Geheimnisvoller Osten
Geheimnisvoller Osten
Geheimnisvoller Osten
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Ausgabe 3<br />
Jahrgang 8<br />
Herbst 2005<br />
„Niemand beweist auf der Bühne<br />
so viel Mut wie Mark Murphy.“<br />
Philipp Weiss hat bei Mark Murphy gelernt – auch seinen<br />
Mut. Beide unterhalten sich auf Seite 9.<br />
Aktuelle News, Tourdaten und Neuerscheinungen<br />
jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de<br />
Soundcheck<br />
Meine erste Jazzplatte war keine Platte,<br />
sondern ein Mixtape, das mir meine<br />
Freunde, die Geschwister Moritz und<br />
Laura S., an einem denkwürdigen<br />
gemeinsamen Nachmittag aufnahmen.<br />
Das war am 20.09.1992 und ich war 17<br />
Jahre alt. Es war schon kalt und wir tranken<br />
einen türkischen Augenöffner. Angenehm<br />
beduselt und satt vom Kuchen,<br />
begann Moritz, von Dizzy Gilles pies „Dee<br />
Gee Days“ zu erzählen und von Charlie<br />
Parker und Miles Davis und dem Hühnchen<br />
auf der Rückbank. Für alle, die diese<br />
Meine erste Jazzplatte<br />
Geschichte nicht kennen: In seiner Autobiografie<br />
schildert Miles Davis eine Taxifahrt<br />
mit Charlie Parker, auf der sich Charlie auf<br />
dem Rücksitz von einer Nutte einen blasen<br />
lässt, während er sich ein halbes Hähnchen<br />
einverleibt. Toll! Und Drogen haben sie<br />
auch alle genommen. Ich war beeindruckt.<br />
Moritz legte ein paar Scheiben auf und dirigierte<br />
wild in der Luft herum. Die Musik<br />
waberte durch die Küche, „Salt Peanuts”,<br />
„Olé”, „Round Midnight”…<br />
Wir zogen uns noch ein paar Leberwurststullen<br />
mit Gürkchen rein, Lauras Lieblings-<br />
snack. Laura erzählte, wie ihre Stiefmutter<br />
Dizzy einmal nach einem Konzert in der<br />
Philharmonie gesalzene Erdnüsse anbot<br />
und er lachte. Das war für uns der Inbegriff<br />
der Hipness. Laura und Moritz waren der<br />
Meinung, es könne nicht so weitergehen<br />
mit meinem Musikgeschmack (ich hörte<br />
damals Led Zeppelin, Deep Purple und<br />
so’n Kram) und sie müssten mir was aufnehmen,<br />
also gingen wir rüber in Moritz’<br />
Zimmer, machten ein paar Räucherstäbchen<br />
an und los ging’s. „Dee Gee Days“,<br />
„Ella in Berlin 1945”, aber auch „Clap<br />
Hands“ von Tom Waits oder die Arie der<br />
Dido aus Purcells „Dido And Aeneas“,<br />
gesungen von Jessye Norman. Mein Lieblingslied<br />
war „Schooldays“ von „Dee Gee<br />
Days“: Der Sänger singt nur Kinderreime,<br />
hängt sie aneinander und phrasiert so hip,<br />
dass daraus ein irres Lied wird, mit unheimlich<br />
tighten Bläsersätzen. Babaliubaliuba!<br />
Ba baliubaliuba! Baba! Baba! Bababababadadiduliadudiduda!<br />
Ich hörte die Kassette<br />
Tag und Nacht, auf Autofahrten und Reisen,<br />
lernte jedes Solo auswendig, sie war<br />
meine Initiation in den Jazz. Ich fing an,<br />
world’s best-sounding newspaper<br />
Intro Classics Feedback Details Call & Response Porträt Planet Jazz Mix<br />
Jazz, Lügen<br />
und Video<br />
Die besten Neuerscheinungen:<br />
Diesmal mit<br />
Jamie Cullum,<br />
Johnny Liebling,<br />
Kenny Barron,<br />
Charlie Haden,<br />
Oscar Peterson<br />
und vielen anderen.<br />
Wie immer<br />
ab Seite 2.<br />
Alles<br />
oder Jazz<br />
Die interessantesten Wiederveröffentlichungen<br />
– diesmal unter<br />
anderen von Sammy Davis Jr.,<br />
Carmen McRae und den<br />
legendären Swingle Singers. Dazu<br />
eine brandneue „Spiegel“-Jazzedition<br />
und ein Rückblick auf die<br />
Edition of Contemporary Music,<br />
seit mehr als drei Jahrzehnten<br />
besser bekannt als ECM. Wie<br />
immer auf Seite 4.<br />
Womit man<br />
Omas rührt<br />
Ein Journalist ist nur so gut wie<br />
seine Quellen, und unsere sind<br />
die besten, nämlich alle. In jeder<br />
Ausgabe präsentiert Ihnen das<br />
JazzEcho die interessantesten<br />
Rezensionen aus Deutschlands<br />
Musikpresse, diesmal mit brandaktuellen<br />
Artikeln über Götz Alsmann,<br />
Lizz Wright, Wayne Shorter, Keith<br />
Jarrett und andere. Wie immer auf<br />
Seite 5.<br />
Die ganze<br />
Wahrheit<br />
Im deutschen Sprachraum ist<br />
es der Teufel, der in den Details<br />
steckt – im englischen ist es Gott.<br />
So oder so, in unseren Details<br />
steckt alles drin, alle Namen, alle<br />
Titel, alle Instrumente aller Veröffentlichungen<br />
aus diesem Heft,<br />
und noch einige mehr. Wenn Sie<br />
es also ganz genau wissen wollen,<br />
sind Sie ab Seite 6 an der richtigen<br />
Stelle.<br />
Mut und<br />
Möglichkeiten<br />
Der Münchener Philipp Weiss<br />
gehört zu den größten Fans des<br />
New Yorkers Mark Murphy. Im<br />
Juli trafen sich die beiden auf der<br />
Dachterrasse von Universal Music<br />
in Berlin, um sich über Gott, die<br />
Welt, Miles Davis, Picasso, Till<br />
Brönner, Inspiration und Ekstase<br />
zu unterhalten. Den Wortlaut dieses<br />
Insidergesprächs lesen Sie auf<br />
Seite 9.<br />
<strong>Geheimnisvoller</strong> <strong>Osten</strong><br />
In Polen ist ANNA MARIA JOPEK ein Popstar. Obwohl sie Jazz singt. Mit „Secret“,<br />
ihrem elften Album und dem ersten auf Englisch, überzeugt sie jetzt auch den Rest der Welt.<br />
Gesang kennt keine Geheimnisse“,<br />
meint Anna Maria<br />
Jopek. „Die Stimme ist das<br />
Instrument, mit dem man am<br />
wenigsten von sich verbergen kann.<br />
Jeder hört sofort, wenn hinter dem<br />
Klang kein Gedanke steht. Als Sänger<br />
ist man, wer man ist. Das ist das<br />
Schlimmste an diesem Job: Man weiß<br />
einfach nie, woran man ist. Jede Nacht<br />
vor jedem Konzert bete ich, dass das<br />
Besondere passiert, dass ich mich öffnen<br />
kann und gut sein werde.“ Das klingt so<br />
bescheiden, dass es unbescheiden wirkt.<br />
Natürlich steckt hinter dieser Äußerung<br />
auch ein wenig Stolz, besonders aus<br />
dem Munde eines erfolgreichen Stars,<br />
einer von Pat Metheny und dem polnischen<br />
Präsidenten bewunderten Sängerin,<br />
deren Auszeichnungen, Preise und<br />
nicht zuletzt auch deren Verkaufserfolge<br />
ihrer zehn Alben für sich und sie sprechen.<br />
Doch die Chancen stehen gut,<br />
dass Anna Maria Jopek es eigentlich<br />
genauso meint, wie sie es sagt. Die glamouröse<br />
Hyperblondine mit den durchdringenden<br />
Raubkatzenaugen ist vor<br />
allem Musikerin. Mit Talent, Können<br />
und Leidenschaft. „Die Musik an sich ist<br />
mir das Wichtigste und Größte“, sagt<br />
sie. „Sie ist für mich die größte Befriedigung<br />
und die größte Herausforderung.<br />
Aber je mehr ich darüber weiß, umso<br />
mehr Fragen stellt sie mir.“<br />
Anna Maria Jopek, die Tochter einer<br />
Tänzerin und eines Sängers der Folkloregruppe<br />
Mazowsze, wächst umgeben<br />
von Volksmusik in Warschau auf.<br />
Das 100 Performer starke Traditionsensemble,<br />
1948 gegründet und seitdem<br />
6000 Mal vor insgesamt fünfzehn Millionen<br />
Menschen aufgetreten, gehört<br />
noch heute zu den erfolgreichsten Botschaftern<br />
polnischer Musik, Tänze und<br />
Trachten. Für Anna Maria bedeutet das<br />
vor allem, dass ihre Eltern viel unterwegs<br />
sind, ständig proben oder auftreten,<br />
und ihr schon früh eine natürliche<br />
Leidenschaft für die Musik vermitteln.<br />
Sie selbst beginnt mit sieben Klavierunterricht<br />
zu nehmen und studiert später<br />
auch an der Chopin Musikakademie in<br />
Warschau. „Wir wollten am liebsten alle<br />
nur Mozart spielen“, erinnert sie sich.<br />
„Oder zumindest Bach, das ‚Wohltemperierte<br />
Klavier’. Wir waren<br />
ANNA MARIA JOPEK<br />
Secret<br />
06024 987 0158 4<br />
eben richtige, besessene Musikstudenten.<br />
In dieser furchtbaren Zeit des Kommunismus<br />
war das unsere Rettung,<br />
etwas, das uns geholfen hat, diese Zeit<br />
zu überleben.“ Mit 16 oder 17 bekommt<br />
Anna Maria von ihrem Vater, eben von<br />
einer Europa-Tournee zurückgekehrt,<br />
den ersten CD-Player. Und ihre erste CD,<br />
„Bring On The Night“ von Sting. „Seitdem<br />
liebe ich Sting“, sagt sie. „Und seine<br />
Musik. Er ist mein absoluter Schwarm,<br />
mein Idol, mein Liebling. Gleich hinter<br />
Pat Metheny.“ Zwei oder drei Jahre,<br />
nachdem Stings jazzinfizierter Pop in<br />
ihr Leben tritt, überzeugt sie ein Workshop<br />
an der Manhattan School of Music<br />
vom Jazz. „Es war eine faszinierende,<br />
andere Welt“, schwärmt sie. „Ich kam ja<br />
aus dem Kommunismus, aus der letzten<br />
Generation, die sich an diesen Alptraum<br />
noch erinnert. Und dann hörte ich Ella.<br />
So ein Engel! Ich konnte nicht glauben,<br />
dass so ein Wesen existiert. Da sagte ich<br />
zu mir, ich will auch so wie sie … fliegen.<br />
Natürlich kann niemand so sein wie sie.<br />
Aber sie war und ist meine erste Meisterin.<br />
Als ich sie hörte, wusste ich, dass es<br />
auch andere musikalische Welten gibt.“<br />
1996, zwei Jahre nach ihrem Abschluss<br />
als Konzertpianistin an der Akademie,<br />
wagt sie sich zum ersten Mal als Jazzsängerin<br />
auf eine Bühne, beim legendären<br />
„Jazz Jamboree“-Festival in Warschau.<br />
Im Jahr darauf unterschreibt Anna Maria<br />
Jopek einen Plattenvertrag mit Universal<br />
und nimmt „Ale Jestem“ auf. Langsam,<br />
aber sicher erobern ihre polnischen Jazz-<br />
und Folkmelodien das Land. Nach einem<br />
Jahr bekommt sie für das Debütalbum<br />
eine goldene Schallplatte und wird mit<br />
dem „Fryderyk“, dem wichtigsten polnischen<br />
Musikpreis, ausgezeichnet. Für ihr<br />
zweites Album „Szeptem“ bekommt sie<br />
sogar Platin. Und noch mehr Preise. Sie<br />
singt mit Joe Lovano beim 40. „Jazz Jamboree“<br />
und arbeitet unter anderen mit<br />
Tomasz Stanko und dem Komponisten<br />
Wojciech Kilar. Einmal eröffnet sie mit<br />
ihrer Band sogar ein Konzert von Sting<br />
in Katowice, und schließlich, etliche<br />
Nummer-1-Hits und Platinplatten später,<br />
nimmt sie 2002 sogar ein komplettes<br />
Album mit Pat Metheny auf.<br />
Einige der Geheimnisse, die die 34-<br />
Jährige der Musik in den letzten 27 Jahren<br />
entrissen hat, verrät sie jetzt auf<br />
1970<br />
Am 14. Dezember kommt<br />
Anna Maria Jopek in Warschau<br />
zur Welt.<br />
„Secret“, ihrem elften Album insgesamt<br />
und dem ersten auf Englisch, auch<br />
dem Rest der Welt. „Mir ist es vor allem<br />
wichtig, zu kommunizieren“, erklärt sie.<br />
„Nicht, dass mir die vielen Polen auf der<br />
Welt nicht genug wären. Nicht, dass ein<br />
Klang oft viel mehr sagt als Worte. Aber<br />
mich hat die Idee gereizt, besonders weil<br />
es nicht meine eigene war, sondern sie<br />
vom Chef meiner Plattenfirma aus London<br />
kam.“ Gemeinsam mit ihrer Freundin<br />
Nina Madhoo übersetzte sie die<br />
Texte einiger ihrer eigenen Lieblingslieder<br />
und wählte zusätzlich einige Coverversionen<br />
aus. Van Morrisons „Moondance“<br />
(„Ich liebe ihn!“), No Doubts<br />
„Don’t Speak“ („Der Song ist tragisch,<br />
umso mehr, weil wir ihn als Bossa Nova<br />
spielen!“) und „I Burn For You“ von<br />
ihrem allerersten Sting-Album machen<br />
sich gut neben den verwobenen Harmonien<br />
und den schönen Melodien ihrer<br />
eigenen Stücke. „Das Wichtigste ist mir,<br />
dass Musik mich berührt“, meint sie.<br />
„Egal, was für Musik es ist. Sie muss mir<br />
eine Gänsehaut geben und mich anfassen,<br />
ganz direkt. Egal ob es Jazz oder<br />
Hardrock oder sonst was ist. Wenn es<br />
mich berührt, ist es gut.“ Um nicht nur<br />
musikalisch, sondern auch sprachlich zu<br />
überzeugen, nahm Anna Maria Jopek für<br />
„Secret“ nicht nur zusätzlichen Sprachunterricht,<br />
sondern engagierte auch<br />
einen ganz besonderen britischen Produzenten.<br />
„Hast du ‚Tatsächlich Liebe’<br />
gesehen?“, fragt sie. „Mein Produzent<br />
Ross Cullum ist der, der in dem Film<br />
diesen alternden Rocker produziert. Er<br />
ist großartig und hat ein tolles Ohr für<br />
Sänger, weil er sofort merkt, ob man die<br />
Worte, die man singt, auch meint. Als ich<br />
in New York war, habe ich nie an meinen<br />
Akzent gedacht. Da kann man singen,<br />
was und wie man will. „Be yourself“,<br />
sagen sie. In England heißt es: „Dein<br />
Akzent verrät, wer du bist.“ Wenn du<br />
Musik für intelligente Engländer machen<br />
willst, musst du auch einen guten Akzent<br />
haben. Es war eine Bewusstseinslektion<br />
für mich, dass ich so intensiv an meiner<br />
Aussprache arbeiten – und immer an sie<br />
denken musste.“ Die phonetischen Hürden<br />
nimmt Anna Maria Jopek wie der<br />
Profi, der sie ist. Wenn überhaupt klingt<br />
sie auf ihren Bossa Novas brasilianisch,<br />
beim walzernden „I Burn For You“ bri-<br />
1977<br />
Die Tochter zweier erfolgreicher<br />
Volksmusiker<br />
beginnt ihre klassischen<br />
Klavierstudien.<br />
1989<br />
Ein Workshop an der<br />
Manhattan School of Music<br />
macht sie zum Jazzfan.<br />
tisch und beim beschwingten Titelsong<br />
vor allem weiblich. „Ich liebe<br />
diese kleinen Spielchen zwischen<br />
Mann und Frau“, kommentiert<br />
sie den Text des Songs.<br />
„Dabei habe ich kaum noch<br />
Zeit dazu. Ich konnte diese<br />
zehn Alben in acht Jahren,<br />
diese vielen Touren und<br />
Konzerte und Gastauftritte<br />
nur machen, weil<br />
ich ein absolutes „working<br />
girl“ bin. Meine<br />
Realität ist längst nicht<br />
so glamourös, wie es<br />
die Bilder vorgeben.<br />
Meine ‚Männerspiele’<br />
konzentrieren sich<br />
auf meinen Ehemann<br />
und das gelegentliche<br />
Fußballspielen mit<br />
unseren zwei Söhnen.<br />
Wenn ich Männer<br />
verführe, dann nur<br />
mit meiner Musik.“<br />
Sie lacht. „Dann aber<br />
richtig. Und mit aller<br />
Leidenschaft.“<br />
JazzLink: jopek<br />
1996<br />
Zwei Jahre nach ihrem<br />
Diplom als Konzertpianistin<br />
begeistert sie als<br />
Sängerin beim „Jazz Jamboree“<br />
in Warschau.<br />
Katché me<br />
if you can<br />
Der Schlagzeuger Manu Katché<br />
gehört zu den gefragtesten der<br />
Welt. Fast jeder von uns hat eines<br />
seiner Alben im Regal stehen – nur<br />
leider hat er sie alle als Sideman<br />
aufgenommen, an der Seite von<br />
Peter Gabriel, Jan Garbarek oder<br />
Joni Mitchell. Jetzt erscheint bei<br />
ECM endlich sein zweites Soloalbum.<br />
Bitte das Porträt auf Seite 10<br />
lesen und dann kaufen.<br />
1999<br />
Ihr Debütalbum „Ale<br />
Jestem“ wird unter anderem<br />
mit einer goldenen<br />
Schallplatte und dem wichtigsten<br />
polnischen Musikpreis,<br />
dem „Fryderyk“,<br />
ausgezeichnet.<br />
Neue Serie: JazzEcho-Leser der ersten Stunde berichten. In dieser Folge: Lisa Bassenge.<br />
Lieder<br />
und Leben<br />
Die Welt ist<br />
groß, und die<br />
Spielarten des<br />
Jazz und seiner<br />
Verwandten<br />
zahlreich. Die<br />
interessantesten<br />
finden sich auch<br />
in diesem Heft<br />
wieder auf Seite<br />
11.<br />
mich für das Leben der Musiker zu interessieren,<br />
las die Biografien von Charlie Parker,<br />
Miles Davis, Billie Holiday, Anita O’Day. Ich<br />
glaube, was mich besonders animierte, war<br />
das Lebensgefühl, die Selbstverständlichkeit,<br />
mit der Musik in das Dasein integriert<br />
wurde, das nie die Frage gestellt wurde:<br />
„Warum mache ich das eigentlich?“ Das<br />
kam mir bei meiner Identitätsfindung sehr<br />
entgegen. Ich wusste plötzlich, was ich<br />
wollte, nämlich Musik machen.<br />
Das Tape hab ich irgendwann verloren.<br />
Nach ihm kamen viele andere.<br />
Ghetto-<br />
Cocktailkleid<br />
Was sonst nicht<br />
passt, wird bei<br />
uns nicht passend<br />
gemacht,<br />
son dern landet<br />
auf Seite 12,<br />
zusammen mit<br />
Konzerttipps<br />
und vielem<br />
mehr.<br />
Cullum Benson<br />
Schifrin<br />
Lebenslinie ANNA MARIA JOPEK<br />
2002<br />
Ihr polnisches Erfolgsalbum<br />
„Bosa“ erscheint als<br />
„Barefoot“ international, ihr<br />
Album „Nienasycenie“ steigt<br />
auf Platz 1 der polnischen<br />
Popcharts, und sie nimmt<br />
ihr Album „Upojenie“ mit<br />
Pat Metheny auf.<br />
2005<br />
„Secret“, ihr insgesamt elftes<br />
Album und ihr erstes<br />
auf Englisch, erscheint bei<br />
Verve.<br />
Lisa Bassenge<br />
Sängerin von Nylon, dem<br />
Lisa Bassenge Trio und Micatone
Seite 2 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Intro<br />
Lässt sich nicht festlegen: JAMIE CULLUM<br />
Mit neuem Look und neuen Funktionen: WWW.JAZZECHO.DE<br />
Übertrifft sich selbst: KENNY BARRON<br />
Jazz, Lügen und Video<br />
Ob er will oder nicht: Mit „Catching Tales“ zeigt JAMIE CULLUM, wohin Jazz im 21. Jahrhundert gehen sollte.<br />
Wenn mir Journalisten langweilige<br />
Fragen stellen, wie ‚Wann<br />
hast du angefangen, Klavier<br />
zu spielen?’ oder irgendwas anderes,<br />
das sie einfach in meiner Bio nachlesen<br />
könnten, tendiere ich dazu … na<br />
ja, nicht unbedingt zu lügen, aber mir<br />
vielleicht eine interessante Antwort auszudenken“,<br />
gesteht Jamie Cullum, ziemlich<br />
zu Anfang des Gesprächs. Weniger<br />
als Warnung, wie er versichert, denn<br />
als Kompliment und Erklärung. „Ed<br />
Harcourt sagt in Interviews grundsätzlich<br />
nicht die Wahrheit. Als ich ihm<br />
erzählte, dass ich in etwa 95 Prozent<br />
der Fälle die Wahrheit sage, meinte er:<br />
‚Warum? Das macht kein Mensch!’“<br />
Eigentlich ging es um die vielen<br />
Geschichten, die allumfassenden<br />
Trivial-Dokumentationen und Diskussionen,<br />
die im Internet durch<br />
alle möglichen Jamie-Foren geistern.<br />
Texanische Teenagermädchen<br />
sammeln Ideen für das<br />
perfekte Geburtstagsgeschenk,<br />
holländische<br />
Stiftung Websitetest<br />
Zum Relaunch der JazzEcho-Website haben wir uns prominente Hilfe ins Testlabor geholt:<br />
Deutschlands besten Pianisten, FRANK CHASTENIER.<br />
FRANK CHASTENIER<br />
estsurfer Frank Chastenier weiß,<br />
Two der Jazzhammer hängt. Darum<br />
haben wir ihm, kaum hatte er Mark<br />
Murphy bei den Aufnahmen zu dessen<br />
neuem Album „Once To Every Heart“<br />
(Seite 9) geholfen, das neue, verbesserte<br />
Online-Jazz Echo vorgestellt. Hier sein<br />
Urteil:<br />
„Für mich ist www.jazzecho.de seit<br />
Jahren ein zuverlässiges Informationsmedium.<br />
Allerdings gab’s auch den einen<br />
oder anderen Kritikpunkt, was insbesondere<br />
den Serviceteil und die Benutzerfreundlichkeit<br />
betraf. Beim Relaunch der<br />
Perfektes Programm<br />
evor das Bradley’s Ende der 90er<br />
BJahre seine Pforten schloss, genoss<br />
die gemütliche Piano-Bar rund 25 Jahre<br />
lang den Ruf, Manhattans intimster und<br />
musikerfreundlichster Jazzclub zu sein.<br />
Im April 1996 war an dieser Stätte zwei<br />
Abende lang das Kenny Barron Trio<br />
zu Gast, um in der entspannten Club-<br />
Atmosphäre Aufnahmen für ein Live-<br />
Album mitschneiden zu lassen. Der erste<br />
Teil der Einspielungen erschien 2001 auf<br />
dem Album „Live At Bradley’s“. Nun gibt<br />
es einen Nachschlag, der im Untertitel<br />
der CD „Live At Bradley’s II“ als „The<br />
Perfect Set“ angepriesen wird. Wer die<br />
vor drei Jahren veröffentlichte erste CD<br />
kennt, wird dies kaum glauben können,<br />
da diese schon nichts zu wünschen übrig<br />
ließ.<br />
Kenny Barron galt jahrzehntelang als<br />
„musicians’ musician“ und war aufgrund<br />
seiner stilistischen Flexibilität und seines<br />
Einfühlungsvermögens einer der gefragtesten<br />
Begleitpianisten. Seine Soloalben<br />
Halbstarke analysieren die Live8-Backstage-Bilder<br />
von Jamie und Natasha<br />
Bedingfield nach erotischen Gesichtspunkten,<br />
findige Franzosen decken<br />
Ungereimtheiten in Interviews auf.<br />
Jamie selbst nervt das, mal mehr, mal<br />
weniger. Denn eigentlich will er Musik<br />
machen. Mit steigendem Enthusiasmus<br />
erzählt der Knabe mit den hoch stehenden<br />
Haaren und tief hängenden Jeans<br />
von seinen Studio-Erfahrungen mit<br />
dem Robbie-Williams-Liedermacher Guy<br />
Chambers, dem Singer/Songwriter Ed<br />
Harcourt oder Beattüftler und Gorillaz-<br />
Ex Dan „The Automator“. Er schwärmt<br />
von einer alten Mark-Murphy-Aufnahme<br />
von „I’m Glad There Is You“, wegen der<br />
er das Stück für sein neues Album eingespielt<br />
hat, und hat kaum Probleme,<br />
Dinah Washington, Dizzee Rascal, King<br />
Pleasure, Marvin Gaye, Donny Hathaway,<br />
Roy Ayers und Stevie Wonder im<br />
gleichen Atemzug zu nennen. „Ich bin<br />
irgendwo in der mittleren Entwicklungsstufe<br />
menschlicher Existenz“, meint er.<br />
„Ich bin nicht total doof, aber auch nicht<br />
Website wurde speziell auf diese Kritikpunkte<br />
der Nutzer reagiert und als Erstes<br />
die Navigation grundlegend verbessert.<br />
Durch die überarbeitete Suchfunktion<br />
finde ich das, was ich bisher ohne<br />
große Probleme gefunden habe, nun völlig<br />
problemlos. Und als ich letztens Informationen<br />
zu Jazzlegenden wie Jimmy<br />
Smith oder Ray Charles suchte, habe<br />
ich auch das auf den insgesamt über 30<br />
neuen Künstlerseiten gefunden. So bleibt<br />
Jazz Echo eine immer wichtigere und vielseitige<br />
Informationsquelle.<br />
Die Terminsuche für die JazzEcho-<br />
Künstler sowie Radio- und TV-Sendungen<br />
kennen Sie ja bereits. Jetzt können Sie als<br />
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Auch die anderen Suchfunktionen der<br />
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Fachbegriffen, über Händler bis zu Ihrer<br />
nächsten Jazzveranstaltung jetzt alles aus<br />
einer Hand finden.<br />
Unter Featured Artists finden Sie<br />
Hintergrundinformationen zu über 30<br />
Jazzkünstlern, mit Biografien, Diskografien,<br />
Rezensionen und News zum jeweiligen<br />
Künstler. Weitere Serviceangebote<br />
sind eine Bildgalerie, ein spezieller Künstlernewsletter<br />
sowie der CD-Shop. Damit<br />
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zu Ihren Lieblingskünstlern.<br />
Im Archiv finden Sie chronologisch<br />
geordnet alle JazzzEcho-News und<br />
-Rezensionen. Auch die E-Mail-News letter<br />
und Printausgaben mit allen Jazzlinks<br />
(Hörproben der vergangenen Jahre) sowie<br />
die Printkataloge der Verve Music Group,<br />
EmArcy und ECM stehen Ihnen hier zur<br />
Verfügung. Auch die Rubrik Links wurde<br />
erweitert. Dort finden Sie jetzt noch mehr<br />
Verweise zu Veranstaltungsorten und speziellen<br />
Websites zum Thema Jazz im Internet.<br />
Frank Chastenier<br />
www.jazzecho.de<br />
www.frankchastenier.com<br />
Nach dem 01er-Album „Live At Bradley’s“ hat<br />
KENNY BARRON nun einen zweiten Teil vorgelegt,<br />
der seinem Untertitel „The Perfect Set“ alle Ehre macht.<br />
wurden jedoch oft schmählich übersehen.<br />
Dies änderte sich erst in den 90ern<br />
dank der Einspielungen, die er an der<br />
Seite von Stan Getz bis kurz vor dessen<br />
Tod im Jahre 1991 machte. Seitdem gilt<br />
Barron als einer der besten Jazzpianisten<br />
der Gegenwart.<br />
Auf „Live At Bradley’s II“ bildet Kenny<br />
Barron mit Bassist Ray Drummond und<br />
Schlagzeuger Ben Riley ein traumhaft<br />
swingendes Trio, das in der Tat ein wunderbares<br />
Programm – bestehend aus dem<br />
Jazzstandard „You Don’t Know What Love<br />
Is“, zwei Titeln des genialen Thelonious<br />
Monk, einem Stück des brasilianischen<br />
Komponisten Heitor Villa-Lobos und<br />
Barrons eigenem „The Only One“ – präsentiert.<br />
Jazz in höchster Vollendung.<br />
KENNY BARRON<br />
TRIO<br />
Live At Bradley’s II<br />
06024 9831 124 0<br />
superschlau. Eben eher in der Mitte. Ein<br />
Durchschnittstyp. Aber wenn es um<br />
Musik geht, hole ich mir von allem das<br />
Beste. Warum sollte ich nicht gleichzeitig<br />
N.E.R.D. und Andy Bey mögen? Für mich<br />
ist das nur logisch.“ Dieser neugierigen<br />
und nach allen Stilen offenen Logik folgt<br />
der singende Pianist, der sicherlich beste<br />
Entertainer des modernen Jazz und einer<br />
der erfolgreichsten dazu, auch auf seinem<br />
neuen Album „Catching Tales“. Die<br />
vierzehn Tracks reichen von geschmackvollen<br />
Radiohits, über reflektierte Pop-<br />
Balladen, von gut gemachten Covers zu<br />
grandiosen Eigenkompositionen. All das<br />
klingt vor allem nach Jamie Cullum, aber<br />
auch nach sehr viel Jazz, Soul, Singer/<br />
Songwritertum und allem, was gut an<br />
Pop ist. „Der Song ‚Photograph’ ist nicht<br />
nur vom Text her sehr persönlich“, sagt<br />
er. „Er erfüllt auch musikalisch eigentlich<br />
viele der Dinge, um die es mir geht:<br />
Da gibt es den Jazzteil, den rockigen<br />
Teil, dann ist da noch das Klavierspiel<br />
und sogar dieser elektronische Part am<br />
Ende. Das ist der Song, der zeigt, wer<br />
Seine Musik lebt weiter: CHARLES MINGUS<br />
JAMIE CULLUM<br />
Catching Tales<br />
06024 987 3771<br />
Mingus’ muntere<br />
Erbengemeinschaft<br />
Totgesagte leben länger: In CHARLES MINGUS’ Fall gleich<br />
dreimal länger, denn nicht weniger als drei Bands pflegen das<br />
Vermächtnis des viel zu früh verstorbenen Leaders.<br />
ands und Orchester, die sich nach<br />
Bdem Ableben eines großen Bandleaders<br />
auf dessen musikalische Nachlassverwaltung<br />
spezialisieren, gibt es viele.<br />
Oft genug erhalten sie die Musik zwar<br />
auf hohem technischen Niveau in Erinnerung,<br />
können aber den kreativen<br />
Geist, der mit dem Bandleader von ihnen<br />
gegangen ist, nicht wiederbeleben. Der<br />
Fall des 1979 mit nur 56 Jahren verstorbenen<br />
Charles Mingus bildet in dieser<br />
Hinsicht eine einmalige Ausnahme, da es<br />
mittlerweile drei Formationen gibt, die<br />
unter der Obhut der Witwe des Genies<br />
dessen Erbe nicht nur verwalten, sondern<br />
seine Werke aus immer neuen Perspektiven<br />
interpretieren. Den Anfang<br />
machte noch im Todesjahr des Bassisten<br />
die Mingus Dynasty, die aus Mitgliedern<br />
von Mingus’ letzter Band bestand.<br />
1991 wurde das 7-köpfige Ensemble zur<br />
14-köpfigen Mingus Big Band erweitert,<br />
die seitdem wöchentlich in New York<br />
auftritt (erst über 13 Jahre lang im Fez<br />
ich bin. Komplett.“ Tatsächlich gelingt<br />
es Jamie Cullum mit dem gesamten<br />
neuen Album, gleich mehrere Kreise zu<br />
quadrieren. Das Album ist (noch) besser<br />
und eigenständiger als der Vorgänger.<br />
Es zeigt alle möglichen Facetten seiner<br />
musikalischen Persönlichkeit, ohne dabei<br />
beliebig oder inkonsequent zu wirken. Es<br />
ist ansprechend und anspruchsvoll. Vor<br />
allem aber zeigt es auf poppige Weise,<br />
wohin Jazz sich im 21. Jahrhundert orientieren<br />
sollte: Vorwärts.<br />
JazzLink: cullum<br />
JAMIE CULLUM<br />
Get your way<br />
06024 987 3780<br />
Under Time Café, seit ein paar Monaten<br />
im Iridium). Vor wenigen Jahren bildete<br />
sich schließlich noch das 11-köpfige<br />
Mingus Orchestra, der jüngste Spross der<br />
ungewöhnlichen Erbengemeinschaft. Die<br />
Bands setzen sich aus dem gleichen Pool<br />
von rund 60 Musikern zusammen, haben<br />
aber, wie das erste gemeinsame Album<br />
„I Am Three“ beweist, sehr unterschiedliche<br />
Interpretationsansätze. Die Mingus<br />
Dynasty nutzt die Flexibilität einer kleineren<br />
Besetzung, das Orchester spiegelt in<br />
seinen Arrangements vor allem den Einfluss<br />
wider, den die europäische Klassik<br />
auf Mingus’ Werke hatte, und die vitale<br />
Big Band begeistert mit Raffinesse und<br />
Powerplay.<br />
MINGUS BIG BAND<br />
ORCHESTRA &<br />
DYNASTY<br />
I Am Three<br />
06024 9831 140 0
Protest: CHARLIE HADEN und das LIBERATION MUSIC ORCHESTRA<br />
Jazz Against The Machine<br />
CHARLIE HADENs Liberation Music Orchestra findet seit<br />
über 30 Jahren immer dann zusammen, wenn amerikanischer<br />
Protest gegen amerikanische Politik nötig wird.<br />
Eines Nachts 1969 saß Charlie Haden<br />
im Auto und hörte die Nachrichten:<br />
Die US-Luftwaffe bombardierte auf<br />
Befehl Präsident Nixons nun auch Vietnams<br />
Nachbarn Kambodscha. Haden<br />
fühlte sich hilflos als Bürger, als Musiker<br />
jedoch war er davon überzeugt, seinen<br />
Protest artikulieren zu können. Mit<br />
seiner langjährigen Kollegin, der Pianistin<br />
Carla Bley, und einem zwölfköpfigen<br />
Ensemble nahm er das phänomenale<br />
„Liberation Music Orchestra“-Album<br />
auf. Die All-Star-Besetzung des LMO<br />
machte später eine kontinuierliche Arbeit<br />
unmöglich, doch Hadens revolutionäre<br />
Garde tauchte immer wieder an Eckpunkten<br />
politischen Unmuts in den USA<br />
auf: Als Reagan 1982 den Bürgerkrieg<br />
in El Salvador finanzierte und Grenada<br />
besetzte, veröffentlichte das LMO „The<br />
Ballad Of The Fallen“; George Bush Sr.<br />
gab ihm 1989 den Anlass zu einer überwältigenden<br />
Darbietung von „We Shall<br />
Overcome“ auf dem Montreal Jazz Festival.<br />
Und nie war es so wertvoll wie heute,<br />
Wer ist JOHNNY LIEBLING? Alle!<br />
denn das neue musikalische Manifest des<br />
LMO kann mit seiner individualistischen<br />
instrumentalen Eingängigkeit mehr ausdrücken<br />
als jeder zur Abgegriffenheit verdammte<br />
Slogan. Aufgenommen in Rom<br />
am Ende einer triumphalen Tour, überzeugen<br />
die acht „amerikanischen“ Kompositionen<br />
– von David Bowies „This Is<br />
Not America“ zu Dvoráks „Going Home“<br />
aus der Symphonie „Aus der Neuen Welt“<br />
– durch Intelligenz, Abgeklärtheit und<br />
Zugänglichkeit. Der aufrechte Gang von<br />
Bleys Arrangements ebnet der sanft mitreißenden<br />
Performance dieser gereiften<br />
Alt-68er-Jazzstars den Weg. Am besten zu<br />
hören auf dem Medley von „America The<br />
Beautiful“, „Lift Every Voice“ und „Skies<br />
Over America“. JazzLink: haden<br />
CHARLIE HADEN<br />
LIBERATION MUSIC<br />
ORCHESTRA<br />
Not In Our Name<br />
EmArcy 0624 982 9248<br />
Der lange Abschied<br />
BOBO STENSONs neues Album „Goodbye“ ist nach 40 Jahren der Abschied<br />
vom Leben als schwedischer Sideman und sein Durchbruch als internationaler Bandleader.<br />
uch wenn Bobo Stenson der schwe-<br />
Adische Pianist ist, der seit den 60er<br />
Jahren als Sideman unzähliger internationaler<br />
Jazzstars gearbeitet hat – wie<br />
Sonny Rollins, Stan Getz, Don Cherry,<br />
Tomasz Stanko oder Charles Lloyd –,<br />
so ist ihm als Bandleader ein vorläufiger<br />
Abschied aus der skandinavischen Jazzszene<br />
womöglich erst mit seinem neuen<br />
Trioalbum „Goodbye“ gelungen. Vielleicht<br />
hat der Aufnahmeort New York<br />
eine Rolle gespielt, wo Stenson im April<br />
vergangenen Jahres mit Bassist Anders<br />
Jormin und Schlagzeuger Paul Motian<br />
die vierzehn Titel von „Goodbye“ auf-<br />
nahm. Natürlich liegt es an der Präsenz<br />
des amerikanischen Freundes<br />
Motian, der einst in Bill Evans’ großartigem<br />
Pianotrio trommelte, somit für<br />
Stenson der „Schlagzeuger seines<br />
Idols“ ist. Aus der Transparenz des<br />
aus stark variierenden Quellen stammenden<br />
Materials zeichnet sich darüber<br />
hinaus ein später internationaler<br />
Durchbruch für Stenson als Leader ab.<br />
Stenson, Jormin und Motian spannen<br />
einen ganz eigenen Bogen über Interpretationen<br />
von Henry Purcells 300<br />
Jahre alter „Music For A While“, Ornette<br />
Colemans „Race Face“ und Stephen<br />
Nachruf<br />
Im August verlor die Jazzwelt<br />
zwei weitere ihrer großen Persönlichkeiten:<br />
Der deutsche Posaunist Albert<br />
Mangelsdorff und der belgische Pianist,<br />
Arrangeur und Bandleader Francy<br />
Boland kamen beide in den 20er Jahren<br />
zur Welt und veröffentlichten<br />
ab den 60er Jahren ihre wichtigsten<br />
Schallplatten auf dem MPS-Label des<br />
im vergangenen Herbst verstorbenen<br />
Produzenten Hans Georg Brunner-<br />
Schwer. So unterschiedlich ihre Musik<br />
auch gewesen sein mag – Boland brillierte<br />
an der Seite von Kenny Clarke mit<br />
der besten Big Band Europas, während<br />
Mangelsdorff ein stilistisch vielseitiger<br />
Erneuerer der Posaune war –, so unverzichtbar<br />
ihr Beitrag für die jüngere<br />
Jazzgeschichte. Vor kurzem wurden<br />
die Clarke-Boland-Alben „All Smiles“,<br />
„More Smiles“ und „Fellini 712“ auf<br />
MPS wiederveröffentlicht, im kommenden<br />
Jahr erscheint eine Box mit<br />
den wichtigsten MPS-Alben von Albert<br />
Mangelsdorff.<br />
FRANCY BOLAND<br />
ALBERT MANGELSDORFF<br />
Sondheims „Send In The Clowns“, das<br />
sie annähernd radiotauglich machen.<br />
Songs des russischen Protestsängers<br />
Vladimir Vyotsky und des argentinischen<br />
Komponisten Ariel Ramirez stellen sie<br />
neben Benny Goodmans „Goodbye“,<br />
das in den 50er Jahren zum großen<br />
Hit für Frank Sinatra und Nelson Riddle<br />
wurde. Den Großteil des Materials stellte<br />
Anders Jormin zusammen und fügte es<br />
mit eigenen Kompositionen und anderen<br />
Originalen von Stenson zusammen.<br />
Elegant und zurückhaltend entfaltet sich<br />
der Reichtum dieser Musik bereits beim<br />
ersten Anhören, hält aber, wie man das<br />
Hat seine Autobiografie veröffentlicht: OSCAR PETERSON<br />
BOBO STENSON<br />
TRIO<br />
Goodbye<br />
06024 9825 173 7<br />
Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Odysseus am Klavier<br />
Zum 80. Geburtstag des immer noch fleißig tourenden Jazzpianisten<br />
OSCAR PETERSON erscheinen nicht nur legendäre<br />
Aufnahmen neu, sondern auch sein erstes Buch.<br />
m 15.08.2005 feierte er seinen 80.<br />
AGeburtstag. Und das Geschenk liefert<br />
Peterson selbst, als Autobiografie,<br />
an der er fünfzehn Jahre lang arbeitete.<br />
„Meine Jazz-Odyssee“ gehört ohne Zweifel<br />
zu den besten Büchern aus der Feder<br />
eines Jazzmusikers. Der Pianist wendet<br />
sich weniger an die Experten als an ein<br />
interessiertes breites Publikum, das den<br />
Menschen hinter der Legende besser<br />
kennen lernen möchte. Petersons Karriere<br />
umfasst sechzig Jahre Jazzgeschichte,<br />
die er in seinem Buch selbst Revue passieren<br />
lässt. Er schildert seine Kindheit<br />
und Jugend in Kanada, seine musikalische<br />
Entwicklung vor dem sozialen und<br />
politischen Hintergrund in Nordamerika<br />
und seinen Aufstieg zur Leitfigur des Jazz.<br />
Seinem Manager und engsten Freund,<br />
dem Impresario Norman Granz, widmet<br />
er ein Kapitel, und er erzählt von seinen<br />
Begegnungen mit anderen Jazzgrößen.<br />
Schließlich befasst sich Peterson mit Rassismus<br />
und politischen Fragen sowie in<br />
von Stenson und Motian erwartet, eine<br />
gute Weile vor. Parallel zu „Goodbye“<br />
spielt Bobo Stenson auch auf Thomas<br />
Strønens neuem Album „Parish“. Paul<br />
Motian veröffentlichte unlängst mit seinem<br />
eigenen Trio aus Joe Lovano und<br />
Bill Frisell das ECM-Album „I Have The<br />
Room Above Her“. JazzLink: stenson<br />
Liebling<br />
Schanzenviertel<br />
Seite 3<br />
Intro<br />
„Es ist niemals zu spät, wenn man mal weiß, wie’s geht“ heißt es bei JOHNNY LIEBLING.<br />
Die ganze Wahrheit verraten die heftigen Hamburger auf ihrem Debütalbum „Goldene Zeiten“.<br />
Die Frage drängt sich auf: Warum<br />
gibt es diese geniale Band erst<br />
seit zwei Jahren?“, meint Kris Kiel,<br />
einer der beiden Sänger und Frontmänner<br />
von Johnny Liebling, provokant, aber<br />
schmunzelnd. „Weil Kris seine Songs<br />
vor uns geheim halten musste“, fällt<br />
ihm Ralph Beulshausen, der zweite singende<br />
Frontmann, ins Wort. „Und vor<br />
seinem Gewissen.“ Und dann lachen<br />
sie. Nicht nur die beiden, sondern auch<br />
Martin Fekl, der Gitarrist, Kim Kiesling,<br />
der Bassist, und ihr Schlagzeuger Rüdiger<br />
Hensel. Überhaupt haben die auf den<br />
ersten Blick eher strengen Herren viel<br />
Freude bei der Arbeit. „Weil wir’s erstens<br />
ernst nehmen“, meint Martin, „und es<br />
außerdem nur zum Spaß machen.“<br />
Die laut Info „sicherlich beste und<br />
wahrscheinlich älteste Newcomerband<br />
des Landes“ fand sich tatsächlich erst vor<br />
knapp zwei Jahren in einem Übungsraum<br />
in Hamburg zusammen. Natürlich kannten<br />
sie sich alle irgendwie, die meisten<br />
aus ihrer Zeit als Lovekrauts. Schnell fand<br />
man einen eigenen Sound, irgendwo<br />
zwischen Sixties-Beat, Party-Polka und<br />
Jazz-Chanson, und wurde sich über die<br />
einem kulturpolitischen Aufsatz mit dem<br />
„Verrat am Jazz“. Auch die persönliche<br />
Ebene kommt nicht zu kurz: Peterson<br />
berichtet über Missgeschicke bei Freizeitaktivitäten,<br />
seine Ehen und die „fortwährende<br />
Suche nach wahren Freunden“. Für<br />
den Bassisten Ray Brown schrieb er sogar<br />
ein längeres Gedicht. Den Soundtrack<br />
zum Buch liefert ein anderer Weggefährte,<br />
der 2004 verstorbene Hans Georg<br />
Brunner-Schwer. Der MPS-Chef hatte<br />
noch kurz vor seinem Tod das Remastering<br />
aller neun Studioalben seines Labels<br />
beaufsichtigt – viele Erinnerungen aus<br />
Petersons Buch klingen hier musikalisch<br />
an, schliesslich nahm der Klavier-Gigant<br />
für das deutsche Label die nach Meinung<br />
vieler Fans und Kritiker bestklingendsten<br />
Jazzpiano-Schallplatten der 60er und<br />
70er Jahre auf.<br />
Alle MPS-Wiederveröffentlichungen von<br />
Oscar Peterson finden Sie in den Details<br />
auf Seite 8. JazzLink: peterson<br />
Bildunterschriften dolores ratum BOBO STENSON TRIO manum erarum est<br />
Durchbruch als Leader: BOBO STENSON (Mitte)<br />
Mutter- als Songsprache einig. Nach<br />
wenigen Monaten kam der erste Auftritt,<br />
ohne große Ankündigung, in einer Bar<br />
im Schanzenviertel – ein unglaublicher<br />
Erfolg. „Die Band ist ja des Musizierens<br />
wegen gegründet worden“, meint Kris.<br />
„Aber obwohl wir das ‚nur so’ machen<br />
wollten, merkten wir schnell, dass es<br />
eben eigentlich nur auf die eine Art geht:<br />
Die ganze.“ Dafür, dass sie da angeblich<br />
eher so „reingeschliddert“ sind, machen<br />
die fünf von Johnny Liebling ihre Sache<br />
eigentlich zu gut. Wer sie je im Konzert<br />
erlebt hat, etwa auf ihrer eben abgeschlossenen<br />
Deutschlandtournee, spürt<br />
wahrscheinlich noch das Kratzen in der<br />
heiseren Kehle und die schweißtreibende<br />
Musik dieser Energiekapelle in den Knochen.<br />
Auf „Goldene Zeiten“, ihrem ehrlichen<br />
und umwerfenden Debüt, kann<br />
man das jetzt nicht nur nachempfinden.<br />
Die Studioproduktion, die so angenehm<br />
authentisch, direkt und skrupellos<br />
klingt, vermittelt auch die zerbrechlichen<br />
Zwischentöne dieser oberflächlich<br />
brachialen Naturgewalt. „An guten Tagen“<br />
steht ebenso zu seiner herzbrecherischen<br />
Melodie wie „Quelle“ zur unverblüm-<br />
Erinnerungen<br />
an Evans<br />
Als der Bassist Marc Johnson<br />
vor genau zwanzig Jahren für ECM sein<br />
Solo-Debütalbum „Bass Desires“ aufnahm,<br />
sicherte ihm damals schon die ebenso ausgefallene<br />
wie hochkarätige Besetzung (mit<br />
John Scofield, Bill Frisell und Peter Erskine)<br />
Schlagzeilen. So wie der 1987 mit derselben<br />
Band aufgenommene Nachfolger „Second<br />
Sight“gilt „Bass Desires“ als eines der besten<br />
und originellsten Jazzalben der gesamten<br />
80er Jahre.<br />
Auch auf Johnsons drittem ECM-Album<br />
ist Scofield wieder zu hören, wenngleich<br />
diesmal nur als einer von drei Gästen (die<br />
beiden anderen sind Tenorsaxophonist Joe<br />
Lovano und Organist Alain Mallet). Dreh-<br />
und Angelpunkt ist diesmal aber ein Trio,<br />
das Erinnerungen an das Bill Evans Trio<br />
weckt, in dem Johnson von 1978 bis zum<br />
Tod des großartigen Pianisten 1980 spielte<br />
und das oft mit Evans’ legendärstem Trio<br />
(jenem mit Scott LaFaro und Paul Motian)<br />
verglichen wurde.<br />
Mit der brasilianischen Pianistin Eliane<br />
Elias und Schlagzeuger Joey Baron, die für<br />
ihr filigranes Spiel und Einfühlungsvermögen<br />
bekannt sind, fand Johnson eine Idealbesetzung.<br />
Mit Baron spielte Johnson erstmals<br />
1984 im Trio des italienischen Pianisten<br />
Enrico Pieranunzi, mit Elias 1991 auf deren<br />
Soloalbum „Long Story“. Nicht weniger<br />
beeindruckend ist, wie die Gäste (allen voran<br />
der formidable Joe Lovano) mit diesem wunderbar<br />
intuitiv agierenden Trio harmonieren.<br />
Der Titelsong ist übrigens eine Anspielung<br />
auf LaFaros Komposition „Jade Visions“, die<br />
das Bill Evans Trio 1961 für das Album „Sunday<br />
At The Village Vanguard“ aufnahm.<br />
MARC JOHNSON<br />
Shades Of Jade<br />
06024 987 1477<br />
ten Erotik und „30 Sommer“ zur Midlifekriselnden<br />
Sentimentalität. Ralph<br />
Beulshausens „Goldene Zeiten“ ist<br />
ebenso zynisch und wieder erkennbar<br />
selbstkritisch, wie „Heroin“ von Tobias<br />
Gruben bitter und böse ist. „Was wir<br />
machen, ist total authentisch“, sagt Kris.<br />
„Wir sind alle in einem Alter, in dem man<br />
Musik nur noch aus Leidenschaft macht.<br />
Jetzt ist klar: Das machst du bis zum Tod.<br />
Das ist unser Weg. Und das merkt man<br />
auch, denke ich.“ Spätestens da merkt<br />
man auch, warum sich diese Band nach<br />
dem Satansbraten und Schlagersänger<br />
aus dem Film „Angel Heart“ genannt hat.<br />
Sie sind so höllisch gut, dass man um<br />
Gottes willen nicht mehr ohne sie auskommen<br />
will.<br />
JazzLink: liebling<br />
JOHNNY LIEBLING<br />
Goldene Zeiten<br />
CD 06024 9871 183 5<br />
LP 06024 9871 185 9
Seite 4 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Classics<br />
Später Triumph: SAMMY DAVIS JR. und CARMEN McRAE<br />
Die Macht der Acht<br />
Wenn’s um achtstimmigen Gesang geht, sind die<br />
SWINGLE SINGERS unschlagbar. Jetzt werden<br />
auch ihre Alben „American Look“ und „Place Vendôme“<br />
perfekt remastert wiederveröffentlicht.<br />
er Name klärt sich leichter auf als<br />
Derwartet: Swingle ist kein seltsames<br />
Wortspiel mit dem Swing, sondern<br />
der Nachname des Bandgründers. Ward<br />
Lamar Swingle aus Mobile in Alabama,<br />
der schon mit 16 als Sänger und Saxophonist<br />
der Big Band von Ted Fio Rio<br />
auftrat, blieb nach seinem Fulbright-stipendierten<br />
Klavierstudium mit Walter Gieseking<br />
in Paris hängen. Eben 30, begann<br />
er 1957 mit den Blue Stars zu singen,<br />
einem vokalen Sex- bis Oktett um Blossom<br />
Dearie, das gerade (noch ohne ihn)<br />
seine ersten Jazzvokalisationen für Barclay<br />
aufgenommen hatte. Mit einigem Achtungserfolg,<br />
aber längst nicht so erfolgreich<br />
wie die nachfolgenden Double Six,<br />
dem vielleicht größten Gesangseinfluss<br />
für einen gewissen Al Jarreau. Auch dieser,<br />
von Mimi Perrin, einem Teilzeit-Blue-<br />
Star, gegründeten Vokalgruppe gehörte<br />
Ward Swingle an. Doch der wollte mehr<br />
als nur Bebop singen. Mit Christiane<br />
Legrand, mit der er in beiden vorhergehenden<br />
Ensembles gesungen hatte, und<br />
sechs weiteren akademisch ausgebildeten<br />
Sängern, plus Bass und Schlagzeug,<br />
hob er 1962 die Swingle Singers aus der<br />
Taufe. Hier, endlich, konnte sich Swingle,<br />
gelangweilt von „langweilig einfachen“<br />
Poparrangements, nach bestem Wissen<br />
und Gewissen austoben. Inspiriert<br />
von Jacques Loussiers beswingten Klassikhits<br />
nahmen auch die Swingle Singers<br />
anfangs Alben wie „Swinging Mozart“,<br />
„Going Baroque“ oder natürlich das<br />
mit dem Grammy ausgezeichnete „Jazz<br />
Sebastian Bach“ auf. Die Swingle Singers<br />
waren echte Stars. In ihren Pierre-Bal-<br />
Swingen heute noch: WARD SWINGLE und seine SINGERS<br />
main-Anzügen und Yves-Saint-Laurent-<br />
Abendkleidern traten sie beim Filmfest in<br />
Cannes und im Weißen Haus auf. Nicht<br />
nur Quincy Jones und Edith Piaf gehörten<br />
zu ihren Fans, sondern auch Yehudi Menuhin,<br />
Glenn Gould oder Svatoslav Richter.<br />
Und natürlich John Lewis. Der „Third<br />
Stream“-Maestro des Modern Jazz Quartet<br />
gab seiner Bewunderung schließlich<br />
mit einem gemeinsamen Albumprojekt<br />
Ausdruck. Auf „Place Vendôme“ singen<br />
und spielen das beste Jazzquartett seiner<br />
Zeit und die vielleicht beste Vokalgruppe<br />
aller Zeiten nicht nur klassische Werke<br />
von Bach und Purcell, sondern auch vier<br />
Kompositionen aus Lewis’ Feder. Auf<br />
„American Look“, dem vorletzten Album<br />
der Swingle Singers, widmen sich Swingle<br />
und seine sieben Sangeskollegen sowohl<br />
moderner Klassik als auch klassischem<br />
Jazz und dessen Ursprüngen. Neben ein<br />
paar Spirituals und Folksongs singen sie<br />
darauf auch ein Stephen-Foster-Medley<br />
und eine Suite mit den bekanntesten Stücken<br />
aus Gershwins „Porgy And Bess“.<br />
THE SWINGLE<br />
SINGERS / THE<br />
MODERN JAZZ<br />
QUARTET<br />
Place Vendôme<br />
06024 9830 556 0<br />
THE SWINGLE SIN-<br />
GERS<br />
American Look<br />
06024 9830 555 3<br />
Im akustischen Geschichtsbuch: DUKE ELLINGTON<br />
Jazz im Spiegel<br />
Wenn Louis Armstrong und Ella<br />
Fitzgerald als das perfekte Paar<br />
in Sachen Jazzgesang gelten,<br />
kommt die Kombination von Sammy<br />
Davis Jr. und Carmen McRae wohl unmittelbar<br />
dahinter. Nur wusste das bislang<br />
kaum jemand. Ihre erste gemeinsame<br />
Single von 1955, mit „A Fine Romance“<br />
auf der A- und dem lustigen Cha Cha „I<br />
Go For You“ auf der B-Seite, ging ebenso<br />
unter wie das erste ihrer gemeinsamen<br />
Alben, „Boy Meets Girl“ von 1957, dessen<br />
schnappschüssiges und pastellkoloriertes<br />
Cover auch diese neue CD mit<br />
den gesamten gemeinsamen Aufnahmen<br />
ziert. Sogar für die zehn<br />
Songs aus der Gershwin-Oper<br />
„Porgy And Bess“, die Sammy<br />
und Carmen 1958 aufnahmen,<br />
konnte sich damals<br />
kaum jemand erwärmen.<br />
Was kaum nachzuvollziehen<br />
ist, wenn man diese Aufnahmen<br />
heute hört. Vielleicht<br />
lag es ja bloß daran,<br />
dass beide noch weit entfernt<br />
von ihrem Karrierezenit<br />
waren (obwohl Sammy<br />
Davis Jr. schon damals<br />
ungleich erfolgreicher als<br />
seine Duettpartnerin war).<br />
Ihre Stimmen könnten zu<br />
Eine neue Box aus dem „Spiegel“-Verlag versammelt Highlights<br />
des swingenden Jazz auf acht CDs: SPIEGEL JAZZ HISTORY.<br />
piegel”-Leser hören mehr - ebenso<br />
Ssorgfältig recherchiert wie das größte<br />
deutsche Nachrichtenmagazin ist diese<br />
Sammlung ausgesuchter Perlen der Jazzgeschichte<br />
in Form einer acht CDs umfassenden<br />
Sammlerbox. Jede Dekade - von<br />
den 20er bis zu den 90er Jahren – passiert<br />
mit vielen ihrer wichtigsten Protagonisten<br />
Revue, die informativen Linernotes lassen<br />
zusätzlich die Jazz-Geschehnisse der entsprechenden<br />
Jahrzehnte wieder aufleben.<br />
“It Don’t Mean A Thing, If It Ain’t Got<br />
That Swing”, meinte Duke Ellington, und<br />
bis heute gilt dieses Motto vielen Jazzmusikern<br />
und Fans als Postulat. Im Sinne<br />
Ellingtons folgt die SPIEGEL JAZZ<br />
HISTORY vor allen Dingen den Spuren<br />
des swingenden Jazz quer durch<br />
das 20. Jahrhundert. Von der Jazzszene<br />
der “roaring twenties” (sie nahmen mit<br />
dem Börsenkrach ein jähes Ende) zu den<br />
Swing-Bigbands von Benny Goodman<br />
und Fletcher Henderson, die in den 30er<br />
Jahren den Jazz zum Massenphänomen<br />
machten. Von den Bebop-Bilderstürmern<br />
der 40er, die den Weg in die 50er mit<br />
Junge trifft Mädchen<br />
Endlich erscheinen die gemeinsamen Aufnahmen von SAMMY DAVIS JR. und<br />
CARMEN MCRAE auf einer CD. Echte Meisterwerke, nicht nur was die<br />
Stimmen und ihren Gesang angeht, sondern auch in puncto Harmonie und Humor.<br />
einer Genre-Vielfalt zwischen Cool und<br />
Hard-Bop ebneten, bis zu den 60ern,<br />
als der Jazz sich weiter aufspaltete - in<br />
Soul-Jazz, Bossa Nova und Avantgarde.<br />
Die 70er und 80er gelten als schwierige<br />
Epoche für den Jazz, trotzdem beweist<br />
die SPIEGEL JAZZ HISTORY, dass selbstverständlich<br />
kein Mangel an auch heute<br />
noch schönen und hörenswerten Aufnahmen<br />
herrschte. Auch das Jazz-Revival<br />
der 90er Jahre, mit einer Generation<br />
junger Jazzkünstler wie Roy Hargrove,<br />
Diana Krall und Till Brönner, spiegelt die<br />
Box wider, deren CDs übrigens auch einzeln<br />
erhältlich sind. Was Sie schon immer<br />
über Jazz wissen wollten: Hier finden<br />
Sie von A bis Z von allem ein bisschen.<br />
Und wer nur ein bisschen “schnuppern”<br />
möchte, dem sei der preiswerte Sampler<br />
ans Herz gelegt.<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History:<br />
1920s–1990s<br />
Verve 06024 983 1806<br />
besonders gewesen sein oder die Arrangements<br />
zu anspruchsvoll. Wahrscheinlich<br />
ist das alles nicht. Näher liegt, dass<br />
sie zu schwarz waren – nicht nur, was<br />
ihre Hautfarbe, sondern auch was ihren<br />
Humor, ihren Umgang miteinander und<br />
ihre Sprache anging. Aber allein deshalb,<br />
eben weil sich die beiden bei diesen<br />
Sessions so ehrlich und großartig<br />
und einzigartig erotisch ansingen, sind<br />
sie unschlagbar. Nicht, dass ihre einzeln<br />
eingesungenen Stücke für „Porgy And<br />
Bess“, begleitet von Orchestern unter<br />
der Leitung von Buddy Bregman, Morty<br />
Stevens und Jack Pleis, nicht gut wären.<br />
Carmens „Summertime“ ist mindestens<br />
so schön und exemplarisch wie Sammys<br />
„It Ain’t Necessarily So“. Aber ihr<br />
gemeinsames „I Loves You, Porgy“ hat<br />
trotzdem mehr Energie, Elan und Einzigartigkeit.<br />
Glücklicherweise singen sie<br />
sogar alle zwölf Stücke von „Boy Meets<br />
Girl“ und den Extra-Singletrack „I Go For<br />
You“ gemeinsam. Und wie! Schon beim<br />
damals wie heute einführenden „Happy<br />
To Make Your Acquaintance“ ziehen<br />
sie alle Register. Sammy führt mit einer<br />
extrem hip gesprochenen Anmache ein,<br />
Carmen singt ihm daraufhin vor, wie<br />
man eine Dame höflich anzusprechen<br />
habe. Dann, weil sie insistiert, singt er<br />
die Melodie, während sie ihn ermuntert<br />
Alles oder Jazz<br />
Man mag nicht zuletzt das Label ECM dafür loben oder<br />
schelten, dass Jazz heute alles Mögliche bezeichnet.<br />
er damals 26-jährige Manfred Eicher<br />
Dlegte 1969 seine „Edition of Contemporary<br />
Music“ in einer Zeit auf,<br />
als Miles Davis noch tapfer gegen The<br />
Grateful Dead anspielte und am Ende<br />
verlor. ECM triumphierte dagegen immer<br />
wieder. Die Millionenseller des Labels<br />
(Keith Jarretts „Köln Concert“ oder Jan<br />
Garbareks „Officium“) lagen zu ihrer<br />
Veröffentlichung in keinem erkennbaren<br />
Trend, vielleicht setzten sie dafür den<br />
einen oder anderen. Was nun das Kontemporäre,<br />
Zeitgenössische an Eichers<br />
Editionen ist, darüber mag man nachdenken.<br />
Möglicherweise hat ECM in<br />
unserem Post-Zeitalter mit seiner Verbindung<br />
von Futurismus mit Anachronismus<br />
längst die so oft beschworene<br />
Zeitlosigkeit erreicht. Nichtsdestotrotz<br />
hat sich das Label in seiner 35-jährigen<br />
Geschichte verschiedenste Phasen und<br />
Facetten erlaubt. Das zeigen drei ziemlich<br />
unterschiedliche, hoch interessante,<br />
lang erwartete und gerade erschienene<br />
Wiederveröffentlichungen aus den<br />
70er Jahren. Julian Priesters 1973 in<br />
San Francisco aufgenommenes Album<br />
„Love, Love“ knüpft an den amerikanischen<br />
Geist der frühen Weather Report<br />
und die jazzigeren Seiten von Herbie<br />
Hancocks Headhunters an, moogt und<br />
wah-waht sich durch zwei epische Stücke<br />
und 38 Minuten aufregender Afround<br />
Brazil-Jazz-Fusion mit genialischen<br />
Soloexkursen von Posaunist Priester und<br />
Pianist Bayete Umbra Zindiko. Der Pianist<br />
Steve Kuhn, der vergangenes Jahr<br />
Da waren Pelze noch okay und Brillen groß: STEVE KUHN<br />
und beglückwünscht. Die coole, tiefstimmige<br />
Erotik, die perfekte Phrasierung der<br />
Carmen McRae und das freche Gecroone<br />
von Sammy Davis Jr. ergänzen sich auch<br />
auf „Tea For Two“, „They Didn’t Believe<br />
Me“, „You’re The Top“ oder „There’s<br />
A Small Hotel“ perfekt. Die offensichtlich<br />
spontanen Kommentare und Reaktionen,<br />
die kleinen Spitzen gegen den<br />
damals alles überschattenden Rock’n’Roll<br />
oder Sammys geschickt eingebrachte<br />
Stimmimitationen etwa von Nat „King“<br />
Cole machen diese Duette zudem lebendig,<br />
lustig und nicht zuletzt lustvoll. Der<br />
Höhepunkt ist allerdings ihr komplett<br />
szenisch durchgespieltes „Baby, It’s Cold<br />
Outside“, die wohl beste Version dieses<br />
unsterblichen Songs (sogar noch besser<br />
als die von Ray Charles und Betty<br />
Carter!). Besser spät als nie, denkt sich<br />
der Freund musikalischer Meisterwerke,<br />
wenn er diese CD in den Händen hält.<br />
Schade nur, dass weder Sammy noch<br />
Carmen diesen späten Triumph miterleben<br />
können. JazzLink: davis<br />
SAMMY DAVIS JR.<br />
CARMEN MCREA<br />
Boy Meets Girl<br />
07314 5895 462 0<br />
mit seinem Album „Promises Kept“ ein<br />
grandioses Comeback erlebte und kurz<br />
darauf in New York mit seinem Trio das<br />
Debütalbum des Münchener Jazzsängers<br />
Philipp Weiss einspielte (siehe auch Seite<br />
9), nahm 1974, ebenfalls in New York,<br />
seinen brasilophilen, stürmisch und intim<br />
klingenden Klassiker „Trance“ auf, seit<br />
den 90er Jahren eine gern gespielte Platte<br />
aller möglichen Neo-Jazz-DJs wie Rainer<br />
Trüby und Gilles Peterson. Auch „Trance“<br />
setzte einen Trend, als Kuhn auf diesem<br />
Album romantische Samba-Passagen mit<br />
New Yorker Nostalgie kontrastierte. Die<br />
Rhythm-Section aus Steve Swallow, Jack<br />
DeJohnette und Perkussionistin Sue Evans<br />
schmiegt sich wie ein Seidenhandschuh<br />
an seine virtuosen Finger. Kontemplativer,<br />
sparsamer und europäischer als vorangegangene<br />
Alben ist dagegen „Music<br />
From Two Basses“ von David Holland<br />
(damals noch nicht Dave) und Barre<br />
Phillips. Aufgenommen 1971, spiegelt<br />
es die eigensinnige und experimentelle<br />
Komponente ECMs wider, wenn Holland<br />
und Barre auf manchmal unorthodoxe<br />
Weise die Schwingungen ihrer Kontrabässe<br />
miteinander verschmelzen. ECM<br />
war zu dieser Zeit ein noch sehr junges<br />
Label, heute würde man Start-up dazu<br />
sagen. JazzLinks: kuhn, holland<br />
STEVE KUHN<br />
Trance<br />
06024 987 1774
Womit man Omas rührt<br />
GÖTZ ALSMANN küsst am besten.<br />
Großmeister der Songrevue: GÖTZ ALSMANN<br />
aben Sie schon einmal einen Karpfen<br />
Hgeküsst? So einen schönen, gut gekühlten,<br />
mit glasigen Augen und lasziv geöffneten<br />
Lippen, der Sie des Nachts aus dem Kühlschrank<br />
heraus anglotzt, wo Sie Ihre heimlichen<br />
Kuss-Übungen mit dem blutigen Stück<br />
Kalbsfleisch fortsetzen wollten, das nun nicht<br />
mehr da ist, aber statt dessen jenes Prachtexemplar<br />
von Karpfen?<br />
Von solchen und ähnlichen Übungen weiß<br />
Götz Alsmann viele hinreißende Lieder zu singen.<br />
„Kuss“ heißt das neue Programm des<br />
rastlosen Musikers und Moderators aus dem<br />
westfälischen Münster, und es erzählt unter<br />
anderem davon, wie ein pubertierender Kuss-<br />
Gänsehaut-Stimme<br />
Nur eine von vielen Glanzleistungen von LIZZ WRIGHT: Mit einer Jazz-CD,<br />
die eher im Blues und Folk ihre Wurzeln hat, Pop-CD des Monats bei „Stereoplay“ zu werden.<br />
LIZZ WRIGHT<br />
Dreaming Wide<br />
Awake<br />
988 155-3<br />
Auf dem roten Teppich: LIZZ WRIGHT<br />
paria sich aufmacht, ein Meisterküsser<br />
zu werden.<br />
Der Untertitel „Eine musikalisch-rhetorische<br />
Songrevue“ hält, was er verspricht.<br />
Die Ankündigung des Mannes<br />
mit der wetterfesten Tolle als „Doktor<br />
Sommer des deutschen Jazzschlagers“<br />
auch. Grandios wirbeln Wörter und<br />
Töne, Alsmann übertrifft sich selbst<br />
am Flügel, mimt erfolgreich den aalglatten<br />
Verführer mit dem garstigen<br />
Grundnaturell. Selbst Spielzeugklavier,<br />
Kindergitarre und Melodica entfalten<br />
ungeahnten Ausdrucksreichtum – von<br />
todeinsam über anzüglich bis gruselig.<br />
Und die Komusiker Altfrid Maria Sicking<br />
an Vibraphon und Xylophon, Michael<br />
Müller an der Bassgitarre, Rudi Marhold<br />
am Schlagzeug und Markus Passlick an<br />
Kongas, Bongos und vielem anderen spielen<br />
auf, dass es ein Vergnügen ist.<br />
Wundersame Begegnungen passieren<br />
da zwischen Schlager, Jazz, Klassik und<br />
Klamauk. Wir erfahren, wie der kleine<br />
Götz von seinem Klavierlehrer, einem<br />
Ex-Stummfilmbegleiter, beigebracht<br />
bekommt, wie man aus einem sehr schönen<br />
Stück ein „sehr, sehr schönes Stück“<br />
macht, zum Beispiel mit einer eiskalt auf<br />
die Tränendrüsen der Oma zielenden<br />
Fusion von „Stille Nacht“ mit den silbrigen<br />
Glöckchen-Einwürfen des „Donauwalzers“,<br />
deren Erfolg den Knaben zu<br />
dem Entschluss bewegt, Berufsmusiker zu<br />
werden.<br />
Wir erfahren ferner, dass auch Bonbons<br />
vortrefflich Musikinstrumente bauen können;<br />
dass die Mehrzahl der Musiker aus<br />
nordrhein-westfälischen Orten mit schlimmen<br />
Doppelnamen kommt, die klingen<br />
wie die Namen von Erdkunde-Lehrerinnen<br />
mit halben Stellen; und welch schaurige<br />
Begegnungen bei der Deutschen<br />
Schlafwagengesellschaft möglich sind.<br />
Das alles passiert bei Götz Alsmann<br />
so ganz nebenbei zwischen zündenden<br />
Musikeinlagen, die gar nicht so einfach im<br />
Sitzen anzuhören sind. Und so war denn<br />
auch das Publikum in der gut besuchten<br />
Alten Oper sehr glücklich. Zum Küssen.<br />
Annette Becker, Frankfurter<br />
Rundschau 30.05.2005<br />
GÖTZ ALSMANN<br />
Kuss<br />
00750 210 3663<br />
Die Jungs machen’s richtig<br />
Der dritte Teil der Serie VERVE//REMIXED polarisiert – und das soll er auch.<br />
he Boy’s Doin’ It“ von Hugh Masekela,<br />
Tin der Neubearbeitung von Carl Craig,<br />
ist wohl einer der Stand-out-Tracks dieser<br />
Compilation. Willkommen zur dritten<br />
Runde der genauso beliebten wie teilweise<br />
auch verhassten Remixes von Verve-<br />
G enau zwei Jahre ist es her, da<br />
weckte eine junge farbige Sängerin<br />
aus dem US-Süden Begeisterungsstürme<br />
mit ihrer ungewöhnlich klaren,<br />
runden, reifen, eleganten Stimme.<br />
Lizz Wright verdichtete ihre souveräne<br />
Jazz- und Gospel-Performance<br />
in dem fabelhaften Album „Salt“ (CD<br />
des Monats in „Stereoplay“ 7/03).<br />
Eine solche Glanzleistung noch einmal<br />
zu toppen, scheint fast nicht<br />
möglich, doch der Ausnahmesängerin<br />
aus einer Kleinstadt in Georgia<br />
ist es tatsächlich gelungen. Das aktuelle<br />
Album „Dreaming Wide Awake“<br />
(erschienen bei Verve/UMG) entstand<br />
unter der Regie von Cassandra Wilsons<br />
Hausproduzent Craig Street und<br />
legt den Vergleich Wright/Wilson<br />
noch zwingender nahe als das Debüt.<br />
Der relaxte Jazz-Flow des Vorgängers<br />
wich einer sparsamen Blues-Folk-<br />
Pop-Instrumentierung, die für Miss<br />
Wrights vokale Möglichkeiten buchstäblich<br />
den roten Teppich ausrollt.<br />
Man lauscht der manchmal fast nur<br />
gehauchten Stimme – und möchte<br />
ob ihrer Intensität selbst den Atem<br />
anhalten.<br />
Matthias Inhoffen,<br />
Stereoplay 07/05<br />
Records-Klassikern.<br />
Glücklicherweise lehnen sich die<br />
Beteiligten diesmal ein wenig mehr<br />
aus dem Fenster. Dabei ist der Anteil<br />
an Eighties-inspirierter Elektronik<br />
überraschend hoch und steht den<br />
Stücken überraschend gut zu Gesicht.<br />
Aber es ist auch genug Platz für herzerweichende<br />
Verbeugungen vor Billie<br />
Holiday („Speak Low“). Überraschend,<br />
frisch, mutig.<br />
Christian Fuchs, H.O.M.E. 06/05<br />
Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Das TRIO Wasilewski / Kurkiewicz / Miskiewicz<br />
hat sich aus Tomasz Stankos Schatten herausgespielt.<br />
Erfolg im Trio: SLAWOMIR KURKIEWICZ, MARCIN WASILEWSKI, MICHAL MISKIEWICZ<br />
Im Alter weise<br />
Vier neue Stücke hat Wayne Shorter<br />
geschrieben. Sie sind auf dem überragenden<br />
Live-Album zu hören, das einen<br />
imposanten Eindruck vermittelt von den<br />
Konzerten der triumphalen Live-Tour des<br />
inzwischen über 70-jährigen Sopransaxophonisten.<br />
Die Aufnahmen – entstanden<br />
zwischen 2002 und 2004 – sind, obwohl<br />
immer wieder ausgeblendet, aus einem<br />
Guss. Sie präsentieren ein formidables<br />
Quartett (Danilo Pérez, p, John Patituc ci,<br />
b, Brian Blade, dr), das zum Besten des<br />
gegenwärtigen Jazz zählt. Es bewegt<br />
sich weit entfernt von neokonservativen<br />
Richtungen, hält sich fern von Standards<br />
und anderem bekannten Material, bietet<br />
dafür Free-Ergüsse eigener Prägung.<br />
Die Kompositionen beruhen auf breit<br />
angelegten Prozessen, in denen sich das<br />
solistische Profil der beteiligten Musiker<br />
schärft. Shorter ist bekannt für komponierte<br />
Klangwelten voller rhapsodischer<br />
Melodiebögen, die von weiten Intervallen<br />
und unerwarteten Akkordbrechungen<br />
Seite 5<br />
Feedback<br />
Organische Einheit<br />
as gute alte Klaviertrio sieht sich<br />
Dplötzlich wie eine Popikone vom<br />
Erfolg verwöhnt. Die großen Seller wandeln<br />
dabei auf einem Weg, den Keith Jarrett<br />
entscheidend geebnet hat. Das Label<br />
ECM steht für den Anfang dieses Weges,<br />
und immer hat es auch die geheimnisvollen<br />
Seiten- und Nebenstraßen gepflegt,<br />
die den Weg durch die Pianolandschaft<br />
mäandrierend begleiten; man denke<br />
an Paul Bley oder Marilyn Crispell. Kein<br />
Wunder also, dass ECM auf dem Höhepunkt<br />
des Klaviertrio-Booms das Debütalbum<br />
eines polnischen Trios vorlegt, das<br />
die Seiten- und Nebenstraßen in aktuelle<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Verve//Remixed 3<br />
988 007-7<br />
Gefilde lenkt. Die subtile, klangmodellierende<br />
Spielkultur lässt an das aufregende<br />
und dann nie gehaltene Versprechen<br />
denken, das der junge Pianist Wolfgang<br />
Dauner vor vierzig Jahren mit „Dream<br />
Talk“ gab; hier erfährt es endlich seine<br />
zeitgemäße Einlösung. Ganz natürlich<br />
manifestiert sich der Geist der Zeit mitunter<br />
in binärer, schwebend leichtfüßiger<br />
Rhythmik. Völlig überraschend kommt<br />
diese Musik, die immer wieder die harmonische<br />
Raffinesse feiert, nicht: das Trio<br />
aus dem Pianisten Marcin Wasilewski,<br />
dem Bassisten Slawomir Kurkiewicz und<br />
dem Schlagzeuger Michal Miskiewski ist<br />
bereits seit neun Jahren die so wunderbar<br />
einfühlsame Begleitband des Trompeten-<br />
Poeten Tomasz Stanko. Jetzt beweisen die<br />
drei Musiker, die ganz unspektakulär Riesenvirtuosen<br />
auf ihren Instrumenten sind,<br />
dass aus ihrem jahrzehntelangen Zusammenspiel<br />
eine organische Trioeinheit<br />
erwachsen ist, die diesseits und jenseits<br />
des Baltikums an subtiler Tiefendurchdringung<br />
des verarbeiteten Materials und<br />
ihrer warmherzigen Kommunikation ihresgleichen<br />
sucht.<br />
Thomas Fitterling, Rondo 03/05<br />
M. WASILEWSKI<br />
S. KURKIEWICZ<br />
M. MISKIEWICZ<br />
Trio<br />
06024 982 0632<br />
WAYNE SHORTERs neues Live-Album präsentiert mehr<br />
als nur ein formidables Quartett, das einen imposanten<br />
Eindruck vermittelt.<br />
ie unzähligen Solokonzerte von Keith<br />
DJarrett fanden ein abruptes Ende mit<br />
dem rätselhaften Chronic Fatigue Syndrome,<br />
an dem er 1996 erkrankte. Ein<br />
musikalisches Highlight ereignete sich<br />
im Oktober 2002, als Jarrett in Japan<br />
demonstrierte, dass er nicht nur seit einiger<br />
Zeit im Trio wieder zu alter Form<br />
gespeist werden. Der Sopransaxophonist<br />
ist mittlerweile an Steve Lacys Stelle<br />
getreten. Er spielt mit den Sounds seines<br />
Instruments, liefert impressionistische Bilder,<br />
unzählige Obertöne und farbenfrohe<br />
Akkorde. Die ins Expressive schießenden<br />
Klangbilder dringen in die Tiefe und lassen<br />
manche Assoziationen zur europäischen<br />
Kunstmusik aufkommen. Pérez und<br />
Patitucci sind die richtigen Partner, einzig<br />
Brian Blade drängt sich mitunter mit donnernden<br />
Schlägen in den Vordergrund,<br />
könnte mehr Sensibilität walten lassen.<br />
Aber insgesamt ein Quartett auf der Höhe<br />
seiner Kunst und ein Leader, der im Alter<br />
wirklich weise geworden ist.<br />
Reiner Kobe, Jazzpodium<br />
07/08/05<br />
WAYNE SHORTER<br />
Beyond<br />
The Sound Barrier<br />
06024 988 1281<br />
Leuchtkraft<br />
Trotz schwerer Krankheit hat KEITH JARRETT auch live<br />
zu alter Form und Spiritualität zurückgefunden.<br />
In alter Form: KEITH JARRETT<br />
und Spiritualität zurückgefunden hatte,<br />
sondern sich mit unerschütterlicher<br />
Schaffenskraft vor allem solistisch weiter<br />
entwickelt hat. Außer seiner ungebrochen<br />
stilistisch und expressiv mannigfaltigen<br />
Ausdruckskraft am Flügel präsentierte Jarrett<br />
eine deutlich veränderte Dramaturgie<br />
zu früheren Soloimprovisationen, die<br />
sich nun in Osaka von kurzen Interludien<br />
über satzartige Themen zu einer Art Suite<br />
fügten. ECM veröffentlicht anlässlich seines<br />
60. Geburtstags das komplette Solo-<br />
Konzert, sowie Ausschnitte des ein paar<br />
Tage später folgenden Auftritts in Tokio.<br />
„Radiance“ ist ein pianistisches Werk von<br />
unendlich großer Leuchtkraft.<br />
T. J. Krebs, Jazzzeitung 06/05<br />
JazzLink: jarrett<br />
KEITH JARRETT<br />
Radiance<br />
06024 986 9818
Seite 6 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Details<br />
Jazz-Neuheiten<br />
ANNA MARIA JOPEK<br />
Secret<br />
EmArcy 06024 987 0158<br />
MUSIKER: Anna Maria Jopek: vocals,<br />
keyboards & programming, Robert<br />
Majewski: trumpet & flugelhorn, Henryk<br />
Miskiewicz: soprano sax, Piotr Nazaruk:<br />
flutes & percussion, Pawel Zarecki:<br />
piano, keyboards & programming,<br />
Leszek Mozder: piano, Marcin Pospieszalski:<br />
guitars, keyboards, bass & programming,<br />
Marcin Kydrynski & Marek<br />
Napiorkowski: guitars, Robert Kubiszyn<br />
& Slawomir Kurkiewicz: double-basses,<br />
Cezary Konrad: drums & percussion,<br />
Tomas Sanchez: congas & percussion,<br />
Michael Zebrowski: Polish voice on „All<br />
The Virtues“<br />
SONGS: I Burn For You / Don’t Speak /<br />
Insatiable / Cherry Tree / Secret / The<br />
Wind / Moondance / A Thousand Years /<br />
Sleep / Water / All The Virtues<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 1.<br />
JOHNNY LIEBLING<br />
Goldene Zeiten<br />
Boutique 06024 987 1183 (CD)<br />
06024 987 1185 (LP)<br />
MUSIKER: Kris Kiel: vocals, Ralph Belshausen:<br />
vocals, trumpet, Martin Fekl:<br />
guitar, Kim Kiesling: bass, Rüdiger Hensel:<br />
drums<br />
GÄSTE: Running Waters: rap (5), Lalah:<br />
vocals (11)<br />
SONGS: Goldene Zeiten / Pest / Zu<br />
Hause / TP.P.B. / Prinzen / An guten<br />
Tagen / Abre los ojos / Vampire / Heroin<br />
/ Niemals / Quelle / Eva / 30 Sommer /<br />
Bonustrack: An guten Tagen (Videoclip)<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />
MINGUS BIG BAND, ORCHESTRA<br />
& DYNASTY<br />
I Am Three<br />
EmArcy 06024 983 1140<br />
MUSIKER: Mingus Big Band (MBB): Kenny<br />
Rampton: trumpet, Randy Brecker & Jeremy<br />
Pelt: trumpets (1, 6 & 10), Jack Walrath<br />
& Walter White: trumpets (2, 4 & 5),<br />
Alex Foster & Jaleel Shaw: alto saxes (1, 6<br />
& 10), Miguel Zenon: alto sax (2, 4 & 5),<br />
Craig Handy: alto sax (2, 4, 5 & 10), Abraham<br />
Burton: tenor sax, Wayne Escoffery:<br />
tenor sax (1, 6 & 10), Seamus Blake: tenor<br />
sax (2, 4 & 5), Ronnie Cuber: baritone sax<br />
(1, 6 & 10), Scott Robinson: baritone sax<br />
(2, 4 & 5), Ku-Umba Frank Lacy & Conrad<br />
Herwig: trombones, Earl McIntyre: bass<br />
trombone & tuba, George Colligan: piano<br />
MERCEDES SOSA<br />
Corazón Libre<br />
Deutsche Grammophon 00289 474 1982<br />
MUSIKER: Mercedes Sosa: vocals, Coqui<br />
Sosa, Pocho Sosa: vocals, Alberto Rojo, Jorge<br />
Giulano: guitar, Eduardo Falú: guitar &<br />
vocals, Javier Casalla: violin, Luis Salinas:<br />
guitar & vocals, Norberto Córdoba: bass,<br />
Chango Farias Gómez: bombo, cajón peruano,<br />
vocals, Facundo Guevara: bombos legüeros,<br />
maderas, semillas<br />
SONGS: Los niños de nuestro olvido / El<br />
olvidau / Cantor del obraje / Sólo pa’bailarla<br />
/ País / Chacarera del fuego / Tonada del<br />
viejo amor / Como flor del campo / Zamba<br />
de Argamonte / Sufrida tierra / Tonada del<br />
otoño / La canción es urgente / Todo cambia<br />
/ Lapachos en primavera / Corazón libre / Y<br />
la milonga lo sabe<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />
(1 & 10), John Hicks: piano (10), Orrin<br />
Evans: piano (2, 4 & 5), Boris Kozlov: bass<br />
(all tracks) & arrangement (5), Johnathan<br />
Blake: drums (1, 6 & 10), Donald<br />
Edwards: drums (2, 4 & 5), John C. Stubblefield:<br />
arrangements (1, 6 & 10), Robin<br />
Eubanks: arrangement (2)<br />
Mingus Orchestra (MO): Kenny Rampton:<br />
trumpet, Ku-Umba Frank Lacy: trombone,<br />
Bobby Routch: French horn, Seamus<br />
Blake: tenor sax, Craig Handy: alto sax,<br />
Douglas Yates: bass clarinet, Michael Rabinowitz:<br />
bassoon, Jack Wilkins: guitar, Boris<br />
Kozlov: bass, Donald Edwards: drums, Sy<br />
Johnson: arrangements<br />
Mingus Dynasty (MD): Kenny Rampton:<br />
trumpet, Ku-Umba Frank Lacy: trombone,<br />
Craig Handy: alto sax & flute, Seamus<br />
Blake: tenor sax, Orrin Evans: piano, Boris<br />
Kozlov: bass & arrangements, Donald<br />
Edwards: drums<br />
SONGS: Song With Orange (MBB) /<br />
MDM (MBB) / Chill Of Death (MO) / Paris<br />
In Blue (MBB) / Tensions (MBB) / Orange<br />
Is The Colour Of Her Dress (MBB) / Cell<br />
Block F’Tis Nazi USA (MD) / Todo modo<br />
(MO) / Wednesday Prayer Meeting (MD)<br />
/ Pedal Point Blues (MBB)<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />
CHARLIE HADEN<br />
LIBERATION MUSIC ORCHESTRA<br />
Not In Our Name<br />
EmArcy 06024 982 9248<br />
MUSIKER: Miguel Zenón: alto sax, Chris<br />
Cheek & Tony Malaby: tenor saxes, Michael<br />
Rodríguez & Seneca Black: trumpets, Curtis<br />
Fowlkes: trombone, Joe Daley: tuba, Sharon<br />
Freeman: French horn, Carla Bley: keyboards<br />
& arrangements, Steve Cardenas: guitars,<br />
Charlie Haden: acoustic bass, Matt Wilson:<br />
drums<br />
SONGS: Not In Our Name / This Is Not America<br />
/ Blue Anthem (Medley): America The<br />
Beautiful (by Samuel Augustus Ward) – America<br />
The Beautiful (by Gary McFarland) – Lift<br />
Every Voice And Sing – Skies Of America /<br />
Amazing Grace / Goin’ Home / Throughout /<br />
Adagio<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />
JAMIE CULLUM<br />
Catching Tales<br />
Verve 06024 987 3771<br />
MUSIKER: Jamie Cullum: vocals, piano, keyboards,<br />
Hammond organ, Fender Rhodes,<br />
Wurlitzer, Moog synthesizer, Omnichord, guitar,<br />
percussion, xylophone, programming,<br />
beats & electronics, Dan Nakamura: programming,<br />
beats & magic, Alan Barnes: alto sax,<br />
Ben Cullum: electric bass & backing vocals,<br />
Merlo Podlewski: electric bass, Geoff Gascoyne:<br />
acoustic bass & string arrangements,<br />
John Heard: acoustic bass, James Gadson<br />
& Sebastian de Krom: drums, Ian Thomas:<br />
drums & percussion, Terri Walker, Isabella<br />
Cannell, Joel Priest, Sebastiaan de Krom &<br />
Mark Emms: backing vocals & party people,<br />
London Session Orchestra: string<br />
SONGS: Get Your Way / London Skies / Photograph<br />
/ I Only Have Eyes For You / Nothing<br />
I Do / Mind Trick / 21st Century Kid / I‘m Glad<br />
There Is You / Oh God / Catch The Sun / 7<br />
Days To Change Your Life / Our Day Will Come<br />
/ Back To The Ground / Wifey / My Yard<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />
GEORGE BENSON<br />
The Best Live<br />
Verve 0604 988 4353<br />
MUSIKER: George Benson: vocals & guitars,<br />
Michael O’Neill: guitar & vocals, Joe<br />
Sample: piano, David Witham: musical<br />
direction & piano, Thom Hall: keyboards,<br />
Stanely Banks: bass, Michael White: drums,<br />
Dio Saucedo: percussion & vocals<br />
SONGS: Turn Your Love Around / This Masquerade<br />
/ Breezin’ / Love X Love / Deeper<br />
Than You Think / The Ghetto / Never Give<br />
Up On A Good Thing / Hipping The Hop /<br />
Give Me The Night / On Broadway<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />
LEE RITENOUR<br />
World Of Brazil<br />
GRP 06024 988 2956<br />
MUSIKER: Lee Ritenour: guitars, keyboards,<br />
bass & synthesizers, João Bosco,<br />
Djavan, Gonzaguinha, Caetano Veloso,<br />
Ivan Lins & El DeBarge: lead vocals, Art<br />
Porter & Steve Tavaglione: soprano saxes,<br />
Ernie Watts: tenor sax, Russell Ferrante,<br />
Dave Grusin & Larry Williams: keyboards,<br />
Herbie Hancock: piano, Daniel Higgins:<br />
flute, Melvin Davis, Anthony Jackson,<br />
Jimmy Johnson & John Patitucci: basses,<br />
Omar Hakim, Gary Novak & Carlos Vega:<br />
drums, Alex Acuña, Carlinhos Brown, Paulinho<br />
da Costa & Cássio Duarte: percussion,<br />
Gracinha Leporace, Carol Rogers,<br />
Marietta Waters & Regina Werneck: background<br />
vocals, u.a.<br />
SONGS: Water To Drink (Água de beber) /<br />
Latin Lovers / Linda (Você é linda) / Dindi<br />
/ Stone Flower / San Ysidro / Harlequin<br />
(Arlequim desconhecido) / Bahia Funk /<br />
Asa / Windmill / É<br />
Aufnahmedatum: 1985 – 1997<br />
MARK MURPHY<br />
Once To Every Heart<br />
Verve 06024 987 2410<br />
MUSIKER: Mark Murphy: vocals, piano,<br />
Till Brönner: trumpet, flugelhorn &<br />
production, Frank Chastenier: piano,<br />
Christian von Kaphengst: acoustic bass,<br />
orchestra arranged & conducted by Nan<br />
Schwartz<br />
SONGS: I’m Through With Love / When<br />
I Fall In Love – My One And Only Love /<br />
Skylark – You Don’t Know What Love Is<br />
/ Our Game / I Know You From Somewhere<br />
/ Bein’ Green / Once To Every<br />
Heart / It Never Entered My Mind / Do<br />
Nothing Till You Hear From Me / Love Is<br />
Here To Stay<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 9.<br />
Den brasilianischen Einfluss hört man bei<br />
Lee Ritenour, seit der kalifornische Gitarrist<br />
in den frühen 70ern seine professionelle<br />
Laufbahn begann. Ziemlich am Anfang<br />
seiner Karriere war er etwa eine zeitlang<br />
Mitglied von Sérgio Mendes’ Brasil ’77.<br />
„Rio“ war 1979 sein erstes eigenes Album<br />
mit betont brasilianischem Einschlag. Seitdem<br />
hat Ritenour brasilianischen Klängen<br />
und Rhythmen immer wieder Platz auf<br />
seinen Alben eingeräumt. Die Compilation<br />
„World Of Brazil“ enthält einige der<br />
besten Aufnahmen von den Alben „Harlequin“,<br />
„Portrait“, „Festival“, „Color Rit“<br />
und „A Twist Of Jobim“. Die Highlights<br />
sind natürlich die originären brasilianischen<br />
Songs, die er mit den MPB-Stars<br />
João Bosco, Djavan, Caetano Veloso, Ivan<br />
Lins, Carlinhos Brown und dem 1991 verstorbenen<br />
Gonzaguinha aufnahm.<br />
KENNY BARRON TRIO<br />
Live At Bradley’s II<br />
EmArcy 06024 9831 1240<br />
MUSIKER: Kenny Barron: piano, Ray<br />
Drummond: bass, Ben Riley: drums<br />
SONGS: You Don’t Know What Love Is /<br />
The Only One / Twilight Song / Shuffle<br />
Boil / Well, You Needn’t<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 2.<br />
NYLON<br />
Eine kleine Sehnsucht<br />
Boutique 06024 987 2412<br />
MUSIKER: Lisa Bassenge: vocals, Paul<br />
Kleber: bass, drums, Stefan Rogall,<br />
Hagen Demmin, Arnold Kasar: keyboards,<br />
programming, background<br />
vocals<br />
SONGS: Wannsee ahoi / Liebe macht<br />
blöd / Glück / Wenn ich mir was wünschen<br />
dürfte / Unter den Sternen / Kurze<br />
Weile / Karaoke Bar / Perlen / So oder so<br />
ist das Leben / Ich weiss nicht zu wem<br />
ich gehöre<br />
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ECM<br />
MANU KATCHÉ<br />
Neighbourhood<br />
ECM 06024 986 9815<br />
MUSIKER: Manu Katché: drums, Tomasz<br />
Stanko: trumpet, Jan Garbarek: tenor<br />
& soprano saxes, Marcin Wasilewski:<br />
piano, Slawomir Kurkiewicz: double-bass<br />
SONGS: November 99 / Number One /<br />
Lullaby / Good Influence / February Sun<br />
/ No Rush / Lovely Walk / Take Off And<br />
Land / Miles Away / Rose<br />
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EVAN PARKER ELECTRO-<br />
ACOUSTIC ENSEMBLE<br />
The Eleventh Hour<br />
ECM 06024 987 0854<br />
MUSIKER: Evan Parker: soprano sax &<br />
voice, Philipp Wachsmann: violin & live<br />
electronics, Paul Lytton: percussion &<br />
live electronics, Agustí Fernandez: piano<br />
& prepared piano, Adam Linson: double-bass,<br />
Lawrence Casserley: signal<br />
processing instrument, percussion &<br />
voice, Joel Ryan: sample & signal processing,<br />
Walter Prati: computer processing,<br />
Richard Barrett & Paul Obermayer:<br />
sampling keyboards & live electronics,<br />
Marco Vecchi: sound projection<br />
SONGS: Shadow Play / The Eleventh<br />
Hour: Part 1 / Part 2 / Part 3 / Part 4 /<br />
Part 5<br />
1992 gründete der britische Saxophonist<br />
Evan Parker sein Electro-Acoustic<br />
Ensemble, um in einem auf Improvisation<br />
basierenden Kontext die Klänge<br />
akustischer Instrumente mit jenen live<br />
bedienter elektronischer Geräte und<br />
Computer zu verbinden. „Die Erforschung<br />
der Bezüge zwischen elektronisch<br />
bearbeitetem Material und<br />
Naturklang“, hieß es in einer Rezension<br />
der „Süddeutschen Zeitung“, „gehörte<br />
von Anfang an zum sowohl ästhetisch<br />
avanciertesten wie intellektuell anregendsten,<br />
was die europäische Improvisationsmusik<br />
in ihrer genretypischen<br />
Avantgarde-Erstarrung in den letzten<br />
zehn Jahren hervor gebracht hat.“<br />
„The Eleventh Hour“ ist nun schon das<br />
vierte Album dieses außergewöhnlichen<br />
Ensembles, das einst als Sextett begann<br />
und mittlerweile elf Mitglieder umfasst.<br />
Das einstündige Titelstück entstand als<br />
Auftragsarbeit des Glasgower Centre for<br />
Contemporary Arts.<br />
BOBO STENSON TRIO<br />
Goodbye<br />
ECM 06024 982 5173<br />
MUSIKER: Bobo Stenson: piano, Anders<br />
Jormin: double-bass, Paul Motian:<br />
drums<br />
SONGS: Send In The Clowns / Rowan /<br />
Alfonsina / There Comes A Time / Song<br />
About Earth / Seli / Goodbye / Music<br />
For A While / Allegretto Rubato / Jack<br />
Of Clubs / Sudan / Queer Street / Triple<br />
Play / Race Face<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />
MARC JOHNSON<br />
Shades Of Jade<br />
ECM 06024 987 1477<br />
MUSIKER: Joe Lovano: tenor sax, John Scofield:<br />
guitar, Alain Mallet: organ, Eliane Elias:<br />
piano, Marc Johnson: double-bass, Joey<br />
Baron: drums<br />
SONGS: Ton sur ton / Apareceu / Shades Of<br />
Jade / In 30 Hours / Blue Nefertiti / Snow /<br />
Since You Asked / Raise / All Yours / Don’t<br />
Ask Of Me (Intz Mi Khntrir, Armenian song<br />
by Anton Mailyan)<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />
IRO HAARLA<br />
Northbound<br />
ECM 06024 987 0377<br />
MUSIKER: Iro Haarla: piano & harp, Trygve<br />
Seim: tenor & soprano saxes, Mathias Eick:<br />
trumpet, Uffe Krokfors: double-bass, Jon<br />
Christensen: drums<br />
SONGS: Avian Kingdom / Barcarole / With<br />
Thanksgiving / Time For Recollection / On<br />
A Crest Of A Wave / Waterworn Rocks / Veil<br />
Of Mist / Light In The Sadness / A Singing<br />
Water Nymph / Yarra, Yarra … / Northbound<br />
…<br />
Die finnische Pianistin, Harfinistin und Komponistin<br />
Iro Haarla, die mit „Northbound“<br />
ihr erstes Album unter eigenem Namen<br />
bei ECM veröffentlicht, ist die Witwe des<br />
1999 verstorbenen finnischen Schlagzeugers<br />
Edward Vesala. Als Mitglied von Vesalas<br />
Band Sound & Fury war Haarla schon auf<br />
vier ECM-Alben zu hören. Nun gründete sie<br />
mit Trygve Seim, Mathias Eick, Uffe Krokfors<br />
und Jon Christensen ein eigenes Quintett,<br />
das der Improvisation wesentlich mehr Platz<br />
einräumt, als dies bei Vesalas Sound & Fury<br />
je der Fall war. Haarla selbst stellt sich hier<br />
nicht nur als versierte Pianistin und Harfinistin<br />
vor, sondern auch als Komponistin mit<br />
sehr eigener Handschrift.<br />
THOMAS STRØNEN<br />
Parish<br />
ECM 06024 987 0376<br />
MUSIKER: Thomas Strønen: drums, Fredrik<br />
Ljungkvist: clarinet & tenor sax,<br />
Bobo Stenson: piano, Mats Eilertsen:<br />
double-bass<br />
SONGS: Improvisation I / Suite For Trio<br />
I / Suite For Trio II / Suite For Trio III /<br />
Suite For Trio IV / Improvisation II / Easta<br />
/ Daddycation / Travel I / Quartz / Murring<br />
/ Travel II / In Motion / C moll maj /<br />
Improvisation III / Nu<br />
„Parish“ ist der Name dieses schon 2001<br />
gegründeten Quartetts, das jeweils zur<br />
Hälfte aus norwegischen (Strønen und<br />
Eilertsen) und schwedischen (Stenson<br />
und Ljungkvist) Musikern besteht und<br />
improvisierten kammermusikalischen<br />
Jazz in der Tradition von Paul Bley und<br />
Jimmy Giuffre spielt. Geleitet wird das<br />
Quartett, das hier vorwiegend mit balladesken<br />
Improvisationen besticht, vom<br />
33-jährigen Thomas Strønen, der schon<br />
mit Tomasz Stanko und Silje Nergaard<br />
arbeitete sowie Mitglied der mittlerweile<br />
aufgelösten norwegisch-britischen Band<br />
Food war.<br />
ANDREY DERGACHEV<br />
The Return<br />
ECM 06024 987 1318<br />
MUSIKER: Music by Andrey Dergachev<br />
SONGS: Underwater / Old Man / Shorty / In<br />
The Bedroom / The Road / Mugam / Titles<br />
– Run / Japan / Bekhtovo / Port / Mozart /<br />
Rehearsal / Culmination / Piano / Georgians<br />
/ Final Titles / Rain<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 11.<br />
JON BALKE & BATAGRAF<br />
Statements<br />
ECM 06024 987 1461<br />
MUSIKER: Jon Balke: keyboards, percussion,<br />
vocals & sound processing, Sidsel Endresen:<br />
text recitals in English, Miki N’Doye: text<br />
recital in Wolof, Solveig Slettahjell: vocals,<br />
Frode Nymo: alto sax, Arve Henriksen: trumpet,<br />
Kenneth Ekornes, Harald Skullerud,<br />
Helge Andreas Norbakken & Ingar Zach:<br />
percussion, Jocely Sete Camara Silva, Jennifer<br />
Myskja Balke & unknown media announcers:<br />
voices<br />
SONGS: Haomanna / Butano / Rraka / Doublespeak<br />
/ Pregoneras del bosque / Betong /<br />
Altiett / En vuelo / Pajaro / Whistleblower /<br />
Karagong / Unknown<br />
Als der Keyboarder und Perkussionist Jon<br />
Balke 2002 mit vier Schlagzeugern und<br />
Perkussionisten das Ensemble Batagraf ins<br />
Leben rief, hatte er eigentlich gar nicht im<br />
Sinn, mit der „Band“ Konzerte zu geben<br />
oder Platten aufzunehmen. Er wollte einfach<br />
nur im privaten Freundeskreis ausprobieren,<br />
ob man „die metrischen, rigiden Grooves<br />
des Computerzeitalters“ nicht aufbrechen<br />
und in einen melodischen Fluss bringen<br />
könnte. Als Basisinstrument wählten Balke<br />
und seine (in Jazzkreisen bestens bekannten)<br />
Freunde die kubanischen Bata-Trommeln.<br />
Mit Verstärkung durch den jungen Altsaxophonisten<br />
Frode Nymo und eine Reihe von<br />
Gästen (u.a. Sidsel Endresen und Arve Henriksen)<br />
nahm dieses Ensemble nun glücklicherweise<br />
doch ein Album auf, auf dem die<br />
Poesie des Rhythmus sowie der Rhythmus<br />
und die Musikalität des gesprochenen Wortes<br />
im Mittelpunkt stehen.<br />
LPR<br />
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ERNIE ANDREWS<br />
This Is Ernie Andrews<br />
GRP 06024 9881867 1<br />
ELLA FITZGERALD<br />
Hello, Dolly<br />
Verve 06024 9881865 7<br />
MILTON NASCIMENTO<br />
Courage<br />
Verve 06024 9881948 7<br />
JIMMY SMITH<br />
Stay Loose<br />
Verve 06024 9881866 4<br />
JIMMY WITHERSPOON /<br />
BROTHER JACK MCDUFF<br />
The Blues Is Now<br />
Verve 06024 9864471 3<br />
MARLENA SHAW<br />
The Spice Of Life<br />
GRP 06024 9881869 5<br />
SARAH VAUGHAN<br />
After Hours At The London House<br />
Verve 06024 9881904 3<br />
DINAH WASHINGTON<br />
I Wanna Be Loved<br />
Verve 06024 9881870 1<br />
TILL BRÖNNER<br />
”A Night in Berlin”<br />
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l Laufzeit: 105 Minuten<br />
l High-Definition Bildqualität<br />
l 5.1/Dolby Digital Ton<br />
TOURDATEN 2005<br />
01.11.05 Baden Baden Festspielhaus<br />
02.11.05 München Philharmonie<br />
04.11.05 Berlin Philharmonie<br />
05.11.05 Karlsruhe J.-Brahms-Saal<br />
06.11.05 Mannheim Mozartsaal<br />
07.11.05 Bremen Glocke<br />
08.11.05 Lübeck MuK<br />
10.11.05 Dresden Kulturpalast<br />
13.11.05 Hannover Theater am Aegi<br />
14.11.05 Nürnberg Meistersingerhalle<br />
15.11.05 Essen Philharmonie<br />
Veranstalter : DEAG, Tickethotline : 01805-332433<br />
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Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
www.tillbroenner.com<br />
Seite 7<br />
Details
Seite 8 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Details<br />
Compilations<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 1:<br />
The Roaring Twenties<br />
Verve 06024 983 1782<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 2:<br />
The Swinging Thirties<br />
Verve 06024 983 1783<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 3:<br />
The Fabulous Forties<br />
Verve 06024 983 1784<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 4:<br />
The Cool Fifties<br />
Verve 06024 983 1785<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 5:<br />
The Dynamic Sixties<br />
Verve 06024 983 1786<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 6:<br />
The Splendid Seventies<br />
Verve 06024 983 1787<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 7:<br />
The Virtuoso Eighties<br />
Verve 06024 983 1788<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Spiegel Jazz History, Vol. 8:<br />
The Timeless Nineties<br />
Verve 06024 983 1790<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
The Best Of Spiegel Jazz History<br />
Verve 06024 983 1835<br />
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VARIOUS ARTISTS<br />
Music From Broken Flowers<br />
Decca 988 3781<br />
REPERTOIRE: The Greenhornes: There Is<br />
An End / Mulatu Astatke: Yegelle Tezeta<br />
/ The Tennors: Ride Your Donkey / Marvin<br />
Gaye: I Want You / Mulatu Astatke:<br />
Yekermo Sew / Brian Jonestown Massacre:<br />
Not If You Were The Last Dandy On<br />
Earth / Holly Golightly: Tell Me Now So I<br />
Know / Mulatu Astatke: Gubelye /<br />
Sleep: Dopesmoker / Oxford Camerata:<br />
Requiem Op. 48 (Pie Jesu) By Gabriel<br />
Fauré / Dengue Fever: Ethanopium / The<br />
Greenhornes: Unnatural Habit<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 12.<br />
Alle LP-Reissues von<br />
Speakers Corner<br />
im gut sortierten Schallplattenhandel<br />
und Hi-Fi-<br />
Fach geschäften. Weitere<br />
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www.speakerscorner.de<br />
BENNY CARTER:<br />
Further Definitions<br />
Impulse AS-12 / 04260 019 7124<br />
MUSIKER: Benny Carter & Phil<br />
Woods: alto saxes, Coleman<br />
Hawkins & Charles Rouse: tenor<br />
saxes, Dick Katz: piano, John Collins:<br />
guitar, Jimmy Garrison: bass,<br />
Jo Jones: drums<br />
SONGS: Honeysuckle Rose / The<br />
Midnight Sun Will Never Set /<br />
Crazy Rhythm / Blue Star / Cotton<br />
Tail / Body & Soul / Cherry /<br />
Doozy<br />
Aufnahmedatum: 1961<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Def Jazz<br />
Verve 06024 988 2877<br />
MUSIKER: Kevin Toney & Dok Ross: keyboard<br />
programming & string arrangements,<br />
Tony Joseph: drum programming,<br />
percussion & string arrangements,<br />
Audra Bryant & Ledisi: vocal arrangements,<br />
Dwight Sills: rhythm guitar, Alex<br />
Al & Kevin O’Neal: basses, Paul Litteral:<br />
trumpet & horn arrangements, Scott<br />
Mayo: saxes, flute & horn arrangements,<br />
Bud Harner: drum fills, DJ Vicious Lee:<br />
scratches<br />
FEATURING: Roy Hargrove: trumpet (1),<br />
Joey DeFrancesco: Hammond B-3 (1 &<br />
10), Gerald Albright: sax (2 & 8), Kevin<br />
Toney: vibes, Wurlitzer & Moog (2 &<br />
5), Jeff Lorber: Wurlitzer, vibes, Moog &<br />
piano (3 & 9), Dwight Sills: guitar (3, 4,<br />
7 & 9), Audra Bryant: vocals (4), Hubert<br />
Laws: flute (5), Ledisi: vocals (6), Oran<br />
„Juice“ Jones: rap (6), Rick Braun: trumpet<br />
(7), Ach: vocals (8), Scott Mayo: sax (10)<br />
SONGS: All I Need / Hey Young World /<br />
Can I Get A… / Doin’ It / Bring The Pain<br />
/ The Rain / Ghetto Jam / Get U Home /<br />
Back Seat / Give It Up<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 12.<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Mojo Club Presents Dancefloor<br />
Jazz, Vol. 12: Feeling Good<br />
Boutique 06024 982 0925 (CD),<br />
Boutique 06024 982 0926<br />
(Doppel-LP inkl. Bonus-Tracks)<br />
INTERPRET/SONG: Lainie Kazan - Feeling<br />
Good / Suzanne Gabriello - Z’avez<br />
pas lu Kafka / Claude Bolling - Pop Mod<br />
/ The Flames - Stand Up And Be Counted<br />
/ A.A.B.B. - Pick Up The Pieces One By<br />
One / Gerson King Combo - Blows / J.J.<br />
Johnson - Willie Chase / Jenny Evans - In<br />
The Name Of Love / Ambros Seelos -<br />
Joker / Buddy Guy - Crazy Love / T-Bone<br />
Walker - Long Skirt Baby Blues / Lefties<br />
Soul Connection - V 2 / Paul Serrano<br />
& The Latin Souls - Latin Soul Boogaloo<br />
(Pt. 2) / Bernie Prock & seine Latin-<br />
Combo - Ran-Kan-Kan / The Aquarians<br />
- Bayu Bayu / Diane Tell - Le mauvais<br />
numero / East Coast - The Rock / Lalo<br />
Schifrin - Ape Shuffle / Charles Earland<br />
- Let The Music Play / Thelma Houston<br />
- Cheap Lovin’ / Nick Ashford - I Don’t<br />
Need No Doctor / The Youngsters -<br />
Tema de Kiko / Ray Bryant - Up Above<br />
The Rock / Gloria Lynne - Speaking Of<br />
Happiness<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 12.<br />
GIL EVANS:<br />
The Individualism Of Gil Evans<br />
Verve V6-8555<br />
MUSIKER: Johnny Coles, Bernie Glow, Thad<br />
Jones, Louis Mucci & Ernie Royal: trumpets,<br />
Jimmy Cleveland & Tony Studd: trombones<br />
& trumpets, Jimmy Knepper, Frank Rehak:<br />
trombones, Billy Barber: tuba, Ray Alonge,<br />
James Buffington, Gil Cohen, Bob Northern<br />
& Julius Watkins: French horns, Al Block,<br />
Garvin Bushell, Eric Dolphy, Andy Fitzgerald,<br />
Steve Lacy, George Marge, Jerome Richardson,<br />
Wayne Shorter, Bob Tricarico & Phil<br />
Woods: reeds & woodwinds, Gil Evans: piano<br />
& arrangements, Kenny Burrell & Barry Galbraith:<br />
guitars, Ron Carter, Paul Chambers,<br />
Richard Davis, Milt Hinton, Gary Peacock<br />
& Ben Tucker: basses, Osie Johnson & Elvin<br />
Jones: drums, Harry Lookofsky: violin, Margaret<br />
Ross: harp<br />
SONGS: The Barbara Song / Las Vegas Tango<br />
/ Flute Song / Hotel Me / El Toreador<br />
Aufnahmedatum: 1963/64<br />
Wiederveröffentlichungen<br />
JULIAN PRIESTER<br />
Love, Love<br />
ECM 06024 987 1773<br />
MUSIKER: Julian Priester: trombones, horns,<br />
whistle flute, percussion & synthesizers,<br />
Hadley Caliman: flute, saxes & clarinet,<br />
Mguanda David Johnson: flute & sax, Pat<br />
Gleeson: synthesizers, Bayete Umbra Zindiko:<br />
pianos & clavinet, Bill Connors: electric<br />
guitar, Nyimbo Henry Franklin & Ron<br />
McClure: basses, Ndugu Leon Chancler:<br />
drums, Kamau Eric Gravatt: drums & congas<br />
SONGS: Prologue / Love, Love / Images /<br />
Eternal World / Epilogue<br />
Aufnahmejahr: 1973<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 5.<br />
JAMES BROWN WITH THE DEE<br />
FELICE TRIO<br />
Getting Down To It<br />
Verve 06024 988 3152<br />
MUSIKER: James Brown: vocals , Frank Vincent:<br />
piano, Lee Tucker: bass, Dee Felice:<br />
drums, Marva Whitney: additional vocals<br />
(1), Lee Garrett & Kenny Poole: guitars (6<br />
& 12)<br />
SONGS: Sunny / That’s Life / Strangers In<br />
The Night / Willow Weep For Me / Cold<br />
Sweat / There Was A Time / Chicago / (I<br />
Love You) For Sentimental Reasons / Time<br />
After Time / All The Way / It Had To Be You<br />
/ Uncle<br />
Aufnahmedatum: 1968/69<br />
Wer James Brown, den „Godfather of Soul“,<br />
nur als Rhythm’n’Blues-, Soul- und Funk-<br />
Shouter kennt, ist sich der Vielseitigkeit dieses<br />
Sängers nicht einmal halb bewusst. In<br />
seiner nun fast schon 50-jährigen Karriere<br />
hat Brown immer wieder überraschende<br />
Seitensprünge unternommen. Im selben Jahr<br />
wie das Hit-Album „Say It Loud – I’m Black<br />
And Proud“ nahm er zum Beispiel auch das<br />
Album „Getting Down To It“ auf, das neben<br />
den beiden verjazzten Brown-Hits „Cold<br />
Sweat“ und „There Was A Time“ vor allem<br />
balladeske Jazzstandards enthielt, darunter<br />
die vier Sinatra-Klassiker „That’s Life“,<br />
„Strangers In The Night“, „Chicago“ und<br />
„All The Way“. Begleiten ließ er sich dabei<br />
vom Trio des Schlagzeugers Dee Felice.<br />
STEVE KUHN<br />
Trance<br />
ECM 06024 987 1774<br />
MUSIKER: Steve Kuhn: acoustic & electric<br />
pianos, Steve Swallow: electric bass, Jack<br />
DeJohnette: drums, Sue Evans: percussion<br />
SONGS: Trance / A Change Of Face / Squirt<br />
/ The Sandhouse / Something Everywhere<br />
/ Silver / The Young Blade / Life’s Backward<br />
Glance<br />
Aufnahmejahr: 1974<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />
MARK MURPHY<br />
Midnight Mood<br />
MPS 06024 987 2742<br />
MUSIKER: Mark Murphy: vocals, Jimmy<br />
Deuchar: trumpet, Derek Humble: alto sax,<br />
Ronnie Scott: tenor sax, Sahib Shihab: baritone<br />
sax & flute, Åke Persson: tuba, Francy<br />
Boland: piano, Jimmy Woode: bass, Kenny<br />
Clarke: drums<br />
SONGS: Jump For Joy / I Don’t Want Nothin’<br />
/ Why And How / Alone Together / You Fascinate<br />
Me / Hopeless / Sconsolato / My Ship<br />
/ Just Give Me Time / I Get Along Without<br />
You Very Well<br />
Aufnahmedatum: 1967<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 9.<br />
SAMMY DAVIS JR. &<br />
CARMEN MCRAE<br />
Boy Meets Girl (The Complete<br />
Sammy Davis Jr. And Carmen<br />
McRae On Decca)<br />
Verve 07314 589 5462<br />
MUSIKER: Sammy Davis Jr. & Carmen<br />
McRae: vocals, Pete Candoli, Maynard<br />
Ferguson, Conrad Gozzo & Ray Linn:<br />
trumpets, Marshall Cram, Joe Howard<br />
& Lloyd Ulyate: trombones, George<br />
Roberts: bass trombone, James Decker<br />
& Vince De Rosa: French horns, Willie<br />
Schwartz & Bud Shank: alto saxes,<br />
flutes & clarinets, Buddy Collette & Ted<br />
Nash: tenor saxes, flutes & clarinets,<br />
Chuck Gentry: baritone sax & bass clarinet,<br />
Julie Jacob: oboe, Gene Cipriano &<br />
Harry Klee: woodwinds, George Rhodes:<br />
piano, Al Hendrickson: guitar, Whitey<br />
Mitchell: bass, Mel Lewis: drums, Milt<br />
Holland & Lou Singer: percussion, The<br />
Bill Thompson Singers (Alice Armbruster,<br />
Ralph Brewster, Tom Kenny, Sue Lyttle<br />
& Bill Thompson): backing vocals, Israel<br />
Baker, Victor Bay, Alex Beller, Jacques<br />
Gasselin, Joseph Livoti, Erno Neufeld,<br />
Lew Raderman, Mischa Russell, Eunice<br />
Shapiro & Felix Slatkin: violins, Stanley<br />
Harris, Lou Kievman, Virginia Majewski<br />
& David Sterkin: violas, Armand Kaproff,<br />
Robert La Marchina, Edgar Lustgarten &<br />
Eleanor Slatkin: cellos, Corky Hale: harp,<br />
Buddy Bregman, Jack Pleis & Morty Stevens:<br />
arrangements & conduction<br />
SONGS: Happy To Make Your Acquaintance<br />
/ Tea For Two / They Didn’t<br />
Believe Me / You’re The Top / Cheek To<br />
Cheek / Baby, It’s Cold Outside / People<br />
Will Say We’re In Love / There’s A Small<br />
Hotel / A Fine Romance / The Things We<br />
Did Last Summer / Two Sleepy People<br />
/ Who Cares? / I Go For You / Summertime<br />
/ A Woman Is A Sometime Thing /<br />
My Man’s Gone Now / I Got Plenty O’<br />
Nuttin’ / Bess, You Is My Woman Now<br />
/ It Ain’t Necessarily So / I Loves You,<br />
Porgy / There’s A Boat Dat’s Leavin’<br />
Soon For New York / Oh, Bess, Oh<br />
Where’s My Bess? / Oh, Lawd, I’m On<br />
My Way<br />
Aufnahmejahre: 1955 – 1958<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />
DAVE HOLLAND &<br />
BARRE PHILLIPS<br />
Music From Two Basses<br />
ECM 06024 987 1766<br />
MUSIKER: Dave Holland: double-bass & violoncello,<br />
Barre Phillips: double-bass<br />
SONGS: Improvised Piece I / Improvised<br />
Piece II / Beans / Raindrops / Maybe I Can<br />
Sing It For You / Just A Whisper / Song For<br />
Clare<br />
Aufnahmejahr: 1971<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 4.<br />
OSCAR PETERSON TRIO<br />
Great Connection<br />
MPS 06024 982 7017<br />
(Remastered Anniversary Edition)<br />
MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Nils-Henning<br />
Ørsted Pedersen: bass, Louis Hayes:<br />
drums<br />
SONGS: Younger Than Springtime / Where<br />
Do I Go From Here? / Smile / Soft Winds /<br />
Just Squeeze Me / On The Trail / Wheatland<br />
Aufnahmedatum: 1971<br />
Mehr zu dieser CD auf Seite 3.<br />
OSCAR PETERSON TRIO WITH<br />
HERB ELLIS<br />
Hello Herbie<br />
MPS 06024 982 7015<br />
(Remastered Anniversary Edition)<br />
MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Herb Ellis:<br />
guitar, Sam Jones: bass, Bob Durham: drums<br />
SONGS: Naptown Blues / Exactly Like You /<br />
Seven Come Eleven / Hamp’s Blues / Blues<br />
For H.G. / A Lovely Way To Spend An Evening<br />
/ Day By Day<br />
Aufnahmedatum: 1969<br />
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THE SWINGLE SINGERS<br />
American Look<br />
EmArcy 06024 983 0555<br />
MUSIKER: Christiane Legrand & Jeanette<br />
Baucomont: soprano voices, Alice<br />
Herald & Claudine Meunier: alto voices,<br />
Claude Germain & Ward Swingle: tenor<br />
voices, José Germain & Jean Cussac: bass<br />
voices, Roger Fugen: bass, Jacky Cavallero:<br />
drums<br />
SONGS: Country Dances / When<br />
Jesus Wept (Canon) / Negro Spirituals<br />
/ Patriotic Songs / He’s Gone Away<br />
(Apalachian Folk Song) / Saints Fugue<br />
/ Stephen Foster Medley / Porgy And<br />
Bess Suite: My Man’s Gone Now – It<br />
Ain’t Necessarily So – Summertime – I<br />
Got Plenty Of Nothin’ – Bess, You Is My<br />
Woman<br />
Aufnahmejahr: 1969<br />
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OSCAR PETERSON &<br />
CLAUS OGERMAN ORCHESTRA<br />
Motions & Emotions<br />
MPS 06024 982 7013<br />
(Remastered Anniversary Edition)<br />
MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Bucky<br />
Pizzarelli: guitar, Sam Jones: bass,<br />
Bob Durham: drums, Claus Ogerman:<br />
arrangements & conduction<br />
SONGS: Sally’s Tomato / Sunny / By<br />
The Time I Get To Phoenix / Wandering<br />
/ This Guy’s In Love With You / Wave /<br />
Dreamsville / Yesterday / Eleanor Rigby /<br />
Ode To Billy Joe<br />
Aufnahmedatum: 1969<br />
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OSCAR PETERSON TRIO<br />
Tristeza On Piano<br />
MPS 06024 982 7010<br />
(Remastered Anniversary Edition)<br />
MUSIKER: Oscar Peterson: piano, Sam<br />
Jones: bass, Bob Durham: drums<br />
SONGS: Tristeza / Nightingale / I Loves<br />
You, Porgy / Triste / You Stepped Out<br />
Of A Dream / Watch What Happens /<br />
Down Here On The Ground / Fly Me To<br />
The Moon<br />
Aufnahmedatum: 1970<br />
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OSCAR PETERSON &<br />
THE SINGERS UNLIMITED<br />
In Tune<br />
MPS 06024 982 7014<br />
(Remastered Anniversary Edition)<br />
MUSIKER: Bonnie Herman, Don Shelton,<br />
Gene Puerling & Len Dressler: vocals,<br />
Oscar Peterson: piano, George Mraz:<br />
bass, Louis Hayes: drums, Gene Puerling:<br />
arrangements<br />
SONGS: Sesame Street / It Never<br />
Entered My Mind / Children’s Games /<br />
The Gentle Rain / A Child Is Born / The<br />
Shadow Of Your Smile / Catherine /<br />
Once Upon A Summertime / Here’s That<br />
Rainy Day Again<br />
Aufnahmedatum: 1971<br />
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THE SWINGLE SINGERS & THE<br />
MODERN JAZZ QUARTET<br />
Place Vendôme<br />
EmArcy 06024 983 0556<br />
MUSIKER: Christiane Legrand & Jeanette<br />
Baucomont: soprano voices, Alice Herald<br />
& Claudine Meunier: alto voices, Claude<br />
Germain & Ward Swingle: tenor voices,<br />
José Germain & Jean Cussac: bass voices,<br />
John Lewis: piano, Milt Jackson: vibraphone,<br />
Percy Heath: bass, Connie Kay:<br />
drums<br />
SONGS: Sascha (Little David’s Fugue)<br />
/ Suite Orchestrale En Re Majeur BWV<br />
1068 Aria / Vendôme / Ricercare / When<br />
I’m Laid In Earth / Alexander’s Fugue /<br />
Three Windows<br />
Aufnahmejahr: 1966<br />
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PHILIPP WEISS<br />
1971 Philipp Weiss wird in München<br />
geboren.<br />
1980 Erster Klavierunterricht, vier Jahre<br />
später Schlagzeuger einer Schülerband.<br />
1997 Der Klaviervirtuose schreibt<br />
sich für ein Gesangsstudium am Richard<br />
Strauss Konservatorium ein.<br />
2001 Nach dem Abschluss seines Studiums<br />
tritt er immer öfter mit seiner eigenen<br />
Band in Clubs wie der „Unterfahrt“<br />
auf.<br />
2002 Gewinner des „Jazz Song Expo<br />
Award“. Masterclasses mit Mark Murphy<br />
in New York.<br />
2003 Erster Plattenvertrag mit Liquid<br />
Loop, „Münchens spannendster Newcomergruppe“<br />
(SZ), auf deren aktuellem<br />
Album „Reset“ er auch zu hören ist.<br />
2005 Das Majordebüt „You Must<br />
Believe In Spring“, eingespielt mit dem<br />
Pianisten Steve Kuhn und hervorragenden<br />
Gästen, erscheint bei Universal.<br />
Philipp Weiss wird 1971 in eine musikalische<br />
Familie in München geboren.<br />
Nach einigen Jahren klassischem<br />
Klavierunterricht, Ausflügen als Xylophonist<br />
der Orff-Truppe seiner Schule<br />
und als Rockstar in einer Schülerband,<br />
schreibt er sich 1991 für ein<br />
Gesangsstudium am Richard Strauss<br />
Konservatorium ein. Parallel ist „die<br />
Entdeckung der Saison“ („SZ“) auch<br />
immer öfter mit dem eigenen Quartett<br />
zu erleben. 2003 nimmt Weiss<br />
sein erstes Album mit Liquid Loop<br />
auf. Mark Murphy, neben dem frühen<br />
Al Jarreau und dem späten Tony<br />
Bennett eine der großen gesanglichen<br />
Inspirationen für Philipp Weiss,<br />
stellt die Verbindung zum Pianisten<br />
Steve Kuhn her, die jetzt zu Philipp<br />
Weiss’ Majordebüt „You Must Believe<br />
In Spring“ führte. An einem Sommernachmittag<br />
des letzten Jahres aufgenommen<br />
in New York, mit Kuhn und<br />
seinem Trio, sowie Gästen wie dem<br />
Trompeter Lew Soloff, dem Saxophonisten<br />
Eric Alexander und Tim Bolden<br />
am Flügelhorn, singt Philipp Weiss<br />
darauf zehn Standards und eine viel<br />
versprechende Eigenkomposition.<br />
MARK MURPHY<br />
1932 Am 14. März wird Mark Murphy<br />
in Fulton, New York, geboren.<br />
1956 „Meet Mark Murphy“, das Debütalbum<br />
des von Kollegen wie Ella Fitzgerald<br />
und Sammy Davis Jr. protegierten<br />
Gesangstalents, erscheint bei Decca.<br />
1962 Das Album „RAH“, unter anderen<br />
mit Wynton Kelly, Bill Evans, Clark<br />
Terry, Blue Mitchell und Jimmy Cobb,<br />
erscheint bei Riverside.<br />
1963 Murphy zieht nach London und<br />
arbeitet dort nicht nur als Sänger, sondern<br />
auch als Schauspieler.<br />
1967 Sein inzwischen legendäres<br />
Album „Midnight Mood“ mit Ronnie<br />
Scott, Sahib Shihab, Francy Boland,<br />
Jimmy Woode, Kenny Clarke und anderen<br />
erscheint bei MPS.<br />
1973 Zurück in den USA, beginnt er<br />
eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit<br />
mit dem Muse-Label, für das er<br />
Alben mit Viva Brasil, David Sanborn,<br />
den Brecker Brothers und anderen aufnimmt.<br />
2003 Zum fünften Mal in sieben Jahren<br />
wird Mark Murphy im „Down Beat<br />
Readers Poll“ zum „Best Male Jazz Singer<br />
Of The Year“ gewählt.<br />
2005 Das von Till Brönner produzierte<br />
Album „Once To Every Heart“ erscheint<br />
bei Verve.<br />
Sammy Davis Jr. war der erste einflussreiche<br />
Murphy-Fan, der den 1932 in<br />
Fulton, New York, geborenen Jazzsänger<br />
berühmt machen wollte. Auch<br />
wenn es nach seinem ersten Produzenten<br />
gegangen wäre, hätte „The<br />
Singing M“ schon vor fast fünfzig Jahren<br />
Frank Sinatra Konkurrenz gemacht.<br />
Ella Fitzgerald nannte ihn „ihresgleichen“<br />
und auch Kollegen wie Betty<br />
Carter, Peggy Lee, Shirley Horn, Sheila<br />
Jordan, Stan Kenton, Liza Minelli,<br />
Cannonball Adderley, Kurt Elling,<br />
Jamie Cullum und nicht zuletzt Till<br />
Brönner loben ihn in höchsten Tönen.<br />
Der 73-Jährige, der 2003 zum fünften<br />
Mal in zehn Jahren den „Down Beat<br />
Readers Poll“ als bester „Male Jazz<br />
Vocalist“ gewonnen hat, wurde bisher<br />
sechsmal für den Grammy nominiert.<br />
Er hat zig eigene Alben mit Ikonen wie<br />
Bill Evans, Clark Terry, Al Cohn, Ron<br />
Carter, den Brecker Brothers oder Tom<br />
Harrell aufgenommen. In den letzten<br />
Jahren war der umtriebige Vokalist u.a.<br />
auf Produktionen von U.F.O., 4hero<br />
und Till Brönner zu hören. Seine Texte<br />
zu „Stolen Moments“ oder „<br />
Cantaloupe Island“ sind legendär und<br />
sein Einfluss in fast allen modernen<br />
Jazzstimmen zu hören. Mit seinem<br />
neuen Album „Once To Every Heart“<br />
könnte Mark Murphy noch erfolgreicher<br />
als hip werden.<br />
Gipfeltreffen auf der Dachterrasse: PHILIPP WEISS und MARK MURPHY<br />
Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Mut und Möglichkeiten<br />
Kurz bevor MARK MURPHY sein neues Album „Once To Every Heart“ mit Till Brönner aufgenommen hat,<br />
schrieb er die lobendsten Worte in einen Begleittext zu „You Must Believe In Spring“, dem neuen Album seines Schülers<br />
PHILIPP WEISS. In Berlin unterhielten sich die beiden über Miles, Picasso, Till Brönner, Inspiration und Ekstase.<br />
JazzEcho: Wo habt ihr euch kennen<br />
gelernt?<br />
Philipp Weiss: Das war vor ein paar<br />
Jahren in New York. Ich rief Mark an, um<br />
ihn um Rat zu bitten.<br />
Mark Murphy: Habe ich dir einen gegeben?<br />
Weiss: Ja, obwohl du nicht besonders<br />
gesprächig warst.<br />
Murphy: War das nicht kurz nach dem<br />
11. September? Ich erinnere mich noch,<br />
wie ich am frühen Nachmittag über einen<br />
menschenleeren Times Square ging. Ein<br />
unheimliches Gefühl.<br />
Weiss: Der Rat, den du mir an dem Tag<br />
gegeben hast, war: „Singe, wie Miles<br />
Davis spielt.“ Das war mir sehr wichtig,<br />
und von da an fing ich an, Miles mit anderen<br />
Ohren zu hören.<br />
Murphy: Miles spielt die Worte. Genau<br />
wie Till Brönner auch. Auf meinem neuen<br />
Album singe ich eine Zeile und dann<br />
kommt Till und führt sie fort. Und dabei<br />
spricht er die Worte mit seiner Trompete.<br />
Denn Till, da er ja auch Sänger ist, kennt<br />
eben die Texte. Ich kann es selbst kaum<br />
glauben, dass ich auf „Do Nothing Till<br />
You Hear From Me“ das Klavier spiele. Ich<br />
war so glücklich, als ich das hörte, und vor<br />
allem, dass sie den Bass und diese vierzig<br />
Streicher dazu aufgenommen haben. Ich<br />
habe mich nie als Pianisten gesehen, aber<br />
ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf diesen<br />
Track bin.<br />
JazzEcho: Till ist ja ziemlich wichtig für<br />
eure beiden aktuellen Alben. Wie wichtig<br />
war er speziell für deines, Mark?<br />
Murphy: Schwer zu sagen. Ich war vor<br />
einigen Jahren mit Till im Studio und<br />
nahm einen alten Song von mir auf, „Dim<br />
The Lights“. Er schubste mich da rein<br />
und ließ ihn mich in einem völlig anderen<br />
Tempo singen. Aber es gefiel mir. Als<br />
ich zu ihm ins Studio kam, behandelte er<br />
mich wie einen König. Und davon kann<br />
ich mehr vertragen. Es war klar, dass ich<br />
mehr mit ihm machen wollte. Irgendwann<br />
holte ich einige meiner Songs und<br />
Arrangements aus dem Keller …<br />
Weiss: Wo er tausende von Noten liegen<br />
hat …<br />
Murphy: Ich habe da ganz schön aufgeräumt,<br />
inzwischen. Naja, auf jeden Fall<br />
brachte ich diese Noten mit und wir nahmen<br />
das Album auf. Allein schon, weil ich<br />
Tills Spiel so mag und seine Art mit Musik<br />
umzugehen, würde ich vielleicht sagen,<br />
dass ich es war, der ihn dazu gebracht hat,<br />
dieses Album mit mir aufzunehmen. Wir<br />
haben es dann sehr einfach und schnell<br />
gemacht. Vielleicht wurden hier und<br />
da ein paar Harmonien besprochen<br />
und Till hatte, glaube<br />
ich, auch einige Noten. Aber<br />
komplette Arrangements<br />
gibt es bis heute nicht.<br />
Wenn wir übermorgen ein Konzert geben<br />
sollten, müssten wir die Arrangements erst<br />
herausschreiben. Und die Texte für mich,<br />
weil ich mir echt keine Songtexte mehr<br />
merken kann. Wer mich für seinen nächsten<br />
Film haben will, sollte schon mal die<br />
großen Texttafeln vorbereiten. Bei Marlon<br />
Brando ging das schließlich auch.<br />
JazzEcho: Er hatte gegen Ende sogar<br />
einen Kopfhörer im Ohr, über den ihm<br />
der Text souffliert wurde, heißt es.<br />
Murphy: Dann gibt es Hoffnung für<br />
mich! Mann, Philipp, wir könnten das ja<br />
auch machen: Ab sofort stehen wir immer<br />
als Souffleur bei den Konzerten des anderen<br />
hinter der Bühne. Ich singe dir ins Ohr<br />
und du mir. Furchtbar! Es ist wie bei diesen<br />
Typen, die mal ziemlich erfolgreich<br />
waren, obwohl alles nur Playback war …<br />
Weiss: Milli Vanilli?<br />
Murphy: Genau. Aber davor beschützt<br />
uns die Tatsache, dass das Jazzpublikum<br />
ziemlich intelligent ist. Sie kommen zu uns<br />
und zur Musik mit etwas zwischen den<br />
Ohren: Sie haben ein Gehirn. Ich muss es<br />
so sagen, kein Grund, zu höflich zu sein.<br />
Was ich mache, ist einfach nicht für Leute<br />
gedacht, die es nicht verstehen. Vocal<br />
Jazz kann für dumme Menschen manchmal<br />
sehr irritierend sein. Denn er (scattet)<br />
ergibt für sie keinen Sinn. Und das soll<br />
er auch nicht. Er ist ein Eartrip. Und ich<br />
denke immer, dass Musik zu hören mehr<br />
Intelligenz bedarf, als sie nur anzusehen.<br />
Weiss: András Schiff hat mal sinngemäß<br />
gesagt, dass es den Leuten heutzutage<br />
schwer fällt, Musik zu hören, die<br />
sie nicht gewohnt sind. Früher, zu Horowitz’<br />
Zeiten, waren die Leute regelrecht<br />
hungrig darauf, etwas zu hören, was sie<br />
so noch nicht kannten. Das Jazzpublikum<br />
ist immer noch offen für neue Sachen.<br />
Wenn jemand, der sonst nur Pop hört, zu<br />
einem deiner Konzerte kommt, wird er<br />
nicht inspiriert und erfrischt, sondern nur<br />
müde.<br />
Murphy: Ich versuche inspiriert zu sein,<br />
indem ich inspiriere. Warum sollte ich<br />
all diese strapaziösen Reisen auf mich<br />
nehmen und auch noch meinen Anzug<br />
bügeln, wenn ich dann nicht wirklich<br />
Menschen inspirieren kann?<br />
Weiss: Ich erinnere mich noch an dein<br />
Konzert in Joe’s Pub. Du kamst vorher zu<br />
mir und meintest: „Heute Abend kannst<br />
du mal sehen, wie ich mich ganz nah an<br />
die Klippe stelle. Ob ich herunterfalle oder<br />
nicht, wir werden es erleben.“<br />
Murphy: Bin ich heruntergefallen?<br />
W eiss: Nein. Ich habe dich nie herunterfallen<br />
gesehen.<br />
Höchstens fliegen.<br />
Murphy: An dem Abend war Jamie<br />
Cullum vor mir dran. Er geht mir nur bis<br />
zum Bauchnabel. Wenn ich heruntergefallen<br />
wäre, hätten die Leute vielleicht<br />
gedacht, ich bin er.<br />
JazzEcho: Dafür ist Jamie Cullum einer<br />
deiner größten Fans.<br />
Murphy: Ja, so sagt man. Deshalb hat<br />
er jetzt auch meine Version von „I’m<br />
Glad There Is You“ für sein neues Album<br />
kopiert.<br />
JazzEcho: Zumindest ist es seine Lieblingsversion<br />
des Songs. Er meinte auch,<br />
dass es eine der wenigen Versionen ist, die<br />
er kennt, bei der das Intro mitgesungen<br />
wird.<br />
Murphy: Für mich bereitet diese Einführung<br />
alles vor. Sie bereitet mich und<br />
meine Stimme vor, die Atmung kommt in<br />
Wallungen – das erzähle ich immer meinen<br />
Studenten – und außerdem bereitet<br />
sie die Stimmung vor. Nur so funktioniert<br />
der Song und wird in seiner Gesamtheit<br />
zu einem echten Trip.<br />
Weiss: Deshalb haben sie diese Einführungen<br />
in der klassischen Musik vor hunderten<br />
von Jahren erfunden. Man braucht<br />
das, um in die Stimmung des Songs zu<br />
kommen. Mit dem Refrain anzufangen, ist<br />
viel schwieriger, oder?<br />
Murphy: Es ist fast unmöglich. Es ist<br />
fast am besten damit zu vergleichen, wie<br />
ein Tänzer sich hinter der Bühne vorbereitet<br />
und Übungen macht, unmittelbar<br />
bevor er auf der Bühne zu tanzen anfängt.<br />
In meinen Klassen lernt man erstmal,<br />
wie wichtig es ist, richtig zu atmen. Die<br />
menschliche Ausstattung zur Sprachfähigkeit<br />
haben wir den anderen Tieren voraus.<br />
Bei den Schimpansen hört es kurz davor<br />
auf, weshalb sie nur kreischen können. Sie<br />
können eben nicht „I love you“ singen.<br />
MIDNIGHT MOOD<br />
Begleitend zum aktuellen Mark Murphy-<br />
Album wird auch „Midnight Mood“, sein<br />
MPS-Album aus dem Jahre 1967 wiederveröffentlicht.<br />
MARK MURPHY<br />
Midnight Mood<br />
MPS 06024 987 2742<br />
Hochgeschätzt ist dieser Album-Klassiker<br />
schon länger in der DJ-Szene, nicht zuletzt<br />
durch die beiden Tracks „Why & How“<br />
und „Just Give Me Time“, die dank Kopplungen<br />
von Gilles Peterson und dem Mojo<br />
Club zu Dancefloorjazz-Klassikern wurden.<br />
Zusammen mit Musikern der Clarke-<br />
Boland Big Band und Pianist & Arrangeur<br />
Francy Boland (siehe Nachruf auf Seite 3),<br />
nahm Murphy das Album mit Produzent<br />
Gigi Campi in Köln auf. Die Spannbreite<br />
geht von hart groovenden Tracks bis zu<br />
intensiven Balladen.<br />
JazzEcho: In einem Interview vor einigen<br />
Jahren hast du mal gesagt, dass das<br />
Wichtigste, was du deinen Schülern beibringen<br />
kannst ist, Mut zu haben.<br />
Weiss: Mark riskiert immer alles. Es gibt<br />
viele gute Sänger, aber keinen, der so viel<br />
Mut auf der Bühne beweist.<br />
Murphy: Manchmal brauche ich all meinen<br />
Mut, um aufzutreten. Besonders übermorgen<br />
in Moskau, wo ich keine Ahnung<br />
habe, mit wem ich was spielen werde.<br />
Aber das ist was anderes.<br />
JazzEcho: Im Prinzip bist du wohl ein<br />
eher schüchterner Mensch?<br />
Murphy: Ja, immer noch. Ich war ein<br />
sehr schüchternes Kind. Mit 12 oder 13<br />
konnte ich das überwinden, um Leuten<br />
vorzusingen. Aber auch später dachte ich<br />
immer: „Okay, kauf mir’n Drink, wenn<br />
es dir gefallen hat. Aber bitte komm mir<br />
nicht zu nahe und fass mich bloß nicht<br />
an!“ Nach einer Weile bekam ich allerdings<br />
Spaß daran, genoss die Kommunikation.<br />
Man muss langsam herausfinden,<br />
wie das geht.<br />
Weiss: Ich denke, dass jemand, der für<br />
diesen künstlerischen Ausdruck lebt,<br />
eigentlich schüchtern sein muss. Weil<br />
man dann umso mehr lernen muss, aus<br />
sich herauszugehen. Menschen, die sich<br />
zu sicher sind, die ganz einfach und überzeugt<br />
aus sich herausgehen können,<br />
haben vielleicht auch dieses Verständnis<br />
für den sprachlichen Ausdruck nicht, sie<br />
können die diffizilen Unterschiede nicht<br />
ausmachen.<br />
Murphy: Ich muss an Miles denken, den<br />
ich auch den Picasso des Jazz nenne, weil<br />
er sich alle paar Jahre neu erfunden hat<br />
– wie Picasso. Aber am Ende dachte ich,<br />
dass Picasso wohl kaum ein schüchterner<br />
Mann war, weil er ja noch mit 70 oder 80<br />
versuchte, sich mit allen Frauen, die zu<br />
ihm ins Studio kamen, „anzufreunden“.<br />
Und ich habe gehört, dass es mit Miles<br />
ähnlich war. (lacht) Und trotzdem war das<br />
eine Fassade. Miles hatte diese „erfundene<br />
Persönlichkeit“, die ihm alle anderen vom<br />
Leib hielt. Vielleicht wollte ich ihn deshalb<br />
auch nie persönlich kennen lernen.<br />
Mein erstes Idol war Peggy Lee und mit<br />
ihr hatte ich meine erste Erfahrung, wie<br />
anders ein Künstler sein kann, als er sich<br />
im Fernsehen oder auf der Bühne gibt. Ich<br />
war schockiert.<br />
JazzEcho: Was hat sie denn gemacht?<br />
Seite 9<br />
Call & Response<br />
Murphy: Als ich Peggy Lee sah, war<br />
sie für mich die coolste Braut der Welt,<br />
pardon, die coolste Frau. Dann fand ich<br />
backstage nach einem Konzert heraus,<br />
was für eine nervige, aggressive Person sie<br />
wirklich ist. Es waren zwei unterschiedliche<br />
Personen. Und vielleicht muss das so sein.<br />
Ich bin mir sicher, dass du, Philipp, auch<br />
Leute triffst, die dir sagen, dass du auf der<br />
Bühne ein anderer Mensch bist, oder?<br />
Weiss: Ja, aber es wird weniger. Es wird<br />
besser.<br />
Murphy: Wenn man ein privater Mensch<br />
ist, eine zeitlang nicht auf der Bühne<br />
gewesen ist, braucht man einige Tage,<br />
um wieder hereinzukommen. Ich habe<br />
Miles nie kennen gelernt, aber wenn man<br />
je irgendeinen dieser Songs mit ihm und<br />
Gil Evans gehört hat, weiß man, dass man<br />
einfach nicht mehr braucht, um ins Nirvana<br />
zu gelangen. Das ist Ekstase! Und<br />
danach streben wir. Wir erreichen es nicht<br />
immer … Man hört Miles, um seinen<br />
eigenen Sound zu entdecken. Man hört,<br />
wo die Stille ist und wo die Sounds hingehören.<br />
Weiss: Ich erinnere mich noch, als wir<br />
uns einige Jahre später mit meinem Pianisten<br />
Peter Wegele trafen. Dabei spielte<br />
ich dir etwas von Miles vor, auf der Harfe.<br />
Es ging so: (singt)<br />
Murphy: Blue In Green!<br />
Weiss: Genau. Und da meintest du, ich<br />
solle so singen, wie ich Harfe spiele.<br />
Murphy: Weißt du, ich glaube ja, dass<br />
Bill Evans „Blue In Green“ geschrieben<br />
hat.<br />
Weiss: Das ist eine alte Geschichte. Und<br />
von den Changes würde es passen.<br />
Murphy: Damals, Ende der Fifties, als ich<br />
gerade von Los Angeles wieder nach New<br />
York gezogen war, rief mich Bill Evans an,<br />
weil er Geld brauchte. Und er brauchte es<br />
wirklich. Ich hatte Bargeld zu Hause und<br />
er kam vorbei, in meiner Wohnung direkt<br />
neben dem Actor’s Studio an der 44. Straße<br />
zwischen 9. und 10. Avenue. Er kam und<br />
nahm das Geld und sagte „Danke“. Erst<br />
im Herausgehen merkte er, dass das ganze<br />
Zimmer in Blau und Grün gestrichen war.<br />
Da meinte er nur: „Ah, blue in green!“, und<br />
ging. Ich denke, dass er nach Hause ging und<br />
dann dieses Stück geschrieben hat. Ich weiß<br />
es nicht, aber es ist möglich. Und manchmal<br />
bleibt uns nichts außer Möglichkeiten.<br />
JazzLink: murphy<br />
MARK MURPHY<br />
Once To Every Heart<br />
06024 987 2410<br />
PHILIPP WEISS<br />
You Must Believe<br />
In Spring<br />
06024 987 0769
Seite 10 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Porträt<br />
Katché<br />
me if you can<br />
Das Drama des begabten Sideman: Er ist omnipräsent und dabei nicht wirklich<br />
greifbar. Jeder kennt seinen Sound und keiner seinen Namen. Die Geschichte<br />
aller Victor Feldmans, James Clays und Reggie Workmans erzählt auch der<br />
Protagonist dieses Jazzecho-Porträts, der Schlagzeuger MANU KATCHÉ.<br />
Lebenslinie MANU KATCHÉ<br />
Zu seinen Schlagzeugbeats<br />
haben Millionen mit den<br />
Füßen gewippt, getanzt, sind<br />
in Ekstase geraten, werden sich<br />
immer wieder an bestimmte Phasen in<br />
ihrem Leben beim Anhören von Titeln<br />
wie Peter Gabriels „Sledgehammer“ und<br />
so vielen anderen erinnern. Aber Manu<br />
Katchés eigene Lebensgeschichte ist<br />
dabei zu schnell erzählt, um das auszufüllen,<br />
was er geleistet hat. Katché ist das<br />
lebende Gegenteil des grobschlächtigen<br />
Rockdrummers. Er gehört zur Schule der<br />
melodischen Schlagzeuger, folgt immer<br />
direkt dem Sänger, klingt auf dem<br />
Schlagzeug wie einer, weswegen er auch<br />
von den anspruchsvolleren Sängern der<br />
Popwelt im Studio und auf Tour gebucht<br />
wurde: Peter Gabriel, Sting, Joni Mitchell<br />
… Die Liste derer, mit denen Katché<br />
gearbeitet hat, könnte einen guten<br />
Teil dieser JazzEcho-Porträt-Seite füllen,<br />
ohne dabei wirklich viel über ihn selbst<br />
auszusagen. Verehrt und angehimmelt,<br />
hatte er in seiner Karriere bisher erst ein<br />
einziges Soloalbum veröffentlicht: „It’s<br />
About Time“ erschien 1991.<br />
„Man weiß vorher nie wirklich, wann<br />
der passende Moment für ein eigenes<br />
Album kommt“, beschreibt es Katché<br />
heute. „Mein neues Album ist sicherlich<br />
auch ungewöhnlich für ECM, weil ich<br />
auf ihm eine starke Black-Music-Attitüde<br />
vertrete.“ Katché ist ECM schon länger<br />
zugetan, allein mit Jan Garbarek hat der<br />
im Großraum Paris geborene afrofranz<br />
ösische Schlagwerker fünf Alben aufgenommen:<br />
„I Took Up The Tunes“, „Ragas<br />
& Sagas“, „Twelve Moons“, „Visible<br />
Worlds“; das letzte, Grammy-nominierte<br />
„In Praise Of Dreams“ ist der Jazzwelt<br />
noch klar im Ohr. „Ich wollte in keinster<br />
Weise einen Egotrip nach ‚In Praise<br />
Of Dreams‘ durchziehen“, wehrt Katché<br />
bescheiden ab. „Mir ist egal, ob das<br />
jemand glaubt, aber ich bin das Gegenteil<br />
eines frustrierten Sideman. Ich habe so<br />
viel von meinen Mitmusikern auf diesem<br />
Album empfangen. Dass wir überhaupt<br />
gemeinsame Zeit für ‚Neighbourhood‘<br />
gefunden haben, grenzt angesichts auch<br />
ihres Terminkalenders an ein Wunder.“<br />
27. Oktober 1958:<br />
Manu Katché wird in St<br />
Maur des Fossés in der<br />
Nähe von Paris geboren.<br />
1965–1977: Manu bekommt<br />
Klavierunterricht,<br />
wechselt mit 14 zum<br />
Schlagzeug und wird mit<br />
19 am Pariser Conservatoire<br />
National Supérieur de<br />
Musique aufgenommen.<br />
Mit der Zusammenstellung des auf<br />
„Neighbourhood“ spielenden Quintetts<br />
hat ECM-Chef Manfred Eicher erneute<br />
Casting-Kreativität bewiesen und dabei<br />
intelligent vorausschauend das organisch<br />
Gewachsene zwischen den Musikern mit<br />
dem Überraschungseffekt verbunden.<br />
Die bisherigen Verbindungen der einzelnen<br />
Musiker halten das Album wie<br />
ein Spinnennetz zusammen, und doch<br />
ist diese Besetzung eine Premiere. Jan<br />
Garbarek und Tomasz Stanko liefen einander<br />
über die Jahrzehnte immer mal<br />
wieder über den Weg, bereits in den frühen<br />
70ern spielte Stanko mit Garbareks<br />
„Triptykon“-Trio und beide wirken auf<br />
Gary Peacocks sagenhafter LP „Voice<br />
From The Past“ mit. Die polnischen Jazz-<br />
Jungstars Marcin Wasilewski und Slawomir<br />
Kurkiewicz (gemeinsam mit dem<br />
Schlagzeuger Michal Miskiewicz veröffentlichten<br />
sie vor einigen Monaten<br />
ihr sensationell schönes eigenes „Trio“-<br />
Album) begleiteten bereits Jan Garbarek<br />
und spielten natürlich mit Tomasz<br />
Stanko zwei seiner bemerkenswertesten<br />
Alben, „Soul Of Things“ und „Suspended<br />
Night“, ein. Manu Katché hörten sie<br />
als Kinder auf den Platten von Sting und<br />
Peter Gabriel.<br />
Frontmann im Hintergrund<br />
Am Ende macht die Konstellation Katché<br />
zum dezenten Frontmann-Solisten<br />
im Hintergrund. Garbarek, Stanko, Wasilewski<br />
und Kurkiewicz halten für ihn Tonnen<br />
von Virtuosität und „Musicianship“<br />
zurück, wenn sie ihre Phrasen immer<br />
weiter vereinfachen und nur andeuten,<br />
um Katchés elastischen, einfühlsamen<br />
Drum-Grooves – so filigran und bei näherem<br />
Hinhören so ungewöhnlich – Raum<br />
zu geben, sich wohlig auf dem ganzen<br />
Album auszudehnen. Erfrischende Einfachheit<br />
und Direktheit des Materials<br />
unterstützt eine entspannte Expansion<br />
der Allstars, die klingen, als hätten sie<br />
bereits Jahre in diesem Ensemble zusammengespielt.<br />
Garbareks Phrasen auf<br />
„Neighbourhood“ werden manche an<br />
jene auf Miroslav Vitous letztem Album<br />
1986: Manu Katché spielt<br />
auf Peter Gabriels epochalem<br />
Album „So“ und wird<br />
darüber zum gefragtesten<br />
Sideman der anspruchsvolleren<br />
Pop szene.<br />
Unbekannter Weltstar: MANU KATCHÉ<br />
„Universal Syncopations“ erinnern.<br />
Stanko verbreitet den Geist des Elder<br />
Statesman, Wasilewski ist die Inspiration<br />
seiner grandiosen Improvisationen des<br />
„Trio“-Albums geblieben, und Kurkiewicz<br />
verschmilzt mit Katché zu einer sanft auf-<br />
und abebbenden Einheit.<br />
„Neighbourhood“ wird Jazzfans, aber<br />
nicht nur ihnen, gefallen. Denn, auch<br />
wenn Katché betont, dass der Jazz seine<br />
erste und größte Liebe sei, begründet<br />
sich Katchés Mythos nicht auf den Jazz,<br />
sondern auf Katchés Kunst, die anspruchsvollste<br />
Popmusik der letzten 20 Jahre so<br />
zu verjazzen, dass es keiner merkt. Sein<br />
zweites Soloalbum nun greift an vielen<br />
Stellen die Stimmungen der kammerjazzigen<br />
Modal-Alben der 60er Jahre von<br />
Wayne Shorter („Speak No Evil“), Herbie<br />
Hancock („Inventions And Dimensions“)<br />
und Lee Morgan („Search For The New<br />
Land“) auf und transportiert ihren Geist<br />
in unser Jahrtausend. Darüber hinaus<br />
bringt Katché in den<br />
Jazz von „Neighbourhood“<br />
einen Geist<br />
von afrofranzösischem<br />
oder gar weltmusikalischem<br />
Jazz-Pop.<br />
„Rose“, der letzte Titel<br />
des Albums, würde<br />
als Instrumentalversion<br />
eines Sting-Songs<br />
durchgehen, denn<br />
ebenso viele Alben wie mit Jan Garbarek,<br />
fünf also, hat Katché in der Tat auch<br />
mit Sting aufgenommen und den Sänger<br />
zwei Jahre lang auf einer Welttournee<br />
begleitet. Einen guten Eindruck von<br />
Katchés Charisma jener Jahre (1999–<br />
2001) vermittelt die von Jim Gable<br />
gemachte Sting-DVD „All This Time“.<br />
Auch mit seiner jetzigen eigenen internationalen<br />
AllStar-Band würde Katché<br />
sehr gern eine Welttournee unternehmen,<br />
wie er sagt. Am 4. Oktober 2005<br />
wird er „Neighbourhood“ auf einem<br />
exklusiven Konzert in der Pariser Cigale<br />
gemeinsam mit Garbarek, Stanko,<br />
Wasilewski und Kurkiewicz vorstellen.<br />
Dass es zu weiteren Konzerten kommt,<br />
erhoffen sich nicht nur eingeschworene<br />
1989: Katché spielt auf einem<br />
Konzert in der Pariser<br />
Cigale zum 20. Geburtstag<br />
von ECM erstmals mit Jan<br />
Garbarek.<br />
„Manu hat viele<br />
Qualitäten, er<br />
kann viel.“<br />
Jazz-, sondern auch Soulfans und die<br />
Anhänger von afrokaribischer Musik.<br />
Das wohl stärkste Beispiel für Katchés<br />
Unbefangenheit, seiner fast schon Naivität<br />
jeglichen „E- oder U-Genres“ gegenüber,<br />
ist seine Mitgliedschaft in der Jury<br />
von „Nouvelle Star“, Frankreichs Pendant<br />
zu „Deutschland sucht den Superstar“,<br />
übertragen vom Sender M6. Wenn<br />
man es genau nimmt, ist Manu Katché<br />
damit das Pendant zu Dieter Bohlen in<br />
Frankreich. So unfassbar das klingt, so<br />
souverän geht der Drummer damit um,<br />
ist vielleicht mit dafür verantwortlich,<br />
dass „Nouvelle Star“ nicht das unsägliche<br />
Proll-Image von „DSDS“ bekommen<br />
hat. Als musikalische Autorität schätzen<br />
ihn die französischen Medien schon länger:<br />
1999 übergab er dem damaligen<br />
Newcomer Daniel Mikidache den „Prix<br />
Découverte“ des staatlichen Radiosenders<br />
RFI.<br />
Geboren am 27. Oktober 1958 im<br />
Großraum Paris,<br />
erhält Manu Katché<br />
Klavierunterricht mit<br />
Jan Garbarek .......<br />
1991: Manus erstes und bis<br />
vor kurzem einziges Soloalbum<br />
„It’s About Time“,<br />
auf dem Peter Gabriel und<br />
Saxophonist Branford<br />
Marsalis spielen, erscheint.<br />
7. Seine Mutter hat<br />
ihn davor zur Ballettschule<br />
geschickt, die<br />
Manu nicht mag, weil<br />
da nur Mädchen sind.<br />
Die Familie ist musika-<br />
lisch, seine Großmutter<br />
spielt Geige, der<br />
Großvater Akkordeon. Sein Vater, der die<br />
Familie verlässt, als Manu zwei Jahre alt<br />
ist, war Drummer und Gospelsänger. Der<br />
Großvater übernimmt die Vaterrolle, bastelt<br />
dem Kind das erste Kinderschlagzeug<br />
aus Eimern zusammen und schnitzt ihm<br />
Sticks. Mit 15 wechselt Manu vom Piano<br />
zur klassischen Perkussion. Mit 19 wird er<br />
am Pariser Conservatoire National Supérieur<br />
de Musique aufgenommen, verlässt<br />
dies jedoch kurz darauf, um sich als Amateur<br />
auf das Schlagzeugspielen zu konzentrieren.<br />
Er beginnt sich in der Pariser<br />
Musikszene einen Namen zu machen,<br />
spielt in verschiedenen französischen Jazz-<br />
, Funk- und Fusion-Bands: bei Jeff Seffer,<br />
Coluche, Odeur, Zao, La Velle, Bobby<br />
Few und Tânia Maria. Schon damals<br />
1996: Katché nimmt den<br />
französischen Filmpreis<br />
César für den von ihm<br />
geschriebenen Soundtrack<br />
des Films „Little Indian“<br />
entgegen.<br />
besitzt Katché, resultierend aus seiner<br />
Ausbildung als klassischer Perkussionist,<br />
eine eigene Herangehensweise ans<br />
Schlagzeug, immer wieder wird er auch<br />
als Spieler afrikanischer und kubanischer<br />
Perkussionsinstrumente angeheuert.<br />
Ende der 70er Jahre begleitet er französische<br />
Popstars wie Catherine Lara, Alain<br />
Souchon, Jean Jacques Goldman, Michel<br />
Jonasz oder Eddy Mitchell.<br />
Preise en masse<br />
1984 gründet Katché seine erste<br />
eigene Band, Preface („Vorwort“), zu<br />
der jedoch keine weiteren Kapitel entstehen,<br />
da er zu beschäftigt ist. 1985<br />
nämlich wird zum einschneidendsten<br />
Jahr seiner Karriere: Katché erhält seinen<br />
ersten „französischen Grammy“, den<br />
Victoire de la Musique für das Arrangement<br />
des Songs „La boîte de Jazz“ von<br />
Michel Jonasz. Er tourt mit Jonasz eine<br />
Weile, bis Steve Gadd seinen Job am<br />
Schlagzeug übernimmt. Katché selbst<br />
wird dafür von Peter Gabriels Bassisten<br />
Tony Levin angeheuert und begleitet<br />
Gabriel auf dem legendären Live-Aid-<br />
Konzert in Wembley. Als er im selben Jahr<br />
Gabriels „So“-Album (1986) einspielt,<br />
stellt Katché sämtliche Weichen seiner<br />
weiteren Karriere. 1987 erhält er einen<br />
weiteren Victoire de la Musique in der<br />
Kategorie „Bester Studiomusiker“, kurz<br />
davor hat ihn das Magazin „Modern<br />
Drummer“ zum besten Newcomer<br />
gekürt. Topstars aller möglichen Couleur<br />
der späteren 80er und später der<br />
90er rufen bei ihm an. Heute erwähnt<br />
Katché gern an dieser Stelle Sting, Joni<br />
Mitchell, Simple Minds, Dire Straits,<br />
Youssou N’Dour, Joan Armatrading, Paul<br />
Young, Tracy Chapman, Jeff Beck, Michel<br />
Petrucciani, Ryuichi Sakamoto, Pino<br />
Palladino und The Gypsy Kings. 1988<br />
hört ihn Manfred Eicher auf einem<br />
Robbie-Robertson-Album, empfindet<br />
Katchés Grooves gleichzeitig als modern<br />
und tribalistisch und visioniert mögliche<br />
Kollaborationen mit ECM-Künstlern.<br />
1996 erhält Katché den französischen<br />
Filmpreis César für seinen Sound-<br />
1999: Katché spielt sein<br />
fünftes Album mit Sting<br />
ein und begleitet den<br />
Sänger auf einer zweijährigen<br />
Welttournee.<br />
2005: Manu Katché veröffentlicht<br />
sein zweites Soloalbum<br />
„Neighbourhood“<br />
bei ECM.<br />
track für den Film „Little Indian“. Später<br />
wird er die Musik des Streifens „KOD –<br />
chacun sa route“ komponieren. Seine<br />
eigenen Projekte bleiben dabei immer<br />
wieder im Hintergrund. Auf Katchés bisher<br />
einziges Album „It’s About Time“,<br />
auf dem Peter Gabriel und Saxophonist<br />
Branford Marsalis spielen und das beachtliche<br />
60.000 Kopien verkaufte, folgt<br />
1991 nur eine kleine Tour. Für ihre Mitte<br />
der 90er gegründete Fusion-Band finden<br />
Katché, Bassist Pino Palladino und Gitarrist<br />
Dominic Miller zunächst keinen guten<br />
Namen, nennen diese später etwas einfallslos<br />
The Tweeters, dann gar Manu<br />
Katché & The Treaters, spielen 1999<br />
noch auf dem Montreux Jazz Festival und<br />
legen das Projekt danach in die Schublade.<br />
So zahlreich und verschieden seine<br />
Auftraggeber, so einzigartig, unimitierbar<br />
und eindeutig erkennbar ist Manu Katchés<br />
Schlagzeug-Sound. Er selbst beschreibt ihn<br />
als „Amalgam aus afrikanischen Rhythmuskonzepten<br />
und klassischem Schlagzeug,<br />
von der Improvisation des Jazz illuminiert“.<br />
„Manu hat viele Qualitäten, er kann viel“,<br />
kommentiert ihn Jan Garbarek, der Katché<br />
mit Schlagzeugern wie Jo Jones und Gene<br />
Krupa in eine Reihe stellt. „Viel von seinem<br />
Spiel ist pattern-lastig, Manu wird immer<br />
nach einem ganz individuellen Pattern<br />
suchen, das auf ein Stück passt, und dieses<br />
Pattern ständig minimalistisch variieren,<br />
die Dynamik verändern zum Beispiel.<br />
Anstatt solistisch auszubrechen, bleibt er<br />
die ganze Zeit in dem von ihm geschaffenen<br />
Ambiente. Er spielt dabei sehr elegant<br />
und sophisticated, er hat eine poetische<br />
Ader.“ Gewidmet hat Manu Katché sein<br />
neues, zweites Soloalbum „Neighbourhood“<br />
dem verstorbenen Pianisten Michel<br />
Petrucciani, einem herausragenden der<br />
vielen, vielen Kollegen des unangreifbaren<br />
Grenzgängers.<br />
JazzLink: katche<br />
MANU KATCHÉ<br />
Neighbourhood<br />
06024 986 9815
Lebens-weise: MERCEDES SOSA<br />
Lieder und Leben<br />
Es kommt drauf an, was man draus macht: Die 70-jährige<br />
argentinische Sängerin MERCEDES SOSA bringt in ihrer<br />
Lebensphilosophie Unicef und Seifenopern unter einen Hut.<br />
in Lied ist nur ein Lied. Es ist nicht die<br />
EWirklichkeit“, hat Mercedes Sosa einmal<br />
gesagt. „Das sind immer zwei verschiedene<br />
Dinge. Sie vergleichen doch<br />
auch nicht eine Seifenoper mit dem wirklichen<br />
Leben.“ Eigentlich möchte man<br />
ihr widersprechen. So wie die eben 70jährige<br />
Argentinierin ihre Lieder singt, ist<br />
es schwer, ihr nicht jedes Wort zu glauben.<br />
Doch: „Ich muss nicht immer hinter<br />
jedem Wort eines Textes stehen, um<br />
ein Lied singen zu können“, verteidigt<br />
sie ihre Position. Es kommt drauf an, was<br />
man draus macht. Seifenopern und Songs<br />
arbeiten oft genug mit Klischees, die, so<br />
absurd sie erscheinen mögen, immerhin<br />
reale Hintergründe haben. Mercedes Sosa<br />
jedenfalls, die UNICEF-Botschafterin, die<br />
in ihrer Heimat als Freiheitskämpferin verehrt<br />
wird und besonders auch in Deutschland<br />
als Symbol für poetischen, politischen<br />
Widerstand gilt, macht aus den achtzehn<br />
Liedern ihres neuen Albums „Corazón<br />
Fluss ohne<br />
Wiederkehr<br />
Szenenbild: DIE RÜCKKEHR<br />
Wie schön, wenn Low-Budget-Filme<br />
Preise abräumen, so wie vor zwei Jahren<br />
„Die Rückkehr“ des russischen Regisseurs<br />
Andrey Zvyagintsev. Realisiert mit 500.000<br />
Dollar und einem Team von Debütanten<br />
gewann der allegorische Thriller 2003<br />
zwei Goldene Löwen in Venedig und weltweit<br />
weitere achtzehn Awards. Immer wieder<br />
betonten die Kritiker das vollkommene<br />
Zusammenspiel der „elementaristischen“,<br />
von Kameramann Mikhail Kritchmann aufgenommenen<br />
Bilder mit der subtil-dramatisch<br />
unter die Haut gehenden Filmmusik<br />
von Komponist Andrey Dergachev.<br />
„Seine Musik punktualisiert die Geschehnisse<br />
mit der untertriebenen Präzision von<br />
Nervenimpulsen“, schwärmte der „Hollywood<br />
Reporter“. Dergatchev kontrastiert<br />
in seinem Soundtrack elektronische<br />
Sounds mit ganz elementaren russischen<br />
Folksongs, durchsetzt von Naturgeräuschen<br />
– Wind, Regen, Feuer oder dem<br />
Geräusch von Rudern im Wasser. Seine<br />
hypnotischen metallischen Oberton-Osti-<br />
Libre“ mal wieder das Beste. Sie singt die<br />
leisen Geschichten in schlichten Arrangements,<br />
begleitet von Gitarristen wie Jorge<br />
Giuliano, Luis Salinas oder Alberto Rojo,<br />
einige der Herren singen sogar gemeinsam<br />
mit ihr.<br />
„Alles ändert sich“, singen sie, dazu von<br />
Blumen, Frieden, Volk und Land, über vergangene<br />
Liebe, vergessene Straßenkinder<br />
oder die leidende Erde. Gerade wegen<br />
der poetischen Schlichtheit und der<br />
unvergleichlichen Art, wie sie diese jung<br />
gebliebene alte Dame singt, kommen die<br />
Melodien umso mehr zum Tragen. Wenn<br />
das nur Lieder sind, ist das Leben vielleicht<br />
nur eine Seifenoper.<br />
Besser als das JazzEcho<br />
ist nur das<br />
Ja, ich möchte das JazzEcho gratis frei Haus!<br />
Vorname, Name _______________________________________________________<br />
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Ich höre gern: ECM Jazz Soul, Dance, Pop/Jazz<br />
Progressive/Modern Jazz Weltmusik (Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />
MERCEDES SOSA<br />
Corazón Libre<br />
00289 474 1982<br />
nati verleihen Zvyagintsevs Geschichte<br />
eines Vaters, der mit seinen Söhnen fischen<br />
fährt, einen Touch von „Twin Peaks“. Ein<br />
Augenzwinkern in Richtung Bollywood<br />
sind dagegen Dergatchevs Dialogschnipsel<br />
über den Stücken oder die sehnsuchtsvolle<br />
persische Kamancheh-Geige über elektronisch<br />
verfremdeten Tablas in „Titles-Run“.<br />
Musik, die eine ganz neue Kategorie<br />
andeutet: organische, industrielle, ländliche<br />
Traumlandschaften, fließend und die<br />
Fantasie beflügelnd, egal ob mit oder ohne<br />
Film. Fans von Jean-Luc Godard, Brian<br />
Eno, instrumentalem Folk oder Arvo Pärts<br />
Filmscores sollten sich diese CD unbedingt<br />
besorgen.<br />
ANDREY<br />
DERGACHEV<br />
The Return<br />
06024 987 1318<br />
JazzEcho<br />
A-Nr.: 5285<br />
Postfach 90 06 41<br />
06058 Halle<br />
Benson’s Best in Brazil<br />
Kein Jazzer im eigentlichen Sinn ist GEORGE BENSON,<br />
findet der Jazzer George Benson. Sein neues Album führt ihn<br />
und uns nach Brasilien.<br />
m Frühjahr 2005 unternahm der ame-<br />
Irikanische Gitarrist und Sänger George<br />
Benson eine dreiwöchige Tournee durch<br />
Brasilien, in deren Rahmen er neun ausverkaufte<br />
Konzerte gab. Es war – nach<br />
1985 und 1989 – erst das dritte Mal, dass<br />
Benson das musikverrückte südamerikanische<br />
Land besuchte. Aus diesem Grund<br />
spielte er auch weniger Stücke seines im<br />
vergangenen Jahr veröffentlichten letzten<br />
GRP-Albums „Irreplaceable“, sondern vor<br />
allem die Songs, die er im Laufe seiner Karriere<br />
zu Hits gemacht hatte.<br />
„Ich werde den Leuten das geben, was<br />
sie hören wollen“, versprach der 62-jährige<br />
Künstler vor der Tournee. „Es ergäbe keinen<br />
Sinn, wenn ich so weit reiste und dann<br />
nicht die Show brächte, die das Publikum<br />
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durch ein * ersetzen) an 72477 senden, dann erhalten Sie ab sofort<br />
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Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Seite 11<br />
Planet Jazz<br />
Vaterschaftssoundtrack<br />
Im neuen Film von JIM JARMUSCH sucht BILL MURRAY die Mutter eines Sohnes, von dem er bis eben nichts wusste.<br />
Die passende Musik suchte der preisgekrönte Regisseur selbst aus.<br />
Das Gesicht zum Soundtrack: BILL MURRAY<br />
Minimal ist mehr: Bill Murray, der<br />
stillste Komiker des heutigen<br />
Kinos, ist das perfekte Vehikel<br />
für Jim Jarmushs neuen Film „Broken Flowers“,<br />
der manchen Kritikern als Jarmushs<br />
bester seit „Dead Man“, anderen als sein<br />
bisher kommerziellstes Œuvre gilt. In<br />
„Broken Flowers“ erhält Murray als alternder<br />
Single Don Johnston einen merkwürdigen<br />
Brief einer anonymen Verflossenen,<br />
aus dem er erfährt, dass er einen 19-jährigen<br />
Sohn hat, der womöglich auf der<br />
Suche nach ihm ist, worauf sich Don<br />
von mir erwartet.“ Was das brasilianische<br />
Publikum von Benson erwartete (und sich<br />
nun auch auf dem neuen Album „The Best<br />
Live“ befindet), war ein Potpourri seiner<br />
größten Hits: angefangen bei „This Masquerade“<br />
und „Breezin’“ (seinen ersten<br />
Hit-Singles von 1976), über „On Broadway“<br />
(1978), „Give Me The Night“ und<br />
„Love X Love“ (1980) bis hin zu „Turn<br />
Your Love Around“ und „Never Give Up<br />
On A Good Thing“ (1982). Komplettiert<br />
wird das Repertoire durch drei Stücke von<br />
Bensons 2000 erschienenem Album „Absolute<br />
Benson“. „Das Publikum bestimmt,<br />
wer man ist“, meint Benson nicht ganz<br />
ohne Bedauern. „Und meine Fans sagen<br />
mir, dass ich ein Popsänger bin, der zufällig<br />
auch Jazzgitarre spielt. Insofern ist die<br />
auf eine landesweite Exkursion zu seinen<br />
ganzen Exfreundinnen begibt, um von<br />
ihnen Aufschluss über diesen mysteriösen<br />
Sohn zu bekommen. Die kongeniale<br />
Kollaboration von Murray und Jarmush<br />
hat in diesem Jahr bereits den „Großen<br />
Preis der Jury“ in Cannes gewonnen.<br />
Jarmush selbst wählte die Songs zu „Broken<br />
Flowers“ aus und ließ sich zusätzliche<br />
Titel vom äthiopischen Musiker Mulatu<br />
Astatke für den Film komponieren, die<br />
Jarmushs hintergründiger Bar-Jazz-Coolness<br />
gerecht werden. Dennoch war sich<br />
Hier in New York, heute in Brasilien: GEORGE BENSON<br />
reine Instrumentalmusik in den letzten<br />
Jahrzehnten auf meinen Platten immer<br />
mehr in den Hintergrund gerückt. Von<br />
den 22 Hits, die ich im Laufe meiner Karriere<br />
hatte, war nur einer reiner Jazz.“<br />
der Autor und Regisseur beim Soundtrack<br />
seines neuen Films für keinen Eklektizismus<br />
zu schade und spürte Verborgenes<br />
jenseits des Mainstream auf. So erklingt<br />
„Dopesmoker“ aus dem letzten Album<br />
der kalifornischen Stoner-Rocker Sleep<br />
neben Marvin Gayes „I Want You“, der<br />
jamaikanische 60er-Kultklassiker „Ride<br />
Your Donkey“ der Tennors neben melodischem<br />
Retro-Nuevo-Rock der Garageband<br />
Greenhornes aus Cincinnati. Auch<br />
wenn das Requiem Opus 48 von Gabriel<br />
Fauré, gesungen von der Oxford Came-<br />
GEORGE BENSON<br />
The Best Live<br />
06024 9884353 6<br />
rata, Jarmushs Soundtrack abrundet, trifft<br />
„Music From Broken Flowers“ insgesamt<br />
einen loungig bis rockenden Nerv der<br />
60er Jahre, der Murrays zurückgenommene<br />
Leinwandpräsenz – und nicht nur<br />
sie – wunderbar kontrapunktiert.<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Broken Flowers<br />
988 3781
Seite 12 Ausgabe 3 Jahrgang 8<br />
Mix<br />
Die Klischees auf den Kopf gestellt: NYLON<br />
Der JazzEcho-Konzertführer<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews<br />
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GÖTZ ALSMANN<br />
09.09.05 Braunschweig, Kulturzelt<br />
10.09.05 Salzwedel, Kulturhaus<br />
11.09.05 Höxter, Stadthalle<br />
17.–18.09.05 Münster, Städtische Bühnen<br />
23.09.05 Limburgerhof, Kultursaal<br />
24.09.05 Emmelshausen, Zentrum am Park<br />
01.10.05 Bremen, Glocke<br />
02.10.05 Lübeck, Kolosseum<br />
03.10.05 Schönberg, Gemeinde<br />
04.10.05 Lüneburg, Vamos Kulturhalle<br />
20.10.05 Göttingen, Stadthalle<br />
21.10.05 Bad Meinberg, Theater<br />
22.10.05 Marburg, Stadthalle<br />
26.–27.10.05 Darmstadt, Centralstation<br />
28.–30.10.05 Mainz, Kammerspiele<br />
01.11.05 Gütersloh, Stadthalle<br />
02.11.05 Meschede, Stadthalle<br />
05.11.05 Willich, Jakob Frantzen Halle<br />
20.11.05 Oldenburg, Cäciliensaal<br />
21.11.05 Essen, Colosseum<br />
23.11.05 Wuppertal, Rex Theater<br />
ARILD ANDERSEN<br />
23.09.05 Frankfurt, Brotfabrik<br />
25.09.05 Herne<br />
06.11.05 Berlin, Jazzfestival<br />
REBEKKA BAKKEN<br />
16.10.05 Ingolstadt, Festsaal<br />
28.10.05 A-Götzis, Kulturbühne Ambach<br />
29.10.05 Lörrach, Burghof<br />
31.10.05 Potsdam, Nikolaisaal<br />
01.11.05 Dresden, Kulturpalast<br />
02.11.05 Halle/S., Oper<br />
03.11.05 Aalen, Jazzfestival<br />
04.11.05 Leverkusen, Jazzfestival<br />
06.11.05 Remchingen, Kulturhalle<br />
08.11.05 Marburg, Stadthalle<br />
09.11.05 Ravensburg, Konzerthaus<br />
10.11.05 Darmstadt, Centralstation<br />
11.11.05 A-Linz, Posthof<br />
12.11.05 A-Innsbruck, Treibhaus<br />
15.11.05 A-Graz, Orpheum<br />
16.11.05 A-Salzburg, Arge Kultur<br />
KETIL BJØRNSTAD<br />
25.10.05 A-Innsbruck, Treibhaus<br />
26.10.05 Marburg, KFZ<br />
27.10.05 Dresden, Scheune<br />
RICHARD BONA<br />
17.11.05 Berlin<br />
ANOUAR BRAHEM & FRANÇOIS COUTURIER<br />
& JEAN-LOUIS MATINIER A27<br />
24.09.05 Murnau, Weltmusikfestival<br />
DEE DEE BRIDGEWATER<br />
19.11.05 A-St. Pölten, Festspielhaus<br />
TILL BRÖNNER<br />
13.09.05 Frankfurt, Alte Oper (m.d. 12 Cellisten)<br />
30.09.05 Bonn, Oper<br />
02.10.05 Gütersloh, Stadthalle<br />
01.11.05 Baden-Baden , Festspielhaus<br />
02.11.05 München, Philharmonie<br />
04.11.05 Berlin, Philharmonie<br />
05.11.05 Karlsruhe, J.-Brahms-Saal<br />
06.11.05 Mannheim, Mozartsaal<br />
07.11.05 Bremen, Glocke<br />
08.11.05 Lübeck, MuK<br />
10.11.05 Dresden, Kulturpalast<br />
13.11.05 Hannover, Theater am Aegi<br />
14.11.05 Nürnberg, Meistersingerhalle<br />
15.11.05 Essen, Philharmonie<br />
FRANK CHASTENIER & WDR BIG BAND<br />
14.09.05 Lüdenscheid<br />
15.09.05 Köln, Philharmonie<br />
16.09.05 Essen, Zeche Zollverein<br />
21.10.05 Köln, Klaus-von-Bismarck-Saal<br />
18.11.05 Saarlouis (mit Roger Willemsen)<br />
26.11.05 Köln, Philharmonie<br />
JAMIE CULLUM<br />
22.11.05 Hamburg, Große Freiheit<br />
23.11.05 Berlin, Passionskirche<br />
24.11.05 München, Elserzusatzhalle<br />
25.11.05 Köln, Stollwerck<br />
SIDSEL ENDRESEN<br />
01.10.05 Nürnberg, Gostenhofer Jazztage<br />
03.10.05 Ulm, Stadthaus-Saal<br />
04.10.05 Köln, Stadtgarten<br />
05.10.05 Karlsruhe, Tollhaus<br />
06.10.05 München, Unterfahrt<br />
07.10.05 A-Wien, Reigen<br />
16.10.05 CH-Bern, B-Flat<br />
17.10.05 CH-Zürich, Moods<br />
TORUN ERIKSEN<br />
13.09.05 Marburg, KFZ<br />
14.09.05 Aachen, Jakobshof<br />
15.09.05 Elmau, Schloß Elmau<br />
16.09.05 Bielefeld, Bunker Ulmenwall<br />
17.09.05 Braunschweig, City Jazz Night<br />
JAN GARBAREK & THE HILLIARD ENSEMBLE<br />
08.10.05 Eberbach, Kloster<br />
09.–10.10.05 Berlin, Dom<br />
13.10.05 Bremen, Dom<br />
14.10.05 Braunschweig, Dom<br />
15.10.05 Lübeck, Marienkirche<br />
16.10.05 Minden, Christuskirche<br />
20.10.05 Regensburg, Dominikanerkirche<br />
21.10.05 Freudenstadt, Stadtkirche<br />
22.10.05 Mannheim, Christuskirche<br />
23.10.05 Halle/S., Marktkirche St. Marien<br />
24.10.05 Rendsburg, Christkirche<br />
25.10.05 Hamburg, St. Michaelis<br />
28.10.05 Würzburg, St. Johanniskirche<br />
29.10.05 A-Salzburg, St. Andrä<br />
12.11.05 CH-Luzern, Kultur- und<br />
Kongreßzentrum<br />
13.11.05 CH-Zürich, Großmünster<br />
Echt Nylon<br />
15.11.05 CH-Genf, Kathedrale<br />
16.11.05 Karlsruhe, St. Stephan Stadtkirche<br />
17.11.05 Ulm, Münster<br />
18.–19.11.05 Köln, St. Agnes<br />
20.11.05 Essen, Zeche Zollverein<br />
23.11.05 Chemnitz, Kreuzkirche<br />
TORD GUSTAVSEN<br />
15.09.05 Langenau, Pfleghof<br />
16.09.05 München, Garibaldi Weinhandlung<br />
CHARLIE HADEN & LMO<br />
03.11.05 Berlin, Jazzfest<br />
ROY HARGROVE / RH FACTOR<br />
04.11.05 Aalen, Jazzfest Ramada Hotel (RH Factor)<br />
05.11.05 Aalen, Jazzfest Ramada Hotel (Quintet)<br />
DAVE HOLLAND & QUINTET<br />
13.10.05 Leipzig, Opernhaus<br />
21.10.05 CH-Luzern, Kongress- und<br />
Kulturzentrum, Konzertsaal<br />
23.10.05 Gütersloh<br />
04.11.05 Siegen, Jazz Club Oase, Kultur-<br />
und Medienhaus Lyz<br />
ANNA MARIA JOPEK<br />
11.10.05 Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
13.10.05 Hamburg, Fabrik<br />
16.10.05 Berlin, Tränenpalast<br />
24.10.05 München, Ampere<br />
04.11.05 Leverkusen, Jazzfestival-Forum<br />
MARIA KANNEGAARD TRIO<br />
21.10.05 Heidelberg, Enjoy Jazz @<br />
Karlstorbahnhof<br />
23.10.05 Bremen, Sendesaal Radio Bremen<br />
14.11.05 Bielefeld, Bunker Ulmenwall<br />
JOHNNY LIEBLING<br />
20.09.05 Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
22.09.05 Karlsruhe, Substage<br />
23.09.05 Köln, Studio 672<br />
26.09.05 Hamburg, Knust<br />
27.09.05 Berlin, Roter Salon<br />
14.10.05 Osnabrück, Blue Note<br />
15.10.05 Bremen, Lila Eule<br />
18.10.05 Mainz, Frankfurter Hof<br />
19.10.05 Stuttgart, Romeos Kiste<br />
MOJO CLUB DANCEFLOOR JAZZ &<br />
THE ORIGINAL JAZZ ROCKERS<br />
23.09.05 Aachen, Jakobshof<br />
24.09.05 Hamburg, Mandarin Casino<br />
30.09.05 Tübingen, Depot<br />
01.10.05 Freiburg, Jazzhaus<br />
02.10.05 Trier, Forum<br />
07.10.05 Heidelberg, Karlstorbahnhof<br />
08.10.05 Osnabrück, N8<br />
14.10.05 Berlin, Roter Salon<br />
15.10.05 Köln, Stadtgarten<br />
05.11.05 Bielefeld, Kamp<br />
SILJE NERGAARD<br />
27.11.05 Bremen, Glocke<br />
28.11.05 Hamburg, Musikhalle<br />
29.11.05 Frankfurt, Alte Oper<br />
30.11.05 Halle/Saale, Opernhaus<br />
01.12.05 Kaiserslautern, Kammgarn<br />
03.12.05 Berlin, Kammermusiksaal<br />
04.12.05 München, Herkulessaal<br />
05.12.05 Stuttgart, Liederhalle<br />
07.12.05 Düsseldorf, Tonhalle<br />
NYLON<br />
13.10.05 München, Ampere<br />
15.10.05 Stuttgart, Merlin<br />
16.10.05 Trier, Forum<br />
18.10.05 Frankfurt, Brotfabrik<br />
20.10.05 Hamburg, Mandarin Casino<br />
21.10.05 Bremen, Junges Theater/Schwankhalle<br />
DAVID SANBORN & LIZZ WRIGHT<br />
30.09.05 Berlin, Kammermusiksaal<br />
01.10.05 Hamburg, Musikhalle<br />
02.10.05 Bremen, Glocke<br />
04.10.05 Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus<br />
06.10.05 Köln, Philharmonie<br />
07.10.05 München, Zirkus Krone<br />
08.10.05 Frankfurt, Alte Oper<br />
09.10.05 Stuttgart, Liederhalle<br />
DAVID SANBORN (SOLO)<br />
10.10.05 Kaiserslautern, Kammgarn<br />
LOUIS SCLAVIS<br />
23.09.05 Viersen, Jazzfestival<br />
TOMASZ STANKO<br />
21.09.05 Hamm, Kurhaus<br />
22.09.05 Hamburg, Fabrik<br />
23.09.05 Viersen, Jazzfestival<br />
24.09.05 Gütersloh, Jugendzentrum<br />
30.09.05 Singen, Kulturzentrum Gems<br />
EBERHARD WEBER<br />
16.10.05 Heidelberg, DAI<br />
17.10.05 Tübingen, Sudhaus<br />
18.10.05 Regensburg, Musikakademie<br />
19.10.05 Chemnitz, Kreuzkirche<br />
20.10.05 Schwäbisch Hall, Altes Schlachthaus<br />
22.10.05 Ulm, Stadthaus<br />
23.10.05 Erlangen, E-Werk<br />
24.10.05 Kassel, Theaterstübchen<br />
25.10.05 Oldenburg, Kulturetage<br />
26.10.05 Osnabrück, Rosenhof<br />
27.10.05 Kiel, Räucherei<br />
28.10.05 Aachen, Jacobshof<br />
29.10.05 Werne, Rathaussaal am Markt<br />
30.10.05 Rottweil, Alte Paketpost<br />
PHILIPP WEISS<br />
15.12.05 Potsdam, Foyer Nikolaisaal<br />
WIBUTEE<br />
08.10.05 München, Unterfahrt<br />
Shufflend: LALO SCHIFRIN<br />
Kriegt einen … JAY-Z<br />
Nach Redaktionsschluss<br />
Im September erscheint die DVD „A Night<br />
In Berlin“ von Trompeter und Sänger Till<br />
Brönner, sie ist das außergewöhnliche<br />
Filmdokument einer privaten Session, die<br />
Brönner Ende April mit befreundeten<br />
Musikern im Berliner Teldex Studio einspielte<br />
und die Star-Fotograf Jim Rakete<br />
außerdem noch spannungsvoll festgehalten<br />
hat, zu sehen im reichlich bebilderten<br />
Booklet +++ Im letzten Jahr gewann<br />
Paco de Lucía mit seinem Album „Cositas<br />
Buenas“ seinen ersten Latin Grammy<br />
in der Sparte „Flamenco“. Nun wurde<br />
dieses Jahr in derselben Kategorie „Aguadulce“<br />
nominiert, das letzte Album seines<br />
spanischen Label-Kollegen Tomatito.<br />
Ebenfalls im Rennen um einen Latin Grammy:<br />
der Brasilianer João Gilberto mit „In<br />
Tokyo“ +++ Die kanadische Post hat<br />
Oscar Peterson mit einer Jubiläumsbrief-<br />
Die Band NYLON macht ihrem Namen alle Ehre: Flexibel und ohne Laufmasche präsentieren<br />
die Berliner nun das Nachfolgealbum zu ihrem Durchbruchdebüt.<br />
Viele Rockgruppen werden mit der Zeit<br />
zu ihren besten eigenen Coverbands.<br />
Was aber macht die ungewöhnliche<br />
Berliner „Anti-Coverband“ Nylon ein<br />
Jahr nach ihrem grandiosen Debüt „Die<br />
Liebe kommt“? Der Presse war das Album<br />
die „Geburt eines neuen deutschen Genres“<br />
wert: Elektro-Pop-Chanson oder Retro<br />
Nuevo Alemán wurde Nylon etikettiert, als<br />
das Quintett „kühl und modern“ („Kulturspiegel“)<br />
unsterbliche Klassiker aus über 70<br />
Jahren deutscher Entertainment-Geschichte<br />
interpretierte. Der „totale Schnellschuss,<br />
eigentlich mehr aus Spaß“ (Sängerin Lisa<br />
Bassenge) traf 2004 den Nerv des verregneten<br />
Sommers jenes Jahres. „Ich hätte<br />
nicht gedacht, dass wir anscheinend doch<br />
die Ersten waren, die sich damit beschäftigten“,<br />
räumt Bassenge quasi bescheiden<br />
ein. Die Soundrevue von Marlene Dietrich,<br />
über Manfred Krug zu Ideal hat Nylon<br />
nun zu sich selbst geführt. Auf ihrer Tour<br />
im Winter stand irgendwann unausgesprochen<br />
im Raum, dass das zweite Album<br />
Gute Gefühle<br />
Es war einmal, vor gar nicht allzu langer<br />
Zeit. Da erbebte die Jazznation,<br />
ausgehend von einem kleinen Club an<br />
der Reeperbahn 1 in Hamburg, sozusagen<br />
dem Epizentrum des „Dancefloor Jazz“.<br />
Viele Jahre lang kamen die Tanzhungrigen<br />
von nah und fern, um dort zur besten aller<br />
Musiken auch noch zu tanzen. Das Konzept<br />
wurde um eigene Compilations, um<br />
Partys und Touren, sogar um einen eigenen<br />
Laden ausgeweitet. Und selbst als der Mojo<br />
Club seine Pforten schloss, ging das Fest<br />
nicht nur auf CD, sondern auch immer wieder<br />
bei regelmäßigen Mojo-Events weiter.<br />
Der Mojo Club lebt, auch wenn der Club<br />
selbst mittlerweile Mandarin Casino heißt.<br />
Jetzt ist es endlich wieder so weit: Ein<br />
neuer Mojo-Sampler ist da. Das ist glücklicherweise<br />
nicht nur ein guter Grund zum<br />
Feiern, sondern auch die passende Musik<br />
dazu. Tiefer und vielseitiger denn je hat Oliver<br />
Korthals, Chefmusikologe und Auflege-<br />
Legende der inspirierten Institution, diesmal<br />
marke geehrt. Eine weitere Hommage wurde<br />
dem weltweit populärsten kanadischen<br />
Pianisten vom Ehepaar Diana Krall und<br />
Elvis Costello dargeboten: Ein von<br />
Costello eigens zum 80. Geburtstag des<br />
Jazzgiganten verfasster Text zu einer Komposition<br />
von Oscar Peterson, präsentiert<br />
von Diana Krall +++ Besagte Diana<br />
Krall hat obendrein die Aufnahmen ihrer<br />
„Christmas Songs“ abgeschlossen, die im<br />
November auch bei uns erscheinen +++ Ein<br />
Winter-Wiederveröffentlichungs-Highlight<br />
wird ein jazzgeschichteschreibendes Album<br />
aus den 60ern von Oldschool-Organist<br />
Jimmy Smith sein +++ Brandneu wird<br />
dagegen das Jahr womöglich mit CDs von<br />
Regina Carter, Salif Keïta und Nils<br />
Petter Molvær ausklingen +++ Allen JazzEcho-Lesern<br />
wünschen wir einen swingenden<br />
Herbst.<br />
vorwiegend Eigenkompositionen enthalten<br />
sollte. Eigenkompositionen, in denen<br />
jedoch das angelegt ist, was Nylon schon<br />
im Debüt ausmachte: eine Chanson-Retromäßige<br />
Ausstrahlung auf vorwiegend<br />
elektronischem Fundament. Diesmal ist<br />
es etwas disco- und elektrolastiger ausgefallen,<br />
dann wieder fast schon rockig<br />
mit live gespieltem Schlagzeug. Ebenso<br />
kennzeichnen beide CDs die flaxigen, oft<br />
vielschichtigen, immer wieder melancholischen<br />
Texte. Schon der Titel „Eine kleine<br />
Sehnsucht“, spielt auf das Nylon-Thema<br />
der „kleinen Sehnsüchte der Menschen an.<br />
Dass es nicht immer um so große, weltbewegende<br />
Dinge geht, sondern um privates,<br />
kleineres Glück oder Unglück, über<br />
kleinere Malaisen des Alltags, so sah auch<br />
das erste Album thematisch aus“. Der<br />
Sprung in die eigenen Songs war eine Herausforderung.<br />
Vor allem Bassenge musste<br />
sich erst einmal von dem Druck befreien,<br />
den zeitlosen Zeilen Dietrichs oder Krugs<br />
etwas entgegensetzen zu wollen. „Irgend-<br />
Es darf gefeiert werden: Zum zwölften Mal in ebenso vielen Jahren erscheint<br />
ein MOJO-SAMPLER mit allerfeinstem „Dancefloor Jazz“.<br />
in seine legendären Plattenkisten gegriffen.<br />
Dass seine raren Grooves aus Jazz, Latin,<br />
Disco, Blues, Chanson, Beat, Brazil und<br />
Blaxploitation auch selten genial und ungemein<br />
genießbar sind, versteht sich dabei<br />
fast von selbst. Dafür sprechen nicht zuletzt<br />
auch die elf großartigen Vorgänger und<br />
natürlich die zwar seltener gewordenen,<br />
aber nach wie vor umjubelten Mojo-Partys<br />
zwischen Elbe und Rhein.<br />
So oder ähnlich wie bei einer dieser Veranstaltungen<br />
klingt denn auch „Feeling<br />
Good“, der zwölfte „Dancefloor Jazz“-<br />
Sampler. Lainie Kazan, singende und<br />
schauspielernde Tochter von Hollywood-<br />
Legende Elia Kazan, singt den grandiosen<br />
Theme-Song im Arrangement von Nikkas<br />
Vater Don Costa. Der Bop-Pianist Ray<br />
Bryant begibt sich „Up Above The Rock“,<br />
die Disco-Groover von East Coast feiern<br />
schlicht „The Rock“. Thelma Houston<br />
schwört „Cheap Lovin’“ ab, Buddy Guy will<br />
dagegen ausgerechnet „Crazy Love“ und<br />
Ghetto-Cocktailkleid<br />
Ein neuer Sampler verleiht den großen Hits des<br />
Labels DEF JAM ein jazziges neues Outfit.<br />
rüher bediente sich der Hip-Hop beim<br />
FJazz, heute ist es umgekehrt. Nach<br />
Jamie Cullums akustischer „Frontin“- Version<br />
und dem melancholischen Outkast-Cover<br />
„Hey Ya“ von Pianistin Maria<br />
Kannegaard kommt hier gleich ein ganzes<br />
Album mit zehn „jazztualisierten“ Perlen<br />
von Hip-Hop und R’n’B. Gewidmet ist<br />
„Def Jazz“ dem Def-Jam-Mitbegründer<br />
Russell Simmons, ohne den es diese CD<br />
am Ende ja nun auch gar nicht gegeben<br />
hätte. Denn Simmons, nach Berry Gordy<br />
und vor Jay-Z wohl der größte Black-<br />
Music-Mogul aller Zeiten, trug entscheidend<br />
dazu bei, den Rap seiner Schützlinge<br />
(Run DMC, LL Cool J und viele andere)<br />
vom Ghetto-Underground der 80er in die<br />
Popmusik der 90er zu befördern. Unvergessene<br />
Musik, die sich heute so schön<br />
versoulen und verjazzen lässt. Dass sich<br />
dabei mancher Kreis schließt, spürt man<br />
schon auf dem Albumopener „All I Need“,<br />
gespielt von Trompeter Roy Hargrove und<br />
Hammond-Organist Joey DeFrancesco.<br />
Das Original mit der großartigen Mary<br />
J Blige erschien auf Method Mans Solo-<br />
Debüt „Tical“. Vorlage war allerdings der<br />
Motown-Oldie „You’re All I Need To Get<br />
By“ von Marvin Gaye und Tammi Terrell,<br />
erschienen 1968 und geschrieben von<br />
Ashford & Simpson. Einige andere zeitlose<br />
Rap-Klassiker sind vielleicht etwas erwachsener<br />
geworden, ohne dabei weniger zu<br />
grooven: Slick Ricks positiv Reggae-infiziertes<br />
„Hey Young World“ aus „The Great<br />
Adventures of Slick Rick“ von 1988 wird<br />
von Gerald Albright interpretiert. Jay-Zs<br />
ultrabekanntes „Can I Get A …“ gerät in<br />
Jeff Lorbeers Wurlitzer-Orgel, und Oran<br />
Juice Jones aktualisiert schließlich seinen<br />
Superhit „The Rain“. Wer hat an der Uhr<br />
gedreht? „Def Jazz“ trägt Rappers Rolex<br />
zum acid-jazzigen Cocktailkleid.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
UNIVERSAL JAZZ, Berlin<br />
Konzept und Gestaltung<br />
TEQUILA\ GmbH, Hamburg<br />
Litho<br />
RAWA, Hamburg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Def Jazz<br />
06024 988 2877<br />
wann habe ich dann angefangen, einfach<br />
so vor mich hin zu schreiben, und da<br />
kamen mir dann die Ideen. Später habe ich<br />
mir Leute gesucht, mit denen ich dann die<br />
Texte zusammen fertig gemacht habe. Das<br />
fand’ ich eigentlich sehr schön, wenn man<br />
sich so zusammentut.“ Ihre Zitaten-Collage<br />
zum Thema „Liebe macht blöd“ („Tausend<br />
Flugzeuge im Bauch sind kläglich abgeschmiert“)<br />
wird sicherlich einen neuen<br />
Nerv in der Single hauptstadt Berlin treffen.<br />
„Es muss auch mal gesagt werden, dass es<br />
nicht immer nur alles ganz toll ist, wenn<br />
man verknallt ist. Man kann sich auch einfach<br />
total bescheuert verhalten“, erklärt<br />
Bassenge. Da haben wir die Klischees auf<br />
den Kopf gestellt. JazzLink: nylon<br />
NYLON<br />
Eine kleine Sehnsucht<br />
06024 987 2412<br />
T-Bone Walker lobt im „Long Skirt Baby<br />
Blues“ hauptsächlich kurze Röcke. Claude<br />
Bolling ruft den „Pop Mod“ aus, Lalo Schifrin<br />
tanzt den „Ape Shuffle“, Ambros Seelos<br />
zieht seinen „Joker“. Übrige Überraschungen<br />
kommen etwa von Suzanne Gabriello,<br />
der Freundin von Jacques Brel, die ihn zu<br />
„Ne me quitte pas?“ quälte, oder der bajuwarischen<br />
Britin Jenny Evans. Dazu gibt es<br />
allerhand Ausgefuchstes aus den Giftschränken<br />
von J.J. Johnson oder Charles Earland.<br />
„Feeling Good“ ist ein ebenso stringenter<br />
wie abwechslungsreicher Sampler. Ein herrlicher<br />
Trip durch oft wenig erforschte und<br />
immer aufregende Regionen des guten<br />
Geschmacks – gute Gefühle garantiert.<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
Mojo Club Presents<br />
Dancefloor Jazz 12:<br />
Feeling Good<br />
06024 9820925<br />
Top Ten<br />
Nils Petter Molvær zu seiner Top<br />
Ten: „Ohne Rangfolge, was ich<br />
im Moment im Kopf habe. Ich<br />
fürchte, es sind nicht wirklich viele<br />
aktuelle Veröffentlichungen.“ Seine<br />
kommende CD heißt übrigens<br />
„ER“.<br />
1. JON HASSEL<br />
Aka Darbari Java<br />
2. MILES DAVIS<br />
Live Evil<br />
3. UNDERWORLD<br />
Dubnobasswithmyheadman<br />
4. JONI MITCHELL<br />
For The Roses<br />
5. STEVIE WONDER<br />
Songs In The Key Of Life<br />
6. RHYTHM & SOUND<br />
With The Artists<br />
7. KEITH JARRETT<br />
Still Live<br />
8. IVO POGORELICH<br />
Englische Suiten no 2 & 3<br />
9. BEASTIE BOYS<br />
Check Your Head<br />
10. DAVID SYLVIAN<br />
Secrets Of The Beehive<br />
Fotos<br />
Myriam Santos-Kayda, Lourdes Delgado, Sven<br />
Fobbe, Bill Phelps, Kwaku Alston, Sebastian<br />
Schmidt u.a.<br />
Druck<br />
Axel Springer AG, Ahrensburg<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers:<br />
Fax: (030) 52007-2597, E-Mail: webteam@jazzecho.de. Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG,<br />
Linienstraße 214, 10119 Berlin, Tel.: (030) 28018-0, Fax: (030) 28018-400, E-Mail: verlagsservice@runze-casper.de<br />
Ihre Adresse hat sich geändert?<br />
Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer<br />
(die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: JazzEcho, A-Nr. 5285, Postfach 90 06 41, 06058 Halle.<br />
UNIVERSAL JAZZ, STRALAUER ALLEE 1, 10245 BERLIN<br />
Komplette Händlerliste unter http://www.jazzecho.de