Gefederte Sattelstützen - Bügeleisen - Velotech.de

FOTO: JENS HEILMANN

GEFEDERTE SATTELSTÜTZEN
Bügeleisen
Gefederte Sattelstützen arbeiten
als Bügelhilfe für Hardtail-Fahrer.
BIKE vergleicht die Systeme,
checkt Alternativen und prüft
die Haltbarkeit von acht Stützen.
text Michael Seitz
Es gibt Menschen, die denken
beim fünften Element zuerst
an den Kinofilm von Luc Besson. Natürlich
besitzen sie ein Mountainbike, sogar mit
Federgabel. Mit dem biken sie überall locker
rauf und passabel wieder runter; vollgefederte
Räder finden sie interessant, mehr
aber auch nicht. Nur manchmal, auf langen
Touren, wünschen sie sich von ihrem
Hinterrad ein paar Schläge weniger ins Kreuz.
Wenn Sie sich angesprochen fühlen,
lesen Sie weiter. Freerider mit Faible für
5th-Element können getrost weiterblättern.
Der Nutzen einer gefederten Sattelstütze
für Mountainbiker stand nach der ersten
Begeisterung zuletzt etwas in Frage:
Es hieß, Teleskopstützen sprächen falsch an,
die meisten Modelle hätten zu wenig
Federweg und generell sei der Verschleiß zu
groß. Doch die meisten Tests liegen lange
zurück – inzwischen hat sich einiges getan.
Seit der Eurobike im September gibt es neue
Modelle mit besserer Lagerung und mehr
Federweg. Zeit also für einen neuen BIKE-Test,
verbunden mit aufwändigen Laborversuchen
zur Überprüfung der Federkennlinie, des
Ansprechverhaltens und der Dauerhaltbarkeit.
Spürbare Vorteile für Hardtailfahrer
An den grundsätzlichen Vorzügen einer gefederten
Sattelstütze hat sich wenig geändert.
Wer partout kein vollgefedertes Rad möchte,
bekommt ohne große Umstände für wenig
Geld mehr Komfort. Nach Untersuchungen
der Sporthochschule Köln filtern gefederte
Sattelstützen über 30 Prozent der für den
BIKE 1/03
35
▲

Rücken schädlichen Vibrationen ab. Unter
Idealbedingungen entspricht das beinahe der
Leistungsfähigkeit eines Fullsuspensions. Das
ideale Terrain für gefederte Sattelstützen ist
allerdings nicht das Lieblingsrevier der meisten
Mountainbiker: Normale Forstwege ohne
große Hindernisse und anspruchslose
Abfahrten. Im rauen Gelände ist der Federweg
schnell am Ende. Knifflige Abfahrten meistern
routinierte Fahrer ohnehin im Stehen – da
hilft die Stütze wenig. Auch die allgemeine
Sitzposition – eher sportlich gestreckt oder
aufrecht komfortabel – beeinflusst die Arbeit
vieler Stützen. Entscheidend ist hier die
Bauart.
Der erste Test: Ansprechverhalten
Das Ansprechverhalten der Stützen haben wir
im BIKE-Labor mit einem Beschleunigungsmesser
analysiert. Ein mobiler Datenrecorder
zeichnet auf, wie schnell und wie stark die
Stütze auf ein Hindernis reagiert. Hier zeigt
sich der Unterschied zwischen gefederten
Stützen mit Teleskop- und solchen mit
Parallelogramm-System. Die Parallelogramme
setzen klar die Maßstäbe. Hintergrund: Die
Der Labortest misst Verschleiß und Federungskomfort
Kraft (N)
2000
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
400
36 BIKE 1/03
mit Vorspannung
ohne Vorspannung
0
weg (mm)
0 10 20 30 40 50
Stoßrichtung des Hinterrades verläuft beim
Überfahren eines Hindernisses nach schräg
vorne. Das Parallelogramm reagiert exakt in
diese Richtung und filtert den Ruck schlagartig.
Anders die Teleskopstütze: Ihre
Einfederrichtung verläuft entgegengesetzt
zur Stoßrichtung. Viele Teleskopstützen verkanten
beim Einfedern, der Fahrer bekommt
den Erstschlag voll mit und wird nach oben
aus dem Sattel geschubst. Allerdings ist im
Gegensatz zur starren Stütze die Landung
komfortabler, da die Stütze unter dem zurück
drückenden Körpergewicht sehr wohl einfedert.
Je sportlicher die Sitzposition, desto
stärker ist der Effekt. Auch in einer aufrechten
Sitzposition arbeiten die meisten Teleskopstützen
besser. Die eigentliche Überraschung
bei dieser Messung war das souveräne
Abschneiden der neu konstruierten Airwings-
Extrabike-Stütze (siehe Grafik rechts). Das
Ansprechverhalten der in Rillen kugelgelagerten
Stütze liegt gleichauf mit den beiden
Parallelogramm-Stützen.
Federweg und Kennlinie
Ein Manko vieler Teleskopstützen entlarvte
Seit Jahren überprüfen wir in Labor- und Praxistests
die Funktion gefederter Sattelstützen. Die
Ergebnisse der bisherigen Tests (Maschinenprüfstand
der Uni Bochum, Data-Recording-
System der Sporthochschule Köln, Praxistests des
BIKE-Testteams) sind auch in die Beurteilungen
der Stützen dieses Test eingeflossen. Erstmalig
haben wir in Zusammenarbeit mit dem Prüfinstitut
v elotech.de von Dipl.-Ing. Ernst Brust in
Schweinfurt die Dauerhaltbarkeit geprüft.
Harte Belastungen über der Norm
Die gängige Norm ISO 4210 fordert eine
Belastung von 1200 Newton abwechselnd auf
Sattelheck und Spitze. Um die höhere Beanspruchung
beim Mountainbiken zu simulieren,
wurden die Stützen mit 1500 Newton belastet.
Experten gehen beim Mountainbiken sogar von
kurzzeitigen Spitzen bis zu 4000 Newton aus. Die
Die exakten Federkennlinien (links). Nicht wenige
Stützen gehen bereits unter dem Körpergewicht
des Fahrers auf Anschlag. Die Messung
entlarvt die verstellbare Vorspannung als Unsinn:
Ansprechverhalten und Federweg leiden!
▲
Die Zukunft der Teleskopstütze präsentierte
Airwings auf der Eurobike. Die Linear-Kugellagerung
der Extrabike spricht ungewöhnlich sensibel
an. Die BIKE-Messungen bestätigen, dass die
Stütze nicht verkantet. Als Manko bleiben das hohe
Gewicht und der happige Preis.
Norm fordert eine Laufzeit
des Prüfstands von 14
Stunden, das entspricht
50000 Lastwechseln, etwa
10000 Kilometern oder
einer Einsatzzeit von 10
Jahren.
Fachmann für
Sicherheitstests:
Ernst Brust
Alle Stützen im grünen Bereich
Trotz höherer Belastung haben alle Stützen diesen
Wert geschafft. Sechs Stützen kamen sogar problemlos
auf die doppelte Zeit. Danach zeigte sich
an der X-Act-Stütze von Humpert ein kleiner Riss.
Der Airwings-Stütze brach nach 24 Stunden der
Sattelkopf, der Cannondale nach 17 Stunden das
Sattelrohr. Wie gesagt, kein Grund zur Besorgnis,
alle Stützen haben über eine reelle Distanz gehalten.
Im harten Offroad-Einsatz sollten die gebrochenen
Stützen lediglich verstärkt auf Haarrisse
untersucht werden. Nach einigen Jahren
erscheint ein Austausch überlegenswert. Eine
weitere Messung untersuchte das seitliche Spiel
der Stützen vor und nach dem Test. Lediglich die
Point-Stütze weist vor und nach dem Test eine
merkliche seitliche Labilität auf.
FOTOS: DANIEL SIMON, MARKUS GREBER, RONNY KIAULEHN

Acht gefederte Stützen im Labor- und Praxistest
AIRWINGS EXTRABIKE
VERTRIEB AIRWINGS, TEL. 08136/6303
WWW.AIRWINGS-SYSTEM.DE
PREIS 145 Euro
GEWICHT 943 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) 44 mm
SCHAFTLÄNGE/DURCHMESSER 334 mm/27,2 mm
FEDERUNGSPRINZIP Teleskop, Stahlfeder, Dämpfer
FAZIT Komplett neu entwickelte Stütze mit Kugellagerung
und Dämpfer. Der Aufwand hat sich gelohnt: die
Airwings spricht von allen Teleskopstützen am besten an
und liegt damit auf dem Niveau der Parallelogramme.
Doch leider stand im Entwicklungslabor keine Waage.
Eine kiloschwere Stütze wollen sicher nur wenige Biker
mit auf den Berg schleppen.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL GUT
TIPP
CANE CREEK THUDBUSTER
VERTRIEB P & A CYCLE TRADING, TEL. 07175/5172
WWW.PA-CYCLE-TRADING.COM
PREIS 159 Euro
GEWICHT 528 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) nicht messbar
LÄNGE/DURCHMESSER 248 mm/25,4; 27,2; 31,6 mm
FEDERUNGSPRINZIP Parallelogramm, elastomer
FAZIT Die leichte Parallelogramm-Konstruktion mit
einem Elastomer spricht im Test sehr sensibel an und
bietet insgesamt am meisten Komfort. An das Wippen
muss man sich erst gewöhnen. Auch im Verschleißtest
macht sie keine Probleme. Deutlich spürbare und simple
Abstimmung durch Tausch des Elastomers. Leider auch
die teuerste Stütze im Test.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL SEHR GUT
CANNONDALE
VERTRIEB CANNONDALE, TEL. 0031/541/573580
WWW.CANNONDALE.COM
PREIS 137 Euro
GEWICHT 456 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) 35 mm
LÄNGE/DURCHMESSER 350 mm/27,2 mm
FEDERUNGSPRINZIP Teleskop, Elastomere
FAZIT Die saubere Lagerung (Headshok-System) ermöglicht
ein feines Ansprechverhalten und kaum Verkantung.
Dennoch arbeiten die Parallelogramme und die Airwings
sensibler. Der minimale Federweg schafft einfach nicht
mehr. Die Stütze bricht im Test als erste, allerdings nach
Erreichen der Norm. Dennoch belastet die Lagerung
offensichtlich die drei Wangen des Standrohres.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL ANNEHMBAR
POINT BRACER
VERTRIEB POINT BIKE INNOVATION, TEL. 0511/9382904
BIKE 1/03
WWW.POINTBIKE.DE
PREIS 125 Euro
GEWICHT 423 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) 35 mm
LÄNGE/DURCHMESSER 240 mm/26,8; 27,0; 27,2 mm
FEDERUNGSPRINZIP Teleskop, Stahlfeder, Elastomer
FAZIT Minimaler Federweg, der im Original-Setup
bereits mit 60 Kilo Last erschöpft ist. Eine geänderte
Vorspannung bringt wenig. Spürbarer Komfort stellt sich
nicht ein. Zudem hat die Stütze im Neuzustand das
größte seitliche Spiel, das im Laufe des Dauertests noch
größer wird. Angesichts der mageren Performance viel
zu teuer.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL ANNEHMBAR
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eine zweite Prüfstandsmessung, die BIKE
gemeinsam mit dem Institut velotech.de
durchführte. Exakte Federkennlinien beweisen,
dass viele Teleskopstützen schlicht zu
wenig Federweg haben. Der knappe Federweg
wird durch eine falsche Standard-
Abstimmung noch weiter beschnitten. Ein
Paradebeispiel ist die Point Bracer: Von kargen
3,5 Zentimetern Federweg bleibt bei
einer Last von 40 Kilo gerade mal ein
Zentimeter übrig. Kein Wunder, dass beim
Fahrtest nichts zu spüren war. Paradox: Ein
Dreh an der Vorspannung für Elastomer oder
Stahlfeder verschlimmert bei vielen
Teleskopstützen das Problem. Die Stütze
spricht später an, der Federweg wird gekappt.
Achten sie beim Kauf einer gefederten Stütze
auf eine exakte Gewichts-Abstimmung über
das entsprechende Setup.
Keine Ausfälle beim Härtetest
Ein letzter Test galt Haltbarkeit und
Verschleiß – auch hier gab es keinen Totalschaden
im Testfeld. Die Mindestanforderungen
der DIN-Plus-Norm erfüllen alle
Probanden (siehe Kasten Seite 36). Nach drei
Labortests plus Fahrtest liegen Spreu und
Weizen getrennt. Engagierte Radler sollten
mit einer soliden Teleskop-Stütze mit ausreichend
Federweg oder einem Parallelogramm-System
zum Bügeln gehen.
ROCK SHOX POST
VERTRIEB SPORT IMPORT, TEL. 04405/92800
38 BIKE 1/03
WWW.SPORT-IMPORT.DE
PREIS 129 Euro
GEWICHT 401 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) 60 mm
LÄNGE/DURCHMESSER 242 mm/27,2 mm
FEDERUNGSPRINZIP Elastomere
FAZIT Kaum schwerer als eine herkömmliche Sattelstütze.
Das Standard-Setup ist zu weich und verschenkt
viel Federweg. Doch bereits eine geänderte Vorspannung
verbessert die Performance. Die Führung der Stütze
neigt zum Verschleiß und verkantet dann schnell. Den
gleichmäßigen Belastungstest ohne seitliche Belastung
übersteht sie klaglos.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL GUT
SITTING BULL GOLD
VERTRIEB SITTING BULL, TEL. 09282/984433
WWW.SITTING-BULL.COM
PREIS 134 Euro
GEWICHT 718 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) 45 mm
LÄNGE/DURCHMESSER 230 mm/25,4; 26,0; 27,2; 28 mm
FEDERUNGSPRINZIP Teleskop, Stahlfeder, Dämpfer
FAZIT Zwar nicht der Erfinder, aber einer der Pioniere
der gefederten Stütze. Der vorhandene Federweg wird
sehr gut genutzt. Durch die doppelte Führung kaum
Verkantung und nahezu kein Verschleiß. Von der
Dämpfung ist wenig zu spüren. Viele unterschiedliche
Durchmesser, Baulängen, Setups. Seriöses, ausgereiftes
Produkt, das nur etwas an Übergewicht leidet.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL SEHR GUT
BIKE-Lesertest: Weiche Stütze gegen dicke Reifen
Computermessungen und das fachmännische Urteil der BIKE-Tester sind das eine. Daneben
erforscht BIKE immer wieder, ob sich diese Ergebnisse mit dem Empfinden unserer Leser decken.
Während der BIKE-Tourenwoche in der Toskana rekrutierten wir Leser für einen besonderen
Vergleichstest. Profitester bemäkeln seit längerem die schwache Performance und das träge
Ansprechverhalten der Teleskopstützen. Viele halten einen voluminösen Reifen für komfortabler.
Obendrein gibt es den Traktionsgewinn. Wenn schon gefederte Sattelstütze, dann raten sie zu einer
Parallelogramm-Konstruktion. Das empfanden unsere Hobbytester nicht ganz so. Im moderaten
Toureneinsatz ohne anspruchsvolle Downhills machte einmal mehr die Rock-Shox-Teleskopstütze
eine gute Figur. An den dicken Reifen bemäkeln viele das gewöhnungsbedürftige Fahrgefühl bei niedrigem
Luftdruck, auch das Mehrgewicht spürten die Tester. Zudem passen 2,3-Zoll-Reifen nicht in
jeden Hinterbau. Wenn alles passt, loben dagegen alle den verblüffenden Zugewinn an
Fahrsicherheit. Auch bei den Parallelogramm-Stützen sind unsere Leser anderer Meinung. Zunächst
die Optik: Niemand verschandelt ohne große Not sein Rad. Auch das sensible Ansprechverhalten
interpretieren einige anders: Das ununterbrochene Wippen geht ihnen schlicht auf die Nerven.
Das Plus an Komfort durch die Rock-Shox-Stütze habe ich
deutlich gespürt. Der Einbau hat keine zehn Minuten gedauert.
Ich bevorzuge die Stütze gegenüber dem breiten Reifen.
Christina Schillo, St. Wendel
TIPP
Mich hat der superbreite Schwalbe Fat Albert voll überzeugt.
Die tolle Traktion bei niedrigem Luftdruck ergibt ein neues Fahrgefühl.
Die Moxey-Stütze nervte mit ihrem ständigen Gewippe.
Matthias Kaden, Neukirchen
STEINBACH MOXEY
VERTRIEB STEINBACH, TEL. 0043/5356/71832
WWW.STEINBACH-BIKE.COM
PREIS 199 Euro
GEWICHT 619 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) nicht messbar
LÄNGE/DURCHMESSER 234 mm/25,0 mm
FEDERUNGSPRINZIP Parallelogramm, Elastomere
FAZIT Die Moxey-Stütze ist seit Jahren unverändert auf
dem Markt und bekannt für ihr feines Ansprechverhalten.
Das stete Wippen nach schräg hinten ist
komfortabel, aber gewöhnungsbedürftig. Der Dauertest
konnte der soliden Konstruktion nichts anhaben.
Montage und Feinjustage des Sattels sind nicht ganz
einfach. Gleiches gilt für einen Wechsel der Elastomere.
KOMFORT ★★★★★★
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL SEHR GUT
X-ACT
VERTRIEB HUMPERT, TEL. 02377/91830
WWW.WILHELM-HUMPERT.DE
PREIS 109 Euro
GEWICHT 467 Gramm
FEDERWEG (GEMESSEN) 35 mm
LÄNGE/DURCHMESSER 255 mm/27,2 mm
FEDERUNGSPRINZIP Teleskop, Elastomere
FAZIT Verhältnismäßig preiswerte Stütze, zudem eine
der leichtesten im Test. In der Praxis minimaler Unterschied
zu einer starren Stütze. Beladen mit 70 Kilo
Gewicht bleiben karge 15 Millimeter Federweg, das
reicht kaum für Mountainbiker. Nach dem Test zeigte
sich ein kleiner Riss im Sattelrohr – nach Beanspruchung
und Dauer akzeptabel.
KOMFORT (siehe Anlage)
HALTBARKEIT ★★★★★★
PREIS-LEISTUNG ★★★★★★
BIKE - URTEIL SEHR GUT
FOTOS: DANIEL SIMON, MICHAEL SEITZ

✚
✚ Größtmöglicher Komfortgewinn im Verhältnis
zum Preis. Einsteigermodelle
kosten ab 49 Euro.
✚ Oft nur geringes Mehrgewicht. Die
leichtesten Elastomer-Stützen wiegen
nur 100 bis 200 Gramm mehr als herkömmliche
Stützen.
✚ Simple Technik, die kaum gewartet
werden muss.
✚ Die klassische Hardtail-Optik bleibt.
✚ Minimaler Montageaufwand.
– Null Federungskomfort im Stehen.
– Besonders bei Parallelogramm-Stützen
zunächst gewöhnungsbedürftiges Wippen.
– Unrunder Tritt durch die ständige Ver-
änderung des Abstands zwischen Tretlager
und Sattel.
– Begrenzter Federweg.
– Optimale Abstimmung benötigt verschiedene
Setups.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Gefederte Stütze Fullsuspension
✚ Unbestritten die beste Lösung für ein
Maximum an Komfort. Nur das Fully reduziert
die ungefederte Masse fast auf
Null.
✚ Neben dem Komfort profitieren Fahrverhalten
und Bremsvermögen von der
optimalen Traktion gefederter Bikes.
✚ Größere Federwege filtern auch grobe
Schläge.
– In der Anschaffung und im Unterhalt
deutlich teurer.
– Federungskomponenten und Lagerung
verlangen mehr Wartung.
– Kurze Modellzyklen ergeben zusammen
mit dem höheren Anschaffungspreis einen
größeren Wertverlust.
breiter Reifen
✚ Überraschend üppiger Komfortgewinn –
fast das Niveau einer gefederten Stütze.
✚ Deutliches Plus an Traktion und
Fahrsicherheit.
✚ Federungskomfort im Sitzen und im
Stehen.
✚ Schnelle Montage.
✚ Reifen müssen ohnehin regelmäßig
ersetzt werden. Die Kosten halten sich
in Grenzen.
– Der Komfortgewinn ist stark abhängig
vom Luftdruck. 2,0 bar sind optimal.
Über 3,5 bar bleibt nur wenig spürbar.
– Die Gefahr von Platten durch Reifendurchschläge
und der Rollwiderstand
steigen bei niedrigerem Luftdruck.
– Bestmöglicher Komfort bedingt üppige
2,3-Zoll-Reifen. Im schlimmsten Fall
bedeutet das 200 bis 300 Gramm mehr
Gewicht – pro Laufrad.

GEFEDERTE SATTELSTÜTZEN, BIKE 1/03
Humpert sehr gut
Im Test „Gefederte Sattelstützen“ in BIKE 1/03 ist uns
ein Fehler unterlaufen. Die Humpert X-Act war als
Messe-Muster in den Test gerutscht und wurde somit
mit dem falschen Setup getestet. Das Testurteil
„annehmbar“ können wir nicht aufrechterhalten.
Im Nachtest zeigt die leichte X-Act ihr wahres
Gesicht: Mit dem richtigen Elastomer punktet die
Stütze auch beim Komfort deutlich. Dank der
Rillenkugellagerung ist ein Verkanten ausgeschlossen.
Die Federkennlinie ist optimal:
sehr gutes Ansprechverhalten und eine fast
lineare Kennlinie. Je nach Vorspannung hat sie einen satten Federweg
von 36 bis 54 Millimeter. Mit dem richtigen Setup gehört die günstige
X-Act zu den Testsiegern und verdient ein „sehr gut“. Sorry!