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SRSK_10 Teil 1.pdf - Bayerischer Industrieverband Steine und ...

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SCHRIFTENREIHE DER BAYERISCHEN SAND- UND KIESINDUSTRIE · Heft <strong>10</strong>/97<br />

X5831 X5832 X5833 X5834<br />

X5931<br />

X5932<br />

Zapfendorf<br />

X6030<br />

X6031<br />

X5934<br />

Landsehaftsökologisehe <strong>und</strong><br />

hydrogeologiseh-hydrologisehe<br />

Rahmenuntersuehung zum<br />

X6131 X6132 Abbau von Sand <strong>und</strong><br />

Kies im oberfränkisehen<br />

Main- <strong>und</strong><br />

Regnitztal<br />

X6232<br />

X6332<br />

BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN e.V.<br />

Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie · München


Auftraggeber<br />

Baustoffwerk Altendorf, K. Röckelein GmbH & Co. KG, 96146 Altendorf<br />

Blank Rohstoffe GmbH, 91301 Forchheim<br />

Dennert, Veit KG, Baustoffbetriebe, 96132 Schlüsselfeld<br />

Dietz, Alfred, Sand- <strong>und</strong> Kieswerk, 95346 Stadtsteinach<br />

Dormann GmbH & Co., 91330 Eggolsheim-Neuses<br />

Hartlieb, Margarete, Kieswerk, Straßen- <strong>und</strong> Tiefbau, 96188 Stettfeld<br />

Kiesgewinnung Heinrich Schramm & Co. GmbH KG, 96215 Lichtenfels-Trieb<br />

Kieswerk Moenus, Sand <strong>und</strong> Kies GmbH & Co. KG, 96199 Zapfendorf<br />

MKS Main-Kies-Splittwerke Eppig GmbH & Co. KG, 96191 Viereth-Trunstadt<br />

Plail, Hermann, Sand- <strong>und</strong> Kieswerk, 91301 Forchheim<br />

Porzner, Josef oHG, Mainsand- <strong>und</strong> Kiessortierwerk, 96149 Breitengüßbach<br />

Porzner Kies GmbH, 96199 Zapfendorf<br />

Röckelein, Kaspar KG, Kies- <strong>und</strong> Betonwerke, 96179 Rattelsdorf-Ebing<br />

Roth, Albrecht, Sand- <strong>und</strong> Kieswerk GmbH, 96146 Altendorf<br />

Schorr, Andreas GmbH & Co., 96148 Baunach<br />

Wagner, Konrad, Kieswerk, 95336 Mainleus<br />

ISBN 3-403-02969-7<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten<br />

Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes,<br />

des Vortrages, der Entnahme von Abbildungen, der<br />

Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder<br />

ähnlichem Wege <strong>und</strong> der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,<br />

bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung,<br />

vorbehalten. Werden einzelne Vervielfältigungsstücke in dem<br />

nach § 54 Abs. 1 UrhG zulässigen Umfang zu gewerblichen<br />

Zwecken hergestellt, ist an den Verlag die nach § 54 Abs. 2<br />

UrhG zu zahlende Vergütung zu entrichten, über deren Höhe der<br />

Verlag Auskunft gibt.<br />

Lithos: e + r, Repro, Donauwörth<br />

© 1997, Gesamtherstellung: Ludwig Auer GmbH, Donauwörth<br />

Herausgeber: <strong>Bayerischer</strong> <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> Erden,<br />

e. v., Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie, Beethovenstr. 8,<br />

80336 München


Vorwort<br />

Im vorliegenden Gutachten werden das oberfränkische Main- <strong>und</strong> Regnitztal auf ökologische <strong>und</strong><br />

hydrogeologische Belange untersucht.<br />

Oberfranken war in den Eiszeiten nicht vergletschert. Wir finden deshalb zwar quartäre TaIverfüllungen<br />

mit entsprechenden Terrassenbildungen <strong>und</strong> äolischen Sedimenten, von Flußsystemen zerfurchte<br />

Kies-Hügellandschaften oder gar Moränen sind dagegen nicht anzutreffen.<br />

Umfangreiche Sand- <strong>und</strong> Kieslagerstätten hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung sind in Oberfranken<br />

nur im Main- <strong>und</strong> Regnitztal vorhanden. Da dort auch der Hauptanteil der Verkehrsinfrastruktur,<br />

der Siedlungsentwicklung, des Gr<strong>und</strong>wasserschutzes, der Freizeiteinrichtungen <strong>und</strong> der Lebensraum<br />

einer vielartigen Flora <strong>und</strong> Fauna liegt, ist eine vorausschauende Regionalplanung unerläßlich.<br />

Das vorliegende Gutachten soll einen wesentlichen Beitrag hierzu liefern.<br />

Im Untersuchungsgebiet beträgt der Flächenanteil der Gewässer derzeit ca. 8%, wovon wiederum<br />

die fließenden Gewässer ca. 2 bis 3% ausmachen <strong>und</strong> somit die künstlich angelegten Seen (Baggerseen),<br />

Weiher <strong>und</strong> Gewässer ca. 5% einnehmen. Die nach Einschätzung der vorliegenden Untersuchung<br />

zukünftigen Schwerpunkte des Abbaues haben einen Umfang von ca. 7% des Untersuchungsgebietes.<br />

Im Vergleich dazu beanspruchen Siedlungen <strong>und</strong> Verkehrswege ca. 24%, der<br />

Bestand <strong>und</strong> die Planung von Wasserschutzgebieten ca. 12%, landwirtschaftliche Flächen mit günstigen<br />

Erzeugungsbedingungen ca. 24% <strong>und</strong> schutzwürdige Lebensräume ca. <strong>10</strong>% des untersuchten<br />

Talraumes.<br />

Andere, außerhalb der Talräume abbaubare Vorkommen von Sand <strong>und</strong> Kies, sind kaum vorhanden.<br />

Nur einzelne Vorkommen von Sandsteingebirgen werden bereits zur Gewinnung von Bausanden genutzt.<br />

Auch die Verwendung von Recyclingmaterial als Betonzuschlag kann den hohen Anforderungen<br />

der Beton-DIN nach Haltbarkeit <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit nur zu einem geringen Anteil genügen.<br />

Um die Versorgung der oberfränkischen Bauwirtschaft weiterhin ortsnah zu gewährleisten <strong>und</strong><br />

preiswertes Bauen zu ermöglichen, ist deshalb die weitere Nutzung des Talraumes zum Abbau der<br />

vorhandenen Rohstoffe Sand <strong>und</strong> Kies unumgänglich.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für ein wirtschaftliches <strong>und</strong> verantwortungsbewußtes Handeln ist stets eine weitsichtige<br />

Planung. Durch eine Renaturierung ehemaliger Abbaustätten ist eine Bereicherung des Landschaftsbildes,<br />

die Schaffung neuer Lebensräume für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen sowie ortsnaher Erholungsräume<br />

für die Bevölkerung gegeben. Durch vorausschauende Planung <strong>und</strong> sinnvolle Nachfolgenutzung<br />

kann die Akzeptanz von Abbaueingriffen wesentlich erhöht werden.<br />

Die vorliegende Untersuchung leistet einen Beitrag zur Bestandserfassung <strong>und</strong> zur Vermittlung<br />

wichtiger landschaftsökologischer <strong>und</strong> hydrogeologischer Gr<strong>und</strong>lagen. Sie zeigt für das Main- <strong>und</strong><br />

Regnitztal auf, wie durch einen geordneten Kiesabbau <strong>und</strong> eine zielgerichtete Rekultivierung die<br />

Konflikte mit anderen Raumansprüchen minimiert <strong>und</strong> ökologisch wertvolle Räume geschaffen werden<br />

können.<br />

Die Studie beinhaltet in bisher einmaliger Form - basierend auf vorhandenen Daten - eine hydrogeologische<br />

Landesaufnahme mit einem Gr<strong>und</strong>wassermodell im Maßstab 1:25 000. Sie erlaubt eine<br />

Wasserbilanz <strong>und</strong> eine Beurteilung der Auswirkungen des Kiesabbaus im Gr<strong>und</strong>wasserbereich des<br />

Main- <strong>und</strong> Regnitztales.<br />

1


Mit dieser Studie wird Neuland betreten. Sie mag den oberfränkischen Sand- <strong>und</strong> Kiesunternehmen,<br />

welche sie finanziert haben, die gewünschten Erleichterungen bei der Ausweisung von Abbaugebie<br />

en geben, sie soll aber auch den Fachstelfen <strong>und</strong> den politisch Verantwortlichen eine Entscheidungshilfe<br />

für die Festlegungen der Regionalplanung sein.<br />

Bamberg, im November 1996<br />

Baldur Schweiger<br />

1. Vorsitzender<br />

Siegfried Porzner<br />

Vorstand<br />

2


Vorbemerkung<br />

Die vorliegende Rahmenuntersuchung setzt sich mit der Problematik der Gewinnung von Sand <strong>und</strong><br />

Kies - insbesondere des Naßabbaus - im oberfränkischen Main- <strong>und</strong> Regnitztal auseinander. Sie<br />

umfaßt ein landschaftsökologisches Gutachten <strong>und</strong> ein hydrogeologisches Gutachten, die zusammen<br />

wesentliche regionalplanerische Aspekte des Kiesabbaus abdecken.<br />

Die Initiative zu dieser Rahmenuntersuchung ging vom Bayerischen <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong><br />

Erden e. V., Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie aus <strong>und</strong> wurde von 16 Abbauunternehmen in<br />

Oberfranken aufgegriffen, welche die Untersuchung gemeinsam in Auftrag gaben.<br />

Mit der zunehmenden Flächeninanspruchnahme der Talräume von Main <strong>und</strong> Regnitz durch Siedlung<br />

<strong>und</strong> Verkehr sowie der mit dem Abbau verb<strong>und</strong>enen Entstehung zahlreicher Baggerseen stellt sich<br />

die Forderung nach einer überörtlichen Betrachtung der Auswirkungen des Abbaus auf Natur <strong>und</strong><br />

Landschaft. Zudem steht die Fortschreibung der Regionalpläne für die Regionen 4 <strong>und</strong> 5 (Oberfranken-West<br />

<strong>und</strong> -Ost) unmittelbar an <strong>und</strong> mit ihr die Fortschreibung <strong>und</strong> Neuausweisung von Vorrang-<br />

<strong>und</strong> Vorbehaltsgebieten für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies im Main- <strong>und</strong> Regnitztal.<br />

Die Gutachter wollen mit ihrer Arbeit in erster Linie Informationen zur Verfügung stellen, die zur<br />

Objektivierung der Diskussion um den weiteren Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies führen <strong>und</strong> die für die landesplanerische<br />

Beurteilung von zukünftigen Abbauflächen nützlich sind.<br />

Die gestellte Aufgabe verlangt zudem planerische Lösungsansätze. Deshalb wird ein überörtliches<br />

Konzept vorgelegt, das die Möglichkeiten einer räumlichen Entwicklung des Abbaus von Sand <strong>und</strong><br />

Kies unter Beachtung wesentlicher ökologischer Belange aufzeigt. Die getroffenen Aussagen sind<br />

gutachtliche Vorschläge, die sich den besonderen Erfordernissen stellen, die mit der Rohstoffsicherung<br />

<strong>und</strong> -gewinnung verb<strong>und</strong>en sind:<br />

• Bereitstellung von Baurohstoffen, die in den Regionen benötigt werden, aus Lagerstätten der<br />

Region (Vermeidung von Verlagerungen der Rohstofförderung in andere Räume <strong>und</strong> Vermeidung<br />

eines erhöhten Transportaufwandes),<br />

• langfristige Abbauplanung <strong>und</strong> damit Ermöglichung eines vorausschauenden, gezielten Gr<strong>und</strong>erwerbs<br />

zur Existenzsicherung der Unternehmen.<br />

Das Gutachten versteht sich als landschaftsplanerische Aussage auf der Ebene der Regionalplanung.<br />

Da durch die Ausweisung eines Vorranggebietes die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens<br />

entfällt, will das Gutachten wesentliche landschaftsökologische Gr<strong>und</strong>lagen zusammenstellen,<br />

die in der Regel bei der Durchführung eines Raumordnungsverfahrens zur Kiesgewinnung<br />

durch den Vorhabensträger beizubringen sind. Hierdurch sollen u. a. der Regionalplanungsstelle<br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen bereitgestellt werden, die für eine Abwägung zur Festlegung von zukünftigen<br />

Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebieten für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies notwendig sind. Zudem<br />

wird ein ,Funktionsräumliches Leitbild' für die zukünftige räumliche Entwicklung im Untersuchungs<br />

gebiet entworfen. Die dargestellten Schwerpunktgebiete für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies im<br />

3


,Funktionsräumlichen Leitbild' sind gutachtliche Vorschläge, nach denen zukünftige Ausweisungen<br />

von Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebieten vorgenommen werden können.<br />

Ein zukünftiger Abbau sollte sich auf die angegebenen Schwerpunktgebiete konzentrieren. Neue<br />

Abbauschwerpunkte sollten in konfliktarmen Zonen gesucht werden.<br />

Da die wirtschaftliche, bauliche <strong>und</strong> infrastrukturelle Entwicklung der Räume im oberfränkischen<br />

Main- <strong>und</strong> Regnitztal möglichst flächensparend <strong>und</strong> ohne wesentliche Beeinträchtigung der natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen erfolgen soll, will die Rahmenuntersuchung dazu beitragen, daß der<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies zukünftig auf Landschaftsteile des Untersuchungsgebietes gelenkt wird,<br />

in denen eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes nicht zu befürchten<br />

steht <strong>und</strong> somit die nachhaltige Nutzbarkeit der Landschaft gewährleistet bleibt.<br />

Kranzberg, Würzburg im Oktober 1996<br />

Prof. Dr. Jörg Schaller<br />

I<br />

Prof. Dr. Peter Udluft<br />

4


Inhalt<br />

Einführung 12<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau im oberfränkischen<br />

Main- <strong>und</strong> Regnitztal:<br />

Situation der Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie . 12<br />

Landschaftsökologie 13<br />

Hydrogeologie . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14<br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz 16<br />

Eingriffe in den Naturhaushalt <strong>und</strong> ihre<br />

Kompensation 17<br />

<strong>Teil</strong> I<br />

Landschaftsökologisches Gutachten 19<br />

Untersuchungsgebiet 20<br />

Natürliche Gr<strong>und</strong>lagen 21<br />

Lage im Naturraum <strong>und</strong> naturräumliche<br />

Einheiten 21<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden 23<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächenwasser 26<br />

Klima.......................... 30<br />

Pflanzen <strong>und</strong> Tierwelt 30<br />

Potentielle natürliche Vegetation 30<br />

Reale Vegetation 33<br />

Fauna. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37<br />

Landschaftsbild 44<br />

Nutzungen 47<br />

Geschichtliche Entwicklung der Landnutzungen<br />

47<br />

Aktuelle Nutzung 47<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft . . . . . . . . .. 47<br />

Siedlung, Verkehr, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung 48<br />

Rohstoffgewinnung 49<br />

VVasserwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . .. 51<br />

Freizeit <strong>und</strong> Erholung . . . . . . . . . . . . .. 52<br />

Planungsvorgaben <strong>und</strong> Zielsetzungen 55<br />

Landesentwicklungsprogramm Bayern 55<br />

Regionalplanung 55<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege .. 56<br />

Gesetzliche Zielsetzungen . . . . . . .. 56<br />

Regionalplanerische Zielsetzungen. 57<br />

Fachplanerische Zielsetzungen .... 58<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft . . . . . . . . .. 64<br />

Landwirtschaftliche Erzeugungsbedingungen<br />

64<br />

VValdfunktionsplanung . . . . . . . . . . . .. 66<br />

Siedlung, Verkehr, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung,<br />

Denkmalpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 68<br />

Siedlung <strong>und</strong> Verkehr . . . . . . . . . . .. 68<br />

Ver- <strong>und</strong> Entsorgung 69<br />

Bodendenkmale . . . . . . . . . . . . . . .. 69<br />

Rohstoffgewinnung 70<br />

VVasserwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . .. 71<br />

VVasserversorgung . . . . . . . . . . . . .. 71<br />

Hochwasserschutz . . . . . . . . . . . . .. 72<br />

Gewässerpflege . . . . . . . . . . . . . . .. 72<br />

Freizeit <strong>und</strong> Erholung . . . . . . . . . . . . .. 73<br />

Nutzungsauswirkungen <strong>und</strong> Konflikte 75<br />

Konkurrierende Nutzungsansprüche .. 75<br />

Auswirkungen des Abbaus von Sand<br />

<strong>und</strong> Kies auf Natur <strong>und</strong> Landschaft . .. 76<br />

VVasserhaushalt 76<br />

Wasserbeschaffenheit 77<br />

Boden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 78<br />

Klima........................ 79<br />

Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt . . . . . . . . . .. 80<br />

Landschaftsbild <strong>und</strong> Erholung . . . .. 81<br />

Landschaftsökologische Bewertung .. 82<br />

Ökologische Standorteinheiten 82<br />

Alluviale Talböden von Main <strong>und</strong><br />

Regnitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 82<br />

Überschwemmungsbereiche der Vor<strong>und</strong><br />

Niederterrasse 83<br />

Vor- <strong>und</strong> Niederterrassen außerhalb des<br />

Überschwemmungsbereiches . . . . . .. 84<br />

Flugsande 85<br />

Mittel- <strong>und</strong> Hauptterrassen mit Nebentalschottern<br />

86<br />

5


Nebentäler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 87<br />

Talhänge des Lias <strong>und</strong> Feuerlettens 87<br />

Talhänge des Burgsandsteins <strong>und</strong><br />

Rhätolias 88<br />

Löß, Lößlehm <strong>und</strong> sandiger Lehm . . .. 89<br />

Funktionsräumliches Leitbild . . . . . . .. 90<br />

Hinweise zur Kiesgewinnung aus<br />

landschaftsökologischer Sicht . . . . . .. 94<br />

Abgestuftes Konzept für zukünftige<br />

Entwicklungsmöglichkeiten des Abbaus<br />

von Sand <strong>und</strong> Kies. . . . . . . . . . . . . . .. 94<br />

Die wichtigsten überörtlichen Zielsetzungen,<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Konflikte<br />

im Überblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 97<br />

Maintal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 99<br />

Regnitztal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. <strong>10</strong>3<br />

Dringend zu lösende Konflikte . . . . . .. <strong>10</strong>4<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse . .. <strong>10</strong>6<br />

Literaturverzeichnis für <strong>Teil</strong> I <strong>10</strong>8<br />

Hydrogeologisches Modell . . . . . . . . .. 123<br />

Datenerfassung <strong>und</strong> Auswertung .... 123<br />

Gr<strong>und</strong>wasserleiter <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstauer<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123<br />

Wasser- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserumsatz . . .. 125<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Wasserhaushaltes!<br />

Wasserbilanz 128<br />

Klimadaten/Berechnung der<br />

klimatischen Daten für <strong>Teil</strong>gebiete . . .. 128<br />

Verdunstung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131<br />

Potentielle Verdunstung . . . . . . . . .. 131<br />

Reelle Verdunstung 131<br />

Nutzbare Feldkapazität 132<br />

Infiltration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 133<br />

Mittlere Hangneigung . . . . . . . . . . . . .. 133<br />

Durchlässigkeit (Versickerungsbeiwert) 133<br />

Berechnung der Gr<strong>und</strong>wasserbilanz -<br />

Gr<strong>und</strong>wasserneubildung 134<br />

Abfluß von Main, Regnitz <strong>und</strong> deren<br />

Zuflüssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 137<br />

<strong>Teil</strong> I1<br />

Hydrogeologisches Gutachten 11 0<br />

AufgabensteIlung <strong>und</strong> Ziel der Untersuchung<br />

111<br />

Datenerfassung <strong>und</strong> Unterlagen ..... 112<br />

Geologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113<br />

Geologischer Überblick . . . . . . . . . . .. 113<br />

Geologie der Talbereiche . . . . . . . .. 113<br />

Geologische Schichtenfolge 117<br />

Trias-Muschelkalk 117<br />

Trias-Keuper . . . . . . . . . . . . . . . .. 117<br />

Jura 118<br />

Kreide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 118<br />

Tertiär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119<br />

Quartär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119<br />

Flugsand . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119<br />

Löß .... . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119<br />

Terrassenablagerungen 119<br />

Numerisches Gr<strong>und</strong>wassermodell . . .. 138<br />

Modelltechnische Angaben . . . . . . . .. 138<br />

Abgrenzung, Modellaufbau <strong>und</strong> Modelleichung<br />

138<br />

Abgrenzung 138<br />

Modellaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140<br />

Modellkalibrierung 140<br />

Erläuterung der Gr<strong>und</strong>wasser(-teil)-<br />

modelle 140<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 5834 Kulmbach 142<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 5833<br />

Burgkunstadt . . . . . . . . . . . . . . . . .. 144<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 5832<br />

Lichtenfels 147<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 5831 Seßlach . 150<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 5931 Ebensfeld 153<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 6031<br />

Bamberg Nord 156<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 6030 Eltmann . 159<br />

6


Gr<strong>und</strong>wassermodell 6131<br />

Bamberg Süd . . . . . . . . . . . . . . . . .. 162<br />

Gr<strong>und</strong>wassermodell 6232<br />

Forchheim 165<br />

Ergebnisse von Modellierung <strong>und</strong><br />

Wasserbilanzierung . . . . . . . . . . . . . . .. 168<br />

Gr<strong>und</strong>wasserfließverhältnisse <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand 168<br />

Gr<strong>und</strong>wasserfließverhältnisse 168<br />

Flurabstand 170<br />

Wasserbilanz 171<br />

Wasserbilanz der Gr<strong>und</strong>wassermodelle<br />

171<br />

Wasserbilanz der Oberflächengewässer<br />

172<br />

Auswirkungen von Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau<br />

auf Hydrogeologie, Hydrologie,<br />

Klima <strong>und</strong> Wasserwirtschaft . . . . . . . .. 174<br />

Beeinflussung der Gr<strong>und</strong>wasserströmung,<br />

Gr<strong>und</strong>wasseraufdeckung<br />

<strong>und</strong> Wiederverfüllung . . . . . . . . . . . . .. 174<br />

Verdunstung <strong>und</strong> Kleinklima 175<br />

Gr<strong>und</strong>wasserqualität 175<br />

Wasserwirtschaft 175<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse . .. 176<br />

Literatur <strong>und</strong> verwendete Unterlagen<br />

für <strong>Teil</strong>II. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 177<br />

Literatur 177<br />

Karten 179<br />

Numerisches Gr<strong>und</strong>wasserströmungsmodell<br />

180<br />

7


Abbildungsverze·chnis<br />

<strong>Teil</strong> I:<br />

Abbildung 1:<br />

Abbildung 2:<br />

Abbildung 3:<br />

Abbildung 4:<br />

Abbildung 5:<br />

Abbildung 6:<br />

Lage des Untersuchungsgebietes in den betroffenen Landkreisen 20<br />

Lage im Naturraum <strong>und</strong> naturräumliche Einheiten 22<br />

Potentielle natürliche Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 32<br />

Anteil der 20 häufigsten Lebensraumtypen am gesamten Bestand der vom LfU<br />

kartierten Lebensräume 36<br />

Vorgehensweise zur Erstellung des funktionsräumlichen Leitbildes. . . . . . . . .. 90<br />

Planungskategorien für die Abschätzung zukünftiger Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies im Untersuchungsgebiet . . . . . . . . .. 96<br />

<strong>Teil</strong> 11:<br />

Abbildung 7: Schematischer Schnitt durch das Regnitztal 114<br />

Abbildung 8: Schematischer Schnitt durch das Maintal zwischen Ebensfeld <strong>und</strong> Lichtenfels 114<br />

Abbildung 9: Schematischer Schnitt durch das Maintal bei Burgkunstadt 115<br />

Abbildung <strong>10</strong>: Schematischer Profilschnitt zur geologischen Schichtenfolge . . . . . . . . . . . . .. 115<br />

Abbildung 11: Ausschnitt aus der Geologischen Karte von Bayern 1:500 000 116<br />

Abbildung 12: Schematischer Schnitt durch das Quartär der Täler von Main <strong>und</strong> Regnitz<br />

(überhöhte Darstellung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 120<br />

Abbildung 13: Schema der Gr<strong>und</strong>wasserströmungsvorgänge 127<br />

Abbildung 14: Lage der für das Untersuchungsgebiet repräsentativen Klimastationen 129<br />

Abbildung 15: Monatsmittel für Temperatur <strong>und</strong> rel. Luftfeuchte (Station Bamberg, Zeitraum<br />

11/83-1 0/93) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 130<br />

Abbildung 16: Monats-Niederschläge (Station Bamberg, Zeitraum 11/83-<strong>10</strong>/93) 131<br />

Abbildung 17: Monatsmittel der Station Bamberg (Zeitraum 11/83-1 0/93) . . . . . . . . . . . . . . .. 135<br />

Abbildung 18: Diagrammdarstellung der Bilanzberechnung für die Klimastation Bamberg ... 136<br />

Abbildung 19: Abgrenzung der neun <strong>Teil</strong>modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 139<br />

Abbildung 20: Lage der Profilschnitte 141<br />

Abbildung 21: Geologisches Profil Nr. 1 (Kulmbach) 142<br />

Abbildung 22: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 5834 . . . . . . . . . . . . .. 142<br />

Abbildung 23: Geologisches Profil Nr.2 (Maineck, Mainroth) 144<br />

Abbildung 24: Geologisches Profil Nr.3 (Hochstadt, Rodach, Zettlitz) 144<br />

Abbildung 25: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 5833 . . . . . . . . . . . . .. 146<br />

Abbildung 26: Geologisches Profil Nr.4 (Trieb, Michelau) 147<br />

8


Abbildung 27: Geologisches Profil Nr. 5 (Lichtenfels) 147<br />

Abbildung 28: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 5832 . . . . . . . . . . . . .. 149<br />

Abbildung 29: Geologisches Profil Nr. 6 (Staffelstein) 150<br />

Abbildung 30: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 5831 152<br />

Abbildung 31: Geologisches Profil Nr. 7 (Zapfendorf, Rattelsdorf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 153<br />

Abbildung 32: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 5931 155<br />

Abbildung 33: Geologisches Profil Nr. 8 (Maintal Höhe Kemmern) 156<br />

Abbildung 34: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 6031 158<br />

Abbildung 35: Geologisches Profil Nr. 9 (Maintal Oberhaid) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 159<br />

Abbildung 36: Geologisches Profil Nr. <strong>10</strong> (Maintal Höhe Stettfeld) 159<br />

Abbildung 37: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 6030 . . . . . . . . . . . . .. 161<br />

Abbildung 38: Geologisches Profil Nr. 11 (Regnitztal Höhe Strullendorf) . . . . . . . . . . . . . . . . .. 162<br />

Abbildung 39: Geologisches Profil Nr. 12 (Regnitztal Höhe Altendorf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 162<br />

Abbildung 40: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 6131 164<br />

Abbildung 41: Geologisches Profil Nr. 13 (Regnitz- <strong>und</strong> Wiesenttal Höhe Forchheim) 165<br />

Abbildung 42: Gr<strong>und</strong>wasserströmung <strong>und</strong> Wasserbilanz des Modelles 6232 . . . . . . . . . . . . .. 167<br />

Abbildung 43: Einfluß der Wehranlagen auf das Gr<strong>und</strong>wasserfließgeschehen 169<br />

9


Tabellenverzeichnis<br />

<strong>Teil</strong> I:<br />

Tabelle 1:<br />

Tabelle 2:<br />

Tabelle 3:<br />

Tabelle 4:<br />

Tabelle 5:<br />

Typische Bodentypen <strong>und</strong> Bodenarten geologischer Einheiten . . . . . . . . .. 23, 24, 25<br />

Bewertung der Böden durch Bodenschätzung 25<br />

Historische <strong>und</strong> aktuelle Fließgewässerlängen im Untersuchungsgebiet 27<br />

Kartierte Lebensräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 35<br />

Einige landkreisbedeutsame Pflanzenvorkommen im Zusammenhang mit dem<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau 37<br />

Tabelle 6. Einige landkreisbedeutsame Tiervorkommen im Zusammenhang mit dem Abbau<br />

von Sand <strong>und</strong> Kies 38, 39, 40<br />

Tabelle 7: Daten zur Kiesgewinnung im bayerischen Vergleich 50<br />

Tabelle 8: Naturschutzgebiete 58<br />

Tabelle 9: Ertragsklassen nach dem Agrarleitplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 65<br />

Tabelle <strong>10</strong>: Flächenanteile von Wäldern mit besonderen Funktionen <strong>und</strong> Bannwäldern . . . . .. 68<br />

Tabelle 11: Flächenanteile für Schutzgebiete der Wasserwirtschaft 72<br />

Tabelle 12: Schwerpunktgebiete für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies in oder als Erweiterung<br />

von bestehenden Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebieten 92, 93<br />

Tabelle 13: Schwerpunktgebiete für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies außerhalb bestehender<br />

Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebiete <strong>und</strong> deren direktem Umgriff . . . . . . . . . . . . . . . .. 93<br />

<strong>Teil</strong> 11:<br />

Tabelle 14: Keuperstratigraphie 117<br />

Tabelle 15: Jurastratigraphie 118<br />

Tabelle 16: Hydrogeologische/hydraulische Klassifizierung der geologischen Einheiten 124<br />

Tabelle 17: Verteilungsschlüssel für die Berechnung von Klimadaten für die Modellgebiete .. 130<br />

Tabelle 18: Nutzbare Feldkapazität in Abhängigkeit von Boden <strong>und</strong> Flächennutzung 132<br />

Tabelle 19: Einteilung der Bodenklassen nach ihrer Durchlässigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 133<br />

Tabelle 20: Geologische Einheiten mit Zuordnung von Bodenklassen 134<br />

Tabelle 21: Berechnung der Gr<strong>und</strong>wasserneubildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 135<br />

Tabelle 22: Eingabeparameter für Modell 5834 Kulmbach 143<br />

Tabelle 23: Eingabeparameter für Modell 5833 Burgkunstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 145<br />

Tabelle 24: Eingabeparameter für Modell 5832 Lichtenfels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 148<br />

Tabelle 25: Eingabeparameter für Modell 5831 Seßlach 151<br />

Tabelle 26: Eingabeparameter für Modell 5931 Ebensfeld 154<br />

<strong>10</strong>


Tabelle 27: Eingabeparameter für Modell 6031 Bamberg Nord 157<br />

Tabelle 28: Eingabeparameter für Modell 6030 Eltmann 160<br />

Tabelle 29: Eingabeparameter für Modell 6131 Bamberg Süd 163<br />

Tabelle 30: Eingabeparameter für Modell 6232 Forchheim 166<br />

Karten <strong>und</strong><br />

nlagen<br />

Karte 1:<br />

Karte 2:<br />

Karte 3:<br />

Karte 4:<br />

Karte 5:<br />

Karte 6:<br />

Karte 7:<br />

Karte 8:<br />

Karte 9:<br />

Karte <strong>10</strong>:<br />

Karte 11:<br />

Karte 12:<br />

Karte 13:<br />

Karte 14:<br />

Geologie<br />

Historischer <strong>und</strong> aktueller Gewässerverlauf im Vergleich<br />

Gr<strong>und</strong>wassergleichen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserflurabstände<br />

Nutzungen <strong>und</strong> Lebensräume von Arten<br />

Vorkommen von Wiesenvogelarten<br />

Landschaftsbild <strong>und</strong> Erholungsnutzung<br />

Lagerstätten von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Ziele Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege<br />

Ziele der Land-, Forst- <strong>und</strong> Wasserwirtschaft<br />

Ziele der Rohstoffgewinnung, Infrastruktur- <strong>und</strong> Siedlungsentwicklung sowie der<br />

Denkmalpflege<br />

Ökologische Standorteinheiten<br />

Funktionsräumliches Leitbild<br />

Flächen für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Anlage 1:<br />

Anlage 2:<br />

Hydrologischer Übersichtsplan<br />

Simulationsbeispiel zum Einfluß des Sand- <strong>und</strong> Kiesabbaus auf das Gr<strong>und</strong>wasserfließverhalten<br />

11


Einführung<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau im oberfränkischen Main- <strong>und</strong> Regnitztal: Situation der Sand<br />

Kiesindustrie<br />

<strong>und</strong><br />

Die Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie im Untersuchungsgebiet ist ein eigenständiger, mittelständischer Industriezweig,<br />

der die Bauindustrie mit volkswirtschaftlich notwendigen Rohstoffen versorgt.<br />

Der Abbau dieser Rohstoffe verursacht einerseits Eingriffe in die Landschaft, er stellt aber andererseits<br />

Flächen zur Verfügung, die für die Erholung oder den Naturschutz wichtig <strong>und</strong> wertvoll sind.<br />

Sand <strong>und</strong> Kies sind nicht beliebig vermehrbare Ressourcen. Die oberfränkische Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie<br />

hat dies längst erkannt <strong>und</strong> gibt diese Rohstoffe nur mehr für die Verwendung als hochwertiger<br />

Baustoff ab. Für Straßenunterbau, Auffüllungen oder Lärmschutzdämme wird heute anderes<br />

Ersatzmaterial eingesetzt.<br />

Da bauwürdige Sande <strong>und</strong> Kiese von Natur aus vorwiegend in den Talräumen <strong>und</strong> auf den ehemaligen<br />

Flußterrassen vorkommen, steht der Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau in unmittelbarer Konkurrenz zu den<br />

vielen anderen Nutzungsansprüchen, die sich ebenfalls in den Talräumen konzentrieren.<br />

Wachsende Siedlungen, neue Trassen für Straße <strong>und</strong> Schiene, Flußausbau <strong>und</strong> Gewässerrenaturierung,<br />

Trinkwasserversorgung, Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft sowie Erholung <strong>und</strong> Naturschutz beanspruchen<br />

Flächen, wobei es außerordentlich schwierig ist, alle diese unterschiedlichen Anforderungen<br />

konfliktfrei in Einklang zu bringen.<br />

In den letzten Jahren haben sich durch das zunehmende Umweltbewußtsein Planungsvorschriften,<br />

Bestimmungen <strong>und</strong> Gesetze zum Schutz <strong>und</strong> zur nachhaltigen Sicherung natürlicher Ressourcen<br />

erheblich verschärft. Diese unbestrittenen <strong>und</strong> für die Allgemeinheit notwendigen Vorschriften<br />

haben natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf den Rohstoffabbau. So hat zum Beispiel die<br />

Sicherung von Trocken- <strong>und</strong> Feuchtgebieten für den Natur- <strong>und</strong> Artenschutz zur Folge, daß wertvolle<br />

Lagerstätten auf solchen Standorten nicht mehr erschlossen werden können.<br />

Für die nachhaltige Sicherung der Trinkwasserversorgung werden Wasserschutzgebiete erweitert<br />

oder auch Vorranggebiete ausgewiesen, die keinen Eingriff in das Gr<strong>und</strong>wasser erlauben <strong>und</strong> damit<br />

den Naßabbau faktisch ausschließen. Auch der Flächenaufkauf der Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

zur Renaturierung <strong>und</strong> Wiederherstellung der Fließgewässerdynamik schränkt die Flächenverfügbarkeit<br />

für die Rohstoffgewinnung in der Main-<strong>und</strong> Regnitzaue erheblich ein.<br />

Eine wesentliche Folge dieser Flächenkonkurrenz ist die zunehmende Schwierigkeit für die Sand<strong>und</strong><br />

Kiesindustrie, weitere Flächen zur Rohstoffsicherung zu finden.<br />

Um Engpässe in der Rohstoffversorgung zu vermeiden <strong>und</strong> Lagerstätten auch für die zukünftige<br />

Nutzung zu sichern, werden im Regionalplan Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebiete für den Abbau von<br />

Sand <strong>und</strong> Kies ausgewiesen. Dabei ist es notwendig, ausreichende Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsflächen<br />

12


zur Verfügung zu stellen, um genügend Planungsspielraum zu haben <strong>und</strong> um der Bodenspekulation<br />

begegnen zu können.<br />

Um einen Abbau durchführen zu können, müssen die Flächen in den Vorrang- oder Vorbehaltsgebieten<br />

von der Kiesindustrie im voraus erworben oder gepachtet werden. Dadurch wird viel Kapital<br />

geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein Ausweichen auf andere Flächen ist meist nicht mehr möglich. Die Sand- <strong>und</strong><br />

Kiesindustrie erwirbt laufend im Untersuchungsgebiet für mehrere Millionen DM landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen, die bei unmittelbarer Inanspruchnahme der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen<br />

werden. Dies ist häufig von Vorteil, weil viele Landwirte die Landwirtschaft einstellen <strong>und</strong> der<br />

Flächenverkauf oder die Verpachtung eine zusätzliche Altersversorgung darstellen. Andererseits<br />

wird dadurch auch die Flächenbelastung mit Düngern oder Pestiziden ganz allgemein reduziert, was<br />

aus Umweltgesichtspunkten <strong>und</strong> besonders in Talräumen mit hochanstehendem Gr<strong>und</strong>wasser in<br />

Bezug auf die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser eine große Rolle spielt.<br />

Die Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebiete für den Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau dienen der langfristigen Betriebsplanung<br />

der Rohstoffindustrie, da diese über Jahre hinweg vorausschauend Ressourcensicherung<br />

betreiben <strong>und</strong> langwierige Planungs- <strong>und</strong> Genehmigungsschritte bis zum eigentlichen Abbau vollziehen<br />

muß.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser notwendigen Langfristigkeit ergibt sich in einigen Fällen das zusätzliche Problem,<br />

daß sich viele gekaufte Vorratsflächen aufgr<strong>und</strong> der Einstellung der landwirtschaftlichen Nutzung<br />

zwischenzeitlich zu wertvollen Lebensräumen für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen entwickelt haben, so daß sich<br />

bei der Inanspruchnahme für den ursprünglichen Zweck pötzlich Konflikte mit dem Naturschutz ergeben<br />

können.<br />

Die Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie hat aus diesen Gründen das vorliegende Gutachten in Auftrag gegeben,<br />

um auf ihre Situation aufmerksam zu machen <strong>und</strong> um eine verbesserte Akzeptanz bei den<br />

Gemeinden <strong>und</strong> bei der Bevölkerung für ihre Belange zu erreichen.<br />

Die Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie ist sich bewußt, daß sie mit ihren Eingriffen in die Landschaft eine besondere<br />

Verantwortung für eine umweltschonende, nachhaltige <strong>und</strong> ressourcensichernde Landnutzung<br />

hat, <strong>und</strong> mit ihren Flächen in der Folgenutzung auch einen erheblichen Einfluß auf die Qualität<br />

der Umwelt ausübt.<br />

Sie legt daher mit dem vorliegenden Gutachten landschaftsökologisch <strong>und</strong> hydrogeologisch wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>iert dar, wie trotz der schwierigen Situation die unterschiedlichen Interessen der<br />

Flächennutzung im Talraum ausgeglichen oder kombiniert werden können, um relativ konfliktfrei<br />

eine weitere Rohstoffgewinnung durchführen zu können.<br />

Landschaftsökologie<br />

Der landschaftsökologische Fachbeitrag in diesem Gutachten umfaßt die Analyse <strong>und</strong> Bewertung<br />

des Untersuchungsgebietes auf der Gr<strong>und</strong>lage des Naturhaushaltes. Jeder Landschaftsraum weist<br />

spezielle ökologische Empfindlichkeiten aber auch Belastbarkeiten auf, die bei Veränderungen oder<br />

Eingriffen in den Naturhaushalt durch den Menschen in ihren Auswirkungen beurteilt werden sollen.<br />

13


Talräume sind aus ökologischer Sicht gr<strong>und</strong>sätzlich empfindliche Bereiche, die sich in ihren natürlichen<br />

Ressourcen <strong>und</strong> ihren Lebensgemeinschaften mit Pflanzen <strong>und</strong> Tieren von anderen Landschaften<br />

deutlich unterscheiden.<br />

Demgegenüber stehen die menschlichen Nutzungsansprüche, die schon sehr früh in der jüngsten<br />

Besiedlungsphase gerade auf die Talräume eingewirkt haben: Waldrodung <strong>und</strong> landwirtschaftliche<br />

Nutzung, Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung, Gewässerausbau <strong>und</strong> Trinkwassergewinnung, Erholung<br />

<strong>und</strong> auch Rohstoffabbau. Aufgr<strong>und</strong> der Oberilächengewässer <strong>und</strong> der landschaftlichen Vielfalt<br />

sind Talräume oft auch Schwerpunkte der Erholungsnutzung. Alle diese Nutzungsanforderungen<br />

stellen sich auch im oberiränkischen Main- <strong>und</strong> Regnitztal.<br />

Um einerseits die landschaftliche Empfindlichkeit richtig zu beurteilen <strong>und</strong> andererseits auch belastbare<br />

Räume zu finden, die z. B. für einen weiteren Kiesabbau geeignet sind, wurde tür das vorliegende<br />

Gutachten eine umfangreiche Bestandsaufnahme durchgeführt, die sowohl die abiotischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen (Geologie, Boden, Wasser, Klima) als auch die biotischen Gr<strong>und</strong>lagen (Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt)<br />

umfaßt <strong>und</strong> bewertet. Diesen Schutzgütern wurden die Auswirkungen der gegenwärtigen<br />

<strong>und</strong> zukünftigen Nutzungen im Talraum gegenübergestellt, um herauszufinden, wo sich Konflikte<br />

ergeben oder wo konfliktarme Bereiche im Sinne eines ausgewogenen Naturhaushaltes liegen.<br />

Die dargestellten ökologischen Standorteinheiten <strong>und</strong> eine Analyse der Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse<br />

(Karten 3, 4 <strong>und</strong> 12) bilden die Basis für die Bewertung der abiotischen Gr<strong>und</strong>lagen. Die Eriassung<br />

der Nutzungen <strong>und</strong> Lebensräume (Karte 5) stellt die Gr<strong>und</strong>lage für die Bewertung der Biotik dar.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Bedeutung in Talräumen wurde auch die Erholungsnutzung gesondert betrachtet <strong>und</strong><br />

in Karte 7 dargestellt.<br />

Aus der Zusammenschau dieser Gr<strong>und</strong>lagen wurde ein landschaftsökologisches Leitbild erarbeitet,<br />

an dem die Auswirkungen der Nutzungen im Talraum gemessen werden können. Dieses ,funktionsräumliche<br />

Leitbild' (Karte 13) ist die Gr<strong>und</strong>lage für die ökologisch begründeten räumlichen Entwicklungsvorschläge,<br />

die für den weiteren Kiesabbbau ein abgestuftes Konzept von Abbaumöglichkeiten<br />

bzw. Restriktionen aufzeigen (vgl. auch Karte 14).<br />

Hydrogeologie<br />

Jede Landschaft ist in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen geologischen, hydrologischen, klimatischen<br />

<strong>und</strong> morphologischen Ausstattung sowie ihrer jeweiligen Nutzung als ein komplexer Funktionsraum<br />

zu verstehen.<br />

In diesem Funktionsraum stehen Niederschläge, Oberflächenwasser <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser in bestimmter<br />

Qualität <strong>und</strong> begrenzter Quantität zur Verfügung. Der im Einzugsgebiet der Vorfluter Main<br />

<strong>und</strong> Regnitz nach Abzug des oberflächennahen Abflußes <strong>und</strong> der Verdunstung verbleibende Anteil<br />

des Niederschlagswassers wird dem Gr<strong>und</strong>wasser als Neubildung zugeführt. In Abhängigkeit von<br />

hydraulischem Gefälle <strong>und</strong> der Durchlässigkeit des jeweils durchflossenen Gesteines strömt das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser mit einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit in Richtung auf die hydraulisch<br />

14


niedrigsten Potentiale, die Vorfluter hin. Die Höhenlage der Vorfluter bestimmt somit auch den<br />

Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand. Der in den Flußtälern im allgemeinen geringe Flurabstand ist wiederum<br />

Gr<strong>und</strong>lage für andere charakteristische naturräumliche Faktoren, wie etwa im Abschnitt "Arten- <strong>und</strong><br />

Biotopschutz" dargelegt.<br />

In diesen Landschaften wird <strong>und</strong> wurde durch menschliche Nutzung intensiv eingegriffen. Dies trifft<br />

in charakteristischer Weise auf die Talräume von Main <strong>und</strong> Regnitz <strong>und</strong> damit auch auf das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

zu.<br />

Die Regulierung <strong>und</strong> Stauhaltung der Vorfluter, die Aufdeckung von Gr<strong>und</strong>wasser im Zuge der Rohstoffgewinnung,<br />

die Entnahme von Gr<strong>und</strong>wasser zu wasserwirtschaftlichen Zwecken <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

die land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Nutzung stellen bedeutende <strong>und</strong> teilweise konkurrierende<br />

Eingriffe in die Gr<strong>und</strong>wasserdynamik <strong>und</strong> den Wasserhaushalt dar.<br />

Durch unsachgemäße Ausbringung von Stoffen (z. B. Gülle) durch die landwirtschaftliche Nutzung<br />

sind in weiten Bereichen die Nitrat- <strong>und</strong> zum <strong>Teil</strong> auch die Pestizidgehalte über die für die Trinkwassernutzung<br />

zulässigen Grenzwerte angestiegen.<br />

Durch industrielle, gewerbliche bzw. infrastrukturelle Tätigkeiten in der Talaue bzw. den Einzugsgebieten<br />

werden die Möglichkeiten für die wasserwirtschaftliche Nutzung im Sinne des Ressourcenschutzes<br />

eingeschränkt.<br />

Seitens der Wasserwirtschaft wurden in den vergangenen Jahrzehnten, häufig bedingt durch die<br />

überhöhte Nitratbelastung aber auch durch unzureichende Schützbarkeit der Flachbrunnen gegen<br />

über mikrobiologischen Belastungen in Zusammenhang mit Hochwassersituationen, zahlreiche<br />

lokale gemeindliche Wasserfassungen in der Talaue aufgelassen. Die Trinkwasserversorgung durch<br />

Fernwasser wurde massiv vorangetrieben. Erst in den letzten Jahren ist es hier zu einem teilweisen<br />

Umdenken gekommen. Dies führt häufig zu einem Konflikt zwischen den Interessen der Wasserwirtschaft<br />

<strong>und</strong> der Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie um die freien Flächen.<br />

Bestehende <strong>und</strong> zukünftige wasserwirtschaftliche Entnahmen verändern unterschiedlich deutlich<br />

die lokale Gr<strong>und</strong>wasserdynamik <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung <strong>und</strong> führen damit zu neuen Konflikten.<br />

Maßgebende Eingriffe in die Gr<strong>und</strong>wasserfließverhältnisse stellen die Stauhaltungen der Vorfluter<br />

dar. Die Stauhaltungen an Main <strong>und</strong> Regnitz sowie einigen Zuflüssen bestimmen in weiten<br />

Bereichen die Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung, die Gr<strong>und</strong>wasserdynamik <strong>und</strong> sehr entscheidend den<br />

Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand. Der in Flußtalungen natürlicherweise geringe Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand<br />

steigt unterstromig der Stauhaltungen auf teilweise 5 Meter an, die Schwankungsamplitude der<br />

Gr<strong>und</strong>wasseroberfläche wird durch die Stauhaltung deutlich gedämpft. Zudem werden die Mengen<br />

<strong>und</strong> Richtungen des Wasseraustausches zwischen Oberflächengewässer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserkörper<br />

im Einfluß der Stauhaltungen gr<strong>und</strong>legend verändert.<br />

15


Die Aufdeckung des Gr<strong>und</strong>wassers durch den Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau führt lokal zu Veränderungen<br />

des Gr<strong>und</strong>wasserflurabstandes <strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong>wasserströmung, während die Auswirkungen auf den<br />

Wasserhaushalt durch Verdunstung häufig überbewertet werden. Die Verdunstung über einer offenen<br />

Wasserfläche liegt in Bereichen geringer Gr<strong>und</strong>wasserflurabstände unterhalb derjenigen<br />

bewachsener Bodenflächen am gleichen Standort, bei höheren Gr<strong>und</strong>wasserflurabständen nur<br />

geringfügig darüber.<br />

Die Intensität der Ausspiegelung der entstehenden offenen Wasserfläche ist abhängig von der<br />

Orientierung des Sees innerhalb des Gr<strong>und</strong>wasserströmungsfeldes <strong>und</strong> der lokalen Gr<strong>und</strong>wasserdynamik.<br />

Eine vorausschauende <strong>und</strong> alle Nutzungen <strong>und</strong> Ansprüche berücksichtigende Raumplanung ist daher<br />

bei der Beurteilung potentieller Auswirkungen eines Vorhabens auf die Gr<strong>und</strong>wasserdynamik<br />

<strong>und</strong> den Wasserhaushalt auf fachlich f<strong>und</strong>ierte Gr<strong>und</strong>lagen angewiesen.<br />

Dies trifft insbesondere zu, wenn im Rahmen von Genehmigungsverfahren zu Sand- <strong>und</strong> Kiesgewinnung<br />

von den Wasserbehörden umfangreiche Untersuchungen <strong>und</strong> Aussagen zu Gr<strong>und</strong>wasserfragen<br />

verlangt werden.<br />

Ziel der vorliegenden hydrogeologischen Untersuchung war daher die Durchleuchtung der komplexen<br />

hydrogeologischen <strong>und</strong> hydrologischen Zusammenhänge <strong>und</strong> der Wasserbilanz innerhalb des<br />

Funktionsraumes Main-Regnitz. Dies ermöglicht letztlich die Beantwortung detaillierter lokaler<br />

hydrogeologischer <strong>und</strong> wasserwirtschaftlicher Fragestellungen in einem übergeordneten Kontext.<br />

Es wurden Daten <strong>und</strong> Angaben quantitativer <strong>und</strong> qualitativer Art erarbeitet, die einer sachlichen Diskussion<br />

in der Abwägung unterschiedlicher Nutzungen dienen können.<br />

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden umfangreiche Gr<strong>und</strong>daten zu Geologie, Hydrogeologie,<br />

Hydrologie <strong>und</strong> Wasserbilanz (Gr<strong>und</strong>wasserneubildung) in ein numerisches Gr<strong>und</strong>wasserströmungsmodell<br />

umgesetzt. Dieses Modell erfaßt nicht nur die Talräume, sondern das gesamte<br />

hydrogeologische Einzugsgebiet bis zu den talbegleitenden Wasserscheiden auf den Hochflächen.<br />

Mit Hilfe dieses ständig aktualisierbaren Instrumentes können Empfehlungen zur Lage <strong>und</strong> Orientierung<br />

eines Sand- <strong>und</strong> Kiesabbaues im Gr<strong>und</strong>wasserströmungsfeld erarbeitet werden, wie auch<br />

wasserwirtschaftliche Fragestellungen. Der Absenktrichter <strong>und</strong> das Einzugsgebiet eines Trinkwasserbrunnens<br />

ist ebenso erkennbar wie die Auswirkung der Wiederverfüllung oder etwa der allmählichen<br />

Abdichtung eines Baggersees im unterstromigen Bereich.<br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz<br />

Wie bereits erwähnt, kommen in Talräumen bzw. Auen spezielle, wassergeb<strong>und</strong>ene Lebensgemeinschaften<br />

vor.<br />

Die ursprünglich auetypischen Standorte von Lebensgemeinschaften im Main- <strong>und</strong> Regnitztal wie<br />

Auwälder, natürliche Altwasser <strong>und</strong> Flußschlingen, Flachmoore, Steilufer <strong>und</strong> Kiesbänke sind ent-<br />

16


weder durch vielfältige Nutzungseingriffe beeinträchtigt, zurückgedrängt, ihrer ursprünglichen<br />

Dynamik beraubt oder auch gänzlich verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> durch andere sek<strong>und</strong>äre Standorte ersetzt<br />

worden.<br />

In der heutigen Auenlandschaft gibt es daher keine natürlichen bzw. unbeeinflußten Lebensgemeinschaften<br />

mehr. Es verbleiben in der Kulturlandschaft mehr oder weniger naturnahe Biotope, die aber<br />

in vielen Fällen noch wesentliche Merkmale der ursprünglichen Artenkombination aufweisen können.<br />

Dies gilt insbesondere auch für sek<strong>und</strong>äre, also neu geschaffene Standorte, wie z. B. Baggerseen.<br />

Diese erreichen in aller Regel natürlich nicht die Qualität von Primärstandorten, sie können<br />

aber im Laufe der Zeit über mehrere Entwicklungsstadien (natürliche Sukzession) bei entsprechend<br />

ungestörter Entwicklung eine sehr hohe Qualität als sogenannte Sek<strong>und</strong>ärbiotope erreichen.<br />

Dies gilt z. B. insbesondere für neugeschaffene Standorte wie steile oder flach ausgebildete Ufer<br />

bzw. künstlich geschaffene Kiesbänke, die dann von bestimmten wassergeb<strong>und</strong>enen Lebensgemeinschaften<br />

besiedelt werden können.<br />

So kommen z. B. Uferschwalbe <strong>und</strong> Flußregenpfeifer im Gebiet nur noch deshalb vor, weil für sie<br />

durch den Kiesabbau besiedelbare Ausweichlebensräume entstanden sind. Ihre ursprünglichen<br />

Biotope wie Kiesbänke <strong>und</strong> natürliche Uferanbrüche sind nämlich mittlerweile durch wasserbauliche<br />

<strong>und</strong> landwirtschaftliche Aktivitäten beseitigt worden. In der heute leider weitgehend ausgeräumten<br />

<strong>und</strong> z. T. sehr intensiv genutzten Kulturlandschaft spielen solche Sek<strong>und</strong>ärstandorte in Abbaugebieten<br />

daher für den Arten <strong>und</strong> Biotopschutz eine große Rolle, da sie Rückzugsgebiete für empfindliche<br />

Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten sind.<br />

Viele dieser durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies entstandenen <strong>und</strong> mittlerweile wertvollen Biotope<br />

sind nunmehr wiederum durch andere Nutzungsansprüche wie z. B. Angelfischerei oder Erholungsaktivitäten<br />

in ihrer Biotopfunktion gestört oder beeinträchtigt.<br />

Im vorliegenden Gutachten wurden daher umfangreiche Empfehlungen zur Funktionstrennung <strong>und</strong><br />

zur Verlagerung von Nutzungsschwerpunkten gemacht, um die unterschiedlichen Anforderungen an<br />

die Landschaft möglichst konfliktfrei zu erfüllen.<br />

Eine Funktionstrennung zwischen Erholungsflächen <strong>und</strong> Naturschutzflächen ist aus der Sicht des<br />

Arten<br />

<strong>und</strong> Biotopschutzes stets erforderlich.<br />

ingriffe in den Naturhaushalt <strong>und</strong> ihre Kompensation<br />

Jeder Abbau von Rohstoffen stellt durch die Flächen- <strong>und</strong> Ressourceninanspruchnahme gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

einen Eingriff in Natur <strong>und</strong> Landschaft dar.<br />

Nach dem Naturschutzgesetz sind vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur <strong>und</strong> Landschaft zu<br />

unterlassen <strong>und</strong> unvermeidbare Eingriffe innerhalb einer bestimmten Frist durch Maßnahmen des<br />

Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege zu kompensieren, das heißt durch entsprechende Ausgleichs-<br />

<strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen soll die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bzw. das Land-<br />

17


schaftsbild wiederhergestellt werden. Die Bilanzierung <strong>und</strong> die dafür notwendige Bewertung des<br />

Beeinträchtigungsgrades oder des Verlustes von natürlichen Ressourcen <strong>und</strong> deren Kompensationsmöglichkeit<br />

wird im Landschaftspflegerischen Begleitplan zu einem Abbauvorhaben vorgenommen.<br />

Hier wird auf örtlicher Basis festgelegt, welche Maßnahmen zur Kompensation des<br />

Eingriffs in Form von Rekultivierungs- oder Folgenutzungsauflagen zu treffen sind.<br />

Im Sinne von vermeidbaren Beeinträchtigungen werden Eingriffe in nach Art.6d(1) BayNatSchG:<br />

(Schutz von Feuchtflächen, Mager- <strong>und</strong> Trockenstandorten) geschützten Lebensräumen heute in<br />

aller Regel von den Naturschutzbehörden nicht mehr genehmigt, vor allem dann nicht, wenn eine<br />

Wiederherstellung der ursprünglich vorhandenen Standorte oder Lebensraumqualitäten nicht zweifelsfrei<br />

nachgewiesen werden kann.<br />

Beim Trockenabbau besteht eine Möglichkeit des Ausgleichs z. B. darin, daß nach dem Abbau<br />

geeignete Trockenstandorte zur Biotopentwicklung bzw. -renaturierung bereitgestellt werden. Insbesondere<br />

in landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereichen kann die biologische <strong>und</strong> landschaftliche<br />

Vielfalt durch Ausgleichsflächen erheblich verbessert werden.<br />

Durch Inanspruchnahme großflächiger, extensiv genutzter Grünlandflächen können Lebensräume<br />

von Wiesenbrütern oder Wiesenvögeln direkt verlorengehen oder soweit in ihrer Größe dezimiert<br />

werden, daß ihr Wert als Lebensraum für die betroffenen Vogelarten stark eingeschränkt wird oder<br />

verloren geht. Möglichkeiten des Ausgleichs bestehen nur in der vollständigen Wiederverfüllung des<br />

Abbaugeländes mit der anschließenden Schaffung von Feuchtwiesen.<br />

Verluste solcher Lebensräume sind in vielen Fällen nicht auszugleichen, weil praktisch keine geeigneten<br />

Ausgleichsflächen zur Verfügung stehen oder entsprechende Maßnahmen zur Entwicklung<br />

benachbarter Flächen mit einem unverhältnismäßig hohen finanziellen <strong>und</strong> zeitlichen Aufwand verb<strong>und</strong>en<br />

wären.<br />

Im vorliegenden Gutachten wurden die wichtigsten Lebensräume, die aus der Sicht des Arten- <strong>und</strong><br />

Biotopschutzes bei Inanspruchnahme nur äußerst schwer oder nicht kompensiert werden können,<br />

auf der Basis der Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Bewertung deutlich herausgearbeitet. In diesen Bereichen<br />

sollten Eingriffe im Sinne des Naturschutzgesetzes gr<strong>und</strong>sätzlich vermieden werden. Diese Flächen<br />

wurden daher auch in die Kategorien ,Abbau nicht möglich' bzw. ,Abbau stark eingeschränkt' eingeordnet<br />

(vgl. Karte 14).<br />

18


eil I:<br />

Landschaftsökologisches<br />

Gutachten<br />

Planungsbüro Dr. Jörg Schaller<br />

19


Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet umfaßt das Flußtal des Mains vom Zusammenfluß des Weißen Mains <strong>und</strong><br />

des Roten Mains südlich von Kulmbach bis an die westliche Landkreisgrenze von Bamberg bei<br />

Stettfeld (ca. 15 km westlich von Bamberg) sowie das Flußtal der Regnitz von Baiersdorf (südlich<br />

von Forchheim) bis zur Mündung der Regnitz in den Main bei Bamberg. Der betrachtete Talraum<br />

erstreckt sich auf knapp <strong>10</strong>4 km Länge (Maintal: 71 km, Regnitztal: 33 km) <strong>und</strong> hat eine Breite zwi-<br />

~ schen 1 <strong>und</strong> 3 km. Das gesamte Untersuchungsgebiet besitzt eine Größe von 24900 ha.<br />

Der Untersuchungsgebietsausschnitt wurde so gewählt, daß alle abbauwürdigen Sand- <strong>und</strong> Kiesvorkommen<br />

der beiden Täler sowie der einmündenden großen Nebentäler im Bereich des Regierungsbezirks<br />

Oberfranken Berücksichtigung fanden. Die Untersuchungsgebietsgrenzen verlaufen in<br />

erster Linie entlang geologischer <strong>und</strong> topographischer Grenzen. In der Nähe von linearen Infrastruktureinrichtungen<br />

folgen sie auch Straßen <strong>und</strong> Bahnlinien.<br />

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich über die Landkreise Forchheim, Bamberg, Lichtenfels <strong>und</strong><br />

Kulmbach sowie über die kreisfreie Stadt Bamberg.<br />

Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebietes in den betroffenen Landkreisen<br />

20


Natürliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Lage im Naturraum <strong>und</strong> naturräumliche Einheiten<br />

Das oberfränkische Main-Regnitztal gehört zu folgenden naturräumlichen Haupteinheiten (Bezeichnung<br />

<strong>und</strong> Nr. nach MEYNEN & SCHMITHÜSEN 1953-1962):<br />

• Obermainisches Hügelland (071);<br />

• Itz-Baunach-Hügelland (117);<br />

• Steigerwald (115);<br />

• Mittelfränkisches Becken (113).<br />

Im Osten schließen sich das Vorland der Nördlichen Frankenalb (112) <strong>und</strong> die Höhenzüge der Nördlichen<br />

Frankenalb (080), im Westen die Keuperbergländer Steigerwald (115) <strong>und</strong> Haßberge (116) an<br />

(s. Abbildung 2).<br />

Die Talräume von Rodach, Main, Itz, Baunach <strong>und</strong> Regnitz bilden aufgr<strong>und</strong> ihres eigenständigen<br />

Charakters naturräumliche Untereinheiten innerhalb der genannten naturräumlichen Haupteinheiten.<br />

Zwischen Kulmbach <strong>und</strong> der Rodachmündung durchfließt der Main das Obermainische Hügelland<br />

(071), eine in Schollen zerlegte Schichtstufenlandschaft, deren Verwerfungslinien von Nordwesten<br />

nach Südosten verlaufen. Der ca. 1 km breite Talraum, dessen Substrat stark zwischen lehmigen<br />

Tonen <strong>und</strong> sandreichem Kies wechselt, weitet sich erst im Bereich der Rodachmündung beckenartig<br />

aus <strong>und</strong> ist in seinem weiteren Verlauf durch großflächige Terrassenfluren charakterisiert.<br />

Ab der Rodachmündung erstreckt sich die Mainaue im Itz-Baunach-Hügelland (117) <strong>und</strong> reicht<br />

westlich von Bamberg bis in den Steigerwald (115) hinein. Das eigentliche Hügelland wird von Sandsteinresten,<br />

Rhätstufen <strong>und</strong> Liashochflächen geprägt. Der Talraum des Mains erreicht bis zu 3 km<br />

Breite <strong>und</strong> weist großflächige Niederterrassen- <strong>und</strong> Mittelterrassenfluren auf. Ähnlich wie die Mainaue<br />

bildet die Itz-Baunach-Aue mit ihren Terrassenschotter- <strong>und</strong> Sandablagerungen eine eigene<br />

naturräumliche Untereinheit des Itz-Baunach-Hügellandes.<br />

Zum Itz-Baunach-Hügelland zählt auch die Regnitzaue südlich von Bamberg, die sich mit ihren Auelehmaufschüttungen<br />

<strong>und</strong> den teils mächtigen diluvialen Sandablagerungen im Mittelfränkischen<br />

Becken (113) fortsetzt.<br />

Das Regnitztal bildet eine deutlich abgegrenzte Untereinheit des Mittelfränkischen Beckens <strong>und</strong><br />

stellt dessen Ostabgrenzung zum Vorland der Nördlichen Frankenalb (112) dar. Im Mittelfränkischen<br />

Becken gliedern die Täler der in die Regnitz entwässernden Bäche <strong>und</strong> Flüsse die Keuperplatten in<br />

flache Riede!.<br />

21


Abbildung 2: Lage im Naturraum <strong>und</strong> naturräumliche Einheiten<br />

Obermainisches Hügelland<br />

(071)<br />

Itz-Baunach-Hügeil and<br />

(117)<br />

Kulmbach<br />

Haßberge<br />

(116)<br />

Nördliche Frankenalb<br />

(080)<br />

Mittelfränkisches Becken<br />

(113)<br />

(Quelle: MEYNEN & SCHMITHÜSEN 1953-1962, verändert)<br />

22


Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Geologie<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt im "Fränkischen Schichtstufenland". Dessen Entstehung geht auf<br />

das Erdmittelalter (Mesozoikum, vor 230 bis 65 Mio. Jahren) zurück. Aus dessen Ablagerungen der<br />

Trias- <strong>und</strong> Jurazeit (vor 230 bis 140 Mio. Jahren) bildeten sich dort durch Hebungs- <strong>und</strong> nachfolgende<br />

Abtragungsvorgänge Geländestufen aus, wo auf weiche Gesteinsschichten härtere folgen.<br />

So treten die älteren Schichten des Erdmittelalters (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper) im Westen<br />

an die Oberfläche. Die jüngeren Schichten (Lias, Dogger, Malm) erheben sich im Osten. Sie bilden<br />

hier den Fränkischen Jura mit seinem nach Norden <strong>und</strong> Westen gerichteten Albtrauf <strong>und</strong> seiner nach<br />

Osten geneigten Hochfläche.<br />

Die geologischen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet sind in Karte 1 dargestellt <strong>und</strong> werden in<br />

<strong>Teil</strong> 11 detailliert beschrieben <strong>und</strong> mit Abbildungen veranschaulicht.<br />

Böden<br />

Die Bodenbildung im Untersuchungsgebiet geht nur selten von den unmittelbar anstehenden<br />

Gesteinen des Keupers <strong>und</strong> des Juras aus. An den Talflanken finden sich Ausgangssubstrate, die<br />

während des Pleistozäns durch Verwitterung, solifluktive Umlagerung <strong>und</strong> Verlagerung geprägt<br />

wurden (Hangschutt, Fließerden, Löß, Lößlehm, Flugsand) oder durch fluviatile Ablagerungen als<br />

sandig-kiesige <strong>und</strong> kiesig-sandige Terrassen angelagert wurden. Die fluviatilen Ablagerungen des<br />

Holozäns sind durch lehmige <strong>und</strong> zum <strong>Teil</strong> tonige Sedimente geprägt.<br />

Da bodenk<strong>und</strong>liche Karten für das Untersuchungsgebiet nicht vorliegen, vermittelt die nachfolgende<br />

Tabelle 1 einen Überblick der Bodentypen <strong>und</strong> -arten, die den in Karte 1 ausgewiesenen geologischen<br />

Einheiten typischerweise zugehören.<br />

Tabelle 1:<br />

ypische Bodentypen <strong>und</strong> Bodenarten geologischer Einheiten<br />

Geologische Bodentyp Bodenart<br />

Einheit<br />

Sandsteinkeuper Podsole auf reinen Sanden, lehmiger Sand bis<br />

saure Braunerden bei Deckschichtenbeteiligung, unter Wald sandiger Lehm,<br />

Podsolerscheinungen<br />

z. T. Ton<br />

Pelosol-Braunerden mit Staunässe auf Lettenschichten<br />

Ranker an erosionsgeschädigten Hangschultern <strong>und</strong> überhängen<br />

Feuerletten Pelosole (häufig als Wald oder Grünland genutzt) toniger Lehm bis lehmi-<br />

Saure Braunerden <strong>und</strong> Pelosol-Braunerden auf sandigen oder ger Ton<br />

lehmigen Deckschichten über Ton (unter Wald, an Unterhän- lehmiger Sand,<br />

gen, Verebnungen, Mulden), z. T. podsolige Braunerden sandiger Lehm<br />

Pseudogley bei Vernässungen durch Stauwirkung des tonigen<br />

Unterbodens<br />

23


Geologische Bodentyp Bodenart<br />

Einheit<br />

Rhät Saure Braunerden, z. T. podsoliert oder leichte Staunässe Sand bis lehmiger<br />

Podsole<br />

Sand, Ton<br />

Pelosole auf Rhättonen<br />

Lias Pseudovergleyte Braunerden bis Pseudogley in ebenen <strong>und</strong> sandiger Lehm bis<br />

muldigen Lagen mit Staunässe<br />

lehmiger Ton<br />

Saure Braunerden, Pseudogley-Braunerden <strong>und</strong> Pelosol-<br />

Braunerden bis Pelosole auf Hängen, Rücken <strong>und</strong><br />

Hochflächenrändern oder größerer Deckschichtenmächtigkeit<br />

Rendzinen auf Mergel <strong>und</strong> Mergelkalken des Lias Gamma<br />

tiefgründige Braunerden <strong>und</strong> Parabraunerden auf Kalksandsteinen<br />

<strong>und</strong> Kalksteinen des Lias Alpha 3<br />

Dogger alpha Pelosol-Braunerden <strong>und</strong> Pelosole in gut entwässerten lehmiger Ton<br />

Situationen<br />

Gleye <strong>und</strong> Pseudogleye in Hanglage an örtlichen Schichtwasseraustritten<br />

an der Grenze Dogger Alpha/Beta<br />

Flugsand, Dünen podsolige Braunerden <strong>und</strong> Podsol-Braunerden Sand<br />

örtlich Pseudogleye <strong>und</strong> Gleye in Geländedepressionen<br />

Löß Parabraunerde, bei schlechter Entwässerung staunaß Lehm, Schluff<br />

Unterboden: schluffigtoniger<br />

Lehm<br />

Hanglehm <strong>und</strong> Lehm Braunerden, Pseudogleye <strong>und</strong> Parabraunerden je nach Ton- sandiger Lehm bis<br />

sandig anteil Lößlehmbeimengung <strong>und</strong> Wirkung von Staunässe Lehm<br />

Hangschutt <strong>und</strong><br />

Gehängeschutt von<br />

Lias <strong>und</strong> Dogger<br />

Nebentalschotter, ohne<br />

festgelegte Höhenlage<br />

Unterschiedliche Bodenbildungen, je nach schuttbildendem<br />

Gestein, z. B. Mullrendzinen auf Malmkalkschutt<br />

Unterschiedliche Bodenbildungen je nach Ursprungsgestein<br />

der Schotter <strong>und</strong> erfolgter Lehm-(z. T. Löß)-überdeckung<br />

80 m-Terrasse, saure Braunerden Sand bis lehmiger<br />

Mittlere/Obere Haupt-<br />

Sand, kiesig<br />

terrasse<br />

60 m-Terrasse, Untere saure Braunerden Sand bis lehmiger<br />

Hauptterrasse<br />

Sand, kiesig<br />

45 m-Terrasse, Obere Maintal: Sand bis lehmiger<br />

Mittelterrasse Braunerden geringer bis mittlerer Basensättigung, unter Wald Sand, z. T. kiesig<br />

auch podsolig<br />

25 m-Terrasse Maintal: wie 45 m-Terrasse<br />

Mittlere Mittelterrasse<br />

15 m-Terrasse Maintal: wie 45 m-Terrasse<br />

Untere Mittelterrasse Regnitztal: Braunerden, bei höher anstehendem Gr<strong>und</strong>wasser kiesiger Sand<br />

Gley-Braunerden <strong>und</strong> Braunerde-Gleye<br />

<strong>10</strong> m- Niederterrasse Maintal: Sand, lehmiger Sand,<br />

Obere Niederterrasse Braunerden mittlerer (bis hoher) Basensättigung, im Unter- sandiger bis schluffiger<br />

gr<strong>und</strong> vergleyt, bei toniger Unterlage staunaß: Gley-Braun- Lehm, z. T. kiesig<br />

erden<br />

Regnitztal: wie 15 m-Terrasse<br />

24


Geologische Bodentyp Bodenart<br />

Einheit<br />

3-4 m-Vorterrasse Maintal: sandiger Lehm, Schluff<br />

Untere Niederterrasse Braune Äuenböden hoher Basensättigung, zeitweise noch<br />

überflutet<br />

Regnitztal:<br />

Braune Äuenböden hoher Basensättigung, im Unterboden<br />

vergleyt<br />

Sand, lehmiger Sand<br />

Alluvium Main- <strong>und</strong> Regnitztal: sandig-schluffiger<br />

Braune Äuenböden hoher Basensättigung, im Unterboden ver- Lehm, in Flußnähe:<br />

gleyt<br />

kiesiger Sand<br />

Gleye <strong>und</strong> Braunerde-Gleye in Flutmulden <strong>und</strong> verlandeten<br />

Flußschlingen<br />

(Quelle: Erläuterungshefte zu den geologischen Karten, 1 : 25000)<br />

Bewertung der Böden durch Bodenschätzung:<br />

Die Acker- bzw. Grünlandzahlen betragen für die geologischen Kartiereinheiten:<br />

abelle 2: Bewertung der Böden durch Bodenschätzung<br />

Geologie<br />

Acker- bzw. Grünlandzahl<br />

Mittlerer <strong>und</strong> Oberer Burgsandstein 27 57<br />

Feuerletten 27-53<br />

Lias 30-53<br />

Terrassen 23-38<br />

Vorterrasse 34-69<br />

Löß <strong>und</strong> Lößlehm 39-61<br />

Talfüllung 35-52<br />

(Quelle: Erläuterungshefte zu den geologischen Karten, 1 : 25000)<br />

25


Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächenwasser<br />

Oberflächengewässer<br />

Flußgeschichte von Main <strong>und</strong> Regnitz<br />

Bis zum Pliozän (vor über 2,5 Mio. Jahren) entwässerte das heutige Maineinzugsgebiet zur Donau<br />

hin. Der Urmain benutzte auf seinem Weg nach Süden Talzüge von Urnaab, Regnitz <strong>und</strong> Rednitz. Im<br />

Altpleistozän (vor 700 000 bis 380 000 Jahren) verlagerte sich die Entwässerungsrichtung des Urmains<br />

nach Westen <strong>und</strong> bis zum mittleren Pleistozän hatte sich auch die Fließrichtung der Regnitz<br />

nach Norden verändert. Der heutige Flußverlauf war damit weitgehend erreicht.<br />

Seit der Siedlungnahme <strong>und</strong> dem Beginn des Ackerbaus (ab der Jungsteinzeit, ca. 2000-3000<br />

v. ehr.) sind Abflußverhalten <strong>und</strong> Sedimentationsprozesse der Flüsse auch menschlich beeinflußt.<br />

Durch Rodungen <strong>und</strong> nachfolgenden Ackerbau wurde der Bodenabtrag erhöht <strong>und</strong> die Auelehmbildung<br />

in den Tälern von Main <strong>und</strong> Regnitz begünstigt. Eingriffe ins Abflußregime <strong>und</strong> flußregulierende<br />

Maßnahmen sind seit dem Mittelalter anzunehmen. Aufgr<strong>und</strong> eingeschränkter technischer Möglichkeiten<br />

blieben die Flußläufe von Regnitz <strong>und</strong> Main aber bis weit ins 19. Jhd. hinein in einem weitgehend<br />

naturnahen Zustand erhalten <strong>und</strong> wiesen stark mäandrierende Flußverläufe mit zahlreichen<br />

Altarmen <strong>und</strong> gewässerbegleitenden Grünlandflächen auf (Historische Karten 1841-1867, vgl. auch<br />

Karte 2).<br />

Mit dem Bau des Ludwigkanals im Reg~itztal fanden die ersten wasserbaulichen Maßnahmen im<br />

großen Stil statt. 1836 begannen die Bauarbeiten zum Ludwigskanal, 1843 wurde die Strecke Nürnberg-Bamberg<br />

eröffnet.<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert fanden am Main die ersten regelrechten Ausbaumaßnahmen für die Flußschifffahrt<br />

statt. Ab dem letzten Viertel des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde mit der Stauregelung des Mains von<br />

der Mündung flußaufwärts begonnen <strong>und</strong> der Main von seiner Mündung in den Rhein bis Bamberg<br />

zur Großschiffahrtsstraße ausgebaut.<br />

Da der alte Ludwigkanal bereits nach einem Vierteljahrh<strong>und</strong>ert für das Transportwesen uninteressant<br />

geworden war, weil er von größeren Frachtschiffen auf Main <strong>und</strong> Donau nicht mehr befahren<br />

werden konnte <strong>und</strong> mittlerweile in Konkurrenz zur Eisenbahn stand, kam bereits in den zwanziger<br />

Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts die Idee zum Bau einer neuen Großschiffahrtsstraße auf. Zwanzig<br />

Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs begannen die Arbeiten zum "neuen" Main-Donau-Kanal.<br />

1972 war der Abschnitt zwischen Bamberg <strong>und</strong> Nürnberg fertiggestellt. 1992 wurde der Main­<br />

Donau-Kanal, der die Schiffahrtsverbindung zwischen Nordsee <strong>und</strong> Schwarzem Meer herstellt, in<br />

seiner gesamten Länge dem Verkehr übergeben (StMLU 1994a).<br />

Über den Main-Donau-Kanal <strong>und</strong> seit der Fertigstellung des Brombachspeichers kann die erwünschte<br />

Überleitung von Zuschußwasser aus dem Donaueinzugsgebiet nach Franken erfolgen.<br />

Dadurch wird der Niedrigwasserabfluß von Main <strong>und</strong> Regnitz erhöht, um die Gewässergüte von<br />

Rednitz, Regnitz <strong>und</strong> Mittelmain, deren ökologische Stabilität <strong>und</strong> die Nutzbarkeit dieser Gewässer<br />

zu verbessern. Den Hauptanteil der Niedrigwasseraufhöhung leistet dabei der Main-Donau-Kanal<br />

(StMLU 1994a).<br />

26


Seit den 60er Jahren wird bereits Trinkwasser aus dem Lechmündungsgebiet in das Einzugsgebiet<br />

der Regnitz übergeleitet.<br />

Historischer <strong>und</strong> aktueller Gewässerverlauf<br />

Ein Vergleich des historischen Gewässerverlaufs von Main <strong>und</strong> Regnitz aus dem "Topographischen<br />

Atlas vom Königreich Bayern" (Kartenblätter des Untersuchungsgebietes aus den Jahren 1841 bis<br />

1867) mit dem heutigen Verlauf verdeutlicht das Ausmaß der seit Mitte des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

durchgeführten flußregulierenden Maßnahmen (siehe Karte 2).<br />

Von den Quellflüssen des Mains wurde der Weiße Main im Bereich von Kulmbach begradigt <strong>und</strong> aufgestaut,<br />

der Rote Main zeigt noch seinen ursprünglichen Verlauf.<br />

Der obere Main wurde zwischen Kulmbach <strong>und</strong> Burgkunstadt <strong>und</strong> zwischen Lichtenfels <strong>und</strong> Ebensfeid<br />

in seinem Lauf am wenigsten, zwischen Zapfendorf <strong>und</strong> Bamberg am deutlichsten verändert.<br />

Ab dem Zusammenfluß von Main <strong>und</strong> Regnitz westlich von Bamberg ist der Main am stärksten begradigt<br />

<strong>und</strong> für die Schiffahrt ausgebaut. Im Regnitztal erfolgten vor allem durch den Bau des Main­<br />

Donau-Kanals streckenweise starke Eingriffe in den ursprünglichen Flußlauf.<br />

Die Veränderungen der Flußläufe bewirkten teilweise erhebliche Verkürzungen der ursprünglichen<br />

Fließstrecken von Main <strong>und</strong> Regnitz. In Tabelle 3 werden für das Untersuchungsgebiet die Fließgewässerlängen<br />

des historischen <strong>und</strong> aktuellen Gewässerverlaufs gegenübergestellt. Dazu wurden<br />

Main <strong>und</strong> Regnitz in mehrere Abschnitte unterteilt:<br />

Tabelle 3: Historische <strong>und</strong> aktuelle Fließgewässerlängen im Untersuchungsgebiet<br />

Flußabschnitt aktuelle Länge historische Länge Fließgewässerlänge<br />

[km] [km] verkürzt auf<br />

Roter Main, Weißer Main 6,5 8,5 76%<br />

Main<br />

Kulmbach - Burgkunstadt 18,2 19,9 91%<br />

Burgkunstadt - Lichtenfels 20,7 27,5 75%<br />

Lichtenfels - Ebensfeld 19,0 21,3 89%<br />

Ebensfeld - Bamberg 25,1 29,2 86%<br />

Bamberg - Stettfeld 11,6 15,6 74%<br />

Regnitz<br />

Hausen -<br />

Neuses a. d. Regnitz 11,6 18,3 63%<br />

Neuses a. d. Regnitz -<br />

Bamberg 30,8 39,9 77%<br />

27


Flußmorphologie<br />

Die Quellflüsse des Mains, der Rote <strong>und</strong> der Weiße Main entspringen in der östlichen Randzone des<br />

Fränkischen Juras bzw. am Ochsenkopf im Fichtelgebirge. Ihr Zusammenfluß bei Mainleus liegt auf<br />

einer Höhe von 289 m ü. NN . Im Oberen Maintal bis zur Regnitzmündung mäandriert der Main stark,<br />

so daß das Sohlgefälle von 0,85 %0 oberhalb von Schwürbitz, bzw. 0,65 %0 bei Hallstadt deutlich geringer<br />

als das durchschnittliche Gefälle (knapp 1 %0) des 71 km langen Talabschnittes ausfällt. Nach<br />

der Regnitzmündung ist der Main für die Flußschiffahrt ausgebaut <strong>und</strong> sein Lauf deutlich verkürzt<br />

(vgl. Karte 2). Bei Stettfeld, wo der Main das Untersuchungsgebiet verläßt, liegt die Talgr<strong>und</strong>höhe bei<br />

228 m ü. NN. Das Talgefälle beträgt hier ca. 0,5 %0.<br />

Der Talgr<strong>und</strong> der Regnitz liegt bei Baiersdorf auf einer Höhe von 262 m ü. NN, an der Mündung bei<br />

Bamberg beträgt die Höhe 233 111. Für diesen ca. 39 km langen Abschnitt errechnet sich hieraus ein<br />

Talgefälle von durchschnittlich 0,7%0.<br />

Das Einzugsgebiet des Obermains bis zur Regnitzmündung besitzt eine Größe von 4415 km 2 , das<br />

Einzugsgebiet der Regnitz ist 7523 km 2 groß. Das Abflußverhalten des Mains ist ab Bamberg deshalb<br />

stark von der Regnitz mitbestimmt. Am Zusammenfluß von Main <strong>und</strong> Regnitz bestimmt die<br />

Regnitz das Niedrigwassergeschehen. Das Regnitzeinzugsgebiet hat hohe Anteile am Fränkischen<br />

Jura, dessen Verkarstungen als Gr<strong>und</strong>wasserspeicher wirken. Der Karst, in dem Niederschläge<br />

schnell versickern, wirkt auf den Hochwasserabfluß dämpfend <strong>und</strong> sorgt trotz geringer Gebietsniederschläge<br />

für einen nachhaltigen Basisabfluß. Dagegen bieten die geologischen Schichten, die<br />

das Einzugsgebiet des Obermains beherrschen, wenig Gr<strong>und</strong>wasserspeicherraum. Die schweren<br />

Böden begünstigen zusätzlich den Oberflächenabfluß, so daß das Hochwassergeschehen bei Bamberg<br />

vom Obermain bestimmt wird (StMLU 1994a).<br />

Unterhalb von Bamberg ist der Main völlig staureguliert <strong>und</strong> schiffbar. Eine Staustufe liegt bei Vie<br />

reth. Die natürliche Fließ- <strong>und</strong> Überschwemmungsdynamik ist für diesen Mainabschnitt kaum mehr<br />

gegeben. Im Oberen Maintal wurde die Fließstrecke ebenfalls verkürzt. Hier verzögern Wehre die<br />

Fließgeschwindigkeit des Mains.<br />

Mit dem Bau des Main-Donau-Kanals wurde die natürliche Fließ- <strong>und</strong> Überschwemmungsdynamik<br />

der Regnitz erheblich reduziert. In den schiffbaren Abschnitten ist die Fließgeschwindigkeit stark<br />

verringert.<br />

Zwischen Neuses <strong>und</strong> Bamberg behielt die Regnitz weitgehend ihren ursprünglichen Verlauf <strong>und</strong><br />

weist ausgeprägte, flußnahe Überschwemmungsbereiche auf.<br />

Die bedeutendsten Nebenflüsse des Mains sind nach dem Zusammenfluß von Weißem <strong>und</strong> Roten<br />

Main: Rodach, ltz, Baunach <strong>und</strong> Leitenbach. An der Regnitz sind als bedeutende Nebenflüsse Wiesent,<br />

Aisch, Reiche Ebrach, Rauhe Ebrach <strong>und</strong> Aurach zu nennen.<br />

28


Stil/gewässer<br />

An natürlichen Stillgewässern kommen in den Talauen von Main <strong>und</strong> Regnitz nur ehemalige Gewässerarme<br />

vor. Alle anderen Stillgewässer sind menschlichen Ursprungs. Im wesentlichen sind dies<br />

Fischteiche <strong>und</strong> zahlreiche Baggerseen, die durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies entstanden sind.<br />

Die Wasseroberfläche (1220 ha) dieser Stillgewässer nimmt ca. 5% des Untersuchungsgebietes ein.<br />

Gewässergüte<br />

Wie aus Karte 2 ersichtlich ist, wird die Gewässergüte von Main <strong>und</strong> Regnitz bis auf wenige Ausnahmen<br />

im gesamten Untersuchungsgebiet mit 11-111 (kritisch belastet) angegeben (StMLU 1993).<br />

Nur vor Bamberg <strong>und</strong> vor Forchheim weist der Main-Donau-Kanal eine Gewässergüte von 11 (mäßig<br />

belastet) auf. Die Regnitz selbst erreicht nur im Bereich von Bamberg Gewässergüte 11.<br />

Die im Untersuchungsgebiet liegenden Abschnitte der Nebenflüsse von Main <strong>und</strong> Regnitz sind<br />

ebenfalls überwiegend kritisch belastet. Ausnahmen bilden Wiesent <strong>und</strong> Reiche Ebrach, die bis zur<br />

Mündung sowie Rodach <strong>und</strong> Weißer Main, die bis kurz vor ihrer Mündung Gewässergüte 11 aufweisen.<br />

Die Neuauflage der Gewässergütekarte für 1995 (StMLU 1996) zeigt eine Verschlechterung der<br />

Gewässergüte des Mains im Vergleich zu 1992. Die früher vorhandene Güteklasse 11 (mäßig belastet)<br />

im Abschnitt des Main-Donau-Kanals <strong>und</strong> der Regnitz vor der Mündung in den Main weist nur noch<br />

die Güteklasse 11 - 111 (kritisch belastet) auf.<br />

Wasserhaushalt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse<br />

Die Betrachtung des Wasserhaushaltes <strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse sind Gegenstand des<br />

hydrogeologischen Gutachtens (siehe <strong>Teil</strong> 11). Die Ergebnisse der Gr<strong>und</strong>wassermodelIierung <strong>und</strong> der<br />

Wasserbilanzierung werden dort vorgestellt <strong>und</strong> erläutert.<br />

Karte 3: ,Gr<strong>und</strong>wassergleichen' <strong>und</strong> Karte 4: ,Gr<strong>und</strong>wasserflurabstände' zeigen die mittlere Lage<br />

der Gr<strong>und</strong>wasseroberfläche als Modellergebnis. In Karte 3 ergibt sich die Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung<br />

als talwärts gerichtete Senkrechte zu den Gr<strong>und</strong>wasserhöhengleichen. Meßstellen, Bohrungen <strong>und</strong><br />

Brunnen, die mit Meßwerten den hydrogeologischen ModelIierungen zugr<strong>und</strong>e lagen, sind in Karte 3<br />

ebenfalls dargestellt.<br />

Die mittleren Gr<strong>und</strong>wasserflurabstände, die sich aus den Modellergebnissen ergeben, werden in<br />

Karte 4 in einem <strong>10</strong>0 m x <strong>10</strong>0 m-Raster dargestellt. Talbereiche mit geringen Gr<strong>und</strong>wasserflur<br />

abständen sind insbesondere für die Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung von Feuchtlebensräumen <strong>und</strong><br />

extensiven Grünlandflächen von Bedeutung. Als solche Bereiche sind Flächen mit Gr<strong>und</strong>wasserflurabständen<<br />

1manzusehen.<br />

29


Klima<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt in den wärmebegünstigten <strong>und</strong> niederschlagsarmen Klimabezirken<br />

von Oberfranken. Das Klima des Main- <strong>und</strong> Regnitztales ist relativ kontinental (kalte Winter, warme<br />

Sommer, Vorherrschen von Sommerniederschlägen). Es wird mit mäßig warm <strong>und</strong> mäßig trocken<br />

bezeichnet (WITIMANN 1991).<br />

Die jährliche mittlere Niederschlagsmenge im Untersuchungsgebiet beträgt zwischen 600 <strong>und</strong><br />

650 mm. Der Bamberger Kessel erhält geringere Niederschläge (550-600 mm), an den flachen Talhängen<br />

erhöhen sich die Niederschläge auf 650-700 mm <strong>und</strong> steigen im Bereich des westlichen<br />

Albanstiegs auf 850 mm an (DWD 1952). Detaillierte Angaben zur Berechnung der Wasserbilanz des<br />

Untersuchungsgebietes sind in <strong>Teil</strong> 11 enthalten.<br />

Die mittlere Jahrestemperatur liegt in Bamberg bei 8,2 °c. Die Vegetationszeit (Tagesmitteltemperatur<br />

> 5 Oe) umfaßt für die beiden Talbereiche 2<strong>10</strong>-230 Tage. Auf die Vegetationsperiode (Mai-Juli)<br />

entfallen durchschnittlich 180-200 mm (stellenweise 220 mm) Niederschlag (DWD 1952). Im "Wasserwirtschaftlichen<br />

Rahmenplan Main" (StMLU 1994a) wird die mittlere jährliche Verdunstung des<br />

Maingebietes mit 450-500 mm angegeben.<br />

Im Sommer herrschen bei Bamberg Winde aus westlicher <strong>und</strong> nord-westlicher (Einfluß des Maintals)<br />

Richtung vor, im Winter wechselt die Hauptwindrichtung nach Süd-West bis Süd. Das Jahresmittel<br />

der Windgeschwindigkeit beträgt< 2 m/s (windschwach).<br />

Die Täler von Main <strong>und</strong> Regnitz sind Kaltluftsammelgebiete, in welche Kaltluft, die sich an den an<br />

grenzenden Hängen bildet, einfließt. Durch ihren höheren Grünlandanteil tragen die Talräume zusätzlich<br />

zur Kaltluftentstehung bei. Als "Windleitbahn" verändert das Maintal mit seinem ost-westausgerichteten<br />

Talverlauf <strong>und</strong> seiner hohen Reliefenergie die Windrichtung der vom Westen kom<br />

menden Winde.<br />

Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt<br />

Potentielle natürliche Vegetation<br />

Die "potentielle natürliche Vegetation" ist diejenige Vegetation, die sich unter den gegebenen<br />

Umweltbedingungen nach Aufhören des menschlichen Einflusses einstellen würde. Die Endstadien<br />

einer solchen Vegetationsentwicklung (Klimaxgesellschaften) sind heute in Mitteleuropa meist verschiedene<br />

Waldgesellschaften. Diesen können derzeit existierende, anthropogen beeinflußte Pflanzenvergesellschaftungen<br />

als sog. "Ersatzgesellschaften" zugeordnet werden.<br />

Durch den Vergleich der realen mit der potentiellen natürlichen Vegetation kann der Grad der<br />

menschlichen<br />

influßnahme auf zur Zeit bestehende Vegetationseinheiten abgeschätzt werden. Im<br />

30


Waldbereich kann standortheimische von standortfremder Bestockung unterschieden <strong>und</strong> letztere<br />

durch gezielte Bewirtschaftung in Richtung auf die potentielle natürliche Vegetation entwickelt<br />

werden. Im Rahmen der Biotopentwicklung <strong>und</strong> -neuschaffung können Biotoptypen verwirklicht<br />

werden, die der potentiellen natürlichen Vegetation bzw. besonders naturnahen Ersatzgesellschaften<br />

des jeweiligen Gebietes entsprechen (vgl. Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramm Bamberg 1992).<br />

Im Zusammenhang mit dem Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau gibt die potentielle natürliche Vegetation Hinweise<br />

dafür, welche Gehölze als standortheimische Arten für Rekultivierungsmaßnahmen verwendet<br />

werden sollten.<br />

Die Abgrenzung der in Abbildung 3 dargestellten Vegetationsgebiete wurde auf Gr<strong>und</strong>lage der geologischen<br />

Verhältnisse des Untersuchungsgebietes <strong>und</strong> in Anlehnung an die "Übersichtskarte der<br />

natürlichen Vegetationsgebiete von Bayern 1 : 500000" (SEIBERT 1968) vorgenommen. Sie gibt eine<br />

grobe Übersicht der potentiellen natürlichen Vegetation im Untersuchungsgebiet.<br />

Im unmittelbaren Talraum des Mains, auf den jungen <strong>und</strong> jüngsten Talablagerungen, würde der<br />

Eschen-Ulmen-Auwald (Querco-Ulmetum minoris) stocken, im Ufer- <strong>und</strong> Überschwemmungsbereich<br />

des Roten <strong>und</strong> Weißen Mains der Schwarzerlen-Ufer-Auwald (Stellario-Alnetum). Die Auwaldstandorte<br />

im Regnitztal südlich von Bamberg wären dagegen durch den Erlen-Eschen-Auwald<br />

(Pruno-Fraxinetum) geprägt.<br />

An diese Waldgesellschaften würden sich im Maintal zwischen Kulmbach <strong>und</strong> der Rodachmündung<br />

<strong>und</strong> nordöstlich von Bamberg Eichen-Hainbuchenwald-Gebiete (Querco-Carpinetum) anschließen.<br />

Zwischen Rodach- <strong>und</strong> Itzmündung wäre auf den überschwemmungsfreien Standorten der Hainsimsen-Buchenwald<br />

(Luzulo-Fagetum) verbreitet.<br />

Auf den höher gelegenen Flugsand- <strong>und</strong> Terrassenstandorten des Regnitztals gelten der Moos-Kiefernwald<br />

(Leucobryo-Pinetum) <strong>und</strong> der Preißelbeer-Eichenwald (Vaccinio-Quercetum) als potentiell<br />

natürlich. An die Auwaldgebiete des Wiesenttales würde sich im Süden der Labkraut-Eichen-Hain<br />

buchenwald (Galio-Carpinetum typicum) anschließen.<br />

31


Abbildung 3: Potentielle natürliche Vegetation<br />

Auwald- <strong>und</strong> auwaldartige Gebiete<br />

r--I Eschen-Ulmen-Auwald<br />

~ (Querco-Ulmetum minoris)<br />

~ Erlen-Eschen-Auwald (Pruno-Fraxinetum) mit<br />

~ Fichten-Erlen-Auwald (Circaeo-Alnetum glutinosae)<br />

_<br />

Schwarzerlen-Ufer-Auwald<br />

(Stellario-Alnetum)<br />

Vegetationsgebiete bodensaurer Kiefern- <strong>und</strong> Eichen-Mischwälder<br />

11I<br />

Moos-Kiefernwald (Leucobryo-Pinetum) <strong>und</strong><br />

Preißelbeer-Eichenwald (Vaccinio-Quercetum)<br />

Eichen-Hainbuchenwald-Gebiete<br />

iiii<br />

11I<br />

Hainsimsen-Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald<br />

(Galio-Carpinetum luzuletosumL Nordbayern-Rasse<br />

Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald<br />

(Galio-Carpinetum typicum), Nordbayern-Rasse<br />

Buchenwald-Gebiete<br />

11I Hainsimsen-Buchenwald<br />

(Luzulo-Fagetum), Hügelland-Form, Rasse der Sandsteingebiete<br />

nach SEIBERT (1968), verändert<br />

32


Reale Vegetation<br />

Wälder<br />

Das Untersuchungsgebiet ist mit nur 4,7% Waldanteil als waldarm zu bezeichnen. Große zusammenhängende<br />

Auwälder bestehen wohl bereits seit dem Mittelalter nicht mehr. In die Vorterrasse<br />

eingelagerte Baumstämme (Rannen), die beim Kiesabbau häufig zu Tage gefördert werden, zeigen<br />

aber die ehemalige natürliche Auwaldbestockung der Talräume an.<br />

Großflächige Waldgebiete kommen noch östlich von Kemmern (Hängig - Staatsforst), östlich <strong>und</strong><br />

südöstlich von Bamberg (Hauptsmoorwald - Staatsforst <strong>und</strong> Körperschaftswald) sowie zwischen<br />

Strullendorf <strong>und</strong> Hirschaid (Hirschaider Büsche - Körperschafts- <strong>und</strong> Privatwald) vor. Beim Hauptsmoorwald<br />

<strong>und</strong> bei den Hirschaider Büschen handelt es sich um Nadelforste mit der Kiefer als<br />

Hauptbaumart. Das Hängig besitzt auch Laubholzanteile. Die genannten großen Waldflächen<br />

stocken vor allem auf Nieder-, Mittel- <strong>und</strong> Hochterrasse. Großflächige Laubwälder kommen im Untersuchungsgebiet<br />

nicht vor. Kleinflächige Wälder stocken vor allem auf den jüngsten Talfüllungen<br />

(Alluvium) sowie auf Feuerletten, Flugsanden <strong>und</strong> Dünen.<br />

Besonders hervorzuheben ist, daß 14,6% der Waldflächen als schutzwürdige Biotopbestände kartiert<br />

wurden. Diese kartierten Waldlebensräume sind Vegetationsbestände, die nur gering anthropogen<br />

(vom Menschen) beeinflußt sind <strong>und</strong> deshalb der ursprünglichen, natürlichen Vegetation sehr<br />

nahe kommen.<br />

Grünland<br />

Mit 17,8% Flächenanteil überwiegend als Grünland genutzter landwirtschaftlicher Fläche (siehe<br />

auch Karte 5) besitzt das Untersuchungsgebiet im Vergleich zu anderen Talräumen in Bayern einen<br />

noch sehr hohen Grünlandanteil. Insbesondere das Obere Maintal zwischen Staffelstein <strong>und</strong> Kulmbach,<br />

das Itztal, das Wiesenttal <strong>und</strong> die flußnahen Sandterrassen der Regnitz sind noch besonders<br />

reich an Grünland.<br />

Grünlandgebiete stellen nach KAULE (1991) in intensiv bewirtschafteten Ackerbaugebieten bereits<br />

eine biologische Bereicherung dar <strong>und</strong> eignen sich hervorragend zur Vernetzung von Lebensräumen<br />

unterschiedlichster Feuchteansprüche. Aufgr<strong>und</strong> der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung<br />

in den letzten Jahrzehnten sind heute bereits 2- bis 3-schürige Wiesen als seltene Vegetationsbestände<br />

zu beurteilen. Ganz besonderen Wert kommt extensiv genutztem Grünland bei Verzicht<br />

auf Pflanzenbehandlungsmittel <strong>und</strong> Düngergaben zu.<br />

Ein Blick auf die Biotopkartierung (s. Tabelle 4 <strong>und</strong> Abbildung 4) zeigt, daß gerade solche extensiv<br />

genutzten Wiesen einen wesentlichen Anteil am Gesamtbestand schutzwürdiger Biotope im Untersuchungsgebiet<br />

haben. Einen besonderen Vegetationsbestand mit eigenen Pflanzengemeinschaften<br />

stellen die sogenannten Wässerwiesen auf sandigen Standorten dar, deren Wasserbedarf im<br />

Sommer über ausgeklügelte Bewässerungssysteme mit Flußwasser sichergestellt wird. Ihr Fortbestand<br />

ist durch Nutzungsauflassung <strong>und</strong> Flächeninanspruchnahme durch andere Nutzungen stark<br />

33


gefährdet. Eventuell können repräsentative Bereiche in Zukunft im Rahmen von Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen<br />

verschiedener Planungsträger bzw. mit Mitteln des Kulturlandschaftsprogrammes<br />

noch erhalten werden. Die extensiv genutzten Grünländer im Regnitztal werden im Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramm<br />

(ABSP) Bamberg als landesweit größte Restbestände angesehen.<br />

Ackerflächen<br />

43,7% des Untersuchungsgebietes sind durch überwiegend ackerbaulieh genutzte Flächen geprägt.<br />

Bei extensiver Nutzung <strong>und</strong> entsprechend geeigneten Standorten können sie Bedeutung für<br />

seltene Ackerwildkräuter erlangen. Dauervegetation findet sich nur entlang von Feld- <strong>und</strong> Wegrändern,<br />

wo je nach Standortbedingungen, Pflanzenschutz- <strong>und</strong> Düngemitteleinsatz auch seltene,<br />

schutzwürdige Pflanzenarten vorkommen können. Größerflächige Vorkommen sind zusammen mit<br />

Vegetationsbeständen der Wälder, der grünlandgenutzten Feldflur <strong>und</strong> der Siedlungen in der Kartierung<br />

schutzwürdiger Lebensräume erfaßt.<br />

Schutzwürdige Vegetationsbestände<br />

Die Fortführung der Biotopkartierung des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz (LfU)<br />

berücksichtigt fast ausschließlich vegetationsk<strong>und</strong>lich-floristische Gesichtspunkte. Sie gibt einen<br />

guten Überblick über das Vorkommen naturnaher Vegetationsbestände.<br />

Die Fläche der im Untersuchungsgebiet liegenden Lebensräume (aus der Fortführung der Biotopkartierung<br />

in Bayern) nimmt insgesamt 1503 ha, das sind 6% des Untersuchungsgebietes ein.<br />

Karte 5, Tabelle 4 <strong>und</strong> Abbildung 4 zeigen die Verteilung der kartierten Lebensraumtypen im Untersuchungsgebiet.<br />

In die Darstellungen einbezogen sind auch die Ergebnisse der Stadtbiotopkartierungen<br />

Bamberg <strong>und</strong> Forchheim. (Die Stadtbiotopkartierung Forchheim war zum Zeitpunkt der Gutachtenerstellung<br />

noch nicht endabgenommen.)<br />

Erwartungsgemäß nehmen Lebensräume der Feuchtgebiete über die Hälfte (54%) der Fläche ein.<br />

Besonders hohe Anteile besitzen Gewässerbegleitgehölze. Lebensräume der Feldflur (Hecken,<br />

kleinflächige Wälder, Feldgehölze, Ruderalfluren, Ranken, Altgrasbestände) nehmen 26% der<br />

Fläche ein. Mager- <strong>und</strong> Trockenlebensräume umfassen zusammen 12% der kartierten Lebensräume<br />

im Untersuchungsgebiet. Von diesen 12% sind zwei Drittel extensiv genutzte Wiesen <strong>und</strong> Weiden.<br />

Dieser hohe Anteil unterstreicht die Bedeutung des extensiven Grünlands im Untersuchungsgebiet.<br />

Die verbleibenden Flächenanteile verteilen sich auf zoologisch bedeutsame <strong>und</strong> städtische Lebensräume.<br />

34


Tabelle 4: Kartierte Lebensräume (Quelle: Fortführung der Biotopkartierung in Bayern,<br />

Bayerisches Landesamt für Umweltschutz)<br />

Lebensraumtyp Fläche in ha Anteil in % geschützt, Schutzvorschlag<br />

oder 6d1-Fläche (in 0/0 )<br />

Gewässer-Begleitgehölz 439.8 29.3 7.8<br />

Wiese, Weide extensiv 118.7 7.9 5.4<br />

Hecke (Linearstruktur) 84.9 5.7 1.3<br />

Wald mesophil 77.2 5.1 2.2<br />

Hochstaudenbestand 76.6 5.1 2.3<br />

Zoologischer Biotop 76.0 5.1 4.7<br />

Feldgehölz flächig 68.8 4.6 0.4<br />

Röhricht 67.9 4.5 2.6<br />

Sonstiger Feuchtwald 57.3 3.8 0.9<br />

Ranken, Altgrasbestand 52.6 3.5 2.5<br />

Unverbautes Fließgewässer 47.9 3.2 1.1<br />

Feuchtgebüsch 45.8 3.0 1.3<br />

Ruderalflur 45.1 3.0 1.3<br />

Park, Hain, Grünanlage 40.7 2.7 2.3<br />

Magerrasen bodensauer 35.1 2.3 2.0<br />

Gebüsch flächig 29.3 1.9 1.2<br />

Naßwiese 25.9 1.7 0.9<br />

Auwald 25.0 1.7 0.8<br />

Gebüsch, Gehölz initial 18.7 1.2 0.6<br />

Initialvegetation trocken 14.2 0.9 0.8<br />

Großseggenried 13.6 0.9 0.6<br />

Laubwald bodensauer 7.3 0.5 0.2<br />

Kalkmagerrasen 5.0 0.3 0.2<br />

Bruchwald 4.7 0.3 0.3<br />

Unterwasservegetation 4.6 0.3 0.0<br />

Schwimmblattvegetation 4.2 0.3 0.1<br />

Allee, Einzelbaum 3.5 0.2 0.0<br />

Obstbau extensiv 3.1 0.2 0.1<br />

Flachmoor, Streuwiese 2.5 0.2 0.1<br />

Initialvegetation naß 2.3 0.2 0.1<br />

Zwergstrauch/Ginsterheide 1.9 0.1 0.1<br />

extensiv genutzter Kulturbestand 1.0 0.1 0.0<br />

Nadelwald bodensauer 0.6 0.0 0.0<br />

Waldrand incl. Saum 0.6 0.0 0.0<br />

Ritzenvegetation 0.2 0.0 0.0<br />

Felsheide 0.1 0.0 0.0<br />

35


In der letzten Spalte von Tabelle 4 ist der Anteil der Lebensräume angegeben, die bereits einem<br />

besonderen Schutz unterliegen, für die ein Schutzvorschlag besteht bzw. die sogenannten ,,6d1-<br />

lächen (nach Art. 6d(1) BayNatSchG) darstellen. Diese Aufstellung enthält nicht den Anteil an kartierten<br />

Lebensräumen, für die nur für eine <strong>Teil</strong>fläche ein Schutz, Schutzvorschlag oder ,,6d1-Status"<br />

besteht. Das heißt, der Anteil rechtlich geschützter bzw. zu schützender Lebensräume ist geringfügig<br />

höher als der in Tabelle 4 angezeigte.<br />

Abbildung 4: Anteil der 20 häufigsten Lebensraumtypen am gesamten Bestand der vom LfU<br />

im Untersuchungsgebiet kartierten Lebensräume<br />

30.0<br />

0/0<br />

25.0<br />

20.0<br />

15.0<br />

<strong>10</strong>.0<br />

5.0<br />

0.0<br />

~<br />

~<br />

Seltene Pflanzenarten<br />

Das B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz fordert den Schutz wildlebender Tiere <strong>und</strong> Pflanzen. In den Arten<strong>und</strong><br />

Biotopschutzprogrammen der Landkreise sind deshalb Listen landkreisbedeutsamer Arten enthalten.<br />

Vorkommen dieser Arten sind im Untersuchungsgebiet vorrangig zu erhalten.<br />

Da die Sicherung einzelner Arten die nachhaltige Erhaltung von ausreichend großen <strong>und</strong> funktionsfähigen<br />

Standorten <strong>und</strong> Lebensräumen voraussetzt, auf die diese Arten angewiesen sind, wird hier<br />

der Schwerpunkt auf die Darstellung von Zielen zur Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung geeigneter Lebensräume<br />

für seltene Arten gelegt. Um die umfangreichen Listen der Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramme<br />

nicht zu wiederholen, werden nachfolgend (Tabelle 5) nur wenige Pflanzenarten aufgezählt,<br />

die im Untersuchungsgebiet besondere Bedeutung erlangen <strong>und</strong> die beispielhaft für andere, ebenso<br />

bedeutsame Arten stehen. Die genannten Arten sollen unterstreichen, welche Lebensräume im Untersuchungsgebiet<br />

aus Artenschutzgründen vorrangig zu erhalten <strong>und</strong> welche Lebensraumtypen zu<br />

entwickeln sind. Der Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies kann insbesondere bei geeigneter Nachfolgenutzung<br />

neue Lebensräume für die genannten Pflanzenarten schaffen. Die positiven Wirkungen werden<br />

in Tabelle 5 hervorgehoben.<br />

36


Tabelle 5:<br />

Inlge landkreisbedeutsame Pflanzenvorkommen im Zusammenhang mit dem<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau<br />

Art Lebensraum, Standort Mögliche positive Wirkungen durch<br />

den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Sand-Grasnelke beweidete Sandgrasheiden Bereitstellung magerer Sandstand-<br />

(Armeria elongata) auf trockenen nährstoffarmen orte <strong>und</strong> extensive Nutzung<br />

Sandböden<br />

ämmersalat Sandäcker <strong>und</strong> Brachen auf Bereitstellung magerer Sandstand-<br />

(Arnoseris minima) Sand, (landwirtschaftliche orte <strong>und</strong> extensive Nutzung<br />

Grenzertragsböden)<br />

Silbergras Offene Sandstandorte auf Schaffung offener Sandstandorte<br />

(Corynephorus Lockersanden äolischer <strong>und</strong> durch Abbau<br />

canescens)<br />

fluvialer Herkunft<br />

Sand-Strohblume Sandrasen, Dünen, lichte Bereitstellung von geeigneten<br />

(Helichrysum Kiefernwälder, nährstoffreichere Sandstandorten<br />

arenarium)<br />

Sandstandorte<br />

Gelbe Wiesenraute Staudenfluren entlang von Schaffung flacher Ufer an Kies-<br />

(Thalictrum flavum) Gräben, Säume von Auenge- gruben in enger Nachbarschaft zu<br />

büschen <strong>und</strong> Altwässern, Talaue vorhandenen Vorkommen<br />

Einige seltene Arten wie z. B. das Winterlieb (Chimaphila umbellata) oder das Fleischfarbene Knabenkraut<br />

(Oactylorhiza incarnata) kommen z. B. nur auf speziellen Standorten wie ursprünglichen<br />

Sandkiefernwäldern oder nährstotfarmen "Niedermooren" vor. Solche Standorte müssen vom<br />

Abbau unbedingt verschont werden, da eine Neuschaffung im Rahmen einer Rekultivierung oder<br />

Renaturierung nicht möglich ist.<br />

Fauna<br />

Seltene<br />

ierarten<br />

Landkreisbedeutsame, gefährdete Tierarten werden in den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogrammen<br />

der Landkreise Forchheim <strong>und</strong> Bamberg aufgeführt (für Lichtenfels <strong>und</strong> Kulmbach lagen zum Untersuchungszeitpunkt<br />

noch keine ABSP-Bände vor). Im Rahmen der landschaftsökologischen Rahmenuntersuchung<br />

ist vor allem eine Betrachtung der Artenvorkommen wichtig, deren Lebensräume<br />

durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies gefördert werden, bzw. deren Lebensräume auch durch die<br />

Flächeninanspruchnahme der Rohstoffgewinnung betroffen sein könnten. Deshalb werden aufbau-<br />

37


end auf die Aussagen der Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzbände beispielhaft landkreisbedeutsame Arten<br />

aufgezählt, die ihren Lebensraumschwerpunkt im Untersuchungsgebiet besitzen. Die Aussagen<br />

beschränken sich auf die Tiergruppen Säugetiere, Vögel, Amphibien <strong>und</strong> Heuschrecken. Positive<br />

Wirkungen, die vom Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau bei geeigneter Nachfolgenutzung für die Lebensräume<br />

der genannten Tierarten ausgehen können, werden in Tabelle 6 hervorgehoben.<br />

Tabelle 6: Einige landkreisbedeutsame Tiervorkommen im Zusammenhang mit dem Abbau<br />

von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Art<br />

Säugetiere:<br />

Wasserspitzmaus<br />

Iltis<br />

Wasserfledermaus<br />

Vögel:<br />

Bekassine<br />

ebensraum<br />

Uferregionen stehender <strong>und</strong><br />

fließender Gewässer<br />

naturnahe Feuchtbereiche im<br />

Wald, feuchte Bachtäler<br />

Teiche <strong>und</strong> Teichketten als<br />

Jagdrevier<br />

Naßwiesen, Hochstaudenfluren<br />

in grünlandreichen Bachtälern<br />

Mögliche positive Wirkungen durch<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Schaffung naturnaher Still- <strong>und</strong><br />

Fließgewässer mit naturnahen<br />

Uferstrukturen<br />

Neuanlage von kleinen Stiligewässern<br />

in Waldnähe oder mit<br />

begleitendem Gehölzaufwuchs<br />

Schaffung naturnaher Gewässer<br />

Bereitstellung von Verlandungszonen,<br />

Kiesbänken <strong>und</strong> Schlickflächen,<br />

Erhaltung zusammenhängender<br />

Grünlandflächen<br />

Beutelmeise Flußauen mit Auwaldresten <strong>und</strong> Schaffung neuer ebensräume an<br />

gewässerbegleitenden Gehölz- naturnah gestalteten Ufern von<br />

beständen, als Sek<strong>und</strong>ärlebens- Baggerseen mit Weidengehölzen<br />

räume: alte Baggerseen<br />

Blaukehlchen<br />

Altwasser <strong>und</strong> Auwälder, als<br />

Sek<strong>und</strong>ärlebensräume: Abbaugebiete<br />

mit Schlämmteichen,<br />

Baggerseen mit Verlandungs<strong>und</strong><br />

Flachwasserbereichen<br />

Schaffung strukturreicher Lebensräume<br />

in Naßabbaugebieten mit<br />

verschiedenen Sukzessionsstadien,<br />

aufgelassene ntnahmestellen<br />

als äußerst bedeutende<br />

ebensräume<br />

Braunkehlchen<br />

Extensiv bewirtschaftete Wie- Bereitstellung von RuderaisteIlen,<br />

senflächen mit eingestreuten verschilften Wiesen (nach Wieder-<br />

Ruderalflächen, Brachen, Schilf- verfüllung) <strong>und</strong> Schilfflächen als<br />

röhrichten <strong>und</strong> lachmooren <strong>Teil</strong>lebensräume<br />

38


Art Lebensraum Mögliche positive Wirkungen durch<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Eisvogel Naturnahe Fließgewässer, Bereitstellung von Jagdgewässern<br />

Sandgruben, als Sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> Brutmöglichkeiten (Steillebensräume:<br />

Baggerseen wände) mit Ansitzwarten<br />

Flußregenpfeifer Offene Kiesstandorte in Auen, Schaffung von störungsfreien <strong>und</strong><br />

als Sek<strong>und</strong>ärlebensräume: vegetationsfreien Kies- <strong>und</strong> Sand<br />

Kiesgruben, Steinbrüche flächen sowie offenen, flachen<br />

Gewässern<br />

Flußuferläufer Kiesflächen, Schwemmsand- Schaffung offener Kies- <strong>und</strong> Sandbereiche<br />

an Fließgewässern flächen in enger Benachbarung zu<br />

Fließgewässern<br />

Haubentaucher Stillgewässer (> <strong>10</strong> ha) mit Ver- Schaffung neuer, naturnaher<br />

landungszonen <strong>und</strong> submerser Wasserflächen mit Verlandungs<br />

Vegetation<br />

zonen<br />

Rohrweihe Verlandungsbereiche stehender Neuschaffung geeigneter Lebens-<br />

Gewässer<br />

räume in aufgelassenen Abbaugebieten<br />

Schlagschwirl Auwaldreste <strong>und</strong> auwald- Schaffung auwaldähnlicher<br />

ähnliche Strukturen<br />

Strukturen<br />

Uferschwalbe Uferabbrüche, als Sek<strong>und</strong>är- Schaffung von Steilwänden in<br />

lebensräume: Steil"vände in Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben (die Ufer-<br />

Sandgruben <strong>und</strong> an Bagger- schwalbe kommt im Untersuchungsseen<br />

gebiet nur noch in Abbaustellen vor)<br />

Wachtelkönig Wechselfeuchtes, hochgrasiges, Fördermaßnahmen im Rahmen<br />

extensiv genutztes Grünland von Nachfolgenutzungen nur bei<br />

vollständiger Wiederverfüllung<br />

von NaßabbausteIlen möglich<br />

Weißstorch Offene Wiesenlandschaften mit Bereitstellung von Verlandungseingestreuten<br />

Feuchtgebieten zonen als eilnahrungslebensraum<br />

<strong>und</strong> extensiv genutztem Grünland<br />

Amphibien:<br />

Knoblauchkröte Binnendünen, Schwemmsand- Schaffung neuer Laichgewässer<br />

bereiche, Teiche <strong>und</strong> Tümpel in <strong>und</strong> terrestrischer Lebensräume in<br />

Sandabbaugebieten<br />

Sandabbaugebieten<br />

39


Art Lebensraum Mögliche positive Wirkungen durch<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies<br />

Kreuzkröte Schwemmsandbereiche, Schaffung neuer Kleingewässer in<br />

Binnendünen, Heidelandschaf- Abbaugebieten<br />

ten, Sandgruben mit flachen<br />

Tümpeln<br />

Laubfrosch wärmebegünstigte Saumbio- Schaffung neuer Laichgewässer<br />

tope von Gewässern, Gebüsch- <strong>und</strong> geeigneter Gewässerrandgruppen,<br />

Waldränder<br />

strukturen im Anschluß an bestehende<br />

Auenlebensräume<br />

Heuschrecken:<br />

Blauflügelige trockenwarme Magerrasen <strong>und</strong> Bereitstellung offener Pionierge-<br />

Ödlandschrecke, offene Sandbereiche seilschaften auf Sandflächen<br />

Blauflügelige<br />

Sandschrecke<br />

Sumpfschrecke, seggen- <strong>und</strong> binsenreiche Bereitstellung von Ersatzhabitaten<br />

angflügelige <strong>und</strong> Feuchtflächen, entlang von im Bereich trockenwarmer Hänge<br />

Kurzflügelige<br />

Gräben <strong>und</strong> Bächen<br />

Schwertschrecke<br />

Andere Tiergruppen werden im Rahmen dieses Gutachtens nicht betrachtet. Die Arten der aufgezeigten<br />

Tiergruppen besitzen u.a. Indikatorfunktion für die Intaktheit der von ihnen bewohnten Lebensräume.<br />

Als Arten, deren Lebensraumansprüche gut bekannt sind, werden sie oft als Leitarten<br />

herangezogen, durch deren Sicherung <strong>und</strong> Förderung einer Reihe weiterer Arten geholfen werden<br />

kann. Die Wirksamkeit getroffener Maßnahmen zur Verbesserung eines bestimmten Lebensraums<br />

kann mit der Bestandserhöhung oder dem Auftreten einer Leitart kontrolliert werden.<br />

Tabelle 5 <strong>und</strong> Tabelle 6 zeigen, daß viele landkreisbedeutsame Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

im Untersuchungsgebiet besitzen, durch Abbaumaßnahmen direkt profitieren oder durch<br />

gezielte Renaturierungsmaßnahmen neue Lebensräume für diese Tierarten bereitgestellt werden<br />

können. Ausgenommen hiervon sind Arten, deren Lebensräume mit abbauwürdigen Sandstandorten<br />

zusammenfallen oder die großflächige, extensiv genutzte Grünlandflächen in der Talaue als<br />

Lebensraum benötigen.<br />

Wiesenbrüter <strong>und</strong> Wiesenvögel<br />

Art. 6d des BayNatSchG fordert die Sicherung von Brut-, Nahrungs- <strong>und</strong> Aufzuchtbiotopen von<br />

Wiesenbrütern <strong>und</strong> Wiesenvögeln. Angesprochene Arten sind: Großer Brachvogel, Uferschnepfe,<br />

40


Rotschenkel, Bekassine, Weißstorch <strong>und</strong> Wachtelkönig. Das Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramm<br />

des Landkreises Forchheim nennt die Sicherung <strong>und</strong> Regenerierung früherer Lebensräume wiesenbrütender<br />

Vogelarten (wie: Wachtelkönig, Bekassine, Braunkehlchen, Grauammer, Kiebitz) als die<br />

vorrangige Aufgabe des Vogelschutzes.<br />

Wiesenbrüter <strong>und</strong> Wiesenvögel zeichnen sich durch hohe Flächenansprüche hinsichtlich extensiv<br />

genutzter Feuchtwiesen <strong>und</strong> durch hohe Störungsempfindlichkeit aus. Ihre Lebensräume sind vor<br />

allem durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung, Grünlandumbruch, Überbauung,<br />

Abbaumaßnahmen <strong>und</strong> Erholungsnutzung gefährdet. Wiederverfüllung von NaßabbausteIlen<br />

mit nachfolgender extensiver Grünlandnutzung kann bei sorgfältiger Rekultivierungsplanung<br />

geeignete neue Lebensräume schaffen. Solche Nachfolgenutzungen sind bei Inanspruchnahme von<br />

Wiesenbrüterflächen zwingend erforderlich. Die Bereitstellung geeigneter Grünlandflächen als Ausweichlebensräume<br />

während des Abbaus ist in der Regel nur schwer möglich.<br />

Um festzustellen, wo im Untersuchungsgebiet Wiesenvögel <strong>und</strong> wiesenbrütende Vogelarten vorkommen,<br />

wurden deren Lebensräume erfaßt, um sie bei der Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen<br />

berücksichtigen zu können.<br />

Kartierung von Wiesenvögeln <strong>und</strong> wiesenbrütenden Vogelarten<br />

Die Kartierung wurde vom Gutachterbüro im Untersuchungsgebiet von Ende April bis Mitte Juni<br />

1995 in drei Durchgängen durchgeführt, um die vorliegenden Daten der vom Landesamt für Umweltschutz<br />

(LfU) durchgeführten Wiesenbrüterkartierung (zuletzt aus dem Jahre 1992) zu aktualisieren.<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurden die Haupt- <strong>und</strong> Beiarten auf potentiell geeigneten<br />

Lebensräumen flächendeckend erfaßt. Daneben wurden Nahrungsgäste in Wiesenlebensräumen<br />

als F<strong>und</strong>arten aufgenommen.<br />

Die Ausdehnung des Artenspektrums auf weitere seltene oder gefährdete Wiesenvögel <strong>und</strong> Nahrungsgäste<br />

diente zur besseren Einstufung der Flächen hinsichtlich Biotopqualität, Seltenheit, Vielfalt<br />

<strong>und</strong> Gefährdung.<br />

Nicht kartiert wurden "Wiesen als Habitat oder Nahrungsbiotop nutzende häufige Arten" wie Feldlerche,<br />

Bachstelze, Star, Feldsperling, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke <strong>und</strong> andere oder die vor<br />

allem im Raum Bamberg im Uferbereich häufige Nachtigall.<br />

rgebnisse der Kartierung<br />

Die Kartierungsergebnisse (F<strong>und</strong>arten, -orte, Brutstatus) <strong>und</strong> die ornithologische Bewertung der<br />

untersuchten Lebensräume sind in Karte 6 dargestellt. Für die einzelnen Vogelgruppen lassen sich<br />

folgende Aussagen machen:<br />

41


Wiesenbrüter (Haupt- <strong>und</strong> Beiarten)<br />

Im Untersuchungsgebiet wurden in der amtlichen, landesweiten Kartierung 1992 keine Haupt- <strong>und</strong><br />

Beiarten mehr festgestellt (die Kartierung des LfU beschränkte sich auf ehemalige F<strong>und</strong>steIlen der<br />

Hauptarten <strong>und</strong> ausgewählte Sonderflächen für Kiebitz <strong>und</strong> Bekassine). Die Zusatzuntersuchungen<br />

von Bekassine <strong>und</strong> Kiebitz erbrachten 1992 ein Brutpaar der Bekassine bei Michelau <strong>und</strong> 30 Brutpaare<br />

des Kiebitz im Oberen Maintal.<br />

In der für das vorliegende Gutachten durchgeführten Kartierung wurden 1995 insgesamt 91 auf Wiesenflächen<br />

sicher oder wahrscheinlich brütende Vogelpaare (BP) kartiert, bei weiteren 36 Paaren<br />

wird eine Brut für möglich gehalten. Den größten Anteil dieser Brutvögel stellt der Kiebitz (40 BP).<br />

Ebenso wurden 23 Brutpaare der Schafstelze gef<strong>und</strong>en. Bei 12 bzw. 16 weiteren Paaren dieser beiden<br />

Arten wird eine Brut für möglich gehalten.<br />

Von den Wiesenbrüter-Hauptarten Großer Brachvogel <strong>und</strong> Rotschenkel konnten keine Brutnachweise<br />

erbracht werden. Sie wurden lediglich als Durchzügler bzw. Nahrungsgäste im Naturschutzgebiet<br />

bei Burgkunstadt <strong>und</strong> nahe Melkendorf beobachtet.<br />

Von den Wiesenbrüter-Beiarten wurden auf 3 Untersuchungsflächen 7 Brutpaare der Grauammer<br />

nachgewiesen, sowie 2 weitere möglicherweise brütende Tiere festgestellt. Vier weitere Exemplare<br />

wurden nur einmal Mitte Mai beobachtet <strong>und</strong> befanden sich wahrscheinlich noch auf dem Durchzug.<br />

Auf 4 Probeflächen wurden 6 brütende <strong>und</strong> 4 möglicherweise brütende Braunkehlchen-Paare festgestellt.<br />

Auch hier wurden 4 im April <strong>und</strong> 2 im Mai erfaßte Tiere in den Nachfolgedurchgängen nicht<br />

mehr bestätigt, so daß sie als Durchzügler einzustufen sind. Beide Arten sind in Bayern stark gefährdet.<br />

Die gleichfalls stark gefährdete <strong>und</strong> noch vor wenigen Jahren im Gebiet brütende Bekassine konnte<br />

nicht mehr nachgewiesen werden.<br />

Sonstige Wiesenvögel<br />

Das an kleinere Feuchtbiotope geb<strong>und</strong>ene, am Boden oder in Bodennähe brütende, stark gefährdete<br />

Blaukehlchen wurde als Brutvogel an 2 Stellen nachgewiesen. Kleinere Feuchtflächen mit Verlandungszonen<br />

(frühe Sukzessionsstadien) in Wiesen stellen für diese Art eines der letzten Refugien<br />

dar.<br />

Auf je zwei Probeflächen wurden Schwirle gef<strong>und</strong>en: 6 Brutpaare des gefährdeten Schlagschwirl<br />

<strong>und</strong> 2 Brutnachweise des Feldschwirls. Beide Arten bevorzugen Gehölzsäume oder Einzelgehölze<br />

<strong>und</strong> Buschgruppen als Elemente der natürlichen Übergangszone zwischen Wald <strong>und</strong> Offenland<br />

(speziell Wiesen <strong>und</strong> Weiden), wobei erstere Art eher feuchteliebend (auwaldartige Ufersäume) ist,<br />

zweitere auch trockenere Standorte besiedelt.<br />

Blaukehlchen <strong>und</strong> Schlagschwirl können bei geeigneten Maßnahmen (Schaffung von Ersatzbiotop­<br />

Strukturen) auch vom Kiesabbau profitieren.<br />

42


Nahrungsgäste<br />

Für den vom Aussterben bedrohten Weißstorch ist in unserer Kulturlandschaft insbesondere das<br />

Vorhandensein extensiv genutzter Grünländer in Horstnähe (als Nahrungsbiotop) wichtig. Bevorzugt<br />

werden feuchte Niederungen in weiten offenen Tallagen. Weißstorchnachweise gelangen im Raum<br />

Burgkunstadt, Michelau-Markzeuln, Baunach-Rattelsdorf <strong>und</strong> südlich Forchheim. Der Rattelsdorfer<br />

Horst wurde 1994 nach 16 Jahren wieder von einem Weißstorch-Paar besetzt, das 3 Jungstörche<br />

großzog (LBV 1994). In den letzten <strong>10</strong> Jahren verwaisten die Horste in Frensdorf <strong>und</strong> Baunach<br />

(ABSP Bamberg).<br />

Als sonstige Nahrungsgäste traten Greifvögel auf. Bedeutsame Arten sind die Rohrweihe, welche<br />

insbesondere in verschilften Feuchtflächen innerhalb von Grünlandbereichen brütet, sowie der Rotmilan<br />

<strong>und</strong> der Baumfalke, die bevorzugt auf Wiesen jagen.<br />

Buschbrüter auf Grünland<br />

Die beiden wärmeliebenden Indikatorarten Neuntöter <strong>und</strong> Dorngrasmücke (beide in Bayern als gefährdet<br />

eingestuft) sind auf Grünland mit Einzelbüschen oder Buschgruppen bzw. (Nieder-)Hecken<br />

angewiesen. Auf 18 bzw. 16 Probeflächen wurden 29 bzw. 22 Brutpaare dieser Arten kartiert.<br />

Ornithologische Bewertung der Lebensraumqualität<br />

Anhand der einzelnen Vorkommenspunkte wurden Flächen abgegrenzt, die sinnvollerweise als<br />

Lebensräume der gef<strong>und</strong>enen Wiesenvögel bezeichnet <strong>und</strong> bewertet werden können.<br />

Auswertungen bezüglich der Seltenheit (Anteil der Rote-Liste-Arten), Gefährdung (Anteil gefährdeter<br />

Arten), Vielfalt (Artenzahl) <strong>und</strong> BiotopqualitäVBrutplatzeignung (Summe der Brutpaare) ermöglichten<br />

eine Einstufung der Lebensräume hinsichtlich ihrer Bedeutung <strong>und</strong> Eignung für die erfaßte Vogelfauna<br />

in fünf Stufen. Die Bewertung der Lebensräume ist in Karte 6 dargestellt, die Bewertungsstufen<br />

werden nachfolgend kurz erläutert.<br />

Bewertung "sehr hoch": Diese Flächen zeichnen sich durch einen hohen bis sehr hohen Anteil seltener<br />

<strong>und</strong> gefährdeter Arten aus <strong>und</strong> zeigen hohe Artenvielfalt <strong>und</strong> Anteil wiesenbrütender Vogelarten.<br />

Ihr Schutz bzw. Erhalt besitzt höchste Priorität, sie sind in ihrer Ausdehnung <strong>und</strong> Qualität unbedingt<br />

zu erhalten.<br />

Bewertung "hoch": Die Flächen besitzen eine mäßige oder hohe Artenvielfalt, sie zeichnen sich aber<br />

durch einen hohen Anteil an seltenen <strong>und</strong> gefährdeten Arten aus <strong>und</strong> besitzen gute Biotopqualität.<br />

Ihr Schutz bzw. Erhalt besitzt hohe Priorität, sie sind in ihrer Ausdehnung <strong>und</strong> Qualität zu erhalten.<br />

Bewertung "mittel": Diese Flächen zeichnen sich durch mäßige Artenzahl <strong>und</strong> Einzelvorkommen<br />

wenig seltener Arten aus. Sie dienen Wiesenvögeln als Ausweichflächen oder als Nahrungshabitate<br />

<strong>und</strong> können strukturell mit relativ geringem Aufwand verbessert werden (potentielle Ersatzlebens<br />

räume).<br />

43


Bewertung "gering": Diese Flächen weisen keine sicheren Brutvorkommen von Wiesenvögeln <strong>und</strong><br />

Wiesenbrütern auf <strong>und</strong> besitzen eine geringe Artenvielfalt. <strong>Teil</strong>weise beherbergen sie jedoch Brutvorkommen<br />

anderer gefährdeter Arten <strong>und</strong> können Wiesenvögeln <strong>und</strong> Wiesenbrütern bei entsprechenden<br />

Entwicklungsmaßnahmen potentiell als Lebensraum dienen.<br />

Bewertung "sehr gering": Die Flächen zeigen keine Vorkommen von Wiesenbrütern <strong>und</strong> Wiesenvögeln<br />

<strong>und</strong> können in ihrem jetzigen Zustand nicht als geeignete Lebensräume für Wiesenbrüter <strong>und</strong><br />

Wiesenvögel angesprochen werden.<br />

Landschaftsbild<br />

Erlebniswirksamkeit <strong>und</strong> Kriterien zu deren Einschätzung<br />

Das B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz trägt dem ästhetischen Bedürfnis des Menschen Rechnung. In §1<br />

Abs. 1 fordert es die nachhaltige Sicherung der Vielfalt, Eigenart <strong>und</strong> Schönheit von Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

als Lebensgr<strong>und</strong>lage des Menschen <strong>und</strong> als Voraussetzung für seine Erholung.<br />

Die sinnliche Wahrnehmung von Landschaft durch den Menschen ist durch den visuellen Sinneseindruck<br />

bestimmt. Die ästhetische Erfahrbarkeit von Landschaft wird jedoch durch geruchs- oder<br />

lärmverursachende Faktoren ganz erheblich geschmälert. Die Erlebniswirksamkeit einer Landschaft<br />

ist deshalb nicht gleichbedeutend mit dem Landschaftsbild, wobei unter Erlebniswirksamkeit das<br />

Vermögen von Landschaftsräumen, psychisch <strong>und</strong> physisch positive Wirkungen für die Rekreation<br />

des Menschen leisten zu können, verstanden wird (LANGER et al. 1990).<br />

Als Kriterien für die Beurteilung der Erlebniswirksamkeit eignen sich:<br />

Reliefdynamik: Je ausgeprägter die Bewegtheit des Geländereliefs ist, desto erlebniswirksamer<br />

wird in aller Regel eine Landschaft empf<strong>und</strong>en (allerdings besitzen auch weithin<br />

flache Landschaften ihren besonderen Erlebnisreiz).<br />

igenart:<br />

Vielfalt:<br />

Sie ergibt sich aus der längeren historischen Entwicklung <strong>und</strong> steht für den prägenden,<br />

typischen Charakter eines Landschaftsraumes. Mit Eingriffen in die Landschaft<br />

<strong>und</strong> Nutzungsänderungen sind in der Regel Eigenartverluste (z. B. Grünlandumbruch,<br />

Entstehung von Baggerseen) verb<strong>und</strong>en. Da sich das Erscheinungsbild<br />

einer Landschaft stetig wandelt, können heute erfolgte, zunächst als nachteilig<br />

empf<strong>und</strong>ene Veränderungen durchaus das Landschaftsbild von morgen prägen<br />

<strong>und</strong> dessen Eigenart ausmachen (z. B: Seenlandschaften, die sich aus ehemaligen<br />

Naßbaggerungen entwickeln).<br />

Oft steigt der ästhetische Erlebniswert einer Landschaft mit zunehmender landschaftlicher<br />

Vielfalt. Unter Vielfalt sind die Anzahl <strong>und</strong> die Häufigkeit des Wechsels<br />

einzelner Nutzungsformen <strong>und</strong> Strukturelemente zu verstehen. Damit eine hohe<br />

44


Strukturvielfalt als angenehm <strong>und</strong> bereichernd empf<strong>und</strong>en wird, muß diese strukturiert,<br />

d. h. bis zu einem bestimmten Maß geordnet sein.<br />

Besonders wichtig sind deshalb landschaftliche Leitstrukturen, die die Orientierung<br />

in der Landschaft erleichtern, Blickbezüge herstellen <strong>und</strong> räumliche Zusammenhänge<br />

ablesbar werden lassen.<br />

Naturnähe:<br />

Je höher der Anteil an naturnahen Landschaftsbestandteilen ist, desto größer wird<br />

in der Regel der Erlebniswert der Landschaft.<br />

Mit dem Erlebniswert der Landschaft eng verb<strong>und</strong>en ist die Eignung für eine landschaftsgeb<strong>und</strong>ene<br />

Erholungsnutzung. Hohe Anteile folgender Landschaftselemente haben besondere Bedeutung für<br />

die Eignung als Erholungsgebiet (LFU BADEN-WÜRTIEMBERG 1987): ausgesprochene Naturlandschaften,<br />

gemischte Feld-lWaldflur, große Waldgebiete, Fließgewässer, große Wasserflächen.<br />

KartendarsteIlung<br />

In Karte 7 werden sogenannte Landschaftsbildeinheiten dargestellt. Landschaftsbildeinheiten sind<br />

Landschaftsteilräume, die hinsichtlich ihrer visuellen Erscheinung homogene Einheiten darstellen.<br />

Sie werden durch optisch dominierende, lineare Strukturen begrenzt (Dämme, Gewässerläufe mit<br />

gewässerbegleitenden Strukturen, Hangkanten, Wald- oder Siedlungsränder usw.)<br />

Die wichtigsten Kriterien zur Typisierung der Einheiten bildeten die Lage im Tal bzw. am Talhang <strong>und</strong><br />

die überwiegende Nutzung (Grünland, Acker, Siedlung, Wald, Abbau, Gewässerflächen). Daneben<br />

wurde der Anteil an naturnahen Strukturen (Hecken, Feldgehölze, Raine, Baumreihen usw.) als weiteres<br />

Typisierungsmerkmal aufgenommen.<br />

Als wichtige landschaftsprägende Elemente <strong>und</strong> Leitstrukturen der Talaue wurden die Flußläufe im<br />

Untersuchungsgebiet hinsichtlich ihrer Naturnähe bewertet <strong>und</strong> in der KartendarsteIlung berücksichtigt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Einschätzung bildeten Luftbilder im Maßstab 1 : 15 000 aus dem Jahre<br />

1991 <strong>und</strong> die Fortführung der Biotopkartierung. Kleinere Bachläufe wurden nicht beurteilt.<br />

Als wesentliche Störfaktoren, die die Erlebniswirksamkeit der Landschaft beeinträchtigen, sind verkehrsreiche<br />

Straßen (Lärmemission), Hochspannungsleitungen <strong>und</strong> weithin sichtbare <strong>und</strong> störende<br />

Einzelelemente in Karte 7 dargestellt. Sie wurden aus topographischen Karten, Luftbildern <strong>und</strong><br />

durch Geländearbeit ermittelt.<br />

Kulturlandschaften<br />

§ 2 Abs. 13 des BNatSchG fordert den Erhalt von historischen Kulturlandschaften <strong>und</strong> -Landschaftsteilen<br />

von besonders charakteristischer Eigenart.<br />

Als Kulturlandschaften sind, im Gegensatz zu Naturlandschaften, durch menschliche Nutzung veränderte<br />

Landschaften zu verstehen, in denen bewahrende Nutzungen vorherrschen. Historische<br />

Kulturlandschaften zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Eigenart, die durch jahrzehnte <strong>und</strong> jahrh<strong>und</strong>ertelange<br />

Nutzungsweisen entstand, bis heute erhalten blieb, bzw. bis heute in der Landschaft<br />

abzulesen ist.<br />

45


Als erhaltenswerte Kulturlandschaften <strong>und</strong> Kulturlandschaftsteile sind für das Untersuchungsgebiet<br />

folgene Landschaftsteile einzuschätzen:<br />

• unzerschnittene, unbeeinträchtigte, großflächig grünlandgenutzte Landschaftsteile mit geringem<br />

bis sehr hohem Anteil naturnaher Strukturen <strong>und</strong> naturbetonten bis naturnahen Flußabschnitten,<br />

• kleinteilige, strukturreiche, unbeeinträchtigte Ackerlandschaften, insbesondere in Hanglage,<br />

• extensiv genutzte Landschaften mit überwiegend naturnahen Strukturen,<br />

• Wälder mit hohen Laubholzanteilen <strong>und</strong> traditionellen Bewirtschaftungsweisen.<br />

Karte 7 zeigt, daß insbesondere im Oberen Maintal noch großflächige Tallandschaften vorkommen,<br />

deren ursprünglicher Charakter weitgehend erhalten blieb. Die beiden Talräume der Main-Quellflüsse<br />

(Roter <strong>und</strong> Weißer Main) <strong>und</strong> das Maintal bis Michelau weisen ein Erscheinungsbild auf, das<br />

nur mehr wenige Talräume Bayerns in dieser Durchgängigkeit besitzen. Nur an wenigen Stellen ist<br />

das Landschaftsbild beeinträchtigt <strong>und</strong> werden die Talräume durch querende Straßen durchschnitten.<br />

Dazwischen liegen großflächig überwiegend von Auwiesen geprägte Tallandschaften, in denen<br />

der Main beinahe unverkürzt mäandriert.<br />

Ab Michelau bis Zapfendorf ist ein solch ungestörtes Erscheinungsbild nicht mehr zu beobachten.<br />

Das Maintal besitzt hier zwar noch zahlreiche <strong>Teil</strong>räume, die durch Grünlandnutzung, einen naturnahen<br />

Flußverlauf <strong>und</strong> typische Auenstrukturen (Altarme, Feuchtmulden) geprägt sind, doch werden<br />

sie durch zahlreiche Siedlungen, Baggerseen oder durch großflächige Ackernutzung unterbrochen.<br />

Ab Zapfendorf treten grünlandgeprägte Landschaftsteile <strong>und</strong> naturnahe Auenlandschaften entlang<br />

des Mains stark zurück. Das Maintal bis Stettfeld ist außerhalb von Ortschaften durch seine intensive<br />

ackerbauliche Nutzung gekennzeichnet. Zahlreiche Verkehrswege <strong>und</strong> Infrastruktureinrichtungen<br />

liegen hier im Talraum. Bei Kemmern kommen noch größerflächige, attraktive Tallandschaften<br />

vor. Bei Bischberg, Viereth <strong>und</strong> Stettfeld liegen noch kleinflächige, naturnahe Kulturlandschaftsteile<br />

in unmittelbarer Mainnähe.<br />

Als landschaftliche Besonderheit tritt das Itztal <strong>und</strong> der Itzgr<strong>und</strong> mit Baunachmündung hervor: Der<br />

kleine Talraum wird fast ausschließlich als Grünland genutzt <strong>und</strong> von der stark mäandrierenden Itz<br />

mit flußbegleitenden Gehölzsäumen <strong>und</strong> zahlreichen Gräben durchzogen. Dieser durch Infrastruktureinrichtungen<br />

beinahe unbeeinträchtigte Raum mit ehemaligen <strong>und</strong> noch teilweise genutzten<br />

,Wässerwiesen' stellt sicherlich eine der hochwertigsten Kulturlandschaften im gesamten Untersuchungsgebiet<br />

dar.<br />

Das Regnitztal schließlich ist in seinem ursprünglichen, landschaftlichen Erscheinungsbild am stärksten<br />

beeinträchtigt. Durch zahlreiche Siedlungen, Gewerbegebiete außerhalb geschlossener Ortschaften,<br />

Verkehrsinfrastruktur <strong>und</strong> intensive ackerbauliche Nutzung wird der Talraum der Regnitz<br />

kaum mehr als solcher wahrgenommen. Höherwertige Landschaftsteile sind fast nur noch ausschließlich<br />

in unmittelbarer Flußnähe erhalten. Von diesen flußnahen Bereichen sind folgende als besondere<br />

Kulturlandschaftsteile hervorzuheben: Wiesenttal südlich von Forchheim, Regnitztal östlich<br />

von Burk (südlich von Forchheim) sowie südöstlich von Hausen ("Sandwiesen"), Regnitztal im<br />

Bereich der "Büg", westlich einmündende Nebentäler von Aisch, Rauher <strong>und</strong> Reicher Ebrach <strong>und</strong><br />

die außergewöhnlich strukturreichen Vorterrassen der Regnitz zwischen Neuses <strong>und</strong> Pettstadt mit<br />

Sandmagerrasen-Vorkommen.<br />

46


Nutzunge<br />

Geschichtliche Entwicklung der Landnutzungen<br />

Für einen geschichtlichen Vergleich stehen historische topographische Karten aus der Zeit von 1841<br />

bis 1867 <strong>und</strong> die Erhebungskarten der Agrarleitplanung aus den Jahren 1974-78 zur Verfügung. Sie<br />

zeigen, daß die Landnutzungen in den letzten <strong>10</strong>0 Jahren einem starken Wandel unterworfen waren<br />

<strong>und</strong> weiterhin sind.<br />

Noch Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts lagen kleinflächige Siedlungen am Rand der Flußtäler von Main<br />

<strong>und</strong> Regnitz. Grünlandnutzung in den Überschwemmungsbereichen des jüngsten Talbodens <strong>und</strong><br />

frei mäandrierende Flußläufe beherrschten das Landschaftsbild. Die Waldvorkommen gingen damals<br />

kaum über die heutigen Waldbestände hinaus. Große Stillgewässer kamen im Talraum nicht<br />

vor. Als jüngsten, technischen <strong>und</strong> landschaftsverändernden Eingriff zeigen die historischen Karten<br />

den Verlauf des damals neuen Ludwig-Kanals. Dieser Zustand dürfte bis zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

angehalten haben.<br />

Ab dem Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts erfolgten umfangreichere, wasserbauliche Eingriffe, in deren<br />

Zuge eine Ausdehnung der Siedlungs- <strong>und</strong> ackerbaulichen Flächen im Talraum erfolgen konnte.<br />

Die bedeutendsten Veränderungen im Untersuchungsgebiet fallen aber in die letzten 30-40 Jahre:<br />

So wurden die Siedlungsflächen wesentlich auf die Talaue ausgedehnt, durch den Kiesabbau entstanden<br />

zahlreiche Baggerseen, der Bau des Main-Donau-Kanals <strong>und</strong> des Franken-Schnellwegs<br />

veränderten das Regnitz-Tal entscheidend <strong>und</strong> schufen beste Standortbedingungen für neue<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Industriegebiete.<br />

Ein Vergleich mit den ca. 17 Jahre alten Daten aus den Erhebungskarten der Agrarleitplanung zeigt,<br />

daß im Untersuchungsgebiet die Waldfläche um ca. 60 ha abgenommen, Siedlungsflächen um<br />

ca. 250 ha <strong>und</strong> Wasserflächen um ca. 500 ha zugenommen haben.<br />

Aktuelle Nutzung<br />

Die aktuelle Flächennutzung wurde durch Auswertung von Luftbildern (Maßstab<br />

1 : 15 000) aus dem Jahre 1991 erfaßt. Für die Naßabbauflächen wurden die Auswertungsergebnisse<br />

im Frühjahr 1995 im Gelände überprüft <strong>und</strong> durch Befragung der Abbauunternehmer aktualisiert.<br />

Die flächigen Nutzungen (landwirtschaftliche Nutzung, Wald, extensive Nutzung, Abbauflächen, Gewässer,<br />

Sonderstandorte, Siedlung) sind in Karte 5 dargestellt.<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

Die Landwirtschaft beansprucht mit 15313 ha (61,5%) die größten Flächenanteile im Untersuchungsgebiet.<br />

Die überwiegend ackerbaulich genutzten Bereiche nehmen <strong>10</strong>871 ha (43,7% der<br />

Fläche des Untersuchungsgebietes), die überwiegend als Grünland genutzten Bereiche 4442 ha<br />

(17,8%) ein.<br />

47


In den Talräumen von Main <strong>und</strong> Regnitz liegen in weiten Bereichen Boden- <strong>und</strong> Klimaverhältnisse<br />

vor, die günstige Voraussetzungen für die Landwirtschaft bieten. Im Agrarleitplan Oberfranken werden<br />

mehr als 8000 ha der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Untersuchungsgebiet als Standorte<br />

mit günstigen Erzeugungsbedingungen bewertet.<br />

Grünland konzentriert sich hauptsächlich auf die Überschwemmungsbereiche der Flüsse, die<br />

wegen Hochwassergefahr eigentlich nicht ackerfähig sind. Die höchsten Grünlandanteile sind im<br />

Oberen Maintal zwischen Kulmbach <strong>und</strong> Staffelstein, im Itztal <strong>und</strong> im Wiesenttal zu finden. Entlang<br />

der Regnitz beschränkt sich die Grünlandnutzung auf den unmittelbaren Überschwemmungsbereich.<br />

Größere, zusammenhängende Grünlandbereiche gibt es hier kaum noch.<br />

Allgemein geht die Entwicklung von der Grünlandnutzung zur Ackernutzung, sofern der Boden umbruchfähig<br />

ist (ABSP Bamberg, 1992). Auch auf Grünlandstandorten nach Agrarleitplan wird häufig<br />

Ackerbau betrieben. Die Hauptkulturen im Maintal sind Getreide, Ölfrüchte, Silomais <strong>und</strong> Feldfutter.<br />

Im Bamberger Raum wird ein großer <strong>Teil</strong> der Ackerstandorte mit sehr günstigen Erzeugungsbedingungen<br />

für intensiven Gemüseanbau genutzt. Im Regnitztal wird ebenfalls intensive Landwirtschaft<br />

mit vielen Sonderkulturen betrieben. Der Obstanbau, insbesondere der Kirschenanbau, ist dort an<br />

Hängen stark vertreten. Aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Agrarstruktur <strong>und</strong> der guten räumlichen Zuordnung<br />

zu den Absatzmärkten im Verdichtungsraum Bamberg <strong>und</strong> der Industrieregion Mittelfranken<br />

kommt dem Anbau der Sonderkulturen besondere Bedeutung zu.<br />

Der überwiegende <strong>Teil</strong> des Maintals ist potentiell reines Laubwaldgebiet (vgl. Abbildung 3). Die vorhandenen<br />

Wälder sind jedoch durch die forstwirtschaftliche Nutzung verändert <strong>und</strong> zum <strong>Teil</strong> standortfremd<br />

bestockt (ABSP Bamberg, 1992). Auf den Flug- <strong>und</strong> Terrassensanden des Regnitztales ist<br />

die Kiefer von Natur aus am Waldbild beteiligt.<br />

Naturnahe Auwälder wurden durch Gewässerregulierung <strong>und</strong> nachfolgende Nutzung <strong>und</strong> Erschließung<br />

der Tallagen fast völlig verdrängt. Größere Waldbestände sind im Untersuchungsgebiet<br />

nur östlich von Kemmern (Hängig), südöstlich von Bamberg (Hauptsmoorwald) <strong>und</strong> zwischen<br />

Strullendorf <strong>und</strong> Hirschaid (Hirschaider Büsche) zu finden. Ansonsten sind Gehölzvorkommen auf<br />

kleinflächige Auwaldreste, Feldholzinseln, Obstanlagen <strong>und</strong> gewässerbegleitende Gehölzsäume<br />

beschränkt.<br />

Nach den Waldfunktionsplänen für die Regionen Oberfranken-Ost <strong>und</strong> Oberfranken-West (OBER­<br />

FORSTDIREKTION Bayreuth, 1992) kommen fast 90% der Wälder in den waldarmen Tälern von<br />

Main <strong>und</strong> Regnitz wichtige Funktionen zu (vgl. Abschnitt "Waldfunktionsplanung").<br />

Siedlung, Verkehr, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />

Die Täler von Main <strong>und</strong> Regnitz werden durch Siedlungen <strong>und</strong> Verkehrswege stark beansprucht. Sie<br />

sind gekennzeichnet durch eine Vielzahl kleinerer Ortschaften <strong>und</strong> die Städte Bamberg, Forchheim<br />

<strong>und</strong> Lichtenfels, die weite Bereiche des Regnitz- <strong>und</strong> Maintals komplett ausfüllen.<br />

48


Insgesamt nehmen die Siedlungen im Untersuchungsgebiet 5328 ha <strong>und</strong> damit 21,4% (Bayern:<br />

4,3%) der Gesamtfläche ein. Sonderstandorte (Campingplätze, Verkehrsflächen, Baumschulen<br />

usw.) beanspruchen 73 ha (0,3% der Gesamtfläche).<br />

Bahnlinie <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esstraßen (8 85, B 289, B 173, B 4, B 279) durchziehen das Obere Maintal. Westlich<br />

von Bamberg verläuft neben der Bahnlinie <strong>und</strong> der 826 die Maintalautobahn (A 70) im unmittelbaren<br />

Talraum. Der Main selbst ist in diesem Abschnitt als Wasserstraße ausgebaut. Das Regnitztal<br />

wird von einer Vielzahl oft parallel verlaufender Verkehrsadern u. a. A 73, B 505, B 22, B 470, Eisenbahnlinie<br />

<strong>und</strong> den Rhein-Main-Donau-Kanal durchzogen. Allein die Verkehrsflächen von Bahnlinien,<br />

B<strong>und</strong>esautobahn, B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Staatsstraßen beanspruchen im Untersuchungsgebiet geschätzte<br />

600 ha (2,4%). Durch Neuplanungen werden in naher Zukunft weitere 25 ha für Verkehrswege in Anspruch<br />

genommen.<br />

Die bestehenden Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastruktureinrichtungen sind in Karte 11 mit dargestellt.<br />

Rohstoffgewinnung<br />

Die Fördermenge von Sand <strong>und</strong> Kies in Bayern beträgt je Jahr durchschnittlich 85 Mio. t. Dies entspricht<br />

einem Verbrauch von 8 t je Einwohner <strong>und</strong> Jahr <strong>und</strong> einer Jahresabbaufläche von 600 ha.<br />

Durch Naßabbau entstehen in Bayern jährlich ca. 200 ha neue, bleibende Gewässerflächen.<br />

Der Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau findet sich vielfach in den Talräumen, die von jeher Siedlungsschwerpunkte<br />

<strong>und</strong> wichtige Verkehrsachsen tragen <strong>und</strong> in aller Regel intensiv landwirtschaftlich genutzt<br />

werden. Durch den nicht unerheblichen Flächenbedarf steht der Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies in Konkurrenz<br />

mit den anderen genannten flächenbeanspruchenden Nutzungen.<br />

Eine wichtige Frage stellt deshalb die Abschätzung des jährlichen <strong>und</strong> zukünftigen Flächenbedarfs<br />

im Untersuchungsgebiet für die Gewinnung von Sand <strong>und</strong> Kies dar.<br />

Nach Angaben des Bayerischen <strong>Industrieverband</strong>es <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> Erden fördern die im Untersuchungsgebiet<br />

ansässigen 24 Abbaufirmen jährlich ca. 4,4 Mio. t Sand <strong>und</strong> Kies. Pro Jahr werden<br />

ca. 54 ha Fläche abgebaut, davon der überwiegende Anteil (ca. 80%) im Naßabbau. Zwischen 15<br />

<strong>und</strong> 30% der Naßabbauflächen werden wiederverfüllt, so daß jährlich zwischen 30 <strong>und</strong> 35 ha<br />

(durchschnittliche jährliche Zunahme der Oberflächengewässer durch Sand <strong>und</strong> Kiesabbau in den<br />

Jahren 1991-1995: 34 ha) Wasserfläche im Untersuchungsgebiet neu entstehen. Die Baggerseen<br />

nehmen zur Zeit eine Gesamtfläche von 1172 ha (4,7% des Untersuchungsgebietes) ein. An aktuellen<br />

Abbauflächen bestanden zum Untersuchungszeitpunkt 217 ha (0,9%).<br />

49


abelle 7:<br />

aten zur Kiesgewinnung im bayerischen Vergleich<br />

Untersuchungsgebiet Main-/<br />

Regnitztal (Anteil von Bayern)<br />

Bayern<br />

Fördermenge 4,4 Mio (5,2%) 85 Mio. t/a<br />

Flächenbedarf 54 ha/a (9,0%) 600 ha/a<br />

Durch Naßabbau entstehende 34 hala (17%) 200 ha/a<br />

Gewässerflächen (1991-1995)<br />

Tabelle 7 zeigt, daß der Anteil des Flächenverbrauchs mit 9% des bayerischen Durchschnitts im<br />

Vergleich zur Fördermenge (5,2%) höher liegt. Dieser überproportional hohe Flächenanspruch für<br />

Kies- <strong>und</strong> Sandabbau im Untersuchungsgebiet ist im wesentlichen eine Folge der geringen Lagerstättenmächtigkei<br />

en. Insbesondere das Obere Maintal weist Abbautiefen von nur 3 bis 8 m auf, im<br />

Regnitztal werden ca. 7 bis 16 m erreicht (vgl. auch Karte 8). Für eine Fördermenge von <strong>10</strong>0 000 t<br />

werden deshalb be,'spielsweise bei einer Lagerstättenmächtigkeit von <strong>10</strong>m ca. 5500 m 2 (0,5 ha) abgebaut;<br />

bei einer Abbautiefe von 4 m bereits 14 000 m 2 (1,4 ha). Die Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie hat<br />

längst erkannt, daß Sand <strong>und</strong> Kies nicht beliebig verwendbar sind. Es wird daher bereits jetzt Sand<br />

<strong>und</strong> Kies nur für hochwertige Baustoffe abgegeben <strong>und</strong> nicht für Auffüllungen, Straßenunterbau,<br />

Lärmschutzwälle etc.<br />

In den Jahren 1990-1992 war eine Steigerung der Abbaumenge zu verzeichnen. Durch die Wieder<br />

vereinigung stieg die Nachfrage stark an. Diese Tendenz ist jedoch wieder rückläufig, da in den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern eigene Vorkommen zunehmend erschlossen wurden <strong>und</strong> der weite Transport<br />

nicht lohnt.<br />

Die Nachfrage hängt deshalb heute wieder verstärkt vom regionalen Bedarf ab. Durch geplante Verkehrsbaumaßnahmen<br />

im Untersuchungsgebiet <strong>und</strong> dessen Umfeld (Fortführung Frankenschnellweg<br />

nach Coburg, Ausbau B 173 Richtung Kulmbach, ICE-Trasse Nürnberg-Erfurt) ist allerdings<br />

nicht von einem allzu großen Rückgang der Fördermenge auszugehen.<br />

Die bauwürdigen Sand- <strong>und</strong> Kieslagerstätten des Main- <strong>und</strong> Regnitztales sind im wesentlichen auf<br />

das Alluvium sowie auf die Vor- <strong>und</strong> die Niederterrassen von Main <strong>und</strong> Regnitz beschränkt. Vereinzelt<br />

gibt es auch bauwürdige Vorkommen auf den Mittelterrassen, die im Trockenabbau gewonnen<br />

werden. Durch Erk<strong>und</strong>ungsbohrungen des Bayerischen Geologischen Landesamtes in den Nebentälern<br />

der Regnitz <strong>und</strong> auf der Hochterrasse des Mains wurden kaum neue bauwürdige Lagerstätten<br />

von Sand <strong>und</strong> Kies ausgemacht. Die Kiesprospektion, die für das Obere Maintal vom Bayerischen<br />

Geologischen Landesamt im Jahr 1994 durchgeführt wurde, traf nur östlich von Breitengüßbach<br />

quartäre Sande <strong>und</strong> Kiese in der oberen Mittelterrasse bis in eine Tiefe von 13 m über Gr<strong>und</strong>was-<br />

50


serniveau <strong>und</strong> nordöstlich von Staffelstein in der unteren Mittelterrasse bis in eine Tiefe von 23 m,<br />

davon 16 m über dem Gr<strong>und</strong>wasserspiegel. Die fündigen Bohrstandorte sind in Karte 8 dargestellt.<br />

Es ist noch zu überprüfen, inwieweit die fündigen Standorte aufgr<strong>und</strong> ihrer ortsnahen Lage bzw. am<br />

Fuße des Wallfahrtsortes Vierzehnheiligen abbaubar sind.<br />

Der alternative Einsatz von Ersatzstoffen wird von mehreren Kiesabbau-Unternehmen bereits gesucht.<br />

So sind im Untersuchungsgebiet bereits mehrere Baustoff-Recyclinganlagen zu finden.<br />

Kalkschotter wird zusätzlich als Betonzuschlagsstoff eingesetzt. Allerdings ist der Einsatz von Ersatzstoffen<br />

für hochwertige Betone begrenzt.<br />

Für die Gewinnung von Sand <strong>und</strong> Kies aus den Lagerstätten des Main- <strong>und</strong> Regnitz-Talraumes ergeben<br />

sich daher nur wenige Alternativen: So bestehen Abbauinteressen in den Tälern der Aisch<br />

<strong>und</strong> der Rauhen Ebrach. Eine Anlieferung von Sand <strong>und</strong> Kies aus anderen Regionen über den Main­<br />

Donau-Kanal erfolgt bislang nicht.<br />

Wasserwirtschaft<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Sowohl im Maintal als auch im Regnitztal bestehen zahlreiche örtliche Trinkwassergewinnungsanlagen.<br />

Bestehende <strong>und</strong> geplante Wasserschutzgebiete sowie Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebiete<br />

sind in Karte <strong>10</strong> dargestellt. Da das örtliche Dargebot zur Wasserversorgung im Oberen Maintal nicht<br />

ausreicht, sichert die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) die Wasserversorgung zahlreicher<br />

im Untersuchungsgebiet liegender Gemeinden. Ungenutzte, überörtlich bedeutsame Gr<strong>und</strong>wasservorkommen<br />

mit Trinkwasserqualität stehen in Oberfranken - <strong>und</strong> damit im Untersuchungsgebiet ­<br />

nach Aussage des Wasserwirtschaftlichen Rahmenplanes Main (StMLU 1994a) nicht zur Verfügung.<br />

Allenfalls sind kleinere Vorkommen für die Erweiterung örtlicher Anlagen noch verfügbar.<br />

Hochwasserschutz<br />

Die amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebietsgrenzen von Main <strong>und</strong> Regnitz sind aus Karte<br />

12 zu ersehen.<br />

Mögliche Hochwasserspeicherräume im Maintal sind begrenzt. Im wasserwirtschaftlichen Rahmenplan<br />

für den Main (StMLU 1994a) ist erwähnt, daß die Hochwasserabflüsse durch mehrere TaIspeicher<br />

im Obermaingebiet (unter Einschluß der Täler von Rotem <strong>und</strong> Weißem Main) gepuffert werden<br />

könnten. Dadurch würden sich extreme Hochwasserabflüsse bei Schwürbitz um ca. 1/4 <strong>und</strong> bei Bamberg<br />

um ca. <strong>10</strong>-15% vermindern lassen.<br />

Eine wichtige Rolle bei diesen Überlegungen spielt hierbei der Speicherraum bei Mainleus unterhalb<br />

des Zusammenflusses von Rotem <strong>und</strong> Weißem Main. Ein Speicherbau ist aufgr<strong>und</strong> der als gering<br />

eingeschätzten, dämpfenden Wirkungen auf Hochwasser des Mittelmains bisher nicht vorgesehen.<br />

Der Bau von Talsperren hat allerdings auch erhebliche Auswirkungen auf die Ökologie der Talräume:<br />

Daher muß hier sehr kritisch <strong>und</strong> sorgfältig zwischen erzielbarer Hochwasserschutzwirkung <strong>und</strong><br />

51


eventuellen ökologischen Nachteilen an anderer Stelle abgewogen werden. Der potentiell vorhandene<br />

Speicherraum sollte aber nicht durch Eingriffe nachhaltig vermindert werden.<br />

Eine wichtige Hochwasserspeicherfunktion üben die vorhandenen Baggerseen aus. Da mit wenigen<br />

Ausnahmen fast alle Kiesbaggerungen im Überschwemmungsbereich liegen, errechnet sich überschlägig<br />

aus einer Wasserfläche von ca. <strong>10</strong>00 ha <strong>und</strong> einem durchschnittlichen Flurabstand von<br />

1,5-3 m, ein zusätzlicher Hochwasserspeicherraum von 15-30 Mio. m 3 - je nach aktuellem Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />

- während des Hochwasserereignisses. Durch den weiter fortschreitenden Kiesabbau<br />

wird der vorhandene Speicherraum weiter vergrößert, wenn keine gleichzeitigen Hochwasserfreilegungen<br />

erfolgen.<br />

Ge<br />

ässerpflege<br />

Im Rahmen des Wasserwirtschaftlichen Rahmenplans Main (StMLU 1994a) wurde eine landschaftsökologische<br />

Zustandserfassung <strong>und</strong> Gütebewertung von Auen, Fließgewässern <strong>und</strong> Einzugsgebieten<br />

vorgenommen. Die Bewertung umfaßt nicht das Einzugsgebiet der Regnitz, so daß<br />

hier nur kurz die Ergebnisse für das Maintal vorgestellt werden können.<br />

Für den gesamten Abschnitt des Oberen Mains von Kulmbach bis Bamberg <strong>und</strong> für den Abschnitt<br />

des Mittleren Mains bis Stettfeld wird ein durchschnittlicher Gesamtgütewert der Auen angegeben.<br />

Als Einzelkriterien gingen in die Bewertung ein: der Anteil extensiver Landnutzungen, das Vorhandensein<br />

auetypischer, naturnaher Strukturen, die Integration von Abbauflächen in die Landschaft,<br />

die Funktionsfähigkeit der Aue als Retentionsraum <strong>und</strong> die Pufferfunktion der angrenzenden Bereiche<br />

(Talhänge).<br />

Ebenso durchschnittlich wurde der Gesamtgütewert der Fließgewässer beurteilt. Nur ab Bamberg<br />

mainabwärts ist der Gesamtgütewert der Fließgewässer gering beurteilt. Als Einzelkriterien sind die<br />

Erhaltung des Fließcharakters, die Naturbelassenheit des Gewässerlaufs, die Pufferwirkung des<br />

Ufersaums, die Gewässergüte <strong>und</strong> die Lebensraumbeurteilung des Gewässers genannt.<br />

Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung <strong>und</strong> Erhöhung der Laufstrecken werden durch die Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

sowohl am Oberen Main <strong>und</strong> seinen Nebenflüssen als auch an der Regnitz<br />

durchgeführt. Für diese Maßnahmen wird auch die Abbautätigkeit in flußnahen Talbereichen<br />

genutzt. So erfolgen z. B. bei Redwitz Renaturierungsmaßnahmen im Bereich eines ehemaligen Altarms<br />

der Rodach in Zusammenarbeit mit der Abbautätigkeit. Südlich von Ebensfeld bei Unterbrunn<br />

ist im Bereich eines zukünftigen Abbaugebietes eine Mainverlegung geplant. An der Regnitz erfolgen<br />

im Bereich der Aischmündung Renaturierungsmaßnahmen <strong>und</strong> die Schaffung von Ausuferungsbereichen<br />

an geeigneten, benachbarten Baggerseen.<br />

Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />

Zur Beurteilung der Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsnutzung der Baggerseen im Main- <strong>und</strong> Regnitztal erfolgten<br />

1995 zwei Besichtigungen. Eine erfolgte im Mai, die andere an sonnigen, warmen (Badewetter)<br />

Wochenendtagen Ende Juli <strong>und</strong> im August. Eine weitere wichtige Gr<strong>und</strong>lage zur Beurteilung der<br />

52


Freizeit <strong>und</strong> Erholungsnutzung stellte die Untersuchung des Lehrstuhls für Wirtschaftsgeographie<br />

<strong>und</strong> Regionalplanung der Universität Bayreuth dar, die 1988 zu den Seen des Oberen Maintals erfolgte<br />

(MAlER, J., MÜLLER, S., EICKE, L., 1990).<br />

Berücksichtigung fanden ausschließlich Seen mit einer Mindestgröße von 1 ha, da ab dieser Größe<br />

ein Erholungswert erwartet werden kann.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der gewonnenen Erkenntnisse konnten die Seen bezüglich ihrer Erhorungsnutzung zu den<br />

nachfolgend beschriebenen Typen zusammengefaßt werden:<br />

Gewässer mit extensiver Erholungsnutzung<br />

Diese Gewässer zeichnen sich durch eine sehr geringe Zahl (weniger als <strong>10</strong>) beobachteter Erholungssuchender<br />

aus. In der Regel handelt es sich um wenig frequentierte ischgewässer oder<br />

Baggerseen mit der Folgefunktion Naturschutz. Die Ufer sind durch Aufwuchs schlecht zugänglich.<br />

Das Gewässer eignet sich deshalb kaum für eine Badenutzung.<br />

Gewässer mit ausschließlicher Nutzung durch Angler<br />

Diese Gewässer zeichnen sich durch eine intensive, alleinige Nutzung durch Angler aus. Sie sind<br />

häufig mit (allerdings rechtsunwirksamen) Badeverboten belegt <strong>und</strong> dienen den fischereilichen <strong>und</strong><br />

sonstigen Erholungsaktivitäten (Baden, Grillen, Spielen) der Angelvereinsmitglieder <strong>und</strong> deren Familienangehörigen.<br />

Andere Erholungssuchende werden in der Regel nicht geduldet. Häufig werden an<br />

den Wochenenden kleine Zeltstädte errichtet oder es sind dauerhafte Einrichtungen (Angelhütte,<br />

Campingwägen, kleingartenähnliche Anlagen) etabliert. An größeren Seen finden sich häufig Bootsstege<br />

für die Angelboote.<br />

Kleinere Erholungsseen « 20 ha) mit ungeordneter, intensiver Erholungsnutzung<br />

Diese Gewässer werden von Erholungssuchenden zu Badezwecken, zum Sonnen <strong>und</strong> Grillen gern<br />

aufgesucht (Zahl der Erholungssuchenden bis wenige h<strong>und</strong>ert). Sie besitzen eine Größe von wenigen<br />

bis ca. 20 ha <strong>und</strong> dienen in der Regel auch als Fischgewässer. Die Erholungsnutzung findet ungeordnet,<br />

d. h. ohne deutliche Funktionstrennung <strong>und</strong> ohne angelegte Erholungsinfrastruktur (z. B.<br />

Liegewiesen, Parkplätze, Grillplätze) statt. Oft können an diesen Seen problematische Nutzungen<br />

(wildes Campen, Feiern) beobachtet werden, als deren Begleiterscheinungen Müllablagerungen,<br />

Feuerstellen, Lärmen <strong>und</strong> Parken von Autos direkt am Ufer aufzuführen sind.<br />

Größere Erholungsseen mit ungeordneter, intensiver Erholungsnutzung<br />

Diese Gewässer werden ähnlich wie der voranstehende Typ (einschließlich Angeln) genutzt. Durch<br />

ihre Größe (> 20 ha) eignen sie sich aber noch zusätzlich für Wassersportaktivitäten, so daß sie insbesondere<br />

auch von Surfern genutzt werden. Die Zahl der Erholungssuchenden kann an schönen<br />

Wochenenden mehrere h<strong>und</strong>ert Personen umfassen. Eine spezielle Infrastruktur für die Erholungssuchenden<br />

ist nicht vorhanden. Zu den voranstehend problematischen Nutzungen kommen Ge-<br />

53


fährdungen von Badenden durch Surfer hinzu.<br />

Erholungsseen mit geordneter, intensivster Erholungsnutzung<br />

Diese Seen sind für Erholungssuchende eingerichtet. Sie besitzen Infrastruktureinrichtungen wie:<br />

Liegewiesen, Spielplätze, Toiletten, Flachufer, Parkplätze, Kiosk usw. <strong>und</strong> werden an Wochenenden<br />

stark frequentiert (bis über tausend Erholungssuchende). Sie bilden die Erholungsschwerpunkte unter<br />

den Seen des Main- <strong>und</strong> Regnitztales <strong>und</strong> werden intensivst genutzt. Wildwüchsen (Parken am<br />

Ufer, Müllablagerungen, wilde Feuerstellen) wird meist durch Verbote vorgebeugt <strong>und</strong> Müllablagerungen<br />

werden durch den Betreiber beseitigt.<br />

Die Seen <strong>und</strong> ihre Erholungsnutzung sind in Karte 7 dargestellt. Die Wasserflächen stellen vor allem<br />

im Sommer attraktive Ziele für Erholungssuchende dar. Fast alle größeren Seen (>1 ha) werden für<br />

Erholungszwecke genutzt. Eine fischereiliche Nutzung ist nur an wenigen Seen des Untersuchungsgebietes<br />

nicht gestattet oder jahreszeitlich eingeschränkt.<br />

Im Oberen Maintal liegen einige Seen, die ausschließlich für Bade- <strong>und</strong> Wassersportnutzungen<br />

rekultiviert wurden. Im Regnitztal <strong>und</strong> im mittleren Maintal ab Bamberg gibt es derartige Seen mit<br />

attraktiver Erholungsinfrastruktur (Liegewiesen, Parkplätze, Toiletten, Spielwiesen, Grillplätze usw.)<br />

nicht. Die Folge ist, daß im mittleren Maintal (ab Bamberg) <strong>und</strong> im Regnitztal an fast allen Seen im<br />

Sommer stattliche Besucherzahlen zu beobachten sind, ohne daß erforderliche Erholungseinrichtungen<br />

vorhanden wären. Hieraus ergeben sich eine Reihe von Problemen: direkte Störung empfindlicher<br />

Tierarten, Verunreinigungen der Uferzonen durch Müllablagerungen, Befahrung von Uferbereichen<br />

mit Kraftfahrzeugen, wildes Parken <strong>und</strong> wildes Campen.<br />

Im Oberen Maintal erfolgt eine Konzentration der Erholungssuchenden auf die angelegten<br />

Erholungsseen <strong>und</strong> deren Umgebung, während andere Gewässer nur von einer geringen Zahl<br />

Erholungssuchender genutzt werden. Ein solcher "Entlastungseffekt" wäre insbesondere für naturschutzfachlich<br />

besonders störungsempfindliche Seen auch im mittleren Maintal <strong>und</strong> im Regnitztal<br />

wünschenswert.<br />

54


Planungsvorgaben <strong>und</strong> Zielsetzungen<br />

Landesentwicklungsprogramm Bayern<br />

Das Landesentwicklungsprogramm vom 1. März 1994 nennt Ziele, die im Bezug auf die Gewinnung<br />

von Bodenschätzen von besonderer Bedeutung sind.<br />

In den fachlichen Zielen zur gewerblichen Wirtschaft (AI) fordert das LEP im Absct.1ni<br />

Bodenschätze:<br />

"Die Nutzung der Bodenschätze soll zur Sicherung der Rohstoffversorgung gewährleistet wer:def7l .. Die Aufsuchung der<br />

Lagerstätten soll, soweit erforderlich, gefördert, auf ihre Erschließung soll hingewirkt <strong>und</strong> die Gewinnu 9 der Bodenschätze<br />

soll ermöglicht werden. Auf einen sparsamen Verbrauch von Flächen <strong>und</strong> Bodenschätzen soll hingewirkt werden."<br />

(BIV 1.1)<br />

"Zur Sicherung der Rohstoffversorgung <strong>und</strong> zur Ordnung der Rohstoffgewinnung sollen in den RegionalplärrrEm, Vorrang<strong>und</strong><br />

Vorbehaltsgebiete für die Gewinnung von Bodenschätzen zur Deckung des regionalen <strong>und</strong> überregionalen Bedarfs<br />

ausgewiesen werden." (BIV 1.1.1)<br />

"Bei der Ausweisung von Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebieten, insbesondere bei der Bereitstellung von Gr<strong>und</strong>baustoffen für<br />

die Bauwirtschaft, sollen vor allem die besonderen Anforderungen<br />

- an die Verkehrsinfrastruktur, vor allem der Gesichtspunkt kurzer Wege<br />

- an den Gr<strong>und</strong>wasserschutz<br />

- an eine geordnete Siedlungsentwicklung<br />

- an den Schutz ökologisch besonders empfindlicher Landschafträume<br />

berücksichtigt werden." (BIV 1.1.2)<br />

"Die Abbaugebiete sollen entsprechend einer vorausschauenden Gesamtplanung, soweit möglich Zug um Zug mit dem<br />

Abbaufortschritt, einer Folgefunktion zugeführt werden. Für die Vorranggebiete sollen in den Regionalplänen Aussagen zur<br />

Nachfolgefunktion getroffen werden. Die abgebauten Flächen sollen nach Möglichkeit wieder in land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliehe<br />

Nutzflächen zurückgeführt werden.<br />

Es soll darauf hingewirkt werden, daß nach Beendigung des Abbaus möglichst eine Bereicherung des Landschaftsbildes<br />

erreicht wird <strong>und</strong> neue Lebensräume für Pflanzen <strong>und</strong> Tiere geschaffen werden. Geeignete Abbauflächen sollen für die Ergänzung<br />

von Biotopverb<strong>und</strong>systemen zur Verfügung gestellt werden." (BIV 1.1.3)<br />

Regionalplanung<br />

Die Regionalpläne der Planungsregionen Oberfranken-West <strong>und</strong> Oberfranken-Ost nennen folgende<br />

überfachliche Ziele, die im Bezug auf die Gewinnung von Bodenschätzen von besonderer Bedeutung<br />

sind:<br />

So:<br />

• sollen landwirtschaftlich gut geeignete Böden im Main- <strong>und</strong> Regnitztal nur im unbedingt erforderlichen<br />

Mindestumfang anderweitig genutzt werden (All, 1.1.3, RP Oberfranken-West),<br />

• sollen großflächige, bisher nicht oder nur gering beeinträchtigte Landschaftsbereiche erhalten<br />

werden <strong>und</strong> vorhandene Beeinträchtigungen vorrangig in den schonungsbedürftigen Landschaften<br />

des Main- <strong>und</strong> des Regnitztales <strong>und</strong> der südlichen Fränkischen Schweiz sowie des Verdichtungsraums<br />

Bamberg <strong>und</strong> der Mittelbereiche Kronach <strong>und</strong> Forchheim behoben werden (AII,2.2,<br />

RP Oberfranken-West),<br />

55


• soll im Oberen Maintal <strong>und</strong> Coburger Land sowie im Main- <strong>und</strong> Regnitztal auf eine Bereicherung<br />

durch ökologisch bedeutende Landschaftsbestandteile hingewirkt werden.<br />

Die fachlichen Ziele der beiden Regionalpläne zu den einzelnen Nutzungen <strong>und</strong> zu Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

werden in den nachfolgenden Kapiteln berücksichtigt.<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege<br />

Gesetzliche Zielsetzungen<br />

Nachfolgend werden die für das Untersuchungsgebiet <strong>und</strong> die Fragestellung des Sand- <strong>und</strong> Kiesabbaues<br />

besonders wichtigen Zielsetzungen des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes (BNatSchG) <strong>und</strong> des<br />

Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) aufgeführt:<br />

§1 Abs. 1 BNatSchG:<br />

,,1. Natur <strong>und</strong> Landschaft sind im besiedelten <strong>und</strong> unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen <strong>und</strong> zu entwickeln,<br />

daß<br />

1. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes,<br />

2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,<br />

3. die Pflanzen <strong>und</strong> Tierwelt sowie<br />

4. die Vielfalt Eigenart <strong>und</strong> Schönheit von Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

als Lebensgr<strong>und</strong>lage des Menschen <strong>und</strong> als Voraussetzung für seine Erholung in Natur <strong>und</strong> Landschaft nachhaltig<br />

gesichert sind."<br />

§2 Abs. 1 BNatSchG:<br />

"Boden ist zu erhalten, ein Verlust seiner natürlichen Fruchtbarkeit ist zu vermeiden."<br />

"Beim Abbau von Bodenschätzen ist die Vernichtung wertvoller Landschaftsteile oder Landschaftsbestandteile zu vermeiden;<br />

dauernde Schäden des Naturhaushalts sind zu verhüten. Unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur <strong>und</strong><br />

Landschaft durch die Aufsuchung <strong>und</strong> Gewinnung von Bodenschätzen <strong>und</strong> durch Aufschüttung sind durch Rekultivierung<br />

oder naturnahe Gestaltung auszugleichen."<br />

"Wasserflächen sind auch durch Maßnahmen des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege zu erhalten <strong>und</strong> zu vermehren;<br />

Gewässer sind vor Verunreinigungen zu schützen, ihre natürliche Selbstreinigungskraft ist zu erhalten oder wiederherzustellen;<br />

[...]"<br />

"Die wildlebenden Tiere <strong>und</strong> Pflanzen <strong>und</strong> ihre Lebensgemeinschaften sind als <strong>Teil</strong>e des Naturhaushalts in ihrer natürlichen<br />

<strong>und</strong> historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schützen. Ihre Lebensstätten <strong>und</strong> ihre Lebensräume (Biotope) sowie ihre sonstigen<br />

Lebensraumbedingungen sind zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln <strong>und</strong> wiederherzustellen."<br />

"Für Naherholung, Ferienerholung <strong>und</strong> sonstige Freizeitgestaltung sind in ausreichendem Maße nach ihrer natürlichen Beschaffenheit<br />

<strong>und</strong> Lage geeignete Flächen zu erschließen, zweckentsprechend zu gestalten <strong>und</strong> zu erhalten."<br />

"Historische Kulturlandschaften <strong>und</strong> -landschaftsteile von besonders charakteristischer Eigenart sind zu erhalten. Dies gilt<br />

auch für die Umgebung geschützter oder schützenswerter Kultur-, Bau- <strong>und</strong> Bodendenkmäler, sofern dies für die Erhaltung<br />

der Eigenart oder Schönheit des Denkmals erforderlich ist."<br />

Der Schutz von Naß- <strong>und</strong> Feuchtflächen, Mager <strong>und</strong> Trockenstandorten sowie von Brut-, Nahrungs-<br />

<strong>und</strong> Aufzuchtbiotopen des Großen Brachvogels, der Uferschnepfe, des Rotschenkels, der<br />

Bekassine, des Weißstorchs <strong>und</strong> des Wachtelkönigs in feuchten Wirtschaftswiesen <strong>und</strong> -weiden ist<br />

im BayNatSchG durch einen eigenen Artikel (6d) besonders hervorgehoben.<br />

56


Regionalplanerische Zielsetzungen:<br />

Der Regionalplan der Planungsregion Oberfranken-West (4) weist im Untersuchungsgebiet folgende<br />

landschaftliche Vorbehaltsgebiete aus (siehe auch ):<br />

Maintal<br />

Kloster Banz<br />

Leinritt Hain<br />

Waldgebiet Hängig<br />

Hauptsmoorwald<br />

Regnitztal<br />

Naturpark Fränkische Schweiz mit Veldensteiner Forst<br />

Naturpark Haßberge (mit <strong>Teil</strong>gebieten im Main- <strong>und</strong> Itztal)<br />

Für das Untersuchungsgebiet im Bereich der Planungsregion Oberfranken Ost (5) besteht ein landschaftliches<br />

Vorbehaltsgebiet (siehe ):<br />

Unteres Rotmaintal<br />

Als besonders schutzwürdig stellen die beiden Regionalpläne in ihren Kapiteln BI folgende Landschaftsteile<br />

(für den Bereich des Untersuchungsgebietes) heraus:<br />

• Auwaldreste,<br />

• Feuchtflächen gem. Art. 6d BayNatSchG,<br />

• Entnahmestellen mit natürlicher Vegetationsentwicklung, markante Feldgehölze <strong>und</strong> naturnahe<br />

Hecken,<br />

• ökologisch <strong>und</strong> gestalterisch wertvolle Flußlandschaften,<br />

• großflächige, bisher nicht oder nur gering beeinträchtigte Landschaftsräume in den Nahbereichen<br />

BurgkunstadtlAltenkunstadt,<br />

• großflächige Waldgebiete im Verdichtungsraum Bamberg sowie im Mittelbereich Forchheim.<br />

Zur Erhaltung, Gestaltung <strong>und</strong> Pflege der Landschaft erfolgen folgende Hinweise:<br />

• vorrangige Beseitigung von Landschaftsschäden in den landschaftlichen Vorbehaltsgebieten sowie<br />

im Itz-, Main-, Regnitz- <strong>und</strong> Rodachtal. Hierbei besondere Berücksichtigung der natürlichen<br />

Entwicklung ehemaliger Abbaugebiete zu Sek<strong>und</strong>ärbiotopen,<br />

• verstärkte Biotopentwicklung bei Entnahmestellen,<br />

• naturnahe Erhaltung der Fließgewässer mit ihren Talräumen,<br />

• Erhaltung <strong>und</strong> Wiederherstellung von Ufervegetation <strong>und</strong> Grünland im Überschwemmungsbereich;<br />

keine weitere Trockenlegung von Grünland,<br />

• Erhalt des Feuchtgebietsbestands,<br />

• Freihaltung unzerschnittener Talabschnitte insbesondere in den ausgewiesenen Vorbehaltsgebieten,<br />

57


• Durchführung von Pflege- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen für Sukzessionsstadien, seltene Pflanzengesellschaften,<br />

Sandgrasfluren im Regnitztal, naturnahe Teiche einschließlich angrenzender<br />

Feuchtbiotope, Standorte gefährdeter Pflanzenarten,<br />

• kein Abbau von Bodenbestandteilen in Waldgebieten des Mittelbereichs von Bamberg <strong>und</strong> im<br />

Westen des Mittelbereichs Forchheim,<br />

• Erhaltung eines Abschnittes im Norden <strong>und</strong> Westen des Mittelbereichs Lichtenfels im Oberen<br />

Maintal zwischen Michelau i. OFr. <strong>und</strong> Redwitz a. d. Rodach in seiner bisherigen Nutzungsweise,<br />

insbesondere als Grünland.<br />

Fachplanerische Zielsetzungen<br />

Naturschutzrechtliche Sicherungen durch Schutzgebiete<br />

Naturschutzgebiete (nach Art. 7 BayNatSchG)<br />

Im Main- <strong>und</strong> Regnitztal sind <strong>10</strong>8,5 ha Fläche <strong>und</strong> damit 0,4% der Fläche des Untersuchungsgebietes<br />

als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Die einzelnen NSG sind in Tabelle 8 aufgelistet.<br />

Planungen für weitere Naturschutzgebietsausweisungen liegen im Oberen Maintal zwischen Lichtenfels<br />

<strong>und</strong> Hochstadt am Main vor. Im Stadtgebiet von Bamberg sind die Naturschutzgebiete<br />

"Main-Altarm", "Teich in der Muna" <strong>und</strong> "Regnitzauen bei Bug" geplant, zwischen Bamberg <strong>und</strong><br />

Hirschaid sollen die flußbegleitenden Terrassensande des Regnitztals unter Naturschutz gestellt<br />

werden. Insgesamt handelt es sich um 404,9 ha Fläche (1 ,6% der Fläche des Untersuchungsgebietes).<br />

Darüber hinaus besteht ein Schutzgebietsvorschlag im Regnitztal zwischen Eggolsheim <strong>und</strong><br />

Forchheim (Büg), der wegen paralleler Planungen zur Ausweisung eines Gewerbegebietes zur Zeit<br />

heftig diskutiert wird (dieses Gebiet ist in Karte 5 nicht als geplantes NSG aufgenommen). Die Lage<br />

der bestehenden <strong>und</strong> geplanten NSG ist zu entnehmen.<br />

Tabelle 8: Naturschutzgebiete<br />

Bezeichnung Lage Schutzgegenstand Fläche<br />

Mainaltwasser bei Main- südlich Mainleus, Mainaltwasser mit seinen Ufergehölzen <strong>und</strong> ca. 4,3 ha<br />

leus Lkrs. Kulmbach einer südlich angrenzenden Fläche<br />

Mainaltwasser bei Theisau ca. 0,5 km südöstlich Mainaltwasser einschließlich seiner Verlan- ca. 1,7 ha<br />

Theisau, Lkrs. Lichtenfels dungs- <strong>und</strong> Uferbereiche<br />

Gaabsweiher ca. 1,5 km östlich Lich- Mainaltwasser mit seinen Uferbereichen <strong>und</strong> 9,7 ha<br />

tenfels, Lkrs. Lichtenfels angrenzenden Feuchtgebieten<br />

Börstig bei Hallstadt ca. 2 km östlich von Hall- Sandgebiet ca. 14 ha<br />

stadt, Lkrs. Bamberg<br />

Mainaltarm bei Dörfleins unmittelbar westlich Dörf- Altarm des Mains ca. 13 ha<br />

leins, Lkrs. Bamberg<br />

Sandgrasheide Pettstadt östlich Pettstadt, Sandgrasheide 7,4 ha<br />

Lkrs. Bamberg<br />

Vogelfreistätte Grau- bei Dippach, Auenstandort am Main <strong>und</strong> bewaldeter 58,3 ha<br />

reiherkolonie bei Dippach Lkrs. Haßberge Berghang<br />

am Main<br />

58


Landschaftsschutzgebiete (nach Art. 12 BayNatSchG)<br />

1152,7 ha Fläche im Untersuchungsgebiet (4,6% der Gesamtfläche) sind als Landschaftsschutzgebiet<br />

(LSG) ausgewiesen. Die Lage der einzelnen LSG ist zu entnehmen.<br />

Landkreis Kulmbach:<br />

• LSG "Unteres Rotmaintal" (130,2 ha)<br />

Landkreis Lichtenfels:<br />

• LSG "Katzogei" (9,4 ha)<br />

• LSG "Neuenseer Weiher" (4,0 ha)<br />

• LSG "Schloß Banz" (303,3 ha)<br />

Landkreis Bamberg:<br />

• LSG "Hauptsmoorwald" (398,1 ha)<br />

• LSG "Säugries" (86,3 ha)<br />

• LSG "Leinritt-Hain" (62,5 ha)<br />

Landkreis Forchheim:<br />

• LSG "Kellerwald" (47,1 ha)<br />

• LSG "Burk" (20,7 ha) (wird zukünftig aufgelöst)<br />

• LSG "Regnitzauen" (91 ha) (wird zukünftig aufgelöst)<br />

Planungen zu zukünftigen Landschaftsschutzgebieten bestehen im Steinachtal, Rodachtal <strong>und</strong> an<br />

der Rodachmündung, im Stadtgebiet von Bamberg östlich von Bug <strong>und</strong> im unteren Wiesenttal (insgesamt<br />

1412,6 ha Fläche, bzw. 5,7% der Untersuchungsgebietsfläche).<br />

Geschützte Landschaftsbestandteile (nach Art. 12 BayNatSchG)<br />

Im Untersuchungsgebiet befinden sich mehrere geschützte Landschaftsbestandteile (LB). Sie sind<br />

mit Ausnahme des LB "Hutsee <strong>und</strong> Hutweide" (21,2 ha) kleiner als 5 ha <strong>und</strong> beanspruchen daher<br />

insgesamt nur 0,2% der Gesamtfläche.<br />

Landkreis Kulmbach:<br />

• LB "Mainaltwasser südlich von Pölz"<br />

Landkreis Lichtenfels:<br />

• LB "Mühlbach" (Burgkunstadt)<br />

• LB "Altarm der Rodach bei Unterlangenstadt"<br />

• LB "Hutsee <strong>und</strong> Hutweide" (Redwitz a.d. Rodach)<br />

59


• LB "Magerwiese bei Niederau"<br />

• LB (Magerrasen, südöstlich Altenkunstadt)<br />

Landkreis Bamberg:<br />

• LB "Kiesweiher nordwestlich von Hirschaid"<br />

• LB "Altwasser südlich der Bahnlinie bei Staffelbach"<br />

Landkreis Forchheim:<br />

• LB "Feuchtgebiet bei Schlammersdorf"<br />

Als geplante Landschaftsbestandteile waren zum Untersuchungszeitpunkt bekannt:<br />

Landkreis Forchheim:<br />

• LB "Weidig", "Örtlbergweiher", "Seetal", "Trubbachmündung", "Pfaffensee", "Sandgrube Forchheim<br />

Süd", "Große Weiher", "Gr<strong>und</strong>wiesenweiher",<br />

Landkreis Bamberg:<br />

• LB "Sandgruben zwischen Neuses <strong>und</strong> Altendorf", "Sandmagerrasen <strong>und</strong> Gewässerbegleitgehölz<br />

der Regnitz östlich Trailsdorf", "Holzwiesen bei Bammersdorf", "Alter Ludwig-Donau­<br />

Main-Kanal".<br />

Sie umfassen insgesamt 137,6 ha bzw. 0,6% der Untersuchungsgebietsfläche.<br />

Naturschutzfachliche Sicherungs- <strong>und</strong> Entwicklungsziele außerhalb von Schutzgebieten<br />

Räumlich konkretisierte Zielsetzungen des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege ergeben sich<br />

im wesentlichen aus den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogrammen (ABSP) der Landkreise. ABSP­<br />

Bände lagen zum Untersuchungszeitpunkt nur für die Landkreise Forchheim <strong>und</strong> Bamberg vor. Für<br />

das Untersuchungsgebiet konnten überörtliche Zielsetzungen aus diesen Bänden zum <strong>Teil</strong> auf die<br />

Landkreise Lichtenfels <strong>und</strong> Kulmbach übertragen werden. Zum Landkreis Lichtenfels lagen Auszüge<br />

der Entwurfsfassungen des ABSP vor. Für den Landkreis Kulmbach lieferte eine Auswertung der<br />

Fortschreibung der Biotopkartierung wichtige Hinweise für Schutz- <strong>und</strong> Entwicklungsziele. Weitere<br />

wichtige Zielsetzungen ergaben sich durch Anregungen der Unteren <strong>und</strong> Höheren Naturschutzbehörden.<br />

Wo nötig, wurden die Zielsetzungen durch eigene, gutachtliche Zielsetzungen vervollständigt.<br />

Dies war insbesondere für die Naturgüter Boden, Wasser, Luft <strong>und</strong> Klima sowie das Landschaftsbild<br />

erforderlich.<br />

Für Arten <strong>und</strong> ihre lebensräume lassen sich folgende, naturschutzfachliche Anforderungen, die im<br />

Bezug auf die Abbautätigkeit vorrangig sind, nennen:<br />

• Langfristige Entwicklung eines Mindestanteils von> 15% naturnaher Lebensräume im Talraum<br />

von Main <strong>und</strong> Regnitz.<br />

60


------- -- --<br />

• Hierbei sollen die Anteile in den Überschwemmungsbereichen deutlich über diesem Wert liegen,<br />

in den intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen soll der Anteil hochwertiger, naturnaher<br />

Lebensräume auf mindestens 5% angehoben werden.<br />

• Sicherung hochwertiger Lebensräume einschließlich angrenzender Flächen, die zur Abwendung<br />

von Beeinträchtigungen <strong>und</strong> zu deren Optimierung notwendig sind, insbesondere für:<br />

- Wiesenbrüter- <strong>und</strong> Storchenlebensräume,<br />

- Gewässer- <strong>und</strong> Feuchtlebensräume,<br />

- Trockenlebensräume mit zum <strong>Teil</strong>landesweiter Bedeutung für den Erhalt typischer Lebensgemeinschaften<br />

auf Sandstandorten,<br />

- Lebensräume der Feldflur sowie Komplexlebensräume.<br />

• Entwicklung eines funktionierenden Lebensraumverb<strong>und</strong>es, der von bestehenden, hochwertigen<br />

Kernlebensräumen ausgeht <strong>und</strong> einen ausreichenden Austausch <strong>und</strong> Wiederbesiedlungsvorgänge<br />

von Arten langfristig ermöglicht:<br />

- für Feuchtgebiete <strong>und</strong> Gewässerlebensräume insbesondere entlang von Main, Regnitz,<br />

Rodach, Itz, Baunach, Leitenbach, Aurach, Rauhe <strong>und</strong> Reiche Ebrach, Aisch <strong>und</strong> Wiesent als<br />

durchgehendes "Grünband".<br />

- für Trockenstandorte entlang Regnitz, Main zwischen Breitengüßbach <strong>und</strong> Bamberg, Hauptsmoorwald,<br />

Flughafen Kramersfeld sowie Industrie- <strong>und</strong> Militärgelände der Stadt Bamberg, Terrassensande<br />

des Regnitztales, bestehende <strong>und</strong> zukünftige Sandgruben, Büg bei Forchheim<br />

<strong>und</strong> entlang von Straßen <strong>und</strong> Eisenbahnlinien (Regnitztal als eine der wichtigsten pflanzen- <strong>und</strong><br />

tiergeographischen Ausbreitungsachsen Nordbayerns).<br />

• Regenerierung potentiell geeigneter Wiesenbrüter- <strong>und</strong> Storchenlebensräume für eine Wiederbesiedlung.<br />

Hierzu auch Wiederaufnahme von Wiesenbewässerung an noch erhaltenen Bewässerungsanlagen.<br />

• Bei Nachfolgenutzungen der Abbaustellen soll eine klare Funktionstrennung erfolgen. Die Nachfolgenutzung<br />

Naturschutz soll bei zukünftigen Abbauvorhaben Vorrang gegenüber anderen Nutzungen<br />

haben (nur so kann ein angestrebter Anteil von einem Drittel ehemaliger Abbaustellen mit<br />

naturschutzorientierter Nachfolgenutzung erreicht werden). Für eine solche "naturschutzorientierte<br />

Nachfolgenutzung" sollen insbesondere Baggerseen vorgesehen werden, die in unmittelbarer<br />

Flußnähe liegen. Zu diesem Zweck sollen auch geeignete Seen, die zur Zeit anderen Nutzungen<br />

unterliegen, langfristig für Naturschutzzwecke umgewidmet werden, wenn sich durch<br />

neu entstehende Baggerseen Möglichkeiten ergeben, die bisherige Nutzung zu verlagern.<br />

• Lenkung von Freizeitaktivitäten, insbesondere an konfliktbeladenen Baggerseen.<br />

• Als aktuelle <strong>und</strong> potentielle Brutgebiete auentypischer Vogelarten sollen geeignete Baggerseen<br />

von anderen Nutzungen freigehalten werden <strong>und</strong> auch nicht beangelt werden.<br />

Für das Schutzgut Boden ergeben sich folgende bedeutende Zielsetzungen:<br />

• Sparsamer Verbrauch von Böden durch den Abbau von Bodenschätzen zur nachhaltigen Erhaltung<br />

der Bodenfunktionen <strong>und</strong> zur Erhaltung <strong>und</strong> Wiederherstellung der Böden als Produktionsgr<strong>und</strong>lage<br />

für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft.<br />

61


• Erhaltung von wertvollen Sonderstandorten, die zur Entwicklung feuchter, magerer <strong>und</strong> trockener<br />

Lebensräume geeignet sind: Insbesondere Sandböden im Regnitztal sowie anmoorige Böden<br />

<strong>und</strong> Torfböden in den beiden Talräumen von Main <strong>und</strong> Regnitz sollten erhalten werden.<br />

In Bezug auf das Schutzgut Wasser ergeben sich folgende wichtige Anforderungen:<br />

• Ein Abbau in Trinkwasserschutzgebieten <strong>und</strong> wasserwirtschaftlichen Vorranggebieten kann nicht<br />

erfolgen. In Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebieten kann ein Abbau so lange nicht erfolgen, bis feststeht<br />

ob <strong>und</strong> wo eine zukünftige Trinkwassernutzung erfolgen soll.<br />

• Nachteilige Auswirkungen auf den Gr<strong>und</strong>wasserhaushalt, die Gr<strong>und</strong>wasserqualität, die Gr<strong>und</strong>wasserneubildung<br />

<strong>und</strong> auf das Retentionsvermögen der Talräume durch den Abbau von Sand<br />

<strong>und</strong> Kies sollen so gering wie möglich gehalten werden.<br />

• Abbaustellen in Flußnähe sollen auch für Renaturierungsmaßnahmen an Main, Regnitz <strong>und</strong><br />

Rodach genutzt werden.<br />

Im Hinblick auf das Landschaftsbild ergeben sich folgende wichtige Zielsetzungen:<br />

• Wenig beeinträchtigte, unzerschnittene <strong>und</strong> großflächig zusammenhängende Grünlandbereiche<br />

sollen als typische Kulturlandschaften des Talraumes erhalten bleiben.<br />

• Hierzu soll der Abbau auf geeignete Schwerpunktgebiete konzentriert werden. Ein Abbau in<br />

großflächig zusammenhängenden Grünlandbereichen sollte nur dann erfolgen können, wenn<br />

eine Wiederverfüllung mit einer nachfolgenden Feuchtbiotopnutzung gewährleistet werden kann.<br />

• Vielfältige <strong>und</strong> reich strukturierte Landschaftsteile mit einer hohen landschaftlichen Eigenart sollen<br />

durch Abbautätigkeit in ihrem Charakter nicht wesentlich verändert werden.<br />

• In ausgeräumten, intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaftsteilen kann Abbau zur Erhöhung<br />

des Anteils naturnaher <strong>und</strong> erlebniswirksamer Strukturen beitragen.<br />

• Die Abbaustellen sind entsprechend ihrer Folgenutzung <strong>und</strong> räumlichen Lage zu renaturieren<br />

bzw. zu rekultivieren.<br />

Räumliche Zieldarstellung<br />

In Karte 9 werden die wesentlichen Ziele des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege räumlich<br />

konkretisiert dargestellt.<br />

Dabei wurden folgende Zieldarstellungen unterschieden:<br />

"Sicherung <strong>und</strong> Optimierung bestehender, hochwertiger Lebensräume" - Diese Gebiete umfassen:<br />

• alle Lebensräume, die eine der folgenden Schutzkategorien besitzen: Naturschutzgebiet, Naturdenkmal,<br />

6d1-Lebensraum, Geschützter Landschaftsbestandteil oder für die durch die Biotopkartierung<br />

oder die ABSPs ein solcher vorgeschlagen ist, einschließlich einer Pufferzone von<br />

50 m,<br />

62


• Kernlebensräume von Wiesenbrütern, die sich durch die Ergebnisse der Wiesenbrüterkartierung<br />

des LfU <strong>und</strong> eigener ergänzender Erhebungen vom Frühjahr 1995 ergeben (vgl. Abschnitt<br />

"Wiesenbrüter <strong>und</strong> Wiesenvögel")<br />

• Lebensräume, die durch die Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramme als regional, überregional oder<br />

landesweit bedeutsam eingeschätzt werden.<br />

In diesen Gebieten stehen Abbautätigkeiten, sonstigen Beeinträchtigungen oder Flächeninanspruchnahmen<br />

in aller Regel größte Widerstände entgegen. Eingriffe in diese hochwertigsten<br />

Lebensräume können Rückzugsgebiete seltener <strong>und</strong> störungsempfindlicher Arten gefährden. Da<br />

auch mittelbare Beeinträchtigungen (z. B. die Veränderung der Gr<strong>und</strong>wasserspiegellage durch Naßbaggerungen)<br />

weiter als 50 m reichen können, müssen hier mögliche Auswirkungen stets sorgfältig<br />

für jeden Einzelfall überprüft werden. Die vorgeschlagene Pufferzone von 50 m r<strong>und</strong> um den<br />

schutzwürdigen Lebensraum dient in erster Linie der Erweiterung oder der Durchführung von<br />

Extensivierungsmaßnahmen sowie zum nachhaltigen Schutz <strong>und</strong> einer weiteren Aufwertung der<br />

hochwertigen Lebensräume.<br />

"Entwicklung von Lebensräumen <strong>und</strong> eines funktionierenden Lebensraumverb<strong>und</strong>es" -<br />

Gebiete umfassen:<br />

Diese<br />

• alle weiteren Lebensräume, die durch die Biotopkartierung oder die Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramme<br />

ausgewiesen wurden, einschließlich einer Pufferzone von 50 m,<br />

• Uferstreifen entlang von Main <strong>und</strong> Regnitz <strong>und</strong> ihrer größeren Nebengewässer in einer Breite von<br />

50 m,<br />

• Entwicklungsstreifen in der Umgebung hochwertigster Lebensräume (siehe oben) in einer Breite<br />

von <strong>10</strong>0 m,<br />

• sonstige Bereiche, die aufgr<strong>und</strong> ihrer günstigen Lage oder ihrer günstigen standörtlichen Voraussetzungen<br />

für die Entwicklung eines Lebensraumverb<strong>und</strong>es besonders geeignet erscheinen (z. B.<br />

ehemalige Altwässer, Geländemulden, Eisenbahn- oder Straßenböschungen),<br />

• potentielle Lebensräume für Wiesenbrüter <strong>und</strong> wichtige Nahrungshabitate (z. B. für Störche).<br />

Die dargestellten Gebiete eignen sich aufgr<strong>und</strong> ihres Biotopreichtums, ihrer standörtlichen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> ihrer räumlichen Lage besonders für eine Entwicklung von Lebensraumverb<strong>und</strong>systemen.<br />

In den Gebieten sind Abbautätigkeiten eingeschränkt möglich, wenn sie dem naturschutzfachlichen<br />

Entwicklungsziel nicht entgegenstehen oder durch die Nachfolgenutzung das<br />

naturschutzfachliche Entwicklungsziel verwirklicht werden kann.<br />

"Erhöhung der Strukturvielfalt" - Diese Zielsetzung ergibt sich für:<br />

• alle Landschaftsteile außerhalb der oben genannten Gebiete.<br />

Diese Landschaftsteile enthalten keine durch die Fortführung der Biotopkartierung erfaßten,<br />

schutzwürdigen Biotope. Sie sind weitgehend arm an naturnahen Kleinstrukturen <strong>und</strong> können als<br />

"ausgeräumt" <strong>und</strong> erlebnisarm bezeichnet werden. In den dargestellten Gebieten ist aus Sicht des<br />

Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege der Anteil an naturnahen Strukturen zu erhöhen, um typi-<br />

63


schen Bewohnern der Feldflur ein Überleben in den meist intensivackerbaulich genutzten Landschaften<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> das landschaftliche Erscheinungsbild aufzuwerten. Kiesabbau in diesen<br />

Gebieten erhöht in der Regel den Anteil an naturnahen Lebensräumen (Sukzessionsflächen,<br />

Uferstrukturen) <strong>und</strong> stellt hier in aller Regel keine, aus Gründen des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege<br />

unerwünschte Nutzung dar.<br />

"Erhaltung eines außergewöhnlichen Landschaftsbildes" - Diese Zielsetzung ergibt sich für:<br />

• Landschaftsteile in bestehenden <strong>und</strong> geplanten Landschaftsschutzgebieten,<br />

• Kulturlandschaftsteile, die sich durch ihre Vielfalt <strong>und</strong> Naturnähe, ihren Grünlandreichtum <strong>und</strong><br />

ihre Ursprünglichkeit <strong>und</strong> Ungestörtheit auszeichnen.<br />

In diesen Gebieten sind Abbautätigkeiten dann eingeschränkt möglich, wenn sie das Landschaftsbild<br />

nicht nachhaltig störend beeinflussen oder nach Beendigung der Abbautätigkeit ein gleichwertiges,<br />

hochwertiges Erscheinungsbild hinterlassen.<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

Ziele der Landnutzungsplanung in Bayern wurden mit den Entwürfen zur Agrarleitplanung (ALP) <strong>und</strong><br />

der Waldfunktionsplanung (WFP) formuliert. Waldfunktionspläne wurden von den Oberforstdirektionen<br />

im Einvernehmen mit den Regierungen aufgestellt. Die Waldfunktionspläne sind fachliche Pläne<br />

nach Art. 15 BayLplG, deren Ziele für alle öffentlichen Planungsträger verbindlich sind. Die Ziele sind<br />

bei allen raumbedeutsamen Planungen <strong>und</strong> Maßnahmen als Ziele der Raumordnung <strong>und</strong> Landesplanung<br />

zu beachten.<br />

In Karte <strong>10</strong> sind die Bewertungen der landwirtschaftlichen Flächen des Untersuchungsgebietes<br />

nach den Bewertungskriterien der Kartierung zum Agrarleitplan <strong>und</strong> die Funktionen der Wälder im<br />

Main- <strong>und</strong> Regnitztal nach dem Waldfunktionsplan dargestellt. Aus diesen Informationen sind wertvolle<br />

Informationen über das Nutzungspotential der Böden <strong>und</strong> die Schutzfunktionen der Wälder abzuleiten.<br />

Landwirtschaftliche Erzeugungsbedingungen<br />

Die Agrarleitplanung ist keine verbindliche Fachplanung wie z. B. die Waldfunktionsplanung. Mit der<br />

Erhebung der Gr<strong>und</strong>lagen für die Agrarplanung werden jedoch wertvolle Informationen über die<br />

Nutzungseignung <strong>und</strong> die Erträge landwirtschaftlicher Böden geschaffen.<br />

Die landwirtschaftlichen Flächen werden im Agrarleitplan als Flächen mit günstigen, durchschnittlichen<br />

oder ungünstigen Erzeugungsbedingungen bewertet. Gr<strong>und</strong>lage für die Bewertung ist die<br />

Erhebungskarte, die Informationen über Nutzungseignung, Ertragsklassen <strong>und</strong> Geländeneigung der<br />

Flächen enthält.<br />

Die Nutzungseignung der Flächen ist zum größten <strong>Teil</strong> standortbedingt <strong>und</strong> richtet sich nach den<br />

geologischen, boden- <strong>und</strong> vegetationsk<strong>und</strong>lichen Gegebenheiten. Gr<strong>und</strong>sätzlich wird zwischen<br />

64


Acker- <strong>und</strong> Grünlandstandorten unterschieden, wobei ackerfähiges Grünland zu den Ackerstandorten<br />

gerechnet wird. Ackerstandorte werden eingeteilt in Weizen-, Gersten- <strong>und</strong> Kartoffel- bzw.<br />

Roggenstandorte, Grünlandstandorte in bedingt ackerfähige Grünlandstandorte <strong>und</strong> absolute Grünlandstandorte,<br />

die entweder beweidbar oder nicht beweidbar sind.<br />

Die Ertragsklassen richten sich nach der Nutzungseignung der Flächen. Sie reichen von Ertragsklasse<br />

1 (geringste Erträge) bis Ertragsklasse 6 (höchste Erträge). Bei Ackerflächen <strong>und</strong> ackerfähigem<br />

Grünland werden die Erträge einer ackerbaulichen Nutzung geschätzt <strong>und</strong> in die Ertragsklassen<br />

eingestuft. Bedingt ackerfähiges Grünland wird nach der überwiegenden Nutzung der<br />

Fläche einer Ertragsklasse zugeordnet. Bei absolutem Grünland wird die Ertragsleistung in Kilo­<br />

Stärkeeinheiten (kStE) geschätzt (Tabelle 9).<br />

Tabelle 9: Ertragsklassen nach dem Agrarleitplan<br />

Ertragsklasse Weizen, Gerste [dt/ha]* Kartoffeln [dtlha] Grünland absolut<br />

[kStE/ha]*<br />

1 5000<br />

(Quelle: ALP Oberfranken 1986)<br />

* dt = dezitonnen * kStE = Kilostärkeeinheiten<br />

Als Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen werden in der Kartierung zur Agrarleitplanung<br />

alle besonders ertragsfähigen, ebenen bis leicht geneigten landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgewiesen.<br />

Auf diesen Flächen können, soweit es sich um Ackerstandorte handelt, anspruchsvolle <strong>und</strong><br />

leistungsfähige landwirtschaftliche Kulturpflanzen (z. B. Weizen, Zuckerrüben, Mais, Sonderkulturen<br />

<strong>und</strong> Gemüse) mit gutem wirtschaftlichem Erfolg angebaut werden. Getreidestandorte werden ab<br />

Ertragsklasse 3, Kartoffelstandorte <strong>und</strong> bedingt ackerfähige Grünlandstandorte ab Ertragsklasse 4<br />

<strong>und</strong> absolute Grünlandstandorte, die beweidbar sind, ab Ertragsklasse 5 als Flächen mit günstigen<br />

Erzeugungsbedingungen bewertet. Darüber hinaus werden landwirtschaftliche Standorte, auf<br />

denen Sonderkulturen angebaut werden, gr<strong>und</strong>sätzlich als Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen<br />

eingestuft. Im Untersuchungsgebiet wurden 7217 ha Ackerstandorte <strong>und</strong> 1277 ha<br />

Grünlandstandorte als Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen bewertet.<br />

Alle weiteren landwirtschaftlichen Flächen mit niedrigeren Ertragsklassen bzw. stärkerer Geländeneigung<br />

werden als Flächen mit durchschnittlichen oder ungünstigen Erzeugungsbedingungen<br />

65


ewertet. Im Untersuchungsgebiet sind dies 1431<br />

ha Ackerstandorte <strong>und</strong> 4709 ha Grünlandstandorte.<br />

Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen sollten vorwiegend der landwirtschaftlichen Nutzung,<br />

Flächen mit durchschnittlichen oder ungünstigen Erzeugungsbedingungen weitgehend der<br />

landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten bleiben. Bei flächenbeanspruchenden Planungen <strong>und</strong><br />

Maßnahmen sollte dem Erhalt der landwirtschaftlichen Nutzflächen mit den jeweils besten Erzeugungsbedingungen<br />

ein besonderes Gewicht eingeräumt werden.<br />

Waldfunktionsplanung<br />

Ziele des Waldfunktionsplanes sind die Erhaltung <strong>und</strong> Vermehrung der Waldfläche, die Sicherung<br />

<strong>und</strong> Verbesserung der Nutzfunktionen des Waldes, die Sicherung <strong>und</strong> Verbesserung seiner Schutzfunktionen,<br />

seiner Erholungsfunktionen, seiner Sonderfunktionen <strong>und</strong> der Schutz der freilebenden<br />

Tierwelt einschließlich Wildstandsregulierung <strong>und</strong> Jagd.<br />

Zur Sicherung <strong>und</strong> Verbesserung der Schutzfunktionen des Waldes werden in der WaIdfunktionsplanung<br />

folgende Waldfunktionen unterschieden:<br />

Wasserschutzwald<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für den Wasserschutz ist für die Reinhaltung des Gr<strong>und</strong>wassers sowie<br />

stehender <strong>und</strong> fließender Oberflächengewässer von großer Wichtigkeit. Er verbessert die Stetigkeit<br />

der Wasserspende <strong>und</strong> wirkt ausgleichend auf den Wasserhaushalt.<br />

Bodenschutzwald<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für den Bodenschutz bewahrt seinen Standort sowie nachgelagerte<br />

Flächen vor den Auswirkungen der Wasser- <strong>und</strong> Winderosion, Aushagerung, Verpuffung <strong>und</strong><br />

hemmt oder verhindert Bodenrutschungen.<br />

Klimaschutzwald<br />

Wälder können auf regionaler wie auch auf lokaler Ebene besondere Bedeutung für den Klimaschutz<br />

erlangen. Auf lokaler Ebene bewahrt Wald Wohnstätten, Erholungsbereiche, landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen <strong>und</strong> Sonderkulturen vor klimatischen Schäden wie Kaltluftschäden oder nachteiligen<br />

Windeinwirkungen. Regional verbessert er das Klima bena~hbarter Siedlungsgebiete <strong>und</strong> Freiflächen<br />

durch Luftaustausch.<br />

Lärmschutzwald<br />

Wald mindert Verkehrs- <strong>und</strong> Industrielärm <strong>und</strong> schützt dadurch Siedlungen <strong>und</strong> Erholungsbereiche<br />

vor störenden Lärmbelästigungen. Da Wald Lärm sehr wirkungsvoll dämpft, ist die Erhaltung der<br />

Funktionsfähigkeit des Waldes zwischen Wohnbereichen <strong>und</strong> verkehrsreichen Straßen in ausreichender<br />

Tiefe besonders wichtig.<br />

66


Sichtschutzwald<br />

Wald mit Sichtschutzfunktion verdeckt Objekte, die das Landschaftsbild stören <strong>und</strong> schützt vor<br />

unerwünschtem Einblick.<br />

StraßenschutzwaId<br />

Wald dient dem Schutz von Verkehrswegen (Straßen, Bahnlinien) <strong>und</strong> der Sicherheit des Verkehrs.<br />

An Steilhängen schützt er die darunter liegenden Straßen vor Steinschlag, verhindert Schneeverwehungen<br />

oder beeinflußt Seitenwindverhältnisse günstig.<br />

Erholungswald<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für die Erholung dient der physischen <strong>und</strong> psychischen Erholung<br />

<strong>und</strong> dem Naturerlebnis seiner Besucher in besonderem Maße. In Räumen mit intensivem Erholungsverkehr<br />

sollen geeignete Wälder für die Erholungsnutzung entwickelt werden. Dafür kommen<br />

insbesondere Wälder im Besitz der öffentlichen Hand in Betracht.<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für die Gesamtökologie<br />

Diese Wälder stellen Ausgleichsräume in intensiv genutzten, weitgehend baum- <strong>und</strong> strauchfreien<br />

Fluren <strong>und</strong> in dicht besiedelten, vom Menschen veränderten Gebieten dar. Sie haben als Lebensraum<br />

seltener oder bedrohter Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten besondere Bedeutung <strong>und</strong> sollen deshalb in<br />

ihrer Funktionsfähigkeit erhalten <strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild<br />

Diese Wälder prägen das Landschaftsbild durch ihre Lage (Wälder in intensiv landwirtschaftlich genutzten<br />

Gegenden, in Kamm- oder Kuppenlage, an weithin sichtbaren Bergflanken), durch ihren<br />

Aufbau oder ihre Verteilung. Sie sollen vor Bewirtschaftungsmaßnahmen, die ihren landschaftsgestalterischen<br />

Aufgaben entgegenstehen, bewahrt werden.<br />

Bannwald<br />

In den Verdichtungsräumen Bamberg <strong>und</strong> Forchheim sind die Wälder wegen ihrer klimatischen Wirkung<br />

<strong>und</strong> ihrer Bedeutung für den Wasserhaushalt <strong>und</strong> die Luftreinhaltung besonders erhaltenswert.<br />

Sie sind deshalb besonders zu schützen <strong>und</strong> sollen nach Art. 11 (1) BayWaldG zu Bannwald erklärt<br />

werden. Bannwald darf gr<strong>und</strong>sätzlich nicht gerodet werden.<br />

Die in Karte <strong>10</strong> dargestellten Zielaussagen für die Wälder des Untersuchungsgebietes sind den<br />

Waldfunktionsplänen für die Regionen Oberfranken-West <strong>und</strong> Oberfranken-Ost, die Abgrenzungen<br />

der Gebiete, die zu Bannwald erklärt werden sollen, dem Regionalplan Oberfranken-West <strong>und</strong> -Ost<br />

entnommen.<br />

67


Tabelle <strong>10</strong>:<br />

lächenanteile von Wäldern mit besonderen Funktionen <strong>und</strong> Bannwäldern<br />

Waldfunktion Fläche Anteil an Gesamtwaidfläche<br />

Sonstiger Wasserschutzwald außerhalb von WSGs - -<br />

Bodenschutzwald <strong>10</strong> ha 0,8%<br />

Lokaler Klimaschutzwald 2 ha 0,2%<br />

Regionaler Klimaschutzwald 968 ha 81,6%<br />

Lärmschutzwald 15 ha 1,3%<br />

Sichtschutzwald 15 ha 1,3%<br />

Straßenschutzwaid 146 ha 12,3%<br />

Erholungswald (Intensitätsstufe 1+11) 205 ha 18 %<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für die Gesamtökologie 77 ha 6,5%<br />

Wald mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild 91 ha 7,7%<br />

Auszuweisender Bannwald 519 ha 43 %<br />

(Wegen Überlagerung mehrerer Funktionen ergeben sich über <strong>10</strong>0% Anteile an der Gesamtwaldfläche)<br />

Wälder ohne besondere Funktion nehmen eine Fläche von 148 ha ein, was einem Anteil von 12,5 %<br />

an der Gesamtwaldfläche entspricht.<br />

Siedlung, Verkehr, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung, Denkmalpflege<br />

Siedlung <strong>und</strong> Verkehr<br />

Die bestehende Siedlungsfläche von 5328 ha (21,4% der Gesamtfläche) im Untersuchungsgebiet<br />

soll um fast 800 ha erweitert werden. Für die Hälfte dieser Flächen (1 ,6% der Gesamtfläche) liegen<br />

bereits genehmigte Bebauungspläne vor, für die andere Hälfte wurden Bebauungspläne aufgestellt.<br />

Die Flächen sind in Karte 11 dargestellt <strong>und</strong> umfassen den Stand des Raumordnungskatasters vom<br />

November '94.<br />

Einige Städte im Oberen Maintal wie Kulmbach, Michelau in Ofr. oder Staffelstein planen erhebliche<br />

Erweiterungen ihrer Gebiete (siehe Karte 11). Da das Regnitztal zwischen Bamberg <strong>und</strong> Forchheim<br />

günstige Standortbedingungen für gewerbliche Siedlungstätigkeit aufweist, liegen auch hier zahlreiche<br />

Bebauungsplanungen vor.<br />

68


Neueste Planungen zu Baugebieten, die im Raumordnungskataster noch nicht aufgenommen waren,<br />

fanden keine Berücksichtigung. Nur 2 aktuelle Planungen (nicht in Karte 11 aufgenommen) zu<br />

Gewerbegebieten sollen besonders erwähnt werden, da sie aus naturschutzfachlicher Sicht sehr<br />

umstritten sind: Gewerbegebiet der Gemeinde Eggolsheim im Bereich der Büg (naturschutzwürdiges<br />

Gebiet) <strong>und</strong> Gewerbegebiet der Stadt Bamberg im Bereich der Regnitzmündung (hochwertige<br />

Biotope <strong>und</strong> Wiesenbrüterlebensraum).<br />

Folgende Planungen zu Verkehrstrassen sind im Untersuchungsgebiet besonders hervorzuheben:<br />

• 4-gleisiger Ausbau der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt mit 2 Überholbahnhöfen (einer zwischen<br />

Forchheim <strong>und</strong> Eggolsheim, der zweite zwischen Unterleiterbach <strong>und</strong> Ebensfeld) <strong>und</strong> Abzweig<br />

der ICE-Strecke (Neubau) nördlich von Ebensfeld Richtung Coburg mit Querung des Maintals,<br />

• Fortführung des Frankenschnellweges Richtung Coburg mit Querung des Maintals westlich von<br />

Lichtenfels,<br />

• Ausbau der B 173 Richtung Kulmbach als Ortsumgehung von Trieb <strong>und</strong> Hochstadt,<br />

• östliche Ortsumgehung der Kreisstraße Richtung Sonnefeld bei Michelau durch das Maintal.<br />

Die geplanten Verkehrstrassen treffen im Maintal zum <strong>Teil</strong> auf äußerst empfindliche Landschaftsteile.<br />

Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />

Im Untersuchungsgebiet liegen zwei Standortsicherungsflächen für Wärmekraftwerke (StMWV<br />

1986). Ein Standort befindet sich bei Viereth im Landkreis Bamberg, der zweite bei Eggolsheim im<br />

Landkreis Forchheim. Die beiden Standorte sind in Karte 11 aufgenommen. Im Bereich dieser<br />

beiden Standorte können keine Raumnutzungen erfolgen, die die Eignung der Standorte beeinträchtigen<br />

würden. Weitere Planungen zu Ver- <strong>und</strong> Entsorgungseinrichtungen sind ebenfalls<br />

Karte 11 zu entnehmen.<br />

Bodendenkmale<br />

Im gesamten Untersuchungsgebiet muß mit den Hinterlassenschaften einer intensiven Siedlungstätigkeit<br />

in vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher Zeit gerechnet werden. Da diese durch Abbauvorhaben<br />

besonders gefährdet sind, muß das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bei allen Abbauvorhaben<br />

rechtzeitig unterrichtet werden, um die Notwendigkeit einer begleitenden archäologischen<br />

Beobachtung zu prüfen.<br />

In Bereichen bekannter archäologischer Denkmäler <strong>und</strong> F<strong>und</strong>steIlen (siehe Karte 11) dürfen unter<br />

keinen Umständen Bodeneingriffe ohne eine vorherige Rücksprache mit dem Bayerischen Landesamt<br />

für Denkmalpflege vorgenommen werden (schriftliche Mitteilung des BAYERISCHEN LANDES­<br />

AMTES FÜR DENKMALPFLEGE, 1995).<br />

69


Rohstoffgewinnung<br />

Der Regionalplan der Region Oberfranken-West nennt die wesentlichen landesplanerischen Zielsetzungen<br />

im Bezug auf den Rohstoffabbau:<br />

• Erk<strong>und</strong>ung, Sicherung <strong>und</strong> bedarfsorientierte Erschließung für eine langfristige regionale <strong>und</strong><br />

überregionale Rohstoffversorgung,<br />

• sparsame Verwendung,<br />

• verstärkte Substitution von Kies durch gebrochenen Naturstein.<br />

Die verstärkte Substitution von Kies durch gebrochenen Naturstein kann nur für bestimmte Anwendungszwecke<br />

erfolgen. Gebrochener Naturstein kann z. B. Natursand in vielen Anwendungsbereichen<br />

als hochwertigen Bau- <strong>und</strong> Zuschlagstoff nicht ersetzen.<br />

Die Gewinnung von Sand <strong>und</strong> Kies ist daher nach wie vor zur Versorgung mit qualitativ hochwertigen<br />

Baustoffen notwendig. Sie ist deshalb wirtschaftlich eng mit der Bautätigkeit verknüpft. Zur<br />

kostengünstigen Bereitstellung von in großen Mengen benötigten Rohstoffen müssen die Transportwege<br />

in aller Regel gering gehalten werden. Geringe Transportwege bei der Rohstoffgewinnung<br />

<strong>und</strong> der Lieferung von Rohstoffen sind auch aus ökologischer Sicht wünschenswert <strong>und</strong> tragen<br />

dazu bei, Belastungen durch Schwerkraftverkehr zu reduzieren. Insbesondere bei den Rohstoffen<br />

von Sand <strong>und</strong> Kies, die in hohen Tonnagemengen transportiert werden müssen, ist es wichtig, daß<br />

die Stätten der Rohstoffgewinnung <strong>und</strong> die Verbrauchsstandorte nicht zu entfernt voneinander<br />

liegen. Eine lokale bis regionale Versorgung ist deshalb anzustreben.<br />

Abbaustätten, die in unmittelbarer Nähe des Kieswerks liegen, sind aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht hierbei besonders günstig, da Transporteinrichtungen effektiv eingesetzt werden können <strong>und</strong><br />

auf den weiten Transport mit LKWs oft verzichtet werden kann. Werksverlagerungen hin zu neuen<br />

Abbaustätten sind kostenintensiv <strong>und</strong> zudem sind geeignete Standorte kaum zu finden, da die Belastungen<br />

<strong>und</strong> Emissionen, die mit dem Werk <strong>und</strong> dem Betriebsverkehr verb<strong>und</strong>en sind, nur ungern<br />

von den betroffenen Anwohnern <strong>und</strong> den Gemeinden in Kauf genommen werden.<br />

Um Lagerstätten für die derzeitige <strong>und</strong> zukünftige Gewinnung zu sichern <strong>und</strong> Nutzungskonflikte mit<br />

anderen Flächennutzungen zu vermeiden, werden im Regionalplan Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsflächen<br />

für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies ausgewiesen. Im gültigen Regionalplan sind für das Untersuchungsgebiet<br />

ca. 1880 ha als Vorranggebiete <strong>und</strong> ca. 320 ha als Vorbehaltsgebiete für den Abbau<br />

von Sand <strong>und</strong> Kies dargestellt. Von diesen in den beiden Regionalplänen dargestellten Vorrang- <strong>und</strong><br />

Vorbehaltsgebieten ist mitterweile ca. die Hälfte abgebaut.<br />

In Vorrangflächen müssen Nutzungsansprüche anderer Nutzungen zurücktreten <strong>und</strong> sind in aller<br />

Regel Raumordnungsverfahren nicht mehr notwendig. In Vorbehaltsflächen ist bei der Abwägung<br />

unterschiedlicher Nutzungsansprüche dem Anspruch der Rohstoffgewinnung ein besonderes<br />

Gewicht beizumessen. Bei überörtlicher Bedeutsamkeit ist die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens<br />

aber weiterhin notwendig. Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebiete dienen der langfristigen<br />

Betriebsplanung der Abbauunternehmen, da diese über Jahre im voraus Gr<strong>und</strong>erwerb betreiben<br />

70


<strong>und</strong> langwierige Planungsschritte vollziehen müssen. Bereits dargestellte, nicht ausgebeutete<br />

Vorranggebiete werden bei Regionalplanfortschreibungen in aller Regel aus diesem Gr<strong>und</strong>e beibehalten.<br />

Für die Abbauindustrie ist es notwendig, daß bei der Fortschreibung des Regionalplans ausreichende<br />

Vorrang- <strong>und</strong> Vorbehaltsgebiete für die Rohstoffgewinnung ausgewiesen werden, um genügend<br />

Planungsspielraum zu haben, Bodenspekulationen ausweichen zu können <strong>und</strong> damit den<br />

zukünftigen Abbaubetrieb zu sichern.<br />

Im vorliegenden Gutachten werden ausgehend von bereits ausgewiesenen Vorranggebieten für die<br />

Rohstoffgewinnung zukünftige Schwerpunktgebiete des Abbaus von Sand <strong>und</strong> Kies gesucht, die<br />

folgenden wichtigen Anforderungen gerecht werden sollen:<br />

• Abbauwürdigkeit,<br />

• möglichst geringes Konfliktpotential im Hinblick auf wesentliche Ziele des Naturschutzes <strong>und</strong> der<br />

Landschaftspflege <strong>und</strong> wesentliche Ziele anderer Nutzungen,<br />

• vorrangige Berücksichtigung von Zielen des Naturschutzes bei der Nachfolgenutzung von<br />

Abbaugebieten,<br />

• Landschaftsökologisch-funktionsräumlich <strong>und</strong> leitbildgerechte Hinweise zur zukünftigen Sand<strong>und</strong><br />

Kiesförderung<br />

Geeignete Schwerpunktgebiete werden in den Kapiteln "Funktionsräumliches Leitbild" sowie in<br />

Karte 13 dargestellt.<br />

Wasserwirtschaft<br />

Die im Bezug auf den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies bedeutsamen Ziele der Wasserwirtschaft ergeben<br />

sich insbesondere aus den Aufgabenfeldern der Wasserversorgung, des Hochwasserschutzes <strong>und</strong><br />

der Gewässerpflege.<br />

Wasserversorgung<br />

Wasserschutzgebiete, Neuplanungen zur Ausweisung von Wasserschutzgebieten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebiete<br />

sind in Karte <strong>10</strong> dargestellt.<br />

Die einzelnen Gebietskategorien umfassen folgende Flächenanteile (in Klammern - Anteil an der<br />

Untersuchungsgebietsfläche):<br />

71


Tabelle 11: Flächenanteile für Schutzgebiete der Wasserwirtschaft<br />

Wasserschutzgebiete 1962 ha (7,9%)<br />

geplante Wasserschutzgebiete 398 ha (1,6%)<br />

Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebiete 492 ha (2,0%)<br />

In Wasserschutzgebieten kann ein Abbau nicht erfolgen ohne die jetzige oder eine zukünftige<br />

Wassergewinnung qualitativ zu gefährden. Die Gebiete entfallen deshalb so lange als Gewinnungsflächen<br />

für Sand <strong>und</strong> Kies wie der Schutzstatus besteht. In Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebieten steht<br />

eine spätere Nutzung zur Trinkwassergewinnung noch nicht fest. Sollten die zur Zeit stattfindenden<br />

Untersuchungen ergeben, daß sich die Gebiete nicht für eine Trinkwassergewinnung eignen <strong>und</strong><br />

deren Erk<strong>und</strong>ungsstand aufgelassen werden, sind zukünftige Abbaunutzungen hier durchaus möglich,<br />

wenn nicht andere Gründe entgegenstehen.<br />

Da im Bereich des Maintals der Wasserbedarf der im Untersuchungsgebiet liegenden Gemeinden<br />

nicht immer durch örtliche Wasserentnahmen sichergestellt ist (die Gemeinden erhalten eine zusätzliche<br />

Wasserversorgung durch die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO), muß dem Gr<strong>und</strong>wasserschutz<br />

<strong>und</strong> der Trinkwasserversorgung aus Vorsorgegründen der Wasserwirtschaft unbedingt<br />

Vorrang vor konkurrierenden Nutzungen eingeräumt werden.<br />

Hochwasserschutz<br />

Die amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebietsgrenzen <strong>und</strong> geplante Festsetzungen von<br />

Überschwemmungsgebieten sind in Karte 12 dargestellt.<br />

Vordringliche Schutzmaßnahmen zum Hochwasserschutz sollen laut Regionalplan vordringlich in<br />

den Nahbereichen von Ebensfeld, Lichtenfels, Redwitz an der Rodach <strong>und</strong> Staffelstein durchgeführt<br />

werden.<br />

Wenn die durch den Abbau beanspruchten Flächen während <strong>und</strong> nach dem Abbaubetrieb weiterhin<br />

in das Überschwemmungsgeschehen einbezogen sind, wirken sich diese in der Regel positiv auf die<br />

Retentionsleistungen des Talraums aus. Hochwasserfreilegungen von Abbaugebieten oder <strong>Teil</strong>en<br />

davon sind daher zur Erhaltung der Retentionsleistung nicht vorzusehen.<br />

Gewässerpflege<br />

Mit dem Aufgabenbereich der Gewässerpflege sind hier insbesondere die landschaftspflegerischen<br />

Zielsetzungen der Wasserwirtschaft angesprochen. Zum <strong>Teil</strong> sind solche Zielsetzungen bereits im<br />

Kapitel "Fachplanerische Zielsetzungen" aufgeführt. Die fachplanerischen Zielvorstellungen von<br />

Naturschutz, Landschaftspflege <strong>und</strong> Wasserwirtschaft decken sich weitgehend. Als wesentliches<br />

72


Ziel der ökologisch neu orientierten Wasserwirtschaft ist die Erhaltung, nachhaltige Sicherung <strong>und</strong><br />

Entwicklung naturnaher Fließgewässerabschnitte <strong>und</strong> Auenbereiche herauszustellen. Hierzu sollen<br />

nach Aussagen des Wasserwirtschaftlichen Rahmenplans Main (StMLU 1994a):<br />

• standorttypische Arten <strong>und</strong> Lebensräume durch Schutz- <strong>und</strong> Pflegemaßnahmen erhalten werden,<br />

• Nutzungen extensiviert werden, um Beeinträchtigungen der Gewässer durch Stoffeinträge, Entwässerung<br />

<strong>und</strong> Flächenverbrauch zu vermindern,<br />

• Renaturierungsmaßnahmen in stark gestörten, naturfernen Abschnitten stattfinden, um die<br />

Vernetzungs- <strong>und</strong> Austauschbeziehungen zwischen den Gewässern, ihren Auen <strong>und</strong> zu den<br />

Einzugsgebieten zu verbessern,<br />

• durch Nutzungsentflechtungen Konflikte durch konkurrierende Nutzungsansprüche vermieden<br />

<strong>und</strong> minimiert werden.<br />

Im Bezug auf den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies ergeben sich als wesentliche Forderungen von Seiten<br />

der Wasserwirtschaft:<br />

• Bereitstellung <strong>und</strong> Entwicklung geeigneter Naßabbauflächen von Sand <strong>und</strong> Kies für Naturschutzzwecke,<br />

• Überprüfung älterer Abgrenzungen von Rohstoffvorrangflächen <strong>und</strong> gegebenenfalls Anpassung<br />

an Erhaltungs- <strong>und</strong> Renaturierungsziele des Naturschutzes,<br />

• Einbeziehung des Kiesabbaus in eine ausgewogene landschaftsökologisch verträgliche Talraumnutzung.<br />

Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />

Die Regionalpläne Oberfranken-West <strong>und</strong> -Ost nennen folgende wichtige Zielsetzungen in Bezug<br />

auf Freizeit <strong>und</strong> Erholungsnutzung:<br />

• Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung der Erholungsmöglichkeiten in der freien Natur <strong>und</strong> Erhaltung <strong>und</strong><br />

Verbesserung der Voraussetzungen für eine Nah- <strong>und</strong> Kurzzeiterholung - hierbei Berücksichtigung<br />

der Nachfrage nach Kurzzeiterholungsmöglichkeiten für die Bevölkerung aus dem Verdichtungsraum<br />

Nürnberg/Fürth/Erlangen,<br />

• Ausgestaltung von Baggerseen als Freizeit- <strong>und</strong> Erholungszentren für die wasserbezogene<br />

Erholung in der näheren Umgebung der Stadt Bamberg,<br />

• Bereitstellung von Wasserflächen für Bootfahren, Surfen <strong>und</strong> Segeln in den nördlichen <strong>Teil</strong>en der<br />

Region.<br />

Aus der sommerlichen Begehung <strong>und</strong> Kartierung der Erholungsaktivitäten an den Baggerseen konnten<br />

folgende Erkenntnisse gewonnen werden (siehe auch Kapitel "Freizeit <strong>und</strong> Erholung"):<br />

• Im Oberen Maintal bestehen insgesamt gute Möglichkeiten für eine wasserbezogene Erholungsnutzung.<br />

Hier gibt es zahlreiche, für eine intensive Erholungsnutzung ausgebaute Seen. Mängel<br />

bestehen hier an einigen Seen in Bezug auf unzureichende sanitäre Einrichtungen, unzureichende<br />

Lenkung von Campingaktivitäten, ungünstige Kombination von Wassersport- <strong>und</strong><br />

73


Badenutzung <strong>und</strong> Beeinträchtigungen benachbarter hochwertiger Lebensräume. Die angelegten<br />

Erholungsseen führen jedoch dazu, daß sich das Erholungsgeschehen an diesen Gewässern<br />

bündelt <strong>und</strong> andere Gewässer, die als Angel- oder Naturschutzseen dienen, deutlich vom Erholungsdruck<br />

entlastet werden.<br />

• Im mittleren Maintal ab Bamberg <strong>und</strong> im Regnitztal bestehen völlig unzureichende Möglichkeiten<br />

für eine wasserbezogene Erholungsnutzung. Fast alle Seen dienen vorwiegend der Angelnutzung.<br />

In beiden Tälern gibt es kein einziges als Erholungssee angelegtes Gewässer mit entsprechenden<br />

Einrichtungen. Hierdurch verläuft die Erholungsnutzung weitgehend ungeordnet <strong>und</strong><br />

führt zu zahlreichen Konflikten.<br />

Aus Sicht der Gutachter ergeben sich deshalb folgende wichtige Ziele:<br />

• Verbesserung der Ausstattung der Erholungsseen im Oberen Maintal (insbesondere Einrichtung<br />

ausreichender sanitärer Anlagen an allen Erholungsseen),<br />

• verbesserte Regelung der Campingnutzung im Oberen Maintal,<br />

• Minimierung von Nutzungskonflikten durch weitgehende Trennung von Wassersport- <strong>und</strong> Badenutzung<br />

im Zuge des fortschreitenden Abbaus,<br />

• Ausbau von wenigstens 2-3 attraktiven Erholungsseen im Regnitztal mit ausreichenden<br />

Erholungseinrichtungen,<br />

• Ausbau von wenigstens 1-2 attraktiven Erholungsseen im mittleren Maintal mit ausreichenden<br />

Erholungseinrichtungen.<br />

74


-------- - -- -<br />

Nutzungsauswirkungen <strong>und</strong> Konflikte<br />

Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Beeinträchtigungen, die durch einzelne Nutzungen<br />

<strong>und</strong> den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies hervorgerufen werden können, genannt <strong>und</strong> räumlich bedeutende<br />

Konflikte herausgestellt. Sie sollen durch geeignete Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen gemindert oder beseitigt<br />

werden. Lösungsansätze, die sich im Zusammenhang mit dem zukünftigen Abbau von Sand<br />

<strong>und</strong> Kies für das Main- <strong>und</strong> das Regnitztal ergeben <strong>und</strong> Restriktionen einer weiteren Abbautätigkeit<br />

werden in Kapitel "Hinweise zur Kiesgewinnung aus landschaftsökologischer Sicht" dargestellt.<br />

Konkurrierende Nutzungsansprüche<br />

Durch seinen hohen Flächenbedarf ergeben sich durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies insbesondere<br />

Konflikte mit den Nutzungen: Siedlung <strong>und</strong> Verkehr, Wasserwirtschaft, Naturschutz sowie Land- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft.<br />

Siedlung <strong>und</strong> Verkehr<br />

Die weiterhin zunehmende Flächeninanspruchnahme des Talraums für Siedlungen <strong>und</strong> Verkehrseinrichtungen<br />

wirkt sich auf den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies in zweierlei Hinsicht aus. Zum einen gehen<br />

abbauwürdige Flächen durch Überbauung <strong>und</strong> einzuhaltende Mindestabstandsflächen für eine Gewinnung<br />

dauerhaft verloren, zum anderen entsteht durch die Baumaßnahmen eine Nachfrage nach<br />

Rohstoffen, die den Flächenanspruch für deren Gewinnung aufrecht erhält oder steigert.<br />

Wasserwirtschaft<br />

Für den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies wird die Konkurrenz um Flächen, die der nachhaltigen <strong>und</strong> vorsorglichen<br />

Sicherung von Trinkwasser im Untersuchungsgebiet dienen, immer spürbarer. Von der<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung sind einige Wasserschutzgebietserweiterungen geplant. Daneben<br />

wird in zwei Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebieten (bei Kemmern <strong>und</strong> Zapfendorf) die Neuerschließung<br />

von Gr<strong>und</strong>wasservorkommen untersucht.<br />

Zum <strong>Teil</strong> bestehen in festgesetzten Wasserschutzgebieten, in geplanten Erweiterungsflächen <strong>und</strong> in<br />

den Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebieten Abbauinterressen. So sind zum Untersuchungszeitpunkt<br />

einige Einzelgutachten in Bearbeitung, die klären sollen, ob tatsächlich Beeinträchtigungen in geplanten<br />

Schutzgebietserweiterungen durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies zu befürchten sind, ob<br />

die Verlagerung eines Wasserschutzgebietes (durch benachbarte Neuerschließung von Trinkwasservorkommen)<br />

möglich ist, oder inwieweit in den Gr<strong>und</strong>wassererk<strong>und</strong>ungsgebieten wirklich mit<br />

nutzbaren Trinkwasservorkommen zu rechnen ist.<br />

Naturschutz<br />

Konkurrierende Nutzungsansprüche im Hinblick auf "Naturschutznutzungen" werden in Kapitel<br />

"Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt" behandelt.<br />

75


Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

Durch den Abbau von Rohstoffen sind regelmäßig land- oder forstwirtschaftliche Flächen betroffen.<br />

Besteht die Möglichkeit einer Rekultivierung für land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Zwecke, gehen die<br />

beanspruchten Flächen nur für die Abbaudauer verloren. Eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung<br />

kann nach Abbauende prinzipiell wieder erfolgen.<br />

Die Möglichkeiten einer Rekultivierung für die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft sind in der Regel jedoch<br />

stark eingeschränkt: Beim Trockenabbau können die beanspruchten Flächen relativ einfach wieder<br />

für eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung rekultiviert werden, wenn der fachgerecht gesicherte<br />

Mutterboden wieder aufgetragen wird. Aus Art. 6d1 (BayNatSchG) ergibt sich aber: Wenn Trockenabbaugebiete<br />

schon einen hohen Biotopwert aufweisen, sollten sie aus Gründen des Arten- <strong>und</strong><br />

Biotopschutzes nicht wieder für landwirtschaftliche Zwecke rekultiviert werden.<br />

Beim Naßabbau, der im Untersuchungsgebiet ca. 80% des Gesamtabbaus beträgt, können in der<br />

Regel nur 15-30% der entstandenen Gewässerflächen mit gr<strong>und</strong>wasserunschädlichem Material<br />

wiederverfüllt werden <strong>und</strong> damit wieder für eine land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Da für die Entwicklung von Biotopen verstärkt auch solche Verfüllungsflächen vorzusehen sind,<br />

reduziert sich im Untersuchungsgebiet der tatsächlich wieder für eine land- oder forstwirtschaftliche<br />

Nutzung zur Verfügung stehende Anteil auf einen Bruchteil der durch den Abbau in Anspruch genommenen<br />

Flächen.<br />

Auswirkungen des Abbaus von Sand <strong>und</strong> Kies auf Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

Wasserhaushalt<br />

Abbaumaßnahmen in Gr<strong>und</strong>wassernähe haben folgende wesentliche Auswirkungen:<br />

• Eine Freilegung des Gr<strong>und</strong>wasserkörpers durch Naßbaggerungen ist in aller Regel mit höheren<br />

Verdunstungsraten (geringere Gr<strong>und</strong>wasserneubildung) verb<strong>und</strong>en. Die Verdunstungsrate von<br />

Wasserflächen liegt deutlich über der von Acker- <strong>und</strong> Grünlandflächen <strong>und</strong> teilweise auch höher<br />

als die von Wäldern. Insbesondere im Winter verdunsten Wasserflächen mehr als gr<strong>und</strong>wasserunbeeinflußte<br />

Flächen mit niedrigwüchsiger Vegetation (WOHLRAB et al. 1992). Allerdings übersteigt<br />

die Verdunstung von Vegetation (z. B. Auwälder, Feuchtwiesen) auf feuchten <strong>und</strong> nassen<br />

Standorten die von Wasserflächen, so daß sich die Verminderung der Gr<strong>und</strong>wasserneubildung<br />

durch Offenlegung des Gr<strong>und</strong>wasserkörpers verringert (von EIMERN, 1985). Dies belegen auch<br />

die Modellberechnungen des hydrogeologischen Gutachtens. Demnach liegt die mittlere Gr<strong>und</strong>wasserneubildung<br />

im Bereich offener Wasserflächen ca. 20% unter der des sonstigen Talbereichs<br />

(vgl. <strong>Teil</strong> 11, Abschnitt "Verdunstung <strong>und</strong> Kleinklima").<br />

• Im Bereich der Gr<strong>und</strong>wasseraufdeckung spiegelt sich das Gr<strong>und</strong>wasser waagrecht ein. Hierdurch<br />

kommt es oberstromig zu einer Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung, unterstromig zu einer Gr<strong>und</strong>wasseranhebung.<br />

Das Ausmaß der Veränderung ist abhängig von der Länge des Baggersees in<br />

76


Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung, der Lage der Kippungslinie <strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>wassergefälle. Die Reichweite<br />

der Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung bzw. -aufhöhung ist wesentlich von der Durchlässigkeit des<br />

Gr<strong>und</strong>wasserleiters abhängig. Ein Berechnungsbeispiel für das Obere Maintal ist in Anlage 2 gezeigt.<br />

Mit zunehmender Abdichtung des Sees wandert die Kippungslinie dem Gr<strong>und</strong>wassergefälle entgegen<br />

<strong>und</strong> führt zu einer Zunahme der unterstromigen Gr<strong>und</strong>wasseranhebung. Eine allmähliche<br />

Abdichtung des Sees hat zur Folge, daß die oberstromige Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung abnimmt <strong>und</strong><br />

die unterstromige Erhöhung des Gr<strong>und</strong>wasserstandes zunimmt. Aufgr<strong>und</strong> der verminderten<br />

Durchströmung nimmt deren Reichweite mit zunehmender Abdichtung ab. Da Ausmaß der<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegelveränderung <strong>und</strong> deren Reichweite von Größe, Gestalt <strong>und</strong> Durchströmung<br />

des Sees abhängig sind, müssen die Auswirkungen jedes einzelnen Naßabbaus auf den Gr<strong>und</strong>wasserhaushalt<br />

über Einzeluntersuchungen ermittelt <strong>und</strong> langfristig beobachtet werden.<br />

Durch veränderte Wasserspiegellagen können Standorte, die in enger Nachbarschaft zu einem<br />

Baggersee liegen, in ihrem Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand verändert werden. Durch eine Anhebung des<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstandes können in unterstromiger Lage Böden vernäßt werden. Hierdurch kann der<br />

Ertragswert landwirtschaftlicher Böden beeinträchtigt werden. Wertvolle Trockenstandorte <strong>und</strong><br />

Trockenlebensräume können verloren gehen, andererseits können aber auch für den Naturschutz<br />

wertvolle Feuchtgebiete im Übergangsbereich Wasser-Land entstehen. Durch die oberstromige<br />

Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung kann ebenfalls der Ertragswert landwirtschaftlicher Böden verringert<br />

werden oder es können Feuchtstandorte <strong>und</strong> Feuchtlebensräume beeinträchtigt oder auch<br />

Trockenstandorte geschaffen werden.<br />

Durch Wiederverfüllung eines Baggersees mit bindigem Material sind aberstromig Gr<strong>und</strong>wassererhöhungen<br />

<strong>und</strong> unterstromig Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen zu erwarten.<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

Durch die Offenlegung van Gr<strong>und</strong>wasser ergeben sich folgende wesentliche Veränderungen der<br />

Wasserbeschaffenheit:<br />

• Die über das Jahr nur geringen Temperaturschwankungen des Gr<strong>und</strong>wassers werden im Baggersee<br />

aufgehoben. Die Schwankungsamplitude des Seewassers beträgt zwischen den Jahreszeiten<br />

häufig 20° C <strong>und</strong> mehr, während die des unaufgedeckten Gr<strong>und</strong>wassers konstant 7° C<br />

beträgt.<br />

Tiefe Baggerseen können in ihrem thermischen Verhalten natürlichen Seen entsprechen. Ab einer<br />

Wassertiefe von ca. <strong>10</strong>m kann davon ausgegangen werden, daß sich stabile Temperaturschichtungen<br />

einstellen, die im Sommer das wärmere aberflächennahe Wasser (Epilimnion) von dem<br />

kalten Tiefenwasser (Hypolimnion) trennen. Liegt die Eindringtiefe des Lichts über der dazwischenliegenden<br />

"Sprungschicht" (Metalimnion) erfolgt im Tiefenwasser während des Sommers<br />

durch Abbauprozesse eine Sauerstoffzehrung. Das Hypolimnion wirkt als Nährstoffalle. Im warmen,<br />

lichtdurchfluteten Epilimnion werden Nährstoffe durch Pflanzen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Sauerstoff<br />

produziert. Erst im Herbst wird die Schichtung durch fallende Temperaturen aufgehoben <strong>und</strong> ein<br />

Austausch zwischen Oberflächen- <strong>und</strong> Tiefenwasser ermöglicht (Herbstzirkulation eines Sees).<br />

Im Baggersee kann durch eindringendes Gr<strong>und</strong>wasser diese stabile Schichtung durchbrachen<br />

77


werden <strong>und</strong> ein Austausch von Nährstoffen erfolgen. Bei Lichteinfall bis zum Gr<strong>und</strong> kann sich am<br />

Seeboden eine üppige Unterwasservegetation ausbilden.<br />

Abbautiefen von über <strong>10</strong>m ergeben sich nur an wenigen Seen im Regnitztal. Im übrigen Untersuchungsgebiet<br />

liegen die hinterlassenen Seetiefen deutlich geringer (4-6 m), im Oberen Maintal<br />

findet man z. T. nur Gewässertiefen bis zu 4 m. In diesen flachen Seen stellen sich keine stabilen<br />

Schichtungen ein, so daß durch windbedingte Zirkulation Nährstoffe aus dem Sediment laufend<br />

freigesetzt werden können <strong>und</strong> sich leicht eutrophe Verhältnisse (Nährstoffreichtum) einstellen.<br />

Unterstützt wird eine Eutrophierung durch Überschwemmungsereignisse, die zusätzlich zu Ablagerungen<br />

von Schwebstoffen in den Seen führen. Die Eutrophierung führt dazu, daß die Sichttiefe<br />

sinkt <strong>und</strong> sich Schlämme aus abgebauter organischer Substanz ansammeln. Die Ablagerungen<br />

lassen den See beschleunigt verlanden, fördern seine Abdichtung <strong>und</strong> vermindern somit den<br />

Gr<strong>und</strong>wasserdurchstrom. Durch photosynthetische Vorgänge, Abbau der organischen Substanz<br />

<strong>und</strong> Sauerstoffzehrung können Sauerstoffgehalt <strong>und</strong> pH-Wert des Gewässers stark schwanken.<br />

Anaerobe Abbauprozesse im Sediment, geringe Sauerstoffgehalte durch nächtliche Sauerstoffzehrung<br />

<strong>und</strong> hohe Wassertemperaturen können dann auch dazu führen, daß solche Gewässer<br />

"umkippen", d. h. daß Sauerstoffgehalt <strong>und</strong> Giftkonzentrationen (z. B. Schwefelwasserstoff) einen<br />

für bestimmte Wasserbewohner tödlichen Wert erreichen. Nährstoffzufuhr (z. B. durch intensive<br />

Fischhaltung mit Zufüttern oder durch das Einwehen von Bodenpartikeln <strong>und</strong> Düngemitteln aus<br />

angrenzender, landwirtschaftlicher Intensivnutzung), geringe Wassertiefe <strong>und</strong> geringe Gr<strong>und</strong>wasserdurchströmung<br />

fördern diese Tendenz. Nährstoffmangel, höhere Wassertiefe <strong>und</strong> starker<br />

Gr<strong>und</strong>wasserdurchstrom verringern die Gefahr eines Umkippens. Eutrophe Seen sind im Maintal<br />

an einigen Stellen zu beobachten.<br />

Boden<br />

Durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies geht Boden mit seinen wichtigen Funktionen im Naturhaushalt<br />

verloren. Im Untersuchungsgebiet ergeben sich hierdurch folgende wichtige Auswirkungen:<br />

• Aufgr<strong>und</strong> des geringen Wiederverfüllungsanteils bei Naßabbau <strong>und</strong> des geringen Anteils von<br />

Trockenabbauflächen im Main-/Regnitztal kann nur für ca. 15-30% der gesamten Abbauflächen<br />

im Untersuchungsgebiet ein Wiederaufbau einer Bodenschicht erfolgen. Durch Entfernung der<br />

Böden <strong>und</strong> Offenlegung des Gr<strong>und</strong>wassers geht die Gr<strong>und</strong>wasserschutzfunktion des Bodens<br />

verloren. Potentielle Gefährdungen ergeben sich durch den erleichterten Eintrag von Schadstoffen<br />

bzw. durch diffuse Einträge von Pflanzenschutzmitteln <strong>und</strong> Düngemitteln aus benachbarten<br />

Landwirtschaftsflächen infolge von Windverdriftung. Stoffeinträge von Düngern <strong>und</strong> Pflanzenschutzmitteln<br />

ins Gr<strong>und</strong>wasser, die vor einem Naßabbau auf landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen mit dem Sickerwasserstrom stattfanden, erfolgen dagegen nicht mehr.<br />

• Bei einem Trockenabbau oder wiedervertülltem Naßabbau mit nachfolgender Rekultivierung für<br />

die Land- oder Forstwirtschaft sind die Böden gr<strong>und</strong>sätzlich verändert. Der wieder aufgebrachte<br />

Oberboden besitzt nicht mehr sein natürliches Bodengefüge, so daß diese geschütteten, künstlich<br />

wieder aufgebauten Böden einige Zeit benötigen, bis sie ihre ursprüngliche ökologische<br />

Funktionsfähigkeit wieder erreichen.<br />

78


• Durch Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau werden z. T. landwirtschaftlich intensiv genutzte Bereiche extensiviert,<br />

d. h. die Bodenbelastung mit Düngern <strong>und</strong> Pestiziden wird gr<strong>und</strong>sätzlich reduziert.<br />

Klima<br />

Die sich ergebenden klimatischen Auswirkungen bleiben auf das Klein- <strong>und</strong> Geländeklima (Mikro<strong>und</strong><br />

Makroklima) beschränkt. Diese Veränderungen von Klimafaktoren werden nachfolgend beschrieben:<br />

• Luftfeuchte: Infolge der ungehinderten Verdunstung offener Wasserflächen steigt in der Regel bei<br />

Naßabbaumaßnahmen die Luftfeuchte über der Abbaufläche an. Wenn ursprünglich gr<strong>und</strong>wasserbeeinflußte<br />

Standorte mit Dauervegetation vorlagen, wird der Verdunstungsanstieg geringer.<br />

Bei Trockenabbau vermindert sich durch die Beseitigung der Vegetation die Verdunstung <strong>und</strong><br />

damit die Luftfeuchte in der Abbaugrube. Nach einer Rekultivierung <strong>und</strong> Wiederherstellung der<br />

ursprünglichen Vegetation stellen sich wieder die gewohnten Verdunstungsverhältnisse ein, wenn<br />

nicht durch geringere Gr<strong>und</strong>wasserflurabstände die Wasserversorgung des Standorts deutlich<br />

erhöht wurde.<br />

• Temperatur: Seeflächen wirken durch die hohe Wärmekapazität des Wassers ausgleichend auf<br />

die Lufttemperatur. Im Tag-Nacht-Wechsel bleiben Wasserflächen nachts wärmer <strong>und</strong> mildern<br />

die Kaltluftbildung, tags bleiben sie kühler als ihre Umgebung. Dieser Einfluß bleibt im wesentlichen<br />

auf die Seenfläche <strong>und</strong> ihre unmittelbare Umgebung beschränkt. Große <strong>und</strong> tiefe natürliche<br />

Seen wirken auch ausgleichend auf den jahreszeitlichen Temperaturverlauf in ihrer weiteren Umgebung.<br />

Von einer solchen weitreichenden Wirkung ist aber bei den vorhandenen Baggerseen<br />

nicht auszugehen.<br />

Auf Trockenabbauflächen verstärken sich infolge der Beseitigung der Vegetation <strong>und</strong> des Oberbodens<br />

die Temperaturextreme. Am Tag heizen sich die Abbauflächen oft stark auf <strong>und</strong> in der<br />

Nacht kühlen sie verstärkt ab, so daß Abbaugruben auch zur Kaltluftbildung beitragen können. In<br />

betroffenen Kaltluftsenken kann sich dadurch die Spätfrostgefährdung erhöhen.<br />

• Nebel: Nebel bildet sich meist als Folge des nächtlichen Temperaturrückgangs als Strahlungsnebel<br />

<strong>und</strong> tritt bevorzugt dort auf, wo die nächtlichen Temperaturen besonders tief sinken - also<br />

in kalten <strong>und</strong> frostgefährdeten Lagen (HÄCKEL, 1985). Seine Bildung ist weniger von hohen<br />

Bodenwassergehalten mit hoher Verdunstung, als durch die sehr tiefen Temperaturen infolge<br />

Ausstrahlung bedingt. Da Wasserflächen weniger stark als ihre Umgebung auskühlen, wird die<br />

Bildung von Strahlungsnebel durch Naßbaggerungen verringert.<br />

Als Nebelerscheinung kann über Wasserflächen der sogenannte Mischungsnebel oder das Seerauchen<br />

auftreten, wenn Kaltluft über die wärmere Wasseroberfläche streicht. Durch Verdunstung<br />

<strong>und</strong> Aufstieg wärmerer feuchter Luft <strong>und</strong> nachfolgender Abkühlung in der Kaltluft kommt es zu<br />

geringmächtigen (in der Regel< 2 m) Nebelerscheinungen, die auf die Seefläche beschränkt bleiben<br />

<strong>und</strong> vorwiegend in der herbstlichen <strong>und</strong> winterlichen Jahreszeit auftreten können.<br />

• Über großflächigen Baggerseen sind geringfügige Zunahmen der Windgeschwindigkeiten zu erwarten.<br />

Auswirkungen auf das Niederschlagsgeschehen sind nicht zu erwarten.<br />

79


Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt<br />

Abbaumaßnahmen wirken in sehr unterschiedlicher Weise auf das Vorkommen <strong>und</strong> die weitere Entwicklung<br />

von Vegetation <strong>und</strong> Fauna. Die wichtigsten Wirkungen für das Untersuchungsgebiet sind<br />

im folgenden zusammengestellt:<br />

Positive Wirkungen<br />

• Durch den Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau entstehen gr<strong>und</strong>sätzlich neue Lebensräume. Je nach Art des<br />

Abbaus, der Rekultivierungs- bzw. Renaturierungsmaßnahmen, der Wiederverfüllung mit Abraum<br />

oder der Nutzung als Schlämmsee ergeben sich schon während des Abbaus bzw. nach Abschluß<br />

völlig veränderte Wiederbesiedlungsmöglichkeiten für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen, die zu naturschutzfachlich<br />

positiven Entwicklungen führen können.<br />

So ist der hohe naturschutzfachliche Wert offener, aufgelassener oder extensiv genutzter Abbaugebiete<br />

allgemein anerkannt (vgl. KAULE, 1991, PLACHTER, 1991, RINGLER et al. , 1995). Der<br />

hohe naturschutzfachliche Wert ergibt sich aus dem Nebeneinander verschiedener Standorte mit<br />

oftmals unterschiedlichen Sukzessionsstadien <strong>und</strong> der Störungsarmut im Vergleich zum Umland.<br />

Diese durch den Abbauprozess geschaffenen Lebensräume können einen Ersatz für ehemals<br />

dynamische Lebensräume wie Pralluferböschungen <strong>und</strong> offene Schotterflächen bilden. Der<br />

faunistische Wert ist hierbei in der Regel ungleich höher einzustufen als der floristische Wert. Für<br />

einige Pflanzenarten können Abbaustellen von Sand <strong>und</strong> Kies wichtige Refugialfunktion entwickeln.<br />

In ausgeräumten Ackerlandschaften besitzen Abbaugebiete mit ihren Böschungen, Halden<br />

<strong>und</strong> Grenzflächen durchaus Trittsteinfunktion für Segetal- <strong>und</strong> Ruderalarten.<br />

Für eine Vielzahl von Tiergruppen besitzen Abbaustellen eine sehr hohe naturschutzfachliche<br />

Bedeutung (RINGLER et al. 1995). Insbesondere Vögel der Flußauen können von den neuen<br />

Lebensräumen profitieren. So stellen im Untersuchungsgebiet Abbaustellen bedeutende Lebensräume<br />

für z. B. Uferschwalbe, Flußregenpfeifer, Flußuferläufer oder Blaukehlchen dar. Einige<br />

ehemalige Naßbaggerungen besitzen Bedeutung als wichtige Raststationen für Wasservögel.<br />

Auch für Amphibien, Libellen, Heuschrecken <strong>und</strong> Schmetterlinge ist der hohe Wert von entsprechend<br />

renaturierten Abbaustellen unbestritten. RINGLER et al. (1995) erwähnen z. B. ausdrücklich<br />

die Bedeutung der ehemaligen Abbaustellen bei Naßanger <strong>und</strong> Oberau im Landkreis Lichtenfels<br />

für Schmetterlinge.<br />

Den Wert von Abbaustellen als wertvolle Lebensräume unterstreicht auch die folgende Auswertung:<br />

Ein Viertel aller durch die Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramme der Landkreise ausgewiesenen<br />

(lokal, regional, überregional <strong>und</strong> landesweit) bedeutsamen Lebensräume im Untersuchungsgebiet<br />

entfallen auf ehemalige <strong>und</strong> bestehende Abbaugebiete. Der Flächenanteil der<br />

Gruben beträgt jedoch nicht 25%, sondern nur ca. 6% des Untersuchungsgebietes.<br />

Negative Wirkungen<br />

• Lebensraumverluste: Durch Abgrabung können wertvolle Lebensräume von Lebensgemeinschaften<br />

unmittelbar zerstört werden. Bisher waren in dieser Hinsicht besonders Lebensräume<br />

auf Mager- <strong>und</strong> Trockenstandorte des Regnitz- <strong>und</strong> des Maintales zwischen Staffelstein <strong>und</strong><br />

Bamberg sowie einige extensiv genutzte Feuchtgebiete auf Auenstandorten gefährdet.<br />

80


• Beeinträchtigung von Lebensräumen: In der engeren Umgebung von Abbaumaßnahmen (insbesondere<br />

Naßabbau) können wertvolle Lebensräume durch veränderte Gr<strong>und</strong>wasserstände beeinträchtigt<br />

<strong>und</strong> dadurch auch langfristig verloren gehen. Durch den Betrieb oder die Nachfolgenutzung<br />

können benachbarte Lebensräume störungsempfindlicher Arten durch Fahrverkehr, Erholungssuchende<br />

<strong>und</strong> Angler beunruhigt <strong>und</strong> beeinträchtigt werden. Durch die Einhaltung von<br />

Mindestabständen <strong>und</strong> vorausschauender Abbauplanung mit geeigneten Gegenmaßnahmen<br />

können solche Wirkungen aber vermieden werden.<br />

Landschaftsbild <strong>und</strong> Erholung<br />

Die Abbaumaßnahmen im Untersuchungsgebiet haben folgende wesentliche Auswirkungen auf das<br />

Landschaftsbild <strong>und</strong> die Erholungsnutzung:<br />

• Visuelle Wirkungen: Durch Abbaumaßnahmen wird das Landschaftsbild nachhaltig verändert.<br />

Während der Abbauphase ergibt sich durch abgeschobenen Oberboden, Halden, Bodenaufbrüche,<br />

Lagerplätze, Werksanlagen <strong>und</strong> Baumaschinen der Charakter einer Großbaustelle. Aufgr<strong>und</strong><br />

der geringen Höhenentwicklung der beeinträchtigenden Elemente entfaltet sich in der<br />

flachen Tallandschaft des Main-/Regnitztals (keine exponierte Lage möglich) nur eine begrenzte<br />

Fernwirkung, die durch rechtzeitiges Schütten von Sicht-Böschungen <strong>und</strong> durch Gehölzpflanzungen<br />

wesentlich gemindert werden kann. Die Fernwirkung von Kieswerken, Halden oder<br />

Betonmischanlagen in flachen Tallandschaften kann allerdings enorm sein (mehrere h<strong>und</strong>ert bis<br />

tausend Meter).<br />

Durch Geländemodellierungen, Ufer- <strong>und</strong> Böschungsgestaltungen <strong>und</strong> den Aufwuchs von Vegetation<br />

im Zuge von Renaturierungs- <strong>und</strong> Rekultivierungsmaßnahmen dominieren nach Abschluß<br />

der Abbauarbeiten wieder natürliche Strukturen <strong>und</strong> Landschaftselemente, so daß der negative<br />

Eindruck verschwindet. In ausgeräumten Landschaften mit monotoner ackerbaulicher Nutzung<br />

kann die Rekultivierung bzw. Renaturierung sogar dazu beitragen, daß sich der Anteil an naturnahen<br />

Strukturen <strong>und</strong> Nutzungselementen deutlich erhöht <strong>und</strong> dadurch das Landschaftsbild aufgewertet<br />

wird. Speziell bei Naßabbau verbleiben mit der entstandenen Wasserfläche <strong>und</strong> den<br />

naturnahen Uferstrukturen meist sehr attraktive Landschaftsteile.<br />

Durch die rege Abbautätigkeit <strong>und</strong> die Neuentstehung zahlreicher Gewässerflächen wandelt sich<br />

das Gesamterscheinungsbild im Main-/Regnitztal nicht unerheblich. In dem noch vor einem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

weitgehend landwirtschaftlich geprägten Talraum nimmt der Anteil von Landschaftsräumen,<br />

die durch Abbautätigkeit <strong>und</strong> Baggerseen geprägt sind, ständig zu. Unbeeinträchtigte<br />

Kulturlandschaften mit hohem Grünlandanteil, naturnahen Flußläufen, extensiven Nutzungen,<br />

Wässerwiesen, Altarmen, Geländemulden <strong>und</strong> Feuchtlebensräumen nehmen immer weiter ab.<br />

Zu dieser Entwicklung tragen auch Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung wesentlich bei.<br />

Eine abschließende Bewertung der Zunahme von Gr<strong>und</strong>wasserfreilegungen durch Abbau fällt<br />

schwer. Schließlich:<br />

- unterliegt das Landschaftsbild einem stetigen Wandel,<br />

- ist auch das durch Maßnahmen des Naßabbaus neu entstandene landschaftliche Erscheinungsbild<br />

attraktiv,<br />

- kann keine Erhaltung eines Landschaftsbildes gefordert werden, das an den Nutzungsansprüchen<br />

der in einer Landschaft lebenden Menschen vorbeigeht.<br />

81


Dennoch sollten gerade aus letzterem Gr<strong>und</strong> historische Kulturlandschaften erhalten werden,<br />

deren Charakter bis jetzt bewahrt blieb, da sie für eine ruhige, beschauliche Erholungsnutzung<br />

besonders wichtig sind. Diese Landschaftsteile sind in Karte 9 gekennzeichnet <strong>und</strong> werden in<br />

Kapitel "Landschaftsbild" beschrieben.<br />

• Lärm: Durch Betriebslärm <strong>und</strong> Lkw-Verkehr ergeben sich wesentliche Beeinträchtigungen des<br />

Landschaftserlebens im Laufe der Abbauphase. Hierdurch kann der Erlebniswert angrenzender<br />

Erholungslandschaften oder Erholungsgebiete beeinträchtigt werden. Störende Lärmauswirkungen<br />

für Anwohner <strong>und</strong> Dritte sind durch geeignete Mindestabstände zu Wohngebieten <strong>und</strong> Lärmschutzmaßnahmen<br />

nach Maßgabe der TA-Lärm zu vermeiden.<br />

• Erholungsangebot: Für das mit natürlichen Wasserflächen sehr bescheiden ausgestattete Oberfranken<br />

besitzen die durch den Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies geschaffenen Baggerseen wichtige Erholungsfunktion.<br />

Für Angler, Surfer, Segelbootbesitzer, Spaziergänger <strong>und</strong> Badende stellen die<br />

vorhandenen Seen wichtige Ausflugsziele dar <strong>und</strong> besitzen einen anerkannten Wert (MAlER, J.,<br />

MÜLLER, S., EICKE, L., 1990). Durch neu entstehende Seen kann dieses Angebot vergrößert<br />

werden. Vorrangig sollen die neuen Gewässerflächen aber dazu genutzt werden, um bisherige<br />

Konflikte, die sich an bestehenden Seen durch konkurrierende Nutzungen einstellten, zu entflechten<br />

<strong>und</strong> Flächen für die Biotopentwicklung bereitzustellen. Eine ausschließlich naturschutzorientierte<br />

Nutzung von Baggerseen ist bislang unterrepräsentiert.<br />

Landschaftsökologische Bewertung<br />

Ökologische Standorteinheiten<br />

In Karte 12 sind landschaftsökologische Standorteinheiten dargestellt. Dies sind Raumeinheiten, die<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Geologie <strong>und</strong> Bodenbildung, der Bodenwasserverhältnisse <strong>und</strong> ihres Geländeklimas<br />

mehr oder weniger einheitliche Standortbedingungen aufweisen. Auf ihrer Basis lassen sich Nutzungseignungen<br />

<strong>und</strong> Zielvorstellungen für die gesamträumliche Entwicklung des Untersuchungsgebietes<br />

unter Berücksichtigung wesentlicher ökologischer Belange ableiten.<br />

Die ökologischen Eigenschaften der dargestellten Standorteinheiten, ihre Nutzungseignungen bzw.<br />

Belastbarkeiten gegenüber bestimmten Nutzungen werden nachfolgend beschrieben.<br />

Alluviale<br />

alböden von Main <strong>und</strong> Regnitz<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Die alluvialen Talböden umfassen die alt- <strong>und</strong> jungalluvialen Talfüllungen des Mains <strong>und</strong> der Regnitz.<br />

Sandige Lehme überdecken fluviatile Sande <strong>und</strong> Schotter mit einer Mächtigkeit von einem halben<br />

bis über einem Meter. Sofern keine Hochwasserfreilegung stattfand, werden die Talböden regelmäßig<br />

überschwemmt <strong>und</strong> zeichnen sich durch stark wechselnde Gr<strong>und</strong>wasserstände aus. Je nach<br />

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Überschwemmungshäufigkeit <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wassernähe kommen vor allem folgende Bodenbildungen<br />

vor: Parabraunerden, Braune Auenböden, die im Unterboden vergleyt sind sowie Gleye.<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die typische Naturausstattung im Main- <strong>und</strong> Regnitztal bilden gewässerbegleitende Gehölzsäume<br />

<strong>und</strong> Hochstaudenfluren, kleine Auwaldreste, Altarme <strong>und</strong> deren Verlandungszonen. Die ursprünglich<br />

vorhandenen großflächigen flußbegleitenden Auwälder existieren nicht mehr. Überwiegend werden<br />

die Flächen dieser Raumeinheit landwirtschaftlich genutzt, wobei die Grünlandnutzung in häufig<br />

überschwemmten Bereichen dominiert. Insbesondere am oberen Main bestehen noch großflächige,<br />

zusammenhängende Grünlandbereiche. Flußfernere, weniger häufig überschwemmte <strong>und</strong> z. T. auch<br />

drainierte Flächen werden auch ackerbaulich genutzt. Für Siedlungsgebiete wurden insbesondere<br />

bei Forchheim, Bamberg <strong>und</strong> Lichtenfels Talböden vom Hochwasser freigelegt. Sowohl im Mainwie<br />

auch im Regnitztal finden sich zahlreiche Kiesentnahmestellen im Bereich dieser Raumeinheit,<br />

die in unmittelbarer Flußnähe mächtige Kiesvorkommen besitzt. Hierdurch sind zahlreiche Gr<strong>und</strong>wasseraufschlüsse<br />

entstanden, die als sek<strong>und</strong>äre Lebensräume auch von hohem Naturschutzwert<br />

sein können, wenn sie nicht durch fischereiliche <strong>und</strong> Erholungsnutzungen beeinträchtigt sind.<br />

Nutzungseignung<br />

Die alluvialen Talböden innerhalb des Überschwemmungsbereiches eignen sich aus ökologischer<br />

Sicht weder für eine Siedlungsnutzung noch für eine ackerbauliche Nutzung. Sie stellen wichtige<br />

Retentionsräume dar, in denen eine landwirtschaftliche Nutzung nur auf Grünland ökologisch verträglich<br />

durchgeführt werden kann. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Auendynamik <strong>und</strong> wegen ihrer überregionalen<br />

Funktion als Verbindungsraum für Lebensräume der Feuchtgebiete <strong>und</strong> Fließgewässer stellen<br />

extensive, naturschutzorientierte Nutzungsweisen <strong>und</strong> reine Naturschutzflächen die geeignetsten<br />

Nutzungen dar.<br />

Baggerseen in dieser Raumeinheit sollten vorrangig Zwecken des Naturschutzes dienen. Sie entwickeln<br />

sich schnell durch häufige Überschwemmungen zu eutrophen Gewässern, die über den<br />

Eintrag von Schwebstoffen langsam verlanden.<br />

Außerhalb der Überschwemmungsbereiche stellt die ackerbauliche Nutzung die geeignetste Nutzungsweise<br />

der alluvialen Talböden dar. Daneben eignen sich diese Bereiche als potentielle Ausleitungsflächen<br />

für Hochwässer, um die Retentionsleistung der Flußauen wieder zu vergrößern. Aus<br />

ökologischer Sicht wäre hier aber auch die Grünlandnutzung erwünscht.<br />

Überschwemmungsbereiche der Vor- <strong>und</strong> Niederterrasse<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Flußnahe Bereiche der Vor- <strong>und</strong> Niederterrasse fallen zum <strong>Teil</strong> ins Überschwemmungsgebiet von<br />

Main <strong>und</strong> Regnitz. Sie werden nur von stärkeren Hochwässern überflutet <strong>und</strong> tragen deshalb überwiegend<br />

Braune Auenböden über sandigen Kiesen bzw. kiesigen Sanden mit mehr oder weniger<br />

starken Vernässungen im Untergr<strong>und</strong>.<br />

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Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Typische naturnahe Elemente bilden Gebüsche, Gehölze <strong>und</strong> Waldreste entlang ehemaliger Flußschlingen<br />

<strong>und</strong> Prallufer sowie Reste von Feuchtlebensräumen in Geländemulden <strong>und</strong> ehemaligen<br />

Altwässern. Die auf diesem Standort ursprünglichen großflächigen Hartholzauwälder sind im Untersuchungsgebiet<br />

nicht mehr vorhanden. Hier dominiert heute landwirtschaftliche Nutzung, wobei die<br />

Grünlandnutzung deutlich zurücktritt <strong>und</strong> nur im direkten Anschluß an die alluvialen Talböden bei<br />

höherer Überschwemmungshäufigkeit erhalten blieb. Einzig im Aischgr<strong>und</strong> sind noch großflächige,<br />

zusammenhängende Wiesen auf der Vorterrasse erhalten geblieben. Durch Kiesabbau sind in dieser<br />

ökologischen Standorteinheit insbesondere im Maintal zahlreiche Baggerseen entstanden, die die<br />

landschaftliche Vielfalt dieser strukturarmen Raumeinheit erhöhen. Der naturschutzfachliche Wert<br />

der Baggerseen könnte durch die Einschränkung der fischereilichen Nutzung <strong>und</strong> des Erholungsbetriebes<br />

noch erhöht werden.<br />

Nutzungseignung<br />

Die Überschwemmungsbereiche der Vorterrasse eignen sich aus ökologischer Sicht nicht für eine<br />

Siedlungsnutzung. Aufgr<strong>und</strong> des geringen Gr<strong>und</strong>wasserabstandes <strong>und</strong> der Überschwemmungsgefahr<br />

eignen sich die Bereiche auch nur sehr eingeschränkt für eine ackerbauliche Nutzung <strong>und</strong><br />

sollten als Grünland genutzt werden. Die Überschwemmungsbereiche der Vorterrasse sind wichtige<br />

Retentionsräume für Spitzenhochwässer <strong>und</strong> stellen geeignete Räume für Renaturierungsmaßnahmen<br />

entlang von Main <strong>und</strong> Regnitz dar. Als Standorte der Hartholzaue <strong>und</strong> zusammen mit der vorgenannten<br />

Standorteinheit eignen sie sich als Entwicklungsgebiete für auentypische Lebensräume.<br />

Baggerseen in dieser Raumeinheit sollten vorrangig Zwecken des Naturschutzes dienen, auch Nutzungen<br />

als Angelgewässer sind möglich. Die Baggerseen verlanden aufgr<strong>und</strong> geringerer Überschwemmungshäufigkeit<br />

weniger rasch. Da im Maintal keine Seen außerhalb des Überschwemmungsbereiches<br />

liegen, müssen hier auch Erholungsnutzungen ermöglicht werden.<br />

Vor- <strong>und</strong> Niederterrassen außerhalb des Überschwemmungsbereiches<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Die Vor- <strong>und</strong> Niederterrassen der Regnitz werden überwiegend von Sanden gebildet. Sie überragen<br />

die fluviatilen Ablagerungen der Talböden um mehrere Meter <strong>und</strong> liegen mit wenigen Ausnahmen<br />

außerhalb des heutigen Überschwemmungsbereiches der Regnitz.<br />

Die Vor- <strong>und</strong> Niederterrassen im Maintal weisen geringere Mächtigkeiten (7-8/11-14 m) auf. Im<br />

Gegensatz zum Regnitztal werden große Flächenanteile der Vorterrasse des Mains rezent noch<br />

überschwemmt <strong>und</strong> fallen in die vorstehend beschriebene Raumeinheit.<br />

Als Bodenbildungen treten auf den Vorterrassen der beiden Flüsse, die vor Flußregulierungsmaßnahmen<br />

noch in ihrer Gesamtheit von Spitzenhochwässern überflutet wurden, Braune Äuenböden<br />

hoher Basensättigung auf, bei Forchheim auch schwach podsolige Braunerden.<br />

84


Wegen der häufig auftretenden Lehmüberdeckung der Niederterrasse <strong>und</strong> der weniger fortgeschrittenen<br />

Verwitterung wurde die Niederterrasse mit der Vorterrasse zusammengefaßt.<br />

Auf den Niederterrassen herrschen Braunerden mittlerer Basensättigung aus Sand, lehmigem Sand<br />

oder sandigem Lehm (KRUMBECK, 1970) vor. Podsolige Böden auf ausgesprochen sandigem<br />

Material kommen bei Forchheim bis zur Einmündung der Wiesent vor.<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die Vor- <strong>und</strong> Niederterrassen von Main <strong>und</strong> Regnitz sind weitgehend ausgeräumt <strong>und</strong> arm an naturnahen<br />

Strukturen. Die wenigen Strukturelemente sind Wegränder, Raine, Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>är an Baggerseen entstandene Gewässerufer. Die Standorteinheit ist geprägt von<br />

großflächiger, ackerbaulicher Nutzung. Größere Waldflächen kommen im Regnitztal zwischen<br />

Hirschaid <strong>und</strong> Bamberg, kleinere Waldreste trockener Kiefernwälder kommen südlich von Forchheim<br />

vor. Siedlungsflächen beanspruchen ebenfalls erhebliche <strong>Teil</strong>e der überschwemmungsfreien<br />

Vor- <strong>und</strong> Niederterrasse. Insbesondere im Regnitztal verlaufen eine ganze Reihe wichtiger Verkehrstrassen<br />

(Main Donau-Kanal, Frankenschnellweg, Eisenbahn) auf Vor <strong>und</strong> Niederterrasse. Während<br />

im Maintal nur wenige Kiesgewinnungsstätten der Vor- <strong>und</strong> Niederterrasse außerhalb des Überschwemmungsgebietes<br />

liegen, existieren im Regnitztal zahlreiche Gewinnungstätten in dieser<br />

Standorteinheit.<br />

Nutzungseignung<br />

Die überschwemmungsfreie Vor- <strong>und</strong> Niederterrasse von Main <strong>und</strong> Regnitz eignet sich aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer günstigen Erzeugungsbedingungen gr<strong>und</strong>sätzlich gut für eine landwirtschaftliche Nutzung. In<br />

den stark sandigen Abschnitten zwischen Baiersdorf <strong>und</strong> Forchheim besteht nur eine unterdurchschnittliche<br />

Ertragsfähigkeit. In allen stark sandigen Bereichen der Niederterrasse ergeben sich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich gute Entwicklungsmöglichkeiten für die Neuschaffung von trockenen Standorten <strong>und</strong><br />

Sandmagerrasen. Da die Standorteinheit auch feuchte Geländesenken <strong>und</strong> ehemalige Flußschlingen<br />

aufweist, ergeben sich hier auch Möglichkeiten einer Renaturierung von Feuchtgebieten. Bei<br />

direkt anstehendem sandigen <strong>und</strong> kiesigen Material können auch trockene Lebensraumtypen entwickelt<br />

werden. Für Siedlungsnutzung sind insbesondere die Bereiche der höheren Niederterrasse<br />

mit höherem Gr<strong>und</strong>wasserflurabstand geeignet.<br />

Große Baggerseen in dieser Raumeinheit eignen sich in der Regel hervorragend für erholungsorientierte<br />

Nutzungen (Bereitstellung von intensiven Erholungsseen mit Badenutzung <strong>und</strong> Wassersport<br />

oder von Angelgewässern insbesondere im Regnitztal mit großen Gewässertiefen).<br />

Flugsande<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Flugsande im Untersuchungsgebiet kommen nur kleinflächig an den Talrändern des Regnitztales<br />

vor: südlich von Bamberg (Hauptsmoorwald), südlich von Köttmannsdorf, südöstlich Altendorf, östlich<br />

Buckenhofen <strong>und</strong> bei Kersbach. Sie wurden im Spätglazial als Sanddünen aufgeweht <strong>und</strong> durch<br />

85


nacheiszeitliche Vegetation festgelegt. Als Bodenbildungen tragen sie podsolige Braunerden <strong>und</strong><br />

Podsol-Braunerden, die nicht sehr tief gebleicht sind (LANG, 1970).<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die Flugsandstandorte sind fast ausschließlich mit Kiefernwäldern bestockt.<br />

Nutzungseignung<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Nährstoffarmut <strong>und</strong> ihrer sauren Bodenreaktion eignen sich die Böden eher für forstwirtschaftliche<br />

Nutzung. Zur Biotopneuschaffung können trockene Sonderstandorte wichtige Entwicklungsflächen<br />

für den Naturschutz darstellen.<br />

Trockenabbaustellen sollten hier nicht aufgeforstet oder landwirtschaftlich genutzt werden, sondern<br />

vorrangig Naturschutzzwecken dienen.<br />

Mittel- <strong>und</strong> Hauptterrassen mit Nebentalschottern<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Die Mittel- <strong>und</strong> Hauptterrassen von Main <strong>und</strong> Regnitz wurden durch Aufschüttungs- <strong>und</strong> Einschneidungsvorgänge<br />

im Laufe des Pleistozäns gebildet. Sie sind aus Sanden <strong>und</strong> Kiesen aufgebaut <strong>und</strong><br />

mit Nebentalschottern unterschiedlicher Herkunft durchsetzt. Die Schotter sind im allgemeinen entkalkt<br />

(JANETZKO & ROLOFF, 1970), zum <strong>Teil</strong> sind sie stark verlehmt. Typische Bodenbildungen sind<br />

lehmig-sandige bis sandig-lehmige Braunerden geringer Basensättigung. Bei geringer Mächtigkeit<br />

können auch Bodenbildungen vorliegen, die von den darunter liegenden Gesteinen ausgehen.<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die schwach geneigten Talhänge dieser Standorteinheit werden überwiegend ackerbaulich genutzt<br />

oder als Siedlungsflächen herangezogen. Nördlich <strong>und</strong> südlich von Bamberg befinden sich auch<br />

größere Waldflächen auf den Terrassen.<br />

Die landwirtschaftlich genutzten Gebiete zeichnen sich durch eine starke Verarmung naturnaher<br />

Lebensräume aus. Die verbliebenen Strukturen sind: Hecken, Feldgehölze, schmale Feld- <strong>und</strong> Wegraine.<br />

Nutzungseignung<br />

Die Einheit ist für ackerbauliche Nutzung <strong>und</strong> für Siedlungsentwicklung gut geeignet, da sie außerhalb<br />

von Überschwemmungsbereichen liegt <strong>und</strong> Kaltluft abfließen kann.<br />

Abbaggerungen sollten hier wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden.<br />

86


Nebentäler<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

In den Nebentälern finden sich junge holozäne Ablagerungen, die als schmale Bänder die Nebenbäche<br />

von Main <strong>und</strong> Regnitz begleiten. Bei stärkeren Hochwässern werden sie in der Regel überschwemmt.<br />

Das Bodenmaterial wird aus sandigen bis lehmigen, z. T. tonigen Ablagerungen gebildet.<br />

Seine Zusammensetzung schwankt je nach Einzugsgebiet. Als Bodenbildungen dominieren<br />

Gleye <strong>und</strong> Braunerde-Gleye, aber auch anmoorige Böden kommen vor (z. B. Itztal).<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die typische Naturausstattung der Nebentäler <strong>und</strong> ihrer Flüsse bilden gewässerbegleitende Gehölzsäume<br />

<strong>und</strong> Hochstaudenfluren. Oft mäandrieren die Bachläufe noch frei, werden von Grünlandstreifen<br />

begleitet (z. B.: Aisch, Aurach, Rauhe Ebrach, Reiche Ebrach, Leitenbach, Itz) <strong>und</strong> sind durch<br />

Siedlungsflächen nur wenig beansprucht. Zum <strong>Teil</strong> liegen Teichanlagen für die Fischzucht in den<br />

Tälern, Gr<strong>und</strong>wasseraufschlüsse durch Abbau kommen bislang kaum vor.<br />

Nutzungseignung<br />

Die Nebentäler eignen sich auf Gr<strong>und</strong> der vorhandenen Überschwemmungsgefahr, ihrer Bedeutung<br />

für den Frischlufttransport <strong>und</strong> als Kaltluftsenken nicht für eine Siedlungsnutzung. Als landwirtschaftliche<br />

Nutzung sollte nur eine Grünlandnutzung erfolgen. Mit ihren in aller Regel nur wenig<br />

regulierten Fließgewässern stellen die Nebentäler von Main <strong>und</strong> Regnitz wichtige regionale Verbindungsräume<br />

für Flora <strong>und</strong> Fauna der Fließgewässer <strong>und</strong> Feuchtgebiete dar. Die wichtige Bedeutung<br />

der Nebentäler im Untersuchungsgebiet ist im bayernweiten Vergleich besonders herauszustellen,<br />

da naturnah erhaltene Bachtäler in anderen Naturräumen weit seltener anzutreffen sind. Extensive,<br />

ressourcenschonende Nutzungsweisen <strong>und</strong> reine Naturschutznutzungen stellen deshalb die geeignetsten<br />

Nutzungen der Nebentäler dar.<br />

Talhänge des Lias <strong>und</strong> Feuerlettens<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Gesteine des Lias <strong>und</strong> Feuerlettens treten an den Talhängen von Main <strong>und</strong> Regnitz im Anschluß an<br />

die Nieder- <strong>und</strong> Hochterrassenschotter auf. Nennenswerte Anteile am Untersuchungsgebiet nehmen<br />

sie an den flach ansteigenden Hängen am Ostrand des Regnitztales ein.<br />

In die ökologische Standorteinheit mit eingefaßt wurden Bodenbildungen auf Gehängeschutt des<br />

Lias <strong>und</strong> Doggers.<br />

Auf den tonigen Ablagerungen des Lias <strong>und</strong> Feuerlettens, die z. T. sandig überlagert sein können,<br />

wechselt die typologische Ausbildung der Böden stark, so daß sehr verschiedenartige Bodentypen<br />

vorkommen. Ganz wesentlich ist dabei die Bodenbildung von der Geländeform beeinflußt. Auf den<br />

im Untersuchungsgebiet dominierenden flacheren Geländelagen kommen vor allem flachgründige,<br />

schwach entwickelte Braunerden vor, die bei Wasserstau gleyartige Vernässungshorizonte aufwei-<br />

87


sen. Auf ausgeprägten tonigen Ablagerungen können auch Pelosole <strong>und</strong> Pelosol Braunerden auftreten.<br />

Lagen mit Gehängeschutt, auf denen eine bessere Wasserabfuhr sichergestellt ist, weisen<br />

Braunerde-Bildungen auf.<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die typische Nutzung <strong>und</strong> Naturausstattung der Talhänge des Lias <strong>und</strong> Feuerlettens hängt stark von<br />

der Geländeform, den Bodenwasserverhältnissen <strong>und</strong> den vorherrschenden Bodenbildungen ab.<br />

Steilere Hänge <strong>und</strong> Tonböden werden meist als Wald genutzt. In flacheren Geländelagen erfolgt<br />

landwirtschaftliche Nutzung, wobei die Grünlandnutzung auf wasserstauenden Böden stärkeren Anteil<br />

hat. Daneben wurden auf Feuerletten Fischteiche angelegt. Als naturnahe Lebensräumen kommen<br />

hauptsächlich Feldgehölze <strong>und</strong> Hecken vor, vereinzelt finden sich in staunassen Lagen auch<br />

Naßwiesen.<br />

Nutzungseignung<br />

Mit den Bodenverhältnissen <strong>und</strong> dem Bodenwasserhaushalt varriiert auch die ökologische Nutzungseignung.<br />

Geländestufen <strong>und</strong> Steilhänge des Lias <strong>und</strong> Feuerlettens eignen sich besonders für<br />

eine forstwirtschaftliche Nutzung (Erosionsminderung). Die Baumartenzusammensetzung kann je<br />

nach Standortverhältnissen sehr unterschiedlich sein. Hierdurch sind Waldnutzungen gefordert, die<br />

eine hohe Strukturvielfalt <strong>und</strong> unterschiedlichen Waldtypen bedingen <strong>und</strong> damit eine besondere Bedeutung<br />

für den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz erlangen können. Wasserstauende Böden eignen sich besonders<br />

für eine naturschutzorientierte Nutzung als Feuchtgebiete oder eine extensive Grünlandnutzung.<br />

Die ackerbauliche Nutzung sollte auf Böden mit gut drainierendem Untergr<strong>und</strong> beschränkt<br />

sein.<br />

Abbau von Sand <strong>und</strong> Kies ist mangels geeigneter Vorkommen hier nicht möglich. Lehm- <strong>und</strong> Tongruben<br />

sollten überwiegend einer naturschutzorientierten Nachfolgenutzung zugeführt werden.<br />

Talhänge des Burgsandsteins <strong>und</strong> Rhätolias<br />

Geologie <strong>und</strong> Böden<br />

Gesteine des Burgsandsteins <strong>und</strong> Rhätolias treten im Untersuchungsgebiet nur sehr beschränkt auf.<br />

Im Oberen Maintal <strong>und</strong> im Regnitztal bei Forchheim werden vereinzelt Hangfüße der Talflanken aus<br />

Burgsandstein oder des Rhät (Aischgr<strong>und</strong>) im Anschluß an die Terrassenschotter oder die alluvialen<br />

Talböden berührt. Bei Rattelsdorf liegt ein größerer Bereich dieser Standorteinheit zwischen dem Tal<br />

der Itz <strong>und</strong> dem Maintal. Ein Vorkommen von Hanglehm im Oberen Maintal <strong>und</strong> mehrere kleinflächige<br />

Vorkommen von Hangschutt wurden ebenfalls dieser ökologischen Standorteinheit zugeordnet.<br />

Als Bodenbildungen bestehen auf den lehmig-sandigen bis sandig-lehmigen Substraten Braunerden<br />

mit Versauerungstendenz (geringe Basensättigung) <strong>und</strong> Podsolierungserscheinungen.<br />

88


Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Steilstufen des Burgsandsteins <strong>und</strong> insbesondere des Rhäts werden in der Regel forstwirtschaftlich<br />

genutzt. Es dominieren saure Kiefernwälder. Verebnungen <strong>und</strong> mäßig steile Hänge des Burgsandsteins<br />

werden ackerbaulich genutzt. Nur in Bereichen mit wasserstauenden Lettenzwischenlagen<br />

erhöht sich der Grünlandanteil. Schwach geneigte Bereiche sind weitgehend ausgeräumt <strong>und</strong> tragen<br />

als naturnahe Strukturen typische Lebensraumtypen der Agrarlandschaft wie Hecken, Feldgehölze<br />

<strong>und</strong> Grasraine. Die steileren ackerbaulich genutzten Talflanken, die jedoch außerhalb des<br />

Untersuchungsgebiets liegen, bilden häufig sehr strukturreiche <strong>und</strong> kleinteilig gegliederte Heckenlandschaften<br />

mit Streuobstbeständen.<br />

Nutzungseignung<br />

Geländestufen <strong>und</strong> Steilhänge des Burgsandsteins <strong>und</strong> des Rhät eignen sich ausschließlich für eine<br />

forstwirtschaftliche Nutzung (Erosionsminderung). Aus Gründen des Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzes <strong>und</strong><br />

um einer Selbstversauerung entgegenzuwirken, sollte ein hoher Laubbaumanteil angestrebt<br />

werden. Die strukturreichen, mäßig steil geneigten Hänge sollten als wertvolle, landwirtschaftlich<br />

genutzte Kulturlandschaften erhalten werden. Ihr Strukturreichtum <strong>und</strong> ihre kleinteilige Nutzung dienen<br />

nicht nur der Erhaltung wertvoller Arten, sondern mindern ebenso die Bodenerosion <strong>und</strong> bieten<br />

einen hohen Erlebniswert. Die schwächer geneigten Bereiche eignen sich für eine ackerbauliche<br />

Nutzung. Der Anteil an naturnahen Lebensräumen in diesen Bereichen sollte erhöht werden.<br />

Eine Nutzung der Sandsteingebirge zur Sandgewinnung ist denkbar, erfolgt aber derzeit nicht.<br />

Löß, Lößlehm <strong>und</strong> sandiger Lehm<br />

Geologie <strong>und</strong> Boden<br />

Vorkommen von Löß, Lößlehm <strong>und</strong> sandigem Lehm im Untersuchungsgebiet sind nur kleinflächig<br />

im Oberen Maintal anzutreffen. Südlich von Ebensfeld sind die schluffigen äolischen Sedimente<br />

stark mit Sand vermischt, der wahrscheinlich aus den Tälern aufgeweht <strong>und</strong> vom oberhalb anstehenden<br />

Doggersandstein eingeschwemmt wurde (JANETZKO & ROLOFF, 1970). Auf den Lößlehmdecken<br />

entwickelten sich in trockenen Lagen Parabraunerden, bei <strong>und</strong>urchlässigem, tonigen Untergr<strong>und</strong><br />

Pseudogleye geringer Ausprägung.<br />

Typische Naturausstattung <strong>und</strong> aktuelle Nutzung<br />

Die Flächen dieser Standorteinheit werden zum überwiegenden <strong>Teil</strong> ackerbaulich genutzt, kleine<br />

Wälder sind in steileren Hanglagen zu finden. Naturnahe Strukturen sind in den intensiv landwirtschaftlich<br />

genutzten Bereichen nicht vorhanden.<br />

89


Nutzungseignung<br />

Parabraunerden stellen sehr gute Ackerstandorte dar. Stärker geneigte Hänge sollten jedoch zur<br />

Verminderung der Bodenerosion nicht ackerbaulich genutzt werden. Allgemein ist im Bereich dieser<br />

Standorteinheit eine Erhöhung des Anteils an naturnahen Strukturen anzustreben.<br />

Funktionsräumliches Leitbild<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage der landschaftsökologischen Standorteinheiten <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />

Ziele der verschiedenen Raumnutzungen einschließlich der Ziele des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege<br />

wird als zentrale Planungskarte der landschaftsökologischen Rahmenuntersuchung<br />

ein funktionsräumliches Leitbild dargestellt. Hierzu werden die unterschiedlichen Raumansprüche,<br />

die in Karte 9 bis Karte 11 dargestellt sind, zunächst zusammengeführt <strong>und</strong> insbesondere die Ziele<br />

der Rohstoffgewinnung daraufhin überprüft, wo <strong>und</strong> in welchem Ausmaß sie mit Zielen anderer<br />

Raumnutzungen <strong>und</strong> Zielen des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege in Konflikt geraten. Aus<br />

diesen Erkenntnissen heraus wird eine räumliche Ordnung vorgeschlagen, die zeigt, wie eine<br />

zukünftige Entwicklung einzelner Nutzungen (insbesondere aber des Kiesabbaus) im Untersuchungsgebiet<br />

aus gutachtlicher Sicht erfolgen sollte, die wesentlichen landschaftsökologischen<br />

Zielen gerecht wird <strong>und</strong> Zielkonflikte vermindert oder bestenfalls sogar vermeidet. Diese vorgeschlagene<br />

räumliche Ordnung wird funktionsräumliches Leitbild genannt. Zu diesen Leitvorstellungen<br />

gehören ebenfalls die für Abbaugebiete vorgeschlagenen Nachfolgenutzungen, da diese dem<br />

Ziel einer überörtlich abgestimmten Entwicklung der Talräume von Main <strong>und</strong> Regnitz dienen <strong>und</strong><br />

wesentliche Ziele des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege verwirklichen helfen sollen.<br />

Abbildung 5: Vorgehensweise zur Erstellung des funktionsräumlichen Leitbildes<br />

Raumansprüche <strong>und</strong> Ziele folgender Nutzungen:<br />

Landwirtschaft<br />

Forstwirtschaft<br />

Wasserwirtschaft<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspfleg_e ......-.....-+--tI~<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Rohstoffgewinnung<br />

Infrastruktu rentwicklung<br />

Konfliktminimierung durch<br />

- Schwerpunktsetzung<br />

- Priorisierung von Nutzungen<br />

- Vorschläge für andere<br />

Nutzungsweisen<br />

Funktionsräumliches<br />

Leitbild<br />

Ökologische Standortei nheiten<br />

90

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