31.12.2014 Aufrufe

Mathematik in der Grundschule - Seminar für Mathematik und ihre ...

Mathematik in der Grundschule - Seminar für Mathematik und ihre ...

Mathematik in der Grundschule - Seminar für Mathematik und ihre ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Wie kann man jene Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> f<strong>in</strong>den, die<br />

- mathematisch talentiert /<br />

- mathematisch beson<strong>der</strong>s leistungsfähig /<br />

- mathematisch (hoch) begabt s<strong>in</strong>d<br />

Das Erkennen von Hochbegabungen – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im frühen Alter – ist schwierig:<br />

- La Paro & Pianta (2000) ziehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Meta-Analyse von 70 Logitud<strong>in</strong>alstudien gerade im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die frühe Schulzeit dieses Fazit:<br />

„Instability or change may be the rule rather than the exception“ (S. 476).<br />

- Bei Lehrer-<strong>in</strong>ne-n ist die Neigung zu beobachten, „die Hochbegabung schwieriger Schüler zu<br />

unterschätzen“ (D. Rost (2000), S. 25).<br />

In e<strong>in</strong>er empirischen Untersuchung kamen D.Rost & P. Hanes (1997) bei Gr<strong>und</strong>schullehrer<strong>in</strong>ne-n<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> des 3. Schuljahres zu folgenden Ergebnissen:<br />

- Bei den Maßstäben „gehört zu den 4 % <strong>in</strong>telligentesten Schüler-<strong>in</strong>ne-n“ bzw. „gehört zu<br />

den 8 % <strong>in</strong>telligentesten Schüler-<strong>in</strong>ne-n“ wurden von Lehrkräften 41% bzw. 57% als<br />

hochbegabte Achiever zutreffend e<strong>in</strong>geordnet.<br />

(Als Hochbegabte galten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em IQ zwischen 126 <strong>und</strong> 156.)<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die hochbegabten Un<strong>der</strong>achiever wurde beim 4%-Maßstab ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

zutreffend e<strong>in</strong>geordnet, beim 8%-Maßstab weniger als 10%; <strong>und</strong> selbst beim 24%-Maßstab<br />

wurden noch r<strong>und</strong> 70% <strong>der</strong> hochbegabten Un<strong>der</strong>achiever übersehen.<br />

(Als Un<strong>der</strong>achiever galten jene Hochbegabten, <strong>der</strong>en Zensuren-Durchschnitt <strong>in</strong> Deutsch,<br />

<strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> Sachk<strong>und</strong>e nicht besser war als bei 136 durchschnittlich Vergleichs-Schüler<strong>in</strong>ne-n<br />

(IQ zwischen 85 <strong>und</strong> 114, im Mittel bei 102). Es gab 17 hochbegabte Un<strong>der</strong>achiever: 9<br />

Jungen, 8 Mädchen.)<br />

Diese Ergebnisse verweisen auf folgende von <strong>der</strong> Gesellschaft zu beantwortende Frage:<br />

Was soll als gravieren<strong>der</strong> erachtet werden<br />

- Es werden nicht alle – hoch – begabten K<strong>in</strong><strong>der</strong> bzw. Schüler gef<strong>und</strong>en (β–Fehler).<br />

- Es werden K<strong>in</strong><strong>der</strong> bzw. Schüler als – hoch – begabt e<strong>in</strong>gestuft, die es nicht s<strong>in</strong>d<br />

(α–Fehler).<br />

(In e<strong>in</strong>er Studie mit Lehrern <strong>und</strong> Schülern des Gymnasiums (Kl. 10 – 12) <strong>und</strong> Nom<strong>in</strong>ierungen<br />

für die Deutsche Schülerakademie konnte H. Neber (2004) dieses aufzeigen:<br />

- Von 151 von den Lehrern nom<strong>in</strong>ierten Schülern waren nur 24 hoch begabt (CAT; PR = 97) –<br />

immerh<strong>in</strong> waren dies alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stichprobe hoch begabten Schüler.<br />

- Die Selbste<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Schüler waren im H<strong>in</strong>blick auf das benutzte psychometrische<br />

Kriterium deutlich schlechter als die E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Lehrer.<br />

- Bei den Lehrern wie bei den Schülern spielten für die E<strong>in</strong>schätzungen Motivationsfaktoren<br />

e<strong>in</strong>e substanzielle Rolle.)<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann die Frage aufgeworfen werden, ob e<strong>in</strong>e solche ´L<strong>in</strong>earisierung´<br />

sowie Fokussierung auf den g-Faktor – <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e vergleichsweise bereichsunabhängige<br />

E<strong>in</strong>schätzung des <strong>in</strong>tellektuellen Potenzials –, wie sie <strong>in</strong> dem Bezug auf e<strong>in</strong>en IQ bzw. e<strong>in</strong>en<br />

entsprechenden Prozentrang zum Ausdruck kommt, e<strong>in</strong> geeignetes Maß für die Auswahl von<br />

(Gr<strong>und</strong>schul-)K<strong>in</strong><strong>der</strong>n für e<strong>in</strong>e spezifische För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>Mathematik</strong> ist. D. Rost argumentiert<br />

entschieden für e<strong>in</strong>e solche Position.<br />

2 - 1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!