Outdoorpädagogik - Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen

gruppensplitter
Kochend heiße Hilfsaktion
Text: Julius Tacha, Fotos: Ferdinand Kovacic
Die Tränen in den Augen quellen
über. Scharf frisst sich der Zwiebeldunst
in die Nasenhöhle. In der
Küche der „Gruft“ steht die heiße
Sommerluft bis unter das alte Ziegelgewölbe
und die Schweißrinnsale
weichen die papiernen Kochhüte
auf: An einem heißen Junitag sind
die RaRo der Gruppe 13 „Erdberg“
zum Kochen in das Obdachlosen-
Betreuungszentrum der Caritas
angerückt. In der Küche unter der
Barnabitenkirche kochen wir Chili
con Carne. Dazu gibt es Semmeln,
danach Fruchtjoghurt und Mannerschnitten.
Monate vorher muss man
sich anmelden, um einen Termin für
eine Kochaktion zu ergattern. Karitative
Einsätze im direkten Kontakt
mit den Betroffenen werden immer
beliebter. Gut so.
Einmal vor Ort geht das Kochen
organisiert über die Bühne, nein,
eher die Arbeitsfläche. Die Zwiebelstücke
brutzeln nun im Öl, bald ist
das Fleisch dabei. Runde für Runde
reißen die Dosenöffner Großpackungen
an Mais, Bohnen und
Tomatenmark auf. Dose für Dose
schwappen die Zutaten über das
Fleisch. Rot, gelb, braun. Rot, gelb,
braun. Der Rührstab, der in steten
Kreisen über Topfboden schabt,
ist mehr als armlang. Das geht in
die Oberarme. Sobald das Chili
angefangen hat zu kochen, steigt
die gefühlte Innenraumtemperatur
um weitere zwei Grad.
Zeit für eine Pause
Die nutzen wir für einige Partien
Zweierschnapsen. Mein Gegenüber
Lukas, gerade erst mit den Regeln
vertraut, bekommt prompt Hilfe von
einem gebürtigen Steirer - und gewinnt
auf einmal jedes Spiel. „Der
Ober, des is‘ der mit dem Symbol
oben, is‘ eigentlich a Dame. Gemeinsam
mit‘m König bringt der dir
zwanzig Punkte.“ 66, danke genug.
Gegen Abend startet die Essensausgabe.
Die Warteschlange wird
immer länger, mit der Zeit kommen
noch mehr Männer und Frauen in
die Gruft. Ein Teller Chili, Semmel
dazu Welcher Joghurt soll‘s sein
Ananas oder Kirsche Ein Nachschlag
Klar, zum Glück ist genug
da. Nachdem alle zu Essen bekommen
haben, sind die RaRo erledigt.
Doch immerhin um das Gefühl
bereichert, einen kleinen Beitrag für
die Mitmenschen getan zu haben,
die es dringend nötig haben. Hoffen
wir, dass wir unserem Auftrag
gerecht werden, den Mitmenschen
nicht nur einmal am Tag, sondern
wann immer wir können, zu helfen.
Oder wie es im Originalversprechen
heißt: „On my honour I promise
that I will do my best … to help
other pople at all times.“
Ausgabe 04 . 2013 . PfadfIndermuseum/gruppensplitter
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