Ausgabe Januar / Februar 2012 - Berufsgenossenschaft Rohstoffe ...

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Aus den Branchen BG RCI.magazin 1/2 <strong>2012</strong> Chemische Industrie „Schieflage“ beim Selbstversuch im Gabelstaplerkippsimulator – natürlich vorschriftsmäßig gesichert. Fotos: BayerCrop Science (2), Infraserv Industriepark Höchst „Risiko raus!“-Kampagne ein voller Erfolg Mitarbeiter erleben hautnah, wie man mehr Sicherheit beim Fahren und Transportieren erreicht Sie fahren am Steuer Ihres Autos auf einer Landstraße. Allerdings fällt Ihnen das Lenken schwer. Denn Sie haben 0,8 Promille Alkohol im Blut. In den Kurven nähern Sie sich bereits gefährlich der Fahrbahnbegrenzung. Aber Sie schaffen es bis in die Stadt. Hinter dem Ortsschild taucht rechts ein Parkstreifen auf. Mehrere Autos stehen dort. Bei einem öffnet sich plötzlich die Fahrertür. Das erkennen Sie zu spät – Crash! Zum Glück handelt es sich hier nur um eine Situation im Fahrsimulator im Rahmen der Aktionstage „Risiko raus!“, zu denen die acht Unternehmen BayerCrop Science, Celanese, Clariant, Infraserv Höchst, Infraserv Logistics, Kuraray, Sanofi und Solvay im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main ihre Mitarbeiter eingeladen hatten. Die Aufklärungs-Kampagne „Risiko raus!“ ist eine bundesweite Präventionskampagne der BG RCI und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für Gefahrensituationen im Straßenverkehr zu schärfen und die Zahl der Unfälle im Zusammenhang mit dem innerbetrieblichen Transport zu minimieren. Zwei Zahlen veranschaulichen, warum die Aktion so wichtig ist: Allein im Jahr 2008 verzeichneten die gesetzlichen Unfallversicherungen über 227.000 Arbeitsunfälle in Betrieben und über 134.000 Unfälle auf dem Weg zur Arbeit und zurück. Zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Gefahrensituationen hatten die Veranstalter zahlreiche Aktionsstände aufgebaut. Ausstellungen und Kurzfilme zum Thema „Risiken beim Fahren und Transportieren im Betrieb“ und ein Modell zur Ladungssicherung lieferten den theoretischen Hintergrund. Auf den Außenflächen wurden den Besuchern dann Mut und Geschick bei praktischen Übungen abverlangt. So konnten sich die Beschäftigten nicht nur im Fahrsimulator, sondern auch mit Hilfe eines Brems- und Aufprallsimulators sowie eines Überschlagsimulators in schwierige Situationen begeben. Fachleute erläuterten dabei das richtige Verhalten bei Unfällen und was man zur Vorbeugung tun kann. Besonders auf den innerbetrieblichen Alltag zielten Demonstrationen mit einem Gabelstapler-Simulator unter Einwirkung der Fliehkraft sowie eine Vorrichtung, mit der das korrekte Sichern von Ladung gegen Ver- 22
1/2 <strong>2012</strong> BG RCI.magazin Aus den Branchen Chemische Industrie Petroplus Raffinerie erhält OHRIS-Zertifikat Wenn sich 6 Stundenkilometer wie 25 anfühlen: Mitarbeiter des Industrieparks im Bremssimulator. Nur nicht den Kopf verlieren: Wer nach einem Überschlag kopfüber im Auto sitzt, ist zunächst orientierungslos. Da heißt es kühlen Kopf bewahren und richtig handeln. Bayerns Arbeitsministerin Christine Haderthauer hat die Petroplus Raffinerie in Ingolstadt, ein Mitgliedsunternehmen der BG RCI, mit dem OHRIS-Zertifikat ausgezeichnet. OHRIS steht für Occupational Health- and Riskmanagementsys tem und wurde vom bayerischen Arbeitsministerium gemeinsam mit der Industrie entwickelt. Haderthauer: „Jeder weiß, dass nur gesunde, aktive und motivierte Mitarbeiter Unternehmen zum Erfolg führen. Deshalb appelliere ich an alle Unternehmen, sich dem Vorbild der Petroplus Raffinerie anzuschließen und in ihren Betrieben das Arbeitsschutzmanagementsystem OHRIS einzuführen.“ Für die Raffinerie nahm Werkleiter Gerhard Fischer die Auszeichnung entgegen: „Diese Urkunde ist eine Anerkennung für unsere Arbeit, für gute Arbeitsschutzmanagementsysteme und die Teamarbeit in unserer Belegschaft. Wir verstehen die Auszeichnung als Ansporn, das Begonnene erfolgreich fortzuführen.“ rutschen und Umkippen aufgezeigt werden. Tipps zur Fahrradsicherheit und ein Profi- Check für das eigene Fahrrad rundeten das Angebot ab. Gefahrensituationen am eigenen Leib zu spüren und dabei einen höchstmöglichen Lerneffekt zu bewirken, diese Kombination erwies sich als das beste Konzept zur Vermittlung der sicherheitlichen Botschaften. Dies zeigte sich auch anhand der Rückmeldungen der Mitarbeiter vor Ort. Neben dem Lob für die große Anschaulichkeit betonten viele, dass sie jetzt noch besser verstünden, warum Aufmerksamkeit, Umsicht und Konzentration die eigene Sicherheit deutlich erhöhen. So musste mancher im Brems- und Aufprallsimulator feststellen, wie sehr er sich mit seiner Geschwindigkeit und deren Folgen verschätzt hatte. Ein Probefahrer hatte die tatsächliche Geschwindigkeit von 6,4 Stundenkilometern aufgrund der Heftigkeit des Aufpralls auf über 25 Stundenkilometer geschätzt. Hauptattraktion war der Pkw-Überschlagsimulator, bei dem sich die Insassen über Kopf aus dem Fahrzeug befreien müssen. Selbst die Zuschauer mussten einsehen, wie wichtig der Sicherheitsgurt ist und wie gefährlich herumfliegende, lose Gegenstände im Fall des Falles sein können. „Der Überschlagsimulator hat mir erst klargemacht, wie orientierungslos man ist, wenn alles auf dem Kopf steht, der Gurt unter Spannung nicht aufgeht und man versuchen muss, das Auto ohne Panik und ohne weiteres Sicherheitsrisiko zu verlassen“, schildert ein Industriepark-Mitarbeiter seine gerade gemachten Erfahrungen. Dieter Korger, Bayer CropScience, Susanne Schläfer, Infraserv Höchst Der Erfolg des Arbeitssicherheitskonzepts wurde durch 13 Jahre ohne meldepflichtigen Unfall innerhalb der Petroplus-Belegschaft eindrucksvoll bewiesen. Damit nimmt die Raffinerie in Deutschland wie im internationalen Vergleich einen Platz in der Spitzengruppe ein. Über 350 Unternehmen in Bayern – vom Automobilhersteller bis zum Handwerksbetrieb – mit insgesamt 168.000 Beschäftigten arbeiten bereits mit dem OHRIS-System. nul Die bayerische Staatsministerin Christine Haderthauer übergibt das OHRIS-Zertifikat an Gerhard Fischer, Werk leiter der Petroplus Raffinerie in Ingolstadt. Die Mitarbeiter Thomas Höninger, Hermann Weigl, Michael Babinger und Andreas Weber (v. l.) freuen sich ebenfalls über die Auszeichnung. Foto: petroplus 23
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