strong>strömungsmodells<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

Räumliche und zeitliche Diskretisierung<br />

der Modellfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

Kalibrierung des numerischen<br />

Modells ... . ... . ... ... . .... ...... 84<br />

Wasserbilanz des Modells<br />

"Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" . . . . . . . . . . . . 89<br />

Karten und Anwendung des Modells 91<br />

Literatur- und Quellenverzeichnis . . . . . . 96<br />

Zitierte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . 97<br />

Karten/Geologische Karten und<br />

Erläuterungen ................... ... 100<br />

5


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes bzw. des Modellgebietes in der Übersicht . . . . . . 10<br />

Abb. 2: Oberflächengewässer und ihre Einzugsgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Abb. 3: Gewässernetzkarte <strong>im</strong> Einzugsgebiet der Donau zur Darstellung von<br />

unterschiedlich dichten Flußnetzen in Abhängigkeit von petrographischgeomorphologisch<br />

bedingten Naturräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Abb. 4:<br />

Abb. 5:<br />

Abb. 6:<br />

Abb. 7:<br />

Abb. 8:<br />

Leitfähigkeitswerte in Fließgewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Leitfähigkeitswerte in stehenden Gewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Chiaridkonzentrationen in Fließgewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Chiaridkonzentrationen in stehenden Gewässern .. . ................... ... .. . 36<br />

Nitratkonzentrationen in Fließgewässern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Abb. 9: Nitratkonzentrationen in stehenden Gewässern . .. .............. .. ...... . ... 38<br />

Abb. 10: Karstgrundwassergleichenplan für das Donauried und für die <strong>im</strong> Nordwesten<br />

angrenzende Schwäbische Alb vom 12. 9. 1983 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Abb. 11: Streichlinien der Molassebasis (Malmoberfläche) bezogen auf NN <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Abb. 12: Mächtigkeiten der Molasseschichten <strong>im</strong> Donauried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Abb. 13: Hydrologisch/hydrogeologisches Modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>"<br />

als Grundlage zur Umsetzung in das numerische Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Abb. 14: Kl<strong>im</strong>astationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Abb. 15: Oberflächen- und Gesamtabfluß in Abhängigkeit von der Hangneigung . . . . . . . . . . . 63<br />

Abb. 16: Infiltrationsrate in Abhängigkeit von der Hangneigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Abb. 17: Zusammenhang zwischen Sättigungszustand des Bodens, reeller Verdunstung<br />

und <strong>Grundwasser</strong>neubildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

Abb. 18: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit<br />

des Malm ......... . ...... . ........ ... .. ................ .... .... .. ... 67<br />

Abb. 19: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit<br />

des Löß .. . . ..................... .. ............. . ..... . ... . ...... . . . . 69<br />

Abb. 20: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit<br />

des Tertiär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

Abb. 21: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die offenen Wasserflächen ....... 72<br />

6


Abb. 22: Räumliche Darstellung eines Modellknotens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

Abb. 23: Stationäre Kalibrierung: Lage der Kalibrierungspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

Abb. 24: Stationäre Kalibrierung: Vergleich der mittleren gemessenen GW-Spiegelhöhen<br />

mit den berechneten Potentialen (langjährige mittlere GW-Verhältnisse)<br />

"Modellraum West" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

Abb. 25: Stationäre Kalibrierung: Vergleich der mittleren gemessenen GW-Spiegelhöhen<br />

mit den berechneten Potentialen (langjährige mittlere GW-Verhältnisse)<br />

"Modellraum Ost" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

Abb. 26: Korrelation zwischen gemessenen und berechneten <strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen<br />

(mittlere <strong>Grundwasser</strong>verhältnisse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

Abb. 27: Blockbild zur Darstellung der Volumenströme und der Wasserbilanz<br />

des Modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1:<br />

Tab. 2:<br />

Tab. 3:<br />

Tab. 4:<br />

Tab. 5:<br />

Tab. 6:<br />

Gliederung des Quartär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Lage relevanter Kl<strong>im</strong>astationen und Kl<strong>im</strong>awerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Staustufen <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet mit Angabe der Stauziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Hydrologische Daten der Donau und ihrer Zuflüsse <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet . . . . . . . 24<br />

Analyse von 8 Niederschlagsproben (Mittelwert) ............................. 29<br />

Analyse-Ergebnisse von Wasserproben aus Baggerseen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Tab. 7 : HAUDEs Monatskoeffizienten ... . . . ..... . .. ... . .. ....................... . 53<br />

Tab.<br />

8: Wichtung der Kl<strong>im</strong>astationen für die Berechnung der Kl<strong>im</strong>adaten des jeweiligen<br />

Kartenblattes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Tab. 9: Bodenklassen mit Bodenkennwerten ....................................... 59<br />

Tab. 10: Geologische Einheiten mit entsprechenden Bodenklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Tab. 11: Nutzbare Feldkapazität in Abhängigkeit von Bodenart und Flächennutzung . . . . . . . . 61<br />

Tab. 12: Wasserbilanz für unbewaldete Flächen mit einer Hangneigung von 3° auf dem<br />

Blatt TK 7527 Günzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

Tab. 13: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit<br />

des Malm . ................ . ..... . . . ................................. . 68<br />

Tab. 14: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit<br />

des Löß . . .................... ... . . . . . . .............. .......... ....... 69<br />

7


Tab. 15: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit<br />

des Tertiär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

Tab. 16: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die offenen Wasserflächen . . . . . . . . 71<br />

Tab. 17: Flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung (November 1974 bis Oktober 1994)<br />

<strong>im</strong> "Schwäbischen <strong>Donautal</strong>" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

Tab. 18: Wichtige Wasserbilanzglieder für das Lonetal (überschlägige Betrachtung) . . . . . . . . . 74<br />

Tab. 19: Zusammenfassende Gliederung des vertikalen Modellaufbaues I Umsetzung<br />

des hydrogeologischen Modells in das numerische <strong>Grundwasser</strong>modell . . . . . . . . . . 79<br />

Tab. 20: Übersicht über tatsächliche (Grund-)Wasserentnahmen (Jahresentnahme bzw.<br />

rechnerische Dauerentnahme) aus dem Modellgebiet .......... . . . . ... . .... . . . 81<br />

Tab. 21: Flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung (November 1974 bis Oktober 1994) ... . . . .. 83<br />

Tab. 22: Wasserbilanzkomponenten des Modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

Kartenverzeichnis<br />

Ausgedruckte Karten<br />

Karte 1 A und 1 B: Historischer Donauverlauf (1 :50 000)<br />

Karte 2: Satellitenbild der schwäbischen Donau (1 :100 000)<br />

Karte 3: Geologische Übersichtskarte (1 :100 000)<br />

Karte 4:<br />

Wasserschutzgebiete, <strong>Grundwasser</strong>aufschlüsse, Brunnen, Bohrungen<br />

(1 : 100 000)<br />

Karte 5A und 58: Quartärbasis (1 : 50 000)<br />

Karte 6A und 68: Quartärmächigkeit (1 :50 000)<br />

Karte 7A und 78: <strong>Grundwasser</strong>neubildung (1: 50 000)<br />

Karte 8A und 88: <strong>Grundwasser</strong>gleichenplan (1 :50 000)<br />

Karte 9Aund 98: <strong>Grundwasser</strong>flurabstand (1 :50 000)<br />

Karte 1 OA und 1 OB: Chemismus der Oberflächengewässer (1 :50 000)<br />

Karte 11:<br />

Arbeiten mit dem Modell<br />

Digitale Karten auf CD-ROM<br />

ln der Tasche auf der Innenseite des Umschlagdeckels befindet sich eine CD, auf der sich ein digitales<br />

Kartenverzeichnis befindet. Mit Ausnahme der Karte 11 (Arbeiten mit dem Modell) sind alle<br />

Karten in Form von HTML Dokumenten auf der CD enthalten.<br />

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Zum Betrachten der Karten benötigen Sie lediglich einen lnternet-Browser (Netscape oder<br />

MS InternetExplorer jeweils ab Version 4). Nach dem Einlegen der CD in das entsprechende Laufwerk<br />

Ihres Computers öffnen Sie bitte mit dem Browser die Datei index.htm. DurchAnklicken der<br />

entsprechenden Karte erscheint in einem neuen Browserfenster die gewünschte Kartendarstellung.<br />

Zusätzliche Informationen zum Inhalt der CD und ihrer Verwendung befinden sich in der Datei<br />

readme.txt auf der CD.<br />

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Naturräumliche Gegebenheiten<br />

Lage <strong>im</strong> Raum<br />

Die Donau entsteht durch die Vereinigung ihrer beiden Quellflüsse Brigach und Breg bei Donaueschingen<br />

auf einer Höhe von ca. NN + 680 m und mündet nach einer Fließstrecke von etwa<br />

2880 km durch unterschiedlichste Länder, Landschaften und geologische Systeme in das Schwarze<br />

Meer.<br />

Der Untersuchungsraum vorliegender Arbeit umfaßt das schwäbisch-bayerische <strong>Donautal</strong> zwischen<br />

Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau auf einer Länge von 80 km und einem beiderseits bis zu<br />

15 km breiten Saum mit einer kartographisch bearbeiteten Fläche von 1500 km 2 .<br />

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes bzw. des Modellgebietes in der Übersicht<br />

<strong>Das</strong> <strong>Donautal</strong> liegt zwischen zwei Naturräumen:<br />

• Nördlich der Donau erfolgt der rasche Anstieg zur Schwäbischen und Fränkischen Alb, die bei<br />

Donauwörth durch den Rieskrater getrennt werden.<br />

• Nach Süden wird die Donauniederung durch die schwäbisch-bayerische Hochfläche und das<br />

Tertiärhügelland begrenzt.<br />

Rücken die von den Einschnitten der alpenseitigen Donauzuflüsse lller, Roth , Günz und Mindel<br />

zerteilten, tertiären Hochflächen zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Offingen nahe an die Donau heran, so<br />

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weitet sich die Donauniederung mit dem Donauried zwischen Dillingen und Donauwörth und dem<br />

Donaumoos bei Neuburg an der Donau deutlich nach Süden auf.<br />

Der untersuchte Talraum der Donau liegt an der westlichen Begrenzung in einer Höhe von etwa NN<br />

+ 468 m bei Ulm, von etwa NN + 427 m bei Dillingen und von NN + 378 m bei Neuburg an der<br />

Donau an der östlichen Begrenzung. Die Donau selbst wird in diesem Abschnitt durch 11 Staustufen<br />

geregelt: 6 Staustufen gehören den Oberen Donaukraftwerken (ODK), 4 den Mittleren Donaukraftwerken<br />

(MDK) und 1 der Rhein-Main-Donau AG (RMD) . Der östlichste Abschnitt des Untersuchungsgebietes<br />

erfaßt noch etwa zur Hälfte den Gewässerabschnitt der (zwölften) Stauhaltung<br />

Bittenbrunn westlich Neuburg an der Donau; die Staustufe selbst befindet sich bereits östlich der<br />

Bearbeitungsgrenze.<br />

Erdgeschichtliche Entwicklung<br />

Eine erdgeschichtlich orientierte Betrachtung des Donauraumes zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg<br />

an der Donau muß spätestens mit der Beschreibung der Jurazeit beginnen. Die jüngste Einheit<br />

dieser Zeit, der Malm oder Weißjura, ist <strong>im</strong> Norden der Donau als Schwäbische Alb nicht nur landschaftsprägend,<br />

sondern auch für die <strong>Grundwasser</strong>verhältnisse der Region von überragender Bedeutung.<br />

Mit dem Jura begann ein großer Meeresvorstoß, durch den das Nordmeer mit der Tethys - deren<br />

Rest das heutige Mittelmeer bildet - verbunden war. Die zu dieser Zeit entstandenen marinen<br />

Ablagerungen können dreigegliedert werden. Die Ablagerungen des Lias und Doggers umfassen bis<br />

zu 300 m mächtige Tonmergel und marine Feinsande. ln der jüngsten <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

bedeutenden Stufe, dem Malm, kamen während warmer, mariner Sed<strong>im</strong>entationsbedingungen bis<br />

zu 600 m mächtige Schicht- und Riffkalke bzw. Dolomite zur Ablagerung.<br />

An der Grenze zur Kreide zog sich das Meer weit über den Betrachtungsraum nach Süden zurück.<br />

Dadurch wurde die Malmkalkplatte in der Unterkreide bei tropischem Kl<strong>im</strong>a freigelegt und unterlag<br />

intensiver Verkarstung und Auflösung; Relikte der Bodenbildung aus dieser Zeit sind die auf der Alb<br />

zu findenden Bohnerze. Diese Erze waren ein Grund für die frühe Besiedlung der Region in der Hallstatt-Zeit.<br />

ln der Oberkreide drang das Meer wieder nach Norden vor und hinterließ seine Spuren <strong>im</strong> Betrachtungsraum<br />

bei Neuburg an der Donau, wo einige Zehner Meter mächtige, vom umgebenden Festland<br />

geprägte, sandig-kiesige Schichten zur Ablagerung kamen.<br />

Im Alttertiär wurden <strong>im</strong> Zuge der alpinen Deckenüberschiebung Teile Süddeutschlands herausgehoben<br />

und abgetragen, wobei sich das süddeutsche Schichtstufenland bildete. Im Süden senkte<br />

sich der Molassetrog ein und nahm den Schutt der sich auftürmenden Alpen auf. Diese bis 5000 m<br />

mächtigen Konglomerate, Sande und Tone dünnen nach Norden aus und liegen auf Höhe der Donau<br />

nur noch als wenige 100 m mächtige, gering durchlässige Feinsande und Tone dem Malmkarst auf<br />

(BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT, 1996).<br />

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Die Entstehungsgeschichte der Donau selbst kann man bis in die Tertiärzeit zurückverfolgen, wenn<br />

auch für den lang andauernden Prozeß ein genaueres Geburtsdatum nicht angegeben werden kann.<br />

Es ist jedoch sicher, daß das Werden der Alpen und die Entwässerung des Gebirgszuges durch ein<br />

sich bildendes Entwässerungssystem Hand in Hand gingen. Durch die Kollision der alpinen Platte<br />

mit der Süddeutschen Großscholle bildete sich das noch heute wirksame Plattenscharnier <strong>im</strong> Bereich<br />

des Jura-Hauptkammes heraus; von hier taucht der Jura konsequent nach Süden bis unter<br />

den Alpenkörper auf Teufen von mehr als 6000 m ab.<br />

Mit der Einsenkung des Molassetroges kam es an dessen Nordrand, der Südabdachung der Weißjuratafel-<br />

der heutigen Schwäbischen Alb-, zu l<strong>im</strong>nischen, fluviatilen, brackischen und marinen Ablagerungen,<br />

die von lebhaften Krustenbewegungen und Erosionsphasen unterbrochen wurden. Auf<br />

ein ausgeprägtes Relief mit Höhenunterschieden von mehr als 50 m wurden aus Seen der Unteren<br />

Süßwassermolasse (USM) bunte tonige Mergel, Süßwasserkalke und durch Flüsse aus den Alpen<br />

Feinsande abgelagert. Die Schichten sind unter dem Donauried und besonders zwischen Ulm und<br />

Langenau, einschließlich des steilen <strong>Donautal</strong>hangs zwischen dem Donauried und dem Lonetal,<br />

erhalten. Unter starker Abrasion (flächenhafter Abtragung) der Landschaft, die <strong>im</strong> Satellitenbild<br />

(s. Karte 2) deutlich erkennbar ist, dehnte sich das Meer der Oberen Meeresmolasse (OMM) bis zu<br />

seiner landschaftlich auch heute noch weithin gut erkennbaren Küstenlinie, dem Kliff, aus.<br />

Mit dem Aussüßen des miozänen Molassemeeres begann auch eine Heraushebung der schwäbisch-bayerischen<br />

Ebene über das Meeresniveau. Es bildete sich nahe der Klifflinie ein nach Osten<br />

in das Pannonische Becken und eine nach Westen gerichtete Entwässerung heraus. Am Rande der<br />

Malmtafel sammelten sich die Wässer und flossen in ihr nach WSW gegen Schaffhausen ab, wo sie<br />

ins Meer mündeten. Eine 8-13 km breite Zone wurde ausgefurcht, zum Teil bis auf den Jura, und in<br />

ihr erfolgte die mittelmiozäne (helvete) Ablagerung der Graupensande oder Gr<strong>im</strong>melfinger<br />

Schichten (REICHENBACHER et al. , 1998). Kalke fehlen , bezeichnend sind hagelkorngroße Quarzkörner.<br />

Daneben kommen Feldspat, Hornstein und Lydit vor. Die Gerölle werden bei Ulm (Gr<strong>im</strong>melfingen)<br />

bis 4 cm groß.<br />

Während der Zeit der Gr<strong>im</strong>melfinger Schichten lag die schwäbisch-bayerische Hochebene trocken,<br />

ältere tertiäre Ablagerungen wurden abgetragen, so daß die folgende Obere Süßwassermolasse<br />

(OSM) innerhalb der Klifflinie auf Weißjura zu liegen kam. Die OSM bedeckte dann als ein großer See<br />

das heutige Tertiärhügelland. Er erreichte nicht nur die alte Klifflinie, sondern drang auch in alte Täler<br />

ein . Gerölle und wenig gerundete Blöcke leiteten die Ablagerungen ein. Häufig sind Knollenkalke,<br />

deren lockerer Verwitterungsschutt von Kalk überkrustet wurde. Mergel und feine Sande herrschten<br />

in Oberschwaben vor. Die Sande und Schluffe sind meist noch ziemlich locker oder nur teilweise<br />

verbacken; sie tragen die Namen Flinzsande und Flinzmergel. Ureletanten wie Dinotherium bavaricum<br />

und Mastodon angustidens wurden darin gefunden. Mit den Sanden des obermiozänen Flinzes<br />

verzahnen sich <strong>im</strong> Süden mächtige Geröllströme der alpinen Nagelfluh.<br />

Von der Alb her kamen <strong>im</strong> Obermiozän Geröllmassen, die durchweg von Flüssen transportiert wurden;<br />

ein Beweis für die schräge Hebung von Alb und Schwarzwald. Ihre Zusammensetzung gibt<br />

Aufschluß über das Einzugsgebiet der Urdonau bzw. über die damals noch vorhandenen Gesteine.<br />

Zwischen Heidenhe<strong>im</strong> und Tuttlingen besteht die Juranagelfluh nur aus Weißjura; an der heutigen<br />

12


oberen Donau stellten sich auch tiefere Schichten ein , bis hinunter zum Muschelkalk der Trias,<br />

während <strong>im</strong> Wutachgebiet die Abtragung den Granit erreicht (WAGNER, 1950).<br />

Die Donau<br />

Am Ende des Obermiozäns ist der süddeutsche Süßwassersee verschwunden. Die Donau, die zuvor<br />

wohl nur in ihren Grundzügen zu erkennen war, n<strong>im</strong>mt nun Gestalt an ; die vielen Flüsse, die<br />

zuvor ihren Schutt <strong>im</strong> Molassebecken abgeladen hatten, werden von der Donau gesammelt und<br />

dem zurückweichenden See zugeführt. Im Pliozän mündet sie bereits ins Pannonische Becken. Die<br />

Donau hat sich kaum in den Albkörper eingetieft. Ihre Schotter liegen heute sichtbar als Relikte auf<br />

der Albhochfläche. Die Schweizer Aare war damals der Oberlauf der Donau; ein Teil der heute noch<br />

zu findenden Quarzitschotter stammt aus dem Aare-Massiv.<br />

Vor etwa 16 Mio. Jahren schlug auf der Toplage des Malm ein Meteorit ein und formte so das Ries.<br />

Sein über 600 m tiefer Krater wurde <strong>im</strong> Lauf der Zeit (bis heute andauernd) mit Seesed<strong>im</strong>enten<br />

gefüllt: <strong>Das</strong> Riesereignis hatte möglicherweise zur Folge, daß die Donau nach Süden abgelenkt<br />

wurde. Durch den lmpakt wurde der <strong>Grundwasser</strong>abstrom aus dem Malm zur Donau weitgehend<br />

unterbunden; die Altmühl n<strong>im</strong>mt heute die Grundwässer auf. Die Donau transportierte bis ins<br />

Unterpliozän sehr viele alpine Gerölle, die in Süddeutschland nicht he<strong>im</strong>isch sind (Radiolarite, Gl<strong>im</strong>merquarzite,<br />

große Gangquarze). Auch war ihr noch ein großer Teil des oberen Neckargebietes<br />

abflußpflichtig.<br />

Wann die Ablenkung der einzelnen Zuflüsse der Donau zwischen Aare und lller erfolgte, ist noch<br />

nicht eindeutig nachgewiesen. Der pleistozäne Einbruch des Bodensees hat jedoch die Entwässerung<br />

gründlich geändert.<br />

Von stärkstem Einfluß auf die Landschaftsgestaltung war der Einbruch des Rheintalgrabens, der<br />

große Höhenunterschiede schuf und damit die Abtragung belebte. Seine Zuflüsse schnitten sich<br />

rasch rückwärts ein, in die alten Entwässerungsnetze einbrechend, und zwar zu beiden Seiten des<br />

Rheintalgrabens. Die stärksten Zuflußverluste erlitt die Donau nicht nur <strong>im</strong> Pleistozän, sondern<br />

bereits <strong>im</strong> Pliozän und Miozän.<br />

Kl<strong>im</strong>averänderungen führten zum Ende des Pliozän in weiten Teilen Europas zur Vereisung; mit<br />

dieser Zeitmarke beginnt die Erdneuzeit, das Quartär. Der Hauptteil des Quartärs gehört zum<br />

Pleistozän (Diluvium); als jüngsten Abschnitt kann man das Holozän (Alluvium) abtrennen. Von diesem<br />

Zeitpunkt an greift der Mensch dominant in das Erdgeschehen ein und gestaltet die Geschichte<br />

(FRISCH , 1979). Im Pleistozän wechselten sich Kaltzeiten mit dazwischenliegenden Warmzeiten ab.<br />

Im Verlauf der Warmzeiten dürfte der Raum dicht bewaldet gewesen sein, während der Kaltzeiten<br />

herrschte eine Steppen- und Tundrenlandschaft vor. Als Zeitgrenze zum Holozän kann man die Auflösung<br />

der geschlossenen Eisdecke in Skandinavien wählen, die über 9000 Jahre zurückliegt.<br />

Die Eiszeit begann nach neuesten Erkenntnissen (JERZ, 1996) bereits vor 2,47 Mio. Jahren. Insgesamt<br />

können sieben Kaltzeiten unterschieden werden, von denen die beiden letzten, die Riß- und<br />

Würmkaltzeit, die am besten erhaltenen Spuren zurückgelassen haben. Am Ende jeder Eiszeit kam<br />

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es durch Schmelzwässer zu verstärktem Abfluß, in dessen Folge die Täler ausgeräumt und eingetieft<br />

wurden. Mit nachlassender Wasserführung waren dann die Flüsse nicht mehr in der Lage,<br />

den zugeführten Schutt fortzuschaffen, so daß es nach den Ausräumungsphasen zu Phasen der<br />

Aufschotterung kam.<br />

Tab. 1: Gliederung des Quartär<br />

Serie Jahre vor heute Stufe Gliederung für Alpen und Alpenvorland<br />

Holozän Jungholozän Postglazial<br />

Mittelholozän "Geologische Gegenwart"<br />

- 10000 Altholozän<br />

Pleistozän Jungpleistozän Würm-Kaltzeit<br />

- 130 000 Riß/Würm-lnterglazial<br />

Mittelpleistozän Riß-Kaltzeit<br />

- 380000 Mindei/Riß-lnterglazial<br />

Altpleistozän<br />

Mindei-Kaltzeit<br />

Haslach/Mindel-lnterglazial<br />

Haslach-Kaltzeit<br />

Günz/Haslach-lnterglazial<br />

Günz-Kaltzeit<br />

- 780000 Donau/Günz-lnterglazial<br />

Ältestpleistozän Donau-Kaltzeit<br />

- 2470000 Biberkaltzeit<br />

Im Flußgebiet der Oberen Donau und der Wutach besitzen die quartären Ablagerungen eine<br />

gemeinsame Geschichte. Die ältesten Ablagerungen sind die Kiese und Sande der Feldbergdonau,<br />

die zwischen Eichberg und Buchberg zur Donau abfloß. Auf den Flanken der heute tief eingeschnittenen<br />

Wutachschlucht sind noch einzelne bis 15 m mächtige Kiesvorkommen der ehemaligen<br />

breiten Talfüllung vorhanden.<br />

Die Goldshöfer Sande um Aalen <strong>im</strong> Flußgebiet der Kocher und der Jagst sind Ablagerungen eines<br />

altquartären Flußsystems (Ur-Brenz), das noch zur Donau entwässerte. Während von den ältestpleistozänen<br />

Ablagerungen <strong>im</strong> Donaugebiet nur Fragmente erhalten sind, finden sich alteiszeitliche<br />

Schotterplatten in Form von meist stark zertalten Riedelrücken vor allem <strong>im</strong> Gebiet zwischen lller<br />

und Lech. Diese Schotter sind meist tief lehmig verwittert oder als Nagelfluh ausgebildet. Mindelund<br />

vor allem rißeiszeitliche Schotter liegen heute als talbegleitende, weitgehend grundwasserfreie<br />

Terrassen (Hochterrassen) vor. Die Schotter der Würmeiszeit (Niederterrassen) und des Holozäns<br />

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ilden die grundwassererfüllten Talungen aller dem Alpen- und Voralpengebiet entspringenden<br />

Flüsse sowie der Donau.<br />

Besiedlung des Donauraumes<br />

Erste Anzeichen menschlicher Aktivitäten finden sich nach neuesten Forschungsergebnissen in<br />

Form von etwa 30 000 Jahre alten Siedlungsresten und 13 000 Jahre alten Felszeichnungen in<br />

Höhlen der Alb (CONRAD, UERPMANN, 1999). Mit dem Ende des Pleistozäns entstand in der<br />

Mittelsteinzeit das <strong>Donautal</strong> mit seiner Füllung in der heutigen Form. Der <strong>Grundwasser</strong>reichtum,<br />

insbesondere bedingt durch den Zustrom von den Rändern, brachte eine Niedermoor- und Riedlandschaft<br />

hervor. Die Ablagerungen von schluffig-humosen Muddeschichten in den stehenden<br />

Wasserflächen führten zu fortschreitender Verlandung und der Bildung von Schilftorfen. An den Talrändern<br />

und auf den begleitenden Höhen wuchs Eichenmischwald, den mäandrierenden Fluß<br />

begleiteten Auwälder.<br />

Die frühe Eisenzeit (Hallstattzeit vor 2750 bis 2500 Jahren) ist durch die Kultur der Kelten gekennzeichnet,<br />

die den bewaldeten Höhen den Namen "Jura" gaben. Die Kelten gewannen Eisen aus<br />

Bohnerzen, die sie an verschiedenen Fundstellen <strong>im</strong> Gebiet der Schwäbischen Alb antrafen. Die<br />

Verhüttung des Eisens erfolgte direkt vor Ort. <strong>Das</strong> für die Eisenverhüttung notwendige Abholzen der<br />

Wälder schuf gleichzeitig Acker- und Weideflächen. ln der späten Eisenzeit (Latenezeit vor 2500 bis<br />

1950 Jahren) lebten die Kelten als Bauern, als Händler und Handwerker insbesondere auf der<br />

Schwäbischen Alb; das <strong>Donautal</strong> selbst war hingegen wegen der häufigen Hochwässer weitgehend<br />

unbewohnt. Funde von Handelsgütern aus den Mittelmeerkulturen, insbesondere aus Griechenland<br />

und Italien, belegen die bereits damals schon guten Verbindungen zum Süden.<br />

Die Machtübernahme <strong>im</strong> Donauraum durch die Römer erfolgte ab ca. 100 n. Chr. Dabei vermischten<br />

sich die Kelten mit den eingewanderten Römern. Mit dem Niedergang des Römischen Reiches<br />

drangen die Alemannen- ab etwa 250 n. Chr. -18- aus der Mark Brandenburg nach Südwesten vor.<br />

Sie nannten sich selbst in späterer Zeit auch Sueven oder Sueben ("Schwaben"). Sie siedelten wie<br />

die Römer an den Rändern des <strong>Donautal</strong>s und auf den erhöht liegenden "Verbergen" zur Schwäbischen<br />

Alb. Eine genauere Zuordnung der Siedlungsgründungen ergibt sich aus der Endung des jeweiligen<br />

Ortsnamens. So sind Orte mit der Namensendung "-ingen" in der Regel schwäbisch-alemannischen<br />

Ursprungs, Ortsnamen mit "-he<strong>im</strong>" verweisen auf fränkische Siedlungen (ZWECKVER­<br />

BAND LANDESWASSERVERSORGUNG, 1997).<br />

Sehr bald erkannten die Sueben den Wert des Torfes als Brennmaterial. Der erste Torfabbau begann<br />

bereits um das Jahr 500, so daß auch wohl um diese Zeit eine Besiedlung des Mooses auf etwas<br />

höher gelegenen Flächen einsetzte. Die Kultivierung der abgetorften Flächen und weitere Trockenlegungen<br />

erfolgten Zug um Zug. Über 1000 Jahre lang sind keine nennenswerten Veränderungen<br />

eingetreten. Die nach dem 30jährigen Krieg einsetzende Bevölkerungszunahme führte dann zu Engpässen<br />

in der Ernährung. Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viele Menschen aus den von Armut<br />

geprägten Landstrichen der Schwäbischen Alb in das <strong>Donautal</strong>.<br />

Von Bedeutung war die Schiffahrt und auch die Flößerei auf der Donau, obwohl der Fluß einen star-<br />

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ken Wechsel zwischen Niedrig- und Hochwasser zu verzeichnen hatte. Die Hauptarbeiten zur<br />

Regulierung und Begradigung der Donau wurden <strong>im</strong> Zeitraum von 1806 bis 1871 durchgeführt und<br />

der Fluß weitgehend in seine heutige Form gebracht. Die Karte 1 zeigt den Verlauf der Donau vor<br />

200 Jahren: viele Flußschlingen werden von umfangreichen Auwäldern umsäumt, die Niedermoore<br />

sind noch weitgehend vorhanden. Durch die Begradigung der Donau erhöhte sich das Fließgefälle,<br />

so daß sich der Fluß in wenigen Jahrzehnten bis zu zwei Meter eintiefte. Gleichzeitig senkte sich<br />

auch der <strong>Grundwasser</strong>spiegel, die Trockenlegung von Moos- und Riedflächen bei gleichzeitiger<br />

Ausweitung der Ackerflächen war die Folge.<br />

Zwischen Ulm und Neuburg an der Donau wurden ab dem Jahr 1960 zwischen Obereiehingen und<br />

Fa<strong>im</strong>ingen sechs Stauwehre mit Wasserkraftanlagen durch die Oberen Donaukraftwerke (ODK) in<br />

Betrieb genommen. ln den folgenden Jahren kamen vier Staustufen der Mittleren Donaukraftwerke<br />

(MDK) zwischen Dillingen und Donauwörth sowie die Staustufe Bertoldshe<strong>im</strong> der Rhein-Main­<br />

Donau AG (RMD) hinzu. Die Staustufe Bittenbrunn westlich Neuburg an der Donau befindet sich<br />

bereits außerhalb des Untersuchungsgebietes. Die Stauhaltungen haben heute einen beachtlichen<br />

Einfluß auf die Wechselwirkung zwischen Fluß- und <strong>Grundwasser</strong>.<br />

Heute leben <strong>im</strong> Betrachtungsgebiet etwa 250 000 und <strong>im</strong> Talraum selber etwa 155 000 Menschen.<br />

Kl<strong>im</strong>a<br />

Den <strong>im</strong>mer wiederkehrenden Ablauf des Wettergeschehens in einer best<strong>im</strong>mten Gegend bezeichnet<br />

man als dessen Kl<strong>im</strong>a (griechisch Kl<strong>im</strong>a = Gegend, Landstrich). Diese kl<strong>im</strong>atischen Gegebenheiten<br />

lassen sich mit den längerfristigen Mittelwerten von Meßparametern beschreiben. Dazu gehören in<br />

erster Linie der Niederschlag, die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit, aber auch die Sonnenscheindauer<br />

und der Wind. Vergleicht man die Kl<strong>im</strong>adaten des gesamten betrachteten Gebietes,<br />

so entsprechen sie weitgehend den Mittelwerten Gesamtbayerns (s. Tab. 2).<br />

Eine differenzierte Betrachtung des Raumes läßt jedoch grundsätzlich eine Aufteilung in vier Teilbereiche<br />

sinnvoll erscheinen:<br />

A) die westliche Malmtafel,<br />

B) das Riesgebiet und die östliche Malmtafel,<br />

C) der Donau-Talraum,<br />

D) das südliche Tertiärhügelland.<br />

Zu A)<br />

Die auf Höhen von über NN + 700 m aufsteigende westliche Malmtafel trägt <strong>im</strong> Schwäbischen die<br />

Bezeichnung "Rauhe Alb", womit ein Kl<strong>im</strong>abereich relativ niedriger Temperaturen und hoher Niederschläge<br />

gekennzeichnet wird. Die höchsten mittleren Niederschläge <strong>im</strong> Betrachtungsgebiet werden<br />

an der Station Laiehingen (NN + 747 m) mit 1080 mm/a registriert, die mittlere Jahrestemperatur<br />

erreicht nur 7,0 oc (s. Tab. 2).<br />

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Zu B)<br />

<strong>Das</strong> östlich anschließende Ries und auch die östliche Malmtafel zwischen Monhe<strong>im</strong> und Weilhe<strong>im</strong><br />

liegen mit Höhen bei NN+450 m bis NN+500 m deutlich niedriger als die westlichen Bereiche. Bedingt<br />

durch die Leelage <strong>im</strong> Westwindschatten und die geringere Höhe sind die Niederschläge niedriger<br />

und die Temperaturen höher als <strong>im</strong> Westen . Die Meßstation Nördlingen (NN + 425 m) weist mit<br />

nur 660 mm/a die geringsten Niederschläge bei einer mittleren Jahrestemperatur von 8,4 oc auf. Die<br />

Station Weißenburg (NN + 422 m) zeigt mit 700 mm/a Niederschlag und 8,5 oc mittlerer Jahrestemperatur<br />

vergleichbare Werte (s. Tab. 2).<br />

Zu C)<br />

Der eigentliche Talraum der Donau weist die günstigsten kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen auf. Die<br />

Niederschläge liegen bei 700 bis 770 mm/a, wobei 250 bis 300 mm <strong>im</strong> Sommerhalbjahr und 425<br />

bis 475 mm <strong>im</strong> Winterhalbjahr fallen. Die mittlere Jahrestemperatur erreicht mit annährend 9 oc die<br />

höchsten Werte der Region. Nebelbildung in den Wintermonaten, bedingt durch geringe Flur-<br />

Tab. 2: Lage relevanter Kl<strong>im</strong>astationen und Kl<strong>im</strong>awerte<br />

Kl<strong>im</strong>astation betrachteter Höhe HW RW Nieder- mittlere mittlere<br />

Zeitraum [NN+m] [Gauß- [Gauß- schlag Temperatur Luftfeuchte<br />

Krüger] Krüger] [mm/a] rc1 [%]<br />

Ulm/ Donau 11.74-10.94 522/567 5361360 3571460 774 8 79,9<br />

Kaishe<strong>im</strong>-Neuhat 11 .74-10.94 516 5404330 4410990 814 7,8 79,1<br />

Augsburg-Mühlhausen 11 .74-10.94 461 5366000 4420800 792 8,3 78,4<br />

Weißenburg/ Bay. (Wst.) 11 .74-10.94 422 5431850 4424060 702 8,5 76 ,7<br />

Heidenhe<strong>im</strong>-Brenz 11.74-10.94 500 5394410 3584850 893 7,4 79,9<br />

Ellwangen-Jagst 11.74-10.94 443 5426120 3582380 822 8,1 78,6<br />

Kösching 11 .74-10.94 417 5410490 4462480 715 8,1 81 ,2<br />

Nördlingen 01.83-10.94 425 5412610 4389720 656 8,4 79,5<br />

Laiehingen 01 .83-10.94 747 5373600 3551790 1079 7 78,2<br />

Eichstätt 01 .83-1 0.94 397 5417900 4439490 813 8,5 77,6<br />

Krumbach-Edenhausen 11 .74-10.90 520 5355550 3601760 966 7,9 79,7<br />

Neuburg/ Kammel-<br />

Naichen<br />

Dillingen-Donau 01 .83-1 0.94 435 5382470 3610670 777 8,9 77 ,2<br />

Karlshuld/Königsmoos-<br />

Untermaxteid 01 .84-1 0.94 374 5392860 4442460 790 8 80,6<br />

"Schwäbisches 815 8,1 79<br />

<strong>Donautal</strong>"<br />

Bayern, gesamt ca.835 ca. 8,5 ca. 79<br />

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abstände des <strong>Grundwasser</strong>s und durch die große Zahl offener Wasserflächen, verhindert strenge<br />

Fröste; die mittleren Januartemperaturen liegen zwischen -1 und-2 oc, <strong>im</strong> Juli werden 17 bis 18 oc<br />

erreicht. Die mittlere potentielle Verdunstung kann mit 550 mm/a, die reelle Jahresverdunstung mit<br />

450 bis 550 mm angegeben werden.<br />

Zu D)<br />

Im südlichen Tertiärhügelland steigen die Niederschläge gegenüber dem <strong>Donautal</strong> wieder auf Werte<br />

von 800 mm/a und darüber an , während die Temperaturen zurückgehen. So erreichen die Niederschläge<br />

am Südrand des Betrachtungsgebietes (Krumbach NN + 520 m) 960 mm/a bei einer mittleren<br />

Jahrestemperatur von nur noch 7,9 °C. Die mittlere jährliche potentielle Verdunstung liegt<br />

bei 500 mm/a, wobei sich nach Süden zu die Werte der reellen Verdunstung an die der potentiellen<br />

Verdunstung annähern.<br />

Landnutzung<br />

<strong>Das</strong> Untersuchungsgebiet unterliegt unterschiedlichen und teilweise konkurrierenden Nutzungsansprüchen.<br />

Zu nennen sind hier<br />

• die Landwirtschaft,<br />

• die Wasserversorgung,<br />

• die Rohstoffgewinnung (Sand- und Kiesabbau) ,<br />

• die Siedlungs- und Infrastruktur,<br />

• die Entwicklung von Industrie und Gewerbe,<br />

• der Natur-, Landschafts- und Artenschutz,<br />

• die Freizeit- und Erholungsnutzung.<br />

Die aus der unterschiedlichen Nutzung entstehende Konkurrenz gewinnt meist dann an Bedeutung,<br />

wenn sie ein und die selbe Flächeneinheit betrifft. Andererseits können bereits Nutzungsziele <strong>im</strong><br />

Widerspruch zu Schutzzielen stehen und damit zur Konfliktbildung beitragen. Nutzungen mit "Fernwirkung"<br />

sind <strong>im</strong> Bereich wasserwirtschaftlicher Belange die Regel. So hat z. B. das Anlegen von<br />

Drängräben die Ausweitung der Landnutzung ermöglicht, andererseits aber auch Flächen beeinflußt,<br />

die in ihrem Bestand geschützt werden sollten.<br />

Naturnahe oder weitgehend ursprüngliche Räume sind <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet kaum mehr anzutreffen.<br />

Nach einer vom WWF (World Wide Fund For Nature) veröffentlichten Studie ist die Auelandschaft<br />

der Donau in Deutschland weitgehend zerstört, ohne daß Möglichkeiten gesehen werden,<br />

den ursprünglichen Naturraum wieder herzustellen (WWF-AUEN-INSTITUT, 1999}. Einen gewissen<br />

ursprünglichen Charakter <strong>im</strong> Betrachtungsraum weisen einige Magerwiesen auf der Schwäbischen<br />

Alb sowie die Reste des Auwaldes der Donau auf. Einigen älteren ehemaligen Baggerseen, die heute<br />

nicht als Bade- oder Fischweiher genutzt werden, kann man ebenfalls eine gewisse Naturnähe<br />

zusprechen, solange in ihre Biotopentwicklung nicht eingegriffen wird. Sie stellen einen gewissen<br />

Ersatz für verlorengegangene Flußmäander dar. Mäanderreste sind nur noch zwischen Offingen und<br />

Dillingen sowie zwischen Tapfhe<strong>im</strong> und der Lechmündung vorhanden.<br />

18


Der Untersuchungsraum umfaßt mit einer Fläche von ca. 1500 km 2 den Talraum der Donau auf einer<br />

Länge von 80 km zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau und dessen direkten <strong>Grundwasser</strong>zustrombereich<br />

auf 15 km beiderseits des Flusses. Von der Gesamtfläche sind ca. 280 km 2<br />

bewaldet, das entspricht 18,5%. Der Talraum selbst umfaßt eine Fläche von ca. 800 km 2 , wobei<br />

auf die Aue ohne Hochterrassen 680 km 2 und auf die Hochterrassen 120 km 2 entfallen. Die Fläche<br />

der Donau beläuft sich auf 13,8 km 2 , die der Baggerseen auf 20 km 2 . Die überbaute, versiegelte<br />

oder teilversiegelte Fläche liegt bei 40 km 2 . Etwa 10 km 2 sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen.<br />

Die Fläche der Wasserschutzgebiete beträgt 172 km 2 . Die Landnutzung <strong>im</strong> gesamten Betrachtungsraum<br />

ist durch Ackerbau geprägt (ca. 1150 km 2 ). Im Talbereich einschließlich der Hochterrassen<br />

werden heute ca. 450 km 2 landwirtschaftlich genutzt. Der Umbruch des Grünlandes, der in den<br />

letzten Jahrzehnten zu einer mehr als 80%igen Feldnutzung geführt hat, ist in letzter Zeit wieder<br />

rückläufig.<br />

<strong>Das</strong> Untersuchungsgebiet beinhaltet neben dem Verdichtungsraum Ulm/Neu-U<strong>im</strong> u. a. die Städte<br />

Günzburg, Gundelfingen, Höchstadt, Dillingen, Donauwörth und Neuburg an der Donau.<br />

Einen Überblick über das Untersuchungsgebiet bietet das Satellitenbild (Karte 2). Es vermittelt einen<br />

Einblick über die naturräumlichen Gegebenheiten und die verschiedenen Nutzungen. Des weiteren<br />

ermöglicht es einen ersten Eindruck über die hydrologischen Gegebenheiten und Zusammenhänge.<br />

Deutlich zu erkennen sind als Hauptstrukturen das <strong>Donautal</strong>, die nördlich angrenzende Schwäbische<br />

und Fränkische Alb mit dem trennenden Rieskrater sowie die von den Alpenflüssen durchschnittenen<br />

Tertiärhochflächen. Im <strong>Donautal</strong> fällt die flächenmäßig überwiegende landwirtschaftliche<br />

Nutzung auf; die Bewaldung ist auf Restbestände des donaubegleitenden Auwaldes zurückgedrängt.<br />

Die Bereiche des Günzburger Donauriedes, einige kleinere Flächen zwischen Dillingen<br />

und Donauwörth sowie das Donaumoos südlich Neuburg an der Donau zeichnen sich noch als vom<br />

Grundsatz her grundwassernahe Flächen ab, während z. B. das Glötter Ried südwestlich Dillingen<br />

diesen Charakter verloren zu haben scheint. Neben der Donau selbst sind an offenen Wasserflächen<br />

die größeren Sand- und Kiesabbaubereiche zu erkennen. Nördlich und südlich des <strong>Donautal</strong>s tritt<br />

der Waldanteil mehr in den Vordergrund; der Rieskrater ist fast ausschließlich landwirtschaftlich<br />

genutzt. Die Talräume der südlichen Nebenflüsse werden landwirtschaftlich mit- <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

<strong>Donautal</strong>- höherem Gründlandanteil bewirtschaftet. Die Tertiär-Rücken sind großflächig bewaldet.<br />

Böden<br />

Für die Entstehung der unterschiedlichen Bodenarten sind in gleicher Wertigkeit das Ausgangsgestein,<br />

die Kl<strong>im</strong>ageschichte, die Durchfeuchtung und die Bewirtschaftung von prägender Bedeutung.<br />

So sind <strong>im</strong> Betrachtungsraum wiederum <strong>im</strong> Norden die Malmtafel und das Riesgebiet, in der<br />

Mitte die Donauaue selbst und <strong>im</strong> Süden das Tertiärhügelland zu nennen.<br />

Auf der verkarsteten Malmtafel lagern schlecht entwickelte Rendzinen - und unter den Braunerden<br />

der fetten Lehmüberdeckungen - Relikte der Terra fusca aus der Tertiärzeit. ln hohen, exponierten<br />

Lagen findet man Braunerden aus gelben bis ockerfarbigen steinigen Lehmen. ln einigen Bereichen<br />

sind auf reliktischen Lößen ackerbare Flächen vorhanden. ln den häufig trockenfallenden Tälern<br />

19


liegen Abschlämmassen mit erhöhtem Wasserspeichervermögen. Südlich der Klifflinie des Burdigalmeeres<br />

finden sich auf der Abrasionsfläche Relikte tertiärer Sande und Schluffe, auf denen sich<br />

Braunerden guter Qualität entwickeln konnten.<br />

Die leicht erhöht liegenden älteren Terrassen des <strong>Donautal</strong>s (Hochterrassen) tragen z. T. gut entwickelte<br />

Lößböden mit alten Ackerkulturen. Im eigentlichen Überschwemmungsgebiet der Donau,<br />

den Niederterrassen, finden sich überwiegend grund- und oberflächenwasserbeeinflußte Böden,<br />

die bis in die jüngste Zeit hinein von untergeordnetem wirtschaftlichem Wert waren . Heute sind<br />

Nieder- und Anmoorböden in ihrer ursprünglichen Ausbildung fast nicht mehr anzutreffen. Die Bildung<br />

dieser Nieder- und Anmoorböden ging mit den hohen <strong>Grundwasser</strong>ständen und dem damit<br />

verbundenen Sauerstoffmangel einher. Eine ertragreiche Agrikultur wurde auf diesen Flächen erst<br />

durch die Donaubegradigung und die damit verbundene Dränung, d.h. Absenkung des <strong>Grundwasser</strong>s<br />

um ein bis zwei Meter ermöglicht. Heute sind nur noch an wenigen Stellen die Voraussetzungen<br />

für den Erhalt naturnaher Nieder- und Anmoore gegeben. Da intakte Nieder- und<br />

Anmoore durch direkten <strong>Grundwasser</strong>kontakt praktisch <strong>im</strong>mer wassergesättigt sind, ist ihre<br />

zusätzliche Wasserspeicherfähigkeit sehr eingeschränkt; ihr Beitrag zur Wasserrückhaltung und<br />

zum Hochwasserschutz wird <strong>im</strong>mer wieder erwähnt, ist jedoch in Wirklichkeit nicht gegeben. Dennoch<br />

sind diese Flächen <strong>im</strong> Sinne des Naturschutzes aufgrund ihrer heutigen Singularität als sehr<br />

wertvoll anzusehen.<br />

An das <strong>Donautal</strong> schließt sich <strong>im</strong> Süden das Tertiärhügelland an , das vielerorts durch eiszeitliche<br />

Ablagerungen überprägt ist. Tiefgründig verwitterte Braunerden und Parabraunerden sind typisch<br />

für die Flächen der älteren eiszeitlichen Ablagerungen; häufig sind diese mit Wald bestockt. Die<br />

sandigeren Braunerden des Tertiärs, die den größten Teil dieser Flächen einnehmen, bilden<br />

Ackerflächen und Weideland.<br />

Anmoor- und Niedermoorgebiete<br />

Die Gesamtfläche der Moorgebiete <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet (s. Karte 3) umfaßt insgesamt eine<br />

Größe von etwa 20 km 2 (ZETTLER, 1998). Die größten zusammenhängenden Flächen der Moore<br />

sind an den Abstrom der Grundwässer aus der nördlich gelegenen Malmtafel gebunden, die zum<br />

Teil direkt in die Donauschotter entwässern, zum Teil aber als Quelltöpfe sichtbar das Zentrum der<br />

Moorgebiete markieren bzw. markierten. Die Mächtigkeit der Moore liegt <strong>im</strong> Leiphe<strong>im</strong>er und Gundelfinger<br />

Moos zwischen 2 und 5 m.<br />

Im Mündungsgebiet der Mindel verläßt die Donau das südliche Ufer ihres Tales und wendet sich<br />

dem Nordufer zu ; aus dem Norden fehlen hier die Zuflüsse des Grund- wie des Oberflächenwassers.<br />

<strong>Das</strong> Nördlinger Ries unterbricht die Malmkarstentwässerung. Die südlichen Zuflüsse übernehmen<br />

die Feuchtgebietsbildung, wie sie <strong>im</strong> Dillinger und Mertinger Ried zwischen Mindel-, Schmutter- und<br />

Zusam-Mündung anzutreffen waren. Diese Niedermoorvorkommen lassen sich mit dem Zuschußwasser<br />

der einmündenden Flüsse in Verbindung bringen. Während die Niedermoorbereiche südlich<br />

Lauingen/Dillingen heute irreparabel degradiert vorliegen, läßt sich der Niedermoorbereich zwischen<br />

Zusam und Schmutter (Lauterbach bis Donauwörth) mit einer Größe von 785 ha (ZETTLER, 1998)<br />

noch als Niedermoor ansprechen.<br />

20


Die Gewässer des Betrachtungsgebietes<br />

Einführung<br />

Unter Gewässer versteht man nach DIN 4049 fließendes oder stehendes Wasser, das <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit dem natürlichen Wasserkreislauf steht, einschließlich Gewässerbett bzw. <strong>Grundwasser</strong>leiter.<br />

Damit ergibt sich zwanglos eine Einteilung in Gewässer auf der Erdkruste und Gewässer in<br />

der Erdkruste, die <strong>im</strong> allgemeinen Oberflächengewässer und Grund(ge)wässer genannt werden. Die<br />

Oberflächengewässer lassen sich weiter in Fließgewässer (Flüsse, Bäche etc.) und stehende<br />

Gewässer (Seen, Teiche etc.) untergliedern, während man das <strong>Grundwasser</strong> in oberflächennahes<br />

(vadoses Wasser) und tiefes <strong>Grundwasser</strong> (Tiefengrundwasser, profundes Wasser) oder nach der Art<br />

des <strong>Grundwasser</strong>leiters in Poren-, Kluft- und Karstgrundwasser einteilen kann . Über den Wasserkreislauf<br />

sind Oberflächengewässer und Grundwässer miteinander verbunden.<br />

Oberflächengewässer<br />

ln den folgenden Abschnitten werden die wichtigen Oberflächengewässer des Untersuchungsgebietes<br />

vorgestellt.<br />

Abb. 2: Oberflächengewässer und ihre Einzugsgebiete (Bay. Landesamt f. Wasserwirtschaft 1987)<br />

21


Die Donau<br />

Die Donau ist die Sammlerin aller Gewässer <strong>im</strong> Betrachtungsgebiet; stellenweise ist jedoch ihre<br />

Fähigkeit, durchgehend als Vorfluter zu dienen, durch den Bau von Staustufen verloren gegangen.<br />

Oberhalb der Staustufen exfiltriert nämlich die Donau in sie begleitende Gräben, die das Donauwasser<br />

unterstromig wieder dem Fluß zuführen. Insgesamt ist die Donau auf der Fließstrecke<br />

zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau mit 11 Staustufen ausgebaut (s. Tab. 3). Die<br />

vollständige Veränderung ihres Abflußverhaltens einschließlich ihrer Funktion als durchgängiger<br />

Vorfluter hat zu einer völligen Umstrukturierung der Flußlandschaft geführt, die durch das Fehlen<br />

von Sed<strong>im</strong>entfrachten aus den südlichen alpinen Flußgebieten noch verstärkt wird; der Sed<strong>im</strong>entfrachttransport<br />

von lller und Lech wurde durch Staustufenketten zur Flußregulierung und Energiegewinnung<br />

unterbrochen.<br />

Die Donau weist be<strong>im</strong> Eintritt in das Betrachtungsgebiet bei Ulm/Neu-U<strong>im</strong> einen mittleren Abfluß<br />

von 124 m 3 /s und be<strong>im</strong> Verlassen des Gebietes bei Neuburg an der Donau einen solchen von<br />

308 m 3 /s auf. Der Zugewinn an Abflußmenge von 184 m 3 /s stammt mit 166 m 3 /s aus den tributären<br />

Tab. 3: Staustufen <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet mit Angabe der Stauziele<br />

Staustufe Setreiber Flußkilometer Stauziel (NN + m)<br />

(bayer. Einteilung)<br />

Obereiehingen ODK 12,94 459,0<br />

Leiphe<strong>im</strong> ODK 19,54 452,5<br />

Günzburg ODK 25,30 446,0<br />

Offingen ODK 31 ,63 439,5<br />

Gundelfingen ODK 36,05 434,5<br />

Fa<strong>im</strong>ingen ODK 42,44 429,5<br />

Dillingen MDK 49,05 423,0<br />

Höchstädt MDK 57,20 417,5<br />

Schwenningen MDK 65,58 410,0<br />

Donauwörth MDK 76,17 403,7<br />

Bertoldshe<strong>im</strong> RMD 97,83 391 ,5<br />

22


Zuflüssen und zu 20 m 3 /s aus <strong>Grundwasser</strong>, das in ihrem Einzugsgebiet (2600 km 2 ) neugebildet<br />

wird (8 1/s · km 2 ).<br />

Zuflüsse nördlich der Donau<br />

Die nördlichen Hauptzuflüsse zur Donau sind die Brenz, die Egau und die Wörnitz; die Summe ihrer<br />

mittleren Abflüsse liegt bei 21 m 3 /s. Des weiteren entwässern als wesentlich kleinere Zuflüsse der<br />

Zwergbach, der Klosterbach, der Nebelbach, der Reichenbach, die Kessel und zwischen Donauwörth<br />

und Neuburg an der Donau die Ussel, die allesamt die Riesrandgebiete entwässern. Wegen<br />

fehlender Abflußdaten muß diese Abflußmenge aus der Einzugsgebietsgröße und den meteorologischen<br />

Daten geschätzt werden. Die Summe der nicht durch Meßstationen erfaßten Zuflüsse kann<br />

mit 2 m 3 /s angegeben werden (400 km 2 ; 51/s · km 2 ). Daraus ergibt sich ein Gesamtzufluß aus den<br />

nördlichen Gebieten zur Donau von 23 m 3 /s; davon entstammen 19 m 3 /s aus Gebieten außerhalb<br />

des Betrachtungsgebietes.<br />

Die Brenz hat an ihrem untersten Abflußmeßpegel ein Einzugsgebiet von 810 km 2 und einen Abfluß<br />

von 8,1 m 3 /s entsprechend einer Spende von 10 1/s · km 2 . Es ist sehr wahrscheinlich, daß am Pegel<br />

der Brenz nicht der gesamte Abfluß des Einzugsgebietes erfaßt wird; Bilanzierungen unter Einbeziehung<br />

der <strong>Grundwasser</strong>neubildung ergeben nämlich eine Gesamtabflußspende von 12 bis<br />

141/s · km 2 . Man kann somit von einem direkten Karstwasserabstrom aus dem Einzugsgebiet der<br />

Brenz in das <strong>Donautal</strong> um 2,5 m 3 /s ausgehen. Die Nauquelle darf diesem System zugerechnet<br />

werden.<br />

Die Egau ist mit einem Einzugsgebiet von 417 km 2 und einem mittleren Abfluß von 2,1 m 3 /s der<br />

kleinste der drei durch Meßstationen erfaßten nördlichen Zuflüsse.<br />

Die Wörnitz entwässert mit 1578 km 2 ein recht großes Einzugsgebiet. Die Wasserscheide liegt auf<br />

der Frankenhöhe nördlich von Feuchtwangen. Mit einem mittleren Abfluß von 11 m 3 /s weist sie eine<br />

Abflußspende von 6,9 1/s · km 2 auf und entspricht weitgehend dem nordbayerischen Durchschnitt.<br />

Zuflüsse südlich der Donau<br />

Die südlichen Hauptzuflüsse zur Donau zwischen Ulm/ Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau sind die<br />

Günz, die Mindel, die Zusam, dieSchmutterund der Lech. Die Summe ihrer mittleren Abflüsse liegt<br />

bei 145 m 3 /s.<br />

Des weiteren entwässern als wesentlich kleinere Flüsse noch die Roth , die Biber, die Glött und<br />

östlich des Lechs die Kleine Paar. Wegen fehlender Abflußdaten muß dieser aus der Einzugsgebietsgröße<br />

und den meteorologischen Daten geschätzt werden. Die Summe der nicht durch Meßstationen<br />

erfaßten südlichen Zuflüsse kann mit 4 m 3 /s angegeben werden (500 km 2 ; 81/s · km 2 ) . Daraus<br />

ergibt sich ein Gesamtzufluß aus den südlichen Gebieten zur Donau von ca. 149 m 3 /s; davon<br />

entstammen ca. 145 m 3 /s aus Gebieten außerhalb des Betrachtungsgebietes.<br />

Die Günz entwässert ein Einzugsgebiet von 810 km 2 bei einem Abfluß von 8,7 m 3 /s entsprechend<br />

einer Spende von etwas mehr als 121/s · km 2 . ln seiner Größenordnung entspricht dieser Wert den<br />

Abflußverhältnissen <strong>im</strong> Einzugsgebiet der Brenz.<br />

23


Die Mindel ist mit einem Einzugsgebiet von 951 km 2 und einem mittleren Abfluß von 11 ,7 m 3 /s<br />

der zweitgrößte der fünf durch Meßstationen erfaßten südlichen Zuflüsse. Ihre Abflußspende ist mit<br />

12,31/s · km 2 gleich groß wie die der Günz.<br />

Die Zusam entwässert ein 50 km 2 großes Einzugsgebiet, das vollständig <strong>im</strong> Naturpark "Augsburg -<br />

Westliche Wälder" liegt. Mit einem mittleren Abfluß von 4,4 m 3 /s weist sie eine Abflußspende von<br />

8,51/s · km 2 auf.<br />

Der Lech ist der größte Donauzufluß <strong>im</strong> Betrachtungsgebiet Sein Einzugsgebiet, das eine Fläche<br />

von 3800 km 2 umfaßt, reicht bis in die hochalpinen Regionen der Lechtaler Alpen <strong>im</strong> Westen Nordtirols.<br />

Entsprechend hoch ist die mittlere Abflußspende von über 30 1/s · km 2 und der mittlere Abfluß<br />

von 115 m 3 /s, der fast die Abflußhöhe der Donau bei Ulm/Neu-U<strong>im</strong> mit 124 m 3 /s erreicht.<br />

Eine Übersicht der hydrologischen Grunddaten der Donau und ihrer Zuflüsse innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

gibt Tab. 4.<br />

Tab. 4: Hydrologische Daten der Donau und ihrer Zuflüsse <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

Gewässer/ Einzugs- Niedrigwasser- mittlerer Abfluß mittlere Abfluß-<br />

Pegel gebietsfläche abfluß spende<br />

[km2] NQ [m 3 /s] MQ [m 3 /s] [1/s · km2]<br />

Donau<br />

bei Neu-U<strong>im</strong> 7578 22 ,00 124,01 16,5<br />

Roth 170 0,49 1,71 10,0<br />

Günz 707 1,97 8,66 12,2<br />

Mindel 951 2,80 11 ,70 12,3<br />

Zusam 505 1 '1 0 4,39 8,5<br />

Schmutter 480 0,71 3,52 7,3<br />

Lech 3800 32 ,90 115,22 30,3<br />

Brenz 810 2,73 8,11 10,0<br />

Egau 417 0,36 2,14 5,1<br />

Wörnitz 1 578 0,50 10,96 6,9<br />

Donau<br />

bei lngolstadt 20001 62,00 310,17 15,5<br />

24


Baggerseen und Baggerweiher<br />

Bedingt durch die ausgezeichnete Qualität der quartären Ablagerung ist der Kiesabbau über das<br />

gesamte <strong>Donautal</strong> verbreitet; fast flächendeckend kommen abbauwürdige Kiese vor. Damit ist das<br />

<strong>Donautal</strong> eine der bedeutendsten Lagerstätten von nutzbaren Steinen und Erden in Bayern. Aus der<br />

von uns erstellten Karte der quartären Mächtigkeiten geht hervor, daß die Lagerstätten mancherorts<br />

deutlich 10 Meter überschreiten; die meisten Abbaggerungen erschließen jedoch Kiesvorkommen<br />

bis etwa 8 Meter. Der geringe Flurabstand des <strong>Grundwasser</strong>s ist die Ursache dafür, daß auf den Niederterrassen<br />

Naßabbau die Regel ist; nur an wenigen Stellen auf der Hochterrasse wird Trockenabbau<br />

betrieben.<br />

Durch den Abbau entstanden in der Region über 610 "Baggerseen" und "Baggerweiher", die nicht<br />

völlig gleichmäßig über das <strong>Donautal</strong> verteilt sind, sondern in gewissen Bereichen konzentriert angelegt<br />

wurden. Die Abbaufläche läßt sich mit 2200 ha angeben, wovon weniger als 10% wiederverfüllt<br />

wurden. Die allermeisten nicht mehr dem Abbau dienenden Baggerseen und -weiher werden<br />

heute <strong>im</strong> allgemeinen von der Bevölkerung entweder als Angelgewässer oder als Badeseen genutzt.<br />

<strong>Grundwasser</strong><br />

Der Zufluß des <strong>Grundwasser</strong>s in die Donau erfolgt in vielfältiger Weise. Im Bereich der Karstgebiete<br />

der Malmtafel fehlen Oberflächengewässer weitgehend (s. Abb. 3); die dortige Entwässerung folgt<br />

den unterirdischen Karstgerinnen.<br />

Abb. 3:<br />

Gewässernetzkarte <strong>im</strong> Einzugsgebiet<br />

der Donau zur Darstellung<br />

von unterschiedlich dichten<br />

Flußnetzen in Abhängigkeit<br />

von petrographisch-geomorphologisch<br />

bedingten Naturräumen<br />

(WAGNER, 1950)<br />

25


Im <strong>Donautal</strong> tritt das Karstwasser in Quellen sichtbar aus oder entwässert unmittelbar in die<br />

Donauschotter und gelangt schließlich unterirdisch als <strong>Grundwasser</strong> in die Donau. Die nach Osten<br />

anschließenden Trümmermassen des Rieses und die tertiären Sed<strong>im</strong>entreste lassen ihr neugebildetes<br />

<strong>Grundwasser</strong> rasch in kleinere Bäche abfließen, die be<strong>im</strong> Erreichen des <strong>Donautal</strong>s häufig in den<br />

Schotterflächen der Hochterrasse versickern und in der Niederterrasse austretend in Entwässerungsgräben<br />

unmittelbar der Donau zugeführt werden . ln früheren Jahren kam es <strong>im</strong> Zuge von<br />

Quellaustritten zur flächenhaften Almkalk- und Moorbildung.<br />

Im Nördlinger Ries ist die <strong>Grundwasser</strong>neubildung äußerst gering; der gesamte Abfluß entwässert<br />

in die Wörnitz und gelangt damit auf oberirdischem Wege in die Donau. Der östlich anschließende<br />

Teil der Malmtafel ist wie der westliche Teil wieder weitgehend ohne sichtbaren Abfluß ; die Entwässerung<br />

erfolgt überwiegend als Karstwasser direkt in die Donau.<br />

Völlig anders als <strong>im</strong> Norden ist das Abflußgeschehen südlich der Donau. Die Entwässerung aus dem<br />

Tertiärhügelland <strong>im</strong> Süden läßt sich aufgrund des geologischen Aufbaus wesentlich einfacher als <strong>im</strong><br />

Norden erfassen. <strong>Das</strong> gesamte Gebiet wird durch in Süd-Nord-Richtung verlaufende Entwässerungssysteme<br />

mit ost-west- bzw. west-ost-gerichteten, kleineren Zuflüssen gegliedert. Bei hohen<br />

Niederschlagsintensitäten (> 10 mm/h) kommt es in diesem Gebiet auf den verlehmten Flächen zur<br />

Ausbildung von Abfluß auf der Oberfläche direkt in die Gerinne. Ansonsten best<strong>im</strong>men hier lnterflow<br />

und oberflächennaher <strong>Grundwasser</strong>abfluß das Entwässerungsgeschehen. Der <strong>Grundwasser</strong>abfluß<br />

kann als "direkt-vorflutbezogen" angesprochen werden, was bedeutet, daß sich die <strong>Grundwasser</strong>höhengleichen<br />

als Abbild der Morphologie darstellen.<br />

An den Talrändern des <strong>Donautal</strong>s finden sich heute weitverbreitet künstlich angelegte Auffang- und<br />

Entwässerungsgräben, die den <strong>Grundwasser</strong>zufluß aus dem Tertiärhügelland abfangen und der<br />

Donau zuleiten. Ohne diese Gräben wären auch heute noch weite Teile des Donauriedes zwischen<br />

Gundremmingen und der Lechmündung aktive Feuchtgebiete. Die Hauptableitung hat der Landgraben<br />

übernommen, der die Talaue von Holzhe<strong>im</strong> bis südlich Tapfhe<strong>im</strong> entwässert.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong> <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> stammt aus drei Herkunftsbereichen:<br />

- den Randzuflüssen<br />

• <strong>im</strong> Norden aus der nordwestlich gelegenen Malmtafel mit 12,5 m 3 /s, aus dem Bereich des<br />

Rieses und aus dem Karst östlich Donauwörth und Neuburg an der Donau mit ca. 1 m 3 /s,<br />

• <strong>im</strong> Süden aus dem Tertiärgebiet mit 4 m 3 /s.<br />

- dem <strong>im</strong> Talbereich neugebildeten <strong>Grundwasser</strong> mit ca. 5 m 3 /s.<br />

ln der Summe sind dies 22 ,5 m 3 /s. Davon werden 2,5 m 3 /s für die Wasserversorgung entnommen.<br />

Die restlichen 20 m 3 /s gelangen als <strong>Grundwasser</strong>zustrom in die Donau, wobei die durch Staustufen<br />

bedingte Ex- und Infiltration in der Bilanz zu Null aufgehen.<br />

Bei gleichmäßiger Verteilung des <strong>Grundwasser</strong>abflusses auf die Flußlänge von 1 02 km zwischen<br />

Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau ergibt sich ein rechnerischer Zustrom in die Donau<br />

von 250 1/s pro Flußkilometer oder 1251/s für jede Seite des Flusses; die Höhendifferenz zwischen<br />

26


Anfangs- und Endpunkt beträgt 90 m. Aus diesen Zahlenwerten läßt sich für einen 10m mächtigen,<br />

wassererfüllten und durchströmten Wasserkörper ein Durchlässigkeitsbeiwert (k 1 -Wert) von<br />

+1- 1 · 1 o- 2 m/s für die Kiese der Talfüllung errechnen. Da die Zuströmung nicht flußparallel , sondern<br />

unter einem Winkel von etwa 45° mit größerem Gefälle erfolgt, kann der mittlere k 1 -Wert mit etwa<br />

8 · 1 o- 3 m/s errechnet werden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong>strömungsbild wird heute nicht mehr ausschließlich durch die Donau best<strong>im</strong>mt,<br />

vielmehr haben Entwässerungsgräben, Baggerseen und <strong>Grundwasser</strong>entnahmen deutlichen Einfluß<br />

auf das <strong>Grundwasser</strong>system. So best<strong>im</strong>men z. B. der Landgraben und die Glött den Verlauf der<br />

<strong>Grundwasser</strong>höhengleichen zwischen Gundremmingen und Höchstädt ebenso stark wie die Donau<br />

selbst.<br />

Der Einfluß der Baggerseen ist gegenüber den Iinienhaft über größere Entfernung verlaufenden<br />

Entwässerungsgräben nur als lokal anzusehen. Deutlichen Einfluß hat die <strong>Grundwasser</strong>entnahme<br />

des Zweckverbandes der Landeswasserversorgung Baden-Württemberg insbesondere in Trockenjahren.<br />

Gewässerqualität/Chemismus der Gewässer<br />

Einführung<br />

Der Chemismus der Gewässer wird vom Gestein geprägt, das sie durchflossen haben. Hinzu kommen<br />

Stoffe aus Niederschlägen (nasse und trockene Depositionen) sowie aus unmittelbarem<br />

Auftrag auf die Erdoberfläche; es gilt folglich die jeweilige "geogene Grundbelastung" von der<br />

"anthropogenen Zusatzbelastung" zu unterscheiden. Häufig wird die geogene Grundbelastung<br />

durch "diffuse" anthropogene Belastungen überlagert, so daß sich die einzelnen Belastungsarten<br />

meist nur schlecht voneinander trennen lassen. Des weiteren kann durch anthropogene Aktivitäten<br />

festliegendes geogenes Material mobilisiert werden, das dann gelöst ins Grund- und Oberflächenwasser<br />

gelangt.<br />

Geogene Hintergrundwerte<br />

Eine Differenzierung der Wässer nach ihrer geologischen Herkunft ist für den oberflächennahen<br />

Bereich - bedingt durch die carbonatische Grundmatrix der meisten <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

auftretenden Gesteine- nicht ohne weiteres möglich. Entkalkte Lehme, Lösse und Deckenschotterreste<br />

machen sich nicht über größere Bereiche bemerkbar.<br />

Natrium und Kalium sind <strong>im</strong> Betrachtungsraum bei natürlichen, unbeeinflußten Wässern nur in<br />

Konzentrationen von wenigen Milligramm pro Liter (mg/1) anzutreffen; beide Ionen stammen in<br />

erster Linie aus der Verwitterung von Feldspäten sowie aus anderen Silikatischen Mineralien. Bei<br />

der Kalksteingenese werden Natrium und Kalium in kleinen Anteilen je nach pr<strong>im</strong>ärem Angebot mit<br />

den Tonen auf austauschfähigen Plätzen festgelegt, so daß einige mg/1 auch aus der Kalksteinlösung<br />

stammen. <strong>Das</strong> Ammonium-Ion (NH 4 +) kommt in einem belüfteten <strong>Grundwasser</strong> geogen<br />

nicht vor.<br />

27


Die Menge der Magnesium- und Calcium-Ionen (= Gesamthärte) wird maßgeblich vom geologischen<br />

Untergrund best<strong>im</strong>mt. Eine natürliche Aufhärtung des Wassers kann zusätzlich durch den<br />

Abbau organischer Stoffe und die dadurch bedingte Kohlenstoffdioxidbildung (C0 2 ) erfolgen. ln<br />

Zeiten niedrigerer organischer Aktivität (Herbst bis Frühjahr) kann es dann durch C0 2 -Reduzierung<br />

zu Calcium-Fällung (Enthärtung) kommen; die Magnesiumgehalte werden dabei nicht verändert. Die<br />

Mobilisierung von Schwefel-Eisen-Verbindungen (Markasit) bei der Torfzersetzung durch die Oxidation<br />

von Sulfiden führt letzten Endes ebenfalls zur Erhöhung der Gesamthärte, solange Carbonatgesteine<br />

als Lösungspartner vorhanden sind; fehlen diese, erniedrigt sich der pH-Wert.<br />

Bei den Anionen ist Chlorid ebenso wie die Alkal<strong>im</strong>etalle Natrium und Kalium nur in Konzentrationen<br />

von wenigen Milligramm als "natürlich" (geogen) zu betrachten. Sulfat ist je nach geologischer<br />

Umgebung in natürlichen Konzentrationen von wenigen mg/1 bis zu mehreren 100 mg/1 anzutreffen.<br />

<strong>Das</strong> Hydrogencarbonat hingegen liegt meist mit Konzentrationen von deutlich über 250 mg/1 vor; es<br />

ist wie das Sulfat ein Partner-Ion der Gesamthärte.<br />

<strong>Das</strong> Nitrat-Ion kommt in naturbelassenen Wässern in der Regel nur in Konzentrationen von wenigen<br />

mg/1 vor; Phosphor-Ionen sind in Carbonatischen Wässern aufgrund der geringen Löslichkeit von<br />

Ca-Apatit in Werten von nur wenigen j..Jg/1 anzutreffen. Gesetze der aquatischen Geochemie verbieten<br />

nämlich in Calcium-Hydrogencarbonat-Wässern das Auftreten höherer Phosphat-Ionen-Konzentrationen<br />

(> 251-J/I). Im <strong>Grundwasser</strong> sind Gesamtphosphat- und Phosphat-lonenwerte gleich.<br />

Schwermetalle sind in naturnahen sauerstoffreichen Grundwässern in Konzentrationen von wenigen<br />

IJg/1 anzutreffen; sie liegen <strong>im</strong>mer deutlich unter den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung.<br />

Die Gehalte an organischem Kohlenstoff unterliegen je nach Herkunft der Wässer stärkeren<br />

Schwankungen, die sich <strong>im</strong> <strong>Grundwasser</strong> zwischen 0,1 und 1 mg/1 und <strong>im</strong> Oberflächengewässer<br />

zwischen 1 und 10 mg/1 bewegen. Der pH-Wert ist ein Ausdruck der C0 2 -Konzentration bzw.<br />

C0 2 -Produktion in einem Gewässer. ln Carbonatischen Grundwässern sind Gleichgewichts-pH­<br />

Werte um 7,5 die Regel. Die Oberflächengewässer stehen <strong>im</strong> allgemeinen mit dem C0 2 -Partialdruck<br />

der Atmosphäre <strong>im</strong> Gleichgewicht, was bei Calcium-Hydrogencarbonat-Wässern einem pH-Wert<br />

um 8,3 entspricht.<br />

Anthropogene Belastungen<br />

Der durch Menschen bedingte Eintrag von Stoffen in die Umwelt kann erfolgen:<br />

A) über die Atmosphäre unkontrolliert,<br />

B) flächenhaft gezielt,<br />

C) punktuell, meist unbeabsichtigt oder aber auch kontrolliert,<br />

D) durch Mobilisierung geogenen Materials aufgrund von Milieuveränderungen.<br />

zu A)<br />

Der Eintrag von Stoffen in die Atmosphäre erfolgt aus sehr vielen und unterschiedlichen Quellen.<br />

Die Stoffe kehren flächenhaft als Depositionen auf die Erdoberfläche in trockener und nasser Form<br />

zurück. Stoffliche Bedeutung haben insbesondere Ammonium, Nitrat, Sulfat und auch Phosphor.<br />

Bezogen auf Regen- bzw. Schneeniederschläge kann für den Donauraum folgende "Mittelwertanalyse"<br />

gelten:<br />

28


• elektrische Leitfähigkeit<br />

45,00 [IJS/cm bei 25 oq<br />

• pH-Wert (bei Entnahme) 5,50<br />

• organischer Kohlenstoff (DOC) 1,40 [mg/1]<br />

• Gesamthärte 0,11 [mmol/1]<br />

• Gesamthärte<br />

• Carbonathärte<br />

Ein Liter Niederschlag enthält:<br />

0,63 [deutsche Grade]<br />

0,63 [deutsche Grade]<br />

Tab. 5: Analyse von 8 Niederschlagsproben (Mittelwert)<br />

Stoff Masse Äquivalente Äquivalente<br />

[mmol] [%]<br />

Kationen Natrium 2,10 mg 0,091 21,47<br />

Kalium 0,80 mg 0,020 4,81<br />

Ammonium 1,60 mg 0,089 20,85<br />

Magnesium 1,40 mg 0,115 27,07<br />

Calcium 2,20 mg 0,110 25,80<br />

Summe 0,425 100,00<br />

Anionen Fluorid 0,05 mg 0,003 0,61<br />

Chlorid 1,90 mg 0,054 12,39<br />

Nitrat 2,40 mg 0,039 8,95<br />

Sulfat 5,30 mg 0,110 25,51<br />

Hydrogencarbonat 13,80 mg 0,226 52 ,29<br />

Hydrogenphosphat 0,05 mg 0,001 0,24<br />

Summe 31,60 mg 0,432 100,00<br />

Spurenmetalle Kupfer 3,80 IJg<br />

Zink<br />

22,00 IJg<br />

Blei<br />

1,50 IJg<br />

29


zu B):<br />

Der flächenhafte Eintrag erfolgt meist aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit. Er umfaßt die große<br />

Palette der Agrochemikalien, wobei von der Stoffmenge her gesehen die Düngemittel an erster<br />

Stelle stehen. Örtlich von Bedeutung ist das Aufbringen von Kalium, Phosphor und Stickstoff<br />

in Form von Gülle. Der flächenhafte Auftrag von organischen Wirkstoffen in Form von Pestiziden<br />

sowie von Hormonen bedingt eine Vielfalt <strong>im</strong> Wasser gelöster Stoffe <strong>im</strong> Konzentrationsbereich von<br />

Mikro- und Nanogramm pro Liter. Diese Stoffe sind häufig als Abbau- und Umbauprodukte der<br />

angewendeten Substanzen analytisch nur schwer zu identifizieren.<br />

zu C) :<br />

Ursachen punktuellen Eintrags sind häufig Unfälle irgendwelcher Art. Aber auch sog. Altlasten, die<br />

seit Jahren oder Jahrzehnten Stoffe freisetzen , zählen dazu. Zu den kontrollierten punktuellen Einleitungen<br />

zählen alle Formen von Abwassereinleitungen, die sowohl in Fließgewässer als auch in<br />

<strong>Grundwasser</strong>körper, insbesondere in Karstgebieten, erfolgen. Auch das Aufbringen von Gülle auf<br />

kleine Flächen mit hohen Versickerungspotentialen kann man hierzu rechnen. Bei den Stoffen, die<br />

auf diese Weise in ein Gewässer gelangen, stehen neben dem organischen Kohlenstoff in erster<br />

Linie Stickstoff und Phosphor, in zweiter Linie Chlorid und Kalium.<br />

zu D):<br />

Die zusätzliche Mobilisierung geogenen Materials geschieht <strong>im</strong> allgemeinen durch Änderung des<br />

aquatischen Milieus. So wird z. B. die <strong>Grundwasser</strong>absenkung in einem humosen Körper (Moor,<br />

Anmoor) zur Oxidation bislang <strong>im</strong>mobiler Stickstoff- und Schwefelverbindungen führen , was sich<br />

am Ende des Prozesses in erhöhten Nitrat- und Sulfatkonzentrationen <strong>im</strong> Gewässer widerspiegelt.<br />

Untersuchungen an 417 Gewässerproben <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg<br />

an der Donau <strong>im</strong> März/Mai 1997<br />

Im gesamten Untersuchungsraum wurden in der Zeit vom 18. 3. bis 21 . 5. 1997 aus fließenden und<br />

stehenden Gewässern 417 Wasserproben entnommen und auf folgende Parameter untersucht:<br />

Temperatur ( 0 C} , elektrische Leitfähigkeit (IJS/cm bei 25 °C}, pH-Wert, deutsche Härte ( 0 d), Chlorid<br />

(mg/1) und Nitrat (mg/1) .<br />

Bei 55 der 417 Proben wurden zusätzlich bei den Anionen Sulfat und Hydrogencarbonat und bei den<br />

Kationen Natrium, Kalium , Magnesium und Calcium best<strong>im</strong>mt.<br />

Alle Wässer sind vom Typ erdalkalisch/hydrogencarbonatisch mit zum Teil erhöhten Sulfatwerten.<br />

Die Erdalkali- und Hydrogencarbonatgehalte sind weitgehend geogen. Da jedoch durch die Düngung<br />

die C0 2 -Produktion <strong>im</strong> Wurzelbereich erhöht wird, wird auch die Carbonatlösung unter landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen verstärkt. Ein in die gleiche Richtung ablaufender Prozeß der<br />

verstärkten Carbonatlösung ist unter Moorflächen zu beobachten. Durch die bei der Entwässerung<br />

von Moorkörpern einsetzende Oxidation von Markasit (Schwefeleisen) aber auch von Ammonium­<br />

Ionen (zu Nitrat) werden Hydronium-lonen (H 3 0 +) frei , die ebenfalls durch zusätzliche Carbonat-<br />

30


Iösung abgepuffert werden. Unter wenig gedüngten moorfreien Flächen entsteht ein Wasser mit<br />

einer Härte von 15 od und einem Hydrogencarbonatgehalt von etwa 340 mg/1. ln wenig durchströmten<br />

Baggerseen und anderen stehenden Gewässern kann die Härte durch Carbonatfällung auf<br />

Werte bis zu 10 od (HC0 3 150 mg/1) zurückgehen.<br />

Der überwiegende Gehalt an Alkali- sowie Chlorid- und Nitrat-Ionen ist anthropogen. Düngesalze<br />

enthalten entsprechend hohe Konzentrationen an Alkali-Chlorid, so daß auf diesem Wege der Eintrag<br />

erklärbar ist. <strong>Das</strong> Kalium-Ion wird zum allergrößten Teil in die Pflanzensubstanz eingebaut und<br />

erscheint nicht <strong>im</strong> Gewässer, während das Natrium-Ion und insbesondere das Chlorid-lon mobil<br />

sind und kaum zurückgehalten werden. Erhöhte Kalium-Ionen-Konzentrationen in einem Gewässer<br />

sind meist ein Hinweis auf die direkte Einleitung von Abwasser (geklärt oder ungeklärt).<br />

Eine umfassende Übersicht über die Ergebnisse der wasserchemischen Untersuchungen finden<br />

sich auf den Abb. 4 bis 9, welche die Verhältnisse getrennt nach fließenden und stehenden Gewässern<br />

wiedergeben. Den stehenden Gewässern wurden bei den durchgeführten Untersuchungen<br />

Baggerseen, Baggerweiher, Altarme und Weiher zugeordnet, während die Wasserproben der Fließgewässer<br />

aus den Flüssen und Entwässerungsgräben stammen, die einen deutlichen Durchfluß aufwiesen.<br />

Die Gräben in der Talaue enthalten meist recht frische <strong>Grundwasser</strong>anteile, was in den<br />

gemessenen pH-Werten (<strong>im</strong> Mittel unter 8) zum Ausdruck kommt. Dargestellt sind die Verteilung<br />

der elektrischen Leitfähigkeit bezogen auf 25 oc , sowie die Anionen Chlorid, Nitrat in Milligramm<br />

pro Liter.<br />

Fließgewässer<br />

Die elektrische Leitfähigkeit der Donau liegt bis zur Lechmündung zwischen 500 und 600 iJS/cm; der<br />

Lech bringt Wasser mit einer Leitfähigkeit unter 500 iJS/cm, so daß die Donau unterhalb der Lechmündung<br />

auf einen Leitfähigkeitswert unter 600 iJS/cm absinkt. Ansonsten weisen bei den Fließgewässern<br />

nur einige Gräben in der Talaue unter 500 iJS/cm auf. Diese leiten enthärtetes Wasser aus<br />

Baggerseen ab und führen es der Donau zu . Leitfähigkeiten zwischen 600 und 800 iJS/cm und auch<br />

über 800 iJS/cm sind <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet weit verbreitet. Sie repräsentieren meist den allerorts<br />

spürbaren Einfluß der Landwirtschaft auf die Wasserqualität; vereinzelt ist die erhöhte elektrische<br />

Leitfähigkeit auch auf natürlichen Eintrag von Sulfat aus der Eisensulfidoxidation von degenerierenden<br />

Moor- und Anmoorkörpern zurückzuführen. Dies gilt insbesondere für Bereiche, in denen die<br />

Leitfähigkeiten zwar hoch, die Chlorid- und Nitratgehalte dagegen relativ niedrig sind.<br />

Die Chiaridkonzentrationen liegen in den weitaus meisten Fällen unter 50 mg/1; Werte zwischen<br />

50 und 75 mg/1 oder gar über 75 mg/1 treten zwar vereinzelt auf, sind aber nicht als flächenspezifisch<br />

zu bewerten. Die Donau selbst führt bis zur Mindelmündung Wasser mit Chiaridwerten von etwas<br />

über 25 mg/1 , von der Mindelmündung an abwärts und insbesondere unterhalb der Lechmündung<br />

sinken dann die Chiaridkonzentrationen unter 25 mg/1.<br />

Die Nitratkonzentrationen zeigen ein sehr erfreuliches Bild. Weitaus die meisten Werte liegen unter<br />

30 mg/1. Werte über 50 mg/1 sind nur ganz vereinzelt und sehr lokal anzutreffen. Nicht überraschend<br />

für die Verteilung der Werte zwischen 30 und 50 mg/1 Nitrat ist ihre Lage in landwirtschaftlich inten-<br />

31


siv genutzten Bereichen; auffällig ist der Bereich der Brenz. Werte unter 15 mg/1 sind weit verbreitet;<br />

insbesondere sind sie in der Donau und dem Lech sowie in Roth und Biber zwischen Neu-U<strong>im</strong> und<br />

Leiphe<strong>im</strong> sowie südlich des Nördlinger Rieses anzutreffen.<br />

Stehende Gewässer<br />

ln den stehenden Gewässern sind erwartungsgemäß die elektrischen Leitfähigkeiten um die<br />

Größenordnung von 100 1-JS/cm niedriger als in den Fließgewässern. Dies ist auf Carbonatfällung<br />

zurückzuführen, die bei pH-Werten über 8 deutlich zu beobachten ist. Die Chiaridkonzentrationen<br />

sind bei den Stehgewässern gegenüber den Fließgewässern nicht deutlich verändert; dies ist auch<br />

zu erwarten, da das Chlorid-lon <strong>im</strong> Gegensatz zum Hydrogencarbonat-Ion oder Nitrat-Ion sich<br />

"nicht-reaktiv" verhält. Die Chlorid-Werte liegen überwiegend deutlich unter 50 mg/1 , wobei etwa die<br />

Hälfte der Werte unter 25 mg/1 liegt. Charakterisiert werden die Stehgewässer durch ihre deutlich<br />

unter den Fließgewässern liegenden Nitratgehalte. Die Mehrzahl der Analysenwerte von Nitrat liegen<br />

unter 5 mg/1; nur vereinzelt kommen Werte über 25 mg/1 vor. Die niedrigen Nitratkonzentrationen<br />

werden jedoch relativ häufig durch erhöhte Ammonium-Ionen Konzentrationen um 1 mg/1 begleitet,<br />

was auf aktive Abbau- und Reduktionsprozesse in diesen Gewässern hinweist.<br />

32


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Abb. 8: Nitratkonzentrationen in Fließgewässern<br />

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Abb. 9: Nitratkonzentrationen in stehenden Gewässern<br />

38


Untersuchungen an 10 Baggerseen <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> zwischen Ulm!Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der<br />

Donau <strong>im</strong> September 1997<br />

Bei Baggerseen spielen die jahreszeitlich wechselnden Temperaturwerte für die Chemie des Wassers<br />

eine stärkere Rolle als be<strong>im</strong> <strong>Grundwasser</strong>. Die Temperaturen sind dabei nicht nur für die<br />

Geschwindigkeit der <strong>im</strong> Wasserkörper ablaufenden biochemischen Prozesse relevant, sondern sie<br />

erlauben durch den Vergleich mit der hypol<strong>im</strong>nischen Wassertemperatur des in den Aquifer eingebetteten<br />

Baggersees auch Schlüsse auf die Austauschprozesse zwischen diesen beiden Wasserkörpern.<br />

Die <strong>Grundwasser</strong>temperaturen schwanken <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> je nach Flurabstand zwischen<br />

8 und 12 oc. Bei <strong>Grundwasser</strong>körpern mit einem <strong>Grundwasser</strong>flurabstand von 1-2 Metern kann die<br />

Amplitude noch etwas größer sein. Ab 10 Meter ist die Temperaturamplitude kleiner als 2 oc. ln Baggerseen<br />

liegen die Temperaturwerte <strong>im</strong> oberflächennahen Bereich zwischen Minustemperaturen<br />

(Eisbildung) und um 30 oc, <strong>im</strong> Tiefenwasser knapp über Grund zwischen 4 und etwa 20 oc nach der<br />

Zirkulation.<br />

Der Sauerstoffhaushalt eines Baggersees ist für die <strong>im</strong> See ablaufenden Prozesse von geradezu<br />

grundlegender Bedeutung. Sauerstoffarmes oder -freies <strong>Grundwasser</strong>, das in einen gut belüfteten<br />

See einströmt, verliert seine meist als negativ zu bewertenden, reduzierenden Eigenschaften. Ein<br />

Baggersee, der ohne Hilfsmittel nicht in der Lage ist, seine oxisches Milieu aufrecht zu erhalten,<br />

weist unerwünschte Qualitätsmerkmale auf und ist i. d. R. als eutroph einzustufen. Die Eutrophierung<br />

ist in einem See dann zu erwarten, wenn der über die Oberfläche eingetragene Sauerstoff von<br />

durchschnittlich 15 g/m 2 · d nicht ausreicht, einen ungeschichteten See bis zu einer Tiefe von 10 m<br />

ausreichend zu belüften.<br />

ln 10 Baggerseen des Untersuchungsraumes wurden <strong>im</strong> September 1997 Temperatur-, Leitfähigkeits-<br />

und Sauerstoffprofile sowohl am Zulauf als am Ablauf aufgenommen. Insgesamt wiesen die<br />

Seen kaum Algenbildung auf, der Uferbereich war meist locker mit Wasserpflanzen bewachsen. Es<br />

zeigte sich, daß zu diesem Zeitpunkt die Seen keinerlei Sommer-Schichtung mehr aufwiesen. Die<br />

Temperatur lag zwischen 18,9 und 21 ,7 oc, die Sauerstoffsättigung zwischen 89 und 99%; erst<br />

wenige Dez<strong>im</strong>eter über Grund konnte eine Abnahme der Sauerstoffsättigung auf unter 50% registriert<br />

werden. Auch weitere Parameter wie die elektrische Leitfähigkeit und der pH-Wert zeigten<br />

konstante Werte. ln jedem See wurden in ca. 1 m Tiefe am Einlauf und am Auslauf je eine Wasserprobe<br />

entnommen und auf ihre Haupt- und Neben-Ionen untersucht; die Ergebnisse (20 Proben)<br />

finden sich in der folgenden Tab. 6.<br />

Tab. 6: Analyse-Ergebnisse von Wasserproben aus Baggerseen (Lf in ~S/cm ;<br />

restliche Werte in mg/1)<br />

Wert Lf Na• K+ NH 4<br />

• Mg2+ Ca 2 • Cl- No 3<br />

- SO/- HC03- HPO/-<br />

2s •c<br />

Chloro-<br />

Phäophyll-a<br />

pigmente<br />

Mittel 457 7,4 1,6 0,01 15,3 63,0 26,3 2,9 70,0 152 0,04<br />

Min 349 3,9 0,9 nn 8,3 34,8 12,9 0,7 26,4 104 0,02<br />

Max 597 10,4 3,4 0,04 28,9 115,0 44,8 13,7 142,0 210 0,07<br />

1,87 0,72<br />

0,05 0,05<br />

7,00 2,90<br />

39


Beachtenswert niedrig sind auf der anorganischen Seite die Nitratwerte (N0 3 - ) mit einem Mittelwert<br />

unter 3 mg/1. Ammonium (NH 4 +) lag durchgehend unter 0,05 mg/1, wobei der Mittelwert bei<br />

0,0135 mg/1 liegt; die Ammoniumkonzentration der Niederschläge liegt etwa 1 OOmal höher! Zum<br />

Vergleich mit den Analysewerten der Baggerseen ist eine Mittelwertanalyse von 8 Niederschlagsproben<br />

aus den Jahren 1992 bis 1995 wiedergegeben, die <strong>im</strong> Rahmen eines Forschungsvorhabens<br />

ermittelt worden waren (s. Tab. 5) .<br />

Der Hydrogenphosphatgehalt (HPO/-) in den Seewässern lag mit 40 IJg/1 ebenfalls sehr niedrig; der<br />

Niederschlagseintrag ist hingegen mit etwa 50 IJg/1 höher und entspricht damit etwa den Gesamtphosphatkonzentrationen.<br />

Wie die Chlorophyll-a-Werte und die Phäopigmente <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />

mit den Stickstoff- und Phosphorgehalten aufzeigen, sind praktisch alle beprobten Seen als oligobis<br />

mesotroph einzustufen.<br />

Die Hauptkationen Natrium (Na+), Magnesium (Mg 2 +) und Calcium (Ca 2 +) entsprechen den Werten<br />

normaler Grundwässer in den Donauschottern der Umgebung; ein direkter anthropogener Einfluß ist<br />

be<strong>im</strong> Kaliumgehalt (K+) zu vermuten. Bei den Hauptanionen Chiarid (Cl-) , Sulfat (SO/-) und Hydragencarbonat<br />

(HC0 3 - ) kann für das Chiarid eine deutliche anthropogene Komponente ausgemacht<br />

werden, die aus mehreren diffusen Quellen stammen dürfte. Die Sulfatkonzentration von 70 mg/1<br />

(Mittelwert) liegt über der des üblichen geogenen Hintergrundes; eine Ursache für diese höheren<br />

Werte könnte in der Aufbringung von Düngemitteln liegen; die bereits oben erwähnte Herkunft der<br />

erhöhten Sulfatkonzentration aus der Sulfidoxidation ist für einige Bereiche ebenfalls als Herkunftspfad<br />

anzunehmen (bis 140 mg/1). Der Hydrogencarbonatgehalt von 100 bis 200 mg/1 liegt deutlich<br />

niedriger als derjenige umgebender Grundwässer. Diese Erniedrigung hat seine Ursache in der Fällung<br />

von Calciumcarbonat (CaC0 3 ) durch Verlust von C0 2 an die Atmosphäre; der hohe pH-Wert<br />

von über 8 ist das Ergebnis dieser Gleichgewichtseinstellung. Durch die Carbonatfällung wird<br />

gleichzeitig das Hydrogenphosphat mitgefällt und somit in seiner Konzentration l<strong>im</strong>itiert.<br />

Die Hydrogenphosphatgehalte <strong>im</strong> Seewasser gleichen denen des Niederschlagseintrags (s. Tab. 5).<br />

Die Ammoniumkonzentrationen liegen mit 0,04 mg/1 bzw. 0,03 mg/1 <strong>im</strong> sehr niedrigen Bereich; für<br />

das Nitrat-Ion werden <strong>im</strong> Mittel mit 3 mg/1 sehr niedrige Werte gemessen. Die äußerst niedrigen<br />

Konzentrationen der Stickstoffträger Ammonium und Nitrat sind in Verbindung mit den niedrigen<br />

Phosphorgehalten (Hydrogenphosphat 60 bzw. 40 IJg/1), der weitgehenden Sauerstoffsättigung,<br />

dem pH-Wert um bzw. über 8 und der beachtlichen Calcium-Konzentration von etwa 60 mg/1 der<br />

Grund dafür, daß die beprobten Baggerseen ihren derzeitigen oligo- bis mesotrophen Zustand beibehalten<br />

werden.<br />

40


<strong>Grundwasser</strong>modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>"<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong>modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" besteht aus einem hydrogeologischen Modell,<br />

einem Bilanzmodell und einem numerischen Modell.<br />

<strong>Das</strong> hydrogeologische Modell als Ergebnis der geologischen, hydrologischen und hydrogeologischen<br />

Datenauswertung veranschaulicht die räumliche Verbreitung der einzelnen hydraulisch<br />

wirksamen (geologischen) Einheiten, deren geohydraulische Parameter (Transmissivität, Durchlässigkeitsbeiwert,<br />

Speicherkoeffizient, nutzbarer Hohlraumanteil) sowie die hydraulischen Zusammenhänge<br />

der Einheiten. <strong>Das</strong> hydrogeologische Modell wird mit Ergänzung durch das Wasserbilanzmodell<br />

in das numerische Modell umgesetzt. <strong>Das</strong> Wasserbilanzmodell stellt u. a. mit der<br />

flächenhaften <strong>Grundwasser</strong>neubildung beliebiger Zeitschritte wichtige Eingangsparameter bereit.<br />

<strong>Das</strong> numerische Modell berechnet die resultierende flächenhafte Verteilung der Potentiale (Grundlage<br />

für Erstellung von <strong>Grundwasser</strong>gleichenplänen) und die damit verbundenen modellinternen<br />

Volumenströme und belegt letztlich das hydrogeologische Modell mit "Zahlen". Für das <strong>Grundwasser</strong>modell<br />

wird abschließend eine Gesamtwasserbilanz erstellt.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong>modelllebt von einer intensiven Datenerhebung und Auswertung; hierzu gehören:<br />

1. Geologische Karten mit Erläuterungen;<br />

2. das Zusammentragen hydrogeologischer und hydrologischer Daten von<br />

- staatlichen Ämtern,<br />

- kommunalen Wasserversorgern,<br />

- Unternehmen,<br />

- privaten Sachverständigen,<br />

- Universitäten;<br />

3. die Auswertung von Bodenschätzkarten und sonstigen Bodenkarten;<br />

4. die Erfassung und Auswertung kl<strong>im</strong>atischer Meßdaten (Ki<strong>im</strong>astationen);<br />

5. der Zusammenbau des hydrogeologischen Modells;<br />

6. die Zuordnung von hydrogeologischen Einheiten zu unterschiedlichen Ebenen (Layer) für die<br />

spätere Umsetzung in das numerische Modell;<br />

7. die Selektion hydraulischer Potentiale;<br />

8. das Erkennen offener Fragen.<br />

Die Datenerhebung erfolgte <strong>im</strong> Grundsatz über einen etwa zweijährigen Zeitraum (1995 bis Ende<br />

1997) und wurde <strong>im</strong> Zuge der weiteren Bearbeitung in Einzelfällen durch aktuelle Nachträge ergänzt.<br />

Es wurde eine Fülle von Daten be<strong>im</strong> Bayerischen Geologischen Landesamt, be<strong>im</strong> Bayerischen<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft, bei den Wasserwirtschaftsämtern Krumbach und Donauwörth<br />

erhoben. Darüber hinaus lag das Hydrogeologische Gutachten "Fachplanung Lech" (SCHULER,<br />

GÖDECKE, 1995) mit Tab.n und Kartendarsteilungen vor. Von den Auftraggebern wurden umfangreiche<br />

Unterlagen zu bestehenden Abbauflächen, <strong>Grundwasser</strong>aufschlüssen und geplanten<br />

Abbauvorhaben zur Verfügung gestellt. Daten zu Stauhaltungen und Aufschlußbohrungen<br />

41


wurden von der Rhein-Main-Donau AG zur Verfügung gestellt. Es fanden Abst<strong>im</strong>mungen mit der<br />

Landeswasserversorgung Baden-Württemberg, Stuttgart, zu hydrogeologischen und numerischen<br />

Fragestellungen statt. Auf Grundlage eines durch das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

zur Verfügung gestellten Übersichtsplanes zu Wasserentnahmen <strong>im</strong> Zuge der Trinkwasserversorgung<br />

wurden sämtliche Wasserversorgungsträger angeschrieben und zu Entnahmemengen und<br />

-tiefen bzw. zum Brunnenausbau befragt.<br />

Zudem ist und war der Untersuchungsraum Gegenstand zahlreicher geologischer, hydrogeologischer<br />

und auch ökologischer Untersuchungen staatlicher Stellen und privater Sachverständiger;<br />

die vielfältigen Ergebnisse sind in thematischen Karten erläutert bzw. in Fachliteratur und Studien<br />

zugänglich.<br />

Die Datenfülle wurde entsprechend der Aufgabenstellung gewichtet und ausgewertet.<br />

Die vorliegenden Informationen zu Bohrungen etc. sind in einer Bohrdatei geführt und unter dem<br />

Programm ArcView visualisiert. Die Datendokumentation wird den staatlichen Stellen und den Auftraggebern<br />

in digitaler Form zur Verfügung gestellt. Aktualisierungen sind jederzeit möglich und<br />

sinnvoll.<br />

Hydrogeologisches Modell<br />

Grundlagen des hydrogeologischen Modells<br />

Jura<br />

An den Nordrand des <strong>Donautal</strong>s schließen sich die Carbonatischen Ablagerungen des Weißen Jura<br />

(Malm) an. <strong>Das</strong> freiliegende oder von jüngeren Sed<strong>im</strong>enten überdeckte jurassische Gestein kommt<br />

in zwei verschiedenen, horizontal wie vertikal eng verzahnten Fazies-Typen vor: als geschichtete,<br />

teils mit mergelig-tonigen Zwischenlagen wechsellagernde Kalke und Dolomite oder als massig<br />

ausgebildete, kalkig-dolomitische Riff-Fazies. Der 250-600 m mächtige Malm fällt mit einer Schichtneigung<br />

von ca. 2° nach Süd-Süd-Ost ein (HOMILIUS et al. , 1983). Im nördlichen Randbereich des<br />

<strong>Donautal</strong>s wird er von Tertiär-Sed<strong>im</strong>enten, deren Mächtigkeit nach Südosten keilförmig zun<strong>im</strong>mt,<br />

überlagert.<br />

Die hervorragende hydrogeologische Eigenschaft des Malm, die Verkarstung, bedingt hier einen<br />

bis zu 200 m tiefen, zusammenhängenden Karstgrundwasserkörper. <strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong> füllt den<br />

Karst nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren entlang von Schichtflächen, Klüften, Spalten<br />

und anderen tektonischen Trennflächen mit einem Anteil von 1-4%, <strong>im</strong> Mittel von 2% aus (BIERER<br />

et al., 1987). <strong>Das</strong> Hohlraumvolumen ist z. T. bis in größere Tiefen durch tonige Einschwemmungen<br />

postjurassischer Sed<strong>im</strong>ente ganz oder teilweise "plombiert" (HOMILIUS et al., 1983). Hierin sind<br />

die starken Schwankungen des Karstgrundwasserleiters hinsichtlich seiner Durchlässigkeit und<br />

Ergiebigkeit begründet. Die Schwankungsbreite der Ergiebigkeit liegt zwischen wenigen 1/s und<br />

200-300 1/s, wobei meist 10-60 1/s angetroffen werden. Da Niederschlagswasser <strong>im</strong> Malm sehr<br />

rasch versickert, kann es oberflächlich kaum abfließen. Dies verursacht eine Erniedrigung der Verdunstung<br />

von der Geländeoberfläche, eine für die Karstwasserneubildung günstige Voraussetzung,<br />

42


die zu hohen Siekerraten führt. Diese können <strong>im</strong> Bereich der Schwäbischen Alb mehr als 50% des<br />

Niederschlages betragen. Der Karstwasserspiegel ist in Abb. 10 auszugsweise für ein Teilgebiet dargestellt.<br />

Die Karstwassergleichen lassen einen Zustrom des Karstwassers in den Kiesaquifer sowohl<br />

von Nordwesten als auch von Südwesten erkennen, was u. a. die hohe Ergiebigkeit des quartären<br />

<strong>Grundwasser</strong>leiters in diesem Bereich erklärt.<br />

Abb. 1 0: Karstgrundwassergleichenplan für das Donauried und für die <strong>im</strong> Nordwesten angrenzende<br />

Schwäbische Alb vom 12. 9. 1983 (nach SCHLOZ, in BIERER et al. , 1987)<br />

Bei einer <strong>Grundwasser</strong>förderung aus dem Karst ist zu beachten, daß mit der Verkarstung eine<br />

Beeinträchtigung der Filtrationswirkung des versickernden Wassers einhergeht. Dies kann z. B. zu<br />

einer erhöhten Nitratbelastung führen.<br />

Der Karstaquifer wird in einen seichten und tiefen Karst differenziert. Der seichte Karst ist ein Karstgrundwasserspeicher<br />

mit an der Sohle befindlichen <strong>Grundwasser</strong>austritten <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

tiefen Karst, bei dem ein Großteil des Karstgrundwasserspeichers unterhalb der <strong>Grundwasser</strong>austritte<br />

liegt.<br />

Die Entwässerung des Karstes findet nur z. T. über die Oberflächengewässer statt. Meist werden<br />

diese von Karstwasser unterströmt, das anschließend entweder direkt in der Donau oder wie zumeist<br />

über die Quartärschotter seine Vorflut in der Donau findet. Dieser vertikale <strong>Grundwasser</strong>strom<br />

in die quartären Schotter kann bis zu 40 1/s · km 2 betragen (REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART,<br />

1977). Schlecht durchlässiges Tertiär trennt streckenweise die Quartärschotter vom Karst, so daß<br />

43


in manchen Bereichen ein gespannter Karstgrundwasserleiter entsteht. Zusätzlich werden die<br />

gespannten Karstwasserverhältnisse von den gering durchlässigen bis undurchlässigen, bis<br />

NN +250m hinabreichenden Zementmergeln des Tithons {oberer Malm) bedingt. Bereiche, in denen<br />

das tiefe Karstwasser direkt in die Talschotter übertritt, dort wo also zwischen dem Malm und den<br />

Talschottern ein direkter Kontakt besteht, sind:<br />

- südlich der Linie Langenau-Niederstotzingen (der Raum , in dem vom Zweckverband Landeswasserversorgung<br />

Stuttgart <strong>Grundwasser</strong> gefördert wird),<br />

- an verschiedenen Stellen zwischen dem Brenztal und dem Kesselbachtal,<br />

- <strong>im</strong> Raum Wittislingen,<br />

- bei Lutzingen (BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT, 1981 ).<br />

Aufstiegsgebiete von Karstwasser können an hydraulischen Auswirkungen, Temperaturanomalien,<br />

hydrochemischen Befunden und isotopenhydrologischen Differenzierungen erkannt werden<br />

(SCHLOZ, 1988). Die Gesamthärte n<strong>im</strong>mt bereichsweise durch die Lösung von Sulfaten bzw.<br />

oxidierten Sulfiden stark zu. Im Donauried konnten Sulfatwerte von > 400 mg/1 nachgewiesen<br />

werden, wobei die Konzentrationen <strong>im</strong> östlichen Donauried geringer sind als <strong>im</strong> Westen (REGIE­<br />

RUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART, 1977). Erhöhte Eisenwerte entstehen be<strong>im</strong> Aufstieg von Karstwasser<br />

durch die Graupensande (s. Abschnitt Tertiär). Der gesamte Bereich des tiefen Karstes liegt<br />

<strong>im</strong> Einzugsgebiet der Donau, das durchschnittlich 30 km über den Nordrand des <strong>Donautal</strong>s hinausreicht<br />

(HOMILIUS et al., 1983).<br />

Kreide<br />

Kreidezeitliche Ablagerungen treten <strong>im</strong> Modelliergebiet nur untergeordnet und zwar nördlich der<br />

Donau am nordöstlichen und östlichen Rand des bearbeiteten Bereiches auf. Die hier vor allem<br />

sandig ausgebildeten, karstdeckenden Sed<strong>im</strong>ente füllen hauptsächlich die Mulden und Karsttrichter<br />

des Jura aus. Die weiter <strong>im</strong> Osten vorwiegend tonig ausgeprägten Sed<strong>im</strong>ente wurden selbst in<br />

verhältnismäßig enge Karstspalten eingeschlämmt und beeinträchtigen dort somit die Wasserwegsamkeit<br />

des Karstwasserkörpers.<br />

Tertiär<br />

Nördlich der Donau liegen tertiäre Ablagerungen dem Malm in Form von geringmächtigen Erosionsresten<br />

z. T. inselartig und teilweise in geschlossener Verbreitung auf. Im Untersuchungsgebiet wird<br />

der gesamte Südrand des <strong>Donautal</strong>s von tertiären Sed<strong>im</strong>enten (ungefaltete Molasse) gebildet, die<br />

auch unter den quartären Ablagerungen anzutreffen sind.<br />

Die Molassebasis stellt eine nach Süden geneigte Platte dar, woraus sich für die Mächtigkeiten der<br />

Molasseablagerungen ein asymmetrisches Nord-Süd-Profil ergibt. Mit dem Abtauehen der Malmoberfläche<br />

nordwestlich der Donau (s. Abb. 11) n<strong>im</strong>mt die Mächtigkeit des Tertiärs von wenigen<br />

Metern über stellenweise 100m bereits auf Höhe der Donau bis auf z. T. 100-200 m nach Südosten<br />

keilförmig zu und trennt somit den Jura vom Talquartär. Ausnahmen sind z. B. <strong>im</strong> Bereich südlich<br />

Langenau-Niederstotzingen zu finden. Dort hat die Donau durch die pleistozäne Tiefen- und Seitenerosion<br />

das Tertiär ausgeräumt, womit ein direkter Kontakt zwischen dem Jura und den Quartär-<br />

44


ablagerungen hergestellt wurde (s. Abschnitt Quartär). Nach Südosten nehmen die Mächtigkeiten<br />

der tertiären Ablagerungen des Molassebeckens kontinuierlich zu , bis sie schließlich am Nordrand<br />

der Alpen 5000 m erreichen. in diesem Bereich verläuft die Trogachse des Molassebeckens. Nach<br />

LEMCKE (1988) steigt die mesozoische Unterlage der ungefalteten Molasse (Molassebasis) von<br />

Südosten nach Nordwesten zur Donau hin (zwischen Neuburg an der Donau und Bad Gögging)<br />

ziemlich gleichmäßig (<strong>im</strong> Süden etwas steiler) mit einem Durchschnittseinfallen um 2,5° an. Dieses<br />

Einfallen kann anhand der Streichlinienkarte für die Molassebasis bestätigt werden (Abb. 11 ).<br />

)·eo go ....._ l600<br />

.-------~' ~--------~L-------<br />

Molassebasis ( Malmoberfläche l<br />

ergänzt nach : BERTLEFF (1986 : 29, Abb.11)<br />

90 HOMILIUS et aU 1983 : Taf. 5)<br />

LEMCKE ( 1984:389, Abb.10)<br />

PAULSEN (1962 :Taf.2)<br />

SCHETELIG (1962 : 79 ff.)<br />

28<br />

• Bohrpunkt<br />

+ Geoelektrikpunkt<br />

- ·- .• Profillinien (Abb. 5, 6)<br />

80 ~_._ v ermutete Abschiebung<br />

=:=Streichlinien<br />

74 80<br />

50<br />

77<br />

Abb. 11: Streichlinien der Molassebasis (Malmoberfläche) bezogen auf NN <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

(aus DOPPLER, 1989)<br />

Folgende Abb. 12 zeigt für einen Ausschnitt des Untersuchungsraumes, das Donauried, die Mächtigkeit<br />

der Tertiär-Ablagerungen; aus den Erkundungen <strong>im</strong> Rahmen der Wassererschließung der<br />

Landeswasserversorgung Baden-Württemberg ergeben sich Mächtigkeiten des Tertiär zwischen<br />

0 m am Albrand und über 100m <strong>im</strong> Bereich der Donau.<br />

Da zur Zeit des Tertiärs die Sed<strong>im</strong>entationsbedingungen zwischen Meer, Festland und <strong>im</strong> fest-<br />

45


~ MöchUgkeiten d., Jrololasse 1n m<br />

-"'=•···">.; '"< - 0 m ( Jrololoue f•hll l<br />

- 0-20m<br />

= 20-40m<br />

.... >100m<br />

'<br />

Abb. 12: Mächtigkeiten der Molasseschichten <strong>im</strong> Donauried (nach SCHLOZ, in BIERER et al. , 1987}<br />

ländischen Bereich selbst (weithin pendelnde Flüsse, Seen, sumpfige Niederungen) wechselten,<br />

unterliegen die tertiären Ablagerungen mannigfachen faziellen Unterschieden. Tone, Schluffe,<br />

Sande, Kiese und mergelige Gesteine wechseln sich sowohl horizontal als auch vertikal z. T. sehr<br />

kleinräumig ab und sind somit schwer zu gliedern. Die Durchlässigkeit (ausgedrückt durch den<br />

Durchlässigkeitsbeiwert) der von Tonen und Mergeln geprägten Ablagerungen liegt in der Größenordnung<br />

von 1 o-s bis 10-6 m/s, während die der sandigen und kiesigen Einschaltungen um 1-2 Zehnerpotenzen<br />

höher liegt.<br />

Stratigraphisch ist das Tertiär <strong>im</strong> Untersuchungsraum zu unterteilen in:<br />

- schwer durchlässige Sand- und Tonmergel der bis zu 70 m mächtigen Ulmer Schichten (Untere<br />

Süßwassermolasse); eine mergel- und kalkreiche, offenbar teilweise lakustrine Albrandfazies, die<br />

mit der Ausweitung des Ablagerungsraumes weiter nach Norden wandert (BAYERISCHES<br />

GEOLOGISCHES LANDESAMT, 1996);<br />

- fluviatile, teils schluffige, grobsandige bis feinkiesige Graupensande (Obere Meeresmolasse);<br />

diese Ablagerungsrinne nördlich der festländischen Albsteinschwelle wurde infolge eines weiter<br />

absinkenden Meeresspiegels von der Urdonau erodiert. Die in der Graupensandrinne abgelagerten<br />

Kiessande der Gr<strong>im</strong>melfinger Schichten (bis 25m) führen z. T. typische Frankenwald-Lydite,<br />

welche die Herkunft der Schüttung aus Nordostbayern belegen. Kurzfristige Meeresspiegelschwankungen<br />

bewirkten das Eindringen von Brackwasser über die Graupensandrinne in weite<br />

Gebiete des schwäbisch-oberbayerischen Raumes {WEINIG, 1980};<br />

46


- feinsandige und schluffige Wechselfolgen der Kirchberger Schichten (Brackwassermolasse);<br />

diese bis zu 100m mächtigen Schichten führen untergeordnet Mergel und humose Tone und sind<br />

von einer reichen brackischen bis l<strong>im</strong>nischen Fauna (v. a. Mollusken) geprägt;<br />

- feinsandige, z. T. stärker tonige Schichten der Oberen Süßwassermolasse (BAYERISCHES<br />

GEOLOGISCHES LANDESAMT, 1981 ).<br />

Im wesentlichen kommen <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet jedoch die mergelig-tonigen Sed<strong>im</strong>ente vor, die<br />

in der Praxis über keinen wirksamen Porenanteil verfügen. ln den tertiären Sed<strong>im</strong>enten ist die<br />

<strong>Grundwasser</strong>führung an die etwa bis zu 15m mächtigen, kiesig-sandigen Ablagerungen (Graupensande)<br />

gebunden. Diese gl<strong>im</strong>merreichen Sande und feinkörnigen Quarzgerölle liegen in einer bis<br />

ca. 10 km breiten Rinne am Südostrand der Schwäbischen Alb, die aus der Gegend von Dillingen<br />

am Albrand entlang bis in die Gegend von Schaffhausen verläuft (GRAF, 1991}. Die Verzahnung der<br />

verschieden durchlässigen Ablagerungen führt <strong>im</strong> Tertiärs zu komplizierten hydrogeologischen<br />

Verhältnissen. Zu bemerken ist, daß die Abfolgen des Tertiärs zusammenfassend sehr gering durchlässig<br />

sind und eine hydraulische Trennschicht zwischen dem Kies- und Karstaquifer darstellen.<br />

Dennoch ist die Durchlässigkeit des Tertiärs groß genug, um einen <strong>Grundwasser</strong>aufstieg vom Malm<br />

in das Talquartär zu gewährleisten (REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART, 1977). Eine wasserwirtschaftlich<br />

bedeutende Wasserführung der feinkörnigen Randfazies des Molassebeckens in<br />

Donaunähe tritt meist stark zurück; die höhere Ergiebigkeit ist an die grabkörnigeren Ablagerungen<br />

(Graupensande) gebunden und reicht von wenigen 1/s bis max. 40 1/s. Während des Altmiozäns<br />

entwickelte sich das nach Osten gerichtete, vorwiegend erosive Donausystem.<br />

Die Obere Süßwassermolasse (OSM) bildet zumeist die Unterlage der quartären Sed<strong>im</strong>ente <strong>im</strong><br />

<strong>Donautal</strong>. Bei Langenau und Neuburg an der Donau - an den Rändern des Betrachtungsraumes -<br />

haben die quartären Schotter direkten Kontakt zum Malm und <strong>im</strong> Osten auch zur Oberkreide. Im<br />

südöstlichen Donauried bilden die gl<strong>im</strong>merführenden, gelblich-grünlichen Feinsande des Flinz<br />

(OSM) die dominante Basis, die auch den Südrand des Donauriedes und nach Süden anschließend<br />

den Untergrund der pleistozänen Schotterplatten zwischen den rechten Donauzuflüssen Roth,<br />

Biber, Günz und Mindel aufbaut. Zwischen Leiphe<strong>im</strong> und Gundremmingen n<strong>im</strong>mt die Gesamtmächtigkeit<br />

der Molasse-Schichten bis zur Donau auf über 100m zu . Sie sind nur sehr gering wasserdurchlässig<br />

und bilden damit eine nach Süden zunehmend wirksame hydraulische Trennschicht<br />

zwischen dem unterlagernden Weißjurakarst und dem überlagernden Kiesaquifer. Sind die Molasseschichten<br />

jedoch von geringer Mächtigkeit oder feinsandig ausgebildet, so können sie in nennenswertem<br />

Umfang durchströmt werden. Die Graupensande sind trotz ihrer Grobkörnigkeit infolge<br />

der Schluff- und Tongehalte meist nur sehr gering durchlässig.<br />

Quartär<br />

Während des Quartärs sind <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> folgende Sed<strong>im</strong>ente abgelagert worden (WEINIG , 1980):<br />

- sandige Kiese (älteste quartäre Ablagerungen des Altpleistozän),<br />

- jüngere Deckenschotter (Mindeleiszeit),<br />

- Hochterrasse (Rißeiszeit),<br />

47


- Niederterrasse (Würmeiszeit),<br />

- Löß und Lößlehm,<br />

- Auesed<strong>im</strong>ente,<br />

- Kalktuff und Wiesenkalk,<br />

- Niedermoore,<br />

- Talsed<strong>im</strong>ente.<br />

Hierbei gilt der Hochterrasse, der Niederterrasse und den nacheiszeitlichen Ablagerungen das<br />

Hauptaugenmerk der Kiesabbauunternehmen.<br />

Abgesehen von Löß, Lößlehm, Kalktuff, Wiesenkalk und den Niedermooren liegt die Korngrößenverteilung<br />

der quartären Sed<strong>im</strong>ente hauptsächlich <strong>im</strong> Bereich der sandigen Kiese, die sich zum<br />

kommerziellen Abbau gut eignen. Insbesondere die Niederterrassenschotter und die postglazialen<br />

Ablagerungen genügen bei der Herstellung von Baustoffen höchsten Ansprüchen.<br />

Im Quartär können z. T. bis zu 12 Terrassen differenziert werden (HOMILIUS et al. , 1983), wobei die<br />

Hochterrasse der Rißeiszeit und die Niederterrasse der Würmeiszeit bzw. diese begleitende oder<br />

auflagernde postglaziale Ablagerungen von Bedeutung sind.<br />

<strong>Das</strong> meist uneinheitliche Korngrößenspektrum der Rißschotter (Hochterrasse) besteht zumeist aus<br />

schluffreien, sandigen Kiesen mit teilweise an den Talflanken zur Alb stärker schluffigen Anteilen, die<br />

vor allem an die Einflußbereiche der aus der Alb austretenden Bäche gebunden sind.<br />

Die sich 10-15 m über den <strong>Donautal</strong>boden erhebenden Schotter werden - wie die meisten älteren<br />

Schotter - von einer 2-4 m mächtigen Lößlehmdecke überlagert, die vor allem durch Hangabschwemmungen<br />

bis 10 m mächtig werden kann. Zwischen Mörslingen und Wittislingen bildeten<br />

sich Niedermoore und Kalktuffe über dem Hochterrassenschotter.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong> der Hochterrasse des nördlichen Talrandes tritt je nach Höhenlage der Tertiärbasis<br />

in Form von Schichtquellen oder als Vernässung des Terrassenfußes in die jüngeren<br />

Talschotter über. Bei Blindhe<strong>im</strong> z. B. fließt es in die West-Nord-West/Ost-Süd-Ost verlaufenden<br />

Periglazialfüllungen der Seitentäler und bedingt dort somit z. T. stärkere Quellschüttungen (HOMI­<br />

LIUS et al. , 1983). Die <strong>Grundwasser</strong>mächtigkeit steigt von sehr geringen Werten am Terrassenrand<br />

auf ca. 10m an und erfüllt somit in den mittleren und nördlichen Hochterrassenbereichen einen<br />

Großteil des Schotterprofils. Treten weiter südlich höhere <strong>Grundwasser</strong>mächtigkeiten auf, so sind<br />

diese auf in der Schotterbasis verlaufende Rinnen zurückzuführen. Diese Rinnen wirken als Sammler<br />

des aus der Hochterrasse in die Talaue eintretenden <strong>Grundwasser</strong>s und verursachen einen<br />

partiell verstärkten <strong>Grundwasser</strong>strom.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Donautal</strong> umfaßt die würmeiszeitliche Akkumulation (Niederterrasse) und die postglazialen<br />

Aufschüttungsphasen, aus denen sich als jüngster Talbereich die Auestufe differenzieren läßt. Sie<br />

kennzeichnet den Bereich, den die Donau bis zu ihrer Regulierung in der Neuzeit eingenommen hat.<br />

ln weiten Bereichen des Donauriedes stoßen die Niederterrasse und das Postglazial ohne an der<br />

Oberfläche erkennbare Grenze aneinander und liegen meist auch übereinander, abgesehen von der<br />

48


Strecke Gundremmingen bis etwa Kicklingen. Hier ist die Niederterrasse durch eine 1-2m hohe<br />

Geländestufe abgehoben (HOMILIUS et al. , 1983).<br />

Die Mächtigkeit der Niederterrassenschotter variiert zwischen 4 und 8 m, wobei je nach Lage und<br />

Ausprägung von Mulden und Rücken auch geringere oder höhere (bis über 10m, z. B. <strong>im</strong> Donauried<br />

nördlich von Günzburg) Schottermächtigkeiten angetroffen werden können. Auch <strong>im</strong> Lechmündungsgebiet<br />

ist die Mächtigkeit auf bis zu 10m erhöht, da die in das <strong>Donautal</strong> eintretenden "Lechschotter"<br />

zu einer Gefälleverminderung führten. Der Flurabstand erhöht oder erniedrigt sich mit der<br />

Morphologie der Rücken und Mulden.<br />

Die jungquartären Kiessande verfügen über ein weitgestreutes Korngrößenspektrum und werden<br />

donauabwärts feinkörniger. Sie sind in verschiedenem Maße von jüngeren Sed<strong>im</strong>enten bedeckt.<br />

Nahezu entlang des gesamten südlichen Talrandes des östlichen Donauriedes sind lehmige<br />

Schwemmfächer über den Schottern ausgebildet.<br />

Die Deckschichten können auf den Terrassen bis zu 5 m mächtig sein. Sie schützen den darunterliegenden,<br />

z. T. gespannten Aquifer vor Verunreinigungen. An Stellen, an denen diese Schutzschicht<br />

fehlt (Fenster), entsteht ein direkter Kontakt zwischen der Geländeoberfläche und dem Kiesgrundwasserleiter.<br />

Anthropogen wurde dieser direkte Kontakt durch das Anlegen von Entwässerungsgräben<br />

geschaffen, die teilweise die Deckschichten in ihrer gesamten Mächtigkeit durchschneiden.<br />

Bei einer <strong>Grundwasser</strong>förderung aus der Niederterrasse betragen die Wassermengen, trotz der<br />

geringen <strong>Grundwasser</strong>mächtigkeit, 20-100 1/s. Die relativ hohe Ergiebigkeit ist auf die gute Durchlässigkeit<br />

dieser Ablagerung zurückzuführen. Die Durchlässigkeit des Kiesgrundwasserleiters wird<br />

für das Donauried nach zahlreichen Pumpversuchen mit 5 · 1 Q-4 bis 1 · 1 o- 2 m/s angegeben (BIERER<br />

et al., 1987). SCHLOZ (1988) gibt exemplarisch folgende Größenordnungen für die wichtigsten<br />

Komponenten des Grund- und Oberflächenwasser-Haushalts des Donauriedes an:<br />

"Aus dem Karst-Einzugsgebiet stammen etwa 115 Mio. m 3 /a, davon treten 40 Mio. m 3 /a in den<br />

Karstquellen der Nau aus, 25 Mio. m 3 /a strömen lateral, 50 Mio. m 3 /a aufsteigend in den Kiesaquifer<br />

ein. Dieser erhält zusätzlich auf 150 km 2 Ausdehnung eine <strong>Grundwasser</strong>neubildung <strong>im</strong><br />

Ried selbst von 10 Mio. m 3 /a. Aus dem Kiesaquifer treten 40 Mio. m 3 /a in die Grabensysteme aus,<br />

35 Mio. m 3 /a werden <strong>im</strong> nördlichen Donauried durch die Landeswasserversorgung gefördert und<br />

abgeleitet und 10 Mio. m 3 /a fließen unterirdisch ab."<br />

Diese Zahlen belegen die Funktion der zur Entwässerung des Donauriedes angelegten Grabensysteme,<br />

die einen hohen Anteil des <strong>Grundwasser</strong>s aufnehmen und abführen.<br />

Die aus den Talauen und Schottern ausgeblasenen Feinstsande und Schluffe finden sich als<br />

äolische Sed<strong>im</strong>ente in Gestalt von Löß und Lößlehm (Lößlehm entsteht durch Entkalkung aus kalkreichem<br />

Löß oder als eine bereits kalkfreie Windablagerung) hauptsächlich auf den älteren Schotterflächen<br />

sowie stellenweise auf den tertiären Ablagerungen - bevorzugt an den nach Osten<br />

orientierten Hängen. Deren Mächtigkeit variiert in Abhängigkeit vom Ablagerungszeitraum und von<br />

der Entfernung vom Liefergebiet.<br />

49


Die bis zu 2 m mächtigen schluffig-lehmigen Auesed<strong>im</strong>ente können als Füllung von ehemaligen<br />

Fließrinnen mächtiger ausgebildet sein oder vor allem auf der morphologisch hervortretenden<br />

Niederterrasse völlig fehlen.<br />

<strong>Das</strong> Flußsystem "Donau" ist seit dem Jungtertiär zahlreichen, tiefgreifenden Veränderungen<br />

unterworfen. Gegen Ende des Tertiärs floß die Donau noch auf der Hochfläche der Südalb in einer<br />

breiten Rinne, um sich zu Beginn des Quartärs allmählich in die Juratafel einzuschneiden. Sie war<br />

bereits damals Sammelrinne aller gegen das Molassebecken gerichteten Zuflüsse. Im Ältest- und<br />

Altpleistozän floß die Donau östlich von Ulm in einem weiten Bogen bis zu 20 km weiter südlich und<br />

zusammen mit der lller weiter durch das in den Jura eingetiefte Wellhe<strong>im</strong>er Tal. Im Mittelpleistozän<br />

verlegte die Donau ihren Lauf zunächst in das Schuttertal und schließlich an den Südrand der<br />

Frankenalb, wo sie seitdem an der "Nahtlinie" zwischen dem Jura und dem Molassebecken festgelegt<br />

ist (BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT, 1996).<br />

Hydrogeologisches Modell als Grundlage zur Umsetzung in das numerische Modell<br />

Anhand eines schematischen Profilschnittes werden die maßgeblichen hydrogeologischen Einheiten,<br />

deren hydraulische Parameter und die hydraulischen Zusammenhänge zwischen den Einheiten<br />

zusammenfassend dargestellt (Abb. 13). <strong>Das</strong> Schema läßt zudem die Umsetzung des hydrogeologischen<br />

Modells in das numerische <strong>Grundwasser</strong>modell erkennen.<br />

mu.NN<br />

~ctiWiblsche<br />

Alb<br />

Donaurie


Wasserhaushaltsmodell<br />

Grundlagen des Wasserhaushalts<br />

Der Wasserkreislauf auf der Erde unterliegt einem komplizierten Prozeß, der aus einer "ständigen<br />

Folge der Zustands- und Ortsveränderungen in Form von Niederschlag, Abfluß und Verdunstung"<br />

{DIN 4049) resultiert. Als Motor und Energielieferant des Wasserkreislaufes dient die Sonne.<br />

Werden Verdunstung, Niederschlag und Abfluß mengenmäßig betrachtet und gegenübergestellt, so<br />

gilt die hydrologische Grundgleichung oder Wasserbilanzgleichung. Diese lautet:<br />

N=A+V GI. 1<br />

mit: N = Niederschlag<br />

V = Verdunstung<br />

A = Abfluß.<br />

ln einem abgeschlossenen Bilanzraum entspricht die Niederschlagshöhe der Summe aus Verdunstungs-<br />

und Abflußhöhe. Für detaillierte Betrachtungen kann der Abfluß in eine oberirdische und<br />

eine unterirdische Komponente aufgeteilt werden. Die erweiterte hydrologische Grundgleichung lautet<br />

dann:<br />

mit: A 0<br />

= Oberflächenabfluß<br />

Au = unterirdischer Abfluß.<br />

Gl.2<br />

Aus der erweiterten hydrologischen Grundgleichung 2 ergibt sich für die Wasserhaushaltsbetrachtung<br />

eines Bilanzraumes zwingend die Notwendigkeit der Kenntnis der hydrologischen Basisdaten<br />

Niederschlag, Abfluß und Verdunstung. Dabei müssen die Basisdaten zeitlich und räumlich differenziert<br />

werden, d. h. es müssen Zeitreihen des Niederschlags, des Abflusses und der Verdunstung für<br />

Teilgebiete erstellt werden. Da nicht alle Basisdaten des Wasserhaushalts direkt meßbar sind und<br />

entsprechende Zeitreihen nicht vorliegen, werden hier weiterführende Betrachtungen mit Hilfe des<br />

Bilanzprogramms MODBIL durchgeführt.<br />

Bilanzprogramm MODBIL<br />

<strong>Das</strong> Bilanzprogramm MODBIL wurde von UDLUFT und ZAGANA (1994) und von UDLUFT {1999) erarbeitet,<br />

um mit Hilfe von kl<strong>im</strong>atischen und bodenphysikalischen Parametern die für die <strong>Grundwasser</strong>bilanzierung<br />

notwendigen Wasserhaushaltsgrößen Abfluß und Verdunstung zu ermitteln, wobei<br />

der Niederschlag vorgegeben wird.<br />

<strong>Das</strong> Programm arbeitet in wählbaren Zeitschritten und best<strong>im</strong>mt für jeden Abschnitt die entsprechenden<br />

Wasserhaushaltsgrößen.<br />

51


Eingabeparameter:<br />

a) Kl<strong>im</strong>awerte der Station (fageswerte)<br />

- Niederschlag<br />

- Temperatur um 14 Uhr<br />

- relative Feuchte um 14 Uhr<br />

b) Gebietsspezifische Parameter:<br />

- Stationshöhe<br />

- mittlere Gebietshöhe<br />

- Höhenkorrekturfaktor<br />

- Schneespeicher<br />

c) Bodenspezifische Parameter:<br />

- mittlere Hangneigung<br />

- Grenzdurchlässigkeit<br />

- nutzbare Feldkapazität (Wurzelraum)<br />

- Sättigung des Bodens<br />

- lnterzeption<br />

- Niederschlagshöhenkorrekturfaktor<br />

[mm/d]<br />

[OC]<br />

[%]<br />

[m +NN]<br />

[m + NN]<br />

[°C/1 00 m]<br />

[mm]<br />

[0]<br />

[mm/d]<br />

[mm]<br />

[%]<br />

[mm/d]<br />

[mm/100 m]<br />

Ausgabeparameter in [mm/d]:<br />

- Potentielle Verdunstung (V poJ nach HAUDE (1954)<br />

- Schneespeicher (Sn)<br />

- Oberflächenabfluß (A 0<br />

)<br />

- Reelle Verdunstung (Vreel l)<br />

- Wassergehaltsänderung des Bodenspeichers (ß nWG)<br />

- <strong>Grundwasser</strong>neubildung (GWN)<br />

1. Schritt: Eingabe der Kl<strong>im</strong>adaten<br />

Be<strong>im</strong> vorliegenden Projekt wurden die durchschnittlichen Monatswerte des Niederschlags, der<br />

Temperatur um 14 Uhr und der relativen Luftfeuchte um 14 Uhr verwandt.<br />

2. Schritt: Berechnung der potentiellen Verdunstung (Vpot) nach HAUDE (1954)<br />

Die potentielle Verdunstung ist die max<strong>im</strong>ale Verdunstung, die möglich ist bei einem ausreichenden<br />

Wasserdargebot bzw. bei Wassersättigung des Bodens. Die Berechnung nach HAUDE basiert auf<br />

der Grundlage der Temperatur und der relativen Luftfeuchte jeweils um 14 Uhr. Zum Ausgleich der<br />

vegetativen Unterschiede <strong>im</strong> Jahresverlauf wird für jeden Monat ein Korrekturfaktor angesetzt, der<br />

in Tab. 7 aufgeführt ist.<br />

Die potentielle Verdunstung nach HAUDE (1954) ergibt sich aus:<br />

F 14 )<br />

Vpot = X · p 14<br />

(<br />

1 - -<br />

100<br />

[mm/d]<br />

Gl.3<br />

52


mit: x = Monatskoeffizient<br />

P 14 = Sättigungsdampfdruck der Luft um 14 Uhr<br />

F14 = relative Luftfeuchte um 14 Uhr<br />

Tab. 7: HAUDEs Monatskoeffizienten<br />

Monat Jan. Febr. März April Mai Juni<br />

Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.<br />

X 0,28 0,28 0,28 0,28 0,38 0,43<br />

0,44 0,3 0,3 0,28 0,28 0,28<br />

Der Sättigungsdampfdruck der Luft (P 14) um 14 Uhr für einen Luftdruck von 1013 mbar (Meereshöhe)<br />

und der Lufttemperatur T14 um 14 Uhr errechnet sich aus der MAGNUS-Formel (HOFFMANN<br />

1960):<br />

7.45 ·T,.<br />

P14 = 4,58 · 10 235 +r,. [Torr]<br />

Gl. 4<br />

Der Sättigungsdampfdruck (P 0<br />

) für die mittlere Gebietshöhe ergibt sich aus MÖLLER (1973):<br />

Po = P14 · 10 -i(,+i) [mbar]<br />

Gl.5<br />

mit: h = mittlere Gebietshöhe [km]<br />

P = Sättigungsdampfdruck bei Gebietshöhe [mbar]<br />

P 0<br />

= Sättigungsdampfdruck bei Meereshöhe (1 013 mbar bzw. 760 Torr)<br />

T14 = Lufttemperatur um 14 Uhr.<br />

Außerdem erfolgt eine Höhenkorrektur nach DAMMANN (1965) .<br />

3. Schritt: Berechnung des Schneespeichers<br />

ln den Wintermonaten geht der Niederschlag häufig in die feste Form des Schnees über und n<strong>im</strong>mt<br />

nicht unmittelbar am Abflußgeschehen teil , sondern wird für eine gewisse Zeit an der Bodenoberfläche<br />

als Schneedecke gespeichert. Diesen Vorgang berücksichtigt das Programm MODBIL, indem<br />

bei der Bilanzierung der Niederschlag unter 0,75 oc Tagestemperatur nicht direkt berücksichtigt<br />

wird, sondern als Schneedeckenspeicher (sn) angesetzt wird.<br />

Da an der Grenzfläche zwischen Boden und Schneedecke etwas höhere Temperaturen vorliegen,<br />

kommt es zur ständigen Abschmelzung des Schneedeckenspeichers von 10 mm <strong>im</strong> Monat bzw.<br />

0,33 mm am Tag, welche schrittweise der Infiltration des Bodens zugerechnet wird, bis der Schneespeicher<br />

aufgebraucht ist.<br />

Die eigentliche Abschmelzung (sme 1 J ist temperaturabhängig und wird mit der Gleichung 6 beschrieben.<br />

Dieser Abschmelzbetrag wird <strong>im</strong> nächsten Rechenschritt auf den Niederschlag addiert, so daß<br />

ein korrigierter Niederschlag (N 5<br />

) entsteht.<br />

53


Smelz = (asmelz + b 1 smelz * tm(i) + b2smelz * t 2 m(i))/30 [mm/d]<br />

Gl.6<br />

mit: Smelz = tägliche Schmelzwassersumme [mm/d]<br />

tm(i) = mittlere Tagestemperatur [ 0 C]<br />

a smelz = Konstante = 20<br />

b1 smelz = Konstante= 11,4<br />

b2smelz = Konstante= 0,069.<br />

Es folgt dann die Eingabe spezifischer Parameter:<br />

- nutzbare Feldkapazität [mm],<br />

- Sättigung des Bodens (Startwert) [%],<br />

- Grenzdurchlässigkeit [mm/d],<br />

- mittlere Hangneigung [ 0 ],<br />

- Vegetation,<br />

- Niederschlagsfaktor [wählbar].<br />

4. Schritt: Oberflächenabfluß (Ao) - Infiltration (IN)<br />

Mit dem Programm MODBIL ist es möglich, den Niederschlag (N) anteilmäßig auf die Parameter<br />

Oberflächenabfluß (A 0<br />

) und Infiltration (IN) aufzuteilen. Hierzu wird der Anteil des Oberflächenabflusses<br />

über die Eingabeparameter Grenzdurchlässigkeit (mm/Ereignis bzw. Tag) und mittlere Hangneigung<br />

best<strong>im</strong>mt.<br />

Die Wassermenge Q eines Niederschlagsereignisses N (hier Monatswert) wird nach Erreichen der<br />

Erdoberfläche in den Boden eindringen (Infiltration) oder auf dem Boden oberflächig abfließen<br />

(Oberflächenabfluß). Diese Trennung erfolgt mit dem Programm MODBIL über die Grenzdurchlässigkeit<br />

und die mittlere Hangneigung des Bodens.<br />

Die Grenzdurchlässigkeit charakterisiert die Wasseraufnahmefähigkeit eines Bodens bei kurzzeitigen<br />

Niederschlagsereignissen. Ein Boden mit der Grenzdurchlässigkeit von 15 mm pro Niederschlagsereignis<br />

kann bis zu 15 mm aufnehmen bzw. die Wassermenge kann in den Boden infiltrieren.<br />

Bei einem Niederschlagsereignis von 20 mm wird die Differenz von 5 mm/E auf der Bodenoberfläche<br />

abgeführt (A 0<br />

). Da der Infiltrations- bzw. Oberflächenabflußanteil auch über die Hangneigung<br />

der Betrachtungsfläche gesteuert wird, muß die Grenzdurchlässigkeit mittels eines Reduktionsfaktors<br />

korrigiert werden, so daß sich mit zunehmender Hangneigung die Infiltration verringert und der<br />

Anteil des Abflusses auf der Oberfläche vergrößert.<br />

Aus der Differenz zwischen Niederschlag (N) und Infiltration (IN) ergibt sich der Oberflächenabfluß<br />

(A 0 ). Der Anteil des A 0 wird nicht für weitere Berechnungen verwendet. Der Anteil der Infiltration wird<br />

dem Bodenspeicher zugerechnet und dient zu dessen Auffüllung.<br />

Für die Berechnung des Oberflächenabflusses (A 0<br />

) gilt:<br />

A 0<br />

= N - IN [mm/d]<br />

Gl.7<br />

54


für die Berechnung der Infiltration (IN} gilt:<br />

IN = N - A 0<br />

[mm/d]<br />

Gl.8<br />

5. Schritt: Berechnung der reellen Verdunstung, Wassergehaltsänderung des Bodenwasserspeichers<br />

und <strong>Grundwasser</strong>sickerung<br />

<strong>Das</strong> Kernstück des Programms MODBIL bildet der s<strong>im</strong>ulierte Bodenwasserspeicher, der durch die<br />

nutzbare Feldkapazität [mm] best<strong>im</strong>mt wird. Der Ist-Zustand des Bodenspeichers vor dem ersten<br />

Rechenschritt wird in der Sättigung bzw. dem Wassergehalt des Bodens durch die Angabe in % der<br />

nutzbaren Feldkapazität ausgedrückt. Auf den Bodenwasserspeicher wirken unterschiedlich gerichtete<br />

Größen , die eine ständige Wassergehaltsänderung bewirken. Dies sind die Infiltration (IN), die<br />

reelle Verdunstung (Vreeu) und unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen der <strong>Grundwasser</strong>zustrom (GWN).<br />

Die Infiltration führt niederschlagsabhängig zu einer positiven Wassergehaltsänderung durch eine<br />

von oben nach unten gerichtete Größe.<br />

Zu einer ständigen Speicherentleerung, d. h. zu einer negativen Vorratsänderung führt die reelle<br />

Verdunstung , die der Infiltration entgegengerichtet ist. Bei einer Wasserspeichersättigung (1 00%<br />

der nutzbaren Feldkapazität) ist die potentielle Verdunstung der reellen Verdunstung gleichzusetzen.<br />

Ansonsten muß die potentielle Verdunstung wassergehaltsabhängig nach der Gleichung 9 auf die<br />

reelle Verdunstung korrigiert werden.<br />

spx1/2<br />

Vreel/ = Vpot · 8,5 * 1oQ [mm/d]<br />

Gl.9<br />

mit: V reell = reelle (aktuelle) Verdunstung [mm]<br />

v pot<br />

SP<br />

= potentielle Verdunstung [mm]<br />

= prozentuale Sättigung des Bodens vor dem jeweiligen Zeitschritt [mm]<br />

x1 = Exponent nach RENGER<br />

x2 = Exponent nach SPONAGEL.<br />

Der Exponent nach RENGER, STREBEL (1980) findet bei wenig bewachsenen Böden Verwendung,<br />

und der Quotient aus VreeuN pot kann max<strong>im</strong>al 1 erreichen. Die Korrektur <strong>im</strong> Sinne von SPONAGEL<br />

(1980) berücksichtigt die Vegetation und findet insbesondere in Waldgebieten Anwendung, wobei<br />

hierbei der Quotient aus VreeuN pot max<strong>im</strong>al1 ,2 erreichen kann , um die lnterzeptionsverdunstung und<br />

Transpiration der Pflanzen auszugleichen.<br />

Die Wassergehaltsänderung des Bodens (ßnWG) ergibt sich aus der Differenz zwischen Infiltration<br />

und reeller Verdunstung (s. GI. 10). Der aktuelle Wassergehalt des Bodens (nWG =%der nutzbaren<br />

Feldkapazität) ergibt sich aus dem Wassergehalt des Vormonats und der Wassergehaltsänderung<br />

des Rechenmonats, so daß sich mit jedem Rechenschritt {hier Monat) ein neuer Wassergehalt<br />

(s. GI. 11) des Bodens einstellt.<br />

ßnWG =IN- Vreeu [mm/d]<br />

Gl.10<br />

nWGaktuell = nWGvormonat + ßnWG [mm/d] GI. 11<br />

55


Ist die Infiltration größer als die aktuelle Verdunstung, so wird der Bodenwasserspeicher aufgefüllt<br />

und der Wassergehalt des Vormonats um diesen Betrag erhöht. Wird hierbei die nutzbare Feldkapazität<br />

(nFk = 1 OOprozentige Sättigung des Bodenspeichers) überschritten, so wird der Überschuß<br />

dem <strong>Grundwasser</strong>strom (GWN) zugerechnet. Ist dagegen die aktuelle Verdunstung größer als<br />

die Infiltration, so wird der Bodenspeicher um die Differenz entleert. Ein <strong>Grundwasser</strong>zustrom (GWN)<br />

bzw. eine <strong>Grundwasser</strong>neubildung ist somit nur möglich, wenn die Infiltrationsrate größer ist als die<br />

aktuelle Verdunstung (= Auffüllung des Bodenspeichers) und wenn zugleich der Sättigungsgrad des<br />

Bodenspeichers (nWG > nFK) überschritten wird.<br />

GWN = nWGaktuell - nFK [mm/d]<br />

Gl.12<br />

Prüfbedingung für den <strong>Grundwasser</strong>zustrom bzw. die <strong>Grundwasser</strong>neubildungsrate [mm/d] unter<br />

der Bedingung, daß IN > Vree 11 :<br />

Prüfbedingung a) nWGaktuell < nFK ---- keine <strong>Grundwasser</strong>neubildung (GWN = 0)<br />

Prüfbedingung b) nWGaktuell = nFK ---- keine <strong>Grundwasser</strong>neubildung (GWN = 0)<br />

Prüfbedingung c) nWGaktuell > nFK ---- <strong>Grundwasser</strong>neubildung (GWN = nWGaktuell -nFK)<br />

Insbesondere in Gebieten, in denen die klassische Methode der Erfassung des unterirdischen<br />

Abflusses bzw. der <strong>Grundwasser</strong>neubildung nach NATERMANN (1951 ) aufgrund unbekannter<br />

Einzugsgebietsgrößen häufig nicht anwendbar ist, hat sich die Anwendung des Bilanzprogramms<br />

MODBIL in der hydrogeologischen Praxis bewährt.<br />

Eingabeparameter für die Wasserhaushaltsberechnung<br />

Die Wasserhaushaltsberechnungen <strong>im</strong> "Schwäbischen <strong>Donautal</strong>" erfolgten für den 20jährigen Zeitraum<br />

November 1974 bis Oktober 1994. Für die S<strong>im</strong>ulation wurden die Eingabeparameter für das<br />

Untersuchungsgebiet ermittelt. Nachfolgend wird die Ermittlung der hydrologischen Basisdaten<br />

näher erläutert. Am Beispiel des Blattes 7527 Günzburg der Topographischen Karte 1: 25 000, wird<br />

ein Berechnungsgang <strong>im</strong> Detail vorgestellt.<br />

Kl<strong>im</strong>atische Grunddaten<br />

Die Kl<strong>im</strong>adaten wurden von den in Tab. 2 und Tab. 8 aufgeführten Kl<strong>im</strong>astationen übernommen; die<br />

Lage der Stationen ist in Abb. 14 ersichtlich.<br />

Die relevanten Kl<strong>im</strong>adaten wurden den monatlichen Witterungsberichten des Deutschen Wetterdienstes<br />

für den Zeitraum November 1974- Oktober 1994 entnommen. Erfaßt wurden dabei die<br />

Monatswerte für die Parameter Niederschlag, Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit. Aus den vorliegenden<br />

Daten wurden nach dem in Tab. 8 aufgeführten Verteilungsschlüssel die Mittelwerte für<br />

56


Abb. 14: Kl<strong>im</strong>astationen<br />

die einzelnen Kartenblätter des Modellraums interpoliert. Die jeweilige Verteilung richtet sich nach<br />

der Entfernung und damit der Vergleichbarkeit der kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen des Blatt- bzw.<br />

Modellgebietes zu den einzelnen Kl<strong>im</strong>astationen. Hierzu wurden mindestens drei Kl<strong>im</strong>astationen<br />

herangezogen, die unmittelbar an die Kartenblätter angrenzen und durch deren direkte Verbindung<br />

ein Dreieck entsteht, welches ein Kartenblatt umschließt. Je nach Entfernung der Kl<strong>im</strong>astationen<br />

vom Kartenblatt bzw. in Abhängigkeit von der Morphologie des Betrachtungsgebietes wurden die<br />

Kl<strong>im</strong>astationen unterschiedlich gewichtet und mit einem Multiplikator so versehen, daß die Summe<br />

der Multiplikatoren 10 ergibt.<br />

Da sich die Gewichtung der einzelnen Kl<strong>im</strong>astationen genau genommen nur auf das Kartenzentrum<br />

bezieht, können bei angrenzenden Kartenblättern durch die unterschiedliche Wichtung der Kl<strong>im</strong>astationen<br />

relativ große Unterschiede der kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen vorliegen. Deshalb wurden bei<br />

benachbarten, stark differierenden Kartenblättern die Ränder miteinander verschnitten und der Mittelwert<br />

berechnet, um die kl<strong>im</strong>atischen Unterschiede an den Blattgrenzen zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Da die Kl<strong>im</strong>astation Dillingen erst ab 1983 Daten lieferte, wurden mit Hilfe der Kl<strong>im</strong>astationen Ulm<br />

und Kaishe<strong>im</strong>-Neuhof Monatskorrekturfaktoren ermittelt, mit denen auf die Werte der Kl<strong>im</strong>astation<br />

Dillingen von 1974 bis 1983 geschlossen wurde.<br />

57


Tab. 8: Wichtung der Kl<strong>im</strong>astationen für die Berechnung der Kl<strong>im</strong>adaten des jeweiligen<br />

Kartenblattes<br />

Kartenblatt Kl<strong>im</strong>astationen Multipli- Kl<strong>im</strong>astationen Multipli- Kl<strong>im</strong>astationen Multipli- Kl<strong>im</strong>astationen<br />

1:25000 kator kator kator<br />

Multiplikator<br />

Blatt 7131 Kaishe<strong>im</strong> 8,0 Karlshuld 1,0 Eichstätt 1,0<br />

Blatt 7229 Kaishe<strong>im</strong> 5,5 Dillingen 3,0 Heidenhe<strong>im</strong> 1,5<br />

Blatt 7230 Kaishe<strong>im</strong> 10,0<br />

Blatt 7231 Kaishe<strong>im</strong> 10,0<br />

Blatt 7232 Kaishe<strong>im</strong> 5,0 Karlshuld 5,0<br />

Blatt 7328 Dillingen 7,0 Heidenhe<strong>im</strong> 2,0 Kaishe<strong>im</strong> 1,0<br />

Blatt 7329 Dillingen 5,0 Kaishe<strong>im</strong> 3,0 Nördlingen 1,0 Augsburg<br />

1,0<br />

Blatt 7330 Kaishe<strong>im</strong> 5,0 Dillingen 3,0 Augsburg 2,0<br />

Blatt 7331 Kaishe<strong>im</strong> 6,0 Augsburg 4,0<br />

Blatt 7332 Karlshuld 6,0 Kaishe<strong>im</strong> 4,0<br />

Blatt 7426 Ulm 4,5 Heidenhe<strong>im</strong> 3,5 Dillingen 2,0<br />

Blatt 7427 Kaishe<strong>im</strong> 5,0 Dillingen 3,0 Augsburg 2,0<br />

Blatt 7428 Dillingen 4,5 Krumbach 3,0 Ulm 1,0<br />

Blatt 7429 Dillingen 7,0 Krumbach 1,0 Kaishe<strong>im</strong> 1,0 Augsburg<br />

1,0<br />

Blatt 7430 Dillingen 4,0 Augsburg 3,5 Kaishe<strong>im</strong> 2,5<br />

Blatt 7526 Ulm 7,0 Dillingen 1,5 Heidenhe<strong>im</strong> 1,5<br />

Blatt 7527 Ulm 4,5 Dillingen 3,5 Krumbach 1,0 Heidenhe<strong>im</strong><br />

1,0<br />

Blatt 7528 Dillingen 4,5 Krumbach 3,5 Ulm 2,0<br />

Blatt 7529 Dillingen 4,5 Krumbach 3,5 Augsburg 2,0<br />

Blatt 7530 Augsburg 5,0 Dillingen 3,0 Kaishe<strong>im</strong> 2,0<br />

Blatt 7626 Ulm 7,0 Krumbach 2,0 Dillingen 1,0<br />

Blatt 7627 Krumbach 5,0 Ulm 4,0 Dillingen 1,0<br />

Niederschlag<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong> wird hauptsächlich aus versickerndem Niederschlag gebildet. Deshalb spielt die<br />

Niederschlagsmenge eine entscheidende Rolle für die <strong>Grundwasser</strong>neubildung. Niederschlagsmessungen<br />

repräsentieren aber genau genommen nur Ortsniederschläge. Bei der Erfassung der<br />

Gebietsniederschläge ist es deshalb wichtig, auf Schwankungen in ihrer groß- und kleinregionalen<br />

Verteilung einzugehen. Weil eine Aussage über die Niederschlagsverteilung <strong>im</strong> Modellraum "Schwäbisches<br />

<strong>Donautal</strong>" auf Grund der Ausdehnung nur schwer möglich ist, wurde der Gebietsniederschlag<br />

aus den Einzelwerten der Kl<strong>im</strong>astationen auf die Gesamtfläche nach dem oben beschriebenen<br />

Verfahren interpoliert.<br />

58


Temperatur und Luftfeuchte<br />

Die Erfassung der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit innerhalb des Betrachtungsraumes<br />

ist notwendig, da diese als Eingangsparameter zur späteren Berechnung der Verdunstung bedeutsame<br />

Rollen einnehmen. Hierzu wurden Monatswerte der mittleren Lufttemperatur und der<br />

mittleren relativen Luftfeuchtigkeit verwendet. Diese Daten lieferten die in Tab. 2 aufgeführten Kl<strong>im</strong>astationen.<br />

Die mittlere Jahrestemperatur <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet liegt zwischen 7 oc und 9 °C. Die<br />

mittlere relative Luftfeuchtigkeit bewegt sich um 80%.<br />

Standortspezifische Grunddaten<br />

Boden<br />

Zu den standortspezifischen Eingabeparametern in MODBIL gehören neben der Landnutzung und<br />

der Neigung auch die bodenphysikalischen Parameter nutzbare Feldkapazität und Durchlässigkeit.<br />

Die Durchlässigkeit eines Bodens beeinflußt das Abflußgeschehen bzw. lnfiltrationsgeschehen; die<br />

nutzbare Feldkapazität beeinflußt die Verdunstungshöhe.<br />

Tab. 9: Bodenklassen mit Bodenkennwerten<br />

Bodenklasse Bodenart Durchlässigkeit Durchlässigkeitsbeiin<br />

MODBIL<br />

wert (kf-Wert) [m/s]<br />

1 offene Flächen sehr gut > 1 . 1 o·s<br />

2 Sande gut 1 . 1Q•5 - 1 . 1Q•6<br />

2-3 lehmige Sande, sandige Lehme gut- mittel 5 . 10" 6 - 5 . 10" 7<br />

3 Verwitterungslehme, Löß , lehmig-tonige Rendzinen mittel 1 . 10" 7 - 1 . 1 o-s<br />

3-4 tonige Lehme mittel - schlecht 5 . 1Q•8 - 5 . 1Q•9<br />

4 lehmige Tone, Sande über lehmigen Tonen schlecht 1. 10" 8 -1 . 10" 9<br />

5 bebautes Gebiet sehr schlecht < 1 . 1 o- 9<br />

<strong>Das</strong> Bilanzierungsprogramm MODBIL sieht deshalb eine Einteilung der Böden in Bodenklassen<br />

nach der Durchlässigkeit der Deckschichten vor. Jeder ermittelten Bodenart wurde eine Bodenklasse<br />

in Abhängigkeit von der Durchlässigkeit der Deckschichten zugeordnet. Der Zusammenhang<br />

ist in Tab. 9 dargestellt. Die Einteilung reicht dabei von Sanden mit guter Durchlässigkeit bis hin zu<br />

lehmigen Tonen mit schlechter Durchlässigkeit.<br />

Eine Sonderstellung nehmen die Siedlungsflächen ein. Den besiedelten Gebieten wurde, unabhängig<br />

vom Untergrund, begründet durch weitgehende Versiegelung, die Bodenklasse 4 bei kleinen<br />

Ortschaften und Bodenklasse 4,5 bei größeren Ortschaften zugeordnet. Im Kernbereich von Städten<br />

wurde die Bodenklasse 5 angesetzt. Für Bereiche mit offenen Wasserflächen wurde die Bodenklasse<br />

1 verwendet.<br />

59


Tab. 1 0: Geologische Einheiten mit entsprechenden Bodenklassen<br />

Geologische Einheit<br />

Bodenklasse<br />

in MODBIL<br />

Talsed<strong>im</strong>ente 3<br />

Niedermoor 1<br />

Kalktuff, Wiesenkalk 2<br />

Postglaziale Talaue 2-3<br />

Postglaziale Talaue mit Auestufe 1<br />

Schwemmfächer (vorwiegend sandig - lehmig) 3<br />

Schwemmfächer (ungegliedert; Postglazial bis Altpleistozän)<br />

a) vorwiegend sandig - kiesig 2<br />

b) wie a) unter Löß und Lößlehm 2-3<br />

Flugsande in größerer Verbreitung und Mächtigkeit 2<br />

Löß und Lößlehm bzw. lehmige Albüberdeckung 2-3<br />

Niederterrasse<br />

a) unter geringmächtigen Deckschichten 2-3<br />

b) unter Löß- und Lößlehmdecke (bis 2 m mächtig) 2-3<br />

a) Hochterrasse und b) vorgelagerte Erosionsterrasse 2-3<br />

sandige Kiese, freiliegend oder mit geringmächtiger Lößlehmauflage 2-3<br />

a) Hochterrasse und b) vorgelagerte Erosionsterrasse 2-3<br />

sandige Kiese, unter Löß- und Lößlehmdecke (bis 2 m mächtig) 2-3<br />

Jüngere Deckenschotter 2-3<br />

Alt- und Ältestpleistozän (ungegliedert) 2-3<br />

Tertiär, ungegliedert (Miozän, untergeordnet Pliozän)<br />

a) vorwiegend sandig -tonig - mergelig 3-4<br />

b) vorwiegend oder teilweise sandig - kiesig 3<br />

Riestrümmermassen 2<br />

Oberkreide 3<br />

Malm (Weißer Jura) 2<br />

Die Berechnung des Oberflächenabflusses und die räumliche Abgrenzung der einzelnen Flächeneinheiten<br />

erfolgte mit Hilfe der geologischen Karte. Deshalb wurde abschließend jeder geologischen<br />

Einheit je nach Ausprägung, eine Bodenklasse zugeordnet. Der Zusammenhang ist in Tab. 10 dargestellt.<br />

Nutzbare Feldkapazität<br />

Die Feldkapazität bezeichnet diejenige Wassermenge, die ein Boden bei ungestörter Lagerung<br />

gegen die Schwerkraft halten kann. Die nutzbare Feldkapazität (nFK) bezieht sich hier auf den pflanzenverfügbaren<br />

Anteil der Feldkapazität Dies entspricht definitionsgemäß dem Bereich der Was-<br />

60


Tab. 11: Nutzbare Feldkapazität in Abhängigkeit von Bodenart und Flächennutzung<br />

Geologische Einheit<br />

Acker bzw. Wiese<br />

nFK [mm]<br />

Waldgebiet<br />

Talsed<strong>im</strong>ente 140 190<br />

Niedermoor 500 540<br />

Kalktuff, Wiesenkalk 60 100<br />

Postglaziale Talaue 120 160<br />

Postglaziale Talaue mit Auestufe 300 340<br />

Schwemmfächer (vorwiegend sandig - lehmig) 100 140<br />

Schwemmfächer (ungegliedert; Postglazial bis Altpleistozän)<br />

a) vorwiegend sandig - kiesig 80 120<br />

b) wie a) unter Löß und Lößlehm 180 220<br />

Flugsande in größerer Verbreitung und Mächtigkeit 80 120<br />

Löß und Lößlehm bzw. lehmige Albüberdeckung 180 220<br />

Niederterrasse<br />

a) unter geringmächtigen Deckschichten 80 120<br />

b) unter Löß- und Lößlehmdecke (bis 2 m mächtig) 180 220<br />

Hochterrasse und vorgelagerte Erosionsterrasse<br />

sandige Kiese, freiliegend oder mit geringmächtiger Lößlehmauflage<br />

Hochterrasse und vorgelagerte Erosionsterrasse<br />

sandige Kiese, unter Löß- und Lößlehmdecke (bis 2 m mächtig)<br />

100 140<br />

180 220<br />

Jüngere Deckenschotter 150 190<br />

Alt- und Ältestpleistozän (ungegliedert) 150 190<br />

Tertiär, ungegliedert (Miozän, untergeordnet Pliozän)<br />

a) vorwiegend sandig -tonig - mergelig 120 160<br />

b) vorwiegend oder teilweise sandig - kiesig 100 140<br />

Riestrümmermassen 80 120<br />

Oberkreide 100 140<br />

Malm (Weißer Jura) 60 100<br />

serspannung von pF > 1 ,8 und pF < 4,2. Die nFK ist sowohl abhängig von der Kornverteilung als<br />

auch dem Gefüge des Bodens und der Wurzeltiefe.<br />

ln den bewaldeten Bereichen wurde die nutzbare Feldkapazität der Böden auf Grund der größeren<br />

Wurzeltiefe um 40 mm gegenüber landwirtschaftlich genutzten Standorten erhöht. Der intakte<br />

Auwald erhielt die gleiche Feldkapazität wie das Niedermoor; damit steht für diese Gebiete <strong>im</strong>mer<br />

ausreichend Wasser zur Verdunstung zur Verfügung.<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen der Bilanzierung angesetzten Werte für die nFK berücksichtigen somit die Eigen-<br />

61


schatten der typischerweise auf einer geologischen Einheit entwickelten Böden und z. T. den Bewuchs.<br />

Die notwendigen Informationen wurden einerseits aus der geologischen Karte 1: 200 000<br />

(WEINIG, 1980), der Wasserwirtschaftlichen Rahmenuntersuchung Donau und andererseits aus der<br />

topographischen Karte 1: 25 000 entnommen.<br />

Nutzung<br />

Die Landnutzung beeinflußt die Höhe der Verdunstung. Deshalb wird sie bei der Berechnung mit<br />

MODBIL zur Best<strong>im</strong>mung der reellen Verdunstung verwendet. Sie kommt zum Ausdruck <strong>im</strong> Korrekturfaktor<br />

nach RENGER oder SPONAGEL (s. S. 55). Weiterhin geht der Bewuchs über die o. g. Erhöhung<br />

der nutzbaren Feldkapazität für Waldflächen in die Berechnung ein. Zur Abgrenzung von<br />

Waldflächen, Ackerland und Ortschaften bzw. versiegelten Flächen, wurden die topographischen<br />

Karten des Modellraums ausgewertet.<br />

Mittlere Hangneigung<br />

Die Hangneigung eines Gebietes steuert <strong>im</strong> Zusammenspiel mit der Durchlässigkeit des Bodens das<br />

Abflußverhalten bzw. das lnfiltrationsverhalten. Je nach Neigung einer Fläche fließt der Niederschlag<br />

mehr oder weniger oberflächig ab bzw. kann in den Boden infiltrieren. Die Ermittlung der mittleren<br />

Hangneigung für eine best<strong>im</strong>mte Teilfläche wurde ebenfalls auf Grundlage der topographischen<br />

Karte 1:25 000 durchgeführt.<br />

Erläuterung der Wasserhaushaltsberechnungen mit MODBIL am Beispiel des Blattes<br />

TK 7527 Günzburg<br />

Mit Hilfe des Bilanzprogramms MODBIL errechnen sich aus den Eingabeparametern (s. vorheriges<br />

Kapitel) die fehlenden Wasserhaushaltsgrößen. Nachfolgend soll der Berechnungsgang und die<br />

Sensitivität der einzelnen Eingabeparameter am Beispiel des Blattes Günzburg dargestellt werden.<br />

Im Beispielgebiet befinden sich die Stadt Günzburg und die Ortschaften Leiphe<strong>im</strong>, Niederstotzingen<br />

und Sonthe<strong>im</strong>. Der Zentralbereich des Teilraumes wird von dem großflächigen "Günzburger Donauried"<br />

belegt. Der nördliche Bereich des Rieds ist als Niedermoor ausgebildet wobei eine Reihe von<br />

offenen Wasserflächen zu Tage treten. Die Donau befindet sich <strong>im</strong> südlichen Teilraum und liegt bei<br />

Günzburg auf einer Höhe von NN + 439,5 m. <strong>Das</strong> Flußufer der Donau wird von Auewäldern umsäumt.<br />

Südlich der Donau schließt das Tertiärhügelland an. Im Norden des Modellgebietes beginnen<br />

die Anhöhen der Schwäbischen Alb.<br />

Oberirdischer Abfluß (A 0<br />

)<br />

und Infiltration<br />

Der oberirdische Abfluß (A 0<br />

) ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Niederschlag (N) und der in<br />

den Boden infiltrierenden Niederschlagsmenge bzw. der Infiltration (IN). Geringe Durchlässigkeiten<br />

des Bodens und starke Hangneigungen führen zu einem erhöhten Oberflächenabfluß. Der oberirdische<br />

Abfluß <strong>im</strong> Betrachtungsraum erfolgt in Zuflüsse des Hauptvorfluters Donau.<br />

ln Abb. 15 wird beispielhaft der Oberflächenabfluß und der Gesamtabfluß für die <strong>im</strong> Arbeitsgebiet repräsentativen<br />

Einheiten des Malm, Tertiär und Löß in Abhängigkeit von der Hangneigung dargestellt.<br />

62


300<br />

250<br />

~<br />

E<br />

;; 200<br />

2<br />

:c<br />

e "'<br />

"'<br />

~ 150<br />

3i<br />

~<br />

c.<br />

Cl)<br />

~<br />

' ~ 100<br />

;:<br />

Cl)<br />

.0<br />

0<br />

-+- Ao Tertiär -+-Ao Malm -+- Ao Löß<br />

50<br />

Niederschlag: 802 mm/a<br />

0<br />

0<br />

5 10 15 20 25<br />

Hangneigung ["]<br />

Abb. 15: Oberflächen- und Gesamtabfluß in Abhängigkeit von der Hangneigung<br />

Den größten Oberflächenabfluß weisen die Tertiärflächen auf, da diese die geringsten Durchlässigkeiten<br />

besitzen. Die niedrigsten Abflüsse kommen auf den durchlässigen Flächen des Malm zustande.<br />

Die Abhängigkeit des Abflusses von der Hangneigung tritt ebenfalls deutlich hervor.<br />

Dem Oberflächenabfluß entgegengesetzt proportional ist die Infiltration. Sie wird als vertikale<br />

Sickerbewegung des Niederschlags in den Boden verstanden. Hohe Durchlässigkeiten und geringe<br />

Hangneigungen führen zu hohen lnfiltrationsraten. Die Abhängigkeit der Infiltration von der Hangneigung<br />

ist in Abb. 16 dargestellt.<br />

750<br />

700<br />

.. 650<br />

E<br />

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c<br />

.!!<br />

~<br />

E 6oo<br />

550<br />

-+- IN Malm -+- IN Löß -+- IN Tertiär<br />

Niederschlag: 802 mm/a<br />

500 ---------------------------------------------------<br />

o 5 10 15 20<br />

Hangneigung ["]<br />

Abb. 16: Infiltrationsrate in Abhängigkeit von der Hangneigung<br />

25<br />

63


Für die Infiltration ist nicht nur die absolute Niederschlagssumme, sondern auch die zeitliche Verteilung<br />

der Niederschlagsmenge von Bedeutung. Im allgemeinen wirken sich lang andauernde<br />

Regenfälle günstiger auf die Infiltration des Niederschlags aus. Dagegen tragen einzelne Starkregenereignisse,<br />

z. B. starke Gewitterregen, die innerhalb kurzer Zeit hohe Niederschlagsmengen<br />

liefern, verhältnismäßig wenig zur Infiltration in den Boden bei und fließen meist auf der Oberfläche<br />

in den Vorfluter ab.<br />

Verdunstung<br />

Die Verdunstung hat einen entscheidenden Einfluß auf die Wasserbilanz. Ein beträchtlicher Teil des<br />

Niederschlages wird in Form von Wasserdampf an die Atmosphäre abgegeben und ist somit nicht<br />

am Abflußgeschehen beteiligt. Einflußfaktoren auf die Verdunstung sind neben den kl<strong>im</strong>atischen<br />

Faktoren, der Bewuchs und das Wasserdargebot der betrachteten Flächen. Für die Berechnung der<br />

Verdunstungshöhe wird zwischen der potentiellen Verdunstung 0/poJ und der reellen Verdunstung<br />

0lree 11<br />

} unterschieden, die beide <strong>im</strong> Programm MODBIL errechnet wurden.<br />

Für das Blatt 7527 Günzburg ergibt sich eine mittlere potentielle Verdunstung von 523 mm/a, wovon<br />

417,5 mm auf das Sommerhalbjahr und 105,5 mm auf das Winterhalbjahr entfallen.<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung und Wasserbilanz für das Blatt Günzburg<br />

Die <strong>Grundwasser</strong>neubildung ergibt sich aus der Wasserbilanz für das Modellgebiet Für das Blatt<br />

Günzburg ergibt sich <strong>im</strong> langjährigen Mittel (20 Jahre) ein Jahresniederschlag von 802 mm, was<br />

einem Monatsmittel von 67 mm entspricht. Hiervon entfallen auf das Winterhalbjahr 329 mm (41 %)<br />

und auf das Sommerhalbjahr 473 mm (59%).<br />

ln Tab. 12 ist die Wasserbilanz für eine unbewaldete Fläche dargestellt. Es sind zwei wichtige Einflußparameter<br />

auf den Wasserhaushalt erkennbar:<br />

- Die nutzbare Feldkapazität beeinflußt die reelle Verdunstung, die <strong>im</strong> Beispielgebiet zwischen<br />

450 und 500 mm/a schwankt.<br />

- Die Durchlässigkeit des Oberbodens, ausgedrückt durch die Bodenklassen, steuert die Höhe der<br />

Infiltration und des Oberflächenabflusses. Letzterer schwankt je nach geologischer Einheit zwischen<br />

66 mm/a für Moorflächen mit großer nutzbarer Feldkapazität und 331 mm/a für versiegelte<br />

Flächen.<br />

Die <strong>Grundwasser</strong>neubildung errechnet sich nach der hydrologischen Grundgleichung aus dem<br />

Niederschlag, der reellen Verdunstung und dem Oberflächenabfluß. Durch deren Zusammenwirken<br />

schwankt die Höhe der <strong>Grundwasser</strong>neubildung <strong>im</strong> betrachteten Teilraum zwischen 49 mm/a<br />

in Stadtkernen und 263 mm/a für geringmächtige Böden ohne Waldbedeckung über Malm<br />

(nFK = 60 mm).<br />

Aufgrund der Berechnungsroutine von MODBIL können die Ergebnisse der Wasserhaushaltsberechnung<br />

auch als Monatswerte ausgewiesen werden. Der zeitliche Verlauf der Wasserhaushaltsgrößen<br />

ist in Abb. 17 am Beispiel der Lößfläche aus Tab. 12 (nFK 180 , Bodenzahl 2,5) dargestellt.<br />

64


Tab. 12: Wasserbilanz für unbewaldete Flächen mit einer Hangneigung von 3° auf dem Blatt<br />

TK 7527 Günzburg<br />

Geologie nFk Boden- Nieder- Schnee- lnfil- V pol V reell Äges Ao GWN<br />

bzw. [mm] klasse schlag speieher tration [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a]<br />

Ortschaft<br />

[mm/a] [mm/a] [mm/a]<br />

Malm<br />

60 2<br />

802,1 49,2 717,2 522,8 454,4 347,7 84,8<br />

262,8<br />

Niederterrasse<br />

120 2,5<br />

802 ,1 49,2 695,8 522,8 466,4 335,6 106,3<br />

230,2<br />

Tertiär<br />

120 3,5<br />

802 ,1 49,2 634,3 522,8 454,6 347,5 167,8<br />

181 ,1<br />

Talsed<strong>im</strong>ente<br />

140 3<br />

802,1 49,2 679,7 522,8 468,1 334 122,4<br />

213<br />

Altpleistozän<br />

150 2,5<br />

802,1 49,2 695,8 522,8 472,7 329,4 106,3<br />

224,5<br />

Hochterrasse<br />

180 2,5<br />

802 ,1 49,2 695,8 522,8 477,8 324,3 106,3<br />

219,8<br />

Anmoor<br />

300 1<br />

802,1 49,2 736,3 522,8 494,9 307,1 65,7<br />

243,8<br />

Niedermoor<br />

500 1<br />

802,1 49,2 736,3 522,8 504,4 297,7 65,7<br />

235,2<br />

kleine<br />

Ortschaft<br />

180 4<br />

802 ,1 49,2 601 ,5 522,8 461 ,7 340,4 200,5<br />

142,8<br />

größere<br />

Ortschaft<br />

180 4,5<br />

802 ,1 49,2 532,8 522,8 445,7 356,5 269,3<br />

91 ,1<br />

Stadtkern<br />

180 5<br />

802,1 49,2 470,9 522,8 426,8 375,2 331 ,2<br />

48,7<br />

- 120 -<br />

E<br />

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360<br />

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320<br />

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300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

0<br />

100<br />

160<br />

-40<br />

-80<br />

-120<br />

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140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

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ID<br />

Abb. 17: Zusammenhang zwischen Sättigungszustand des Bodens, reeller Verd unstung und<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

65


Wie aus der Abb. zu ersehen ist, steigt die reelle Verdunstung während der Sommermonate stark an .<br />

Deshalb kommt es zur Entleerung des Bodenwasserspeichers. Erst nach dem Wiederauffüllen des<br />

Wasserreservoirs in den Wintermonaten (nFK bei 180 mm), kommt es zur <strong>Grundwasser</strong>neubildung.<br />

Diese kann in den Wintermonaten deutlich über 80 mm pro Monat betragen. Allerdings wird in<br />

trockenen Jahren deutlich weniger <strong>Grundwasser</strong> gebildet. Beispielhaft seien hier die Jahre 1990 und<br />

91 genannt, in denen sehr geringe Neubildungsraten auftraten.<br />

Wasserhaushaltsberechnungen für repräsentative Teilflächen<br />

Um das Verhalten einzelner Teilflächen darzustellen werden nachfolgend vier repräsentative Einheiten<br />

näher erläutert. Die Beispielbilanzen gelten für den 20jährigen Betrachtungszeitraum und sind<br />

als mittlere Monatswerte dargestellt.<br />

Beispielbilanz für den Malm<br />

Als Beispiel wurde eine für den Malm typische, unbewaldete Teilfläche mit der Hangneigung von 3°,<br />

einer nutzbaren Feldkapazität von 60 mm und der Bodenklasse 2 berechnet (Tab. 11 und 12).<br />

<strong>Das</strong> relativ flache Gelände und die gute Durchlässigkeit des Bodens <strong>im</strong> Malm begünstigen eine hohe<br />

lnfiltrationsrate. Der Oberflächenabfluß <strong>im</strong> Malm ist deshalb <strong>im</strong> allgemeinen sehr gering. Lediglich<br />

bei starken Niederschlagsereignissen, die zumeist in den Sommermonaten stattfinden, ist mit einem<br />

Oberflächenabfluß zu rechnen. ln den Vorfluter werden somit nur ca. 85 mm/a durch Oberflächenabfluß<br />

oder lnterflow abgeleitet.<br />

Während in den Wintermonaten die Infiltrationsrate die reelle Verdunstung deutlich übersteigt,<br />

n<strong>im</strong>mt die Verdunstung in den Sommermonaten bedingt durch die höheren Temperaturen stark zu.<br />

Übersteigt die reelle Verdunstung die lnfiltrationsrate, wird der Bodenwasserspeicher entleert. Wie<br />

in Tab. 13 zu sehen ist, findet der Einschnitt in der Wasserhaushaltsbilanz <strong>im</strong> Mai statt.<br />

Im 20jährigen Mittel werden hier noch durchschnittlich 18 mm <strong>Grundwasser</strong> gebildet. Vor allem<br />

kühle, feuchte Jahre tragen zu dieser Neubildungsrate bei. Allerdings kann in trockenen Perioden<br />

der Bodenwasserspeicher bereits <strong>im</strong> Mai deutlich entleert werden. Dies wird durch eine negative<br />

Vorratsänderung von 12 mm angedeutet.<br />

Bereits Ende August übersteigt <strong>im</strong> langjährigen Mittel die Infiltrationsrate wieder die reelle Verdunstung;<br />

der Bodenwasserspeicher wird aufgefüllt und es kommt schon <strong>im</strong> September zu einer deutlichen<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung. Somit lassen sich auch die hohen <strong>Grundwasser</strong>neubildungsraten<br />

<strong>im</strong> Herbst und Winter erklären.<br />

Eine Ausnahme bilden Januar und Februar, die <strong>im</strong> Vergleich zu den übrigen Wintermonaten mit 18<br />

bzw. 23 mm eine geringe <strong>Grundwasser</strong>neubildungsrate aufweisen, welche durch den geringen Niederschlag<br />

und den hohen Schneespeicher in diesen Monaten begründet ist. ln den Wintermonaten<br />

Dezember bis März und zum Teil <strong>im</strong> November und April wird der Niederschlag bei Temperaturen<br />

unter oo C als Schnee gespeichert und als sogenannter Schneedeckenspeicher "zwischengelagert".<br />

Er wird für best<strong>im</strong>mte Zeit dem Wasserkreislauf entzogen. Mit beginnendem Temperaturanstieg <strong>im</strong><br />

66


Frühjahr taut der Schnee ab und wird der Infiltration zugerechnet. Deshalb tritt die höchste <strong>Grundwasser</strong>neubildungsrate<br />

in den Monaten März und April auf, da hier die Schneeschmelze zum Tragen<br />

kommt.<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung findet <strong>im</strong> Malmgebiet während des ganzen Jahres statt, wobei <strong>im</strong> Winterhalbjahr<br />

72% des <strong>Grundwasser</strong>s neu gebildet werden. Für die Neubildungsraten <strong>im</strong> Sommerhalbjahr<br />

sind vor allem die niedrigen Temperaturen in den Monaten Mai, September, Oktober und die<br />

hohen Niederschläge in diesen Monaten verantwortlich, die gleichzeitig auch zu höheren Oberflächenabflüssen<br />

führen .<br />

ln der Beispielrechnung verdunsten von den 802 mm Niederschlag pro Jahr <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

insgesamt 454 mm, d. h. rund 57% des Niederschlags werden der wasserwirtschaftliehen<br />

Nutzung entzogen. Der Gesamtabfluß beträgt 348 mm/a, wobei 85 mm/a Oberflächenhaft in den<br />

Vorfluter abfließen. Die <strong>Grundwasser</strong>neubildungsrate beträgt 263 mm/a (= 8,3 1/s · km 2 ) was einem<br />

Drittel des Jahresniederschlags entspricht.<br />

Tab. 13 und Abb. 18 veranschaulicht die überdurchschnittlichen <strong>Grundwasser</strong>spenden in den<br />

Monaten Oktober bis April. ln den übrigen Monaten findet trotz z. T. großer Niederschlagsmengen<br />

aufgrund der hohen Verdunstung eine eher geringe oder keine <strong>Grundwasser</strong>neubildung statt.<br />

Die Ergebnisse der Bilanzierung für die beispielhafte Malmfläche werden in Abb. 18 graphisch dargestellt.<br />

100.0<br />

-<br />

--<br />

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~<br />

~<br />

~-<br />

-~<br />

-<br />

--<br />

90.0<br />

80.0<br />

I<br />

I<br />

70.0<br />

60.0<br />

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40.0<br />

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30.0<br />

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20.0<br />

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Tab. 13: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit des Malm<br />

(für die Jahre 1975 bis 1994)<br />

Nieder- Schnee Infiltration reelle Ver- Vorrats- Ag es Ao GWN<br />

schlag [mm] [mm] dunstung änderung [mm] [mm] [mm]<br />

[mm] [mm] [mm]<br />

Nov. 58,1 1 52 14 4 39 5 34<br />

Dez. 63,2 18 42 12 0 35 4 30<br />

Jan. 55,3 43 28 11 0 20 2 18<br />

Feb. 45,1 49 35 13 0 26 4 23<br />

März 44,7 22 64 23 -1 50 8 42<br />

April 63,1 1 75 33 1 51 10 41<br />

Mai 78,0 0 70 64 -12 27 9 18<br />

Juni 93,8 0 82 79 -1 16 11 4<br />

Juli 94,1 0 83 89 -10 15 11 4<br />

Aug. 78,3 0 70 55 9 15 8 7<br />

Sep. 69,9 0 63 40 9 20 6 13<br />

Okt. 58,5 0 53 23 1 35 6 29<br />

Jahr 802,1 134 717 454 0 348 85 263<br />

WHJ 329,5 134 296 105 3 221 33 188<br />

SHJ 472 ,6 0 421 350 -3 127 52 75<br />

Beispielbilanz für mit Löß und Lößlehm überdeckte Flächen<br />

Als weiteres Beispiel wurde eine typische Lößfläche auf Altpleistozän mit einer Hangneigung von 3°<br />

und der Bodenklasse 2,5 berechnet (Tab. 14 und Abb. 19).<br />

Die lößüberdeckten Flächen weisen eine mittlere Durchlässigkeit und <strong>im</strong> Vergleich zu den weitflächigen<br />

Deckschichten des Malmgebietes eine höhere Feldkapazität auf, die <strong>im</strong> Mittel bei 180 mm<br />

liegen dürfte. Die Löß- bzw. Lößlehmüberdeckung weist auf Grund der hohen nFK eine große Wasseraufnahmefähigkeit<br />

auf. Durch das erhöhte Wasserdargebot in Trockenzeiten erhöht sich die reelle<br />

Verdunstung gegenüber dem Malm auf 478 mm/a. Die reelle Verdunstung <strong>im</strong> Winterhalbjahr von<br />

104 mm ist mit der Verdunstung <strong>im</strong> Malmgebiet vergleichbar. Die Verdunstung <strong>im</strong> Sommerhalbjahr<br />

beträgt ca. 374 mm und liegt damit um ca. 24 mm höher als <strong>im</strong> Malmgebiet<br />

lnfolge der höheren Verdunstung und des höheren Oberflächenabflusses vermindert sich die <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

auf den lößbedeckten Flächen auf 220 mm/a. Die Abflußspende beträgt somit<br />

etwa 7,0 1/s · km 2 . Auch <strong>im</strong> Löß konzentriert sich die eigentliche <strong>Grundwasser</strong>neubildung auf das<br />

Winterhalbjahr mit 169 mm (Sommerhalbjahr 51 mm), wobei in den Monaten März und April ca. 35%<br />

der gesamten jährlichen <strong>Grundwasser</strong>neubildung erfolgen.<br />

68


Tab. 14: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit des Löß<br />

Niederschlag<br />

[mm]<br />

Schnee<br />

[mm]<br />

Infiltration<br />

[mm]<br />

reelle Verdunstung<br />

[mm]<br />

Vorratsänderung<br />

[mm]<br />

A g es<br />

[mm]<br />

A o<br />

[mm]<br />

GWN<br />

[mm]<br />

Nov.<br />

58,1<br />

1<br />

51<br />

14<br />

10<br />

33<br />

6<br />

27<br />

Dez.<br />

63,2<br />

18<br />

41<br />

12<br />

1<br />

34<br />

5<br />

28<br />

Jan.<br />

55,3<br />

43<br />

28<br />

11<br />

0<br />

20<br />

3<br />

17<br />

Feb.<br />

45,1<br />

49<br />

34<br />

13<br />

2<br />

25<br />

5<br />

20<br />

März<br />

44,7<br />

22<br />

62<br />

23<br />

0<br />

49<br />

10<br />

39<br />

April<br />

63,1<br />

1<br />

72<br />

33<br />

2<br />

50<br />

12<br />

38<br />

Mai<br />

78,0<br />

0<br />

68<br />

68<br />

-16<br />

27<br />

11<br />

16<br />

Juni<br />

93,8<br />

0<br />

80<br />

86<br />

-10<br />

17<br />

14<br />

3<br />

Juli<br />

94,1<br />

0<br />

80<br />

100<br />

-22<br />

17<br />

14<br />

2<br />

Aug.<br />

78,3<br />

0<br />

68<br />

58<br />

6<br />

14<br />

10<br />

4<br />

Sep.<br />

69,9<br />

0<br />

62<br />

39<br />

18<br />

13<br />

8<br />

4<br />

Okt.<br />

58,5<br />

0<br />

51<br />

22<br />

8<br />

28<br />

7<br />

21<br />

Jahr<br />

802,1<br />

134<br />

696<br />

478<br />

-2<br />

326<br />

106<br />

220<br />

WHJ<br />

329,5<br />

134<br />

288<br />

104<br />

14<br />

210<br />

41<br />

169<br />

SHJ<br />

472,6<br />

0<br />

408<br />

374<br />

-16<br />

116<br />

65<br />

51<br />

100,0<br />

90,0<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

---<br />

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60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

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Tab. 15: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit des Tertiär<br />

Nieder- Schnee Infiltration reelle Ver- Vorrats- A gas A o GWN<br />

schlag [mm] [mm] dunstung änderung [mm] [mm] [mm]<br />

[mm] [mm] [mm]<br />

Nov. 58,1 1 47 14 9 34 10 24<br />

Dez. 63,2 18 38 12 1 34 8 25<br />

Jan. 55,3 43 26 11 0 20 4 16<br />

Feb. 45,1 49 31 13 1 25 7 18<br />

März 44,7 22 56 23 0 49 16 33<br />

April 63,1 1 65 33 1 51 19 32<br />

Mai 78,0 0 61 66 -16 29 17 12<br />

Juni 93,8 0 72 82 -11 23 22 1<br />

Juli 94,1 0 72 90 -19 23 22 1<br />

Aug. 78,3 0 62 53 9 17 16 1<br />

Sep. 69,9 0 57 37 17 15 13 2<br />

Okt. 58,5 0 47 22 9 29 12 17<br />

Jahr 802,1 134 634 455 -1 349 168 181<br />

WHJ 329,5 134 264 104 11 213 65 148<br />

SHJ 472,6 0 371 350 -13 136 103 33<br />

Beispielbilanz für das Tertiär<br />

Als weitere repräsentative Einheit wurde eine Fläche <strong>im</strong> Tertiär gewählt (Tab. 15 und Abb. 20). Auf<br />

Grund der geringeren nutzbaren Feldkapazität (120 mm) liegt die Verdunstung bei 455 mm/ a. Deutliche<br />

Unterschiede treten be<strong>im</strong> Oberflächenabfluß auf: lnfolge der schlechten Durchlässigkeit des<br />

Oberbodens (Bodenzahl 3 bis 3,5) erhöht sich der Oberflächenabfluß auf 168 mm/ a. Die Gru ndwasserneubildung<br />

reduziert sich deshalb <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum auf durchschnittlich 181 mm/a<br />

(= 5, 7 1/s · km 2 ).<br />

Beispielbilanz für offene Wasserflächen, Niedermoore, Auwald und Aueflächen mit<br />

niedrigem Flurabstand des <strong>Grundwasser</strong>s<br />

Abschließend wird die Wasserbilanz einer offenen Wasserfläche dargestellt (Tab. 16 und Abb. 21 ).<br />

Diese beinhaltet außer Seen auch Niedermoor und Auestufen mit niedrigem Flurabstand. Um ein<br />

großes Wasserreservoir zu s<strong>im</strong>ulieren, wurde die nFK auf 500 mm erhöht. lnfolge des stetigen Wasserdargebots<br />

steigt die reelle Verdunstung auf 504 mm/a an . Die Bodenklasse wurde mit 1 veranschlagt.<br />

Da es bei horizontal liegenden Flächen bzw. offenen Wasserflächen nicht zum Oberflächenabfluß<br />

kommt, wurde dieser der <strong>Grundwasser</strong>neubildung zugeschlagen. Trotz der hohen<br />

Verdunstung kommt es deshalb zu einer <strong>Grundwasser</strong>neubildungsrate von 301 mm/ a.<br />

70


100<br />

-~ -<br />

~<br />

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90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

E<br />

E 50<br />

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.<br />

!Ci<br />

0<br />

I<br />

I<br />

0 Niederschlag<br />

• reelle Verdunstung<br />

O Ao<br />

Abb. 20: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die geologische Einheit des Tertiär<br />

Tab. 16: Bilanz für das Kartenblatt TK 7527 Günzburg für die offenen Wasserflächen<br />

Niederschlag Schnee reelle Vorratsänderung GWN<br />

[mm) [mm) Verdunstung [mm) [mm]<br />

[mm]<br />

Nov. 58,1 1 14 14 30<br />

Dez. 63,2 18 12 2 32<br />

Jan. 55,3 43 11 0 20<br />

Feb. 45,1 49 13 2 24<br />

März 44,7 22 23 2 47<br />

April 63,1 1 33 4 47<br />

Mai 78,0 0 69 -17 26<br />

Juni 93,8 0 91 -11 14<br />

Juli 94,1 0 110 -29 13<br />

Aug. 78,3 0 65 1 12<br />

Sep. 69,9 0 42 18 10<br />

Okt. 58,5 0 23 10 26<br />

Jahr 802,1 134 504 -3 301<br />

WHJ 329,5 134 105 24 200<br />

SHJ 472,6 0 400 -28 101<br />

71


120,0<br />

100,0<br />

80,0<br />

E<br />

E 60,0<br />

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20,0<br />

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Tab. 17: Flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung (November 197 4 bis Oktober 1994) <strong>im</strong> "Schwäbischen<br />

<strong>Donautal</strong>"<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung <strong>Grundwasser</strong>neubildung <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

Nov. 1974- Okt. 1994 Nov. 1974 - Okt. 1994 Nov. 1974 - Okt. 1994<br />

<strong>Grundwasser</strong>modell <strong>Grundwasser</strong>modell West <strong>Grundwasser</strong>modell Ost<br />

"Schwäbisches <strong>Donautal</strong>"<br />

[1/s] [1/s] [1/s]<br />

Jura 2161,97 1269,77 892,20<br />

Quartär (<strong>Donautal</strong>) 5919,39 3112,19 2807,20<br />

Tertiär 1395,40 745,40 650,00<br />

Summe: 9476,76 5127,36 4349,40<br />

lässigen Böden mit z. T. geringer nutzbarer Feldkapazität und hydraulisch gut durchlässigem geologischen<br />

Untergrund.<br />

Geringe <strong>Grundwasser</strong>neubildungswerte sind hingegen in den Bereichen besiedelter Flächen, aber<br />

auch in grundwassernahen Standorten mit kapillarem Anschluß anzutreffen. Hohe Werte findet<br />

man <strong>im</strong> Bereich des offenen Malmkarstes sowie auf den Schotterflächen des <strong>Donautal</strong>s. Insgesamt<br />

erstreckt sich der Bereich der <strong>Grundwasser</strong>neubildungsraten von etwas über einem bis auf<br />

10 1/s · km 2 .<br />

Bemerkenswert ist, daß über offenen Wasserflächen <strong>im</strong> Bereich des <strong>Donautal</strong>s bei 800 mm Niederschlag<br />

die <strong>Grundwasser</strong>neubildung mit am größten ist. Grund hierfür ist der fehlende Oberflächenabfluß,<br />

so daß die gesamte Differenz von Niederschlag zu Verdunstung, die hier der potentiellen<br />

Verdunstung gleichzusetzen ist, mit etwa 300 mm pro Jahr der <strong>Grundwasser</strong>neubildung zugute<br />

kommt.<br />

Der Einfluß der Hangneigung auf die <strong>Grundwasser</strong>neubildung wird in best<strong>im</strong>mten Bereichen sichtbar.<br />

Deutlich treten einzelne Geländekanten hervor; östlich von Günzburg setzt sich die <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

von 6 bis 8 1/s · km 2 in den Talbereichen von den waldbestandenen Hangbereichen<br />

mit 2 bis 3 1/s · km 2 signifikant ab. Der Tertiäruntergrund auf steiler Morphologie führt sowohl zu<br />

erhöhter Verdunstung als auch zu erhöhtem Oberflächenabfluß. Die Hangbereiche (Tertiär) setzen<br />

sich nach Osten hin fort.<br />

Wasserbilanz nördlich des Modellraumes I Abschätzung des nördlichen Randzuflusses<br />

Die <strong>im</strong> Norden an den Modellraum angrenzenden Bereiche der Schwäbischen Alb sind geprägt von<br />

den verkarstungsfähigen Gesteinen des Malm, die verbunden mit hohen Niederschlagswerten und<br />

versickernden Oberflächenabflüssen zu hohen <strong>Grundwasser</strong>spenden führen . Die <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

kommt dem Modellraum letztlich als Randzufluß zugute. Um die Größenordnung der<br />

Zuflüsse zu erfassen, wurde musterhaft für den nördlichen Raum eine Wasserbilanz für das Lonetal<br />

erarbeitet; die Bilanzierung erfolgt mit dem Programm MODBIL.<br />

73


<strong>Das</strong> Lonetal verläuft zwischen Ulm und Heidenhe<strong>im</strong> parallel zur Donau. Die Lone entwässert in die<br />

Brenz. Ihr gemeinsames Oberflächeneinzugsgebiet mit einer Flächengröße von 810 km 2 (Pegel<br />

Bächingen) grenzt nördlich an den Modellraum an. Die <strong>im</strong> Einzugsgebiet großflächig verbreitete<br />

Juraüberdeckung besitzt gute lnfiltrationseigenschaften, die eine hohe <strong>Grundwasser</strong>neubildung und<br />

geringen bis keinen Oberflächenabfluß erwarten lassen. Nur in Bereichen gering durchlässiger<br />

<strong>Grundwasser</strong>überdeckung kann es zu nennenswertem Oberflächenabfluß kommen, z. B. <strong>im</strong> Austrittsbereichgering<br />

durchlässiger Tertiär-Schichten. Hier entstehende Oberflächenabflüsse kommen<br />

jedoch in Bereichen gut durchlässiger Jura-Schichten, in welche die Tertiär-Schichten inselartig eingebettet<br />

vorliegen, in den verkarsteten Bereichen zur Versickerung und somit letztlich der <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

zugute. Der versickernde Anteil des Oberflächenabflusses ist dabei abhängig<br />

von Geologie und Länge der Fließstrecke. Die Versickerung erfolgt zum Teil vollständig.<br />

ln Tab. 18 sind wichtige Wasserbilanzglieder überschlägig angegeben.<br />

Die angegebenen Werte beziehen sich auf unbewaldete Flächen mit einer Hangneigung von 5° bei<br />

einem mittleren Jahresniederschlag von 879 mm. Für die flächenhaft verbreiteten Malmflächen<br />

berechnet sich eine reelle Verdunstung von 427 mm/a, der Oberflächenabfluß wird mit 112 mm/a<br />

angegeben, die daraus resultierende <strong>Grundwasser</strong>neubildung beträgt 334 bis 340 mm/a. Wie vorgehend<br />

beschrieben, gelangt ein Großteil des Oberflächenabflusses durch Versickerung in den<br />

<strong>Grundwasser</strong>körper und ist somit der <strong>Grundwasser</strong>neubildung zuzuschlagen. Der Gesamtabfluß von<br />

446 bis 452 mm/a bzw. etwa 14 1/s · km 2 entspricht somit weitgehend der <strong>Grundwasser</strong>neubildung.<br />

Die überschlägigen Betrachtungen werden durch folgende Beobachtungen gestützt:<br />

1. Die Lone versickert auf Grund der Verkarstung <strong>im</strong> Jura an zahlreichen bekannten Stellen;<br />

2. Im Einzugsgebiet der Lone existieren auf Grund der Verkarstung keine weiteren ständig wasserführenden<br />

Oberflächengewässer.<br />

Bezogen auf den gesamten zwischen der Hauptwasserscheide der Schwäbischen Alb und der<br />

Modellberandung befindlichen Raum ergäbe sich überschlägig ein <strong>Grundwasser</strong>zustrom um<br />

9000 1/s in den Modellraum (s. numerisches Modell}.<br />

Tab. 18: Wichtige Wasserbilanzglieder für das Lonetal (überschlägige Betrachtung)<br />

Eingabeparameter MODBIL<br />

berechnete Bilanzwerte (MODBIL)<br />

Geologie nFK mittlere Durch- Nieder- vpot v, •• u Ag es Ag •• A o GWN<br />

Hang- lässig- schlag<br />

neigung keit<br />

[mm] [0] (MODBIL) [mm/a] [mm/a] [mm/a] [mm/a] [1/s ·km 2 [mm/a] [mm/a)<br />

Malm<br />

60 5 2 879 483 427 452 14,3 112 340<br />

80 5 2 879 483 432 446 14,1 112 334<br />

Tertiär 120 5 3,5 879 483 428 449 13,6 215 234<br />

Löß und Lößlehm 180 5 2,5 879 483 447 431 13,7 140 291<br />

74


Numerisches Modell<br />

Erläuterung zum numerischen Verfahren I Mathematische Formulierung mit der Finite­<br />

Differenzen-Methode<br />

Basis der mathematisch-physikalischen Formulierung ist das Darcysche Gesetz:<br />

v 1 = k 1 • dhldx [mls]<br />

mit: v 1<br />

= Filtergeschwindigkeit (Darcy-Geschwindigkeit) in mls<br />

(nicht Abstandsgeschwindigkeit va)<br />

= Durchlässigkeitsbeiwert in mls<br />

dhldx = GW-Standdifferenz dh auf dem Weg dx (hydraulisches Gefälle).<br />

Der Volumenstrom (GW-Fiuß 0) durch eine Fläche (A) ist:<br />

0 = A · v 1 [m 3 1s].<br />

Damit fließen zwischen den Nachbarpunkten eines zweid<strong>im</strong>ensionalen Rasters (Modellnetzes) bei<br />

einer Mächtigkeit des <strong>Grundwasser</strong>leiters (Aquifermächtigkeit [m]) und einer Maschenweite dx<br />

folgende Volumenströme:<br />

0 (-1 ,j) = m · dx · k 1 · (h(i,j)- h(i-1 ,j)) I dx<br />

0 (i+ 1 ,j) = m · dx · k 1 · (h(i,j)- h(i+ 1, j)) I dx<br />

0 (i,j-1) = m · dx · k 1 · (h(i ,j)- h(i ,j-1)) I dx<br />

0 (i ,j+ 1) = m · dx · k 1 • (h(i,j)- h(i,j+ 1)) I dx<br />

Die Summierung aller Teilvolumenströme zu einem Rasterknoten muß nach dem Gesetz der Massenerhaltung<br />

innerhalb eines betrachteten Zeitschrittes gleich dem Volumen sein, das in einem<br />

Rasterbereich entnommen bzw. hinzugefügt oder - <strong>im</strong> instationären Fall - <strong>im</strong> Boden gespeichert<br />

wird. Die Speicherung Os wird dabei je nach <strong>Grundwasser</strong>standsentwicklung den Entnahmen oder<br />

der Einspeisung (Infiltration, Versickerung) zugerechnet:<br />

Os<br />

= S · (h(i ,j)- h'(i,j)) I dt<br />

mit: dem Speicherkoeffizienten S (nutzbarer Hohlraumanteil P n; effektiver Porenanteil n)<br />

dem Potential h'(i ,j) des vorangegangenen Zeitschrittes<br />

der Zeitschrittlänge dt.<br />

Bei Ansatz mehrerer vertikaler Knotenebenen (Layer) entsteht ein dreid<strong>im</strong>ensionales Modellgitter.<br />

Jeder Knotenpunkt ist somit durch drei Koordinaten i, j und k definiert. Die vorgenannten Berechnungen<br />

und zugrundliegenden Formeln werden sinngemäß um die vertikale Komponente erweitert.<br />

ln Abb. 22 werden die vorgenannten Angaben für einen Netzknoten eines dreid<strong>im</strong>ensionalen Netzes<br />

verdeutlicht.<br />

75


Layer k<br />

Layer k+1<br />

I<br />

Abb. 22: Räumliche Darstellung eines Modellknotens<br />

Die numerische <strong>Grundwasser</strong>modeliierung "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" erfolgte mit dem System<br />

PROCESSING MODFLOW FOR WINDOWS (PMWIN) von WEN-HSING CHIANG und WOLFGANG<br />

KINZELBACH. Processing MODFLOW for Windows ist ein Programmpaket bestehend aus dem<br />

quasi-dreid<strong>im</strong>ensionalen Finite-Differenzen-<strong>Grundwasser</strong>modell MODFLOW (U .S. GEOLOGICAL<br />

SURVEY (MC DONALD et al. , 1988), den Partikei-Tracking-Modellen PMPATH for Windows<br />

(CHIANG, 1994) und MODPATH (POLLOCK, 1988, 1989, 1994}, dem Stofftransport-Modell MT3D<br />

(ZHENG , 1990) und dem Programm PEST (DOHERTY et al. , 1994) zur Parameter-Best<strong>im</strong>mung.<br />

<strong>Das</strong> Programmpaket zeichnet sich durch eine Datenein- bzw. -ausgabe in allgemeingebräuchlichen<br />

Formaten aus. Dies gestattet den Austausch mit anderen Programmen zur Eingabe bzw. Übernahme<br />

von flächenbezogenen Daten in PMWIN oder zur graphischen Weiterbearbeitung und<br />

Darstellung in thematischen Karten z. B. mit GIS-Systemen und der Erstellung von <strong>Grundwasser</strong>bilanzen.<br />

Zur Berechnung der <strong>Grundwasser</strong>höhe innerhalb jeder einzelnen Zelle des Finite-Differenzen-Netzes<br />

erstellt MODFLOW eine lineare Finite-Differenzen-Gleichung für jede Zelle, welche die Beziehung<br />

zwischen der <strong>Grundwasser</strong>höhe einer Zelle mit denen der angrenzenden sechs Zellen des<br />

dreid<strong>im</strong>ensionalen Gitters zum Ende eines jeden berechneten Zeitschrittes formuliert.<br />

Die resultierenden Matrix-Gleichungssysteme können mit verschiedenen Ansätzen gelöst werden.<br />

Unter MODFLOW stehen drei Lösungsmöglichkeiten zur Auswahl, SIP (Strongly lmplicit Procedure),<br />

SSOR (Siice-Successive Overrelaxation) und PCG2 (Preconditioned Conjugate Gradient 2). Im Falle<br />

76


des <strong>Grundwasser</strong>modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" wurden die Gleichungssysteme mit letztgenanntem<br />

Programmansatz PCG2 {HILL, 1990} gelöst, einem iterativen Ansatz zweiter Ordnung<br />

(second-order iterativ technique). Es handelt sich <strong>im</strong> Gegensatz zu den expliziten Verfahren , bei welchen<br />

nach jedem Iterationsschritt der vorhergehende Knotenwert überschrieben wird, um ein <strong>im</strong>plizites<br />

Verfahren; in letzterem Fall wird der alte Wert mit in die Vergleichsberechnung einbezogen.<br />

PCG2 sieht zwei Optionen zur Vorkonditionierung (preconditioning) vor, den modifizierten unvollständigen<br />

Cholesky "preconditioner" MICCG {AXELSSON, LINDSKOG, 1986) und den polynomialen<br />

"preconditioner" POLCG (SAAD, 1985). Der Rechenvorgang unter PCG2 wird abgebrochen,<br />

wenn die durch den Bearbeiter für den Einzelfall vorgegebenen Konvergenz-Kriterien erreicht werden.<br />

Die Lösung der Gleichungen ergibt die <strong>Grundwasser</strong>höhen bzw. <strong>Grundwasser</strong>druckspiegelhöhen<br />

innerhalb jeder Modellzelle.<br />

MODFLOW liefert Daten zu jeder potentiellen Wasserentnahme oder Zugabe innerhalb einer Zelle<br />

(Neubildung, Brunnen, Oberflächengewässer, Festpotentiale oder Evapotranspiration etc.) bzw. zu<br />

Volumenströmen und Fließgeschwindigkeiten zwischen benachbarten Zellen.<br />

<strong>Das</strong> integrierte Bilanzierungsprogramm ZONEBUDGET (HARBAUGH , 1986} berechnet beliebige<br />

Wasserbilanzen (Teil- oder Gesamtbilanzen) auf Grundlage der oben genannten von MODFLOW<br />

bereitgestellten Daten.<br />

Horizontale Modellabgrenzung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong>modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" ist ein "Watershed Adapted Model System"<br />

(WAMS); dies bedeutet, daß der Modellrahmen sich <strong>im</strong> Grundsatz an den (unterirdischen) Wasserscheiden<br />

orientiert. Dies ermöglicht die Erfassung des gesamten Wasserhaushaltes und somit die<br />

Berechnung einer komplexen Wasserbilanz. Die Vorgabe gestattet die Darstellung und Beurteilung<br />

der Volumenströme zwischen dem quartären Aquifer <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> selber und dem nördlich angrenzenden<br />

Karstbereich der Schwäbischen und Fränkischen Alb bzw. dem Nördlinger Ries und dem<br />

südlich angrenzenden Molassegebiet des Voralpenlandes. Der Betrachtungsraum reicht daher beträchtlich<br />

über den Talbereich hinaus, aber auch die tatsächlich modellierte Fläche ist deutlich<br />

größer als der Talraum selbst.<br />

Die Hauptwasserscheiden für das <strong>Donautal</strong> zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau verlaufen<br />

<strong>im</strong> Norden auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb (s. Kap. Oberflächengewässer) bzw.<br />

<strong>im</strong> Süden <strong>im</strong> Bereich der Alpen.<br />

Die Wasserscheiden der 1. Unterordnung reichen <strong>im</strong> Süden ebenfalls weit in das tertiäre Alpenvorland<br />

hinein und erreichen teilweise wie die lller, die Wertach und der Lech die Alpen . Kleinere Donauzuflüsse<br />

wie Roth , Biber und Günz, Kammel und Mindel, Zusam und Schmutter, Friedberger Ach<br />

und Kleine Paar werden durch Wasserscheiden der 2. Unterordnung abgetrennt. Auch diese reichen<br />

einige zehn Kilometer nach Süden bis in die tertiäre Molasse vor. Die jeweils in Donautai-Nähe lie-<br />

77


genden Bereiche der tertiären ungefalteten Molasse zwischen den Einmündungen der genannten<br />

Donauzuflüsse in das <strong>Donautal</strong> entwässern direkt in das <strong>Donautal</strong>. Die dazugehörigen Wasserscheiden<br />

reichen bis einige Kilometer nach Süden in die Tertiär-Hochflächen.<br />

<strong>Das</strong> Modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" kann die durch die Hauptwasserscheiden abgegrenzten<br />

Flächen aufgrund der Flächengröße und der damit verbundenen Datenmenge nicht vollständig<br />

erfassen. Die Einzugsgebietsgröße der Donau zwischen Ulm/Neu-U<strong>im</strong> und Neuburg an der Donau<br />

beträgt etwa 12 000 km 2 .<br />

<strong>Das</strong> Modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" realisiert dennoch die Grundbedingung für ein WAMS - nämlich<br />

die Begrenzung des Modellraumes durch Wasserscheiden -durch den Ansatz entsprechender<br />

Randzuflüsse (Randbedingungen- Zuflußränder).<br />

<strong>Das</strong> numerische GW-Modell mit dem <strong>Donautal</strong> und einem beidseitigen Saum umfaßt eine Fläche<br />

von etwa 1500 km 2 .<br />

Vertikaler Modellaufbau<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grundwasser</strong>strömungsmodell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" berücksichtigt in seiner vertikalen<br />

Gliederung die geologischen, hydrologischen und hydrogeologischen Gegebenheiten und die daraus<br />

abgeleiteten Vorgaben des hydrologischen/hydrogeologischen Modells. Nachfolgend aufgeführte<br />

hydraulisch wirksame geologische Einheiten (s. Tab. 19) des hydrologisch/hydrogeologischen<br />

Modells werden wie folgt zusammenfassend in das numerische <strong>Grundwasser</strong>modell umgesetzt:<br />

Randbedingungen des <strong>Grundwasser</strong>strömungsmodells<br />

Hydraulische Randbedingungen (HR) können Festpotentialränder (HR 1. Art) bzw. Festpotentiale<br />

innerhalb des Modellgebietes, Zufluß- bzw. Abflußränder (HR 2. Art) und gemischte Randbedingungen<br />

(HR 3. Art) sein.<br />

Ein numerisches Modell benötigt zumindest eine Randbedingung 1. Art am Modellrand oder innerhalb<br />

des Modellgebietes.<br />

Festpotentialränder (HR 1. Art) legen die <strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen am Modellrand bzw. lokal innerhalb<br />

des Modells fest.<br />

Randbedingungen 2. Art schreiben einen Zufluß- oder Abfluß am Modellrand vor. Der Zufluß bzw.<br />

Abfluß kann <strong>im</strong> Einzelfall 0 betragen. Ebenfalls Randbedingungen der 2. Art sind Wasserentnahmen<br />

oder -eingaben (Brunnen, Versickerungen etc.) bzw. die flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung.<br />

Gemischte Randbedingungen (HR 3. Art) vereinen die Eigenschaften der Randbedingungen 1. und<br />

2. Art derart, daß das Strömungsfeld (Potentialfeld) über einen zu überwindenden Widerstand, ausgedrückt<br />

durch einen Leckage-Faktor, der einen Potentialgradienten <strong>im</strong>pliziert, mit dem Randpotential<br />

verknüpft wird. Je niedriger der Leckage-Faktor, desto stärker eingeschränkt ist die<br />

78


Tab. 19: Zusammenfassende Gliederung des vertikalen Modellaufbaues I Umsetzung des<br />

hydrogeologischen Modells in das numerische <strong>Grundwasser</strong>modell<br />

Geologische<br />

Teittafel<br />

hydraulische Bewertung<br />

Schichtbezeichnung/Gesteine<br />

Epoche/ GW- GW- GW-Leiter<br />

Periode Stauer Hemmer Poren Kluft Karst<br />

Holozän Talsed<strong>im</strong>ente, Niedermoore, X X<br />

Pleistozän<br />

Kalktuff, Wiesenkalk,<br />

Auesed<strong>im</strong>ente, Löß und Lößlehm, X X<br />

:Cö<br />

t Niederterrasse (Würmeiszeit)<br />

X<br />

ro<br />

:::J<br />

0<br />

Hochterrasse (Rißeiszeit) X<br />

jüngere Deckenschotter (Mindeleiszeit)<br />

X<br />

sandige Kiese (älteste quartäre<br />

Ablagerungen des Altpleistozän)<br />

Modell-<br />

Ebene<br />

(Layer)<br />

1<br />

Pliozän<br />

Miozän Obere Süßwassermolasse- fein- X<br />

sandige, z. T. stärker tonige Schichten<br />

Brackwassermolasse- feinsandige,<br />

X<br />

:Cö<br />

schluffige Wechselfolge, Mergel, Tone<br />

·-e<br />

~ X<br />

Obere Meeresmolasse I<br />

Oligozän z. T Graupensande<br />

X<br />

Untere Süßwassermolasse<br />

Eozän<br />

X<br />

2<br />

bzw.1<br />

<br />

"0<br />

· ~<br />

~<br />

nur lokal nordwestlich von<br />

Neuburg a. D. auf Tertiär<br />

für die <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse <strong>im</strong><br />

Untersuchungsgebiet nicht relevant<br />

-<br />

Ober-Malm Hangende Bankkalke X<br />

(Weißjura) Zementmergel X X<br />

Liegende Bankkalke<br />

X<br />

Ober-K<strong>im</strong>meridge-Kalk<br />

X<br />

Obere Felsenkalke<br />

X<br />

Mittei-K<strong>im</strong>meridge-Kalk<br />

X<br />

Untere Felsenkalke X X<br />

Kl<strong>im</strong>meridge-Mergel X X<br />

3<br />

bzw 1<br />

~<br />

:::J<br />

--,<br />

Sohle des Karstgrundwasserleiters<br />

Mittlere Malmmergel<br />

Oxford-Kalk<br />

Wohlgeschichtete Kalke<br />

Oxford-Mergel<br />

Untere Malmmergel<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Dogger<br />

Lias<br />

Sandsteine<br />

Tonsteine<br />

Basis des Modells<br />

-<br />

-<br />

79


hydraulische Anbindung. Randbedingungen der 3. Art kommen insbesondere für hydraulisch mehr<br />

oder minder an das Potentialfeld angeschlossene Oberflächengewässer und Dränsysteme in Frage.<br />

Nördlicher Modellrand<br />

Der nördliche Rand des numerischen Modells verläuft nördlich des <strong>Donautal</strong>s <strong>im</strong> Bereich der<br />

Schwäbischen bzw. der Fränkischen Alb. <strong>Das</strong> innerhalb des Malmkarstes in das <strong>Donautal</strong> einströmende<br />

<strong>Grundwasser</strong> wird durch den Ansatz von Zuflußrändern (HR 2. Art) realisiert. Der Randzufluß<br />

von insgesamt 8650 1/s erfolgt mit ca. 7400 1/s ganz überwiegend <strong>im</strong> Bereich des westlichen Teilmodells<br />

aus dem dortigen Malmkarst; die verbleibenden ca. 1250 1/s werden <strong>im</strong> östlichen Teilmodell<br />

angesetzt. Die Volumenströme werden mit dem Bilanzprogramm MODBIL überschlägig berechnet<br />

(s. Kap. Wasserbilanz nördlich des Modellraumes/Abschätzung des nördlichen Randzuflusses).<br />

Östlicher Modellrand<br />

Der Volumenabstrom von ca. 120 1/s am östlichen Rand des numerischen Modells wird durch<br />

Abflußränder (HR 2. Art) abgebildet.<br />

Südlicher Modellrand<br />

Der südliche Rand des numerischen Modells fungiert als Zuflußrand; der Zustrom von insgesamt ca.<br />

630 1/s (ca. 280 1/s <strong>im</strong> westlichen Teilmodell, ca. 350 1/s <strong>im</strong> östlichen) ist <strong>im</strong> numerischen Ansatz über<br />

Zuflußränder (HR 2. Art) realisiert.<br />

Westlicher Modellrand<br />

Aufgrund des Zustromes von ca. 560 1/s ist der westliche Modellrand als Zuflußrand (HR 2. Art)<br />

definiert.<br />

Strömungsfeld - Innere Randbedingungen<br />

Durch Randbedingungen der 1. Art - Festpotentiale - werden die Donau mit Ausnahme der Fließstrecken<br />

ohne <strong>Grundwasser</strong>anschluß (oberstromig der Stauhaltungen) definiert, in diesen Fließabschnitten<br />

wird die Donau durch Abfanggräben bzw. Drängräben hydraulisch ersetzt, die dann entsprechend<br />

als Festpotentiale berücksichtigt sind.<br />

Weiter werden als Festpotentiale berücksichtigt:<br />

- die südlichen Donauzuflüsse Landgraben, Leibi, Roth, Biber, Günz, Kammel, Mindel, Glött,<br />

Zusam, Schmutter, Lech, kleine Paar;<br />

- die nördlichen Donauzuflüsse Nau, Brenz, Egaugraben, Kessel , Wörnitz, Ussel.<br />

Zudem werden zahlreiche Drängräben und -systeme in Form von Randbedingungen 3. Art in das<br />

numerische Modell aufgenommen (Leckage-Randbedingungen).<br />

Die Wasserfassungen innerhalb des Strömungsfeldes werden <strong>im</strong> numerischen Modell als Randbedingungen<br />

2. Art behandelt (Entnahme-Brunnen <strong>im</strong> Programm MODFLOW). Die Brunnen wurden -<br />

soweit möglich- der jeweiligen Entnahmetiefe entsprechend den Modeii-Layern zugeordnet und mit<br />

rechnerischen Dauerentnahmen belegt (Tab. 20).<br />

80


Tab. 20: Übersicht über tatsächliche (Grund-)Wasserentnahmen (Jahresentnahme bzw.<br />

rechnerische Dauerentnahme) aus dem Modellgebiet<br />

Ort Brunnen Rechts- Hoch- Blatt ' + Entnahme der<br />

wert wert TK25<br />

GI GI<br />

-c>- letzten 5 a-<br />

0 ~<br />

(1)<br />

rechneri-<br />

:::!:-' lol:::<br />

0 sches Mittel<br />

(!) [1/s]<br />

'E<br />

= ... z<br />

Aislingen Baumgarten 3506750 5373450 7429 1 460 0,7<br />

Asbach-Bäumenhe<strong>im</strong> Asbach-Bäumenhe<strong>im</strong> 4 413100 5393450 7331 1 405 10,74<br />

Bay. Rieswasserversorgung<br />

Bay. Rieswasserversorgung<br />

Bay. Rieswasserversorgung<br />

Steinhe<strong>im</strong> 1, 2, 3 3 611 650 5386950 7328 1 430 38,38<br />

Schwenningen 1, 2, 3 3620100 5391 400 7329 1 17,13<br />

Blindhe<strong>im</strong> 1, 2, 3, 4, 5 3 618 300 5389150 7329 1 75,12<br />

Bissingen Bissingen 3 618 650 5398350 7229 1 7,94<br />

Burghe<strong>im</strong> Burghe<strong>im</strong>er Gruppe IV - V 4426600 5397000 7231 2 390 29,34<br />

Buttenwiesen Lauterbach West 4407950 5387 400 7330 2 k. A.<br />

Buttenwiesen Lauterbach Ost 4408150 5387550 7330 2 445 2,45<br />

Buttenwiesen Pfaffenhafen 4404450 5387050 7330 2 417 6,28<br />

Dillingen Dillingen Auwald I 3609650 5382350<br />

7328<br />

742<br />

2 425 47,45<br />

Entnahme<br />

der letzten<br />

5 a [m 3 ]<br />

111 063<br />

1 693 634<br />

14524886<br />

6 480 721<br />

11845390<br />

1 252 255<br />

4627089<br />

k. A.<br />

386393<br />

989490<br />

7 482 654<br />

Dillingen Dillingen Auwald II 3609650 5382350 7429 s. Dillingen Auwald I s. Dillingen Auwald I<br />

Donauwörth Donauwörth 4409450 5399850 7330 2 405 41,46<br />

Donauwörth ZV Neuhof-Gruppe 4409800 5399750 7330 2 405 10,75<br />

Eiehingen Obereiehingen 1 3580250 5367600<br />

Eiehingen Obereiehingen 2 3580250 5367600<br />

Glött<br />

Günzburg<br />

ZV Glätt-Gruppe-<br />

Weisingen II<br />

Siedlergenossenschaft<br />

Riedhausen<br />

7426<br />

7526<br />

7426<br />

7526<br />

1 460 10,8<br />

460 s. Obereiehingen 1<br />

3611100 5376400 7429 1 429 4,8<br />

3592750 5373800 7427 2 445 0,25<br />

Günzburg Reisensburg, 1 3597250 5370200 7528 2 470 1,61<br />

Günzburg Reisensburg, 2 3597350 5370250 7528 2 470 2,06<br />

Günzburg Werk II, 1 3593300 5369650<br />

Günzburg Werk II, 2 3 593150 5369650<br />

Günzburg Werk II, 3 3592950 5369600<br />

Günzburg Werk II, 4, Arteser 3593250 5369650<br />

Günzburg Werk 111, 1 3593200 5370600<br />

Günzburg Werk 11, 2 3593100 5370565<br />

Günzburg Werk 111, 3 3593250 5370560<br />

Günzburg Werk 111, 4 3593000 5370550<br />

Gundelfingen<br />

ZV untere Brenzgruppe<br />

Veitriedhausen<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

7527<br />

7427<br />

2 450 2,06<br />

2 455 5,51<br />

2 460 2,35<br />

2 453 21 ,16<br />

1 444 5,19<br />

1 444 5,61<br />

1 444 4,92<br />

1 444 9,09<br />

3602300 5384250 7428 1 440 18,65<br />

Höchstädt Höchstädt 3615350 5388400 7329 1 9,21<br />

Kaishe<strong>im</strong> ZV Altishe<strong>im</strong>er Gruppe 4 416 250 5400250 7331 2 410 3,8<br />

KW Gundremmingen KRB 3603850 5375850<br />

7428<br />

7528<br />

2 430 4,51<br />

6539958<br />

1 694 919<br />

1 703 571<br />

s. Obereiehingen 1<br />

757 497<br />

40000<br />

253186<br />

325062<br />

324 041<br />

868672<br />

370897<br />

3336838<br />

817 955<br />

884 724<br />

k. A.<br />

1 432 893<br />

2940730<br />

1 452 469<br />

359355<br />

(3 Jahre!)<br />

711 290<br />

81


Ort Brunnen Rechts- Hoch- Blatt<br />

wert wert TK25<br />

E'<br />

= ....<br />

Q) Q) z<br />

0<br />

+ Entnahme der Entnahme<br />

-o>- ~<br />

letzten 5 a- der letzten<br />

0 CU rechneri- 5 a [m 3 ]<br />

~-~ ~<br />

0 sches Mittel<br />

(!) [1/s]<br />

Landeswasserversorgung<br />

ZV<br />

Fassung 1 -6 1 34 Mio. m3fa<br />

Lauingen Lauingen 3604950 5383800 7428 1 450 21,56 3400000<br />

Leiphe<strong>im</strong> Leiphe<strong>im</strong> 1 3589600 5368950<br />

Leiphe<strong>im</strong> Leiphe<strong>im</strong> 2 3589650 5369000<br />

Leiphe<strong>im</strong> Leiphe<strong>im</strong> 3 3 589700 5369050<br />

Leiphe<strong>im</strong> Leiphe<strong>im</strong> 4 3589800 5369100<br />

Leiphe<strong>im</strong> Leiphe<strong>im</strong> 5 3589550 5369000<br />

7527<br />

7427<br />

1 450 14,92 2353 086<br />

7527<br />

7427<br />

1 450 s. Leopheom 1 s. Leiphe<strong>im</strong> 1<br />

7527<br />

7427<br />

1 450 s. Leiphe<strong>im</strong> 1 s. Leophe<strong>im</strong> 1<br />

7527<br />

7427<br />

1 450 s. Leiphe<strong>im</strong> 1 s. Leophe<strong>im</strong> 1<br />

7527<br />

7427<br />

1 450 s. Leiphe1m 1 s. Leiphe<strong>im</strong> 1<br />

Lutzingen Unterliezhe<strong>im</strong> 3614150 5395300 7329 2 0,8 125609<br />

Marxhe<strong>im</strong> Marxhe<strong>im</strong> 1 4422950 5401 200 7231 1 410 2,33 366982<br />

Marxhe<strong>im</strong> Marxhe<strong>im</strong> 2 4422950 5401400 7231 1 410 4,39 691 91 4<br />

Marxhe<strong>im</strong> Lechsend 4420050 5400750 7331 1 395 1,65 260026<br />

Meitingen Meitingen 4413 200 5391 600 7331 1 410 21,89 3 450760<br />

Nersingen Straß, 3 Flachbrunnen 3585200 5364000 7526 1 470 12,03 1 897156<br />

Nersingen Straß, 1 Tiefbrunnen 3585100 5364100 7526 2 470 s. Flachbrunnen s. Flachbrunnen<br />

Offingen Offingen, Flachbrunnen 3600900 5 371 450<br />

7428<br />

7528<br />

1 465 4,56 719160<br />

Offingen Offingen, Tiefbrunnen 3600900 5371450<br />

7428<br />

7528<br />

2 465 3,47 546 480<br />

Pfaffenhafen<br />

Rauherberg-Gruppe,<br />

Volkertshofen I- II- 8-9<br />

3584900 5357500 7526 1 485 27,84 4389 248<br />

Pfaffenhafen Rauherberg-Gruppe, Berg 3585950 5359250 7526 1 485 2,68 423024<br />

Pfaffenhafen Pfaffenhofen, Beuren 3588100 5357800 7526 495 1,08 170972<br />

Pfaffenhafen<br />

Pfaffenhafen<br />

Rauhertshofen<br />

3587350 5361 250 7526 k. A. k. A.<br />

Rain Oberndorf-Gruppe 4416000 5393250 7331 1 406 7,41 1168850<br />

Rain Rain 4419200 5395350 7331 1 402 22,24 3 507 300<br />

Tapfhe<strong>im</strong> Brachstadt, Oppertshofen 3622550 5397560 7230 1 2,22 350465<br />

Wertingen<br />

Wengen, ZV<br />

Eichberg-Gruppe<br />

3 617 450 5376250 7429 1 3,3 520683<br />

Wertingen Binswangen I, II 3 621 900 5382000 7429 1 4,55 701 009<br />

Wertingen Binswangen 111 7429 1 8,61 1 357922<br />

Wertingen Binswangen IV 7429 1 k. A. k. A.<br />

Wittislingen Brunnen I 3604500 5386500 7428 1 460 1,88 295 698<br />

Wittislingen Brunnen 111 3604500 5386700 7428 2 460 2,08 327680<br />

Zusamalthe<strong>im</strong> Zu samalthe<strong>im</strong> 3621 500 5377350 7429 k. A. k. A.<br />

ZV Wasserversorgung<br />

Schönfelder Hof-<br />

Fränkischer<br />

Brunnen 1<br />

Wirtschaftsraum<br />

4418550 5399000 7331 1 397 179,07 28 236 297<br />

ZV Wasserversorgung<br />

Schönfelder Hof-<br />

Fränkischer<br />

Brunnen 2<br />

Wirtschaftsraum<br />

4419400 5399900 7331 1 396 201 ,28 31 737 437<br />

ZV Wasserversorgung<br />

Schönfelder Hof -<br />

Fränkischer<br />

Brunnen 3<br />

Wirtschaftsraum<br />

4419900 5399850 7331 1 395 328,85 51 852 265<br />

ZV Wertingen<br />

Kugelberg-Gruppe I<br />

281 380<br />

3620900 5380950 7429 1 3,57<br />

Binswangen<br />

(30 Monate)<br />

ZV Wertingen<br />

Kugelberg-Gruppe II<br />

Binswangen<br />

3620850 5 381100 7429 1 4,58 722203<br />

ZV Wertingen<br />

Kugelberg-Gruppe 111<br />

1 571 300<br />

3620950 5 381100 7429 1 9,97<br />

Binswangen<br />

82


<strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

Im Rahmen der umfassenden Bilanzbetrachtungen (s. Kapitel Wasserhaushaltsmodell) wurde die<br />

flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung für das Modellgebiet auf Grundlage der kl<strong>im</strong>atischen Grunddaten<br />

des Zeitraumes November 1974 bis Oktober 1994 errechnet. Die mittlere rechnerische <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

wurde als Randbedingung (HR 2. Art) flächenhaft dem obersten Modeii-Layer<br />

zugegeben.<br />

Folgende <strong>Grundwasser</strong>neubildungswerte wurden berücksichtigt:<br />

Tab. 21 : Flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung (Nov. 1974 bis Okt. 1994}<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

Nov. 1974 - Okt. 1994 Nov. 1974 - Okt. 1994<br />

<strong>Grundwasser</strong>modell West<br />

<strong>Grundwasser</strong>modell Ost<br />

[1/s]<br />

[1/s]<br />

Jura 1269,77 892 ,20<br />

Quartär (<strong>Donautal</strong>} 3112,19 2807,20<br />

Tertiär 745,40 650,00<br />

Summe: 5127,36 4349,40<br />

gesamt:<br />

9476,761/s<br />

<strong>Das</strong> Gesamtvolumen der <strong>Grundwasser</strong>neubildung von 9477 1/s entspricht bei einer Modellfläche<br />

von 1500 km 2 einer mittleren <strong>Grundwasser</strong>neubildungsspende von ca. 6,3 1/s · km 2 .<br />

Weiterführende Angaben zur flächenbezogenen Ermittlung der <strong>Grundwasser</strong>neubildung und der<br />

Bilanzierung wurden in Kapitel Wasserhaushaltsmodell gegeben.<br />

Räumliche und zeitliche Diskretisierung der Modellfläche<br />

Die Modellfläche von etwa 1500 km 2 wurde entsprechend den Anforderungen des eingesetzten<br />

Modellierungssystems MODFLOW, einem modular aufgebauten Finite-Differenzen-Modell, in quadratische<br />

Zellen mit Seitenlängen von 100 m diskretisiert. Die Mitte einer jeden Zelle ist der Knoten<br />

(s. Abb. 22) , welcher die jeweiligen Informationen trägt. <strong>Das</strong> Modell "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" ist als<br />

Drei-Lagen-(Layer-)Modell aufgebaut; dies ermöglicht die Abbildung des hydrologisch/hydrogeologischen<br />

Modells und der daraus abzuleitenden komplexen hydraulischen Zusammenhänge und der<br />

resultierenden Volumenströme.<br />

Die Modellfläche wurde in zwei Teilmodelle "Modellgebiet West" und "Modellgebiet Ost" unterteilt,<br />

dies aufgrund der sich ergebenden Datenfülle und Rechenintensität, der besseren Handhabbarkeit,<br />

der graphischen Weiterverarbeitung der Daten und der kartographischen Darstellung der Ergebnisse.<br />

Der Hauptgrund für die Unterteilung ist jedoch ein Sprung des Bezugsmeridians (Meridian-<br />

83


streifen go und 12°). Damit verbunden sind unterschiedliche Angaben der Gauß-Krüger-Koordinaten<br />

von Bohrpunkten. Der Bezug bzw. die Rückführung der unterschiedlichen Koordinatenangaben auf<br />

einen Bezugsmeridian wäre aufwendig und fehlerträchtig.<br />

Die zeitliche Diskretisierung erfolgte für die stationären Modellbetrachtungen in gleichen Zeitschritten.<br />

Für weiterführende instationäre Betrachtungen bzw. Detailbetrachtungen sind beliebige Zeitschritte<br />

realisierbar; aus Gründen der auf Monatswerten basierenden Wasserhaushaltsbetrachtungen<br />

bieten sich Monats- oder auch Jahresschritte an.<br />

Kalibrierung des numerischen Modells<br />

Stationäre Kalibrierung des numerischen Modells<br />

<strong>Das</strong> numerische Modell hat die Aufgabe, die meßbaren <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse möglichst<br />

naturgerecht abzubilden. Die Kalibrierung des numerischen Modells erfolgte stationär für<br />

langjährige mittlere <strong>Grundwasser</strong>verhältnisse und unter Berücksichtigung der zahlreichen <strong>Grundwasser</strong>entnahmen<br />

(rechnerische Dauerentnahmen) innerhalb des Potentialfeldes.<br />

Im Zuge der stationären Kalibrierung wurden in einem ersten Schritt die Durchlässigkeitsbeiwerte<br />

variiert. ln einem weiteren Schritt wurden <strong>im</strong> Kapitel "Randbedingungen" beschriebene Festpotentiale<br />

(wichtige Oberflächengewässer) und gemischte Randbedingungen (Drängräben, kleinere Oberflächengewässer)<br />

weiter abgest<strong>im</strong>mt bzw. vorgegebene Potentiale überprüft.<br />

Als Kalibrierungspunkte wurden insgesamt 154 <strong>Grundwasser</strong>aufschlüsse gewählt, davon befinden<br />

sich 71 <strong>im</strong> westlichen, 83 <strong>im</strong> östlichen Teilmodell (s. Abb. 23). Die Kalibrierungspunkte wurden aus<br />

einer Vielzahl von <strong>Grundwasser</strong>aufschlüssen nach den Kriterien der räumlichen Verteilung und dem<br />

Vorliegen genügend langer und vergleichbarer Meßreihen ausgewählt. Die Abbildungen 24 bis 25<br />

dokumentieren die gemessenen und berechneten <strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen innerhalb des Talquartär<br />

(Modeii-Layer 1) des <strong>Donautal</strong>s <strong>im</strong> Zustand der abgeschlossenen stationären Modellkalibrierung.<br />

Die berechneten <strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen weichen von den gemessenen max<strong>im</strong>al<br />

1 Meter, zumeist nur um Zent<strong>im</strong>eter ab. Die gute Übereinst<strong>im</strong>mung der gemessenen und berechneten<br />

<strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen zeigt sich auch in der Korrelationsgeraden (s. Abb. 26).<br />

Am Ende der Kalibrierung wurden Sensivitätsprüfungen durchgeführt. Es wurden die Durchlässigkeitsbeiwerte<br />

pauschal um verschiedene Faktoren erhöht bzw. vermindert, die flächenhafte <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

wurde ausgeschlossen und die mit dem Potentialfeld kommunizierenden Oberflächengewässer<br />

und Dränsysteme hydraulisch abgedichtet bzw. weiter geöffnet.<br />

Die Dokumentation und Bewertung der einzelnen Kalibrierungsschritte und Sensitivitätsprüfungen<br />

ist nicht Gegenstand der vorliegenden Veröffentlichung. Die entsprechenden Daten reihen, die räumliche<br />

Verteilung der Durchlässigkeitsbeiwerte und die resultierenden Potentialverteilungen und Volumenströme<br />

werden den Fachbehörden und den Auftraggebern in digitaler Form zur Verfügung<br />

gestellt. Die Kalibrierung ist abhängig von der Qualität der Grunddaten und daher jederzeit aktualisierbar<br />

und verbesserbar.<br />

84


2000 4000 meters<br />

~ 10<br />

Elchpunkt mit Interner<br />

Elchstellennummer<br />

Abb. 23: Stationäre Kalibrierung: Lage der Kalibrierungspunkte<br />

85


440 .-------------------------------------------------------,<br />

----- ----t<br />

--------------------<br />

435 -1------- ------------------------ -<br />

---<br />

----------.- --<br />

- 430 c---------- ------- - -- -- -<br />

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~ 425 r-----------------<br />

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111<br />

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415<br />

410<br />

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N N N<br />

...-- (") Ln<br />

(") (") (")<br />

Bezeichnung der Eichpunkte<br />

(Meßstellennummer)<br />

480<br />

-<br />

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I----<br />

470<br />

E' 460<br />

+<br />

z<br />

-<br />

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111<br />

--<br />

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3:<br />

440<br />

(!)<br />

----=<br />

-------:-:::<br />

-<br />

r- :-<br />

430<br />

420<br />

• mittlerer GW-Stand • GW-Stand<br />

gemessen<br />

berechnet<br />

Abb. 24: Stationäre Kalibrierung: Vergleich der mittleren gemessenen GW-Spiegelhöhen mit den<br />

berechneten Potentialen (langjährige mittlere GW-Verhältnisse) "Modellraum West"<br />

86


405 .-------------------------------------------------------~<br />

------- ---=- -<br />

400<br />

1---------<br />

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1----- ·- -- -<br />

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~ 390<br />

c:<br />

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~ 385 -<br />

380<br />

375<br />

Bezeichnung der Eichpunkte<br />

(Meßstellennummer)<br />

4LO .-------------------------------------------------,<br />

---- --·---------------<br />

--- ----- ··-- . - --------j<br />

420 r- - ----<br />

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~ 410 f------­<br />

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(.!) 405<br />

- --<br />

------------------=-----------.--1r------tl -<br />

-·---------··1<br />

400<br />

395<br />

• mittlerer GW-Stand• GW-Stand<br />

gemessen berechnet<br />

Abb. 25: Stationäre Kalibrierung: Vergleich der mittleren gemessenen GW-Spiegelhöhen mit den<br />

berechneten Potentialen (langjährige mittlere GW-Verhältnisse) "Modellraum Ost"<br />

87


480<br />

470<br />

460<br />

'E<br />

+ 450<br />

z<br />

~<br />

"'<br />

5: 440<br />

E "'<br />

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~ 430<br />

2 "'<br />

VI<br />

~ 420<br />

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E "' 410<br />

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400<br />

390<br />

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380<br />

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390 400 410<br />

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I<br />

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I<br />

I I<br />

I<br />

420 430 440 450 460 470<br />

.<br />

I<br />

I<br />

I<br />

/<br />

/ ~<br />

., l<br />

I<br />

480<br />

GW-Stand berechnet [NN +m]<br />

Abb. 26: Korrelation zwischen gemessenen und berechneten <strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen<br />

(mittlere <strong>Grundwasser</strong>verhältnisse)<br />

Im Hinblick auf die mit dem regionalen Charakter der vorliegenden Untersuchung verbundenen<br />

Fragestellungen ist die durchgeführte stationäre Modellkalibrierung mehr als hinreichend genau.<br />

Instationäre Kalibrierung des numerischen Modells<br />

Die Betrachtung instationärer Fragestellungen war nicht Gegenstand der vorliegenden Veröffentlichung,<br />

sie ist jedoch jederzeit in Verbindung mit einer entsprechenden Kalibrierung des Modells<br />

möglich. Im Hinblick auf die kl<strong>im</strong>atischen Grunddaten bietet sich die zeitliche Diskretisierung in Jahres-,<br />

Monats- oder <strong>im</strong> Rahmen von Detailbetrachtungen auch in Tagesschritten an.<br />

88


Wasserbilanz des Modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>"<br />

Die Wasserbilanz des Modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>" setzt sich aus den folgenden Komponenten<br />

zusammen:<br />

Tab. 22: Wasserbilanzkomponenten des Modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>"<br />

Wasserbilanzkomponente Datengrundlage I Ableitung Bilanzgröße [lls]<br />

+ = Modellinput,<br />

- = Modelloutput<br />

<strong>Grundwasser</strong>neubildung Vorgabe I eigene Berechnung + 9477<br />

flächenbezogen, langjähriges Mittel<br />

<strong>Grundwasser</strong>-Zufluß<br />

(s. Kap. "Wasserhaushaltsmodell)<br />

Vorgabe I eigene Berechnung<br />

aus dem Norden (überschlägig aus <strong>Grundwasser</strong>neubildung + 8650<br />

- aus dem Süden und Fläche des oberirdischen + 630<br />

- aus dem Westen Einzugsgebietes) + 560<br />

<strong>Grundwasser</strong>-Abfluß<br />

- <strong>im</strong> Osten Modellberechnung -120<br />

- in andere Richtungen -<br />

Wasserentnahmen: eigene Erhebung I schriftliche Befragung -2529<br />

davon:<br />

- ZV Landeswasserversorgung (Langenauer Donauried) (-1 078)<br />

- ZV Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum<br />

(EWAG Nürnberg) (-709)<br />

- sonstige Versarger (-742)<br />

KW Gundremmingen Direktentnahme aus der Donau -2500<br />

Zufluß Donau bei Ulm I Neu-U<strong>im</strong> amtliche Daten, langjähriges Mittel + 124000<br />

Abfluß Donau bei Neuburg an der Donau amtliche Daten, langjähriges Mittel -308000<br />

Donauzuflüsse aus dem Süden amtliche Daten, langjähriges Mittel + 143000<br />

kleinere Zuflüsse geschätzt + 4000<br />

Donauzuflüsse aus dem Norden amtliche Daten, langjähriges Mittel + 21 200<br />

und kleinere Zuflüsse ohne amtliche<br />

Abflußdaten, geschätzt + 2000<br />

Nicht erfaßte Entnahme und/oder sonstiger Differenzbetrag -488<br />

<strong>Das</strong> Blockbild (Abb. 27) verdeutlicht die grundlegenden Volumenströme und den Wasserumsatz des<br />

Modells "Schwäbisches <strong>Donautal</strong>".<br />

89


j) 9,5<br />

Legenae<br />

'<br />

Zustrom I Abstrom in m /s<br />

(!) <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

(1) Zufluß Nord<br />

(3) Zufluß Süd<br />

(4) Bäche<br />

~ Drän<br />

(§) <strong>Grundwasser</strong>entnahme<br />

(j) Zugewinn - Abtlul.)<br />

(8) Kernkraftwerk- Direktentnahme aus der Donau<br />

Abb. 27: Blockbild zur Darstellung der Volumenströme und der Wasserbilanz des Modells<br />

"Schwäbisches <strong>Donautal</strong>"<br />

90


Karten und Anwendung des Modells<br />

Karte 3: Geologische Übersichtskarte<br />

Die Grundlage dieser Karte stellt die geologische Karte 1 : 200 000 des Bayerischen Geologischen<br />

Landesamtes dar (WEINIG, 1980 in: BAYER. STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG<br />

UND UMWELTFRAGEN, 1985). Diese Karte wurde bei der Bearbeitung auf das topographische<br />

Grundnetz 1 : 100 000 umgesetzt. Dabei wurden insbesondere die Züge der Talauen und Talungen<br />

der Seitenflüsse an die Karte angeglichen. Der Verlauf der Donau wird weitgehend von postglazialen<br />

Talauesed<strong>im</strong>enten der Auestufen best<strong>im</strong>mt. <strong>Das</strong> auskartierte Niedermoor ist in seinem Umfang<br />

nicht mehr voll erhalten; hier wurden auch Flächen mit erfaßt, die nur noch anmoorigen Charakter<br />

aufweisen. Stellenweise ist das Niedermoor völlig abgebaut bzw. durch landwirtschaftliche Maßnahmen<br />

völlig degeneriert.<br />

Der nördliche Talrand wird überwiegend von Malm und Trümmermassen des Nördlinger Rieses<br />

gebildet, während der Süden von tertiären Sed<strong>im</strong>enten eingenommen wird. Alt- und Ältestpleistozän<br />

liegt insbesondere <strong>im</strong> Süden den Tertiärschichten auf, ist aber auch nördlich der Donau bei Ulm/<br />

Neu-U<strong>im</strong> anzutreffen. Erwähnenswert sind des weiteren noch vereinzelte Ablagerungen aus der Zeit<br />

der Oberkreide <strong>im</strong> nördöstlichsten Teil des Kartenblattes.<br />

Karte 4: Wasserschutzgebiete, <strong>Grundwasser</strong>aufschlüsse, Brunnen, Bohrungen<br />

Die Inhalte der Kartenbeilage stellen die Grundlage für die folgenden Karten dar. So sind hier die<br />

Bohrungen verzeichnet, die Auskunft über den geologischen Aufbau, den Wasserspiegel und die<br />

Höhenangaben enthalten. Bei den Original-Daten bzw. Basiskarten, die dem Bayerischen Geologischen<br />

Landesamt, dem Landesamt für Wasserwirtschaft und den Auftraggebern zur Verfügung<br />

stehen, lassen sich an jedem der Datenpunkte die vorgenannten Informationen abrufen. Diese<br />

Informationen befinden sich auf den Original-Datenträgern, die in Verbindung mit den jeweiligen<br />

Programmen die Ausgabe der Informationen direkt ermöglichen. An einem Beispiel werden die in<br />

der Datenbank, welche der Karte unterliegt, enthaltenen (digitalen) Informationen und deren<br />

Abfrage- und Darstellungsmöglichkeiten vorgestellt.<br />

Die Karte zeigt zudem die rechtsgültig festgesetzten Trinkwasserschutzgebiete. Die Grundkarte<br />

(Stand Januar 1996) wurde vom Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft zur Verfügung gestellt.<br />

Neben zahlreichen kommunalen Wasserversorgungen fallen die großflächigen Wasserschutzgebiete<br />

des Zweckverbandes Landeswasserversorgung <strong>im</strong> württembergischen Donauried<br />

und die Fernwassergewinnung der Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW), Nürnberg,<br />

<strong>im</strong> Lechmündungsgebiet ins Auge.<br />

Karten SA und SB: Quartärbasis<br />

Die Quartärbasis wurde aus den zahlreichen vorhandenen Bohrungen durch Interpolation vermittelt.<br />

Dazu wurden eine Reihe vorhandener Grundlagen ausgewertet; die Informationsdichte <strong>im</strong> Bereich<br />

württembergisches Donauried (Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart) und <strong>im</strong><br />

91


Lechmündungsgebiet (<strong>Grundwasser</strong>modell des Bayer. Landesamtes für Wasserwirtschaft) ist<br />

besonders hoch. Die Höhe der Quartärbasis n<strong>im</strong>mt von NN +470 m <strong>im</strong> Westen auf NN +375 m<br />

<strong>im</strong> Osten ab. Bemerkenswert sind die erosiven Talränder <strong>im</strong> Südwesten <strong>im</strong> Bereich der lller-Donau-Mündung<br />

sowie am nördlichen Talrand östlich von Leiphe<strong>im</strong>, etwa bei Tapfhe<strong>im</strong>. Weiter <strong>im</strong><br />

Osten ist wiederum <strong>im</strong> Mündungsgebiet des Lech in die Donau der östliche Talrand steil eingeschnitten.<br />

Bemerkenswert ist, daß die Donau in vielen Bereichen nicht <strong>im</strong> Taltiefsten fließt, sondern<br />

recht häufig die Talränder bevorzugt. Dies ist insbesondere <strong>im</strong> Bereich von Günzburg der Fall ,<br />

wo die Donau den südlichen Talrandbereich berührt, während sie sich dann <strong>im</strong> Bereich der Mindelmündung<br />

auf den nördlichen Talbereich zu bewegt. Von dort an bleibt sie überwiegend <strong>im</strong> Bereich<br />

des nördlichen Talhanges fixiert. Zwischen Donauwörth und dem östlichen Teil des Untersuchungsgebietes<br />

fallen Taltiefstes und nördlicher Talrand nahezu zusammen. Besondere Beachtung<br />

verdient der Mündungsbereich vom Lech in die Donau; hier schüttet der Lech einen Schotterfächer<br />

auf und drängt somit die Donau nach Norden. ln dieser Zone sind auch sehr hohe Quartärmächtigkeiten<br />

anzutreffen.<br />

Karten 6A und 68: Quartärmächtigkeit<br />

Die Karte der Quartärmächtigkeit entstand aus einer Verschneidung von Höhenangaben der Quartärbasis<br />

(Karten 5A und 58) mit den entsprechenden Werten der topographischen Karte, wozu<br />

diese Karte von uns speziell digitalisiert werden mußte; die vorliegenden amtlichen Karteninhalte<br />

der digitalen Karte 1 : 25 000 waren zu ungenau. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Quartärmächtigkeit<br />

über den gesamten Untersuchungsraum mehr oder weniger gleichmäßig. Größte Mächtigkeiten<br />

werden <strong>im</strong> Bereich der frühholozänen Donaurinne vorgefunden. Nördlich von Höchstadt befindet<br />

sich eine mächtige Quartärrinne, die einen älteren Donauverlauf nachzeichnet. Weitere entsprechend<br />

erhöhte Mächtigkeiten finden sich <strong>im</strong> Bereich des Lechmündungsgebietes bei Rain und<br />

nördlich davon.<br />

Karten 7 A und 78: <strong>Grundwasser</strong>neubildung<br />

Die <strong>Grundwasser</strong>neubildung wurde anhand meteorologischer und bodenkundlicher Daten erstellt.<br />

Dabei wurde auf das <strong>Grundwasser</strong>neubildungsmodell MODBIL zurückgegriffen. Aus den Schnittflächen<br />

von nutzbarer Feldkapazität, Landnutzung, Hangneigung und Bodendurchlässigkeit<br />

entstanden Basiskarten, in denen gleichwertige Flächen zusammengefaßt wurden. Geringe <strong>Grundwasser</strong>neubildungswerte<br />

sind in den Bereichen besiedelter Flächen anzutreffen, aber auch in grundwassernahen<br />

Standorten mit kapillarem Anschluß.<br />

Insgesamt erstreckt sich der Bereich der <strong>Grundwasser</strong>neubildung von etwas über einem Liter pro<br />

Sekunde und Quadratkilometer bis auf etwa 10 Liter pro Sekunde und Quadratkilometer. Diese<br />

hohen Werte sind <strong>im</strong> Bereich des offenen Malmkarstes sowie auf den Schotterflächen des <strong>Donautal</strong>s<br />

anzutreffen. Bemerkenswert ist, daß über offenen Wasserflächen <strong>im</strong> Bereich des <strong>Donautal</strong>s<br />

bei 800 mm Niederschlag die <strong>Grundwasser</strong>neubildung somit am größten ist. Grund hierfür ist der<br />

fehlende Oberflächenabfluß, so daß die gesamte Differenz von Niederschlag zu Verdunstung mit<br />

etwa 300 mm pro Jahr der <strong>Grundwasser</strong>neubildung zugute kommt.<br />

92


Karten 8A und 88: <strong>Grundwasser</strong>gleichenplan<br />

Der <strong>Grundwasser</strong>gleichenplan gibt die gesamten Ergebnisse der Modellierungsarbeit wieder. Er<br />

reicht über die Ränder des Talraumes der Donau hinaus bis in die begleitenden Gesteinsbereiche<br />

südlich und nördlich der Talung . Damit ist das <strong>Grundwasser</strong>modell in den Gesamtrahmen eingebunden,<br />

so daß die erzielten Ergebnisse für den Talraum mit entsprechender Genauigkeit verwendet<br />

werden können. Auffallend ist am Verlauf der <strong>Grundwasser</strong>gleichen, daß sie sehr stark von den begleitenden<br />

Zuflüssen und von Entwässerungsgräben <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> beeinflußt werden. Die Donau<br />

selbst ist zwar <strong>im</strong>mer noch Hauptvorfluter des gesamten Raumes, hat aber stellenweise, insbesondere<br />

<strong>im</strong> Bereich der Staustufen, diese Funktion verloren. <strong>Das</strong> dem <strong>Grundwasser</strong>gleichenplan zugrunde<br />

liegende <strong>Grundwasser</strong>modell ist jederzeit in der Lage, auf Veränderungen <strong>im</strong> Wasserhaushalt<br />

oder <strong>im</strong> Bereich der Gewässer zu reagieren. Eingriffe wie z. B. das Anlegen von neuen Baggerseen,<br />

neuen Drängräben sowie auch die Beseitigung von Drän- und Entwässerungsgräben kann<br />

das <strong>Grundwasser</strong>modell jederzeit abbilden. Auch der Erfolg oder Mißerfolg von Maßnahmen zur Renaturierung<br />

in best<strong>im</strong>mten Bereichen läßt sich mit dem <strong>Grundwasser</strong>modell vorhersagen. So kann<br />

schon vorab festgestellt werden, daß Einzelmaßnahmen nur dann erfolgreich sein können, wenn das<br />

Gesamtreg<strong>im</strong>e betrachtet wird. Dies bedeutet, daß mancherorts best<strong>im</strong>mte Maßnahmen, wie z. B.<br />

das Errichten von Spundwänden zum Aufstau des <strong>Grundwasser</strong>s ("Dichtungsschürzen") nur dann<br />

nachhaltigen Erfolg versprechen, wenn gleichzeitig auch andere gewässerbeeinflussende Tätigkeiten<br />

vorgenommen werden. Beste Aussichten auf Renaturierung werden Zonen zugeschrieben, in<br />

denen geringe Flurabstände mit großflächigen Entwässerungssystemen in Einklang gebracht werden<br />

können . Dies sind Zonen mit seichten Entwässerungsgräben, die sich <strong>im</strong> Bereich donauparalleler<br />

Dränsysteme befinden.<br />

Anwendungsmöglichkeiten des <strong>Grundwasser</strong>modells sind anhand einiger Beispiele in Karte 11 dargestellt<br />

und erläutert.<br />

Karten 9A und 98: <strong>Grundwasser</strong>flurabstand<br />

Die Flurabstandskarte macht deutlich, daß in großem Maße zwischen grundwassernahen und<br />

grundwasserfernen Standorten <strong>im</strong> Bereich der Talaue unterschieden werden muß. Flurabstände von<br />

mehr als 5 m sind <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> recht häufig anzutreffen. Bei der Erstellung der Flurabstandskarte<br />

wurde auf die amtliche topographische Karte 1 : 25 000 zurückgegriffen. Auf dieser Grundlage wurde<br />

eine eigene digitale Geländekarte erstellt. Die erzielte Genauigkeit liegt in der Größenordnung von<br />

± 1 m. Für detailliertere Betrachtungen, insbesondere <strong>im</strong> Hinblick auf Renaturierungsfragen, ist es<br />

jedoch unbedingt notwendig, Geländeangaben in der Größenordnung von ± 10 cm Genauigkeit zu<br />

erhalten. Mit dieser Genauigkeit lassen sich dann auch Modeliierungen in Verbindung mit dem<br />

<strong>Grundwasser</strong>modell besser und genauer durchführen. Karten mit Höhenangaben dieser Genauigkeit<br />

von ± 1 0 cm werden derzeit für Bayern neu erarbeitet.<br />

Karten 10A und 108: Chemismus der Oberflächengewässer<br />

Die Karten 1 OA und 1 OB geben die Ergebnisse einer hydrochemischen Bestandsaufnahme <strong>im</strong><br />

Untersuchungsgebiet wieder. Dabei wurde besonderer Wert auf die relevanten Parameter wie Am-<br />

93


monium, Nitrat und Chlorid gelegt. Von einem guten Drittel der untersuchten Proben wurden auch<br />

Vollanalysen durchgeführt, um den Typus der Gewässer besser beurteilen zu können. Die Ergebnisse<br />

dieser Vollanalysen befinden sich auf einer CD-ROM, die den Ämtern und den Auftraggebern<br />

zur Verfügung steht. Diese Vollanalysen sind auf den Kartenblättern in Kreisform dargestellt.<br />

Karte 11: Arbeiten mit dem Modell<br />

Die Karte 11 erläutert anhand einiger ausgewählter Beispiele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten<br />

des <strong>Grundwasser</strong>modells. <strong>Das</strong> Modell verdeutlicht für denkbare Veränderungen und Eingriffe<br />

in den <strong>Grundwasser</strong>körper sowohl Veränderungen der <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse als auch<br />

die damit verbundenen Änderungen der Volumenströme und des Wasserhaushaltes.<br />

Beispiel 1: Rückbau vorhandener Entwässerungs- und Dränsystemen innerhalb des <strong>Donautal</strong>s<br />

Die <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse werden <strong>im</strong> Abschnitt des Donauriedes zwischen Gundremmingen,<br />

Aislingen, Lauingen und Dillingen weiträumig von Entwässerungs- und Qränsystemen gesteuert.<br />

Im Modell wurden mit dem Landgraben und dem Urbach sowie dem Wässerleinsgraben<br />

und dem Schackenlachgraben einige der Dränsysteme und Entwässerungsgräben "rückgebaut".<br />

Die resultierenden <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse werden in Bild 1.1 den derzeitigen in Form<br />

zweier <strong>Grundwasser</strong>gleichenpläne gegenübergestellt. Die großflächige Anhebung des <strong>Grundwasser</strong>spiegels<br />

ist zudem in Bild 1.2 dargestellt. Die Darstellungen verdeutlichen einmal mehr die grundlegende<br />

Überprägung der natürlichen <strong>Grundwasser</strong>situation <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> durch langjährige wasserbauliche<br />

Eingriffe.<br />

Beispiel 2: Einbringung von "Dichtungsschürzen" in den quartären <strong>Grundwasser</strong>leiter zur Anhebung<br />

des oberstromigen <strong>Grundwasser</strong>spiegels<br />

Im Sinne der Wiedervernässung geeigneter Teilbereiche des <strong>Donautal</strong>s wie Niedermoorbereiche<br />

wurde die Einbringung von "Dichtungsschürzen" mit Hilfe von Spundwänden in die Diskussion eingebracht.<br />

ln unser <strong>Grundwasser</strong>modell wurden daher in den quartären <strong>Grundwasser</strong>leiter bis zu<br />

dessen Basis, d. h. bis zur Oberkante der hydraulisch deutlich geringer durchlässigen tertiären<br />

Schichten (Molasse) "Dichtungsschürzen" eingebaut, deren Verlauf in Bild 2.1 farbig markiert ist. Als<br />

geeignetes Anwendungs- bzw. Überprüfungsfeld wurde das Donaumoos nördlich Günzburg gewählt.<br />

ln Bild 2.1 sind einerseits die derzeitigen <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse (langjähriges<br />

Mittel) dargestellt, andererseits die <strong>Grundwasser</strong>strömungsverhältnisse, die sich nach Einbringen<br />

der vorgeschlagenen "Dichtungsschürzen" einstellen. Die Änderungen der <strong>Grundwasser</strong>spiegelhöhen<br />

sind in Bild 2.2 dargestellt. Die Abbildungen belegen die generelle Funktionsweise der "Dichtungsschürzen"<br />

<strong>im</strong> oben beschriebenen Sinne, jedoch ist die räumliche Orientierung der Schürzen<br />

innerhalb des <strong>Grundwasser</strong>strömungsfeldes von grundlegender Wichtigkeit.<br />

Beispiel 3: Anlage eines Baggersees durch Abbau der quartären Sande und Kiese und anschließende<br />

Wiederverfüllung<br />

Für einen Ausschnitt <strong>im</strong> <strong>Donautal</strong> östlich der Lechmündung ist in Bild 3.1.1 der <strong>Grundwasser</strong>gleichenplan<br />

(langjähriges Mittel) <strong>im</strong> Maßstab 1 :50 000 für den "Ist-Zustand" und den sich einstellenden<br />

Zustand nach Abbau der markierten (willkürlich gewählten) Fläche bis zum liegenden Tertiär<br />

dargestellt. Die sich ergebenden Veränderungen der Potentialhöhen sind in Bild 3.1.2 farbig ange-<br />

94


legt. Die Veränderungen belegen den natürlichen Vorgang der Ausspiegelung der offengelegten<br />

<strong>Grundwasser</strong>fläche; <strong>im</strong> Anstrombereich kommt es zu einer Absenkung des Wasserspiegels, <strong>im</strong> Abstrom<br />

zu einem Anstieg des <strong>Grundwasser</strong>spiegels.<br />

Die anschließende Wiederverfüllung des Baggersees mit gering durchlässigem Material führt umgekehrt<br />

zu einer Aufhöhung des <strong>Grundwasser</strong>spiegels innerhalb der Abbaufläche selbst bzw. <strong>im</strong><br />

Anstrombereich und zu einer Absenkung des <strong>Grundwasser</strong>spiegels <strong>im</strong> Abstrombereich (Bilder 3.2.1<br />

und 3.2.2).<br />

<strong>Das</strong> Modell ermöglicht die vorzeitige Planung der Abbaufläche in Größe und Form sowie deren<br />

Orientierung innerhalb des <strong>Grundwasser</strong>strömungsfeldes aufgrund best<strong>im</strong>mter Vorgaben und gibt<br />

Hinweise auf die geeignete anschließende Rekultivierung z. B. durch Teii-Verfüllung oder Sohl- bzw.<br />

Seitenabdichtung der Abbaufläche.<br />

Beispiel 4: Gezielter Aufstieg von Karst-<strong>Grundwasser</strong> in das oberflächennahe <strong>Grundwasser</strong>stockwerk<br />

durch Herstellung einer hydraulischen Verbindung (großd<strong>im</strong>ensionierte Brunnenbohrung)<br />

zwischen den beiden <strong>Grundwasser</strong>stockwerken<br />

Ebenfalls Im Sinne der Wiedervernässung ausgewählter oder schützenswerter Teilbereiche des<br />

<strong>Donautal</strong>s, z. B. in heute grundwasserfernen Niedermoorbereichen, wurde der gezielte Aufstieg von<br />

Karst-<strong>Grundwasser</strong> aus dem tieferen Malmkarst diskutiert. ln dem Modell wurde, ebenfalls <strong>im</strong><br />

Bereich des Donauriedes zwischen Aislingen und Lauingen bzw. Dillingen, eine hydraulische Verbindung<br />

zwischen dem tieferen, verkarsteten Malrn-<strong>Grundwasser</strong>stockwerk und dem oberflächennahen<br />

<strong>Grundwasser</strong> der Talfüllung hergestellt, indem lokal eng begrenzt die hydraulische Trennungsschicht<br />

der geringer durchlässigen Tertiär-Schichten "durchbohrt" wurde (Bild 4) .<br />

Es kommt erwartungsgemäß zu einem <strong>Grundwasser</strong>aufstieg und einer lokalen <strong>Grundwasser</strong>anhebung<br />

<strong>im</strong> obersten <strong>Grundwasser</strong>stockwerk. Die Erhöhung des <strong>Grundwasser</strong>spiegels liegt <strong>im</strong> Zent<strong>im</strong>eter-Bereich.<br />

95


Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

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96


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über die Auswirkung des Kiesabbaues <strong>im</strong> bayerischen<br />

Donauried auf das durch den Zweckverband Landeswasserversorgung<br />

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Sonthe<strong>im</strong>.- Stuttgart.<br />

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Volker Jacobshagen. - E. Schweizerbart'sche<br />

Verlagsbuchhandlung. - Stuttgart.<br />

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97


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Parey, Hamburg-Berlin.<br />

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Parey, Hamburg-Berlin.<br />

DVWK [Hrsg.] (1991 ): Starkniederschläge in der Bundesrepublik<br />

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Parey, Hamburg-Berlin.<br />

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Sand- und Kiesindustrie, Heft 10. München.<br />

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9 Abb. , 2 Taf. , 11 Tab. - Hannover.<br />

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Tab. - Freiburg/Br.<br />

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für Hydrologie in Bad Sooden-AIIendorf, Eigenverlag. -<br />

Bonn.<br />

WERNER, G. (1983): Die Entwicklung der Nitratkonzentration<br />

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<strong>Grundwasser</strong>vorkommen in den letzten 50 Jahren. LW­<br />

Schriftenreihe, Heft 3. - Stuttgart.<br />

WESSOLEK, G., RENGER, M., STREBEL, 0 ., SPONAGEL,<br />

H. (1985): Einfluß von Boden und <strong>Grundwasser</strong>flurabstand<br />

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98


WOHLRAB, B., ERNSTBERGER, H., MEUSER, A. , SOKOL­<br />

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99


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BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT [Hrsg.] (1954): Geologische Übersichtskarte der<br />

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BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT [Hrsg.] (1955): Erläuterungen zur Geologischen<br />

Übersichtskarte der Süddeutschen Molasse 1 :300 000. - 106 S. , München (Bayer. Geol. L.-Amt).<br />

BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT [Hrsg.] (1981): Erläuterungen zur Geologischen<br />

Karte von Bayern 1 :500 000. - 3. Auflage: 168 S. , München (Bayer. Geol. L.-Amt).<br />

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN<br />

[Hrsg.] (1985): Waldfunktionsplan für den Regierungsbezirk Schwaben Teilabschnitt Augsburg -<br />

Oberforstdirektion Augsburg.<br />

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN<br />

[Hrsg.] (1985): Waldfunktionsplan für den Regierungsbezirk Schwaben Teilabschnitt Donau/lller. -<br />

Oberforstdirektion Augsburg.<br />

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN<br />

[Hrsg.] (1987): Waldfunktionsplan für den Regierungsbezirk Oberbayern Teilabschnitt Region lngolstadt-<br />

Oberforstdirektion München.<br />

DOPPLER, G. (1984) : Geologische Karte von Bayern 1 :50 000, Erläuterungen zu Blatt Nr. L 7726<br />

Neu-U<strong>im</strong>.- München (Bayer. Geol. L.-Amt).<br />

GALL, H. (1971): Geologische Karte von Bayern 1 :25 000, Erläuterungen zum Blatt Nr. 7328 Wittislingen.<br />

- 186 S., München (Bayer. Geol. Landesamt).<br />

GALL, H., HÜTTNER, R. , MÜLLER, D. , DEHM, R., GRAUP, G., POHL, J . (1977): Erläuterungen zur<br />

Geologischen Karte des Rieses 1 :50 000. - Geologica Bavarica, 76: 191 S. , geol. Kt. - München.<br />

GÖTTLICH, K. (1979): Moorkarte von Baden-Württemberg 1 :50 000. Erläuterungen zum Blatt Günzburg<br />

L 7526, mit einem Beitrag von W. Schloz. S. 1-47.- Stuttgart.<br />

SCHLOZ, W. (1980): Anmerkungen zur Hydrochemie des Karstgrundwassers der östlichen Schwäbischen<br />

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STREIT, R. (1978): Geologische Karte v. Bayern 1 :25 000, Erl. z. BI.Nr. 7232 Burghe<strong>im</strong> Nord. -<br />

222 S. , 51 Abb., 5 Tab., 8 Beil. , Bayer. Geol. L.-Amt.- München.<br />

WEINIG, H., DOSNER, A. , LAGALLY, U. , STEPHAN, W. , STREIT, R., WEINELT, W. (1984): Oberflächennähe<br />

mineralischer Rohstoffe von Bayern. Mit einer Karte 1 :500 000. - Geol. Bavarica, 86,<br />

563 S. , 2 Beil.- München.<br />

100


Topographische Karten 1 : 25 000 von Baden-Württemberg:<br />

7327 Giengen<br />

7426 Langenau<br />

7427 Sonthe<strong>im</strong><br />

Topographische Karten 1 : 25 000 von Bayern:<br />

7130 Wemding<br />

7131 Monhe<strong>im</strong><br />

7132 Deiinstein<br />

7133 Eichstätt<br />

7229 Bissingen<br />

7230 Donauwörth<br />

7231 Genderkingen<br />

7232 Burghe<strong>im</strong> Nord<br />

7233 Neuburg an der Donau<br />

7328 Wittislingen<br />

7329 Höchstadt an der Donau<br />

7330 Mertingen<br />

7331 Rain<br />

7332 Burghe<strong>im</strong> Süd<br />

7333 Karlshuld<br />

7428 Dillingen an der Donau West<br />

7429 Dillingen an der Donau Ost<br />

7430 Wertingen<br />

7431 Thierhaupten<br />

7526 Ulm Nordost<br />

7527 Günzburg<br />

7528 Burgau<br />

7529 Zusmarshausen<br />

7530 Gablingen<br />

7626 Ulm Südost (Neu-U<strong>im</strong>)<br />

7627 lehenhausen<br />

7628 Jettingen<br />

101


Schriftenreihe der bayerischen Sand- und<br />

Kiesindustrie<br />

Heft 1/82<br />

Heft 2/83<br />

Heft 3/90<br />

Heft 4/90<br />

Heft 5/90<br />

Heft 6/ 93<br />

Heft 7/95<br />

Rekultivierungsleistungen der bayerischen<br />

Sand- und Kiesindustrie<br />

Sand und Kies - Rohstoffe höchster Qualität<br />

Sand- und Kiesgruben - Lebensräume für<br />

Amphibien<br />

Dillinger Donauried - Landschaftsökologische<br />

Rahmenuntersuchung zum Kiesabbau<br />

Die Bedeutung der Baggerseen des Obermaintales<br />

als Freizeit- und Erholungsgebiet<br />

Günzburger Donauried - Landschaftsökologische<br />

Rahmenuntersuchung<br />

Anleitung zum Bau von Uferschwalben-Wänden,<br />

Festschrift zum 80. Geburtstag von<br />

Herrn Helmut Schneider<br />

Anschriften der Verfasser<br />

UNIVERSITÄT WÜRZBURG<br />

LEHR- UND FORSCHUNGSBEREICH FÜR<br />

HYDROGEOLOGIE UND UMWELT<br />

Pleicherwall 1<br />

97070 Würzburg<br />

Prof. Dr. PETER UDLUFT<br />

CHRISTINE BÜHLMEIER<br />

ULRICH SCHÄFER<br />

MANUELA WIMMER<br />

GÜNTHER KUS<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

BGU - DR. SCHOTI & PARTNER GbR, Starnberg/Würzburg<br />

Büro für Geotechnik und Umweltfragen<br />

Büro Nordbayern:<br />

Greisingstraße 8<br />

97074 Würzburg<br />

Heft 8/96<br />

Heft 9/97<br />

Heft 1 0/97<br />

Landschaftsökologisches Gutachten zum Abbau<br />

von Sand und Kies in der Region lngolstadt<br />

(ohne Südliche Frankenalb)<br />

Bauen in Bayern mit Sand und Kies<br />

Landschaftsökologische und hydrogeologisch-hydrologische<br />

Rahmenuntersuchung<br />

zum Abbau von Sand und Kies <strong>im</strong> oberfränkischen<br />

Main- und Regnitztal<br />

ERIK AULBACH<br />

JÜRGEN WINTER<br />

Layout und Druckvorbereitung<br />

SCOPE; STARY & MENDLER GbR<br />

Alte Poststraße 43<br />

85356 Freising<br />

Weiterführendes Schrifttum<br />

DINGETHAL, F. J. ; JÜRGING, P. ; KAULE, G. ; WEIN­<br />

ZIERL, W. , 1998: Kiesgrube und Landschaft. Ludwig<br />

Auer Verlag , Donauwörth<br />

Umschlaggestaltung<br />

FLADE & HAUCH GmbH<br />

Elisabethstraße 34<br />

80796 München<br />

102

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