B 39: SPD fordert Fakten vor der Wahl - SPD-Stadtverband Neustadt
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B <strong>39</strong>: <strong>SPD</strong> <strong>for<strong>der</strong>t</strong> <strong>Fakten</strong> <strong>vor</strong> <strong>der</strong> <strong>Wahl</strong><br />
Die geplante B-<strong>39</strong>-Verlegung für eine neue Stadtdurchfahrt rückt ins Zentrum des <strong>Wahl</strong>kampfs: Die <strong>SPD</strong> wirft Oberbürgermeister<br />
Hans Georg Löffler (CDU) „Nebelbombenpolitik“ <strong>vor</strong>, weil er den tatsächlichen Finanzierungsanteil <strong>der</strong> Stadt verschweige.<br />
Löffler weist die Kritik zurück – die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht. Der Bund <strong>for<strong>der</strong>t</strong> <strong>der</strong>weil neue Unterlagen.<br />
„Löffler muss <strong>vor</strong> <strong>der</strong> <strong>Wahl</strong> die Hosen<br />
herunterlassen“, sagt <strong>SPD</strong>-Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Wolfgang Ressmann. Er<br />
ist überzeugt, dass die Stadt für das<br />
Mammutprojekt weitaus tiefer in<br />
die Tasche greifen muss, als Löffler<br />
zugeben will. 31,5 Millionen Euro<br />
soll die Verlegung inklusive Tunnel<br />
am Bahnhof kosten. Löfflers Aussage<br />
„Berlin zahlt alles“ (wir berichteten<br />
am 4. Februar) und <strong>der</strong> damit<br />
nach <strong>SPD</strong>-Ansicht erweckte Eindruck,<br />
Mainz schieße den Rest zu,<br />
verfälsche die Tatsachen, folgern<br />
Ressmann, Fraktionschefin Gisela<br />
Brantl und Landtagsabgeordnete<br />
Hildrun Siegrist nach einem Gespräch<br />
mit zwei Parteikollegen: Innenminister<br />
Karl Peter Bruch und<br />
Verkehrsminister Hendrik Hering.<br />
Das Land sei zwar bereit, Geld zur<br />
Städtebauför<strong>der</strong>ung beizusteuern –<br />
für die B-<strong>39</strong>-Planung müsse die<br />
Stadt aber selbst aufkommen. Gut<br />
eine Million Euro, so Ressmann, seien<br />
dafür bereits verpulvert worden<br />
(212.000 Euro sind es laut Löffler),<br />
obwohl nicht klar sei, ob das Vorhaben<br />
überhaupt gestemmt werden<br />
könne. Ungewiss sei zudem, ob ein<br />
Tunnelbau bezuschusst werde.<br />
Denn sollte dieser als städtebauliche<br />
Maßnahme eingestuft werden,<br />
würden dafür gemäß den haushaltsrechtlichen<br />
Grundsätzen des Bundesfernstraßenbaus<br />
keine Mittel<br />
zur Verfügung gestellt. Bei einem<br />
Schuldenberg von über 60 Millonen<br />
Euro könne sich <strong>Neustadt</strong> eine Kostenbeteiligung<br />
in größerem Umfang<br />
einfach nicht leisten, so Ressmann.<br />
Löffler müsse deshalb klipp<br />
und klar sagen, welche Belastungen<br />
maximal auf die Stadt zukommen –<br />
neben bereits getätigten Ausgaben<br />
wie den Immobilienankäufen in <strong>der</strong><br />
Amalienstraße (1,8 Millionen Euro).<br />
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STICHWORT<br />
B-<strong>39</strong>-Verlegung<br />
Mit <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> B <strong>39</strong> an<br />
die Bahngleise, die Bahnhofs<strong>vor</strong>platz<br />
und Saalbau bisher<br />
vom Entree zur Innenstadt<br />
(Hetzelplatz/Friedrichstraße)<br />
trennt, sollen <strong>der</strong> Verkehr zügiger<br />
durch die Stadt geleitet<br />
und Staus vermieden werden.<br />
Geplant ist, die B <strong>39</strong> zwischen<br />
Zwockelsbrücke und Esso-Tankstelle<br />
(Landauer Straße) auf<br />
271 Meter Länge in einen<br />
überdeckelten Trog unter dem<br />
Bahnhofsplatz hindurchzuführen.<br />
Die in Abschnitten <strong>vor</strong>gesehene<br />
Verlegung betrifft eine<br />
Strecke von 1,3 Kilometern<br />
(Talpost bis Unterführung Landauer<br />
Straße). Kosten: 31,5 Millionen<br />
Euro. Bauzeit: zwei Jahre.<br />
Für die Vorplanungen wurden<br />
nach Stadtangaben bisher<br />
212.000 Euro investiert. (ier) Staugefahr: Laut einem Gutachten von 2005 passieren täglich 17.000 Fahrzeuge die Ampelkreuzungen im<br />
Bereich Zwockelsbrücke/Schillerstraße (Bild), Exterstraße und Obere Hauptstraße. Das Bundesverkehrsministerium<br />
hat jetzt weitere Unterlagen zur Auslastung dieser Knotenpunkte ange<strong>for<strong>der</strong>t</strong>.<br />
FOTO: LM<br />
Dass dem Bund bis heute nicht<br />
alle zur Prüfung nötigen Unterlagen<br />
<strong>vor</strong>gelegt worden seien, nennt Ressmann<br />
„unglaublich“ und „unprofessionell“.<br />
Löffler wirft er <strong>vor</strong>, seine<br />
Hausaufgaben nicht erledigt zu haben.<br />
Denn erst nach Auswertung<br />
dieser Unterlagen könne objektiv<br />
darüber entschieden werden, ob<br />
<strong>Neustadt</strong> das Vorhaben stemmen<br />
könne. Zwar wolle auch die <strong>SPD</strong> die<br />
Verkehrsprobleme schnellstmöglich<br />
lösen, aber eben nur in einem<br />
finanziell vertretbarem Rahmen.<br />
Ähnlich argumentieren FDP sowie<br />
die Oberbürgermeisterkandidaten<br />
Barbara Hornbach (Grüne) und Jürgen<br />
Brunner (parteilos).<br />
Fragen des Lärmschutzes, zur Zukunft<br />
des Bahnübergangs „Steingleis“<br />
sowie zu Anbindungsproblemen<br />
an <strong>der</strong> Zwockelsbrücke habe<br />
Löffler bisher nicht beantwortet, moniert<br />
die <strong>SPD</strong>. Die auf Eis liegenden<br />
„Planspiele <strong>der</strong> CDU/FWG-Koalition<br />
am Winzinger Knoten“ seien ein Beispiel<br />
dafür, wie überdimensionierte<br />
Planungen die reale Stadtentwicklung<br />
verhin<strong>der</strong>ten. „Wir brauchen<br />
<strong>Fakten</strong> und keine Planungsutopien<br />
für eine seriöse Stadtentwicklung,<br />
davon sind wir offenbar noch weit<br />
entfernt“, so Ressmann.<br />
Nach Ostern ist ein Treffen<br />
mit Vertretern von Bund<br />
und Land anberaumt.<br />
„Markige Sprüche in <strong>Wahl</strong>kampfzeiten“,<br />
kommentierte Löffler gestern<br />
die <strong>SPD</strong>-Angriffe. Die Stadt<br />
habe ihre Hausaufgaben gemacht,<br />
ge<strong>for<strong>der</strong>t</strong>e Unterlagen in Absprache<br />
mit dem Landesbetrieb Mobilität<br />
(LBM) in Koblenz, <strong>der</strong> offiziellen Auftragsverwaltung,<br />
umgehend bereitgestellt.<br />
Zu seiner Aussage „Berlin<br />
zahlt alles“ stehe er, so Löffler – bezogen<br />
auf die Kosten <strong>der</strong> Straßenverlegung<br />
samt Tunnelbau. Dass für die<br />
Stadt Planungskosten anfielen, habe<br />
er nie bestritten, allerdings würden<br />
diese prozentual zum Auftragsvolumen<br />
bezuschusst. Lärmschutzkosten<br />
sollen dann ermittelt werden,<br />
wenn „wir tiefer in die Planung eingestiegen<br />
sind“, erklärt Bauamtsleiter<br />
Volker Klein. Ende März habe<br />
das Bundesverkehrsministerium Unterlagen<br />
zur Auslastung <strong>der</strong> Ampelanlagen<br />
an Schiller-/Landauer Straße<br />
und Exterstraße ange<strong>for<strong>der</strong>t</strong>, um<br />
zu prüfen, ob im östlichen B-<strong>39</strong>-Bereich<br />
ein besserer Verkehrsfluss mit<br />
einem Ausbau <strong>der</strong> Knotenpunkte bewerkstelligen<br />
ist, was Klein allerdings<br />
für unrealistisch hält (siehe Bericht<br />
auf Lokalseite 3). Nach Ostern<br />
spricht er darüber mit dem Sachbearbeiter<br />
des Ministeriums und einem<br />
LBM-Vertreter.<br />
Den „grundsätzlichen Handlungsbedarf“<br />
in Sachen B <strong>39</strong> habe das<br />
Bundesverkehrsministerium bereits<br />
anerkannt, so dessen Sprecher<br />
Sven Ulbrich. Der Ausbau einer<br />
Stadtdurchfahrt dürfe aber nicht<br />
über die Maßnahmen einer verkehrsgerechten<br />
Lösung hinaus erfolgen.<br />
Was so viel heißt wie: Rein den<br />
Stadtumbau betreffende Projekte<br />
werden nicht mitfinanziert. Die <strong>vor</strong>gelegte<br />
Stadtkonzeption müsse im<br />
Bereich Schiller-/Landauer Straße<br />
detaillierter betrachtet werden, begründet<br />
er die jetzt ange<strong>for<strong>der</strong>t</strong>en<br />
Unterlagen. Abschließende Aussagen<br />
zur Umsetzung und Finanzierung<br />
<strong>der</strong> B-<strong>39</strong>-Trasse seien erst<br />
nach <strong>der</strong>en Auswertung möglich.<br />
(ier) KOMMENTAR, LOKALSEITE 3
KOMMENTAR<br />
Knackpunkt Kosten<br />
VON STEFFEN GIERESCHER<br />
Dass die <strong>SPD</strong> <strong>der</strong> Stadtspitze beim Thema B <strong>39</strong> auf die Finger<br />
schaut, ist richtig – <strong>der</strong>en Pläne generell zu verteufeln, nicht.<br />
Es ist richtig und sogar Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Opposition, in punkto<br />
B-<strong>39</strong>-Verlegung Druck zu machen,<br />
nachzufragen und genau<br />
hinzuschauen. Immerhin geht‘s<br />
hier um viel Geld und ein zentrales<br />
Problem in <strong>Neustadt</strong>: die zunehmende<br />
Verkehrsbelastung, gegen<br />
die alle Seiten <strong>vor</strong>gehen wollen.<br />
Ins Ungefähre driftet die Debatte<br />
beim Thema Finanzen: Weil<br />
bis heute – und sicher auch nicht<br />
bis zur <strong>Wahl</strong> am 7. Juni – absehbar<br />
ist, welche Belastungen tatsächlich<br />
auf die Stadt zukommen.<br />
Was daran liegt, dass in Berlin<br />
alle möglichen, aber auch unmöglichen<br />
Varianten gründlich geprüft<br />
werden, be<strong>vor</strong> ein Cent bewilligt<br />
wird. Das kostet Zeit und Geld, ist<br />
aber kaum zu verhin<strong>der</strong>n. Daraus<br />
<strong>der</strong> Stadtspitze einen Strick zu drehen<br />
ist ebenso unsinnig wie ihre –<br />
vom Genossen Bruch ja ausdrücklich<br />
gelobte – Planungen generell<br />
zu verteufeln. Schlüssige Planungen<br />
waren schließlich auch maßgeblich<br />
dafür, dass <strong>der</strong> Stadt 2008<br />
För<strong>der</strong>mittel von über vier Millionen<br />
Euro zugesagt wurden.