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Geheimnisvoller Osten

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Ausgabe 3<br />

Jahrgang 8<br />

Herbst 2005<br />

„Niemand beweist auf der Bühne<br />

so viel Mut wie Mark Murphy.“<br />

Philipp Weiss hat bei Mark Murphy gelernt – auch seinen<br />

Mut. Beide unterhalten sich auf Seite 9.<br />

Aktuelle News, Tourdaten und Neuerscheinungen<br />

jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de<br />

Soundcheck<br />

Meine erste Jazzplatte war keine Platte,<br />

sondern ein Mixtape, das mir meine<br />

Freunde, die Geschwister Moritz und<br />

Laura S., an einem denkwürdigen<br />

gemeinsamen Nachmittag aufnahmen.<br />

Das war am 20.09.1992 und ich war 17<br />

Jahre alt. Es war schon kalt und wir tranken<br />

einen türkischen Augenöffner. Angenehm<br />

beduselt und satt vom Kuchen,<br />

begann Moritz, von Dizzy Gilles pies „Dee<br />

Gee Days“ zu erzählen und von Charlie<br />

Parker und Miles Davis und dem Hühnchen<br />

auf der Rückbank. Für alle, die diese<br />

Meine erste Jazzplatte<br />

Geschichte nicht kennen: In seiner Autobiografie<br />

schildert Miles Davis eine Taxifahrt<br />

mit Charlie Parker, auf der sich Charlie auf<br />

dem Rücksitz von einer Nutte einen blasen<br />

lässt, während er sich ein halbes Hähnchen<br />

einverleibt. Toll! Und Drogen haben sie<br />

auch alle genommen. Ich war beeindruckt.<br />

Moritz legte ein paar Scheiben auf und dirigierte<br />

wild in der Luft herum. Die Musik<br />

waberte durch die Küche, „Salt Peanuts”,<br />

„Olé”, „Round Midnight”…<br />

Wir zogen uns noch ein paar Leberwurststullen<br />

mit Gürkchen rein, Lauras Lieblings-<br />

snack. Laura erzählte, wie ihre Stiefmutter<br />

Dizzy einmal nach einem Konzert in der<br />

Philharmonie gesalzene Erdnüsse anbot<br />

und er lachte. Das war für uns der Inbegriff<br />

der Hipness. Laura und Moritz waren der<br />

Meinung, es könne nicht so weitergehen<br />

mit meinem Musikgeschmack (ich hörte<br />

damals Led Zeppelin, Deep Purple und<br />

so’n Kram) und sie müssten mir was aufnehmen,<br />

also gingen wir rüber in Moritz’<br />

Zimmer, machten ein paar Räucherstäbchen<br />

an und los ging’s. „Dee Gee Days“,<br />

„Ella in Berlin 1945”, aber auch „Clap<br />

Hands“ von Tom Waits oder die Arie der<br />

Dido aus Purcells „Dido And Aeneas“,<br />

gesungen von Jessye Norman. Mein Lieblingslied<br />

war „Schooldays“ von „Dee Gee<br />

Days“: Der Sänger singt nur Kinderreime,<br />

hängt sie aneinander und phrasiert so hip,<br />

dass daraus ein irres Lied wird, mit unheimlich<br />

tighten Bläsersätzen. Babaliubaliuba!<br />

Ba baliubaliuba! Baba! Baba! Bababababadadiduliadudiduda!<br />

Ich hörte die Kassette<br />

Tag und Nacht, auf Autofahrten und Reisen,<br />

lernte jedes Solo auswendig, sie war<br />

meine Initiation in den Jazz. Ich fing an,<br />

world’s best-sounding newspaper<br />

Intro Classics Feedback Details Call & Response Porträt Planet Jazz Mix<br />

Jazz, Lügen<br />

und Video<br />

Die besten Neuerscheinungen:<br />

Diesmal mit<br />

Jamie Cullum,<br />

Johnny Liebling,<br />

Kenny Barron,<br />

Charlie Haden,<br />

Oscar Peterson<br />

und vielen anderen.<br />

Wie immer<br />

ab Seite 2.<br />

Alles<br />

oder Jazz<br />

Die interessantesten Wiederveröffentlichungen<br />

– diesmal unter<br />

anderen von Sammy Davis Jr.,<br />

Carmen McRae und den<br />

legendären Swingle Singers. Dazu<br />

eine brandneue „Spiegel“-Jazzedition<br />

und ein Rückblick auf die<br />

Edition of Contemporary Music,<br />

seit mehr als drei Jahrzehnten<br />

besser bekannt als ECM. Wie<br />

immer auf Seite 4.<br />

Womit man<br />

Omas rührt<br />

Ein Journalist ist nur so gut wie<br />

seine Quellen, und unsere sind<br />

die besten, nämlich alle. In jeder<br />

Ausgabe präsentiert Ihnen das<br />

JazzEcho die interessantesten<br />

Rezensionen aus Deutschlands<br />

Musikpresse, diesmal mit brandaktuellen<br />

Artikeln über Götz Alsmann,<br />

Lizz Wright, Wayne Shorter, Keith<br />

Jarrett und andere. Wie immer auf<br />

Seite 5.<br />

Die ganze<br />

Wahrheit<br />

Im deutschen Sprachraum ist<br />

es der Teufel, der in den Details<br />

steckt – im englischen ist es Gott.<br />

So oder so, in unseren Details<br />

steckt alles drin, alle Namen, alle<br />

Titel, alle Instrumente aller Veröffentlichungen<br />

aus diesem Heft,<br />

und noch einige mehr. Wenn Sie<br />

es also ganz genau wissen wollen,<br />

sind Sie ab Seite 6 an der richtigen<br />

Stelle.<br />

Mut und<br />

Möglichkeiten<br />

Der Münchener Philipp Weiss<br />

gehört zu den größten Fans des<br />

New Yorkers Mark Murphy. Im<br />

Juli trafen sich die beiden auf der<br />

Dachterrasse von Universal Music<br />

in Berlin, um sich über Gott, die<br />

Welt, Miles Davis, Picasso, Till<br />

Brönner, Inspiration und Ekstase<br />

zu unterhalten. Den Wortlaut dieses<br />

Insidergesprächs lesen Sie auf<br />

Seite 9.<br />

<strong>Geheimnisvoller</strong> <strong>Osten</strong><br />

In Polen ist ANNA MARIA JOPEK ein Popstar. Obwohl sie Jazz singt. Mit „Secret“,<br />

ihrem elften Album und dem ersten auf Englisch, überzeugt sie jetzt auch den Rest der Welt.<br />

Gesang kennt keine Geheimnisse“,<br />

meint Anna Maria<br />

Jopek. „Die Stimme ist das<br />

Instrument, mit dem man am<br />

wenigsten von sich verbergen kann.<br />

Jeder hört sofort, wenn hinter dem<br />

Klang kein Gedanke steht. Als Sänger<br />

ist man, wer man ist. Das ist das<br />

Schlimmste an diesem Job: Man weiß<br />

einfach nie, woran man ist. Jede Nacht<br />

vor jedem Konzert bete ich, dass das<br />

Besondere passiert, dass ich mich öffnen<br />

kann und gut sein werde.“ Das klingt so<br />

bescheiden, dass es unbescheiden wirkt.<br />

Natürlich steckt hinter dieser Äußerung<br />

auch ein wenig Stolz, besonders aus<br />

dem Munde eines erfolgreichen Stars,<br />

einer von Pat Metheny und dem polnischen<br />

Präsidenten bewunderten Sängerin,<br />

deren Auszeichnungen, Preise und<br />

nicht zuletzt auch deren Verkaufserfolge<br />

ihrer zehn Alben für sich und sie sprechen.<br />

Doch die Chancen stehen gut,<br />

dass Anna Maria Jopek es eigentlich<br />

genauso meint, wie sie es sagt. Die glamouröse<br />

Hyperblondine mit den durchdringenden<br />

Raubkatzenaugen ist vor<br />

allem Musikerin. Mit Talent, Können<br />

und Leidenschaft. „Die Musik an sich ist<br />

mir das Wichtigste und Größte“, sagt<br />

sie. „Sie ist für mich die größte Befriedigung<br />

und die größte Herausforderung.<br />

Aber je mehr ich darüber weiß, umso<br />

mehr Fragen stellt sie mir.“<br />

Anna Maria Jopek, die Tochter einer<br />

Tänzerin und eines Sängers der Folkloregruppe<br />

Mazowsze, wächst umgeben<br />

von Volksmusik in Warschau auf.<br />

Das 100 Performer starke Traditionsensemble,<br />

1948 gegründet und seitdem<br />

6000 Mal vor insgesamt fünfzehn Millionen<br />

Menschen aufgetreten, gehört<br />

noch heute zu den erfolgreichsten Botschaftern<br />

polnischer Musik, Tänze und<br />

Trachten. Für Anna Maria bedeutet das<br />

vor allem, dass ihre Eltern viel unterwegs<br />

sind, ständig proben oder auftreten,<br />

und ihr schon früh eine natürliche<br />

Leidenschaft für die Musik vermitteln.<br />

Sie selbst beginnt mit sieben Klavierunterricht<br />

zu nehmen und studiert später<br />

auch an der Chopin Musikakademie in<br />

Warschau. „Wir wollten am liebsten alle<br />

nur Mozart spielen“, erinnert sie sich.<br />

„Oder zumindest Bach, das ‚Wohltemperierte<br />

Klavier’. Wir waren<br />

ANNA MARIA JOPEK<br />

Secret<br />

06024 987 0158 4<br />

eben richtige, besessene Musikstudenten.<br />

In dieser furchtbaren Zeit des Kommunismus<br />

war das unsere Rettung,<br />

etwas, das uns geholfen hat, diese Zeit<br />

zu überleben.“ Mit 16 oder 17 bekommt<br />

Anna Maria von ihrem Vater, eben von<br />

einer Europa-Tournee zurückgekehrt,<br />

den ersten CD-Player. Und ihre erste CD,<br />

„Bring On The Night“ von Sting. „Seitdem<br />

liebe ich Sting“, sagt sie. „Und seine<br />

Musik. Er ist mein absoluter Schwarm,<br />

mein Idol, mein Liebling. Gleich hinter<br />

Pat Metheny.“ Zwei oder drei Jahre,<br />

nachdem Stings jazzinfizierter Pop in<br />

ihr Leben tritt, überzeugt sie ein Workshop<br />

an der Manhattan School of Music<br />

vom Jazz. „Es war eine faszinierende,<br />

andere Welt“, schwärmt sie. „Ich kam ja<br />

aus dem Kommunismus, aus der letzten<br />

Generation, die sich an diesen Alptraum<br />

noch erinnert. Und dann hörte ich Ella.<br />

So ein Engel! Ich konnte nicht glauben,<br />

dass so ein Wesen existiert. Da sagte ich<br />

zu mir, ich will auch so wie sie … fliegen.<br />

Natürlich kann niemand so sein wie sie.<br />

Aber sie war und ist meine erste Meisterin.<br />

Als ich sie hörte, wusste ich, dass es<br />

auch andere musikalische Welten gibt.“<br />

1996, zwei Jahre nach ihrem Abschluss<br />

als Konzertpianistin an der Akademie,<br />

wagt sie sich zum ersten Mal als Jazzsängerin<br />

auf eine Bühne, beim legendären<br />

„Jazz Jamboree“-Festival in Warschau.<br />

Im Jahr darauf unterschreibt Anna Maria<br />

Jopek einen Plattenvertrag mit Universal<br />

und nimmt „Ale Jestem“ auf. Langsam,<br />

aber sicher erobern ihre polnischen Jazz-<br />

und Folkmelodien das Land. Nach einem<br />

Jahr bekommt sie für das Debütalbum<br />

eine goldene Schallplatte und wird mit<br />

dem „Fryderyk“, dem wichtigsten polnischen<br />

Musikpreis, ausgezeichnet. Für ihr<br />

zweites Album „Szeptem“ bekommt sie<br />

sogar Platin. Und noch mehr Preise. Sie<br />

singt mit Joe Lovano beim 40. „Jazz Jamboree“<br />

und arbeitet unter anderen mit<br />

Tomasz Stanko und dem Komponisten<br />

Wojciech Kilar. Einmal eröffnet sie mit<br />

ihrer Band sogar ein Konzert von Sting<br />

in Katowice, und schließlich, etliche<br />

Nummer-1-Hits und Platinplatten später,<br />

nimmt sie 2002 sogar ein komplettes<br />

Album mit Pat Metheny auf.<br />

Einige der Geheimnisse, die die 34-<br />

Jährige der Musik in den letzten 27 Jahren<br />

entrissen hat, verrät sie jetzt auf<br />

1970<br />

Am 14. Dezember kommt<br />

Anna Maria Jopek in Warschau<br />

zur Welt.<br />

„Secret“, ihrem elften Album insgesamt<br />

und dem ersten auf Englisch, auch<br />

dem Rest der Welt. „Mir ist es vor allem<br />

wichtig, zu kommunizieren“, erklärt sie.<br />

„Nicht, dass mir die vielen Polen auf der<br />

Welt nicht genug wären. Nicht, dass ein<br />

Klang oft viel mehr sagt als Worte. Aber<br />

mich hat die Idee gereizt, besonders weil<br />

es nicht meine eigene war, sondern sie<br />

vom Chef meiner Plattenfirma aus London<br />

kam.“ Gemeinsam mit ihrer Freundin<br />

Nina Madhoo übersetzte sie die<br />

Texte einiger ihrer eigenen Lieblingslieder<br />

und wählte zusätzlich einige Coverversionen<br />

aus. Van Morrisons „Moondance“<br />

(„Ich liebe ihn!“), No Doubts<br />

„Don’t Speak“ („Der Song ist tragisch,<br />

umso mehr, weil wir ihn als Bossa Nova<br />

spielen!“) und „I Burn For You“ von<br />

ihrem allerersten Sting-Album machen<br />

sich gut neben den verwobenen Harmonien<br />

und den schönen Melodien ihrer<br />

eigenen Stücke. „Das Wichtigste ist mir,<br />

dass Musik mich berührt“, meint sie.<br />

„Egal, was für Musik es ist. Sie muss mir<br />

eine Gänsehaut geben und mich anfassen,<br />

ganz direkt. Egal ob es Jazz oder<br />

Hardrock oder sonst was ist. Wenn es<br />

mich berührt, ist es gut.“ Um nicht nur<br />

musikalisch, sondern auch sprachlich zu<br />

überzeugen, nahm Anna Maria Jopek für<br />

„Secret“ nicht nur zusätzlichen Sprachunterricht,<br />

sondern engagierte auch<br />

einen ganz besonderen britischen Produzenten.<br />

„Hast du ‚Tatsächlich Liebe’<br />

gesehen?“, fragt sie. „Mein Produzent<br />

Ross Cullum ist der, der in dem Film<br />

diesen alternden Rocker produziert. Er<br />

ist großartig und hat ein tolles Ohr für<br />

Sänger, weil er sofort merkt, ob man die<br />

Worte, die man singt, auch meint. Als ich<br />

in New York war, habe ich nie an meinen<br />

Akzent gedacht. Da kann man singen,<br />

was und wie man will. „Be yourself“,<br />

sagen sie. In England heißt es: „Dein<br />

Akzent verrät, wer du bist.“ Wenn du<br />

Musik für intelligente Engländer machen<br />

willst, musst du auch einen guten Akzent<br />

haben. Es war eine Bewusstseinslektion<br />

für mich, dass ich so intensiv an meiner<br />

Aussprache arbeiten – und immer an sie<br />

denken musste.“ Die phonetischen Hürden<br />

nimmt Anna Maria Jopek wie der<br />

Profi, der sie ist. Wenn überhaupt klingt<br />

sie auf ihren Bossa Novas brasilianisch,<br />

beim walzernden „I Burn For You“ bri-<br />

1977<br />

Die Tochter zweier erfolgreicher<br />

Volksmusiker<br />

beginnt ihre klassischen<br />

Klavierstudien.<br />

1989<br />

Ein Workshop an der<br />

Manhattan School of Music<br />

macht sie zum Jazzfan.<br />

tisch und beim beschwingten Titelsong<br />

vor allem weiblich. „Ich liebe<br />

diese kleinen Spielchen zwischen<br />

Mann und Frau“, kommentiert<br />

sie den Text des Songs.<br />

„Dabei habe ich kaum noch<br />

Zeit dazu. Ich konnte diese<br />

zehn Alben in acht Jahren,<br />

diese vielen Touren und<br />

Konzerte und Gastauftritte<br />

nur machen, weil<br />

ich ein absolutes „working<br />

girl“ bin. Meine<br />

Realität ist längst nicht<br />

so glamourös, wie es<br />

die Bilder vorgeben.<br />

Meine ‚Männerspiele’<br />

konzentrieren sich<br />

auf meinen Ehemann<br />

und das gelegentliche<br />

Fußballspielen mit<br />

unseren zwei Söhnen.<br />

Wenn ich Männer<br />

verführe, dann nur<br />

mit meiner Musik.“<br />

Sie lacht. „Dann aber<br />

richtig. Und mit aller<br />

Leidenschaft.“<br />

JazzLink: jopek<br />

1996<br />

Zwei Jahre nach ihrem<br />

Diplom als Konzertpianistin<br />

begeistert sie als<br />

Sängerin beim „Jazz Jamboree“<br />

in Warschau.<br />

Katché me<br />

if you can<br />

Der Schlagzeuger Manu Katché<br />

gehört zu den gefragtesten der<br />

Welt. Fast jeder von uns hat eines<br />

seiner Alben im Regal stehen – nur<br />

leider hat er sie alle als Sideman<br />

aufgenommen, an der Seite von<br />

Peter Gabriel, Jan Garbarek oder<br />

Joni Mitchell. Jetzt erscheint bei<br />

ECM endlich sein zweites Soloalbum.<br />

Bitte das Porträt auf Seite 10<br />

lesen und dann kaufen.<br />

1999<br />

Ihr Debütalbum „Ale<br />

Jestem“ wird unter anderem<br />

mit einer goldenen<br />

Schallplatte und dem wichtigsten<br />

polnischen Musikpreis,<br />

dem „Fryderyk“,<br />

ausgezeichnet.<br />

Neue Serie: JazzEcho-Leser der ersten Stunde berichten. In dieser Folge: Lisa Bassenge.<br />

Lieder<br />

und Leben<br />

Die Welt ist<br />

groß, und die<br />

Spielarten des<br />

Jazz und seiner<br />

Verwandten<br />

zahlreich. Die<br />

interessantesten<br />

finden sich auch<br />

in diesem Heft<br />

wieder auf Seite<br />

11.<br />

mich für das Leben der Musiker zu interessieren,<br />

las die Biografien von Charlie Parker,<br />

Miles Davis, Billie Holiday, Anita O’Day. Ich<br />

glaube, was mich besonders animierte, war<br />

das Lebensgefühl, die Selbstverständlichkeit,<br />

mit der Musik in das Dasein integriert<br />

wurde, das nie die Frage gestellt wurde:<br />

„Warum mache ich das eigentlich?“ Das<br />

kam mir bei meiner Identitätsfindung sehr<br />

entgegen. Ich wusste plötzlich, was ich<br />

wollte, nämlich Musik machen.<br />

Das Tape hab ich irgendwann verloren.<br />

Nach ihm kamen viele andere.<br />

Ghetto-<br />

Cocktailkleid<br />

Was sonst nicht<br />

passt, wird bei<br />

uns nicht passend<br />

gemacht,<br />

son dern landet<br />

auf Seite 12,<br />

zusammen mit<br />

Konzerttipps<br />

und vielem<br />

mehr.<br />

Cullum Benson<br />

Schifrin<br />

Lebenslinie ANNA MARIA JOPEK<br />

2002<br />

Ihr polnisches Erfolgsalbum<br />

„Bosa“ erscheint als<br />

„Barefoot“ international, ihr<br />

Album „Nienasycenie“ steigt<br />

auf Platz 1 der polnischen<br />

Popcharts, und sie nimmt<br />

ihr Album „Upojenie“ mit<br />

Pat Metheny auf.<br />

2005<br />

„Secret“, ihr insgesamt elftes<br />

Album und ihr erstes<br />

auf Englisch, erscheint bei<br />

Verve.<br />

Lisa Bassenge<br />

Sängerin von Nylon, dem<br />

Lisa Bassenge Trio und Micatone


Seite 2 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Intro<br />

Lässt sich nicht festlegen: JAMIE CULLUM<br />

Mit neuem Look und neuen Funktionen: WWW.JAZZECHO.DE<br />

Übertrifft sich selbst: KENNY BARRON<br />

Jazz, Lügen und Video<br />

Ob er will oder nicht: Mit „Catching Tales“ zeigt JAMIE CULLUM, wohin Jazz im 21. Jahrhundert gehen sollte.<br />

Wenn mir Journalisten langweilige<br />

Fragen stellen, wie ‚Wann<br />

hast du angefangen, Klavier<br />

zu spielen?’ oder irgendwas anderes,<br />

das sie einfach in meiner Bio nachlesen<br />

könnten, tendiere ich dazu … na<br />

ja, nicht unbedingt zu lügen, aber mir<br />

vielleicht eine interessante Antwort auszudenken“,<br />

gesteht Jamie Cullum, ziemlich<br />

zu Anfang des Gesprächs. Weniger<br />

als Warnung, wie er versichert, denn<br />

als Kompliment und Erklärung. „Ed<br />

Harcourt sagt in Interviews grundsätzlich<br />

nicht die Wahrheit. Als ich ihm<br />

erzählte, dass ich in etwa 95 Prozent<br />

der Fälle die Wahrheit sage, meinte er:<br />

‚Warum? Das macht kein Mensch!’“<br />

Eigentlich ging es um die vielen<br />

Geschichten, die allumfassenden<br />

Trivial-Dokumentationen und Diskussionen,<br />

die im Internet durch<br />

alle möglichen Jamie-Foren geistern.<br />

Texanische Teenagermädchen<br />

sammeln Ideen für das<br />

perfekte Geburtstagsgeschenk,<br />

holländische<br />

Stiftung Websitetest<br />

Zum Relaunch der JazzEcho-Website haben wir uns prominente Hilfe ins Testlabor geholt:<br />

Deutschlands besten Pianisten, FRANK CHASTENIER.<br />

FRANK CHASTENIER<br />

estsurfer Frank Chastenier weiß,<br />

Two der Jazzhammer hängt. Darum<br />

haben wir ihm, kaum hatte er Mark<br />

Murphy bei den Aufnahmen zu dessen<br />

neuem Album „Once To Every Heart“<br />

(Seite 9) geholfen, das neue, verbesserte<br />

Online-Jazz Echo vorgestellt. Hier sein<br />

Urteil:<br />

„Für mich ist www.jazzecho.de seit<br />

Jahren ein zuverlässiges Informationsmedium.<br />

Allerdings gab’s auch den einen<br />

oder anderen Kritikpunkt, was insbesondere<br />

den Serviceteil und die Benutzerfreundlichkeit<br />

betraf. Beim Relaunch der<br />

Perfektes Programm<br />

evor das Bradley’s Ende der 90er<br />

BJahre seine Pforten schloss, genoss<br />

die gemütliche Piano-Bar rund 25 Jahre<br />

lang den Ruf, Manhattans intimster und<br />

musikerfreundlichster Jazzclub zu sein.<br />

Im April 1996 war an dieser Stätte zwei<br />

Abende lang das Kenny Barron Trio<br />

zu Gast, um in der entspannten Club-<br />

Atmosphäre Aufnahmen für ein Live-<br />

Album mitschneiden zu lassen. Der erste<br />

Teil der Einspielungen erschien 2001 auf<br />

dem Album „Live At Bradley’s“. Nun gibt<br />

es einen Nachschlag, der im Untertitel<br />

der CD „Live At Bradley’s II“ als „The<br />

Perfect Set“ angepriesen wird. Wer die<br />

vor drei Jahren veröffentlichte erste CD<br />

kennt, wird dies kaum glauben können,<br />

da diese schon nichts zu wünschen übrig<br />

ließ.<br />

Kenny Barron galt jahrzehntelang als<br />

„musicians’ musician“ und war aufgrund<br />

seiner stilistischen Flexibilität und seines<br />

Einfühlungsvermögens einer der gefragtesten<br />

Begleitpianisten. Seine Soloalben<br />

Halbstarke analysieren die Live8-Backstage-Bilder<br />

von Jamie und Natasha<br />

Bedingfield nach erotischen Gesichtspunkten,<br />

findige Franzosen decken<br />

Ungereimtheiten in Interviews auf.<br />

Jamie selbst nervt das, mal mehr, mal<br />

weniger. Denn eigentlich will er Musik<br />

machen. Mit steigendem Enthusiasmus<br />

erzählt der Knabe mit den hoch stehenden<br />

Haaren und tief hängenden Jeans<br />

von seinen Studio-Erfahrungen mit<br />

dem Robbie-Williams-Liedermacher Guy<br />

Chambers, dem Singer/Songwriter Ed<br />

Harcourt oder Beattüftler und Gorillaz-<br />

Ex Dan „The Automator“. Er schwärmt<br />

von einer alten Mark-Murphy-Aufnahme<br />

von „I’m Glad There Is You“, wegen der<br />

er das Stück für sein neues Album eingespielt<br />

hat, und hat kaum Probleme,<br />

Dinah Washington, Dizzee Rascal, King<br />

Pleasure, Marvin Gaye, Donny Hathaway,<br />

Roy Ayers und Stevie Wonder im<br />

gleichen Atemzug zu nennen. „Ich bin<br />

irgendwo in der mittleren Entwicklungsstufe<br />

menschlicher Existenz“, meint er.<br />

„Ich bin nicht total doof, aber auch nicht<br />

Website wurde speziell auf diese Kritikpunkte<br />

der Nutzer reagiert und als Erstes<br />

die Navigation grundlegend verbessert.<br />

Durch die überarbeitete Suchfunktion<br />

finde ich das, was ich bisher ohne<br />

große Probleme gefunden habe, nun völlig<br />

problemlos. Und als ich letztens Informationen<br />

zu Jazzlegenden wie Jimmy<br />

Smith oder Ray Charles suchte, habe<br />

ich auch das auf den insgesamt über 30<br />

neuen Künstlerseiten gefunden. So bleibt<br />

Jazz Echo eine immer wichtigere und vielseitige<br />

Informationsquelle.<br />

Die Terminsuche für die JazzEcho-<br />

Künstler sowie Radio- und TV-Sendungen<br />

kennen Sie ja bereits. Jetzt können Sie als<br />

zusätzlichen Service direkt Karten bestellen.<br />

Auch die anderen Suchfunktionen der<br />

Website wurden optimiert, so dass Sie von<br />

Fachbegriffen, über Händler bis zu Ihrer<br />

nächsten Jazzveranstaltung jetzt alles aus<br />

einer Hand finden.<br />

Unter Featured Artists finden Sie<br />

Hintergrundinformationen zu über 30<br />

Jazzkünstlern, mit Biografien, Diskografien,<br />

Rezensionen und News zum jeweiligen<br />

Künstler. Weitere Serviceangebote<br />

sind eine Bildgalerie, ein spezieller Künstlernewsletter<br />

sowie der CD-Shop. Damit<br />

haben Sie immer einen aktuellen Informationspool<br />

zu Ihren Lieblingskünstlern.<br />

Im Archiv finden Sie chronologisch<br />

geordnet alle JazzzEcho-News und<br />

-Rezensionen. Auch die E-Mail-News letter<br />

und Printausgaben mit allen Jazzlinks<br />

(Hörproben der vergangenen Jahre) sowie<br />

die Printkataloge der Verve Music Group,<br />

EmArcy und ECM stehen Ihnen hier zur<br />

Verfügung. Auch die Rubrik Links wurde<br />

erweitert. Dort finden Sie jetzt noch mehr<br />

Verweise zu Veranstaltungsorten und speziellen<br />

Websites zum Thema Jazz im Internet.<br />

Frank Chastenier<br />

www.jazzecho.de<br />

www.frankchastenier.com<br />

Nach dem 01er-Album „Live At Bradley’s“ hat<br />

KENNY BARRON nun einen zweiten Teil vorgelegt,<br />

der seinem Untertitel „The Perfect Set“ alle Ehre macht.<br />

wurden jedoch oft schmählich übersehen.<br />

Dies änderte sich erst in den 90ern<br />

dank der Einspielungen, die er an der<br />

Seite von Stan Getz bis kurz vor dessen<br />

Tod im Jahre 1991 machte. Seitdem gilt<br />

Barron als einer der besten Jazzpianisten<br />

der Gegenwart.<br />

Auf „Live At Bradley’s II“ bildet Kenny<br />

Barron mit Bassist Ray Drummond und<br />

Schlagzeuger Ben Riley ein traumhaft<br />

swingendes Trio, das in der Tat ein wunderbares<br />

Programm – bestehend aus dem<br />

Jazzstandard „You Don’t Know What Love<br />

Is“, zwei Titeln des genialen Thelonious<br />

Monk, einem Stück des brasilianischen<br />

Komponisten Heitor Villa-Lobos und<br />

Barrons eigenem „The Only One“ – präsentiert.<br />

Jazz in höchster Vollendung.<br />

KENNY BARRON<br />

TRIO<br />

Live At Bradley’s II<br />

06024 9831 124 0<br />

superschlau. Eben eher in der Mitte. Ein<br />

Durchschnittstyp. Aber wenn es um<br />

Musik geht, hole ich mir von allem das<br />

Beste. Warum sollte ich nicht gleichzeitig<br />

N.E.R.D. und Andy Bey mögen? Für mich<br />

ist das nur logisch.“ Dieser neugierigen<br />

und nach allen Stilen offenen Logik folgt<br />

der singende Pianist, der sicherlich beste<br />

Entertainer des modernen Jazz und einer<br />

der erfolgreichsten dazu, auch auf seinem<br />

neuen Album „Catching Tales“. Die<br />

vierzehn Tracks reichen von geschmackvollen<br />

Radiohits, über reflektierte Pop-<br />

Balladen, von gut gemachten Covers zu<br />

grandiosen Eigenkompositionen. All das<br />

klingt vor allem nach Jamie Cullum, aber<br />

auch nach sehr viel Jazz, Soul, Singer/<br />

Songwritertum und allem, was gut an<br />

Pop ist. „Der Song ‚Photograph’ ist nicht<br />

nur vom Text her sehr persönlich“, sagt<br />

er. „Er erfüllt auch musikalisch eigentlich<br />

viele der Dinge, um die es mir geht:<br />

Da gibt es den Jazzteil, den rockigen<br />

Teil, dann ist da noch das Klavierspiel<br />

und sogar dieser elektronische Part am<br />

Ende. Das ist der Song, der zeigt, wer<br />

Seine Musik lebt weiter: CHARLES MINGUS<br />

JAMIE CULLUM<br />

Catching Tales<br />

06024 987 3771<br />

Mingus’ muntere<br />

Erbengemeinschaft<br />

Totgesagte leben länger: In CHARLES MINGUS’ Fall gleich<br />

dreimal länger, denn nicht weniger als drei Bands pflegen das<br />

Vermächtnis des viel zu früh verstorbenen Leaders.<br />

ands und Orchester, die sich nach<br />

Bdem Ableben eines großen Bandleaders<br />

auf dessen musikalische Nachlassverwaltung<br />

spezialisieren, gibt es viele.<br />

Oft genug erhalten sie die Musik zwar<br />

auf hohem technischen Niveau in Erinnerung,<br />

können aber den kreativen<br />

Geist, der mit dem Bandleader von ihnen<br />

gegangen ist, nicht wiederbeleben. Der<br />

Fall des 1979 mit nur 56 Jahren verstorbenen<br />

Charles Mingus bildet in dieser<br />

Hinsicht eine einmalige Ausnahme, da es<br />

mittlerweile drei Formationen gibt, die<br />

unter der Obhut der Witwe des Genies<br />

dessen Erbe nicht nur verwalten, sondern<br />

seine Werke aus immer neuen Perspektiven<br />

interpretieren. Den Anfang<br />

machte noch im Todesjahr des Bassisten<br />

die Mingus Dynasty, die aus Mitgliedern<br />

von Mingus’ letzter Band bestand.<br />

1991 wurde das 7-köpfige Ensemble zur<br />

14-köpfigen Mingus Big Band erweitert,<br />

die seitdem wöchentlich in New York<br />

auftritt (erst über 13 Jahre lang im Fez<br />

ich bin. Komplett.“ Tatsächlich gelingt<br />

es Jamie Cullum mit dem gesamten<br />

neuen Album, gleich mehrere Kreise zu<br />

quadrieren. Das Album ist (noch) besser<br />

und eigenständiger als der Vorgänger.<br />

Es zeigt alle möglichen Facetten seiner<br />

musikalischen Persönlichkeit, ohne dabei<br />

beliebig oder inkonsequent zu wirken. Es<br />

ist ansprechend und anspruchsvoll. Vor<br />

allem aber zeigt es auf poppige Weise,<br />

wohin Jazz sich im 21. Jahrhundert orientieren<br />

sollte: Vorwärts.<br />

JazzLink: cullum<br />

JAMIE CULLUM<br />

Get your way<br />

06024 987 3780<br />

Under Time Café, seit ein paar Monaten<br />

im Iridium). Vor wenigen Jahren bildete<br />

sich schließlich noch das 11-köpfige<br />

Mingus Orchestra, der jüngste Spross der<br />

ungewöhnlichen Erbengemeinschaft. Die<br />

Bands setzen sich aus dem gleichen Pool<br />

von rund 60 Musikern zusammen, haben<br />

aber, wie das erste gemeinsame Album<br />

„I Am Three“ beweist, sehr unterschiedliche<br />

Interpretationsansätze. Die Mingus<br />

Dynasty nutzt die Flexibilität einer kleineren<br />

Besetzung, das Orchester spiegelt in<br />

seinen Arrangements vor allem den Einfluss<br />

wider, den die europäische Klassik<br />

auf Mingus’ Werke hatte, und die vitale<br />

Big Band begeistert mit Raffinesse und<br />

Powerplay.<br />

MINGUS BIG BAND<br />

ORCHESTRA &<br />

DYNASTY<br />

I Am Three<br />

06024 9831 140 0


Protest: CHARLIE HADEN und das LIBERATION MUSIC ORCHESTRA<br />

Jazz Against The Machine<br />

CHARLIE HADENs Liberation Music Orchestra findet seit<br />

über 30 Jahren immer dann zusammen, wenn amerikanischer<br />

Protest gegen amerikanische Politik nötig wird.<br />

Eines Nachts 1969 saß Charlie Haden<br />

im Auto und hörte die Nachrichten:<br />

Die US-Luftwaffe bombardierte auf<br />

Befehl Präsident Nixons nun auch Vietnams<br />

Nachbarn Kambodscha. Haden<br />

fühlte sich hilflos als Bürger, als Musiker<br />

jedoch war er davon überzeugt, seinen<br />

Protest artikulieren zu können. Mit<br />

seiner langjährigen Kollegin, der Pianistin<br />

Carla Bley, und einem zwölfköpfigen<br />

Ensemble nahm er das phänomenale<br />

„Liberation Music Orchestra“-Album<br />

auf. Die All-Star-Besetzung des LMO<br />

machte später eine kontinuierliche Arbeit<br />

unmöglich, doch Hadens revolutionäre<br />

Garde tauchte immer wieder an Eckpunkten<br />

politischen Unmuts in den USA<br />

auf: Als Reagan 1982 den Bürgerkrieg<br />

in El Salvador finanzierte und Grenada<br />

besetzte, veröffentlichte das LMO „The<br />

Ballad Of The Fallen“; George Bush Sr.<br />

gab ihm 1989 den Anlass zu einer überwältigenden<br />

Darbietung von „We Shall<br />

Overcome“ auf dem Montreal Jazz Festival.<br />

Und nie war es so wertvoll wie heute,<br />

Wer ist JOHNNY LIEBLING? Alle!<br />

denn das neue musikalische Manifest des<br />

LMO kann mit seiner individualistischen<br />

instrumentalen Eingängigkeit mehr ausdrücken<br />

als jeder zur Abgegriffenheit verdammte<br />

Slogan. Aufgenommen in Rom<br />

am Ende einer triumphalen Tour, überzeugen<br />

die acht „amerikanischen“ Kompositionen<br />

– von David Bowies „This Is<br />

Not America“ zu Dvoráks „Going Home“<br />

aus der Symphonie „Aus der Neuen Welt“<br />

– durch Intelligenz, Abgeklärtheit und<br />

Zugänglichkeit. Der aufrechte Gang von<br />

Bleys Arrangements ebnet der sanft mitreißenden<br />

Performance dieser gereiften<br />

Alt-68er-Jazzstars den Weg. Am besten zu<br />

hören auf dem Medley von „America The<br />

Beautiful“, „Lift Every Voice“ und „Skies<br />

Over America“. JazzLink: haden<br />

CHARLIE HADEN<br />

LIBERATION MUSIC<br />

ORCHESTRA<br />

Not In Our Name<br />

EmArcy 0624 982 9248<br />

Der lange Abschied<br />

BOBO STENSONs neues Album „Goodbye“ ist nach 40 Jahren der Abschied<br />

vom Leben als schwedischer Sideman und sein Durchbruch als internationaler Bandleader.<br />

uch wenn Bobo Stenson der schwe-<br />

Adische Pianist ist, der seit den 60er<br />

Jahren als Sideman unzähliger internationaler<br />

Jazzstars gearbeitet hat – wie<br />

Sonny Rollins, Stan Getz, Don Cherry,<br />

Tomasz Stanko oder Charles Lloyd –,<br />

so ist ihm als Bandleader ein vorläufiger<br />

Abschied aus der skandinavischen Jazzszene<br />

womöglich erst mit seinem neuen<br />

Trioalbum „Goodbye“ gelungen. Vielleicht<br />

hat der Aufnahmeort New York<br />

eine Rolle gespielt, wo Stenson im April<br />

vergangenen Jahres mit Bassist Anders<br />

Jormin und Schlagzeuger Paul Motian<br />

die vierzehn Titel von „Goodbye“ auf-<br />

nahm. Natürlich liegt es an der Präsenz<br />

des amerikanischen Freundes<br />

Motian, der einst in Bill Evans’ großartigem<br />

Pianotrio trommelte, somit für<br />

Stenson der „Schlagzeuger seines<br />

Idols“ ist. Aus der Transparenz des<br />

aus stark variierenden Quellen stammenden<br />

Materials zeichnet sich darüber<br />

hinaus ein später internationaler<br />

Durchbruch für Stenson als Leader ab.<br />

Stenson, Jormin und Motian spannen<br />

einen ganz eigenen Bogen über Interpretationen<br />

von Henry Purcells 300<br />

Jahre alter „Music For A While“, Ornette<br />

Colemans „Race Face“ und Stephen<br />

Nachruf<br />

Im August verlor die Jazzwelt<br />

zwei weitere ihrer großen Persönlichkeiten:<br />

Der deutsche Posaunist Albert<br />

Mangelsdorff und der belgische Pianist,<br />

Arrangeur und Bandleader Francy<br />

Boland kamen beide in den 20er Jahren<br />

zur Welt und veröffentlichten<br />

ab den 60er Jahren ihre wichtigsten<br />

Schallplatten auf dem MPS-Label des<br />

im vergangenen Herbst verstorbenen<br />

Produzenten Hans Georg Brunner-<br />

Schwer. So unterschiedlich ihre Musik<br />

auch gewesen sein mag – Boland brillierte<br />

an der Seite von Kenny Clarke mit<br />

der besten Big Band Europas, während<br />

Mangelsdorff ein stilistisch vielseitiger<br />

Erneuerer der Posaune war –, so unverzichtbar<br />

ihr Beitrag für die jüngere<br />

Jazzgeschichte. Vor kurzem wurden<br />

die Clarke-Boland-Alben „All Smiles“,<br />

„More Smiles“ und „Fellini 712“ auf<br />

MPS wiederveröffentlicht, im kommenden<br />

Jahr erscheint eine Box mit<br />

den wichtigsten MPS-Alben von Albert<br />

Mangelsdorff.<br />

FRANCY BOLAND<br />

ALBERT MANGELSDORFF<br />

Sondheims „Send In The Clowns“, das<br />

sie annähernd radiotauglich machen.<br />

Songs des russischen Protestsängers<br />

Vladimir Vyotsky und des argentinischen<br />

Komponisten Ariel Ramirez stellen sie<br />

neben Benny Goodmans „Goodbye“,<br />

das in den 50er Jahren zum großen<br />

Hit für Frank Sinatra und Nelson Riddle<br />

wurde. Den Großteil des Materials stellte<br />

Anders Jormin zusammen und fügte es<br />

mit eigenen Kompositionen und anderen<br />

Originalen von Stenson zusammen.<br />

Elegant und zurückhaltend entfaltet sich<br />

der Reichtum dieser Musik bereits beim<br />

ersten Anhören, hält aber, wie man das<br />

Hat seine Autobiografie veröffentlicht: OSCAR PETERSON<br />

BOBO STENSON<br />

TRIO<br />

Goodbye<br />

06024 9825 173 7<br />

Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Odysseus am Klavier<br />

Zum 80. Geburtstag des immer noch fleißig tourenden Jazzpianisten<br />

OSCAR PETERSON erscheinen nicht nur legendäre<br />

Aufnahmen neu, sondern auch sein erstes Buch.<br />

m 15.08.2005 feierte er seinen 80.<br />

AGeburtstag. Und das Geschenk liefert<br />

Peterson selbst, als Autobiografie,<br />

an der er fünfzehn Jahre lang arbeitete.<br />

„Meine Jazz-Odyssee“ gehört ohne Zweifel<br />

zu den besten Büchern aus der Feder<br />

eines Jazzmusikers. Der Pianist wendet<br />

sich weniger an die Experten als an ein<br />

interessiertes breites Publikum, das den<br />

Menschen hinter der Legende besser<br />

kennen lernen möchte. Petersons Karriere<br />

umfasst sechzig Jahre Jazzgeschichte,<br />

die er in seinem Buch selbst Revue passieren<br />

lässt. Er schildert seine Kindheit<br />

und Jugend in Kanada, seine musikalische<br />

Entwicklung vor dem sozialen und<br />

politischen Hintergrund in Nordamerika<br />

und seinen Aufstieg zur Leitfigur des Jazz.<br />

Seinem Manager und engsten Freund,<br />

dem Impresario Norman Granz, widmet<br />

er ein Kapitel, und er erzählt von seinen<br />

Begegnungen mit anderen Jazzgrößen.<br />

Schließlich befasst sich Peterson mit Rassismus<br />

und politischen Fragen sowie in<br />

von Stenson und Motian erwartet, eine<br />

gute Weile vor. Parallel zu „Goodbye“<br />

spielt Bobo Stenson auch auf Thomas<br />

Strønens neuem Album „Parish“. Paul<br />

Motian veröffentlichte unlängst mit seinem<br />

eigenen Trio aus Joe Lovano und<br />

Bill Frisell das ECM-Album „I Have The<br />

Room Above Her“. JazzLink: stenson<br />

Liebling<br />

Schanzenviertel<br />

Seite 3<br />

Intro<br />

„Es ist niemals zu spät, wenn man mal weiß, wie’s geht“ heißt es bei JOHNNY LIEBLING.<br />

Die ganze Wahrheit verraten die heftigen Hamburger auf ihrem Debütalbum „Goldene Zeiten“.<br />

Die Frage drängt sich auf: Warum<br />

gibt es diese geniale Band erst<br />

seit zwei Jahren?“, meint Kris Kiel,<br />

einer der beiden Sänger und Frontmänner<br />

von Johnny Liebling, provokant, aber<br />

schmunzelnd. „Weil Kris seine Songs<br />

vor uns geheim halten musste“, fällt<br />

ihm Ralph Beulshausen, der zweite singende<br />

Frontmann, ins Wort. „Und vor<br />

seinem Gewissen.“ Und dann lachen<br />

sie. Nicht nur die beiden, sondern auch<br />

Martin Fekl, der Gitarrist, Kim Kiesling,<br />

der Bassist, und ihr Schlagzeuger Rüdiger<br />

Hensel. Überhaupt haben die auf den<br />

ersten Blick eher strengen Herren viel<br />

Freude bei der Arbeit. „Weil wir’s erstens<br />

ernst nehmen“, meint Martin, „und es<br />

außerdem nur zum Spaß machen.“<br />

Die laut Info „sicherlich beste und<br />

wahrscheinlich älteste Newcomerband<br />

des Landes“ fand sich tatsächlich erst vor<br />

knapp zwei Jahren in einem Übungsraum<br />

in Hamburg zusammen. Natürlich kannten<br />

sie sich alle irgendwie, die meisten<br />

aus ihrer Zeit als Lovekrauts. Schnell fand<br />

man einen eigenen Sound, irgendwo<br />

zwischen Sixties-Beat, Party-Polka und<br />

Jazz-Chanson, und wurde sich über die<br />

einem kulturpolitischen Aufsatz mit dem<br />

„Verrat am Jazz“. Auch die persönliche<br />

Ebene kommt nicht zu kurz: Peterson<br />

berichtet über Missgeschicke bei Freizeitaktivitäten,<br />

seine Ehen und die „fortwährende<br />

Suche nach wahren Freunden“. Für<br />

den Bassisten Ray Brown schrieb er sogar<br />

ein längeres Gedicht. Den Soundtrack<br />

zum Buch liefert ein anderer Weggefährte,<br />

der 2004 verstorbene Hans Georg<br />

Brunner-Schwer. Der MPS-Chef hatte<br />

noch kurz vor seinem Tod das Remastering<br />

aller neun Studioalben seines Labels<br />

beaufsichtigt – viele Erinnerungen aus<br />

Petersons Buch klingen hier musikalisch<br />

an, schliesslich nahm der Klavier-Gigant<br />

für das deutsche Label die nach Meinung<br />

vieler Fans und Kritiker bestklingendsten<br />

Jazzpiano-Schallplatten der 60er und<br />

70er Jahre auf.<br />

Alle MPS-Wiederveröffentlichungen von<br />

Oscar Peterson finden Sie in den Details<br />

auf Seite 8. JazzLink: peterson<br />

Bildunterschriften dolores ratum BOBO STENSON TRIO manum erarum est<br />

Durchbruch als Leader: BOBO STENSON (Mitte)<br />

Mutter- als Songsprache einig. Nach<br />

wenigen Monaten kam der erste Auftritt,<br />

ohne große Ankündigung, in einer Bar<br />

im Schanzenviertel – ein unglaublicher<br />

Erfolg. „Die Band ist ja des Musizierens<br />

wegen gegründet worden“, meint Kris.<br />

„Aber obwohl wir das ‚nur so’ machen<br />

wollten, merkten wir schnell, dass es<br />

eben eigentlich nur auf die eine Art geht:<br />

Die ganze.“ Dafür, dass sie da angeblich<br />

eher so „reingeschliddert“ sind, machen<br />

die fünf von Johnny Liebling ihre Sache<br />

eigentlich zu gut. Wer sie je im Konzert<br />

erlebt hat, etwa auf ihrer eben abgeschlossenen<br />

Deutschlandtournee, spürt<br />

wahrscheinlich noch das Kratzen in der<br />

heiseren Kehle und die schweißtreibende<br />

Musik dieser Energiekapelle in den Knochen.<br />

Auf „Goldene Zeiten“, ihrem ehrlichen<br />

und umwerfenden Debüt, kann<br />

man das jetzt nicht nur nachempfinden.<br />

Die Studioproduktion, die so angenehm<br />

authentisch, direkt und skrupellos<br />

klingt, vermittelt auch die zerbrechlichen<br />

Zwischentöne dieser oberflächlich<br />

brachialen Naturgewalt. „An guten Tagen“<br />

steht ebenso zu seiner herzbrecherischen<br />

Melodie wie „Quelle“ zur unverblüm-<br />

Erinnerungen<br />

an Evans<br />

Als der Bassist Marc Johnson<br />

vor genau zwanzig Jahren für ECM sein<br />

Solo-Debütalbum „Bass Desires“ aufnahm,<br />

sicherte ihm damals schon die ebenso ausgefallene<br />

wie hochkarätige Besetzung (mit<br />

John Scofield, Bill Frisell und Peter Erskine)<br />

Schlagzeilen. So wie der 1987 mit derselben<br />

Band aufgenommene Nachfolger „Second<br />

Sight“gilt „Bass Desires“ als eines der besten<br />

und originellsten Jazzalben der gesamten<br />

80er Jahre.<br />

Auch auf Johnsons drittem ECM-Album<br />

ist Scofield wieder zu hören, wenngleich<br />

diesmal nur als einer von drei Gästen (die<br />

beiden anderen sind Tenorsaxophonist Joe<br />

Lovano und Organist Alain Mallet). Dreh-<br />

und Angelpunkt ist diesmal aber ein Trio,<br />

das Erinnerungen an das Bill Evans Trio<br />

weckt, in dem Johnson von 1978 bis zum<br />

Tod des großartigen Pianisten 1980 spielte<br />

und das oft mit Evans’ legendärstem Trio<br />

(jenem mit Scott LaFaro und Paul Motian)<br />

verglichen wurde.<br />

Mit der brasilianischen Pianistin Eliane<br />

Elias und Schlagzeuger Joey Baron, die für<br />

ihr filigranes Spiel und Einfühlungsvermögen<br />

bekannt sind, fand Johnson eine Idealbesetzung.<br />

Mit Baron spielte Johnson erstmals<br />

1984 im Trio des italienischen Pianisten<br />

Enrico Pieranunzi, mit Elias 1991 auf deren<br />

Soloalbum „Long Story“. Nicht weniger<br />

beeindruckend ist, wie die Gäste (allen voran<br />

der formidable Joe Lovano) mit diesem wunderbar<br />

intuitiv agierenden Trio harmonieren.<br />

Der Titelsong ist übrigens eine Anspielung<br />

auf LaFaros Komposition „Jade Visions“, die<br />

das Bill Evans Trio 1961 für das Album „Sunday<br />

At The Village Vanguard“ aufnahm.<br />

MARC JOHNSON<br />

Shades Of Jade<br />

06024 987 1477<br />

ten Erotik und „30 Sommer“ zur Midlifekriselnden<br />

Sentimentalität. Ralph<br />

Beulshausens „Goldene Zeiten“ ist<br />

ebenso zynisch und wieder erkennbar<br />

selbstkritisch, wie „Heroin“ von Tobias<br />

Gruben bitter und böse ist. „Was wir<br />

machen, ist total authentisch“, sagt Kris.<br />

„Wir sind alle in einem Alter, in dem man<br />

Musik nur noch aus Leidenschaft macht.<br />

Jetzt ist klar: Das machst du bis zum Tod.<br />

Das ist unser Weg. Und das merkt man<br />

auch, denke ich.“ Spätestens da merkt<br />

man auch, warum sich diese Band nach<br />

dem Satansbraten und Schlagersänger<br />

aus dem Film „Angel Heart“ genannt hat.<br />

Sie sind so höllisch gut, dass man um<br />

Gottes willen nicht mehr ohne sie auskommen<br />

will.<br />

JazzLink: liebling<br />

JOHNNY LIEBLING<br />

Goldene Zeiten<br />

CD 06024 9871 183 5<br />

LP 06024 9871 185 9


Seite 4 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Classics<br />

Später Triumph: SAMMY DAVIS JR. und CARMEN McRAE<br />

Die Macht der Acht<br />

Wenn’s um achtstimmigen Gesang geht, sind die<br />

SWINGLE SINGERS unschlagbar. Jetzt werden<br />

auch ihre Alben „American Look“ und „Place Vendôme“<br />

perfekt remastert wiederveröffentlicht.<br />

er Name klärt sich leichter auf als<br />

Derwartet: Swingle ist kein seltsames<br />

Wortspiel mit dem Swing, sondern<br />

der Nachname des Bandgründers. Ward<br />

Lamar Swingle aus Mobile in Alabama,<br />

der schon mit 16 als Sänger und Saxophonist<br />

der Big Band von Ted Fio Rio<br />

auftrat, blieb nach seinem Fulbright-stipendierten<br />

Klavierstudium mit Walter Gieseking<br />

in Paris hängen. Eben 30, begann<br />

er 1957 mit den Blue Stars zu singen,<br />

einem vokalen Sex- bis Oktett um Blossom<br />

Dearie, das gerade (noch ohne ihn)<br />

seine ersten Jazzvokalisationen für Barclay<br />

aufgenommen hatte. Mit einigem Achtungserfolg,<br />

aber längst nicht so erfolgreich<br />

wie die nachfolgenden Double Six,<br />

dem vielleicht größten Gesangseinfluss<br />

für einen gewissen Al Jarreau. Auch dieser,<br />

von Mimi Perrin, einem Teilzeit-Blue-<br />

Star, gegründeten Vokalgruppe gehörte<br />

Ward Swingle an. Doch der wollte mehr<br />

als nur Bebop singen. Mit Christiane<br />

Legrand, mit der er in beiden vorhergehenden<br />

Ensembles gesungen hatte, und<br />

sechs weiteren akademisch ausgebildeten<br />

Sängern, plus Bass und Schlagzeug,<br />

hob er 1962 die Swingle Singers aus der<br />

Taufe. Hier, endlich, konnte sich Swingle,<br />

gelangweilt von „langweilig einfachen“<br />

Poparrangements, nach bestem Wissen<br />

und Gewissen austoben. Inspiriert<br />

von Jacques Loussiers beswingten Klassikhits<br />

nahmen auch die Swingle Singers<br />

anfangs Alben wie „Swinging Mozart“,<br />

„Going Baroque“ oder natürlich das<br />

mit dem Grammy ausgezeichnete „Jazz<br />

Sebastian Bach“ auf. Die Swingle Singers<br />

waren echte Stars. In ihren Pierre-Bal-<br />

Swingen heute noch: WARD SWINGLE und seine SINGERS<br />

main-Anzügen und Yves-Saint-Laurent-<br />

Abendkleidern traten sie beim Filmfest in<br />

Cannes und im Weißen Haus auf. Nicht<br />

nur Quincy Jones und Edith Piaf gehörten<br />

zu ihren Fans, sondern auch Yehudi Menuhin,<br />

Glenn Gould oder Svatoslav Richter.<br />

Und natürlich John Lewis. Der „Third<br />

Stream“-Maestro des Modern Jazz Quartet<br />

gab seiner Bewunderung schließlich<br />

mit einem gemeinsamen Albumprojekt<br />

Ausdruck. Auf „Place Vendôme“ singen<br />

und spielen das beste Jazzquartett seiner<br />

Zeit und die vielleicht beste Vokalgruppe<br />

aller Zeiten nicht nur klassische Werke<br />

von Bach und Purcell, sondern auch vier<br />

Kompositionen aus Lewis’ Feder. Auf<br />

„American Look“, dem vorletzten Album<br />

der Swingle Singers, widmen sich Swingle<br />

und seine sieben Sangeskollegen sowohl<br />

moderner Klassik als auch klassischem<br />

Jazz und dessen Ursprüngen. Neben ein<br />

paar Spirituals und Folksongs singen sie<br />

darauf auch ein Stephen-Foster-Medley<br />

und eine Suite mit den bekanntesten Stücken<br />

aus Gershwins „Porgy And Bess“.<br />

THE SWINGLE<br />

SINGERS / THE<br />

MODERN JAZZ<br />

QUARTET<br />

Place Vendôme<br />

06024 9830 556 0<br />

THE SWINGLE SIN-<br />

GERS<br />

American Look<br />

06024 9830 555 3<br />

Im akustischen Geschichtsbuch: DUKE ELLINGTON<br />

Jazz im Spiegel<br />

Wenn Louis Armstrong und Ella<br />

Fitzgerald als das perfekte Paar<br />

in Sachen Jazzgesang gelten,<br />

kommt die Kombination von Sammy<br />

Davis Jr. und Carmen McRae wohl unmittelbar<br />

dahinter. Nur wusste das bislang<br />

kaum jemand. Ihre erste gemeinsame<br />

Single von 1955, mit „A Fine Romance“<br />

auf der A- und dem lustigen Cha Cha „I<br />

Go For You“ auf der B-Seite, ging ebenso<br />

unter wie das erste ihrer gemeinsamen<br />

Alben, „Boy Meets Girl“ von 1957, dessen<br />

schnappschüssiges und pastellkoloriertes<br />

Cover auch diese neue CD mit<br />

den gesamten gemeinsamen Aufnahmen<br />

ziert. Sogar für die zehn<br />

Songs aus der Gershwin-Oper<br />

„Porgy And Bess“, die Sammy<br />

und Carmen 1958 aufnahmen,<br />

konnte sich damals<br />

kaum jemand erwärmen.<br />

Was kaum nachzuvollziehen<br />

ist, wenn man diese Aufnahmen<br />

heute hört. Vielleicht<br />

lag es ja bloß daran,<br />

dass beide noch weit entfernt<br />

von ihrem Karrierezenit<br />

waren (obwohl Sammy<br />

Davis Jr. schon damals<br />

ungleich erfolgreicher als<br />

seine Duettpartnerin war).<br />

Ihre Stimmen könnten zu<br />

Eine neue Box aus dem „Spiegel“-Verlag versammelt Highlights<br />

des swingenden Jazz auf acht CDs: SPIEGEL JAZZ HISTORY.<br />

piegel”-Leser hören mehr - ebenso<br />

Ssorgfältig recherchiert wie das größte<br />

deutsche Nachrichtenmagazin ist diese<br />

Sammlung ausgesuchter Perlen der Jazzgeschichte<br />

in Form einer acht CDs umfassenden<br />

Sammlerbox. Jede Dekade - von<br />

den 20er bis zu den 90er Jahren – passiert<br />

mit vielen ihrer wichtigsten Protagonisten<br />

Revue, die informativen Linernotes lassen<br />

zusätzlich die Jazz-Geschehnisse der entsprechenden<br />

Jahrzehnte wieder aufleben.<br />

“It Don’t Mean A Thing, If It Ain’t Got<br />

That Swing”, meinte Duke Ellington, und<br />

bis heute gilt dieses Motto vielen Jazzmusikern<br />

und Fans als Postulat. Im Sinne<br />

Ellingtons folgt die SPIEGEL JAZZ<br />

HISTORY vor allen Dingen den Spuren<br />

des swingenden Jazz quer durch<br />

das 20. Jahrhundert. Von der Jazzszene<br />

der “roaring twenties” (sie nahmen mit<br />

dem Börsenkrach ein jähes Ende) zu den<br />

Swing-Bigbands von Benny Goodman<br />

und Fletcher Henderson, die in den 30er<br />

Jahren den Jazz zum Massenphänomen<br />

machten. Von den Bebop-Bilderstürmern<br />

der 40er, die den Weg in die 50er mit<br />

Junge trifft Mädchen<br />

Endlich erscheinen die gemeinsamen Aufnahmen von SAMMY DAVIS JR. und<br />

CARMEN MCRAE auf einer CD. Echte Meisterwerke, nicht nur was die<br />

Stimmen und ihren Gesang angeht, sondern auch in puncto Harmonie und Humor.<br />

einer Genre-Vielfalt zwischen Cool und<br />

Hard-Bop ebneten, bis zu den 60ern,<br />

als der Jazz sich weiter aufspaltete - in<br />

Soul-Jazz, Bossa Nova und Avantgarde.<br />

Die 70er und 80er gelten als schwierige<br />

Epoche für den Jazz, trotzdem beweist<br />

die SPIEGEL JAZZ HISTORY, dass selbstverständlich<br />

kein Mangel an auch heute<br />

noch schönen und hörenswerten Aufnahmen<br />

herrschte. Auch das Jazz-Revival<br />

der 90er Jahre, mit einer Generation<br />

junger Jazzkünstler wie Roy Hargrove,<br />

Diana Krall und Till Brönner, spiegelt die<br />

Box wider, deren CDs übrigens auch einzeln<br />

erhältlich sind. Was Sie schon immer<br />

über Jazz wissen wollten: Hier finden<br />

Sie von A bis Z von allem ein bisschen.<br />

Und wer nur ein bisschen “schnuppern”<br />

möchte, dem sei der preiswerte Sampler<br />

ans Herz gelegt.<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History:<br />

1920s–1990s<br />

Verve 06024 983 1806<br />

besonders gewesen sein oder die Arrangements<br />

zu anspruchsvoll. Wahrscheinlich<br />

ist das alles nicht. Näher liegt, dass<br />

sie zu schwarz waren – nicht nur, was<br />

ihre Hautfarbe, sondern auch was ihren<br />

Humor, ihren Umgang miteinander und<br />

ihre Sprache anging. Aber allein deshalb,<br />

eben weil sich die beiden bei diesen<br />

Sessions so ehrlich und großartig<br />

und einzigartig erotisch ansingen, sind<br />

sie unschlagbar. Nicht, dass ihre einzeln<br />

eingesungenen Stücke für „Porgy And<br />

Bess“, begleitet von Orchestern unter<br />

der Leitung von Buddy Bregman, Morty<br />

Stevens und Jack Pleis, nicht gut wären.<br />

Carmens „Summertime“ ist mindestens<br />

so schön und exemplarisch wie Sammys<br />

„It Ain’t Necessarily So“. Aber ihr<br />

gemeinsames „I Loves You, Porgy“ hat<br />

trotzdem mehr Energie, Elan und Einzigartigkeit.<br />

Glücklicherweise singen sie<br />

sogar alle zwölf Stücke von „Boy Meets<br />

Girl“ und den Extra-Singletrack „I Go For<br />

You“ gemeinsam. Und wie! Schon beim<br />

damals wie heute einführenden „Happy<br />

To Make Your Acquaintance“ ziehen<br />

sie alle Register. Sammy führt mit einer<br />

extrem hip gesprochenen Anmache ein,<br />

Carmen singt ihm daraufhin vor, wie<br />

man eine Dame höflich anzusprechen<br />

habe. Dann, weil sie insistiert, singt er<br />

die Melodie, während sie ihn ermuntert<br />

Alles oder Jazz<br />

Man mag nicht zuletzt das Label ECM dafür loben oder<br />

schelten, dass Jazz heute alles Mögliche bezeichnet.<br />

er damals 26-jährige Manfred Eicher<br />

Dlegte 1969 seine „Edition of Contemporary<br />

Music“ in einer Zeit auf,<br />

als Miles Davis noch tapfer gegen The<br />

Grateful Dead anspielte und am Ende<br />

verlor. ECM triumphierte dagegen immer<br />

wieder. Die Millionenseller des Labels<br />

(Keith Jarretts „Köln Concert“ oder Jan<br />

Garbareks „Officium“) lagen zu ihrer<br />

Veröffentlichung in keinem erkennbaren<br />

Trend, vielleicht setzten sie dafür den<br />

einen oder anderen. Was nun das Kontemporäre,<br />

Zeitgenössische an Eichers<br />

Editionen ist, darüber mag man nachdenken.<br />

Möglicherweise hat ECM in<br />

unserem Post-Zeitalter mit seiner Verbindung<br />

von Futurismus mit Anachronismus<br />

längst die so oft beschworene<br />

Zeitlosigkeit erreicht. Nichtsdestotrotz<br />

hat sich das Label in seiner 35-jährigen<br />

Geschichte verschiedenste Phasen und<br />

Facetten erlaubt. Das zeigen drei ziemlich<br />

unterschiedliche, hoch interessante,<br />

lang erwartete und gerade erschienene<br />

Wiederveröffentlichungen aus den<br />

70er Jahren. Julian Priesters 1973 in<br />

San Francisco aufgenommenes Album<br />

„Love, Love“ knüpft an den amerikanischen<br />

Geist der frühen Weather Report<br />

und die jazzigeren Seiten von Herbie<br />

Hancocks Headhunters an, moogt und<br />

wah-waht sich durch zwei epische Stücke<br />

und 38 Minuten aufregender Afround<br />

Brazil-Jazz-Fusion mit genialischen<br />

Soloexkursen von Posaunist Priester und<br />

Pianist Bayete Umbra Zindiko. Der Pianist<br />

Steve Kuhn, der vergangenes Jahr<br />

Da waren Pelze noch okay und Brillen groß: STEVE KUHN<br />

und beglückwünscht. Die coole, tiefstimmige<br />

Erotik, die perfekte Phrasierung der<br />

Carmen McRae und das freche Gecroone<br />

von Sammy Davis Jr. ergänzen sich auch<br />

auf „Tea For Two“, „They Didn’t Believe<br />

Me“, „You’re The Top“ oder „There’s<br />

A Small Hotel“ perfekt. Die offensichtlich<br />

spontanen Kommentare und Reaktionen,<br />

die kleinen Spitzen gegen den<br />

damals alles überschattenden Rock’n’Roll<br />

oder Sammys geschickt eingebrachte<br />

Stimmimitationen etwa von Nat „King“<br />

Cole machen diese Duette zudem lebendig,<br />

lustig und nicht zuletzt lustvoll. Der<br />

Höhepunkt ist allerdings ihr komplett<br />

szenisch durchgespieltes „Baby, It’s Cold<br />

Outside“, die wohl beste Version dieses<br />

unsterblichen Songs (sogar noch besser<br />

als die von Ray Charles und Betty<br />

Carter!). Besser spät als nie, denkt sich<br />

der Freund musikalischer Meisterwerke,<br />

wenn er diese CD in den Händen hält.<br />

Schade nur, dass weder Sammy noch<br />

Carmen diesen späten Triumph miterleben<br />

können. JazzLink: davis<br />

SAMMY DAVIS JR.<br />

CARMEN MCREA<br />

Boy Meets Girl<br />

07314 5895 462 0<br />

mit seinem Album „Promises Kept“ ein<br />

grandioses Comeback erlebte und kurz<br />

darauf in New York mit seinem Trio das<br />

Debütalbum des Münchener Jazzsängers<br />

Philipp Weiss einspielte (siehe auch Seite<br />

9), nahm 1974, ebenfalls in New York,<br />

seinen brasilophilen, stürmisch und intim<br />

klingenden Klassiker „Trance“ auf, seit<br />

den 90er Jahren eine gern gespielte Platte<br />

aller möglichen Neo-Jazz-DJs wie Rainer<br />

Trüby und Gilles Peterson. Auch „Trance“<br />

setzte einen Trend, als Kuhn auf diesem<br />

Album romantische Samba-Passagen mit<br />

New Yorker Nostalgie kontrastierte. Die<br />

Rhythm-Section aus Steve Swallow, Jack<br />

DeJohnette und Perkussionistin Sue Evans<br />

schmiegt sich wie ein Seidenhandschuh<br />

an seine virtuosen Finger. Kontemplativer,<br />

sparsamer und europäischer als vorangegangene<br />

Alben ist dagegen „Music<br />

From Two Basses“ von David Holland<br />

(damals noch nicht Dave) und Barre<br />

Phillips. Aufgenommen 1971, spiegelt<br />

es die eigensinnige und experimentelle<br />

Komponente ECMs wider, wenn Holland<br />

und Barre auf manchmal unorthodoxe<br />

Weise die Schwingungen ihrer Kontrabässe<br />

miteinander verschmelzen. ECM<br />

war zu dieser Zeit ein noch sehr junges<br />

Label, heute würde man Start-up dazu<br />

sagen. JazzLinks: kuhn, holland<br />

STEVE KUHN<br />

Trance<br />

06024 987 1774


Womit man Omas rührt<br />

GÖTZ ALSMANN küsst am besten.<br />

Großmeister der Songrevue: GÖTZ ALSMANN<br />

aben Sie schon einmal einen Karpfen<br />

Hgeküsst? So einen schönen, gut gekühlten,<br />

mit glasigen Augen und lasziv geöffneten<br />

Lippen, der Sie des Nachts aus dem Kühlschrank<br />

heraus anglotzt, wo Sie Ihre heimlichen<br />

Kuss-Übungen mit dem blutigen Stück<br />

Kalbsfleisch fortsetzen wollten, das nun nicht<br />

mehr da ist, aber statt dessen jenes Prachtexemplar<br />

von Karpfen?<br />

Von solchen und ähnlichen Übungen weiß<br />

Götz Alsmann viele hinreißende Lieder zu singen.<br />

„Kuss“ heißt das neue Programm des<br />

rastlosen Musikers und Moderators aus dem<br />

westfälischen Münster, und es erzählt unter<br />

anderem davon, wie ein pubertierender Kuss-<br />

Gänsehaut-Stimme<br />

Nur eine von vielen Glanzleistungen von LIZZ WRIGHT: Mit einer Jazz-CD,<br />

die eher im Blues und Folk ihre Wurzeln hat, Pop-CD des Monats bei „Stereoplay“ zu werden.<br />

LIZZ WRIGHT<br />

Dreaming Wide<br />

Awake<br />

988 155-3<br />

Auf dem roten Teppich: LIZZ WRIGHT<br />

paria sich aufmacht, ein Meisterküsser<br />

zu werden.<br />

Der Untertitel „Eine musikalisch-rhetorische<br />

Songrevue“ hält, was er verspricht.<br />

Die Ankündigung des Mannes<br />

mit der wetterfesten Tolle als „Doktor<br />

Sommer des deutschen Jazzschlagers“<br />

auch. Grandios wirbeln Wörter und<br />

Töne, Alsmann übertrifft sich selbst<br />

am Flügel, mimt erfolgreich den aalglatten<br />

Verführer mit dem garstigen<br />

Grundnaturell. Selbst Spielzeugklavier,<br />

Kindergitarre und Melodica entfalten<br />

ungeahnten Ausdrucksreichtum – von<br />

todeinsam über anzüglich bis gruselig.<br />

Und die Komusiker Altfrid Maria Sicking<br />

an Vibraphon und Xylophon, Michael<br />

Müller an der Bassgitarre, Rudi Marhold<br />

am Schlagzeug und Markus Passlick an<br />

Kongas, Bongos und vielem anderen spielen<br />

auf, dass es ein Vergnügen ist.<br />

Wundersame Begegnungen passieren<br />

da zwischen Schlager, Jazz, Klassik und<br />

Klamauk. Wir erfahren, wie der kleine<br />

Götz von seinem Klavierlehrer, einem<br />

Ex-Stummfilmbegleiter, beigebracht<br />

bekommt, wie man aus einem sehr schönen<br />

Stück ein „sehr, sehr schönes Stück“<br />

macht, zum Beispiel mit einer eiskalt auf<br />

die Tränendrüsen der Oma zielenden<br />

Fusion von „Stille Nacht“ mit den silbrigen<br />

Glöckchen-Einwürfen des „Donauwalzers“,<br />

deren Erfolg den Knaben zu<br />

dem Entschluss bewegt, Berufsmusiker zu<br />

werden.<br />

Wir erfahren ferner, dass auch Bonbons<br />

vortrefflich Musikinstrumente bauen können;<br />

dass die Mehrzahl der Musiker aus<br />

nordrhein-westfälischen Orten mit schlimmen<br />

Doppelnamen kommt, die klingen<br />

wie die Namen von Erdkunde-Lehrerinnen<br />

mit halben Stellen; und welch schaurige<br />

Begegnungen bei der Deutschen<br />

Schlafwagengesellschaft möglich sind.<br />

Das alles passiert bei Götz Alsmann<br />

so ganz nebenbei zwischen zündenden<br />

Musikeinlagen, die gar nicht so einfach im<br />

Sitzen anzuhören sind. Und so war denn<br />

auch das Publikum in der gut besuchten<br />

Alten Oper sehr glücklich. Zum Küssen.<br />

Annette Becker, Frankfurter<br />

Rundschau 30.05.2005<br />

GÖTZ ALSMANN<br />

Kuss<br />

00750 210 3663<br />

Die Jungs machen’s richtig<br />

Der dritte Teil der Serie VERVE//REMIXED polarisiert – und das soll er auch.<br />

he Boy’s Doin’ It“ von Hugh Masekela,<br />

Tin der Neubearbeitung von Carl Craig,<br />

ist wohl einer der Stand-out-Tracks dieser<br />

Compilation. Willkommen zur dritten<br />

Runde der genauso beliebten wie teilweise<br />

auch verhassten Remixes von Verve-<br />

G enau zwei Jahre ist es her, da<br />

weckte eine junge farbige Sängerin<br />

aus dem US-Süden Begeisterungsstürme<br />

mit ihrer ungewöhnlich klaren,<br />

runden, reifen, eleganten Stimme.<br />

Lizz Wright verdichtete ihre souveräne<br />

Jazz- und Gospel-Performance<br />

in dem fabelhaften Album „Salt“ (CD<br />

des Monats in „Stereoplay“ 7/03).<br />

Eine solche Glanzleistung noch einmal<br />

zu toppen, scheint fast nicht<br />

möglich, doch der Ausnahmesängerin<br />

aus einer Kleinstadt in Georgia<br />

ist es tatsächlich gelungen. Das aktuelle<br />

Album „Dreaming Wide Awake“<br />

(erschienen bei Verve/UMG) entstand<br />

unter der Regie von Cassandra Wilsons<br />

Hausproduzent Craig Street und<br />

legt den Vergleich Wright/Wilson<br />

noch zwingender nahe als das Debüt.<br />

Der relaxte Jazz-Flow des Vorgängers<br />

wich einer sparsamen Blues-Folk-<br />

Pop-Instrumentierung, die für Miss<br />

Wrights vokale Möglichkeiten buchstäblich<br />

den roten Teppich ausrollt.<br />

Man lauscht der manchmal fast nur<br />

gehauchten Stimme – und möchte<br />

ob ihrer Intensität selbst den Atem<br />

anhalten.<br />

Matthias Inhoffen,<br />

Stereoplay 07/05<br />

Records-Klassikern.<br />

Glücklicherweise lehnen sich die<br />

Beteiligten diesmal ein wenig mehr<br />

aus dem Fenster. Dabei ist der Anteil<br />

an Eighties-inspirierter Elektronik<br />

überraschend hoch und steht den<br />

Stücken überraschend gut zu Gesicht.<br />

Aber es ist auch genug Platz für herzerweichende<br />

Verbeugungen vor Billie<br />

Holiday („Speak Low“). Überraschend,<br />

frisch, mutig.<br />

Christian Fuchs, H.O.M.E. 06/05<br />

Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Das TRIO Wasilewski / Kurkiewicz / Miskiewicz<br />

hat sich aus Tomasz Stankos Schatten herausgespielt.<br />

Erfolg im Trio: SLAWOMIR KURKIEWICZ, MARCIN WASILEWSKI, MICHAL MISKIEWICZ<br />

Im Alter weise<br />

Vier neue Stücke hat Wayne Shorter<br />

geschrieben. Sie sind auf dem überragenden<br />

Live-Album zu hören, das einen<br />

imposanten Eindruck vermittelt von den<br />

Konzerten der triumphalen Live-Tour des<br />

inzwischen über 70-jährigen Sopransaxophonisten.<br />

Die Aufnahmen – entstanden<br />

zwischen 2002 und 2004 – sind, obwohl<br />

immer wieder ausgeblendet, aus einem<br />

Guss. Sie präsentieren ein formidables<br />

Quartett (Danilo Pérez, p, John Patituc ci,<br />

b, Brian Blade, dr), das zum Besten des<br />

gegenwärtigen Jazz zählt. Es bewegt<br />

sich weit entfernt von neokonservativen<br />

Richtungen, hält sich fern von Standards<br />

und anderem bekannten Material, bietet<br />

dafür Free-Ergüsse eigener Prägung.<br />

Die Kompositionen beruhen auf breit<br />

angelegten Prozessen, in denen sich das<br />

solistische Profil der beteiligten Musiker<br />

schärft. Shorter ist bekannt für komponierte<br />

Klangwelten voller rhapsodischer<br />

Melodiebögen, die von weiten Intervallen<br />

und unerwarteten Akkordbrechungen<br />

Seite 5<br />

Feedback<br />

Organische Einheit<br />

as gute alte Klaviertrio sieht sich<br />

Dplötzlich wie eine Popikone vom<br />

Erfolg verwöhnt. Die großen Seller wandeln<br />

dabei auf einem Weg, den Keith Jarrett<br />

entscheidend geebnet hat. Das Label<br />

ECM steht für den Anfang dieses Weges,<br />

und immer hat es auch die geheimnisvollen<br />

Seiten- und Nebenstraßen gepflegt,<br />

die den Weg durch die Pianolandschaft<br />

mäandrierend begleiten; man denke<br />

an Paul Bley oder Marilyn Crispell. Kein<br />

Wunder also, dass ECM auf dem Höhepunkt<br />

des Klaviertrio-Booms das Debütalbum<br />

eines polnischen Trios vorlegt, das<br />

die Seiten- und Nebenstraßen in aktuelle<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Verve//Remixed 3<br />

988 007-7<br />

Gefilde lenkt. Die subtile, klangmodellierende<br />

Spielkultur lässt an das aufregende<br />

und dann nie gehaltene Versprechen<br />

denken, das der junge Pianist Wolfgang<br />

Dauner vor vierzig Jahren mit „Dream<br />

Talk“ gab; hier erfährt es endlich seine<br />

zeitgemäße Einlösung. Ganz natürlich<br />

manifestiert sich der Geist der Zeit mitunter<br />

in binärer, schwebend leichtfüßiger<br />

Rhythmik. Völlig überraschend kommt<br />

diese Musik, die immer wieder die harmonische<br />

Raffinesse feiert, nicht: das Trio<br />

aus dem Pianisten Marcin Wasilewski,<br />

dem Bassisten Slawomir Kurkiewicz und<br />

dem Schlagzeuger Michal Miskiewski ist<br />

bereits seit neun Jahren die so wunderbar<br />

einfühlsame Begleitband des Trompeten-<br />

Poeten Tomasz Stanko. Jetzt beweisen die<br />

drei Musiker, die ganz unspektakulär Riesenvirtuosen<br />

auf ihren Instrumenten sind,<br />

dass aus ihrem jahrzehntelangen Zusammenspiel<br />

eine organische Trioeinheit<br />

erwachsen ist, die diesseits und jenseits<br />

des Baltikums an subtiler Tiefendurchdringung<br />

des verarbeiteten Materials und<br />

ihrer warmherzigen Kommunikation ihresgleichen<br />

sucht.<br />

Thomas Fitterling, Rondo 03/05<br />

M. WASILEWSKI<br />

S. KURKIEWICZ<br />

M. MISKIEWICZ<br />

Trio<br />

06024 982 0632<br />

WAYNE SHORTERs neues Live-Album präsentiert mehr<br />

als nur ein formidables Quartett, das einen imposanten<br />

Eindruck vermittelt.<br />

ie unzähligen Solokonzerte von Keith<br />

DJarrett fanden ein abruptes Ende mit<br />

dem rätselhaften Chronic Fatigue Syndrome,<br />

an dem er 1996 erkrankte. Ein<br />

musikalisches Highlight ereignete sich<br />

im Oktober 2002, als Jarrett in Japan<br />

demonstrierte, dass er nicht nur seit einiger<br />

Zeit im Trio wieder zu alter Form<br />

gespeist werden. Der Sopransaxophonist<br />

ist mittlerweile an Steve Lacys Stelle<br />

getreten. Er spielt mit den Sounds seines<br />

Instruments, liefert impressionistische Bilder,<br />

unzählige Obertöne und farbenfrohe<br />

Akkorde. Die ins Expressive schießenden<br />

Klangbilder dringen in die Tiefe und lassen<br />

manche Assoziationen zur europäischen<br />

Kunstmusik aufkommen. Pérez und<br />

Patitucci sind die richtigen Partner, einzig<br />

Brian Blade drängt sich mitunter mit donnernden<br />

Schlägen in den Vordergrund,<br />

könnte mehr Sensibilität walten lassen.<br />

Aber insgesamt ein Quartett auf der Höhe<br />

seiner Kunst und ein Leader, der im Alter<br />

wirklich weise geworden ist.<br />

Reiner Kobe, Jazzpodium<br />

07/08/05<br />

WAYNE SHORTER<br />

Beyond<br />

The Sound Barrier<br />

06024 988 1281<br />

Leuchtkraft<br />

Trotz schwerer Krankheit hat KEITH JARRETT auch live<br />

zu alter Form und Spiritualität zurückgefunden.<br />

In alter Form: KEITH JARRETT<br />

und Spiritualität zurückgefunden hatte,<br />

sondern sich mit unerschütterlicher<br />

Schaffenskraft vor allem solistisch weiter<br />

entwickelt hat. Außer seiner ungebrochen<br />

stilistisch und expressiv mannigfaltigen<br />

Ausdruckskraft am Flügel präsentierte Jarrett<br />

eine deutlich veränderte Dramaturgie<br />

zu früheren Soloimprovisationen, die<br />

sich nun in Osaka von kurzen Interludien<br />

über satzartige Themen zu einer Art Suite<br />

fügten. ECM veröffentlicht anlässlich seines<br />

60. Geburtstags das komplette Solo-<br />

Konzert, sowie Ausschnitte des ein paar<br />

Tage später folgenden Auftritts in Tokio.<br />

„Radiance“ ist ein pianistisches Werk von<br />

unendlich großer Leuchtkraft.<br />

T. J. Krebs, Jazzzeitung 06/05<br />

JazzLink: jarrett<br />

KEITH JARRETT<br />

Radiance<br />

06024 986 9818


Seite 6 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Details<br />

Jazz-Neuheiten<br />

ANNA MARIA JOPEK<br />

Secret<br />

EmArcy 06024 987 0158<br />

MUSIKER: Anna Maria Jopek: vocals,<br />

keyboards & programming, Robert<br />

Majewski: trumpet & flugelhorn, Henryk<br />

Miskiewicz: soprano sax, Piotr Nazaruk:<br />

flutes & percussion, Pawel Zarecki:<br />

piano, keyboards & programming,<br />

Leszek Mozder: piano, Marcin Pospieszalski:<br />

guitars, keyboards, bass & programming,<br />

Marcin Kydrynski & Marek<br />

Napiorkowski: guitars, Robert Kubiszyn<br />

& Slawomir Kurkiewicz: double-basses,<br />

Cezary Konrad: drums & percussion,<br />

Tomas Sanchez: congas & percussion,<br />

Michael Zebrowski: Polish voice on „All<br />

The Virtues“<br />

SONGS: I Burn For You / Don’t Speak /<br />

Insatiable / Cherry Tree / Secret / The<br />

Wind / Moondance / A Thousand Years /<br />

Sleep / Water / All The Virtues<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 1.<br />

JOHNNY LIEBLING<br />

Goldene Zeiten<br />

Boutique 06024 987 1183 (CD)<br />

06024 987 1185 (LP)<br />

MUSIKER: Kris Kiel: vocals, Ralph Belshausen:<br />

vocals, trumpet, Martin Fekl:<br />

guitar, Kim Kiesling: bass, Rüdiger Hensel:<br />

drums<br />

GÄSTE: Running Waters: rap (5), Lalah:<br />

vocals (11)<br />

SONGS: Goldene Zeiten / Pest / Zu<br />

Hause / TP.P.B. / Prinzen / An guten<br />

Tagen / Abre los ojos / Vampire / Heroin<br />

/ Niemals / Quelle / Eva / 30 Sommer /<br />

Bonustrack: An guten Tagen (Videoclip)<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

MINGUS BIG BAND, ORCHESTRA<br />

& DYNASTY<br />

I Am Three<br />

EmArcy 06024 983 1140<br />

MUSIKER: Mingus Big Band (MBB): Kenny<br />

Rampton: trumpet, Randy Brecker & Jeremy<br />

Pelt: trumpets (1, 6 & 10), Jack Walrath<br />

& Walter White: trumpets (2, 4 & 5),<br />

Alex Foster & Jaleel Shaw: alto saxes (1, 6<br />

& 10), Miguel Zenon: alto sax (2, 4 & 5),<br />

Craig Handy: alto sax (2, 4, 5 & 10), Abraham<br />

Burton: tenor sax, Wayne Escoffery:<br />

tenor sax (1, 6 & 10), Seamus Blake: tenor<br />

sax (2, 4 & 5), Ronnie Cuber: baritone sax<br />

(1, 6 & 10), Scott Robinson: baritone sax<br />

(2, 4 & 5), Ku-Umba Frank Lacy & Conrad<br />

Herwig: trombones, Earl McIntyre: bass<br />

trombone & tuba, George Colligan: piano<br />

MERCEDES SOSA<br />

Corazón Libre<br />

Deutsche Grammophon 00289 474 1982<br />

MUSIKER: Mercedes Sosa: vocals, Coqui<br />

Sosa, Pocho Sosa: vocals, Alberto Rojo, Jorge<br />

Giulano: guitar, Eduardo Falú: guitar &<br />

vocals, Javier Casalla: violin, Luis Salinas:<br />

guitar & vocals, Norberto Córdoba: bass,<br />

Chango Farias Gómez: bombo, cajón peruano,<br />

vocals, Facundo Guevara: bombos legüeros,<br />

maderas, semillas<br />

SONGS: Los niños de nuestro olvido / El<br />

olvidau / Cantor del obraje / Sólo pa’bailarla<br />

/ País / Chacarera del fuego / Tonada del<br />

viejo amor / Como flor del campo / Zamba<br />

de Argamonte / Sufrida tierra / Tonada del<br />

otoño / La canción es urgente / Todo cambia<br />

/ Lapachos en primavera / Corazón libre / Y<br />

la milonga lo sabe<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />

(1 & 10), John Hicks: piano (10), Orrin<br />

Evans: piano (2, 4 & 5), Boris Kozlov: bass<br />

(all tracks) & arrangement (5), Johnathan<br />

Blake: drums (1, 6 & 10), Donald<br />

Edwards: drums (2, 4 & 5), John C. Stubblefield:<br />

arrangements (1, 6 & 10), Robin<br />

Eubanks: arrangement (2)<br />

Mingus Orchestra (MO): Kenny Rampton:<br />

trumpet, Ku-Umba Frank Lacy: trombone,<br />

Bobby Routch: French horn, Seamus<br />

Blake: tenor sax, Craig Handy: alto sax,<br />

Douglas Yates: bass clarinet, Michael Rabinowitz:<br />

bassoon, Jack Wilkins: guitar, Boris<br />

Kozlov: bass, Donald Edwards: drums, Sy<br />

Johnson: arrangements<br />

Mingus Dynasty (MD): Kenny Rampton:<br />

trumpet, Ku-Umba Frank Lacy: trombone,<br />

Craig Handy: alto sax & flute, Seamus<br />

Blake: tenor sax, Orrin Evans: piano, Boris<br />

Kozlov: bass & arrangements, Donald<br />

Edwards: drums<br />

SONGS: Song With Orange (MBB) /<br />

MDM (MBB) / Chill Of Death (MO) / Paris<br />

In Blue (MBB) / Tensions (MBB) / Orange<br />

Is The Colour Of Her Dress (MBB) / Cell<br />

Block F’Tis Nazi USA (MD) / Todo modo<br />

(MO) / Wednesday Prayer Meeting (MD)<br />

/ Pedal Point Blues (MBB)<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />

CHARLIE HADEN<br />

LIBERATION MUSIC ORCHESTRA<br />

Not In Our Name<br />

EmArcy 06024 982 9248<br />

MUSIKER: Miguel Zenón: alto sax, Chris<br />

Cheek & Tony Malaby: tenor saxes, Michael<br />

Rodríguez & Seneca Black: trumpets, Curtis<br />

Fowlkes: trombone, Joe Daley: tuba, Sharon<br />

Freeman: French horn, Carla Bley: keyboards<br />

& arrangements, Steve Cardenas: guitars,<br />

Charlie Haden: acoustic bass, Matt Wilson:<br />

drums<br />

SONGS: Not In Our Name / This Is Not America<br />

/ Blue Anthem (Medley): America The<br />

Beautiful (by Samuel Augustus Ward) – America<br />

The Beautiful (by Gary McFarland) – Lift<br />

Every Voice And Sing – Skies Of America /<br />

Amazing Grace / Goin’ Home / Throughout /<br />

Adagio<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

JAMIE CULLUM<br />

Catching Tales<br />

Verve 06024 987 3771<br />

MUSIKER: Jamie Cullum: vocals, piano, keyboards,<br />

Hammond organ, Fender Rhodes,<br />

Wurlitzer, Moog synthesizer, Omnichord, guitar,<br />

percussion, xylophone, programming,<br />

beats & electronics, Dan Nakamura: programming,<br />

beats & magic, Alan Barnes: alto sax,<br />

Ben Cullum: electric bass & backing vocals,<br />

Merlo Podlewski: electric bass, Geoff Gascoyne:<br />

acoustic bass & string arrangements,<br />

John Heard: acoustic bass, James Gadson<br />

& Sebastian de Krom: drums, Ian Thomas:<br />

drums & percussion, Terri Walker, Isabella<br />

Cannell, Joel Priest, Sebastiaan de Krom &<br />

Mark Emms: backing vocals & party people,<br />

London Session Orchestra: string<br />

SONGS: Get Your Way / London Skies / Photograph<br />

/ I Only Have Eyes For You / Nothing<br />

I Do / Mind Trick / 21st Century Kid / I‘m Glad<br />

There Is You / Oh God / Catch The Sun / 7<br />

Days To Change Your Life / Our Day Will Come<br />

/ Back To The Ground / Wifey / My Yard<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />

GEORGE BENSON<br />

The Best Live<br />

Verve 0604 988 4353<br />

MUSIKER: George Benson: vocals & guitars,<br />

Michael O’Neill: guitar & vocals, Joe<br />

Sample: piano, David Witham: musical<br />

direction & piano, Thom Hall: keyboards,<br />

Stanely Banks: bass, Michael White: drums,<br />

Dio Saucedo: percussion & vocals<br />

SONGS: Turn Your Love Around / This Masquerade<br />

/ Breezin’ / Love X Love / Deeper<br />

Than You Think / The Ghetto / Never Give<br />

Up On A Good Thing / Hipping The Hop /<br />

Give Me The Night / On Broadway<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />

LEE RITENOUR<br />

World Of Brazil<br />

GRP 06024 988 2956<br />

MUSIKER: Lee Ritenour: guitars, keyboards,<br />

bass & synthesizers, João Bosco,<br />

Djavan, Gonzaguinha, Caetano Veloso,<br />

Ivan Lins & El DeBarge: lead vocals, Art<br />

Porter & Steve Tavaglione: soprano saxes,<br />

Ernie Watts: tenor sax, Russell Ferrante,<br />

Dave Grusin & Larry Williams: keyboards,<br />

Herbie Hancock: piano, Daniel Higgins:<br />

flute, Melvin Davis, Anthony Jackson,<br />

Jimmy Johnson & John Patitucci: basses,<br />

Omar Hakim, Gary Novak & Carlos Vega:<br />

drums, Alex Acuña, Carlinhos Brown, Paulinho<br />

da Costa & Cássio Duarte: percussion,<br />

Gracinha Leporace, Carol Rogers,<br />

Marietta Waters & Regina Werneck: background<br />

vocals, u.a.<br />

SONGS: Water To Drink (Água de beber) /<br />

Latin Lovers / Linda (Você é linda) / Dindi<br />

/ Stone Flower / San Ysidro / Harlequin<br />

(Arlequim desconhecido) / Bahia Funk /<br />

Asa / Windmill / É<br />

Aufnahmedatum: 1985 – 1997<br />

MARK MURPHY<br />

Once To Every Heart<br />

Verve 06024 987 2410<br />

MUSIKER: Mark Murphy: vocals, piano,<br />

Till Brönner: trumpet, flugelhorn &<br />

production, Frank Chastenier: piano,<br />

Christian von Kaphengst: acoustic bass,<br />

orchestra arranged & conducted by Nan<br />

Schwartz<br />

SONGS: I’m Through With Love / When<br />

I Fall In Love – My One And Only Love /<br />

Skylark – You Don’t Know What Love Is<br />

/ Our Game / I Know You From Somewhere<br />

/ Bein’ Green / Once To Every<br />

Heart / It Never Entered My Mind / Do<br />

Nothing Till You Hear From Me / Love Is<br />

Here To Stay<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 9.<br />

Den brasilianischen Einfluss hört man bei<br />

Lee Ritenour, seit der kalifornische Gitarrist<br />

in den frühen 70ern seine professionelle<br />

Laufbahn begann. Ziemlich am Anfang<br />

seiner Karriere war er etwa eine zeitlang<br />

Mitglied von Sérgio Mendes’ Brasil ’77.<br />

„Rio“ war 1979 sein erstes eigenes Album<br />

mit betont brasilianischem Einschlag. Seitdem<br />

hat Ritenour brasilianischen Klängen<br />

und Rhythmen immer wieder Platz auf<br />

seinen Alben eingeräumt. Die Compilation<br />

„World Of Brazil“ enthält einige der<br />

besten Aufnahmen von den Alben „Harlequin“,<br />

„Portrait“, „Festival“, „Color Rit“<br />

und „A Twist Of Jobim“. Die Highlights<br />

sind natürlich die originären brasilianischen<br />

Songs, die er mit den MPB-Stars<br />

João Bosco, Djavan, Caetano Veloso, Ivan<br />

Lins, Carlinhos Brown und dem 1991 verstorbenen<br />

Gonzaguinha aufnahm.<br />

KENNY BARRON TRIO<br />

Live At Bradley’s II<br />

EmArcy 06024 9831 1240<br />

MUSIKER: Kenny Barron: piano, Ray<br />

Drummond: bass, Ben Riley: drums<br />

SONGS: You Don’t Know What Love Is /<br />

The Only One / Twilight Song / Shuffle<br />

Boil / Well, You Needn’t<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />

NYLON<br />

Eine kleine Sehnsucht<br />

Boutique 06024 987 2412<br />

MUSIKER: Lisa Bassenge: vocals, Paul<br />

Kleber: bass, drums, Stefan Rogall,<br />

Hagen Demmin, Arnold Kasar: keyboards,<br />

programming, background<br />

vocals<br />

SONGS: Wannsee ahoi / Liebe macht<br />

blöd / Glück / Wenn ich mir was wünschen<br />

dürfte / Unter den Sternen / Kurze<br />

Weile / Karaoke Bar / Perlen / So oder so<br />

ist das Leben / Ich weiss nicht zu wem<br />

ich gehöre<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 12.


ECM<br />

MANU KATCHÉ<br />

Neighbourhood<br />

ECM 06024 986 9815<br />

MUSIKER: Manu Katché: drums, Tomasz<br />

Stanko: trumpet, Jan Garbarek: tenor<br />

& soprano saxes, Marcin Wasilewski:<br />

piano, Slawomir Kurkiewicz: double-bass<br />

SONGS: November 99 / Number One /<br />

Lullaby / Good Influence / February Sun<br />

/ No Rush / Lovely Walk / Take Off And<br />

Land / Miles Away / Rose<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 10.<br />

EVAN PARKER ELECTRO-<br />

ACOUSTIC ENSEMBLE<br />

The Eleventh Hour<br />

ECM 06024 987 0854<br />

MUSIKER: Evan Parker: soprano sax &<br />

voice, Philipp Wachsmann: violin & live<br />

electronics, Paul Lytton: percussion &<br />

live electronics, Agustí Fernandez: piano<br />

& prepared piano, Adam Linson: double-bass,<br />

Lawrence Casserley: signal<br />

processing instrument, percussion &<br />

voice, Joel Ryan: sample & signal processing,<br />

Walter Prati: computer processing,<br />

Richard Barrett & Paul Obermayer:<br />

sampling keyboards & live electronics,<br />

Marco Vecchi: sound projection<br />

SONGS: Shadow Play / The Eleventh<br />

Hour: Part 1 / Part 2 / Part 3 / Part 4 /<br />

Part 5<br />

1992 gründete der britische Saxophonist<br />

Evan Parker sein Electro-Acoustic<br />

Ensemble, um in einem auf Improvisation<br />

basierenden Kontext die Klänge<br />

akustischer Instrumente mit jenen live<br />

bedienter elektronischer Geräte und<br />

Computer zu verbinden. „Die Erforschung<br />

der Bezüge zwischen elektronisch<br />

bearbeitetem Material und<br />

Naturklang“, hieß es in einer Rezension<br />

der „Süddeutschen Zeitung“, „gehörte<br />

von Anfang an zum sowohl ästhetisch<br />

avanciertesten wie intellektuell anregendsten,<br />

was die europäische Improvisationsmusik<br />

in ihrer genretypischen<br />

Avantgarde-Erstarrung in den letzten<br />

zehn Jahren hervor gebracht hat.“<br />

„The Eleventh Hour“ ist nun schon das<br />

vierte Album dieses außergewöhnlichen<br />

Ensembles, das einst als Sextett begann<br />

und mittlerweile elf Mitglieder umfasst.<br />

Das einstündige Titelstück entstand als<br />

Auftragsarbeit des Glasgower Centre for<br />

Contemporary Arts.<br />

BOBO STENSON TRIO<br />

Goodbye<br />

ECM 06024 982 5173<br />

MUSIKER: Bobo Stenson: piano, Anders<br />

Jormin: double-bass, Paul Motian:<br />

drums<br />

SONGS: Send In The Clowns / Rowan /<br />

Alfonsina / There Comes A Time / Song<br />

About Earth / Seli / Goodbye / Music<br />

For A While / Allegretto Rubato / Jack<br />

Of Clubs / Sudan / Queer Street / Triple<br />

Play / Race Face<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

MARC JOHNSON<br />

Shades Of Jade<br />

ECM 06024 987 1477<br />

MUSIKER: Joe Lovano: tenor sax, John Scofield:<br />

guitar, Alain Mallet: organ, Eliane Elias:<br />

piano, Marc Johnson: double-bass, Joey<br />

Baron: drums<br />

SONGS: Ton sur ton / Apareceu / Shades Of<br />

Jade / In 30 Hours / Blue Nefertiti / Snow /<br />

Since You Asked / Raise / All Yours / Don’t<br />

Ask Of Me (Intz Mi Khntrir, Armenian song<br />

by Anton Mailyan)<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

IRO HAARLA<br />

Northbound<br />

ECM 06024 987 0377<br />

MUSIKER: Iro Haarla: piano & harp, Trygve<br />

Seim: tenor & soprano saxes, Mathias Eick:<br />

trumpet, Uffe Krokfors: double-bass, Jon<br />

Christensen: drums<br />

SONGS: Avian Kingdom / Barcarole / With<br />

Thanksgiving / Time For Recollection / On<br />

A Crest Of A Wave / Waterworn Rocks / Veil<br />

Of Mist / Light In The Sadness / A Singing<br />

Water Nymph / Yarra, Yarra … / Northbound<br />

…<br />

Die finnische Pianistin, Harfinistin und Komponistin<br />

Iro Haarla, die mit „Northbound“<br />

ihr erstes Album unter eigenem Namen<br />

bei ECM veröffentlicht, ist die Witwe des<br />

1999 verstorbenen finnischen Schlagzeugers<br />

Edward Vesala. Als Mitglied von Vesalas<br />

Band Sound & Fury war Haarla schon auf<br />

vier ECM-Alben zu hören. Nun gründete sie<br />

mit Trygve Seim, Mathias Eick, Uffe Krokfors<br />

und Jon Christensen ein eigenes Quintett,<br />

das der Improvisation wesentlich mehr Platz<br />

einräumt, als dies bei Vesalas Sound & Fury<br />

je der Fall war. Haarla selbst stellt sich hier<br />

nicht nur als versierte Pianistin und Harfinistin<br />

vor, sondern auch als Komponistin mit<br />

sehr eigener Handschrift.<br />

THOMAS STRØNEN<br />

Parish<br />

ECM 06024 987 0376<br />

MUSIKER: Thomas Strønen: drums, Fredrik<br />

Ljungkvist: clarinet & tenor sax,<br />

Bobo Stenson: piano, Mats Eilertsen:<br />

double-bass<br />

SONGS: Improvisation I / Suite For Trio<br />

I / Suite For Trio II / Suite For Trio III /<br />

Suite For Trio IV / Improvisation II / Easta<br />

/ Daddycation / Travel I / Quartz / Murring<br />

/ Travel II / In Motion / C moll maj /<br />

Improvisation III / Nu<br />

„Parish“ ist der Name dieses schon 2001<br />

gegründeten Quartetts, das jeweils zur<br />

Hälfte aus norwegischen (Strønen und<br />

Eilertsen) und schwedischen (Stenson<br />

und Ljungkvist) Musikern besteht und<br />

improvisierten kammermusikalischen<br />

Jazz in der Tradition von Paul Bley und<br />

Jimmy Giuffre spielt. Geleitet wird das<br />

Quartett, das hier vorwiegend mit balladesken<br />

Improvisationen besticht, vom<br />

33-jährigen Thomas Strønen, der schon<br />

mit Tomasz Stanko und Silje Nergaard<br />

arbeitete sowie Mitglied der mittlerweile<br />

aufgelösten norwegisch-britischen Band<br />

Food war.<br />

ANDREY DERGACHEV<br />

The Return<br />

ECM 06024 987 1318<br />

MUSIKER: Music by Andrey Dergachev<br />

SONGS: Underwater / Old Man / Shorty / In<br />

The Bedroom / The Road / Mugam / Titles<br />

– Run / Japan / Bekhtovo / Port / Mozart /<br />

Rehearsal / Culmination / Piano / Georgians<br />

/ Final Titles / Rain<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />

JON BALKE & BATAGRAF<br />

Statements<br />

ECM 06024 987 1461<br />

MUSIKER: Jon Balke: keyboards, percussion,<br />

vocals & sound processing, Sidsel Endresen:<br />

text recitals in English, Miki N’Doye: text<br />

recital in Wolof, Solveig Slettahjell: vocals,<br />

Frode Nymo: alto sax, Arve Henriksen: trumpet,<br />

Kenneth Ekornes, Harald Skullerud,<br />

Helge Andreas Norbakken & Ingar Zach:<br />

percussion, Jocely Sete Camara Silva, Jennifer<br />

Myskja Balke & unknown media announcers:<br />

voices<br />

SONGS: Haomanna / Butano / Rraka / Doublespeak<br />

/ Pregoneras del bosque / Betong /<br />

Altiett / En vuelo / Pajaro / Whistleblower /<br />

Karagong / Unknown<br />

Als der Keyboarder und Perkussionist Jon<br />

Balke 2002 mit vier Schlagzeugern und<br />

Perkussionisten das Ensemble Batagraf ins<br />

Leben rief, hatte er eigentlich gar nicht im<br />

Sinn, mit der „Band“ Konzerte zu geben<br />

oder Platten aufzunehmen. Er wollte einfach<br />

nur im privaten Freundeskreis ausprobieren,<br />

ob man „die metrischen, rigiden Grooves<br />

des Computerzeitalters“ nicht aufbrechen<br />

und in einen melodischen Fluss bringen<br />

könnte. Als Basisinstrument wählten Balke<br />

und seine (in Jazzkreisen bestens bekannten)<br />

Freunde die kubanischen Bata-Trommeln.<br />

Mit Verstärkung durch den jungen Altsaxophonisten<br />

Frode Nymo und eine Reihe von<br />

Gästen (u.a. Sidsel Endresen und Arve Henriksen)<br />

nahm dieses Ensemble nun glücklicherweise<br />

doch ein Album auf, auf dem die<br />

Poesie des Rhythmus sowie der Rhythmus<br />

und die Musikalität des gesprochenen Wortes<br />

im Mittelpunkt stehen.<br />

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ERNIE ANDREWS<br />

This Is Ernie Andrews<br />

GRP 06024 9881867 1<br />

ELLA FITZGERALD<br />

Hello, Dolly<br />

Verve 06024 9881865 7<br />

MILTON NASCIMENTO<br />

Courage<br />

Verve 06024 9881948 7<br />

JIMMY SMITH<br />

Stay Loose<br />

Verve 06024 9881866 4<br />

JIMMY WITHERSPOON /<br />

BROTHER JACK MCDUFF<br />

The Blues Is Now<br />

Verve 06024 9864471 3<br />

MARLENA SHAW<br />

The Spice Of Life<br />

GRP 06024 9881869 5<br />

SARAH VAUGHAN<br />

After Hours At The London House<br />

Verve 06024 9881904 3<br />

DINAH WASHINGTON<br />

I Wanna Be Loved<br />

Verve 06024 9881870 1<br />

TILL BRÖNNER<br />

”A Night in Berlin”<br />

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l Laufzeit: 105 Minuten<br />

l High-Definition Bildqualität<br />

l 5.1/Dolby Digital Ton<br />

TOURDATEN 2005<br />

01.11.05 Baden Baden Festspielhaus<br />

02.11.05 München Philharmonie<br />

04.11.05 Berlin Philharmonie<br />

05.11.05 Karlsruhe J.-Brahms-Saal<br />

06.11.05 Mannheim Mozartsaal<br />

07.11.05 Bremen Glocke<br />

08.11.05 Lübeck MuK<br />

10.11.05 Dresden Kulturpalast<br />

13.11.05 Hannover Theater am Aegi<br />

14.11.05 Nürnberg Meistersingerhalle<br />

15.11.05 Essen Philharmonie<br />

Veranstalter : DEAG, Tickethotline : 01805-332433<br />

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Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

www.tillbroenner.com<br />

Seite 7<br />

Details


Seite 8 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Details<br />

Compilations<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 1:<br />

The Roaring Twenties<br />

Verve 06024 983 1782<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 2:<br />

The Swinging Thirties<br />

Verve 06024 983 1783<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 3:<br />

The Fabulous Forties<br />

Verve 06024 983 1784<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 4:<br />

The Cool Fifties<br />

Verve 06024 983 1785<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 5:<br />

The Dynamic Sixties<br />

Verve 06024 983 1786<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 6:<br />

The Splendid Seventies<br />

Verve 06024 983 1787<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 7:<br />

The Virtuoso Eighties<br />

Verve 06024 983 1788<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Spiegel Jazz History, Vol. 8:<br />

The Timeless Nineties<br />

Verve 06024 983 1790<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

The Best Of Spiegel Jazz History<br />

Verve 06024 983 1835<br />

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VARIOUS ARTISTS<br />

Music From Broken Flowers<br />

Decca 988 3781<br />

REPERTOIRE: The Greenhornes: There Is<br />

An End / Mulatu Astatke: Yegelle Tezeta<br />

/ The Tennors: Ride Your Donkey / Marvin<br />

Gaye: I Want You / Mulatu Astatke:<br />

Yekermo Sew / Brian Jonestown Massacre:<br />

Not If You Were The Last Dandy On<br />

Earth / Holly Golightly: Tell Me Now So I<br />

Know / Mulatu Astatke: Gubelye /<br />

Sleep: Dopesmoker / Oxford Camerata:<br />

Requiem Op. 48 (Pie Jesu) By Gabriel<br />

Fauré / Dengue Fever: Ethanopium / The<br />

Greenhornes: Unnatural Habit<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 12.<br />

Alle LP-Reissues von<br />

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im gut sortierten Schallplattenhandel<br />

und Hi-Fi-<br />

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BENNY CARTER:<br />

Further Definitions<br />

Impulse AS-12 / 04260 019 7124<br />

MUSIKER: Benny Carter & Phil<br />

Woods: alto saxes, Coleman<br />

Hawkins & Charles Rouse: tenor<br />

saxes, Dick Katz: piano, John Collins:<br />

guitar, Jimmy Garrison: bass,<br />

Jo Jones: drums<br />

SONGS: Honeysuckle Rose / The<br />

Midnight Sun Will Never Set /<br />

Crazy Rhythm / Blue Star / Cotton<br />

Tail / Body & Soul / Cherry /<br />

Doozy<br />

Aufnahmedatum: 1961<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Def Jazz<br />

Verve 06024 988 2877<br />

MUSIKER: Kevin Toney & Dok Ross: keyboard<br />

programming & string arrangements,<br />

Tony Joseph: drum programming,<br />

percussion & string arrangements,<br />

Audra Bryant & Ledisi: vocal arrangements,<br />

Dwight Sills: rhythm guitar, Alex<br />

Al & Kevin O’Neal: basses, Paul Litteral:<br />

trumpet & horn arrangements, Scott<br />

Mayo: saxes, flute & horn arrangements,<br />

Bud Harner: drum fills, DJ Vicious Lee:<br />

scratches<br />

FEATURING: Roy Hargrove: trumpet (1),<br />

Joey DeFrancesco: Hammond B-3 (1 &<br />

10), Gerald Albright: sax (2 & 8), Kevin<br />

Toney: vibes, Wurlitzer & Moog (2 &<br />

5), Jeff Lorber: Wurlitzer, vibes, Moog &<br />

piano (3 & 9), Dwight Sills: guitar (3, 4,<br />

7 & 9), Audra Bryant: vocals (4), Hubert<br />

Laws: flute (5), Ledisi: vocals (6), Oran<br />

„Juice“ Jones: rap (6), Rick Braun: trumpet<br />

(7), Ach: vocals (8), Scott Mayo: sax (10)<br />

SONGS: All I Need / Hey Young World /<br />

Can I Get A… / Doin’ It / Bring The Pain<br />

/ The Rain / Ghetto Jam / Get U Home /<br />

Back Seat / Give It Up<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 12.<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Mojo Club Presents Dancefloor<br />

Jazz, Vol. 12: Feeling Good<br />

Boutique 06024 982 0925 (CD),<br />

Boutique 06024 982 0926<br />

(Doppel-LP inkl. Bonus-Tracks)<br />

INTERPRET/SONG: Lainie Kazan - Feeling<br />

Good / Suzanne Gabriello - Z’avez<br />

pas lu Kafka / Claude Bolling - Pop Mod<br />

/ The Flames - Stand Up And Be Counted<br />

/ A.A.B.B. - Pick Up The Pieces One By<br />

One / Gerson King Combo - Blows / J.J.<br />

Johnson - Willie Chase / Jenny Evans - In<br />

The Name Of Love / Ambros Seelos -<br />

Joker / Buddy Guy - Crazy Love / T-Bone<br />

Walker - Long Skirt Baby Blues / Lefties<br />

Soul Connection - V 2 / Paul Serrano<br />

& The Latin Souls - Latin Soul Boogaloo<br />

(Pt. 2) / Bernie Prock & seine Latin-<br />

Combo - Ran-Kan-Kan / The Aquarians<br />

- Bayu Bayu / Diane Tell - Le mauvais<br />

numero / East Coast - The Rock / Lalo<br />

Schifrin - Ape Shuffle / Charles Earland<br />

- Let The Music Play / Thelma Houston<br />

- Cheap Lovin’ / Nick Ashford - I Don’t<br />

Need No Doctor / The Youngsters -<br />

Tema de Kiko / Ray Bryant - Up Above<br />

The Rock / Gloria Lynne - Speaking Of<br />

Happiness<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 12.<br />

GIL EVANS:<br />

The Individualism Of Gil Evans<br />

Verve V6-8555<br />

MUSIKER: Johnny Coles, Bernie Glow, Thad<br />

Jones, Louis Mucci & Ernie Royal: trumpets,<br />

Jimmy Cleveland & Tony Studd: trombones<br />

& trumpets, Jimmy Knepper, Frank Rehak:<br />

trombones, Billy Barber: tuba, Ray Alonge,<br />

James Buffington, Gil Cohen, Bob Northern<br />

& Julius Watkins: French horns, Al Block,<br />

Garvin Bushell, Eric Dolphy, Andy Fitzgerald,<br />

Steve Lacy, George Marge, Jerome Richardson,<br />

Wayne Shorter, Bob Tricarico & Phil<br />

Woods: reeds & woodwinds, Gil Evans: piano<br />

& arrangements, Kenny Burrell & Barry Galbraith:<br />

guitars, Ron Carter, Paul Chambers,<br />

Richard Davis, Milt Hinton, Gary Peacock<br />

& Ben Tucker: basses, Osie Johnson & Elvin<br />

Jones: drums, Harry Lookofsky: violin, Margaret<br />

Ross: harp<br />

SONGS: The Barbara Song / Las Vegas Tango<br />

/ Flute Song / Hotel Me / El Toreador<br />

Aufnahmedatum: 1963/64<br />

Wiederveröffentlichungen<br />

JULIAN PRIESTER<br />

Love, Love<br />

ECM 06024 987 1773<br />

MUSIKER: Julian Priester: trombones, horns,<br />

whistle flute, percussion & synthesizers,<br />

Hadley Caliman: flute, saxes & clarinet,<br />

Mguanda David Johnson: flute & sax, Pat<br />

Gleeson: synthesizers, Bayete Umbra Zindiko:<br />

pianos & clavinet, Bill Connors: electric<br />

guitar, Nyimbo Henry Franklin & Ron<br />

McClure: basses, Ndugu Leon Chancler:<br />

drums, Kamau Eric Gravatt: drums & congas<br />

SONGS: Prologue / Love, Love / Images /<br />

Eternal World / Epilogue<br />

Aufnahmejahr: 1973<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 5.<br />

JAMES BROWN WITH THE DEE<br />

FELICE TRIO<br />

Getting Down To It<br />

Verve 06024 988 3152<br />

MUSIKER: James Brown: vocals , Frank Vincent:<br />

piano, Lee Tucker: bass, Dee Felice:<br />

drums, Marva Whitney: additional vocals<br />

(1), Lee Garrett & Kenny Poole: guitars (6<br />

& 12)<br />

SONGS: Sunny / That’s Life / Strangers In<br />

The Night / Willow Weep For Me / Cold<br />

Sweat / There Was A Time / Chicago / (I<br />

Love You) For Sentimental Reasons / Time<br />

After Time / All The Way / It Had To Be You<br />

/ Uncle<br />

Aufnahmedatum: 1968/69<br />

Wer James Brown, den „Godfather of Soul“,<br />

nur als Rhythm’n’Blues-, Soul- und Funk-<br />

Shouter kennt, ist sich der Vielseitigkeit dieses<br />

Sängers nicht einmal halb bewusst. In<br />

seiner nun fast schon 50-jährigen Karriere<br />

hat Brown immer wieder überraschende<br />

Seitensprünge unternommen. Im selben Jahr<br />

wie das Hit-Album „Say It Loud – I’m Black<br />

And Proud“ nahm er zum Beispiel auch das<br />

Album „Getting Down To It“ auf, das neben<br />

den beiden verjazzten Brown-Hits „Cold<br />

Sweat“ und „There Was A Time“ vor allem<br />

balladeske Jazzstandards enthielt, darunter<br />

die vier Sinatra-Klassiker „That’s Life“,<br />

„Strangers In The Night“, „Chicago“ und<br />

„All The Way“. Begleiten ließ er sich dabei<br />

vom Trio des Schlagzeugers Dee Felice.<br />

STEVE KUHN<br />

Trance<br />

ECM 06024 987 1774<br />

MUSIKER: Steve Kuhn: acoustic & electric<br />

pianos, Steve Swallow: electric bass, Jack<br />

DeJohnette: drums, Sue Evans: percussion<br />

SONGS: Trance / A Change Of Face / Squirt<br />

/ The Sandhouse / Something Everywhere<br />

/ Silver / The Young Blade / Life’s Backward<br />

Glance<br />

Aufnahmejahr: 1974<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />

MARK MURPHY<br />

Midnight Mood<br />

MPS 06024 987 2742<br />

MUSIKER: Mark Murphy: vocals, Jimmy<br />

Deuchar: trumpet, Derek Humble: alto sax,<br />

Ronnie Scott: tenor sax, Sahib Shihab: baritone<br />

sax & flute, Åke Persson: tuba, Francy<br />

Boland: piano, Jimmy Woode: bass, Kenny<br />

Clarke: drums<br />

SONGS: Jump For Joy / I Don’t Want Nothin’<br />

/ Why And How / Alone Together / You Fascinate<br />

Me / Hopeless / Sconsolato / My Ship<br />

/ Just Give Me Time / I Get Along Without<br />

You Very Well<br />

Aufnahmedatum: 1967<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 9.<br />

SAMMY DAVIS JR. &<br />

CARMEN MCRAE<br />

Boy Meets Girl (The Complete<br />

Sammy Davis Jr. And Carmen<br />

McRae On Decca)<br />

Verve 07314 589 5462<br />

MUSIKER: Sammy Davis Jr. & Carmen<br />

McRae: vocals, Pete Candoli, Maynard<br />

Ferguson, Conrad Gozzo & Ray Linn:<br />

trumpets, Marshall Cram, Joe Howard<br />

& Lloyd Ulyate: trombones, George<br />

Roberts: bass trombone, James Decker<br />

& Vince De Rosa: French horns, Willie<br />

Schwartz & Bud Shank: alto saxes,<br />

flutes & clarinets, Buddy Collette & Ted<br />

Nash: tenor saxes, flutes & clarinets,<br />

Chuck Gentry: baritone sax & bass clarinet,<br />

Julie Jacob: oboe, Gene Cipriano &<br />

Harry Klee: woodwinds, George Rhodes:<br />

piano, Al Hendrickson: guitar, Whitey<br />

Mitchell: bass, Mel Lewis: drums, Milt<br />

Holland & Lou Singer: percussion, The<br />

Bill Thompson Singers (Alice Armbruster,<br />

Ralph Brewster, Tom Kenny, Sue Lyttle<br />

& Bill Thompson): backing vocals, Israel<br />

Baker, Victor Bay, Alex Beller, Jacques<br />

Gasselin, Joseph Livoti, Erno Neufeld,<br />

Lew Raderman, Mischa Russell, Eunice<br />

Shapiro & Felix Slatkin: violins, Stanley<br />

Harris, Lou Kievman, Virginia Majewski<br />

& David Sterkin: violas, Armand Kaproff,<br />

Robert La Marchina, Edgar Lustgarten &<br />

Eleanor Slatkin: cellos, Corky Hale: harp,<br />

Buddy Bregman, Jack Pleis & Morty Stevens:<br />

arrangements & conduction<br />

SONGS: Happy To Make Your Acquaintance<br />

/ Tea For Two / They Didn’t<br />

Believe Me / You’re The Top / Cheek To<br />

Cheek / Baby, It’s Cold Outside / People<br />

Will Say We’re In Love / There’s A Small<br />

Hotel / A Fine Romance / The Things We<br />

Did Last Summer / Two Sleepy People<br />

/ Who Cares? / I Go For You / Summertime<br />

/ A Woman Is A Sometime Thing /<br />

My Man’s Gone Now / I Got Plenty O’<br />

Nuttin’ / Bess, You Is My Woman Now<br />

/ It Ain’t Necessarily So / I Loves You,<br />

Porgy / There’s A Boat Dat’s Leavin’<br />

Soon For New York / Oh, Bess, Oh<br />

Where’s My Bess? / Oh, Lawd, I’m On<br />

My Way<br />

Aufnahmejahre: 1955 – 1958<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />

DAVE HOLLAND &<br />

BARRE PHILLIPS<br />

Music From Two Basses<br />

ECM 06024 987 1766<br />

MUSIKER: Dave Holland: double-bass & violoncello,<br />

Barre Phillips: double-bass<br />

SONGS: Improvised Piece I / Improvised<br />

Piece II / Beans / Raindrops / Maybe I Can<br />

Sing It For You / Just A Whisper / Song For<br />

Clare<br />

Aufnahmejahr: 1971<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />

OSCAR PETERSON TRIO<br />

Great Connection<br />

MPS 06024 982 7017<br />

(Remastered Anniversary Edition)<br />

MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Nils-Henning<br />

Ørsted Pedersen: bass, Louis Hayes:<br />

drums<br />

SONGS: Younger Than Springtime / Where<br />

Do I Go From Here? / Smile / Soft Winds /<br />

Just Squeeze Me / On The Trail / Wheatland<br />

Aufnahmedatum: 1971<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

OSCAR PETERSON TRIO WITH<br />

HERB ELLIS<br />

Hello Herbie<br />

MPS 06024 982 7015<br />

(Remastered Anniversary Edition)<br />

MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Herb Ellis:<br />

guitar, Sam Jones: bass, Bob Durham: drums<br />

SONGS: Naptown Blues / Exactly Like You /<br />

Seven Come Eleven / Hamp’s Blues / Blues<br />

For H.G. / A Lovely Way To Spend An Evening<br />

/ Day By Day<br />

Aufnahmedatum: 1969<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

THE SWINGLE SINGERS<br />

American Look<br />

EmArcy 06024 983 0555<br />

MUSIKER: Christiane Legrand & Jeanette<br />

Baucomont: soprano voices, Alice<br />

Herald & Claudine Meunier: alto voices,<br />

Claude Germain & Ward Swingle: tenor<br />

voices, José Germain & Jean Cussac: bass<br />

voices, Roger Fugen: bass, Jacky Cavallero:<br />

drums<br />

SONGS: Country Dances / When<br />

Jesus Wept (Canon) / Negro Spirituals<br />

/ Patriotic Songs / He’s Gone Away<br />

(Apalachian Folk Song) / Saints Fugue<br />

/ Stephen Foster Medley / Porgy And<br />

Bess Suite: My Man’s Gone Now – It<br />

Ain’t Necessarily So – Summertime – I<br />

Got Plenty Of Nothin’ – Bess, You Is My<br />

Woman<br />

Aufnahmejahr: 1969<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />

OSCAR PETERSON &<br />

CLAUS OGERMAN ORCHESTRA<br />

Motions & Emotions<br />

MPS 06024 982 7013<br />

(Remastered Anniversary Edition)<br />

MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Bucky<br />

Pizzarelli: guitar, Sam Jones: bass,<br />

Bob Durham: drums, Claus Ogerman:<br />

arrangements & conduction<br />

SONGS: Sally’s Tomato / Sunny / By<br />

The Time I Get To Phoenix / Wandering<br />

/ This Guy’s In Love With You / Wave /<br />

Dreamsville / Yesterday / Eleanor Rigby /<br />

Ode To Billy Joe<br />

Aufnahmedatum: 1969<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

OSCAR PETERSON TRIO<br />

Tristeza On Piano<br />

MPS 06024 982 7010<br />

(Remastered Anniversary Edition)<br />

MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Sam<br />

Jones: bass, Bob Durham: drums<br />

SONGS: Tristeza / Nightingale / I Loves<br />

You, Porgy / Triste / You Stepped Out<br />

Of A Dream / Watch What Happens /<br />

Down Here On The Ground / Fly Me To<br />

The Moon<br />

Aufnahmedatum: 1970<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

OSCAR PETERSON &<br />

THE SINGERS UNLIMITED<br />

In Tune<br />

MPS 06024 982 7014<br />

(Remastered Anniversary Edition)<br />

MUSIKER: Bonnie Herman, Don Shelton,<br />

Gene Puerling & Len Dressler: vocals,<br />

Oscar Peterson: piano, George Mraz:<br />

bass, Louis Hayes: drums, Gene Puerling:<br />

arrangements<br />

SONGS: Sesame Street / It Never<br />

Entered My Mind / Children’s Games /<br />

The Gentle Rain / A Child Is Born / The<br />

Shadow Of Your Smile / Catherine /<br />

Once Upon A Summertime / Here’s That<br />

Rainy Day Again<br />

Aufnahmedatum: 1971<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />

THE SWINGLE SINGERS & THE<br />

MODERN JAZZ QUARTET<br />

Place Vendôme<br />

EmArcy 06024 983 0556<br />

MUSIKER: Christiane Legrand & Jeanette<br />

Baucomont: soprano voices, Alice Herald<br />

& Claudine Meunier: alto voices, Claude<br />

Germain & Ward Swingle: tenor voices,<br />

José Germain & Jean Cussac: bass voices,<br />

John Lewis: piano, Milt Jackson: vibraphone,<br />

Percy Heath: bass, Connie Kay:<br />

drums<br />

SONGS: Sascha (Little David’s Fugue)<br />

/ Suite Orchestrale En Re Majeur BWV<br />

1068 Aria / Vendôme / Ricercare / When<br />

I’m Laid In Earth / Alexander’s Fugue /<br />

Three Windows<br />

Aufnahmejahr: 1966<br />

Mehr zu dieser CD auf Seite 4.


PHILIPP WEISS<br />

1971 Philipp Weiss wird in München<br />

geboren.<br />

1980 Erster Klavierunterricht, vier Jahre<br />

später Schlagzeuger einer Schülerband.<br />

1997 Der Klaviervirtuose schreibt<br />

sich für ein Gesangsstudium am Richard<br />

Strauss Konservatorium ein.<br />

2001 Nach dem Abschluss seines Studiums<br />

tritt er immer öfter mit seiner eigenen<br />

Band in Clubs wie der „Unterfahrt“<br />

auf.<br />

2002 Gewinner des „Jazz Song Expo<br />

Award“. Masterclasses mit Mark Murphy<br />

in New York.<br />

2003 Erster Plattenvertrag mit Liquid<br />

Loop, „Münchens spannendster Newcomergruppe“<br />

(SZ), auf deren aktuellem<br />

Album „Reset“ er auch zu hören ist.<br />

2005 Das Majordebüt „You Must<br />

Believe In Spring“, eingespielt mit dem<br />

Pianisten Steve Kuhn und hervorragenden<br />

Gästen, erscheint bei Universal.<br />

Philipp Weiss wird 1971 in eine musikalische<br />

Familie in München geboren.<br />

Nach einigen Jahren klassischem<br />

Klavierunterricht, Ausflügen als Xylophonist<br />

der Orff-Truppe seiner Schule<br />

und als Rockstar in einer Schülerband,<br />

schreibt er sich 1991 für ein<br />

Gesangsstudium am Richard Strauss<br />

Konservatorium ein. Parallel ist „die<br />

Entdeckung der Saison“ („SZ“) auch<br />

immer öfter mit dem eigenen Quartett<br />

zu erleben. 2003 nimmt Weiss<br />

sein erstes Album mit Liquid Loop<br />

auf. Mark Murphy, neben dem frühen<br />

Al Jarreau und dem späten Tony<br />

Bennett eine der großen gesanglichen<br />

Inspirationen für Philipp Weiss,<br />

stellt die Verbindung zum Pianisten<br />

Steve Kuhn her, die jetzt zu Philipp<br />

Weiss’ Majordebüt „You Must Believe<br />

In Spring“ führte. An einem Sommernachmittag<br />

des letzten Jahres aufgenommen<br />

in New York, mit Kuhn und<br />

seinem Trio, sowie Gästen wie dem<br />

Trompeter Lew Soloff, dem Saxophonisten<br />

Eric Alexander und Tim Bolden<br />

am Flügelhorn, singt Philipp Weiss<br />

darauf zehn Standards und eine viel<br />

versprechende Eigenkomposition.<br />

MARK MURPHY<br />

1932 Am 14. März wird Mark Murphy<br />

in Fulton, New York, geboren.<br />

1956 „Meet Mark Murphy“, das Debütalbum<br />

des von Kollegen wie Ella Fitzgerald<br />

und Sammy Davis Jr. protegierten<br />

Gesangstalents, erscheint bei Decca.<br />

1962 Das Album „RAH“, unter anderen<br />

mit Wynton Kelly, Bill Evans, Clark<br />

Terry, Blue Mitchell und Jimmy Cobb,<br />

erscheint bei Riverside.<br />

1963 Murphy zieht nach London und<br />

arbeitet dort nicht nur als Sänger, sondern<br />

auch als Schauspieler.<br />

1967 Sein inzwischen legendäres<br />

Album „Midnight Mood“ mit Ronnie<br />

Scott, Sahib Shihab, Francy Boland,<br />

Jimmy Woode, Kenny Clarke und anderen<br />

erscheint bei MPS.<br />

1973 Zurück in den USA, beginnt er<br />

eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

mit dem Muse-Label, für das er<br />

Alben mit Viva Brasil, David Sanborn,<br />

den Brecker Brothers und anderen aufnimmt.<br />

2003 Zum fünften Mal in sieben Jahren<br />

wird Mark Murphy im „Down Beat<br />

Readers Poll“ zum „Best Male Jazz Singer<br />

Of The Year“ gewählt.<br />

2005 Das von Till Brönner produzierte<br />

Album „Once To Every Heart“ erscheint<br />

bei Verve.<br />

Sammy Davis Jr. war der erste einflussreiche<br />

Murphy-Fan, der den 1932 in<br />

Fulton, New York, geborenen Jazzsänger<br />

berühmt machen wollte. Auch<br />

wenn es nach seinem ersten Produzenten<br />

gegangen wäre, hätte „The<br />

Singing M“ schon vor fast fünfzig Jahren<br />

Frank Sinatra Konkurrenz gemacht.<br />

Ella Fitzgerald nannte ihn „ihresgleichen“<br />

und auch Kollegen wie Betty<br />

Carter, Peggy Lee, Shirley Horn, Sheila<br />

Jordan, Stan Kenton, Liza Minelli,<br />

Cannonball Adderley, Kurt Elling,<br />

Jamie Cullum und nicht zuletzt Till<br />

Brönner loben ihn in höchsten Tönen.<br />

Der 73-Jährige, der 2003 zum fünften<br />

Mal in zehn Jahren den „Down Beat<br />

Readers Poll“ als bester „Male Jazz<br />

Vocalist“ gewonnen hat, wurde bisher<br />

sechsmal für den Grammy nominiert.<br />

Er hat zig eigene Alben mit Ikonen wie<br />

Bill Evans, Clark Terry, Al Cohn, Ron<br />

Carter, den Brecker Brothers oder Tom<br />

Harrell aufgenommen. In den letzten<br />

Jahren war der umtriebige Vokalist u.a.<br />

auf Produktionen von U.F.O., 4hero<br />

und Till Brönner zu hören. Seine Texte<br />

zu „Stolen Moments“ oder „<br />

Cantaloupe Island“ sind legendär und<br />

sein Einfluss in fast allen modernen<br />

Jazzstimmen zu hören. Mit seinem<br />

neuen Album „Once To Every Heart“<br />

könnte Mark Murphy noch erfolgreicher<br />

als hip werden.<br />

Gipfeltreffen auf der Dachterrasse: PHILIPP WEISS und MARK MURPHY<br />

Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Mut und Möglichkeiten<br />

Kurz bevor MARK MURPHY sein neues Album „Once To Every Heart“ mit Till Brönner aufgenommen hat,<br />

schrieb er die lobendsten Worte in einen Begleittext zu „You Must Believe In Spring“, dem neuen Album seines Schülers<br />

PHILIPP WEISS. In Berlin unterhielten sich die beiden über Miles, Picasso, Till Brönner, Inspiration und Ekstase.<br />

JazzEcho: Wo habt ihr euch kennen<br />

gelernt?<br />

Philipp Weiss: Das war vor ein paar<br />

Jahren in New York. Ich rief Mark an, um<br />

ihn um Rat zu bitten.<br />

Mark Murphy: Habe ich dir einen gegeben?<br />

Weiss: Ja, obwohl du nicht besonders<br />

gesprächig warst.<br />

Murphy: War das nicht kurz nach dem<br />

11. September? Ich erinnere mich noch,<br />

wie ich am frühen Nachmittag über einen<br />

menschenleeren Times Square ging. Ein<br />

unheimliches Gefühl.<br />

Weiss: Der Rat, den du mir an dem Tag<br />

gegeben hast, war: „Singe, wie Miles<br />

Davis spielt.“ Das war mir sehr wichtig,<br />

und von da an fing ich an, Miles mit anderen<br />

Ohren zu hören.<br />

Murphy: Miles spielt die Worte. Genau<br />

wie Till Brönner auch. Auf meinem neuen<br />

Album singe ich eine Zeile und dann<br />

kommt Till und führt sie fort. Und dabei<br />

spricht er die Worte mit seiner Trompete.<br />

Denn Till, da er ja auch Sänger ist, kennt<br />

eben die Texte. Ich kann es selbst kaum<br />

glauben, dass ich auf „Do Nothing Till<br />

You Hear From Me“ das Klavier spiele. Ich<br />

war so glücklich, als ich das hörte, und vor<br />

allem, dass sie den Bass und diese vierzig<br />

Streicher dazu aufgenommen haben. Ich<br />

habe mich nie als Pianisten gesehen, aber<br />

ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf diesen<br />

Track bin.<br />

JazzEcho: Till ist ja ziemlich wichtig für<br />

eure beiden aktuellen Alben. Wie wichtig<br />

war er speziell für deines, Mark?<br />

Murphy: Schwer zu sagen. Ich war vor<br />

einigen Jahren mit Till im Studio und<br />

nahm einen alten Song von mir auf, „Dim<br />

The Lights“. Er schubste mich da rein<br />

und ließ ihn mich in einem völlig anderen<br />

Tempo singen. Aber es gefiel mir. Als<br />

ich zu ihm ins Studio kam, behandelte er<br />

mich wie einen König. Und davon kann<br />

ich mehr vertragen. Es war klar, dass ich<br />

mehr mit ihm machen wollte. Irgendwann<br />

holte ich einige meiner Songs und<br />

Arrangements aus dem Keller …<br />

Weiss: Wo er tausende von Noten liegen<br />

hat …<br />

Murphy: Ich habe da ganz schön aufgeräumt,<br />

inzwischen. Naja, auf jeden Fall<br />

brachte ich diese Noten mit und wir nahmen<br />

das Album auf. Allein schon, weil ich<br />

Tills Spiel so mag und seine Art mit Musik<br />

umzugehen, würde ich vielleicht sagen,<br />

dass ich es war, der ihn dazu gebracht hat,<br />

dieses Album mit mir aufzunehmen. Wir<br />

haben es dann sehr einfach und schnell<br />

gemacht. Vielleicht wurden hier und<br />

da ein paar Harmonien besprochen<br />

und Till hatte, glaube<br />

ich, auch einige Noten. Aber<br />

komplette Arrangements<br />

gibt es bis heute nicht.<br />

Wenn wir übermorgen ein Konzert geben<br />

sollten, müssten wir die Arrangements erst<br />

herausschreiben. Und die Texte für mich,<br />

weil ich mir echt keine Songtexte mehr<br />

merken kann. Wer mich für seinen nächsten<br />

Film haben will, sollte schon mal die<br />

großen Texttafeln vorbereiten. Bei Marlon<br />

Brando ging das schließlich auch.<br />

JazzEcho: Er hatte gegen Ende sogar<br />

einen Kopfhörer im Ohr, über den ihm<br />

der Text souffliert wurde, heißt es.<br />

Murphy: Dann gibt es Hoffnung für<br />

mich! Mann, Philipp, wir könnten das ja<br />

auch machen: Ab sofort stehen wir immer<br />

als Souffleur bei den Konzerten des anderen<br />

hinter der Bühne. Ich singe dir ins Ohr<br />

und du mir. Furchtbar! Es ist wie bei diesen<br />

Typen, die mal ziemlich erfolgreich<br />

waren, obwohl alles nur Playback war …<br />

Weiss: Milli Vanilli?<br />

Murphy: Genau. Aber davor beschützt<br />

uns die Tatsache, dass das Jazzpublikum<br />

ziemlich intelligent ist. Sie kommen zu uns<br />

und zur Musik mit etwas zwischen den<br />

Ohren: Sie haben ein Gehirn. Ich muss es<br />

so sagen, kein Grund, zu höflich zu sein.<br />

Was ich mache, ist einfach nicht für Leute<br />

gedacht, die es nicht verstehen. Vocal<br />

Jazz kann für dumme Menschen manchmal<br />

sehr irritierend sein. Denn er (scattet)<br />

ergibt für sie keinen Sinn. Und das soll<br />

er auch nicht. Er ist ein Eartrip. Und ich<br />

denke immer, dass Musik zu hören mehr<br />

Intelligenz bedarf, als sie nur anzusehen.<br />

Weiss: András Schiff hat mal sinngemäß<br />

gesagt, dass es den Leuten heutzutage<br />

schwer fällt, Musik zu hören, die<br />

sie nicht gewohnt sind. Früher, zu Horowitz’<br />

Zeiten, waren die Leute regelrecht<br />

hungrig darauf, etwas zu hören, was sie<br />

so noch nicht kannten. Das Jazzpublikum<br />

ist immer noch offen für neue Sachen.<br />

Wenn jemand, der sonst nur Pop hört, zu<br />

einem deiner Konzerte kommt, wird er<br />

nicht inspiriert und erfrischt, sondern nur<br />

müde.<br />

Murphy: Ich versuche inspiriert zu sein,<br />

indem ich inspiriere. Warum sollte ich<br />

all diese strapaziösen Reisen auf mich<br />

nehmen und auch noch meinen Anzug<br />

bügeln, wenn ich dann nicht wirklich<br />

Menschen inspirieren kann?<br />

Weiss: Ich erinnere mich noch an dein<br />

Konzert in Joe’s Pub. Du kamst vorher zu<br />

mir und meintest: „Heute Abend kannst<br />

du mal sehen, wie ich mich ganz nah an<br />

die Klippe stelle. Ob ich herunterfalle oder<br />

nicht, wir werden es erleben.“<br />

Murphy: Bin ich heruntergefallen?<br />

W eiss: Nein. Ich habe dich nie herunterfallen<br />

gesehen.<br />

Höchstens fliegen.<br />

Murphy: An dem Abend war Jamie<br />

Cullum vor mir dran. Er geht mir nur bis<br />

zum Bauchnabel. Wenn ich heruntergefallen<br />

wäre, hätten die Leute vielleicht<br />

gedacht, ich bin er.<br />

JazzEcho: Dafür ist Jamie Cullum einer<br />

deiner größten Fans.<br />

Murphy: Ja, so sagt man. Deshalb hat<br />

er jetzt auch meine Version von „I’m<br />

Glad There Is You“ für sein neues Album<br />

kopiert.<br />

JazzEcho: Zumindest ist es seine Lieblingsversion<br />

des Songs. Er meinte auch,<br />

dass es eine der wenigen Versionen ist, die<br />

er kennt, bei der das Intro mitgesungen<br />

wird.<br />

Murphy: Für mich bereitet diese Einführung<br />

alles vor. Sie bereitet mich und<br />

meine Stimme vor, die Atmung kommt in<br />

Wallungen – das erzähle ich immer meinen<br />

Studenten – und außerdem bereitet<br />

sie die Stimmung vor. Nur so funktioniert<br />

der Song und wird in seiner Gesamtheit<br />

zu einem echten Trip.<br />

Weiss: Deshalb haben sie diese Einführungen<br />

in der klassischen Musik vor hunderten<br />

von Jahren erfunden. Man braucht<br />

das, um in die Stimmung des Songs zu<br />

kommen. Mit dem Refrain anzufangen, ist<br />

viel schwieriger, oder?<br />

Murphy: Es ist fast unmöglich. Es ist<br />

fast am besten damit zu vergleichen, wie<br />

ein Tänzer sich hinter der Bühne vorbereitet<br />

und Übungen macht, unmittelbar<br />

bevor er auf der Bühne zu tanzen anfängt.<br />

In meinen Klassen lernt man erstmal,<br />

wie wichtig es ist, richtig zu atmen. Die<br />

menschliche Ausstattung zur Sprachfähigkeit<br />

haben wir den anderen Tieren voraus.<br />

Bei den Schimpansen hört es kurz davor<br />

auf, weshalb sie nur kreischen können. Sie<br />

können eben nicht „I love you“ singen.<br />

MIDNIGHT MOOD<br />

Begleitend zum aktuellen Mark Murphy-<br />

Album wird auch „Midnight Mood“, sein<br />

MPS-Album aus dem Jahre 1967 wiederveröffentlicht.<br />

MARK MURPHY<br />

Midnight Mood<br />

MPS 06024 987 2742<br />

Hochgeschätzt ist dieser Album-Klassiker<br />

schon länger in der DJ-Szene, nicht zuletzt<br />

durch die beiden Tracks „Why & How“<br />

und „Just Give Me Time“, die dank Kopplungen<br />

von Gilles Peterson und dem Mojo<br />

Club zu Dancefloorjazz-Klassikern wurden.<br />

Zusammen mit Musikern der Clarke-<br />

Boland Big Band und Pianist & Arrangeur<br />

Francy Boland (siehe Nachruf auf Seite 3),<br />

nahm Murphy das Album mit Produzent<br />

Gigi Campi in Köln auf. Die Spannbreite<br />

geht von hart groovenden Tracks bis zu<br />

intensiven Balladen.<br />

JazzEcho: In einem Interview vor einigen<br />

Jahren hast du mal gesagt, dass das<br />

Wichtigste, was du deinen Schülern beibringen<br />

kannst ist, Mut zu haben.<br />

Weiss: Mark riskiert immer alles. Es gibt<br />

viele gute Sänger, aber keinen, der so viel<br />

Mut auf der Bühne beweist.<br />

Murphy: Manchmal brauche ich all meinen<br />

Mut, um aufzutreten. Besonders übermorgen<br />

in Moskau, wo ich keine Ahnung<br />

habe, mit wem ich was spielen werde.<br />

Aber das ist was anderes.<br />

JazzEcho: Im Prinzip bist du wohl ein<br />

eher schüchterner Mensch?<br />

Murphy: Ja, immer noch. Ich war ein<br />

sehr schüchternes Kind. Mit 12 oder 13<br />

konnte ich das überwinden, um Leuten<br />

vorzusingen. Aber auch später dachte ich<br />

immer: „Okay, kauf mir’n Drink, wenn<br />

es dir gefallen hat. Aber bitte komm mir<br />

nicht zu nahe und fass mich bloß nicht<br />

an!“ Nach einer Weile bekam ich allerdings<br />

Spaß daran, genoss die Kommunikation.<br />

Man muss langsam herausfinden,<br />

wie das geht.<br />

Weiss: Ich denke, dass jemand, der für<br />

diesen künstlerischen Ausdruck lebt,<br />

eigentlich schüchtern sein muss. Weil<br />

man dann umso mehr lernen muss, aus<br />

sich herauszugehen. Menschen, die sich<br />

zu sicher sind, die ganz einfach und überzeugt<br />

aus sich herausgehen können,<br />

haben vielleicht auch dieses Verständnis<br />

für den sprachlichen Ausdruck nicht, sie<br />

können die diffizilen Unterschiede nicht<br />

ausmachen.<br />

Murphy: Ich muss an Miles denken, den<br />

ich auch den Picasso des Jazz nenne, weil<br />

er sich alle paar Jahre neu erfunden hat<br />

– wie Picasso. Aber am Ende dachte ich,<br />

dass Picasso wohl kaum ein schüchterner<br />

Mann war, weil er ja noch mit 70 oder 80<br />

versuchte, sich mit allen Frauen, die zu<br />

ihm ins Studio kamen, „anzufreunden“.<br />

Und ich habe gehört, dass es mit Miles<br />

ähnlich war. (lacht) Und trotzdem war das<br />

eine Fassade. Miles hatte diese „erfundene<br />

Persönlichkeit“, die ihm alle anderen vom<br />

Leib hielt. Vielleicht wollte ich ihn deshalb<br />

auch nie persönlich kennen lernen.<br />

Mein erstes Idol war Peggy Lee und mit<br />

ihr hatte ich meine erste Erfahrung, wie<br />

anders ein Künstler sein kann, als er sich<br />

im Fernsehen oder auf der Bühne gibt. Ich<br />

war schockiert.<br />

JazzEcho: Was hat sie denn gemacht?<br />

Seite 9<br />

Call & Response<br />

Murphy: Als ich Peggy Lee sah, war<br />

sie für mich die coolste Braut der Welt,<br />

pardon, die coolste Frau. Dann fand ich<br />

backstage nach einem Konzert heraus,<br />

was für eine nervige, aggressive Person sie<br />

wirklich ist. Es waren zwei unterschiedliche<br />

Personen. Und vielleicht muss das so sein.<br />

Ich bin mir sicher, dass du, Philipp, auch<br />

Leute triffst, die dir sagen, dass du auf der<br />

Bühne ein anderer Mensch bist, oder?<br />

Weiss: Ja, aber es wird weniger. Es wird<br />

besser.<br />

Murphy: Wenn man ein privater Mensch<br />

ist, eine zeitlang nicht auf der Bühne<br />

gewesen ist, braucht man einige Tage,<br />

um wieder hereinzukommen. Ich habe<br />

Miles nie kennen gelernt, aber wenn man<br />

je irgendeinen dieser Songs mit ihm und<br />

Gil Evans gehört hat, weiß man, dass man<br />

einfach nicht mehr braucht, um ins Nirvana<br />

zu gelangen. Das ist Ekstase! Und<br />

danach streben wir. Wir erreichen es nicht<br />

immer … Man hört Miles, um seinen<br />

eigenen Sound zu entdecken. Man hört,<br />

wo die Stille ist und wo die Sounds hingehören.<br />

Weiss: Ich erinnere mich noch, als wir<br />

uns einige Jahre später mit meinem Pianisten<br />

Peter Wegele trafen. Dabei spielte<br />

ich dir etwas von Miles vor, auf der Harfe.<br />

Es ging so: (singt)<br />

Murphy: Blue In Green!<br />

Weiss: Genau. Und da meintest du, ich<br />

solle so singen, wie ich Harfe spiele.<br />

Murphy: Weißt du, ich glaube ja, dass<br />

Bill Evans „Blue In Green“ geschrieben<br />

hat.<br />

Weiss: Das ist eine alte Geschichte. Und<br />

von den Changes würde es passen.<br />

Murphy: Damals, Ende der Fifties, als ich<br />

gerade von Los Angeles wieder nach New<br />

York gezogen war, rief mich Bill Evans an,<br />

weil er Geld brauchte. Und er brauchte es<br />

wirklich. Ich hatte Bargeld zu Hause und<br />

er kam vorbei, in meiner Wohnung direkt<br />

neben dem Actor’s Studio an der 44. Straße<br />

zwischen 9. und 10. Avenue. Er kam und<br />

nahm das Geld und sagte „Danke“. Erst<br />

im Herausgehen merkte er, dass das ganze<br />

Zimmer in Blau und Grün gestrichen war.<br />

Da meinte er nur: „Ah, blue in green!“, und<br />

ging. Ich denke, dass er nach Hause ging und<br />

dann dieses Stück geschrieben hat. Ich weiß<br />

es nicht, aber es ist möglich. Und manchmal<br />

bleibt uns nichts außer Möglichkeiten.<br />

JazzLink: murphy<br />

MARK MURPHY<br />

Once To Every Heart<br />

06024 987 2410<br />

PHILIPP WEISS<br />

You Must Believe<br />

In Spring<br />

06024 987 0769


Seite 10 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Porträt<br />

Katché<br />

me if you can<br />

Das Drama des begabten Sideman: Er ist omnipräsent und dabei nicht wirklich<br />

greifbar. Jeder kennt seinen Sound und keiner seinen Namen. Die Geschichte<br />

aller Victor Feldmans, James Clays und Reggie Workmans erzählt auch der<br />

Protagonist dieses Jazzecho-Porträts, der Schlagzeuger MANU KATCHÉ.<br />

Lebenslinie MANU KATCHÉ<br />

Zu seinen Schlagzeugbeats<br />

haben Millionen mit den<br />

Füßen gewippt, getanzt, sind<br />

in Ekstase geraten, werden sich<br />

immer wieder an bestimmte Phasen in<br />

ihrem Leben beim Anhören von Titeln<br />

wie Peter Gabriels „Sledgehammer“ und<br />

so vielen anderen erinnern. Aber Manu<br />

Katchés eigene Lebensgeschichte ist<br />

dabei zu schnell erzählt, um das auszufüllen,<br />

was er geleistet hat. Katché ist das<br />

lebende Gegenteil des grobschlächtigen<br />

Rockdrummers. Er gehört zur Schule der<br />

melodischen Schlagzeuger, folgt immer<br />

direkt dem Sänger, klingt auf dem<br />

Schlagzeug wie einer, weswegen er auch<br />

von den anspruchsvolleren Sängern der<br />

Popwelt im Studio und auf Tour gebucht<br />

wurde: Peter Gabriel, Sting, Joni Mitchell<br />

… Die Liste derer, mit denen Katché<br />

gearbeitet hat, könnte einen guten<br />

Teil dieser JazzEcho-Porträt-Seite füllen,<br />

ohne dabei wirklich viel über ihn selbst<br />

auszusagen. Verehrt und angehimmelt,<br />

hatte er in seiner Karriere bisher erst ein<br />

einziges Soloalbum veröffentlicht: „It’s<br />

About Time“ erschien 1991.<br />

„Man weiß vorher nie wirklich, wann<br />

der passende Moment für ein eigenes<br />

Album kommt“, beschreibt es Katché<br />

heute. „Mein neues Album ist sicherlich<br />

auch ungewöhnlich für ECM, weil ich<br />

auf ihm eine starke Black-Music-Attitüde<br />

vertrete.“ Katché ist ECM schon länger<br />

zugetan, allein mit Jan Garbarek hat der<br />

im Großraum Paris geborene afrofranz<br />

ösische Schlagwerker fünf Alben aufgenommen:<br />

„I Took Up The Tunes“, „Ragas<br />

& Sagas“, „Twelve Moons“, „Visible<br />

Worlds“; das letzte, Grammy-nominierte<br />

„In Praise Of Dreams“ ist der Jazzwelt<br />

noch klar im Ohr. „Ich wollte in keinster<br />

Weise einen Egotrip nach ‚In Praise<br />

Of Dreams‘ durchziehen“, wehrt Katché<br />

bescheiden ab. „Mir ist egal, ob das<br />

jemand glaubt, aber ich bin das Gegenteil<br />

eines frustrierten Sideman. Ich habe so<br />

viel von meinen Mitmusikern auf diesem<br />

Album empfangen. Dass wir überhaupt<br />

gemeinsame Zeit für ‚Neighbourhood‘<br />

gefunden haben, grenzt angesichts auch<br />

ihres Terminkalenders an ein Wunder.“<br />

27. Oktober 1958:<br />

Manu Katché wird in St<br />

Maur des Fossés in der<br />

Nähe von Paris geboren.<br />

1965–1977: Manu bekommt<br />

Klavierunterricht,<br />

wechselt mit 14 zum<br />

Schlagzeug und wird mit<br />

19 am Pariser Conservatoire<br />

National Supérieur de<br />

Musique aufgenommen.<br />

Mit der Zusammenstellung des auf<br />

„Neighbourhood“ spielenden Quintetts<br />

hat ECM-Chef Manfred Eicher erneute<br />

Casting-Kreativität bewiesen und dabei<br />

intelligent vorausschauend das organisch<br />

Gewachsene zwischen den Musikern mit<br />

dem Überraschungseffekt verbunden.<br />

Die bisherigen Verbindungen der einzelnen<br />

Musiker halten das Album wie<br />

ein Spinnennetz zusammen, und doch<br />

ist diese Besetzung eine Premiere. Jan<br />

Garbarek und Tomasz Stanko liefen einander<br />

über die Jahrzehnte immer mal<br />

wieder über den Weg, bereits in den frühen<br />

70ern spielte Stanko mit Garbareks<br />

„Triptykon“-Trio und beide wirken auf<br />

Gary Peacocks sagenhafter LP „Voice<br />

From The Past“ mit. Die polnischen Jazz-<br />

Jungstars Marcin Wasilewski und Slawomir<br />

Kurkiewicz (gemeinsam mit dem<br />

Schlagzeuger Michal Miskiewicz veröffentlichten<br />

sie vor einigen Monaten<br />

ihr sensationell schönes eigenes „Trio“-<br />

Album) begleiteten bereits Jan Garbarek<br />

und spielten natürlich mit Tomasz<br />

Stanko zwei seiner bemerkenswertesten<br />

Alben, „Soul Of Things“ und „Suspended<br />

Night“, ein. Manu Katché hörten sie<br />

als Kinder auf den Platten von Sting und<br />

Peter Gabriel.<br />

Frontmann im Hintergrund<br />

Am Ende macht die Konstellation Katché<br />

zum dezenten Frontmann-Solisten<br />

im Hintergrund. Garbarek, Stanko, Wasilewski<br />

und Kurkiewicz halten für ihn Tonnen<br />

von Virtuosität und „Musicianship“<br />

zurück, wenn sie ihre Phrasen immer<br />

weiter vereinfachen und nur andeuten,<br />

um Katchés elastischen, einfühlsamen<br />

Drum-Grooves – so filigran und bei näherem<br />

Hinhören so ungewöhnlich – Raum<br />

zu geben, sich wohlig auf dem ganzen<br />

Album auszudehnen. Erfrischende Einfachheit<br />

und Direktheit des Materials<br />

unterstützt eine entspannte Expansion<br />

der Allstars, die klingen, als hätten sie<br />

bereits Jahre in diesem Ensemble zusammengespielt.<br />

Garbareks Phrasen auf<br />

„Neighbourhood“ werden manche an<br />

jene auf Miroslav Vitous letztem Album<br />

1986: Manu Katché spielt<br />

auf Peter Gabriels epochalem<br />

Album „So“ und wird<br />

darüber zum gefragtesten<br />

Sideman der anspruchsvolleren<br />

Pop szene.<br />

Unbekannter Weltstar: MANU KATCHÉ<br />

„Universal Syncopations“ erinnern.<br />

Stanko verbreitet den Geist des Elder<br />

Statesman, Wasilewski ist die Inspiration<br />

seiner grandiosen Improvisationen des<br />

„Trio“-Albums geblieben, und Kurkiewicz<br />

verschmilzt mit Katché zu einer sanft auf-<br />

und abebbenden Einheit.<br />

„Neighbourhood“ wird Jazzfans, aber<br />

nicht nur ihnen, gefallen. Denn, auch<br />

wenn Katché betont, dass der Jazz seine<br />

erste und größte Liebe sei, begründet<br />

sich Katchés Mythos nicht auf den Jazz,<br />

sondern auf Katchés Kunst, die anspruchsvollste<br />

Popmusik der letzten 20 Jahre so<br />

zu verjazzen, dass es keiner merkt. Sein<br />

zweites Soloalbum nun greift an vielen<br />

Stellen die Stimmungen der kammerjazzigen<br />

Modal-Alben der 60er Jahre von<br />

Wayne Shorter („Speak No Evil“), Herbie<br />

Hancock („Inventions And Dimensions“)<br />

und Lee Morgan („Search For The New<br />

Land“) auf und transportiert ihren Geist<br />

in unser Jahrtausend. Darüber hinaus<br />

bringt Katché in den<br />

Jazz von „Neighbourhood“<br />

einen Geist<br />

von afrofranzösischem<br />

oder gar weltmusikalischem<br />

Jazz-Pop.<br />

„Rose“, der letzte Titel<br />

des Albums, würde<br />

als Instrumentalversion<br />

eines Sting-Songs<br />

durchgehen, denn<br />

ebenso viele Alben wie mit Jan Garbarek,<br />

fünf also, hat Katché in der Tat auch<br />

mit Sting aufgenommen und den Sänger<br />

zwei Jahre lang auf einer Welttournee<br />

begleitet. Einen guten Eindruck von<br />

Katchés Charisma jener Jahre (1999–<br />

2001) vermittelt die von Jim Gable<br />

gemachte Sting-DVD „All This Time“.<br />

Auch mit seiner jetzigen eigenen internationalen<br />

AllStar-Band würde Katché<br />

sehr gern eine Welttournee unternehmen,<br />

wie er sagt. Am 4. Oktober 2005<br />

wird er „Neighbourhood“ auf einem<br />

exklusiven Konzert in der Pariser Cigale<br />

gemeinsam mit Garbarek, Stanko,<br />

Wasilewski und Kurkiewicz vorstellen.<br />

Dass es zu weiteren Konzerten kommt,<br />

erhoffen sich nicht nur eingeschworene<br />

1989: Katché spielt auf einem<br />

Konzert in der Pariser<br />

Cigale zum 20. Geburtstag<br />

von ECM erstmals mit Jan<br />

Garbarek.<br />

„Manu hat viele<br />

Qualitäten, er<br />

kann viel.“<br />

Jazz-, sondern auch Soulfans und die<br />

Anhänger von afrokaribischer Musik.<br />

Das wohl stärkste Beispiel für Katchés<br />

Unbefangenheit, seiner fast schon Naivität<br />

jeglichen „E- oder U-Genres“ gegenüber,<br />

ist seine Mitgliedschaft in der Jury<br />

von „Nouvelle Star“, Frankreichs Pendant<br />

zu „Deutschland sucht den Superstar“,<br />

übertragen vom Sender M6. Wenn<br />

man es genau nimmt, ist Manu Katché<br />

damit das Pendant zu Dieter Bohlen in<br />

Frankreich. So unfassbar das klingt, so<br />

souverän geht der Drummer damit um,<br />

ist vielleicht mit dafür verantwortlich,<br />

dass „Nouvelle Star“ nicht das unsägliche<br />

Proll-Image von „DSDS“ bekommen<br />

hat. Als musikalische Autorität schätzen<br />

ihn die französischen Medien schon länger:<br />

1999 übergab er dem damaligen<br />

Newcomer Daniel Mikidache den „Prix<br />

Découverte“ des staatlichen Radiosenders<br />

RFI.<br />

Geboren am 27. Oktober 1958 im<br />

Großraum Paris,<br />

erhält Manu Katché<br />

Klavierunterricht mit<br />

Jan Garbarek .......<br />

1991: Manus erstes und bis<br />

vor kurzem einziges Soloalbum<br />

„It’s About Time“,<br />

auf dem Peter Gabriel und<br />

Saxophonist Branford<br />

Marsalis spielen, erscheint.<br />

7. Seine Mutter hat<br />

ihn davor zur Ballettschule<br />

geschickt, die<br />

Manu nicht mag, weil<br />

da nur Mädchen sind.<br />

Die Familie ist musika-<br />

lisch, seine Großmutter<br />

spielt Geige, der<br />

Großvater Akkordeon. Sein Vater, der die<br />

Familie verlässt, als Manu zwei Jahre alt<br />

ist, war Drummer und Gospelsänger. Der<br />

Großvater übernimmt die Vaterrolle, bastelt<br />

dem Kind das erste Kinderschlagzeug<br />

aus Eimern zusammen und schnitzt ihm<br />

Sticks. Mit 15 wechselt Manu vom Piano<br />

zur klassischen Perkussion. Mit 19 wird er<br />

am Pariser Conservatoire National Supérieur<br />

de Musique aufgenommen, verlässt<br />

dies jedoch kurz darauf, um sich als Amateur<br />

auf das Schlagzeugspielen zu konzentrieren.<br />

Er beginnt sich in der Pariser<br />

Musikszene einen Namen zu machen,<br />

spielt in verschiedenen französischen Jazz-<br />

, Funk- und Fusion-Bands: bei Jeff Seffer,<br />

Coluche, Odeur, Zao, La Velle, Bobby<br />

Few und Tânia Maria. Schon damals<br />

1996: Katché nimmt den<br />

französischen Filmpreis<br />

César für den von ihm<br />

geschriebenen Soundtrack<br />

des Films „Little Indian“<br />

entgegen.<br />

besitzt Katché, resultierend aus seiner<br />

Ausbildung als klassischer Perkussionist,<br />

eine eigene Herangehensweise ans<br />

Schlagzeug, immer wieder wird er auch<br />

als Spieler afrikanischer und kubanischer<br />

Perkussionsinstrumente angeheuert.<br />

Ende der 70er Jahre begleitet er französische<br />

Popstars wie Catherine Lara, Alain<br />

Souchon, Jean Jacques Goldman, Michel<br />

Jonasz oder Eddy Mitchell.<br />

Preise en masse<br />

1984 gründet Katché seine erste<br />

eigene Band, Preface („Vorwort“), zu<br />

der jedoch keine weiteren Kapitel entstehen,<br />

da er zu beschäftigt ist. 1985<br />

nämlich wird zum einschneidendsten<br />

Jahr seiner Karriere: Katché erhält seinen<br />

ersten „französischen Grammy“, den<br />

Victoire de la Musique für das Arrangement<br />

des Songs „La boîte de Jazz“ von<br />

Michel Jonasz. Er tourt mit Jonasz eine<br />

Weile, bis Steve Gadd seinen Job am<br />

Schlagzeug übernimmt. Katché selbst<br />

wird dafür von Peter Gabriels Bassisten<br />

Tony Levin angeheuert und begleitet<br />

Gabriel auf dem legendären Live-Aid-<br />

Konzert in Wembley. Als er im selben Jahr<br />

Gabriels „So“-Album (1986) einspielt,<br />

stellt Katché sämtliche Weichen seiner<br />

weiteren Karriere. 1987 erhält er einen<br />

weiteren Victoire de la Musique in der<br />

Kategorie „Bester Studiomusiker“, kurz<br />

davor hat ihn das Magazin „Modern<br />

Drummer“ zum besten Newcomer<br />

gekürt. Topstars aller möglichen Couleur<br />

der späteren 80er und später der<br />

90er rufen bei ihm an. Heute erwähnt<br />

Katché gern an dieser Stelle Sting, Joni<br />

Mitchell, Simple Minds, Dire Straits,<br />

Youssou N’Dour, Joan Armatrading, Paul<br />

Young, Tracy Chapman, Jeff Beck, Michel<br />

Petrucciani, Ryuichi Sakamoto, Pino<br />

Palladino und The Gypsy Kings. 1988<br />

hört ihn Manfred Eicher auf einem<br />

Robbie-Robertson-Album, empfindet<br />

Katchés Grooves gleichzeitig als modern<br />

und tribalistisch und visioniert mögliche<br />

Kollaborationen mit ECM-Künstlern.<br />

1996 erhält Katché den französischen<br />

Filmpreis César für seinen Sound-<br />

1999: Katché spielt sein<br />

fünftes Album mit Sting<br />

ein und begleitet den<br />

Sänger auf einer zweijährigen<br />

Welttournee.<br />

2005: Manu Katché veröffentlicht<br />

sein zweites Soloalbum<br />

„Neighbourhood“<br />

bei ECM.<br />

track für den Film „Little Indian“. Später<br />

wird er die Musik des Streifens „KOD –<br />

chacun sa route“ komponieren. Seine<br />

eigenen Projekte bleiben dabei immer<br />

wieder im Hintergrund. Auf Katchés bisher<br />

einziges Album „It’s About Time“,<br />

auf dem Peter Gabriel und Saxophonist<br />

Branford Marsalis spielen und das beachtliche<br />

60.000 Kopien verkaufte, folgt<br />

1991 nur eine kleine Tour. Für ihre Mitte<br />

der 90er gegründete Fusion-Band finden<br />

Katché, Bassist Pino Palladino und Gitarrist<br />

Dominic Miller zunächst keinen guten<br />

Namen, nennen diese später etwas einfallslos<br />

The Tweeters, dann gar Manu<br />

Katché & The Treaters, spielen 1999<br />

noch auf dem Montreux Jazz Festival und<br />

legen das Projekt danach in die Schublade.<br />

So zahlreich und verschieden seine<br />

Auftraggeber, so einzigartig, unimitierbar<br />

und eindeutig erkennbar ist Manu Katchés<br />

Schlagzeug-Sound. Er selbst beschreibt ihn<br />

als „Amalgam aus afrikanischen Rhythmuskonzepten<br />

und klassischem Schlagzeug,<br />

von der Improvisation des Jazz illuminiert“.<br />

„Manu hat viele Qualitäten, er kann viel“,<br />

kommentiert ihn Jan Garbarek, der Katché<br />

mit Schlagzeugern wie Jo Jones und Gene<br />

Krupa in eine Reihe stellt. „Viel von seinem<br />

Spiel ist pattern-lastig, Manu wird immer<br />

nach einem ganz individuellen Pattern<br />

suchen, das auf ein Stück passt, und dieses<br />

Pattern ständig minimalistisch variieren,<br />

die Dynamik verändern zum Beispiel.<br />

Anstatt solistisch auszubrechen, bleibt er<br />

die ganze Zeit in dem von ihm geschaffenen<br />

Ambiente. Er spielt dabei sehr elegant<br />

und sophisticated, er hat eine poetische<br />

Ader.“ Gewidmet hat Manu Katché sein<br />

neues, zweites Soloalbum „Neighbourhood“<br />

dem verstorbenen Pianisten Michel<br />

Petrucciani, einem herausragenden der<br />

vielen, vielen Kollegen des unangreifbaren<br />

Grenzgängers.<br />

JazzLink: katche<br />

MANU KATCHÉ<br />

Neighbourhood<br />

06024 986 9815


Lebens-weise: MERCEDES SOSA<br />

Lieder und Leben<br />

Es kommt drauf an, was man draus macht: Die 70-jährige<br />

argentinische Sängerin MERCEDES SOSA bringt in ihrer<br />

Lebensphilosophie Unicef und Seifenopern unter einen Hut.<br />

in Lied ist nur ein Lied. Es ist nicht die<br />

EWirklichkeit“, hat Mercedes Sosa einmal<br />

gesagt. „Das sind immer zwei verschiedene<br />

Dinge. Sie vergleichen doch<br />

auch nicht eine Seifenoper mit dem wirklichen<br />

Leben.“ Eigentlich möchte man<br />

ihr widersprechen. So wie die eben 70jährige<br />

Argentinierin ihre Lieder singt, ist<br />

es schwer, ihr nicht jedes Wort zu glauben.<br />

Doch: „Ich muss nicht immer hinter<br />

jedem Wort eines Textes stehen, um<br />

ein Lied singen zu können“, verteidigt<br />

sie ihre Position. Es kommt drauf an, was<br />

man draus macht. Seifenopern und Songs<br />

arbeiten oft genug mit Klischees, die, so<br />

absurd sie erscheinen mögen, immerhin<br />

reale Hintergründe haben. Mercedes Sosa<br />

jedenfalls, die UNICEF-Botschafterin, die<br />

in ihrer Heimat als Freiheitskämpferin verehrt<br />

wird und besonders auch in Deutschland<br />

als Symbol für poetischen, politischen<br />

Widerstand gilt, macht aus den achtzehn<br />

Liedern ihres neuen Albums „Corazón<br />

Fluss ohne<br />

Wiederkehr<br />

Szenenbild: DIE RÜCKKEHR<br />

Wie schön, wenn Low-Budget-Filme<br />

Preise abräumen, so wie vor zwei Jahren<br />

„Die Rückkehr“ des russischen Regisseurs<br />

Andrey Zvyagintsev. Realisiert mit 500.000<br />

Dollar und einem Team von Debütanten<br />

gewann der allegorische Thriller 2003<br />

zwei Goldene Löwen in Venedig und weltweit<br />

weitere achtzehn Awards. Immer wieder<br />

betonten die Kritiker das vollkommene<br />

Zusammenspiel der „elementaristischen“,<br />

von Kameramann Mikhail Kritchmann aufgenommenen<br />

Bilder mit der subtil-dramatisch<br />

unter die Haut gehenden Filmmusik<br />

von Komponist Andrey Dergachev.<br />

„Seine Musik punktualisiert die Geschehnisse<br />

mit der untertriebenen Präzision von<br />

Nervenimpulsen“, schwärmte der „Hollywood<br />

Reporter“. Dergatchev kontrastiert<br />

in seinem Soundtrack elektronische<br />

Sounds mit ganz elementaren russischen<br />

Folksongs, durchsetzt von Naturgeräuschen<br />

– Wind, Regen, Feuer oder dem<br />

Geräusch von Rudern im Wasser. Seine<br />

hypnotischen metallischen Oberton-Osti-<br />

Libre“ mal wieder das Beste. Sie singt die<br />

leisen Geschichten in schlichten Arrangements,<br />

begleitet von Gitarristen wie Jorge<br />

Giuliano, Luis Salinas oder Alberto Rojo,<br />

einige der Herren singen sogar gemeinsam<br />

mit ihr.<br />

„Alles ändert sich“, singen sie, dazu von<br />

Blumen, Frieden, Volk und Land, über vergangene<br />

Liebe, vergessene Straßenkinder<br />

oder die leidende Erde. Gerade wegen<br />

der poetischen Schlichtheit und der<br />

unvergleichlichen Art, wie sie diese jung<br />

gebliebene alte Dame singt, kommen die<br />

Melodien umso mehr zum Tragen. Wenn<br />

das nur Lieder sind, ist das Leben vielleicht<br />

nur eine Seifenoper.<br />

Besser als das JazzEcho<br />

ist nur das<br />

Ja, ich möchte das JazzEcho gratis frei Haus!<br />

Vorname, Name _______________________________________________________<br />

Straße, Nr. _____________________________________________________________<br />

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E-Mail ____________________________________________ Geburtsjahr ______<br />

Lieblingskünstler ______________________________________________________<br />

Ich höre gern: ECM Jazz Soul, Dance, Pop/Jazz<br />

Progressive/Modern Jazz Weltmusik (Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />

MERCEDES SOSA<br />

Corazón Libre<br />

00289 474 1982<br />

nati verleihen Zvyagintsevs Geschichte<br />

eines Vaters, der mit seinen Söhnen fischen<br />

fährt, einen Touch von „Twin Peaks“. Ein<br />

Augenzwinkern in Richtung Bollywood<br />

sind dagegen Dergatchevs Dialogschnipsel<br />

über den Stücken oder die sehnsuchtsvolle<br />

persische Kamancheh-Geige über elektronisch<br />

verfremdeten Tablas in „Titles-Run“.<br />

Musik, die eine ganz neue Kategorie<br />

andeutet: organische, industrielle, ländliche<br />

Traumlandschaften, fließend und die<br />

Fantasie beflügelnd, egal ob mit oder ohne<br />

Film. Fans von Jean-Luc Godard, Brian<br />

Eno, instrumentalem Folk oder Arvo Pärts<br />

Filmscores sollten sich diese CD unbedingt<br />

besorgen.<br />

ANDREY<br />

DERGACHEV<br />

The Return<br />

06024 987 1318<br />

JazzEcho<br />

A-Nr.: 5285<br />

Postfach 90 06 41<br />

06058 Halle<br />

Benson’s Best in Brazil<br />

Kein Jazzer im eigentlichen Sinn ist GEORGE BENSON,<br />

findet der Jazzer George Benson. Sein neues Album führt ihn<br />

und uns nach Brasilien.<br />

m Frühjahr 2005 unternahm der ame-<br />

Irikanische Gitarrist und Sänger George<br />

Benson eine dreiwöchige Tournee durch<br />

Brasilien, in deren Rahmen er neun ausverkaufte<br />

Konzerte gab. Es war – nach<br />

1985 und 1989 – erst das dritte Mal, dass<br />

Benson das musikverrückte südamerikanische<br />

Land besuchte. Aus diesem Grund<br />

spielte er auch weniger Stücke seines im<br />

vergangenen Jahr veröffentlichten letzten<br />

GRP-Albums „Irreplaceable“, sondern vor<br />

allem die Songs, die er im Laufe seiner Karriere<br />

zu Hits gemacht hatte.<br />

„Ich werde den Leuten das geben, was<br />

sie hören wollen“, versprach der 62-jährige<br />

Künstler vor der Tournee. „Es ergäbe keinen<br />

Sinn, wenn ich so weit reiste und dann<br />

nicht die Show brächte, die das Publikum<br />

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Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Seite 11<br />

Planet Jazz<br />

Vaterschaftssoundtrack<br />

Im neuen Film von JIM JARMUSCH sucht BILL MURRAY die Mutter eines Sohnes, von dem er bis eben nichts wusste.<br />

Die passende Musik suchte der preisgekrönte Regisseur selbst aus.<br />

Das Gesicht zum Soundtrack: BILL MURRAY<br />

Minimal ist mehr: Bill Murray, der<br />

stillste Komiker des heutigen<br />

Kinos, ist das perfekte Vehikel<br />

für Jim Jarmushs neuen Film „Broken Flowers“,<br />

der manchen Kritikern als Jarmushs<br />

bester seit „Dead Man“, anderen als sein<br />

bisher kommerziellstes Œuvre gilt. In<br />

„Broken Flowers“ erhält Murray als alternder<br />

Single Don Johnston einen merkwürdigen<br />

Brief einer anonymen Verflossenen,<br />

aus dem er erfährt, dass er einen 19-jährigen<br />

Sohn hat, der womöglich auf der<br />

Suche nach ihm ist, worauf sich Don<br />

von mir erwartet.“ Was das brasilianische<br />

Publikum von Benson erwartete (und sich<br />

nun auch auf dem neuen Album „The Best<br />

Live“ befindet), war ein Potpourri seiner<br />

größten Hits: angefangen bei „This Masquerade“<br />

und „Breezin’“ (seinen ersten<br />

Hit-Singles von 1976), über „On Broadway“<br />

(1978), „Give Me The Night“ und<br />

„Love X Love“ (1980) bis hin zu „Turn<br />

Your Love Around“ und „Never Give Up<br />

On A Good Thing“ (1982). Komplettiert<br />

wird das Repertoire durch drei Stücke von<br />

Bensons 2000 erschienenem Album „Absolute<br />

Benson“. „Das Publikum bestimmt,<br />

wer man ist“, meint Benson nicht ganz<br />

ohne Bedauern. „Und meine Fans sagen<br />

mir, dass ich ein Popsänger bin, der zufällig<br />

auch Jazzgitarre spielt. Insofern ist die<br />

auf eine landesweite Exkursion zu seinen<br />

ganzen Exfreundinnen begibt, um von<br />

ihnen Aufschluss über diesen mysteriösen<br />

Sohn zu bekommen. Die kongeniale<br />

Kollaboration von Murray und Jarmush<br />

hat in diesem Jahr bereits den „Großen<br />

Preis der Jury“ in Cannes gewonnen.<br />

Jarmush selbst wählte die Songs zu „Broken<br />

Flowers“ aus und ließ sich zusätzliche<br />

Titel vom äthiopischen Musiker Mulatu<br />

Astatke für den Film komponieren, die<br />

Jarmushs hintergründiger Bar-Jazz-Coolness<br />

gerecht werden. Dennoch war sich<br />

Hier in New York, heute in Brasilien: GEORGE BENSON<br />

reine Instrumentalmusik in den letzten<br />

Jahrzehnten auf meinen Platten immer<br />

mehr in den Hintergrund gerückt. Von<br />

den 22 Hits, die ich im Laufe meiner Karriere<br />

hatte, war nur einer reiner Jazz.“<br />

der Autor und Regisseur beim Soundtrack<br />

seines neuen Films für keinen Eklektizismus<br />

zu schade und spürte Verborgenes<br />

jenseits des Mainstream auf. So erklingt<br />

„Dopesmoker“ aus dem letzten Album<br />

der kalifornischen Stoner-Rocker Sleep<br />

neben Marvin Gayes „I Want You“, der<br />

jamaikanische 60er-Kultklassiker „Ride<br />

Your Donkey“ der Tennors neben melodischem<br />

Retro-Nuevo-Rock der Garageband<br />

Greenhornes aus Cincinnati. Auch<br />

wenn das Requiem Opus 48 von Gabriel<br />

Fauré, gesungen von der Oxford Came-<br />

GEORGE BENSON<br />

The Best Live<br />

06024 9884353 6<br />

rata, Jarmushs Soundtrack abrundet, trifft<br />

„Music From Broken Flowers“ insgesamt<br />

einen loungig bis rockenden Nerv der<br />

60er Jahre, der Murrays zurückgenommene<br />

Leinwandpräsenz – und nicht nur<br />

sie – wunderbar kontrapunktiert.<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Broken Flowers<br />

988 3781


Seite 12 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />

Mix<br />

Die Klischees auf den Kopf gestellt: NYLON<br />

Der JazzEcho-Konzertführer<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews<br />

freitags unter www.jazzecho.de<br />

GÖTZ ALSMANN<br />

09.09.05 Braunschweig, Kulturzelt<br />

10.09.05 Salzwedel, Kulturhaus<br />

11.09.05 Höxter, Stadthalle<br />

17.–18.09.05 Münster, Städtische Bühnen<br />

23.09.05 Limburgerhof, Kultursaal<br />

24.09.05 Emmelshausen, Zentrum am Park<br />

01.10.05 Bremen, Glocke<br />

02.10.05 Lübeck, Kolosseum<br />

03.10.05 Schönberg, Gemeinde<br />

04.10.05 Lüneburg, Vamos Kulturhalle<br />

20.10.05 Göttingen, Stadthalle<br />

21.10.05 Bad Meinberg, Theater<br />

22.10.05 Marburg, Stadthalle<br />

26.–27.10.05 Darmstadt, Centralstation<br />

28.–30.10.05 Mainz, Kammerspiele<br />

01.11.05 Gütersloh, Stadthalle<br />

02.11.05 Meschede, Stadthalle<br />

05.11.05 Willich, Jakob Frantzen Halle<br />

20.11.05 Oldenburg, Cäciliensaal<br />

21.11.05 Essen, Colosseum<br />

23.11.05 Wuppertal, Rex Theater<br />

ARILD ANDERSEN<br />

23.09.05 Frankfurt, Brotfabrik<br />

25.09.05 Herne<br />

06.11.05 Berlin, Jazzfestival<br />

REBEKKA BAKKEN<br />

16.10.05 Ingolstadt, Festsaal<br />

28.10.05 A-Götzis, Kulturbühne Ambach<br />

29.10.05 Lörrach, Burghof<br />

31.10.05 Potsdam, Nikolaisaal<br />

01.11.05 Dresden, Kulturpalast<br />

02.11.05 Halle/S., Oper<br />

03.11.05 Aalen, Jazzfestival<br />

04.11.05 Leverkusen, Jazzfestival<br />

06.11.05 Remchingen, Kulturhalle<br />

08.11.05 Marburg, Stadthalle<br />

09.11.05 Ravensburg, Konzerthaus<br />

10.11.05 Darmstadt, Centralstation<br />

11.11.05 A-Linz, Posthof<br />

12.11.05 A-Innsbruck, Treibhaus<br />

15.11.05 A-Graz, Orpheum<br />

16.11.05 A-Salzburg, Arge Kultur<br />

KETIL BJØRNSTAD<br />

25.10.05 A-Innsbruck, Treibhaus<br />

26.10.05 Marburg, KFZ<br />

27.10.05 Dresden, Scheune<br />

RICHARD BONA<br />

17.11.05 Berlin<br />

ANOUAR BRAHEM & FRANÇOIS COUTURIER<br />

& JEAN-LOUIS MATINIER A27<br />

24.09.05 Murnau, Weltmusikfestival<br />

DEE DEE BRIDGEWATER<br />

19.11.05 A-St. Pölten, Festspielhaus<br />

TILL BRÖNNER<br />

13.09.05 Frankfurt, Alte Oper (m.d. 12 Cellisten)<br />

30.09.05 Bonn, Oper<br />

02.10.05 Gütersloh, Stadthalle<br />

01.11.05 Baden-Baden , Festspielhaus<br />

02.11.05 München, Philharmonie<br />

04.11.05 Berlin, Philharmonie<br />

05.11.05 Karlsruhe, J.-Brahms-Saal<br />

06.11.05 Mannheim, Mozartsaal<br />

07.11.05 Bremen, Glocke<br />

08.11.05 Lübeck, MuK<br />

10.11.05 Dresden, Kulturpalast<br />

13.11.05 Hannover, Theater am Aegi<br />

14.11.05 Nürnberg, Meistersingerhalle<br />

15.11.05 Essen, Philharmonie<br />

FRANK CHASTENIER & WDR BIG BAND<br />

14.09.05 Lüdenscheid<br />

15.09.05 Köln, Philharmonie<br />

16.09.05 Essen, Zeche Zollverein<br />

21.10.05 Köln, Klaus-von-Bismarck-Saal<br />

18.11.05 Saarlouis (mit Roger Willemsen)<br />

26.11.05 Köln, Philharmonie<br />

JAMIE CULLUM<br />

22.11.05 Hamburg, Große Freiheit<br />

23.11.05 Berlin, Passionskirche<br />

24.11.05 München, Elserzusatzhalle<br />

25.11.05 Köln, Stollwerck<br />

SIDSEL ENDRESEN<br />

01.10.05 Nürnberg, Gostenhofer Jazztage<br />

03.10.05 Ulm, Stadthaus-Saal<br />

04.10.05 Köln, Stadtgarten<br />

05.10.05 Karlsruhe, Tollhaus<br />

06.10.05 München, Unterfahrt<br />

07.10.05 A-Wien, Reigen<br />

16.10.05 CH-Bern, B-Flat<br />

17.10.05 CH-Zürich, Moods<br />

TORUN ERIKSEN<br />

13.09.05 Marburg, KFZ<br />

14.09.05 Aachen, Jakobshof<br />

15.09.05 Elmau, Schloß Elmau<br />

16.09.05 Bielefeld, Bunker Ulmenwall<br />

17.09.05 Braunschweig, City Jazz Night<br />

JAN GARBAREK & THE HILLIARD ENSEMBLE<br />

08.10.05 Eberbach, Kloster<br />

09.–10.10.05 Berlin, Dom<br />

13.10.05 Bremen, Dom<br />

14.10.05 Braunschweig, Dom<br />

15.10.05 Lübeck, Marienkirche<br />

16.10.05 Minden, Christuskirche<br />

20.10.05 Regensburg, Dominikanerkirche<br />

21.10.05 Freudenstadt, Stadtkirche<br />

22.10.05 Mannheim, Christuskirche<br />

23.10.05 Halle/S., Marktkirche St. Marien<br />

24.10.05 Rendsburg, Christkirche<br />

25.10.05 Hamburg, St. Michaelis<br />

28.10.05 Würzburg, St. Johanniskirche<br />

29.10.05 A-Salzburg, St. Andrä<br />

12.11.05 CH-Luzern, Kultur- und<br />

Kongreßzentrum<br />

13.11.05 CH-Zürich, Großmünster<br />

Echt Nylon<br />

15.11.05 CH-Genf, Kathedrale<br />

16.11.05 Karlsruhe, St. Stephan Stadtkirche<br />

17.11.05 Ulm, Münster<br />

18.–19.11.05 Köln, St. Agnes<br />

20.11.05 Essen, Zeche Zollverein<br />

23.11.05 Chemnitz, Kreuzkirche<br />

TORD GUSTAVSEN<br />

15.09.05 Langenau, Pfleghof<br />

16.09.05 München, Garibaldi Weinhandlung<br />

CHARLIE HADEN & LMO<br />

03.11.05 Berlin, Jazzfest<br />

ROY HARGROVE / RH FACTOR<br />

04.11.05 Aalen, Jazzfest Ramada Hotel (RH Factor)<br />

05.11.05 Aalen, Jazzfest Ramada Hotel (Quintet)<br />

DAVE HOLLAND & QUINTET<br />

13.10.05 Leipzig, Opernhaus<br />

21.10.05 CH-Luzern, Kongress- und<br />

Kulturzentrum, Konzertsaal<br />

23.10.05 Gütersloh<br />

04.11.05 Siegen, Jazz Club Oase, Kultur-<br />

und Medienhaus Lyz<br />

ANNA MARIA JOPEK<br />

11.10.05 Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

13.10.05 Hamburg, Fabrik<br />

16.10.05 Berlin, Tränenpalast<br />

24.10.05 München, Ampere<br />

04.11.05 Leverkusen, Jazzfestival-Forum<br />

MARIA KANNEGAARD TRIO<br />

21.10.05 Heidelberg, Enjoy Jazz @<br />

Karlstorbahnhof<br />

23.10.05 Bremen, Sendesaal Radio Bremen<br />

14.11.05 Bielefeld, Bunker Ulmenwall<br />

JOHNNY LIEBLING<br />

20.09.05 Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

22.09.05 Karlsruhe, Substage<br />

23.09.05 Köln, Studio 672<br />

26.09.05 Hamburg, Knust<br />

27.09.05 Berlin, Roter Salon<br />

14.10.05 Osnabrück, Blue Note<br />

15.10.05 Bremen, Lila Eule<br />

18.10.05 Mainz, Frankfurter Hof<br />

19.10.05 Stuttgart, Romeos Kiste<br />

MOJO CLUB DANCEFLOOR JAZZ &<br />

THE ORIGINAL JAZZ ROCKERS<br />

23.09.05 Aachen, Jakobshof<br />

24.09.05 Hamburg, Mandarin Casino<br />

30.09.05 Tübingen, Depot<br />

01.10.05 Freiburg, Jazzhaus<br />

02.10.05 Trier, Forum<br />

07.10.05 Heidelberg, Karlstorbahnhof<br />

08.10.05 Osnabrück, N8<br />

14.10.05 Berlin, Roter Salon<br />

15.10.05 Köln, Stadtgarten<br />

05.11.05 Bielefeld, Kamp<br />

SILJE NERGAARD<br />

27.11.05 Bremen, Glocke<br />

28.11.05 Hamburg, Musikhalle<br />

29.11.05 Frankfurt, Alte Oper<br />

30.11.05 Halle/Saale, Opernhaus<br />

01.12.05 Kaiserslautern, Kammgarn<br />

03.12.05 Berlin, Kammermusiksaal<br />

04.12.05 München, Herkulessaal<br />

05.12.05 Stuttgart, Liederhalle<br />

07.12.05 Düsseldorf, Tonhalle<br />

NYLON<br />

13.10.05 München, Ampere<br />

15.10.05 Stuttgart, Merlin<br />

16.10.05 Trier, Forum<br />

18.10.05 Frankfurt, Brotfabrik<br />

20.10.05 Hamburg, Mandarin Casino<br />

21.10.05 Bremen, Junges Theater/Schwankhalle<br />

DAVID SANBORN & LIZZ WRIGHT<br />

30.09.05 Berlin, Kammermusiksaal<br />

01.10.05 Hamburg, Musikhalle<br />

02.10.05 Bremen, Glocke<br />

04.10.05 Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus<br />

06.10.05 Köln, Philharmonie<br />

07.10.05 München, Zirkus Krone<br />

08.10.05 Frankfurt, Alte Oper<br />

09.10.05 Stuttgart, Liederhalle<br />

DAVID SANBORN (SOLO)<br />

10.10.05 Kaiserslautern, Kammgarn<br />

LOUIS SCLAVIS<br />

23.09.05 Viersen, Jazzfestival<br />

TOMASZ STANKO<br />

21.09.05 Hamm, Kurhaus<br />

22.09.05 Hamburg, Fabrik<br />

23.09.05 Viersen, Jazzfestival<br />

24.09.05 Gütersloh, Jugendzentrum<br />

30.09.05 Singen, Kulturzentrum Gems<br />

EBERHARD WEBER<br />

16.10.05 Heidelberg, DAI<br />

17.10.05 Tübingen, Sudhaus<br />

18.10.05 Regensburg, Musikakademie<br />

19.10.05 Chemnitz, Kreuzkirche<br />

20.10.05 Schwäbisch Hall, Altes Schlachthaus<br />

22.10.05 Ulm, Stadthaus<br />

23.10.05 Erlangen, E-Werk<br />

24.10.05 Kassel, Theaterstübchen<br />

25.10.05 Oldenburg, Kulturetage<br />

26.10.05 Osnabrück, Rosenhof<br />

27.10.05 Kiel, Räucherei<br />

28.10.05 Aachen, Jacobshof<br />

29.10.05 Werne, Rathaussaal am Markt<br />

30.10.05 Rottweil, Alte Paketpost<br />

PHILIPP WEISS<br />

15.12.05 Potsdam, Foyer Nikolaisaal<br />

WIBUTEE<br />

08.10.05 München, Unterfahrt<br />

Shufflend: LALO SCHIFRIN<br />

Kriegt einen … JAY-Z<br />

Nach Redaktionsschluss<br />

Im September erscheint die DVD „A Night<br />

In Berlin“ von Trompeter und Sänger Till<br />

Brönner, sie ist das außergewöhnliche<br />

Filmdokument einer privaten Session, die<br />

Brönner Ende April mit befreundeten<br />

Musikern im Berliner Teldex Studio einspielte<br />

und die Star-Fotograf Jim Rakete<br />

außerdem noch spannungsvoll festgehalten<br />

hat, zu sehen im reichlich bebilderten<br />

Booklet +++ Im letzten Jahr gewann<br />

Paco de Lucía mit seinem Album „Cositas<br />

Buenas“ seinen ersten Latin Grammy<br />

in der Sparte „Flamenco“. Nun wurde<br />

dieses Jahr in derselben Kategorie „Aguadulce“<br />

nominiert, das letzte Album seines<br />

spanischen Label-Kollegen Tomatito.<br />

Ebenfalls im Rennen um einen Latin Grammy:<br />

der Brasilianer João Gilberto mit „In<br />

Tokyo“ +++ Die kanadische Post hat<br />

Oscar Peterson mit einer Jubiläumsbrief-<br />

Die Band NYLON macht ihrem Namen alle Ehre: Flexibel und ohne Laufmasche präsentieren<br />

die Berliner nun das Nachfolgealbum zu ihrem Durchbruchdebüt.<br />

Viele Rockgruppen werden mit der Zeit<br />

zu ihren besten eigenen Coverbands.<br />

Was aber macht die ungewöhnliche<br />

Berliner „Anti-Coverband“ Nylon ein<br />

Jahr nach ihrem grandiosen Debüt „Die<br />

Liebe kommt“? Der Presse war das Album<br />

die „Geburt eines neuen deutschen Genres“<br />

wert: Elektro-Pop-Chanson oder Retro<br />

Nuevo Alemán wurde Nylon etikettiert, als<br />

das Quintett „kühl und modern“ („Kulturspiegel“)<br />

unsterbliche Klassiker aus über 70<br />

Jahren deutscher Entertainment-Geschichte<br />

interpretierte. Der „totale Schnellschuss,<br />

eigentlich mehr aus Spaß“ (Sängerin Lisa<br />

Bassenge) traf 2004 den Nerv des verregneten<br />

Sommers jenes Jahres. „Ich hätte<br />

nicht gedacht, dass wir anscheinend doch<br />

die Ersten waren, die sich damit beschäftigten“,<br />

räumt Bassenge quasi bescheiden<br />

ein. Die Soundrevue von Marlene Dietrich,<br />

über Manfred Krug zu Ideal hat Nylon<br />

nun zu sich selbst geführt. Auf ihrer Tour<br />

im Winter stand irgendwann unausgesprochen<br />

im Raum, dass das zweite Album<br />

Gute Gefühle<br />

Es war einmal, vor gar nicht allzu langer<br />

Zeit. Da erbebte die Jazznation,<br />

ausgehend von einem kleinen Club an<br />

der Reeperbahn 1 in Hamburg, sozusagen<br />

dem Epizentrum des „Dancefloor Jazz“.<br />

Viele Jahre lang kamen die Tanzhungrigen<br />

von nah und fern, um dort zur besten aller<br />

Musiken auch noch zu tanzen. Das Konzept<br />

wurde um eigene Compilations, um<br />

Partys und Touren, sogar um einen eigenen<br />

Laden ausgeweitet. Und selbst als der Mojo<br />

Club seine Pforten schloss, ging das Fest<br />

nicht nur auf CD, sondern auch immer wieder<br />

bei regelmäßigen Mojo-Events weiter.<br />

Der Mojo Club lebt, auch wenn der Club<br />

selbst mittlerweile Mandarin Casino heißt.<br />

Jetzt ist es endlich wieder so weit: Ein<br />

neuer Mojo-Sampler ist da. Das ist glücklicherweise<br />

nicht nur ein guter Grund zum<br />

Feiern, sondern auch die passende Musik<br />

dazu. Tiefer und vielseitiger denn je hat Oliver<br />

Korthals, Chefmusikologe und Auflege-<br />

Legende der inspirierten Institution, diesmal<br />

marke geehrt. Eine weitere Hommage wurde<br />

dem weltweit populärsten kanadischen<br />

Pianisten vom Ehepaar Diana Krall und<br />

Elvis Costello dargeboten: Ein von<br />

Costello eigens zum 80. Geburtstag des<br />

Jazzgiganten verfasster Text zu einer Komposition<br />

von Oscar Peterson, präsentiert<br />

von Diana Krall +++ Besagte Diana<br />

Krall hat obendrein die Aufnahmen ihrer<br />

„Christmas Songs“ abgeschlossen, die im<br />

November auch bei uns erscheinen +++ Ein<br />

Winter-Wiederveröffentlichungs-Highlight<br />

wird ein jazzgeschichteschreibendes Album<br />

aus den 60ern von Oldschool-Organist<br />

Jimmy Smith sein +++ Brandneu wird<br />

dagegen das Jahr womöglich mit CDs von<br />

Regina Carter, Salif Keïta und Nils<br />

Petter Molvær ausklingen +++ Allen JazzEcho-Lesern<br />

wünschen wir einen swingenden<br />

Herbst.<br />

vorwiegend Eigenkompositionen enthalten<br />

sollte. Eigenkompositionen, in denen<br />

jedoch das angelegt ist, was Nylon schon<br />

im Debüt ausmachte: eine Chanson-Retromäßige<br />

Ausstrahlung auf vorwiegend<br />

elektronischem Fundament. Diesmal ist<br />

es etwas disco- und elektrolastiger ausgefallen,<br />

dann wieder fast schon rockig<br />

mit live gespieltem Schlagzeug. Ebenso<br />

kennzeichnen beide CDs die flaxigen, oft<br />

vielschichtigen, immer wieder melancholischen<br />

Texte. Schon der Titel „Eine kleine<br />

Sehnsucht“, spielt auf das Nylon-Thema<br />

der „kleinen Sehnsüchte der Menschen an.<br />

Dass es nicht immer um so große, weltbewegende<br />

Dinge geht, sondern um privates,<br />

kleineres Glück oder Unglück, über<br />

kleinere Malaisen des Alltags, so sah auch<br />

das erste Album thematisch aus“. Der<br />

Sprung in die eigenen Songs war eine Herausforderung.<br />

Vor allem Bassenge musste<br />

sich erst einmal von dem Druck befreien,<br />

den zeitlosen Zeilen Dietrichs oder Krugs<br />

etwas entgegensetzen zu wollen. „Irgend-<br />

Es darf gefeiert werden: Zum zwölften Mal in ebenso vielen Jahren erscheint<br />

ein MOJO-SAMPLER mit allerfeinstem „Dancefloor Jazz“.<br />

in seine legendären Plattenkisten gegriffen.<br />

Dass seine raren Grooves aus Jazz, Latin,<br />

Disco, Blues, Chanson, Beat, Brazil und<br />

Blaxploitation auch selten genial und ungemein<br />

genießbar sind, versteht sich dabei<br />

fast von selbst. Dafür sprechen nicht zuletzt<br />

auch die elf großartigen Vorgänger und<br />

natürlich die zwar seltener gewordenen,<br />

aber nach wie vor umjubelten Mojo-Partys<br />

zwischen Elbe und Rhein.<br />

So oder ähnlich wie bei einer dieser Veranstaltungen<br />

klingt denn auch „Feeling<br />

Good“, der zwölfte „Dancefloor Jazz“-<br />

Sampler. Lainie Kazan, singende und<br />

schauspielernde Tochter von Hollywood-<br />

Legende Elia Kazan, singt den grandiosen<br />

Theme-Song im Arrangement von Nikkas<br />

Vater Don Costa. Der Bop-Pianist Ray<br />

Bryant begibt sich „Up Above The Rock“,<br />

die Disco-Groover von East Coast feiern<br />

schlicht „The Rock“. Thelma Houston<br />

schwört „Cheap Lovin’“ ab, Buddy Guy will<br />

dagegen ausgerechnet „Crazy Love“ und<br />

Ghetto-Cocktailkleid<br />

Ein neuer Sampler verleiht den großen Hits des<br />

Labels DEF JAM ein jazziges neues Outfit.<br />

rüher bediente sich der Hip-Hop beim<br />

FJazz, heute ist es umgekehrt. Nach<br />

Jamie Cullums akustischer „Frontin“- Version<br />

und dem melancholischen Outkast-Cover<br />

„Hey Ya“ von Pianistin Maria<br />

Kannegaard kommt hier gleich ein ganzes<br />

Album mit zehn „jazztualisierten“ Perlen<br />

von Hip-Hop und R’n’B. Gewidmet ist<br />

„Def Jazz“ dem Def-Jam-Mitbegründer<br />

Russell Simmons, ohne den es diese CD<br />

am Ende ja nun auch gar nicht gegeben<br />

hätte. Denn Simmons, nach Berry Gordy<br />

und vor Jay-Z wohl der größte Black-<br />

Music-Mogul aller Zeiten, trug entscheidend<br />

dazu bei, den Rap seiner Schützlinge<br />

(Run DMC, LL Cool J und viele andere)<br />

vom Ghetto-Underground der 80er in die<br />

Popmusik der 90er zu befördern. Unvergessene<br />

Musik, die sich heute so schön<br />

versoulen und verjazzen lässt. Dass sich<br />

dabei mancher Kreis schließt, spürt man<br />

schon auf dem Albumopener „All I Need“,<br />

gespielt von Trompeter Roy Hargrove und<br />

Hammond-Organist Joey DeFrancesco.<br />

Das Original mit der großartigen Mary<br />

J Blige erschien auf Method Mans Solo-<br />

Debüt „Tical“. Vorlage war allerdings der<br />

Motown-Oldie „You’re All I Need To Get<br />

By“ von Marvin Gaye und Tammi Terrell,<br />

erschienen 1968 und geschrieben von<br />

Ashford & Simpson. Einige andere zeitlose<br />

Rap-Klassiker sind vielleicht etwas erwachsener<br />

geworden, ohne dabei weniger zu<br />

grooven: Slick Ricks positiv Reggae-infiziertes<br />

„Hey Young World“ aus „The Great<br />

Adventures of Slick Rick“ von 1988 wird<br />

von Gerald Albright interpretiert. Jay-Zs<br />

ultrabekanntes „Can I Get A …“ gerät in<br />

Jeff Lorbeers Wurlitzer-Orgel, und Oran<br />

Juice Jones aktualisiert schließlich seinen<br />

Superhit „The Rain“. Wer hat an der Uhr<br />

gedreht? „Def Jazz“ trägt Rappers Rolex<br />

zum acid-jazzigen Cocktailkleid.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

UNIVERSAL JAZZ, Berlin<br />

Konzept und Gestaltung<br />

TEQUILA\ GmbH, Hamburg<br />

Litho<br />

RAWA, Hamburg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Def Jazz<br />

06024 988 2877<br />

wann habe ich dann angefangen, einfach<br />

so vor mich hin zu schreiben, und da<br />

kamen mir dann die Ideen. Später habe ich<br />

mir Leute gesucht, mit denen ich dann die<br />

Texte zusammen fertig gemacht habe. Das<br />

fand’ ich eigentlich sehr schön, wenn man<br />

sich so zusammentut.“ Ihre Zitaten-Collage<br />

zum Thema „Liebe macht blöd“ („Tausend<br />

Flugzeuge im Bauch sind kläglich abgeschmiert“)<br />

wird sicherlich einen neuen<br />

Nerv in der Single hauptstadt Berlin treffen.<br />

„Es muss auch mal gesagt werden, dass es<br />

nicht immer nur alles ganz toll ist, wenn<br />

man verknallt ist. Man kann sich auch einfach<br />

total bescheuert verhalten“, erklärt<br />

Bassenge. Da haben wir die Klischees auf<br />

den Kopf gestellt. JazzLink: nylon<br />

NYLON<br />

Eine kleine Sehnsucht<br />

06024 987 2412<br />

T-Bone Walker lobt im „Long Skirt Baby<br />

Blues“ hauptsächlich kurze Röcke. Claude<br />

Bolling ruft den „Pop Mod“ aus, Lalo Schifrin<br />

tanzt den „Ape Shuffle“, Ambros Seelos<br />

zieht seinen „Joker“. Übrige Überraschungen<br />

kommen etwa von Suzanne Gabriello,<br />

der Freundin von Jacques Brel, die ihn zu<br />

„Ne me quitte pas?“ quälte, oder der bajuwarischen<br />

Britin Jenny Evans. Dazu gibt es<br />

allerhand Ausgefuchstes aus den Giftschränken<br />

von J.J. Johnson oder Charles Earland.<br />

„Feeling Good“ ist ein ebenso stringenter<br />

wie abwechslungsreicher Sampler. Ein herrlicher<br />

Trip durch oft wenig erforschte und<br />

immer aufregende Regionen des guten<br />

Geschmacks – gute Gefühle garantiert.<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

Mojo Club Presents<br />

Dancefloor Jazz 12:<br />

Feeling Good<br />

06024 9820925<br />

Top Ten<br />

Nils Petter Molvær zu seiner Top<br />

Ten: „Ohne Rangfolge, was ich<br />

im Moment im Kopf habe. Ich<br />

fürchte, es sind nicht wirklich viele<br />

aktuelle Veröffentlichungen.“ Seine<br />

kommende CD heißt übrigens<br />

„ER“.<br />

1. JON HASSEL<br />

Aka Darbari Java<br />

2. MILES DAVIS<br />

Live Evil<br />

3. UNDERWORLD<br />

Dubnobasswithmyheadman<br />

4. JONI MITCHELL<br />

For The Roses<br />

5. STEVIE WONDER<br />

Songs In The Key Of Life<br />

6. RHYTHM & SOUND<br />

With The Artists<br />

7. KEITH JARRETT<br />

Still Live<br />

8. IVO POGORELICH<br />

Englische Suiten no 2 & 3<br />

9. BEASTIE BOYS<br />

Check Your Head<br />

10. DAVID SYLVIAN<br />

Secrets Of The Beehive<br />

Fotos<br />

Myriam Santos-Kayda, Lourdes Delgado, Sven<br />

Fobbe, Bill Phelps, Kwaku Alston, Sebastian<br />

Schmidt u.a.<br />

Druck<br />

Axel Springer AG, Ahrensburg<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers:<br />

Fax: (030) 52007-2597, E-Mail: webteam@jazzecho.de. Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG,<br />

Linienstraße 214, 10119 Berlin, Tel.: (030) 28018-0, Fax: (030) 28018-400, E-Mail: verlagsservice@runze-casper.de<br />

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Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer<br />

(die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: JazzEcho, A-Nr. 5285, Postfach 90 06 41, 06058 Halle.<br />

UNIVERSAL JAZZ, STRALAUER ALLEE 1, 10245 BERLIN<br />

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