EDRO Magazin 2014 online - EDRO Soccerevents
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Zerrungen, Bänderrisse. . .<br />
Sprunggelenksverletzungen sind die häufigsten<br />
Verletzungen im Sport: Betroffen<br />
sind vor allem Sportarten, bei denen es zu<br />
schnellen Richtungswechseln und Sprüngen<br />
kommt, also z.B.: Ballsportarten wie<br />
Handball, Basketball oder Fußball.<br />
Das obere Sprunggelenk ist die bewegliche<br />
Verbindung zwischen Fuß und Unterschenkel.<br />
Es wird aus der Gelenkgabel, die am<br />
Innenknöchel aus dem Schienbein und am<br />
Außenknöchel aus dem Wadenbein hervorgeht,<br />
und dem Sprungbein gebildet. Stabilisiert<br />
wird es durch die Außen- und Innenbänder<br />
und das sogenannte Syndesmosenband,<br />
das Schienbein- und Wadenbein miteinander<br />
verbindet. Das untere Sprunggelenk stellt die<br />
Verbindung des Sprungbeins mit dem Kahnbein<br />
und Fersenbein dar.<br />
Fehltritt mit fatalen Folgen<br />
Sehr häufig kommt es zu einer Sprunggelenksverletzung,<br />
wenn man mit dem Fuß<br />
umknickt. Das passiert im Alltag häufig auf<br />
Treppenstufen oder an Bordsteinkanten,<br />
beim Sport oft durch einen Zusammenprall<br />
mit dem Gegenspieler. In leichteren Fällen<br />
kommt es dadurch „nur“ zu einer Verstauchung<br />
oder Zerrung des Sprunggelenks. In<br />
der Regel führt dies zu Schwellungen am<br />
Knöchel und einer erheblichen Druckempfindlichkeit,<br />
sodass die Betroffenen nur unter<br />
starken Schmerzen in der Lage sind, mit dem<br />
Fuß aufzutreten. Ist die Innenseite des Gelenks<br />
betroffen, löst die Drehung nach außen<br />
erhebliche Schmerzen aus. Auf der Außenseite<br />
verhält es sich umgekehrt.<br />
Michael Ballack und der geplatzte Traum<br />
von der WM-Teilnahme<br />
In schwerwiegenderen Fällen kommt es zu<br />
Bänderrissen. Meistens sind die Außenbänder<br />
betroffen, seltener die Innenbänder. Eine<br />
typische Verletzung bei Fußballern ist der<br />
Riss des Syndesmosenbandes. Ursache dafür<br />
sind extreme Belastungen und Gewalteinwirkungen,<br />
die dazu führen, dass der vordere<br />
Teil des Sprungbeins in die Gelenkgabel<br />
geschoben wird und sie auseinanderdrückt.<br />
Traurige Berühmtheit erlangte im Jahre 2010<br />
das Foul von Kevin-Prince Boateng an Michael<br />
Ballack, das dazu führte, dass dessen<br />
Syndesmosenband riss, und seine Teilnahme<br />
an der Fußball-WM unmöglich machte.<br />
Auf die genaue Diagnose kommt es an<br />
Sprunggelenksverletzungen erfordern eine<br />
sorgfältige Diagnostik. Unter Umständen<br />
muss durch Röntgen überprüft werden, ob<br />
knöcherne Verletzungen des Schien- oder<br />
Wadenbeins oder ggf. auch der Fußwurzelknochen<br />
vorliegen. Wichtig ist es auch zu<br />
bestimmen, ob es sich um eine Zerrung oder<br />
einen Bänderriss handelt. Kann man den Fuß<br />
in einem sogenannten Schubladentest über<br />
das normale Maß nach vorne verschieben,<br />
weist dies auf einen Außenbandriss hin. In<br />
solchen Fällen wird das Gelenk sechs Wochen<br />
lang in einem Stützverband, einer Orthese,<br />
einer speziellen Schiene oder einem<br />
Spezialschuh teilentlastet. Der Stabilisierung<br />
dienen Gymnastikübungen, mit denen Bein<br />
– und Fußmuskel trainiert werden. Nach<br />
etwa acht bis zwölf Wochen kann man seine<br />
gewohnten sportlichen Aktivitäten wieder<br />
aufnehmen. Dabei sollte man in den ersten<br />
vier bis sechs Monaten einen Gelenkschutz<br />
zu Hilfe nehmen. Wesentlich seltener als zu<br />
Außenbandrissen kommt es zu Innenbandrissen.<br />
Erkennen lassen sie sich daran, dass<br />
der Gelenkspalt zwischen Innenknöchel und<br />
Sprungbein größer wird, wenn man den Fuß<br />
nach außen biegt. Innenbandrupturen werden<br />
entweder durch eine zwei- bis dreiwöchige<br />
Gipsruhigstellung therapiert oder operativ<br />
behandelt. Dabei werden die gerissenen<br />
und beschädigten Bänder genäht oder durch<br />
Verpflanzung körpereigener Sehnen wiederhergestellt.<br />
Syndesmosenbandrisse werden<br />
auf operativen Wege versorgt. Um die Stabilität<br />
der Knochengabel zu sichern, ist neben<br />
einer Bandnaht auch die Einbringung einer<br />
sogenannten Stellschraube für etwa sechs<br />
Wochen erforderlich.<br />
Das untere Sprunggelenk ist weniger verletzungsanfällig<br />
Bandverletzungen im unteren Sprunggelenk<br />
sind wesentlich seltener als im oberen<br />
Sprunggelenk. Typischerweise entstehen<br />
sie, wenn das obere Sprunggelenk zur Fußsohle<br />
hin gebeugt ist und zugleich nach innen<br />
gedreht wird. Eine weitere Ursache können<br />
Quetschverletzungen bei Motorrad- und<br />
Autounfällen sein. In der Regel lassen sich<br />
Bandverletzungen im unteren Sprunggelenk<br />
konservativ mit Bandagen und Salbenverbänden<br />
behandeln. Bei einer massiven<br />
Schwellung kann es erforderlich sein, für<br />
ein paar Tage eine Ruhigstellung im Gipsverband<br />
vorzunehmen. Die Frage, wann man<br />
das Sprunggelenk nach einer Verletzung<br />
wieder belasten darf, erfordert ein gewisses<br />
Fingerspitzengefühl. Einerseits kann eine zu<br />
frühe Belastung zu dauerhaften Einschränkungen<br />
führen, andererseits verzögert eine<br />
zu lange Schonung den Heilungsprozess.<br />
Man sollte grundsätzlich so früh wie möglich<br />
mit der Bewegung anfangen, ohne dabei jedoch<br />
das Gelenk zu überlasten.<br />
Was tun bei Bänderverletzungen<br />
Zerrungen der Sprunggelenkbänder machen<br />
sich durch Schmerzen und Schwellungen am<br />
Knöchel bemerkbar und werden zunächst<br />
nach der sogenannten PECH-Regel behandelt:<br />
PECH steht für Pause, Eis, Compression<br />
und Hochlagern. Spätestens nach 48<br />
Stunden sollte man wieder mit leichten Bewegungsübungen<br />
ohne Belastungen beginnen,<br />
um den Bewegungsumfang des Sprunggelenks<br />
wiederherzustellen. Nach dem Rückgang<br />
der Schwellung sollte eine Schiene getragen<br />
und die Gewichtsbelastung nach und<br />
nach gesteigert werden. Wichtig ist darüber<br />
hinaus, die Muskelkoordination zu schulen<br />
und auf diese Weise den Muskel- und Bandapparat<br />
um den Knöchel zu stabilisieren. Um<br />
weitere Verletzungen zu vermeiden, empfiehlt<br />
es sich, eine Bandage zu tragen.<br />
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