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Praxisfall Juni Nekrotisierende Mastitis.pdf - AG für Tiergesundheit

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<strong>Praxisfall</strong><br />

<strong>Nekrotisierende</strong> <strong>Mastitis</strong><br />

Der Fall:<br />

Wir wurden zu einem Rind gerufen, welches vor zwei Tagen gekalbt hat. Das Tier hat<br />

nicht mehr gefressen, viel getrunken und hatte Untertemperatur.<br />

Aufgefallen ist ein geschwollenes Euter und ein „komischer“ Geruch, der von dem Tier<br />

ausging.<br />

Das Rind war zur Aufzucht nicht im heimischen Betrieb und nun seit ca. 4 Wochen<br />

wieder im heimischen Betrieb.<br />

Am nächsten Tag wurden wir erneut auf den Betrieb gerufen. Der Zustand hat sich<br />

enorm verschlechtert, das Euter war nun bläulich verfärbt und kalt. Die Milch hatte einen<br />

blutig-stinkenden Charakter. Bei Druck auf das Euter und den Euterspiegel war ein<br />

Knistern unter der Haut zu spüren, welches auf Gasbildung im Gewebe schließen lässt.<br />

Das Tier hat nun gar nicht mehr gefressen und der Allgemeinzustand war auch sonst sehr<br />

getrübt.<br />

Die Diagnose:<br />

Typisch für diese Form der Euterentzündung ist das perakute, also sehr schnelle und<br />

heftige Auftreten. Eine Verschlimmerung innerhalb von Stunden mit einer<br />

Blauverfärbung und Erkaltung, Gasentwicklung und blutig-stinkendem Sekret grenzen<br />

die Erreger dieses Geschehens stark ein.<br />

Als mögliche Erreger kommen Clostridien, E.Coli und Bacillus cereus in die engere<br />

Wahl.<br />

Es wurden Milchproben entnommen und eingeschickt. Das Ergebnis ergab Clostridium<br />

perfringens +++.<br />

Differentialdignosen:<br />

Bei einer Infektion mit Gasbildung muss man immer auch an eine Rauschbrandinfektion<br />

denken. Diese, durch eine andere Untergruppe der Clostridien verursachte Erkrankung,<br />

ist eine zu überwachende Seuche und somit dem Kanton zu melden. Gegen Rauschbrand<br />

ist eine Impfung möglich, wie sie heute bei Gusti angewendet wird, die zur Alp gehen.<br />

Eine weitere Krankheit, welche ebenfalls mit Gasbildung einhergeht ist der<br />

Pararauschbrand, wiederum durch Clostridien verursacht.<br />

Die Prognose ist bei all diesen Infektionen mit Clostridien sehr schlecht.<br />

Es sollte bei einer Infektion mit Gasbildung vermieden werden das veränderte Hautgebiet<br />

zu eröffnen, einzuschneiden, gross zu manipulieren oder lang zu warten.


Die Therapie:<br />

Bei rechtzeitigem Erkennen der Ursache ist eine Therapie mit hochdosiertem Penicillin<br />

möglich. Dadurch ist jedoch wenn „nur“ die Rettung des Tieres möglich. Eine Genesung<br />

des erkrankten Euters ist nicht möglich.<br />

In unserem Fall wurde das Tier eingeschläfert und auch noch innere Organe zur<br />

bakteriellen Untersuchung entnommen. In diesen war jedoch kein Nachweis der Erreger<br />

möglich.<br />

Die Krankheit:<br />

Die Infektion mit dem Bakterium Clostridium perfringens tritt häufiger bei Schafen auf,<br />

kann aber auch bei Rindern vorkommen. Sie tritt in der akuten oder gar perakuten Form<br />

auf und geht einher mit der Ausbildung eines Gasödem und Veröden des Euters.<br />

Das Bakterium kommt normalerweise in der Umwelt weit verbreitet vor und ist ein<br />

häufiger Darmbewohner von gesunden Menschen und Tieren. Die Gefährlichkeit des<br />

Bakteriums wird durch Toxine verursacht, die das Bakterium bildet. Sie wachsen unter<br />

Sauerstoffausschluss und können durch Wunden in das Tier gelangen, oder bei<br />

verminderter Abwehr, zB. rund um die Geburt, aus dem Darm ins Euter gelangen.<br />

Eine Therapie ist nur im Frühstadium möglich und rettet im besten Fall auch nur das<br />

Leben des Tieres. Eine vollständige Wiederherstellung des Euters ist nicht möglich.

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