Testbericht Home Electronics - Hifi Sulzer
Testbericht Home Electronics - Hifi Sulzer
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MAGAZIN<br />
Fokus<br />
SmartphoneS & tablet-pCS<br />
Die Apple-Konkurrenz holt auf:<br />
Dutzende Android-Smartphones<br />
kommen auf den Markt, und<br />
einige spannende Tablet-PCs<br />
sind angekündigt. S. 46<br />
TV & Heimkino<br />
heimkino-boliden<br />
AV-Receiver der Spitzenklasse<br />
sind üppig ausgestattet und<br />
lassen sich vernetzen. Im Test:<br />
Luxusmodelle von Anthem,<br />
Marantz, Onkyo und Sony. S. 22<br />
Multimedia & Netz<br />
Filme Für unterwegS<br />
Wer viel reist, ist froh um jede<br />
Abwechslung. Unser Ratgeber<br />
zeigt, wie man seine Lieblingsfilme<br />
auf ein Smartphone oder<br />
einen Tablet-PC lädt. S. 54<br />
Schweizer Fachpublikation für Heimelektronik.<br />
#5 / Mai 2011 / Fr. 9.50 / www.home-electronics.ch<br />
Audio<br />
ameriCan dream<br />
Einer der besten Audio-Server und Netzwerkspieler kommt nicht aus asien und nicht aus Europa. für einmal zeigen<br />
uns die amerikaner mit dem Olive O6HD, wo es in sachen musikwiedergabe im wohnzimmer künftig langgeht.<br />
Seite 1
Audio [ teSt - HigHend-Audio-Server ]<br />
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ameriCan dream<br />
// Jürgen Schröder, mf<br />
EinEr dEr bEstEn Audio-sErvEr und nEtzwErkspiElEr kommt nicht Aus AsiEn und<br />
nicht Aus EuropA. für EinmAl zEigEn uns diE AmErikAnEr mit dEm olivE o6hd,<br />
wo Es in sAchEn musikwiEdErgAbE im wohnzimmEr künftig lAnggEht.<br />
Wohl kaum eine andere Technologie hat das Potenzial, die <strong>Hifi</strong>-<br />
Landschaft so drastisch zu verändern wie die Musikwiedergabe<br />
per Netzwerk. Dennoch begegnen selbst technikbegeisterte <strong>Hifi</strong>-Fans<br />
diesem Thema nach wie vor mit einer gehörigen Portion Respekt. Sie<br />
möchten lieber Musik hören, statt sich in den Untiefen der IT-Kommunikation<br />
zu verlieren. Dabei liebäugeln immer mehr Besitzer grosser<br />
CD-Sammlungen mit der Anschaffung eines Audio-Servers, auf dem<br />
sämtliche Silberscheiben Platz finden und der zukünftig das Erwerben<br />
physikalischer Tonträger überflüssig macht.<br />
Puristisch und audioPhil<br />
Vor dem Olive O6HD brauchen selbst IT- Netzwerk-Unerfahrene keine<br />
Angst zu haben: Er bildet sozusagen die digitale Neuauflage der ehrwürdigen<br />
Kompaktanlage aus den Siebzigerjahren: So vereint er Musik-<br />
speicher, Wandlerabteil und Steuerung in einem extravagant gestylten<br />
Gehäuse und kann selbst ohne Netzwerkanschluss sofort in Betrieb<br />
genommen werden. Für ihn gilt: an die Anlage anschliessen und Musik<br />
hören.<br />
Bei der Elektronik verwendet der amerikanische Hersteller nur allerbeste<br />
Zutaten und spendiert dem Olive O6HD eine audiophile Schaltungstopologie,<br />
die diesen Audio-Server als waschechte Highend-Komponente<br />
kennzeichnet. Da er ausschliesslich digitale Musikformate<br />
verarbeitet, kommt der Unterdrückung von Jitter – digitalen Taktschwankungen,<br />
welche die Klangdefinition beeinträchtigen – eine hohe<br />
Bedeutung zu. Olive verwendet deshalb einen eigenen Taktgenerator<br />
mit temperaturstabilisiertem Quarz-Oszillator. Zusammen mit einem<br />
Abtastratenwandler, der sämtliche Digitalformate auf 24 Bit/384 kHz<br />
umrechnet, soll er auch datenreduzierte Formate wie MP3 klanglich auf<br />
<strong>Home</strong> #5<br />
electronics 2011
Vordermann bringen. Das Messlabor attestiert dem O6HD denn auch<br />
eine hervorragend niedrige Taktfehlerrate von lediglich 146 Pikosekunden.<br />
Die D/A-Wandler-Stufe ist sehr aufwendig in Doppel-Differenzial-<br />
Aufbau ausgelegt und beherbergt pro Kanal je ein gematchtes Paar der<br />
renommierten Wandler-Bausteine PCM1792 von Burr-Brown. Das Digitalfilter<br />
ist in sanfter Bessel-Charakteristik 2. Ordnung ausgelegt.<br />
Da der O6HD über eine integrierte Lautstärkeregelung verfügt, können<br />
Endverstärker oder Aktivlautsprecher sogar direkt andocken –<br />
wahlweise auch über symmetrische XLR-Anschlüsse. Eine solch puristische<br />
Kombination, ohne Umweg über eine zusätzliche Vorstufe,<br />
verspricht klangliche Vorteile. Denn die Ausgangsstufe des Olive wurde<br />
mit äusserst hochwertigen, ultraschnellen Operationsverstärkern<br />
ausgelegt. Das Messlabor eruierte eine niedrige Ausgangsimpedanz<br />
(27 Ohm), die auch den Einsatz längerer NF-Kabel zu einem Endverstärker<br />
ohne Einbussen möglich macht. Und auch Besitzer hochwertiger<br />
Kopfhörer lässt der Olive nicht im Stich: Ihnen offeriert er einen separat<br />
regelbaren Ausgang, der ebenfalls von einem eigenen D/A-Wandler-<br />
baustein versorgt wird.<br />
Ethernet oder WLAN?<br />
Wie ausgiebige Hörversuche ergaben, bringt die theoretisch<br />
überlegene, kabelgebundene Methode keine nennenswerten<br />
klanglichen vorteile, da die information nicht wie bei der S/PdiF-<br />
Schnittstelle in einem fortlaufenden Stream, sondern in Paketen<br />
übermittelt wird. Allerdings ist im WLAn-Betrieb die Übertragungsgeschwindigkeit<br />
aus gründen der datensicherheit abhängig<br />
von der empfangsfeldstärke. unter ungünstigen Funk-Bedingungen<br />
kann diese so sehr abnehmen, dass der Audio-datenstrom abreisst:<br />
es kommt zu Aussetzern. Speziell bei High-resolution-Musik ist<br />
daher der kabelgebundene Anschluss unbedingt vorzuziehen.<br />
Über die WebbrowsergestützteBedienoberfläche<br />
lassen sich auch<br />
Coverbilder hochladen.<br />
ÜPPig ausgestattet<br />
Zum Speichern der Musiktitel hat der O6HD eine riesige, 2 Terabyte<br />
fassende Festplatte an Bord, die schwingungsgedämpft aufgehängt ist<br />
und sich durch ihr extrem geringes Betriebsgeräusch auszeichnet.<br />
Überhaupt arbeitet der Olive nahezu unhörbar: Er ist konvektionsgekühlt<br />
und kann deshalb auf einen geräuschvollen Lüfter verzichten. Ein<br />
CD-Laufwerk zum Befüllen des Musikarchivs bringt der smarte Amerikaner<br />
ebenfalls gleich mit – wobei er dem Anwender beim Rippen sogar<br />
die Wahl lässt, ob er die Silberlinge im verlustfrei komprimierten FLAC,<br />
unkomprimierten WAV- oder datenreduzierten MP3-Format abspeichern<br />
will. Bis zu 6000 CDs finden in Originalqualität auf dem Audio-<br />
Server ihr Zuhause, und selbst für die High-Definition-Audiofiles der<br />
Zukunft (24 Bit/192 kHz) ist genügend Speicherplatz vorhanden.<br />
Da der Olive die CD- und Titel-Infos (Metadaten) aus einer internen<br />
Bibliothek abfragt, kann man ihn sogar gänzlich ohne Netzwerkanschluss<br />
betreiben. Das gilt konsequenterweise auch für seine Bedienung,<br />
denn erfreulicherweise lässt sich der O6HD ohne jegliche Steuersoftware<br />
direkt am Gerät navigieren. Das geschieht über ein grossflächiges,<br />
helles Touchpanel, auf dem man sämtliche Einstellungen bequem vornehmen<br />
kann. Alternativ lassen sich die wichtigsten Funktionen aber<br />
auch per mitgelieferte Infrarotfernbedienung aufrufen.<br />
netzwerk-einbindung kein Problem<br />
Noch vielseitiger zeigt sich der O6HD bei der Einbindung in ein Netzwerk,<br />
was kabelgebunden oder drahtlos (WLAN) möglich ist. Das eröffnet<br />
ihm auch die weite Welt des Webradios. Hier offeriert der Olive<br />
ein eigenes Portal mit einem Bouqet an ausgesuchten Internetradiostationen,<br />
unter denen man nach Genre, Sprachen, Regionen usw. navigieren<br />
und auch Favoriten bestimmen kann. Nicht vorgefundene Sender<br />
kann man individuell hinzufügen. Von der Netzwerk-Einbindung<br />
profitiert aber auch der Audio-Server, denn nun fügt er beim Rippen die<br />
passenden CD-Coverbilder automatisch hinzu. Der Clou dabei: Über<br />
die Maestro-Benutzeroberfläche lassen sich nicht nur CD-Coverbilder<br />
manuell hochladen – es können importierten Werken auch eigene Notizen<br />
zugeordnet werden.<br />
<strong>Home</strong> #5<br />
electronics 2011 Seite 3
Audio [ teSt - HigHend-Audio-Server ]<br />
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Dank Pegelregelung treibt der<br />
Olive O6HD Endstufen oder<br />
Aktivlautsprecher – auch über<br />
symmetrische Anschlüsse. Die<br />
USB-Buchse dient für Updates<br />
oder Datensicherung der Platte.<br />
Per Ethernet lassen sich darüber hinaus Musikordner von Computern<br />
im Netzwerk auf die Festplatte importieren. Dank UPnP-Kompatibilität<br />
kann der O6HD aber Musiktitel von anderen Servern auch direkt abspielen,<br />
ohne sie zu importieren. Nicht zuletzt lässt sich der Olive sogar<br />
übers Netzwerk steuern. Eigens dafür bringt er einen Webserver mit,<br />
der umfangreiche Bedienmöglichkeiten via Browser (Mozilla Firefox)<br />
bereitstellt. Alles in allem ist der O6HD in der Praxis wirklich kinderleicht<br />
zu bedienen – einziges Manko im Test war seine eher träge Reaktion<br />
auf die Eingabe von Kommandos.<br />
Feiner, charmanter klang<br />
Der Olive O6HD enttäuschte auch im Hörtest nicht: Er spielt insgesamt<br />
auf sehr hohem Niveau und setzte sich bei jeglicher Musikkost ansprechend<br />
in Szene. So zeigte er sich niemals unkultiviert, sondern agierte<br />
stets charmant und ohne jeglichen Anflug digitaler Härte. Dabei gelang<br />
ihm auch die Wiedergabe kräftig datenreduzierter MP3-Files, wie sie<br />
zum Beispiel Webradiostationen senden, sehr ordentlich. Anderseits<br />
machte er die Vorteile hochaufgelöster Tonformate deutlich und vermittelte<br />
mit High-Resolution-Kost noch hörbar mehr Räumlichkeit als<br />
mit 16-Bit-Standard-Files. Wer über Endverstärker mit XLR-Eingängen<br />
verfügt, kann sich als zukünftiger Besitzer eines O6HD freuen: Die<br />
symmetrische Verkabelung bringt tatsächlich noch etwas mehr Entschlossenheit<br />
ins Klangbild. Aber auch asymmetrisch verkabelt kann<br />
sich der Olive durchweg prächtig in Szene setzen.<br />
Fazit<br />
Stolz verweist Olive darauf, dass der O6HD nicht nur in den USA<br />
entwickelt, sondern auch da von Hand gebaut wird. Tatsächlich kann<br />
sich dieser Audio-Server rundum sehen und hören lassen. Mit seinem<br />
audiophil-puristischen, dennoch zukunftssicheren Konzept nimmt der<br />
O6HD eine einzigartige Stellung ein. Wer zukünftig keine Tonträger<br />
mehr in die Hand nehmen, sondern vorzugsweise hochaufgelöste<br />
Musikaufnahmen mit bis zu 24 Bit/192 kHz runterladen und in bestmöglicher<br />
Qualität ab Festplatte abspielen möchte, der ist mit diesem<br />
netzwerkfähigen Multitalent bestens bedient. �|<br />
STECKBRIEF<br />
hersteller olive<br />
modell o6hd<br />
preis bei test 6990 Franken<br />
info www.<br />
AUSSTATTUNG<br />
olivehifi.com/ch<br />
netzwerkspieler/server •/•<br />
Ethernet/wlAn •/•<br />
upnp-kompatibel<br />
EINGäNGE<br />
•<br />
hochpegel cinch/Xlr –/–<br />
digital uSb host/koaxial/optisch<br />
ipod-schnittstelle<br />
AUSGäNGE<br />
–<br />
hochpegel cinch/Xlr 1/1 (regelbar)<br />
kopfhörer • (regelbar)<br />
digital<br />
WIEDERGABE<br />
koaxial/optisch/aeS-ebu<br />
webradio-service proprietär<br />
cd-laufwerk Abspielen/rippen •/•<br />
interne festplatte<br />
ANzEIGEN<br />
2 terabyte<br />
display/osd • /•<br />
coveranzeige •<br />
datenraten-Anzeige<br />
BEDIENUNG<br />
• (als balken)<br />
Am gerät/ir-fernbedienung •/•<br />
steuer-software/App •/• (olive)<br />
integrierte lautstärkeregelung<br />
FoRmATE<br />
•<br />
flAc/wAv/mp3/AAc/wmA •/•/•/•/•<br />
maximale Auflösung 24/192 Streaming<br />
gapless play •<br />
besonderheiten<br />
TESTERGEBNISSE<br />
klang<br />
bedienung<br />
verarbeitung<br />
touchpanel, Cd-brenn-Funktion<br />
urteil hervorragend<br />
<strong>Home</strong> #5<br />
electronics 2011