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Die Zeitung der Rahn Dittrich Group Kernspruch des ...

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16 | r-aktuell 3/2012<br />

Aus dem tiefen Brunnen <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

gehoben: Ägyptische Reminiszenzen<br />

Wie stark die RDG gleichermaßen im In- wie im<br />

Ausland unternehmerisch tätig ist und dabei nach<br />

wie vor insbeson<strong>der</strong>e in Ägypten sowie schlechthin<br />

in <strong>der</strong> arabischen Welt, belegt fast jede r-aktuell<br />

aufs Neue. Ich begleite dieses Engagement von<br />

Anbeginn an mit großer Anteilnahme und Sympathie,<br />

zuweilen auch mit Rat und Tat. Das rührt daher,<br />

dass ich vor vielen, vielen Jahren selbst schon<br />

einmal für längere Zeit am Nil beruflich tätig gewesen<br />

bin und <strong>des</strong>halb heute mit mancher Erfahrung<br />

und Verbindung helfen kann. Jede aktuelle<br />

Beschäf tigung mit ägyptischer Thematik ruft bei<br />

mir zwangsläufig alte Erinnerungen wach. Zu<br />

meinem Erstaunen findet mancher an den ollen<br />

Kamellen, wenn ich sie gelegentlich zum Besten<br />

gebe, Gefallen. <strong>Die</strong> Redaktion <strong>des</strong> in Kairo erscheinenden<br />

Magazins „Papyrus“ präsentiert ihren Lesern<br />

nun schon zum zweiten Mal Anekdoten von<br />

mir und hat schon wie<strong>der</strong> nach wei teren angefragt.<br />

Deshalb will ich gern glauben, das man damit<br />

auch die Leser von r-aktuell erheitern könnte.<br />

Schließlich gilt: Ein bisschen Spaß muss sein und<br />

steht vielleicht selbst einem eher auf sachliche Information<br />

abzielenden Organ wie diesem ganz<br />

gut zu Gesicht. Deshalb sei sie auch hier erzählt, die<br />

Geschichte von <strong>der</strong><br />

Katze als Opernstar<br />

Unsere Geschichte hat zum Schauplatz ein bemerkenswertes<br />

Haus, nämlich das 1869 im Auftrag<br />

<strong>des</strong> Khedive Ismail Pascha errichtete Opernhaus,<br />

das am 1. November 1869 mit Verdis<br />

„Rigoletto“ glanzvoll eröffnet worden ist und<br />

am 24. Dezember 1871 die spektakuläre Uraufführung<br />

seiner „Aida“ erlebt hat. Wenige<br />

Monate nach Beendigung<br />

meiner dreijährigen Tätigkeit<br />

als Deutschlektor<br />

in Kairo im Sommer<br />

1971 ist Dar Elopera<br />

Al Misria einem verheerenden<br />

Brand<br />

zum Opfer gefallen.<br />

Ich schätze mich glück-<br />

lich, mehrmals darin beeindruckende Opernaufführungen<br />

erlebt zu haben. Ein prunkvolles<br />

Haus mit viel Rot, viel Gold, viel Samt, 850 Sitzen<br />

und umlaufenden Logenreihen auf mehreren<br />

Etagen. <strong>Die</strong> Logen waren feudal ausgestattete<br />

Separees mit plüschbezogenen Fauteuils,<br />

einem Kanapee und einem riesigen Spiegel. <strong>Die</strong><br />

Wände bespannte roter Damast. Speziell<br />

Hausinszenierungen waren damals gesellschaftliche<br />

Ereignisse ersten Ranges. Je<strong>des</strong> Jahr<br />

gab es davon nur eine. Ins Theater drängte alles,<br />

was einen Faible für Opern hatte o<strong>der</strong> darauf<br />

bedacht sein musste, gesehen zu werden. Natürlich<br />

fast ausschließlich Europäer und europäisierte<br />

Ägypter. Schwere Parfüme, Schweiß und<br />

Mottenpulvergeruch schwängerten die Luft.<br />

Wer einen edlen Pelz sein Eigen nannte, holte<br />

ihn für den Opernbesuch aus dem Schrank. Anlässe<br />

ihn in Kairo zu tragen, gab es ja nicht so<br />

viele. Da durften selbst sommerliche Abendtemperaturen<br />

kein Hin<strong>der</strong>ungsgrund sein.<br />

Stimmengeschwirr im Parkett und auf den<br />

Rängen, bis <strong>der</strong> Vorhang sich hob. Kaironeulinge<br />

wurden von alten Hasen über Who is who aufgeklärt.<br />

Schau, dort in <strong>der</strong> Mitte seine Excezellenz<br />

<strong>der</strong> sowjetische Botschafter Vinogradov.<br />

Und etwas weiter rechts <strong>der</strong> Kulturminister von<br />

Dahomey. Wer die Dame in Beige mit dem Brillantcollier<br />

ist? Muss ich passen. Sehe sie zum<br />

ersten Mal hier.<br />

Wer wie ich einen heißen Draht zur Frau von<br />

Joussef El Sisy, dem Dirigenten <strong>des</strong> Kairoer Sinfonieorchesters<br />

hatte, konnte sich meist Hoffnung<br />

auf Freikarten machen. Frau Sisi arbeitete<br />

im Kultur- und Informationszentrum <strong>der</strong> DDR<br />

als Empfangsdame. Von ihr konnte man auch erfahren,<br />

welche dramatischen Ereignisse hinter<br />

den Kulissen dem dramatischen Geschehen vor<br />

den Kulissen gewöhnlich vorauszugehen<br />

pflegten. Wenn man weiß, dass meist drei bis<br />

vier heimische Primadonnen Anspruch auf die<br />

Titelpartie erhoben, kann man sich vorstellen,<br />

was sich da mit schöner Regelmäßigkeit abgespielt<br />

hat. Zuweilen musste <strong>der</strong> Kulturminister<br />

höchstpersönlich eingreifen. So hat er beispiels-

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