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Dunkle Seiten der Kirchengeschichte: „Kirche in der ... - Kein-Plan.de

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Religion und Geschichte – Herr Biener, Frau Bühl-Gramer - Di., 11.30 – 13.00 Uhr – EWF 1.027 - SS 2003 13. Januar 2004<br />

- E<strong>in</strong> lutherischer Flügel, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich bereit erklärte sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Obrigkeit (= von Gott gesandt) zu<br />

unterwerfen und nur teilweise offenen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand gegen <strong>de</strong>n Staat leistete.<br />

- E<strong>in</strong>e Gruppe, die sich um Mart<strong>in</strong> Niemöller sammelte und sich aktiv gegen nationalsozialistische<br />

Rechtsbrüche zur Wehr setzte.<br />

Viele Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekennen<strong>de</strong>n Kirche wur<strong>de</strong>n durch Suspendierungen, Ausweisungen,<br />

Re<strong>de</strong>verbote und Verhaftungen politisch verfolgt.<br />

2.1.3 Bekenntnissyno<strong>de</strong> von Barmen<br />

Mit dieser Syno<strong>de</strong> protestierten alle Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standleisten<strong>de</strong>n Gruppen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> evangelischen Kirche<br />

(vor allem die Bekennen<strong>de</strong> Kirche) gegen die nationalsozialistische Unterwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kirche<br />

und gegen <strong>de</strong>n Totalitätsanspruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Nazis. Dieses Bekenntnis wur<strong>de</strong> Richtungweisend für <strong>de</strong>n<br />

ganzen Kirchenkampf.<br />

Im Mai 1936 verfasste <strong><strong>de</strong>r</strong> radikale Flügel <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekennen<strong>de</strong>n Kirche e<strong>in</strong>e Denkschrift an Hitler, <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> man Kritik am NS-Staat übte und gegen die Verletzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenrechte protestierte.<br />

Viele Pfarrer und Mitarbeiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Bekennen<strong>de</strong>n Kirche wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> "Schutzhaft" genommen, gefoltert<br />

und getötet. Vor allem Mart<strong>in</strong> Niemöller war e<strong>in</strong> Symbol <strong><strong>de</strong>r</strong> kirchlichen Opposition. Durch se<strong>in</strong>en<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand gegen die Staatsgewalt blieb er bis zum Kriegsen<strong>de</strong> als persönlicher Gefangener Hitlers<br />

<strong>in</strong> Konzentrationslagern.<br />

2.1.4 Dietrich Bonhoeffer<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> bekennen<strong>de</strong>n Kirche war Dietrich Bonhoeffer. Er wur<strong>de</strong> am 04.02.1906<br />

<strong>in</strong> Breslau geboren. Der Theologe war 1933 Auslandpfarrer <strong>in</strong> London und ab 1935 im Dienst <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bekennen<strong>de</strong>n Kirche. 1940 wur<strong>de</strong> er mit Re<strong>de</strong>verbot, 1941 mit Schreibverbot belegt. Er schloss<br />

sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsbewegung gegen Hitler an und wur<strong>de</strong> 1943 verhaftet.<br />

Nach <strong>de</strong>m fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler vom 20.07.44 wur<strong>de</strong>n Briefe von Bonhoeffer<br />

gefun<strong>de</strong>n, die zeigten, dass er zum Kreis dieser aktiv politischen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standleisten<strong>de</strong>n Gruppe<br />

gehörte. Am 09.04.1945 ließen ihn die Nationalsozialisten im KZ Flossenbürg h<strong>in</strong>richten.<br />

2.1.3 Die evangelische Kirche und <strong><strong>de</strong>r</strong> Gehorsam<br />

Die Kriegführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalsozialisten blieb von <strong><strong>de</strong>r</strong> Evangelischen Kirche weitgehend<br />

unbeanstan<strong>de</strong>t. We<strong><strong>de</strong>r</strong> die Bekennen<strong>de</strong> Kirche noch die Evangelische Kirche <strong>in</strong>sgesamt stellte <strong>de</strong>n<br />

Krieg <strong>in</strong> Frage. Natürlich gab es im Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahre immer weniger Möglichkeiten<br />

Stellungnahmen gegen <strong>de</strong>n Krieg <strong>in</strong> Umlauf zu br<strong>in</strong>gen. Doch noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahren <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Krieg von <strong>de</strong>n Deutschen längst nicht mehr gewonnen wer<strong>de</strong>n konnte formulierte die Evangelische<br />

Kirche Durchhalteparolen und motivierte die Soldaten zum Opfergang. Die Kirche wollte zeigen,<br />

dass sie vorbehaltlos zu Volk und Vaterland stand.<br />

Der geistliche Vertrauensrat zum Beispiel versicherte <strong>de</strong>m Führer zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Entscheidungskampfes im Osten "Treue und E<strong>in</strong>satzbereitschaft" und erklärte sich bereit <strong>de</strong>n<br />

Kampf "gegen <strong>de</strong>n Todfe<strong>in</strong>d aller Ordnung und aller abendländisch-christlichen Kulturen"<br />

aufzunehmen und mit "gewaltigen Schlägen" endlich <strong>de</strong>n "Pestherd" zu unterstützen. Bis zum En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Krieges än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich die Stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kirche zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Beutezügen nicht mehr.<br />

2.2 Die Katholische Kirche<br />

Die katholische Kirche stand <strong>de</strong>m Nationalsozialismus bis zum Jahr 1933 völlig ablehnend<br />

gegenüber. Nazis wur<strong>de</strong>n nicht zu <strong>de</strong>n Sakramenten zugelassen und nicht kirchlich beerdigt.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs blieben mahnen<strong>de</strong> und warnen<strong>de</strong> Worte aus. Die Kirche äußerte sich we<strong><strong>de</strong>r</strong> gegen die<br />

germanische Rassenlehre noch gegen die heraufziehen<strong>de</strong> Diktatur.<br />

Durch e<strong>in</strong> Dokument vom 28.3.1933 än<strong><strong>de</strong>r</strong>te sich jedoch die ablehnen<strong>de</strong> Haltung <strong><strong>de</strong>r</strong> katholischen<br />

Kirche. Sie ermahnten ihre Gläubigen "zur Treue gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtmäßigen Obrigkeit und zur<br />

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