Die Bauhäuslerin Benita Koch-Otte ... - Bauhaus Archive
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Pressemeldung<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bauhäuslerin</strong> <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong><br />
Textilgestaltung und Freie Kunst 1920 – 1933<br />
Mit der neuen Sonderausstellung würdigt das <strong>Bauhaus</strong>‐Archiv Berlin das Schaffen der am<br />
<strong>Bauhaus</strong> ausgebildeten Textildesignerin <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> und startet damit die Veranstal‐<br />
tungsreihe „bauhaus weiblich. künstlerinnen am bauhaus“.<br />
Berlin, 19. Juni 2012. Das <strong>Bauhaus</strong>‐Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin zeigt vom 20. Juni bis<br />
zum 27. August 2012 in der Sonderausstellung „<strong>Die</strong> <strong>Bauhäuslerin</strong> <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>. Textilgestaltung<br />
und Freie Kunst 1920 – 1933“ Arbeiten einer der bedeutendsten Textilgestalterinnen am <strong>Bauhaus</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung präsentiert <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>s Schaffen am <strong>Bauhaus</strong> und an der Burg Giebichenstein in Halle<br />
von 1920 bis 1933. Bisher unveröffentlichte Handzeichnungen, Entwurfsskizzen und Knüpfmuster aus<br />
Privatbesitz sind im <strong>Bauhaus</strong>‐Archiv ebenso zu sehen wie eine exklusive Auswahl an <strong>Bauhaus</strong>textilien<br />
wie <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>s bekannteste, erhaltene Arbeit, ihr Teppich für ein Kinderzimmer (1923). Mit der<br />
Hommage an <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> (1892 – 1976) startet das <strong>Bauhaus</strong>‐Archiv seine Veranstaltungsreihe „bau‐<br />
haus weiblich. künstlerinnen am bauhaus“, die wichtigen <strong>Bauhäuslerin</strong>nen gewidmet ist. Zur Ausstel‐<br />
lung erscheint ein 136‐seitiger Katalog mit 107 Abbildungen (Preis: 15,90 Euro).<br />
„In unserem Ausstellungsprogramm berücksichtigen wir auch weniger bekannte Bauhäusler, wenn<br />
wir von deren künstlerischer Leistung überzeugt sind, um auf sie aufmerksam zu machen. <strong>Benita</strong><br />
<strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> ist nicht nur aufgrund ihrer einzigartigen Entwürfe am <strong>Bauhaus</strong> eine Gestalterin, die nicht<br />
vergessen werden sollte. Auch ihre spätere kunstpädagogische Arbeit greift den Wunsch des Bau‐<br />
hauses, in die Lebenswelt zu wirken auf eigene Art auf und verdient Anerkennung. Da wir im kom‐<br />
menden Herbst und Winter auch das Werk der <strong>Bauhäuslerin</strong>nen Lou Scheper‐Berkenkamp und<br />
Gertrud Arndt in Sonderausstellungen zeigen, haben wir ausstellungsbegleitend die Veranstaltungs‐<br />
reihe ,bauhaus weiblich’ initiiert, die sich mit Künstlerinnen am <strong>Bauhaus</strong> beschäftigt“, erklärte<br />
Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin des <strong>Bauhaus</strong>‐Archivs, im Rahmen der heutigen Pressekonferenz.<br />
Begleitprogramm zur Ausstellung:<br />
bauhaus_spezial<br />
Mi, 04.07., 19.30 Uhr, Dr. Irene Below, „ ,Neue Frau’ und <strong>Bauhäuslerin</strong> in Bethel? – Eine Hommage an<br />
<strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>“, Einführung: Dr. Anja Guttenberger, „bauhaus weiblich. künstlerinnen am bau‐<br />
haus“, Eintritt frei<br />
Mi, 11.07., 19.30 Uhr, Kurator Michael Siebenbrodt, Klassik Stiftung Weimar, führt durch die Ausstel‐<br />
lung, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich: visit@bauhaus.de<br />
Mi, 15.08., 19.30 Uhr, Prof. Bettina Göttke‐Krogmann, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle,<br />
„Textildesign mit Zukunft – Farben, Flächen, Funktionen“, Eintritt frei<br />
bauhaus_führung<br />
Immer sonntags um 14 Uhr gratis durch „<strong>Die</strong> Sammlung <strong>Bauhaus</strong>“ und die Sonderausstellung (sowie<br />
Juli bis Sept.: 15 Uhr in Englisch)<br />
bauhaus_mitglieder<br />
Mi, 08.08., 19 Uhr, „Wie ein Gewebe entsteht. Zur Entwurfsgestaltung am <strong>Bauhaus</strong>“ mit Waltraud<br />
Berner‐Laschinski, Anmeldung: mitglieder@bauhaus.de<br />
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<strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> am <strong>Bauhaus</strong>: 1920 – 1925<br />
Nach einer Ausbildung und fünf Jahren Berufstätigkeit als Lehrerin schrieb sich <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>,<br />
geborene <strong>Otte</strong>, 1920 am <strong>Bauhaus</strong> in Weimar ein. Sie belegte den Vorkurs von Johannes Itten und<br />
besuchte den ersten Kurs von Paul Klee, dessen Farbenlehre sie später für ihre Zwecke adaptierte.<br />
Akt‐ und Figurenzeichnen belegte sie bei Oskar Schlemmer. Anstöße, die der niederländische Künst‐<br />
ler Theo van Doesburg den Bauhäuslern gab, verarbeitete sie in einer eigenen Serie. Bereits im Okto‐<br />
ber 1920 wurde sie als „älterer Lehrling ohne Lehrbrief“ in die Weberei aufgenommen. In Anbetracht<br />
ihrer außerordentlichen Begabung erhielt <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> Stipendien und wurde als besonders qualifizier‐<br />
te Studierende ab dem Wintersemester 1923/24 als Gesellin der Weberei eingestellt. 1925 siedelte<br />
sie mit dem <strong>Bauhaus</strong> nach Dessau über und war am Neuaufbau der Weberei beteiligt. <strong>Die</strong> beiden<br />
bekanntesten Arbeiten <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>s sind der heute verschollene, von Walter Gropius beauftragte<br />
Teppich für das Direktorzimmer (1923) sowie ihr Teppich für ein Kinderzimmer (1923), der eine Dop‐<br />
pelfunktion als Lernort für Farben und Formen und Spielfeld zum Hüpfen und Münzwerfen besitzt.<br />
<strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle: 1925 – 1933<br />
Paul Thiersch, Direktor der Halleschen Kunstgewerbeschule, berief <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> 1925 als Leiterin<br />
der Weberei, deren Ausrichtung sie in künstlerischer und technischer Hinsicht bestimmte. Während<br />
am <strong>Bauhaus</strong> die Vermittlung der Gestaltungsgrundlagen auf mehrere Lehrkräfte verteilt war, über‐<br />
nahm <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> in Halle diese Aufgabe alleine: Sie unterrichtete ihren <strong>Bauhaus</strong>‐Lehrern Jo‐<br />
hannes Itten und Paul Klee folgend das „Studium der Gesetzmäßigkeiten, der Proportionen, der Far‐<br />
ben, der Form, der Komposition“, und integrierte ein intensives Naturstudium. Ausbildungsziel war<br />
die „Einheit von Form, Farbe, Struktur, Material, Bindung, Zweckdienlichkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
bei jedem Werkstück“. Zum Unterrichtsprogramm gehörte auch das „Studium der Beziehungen des<br />
textilen Gegenstandes zu den Menschen und seinen Bedürfnissen (psychologisch und biologisch) zum<br />
Raum, zur Mode, seine Beziehung zur Wirtschaft.“ <strong>Die</strong> Produktpalette der Werkstatt umfasste Knüpf‐<br />
teppiche, deren Entwurf sich <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> selbst vorbehalten hatte, sowie Kleider‐ und Möbel‐<br />
stoffe, Gardinen und Wandbehänge. Ende Mai 1933, wenige Monate nach der Machtübernahme der<br />
Nationalsozialisten, erhielt <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> ebenso wie ihr Ehemann Heinrich <strong>Koch</strong> (Leiter der<br />
Fotografiewerkstatt) und alle weiteren Kollegen vom <strong>Bauhaus</strong> ihre Kündigung in Halle.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Bauhäuslerin</strong> <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong>. Textilgestaltung und Freie Kunst 1920 – 1933“ ist eine Ausstellung<br />
der Klassik Stiftung Weimar in Kooperation mit dem <strong>Bauhaus</strong>‐Archiv / Museum für Gestaltung Berlin.<br />
bauhaus weiblich. künstlerinnen am bauhaus<br />
Als Walter Gropius 1919 das <strong>Bauhaus</strong> gründete, strebte er eine Aufnahme der Studierenden „ohne<br />
Rücksicht auf Alter und Geschlecht“ an. Mit der Veranstaltungsreihe „bauhaus weiblich“ geht das<br />
<strong>Bauhaus</strong>‐Archiv Berlin der Frage nach dem Wirken der Frauen am <strong>Bauhaus</strong> nach. Das Programm<br />
widmet sich bemerkenswert kreativen Frauen, die das <strong>Bauhaus</strong> entscheidend mitprägten: Mit der<br />
Weberin <strong>Benita</strong> <strong>Koch</strong>‐<strong>Otte</strong> im Juni 2012 beginnend, setzt sich die Reihe im November mit Lou<br />
Scheper‐Berkenkamp fort und wird sich im Januar 2013 auf Gertrud Arndt konzentrieren.<br />
Pressekontakt:<br />
<strong>Bauhaus</strong>‐Archiv / Museum für Gestaltung, Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Klingelhöferstr. 14, 10785 Berlin, E‐Mail: presse@bauhaus.de, www.bauhaus.de<br />
Ulrich Weigand, Leiter Kommunikation, Tel. (+49) 030 – 25 400 245<br />
Dina Blauhorn, Referentin Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (+49) 030 – 25 400 247<br />
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