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JKA-Karate 1 / 2005 Kihon Ippon Kumite Handreichungen für ...

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<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 1 / <strong>2005</strong><br />

<strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong><br />

<strong>Handreichungen</strong> für Trainer u. Prüfer<br />

<strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> stellt eine der zentralen Formen des Partnertrainings innerhalb der <strong>Karate</strong>-<br />

Ausbildung dar und wird immer wieder von <strong>Karate</strong>ka aller Leistungsklassen geübt und trainiert.<br />

Im Prüfungsprogramm unseres Verbandes stellt <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> die Form des Partnertrainings<br />

dar, die speziell für die Mittelstufe (6.-3. Kyu) vorgesehen ist.<br />

In unserer Prüfungsordnung wird dabei <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> in drei Stufen aufsteigend entwickelt:<br />

1. Erarbeiten und eintrainieren vielfältiger Ausweichvarianten (Tai Sabaki)<br />

2. Erarbeiten und eintrainieren vielfältiger Konter-Varianten (Kime)<br />

3. Verbinden von Block und Konter zu einer festen Einheit<br />

Bezogen auf die einzelnen Kyugrade der Mittelstufe stellt sich das folgendermaßen dar:<br />

• Zum Grüngurt<br />

(6. Kyu, Wartezeit nach der letzten Prüfung mindestens 3 Monate)<br />

Jeweils 2 Angriffe werden in folgender Reihenfolge und auf folgende Stufen vorgetragen: Oi Tsuki<br />

Jodan, Oi Tsuki Chudan, Mae Geri und Yoko Geri, alle Angriffe über der rechten Angriffsseite. Der<br />

Schwerpunkt seitens des Verteidigers liegt auf dem Erarbeiten sicherer und vielfältiger Ausweichbewegungen<br />

(nach hinten, im 45 Grad Winkel nach innen und/oder außen, mit kleinen<br />

Gleitbewegungen und/oder mit Schrittbewegung usw.).<br />

Die jeweiligen Konter sind vorgegeben: Gyaku Tsuki (Jodan, aber so oft wie möglich Chudan!), Empi<br />

Uchi und ggf. Keri als Gegenangriffe, um die Anforderungen zur Wettkampfordnung im Training mit zu<br />

berücksichtigen, die ja einen Fuß-Konter zwingend vorschreibt.<br />

• Zum Violettgurt<br />

(5. Kyu, Wartezeit mindestens 3 Monate)<br />

Das gleiche Programm wird beibehalten und die gleichen Schwerpunkte, mit höheren Anforderungen<br />

an Tempo und Krafteinsatz sowie exakte Ziel- u. Atemi-Punkte, werden weiterhin intensiv trainiert und<br />

auftretende Fehler individuell korrigiert.<br />

• Zum 2. Violettgurt<br />

(4. Kyu, Wartezeit mindestens 4 Monate)<br />

In diesem Lernstadium werden Block und Konter für den Verteidiger frei gegeben.<br />

Trainingsschwerpunkt wird jetzt der Gegenangriff, denn für jede Angriffstufe sollen vom Übenden zwei<br />

unterschiedliche Gegenangriffe gezeigt werden. Der Wechsel zwischen Tsuki, Uchi und Keri<br />

Gegenangriffen mit der jeweils richtigen Distanz und einem genauen Zielpunkt (!) erfordert gute<br />

Konzentration und sicheres Beherrschen vielfältiger Ausweich- und Block-bewegungen, die dann<br />

entsprechend unterschiedliche Öffnungen und Ziele für den Konter ergeben.<br />

• Zum Braungurt<br />

(3.Kyu, Wartezeit mindestens 4 Monate)<br />

Dem <strong>Ippon</strong>-Gedanke folgend verringert sich nun die Anzahl der Angriffe pro Stufe und Technik auf nur<br />

noch eine Aktion und entsprechend nur noch eine Konterchance.<br />

Neu hierbei, dass jetzt die Angriffe über beiden Körperseiten erfolgen. (Angriffe über der rechten und<br />

linken Körperseite, abweichend von der Prüfungsordnung, müssen in unseren Dojos selbstverständlich<br />

von Beginn der Einführung ins <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> an zum festen Trainingsprogramm<br />

gehören!)<br />

Die Lernanforderungen:<br />

Eine schnelle Verbindung von Block und Konter zu einer Aktion ("wie in einem Atemzug!") und<br />

unterschiedliche Kontertechniken pro Angriffsstufe.<br />

Die Aufmerksamkeit des Trainers gilt, neben der schnellen Verknüpfung von Block und Konter,<br />

weiterhin dem Einsatz einer starken, effektiven Blocktechnik und eines zielgenauen Konter.<br />

Es versteht sich von selbst, dass auf eine starke Angriffsaktion mit Kampfgeist, korrektem Zielpunkt<br />

und guter Distanz auf allen Lernstufen des <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> größter Wert gelegt wird, denn ohne<br />

effektive Angriffsaktionen lassen sich starke Block- und Kontertechniken kaum entwickeln. Klar ist<br />

auch, dass alle Gegenangriffe unbedingt vor dem Ziel (Sun Dome) gestoppt werden müssen! Das


"Durchziehen" eines Gegenangriffes (auch zum Körper) ist NICHT zu akzeptieren. Im Training ist es<br />

allerdings von Zeit zu Zeit sinnvoll und notwendig, "das härtere Treffen" und das "Getroffen werden"<br />

speziell zu trainieren, aber stets nur in gegenseitiger Absprache und mit entsprechender<br />

Rücksichtnahme!<br />

Ziel:<br />

Der Einklang zwischen Situation und Aktion.<br />

Grundsätzlich haben wir es in der Übungsform <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> (natürlich auch bei anderen<br />

Übungsformen des <strong>Kumite</strong>) mit folgenden beiden Aspekten zu tun:<br />

1. Für eine gegebene/gewählte Technik die passende<br />

Distanz zu suchen(sowohl im Angriff wie beim Konter)<br />

2. Für eine gegebene/gewählte Distanz die passende Technik zu suchen<br />

Die Aufgabe des Trainers besteht nun darin, Übungs- und Bewegungsufgaben zu konzipieren, die den<br />

Angreifer und den Verteidiger dazu bringen, sich mit dem Zusammenhang von Technik (Waza),<br />

eigener und gegnerischer Reichweite sowie dem Raum-Zeitbezug (Maai und Timing) aktiv<br />

auseinander zu setzten und vielfältige Erfahrungen zu sammeln und feste Verhaltensweisen zu<br />

entwickeln und zu speichern.<br />

Ein Beispiel für den ersten Aspekt:<br />

Der Angreifer ist festgelegt auf Oi Tsuki Jodan. Zu nahe am Verteidiger bedeutet, dass er seinen<br />

Angriff nur dann effektiv entwickeln kann, wenn der Verteidiger "freiwillig" zurück weicht.<br />

Ist die Distanz zu weit, verpufft der Angriff vor dem Ziel, eine Abwehr ist nicht nötig.<br />

Ob zu nahe oder zu weit, dies ist oft eine Frage von 10, vielleicht 20 Zentimetern. Auf diesen<br />

Zusammenhang muss der Trainer die Aufmerksamkeit des <strong>Karate</strong>-Schülers lenken und die korrekte<br />

Umsetzung beständig überwachen und ggf. sofort korrigieren!<br />

Ein Beispiel für den zweiten Aspekt:<br />

Der Verteidiger hat einen Chudan Angriff nach innen etwa 45 Grad ausweichend mit Soto Ude Uke<br />

geblockt und befindet sich recht dicht am Gegner, diese Distanz ist gegeben. Womit kontern Die<br />

Distanz für einen Mae Geri etwa ist viel zu kurz, auch ein Gyaku Tsuki ist ohne ein "Verbiegen der<br />

Technik"(Hohlkreuz etwa oder fehlender Hüfteinsatz) nicht möglich.<br />

Die korrekte Entscheidung für den Gegenangriff muss heißen: Empi Uchi!<br />

TIPP:<br />

Als Prüfer hört man anlässlich von Prüfungen, wenn Dinge im Partner-training nicht so recht klappen,<br />

von den für die Prüflinge zuständigen Trainern den Satz:<br />

"Das habe ich den Leuten doch 1000 Mal gesagt!"<br />

Sagen, vormachen, zeigen alleine reicht alleine nicht aus! Es gilt, den Lernprozess, d.h. die<br />

Umsetzung der Lernschritte, den Vollzug also, zu überwachen, ggf. Hilfestellung zu leisten (verbal,<br />

taktil) und nicht eher zu weichen, bis die Ausführung der Technik dem geforderten Standard<br />

entspricht!<br />

Vier zentrale Begriffe:<br />

Für alle Formen des Partnertrainings im <strong>Karate</strong> stehen Raum-Zeit Bezüge im Zentrum des Trainingsund<br />

Lernprozesses.<br />

Reichweite<br />

Die Reichweite ist bestimmt durch die Länge der Arme und Beine sowie die Schrittlänge.<br />

Begrenzt wird die Reichweite durch die technischen Anforderungen an die Faust- und/oder<br />

Fußtechniken. Wird z.B. der Arm zu weit gestreckt, so dass Brust- und Rückenmuskel den Arm nicht<br />

stabilisieren können, verliert die Technik sofort entscheidend an Spannung.<br />

Abstand/Distanz<br />

Die Entfernung von Faust oder Fuß hin zu einem bewegten oder unbewegten Ziel bezeichnen wir als<br />

Distanz (Abstand). Vor- und Zielübungen zu Faust- und Fußtechniken<br />

(bei häufigem Partnerwechsel) helfen speziell den Anfängern, die unterschiedlichen Distanzen für die<br />

jeweiligen Techniken zu erkennen und zu speichern. Hierbei muss besonders auf Vorübungen für<br />

Fußtechniken eingegangen werden, weil gerade hier die Vorerfahrungen unserer <strong>Karate</strong>schüler aus<br />

ihrem Alltag in der Regel geringer sind als bei Arm- oder Fausttechniken.<br />

Timing<br />

Timing stellt eine Komponente der Reichweite in Beziehung zur Entfernung zum Ziel dar.


Ist das Ziel in die Reichweite für die Technik, so ist jetzt der richtige Zeitpunkt zur Aktion mit dieser<br />

Technik gekommen. Im fortgeschrittenen Stadium müssen zwei Bewegungen aufeinander abgestimmt<br />

werden. Der Lernprozess sollte hierbei vom Einfachen zum Komplexen, vom Statischen zum<br />

Dynamischen hin organisiert werden.<br />

Rhythmus<br />

Bewegungen, mehr noch Folgen von Bewegungen, lassen stets einen bestimmten Rhythmus<br />

erkennen. Der Rhythmus einer Bewegung ergibt sich aus dem Wechsel von KURZ zu LANG, von<br />

LANGSAM zu SCHNELL, von BETONT zu UNBETONT, von HART zu WEICH. Das Erkennen, das<br />

Lesen der Rhythmik einer Bewegung stellt für <strong>Karate</strong>ka der Mittelstufe eine sehr hohe Anforderung<br />

dar. Vorübungen sind auch hier unumgänglich: richtiges, aufeinander bezogenes Grußzeremoniell,<br />

das Anpassen von Bewegungen als "Spiegel" usw. bilden hilfreiche Übungen zum Erkennen und<br />

Nachvollziehen eines Bewegungsrhythmus.<br />

Trainingsziele im <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong><br />

In der Folge eine kurze Zusammen-fassung grundlegender Trainingsziele im <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> des<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong>.<br />

Alle Angriffe müssen mit starken, zielgenauen, präzisen und kontrollierten (!) Techniken erfolgen, denn<br />

erst auf der Basis solcher Angriffe können realistische und effektive Verteidigungsaktionen eingeübt<br />

werden.<br />

Ausweichbewegungen alleine reichen nicht aus, sie sollen stets im Zusammenhang mit<br />

Blocktechniken erfolgen.<br />

Die Gegenangriffe (auch "Kime" genannt) erfolgen auf Atemi-Punkte des Körpers, sie müssen<br />

punktgenau ausgeführt werden und kurz vor dem Ziel abgestoppt werden. Dabei wird zur Distanz- und<br />

Zielkontrolle die Faust "im Zielpunkt" fixiert.<br />

Block und Konter müssen im Laufe der Zeit zu einer festen Einheit verschmelzen und in "einem<br />

Atemzug" ausgeführt werden.<br />

<strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> schult und trainiert auch wichtige psychische Aspekte: die Fähigkeit sich zu<br />

konzentrieren, genau zu beobachten, körperlichem Druck stand zu halten, Mut und Entschlusskraft<br />

sowie psychische Stabilität.<br />

Atmung und Aktion müssen in Einklang kommen, der Kiai spielt hierbei eine große Rolle, aber auch<br />

das Gruß-Zeremonial, von dem Ruhe, Respekt und Selbstbewusstsein ausgehen soll.<br />

Beurteilungsaspekte für <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong><br />

Die Essence des <strong>Karate</strong> ist KIME! Das Erreichen von Kime in den Tsuki, Uchi, Uke und Keri<br />

Techniken ist fundamental für <strong>Karate</strong> und das Ziel aller technischen Bemühungen.<br />

Um KIME zu erreichen ist es erforderlich, die gesamte Körpermuskulatur innerhalb eines ganz kurzen<br />

Zeitpunktes anzuspannen und dies in Einklang zu bringen mit Atmung und Geistpotential.<br />

Dies alles ist nur auf der Basis einer festen Verbindung zum Boden möglich, die über die <strong>Karate</strong>-<br />

Stellungen (Tachi Kata) erfolgt.<br />

Damit kommt gerade dem Einsatz der Beine, festen und starken Stellungen und einem absolut soliden<br />

Unterbau eine überragende Bedeutung zu!<br />

Drei Schwerpunkte für die Beurteilung<br />

bilden:<br />

• Die richtige Einstellung<br />

• Die technisch korrekte Ausführung<br />

• Der formal vorgeschriebene Ablauf


Die richtige Einstellung<br />

Rei:<br />

Der Gruß, die Etikette, der Ausdruck von Respekt und Höflichkeit stellen unverzichtbare Bestandteile<br />

des <strong>Karate</strong>-Do dar.<br />

Kihaku:<br />

Kampfgeist und Willenskraft offenbaren sich in der Ausführung der Techniken.<br />

Chakugan:<br />

Chakugan ist mehr als nur die "Kontrolle der Augenbewegungen und der Blickrichtung". Chakugan<br />

umfasst auch die Aufmerksamkeit bezogen auf die gesamte Situation, auf das Umfeld und die<br />

Umgebung (siehe Kata-Bunkai, mehrer Angreifer!).<br />

Zanshin:<br />

Zanshin meint die unbedingte, überdauernde Konzentration vor, während und nach der Technikausführung<br />

und ist eine unerlässliche Anforderung für IPPON-<strong>Karate</strong>.<br />

Die technisch korrekte Ausführung<br />

Die <strong>JKA</strong> gibt für Prüfer folgende Richtlinien als Beobachtungs- und Bewertungshilfen vor:<br />

- Ist die Zeitwahl (Timing) für den Block richtig und werden Hand- o. Fußgelenk des Angreifers genau<br />

u. effektiv geblockt<br />

- Gehen die "Kraftlinien" von Tsuki u./o. Keri Techniken am Ziel vorbei (abgleiten/abrutschen)<br />

- Stehen Block u. Ausweichen in zeitlich-räumlich richtigem Zusammenhang zum Angriff<br />

- Erfolgt der Gegenangriff (Kime Waza) schnell u. effektiv in Abhängigkeit von der Distanz und<br />

unmittelbar nach dem Block, auf einen wirksamen<br />

Zielpunkt hin und "in einem Atemzug"<br />

- Sind die Reichweite der Technik, der Abstand u. die Winkel in Angriff u. Verteidigung korrekt<br />

- Liegen Angriff und speziell Gegen-angriff ein klares Ziel zugrunde (punktgenau!)<br />

- Werden bei Angriff u./o. Verteidigung die Beine unnötig bewegt, ohne wirkliche Block- o.<br />

Angriffsabsicht<br />

- Wird bei Angriff u. Verteidigung die Körpermitte (Unterbauch) gespannt<br />

- Wird die Hüfte korrekt horizontal bewegt oder wandert sie auf und ab<br />

- Stehen Technikausführung und Körperbewegung in Übereinstimmung<br />

- Sind in Angriff, Abwehr u. Gegenangriff die Stellungen tief, stabil u. sicher<br />

- Kommt der KIAI, als Ausdruck von Wille u. Kampfgeist, stark u. entschlossen.<br />

Der formal vorgeschriebene Ablauf<br />

Grundsätzlich wird die Distanz abgeschätzt, nicht abgemessen, etwa durch Ausstrecken beider Arme,<br />

wie man es sowohl bei Turnieren als auch Prüfungen leider häufig erleben kann.<br />

Je nach Körpergröße sollte der Abstand zwischen Angreifer und Verteidiger als Richtmaß zwischen 80<br />

bis 100 Zentimetern variieren.<br />

Der formale Ablauf der Übungsform <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> gestaltet sich folgendermaßen:<br />

- Angreifer u. Verteidiger stehen sich in Shizentai gegenüber.<br />

- Der Angreifer bewegt zum Gruß den rechten Fuß zum linken hin, der Verteidiger den linken zum<br />

rechten,<br />

beide verbeugen sich zeitgleich u. harmonisch u. kehren danach zu Shizentai zurück!<br />

- Der Angreifer setzt mit Gedan Barai links den rechten Fuß zurück zu Zenkutsu Dachi.<br />

- Der Angreifer sagt die beabsichtigte Technik klar und deutlich an, der Verteidiger bestätigt durch<br />

"OSS" oder<br />

wiederholt die Ansage!<br />

- Der Angreifer führt seine Aktion aus und verbleibt in der Endposition.<br />

- Der Verteidiger wartet den Angriff ruhig, konzentriert u. bewegungslos ab, blockt stark und hält seine<br />

Fausttechnik im Ziel (Distanzkontrolle).<br />

- Der Gegenangriff, begleitet von einem kräftigen KIAI (nicht gebrüllt!!!), wird unbedingt vor dem Ziel<br />

gestoppt<br />

(Sun Dome).


- Beide schließen zeitgleich u. harmonisch die Aktion zu Shizentai ab, der Angreifer zieht sich dabei<br />

zurück u.<br />

der Verteidiger schließt nach vorne auf zur Ausgangsposition (Zanshin!).<br />

- Nach der letzten Technik beendet der Gruß die Übung.<br />

Diese Ausführungen zum <strong>Kihon</strong> <strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong> basieren auf der Prüfungs-ordnung des DJKB und dem<br />

"<strong>JKA</strong>-Europe Material for Examiners and Instructors" und waren Gegenstand des Instructor- LG 2004<br />

in Stuttgart/Weilimdorf.<br />

Text: B.Hinschberger<br />

PRAXIS:<br />

Die nachfolgenden Übungen zielen vor allem auf eine Schulung der Übenden unter Beachtung des<br />

gültigen Prüfungs-programms. Sie sind jedoch zugleich unmittelbar anwendbar für wettkampfpraktische<br />

Vorbereitung der entsprechenden Kyu- und Alters-gruppen.<br />

Ein Teil der unten aufgeführten Übungen war Bestandteil des praktischen Teils anlässlich unseres<br />

Instructor-LG 2004 in Stuttgart/ Weilimdorf.<br />

I. Tai-Sabaki-Übungen<br />

als Einstieg:<br />

Organisationsrahmen:<br />

Jeweils 3 Partner zusammen, 2 führen die Übung aus, der/die Dritte kontrolliert und korrigiert die Ausführung<br />

(Fehler erkennen und Korrektur sicherstellen), Lautstärke angemessen halten, alle 3 Partner<br />

üben<br />

1. Übung<br />

Ausgangshaltung:<br />

V: (Verteidiger): Hände im Nacken, Shizentai<br />

A: (Angreifer) rechts zurück in Zk mit Gedan-Barai, (je nach geforderten Angriff Armhaltung "Gedan-<br />

Kamae" oder "Chudan-Kamae ")<br />

Übungsausführung:<br />

A: greift mit Chudan-Oi-Zuki an<br />

V: dreht im letzten Moment Fuß und Hüfte um 90 Grad zur Seite , der andere Fuß ist Drehpunkt, bleibt<br />

jedoch in Position ("Torero-Bewegung")<br />

Wichtig:<br />

Das Tempo steigern, links und rechts ausführen als V, unbedingt den "letzten Augenblick" erreichen<br />

wollen, kein "Nachgehen" des Angreifers, "Dritter/e" stellt korrekte Ausführung sicher,<br />

2. Übung<br />

wie vorher, jedoch Angriff Chudan Mae-Geri<br />

3. Übung<br />

Ausgangshaltung:<br />

V: Shizentai<br />

A: rechts zurück in Zk mit Gedan-Barai, (je nach verlangtem Angriff Armhaltung "Gedan-Kamae" oder<br />

"Chudan-Kamae ")<br />

Übungsausführung:<br />

A: greift mit Chudan-Oi-Zuki an<br />

V: im letzten Moment rechts oder links Gleitbewegung nach hinten in Zk, leicht aus der Angriffslinie<br />

heraus, jedoch ohne Block<br />

Wichtig:


Das Tempo steigern, links und rechts ausführen als V, unbedingt den "letzten Augenblick" erreichen<br />

wollen, kein "Nachgehen" des Angreifers, nicht nur zurückgehen, sondern auch aus der Angriffslinie<br />

unbedingt ausweichen, "Dritter/e" stellt korrekte Ausführung sicher,<br />

4. Übung<br />

wie vor, jedoch Angriff Chudan Yoko-Geri-Kekomi<br />

5. Übung<br />

Ausgangshaltung:<br />

V: Shizentai<br />

A: Shizentai<br />

Übungsausführung:<br />

A: greift direkt aus Shizentai mit Chudan-Oi-Zuki an<br />

V: im letzten Moment rechts oder links Gleitbewegung nach hinten in Zk, leicht aus der Angriffslinie<br />

heraus, jedoch ohne Block<br />

Wichtig:<br />

Das Tempo steigern, links und rechts ausführen als V, unbedingt den "letzten Augenblick" erreichen<br />

wollen, kein "Nachgehen" des Angreifers, nicht nur zurückgehen, sondern auch aus der Angriffslinie<br />

unbedingt ausweichen, "Dritter/e" stellt korrekte Ausführung sicher,<br />

6. Übung<br />

Ausgangshaltung:<br />

2 Partner stehen sich in der Verteidiger-Rolle im Abstand von ca. 3 m gegenüber<br />

V: Shizentai<br />

Übungsausführung:<br />

Auf Angriffs-Ansage des Trainers üben beide Verteidiger nur die dazu passende Ausweich- Block und<br />

Konterbewegung.<br />

Dabei auch schwierige Kontertechniken abfordern.<br />

Beispiel:<br />

gegen einen angesagten, jedoch "theoretischen" Angriff mit Chudan-Oi-Zuki:<br />

beide V: rechts oder links Gleitbewegung nach hinten in Zk, leicht aus der Angriffslinie heraus, mit<br />

Block Uchi-Uke, das Abdrehen der Hüfte in der Blockbewegung weiterführen und Gegenangriff mit<br />

Chudan-Ushiro-Geri, vorne absetzen in <strong>Kumite</strong>-Kamae<br />

II. Beispiel-Übungen<br />

KI - <strong>Kumite</strong> aus Prüfungsprogrammen:<br />

ABLAUF / VERLAUF<br />

des KIHON-IPPON-KUMITE:<br />

(siehe Seite 14)<br />

7. Übung<br />

Ausgangshaltung:<br />

V: Shizentai<br />

A: rechts zurück in Zk mit Gedan-Barai, (je nach verlangtem Angriff Armhaltung "Gedan-Kamae" oder<br />

"Chudan-Kamae ")<br />

Übungsausführung <strong>Kihon</strong>-<strong>Ippon</strong> <strong>Kumite</strong>:<br />

Beispiel aus dem Prüfungsprogramm zum 6. Kyu (grüner Gürtel):<br />

A: Chudan-Mae-geri<br />

V: Nagashi-Uke/Chudan-Gyaku Zuki


V: mit rechtem Fuß, Sabaki mit Schrittbewegung nach links hinten, leicht aus der Angriffslinie heraus,<br />

Gegenangriff Chudan-Gyaku-Zuki<br />

8. Übung<br />

wie vor, jedoch<br />

A: Chudan-Mae-geri<br />

V: Gedan-barai/Chudan-Gyaku Zuki<br />

V: mit linkem Fuß, Sabaki mit Gleitbewegung nach rechts hinten, leicht aus der Angriffslinie heraus,<br />

Gegenangriff Chudan-Gyaku-Zuki<br />

9. Übung<br />

wie vor, jedoch<br />

Beispiel aus dem Prüfungsprogramm zum 4. Kyu (violetter Gürtel):<br />

A: 2 x Jodan-Oi-Zuki<br />

V: Sabaki frei, Blocktechniken frei, Gegenangriffe frei, jedoch 2 x unterschiedlich bei jeder<br />

Angriffsstufe<br />

10. Übung<br />

wie vor, jedoch Beispiel aus dem Prüfungsprogramm zum 3. Kyu (brauner Gürtel):<br />

A: 2 x Jodan-Oi-Zuki, jedoch Angriffe über rechts und links<br />

V: Sabaki frei, Blocktechniken frei, Gegenangriffe frei, jedoch unterschiedlich bei jeder Angriffsstufe<br />

III. Beispiele für mehr oder<br />

weniger fortgeschrittene<br />

Variationen:<br />

11. Übung<br />

Ausgangshaltung:<br />

V: Shizentai<br />

A: rechts zurück in Zk mit Gedan-Barai, (je nach Angriff Armhaltung "Gedan-Kamae" oder "Chudan-<br />

Kamae ")<br />

Ausführung mit Auswahl des A aus Jodan-Zuki, Chudan-Zuki, Mae-Geri-Chudan, Yoko-Geri-Kekomi<br />

Chudan, mit Ansagen, jedoch Kamaewechsel Angreifer auch sehr kurzfristig möglich, (Sabaki, Block,<br />

Konter frei!)<br />

12. Übung<br />

wie vor, jedoch alle Angriffe aus<br />

SHIZENTAI direkt, mit Ansagen der Angriffstechnik und Angriffsstufe<br />

13. Übung<br />

wie vor, jedoch ohne Ansagen des Angriffs, zunächst nur 2 Techniken zur Auswahl:<br />

a) A: entweder Chudan-Oi Zuki oder Jodan-Oi-Zuki<br />

b) A: entweder Oi-Zuki-Chudan oder Mae-Geri-Chudan<br />

c) A: entweder Mae-geri-Chudan oder Yoko-Geri-kekomi-Chudan<br />

14. Übung<br />

wie vor, ohne Ansagen des Angriffs, 4 Techniken zur Auswahl:<br />

Jodan-Zuki, Chudan-Zuki, Mae-Geri-Chudan, Yoko-Geri-Kekomi Chudan,<br />

15. Übung


wie vor, mit Erweiterung des Angreifer-Repertoires: z.B. Angriff mit Mawashi-Geri-Jodan, Ushiro-Geri,<br />

usw. nach Vorgabe des Trainers<br />

16. Übung<br />

wie vor, jedoch alle Angriffe mit Ansagen zulässig<br />

17. Übung<br />

wie vor, jedoch der Trainer gibt die Kontertechnik vor (z.B. allgemein = "nur mit Fußtechnik", oder<br />

präzise = "Konter mit Mawashi-Geri-Jodan")<br />

18. Übung<br />

wie vor, jedoch extreme Ausweichbewegungen gegen Tritttechniken üben (z.B. gegen Chudan-Mae-<br />

Geri des A,<br />

V auf der Kiba-Dachi-Linie ausweichen mit Gedan-Barai, Konter frei, oder gegen Chudan-Yoko-Gerikekomi<br />

des A,<br />

V schräg nach vorne mit Gedan-Barai am A vorbeigehen, Drehbewegung im Rücken des A und<br />

Konter des V, alles in einem "Fluß" ausführen)<br />

Rolf Hecking<br />

(DJKB-Prüferreferent)

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