Rems-Murr-Liberal 05/2007 vom 14. Juni 2007 - FDP Kreisverband ...
Rems-Murr-Liberal 05/2007 vom 14. Juni 2007 - FDP Kreisverband ...
Rems-Murr-Liberal 05/2007 vom 14. Juni 2007 - FDP Kreisverband ...
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Das Mitgliedermagazin des <strong>FDP</strong>/DVP-<strong>Kreisverband</strong>es im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />
REMS-MURR<br />
LIBERAL<br />
<br />
LV Baden-Württemberg<br />
Nr. 5 - <strong>2007</strong>-1 w w w . f d p - r e m s - m u r r. d e<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Freunde,<br />
Die vorliegende Ausgabe des <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> <strong>Liberal</strong><br />
hat einige Zeit auf sich warten lassen.<br />
Dennoch ist es in dieser Ausgabe gelungen,<br />
mit zahlreichen, aus unserem vielfältigen Parteileben<br />
übermittelten Beiträgen eine gutes<br />
und abwechslungsreiches Mitgliedermagazin<br />
herauszugeben.<br />
Zahlreiche uns befreundeter Verbände in Baden-Württemberg<br />
haben uns bei unserer politischen<br />
Arbeit begleitet und unterstützt. Der<br />
kommunalpolitische Ausflug zum Bahnbetriebswerk<br />
nach Plochingen hat ebenso wie<br />
zahlreiche andere Veranstaltungen für Mitglieder<br />
und Freunde der Freien Demokraten<br />
neue Einblicke gebracht. Den Bezirksparteitag<br />
im vergangenen Herbst konnten wir als<br />
<strong>FDP</strong>-<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> mit gutem Fachwissen folgen<br />
und haben aufgrund des wichtigen Bereichs<br />
der Umweltpolitik unser Programm<br />
hier wesentlich erweitert.<br />
IN DIESEM HEFT<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll MdL in Leutenbach S. 2<br />
Hartfrid Wolff MdB zum Ausländerrecht S. 3<br />
Buch „<strong>Rems</strong>talpolitik“ wird vorgestellt S. 3<br />
Infofahrt des KV nach Karlsruhe S. 4<br />
Hermann Otto Solms MdB in Weinstadt S. 5<br />
Besichtigung des geplanten Biosphärenreservat S. 6<br />
Hartfrid Wolff zu Online-Durchsuchungen S. 8<br />
Ursula Seiler-Albring wird ifa-Präsidentin S. 10<br />
Jugend und Parlament S. 12<br />
Besichtigung des Bahnbetriebswerkes Plochingen S. 15<br />
Bezirksparteitag zum Thema Unweltpolitik S. 16<br />
Harald Leibrecht MdB zur großen Koalition S. 19<br />
Beitrag von Florian Toncar MdB S. 20<br />
Philipp Ehmann über den Berliner Wahlkampf S. 21<br />
LFA Kultur in Pforzheim S. 22<br />
Hartfrid Wolff MdB zur Videoübewachung S. 23<br />
Interview mit Richard Drautz S. 24<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll MdL - Integrationsplan S. 26<br />
Otto Fricke MdB zum liberalen Sparbuch S. 29<br />
Impressum S. 32<br />
Jörg Brehmer<br />
Vorsitzender <strong>FDP</strong>/DVP<br />
im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />
Klaus Wangerin ist für die sehr gute Organisation<br />
der Ausfahrt nach Münsingen zu<br />
danken, die uns auf den ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
der<br />
Bundeswehr unter<br />
Anleitung von Prof.<br />
Dr. Ernst-Waldemar<br />
Bauer führte. Prof.<br />
Dr. Hans Albrecht<br />
hielt einen bemerkenswerten<br />
Vortrag<br />
in Fellbach über<br />
die Frage von Energiespeicherung<br />
in<br />
heutiger Zeit. Dies<br />
veranlaßte die Kreistagsfraktion<br />
dazu, hier selbst politisch aktiv<br />
zu werden. Dass das Thema Umwelt für die<br />
<strong>Liberal</strong>en an <strong>Rems</strong> und <strong>Murr</strong> kein Übergangsthema<br />
ist, wird auch durch weitere politische<br />
Ausfahrten in naher Zukunft deutlich.<br />
Unsere beiden Abgeordneten Hartfrid Wolff<br />
MdB und Prof. Dr. Ulrich Goll MdL sind unermüdlich<br />
tätig und haben auch Themen<br />
weit über den eigenen Wahlkreis hinaus im<br />
Blick. Zahlreiche Veranstaltungen mit Prominenten<br />
aus der Europa-, Bundes- und Landespolitik<br />
haben für Mitglieder und Unterstützer<br />
wieder neue Einblicke gebracht. Der<br />
Besuch des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages Otto<br />
Fricke, des Bundestagsvizepräsidenten Dr.<br />
Hermann Otto Solms, des Wirtschaftsstaatssekretärs<br />
Richard Drautz oder der Europaabgeordneten<br />
Dr. Silvana Koch-Mehrin waren<br />
und sind uns immer willkommener Anlass,<br />
daran zu erinnern, dass ein „echter Freidemokrat“<br />
mindestens einmal im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<br />
Kreis gewesen sein muss.<br />
Ich grüße Sie alle sehr herzlich und hoffe auf<br />
angenehme Lektüre dieser und rege Teilnahme<br />
bei der nächsten Ausgabe des „<strong>Rems</strong>-<br />
<strong>Murr</strong> <strong>Liberal</strong>“.<br />
Jörg Brehmer<br />
Vorsitzender <strong>FDP</strong>/DVP<br />
im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />
Termine<br />
16.-17.<br />
6.<strong>2007</strong><br />
<strong>FDP</strong>- Bundesparteitag in<br />
Stuttgart<br />
18.6.<strong>2007</strong> 50 Jahre Gleichberechtigung<br />
in der Ehe<br />
23.6.<strong>2007</strong> Info-Fahrt mit Waiblingen<br />
Solar<br />
24.6.<strong>2007</strong> Bezirkssommerfest auf<br />
Schloss Ingersheim<br />
30.6.<strong>2007</strong> Seniorenkongress der<br />
<strong>FDP</strong>/DVP Landtagsfraktion<br />
7.7.<strong>2007</strong> Bezirksmitgliederversammlung<br />
der Julis Nord-<br />
Württemberg<br />
<strong>14.</strong>7.<strong>2007</strong> Kommunalkongress der<br />
<strong>FDP</strong>/DVP Landtagsfraktion<br />
21.7.<strong>2007</strong> Kulturfahrt der <strong>FDP</strong>-<br />
<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> nach Maulbronn<br />
29.7.<strong>2007</strong> Sommerfest der <strong>FDP</strong>-<br />
Waiblingen.<br />
25.8.<strong>2007</strong> 30 Jahre Reinhold-Maier-<br />
Stiftung in Schorndorf<br />
27.9.<strong>2007</strong> Kreismitgliederversammlung<br />
<strong>FDP</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> mit<br />
MdB Ernst Burgbacher<br />
10.10.<strong>2007</strong> Gedenkveranstaltung<br />
zum 50. Todestag von Dr.<br />
Karl Georg Pfleiderer in<br />
Beutelsbach mit Landrat<br />
Fuchs<br />
13.10.<strong>2007</strong> Tag des Ehrenamts in<br />
Schwaikheim<br />
<strong>14.</strong>10.<strong>2007</strong> Außenpolitisches Kolloquium<br />
mit Dr. Wolfgang<br />
Gerhard MdB in<br />
Beutelsbach
REMS-MURR LIBERAL<br />
Aus dem <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll MdL eröffnete die<br />
Leistungsschau in Leutenbach<br />
Am 21. April <strong>2007</strong> hat Ulrich Goll als<br />
Schirmherr die Gewerbeschau des Vereins<br />
der Selbstständigen Leutenbach eröffnet<br />
Grußwort von Herrn Minister Prof. Goll anlässlich<br />
der Eröffnung der Gewerbeschau in<br />
Leutenbach<br />
Sehr geehrte Frau Schneider,<br />
sehr verehrte Unternehmerinnen und<br />
Unternehmer, liebe Gäste,<br />
ich freue mich, heute hier bei Ihnen in Leutenbach<br />
zu sein. Ich habe das Angebot, die<br />
Schirmherrschaft dieser Leistungsschau zu<br />
übernehmen, gerne angenommen, weil das<br />
Land Baden-Württemberg Ihnen, liebe Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer, viel zu<br />
verdanken hat.<br />
Kaum ein anderer Landkreis Baden-<br />
Württembergs weist so positive<br />
Wirtschaftsdaten auf wie der <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<br />
Kreis. Unser Landkreis gilt zu Recht als<br />
der „Musterkreis im Musterländle“. Unser<br />
Bundesland ist insgesamt führend bei<br />
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in<br />
Deutschland. Dies hat Baden-Württemberg<br />
ganz wesentlich seinen vielen kleinen und<br />
mittelständischen Betrieben zu verdanken.<br />
Die Landesregierung fühlt sich Ihnen<br />
in besonderem Maße verbunden und<br />
verpflichtet. Kleine und mittelständische<br />
Unternehmen bilden das Rückgrat unserer<br />
Wirtschaft. Mittelständler schaffen insgesamt<br />
mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze als<br />
Großunternehmen und stellen sich oft<br />
flexibler und schneller auf sich verändernde<br />
Marktbedingungen ein. Neue Produkte<br />
und Technologien werden häufig von<br />
mittelständischen Unternehmen entwickelt,<br />
hergestellt und weltweit exportiert.<br />
Doch darf uns der Titel Exportweltmeister<br />
nicht den Blick auf die Realitäten<br />
verstellen. Die Weltmärkte sind wichtig.<br />
Doch zahlreiche Betriebe aus Handel,<br />
Handwerk und Dienstleistung sind auch<br />
stark von der Binnenkonjunktur abhängig.<br />
Die Politik darf sich nicht nur und die<br />
exportorientierten Branchen kümmern, sie<br />
muss auch im Binnenmarkt die richtigen<br />
Rahmenbedingungen für Wachstum und<br />
Beschäftigung setzen. Da haben Sie, Frau<br />
Schneider, in Ihrer Begrüßungsrede völlig<br />
zu Recht darauf hingewiesen.<br />
Gewerbemessen sind für unsere<br />
Unternehmen ein wichtiges Schaufenster,<br />
um ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll hat am 21. April <strong>2007</strong> als Schirmherr die Gewerbeschau des Vereins der Selbstständigen<br />
Leutenbach eröffnet, auf der über 30 örtliche Betriebe ausgestellt haben.<br />
einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
In der <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Halle haben sich an<br />
diesem Wochenende 34 Unternehmen aus<br />
Leutenbach und den umliegenden Gemeinden<br />
eingefunden, um die Öffentlichkeit<br />
von ihrer Kompetenz, von ihrem Fleiß,<br />
ihrer Innovationsfreudigkeit und ihrer<br />
Zuverlässigkeit zu überzeugen.<br />
Prof. Dr. Goll im Gespräch<br />
mit Dipl.-Kaufmann Andrea<br />
Schneider und Dipl.-Ökonom<br />
Jochen Schneider von der<br />
Sozietät Schneider Steuerberater,<br />
die ebenfalls auf der Gewerbeschau<br />
mit einem Stand<br />
vertreten war.<br />
Als Schirmherr wünsche ich dem<br />
veranstaltenden Verein der Selbstständigen<br />
Leutenbach viel Erfolg bei seiner<br />
Gewerbeschau hier in der <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Halle.<br />
Ich erkläre die Gewerbeschau hiermit für<br />
eröffnet.
REMS-MURR LIBERAL<br />
<br />
Aus dem Bundestag<br />
Zuwanderung, Ausländerrecht und<br />
Integration Thema im Bundestag<br />
■ Von Hartfrid Wolff MdB<br />
Hartfrid.Wolff@bundestag.de<br />
Die Zuwanderung und Integration von<br />
Ausländern in unsere Gesellschaft birgt große<br />
Herausforderungen. Inzwischen ist die Notwendigkeit<br />
des Beherrschens der deutschen<br />
Sprache unbestritten. Unsere Gesellschaft<br />
kann Freiheit nur garantieren, wenn sie sich<br />
bei ihrer Verwirklichung auf fundamentale<br />
Gemeinsamkeiten einigt. Die <strong>FDP</strong> fordert, das<br />
Beherrschen der deutschen Sprache und die<br />
vorbehaltlose Akzeptanz der freiheitlich demokratischen<br />
Grundordnung und der ihr zugrundeliegenden<br />
Grundwerte zum entscheidenden<br />
Maßstab für den Integrationserfolg<br />
zu machen und einen dauerhaften Aufenthaltsstatus<br />
damit zu verknüpfen.<br />
Der Bleiberechtskompromiß war lang<br />
überfällig, ist aber im Gesamtsystem der Zuwanderungs-<br />
und Integrationspolitik nur<br />
Stückwerk und nicht nachhaltig. Weder gelingt<br />
eine Verbesserung der Steuerung der<br />
Zuwanderung noch der Integration. Endlich<br />
erhalten zwar geduldete, lang integrierte Ausländer<br />
erstmalig die Perspektive der dauerhaften<br />
Aufenthaltserlaubnis. Entscheidend ist<br />
dabei die Integration durch Arbeit, Deutsch-<br />
Hartfrid Wolff im Bundestag<br />
Foto: Bundestag<br />
kenntnisse und Straffreiheit sind ebenfalls<br />
Voraussetzung.<br />
Weitergehende Elemente der Zuwanderungssteuerung<br />
sind nötig. Die USA, Kanada,<br />
Australien oder Neuseeland praktizieren<br />
es schon lange: eine klare Definition der Kriterien<br />
für diejenigen, die einwandern dürfen.<br />
Auch als offene Gesellschaft muss deutlich<br />
werden, daß wir nicht jeden in Deutschland<br />
aufnehmen können. Die <strong>FDP</strong> fordert eine Zuwanderungs-Steuerung,<br />
die es auch ermöglicht,<br />
Menschen in unser Land zu holen, die<br />
unsere Gesellschaft braucht und integrieren<br />
kann.<br />
Für ausländische Hochqualifizierte sind<br />
die Regelungen im Aufenthaltsgesetz zu bürokratisch<br />
und abschreckend. Deutschland ist<br />
darauf angewiesen, als Standort für ausländische<br />
Forscher, Entwickler, Führungskräfte<br />
und Unternehmer attraktiv zu bleiben. Leider<br />
zieht es derzeit viele Hochqualifizierte ins<br />
Ausland, da dort die Rahmenbedingungen attraktiver<br />
sind. Deshalb fordert die <strong>FDP</strong> verstärkte<br />
Anstrengungen, damit nicht nur die<br />
Abwanderung Hochqualifizierter gestoppt,<br />
sondern im Gegenteil wieder mehr Hochqualifizierte<br />
und Unternehmer nach Deutschland<br />
geholt werden können.<br />
Buchpräsentation „<strong>Rems</strong>talpolitik“<br />
30 Jahre Reinhold-Maier-Stiftung<br />
Jörg Brehmer · Karl Moersch<br />
Reinhold Maier, Karl Georg Pfleiderer, Wolfgang Haußmann,<br />
Eugen von Savoyen, Markgraf Ludwig von Baden, Herzog von<br />
Malbourough, Winston Churchill, Theodor Heuss, Ulrich Goll,<br />
Konrad Burkhardt, Erna Enßle, Otto Ball, Eugen Bauer, Karl<br />
Benhelm, Hermann Bersch, Hermann Blasenbrey, Jakob Burkhardt,<br />
Johannes Fuchs, Wilhelm Eckardt, Adolf Friedrich, Christian<br />
Haar, Karl Hafner, Johann Karle, Karl Bühler, Eugen Kögel, Ute<br />
Wohlleben, Gottlob Kopp, Klaus Bühler, Ernst Mall, Eugen Oßwald,<br />
Karl REMSTALPOLITIK<br />
Schelling, Max Schmelzer, Paul Schwoerer, Joachim Kiessling,<br />
Walter Sixt, Eugen Spaich, Paul Strähle, Emil Wagner, Rose Schorr,<br />
Hermann Widmayer, Friedrich Payr, Hermann Enßle, Conrad<br />
Haußmann, Ruth Dura, Robert Käß, Eugen Nägele, Johannes<br />
Hieber, Elly Heuss-Knapp, Dieter Schorr, Eugen Bacher, Otto Fischer,<br />
Jochen Merkle, Alfred Diebold, Hermann Weber, Kurt Gebhardt,<br />
Ulrich Gauß, Werner Schmidt-Hieber, Hartfrid Wolff, Friedrich<br />
Bacher, Emil Hayer, Karl Bacher, Adolf Eßlinger, Hans Benseler,<br />
Albert Hopf, Hugo Kuhn, Franz Hinger, Hermann Schwab, Robert<br />
Kässer, Ernst Mayer, Henry Bernhard, Gustav Stresemann, Alfred<br />
Eger, Hermann Kessler, Heidi Hollo, Johann Peter Brandenburg, Paul<br />
Meyle, Karl Lautenschlager, Kurt Haselsteiner, Adolf Rühle, Robert<br />
Wahl, Otto Wölz, Joachim Klar, Fritz Wanner, Ursula Bacher, Konrad<br />
Wittwer, Alexander Frohwerk, Eberhard Wildermuth, Magda Maier,<br />
Philipp Ehmann, Walter Mosthaf, Wilhelm Fessmann, Marianne Hopf,<br />
Hermann Schöttle, Erhard Mutzke, Albert Heinrich, Heinrich Glock,<br />
Werner Bertheau, Manfred Kluge, Hans-Heinrich Feldhoff, Friedrich<br />
Bacher, Christoph Schiller, Klaus von Mühlen, Ulrich Lenk, Ursula<br />
Seiler-Albring, Reinald von Mühlen, Margit Bacher-Gnehm, Max<br />
Graser, Jan Havlik, Rolf Sandbiller, Adolf Walker, Marcus Seibold,<br />
August Benseler, Guntram Palm, Fritz Weller, Friedrich-Wilhelm<br />
Kiel, Hagen Müller, Jürgen Hofer, Hartmut Hoeppel, Kurt Vollmer,<br />
Max Becker, Erich Mende, Peter Friedrichsohn, Walter Scheel,<br />
Julius Gräser, Wolfgang Schollwer, Golo Mann, Wolfgang<br />
Mischnick, Ulrich Theurer, Friedrich Wachter, Ute Wohlleben, Gottlob<br />
Kopp, Klaus Bühler, Ernst Mall, Eugen Oßwald, Karl Schelling,<br />
Max Schmelzer, Paul Schwoerer, Joachim Kiessling, Michael Link,<br />
Peter Erdmann, Helmut Schmidt, Eugen Haag, Heinrich Meßmer.<br />
Die Reinhold-Maier-Stiftung gibt zu ihrem 30jährigen Jubiläum einen neuen Band<br />
ihrer erfolgreichen Schriftenreihen heraus. In neuesten Band mit der Nummer 31<br />
beschreiben die Autoren Jörg Brehmer und Staatsminister a.D. Karl Moersch auf<br />
80 Seiten was man unter dem Wort „<strong>Rems</strong>talpolitik“ versteht.<br />
Eine Buchpräsentation mit den Autoren und unserem Landtagsabgeordneten auch<br />
in der Funktion des Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Reinhold-Maier-Stiftung,<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll, findet statt am:<br />
Samstag, den 25. August <strong>2007</strong> um 10 Uhr<br />
in der Buchhandlung Bacher<br />
in Schorndorf (Marktplatz)<br />
Die Autoren und Prof. Dr. Ulrich Goll MdL sowie Hartfrid Wolff MdB stellen den<br />
Band vor. Gäste sind herzlich willkommen.<br />
Der Band ist ab dem 25. August <strong>2007</strong> bei der Reinhold-Maier-Stiftung<br />
erhältlich.<br />
Reinhold-Maier-Stiftung Baden-Württemberg
REMS-MURR LIBERAL<br />
24. April <strong>2007</strong> - <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> besichtigt Badische Landesbibliothek und den Bundesgerichtshof<br />
Informationsfahrt nach Karlsruhe<br />
■ Von Klaus Wangerin<br />
Aufgrund einer Initiative des <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es<br />
<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> besichtigten<br />
<strong>FDP</strong>-Mitglieder und Interessenten die<br />
wertvolle Handschriftensammlung der Badischen<br />
Landesbibliothek. Bekanntlich ist ja<br />
immer noch nicht die Absicht der Landesregierung<br />
<strong>vom</strong> Tisch, zugunsten der Finanzierung<br />
des Schlosses Salem, Handschriften aus<br />
dem Bestand der BLB zu verkaufen. Es galt,<br />
sich also ein eigenes Bild zu machen.<br />
Geführt von dem Direktor der Bibliothek<br />
Dr. Peter Michael Ehrle und der für die historischen<br />
Handschriften zuständigen Frau Dr.<br />
Ute Obhof wurde ein sehr aufschlussreicher,<br />
umfassender und interessanter Abriss über<br />
die BLB im Allgemeinen und die historischen<br />
Handschriften im Besonderen gegeben.<br />
Extra für diesen Anlass waren einige Originale<br />
der wertvollsten Schriften wie z.B.<br />
das Stundenbuch des Markgrafen Christoph<br />
I. von Baden oder das Gebetbuch der Markgräfin<br />
von Brandenburg zur Ansicht bereitgelegt<br />
worden. Die älteste Handschrift des<br />
Nibelungenliedes gab es nur als Faksimile zu<br />
sehen, hinterließ aber bei den Teilnehmern<br />
einen starken Eindruck. Einige der Original-<br />
Handschriften, oft das einzige Exemplar in<br />
der Welt, haben einen Marktwert im zweistelligen<br />
Millionenbereich.<br />
Die Veranstaltung hinterließ Eindruck und<br />
erlaubt jetzt eine bessere Beurteilung, wie<br />
der Verkauf des Altpapiers, wie die Handschriften<br />
scheinbar von einigen Politikern<br />
abfällig beurteilt wurden, für das Kulturland<br />
Gruppe des <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe<br />
Baden-Württemberg überhaupt<br />
ein Thema werden<br />
konnte.<br />
Im Bundesgerichtshof:<br />
herrschte eine hohe Sicherheitsstufe.<br />
Die Informationsfahrt wurde<br />
fortgesetzt mit einer Besichtigung<br />
des Bundesgerichtshofs.<br />
Frau Jutta A.<br />
Hillenbrand, eine außerordentlich<br />
kompetente Führerin,<br />
erläuterte und zeigte<br />
verschiedene Gebäude der<br />
Anlage, die dort untergebrachten<br />
Dienststellen und<br />
Sitzungssäle. Ferner gab Sie<br />
Einblick in den Aufbau des Bundesgerichtshofs<br />
und die Verteilung der richterlichen Aufgaben<br />
auf die einzelnen Zivil- und Strafsenate.<br />
Schmuckstück der Anlage ist das am Ende<br />
des 19. Jahrhunderts erbaute Erbgroßherzogliche<br />
Palais - der Sitz des Präsidenten des<br />
BGH. Das Gebäude wurde 1999/2000 für die<br />
heutigen Bedürfnisse umgestaltet.<br />
Foto: Friedrichshon<br />
Dieta Völker-Charzinski aus Winnenden (links im<br />
Bild) wirft ein Blick auf die wertvollen Bände.<br />
Foto: Wangerin<br />
Die Bundesanwaltschaft ist nicht mehr auf<br />
diesem Gelände untergebracht. Ein Besichtigung<br />
wäre dann wahrscheinlich auch nicht<br />
zu Stande gekommen, herrscht hier doch eine<br />
noch höhere Sicherheitsstufe als es die Teilnehmer<br />
beim BGH erleben konnten.<br />
Bild oben: In der Badischen Landesbibliothek. Geführt<br />
von Direktor Dr. Peter Michael Ehrle.<br />
Bild unten: Klaus Wangerin überreicht Frau Hillenbrand<br />
einen guten Tropfen aus dem <strong>Kreisverband</strong>.<br />
Fotos: Wangerin/Friedrichsohn
REMS-MURR LIBERAL<br />
<br />
<strong>14.</strong> März <strong>2007</strong> - Dr. Hermann Otto Solms in Weinstadt-Endersbach<br />
Erbschaftsteuer muss komplett<br />
Ländersteuer werden<br />
Am <strong>14.</strong> März <strong>2007</strong> luden unsere Abgeordneten<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll MdL und Hartfrid<br />
Wolff MdB Unternehmer zu einer Veranstaltung<br />
mit dem Steuerexperten der<br />
<strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion Dr. Hermann Otto<br />
Solms ein.<br />
Solms forderte vor rund 70 Besuchern in<br />
Weinstadt-Endersbach eine Übertragung<br />
der Erbschaftsteuerkompetenz auf die Länder<br />
umzusetzen und fand viel Zustimmung<br />
im vollen Saal an diesem Abend. So gebe ein<br />
Wettbewerb zwischen den Bundesländern.<br />
Unternehmensteuerreform war Thema<br />
des Abends<br />
Die Unternehmensteuerreform der Koalition<br />
aus Union und SPD sei nach dem Kabinettsbeschluß,<br />
der an demselben Tag in Berlin beschlossen<br />
wurde, in dieser Form keinesfalls<br />
akzeptabel.<br />
Die für sich zu begrüßende Absenkung der<br />
Steuerbelastung würde mit unsystematischen,<br />
verfassungsrechtlich bedenklichen<br />
und EU-rechtlich fraglichen Maßnahmen allzu<br />
teuer erkauft, meinte Solms.<br />
Nach einhelliger Auffassung der Sachverständigen<br />
profitieren von dem Gesetzentwurf<br />
eigenkapital- und ertragsstarke Unternehmen.<br />
Ertragsschwache Betriebe mit zum<br />
Teil zwangsläufig hohem Fremdkapitalanteil<br />
und Neugründungen mit in der Regel hohen<br />
Verlusten sind die Verlierer. Gleiches gilt z.B.<br />
für viele forschende Unternehmen.<br />
Union und SPD wollen missbräuchliche<br />
Gestaltungen einzelner Unternehmen künftig<br />
ausschließen, treffen aber mit vollkommen<br />
überzogenen Regelungen die gesamte deutsche<br />
Wirtschaft und errichten so eine Steuermauer<br />
um Deutschland herum. Das gilt<br />
insbesondere für die in dieser Form international<br />
unbekannte Zinsschranke, mit der betriebliche<br />
Zinsen nur noch zu einem geringen<br />
Anteil bei Entstehung als Betriebsausgaben<br />
abgezogen werden können. Mit dem Verbot<br />
des Mantelkaufs werden sinnvolle Umstrukturierungen<br />
und Übernahmen verhindert. Die<br />
Besteuerung von Funktionsverlagerungen<br />
geht zu Lasten international agierender, forschender<br />
Unternehmen. Diese Errichtung einer<br />
Steuermauer und das Einschließen von<br />
Gewinnen werden letztlich dazu führen, dass<br />
die Gewinne aus Deutschland heraus verlagert<br />
werden.<br />
In Weinstadt-Endersbach im Bärensaal: Dr. Hermann Otto Solms MdB<br />
Die Maßnahmen zur vorgeblichen Entlastung<br />
der Personengesellschaften<br />
sind vollkommen unzureichend. Kleine<br />
Unternehmen bis zu einem Gewinn<br />
von 100.000 Euro sollen <strong>vom</strong> neuen<br />
Investitionsabzugsbetrag profitieren,<br />
große Personengesellschaften von der<br />
Thesaurierungsrücklage mit der Absenkung<br />
ihres Steuersatzes auf unter<br />
30 Prozent. Nach Berechnungen des<br />
Bundeswirtschaftsministeriums sind<br />
rd. 250.000 Personengesellschaften<br />
von beiden Maßnahmen nicht betroffen,<br />
weil sie entweder mehr als 100.000 Euro<br />
Gewinn haben oder ihr Steuersatz bereits<br />
heute unter 30 Prozent liegt. Trotzdem sollen<br />
diese Unternehmen insbesondere durch<br />
den Wegfall der degressiven Abschreibung<br />
und die Einschränkungen bei den geringwertigen<br />
Wirtschaftsgütern die Entlastung der<br />
anderen Unternehmen bezahlen.<br />
Anstatt die Gewerbesteuer gerade angesichts<br />
der aktuellen konjunkturellen Lage ganz zu<br />
beseitigen, soll ihre Bemessungsgrundlage<br />
durch die Einbeziehung gewinnunabhängiger<br />
Elemente wie die Finanzierungsanteile aus<br />
Mieten, Pachten, Leasingraten sowie Lizenzgebühren<br />
ausgeweitet werden. Auch entfällt<br />
der Abzug dieser Steuer als Betriebsausgabe<br />
bei Einkommen- und Körperschaftsteuer.<br />
Fotos: Schorr<br />
Wirtschaftsprüfer Joachim Schramm referierte über<br />
die Situation der Unternehmen.<br />
Auch hier wird deutlich, dass der Entwurf<br />
vollkommen unzureichend ist.<br />
Die Vorlage von Union und SPD ist mittelstandsfeindlich<br />
und verstößt in vielen Belangen<br />
gegen den Grundsatz der Besteuerung<br />
nach der Leistungsfähigkeit. Die Vereinfachung<br />
des Steuerrechts ist vollkommen auf<br />
der Strecke geblieben. Der Wirtschaft werden<br />
zudem viele kostenträchtige neue bürokratische<br />
Auflagen gemacht. Nach gründlicher<br />
Prüfung ist die <strong>FDP</strong> entschlossen, diesen Gesetzentwurf<br />
in all seinen Teilen abzulehnen,<br />
so Solms abschließend.
REMS-MURR LIBERAL<br />
18. Oktober 2006 - Informationsfahrt nach Münsingen<br />
<strong>Kreisverband</strong> besichtigte geplantes<br />
Biosphärenreservat in Münsingen<br />
Am 18. Oktober 2006 besichtigten Mitglieder<br />
und Freunde der Kreisverbände <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>,<br />
Esslingen und Göppingen mit Prof. Ernst Waldemar<br />
Bauer den ehem. Truppenübungsplatz<br />
in Münsingen.<br />
Dieses Gelände wird Teil des zukünftigen Biosphärengebietes,<br />
das von der UNESCO zertifiziert<br />
werden soll.<br />
Die Landesregierung Baden-Württemberg<br />
plant hierfür die Durchführung eines Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekts zur Demonstration<br />
nachhaltigen Wirtschaftens.<br />
Nächste Fahrt am 23. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Umwelt und erneuerbare Energietechnologien<br />
stehen auf dem Programm einer von<br />
Waiblingen Solar e.V. gemeinsam mit dem<br />
<strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Rems</strong>- <strong>Murr</strong> geplanten<br />
ganztägigen Informationsfahrt auf die Schwäbische<br />
Alb am Samstag, den 23. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong>.<br />
Besucht werden das Photovoltaik (PV)- Testfeld<br />
des Zentrums für Sonnenenergie- und<br />
Wasserstoff- Forschung (ZSW) in Widderstall.<br />
Dort betreibt das ZSW, das größte Freilandtestfeld<br />
in Europa, in dem die Langzeitstabilität<br />
von unterschiedlichen PV-Anlagen unter<br />
realen Betriebsbedingungen untersucht und<br />
wissenschaftlich begleitet wird.<br />
Im Anschluss geht es durch den Windpark<br />
bei Heroldstatt in das Biosphärengebiet des<br />
ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen.<br />
<strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> besichtigte das geplante Biosphärengebiet bei Münsingen<br />
Foto: Friedrichsohn<br />
Abfahrt des Busses ist um 9 Uhr am Waiblinger<br />
Bahnhof.<br />
Rückkehr ca. 17 Uhr.<br />
Mit einem Unkostenbeitrag (incl. Imbiss) von<br />
etwa 25 Euro ist zu rechnen.<br />
Interessenten wenden sich bitte an.<br />
Klaus Wangerin<br />
(07151) 83010<br />
klwangerin@t-online.de<br />
oder an<br />
Prof. Hans Albrecht<br />
(07151) 21196<br />
Albrecht-Waiblingen@t-online.de<br />
(v.l.n.r.) Prof. Ernst Waldemar Bauer; Roland Luther, Stellv. Vorsitzender des schwäb. Albvereins <strong>Rems</strong>-<br />
<strong>Murr</strong>; Jörg Brehmer, <strong>FDP</strong>-Kreisvorsitzender <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> und Dieta Völker-Charzinski Foto: Friedrichsohn
REMS-MURR LIBERAL<br />
<br />
Wegenetz des ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen<br />
Die Mittlere Schwäbische Alb<br />
Entdecken Sie eine lebendige Region in<br />
prachtvoller Naturkulisse. Vorbei an Wasserfällen,<br />
alten Festungsruinen und blühenden<br />
Tälern, erstrecken sich Rundwanderwege,<br />
ein abwechslungsreiches Radwegenetz sowie<br />
viele weitere Freizeitattraktionen.<br />
Wandervielfalt im GeoPark Schwäbische<br />
Alb. Die Schwäbische Alb bietet als gewachsene<br />
Natur- und Kulturlandschaft eine unvergleichliche<br />
Vielfalt der Eindrücke. Erdgeschichte<br />
live - das ist heute nur wenige<br />
Kilometer südlich und östlich der Landeshauptstadt<br />
Stuttgart in einem „Jurassic-Park“<br />
der besonderen Art erlebbar. Stellen Sie sich<br />
vor, das Meer hätte kein Wasser mehr, und<br />
man könnte den Dingen auf den Grund gehen.<br />
Dann sind Sie auf der Schwäbischen<br />
Alb.<br />
Vor Jahrmillionen lebten hier echte Saurier,<br />
wahre Meeresungeheuer von bis zu 18 m<br />
Länge, riesige Tintenfische, Krokodile, Flugsaurier<br />
und Seelilienkolonien. All das finden<br />
Sie heute zum Anfassen versteinert in<br />
den Ölschieferschichten am Albtrauf, in der<br />
freien Natur, auf den Äckern oder in spannenden<br />
Museen.<br />
Das typische Reizklima dieses Mittelgebirges,<br />
Wacholderheiden, grüne Wälder, satte<br />
Wiesen, romantische Flusstäler, faszinierende<br />
Naturschönheiten, traumhafte Höhlen<br />
welten, majestätische Burgen und Schlösser,<br />
freundliche Dörfer, reizvolle Städte, Gasthäuser<br />
und Übernachtungsmöglichkeiten -<br />
all das erwartet Sie und Ihre persönlichen<br />
Wünsche.<br />
Der Truppenübungsplatz:<br />
Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen<br />
ist seit April 2006 auf ausgewiesenen<br />
Wegen für die Öffentlichkeit zugänglich. Zugangsmöglichkeit<br />
besteht allerdings nur für<br />
Radfahrer und Wanderer. Motorfahrzeuge<br />
und Pferde sind nicht erlaubt.<br />
Aus Gründen der Sicherheit und des Naturschutzes<br />
sind allerdings nur bestimmte,<br />
speziell ausgewiesenen Wegen nutzbar. Das<br />
Streckennetz umfasst insgesamt rund 35 km.<br />
Diese Wege sind durch gelb markierte Holzpflöcke<br />
sowie auf den Asphalt eingezeichnete<br />
gelbe Rauten gekennzeichnet. Die Wege<br />
dürfen nicht verlassen werden. An den Eingangstoren<br />
gibt es Übersichtskarten zum Wegenetz.<br />
Diese Übersichtskarte und auch die<br />
Betretungsregelung können Sie unten stehend<br />
als Datein herunterladen.<br />
Seit Anfang <strong>Juni</strong> vermittelt die Tourist Information<br />
der Stadt Münsingen für Gruppen die<br />
„Münsinger TrÜP-Guides“, welche auf zu<br />
sätzlichen Wegen geführte Touren für Wander-,<br />
Radfahr- oder Busgruppen anbieten.<br />
Für Einzelpersonen und Kleingruppen bieten<br />
die Münsinger TrÜP-Guides auch Touren an<br />
festen Terminen an, zu welchem man einfach<br />
und spontan hinzustossen kann.<br />
Für alle weiteren Fragen rund um den ehemaligen<br />
Truppenübungsplatz Münsingen<br />
steht Ihnen die Tourist Information Münsingen<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Tourist-Information Münsingen<br />
Bachwiesenstraße 7<br />
72525 Münsingen<br />
Telefon 07381 / 182 - 145<br />
Telefax 07381 / 182 - 101<br />
E-Mail Touristinfo@Muensingen.de
REMS-MURR LIBERAL<br />
Aus dem Bundestag<br />
„Online Durchsuchungen“ ablehnen<br />
■ Von Hartfrid Wolff MdB<br />
Hartfrid.Wolff@bundestag.de<br />
Vielfach wird in der Öffentlichkeit das<br />
Stichwort „Online-Durchsuchung genannt,<br />
ohne dass man genau weiss,<br />
worüber gesprochen wird. Gerade die CDU/<br />
SPD-Regierung suggeriert immer, dies sei ein<br />
Ermittlungsinstrument, mit dem die Internetkriminalität<br />
bekämpft werden soll. Dies ist<br />
aber der Versuch, den eigentlichen Kern zu<br />
„umwandern“, denn um die Bekämpfung der<br />
Internetkriminalität geht es nur am Rande.<br />
Deshalb genauer: „Online Durchsuchungen“<br />
beschreiben die Möglichkeit der heimlichen<br />
„Durchsuchung“ des Computers von Personen<br />
nach gespeicherten Dateien (auf der<br />
Festplatte oder im Arbeitsspeicher) oder den<br />
verdeckten Zugriff auf Computersysteme<br />
(z.B. Sicherheitssysteme, Mikrophone oder<br />
Bildkommunikation) mit Hilfe eines Programms,<br />
das ohne Wissen des Betroffenen<br />
aufgespielt wird (die so genannte „Online-<br />
Durchsuchung“).<br />
„Schwerwiegender Eingriff in<br />
Bürgerrechte nicht hinnehmbar“<br />
Die Differenzierung ist wichtig: zur Bekämpfung<br />
der Internetkriminalität gibt es<br />
bereits ausreichend Mittel des Staates – das<br />
Internet ist ein offener Raum und für jeden<br />
zugänglich. Beispielsweise lassen sich Terrorismus<br />
und Kinderpornografie schon jetzt mit<br />
den bestehenden Möglichkeiten wie Durchsuchung,<br />
Beschlagnahme u.a. von Festplatten,<br />
Telefon- und Internetüberwachung sowie<br />
Observationen wirkungsvoll bekämpfen. Die<br />
jetzt diskutierte „Online-Durchsuchung“ soll<br />
mehr können: heimlich auf jeden PC zugreifen<br />
und die dort erfassten Daten über das<br />
Netz an die Fahndungsbehörden und Geheimdienste<br />
weitergeben. Aber: Nach den<br />
bisherigen Erkenntnissen schadet dieses<br />
von Innenminister Wolfgang Schäuble immer<br />
wieder ins Spiel gebrachte Ermittlungsinstrument<br />
mehr als das es hilft. Die Gefahr<br />
des Missbrauchs durch Kriminelle ist bei Online-Durchsuchungen<br />
zu hoch, der schwerwiegende<br />
Eingriff in Bürgerrechte nicht hinnehmbar.<br />
Es ist absehbar, dass dadurch ein zu weitgehender,<br />
heimlicher Zugriff auf höchstpersönliche<br />
Daten, z.B. Arztrechnungen, die<br />
Verwaltung von Aktiendepots, Bankverbindungen,<br />
Dateien mit Tagebucheinträgen, persönliche<br />
Entwürfe für Schriftwechsel oder<br />
weitere höchstpersönliche Aufzeichnungen,<br />
erfolgt. Die Privatsphäre, der Kernbereich<br />
Hartfrid Wolff, MdB in seinem Berliner Büro im Bundestag mit Laptop<br />
Foto: Kiessling<br />
der privaten Lebensgestaltung der Computer-Nutzer<br />
und damit das Grundrecht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung wird in unzulässigerweise<br />
verletzt.<br />
Die technischen Risiken dieser verdeckten<br />
Ermittlungsmethode und damit der Missbrauch<br />
sind nur unzureichend einschätzbar.<br />
Durch kriminelle Trittbrettfahrer können die<br />
technischen Maßnahmen (z.B. die in einer<br />
E-Mail getarnten, über das öffentliche Netz<br />
eingespielte „Trojaner“ oder Lücken bei Sicherheits-Updates)<br />
ebenfalls genutzt werden,<br />
so dass ein sehr hohes Risiko besteht,<br />
dass sensible Daten von Einzelpersonen,<br />
aber auch von Unternehmen kriminell oder<br />
zu Spionagezwecke von Dritten Einzelpersonen<br />
oder fremden Staaten genutzt werden<br />
können. Die technisch notwendige Nutzung<br />
von Schwachstellen in IT-Systemen, eine Beförderung<br />
oder deren stillschweigende und<br />
bloß vorübergehende Duldung durch die Sicherheitsbehörden<br />
bei der Durchführung solcher<br />
„Online-Durchsuchungen“ ist nicht akzeptabel.<br />
Die jahrelangen Bemühungen von<br />
Ämtern und Unternehmen um die Informationssicherheit<br />
und eine IT-Sicherheitskultur<br />
in Wirtschaft und Industrie werden dadurch<br />
konterkariert und schwächt das Vertrauen in<br />
die Verlässlichkeit der beteiligten Behörden<br />
und nationalen Institutionen.<br />
Die so genannten „Online-Durchsuchungen“<br />
sind nicht zielgenau, um terroristische<br />
Aktivitäten wirksam zu bekämpfen. Gerade<br />
gut organisierte Banden oder Terroristen<br />
verfügen über ausreichendes IT-Know-How,<br />
um sich wirksam gegen diese „Online-Durchsuchungen“<br />
(mittels spezieller Abwehrsoftware<br />
oder durch Abschirmungskonzepte)<br />
wehren zu können. Der einfache Bürger hat<br />
diese Schutz-Software in der Regel nicht. Es<br />
ist zudem im höchsten Maße unwahrscheinlich,<br />
dass Terrorverdächtige belastendes Material<br />
auf einem an das Internet angeschlossenen<br />
System speichern.<br />
Bereits jetzt verfügen die Ermittlungsbehörden<br />
über ausreichende Instrumentarien,<br />
um mindestens ebenso wirksam gegen Online-Kriminalität<br />
vorzugehen. Technisch ist<br />
zudem höchst fraglich, ob die aus „Online-<br />
Durchsuchungen“ gewonnenen Erkenntnisse<br />
überhaupt gerichtsverwertbar sein können.<br />
„Einbruch“ in die persönlichen<br />
Daten zu Hause.<br />
Aufgrund dieser grundrechtlichen Bedenken,<br />
aufgrund der Tatsache, dass allein<br />
die Einführung des Instruments der „Online<br />
Durchsuchungen“ potenziell Kriminelle unterstützt<br />
und da man die Kriminelle, die man<br />
damit „erwischen“ will, nicht erwischt, lehne<br />
ich diese Ermittlungsmethode ab. Es ist<br />
dringend geboten, beispielsweise gegen Kinderpornographie,<br />
Terrorismus und weitere im<br />
Internet stattfindende Kriminalität vorzugehen.<br />
Doch dies ist bereits jetzt möglich. Dafür<br />
brauche ich die „Online Durchsuchung“<br />
nicht. Dieser „Einbruch“ in die persönlichen<br />
Daten auf dem eigenen Computer zu Hause<br />
ist eine übertriebene Idee, die schnell beerdigt<br />
werden sollte.
REMS-MURR LIBERAL<br />
<br />
Kommission Europawahl 2009<br />
Europawahl-Vorbereitung laufen bereits an<br />
■ Von Erik Schweickert<br />
Mitglied des Landesvorstandes<br />
Hiermit möchte ich recht herzlich einladen,<br />
ab sofort in der Kommission Europawahl<br />
2009 mitzuarbeiten.<br />
Mit Beschluss <strong>vom</strong> 23.09.2006 hat der Landesvorstand<br />
die Kommission Europawahl<br />
2009 eingerichtet. Zielsetzung dieser Kommission<br />
ist es, bis zur Europawahl im Jahr<br />
2009 für die Gliederungen in Baden-Württemberg<br />
das Thema Europawahl vorzubereiten.<br />
Die Beteiligten der Kommission<br />
- sind das Netzwerk für die Sammlung europapolitischer<br />
Fokusthemen.<br />
- sorgen für eine inhaltliche Aufbereitung europapolitischer<br />
Themen für den kommunalen<br />
Einsatz.<br />
-entwickeln einfach Konzepte für Veranstaltungen,<br />
Infostände und Pressegespräche, die<br />
das Thema Europa interessant vor Ort darstellen<br />
lassen.<br />
- stehen als Experten in ihrem jeweiligen politischen<br />
Arbeitsgebiet mit Europabezug bei<br />
Fragen – und so gut als möglich auch bei<br />
Terminwünschen – aus den Gliederungen<br />
zur Verfügung.<br />
Oder anders gesagt: „… bereiten den Weg,<br />
das Thema Europa an die Graswurzel zu<br />
bringen …“<br />
Dadurch soll langfristig die Etablierung der<br />
<strong>FDP</strong> als die Europapartei gesichert werden,<br />
die auch vor Ort aktiv ist und das Thema nicht<br />
nur zu Wahlkampfzeiten hochhält. Ferner ist<br />
dies eine gute Gelegenheit, Politikverdrossenheit<br />
und Vorurteile gegenüber Europa vor Ort<br />
zu bekämpfen.<br />
Ich habe es mir deshalb als <strong>vom</strong> Landesvorstand<br />
Beauftragter erlaubt, hiermit die in<br />
der Adresszeile genannten Funktionsträger<br />
mit Europabezug in der Baden-Württembergischen<br />
<strong>FDP</strong> anzuschreiben.<br />
Ich möchte Euch alle sehr herzlich bitten<br />
in der Kommission Europawahl 2009 mitzuarbeiten.<br />
In Anbetracht der Tatsache, dass Ihr alle<br />
infolge Eurer Funktionen zeitlich sowieso<br />
ziemlich eingespannt seid und keiner von<br />
uns zuviel Zeit übrig hat, dass es ihm langweilig<br />
wäre, schlage ich vor, dass wir für die<br />
Kommunikation der Kommission die Angebote<br />
der neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
nutzen.<br />
Aus diesem Grund werde ich eine Verteiler-Liste<br />
unter einrichten lassen.<br />
Hiermit können wir Informationen austauschen<br />
und alle Beteiligten auf dem gleichen<br />
Stand halten.<br />
Ferner werden wir zur Erhöhung der zeitlichen<br />
Effektivität Synergieeffekte nutzen und<br />
die Treffen in-real-Life an sowieso vorhandene<br />
Termine mit europapolitischem Bezug<br />
koppeln. D.h., die Treffen der Arbeitsgruppe<br />
finden nach Bedarf z.B. vor oder nach<br />
Landesvorstandssitzungen, Landesfachausschusssitzungen<br />
„Europapolitik“ sowie Sitzungen<br />
der LI Sektion Baden-Württemberg<br />
statt. Die Einladungen ergehen hierzu rechtzeitig<br />
per mail über den Verteiler.<br />
Selbstverständlich kann die Kommunikation<br />
der Kommission Europawahl 2009 als geschlossener<br />
Kreis nicht in die Gliederungen<br />
hineinwirken. Aus diesem Grund muss diese<br />
offen sein. Jedoch sollte für eine optimale<br />
Arbeitsfähigkeit der Kommission diese auch<br />
nicht zu groß sein.<br />
Infolgedessen wird die Kommunikation<br />
der Kommission Europawahl zweigeteilt.<br />
Im Verteiler Koordinierungskreis wirken<br />
die mit dieser mail angeschrieben Personen<br />
intern<br />
Durch die Einbeziehung der Ebenen Europa<br />
(Dr. Silvana Koch-Mehrin), Bund (Michael<br />
Link als Sprecher für EU-Finanzen/Haushalt<br />
sowie Harald Leibrecht als Sprecher für UN),<br />
Land (Michael Theurer als europapolitischer<br />
Sprecher der Landtagsfraktion sowie Dietmar<br />
Bachmann als Mitglied des Europaausschusses)<br />
und der Organisationen LI (Patrick<br />
Meinhard als Präsident und Jörg Brehmer als<br />
stv. Vorsitzender), FNST (Jan Havlik), sowie<br />
je einem Vertreter der JULIS und des Landesfachausschusses<br />
Europapolitik müssten<br />
alle relevanten Bereiche abgedeckt sein. Die<br />
Landesvorsitzende Birgit Homburger wird in<br />
diesem Verteiler genauso wie die Landesgeschäftsstelle<br />
mit Olaf Bentlage und Annette<br />
Wenk-Grimm im CC über die Aktivitäten informiert.<br />
Im Verteiler Plenum, der direkt nach 3-König<br />
etabliert wird, besteht für alle anderen interessierten<br />
Parteimitglieder die Möglichkeit,<br />
per mail regelmäßig Informationen <strong>vom</strong> Koordinierungskreis<br />
zu erhalten und darüber hinaus<br />
selbst Vorschläge an diesen zu richten.<br />
Grundsätzlich sollten wir jedoch versuchen,<br />
mindestens aus jedem <strong>Kreisverband</strong><br />
einen Ansprechpartner für die Kommission<br />
Europawahl zu gewinnen, der im Verteiler<br />
Plenum gelistet ist.<br />
So weit mal für’s Erste. Bitte gebt mir doch<br />
kurz per mail Bescheid, ob wir mit Eurer Mitarbeit<br />
rechnen können.<br />
Viele herzliche Grüße<br />
Für die Kommission Europawahl 2009<br />
Erik Schweickert<br />
Silvana Koch-Mehrin in Waiblingen<br />
Zum Neujahrspressegespräch unserer Abgeordneten kam Silvana Koch-Mehrin MdEP<br />
nach Waiblingen in die <strong>FDP</strong>-Geschäftsstelle am 4. Januar <strong>2007</strong><br />
Foto: Kiessling
10<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
IFA - Institut für Auslandsbeziehungen e.V.<br />
Ursula Seiler-Albring ist neue Präsidentin<br />
des ifa in Stuttgart.<br />
Unsere ehemalige Bundestagsabgeordnete<br />
aus dem Wahlkreis Waiblingen und<br />
Staatsministerin a.D. ist seit Mai letzten<br />
Jahres neue Präsidentin im Ehrenamt des<br />
Institutes für Auslandsbeziehungen in<br />
Stuttgart. Die ifa stellt sich vor:<br />
ifa – Kulturen verbinden<br />
Das Institut für Auslandsbeziehungen e.V.<br />
(ifa) engagiert sich weltweit für Kunstaustausch,<br />
den Dialog der Zivilgesellschaften<br />
und die Vermittlung außenkulturpolitischer<br />
Informationen.<br />
Als führende deutsche Institution im internationalen<br />
Kunstaustausch konzipieren<br />
und organisieren wir weltweit Ausstellungen<br />
deutscher Kunst. Wir fördern Ausstellungsprojekte<br />
und vergeben Stipendien; in den ifa-<br />
Galerien Stuttgart und Berlin präsentieren wir<br />
Kunst, Architektur und Design aus Afrika,<br />
Asien, Lateinamerika und Osteuropa.<br />
Wir bringen Menschen aus unterschiedlichen<br />
Kulturen in Austauschprogrammen<br />
und internationalen Konferenzen zusammen<br />
und fördern die zivile Konfliktbearbeitung.<br />
Daneben unterstützen wir die Entwicklung<br />
zivilgesellschaftlicher Strukturen besonders<br />
in Mittel-, Ost- und Südosteuropa durch ein<br />
Programm für Medienhilfe.<br />
Die Fachbibliothek in Stuttgart, die Zeitschrift<br />
KULTURAUSTAUSCH und die Internetportale<br />
des ifa sind die wichtigsten Informationsforen<br />
zur Auswärtigen Kulturpolitik<br />
in Deutschland.<br />
Das ifa wird gefördert <strong>vom</strong> Auswärtigen<br />
Amt, dem Land Baden-Württemberg und der<br />
Landeshauptstadt Stuttgart. Daneben engagiert<br />
sich das ifa in vielfältigen Projekten gemeinsam<br />
mit nationalen und internationalen<br />
Partnern wie Stiftungen und internationalen<br />
Organisationen<br />
Deutsche Kultur International<br />
Das Orientierungssystem des ifa zu allen relevanten<br />
Bereichen und Organisationen der<br />
deutschen Auswärtigen Kulturarbeit. Mit<br />
Schlagwortsuche zu: Kunst und Medien; Bibliotheken<br />
und Deutsche Sprache; Auslandsschulen<br />
und Studium; Wissenschaft und<br />
Fortbildung sowie Jugendaustausch und internationale<br />
Begegnungen.<br />
Zivile Konfliktbearbeitung<br />
Die Zivilgesellschaft stellt ein wichtiges<br />
Friedenspotenzial in Krisenregionen dar. Im<br />
Rahmen des Programms zivik fördert das ifa<br />
Nichtregierungsorganisationen auf allen Ebenen<br />
aus Mitteln des Auswärtigen Amts und<br />
berät diese sowohl im Vorfeld eines Projektförderungsantrages<br />
als auch im Verlauf des<br />
Projekts. Darüber hinaus dokumentiert und<br />
evaluiert das ifa Programm zivik geförderte<br />
Projekte und entwickelt gemeinsam mit<br />
seinen Partnern beispielhafte Methoden und<br />
Strategien.<br />
Zivile Konfliktbearbeitung<br />
Die Zivilgesellschaft stellt ein wichtiges<br />
Friedenspotenzial in Krisenregionen dar. Im<br />
Rahmen des Programms zivik fördert das ifa<br />
Nichtregierungsorganisationen auf allen Ebenen<br />
aus Mitteln des Auswärtigen Amts und<br />
berät diese sowohl im Vorfeld eines Projektförderungsantrages<br />
als auch im Verlauf des<br />
Projekts. Darüber hinaus dokumentiert und<br />
evaluiert das ifa Programm zivik geförderte<br />
Projekte und entwickelt gemeinsam mit<br />
seinen Partnern beispielhafte Methoden und<br />
Strategien<br />
.<br />
Ausstellungen<br />
Malerei, Grafik, Skulptur, Installationen, Fotografie,<br />
Videokunst, Animationsfilm, Architektur<br />
und Design<br />
Zeitgenössische Kunst im Kulturdialog ist<br />
ein „diplomatischer Dienst“ der besonderen<br />
Art: Kunst ist international; sie überwindet<br />
Sprachbarrieren und Kulturschranken. Deshalb<br />
initiiert das ifa unmittelbaren Kunstaustausch.<br />
Es konzipiert, veranstaltet und fördert<br />
Ausstellungen zeitgenössischer deutscher<br />
oder in Deutschland lebender Künstlerinnen<br />
und Künstler im Ausland, darunter Rebecca<br />
Horn, Sigmar Polke oder Rosemarie Trockel.<br />
Daneben gibt das ifa einer jungen Künstlergeneration<br />
die Chance, sich international vorzustellen<br />
oder an Biennalen teilzunehmen.<br />
Weltweite Ausstellungstourneen bringen<br />
Künstler und Publikum unterschiedlicher<br />
Kulturen miteinander in Kontakt und schaffen<br />
Netzwerke. Die ifa-Galerien Stuttgart<br />
und Berlin präsentieren und vermitteln zeitgenössische<br />
Kunst, Architektur und Design<br />
aus Transformations- und Entwicklungsländern.<br />
Darüber hinaus ist das ifa der Kooperationspartner<br />
des Auswärtigen Amtes für die Realisierung<br />
der deutschen Beiträge auf der Biennale<br />
Venedig und São Paulo.<br />
KULTURAUSTAUSCH<br />
Zeitschrift für internationale Perspektiven<br />
erscheint vierteljährlich mit dem Ziel, aktuelle<br />
Themen der internationalen Kulturbeziehungen<br />
aus ungewohnten Blickwinkeln<br />
darzustellen. Renommierte Autoren aus der<br />
ganzen Welt schreiben über globale Themen<br />
und eröffnen so ungewohnte Perspektiven auf<br />
die Welt. Es erscheint vierteljährlich zum Einzelpreis<br />
von 6,- Euro und 20,- Euro (jeweils<br />
zuzüglich Porto) im Jahresabo.<br />
Weitere Informationen<br />
KULTURAUSTAUSCH online<br />
Ansprechpartnerin: Jenny Friedrich-Freksa<br />
Bibliothek und Dokumentation<br />
Die ifa-Bibliothek ist die einzige Bibliothek in<br />
Deutschland zur umfassenden Dokumentation<br />
der Auswärtigen Kulturpolitik, des Kulturaustauschs<br />
und der internationalen Kulturbeziehungen.<br />
Dienstleistungen<br />
• Pressespiegel: wöchentliche Presseartikel<br />
zur Auswärtigen Kulturpolitik und zu den in-
REMS-MURR LIBERAL<br />
11<br />
Interkulturelle Dialogforen<br />
Verständigung, Dialog und konstruktiver Austausch<br />
über kulturelle und weltanschauliche<br />
Grenzen hinweg sind wichtiger denn je. Mit<br />
seinen multilateralen Mediendialogen, den<br />
CrossCulture Praktika und Veröffentlichungen<br />
im Rahmen des europäisch-islamischen Kulturdialogs<br />
und mit dem internationalen Expertenforum<br />
„Stuttgarter Schlossgespräch“<br />
konzentriert sich das ifa auf gesellschaftliche<br />
und politische Multiplikatoren.<br />
Ursula Seiler-Albring in der <strong>FDP</strong>-Geschäftsstelle in Waiblingen Anfang Oktober 2006. Im Hintergrund die<br />
Fotos von Bundespräsident Theodor Heuss und Ministerpräsident Reinhold Maier. „Die waren gestern,<br />
heute sind wir“. Links im Bild: Der Ehrenvorsitzende der <strong>FDP</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> Ulrich Theurer und der Kreisvorsitzende<br />
Jörg Brehmer (rechts im Bild).<br />
Foto: Kiessling<br />
Institut für Auslandsbeziehungen e.V.<br />
Charlottenplatz 17<br />
70173 Stuttgart<br />
Fon +49 / (0)711 / 2225-0<br />
Fax +49 / (0)711 / 2264346<br />
info( at )ifa.de<br />
www.ifa.de<br />
ternationalen Kulturbeziehungen (intern, für<br />
definierten Benutzerkreis)<br />
• Nachrichten und Presseschau zum Kulturaustausch:<br />
internationale Nachrichten und<br />
Artikel zu Grundlagen Auswärtiger Kulturpolitik<br />
und zu den internationalen Kulturbeziehungen<br />
• Buchtipps: Neuerscheinungen zur Auswärtigen<br />
Kulturpolitik und zu allen Bereichen der<br />
internationalen Kulturbeziehungen<br />
• „Deutsche Kultur International“: Orientierungshilfe<br />
zu Bereichen, Maßnahmen und<br />
Zuständigkeiten deutscher Auswärtiger Kulturpolitik<br />
• individuelle Literatur- und Textzusammenstellungen:<br />
zu allen Bereichen und Maßnahmen<br />
Auswärtiger Kulturpolitik als Serviceleistung<br />
für Bundestag, Auswärtiges Amt und<br />
weitere Bundesressorts.<br />
Fachgebiete sind: Dokumentationsstelle zur<br />
Auswärtigen Kulturpolitik und zu den internationalen<br />
Kulturbeziehungen; Interkulturelle<br />
Kommunikation; Politik, Kultur, Gesellschaft<br />
des Auslands; Migration und Minderheitenforschung<br />
und deutschsprachige Zeitungen<br />
des Auslands, vor allem Amerikas und Osteuropas<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag, Donnerstag, Freitag 13 – 18 Uhr<br />
Mittwoch 10 – 19 Uhr<br />
Montag und Samstag geschlossen<br />
Fon 0711 / 2225-147<br />
bibliothek( at )ifa.de<br />
Ansprechpartnerin: Gudrun Czekalla<br />
Die Präsidentin<br />
Ursula Seiler-Albring ist seit 18. Mai 2006<br />
Präsidentin des Instituts für Auslandsbeziehungen<br />
e. V. (ifa)<br />
• 1963 – 1969 Studium der Soziologie, der<br />
Politischen Wissenschaften, der Psychologie<br />
und des Staatsrecht in Göttingen,<br />
Tübingen und an der Freien Universität<br />
Berlin<br />
• 1983 – 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages,<br />
u. a. Mitglied des Haushaltsausschusses<br />
• 1991 – 1994 Staatsministerin für Europäische<br />
Angelegenheiten im Auswärtigen<br />
Amt<br />
• 1995 – 1999 Botschafterin der Bundesrepublik<br />
Deutschland in Wien<br />
• 1999 – 2003 Botschafterin der Bundesrepublik<br />
Deutschland in Sofia<br />
• 2003 – 2006 Botschafterin der Bundesrepublik<br />
Deutschland in Budapest<br />
• Ursula Seiler-Albring ist Ehrensenatorin<br />
der Andrássy-Universität Budapest<br />
Ursula Seiler-Albring geb. Albring<br />
(* 19. Juli 1943 in Saarbrücken);<br />
deutsche Politikerin (<strong>FDP</strong>).<br />
Sie war von 1991 bis 1994 Staatsministerin<br />
im Auswärtigen Amt. Von 2003 bis 2006<br />
war sie Botschafterin der Bundesrepublik<br />
Deutschland in Ungarn.<br />
Ausbildung und Beruf<br />
Nach dem Abitur 1963 absolvierte Ursula<br />
Seiler-Albring ein Studium der Soziologie,<br />
der Politologie, der Psychologie und<br />
des Staatsrechts in Göttingen, Tübingen<br />
und Berlin, welches sie als Diplom-Soziologin<br />
beendete. Anschließend war sie von<br />
1969 bis 1973 als Personal- und Organisationsreferentin<br />
in der Industrie tätig. Ursula<br />
Seiler-Albring ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder.<br />
Partei<br />
Seit 1969 ist sie Mitglied der <strong>FDP</strong>. Sie gehörte<br />
lange Jahre dem <strong>FDP</strong>-Bundesvorstand<br />
an.<br />
Abgeordnete<br />
Von 1970 bis 1974 gehörte sie als sachkundige<br />
Bürgerin der <strong>FDP</strong>-Ratsfraktion im<br />
Stadtrat von Düsseldorf an.<br />
Von 1983 bis 1994 war Ursula Seiler-Albring<br />
Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />
Hier war sie von April 1988 bis Dezember<br />
1990 Parlamentarische Geschäftsführerin<br />
der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion.<br />
Ursula Seiler-Albring ist stets über die Landesliste<br />
Baden-Württemberg in den Bundestag<br />
eingezogen.<br />
Öffentliche Ämter<br />
Am 24. Januar 1991 wurde sie als Staatsministerin<br />
im Auswärtigen Amt in die von<br />
Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung<br />
berufen. Nach der Bundestagswahl<br />
1994 schied sie am 17. November<br />
1994 aus dem Amt.<br />
Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik<br />
war sie von 1995 bis 1999 Botschafterin<br />
der Bundesrepublik Deutschland in Österreich<br />
und von 1999 bis 2003 in Bulgarien.<br />
Von 2003 bis 2006 war sie Deutsche Botschafterin<br />
in Ungarn. Seit Mai 2006 ist sie<br />
Präsidentin des Instituts für Auslandsbeziehungen<br />
(ifa) in Stuttgart.<br />
Sie gehörte dem IV. Kabinett Kohl als Staatsministerin<br />
an.
12<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Jungend und Parlament 2006<br />
Eine große Koalition ist ganz gut. –<br />
Wenn man selbst dabei ist<br />
■ Von Karin Ebinger<br />
Wenn 308 Jugendliche auf einmal in<br />
das Paul Löbe Haus wollen, durch<br />
den Sicherheitscheck müssen und<br />
sich danach noch namentlich melden müssen,<br />
kann das eine ganze Weile dauern…<br />
Oh je, denke ich, das kann ja heiter werden.<br />
Ich beobachte die anderen Jugendlichen,<br />
die aus ganz Deutschland zur Veranstaltung<br />
„Jugend und Parlament“ nach Berlin gekommen<br />
sind, um in einem Planspiel den Gesetzgebungsprozess<br />
im Bundestag zu simulieren.<br />
Da ist <strong>vom</strong> Punk mit lila-roten Haaren bis<br />
zum Nadelstreifen-Lackaffen alles dabei.Was<br />
wohl die anderen über mich denken Ich bin<br />
eine der Ältesten, denn eigentlich ist die Veranstaltung<br />
nur für Jugendliche zwischen 16<br />
und 20 Jahren. Doch als mich Hartfrid Wolff<br />
eingeladen hat (im Wechsel darf die Hälfte<br />
der Abgeordneten immer alle zwei Jahre jemanden<br />
aus ihrem Wahlkreis benennen) war<br />
ich noch 20 und somit bin ich nun dabei.<br />
Meine Rolle als 53 Jahre alte Lehrerin<br />
der Arbeiterpartei<br />
Nachdem wir uns angemeldet und unsere<br />
Besucherausweise bekommen haben, mit<br />
denen wir uns die folgenden vier Tage völlig<br />
frei im Bundestag bewegen dürfen, wird jedem<br />
eine Rolle und eine Partei zugewiesen.<br />
Ich bin ab jetzt 53 Jahre alt, Lehrerin und in<br />
der Arbeiterpartei Deutschlands (APD, der<br />
SPD entsprechend).<br />
Nachdem wir uns in unseren Landesgruppen<br />
auf der Fraktionsebene im Reichstagsgebäude<br />
getroffen haben, gibt es Abendessen<br />
im Besucherrestaurant des Paul-Löbe-Hauses<br />
und danach geht es dann endlich ins Jugend<br />
Hostel.<br />
Am nächsten Morgen (ein Sonntag !) klingelt<br />
der Wecker um 6.15 Uhr. Nach einem<br />
kurzen Frühstück geht es zur S-Bahn und<br />
wieder in den Reichstag, wo wir zunächst<br />
für eine „Gesamtfraktionssitzung“ zusammengetrommelt<br />
werden. Und das bedeutet<br />
bei uns rund 90 Leute, schließlich wurden die<br />
Rollen proportional zur realen Sitzverteilung<br />
im Bundestag ausgegeben.<br />
Jede Landesgruppe benennt einen Schriftführer,<br />
in unserem Fall bin das ich. Nun steht<br />
die Wahl zum Fraktionsvorsitz auf dem Programm.<br />
Und jetzt wird es so richtig politisch:<br />
Nach heißen Wortgefechten wählen wir in<br />
einer Kampfabstimmung unsere Fraktions-<br />
So funktioniert der Deutsche Bundestag. 308 Jugendliche hatten Gelegenheit beim Planspiel „Jugend<br />
und Parlament“ mitzumachen. Mit dabei: Unser <strong>FDP</strong>-Mitglied Karin Ebinger, die zeitweise als Schriftführerin<br />
neben dem echten Bundestagsvizepräsident sitzen durfe.<br />
vorsitzende. Da die Wahl extrem knapp war<br />
und die Diskussion davor sehr kontrovers geführt<br />
wurde, brennt auf einmal die Luft und<br />
wir stehen vor den ersten fraktionsinternen<br />
Problemen.<br />
Doch unsere neue „Chefin“ macht sich<br />
ganz gut und bemüht sich, Ordnung in das<br />
Chaos zu bringen und schickt uns erst mal<br />
in die Arbeitsgruppen, d.h. wir setzen uns<br />
mit den Fraktionskollegen zusammen, die im<br />
gleichen Ausschuss sind.<br />
Ich bin im EU-Ausschuss gelandet und wir<br />
arbeiten auch sofort einen Änderungsantrag<br />
für die uns vorgelegte Initiative „Die Position<br />
Europas durch einen deutschen Sitz im Weltsicherheitsrat<br />
stärken“ aus. Danach beraten<br />
wir die Ergebnisse mit den anderen Arbeitsgruppen,<br />
die ebenfalls für dieses Thema zuständig<br />
sind. Alle stimmen unserem Änderungsantrag<br />
zu, bis auf einen, doch der wird<br />
nach seinem längeren Vortrag schnell runtergebuttert,<br />
schließlich haben wir keine Zeit,<br />
wir müssen Politik machen, und da können<br />
wir keine Rücksicht auf einzelne Meinungen<br />
nehmen…<br />
Dann haben wir einige Stunden Luft um<br />
auf Entdeckungstour zu gehen oder eine eigens<br />
für uns organisierte Stadtrundfahrt<br />
mitzumachen. Anschließend ist wieder Fraktionssitzung,<br />
in der jede Gruppe ihre Ergebnisse<br />
vorstellt. Anscheinend haben wir ganz<br />
gut gearbeitet, denn mit unseren Ergebnissen<br />
ist auch hier wieder die Mehrheit einverstanden,<br />
und außerdem sind wir so ziemlich die<br />
einzigen, die in dieser kurzen Zeit auch ein<br />
konkretes Ergebnis zustande gebracht haben.<br />
Das führt leider dazu, dass bei den anderen<br />
Vorlagen (das sind: Das Gesetz zur Gleichstellung<br />
von Männern und Frauen in der Privatwirtschaft,<br />
das Gesetz zum Schutz vor den<br />
Gefahren des passiven Nikotinkonsums und<br />
das Gesetz zur Einführung eines allgemeinen<br />
Pflichtdienstes für Männer und Frauen) ewig<br />
diskutiert wird. Dabei scheinen manche leider<br />
zu vergessen, dass sie sich eigentlich ihrer<br />
Rolle entsprechend verhalten sollten. Bei<br />
dem einen oder anderen merkt man stark,<br />
dass er vor dem Hintergrund seiner eigenen<br />
politischen Haltung diskutiert.<br />
„Die Fraktionsvorsitzende stand<br />
kurz vor dem Durchdrehen.“<br />
Das erschwert die Sache vor allem für unsere<br />
Fraktionsvorsitzende erheblich und man<br />
merkt ihr an, dass sie kurz vor dem Durchdrehen<br />
ist. Nach langem Hin und Her kann<br />
sie uns jedoch zumindest grob auf eine Linie<br />
bringen, wenn auch manche nun zähneknirschend<br />
ins Hostel zurückfahren.<br />
Am nächsten Morgen wird die Plenardebatte<br />
eröffnet. –Von Wolfgang Thierse persönlich!<br />
Er begrüßt uns alle und die verschiedenen<br />
Gesetzesvorlagen werden, wie so üblich in<br />
der ersten Lesung, an die Ausschüsse verwiesen.
REMS-MURR LIBERAL<br />
13<br />
Danach geht es endlich<br />
in die Ausschusssitzung:<br />
Zum ersten mal auch mit<br />
den Mitgliedern der anderen<br />
Parteien diskutieren!<br />
Und das stellt sich als<br />
ein hartes Stück Arbeit heraus,<br />
denn unsere Kollegen<br />
von der KVP (Konservative<br />
Volkspartei, CDU) scheinen<br />
bereits vergessen zu haben,<br />
dass sie eine Rolle spielen<br />
und dass sie die Vorlage, die<br />
vor uns allen auf dem Tisch<br />
liegt, mit uns zusammen<br />
erarbeitet haben. Schließlich<br />
ist die KVP unser Koalitionspartner,<br />
mit dem wir<br />
wie CDU und SPD eigentlich<br />
eine überwältigende<br />
Mehrheit haben.<br />
Doch da ausgerechnet<br />
die KVP nicht mit uns einverstanden<br />
ist müssen wir<br />
uns nicht nur gegen die<br />
LRP (<strong>Liberal</strong>e Reformpartei<br />
→ <strong>FDP</strong>), die PSG (Partei<br />
sozialer Gerechtigkeit →<br />
PDS) und die ÖSP (Ökologisch<br />
Soziale Partei → Grüne) wehren, sondern<br />
kämpfen allein um unsere Vorlage mit<br />
unserem Änderungsantrag. Wir werden immer<br />
verzweifelter, die Zeit läuft wieder mal<br />
davon und wir merken, dass wir langsam an<br />
Boden verlieren.<br />
Doch weil es zu keiner Einigung kommt,<br />
setzen sich je zwei Vertreter der KVP und<br />
von uns mit den Ausschussvorsitzenden zusammen.<br />
Als unsere Vertreter zurückkommen, haben<br />
sie ein breites Grinsen im Gesicht, denn<br />
sie haben es geschafft, die Kollegen von der<br />
KVP über den Tisch zu ziehen und bis auf<br />
eine minimale Änderung unseren Vorschlag<br />
durchzusetzen. –Und das nach dieser Ausgangsposition!<br />
Der Rest ist dann Formalität, denn wie gesagt<br />
haben wir mit der KVP eine große Mehrheit<br />
und somit ist der Kompromissvorschlag<br />
dann schnell verabschiedet.<br />
Puh, das war anstrengend! Also gibt es erst<br />
mal Mittagessen. Danach können wir uns mit<br />
unseren einladenden Abgeordneten treffen.<br />
-Für mich sehr praktisch, denn ich werde<br />
von Januar bis März <strong>2007</strong> ein Praktikum bei<br />
Hartfrid Wolff im Bundestag machen, und so<br />
bekomme ich schon mal einen ersten (guten)<br />
Eindruck von meinem künftigen Arbeitsplatz<br />
und den Kollegen.<br />
Am Abend findet dann nochmals eine<br />
Fraktionssitzung statt, um die zum Teil veränderten<br />
Vorlagen intern abzusprechen.<br />
Nachdem die Verhandlungen in den anderen<br />
Ausschüssen ähnlich gut gelaufen sind<br />
wie bei uns und unsere Vorsitzende uns auch<br />
noch berichtet, sie habe erfahren, dass die<br />
KVP intern sehr gespalten und somit ziemlich<br />
manipulierbar ist, ist unsere Fraktion nun<br />
alles andere als gespalten. Im Gegenteil: Auf<br />
Vorschlag eines Kollegen hin stehen wir alle<br />
auf und singen zuerst die Internationale und<br />
Bild oben: Abstimmung<br />
im Deutschen Bundestag.<br />
Links im Bild: Karin Ebinger<br />
aus Fellbach<br />
Bild links: Die 308 Teilnehmer<br />
des Jugendparlamentes.<br />
anschließend die Nationalhymne. Ausgerechnet<br />
in diesem Moment kommt der Verwaltungschef<br />
des Bundestages herein um zu<br />
schauen, wie’s bei uns läuft. –Er schmunzelt<br />
nur. Somit geht ein durchaus erfolgreicher<br />
Tag zu Ende.<br />
Karin Ebinger saß neben Herrn<br />
Thierse als Schriftführerin<br />
Am nächsten Morgen müssen wir schon<br />
auschecken und all unser Gepäck mit in den<br />
Bundestag schleppen.<br />
Dann geht’s in die zweite und dritte Lesung<br />
in den Plenarsaal, wo die Redner der<br />
jeweiligen Partei noch mal ihre Positionen<br />
verdeutlichen, dazwischengerufen wird, Fragen<br />
gestellt werden und ich als Schriftführerin<br />
sogar eine Zeit lang neben Herrn Thierse<br />
auf dem richtigen Schriftführerplatz throne.<br />
Doch anscheinend war der Eindruck des gestrigen<br />
Abends nicht ganz richtig, denn wirklich<br />
alle waren mit den Beschlüssen in unserer<br />
Fraktion wohl nicht einig: Es gab sogar<br />
drei Austritte. Doch die können wir angesichts<br />
der starken großen Koalition getrost<br />
verschmerzen.<br />
Wieder läuft alles gut für uns und alle unsere<br />
Vorlagen bzw. Änderungsanträge werden<br />
mit großer Mehrheit verabschiedet.<br />
Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion<br />
mit einem ARD-Moderator und den Fraktionsvorsitzenden<br />
der Bundestagsparteien.<br />
Nun noch die Auswertung in den Landesgruppen,<br />
danach geht es für mich wieder<br />
zum Flughafen und um 21 Uhr komme ich<br />
erschöpft aber um viele interessante Erfahrungen<br />
reicher wieder in Stuttgart an.
14<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
<strong>FDP</strong>-Karlsruhe-Land<br />
Auf MS-Karlsruhe 60 Jahre <strong>FDP</strong> <strong>Kreisverband</strong><br />
Karlsruhe-Land mit Jörg Brehmer gefeiert.<br />
■ Von Stefan Tritschler<br />
Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong> Karlsruhe Land<br />
<strong>FDP</strong> Karlsruhe-Land feiert Jubiläum mit<br />
Party auf dem Rhein<br />
Sechs ereignisreiche Jahrzehnte umfasst<br />
die Geschichte des <strong>Kreisverband</strong>es<br />
Karlsruhe-Land. Aus Anlaß dieses Jubliläums<br />
wurde daher kräftig gefeiert:<br />
Mit einem Fest auf der MS KARLSRUHE würdigte<br />
die Kreis-<strong>FDP</strong> am 8. Oktober ihr sechzigjähriges<br />
Bestehen.<br />
Die Feierlichkeiten begannen nachmittags<br />
mit einem Sektempfang im Karlsruher Rheinhafen.<br />
Anschließend sprachen der Kreisvorsitzende<br />
Stefan Tritschler, die Landesvorsitzende<br />
Birgit Homburger MdB und der<br />
Bezirksvorsitzende Patrick Meinhardt MdB<br />
zu den über 120 erschienenen Mitgliedern<br />
und Gästen.Den launigen Festvortrag „Lust<br />
auf Leistung“ hielt der bekannte Autor Prof.<br />
Felix von Cube.<br />
Nach den Reden legte die MS KARLSRU-<br />
HE zu einer Rundfahrt auf dem Rhein ab. Bei<br />
strahlendem Sonnenschein genossen die Gäste<br />
die landschaftlichen Reize der Rheinauen<br />
und ein buntes Programm mit Musik und Gedichten<br />
sowie die Gelegenheit zu anregenden<br />
Gespächen. Neben vielen anwesenden Parteifreunden<br />
aus den umliegenden Kreisverbänden<br />
freute sich der Kreisvorsitzende Stefan-<br />
Tritschler ganz besonders über den Besuch<br />
seines <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kollegen Jörg Brehmer,<br />
der gerne aus dem Schwäbischen ins<br />
Badische gekommen war, um die gute Zusammenarbeit<br />
der beiden Kreisverbände zu<br />
unterstreichen.<br />
Die Landesvorsitzende Birgit Homburger stößt mit<br />
Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes auf die nächsten Jahrzehnte an<br />
Patrick Meinhardt MdB,<br />
Jörg Brehmer, Stefan<br />
Tritschler und Dr. Erik<br />
Schweickert lassen einen ereignisreichen<br />
Tag ausklingen.<br />
Neue Adresse der liberalen Stiftungen<br />
Ortsvorstand der <strong>FDP</strong> Waiblingen wieder gewählt<br />
Friedrich-Naumann-Stiftung für die<br />
Freiheit<br />
und Reinhold-Maier-Stiftung:<br />
Neuer Leiter des Regionalbüros<br />
Jochen Merkle<br />
Rotebühlstr. 64, 70178 Stuttgart<br />
Telefon (0711) 220707-30,<br />
Telefax (0711) 220707-35<br />
E-Mail: Jochen.Merkle@fnst.org<br />
Bei der turnusmäßig stattfindenden Mitgliederversammlung<br />
der <strong>FDP</strong> Waiblingen am<br />
Mittwoch 25.10.2006 wurde Hans-Joachim<br />
Haller, 45 als 1. Vorsitzender des <strong>FDP</strong> Ortsverbands<br />
Waiblingen für weitere zwei Jahre<br />
wiedergewählt.<br />
Ebenso in seinem Amt bestätigt, wurde der<br />
zweite Vorsitzende Dr. Hans Albrecht, 36 sowie<br />
die Schatzmeisterin Anneliese Malle.<br />
Von den zahlreich anwesenden <strong>FDP</strong> Mitgliedern<br />
wurden Frank Kämmer, Zoltán Bagaméry<br />
und Klaus Wangerin als Beisitzer wiedergewählt.<br />
Neu in den Vorstand der <strong>FDP</strong><br />
Waiblingen wurden Stadträtin Andrea Rieger<br />
und Andreas Bernhardt gewählt.<br />
Margit Ott-Najafi stand als Beisitzerin nicht<br />
mehr zur Verfügung.<br />
Als Kassenprüfer wurden bestätigt Frau Ute<br />
Kämmer und Prof. Hans Albrecht.
REMS-MURR LIBERAL<br />
15<br />
Kommunalpolitischer Ausflug zum S-Bahn-Betriebswerk Plochingen<br />
S-Bahn ist pünktlicher geworden im VVS.<br />
■ Von Stefan Tritschler<br />
Vorsitzender des LFA-Verkehr<br />
Auf Initiative von Landrat Johannes Fuchs<br />
fand in diesem Jahr der gemeinsame Ausflug<br />
von Kandidatinnen und Kandidaten<br />
sowie vieler Freunde der <strong>FDP</strong>/FW zum<br />
Bahnbetriebswerk in Plochingen statt.<br />
Neben interessanten Gesprächen mit<br />
dem technischen Leiter Werner Faulhaber<br />
sowie dem kaufmännischen Leiter<br />
Hans-Albrecht Kraus stand auch eine Besichtigung<br />
des Betriebswerkes sowie der dort<br />
beheimateten S-Bahnen auf der Agenda. Zu<br />
diesem interessanten Programm konnte der<br />
Kreisvorsitzende Jörg Brehmer neben den<br />
<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<strong>Liberal</strong>en auch den Vorsitzenden<br />
des Landesfachausschusses Verkehr, Stefan<br />
Tritschler, sowie weitere Mitglieder dieses<br />
LFA begrüßen.<br />
Die beiden Leiter der S-Bahn Stuttgart<br />
stellten ihr zur Deutschen Bahn AG gehörendes<br />
Unternehmen vor. Die S-Bahn befördert<br />
jährlich knapp 100 Mio. Fahrgäste in<br />
ihrem 177 km großen Streckennetz - das entspricht<br />
330.000 Fahrgästen pro Werktag. 570<br />
Mitarbeiter und 150 S-Bahn-Fahrzeuge erzeugen<br />
eine Verkehrsleistung von 8,5 Mio. Zugkilometer<br />
im Jahr. Die größte Herausforderung<br />
im täglichen Betrieb ist ein möglichst pünktlicher<br />
Verkehrsfluss. Die Pünktlichkeit der S-<br />
Bahn hat sich in den letzten Jahren deutlich<br />
verbessert: 20<strong>05</strong> waren im Berufsverkehr 88,2<br />
% der Bahnen pünktlich (weniger als 3 Minuten<br />
verspätet) - 2003 lag der Wert noch bei<br />
80,3 %. Um die Pünktlichkeit zu erhöhen,<br />
wurden verschiedene Maßnahmen durchgeführt,<br />
z.B. eine Optimierung der Signale,<br />
verkürzte Abfertigungsverfahren, ein neues<br />
Störungsmanagement und eine Erhöhung der<br />
Geschwindigkeit im S-Bahn-Tunnel zwischen<br />
der Schwabstraße und der Universität Stuttgart.<br />
Ein Großteil der Verspätungen sind aber<br />
auf äußere Einflüsse zurückzuführen. So ereignet<br />
sich auf dem S-Bahn-Netz nahezu jede<br />
Woche ein Selbstmord. Neben der menschlichen<br />
Tragik dieser Todesfälle sind die betrieblichen<br />
Auswirkungen (zeitweise Sperrung<br />
der Strecke, psychologische Betreuung<br />
der Fahrer) immens.<br />
Deutsche Bahn begrüßt Ausschreibung<br />
des kompletten Netzes<br />
Die DB-Tochter bereitet sich bereits heute auf<br />
die anstehende Ausschreibung des S-Bahn-<br />
Verkehs vor. Hans-Albrecht Kraus erläuterte,<br />
Der Landrat Johannes Fuchs am Führerstand der S-Bahn in Plochingen. Besichtigung des Bahnbetriebswerkes<br />
Plochingen am 6.10.2006. Bild rechts: Gruppe der <strong>FDP</strong> in Plochingen.<br />
dass die DB eine Ausschreibung des kompletten<br />
Netzes befürwortet, um als möglichst<br />
große Einheit Synergien zu sichern. Aus Sicht<br />
der DB ist dies sicher nachvollziehbar, aus<br />
Sicht des Wettbewerbes wäre die Ausschreibung<br />
in mehreren Teillosen zu prüfen, um<br />
auch kleineren Konkurrenten der DB eine<br />
Chance auf diese Verkehre zu eröffnen. Nach<br />
einigen Fragen und einer interessanten Diskussion<br />
konnten die Teilnehmer des Ausflugs<br />
das Betriebswerk unter fachkundiger<br />
Führung besichtigen.<br />
Alte S-Bahnen <strong>vom</strong> Typ ET 420<br />
werden komplett modernisiert<br />
Die Besichtigung zeigte den technisch<br />
hohen Stand der Wartung und Instandhaltung<br />
bei der S-Bahn. Feste Fristen und vielfältige<br />
Arbeiten an den Fahrzeugen sorgen<br />
dafür, dass der Schienenverkehr das sicherste<br />
Landverkehrsmittel ist. Neben der detaillierten<br />
Erläuterung wichtiger Fahrzeugkomponenten<br />
(z. B. den Fahrgestellen oder dem<br />
Bremssystem) konnten auch die neu ausgerüsteten<br />
Fahrzeuge der Generation ET 420+<br />
besichtigt werden. Bisher existieren zwei<br />
dieser Fahrzeuge, an denen prototypisch gezeigt<br />
wurde, dass durch den Umbau der noch<br />
vielfach verkehrenden Fahrzeuge der Baureihe<br />
ET 420 (das sind die „älteren“ S-Bahn-<br />
Fahrzeuge in der Region) ein Komfort für die<br />
Fahrgäste erreicht werden kann, der einem<br />
neuen Fahrzeug entspricht. Durch die Nachrüstung<br />
von Klimaanlage, neuer Türverriegelung,<br />
Notrufsystem sowie einer neuen Optik<br />
des Fahrgastraumes stehen dieses Fahrzeuge<br />
den in den letzten Jahren neu angeschafften<br />
ET 423 (das sind die „neuen“ S-Bahn-Fahrzeug,<br />
welche vor allem die Linien S1 und S3<br />
bedienen) in nichts nach - und das zu wesentlich<br />
geringeren Investitionskosten.<br />
Bei der Besichtigung der neuen Graffiti-<br />
Entfernungshalle wurde deutlich,welch hohen<br />
Schaden das Verschmieren von S-Bahnen<br />
verursacht. Alleine die Baukosten für die<br />
Halle liegen über einer Million Euro, auch die<br />
laufenden Kosten der Entfernung von aufgesprühten<br />
Graffitis sind beträchtlich. Um den<br />
Anreiz für die Sprayer zu vermindern, werden<br />
die Fahrzeuge möglichst schnell von den<br />
Graffitis befreit. Dies führt dazu, dass das Besprühen<br />
der Fahrzeuge weniger „interessant“<br />
für die Spayer ist, denn diese sind daran interessiert,<br />
dass ihre Graffitis möglichst lange<br />
sichtbar bleiben.<br />
Zu guter Letzt stieg die Besuchsgruppe der<br />
Bahn auch noch „aufs Dach“ und besichtigte<br />
die dort installierte Solarenergie-Anlage.<br />
Johannes Fuchs und Jörg Brehmer dankten<br />
abschließend den Verantwortlichen für die<br />
interessanten Stunden im S-Bahn-Betriebswerk<br />
und die dabei gewonnen Einblicke. Danach<br />
endete der Ausflug mit einem gemeinsamen<br />
Essen im Plochinger „Bären“, dort gab<br />
es neben regionalen Spezialitäten noch einmal<br />
die Gelegenheit für viele angeregte Gespräche,<br />
die in einem gemütlichen Ausklang<br />
mündeten.
16<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
18. November 2006<br />
Bezirksparteitag zum Thema Umweltpolitik<br />
■ von Reinhard Siekemeier<br />
Kurzreferat auf dem <strong>FDP</strong>-Bezirksparteitag<br />
in Ludwigsburg am Sa 18.11.2006<br />
„Energiepolitik und erneuerbare Energien<br />
als Chance liberaler Zukunftsgestaltung“<br />
Liebe Parteifreunde,<br />
der Film „Eine unbequeme Wahrheit“ von<br />
Al Gore, der sich nach dem Verlust der Präsidentschaftswahlen<br />
im Jahr 2000 ganz dem<br />
Umweltschutz verschrieben hat, ist wirklich<br />
sehenswert. Er trägt die aktuelle Faktenlage<br />
zur weltweiten Klimaerwärmung kompakt<br />
und eindrucksvoll zusammen. Die wissenschaftlichen<br />
Aussagen sind unter Klimaforschern<br />
– leider möchte ich hinzufügen – unbestritten.<br />
Es ist schon schockierend, wenn<br />
gezeigt wird wie schnell die Hochgebirgsgletscher<br />
oder das Eis an den Polkappen schmelzen<br />
und welche Folgen das für Kalkutta, die<br />
Malediven oder auch die Niederlande haben<br />
kann. Oder etwa Venedig.<br />
Die schlechten Nachrichten von der Klimafront<br />
reissen schon jetzt nicht ab: Das<br />
Ozonloch über dem Südpol hat ein Ausmaß<br />
erreicht, dass alle Erwartungen übertrifft. In<br />
dieser Woche schaffte es ein Eisberg bis vor<br />
die Neuseeländische Ostküste. Auf europäische<br />
Breitengrade übertragen wäre das vor<br />
der französischen Atlantikküste. Die Eismassen<br />
stammen von einem Rieseneisberg, der<br />
bereits vor fünf Jahren <strong>vom</strong> antarktischen<br />
Ronne-Eisschelf abgebrochen ist und der seitdem<br />
durch den südlichen Ozean treibt.<br />
Aber auch in Deutschland gibt es bedenkliche<br />
Nachrichten: In weniger als 20 Jahren<br />
wird es in den bayrischen Alpen keine Gletscher<br />
mehr geben. Der Schneeferner-Gletscher<br />
auf der Zugspitze – so berichtete der<br />
Deutschlandfunk letzte Woche – ist bereits zu<br />
90 Prozent abgeschmolzen – trotz Abdeckplanen,<br />
die dort zuletzt als Sonnenschutz in den<br />
Sommermonaten angebracht wurden.<br />
Derzeit genießen wir einen der<br />
wärmsten November aller Zeiten.<br />
Eines der ersten Themen in meinem wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Studium an der<br />
Uni Tübingen war: Was ist ein vollkommener<br />
Markt Nun, zu einem vollkommenen Markt<br />
gehören unter anderem viele Anbieter und<br />
viele Nachfrager, es herrscht Markttransparenz<br />
und es gibt dort keine Marktzugangsbeschränkungen.<br />
Das Gegenteil dessen ist der deutsche Energiemarkt:<br />
Dort haben sich vier Oligopole<br />
die Republik hübsch aufgeteilt:<br />
-Vattenfall im Osten,<br />
-EON einen Streifen von Flensburg bis Garmisch,<br />
-RWE im Westen und im Allgäu<br />
-sowie die EnBW im Südwesten.<br />
In diesen „Besatzungszonen“ agieren diese<br />
vier Konzerne wie Monopolisten: Sie beschränken<br />
den Markt nach allen Regeln der<br />
Kunst etwa über hohe Netznutzungsentgelte,<br />
aber auch andere Maßnahmen.<br />
Das Prinzip lautet: Konkurrenz –<br />
ihr dürft hübsch draußen bleiben.<br />
„Sie wollen hier ein neues Kraftwerk bauen<br />
Sorry, das verkraften an dieser Stelle die Netze<br />
nicht.“ „Dann wollen Sie es dort bauen Schade,<br />
dort planen wir selbst schon eins.“<br />
Mit diesem Hase-Igel-Spiel versuchen die<br />
großen Vier neue Anbieter, in- und ausländische<br />
Investoren <strong>vom</strong> Markt fernzuhalten.<br />
Dabei ist eins klar: Wenn neue Anbieter fair<br />
ins Netz kommen, wird sich am Markt auch<br />
der Preis neu regulieren. Zum Vorteil vieler<br />
privater Verbraucher, aber auch von Mittelstand<br />
und Handwerk, die mit überhöhten<br />
Preisen und Preissteigerungen von bis zu 40<br />
% seit 2003 die Dumpingangebote der EVUs<br />
für die Großindustrie bezahlen müssen.<br />
Die Situation auf dem Energiemarkt ist ungefähr<br />
so, wie wenn Mercedes-Benz, BMW,<br />
Opel und VW das bundesdeutsche Autobahnnetz<br />
unter sich aufgeteilt hätten und bestimmen<br />
würden, welche Autos dort fahren dürfen.<br />
Diese Situation ist für die grossen<br />
Vier hochprofitabel:<br />
Konzernüberschuss EON 7,4 Mrd. Euro,<br />
Nettoergebnis RWE 2,2 Mrd. Euro, Ergebnis<br />
EnBW 522,5 Mio Euro, und Vattenfall 1,13<br />
Mrd. Euro – macht summa summarum über<br />
11 Mrd. Euro.<br />
Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, liebe<br />
Parteifreunde: Gewinne sind gut, nur Monopolgewinne<br />
halte ich für schlecht.<br />
Mit diesen Gewinnen gehen die Konzerne<br />
dann auf Einkaufstour – national um noch<br />
selbstständige Stadtwerke „einzusammeln“,<br />
international um die „dicken Fische“ wie die<br />
spanische Endesa zu kassieren – und damit<br />
weitere Wettbewerber einzubinden. Übrigens<br />
haben die großen Vier in den letzten drei Jahren<br />
fast 80.000 Arbeitsplätze abgebaut.<br />
Mein Name ist Reinhard Siekemeier, ich bin<br />
Ortsvorsitzender der <strong>FDP</strong> in Böblingen und<br />
Kreisvorstandsmitglied. Ich bin kein Techniker<br />
oder Naturwissenschaftler, aber seit<br />
10 Jahren mit Solarthermie- bzw. Photovoltaikmodulen<br />
auf meinem Haus in Böblingen<br />
„Solarfarmer“. Ich interessiere mich also aus<br />
eigenem Erleben sowie aus wirtschaftspolitischem<br />
Interesse für die Energie- und Umweltpolitik.<br />
Ich freue mich sehr, dass dies<br />
heute hier Thema auf dem Bezirksparteitag<br />
ist.<br />
Auf dem Bezirksparteitag am 18. November 2006. Der Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag Dr.<br />
Ulrich Noll MdL sprach zu den Delegierten. Im Hintergrund von links: Dr. Wolfgang Weng, Birte Fabian,<br />
Kai Buschmann, Frank Schweizer und Jörg Brehmer.<br />
Foto: <strong>FDP</strong>
REMS-MURR LIBERAL<br />
17<br />
Die Energieoligopole bilden heute ein<br />
ökonomisches und politisches Machtkartell,<br />
das nicht nur den Wettbewerb behindert,<br />
sondern auch Demokratie gefährdende<br />
Formen annimmt. Ein enges Geflecht von<br />
wirtschaftlichen und personellen Abhängigkeiten<br />
sichert die Machtposition innerhalb<br />
von Staat und Gesellschaft ab. Der lange Arm<br />
der Energiewirtschaft reicht etwa in die Ministerialbürokratie,<br />
wo man beim Schreiben<br />
von Gesetzentwürfen wie dem Energiewirtschaftsgesetz<br />
„behilflich“ ist.<br />
So wird immer wieder aufs Neue eine wettbewerbsfreundliche<br />
Gesetzgebung im Bundestag<br />
behindert.<br />
Die Energiekonzerne regieren nicht nur<br />
bundespolitisch mit, ihr Einfluss reicht bis in<br />
die Stadt- und Gemeinderäte. Da verlängern<br />
Gemeinden landauf, landab mit den EVUs<br />
Konzessionsverträge für das Betreiben des<br />
Stromnetzes auf 20 – ich wiederhole zwanzig<br />
– Jahre. Wo im Wirtschaftsleben bindet<br />
man sich 20 Jahre Selbst im zivilen Leben<br />
sind lange Fristen bei vielen „out“, hat der<br />
Satz „Bis dass der Tod Euch scheidet“ eine<br />
kurze Halbwertzeit.<br />
Das gilt allerdings nicht für mich, ich feiere<br />
in 10 Tagen meinen 20. Hochzeitstag.<br />
Wer allerdings hinter die Kulissen schaut,<br />
wundert sich nicht mehr: Da sitzt der OB im<br />
Aufsichtsrat des Energieversorgers, wird dem<br />
Sohn eines anderen OBs die erste Stelle nach<br />
dem Studium verschafft, hält der Dritte nicht<br />
unerhebliche Aktienpakete des Versorgers,<br />
wird der Gemeinde X ein großzügiger Investitionszuschuss<br />
gewährt, erhält der Sportverein<br />
ein dickes Sponsoring oder die Umweltministerin<br />
eine Einladung in die VIP-Lounge<br />
beim VfB – eine Hand wäscht die andere, ist<br />
das Thema. Typische Begleiterscheinungen<br />
einer Monopolstruktur, die krakenartig in<br />
viele Bereiche ausgreift.<br />
Eine Hand wäscht die andere, ist das Thema.<br />
Typische Begleiterscheinungen einer Monopolstruktur,<br />
die krakenartig in viele Bereiche<br />
ausgreift.<br />
Die <strong>FDP</strong> sollte m. E. auf allen politischen<br />
Ebenen den großen Energiekonzernen sehr<br />
kritisch gegenübertreten. Dazu gehört auch,<br />
die Forderungen der Energiekonzerne – etwa<br />
nach Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke<br />
– nicht überall gefragt oder ungefragt<br />
nachzubeten.<br />
Zu den großen Irrtümern der Wirtschaftsgeschichte<br />
gehört sicher der Satz von Ken Olson,<br />
Präsident der Digital Equipment Corp.,<br />
der 1977 sagte:<br />
„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand<br />
einen Computer in seinem Haus wollen<br />
würde.“<br />
Viele Experten gaben dem PC vor 30 Jahren<br />
keine kommerzielle Chance. Auch den<br />
Siegeszug des Internets ahnte keiner voraus.<br />
Genauso liegt heute für Viele der Umbau<br />
der Energieversorgung hin zu dezentraleren<br />
Strukturen und eine Vollversorgung mit Erneuerbaren<br />
Energien jenseits jeglicher Vorstellung.<br />
Viele Menschen gerade auch in unserer<br />
Partei machen sich keine Vorstellung<br />
<strong>vom</strong> gigantischen Energiepotenzial von Sonne,<br />
Wind, Holz, Biomasse, Wasser oder Geothermie<br />
– oder reden es bewusst klein.<br />
Dabei sind die Techniken heute ausgereift.<br />
Es fehlt nicht mehr am Knowhow, sondern<br />
meistens am politischen Willen, die Energiewende<br />
zu Erneuerbaren Energien kraftvoll<br />
voranzutreiben.<br />
Und Erneuerbare Energien passen hervorragend<br />
zur <strong>FDP</strong>: Denn sie sind im besten<br />
Wortsinn liberal. <strong>Liberal</strong>, weil<br />
- anti-monopolistisch,<br />
- eigenverantwortlich und dezentral in Erzeugung<br />
und Anwendung, sowie nachhaltig weil<br />
generationengerecht und sauber.<br />
Ich bedauere immer wieder, dass es die<br />
GRÜNEN sind, die sich bei den Unternehmen<br />
der Erneuerbaren Energien-Branche profilieren,<br />
obwohl doch wir uns als die originäre<br />
Partei der Selbstständigen und des Mittelstands<br />
begreifen.<br />
Zu den Erneuerbaren Energien gibt es wegen<br />
Klimawandel und der schwindenden fossilen<br />
Rohstoffe über kurz oder lang eh keine<br />
Alternative. Die Energieversorgung der Zukunft<br />
ist dezentral und basiert mit Ausnahme<br />
der Geothermie auf der Sonne, die uns<br />
bekanntermaßen „keine Rechnung schickt“.<br />
Statt Großkraftwerken bilden in diesem Szenario<br />
unzählige dezentrale Energieerzeugungseinheiten<br />
so genannte „virtuelle Kraftwerke“.<br />
Sie werden mit intelligenter Software<br />
gesteuert, damit die produzierten Wärmeund<br />
Strommengen optimal genutzt werden.<br />
Das ist keine Zukunftsmusik, sondern wird<br />
etwa in Rheinland-Pfalz bereits umgesetzt<br />
von den Ludwigshafener Pfalzwerken und<br />
den Stadtwerken Bad Kreuznach.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken<br />
ist ein weiteres wichtiges Stichwort<br />
im Energieszenario der Zukunft. Dabei geht<br />
es vereinfacht darum „mit der Heizung Strom<br />
zu erzeugen“ bzw. die bei der Stromerzeugung<br />
anfallende Wärme zu nutzen und nicht<br />
wie bei Großkraftwerken zu 40 bis 70 Prozent<br />
in die Atmosphäre zu blasen oder in die Flüsse<br />
zu pumpen.<br />
Delegierte aus unserem <strong>Kreisverband</strong>.<br />
(v.l.n.r.).<br />
Hans Haller aus Waiblingen,<br />
Cornelia Sperling aus Auenwald,<br />
Ekkehard Dietz und Dr.<br />
Ulrike Heßler, beide aus Welzheim.<br />
Bereits das Potenzial zur Strom- und<br />
Wärmeerzeugung mit hocheffizienten Mini-<br />
Blockheizkraftwerken ist groß, allein schon<br />
wenn man an die 600.000 Heizungen denkt,<br />
die jährlich neu installiert oder ersetzt werden.<br />
Das Bremer Energie-Institut und das<br />
Stuttgarter Institut für Technische Thermodynamik<br />
kommen in einer aktuellen Studie<br />
für die EU-Kommission zum KWK-Potenzial<br />
in Deutschland zu dem Schluss, dass 32<br />
% des Nutzwärmeverbrauches und rd. 57 %<br />
der derzeitigen Bruttostromerzeugung von<br />
611 TWh mit Kraft-Wärme- Kopplung erzeugt<br />
werden könnten.<br />
Einen Konflikt zwischen der marktwirtschaftlichen<br />
Lehre und den Erfordernissen<br />
des Umweltschutzes will ich nicht verhehlen.<br />
Auch wenn „DER SPIEGEL“ in seiner<br />
Titelgeschichte vergangene Woche meinte,<br />
dass sich eine Versöhnung zwischen Ökologie<br />
und Ökonomie abzeichne. Auf die Wirkung<br />
freiwilliger Selbstverpflichtungen beim CO2-<br />
Ausstoß zu warten, dazu reicht das Zeitfenster,<br />
dass uns zum Stopp des Klimawandels<br />
bleibt m. E. nicht mehr.<br />
Warum erweitern wir nicht das Baurecht,<br />
in dem viel Überflüssiges steht, um so etwas<br />
Vernünftiges wie eine solare Bauordnung,<br />
die dort, wo es möglich ist, die Solarnutzung<br />
zur Warmwassererzeugung und Heizung vorschreibt<br />
oder Blockheizkraftwerke oder alternative<br />
Energien zur Pflicht macht. Schließlich<br />
haben wir es ja vor 150 Jahren auch als<br />
Fortschritt angesehen, den Anschluss an die<br />
Kanalisation vorzuschreiben. Bei der Verschmutzung<br />
der Luft sollten wir ähnlich konsequent<br />
sein.<br />
Zum Abschluss möchte ich noch zwei<br />
praktische Beispiele hier aus Baden- Württemberg<br />
erwähnen: Die Gemeinde Mauenheim<br />
– gelegen zwischen Tuttlingen und Singen,<br />
unweit der A81 – wird demnächst das<br />
erste Bioenergiedorf des Landes. Dort stellt<br />
man die Wärmeversorgung, die bisher zu 100<br />
% auf Heizöl basierte, auf Erneuerbare Energien<br />
aus der Gemeinde um. Die Mauenheimer<br />
beziehen ihre Wärme zukünftig aus<br />
einem Biogas- Blockheizkraftwerk, das dabei<br />
nebenbei mehr Strom erzeugt, als die Mauenheimer<br />
verbrauchen können. Die Mauen-
18<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Hartfrid Wolff, MdB und der Bezirksvorsitzende Dr. Wolfgang Weng im Gespräch<br />
heimer werden damit zu Stromexporteuren.<br />
Man darf jetzt schon gespannt sein, welche<br />
Wohlfahrtsgewinne sich für die Einwohner<br />
aus der signifikanten Senkung der Heizkosten<br />
ergeben werden, gerade wenn der Ölpreis<br />
wieder anzieht.<br />
Und dann haben wir in Böblingen am<br />
Dienstag im <strong>FDP</strong>-Kreisvorstand beschlossen,<br />
unsere teure Elektroheizung durch einen automatischen<br />
Hightech-Pelletkaminofen zu ersetzen.<br />
Das bringt uns Kosteneinsparungen<br />
von mindestens 80 %. Außerdem wechseln<br />
wir <strong>vom</strong> Regionalmonopolisten EnBW zu<br />
den kleinen Elektrizitätswerken Schönau<br />
im Schwarzwald, die ausschließlich zertifizierten<br />
Strom aus erneuerbaren Energien<br />
anbieten.<br />
- Und setzen wir konsequent auf dezentrale<br />
Energieerzeugung mit Erneuerbaren Energien.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Antwort in Aussprache auf Kernenergiebefürworter:<br />
Wenn ich höre, Atomenergie sei nachhaltig,<br />
erinnert mich das an Orwells Neusprech<br />
– Sie erinnern sich an den Roman „1984“:<br />
„Krieg ist Frieden“, „Freiheit ist Sklaverei“<br />
und „Unwissenheit ist Stärke“. Die Atomindustrie<br />
hinterlässt nachfolgenden Generationen<br />
Tausende Tonnen von Atommüll, die<br />
aufgrund langer Halbwertszeiten vieler radioaktiver<br />
Substanzen über Jahrtausende sicher<br />
gelagert werden müssen. Seit etwa 50<br />
Jahren ist dieses Problem ungelöst und wird<br />
immer größer. In Deutschland darf niemand<br />
auch nur eine Frittenbude betreiben, wenn er<br />
nicht nachweist, wie er das Altfett entsorgt.<br />
Nur für die Kernkraftwerksbetreiber gelten<br />
Sonderregelungen.<br />
Außerdem ist jedes AKW eine Einladung an<br />
den internationalen Terrorismus. Seit dem 11.<br />
September kann niemand mehr dieses Szenario<br />
als Hirngespinst <strong>vom</strong> Tisch wischen. Eine<br />
Studie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />
(GRS) belegt, dass bei Biblis A bereits kleine<br />
und mittlere Flugzeuge das Reaktorgebäude<br />
großflächig zerstören könnten. Radioaktivität<br />
würde früh freigesetzt. Die Beherrschung der<br />
Situation sei fraglich, heißt es in der Studie.<br />
Das gleiche gelte für große Flugzeuge beim<br />
AKW Neckarwestheim 1. Und ausgerechnet<br />
bei diesen Kraftwerken soll die Laufzeit über<br />
den derzeit vorgesehenen Abschalttermin in<br />
2008 bzw. 2009 verlängert werden.<br />
Zudem ist die Atomtechnologie eine Großtechnologie,<br />
die überhaupt nur von Großunternehmen<br />
wie den grossen Vier eingesetzt<br />
werden kann und damit die vorherrschende<br />
zentralisierte Struktur der Energieversorgung<br />
zementiert. Wie die endlose Kette von<br />
Störfällen zeigt, gerade diese Woche wieder<br />
in Schweden, ist die Atomtechnologie nicht<br />
restlos beherrschbar, was im Hinblick auf die<br />
Gefahren jedoch Schlüsselbedingung für deren<br />
Betrieb sein müsste.<br />
Vielleicht ein kleiner Beitrag, um die eingangs<br />
geschilderte dramatische Weltklimalage<br />
zu verbessern und auch unseren Kindern<br />
und Kindeskindern eine lebenswerte Umwelt<br />
zu erhalten.<br />
Am Ende seines Films gibt Al Gore dem<br />
Zuschauer – vielleicht typisch amerikanisch<br />
– Handlungsempfehlungen gegen die Klimakatatrophe:<br />
Benutzen Sie Energiesparlampen,<br />
fahren Sie Autos mit Hybridantrieb oder gehen<br />
Sie mehr zu Fuß.<br />
Meine zusätzlichen Empfehlungen als <strong>Liberal</strong>er<br />
in Deutschland wären:<br />
- Sorgen wir für echten Wettbewerb auf dem<br />
Energiemarkt,<br />
- zerschlagen wir Monopolstrukturen,<br />
- trennen wir Energieerzeugung <strong>vom</strong> Energievertrieb,<br />
- schaffen wir freien Netzzugang.<br />
Das Präsidium des Bezirksparteitages: Jörg Brehmer, Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> mit Kai Buschmann,<br />
Kreisvorsitzender <strong>FDP</strong>-Ludwigsburg und Frank Schweizer, Stellv. Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong>-Esslingen.<br />
Foto: <strong>FDP</strong>
REMS-MURR LIBERAL<br />
19<br />
Harald Leibrecht MdB<br />
Große Koalition: Reformvorhaben gehen<br />
gänzlich in die falsche Richtung<br />
Nach einem Jahr Großer Koalition ist von<br />
einer Politik aus einem Guss nichts zu sehen!<br />
Zur Politik der Großen Koalition nach einem<br />
Jahr Amtszeit äußert sich der Vorsitzende<br />
der Landesgruppe Baden-Württemberg der<br />
<strong>FDP</strong>-Fraktion im Deutschen Bundestag Harald<br />
Leibrecht:<br />
Beklagenswert nach einem Jahr Große<br />
Koalition ist nicht nur, dass dem Bürger ab<br />
Anfang <strong>2007</strong> durch die Mehrwertsteuererhöhung<br />
mehr Kosten aufgehalst werden, sondern<br />
bereits Vergünstigungen wie die Pendlerpauschale<br />
und der Sparer-Freibetrag gekürzt<br />
oder die Eigenheimzulage ganz gestrichen<br />
wurden.<br />
Erschreckend ist auch, dass groß angekündigte<br />
Reformvorhaben gar nicht angegangen<br />
wurden oder gänzlich in die falsche Richtung<br />
laufen. Bestes Beispiel hierfür ist die Gesundheitsreform,<br />
die neben dem bürokratischen<br />
Monstrum Gesundheitsfonds, Leistungskürzungen<br />
und Beitragssteigerungen vorsieht.<br />
Auch die Unternehmenssteuerreform ist nur<br />
halbherzig angegangen worden. Die bisherigen<br />
Bemühungen der Großen Koalition<br />
haben nur zu einer weiteren Verkomplizierung<br />
des Steuersystems geführt und nicht<br />
den großen Wurf gebracht. An dieser Stelle<br />
könnten noch viele weitere Beispiele für das<br />
Scheitern der Großen Koalition aufgeführt<br />
werden. Die große Frage lautet daher: Wo ist<br />
die von Angela Merkel propagierte Politik aus<br />
einem Guss hin<br />
Die <strong>FDP</strong> fordert eine mutige Politik, die die<br />
wirklich notwendigen Reformen in unserem<br />
Land auch beherzt angeht!<br />
Deutsche Unternehmen vor<br />
chinesischer Produktpiraterie<br />
schützen!<br />
duktpiraterie und mangelnder Rechtsstaatlichkeit<br />
zu kämpfen.<br />
Wie man auch im gerade veröffentlichten<br />
baden-württembergischen Landesverfassungsschutzbericht<br />
nachlesen kann werden<br />
deutsche Firmen auf dem chinesischen<br />
Markt häufig Opfer von Produktpiraterie. Es<br />
ist die Rede von offener und verdeckter Informationsgewinnung<br />
durch chinesische Firmen,<br />
Journalisten, Praktikanten oder Wissenschaftlern.<br />
Selbst von staatlicher chinesischer<br />
Seite wird Produktspionage betrieben und unterstützt.<br />
So müssen ausländische Unternehmen<br />
detaillierte Informationen zu ihren zu<br />
lizensierenden Produkten preisgeben. Der<br />
Bericht zeigt Beispiele auf, wie kurze Zeit<br />
später exakte Kopien des zu lizensierenden<br />
Produktes auftauchten und somit für die betroffenen<br />
Firmen riesige finanzielle Schäden<br />
entstehen!<br />
Gerade in Baden-Württemberg befinden<br />
sich viele Firmen, die von der Produktpiraterie<br />
betroffen sind. Andere Firmen scheuen<br />
aus diesen Gründen den Schritt in den<br />
chinesischen Markt und verzichten bewußt<br />
auf Absatz. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung<br />
und die EU unseren Unternehmen<br />
zur Seite stehen, denn sonst bedeutet<br />
insbesondere für klein- und mittelständische<br />
Unternehmen das große China-Geschäft das<br />
große China-Desaster!<br />
Ich selbst setze mich derzeit mit einer parlamentarischen<br />
Initiative, die letzte Woche<br />
von der <strong>FDP</strong>-Fraktion verabschiedet wur-<br />
Harald Leibrecht MdB<br />
de, zum Schutz des geistigen Eigentums und<br />
gegen die chinesische Produktpiraterie ein.<br />
Denn chinesische Plagiate bedeuten die Gefährdung<br />
von Arbeitsplätzen hier im Lande<br />
- und einen geschätzten Schaden von rund 25<br />
Milliarden Euro jährlich allein für deutsche<br />
Unternehmen!<br />
Seit einigen Jahren beobachten wir in Europa<br />
mit Staunen die globale wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Welche Wirtschaftszeitung man<br />
auch aufschlägt, welchen Ökonomen und Unternehmer<br />
man auch fragt, überall springen<br />
einem die Worte entgegen: China, China, China.<br />
Der chinesische Markt ist riesig und verlockend<br />
– selbstverständlich auch für deutsche<br />
Unternehmen. In der ersten Euphorie<br />
werden jedoch oftmals die Probleme übersehen,<br />
mit denen ausländische Unternehmen<br />
im Reich der Mitte konfrontiert werden. Denn<br />
auch fünf Jahre nach dem Beitritt Pekings zur<br />
Welthandelsorganisation (WTO) haben europäische<br />
Investoren dort mit massiver Pro-<br />
Im Gespräch mit dem Generalsekretär Dirk Niebel (links im Bild). Hartfrid Wolff MdB und Harald Leibrecht<br />
MdB (rechts im Bild).<br />
Foto: Brehmer
20<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Florian Toncar MdB<br />
Alt gegen Jung – Für eine<br />
generationengerechte Politik<br />
Bis zum Jahr 2<strong>05</strong>0 wird die Bevölkerung<br />
Deutschlands nach Prognosen des Statistischen<br />
Bundesamtes von aktuell 82<br />
Millionen auf 68 Millionen Einwohner zurückgehen.<br />
Gleichzeitig wird der Anteil der<br />
über 60-Jahrigen stark ansteigen. Die Zahl<br />
der jungen und arbeitstätigen Menschen wird<br />
sinken und die Zahl der Älteren wird stetig<br />
anwachsen.<br />
Das dringendste Problem, das sich hieraus<br />
ergibt: Wie lassen sich in Zukunft die<br />
Sozialversicherungssysteme finanzieren<br />
Schon heute nimmt die Rentenversicherung<br />
ein Drittel weniger an Beiträgen ein, als sie<br />
für Leistungen ausgeben muss. Das hat zur<br />
Folge, dass jährlich rund 77 Milliarden Euro<br />
aus Steuergeldern an die Rentenkasse gezahlt<br />
werden müssen. Also zeigt sich bereits heute,<br />
dass das umlagefinanzierte Sozialmodell sich<br />
nicht selbst tragen kann. Doch diese Finanzierungslücke<br />
wird mit der demografische Entwicklung<br />
dramatisch anwachsen, nicht nur<br />
in der Rentenversicherung, sondern auch in<br />
der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung.<br />
Dazu kommen die in den nächsten<br />
20 Jahren stark ansteigenden Pensionszahlungen.<br />
Natürlich führt das zu einer finanziellen<br />
Überforderung der jüngeren Generationen,<br />
die, bliebe die derzeitige Struktur der Sozialsysteme<br />
unangetastet, durch massiv ansteigende<br />
Abgaben und Steuern die Kostenexplosion<br />
in den Sozialsystemen bezahlen<br />
müssten. Gleichzeitig verlangt der Staat von<br />
ihnen lebenslange private Vorsorge für Gesundheit<br />
und Alterssicherung. Weiterhin<br />
bleibt das Problem der immensen Staatsverschuldung<br />
von derzeit 1.500 Milliarden Euro<br />
Die Fraktionskollegen aus Baden-Württemberg: Florian<br />
Toncar (links) und Hartfrid Wolff. Foto: Brehmer<br />
bestehen – eine kaum vorstellbare Last, die<br />
ebenfalls den Jungen aufgebürdet wird. All<br />
das wird in Zukunft darüber hinaus unter<br />
dem verschärften Wettbewerbsdruck der Globalisierung<br />
erwirtschaftet werden müssen.<br />
Aus diesen Beobachtungen dürfte klar<br />
werden: Der Verteilungsstaat, der den Bürgern<br />
eine vollumfängliche Versorgung garantieren<br />
wollte, ist kein Zukunftsmodell. Insbesondere<br />
die demografische Entwicklung<br />
zeigt, dass Umverteilung nicht automatisch<br />
zu einer sozialen Politik führt und einen fairen<br />
Ausgleich zwischen den Generationen schafft<br />
– im Gegenteil. Die prekäre Situation, in der<br />
sich unsere Sozialsysteme heute befinden,<br />
wurde von Gefälligkeitspolitikern herbeigeführt,<br />
die oft wider besseres Wissen behaupteten,<br />
die bestehenden umlagefinanzierten<br />
Systeme seien sicher und gerecht. Diese Politik<br />
ging zulasten der jungen Generation, aber<br />
auch der vielen älteren Menschen, die jahrelang<br />
auf Zusagen der Politik vertrauten, die<br />
nun gebrochen werden.<br />
Ich trete deshalb für Generationengerechtigkeit<br />
ein. Darunter verstehe ich, dass heute<br />
nicht übermäßige Belastungen aufgebaut<br />
werden dürfen, die dann künftige Generationen<br />
zu bewältigen haben, im Idealfall:<br />
Kommende Generationen sollen die Chancen<br />
und Entfaltungsspielräume vorfinden, die<br />
wir heute haben. Außerdem heißt das, dass<br />
auch in Zukunft, wenn die Mehrheit der Gesellschaft<br />
über 60 Jahren ist, die Bedürfnisse<br />
der jüngeren Minderheit Berücksichtigung<br />
finden müssen, vor allem die von Kindern,<br />
Jugendlichen und Familien.<br />
Zentraler Ansatz einer solchen generationengerechten<br />
Politik sind strukturelle Reformen:<br />
Der Umbau der Sozialsysteme, hin zu<br />
komplett kapitalgedeckten und wettbewerbsorientierten<br />
Renten-, Pflege- und Krankenversicherungen,<br />
mit weitgehender Wahlfreiheit<br />
und Eigenvorsorge, eingebettet in einen sozialen<br />
Rahmen. Haushaltskonsolidierung ohne<br />
Tabus und konsequenter Subventionsabbau.<br />
Keine neuen Schulden mehr. Die Konzentration<br />
des Staates auf seine Kernaufgaben. Diese<br />
Reformen sind gerade auch im Interesse<br />
derjenigen, die auf einen funktionierenden<br />
Sozialstaat angewiesen sind, da die Sozialsysteme<br />
auf diese Weise von der demografischen<br />
Entwicklung abgekoppelt und nachhaltig<br />
gesichert werden. Nur wenn uns das<br />
gelingt, wird Deutschland so wohlhabend<br />
bleiben wie heute.<br />
Pressemeldung von Florian Toncar MdB<br />
Russland muss bei Ermittlungen<br />
zum Tod des vergifteten<br />
russischen ex-Agenten voll<br />
kooperieren<br />
BERLIN. Zum Tod des ehemaligen russischen<br />
FSB-Agenten Alexander Litwinenko erklärt<br />
der menschenrechtspolitische Sprecher der<br />
<strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion, Florian TONCAR:<br />
Der Tod von Alexander Litwinenko macht<br />
einen fassungslos. Schon wieder ist eine<br />
Stimme im Lager der Putin-Kritiker gewaltsam<br />
zum Schweigen gebracht. Wieder weisen<br />
alle Vermutungen und Anschuldigungen<br />
auf den russischen Präsidenten und den ihm<br />
unterstellten Geheimdienst FSB. Wie im Fall<br />
der ermordeten Journalistin Anna Politkoskaja<br />
streitet der Kreml auch jetzt jede Verwicklung<br />
ab.<br />
Auch wenn die laufenden Ermittlungen<br />
der britischen Polizei Scotland Yard vorbehalten<br />
sind, wäre es ein gutes Zeichen, wenn<br />
Russland in verbindlicher Form seine volle<br />
Kooperation in dieser Sache zusagt. Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel und die restlichen<br />
Staats- und Regierungschefs der EU müssen<br />
bei dem derzeit in Helsinki stattfindenden<br />
EU-Russland-Gipfel klare Worte zu Putin<br />
sprechen. Es darf nicht sein, dass kritische<br />
Geister in Russland Schritt für Schritt ermordet<br />
werden.
REMS-MURR LIBERAL<br />
21<br />
Eindrücke <strong>vom</strong> Abgeordnetenhauswahlkampf in Berlin im Sommer 2006<br />
Das macht die Berliner Luft!<br />
■ Von Philipp Ehmann<br />
Wahlkämpfer in Baden-Württemberg<br />
sind einiges gewöhnt – lange Nächte,<br />
wenig Schlaf, viel Arbeit. Aber<br />
erst in Berlin lernt man die wahre Bedeutung<br />
der zweiten Hälfte des Wortes Wahlkampf<br />
kennen.<br />
Während Baden-Württemberg die Wiege<br />
des <strong>Liberal</strong>ismus in Deutschland ist, kann<br />
Berlin bestenfalls als Entwicklungsland bezeichnet<br />
werden. Das bisher beste Wahlergebnis<br />
von 9,8 Prozent bei der Abgeordnetenhauswahl<br />
2001 war dem Verhalten der<br />
Berliner <strong>Liberal</strong>en beim Berliner Bankenskandal<br />
zu verdanken.<br />
Es war klar, daß die Verteidigung dieses<br />
Ergebnisses eine Herausforderung für die<br />
Kandidaten und Parteimitglieder werden<br />
würde.<br />
Im Berliner Bezirk Mitte startete der<br />
<strong>FDP</strong>-Kandidat Henner Schmidt in heiß umkämpftem<br />
Territorium. Die SPD ist seit Jahren<br />
stärkste Partei. Im ehemals zu Ostberlin<br />
gehörigen Teil von Mitte findet die PDS<br />
starken Zuspruch. Die Grünen machen mit<br />
rund 15 Prozent der CDU Konkurrenz. Die<br />
<strong>Liberal</strong>en hingegen erfreuen sich lediglich in<br />
Teilen von Tiergarten größerer Beliebtheit.<br />
Trotzdem lag die Meßlatte nach dem ausgezeichneten<br />
Wahlergebnis bei der letzten Abgeordnetenhauswahl<br />
und wegen der hervorragenden<br />
Arbeit der BVV-Fraktion hoch.<br />
Der Wahlkampf gestaltete sich wegen der<br />
kleinen Mitgliederbasis und der geringen finanziellen<br />
Mittel als aufreibend. Größere<br />
Wahlkampfaktionen waren nur schwer realisierbar.<br />
Dennoch gelang der <strong>FDP</strong> in Berlin-Mitte<br />
für den Wahlkampf eine Reihe<br />
hochkarätiger Veranstaltungen. Der Berliner<br />
Spitzenkandidat Martin Lindner machte<br />
im „Meilenwerk“, einer Werkstatt für historische<br />
Automobile, seine Aufwartung. Er begeisterte<br />
die geladenen Wirtschaftsvertreter<br />
mit einem Vortrag und anschließender Führung<br />
durch das Gelände. Rainer Brüderle trat<br />
zusammen mit dem Berliner Bundestagsabgeordneten<br />
Markus Löning und mit dem lokalen<br />
Kandidaten Henner Schmidt im Bundespressestrand<br />
auf. Die Wirtschaftsentwicklung<br />
war ihr Anliegen. Vor allem die Entbürokratisierung<br />
Berlins und die Verwaltungsmodernisierung<br />
standen bei der Veranstaltung mit<br />
großer Weinprobe im Mittelpunkt. Der Partei-<br />
1 - In Berlin ist die Politik anders organisiert.<br />
Die BVV – oder Bezirksverordnetenversammlung<br />
– ist als politisches Entscheidungsgremium am<br />
ehesten mit den Baden-Württembergischen Gemeinderäten<br />
vergleichbar.<br />
vorsitzende Guido Westerwelle sprach in der<br />
Galerie Denninger. Der Berliner Kulturpolitik<br />
stehen wegen der Haushaltsmisere schwere<br />
Zeiten bevor.<br />
Neben diesen Großveranstaltungen tourten<br />
Henner Schmidt und die weiteren Kandidaten<br />
aus Mitte unermüdlich über Wahlkampfstände<br />
und Schulveranstaltungen. Selbst Skatabende<br />
in Altersheimen wurden zur Werbung<br />
für die liberale Sache genutzt.<br />
Der Straßenwahlkampf war hart. Berlin ist<br />
eine sozialdemokratische Stadt. Dies ließen<br />
die Wähler sehr oft spüren. Böse Kommentare<br />
über die „Partei der Besserverdiener“ und<br />
der „sozialen Ausbeuter“ gehörten an allen<br />
Wahlkampfständen zum Alltag. Von solchen<br />
Vorwürfen ließen sich weder die Kandidaten<br />
noch die Wahlkämpfer entmutigen. Immer<br />
wieder verwickelten sie Bürger ins Gespräch<br />
und konnten dafür sorgen, daß den Kritikern<br />
die Argumente ausgingen.<br />
Einer großen Plakatier-Aktion mußten<br />
mehrere Nachlesen folgen. Plakate wurden<br />
zu Hunderten zerstört oder entwendet. Die<br />
Zahl der Wahlkämpfer war durch Sommerferien<br />
und Fußball-Weltmeisterschaft dezimiert.<br />
Es war schwer, genügend Leute für<br />
Stände zusammenzutrommeln.<br />
So rückte der Wahltag, der 17. September,<br />
näher. Die <strong>FDP</strong> erlebte einen Stimmeneinbruch.<br />
Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 60<br />
Prozent unter den schlimmsten Erwartungen.<br />
Das Wahlergebnis selbst wurde zwar von der<br />
Parteiführung als Erfolg verkauft, doch konnten<br />
die Kandidaten und Wahlkämpfer ihre<br />
Enttäuschung kaum verbergen. Die einzige<br />
positive Meldung des Abends lauteten: „Henner<br />
Schmidt zieht ins Berliner Abgeordneten-<br />
Machen Politik für<br />
Deutschland und Berlin:<br />
Jörg Brehmer links im Bild<br />
und Philipp Ehmann im<br />
Büro von Hartfrid Wolff<br />
MdB in Berlin.<br />
haus ein.“ und „Die <strong>FDP</strong> in Mitte mußte kaum<br />
Stimmenverluste hinnehmen.“.<br />
Meine Gefühle waren gemischt. Henner<br />
Schmidt zog ins Abgeordnetenhaus ein und<br />
unser Bezirk hatte einen erfolgreichen Wahlkampf<br />
geführt. Allerdings haben die <strong>Liberal</strong>en<br />
in den traditionell starken Bezirken Charlottenburg,<br />
Wilmersdorf, Steglitz und Zehlendorf<br />
entsetzliche Stimmenverluste hinnehmen<br />
müssen. Die Etablierung der <strong>FDP</strong> als<br />
politische Kraft in Berlin ist damit gescheitert.<br />
Vor den Berliner <strong>Liberal</strong>en steht noch<br />
viel Arbeit.<br />
Adresse Hartfid Wolff MdB<br />
Hartfrid Wolff MdB<br />
Platz der Republik<br />
11011 Berlin<br />
Tel: 030-227-75217<br />
Fax: 030-227-76217<br />
hartfrid.wolff@bundestag.de<br />
Wahlkreisbüro:<br />
Schwabstraße 31<br />
71332 Waiblingen<br />
Telefon: 07151/98 55 650<br />
Telefax: 07151/98 58 649<br />
E-Mail: Hartfrid.Wolff@wk.bundestag.de
22<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
LFA Kultur<br />
Kulturausschuss der <strong>FDP</strong> tagt in der<br />
Goldstadt Pforzheim<br />
Zur Einstimmung auf die Sitzung stellte die<br />
Bezirksvorsitzende Bärbl Maushart die Goldstadt<br />
Pforzheim in einem kurzen geschichtlichen<br />
Abriss vor. Der Landesfachausschuss<br />
Kultur der <strong>FDP</strong> hat sich unter Vorsitz von<br />
Jörg Brehmer aus Winnenden zur Aufgabe<br />
gemacht, der Kulturpolitik ein stärkeres Gewicht<br />
in der Landespolitik zu verschaffen.<br />
Die aktuelle Debatte, um die badischen Kulturgüter<br />
zeige, wie wichtig es sei, dass sich<br />
die Bürger ihrer kulturellen Wurzeln und der<br />
Verantwortung dafür bewusst seien, betonte<br />
Heiderose Berroth, MdL, die kulturpolitische<br />
Sprecherin der <strong>FDP</strong>/DVP Landtagsfraktion.<br />
Für die <strong>FDP</strong> sei es zweitrangig, ob die Finanzierung<br />
durch öffentliche oder private Mittel<br />
erfolge. „Die <strong>FDP</strong> setzt bei dem Erhalt der<br />
Kulturgüter auch auf das gesellschaftliche<br />
Engagement von Bürgern und Unternehmen<br />
und den Einsatz von privaten Stiftungen.“<br />
so Berroth.<br />
Zur Abrundung der Tagung in Pforzheim<br />
besuchte eine Delegation des Kulturausschusses<br />
unter Führung des örtlichen <strong>FDP</strong>-<br />
Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Ulrich Rülke<br />
die Goldschmiedeschule. Der Leiter der Goldschmiedeschule<br />
mit Uhrmacherschule Pforzheim<br />
Ulrich Haass stellte die für die Goldstadt<br />
wichtige Einrichtung als unverzichtbar<br />
vor. Auch wenn der Bedarf an Plätzen in der<br />
Schule geschrumpft sei, so sei doch der Kompetenzerhalt<br />
durch diese fundierte Spezialausbildung<br />
unerlässlich.<br />
Delegation der <strong>FDP</strong> in der Goldschmiedeschule bewundert Meisterschüler beim Ziselieren.<br />
Stehend von links: Schulleiter Ulrich Haass, Landtagsbegeordnete Dr. Hans-Ulrich Rülke und Heiderose<br />
Berroth, Bärbl Maushart, Dr. Rupprecht Maushart und Jörg Brehmer<br />
Bei einem Rundgang durch die Schule<br />
konnte sich die <strong>FDP</strong>-Delegation von dem vielfältigen<br />
Angebot an Ausbildungsplätzen und<br />
von den kreativen Ergebnissen der Meisterklasse<br />
ein Bild machen. Dr. Hans-Ulrich Rülke,<br />
der örtliche <strong>FDP</strong>-Abgeordnete wird sich<br />
zusammen mit seiner Kollegin Heiderose Berroth<br />
für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung<br />
der Goldschmiedeschule in Pforzheim<br />
einsetzen.<br />
Erhard Mutzke wieder 1. Vorsitzender im Ortsverband <strong>Rems</strong>halden<br />
Am Donnerstag, 15. Februar <strong>2007</strong> konnte<br />
der 1. Vorsitzende Erhard Mutzke zahlreiche<br />
Vereinsmitglieder und Gäste<br />
begrüßen.<br />
Er bedankte sich bei all den fleißigen Helfern,<br />
die ihm übers Jahr stetig zur Seite standen.<br />
Seinen Rechenschaftsbericht unterteilte<br />
E. Mutzke in Licht und Schatten. Als Lichtblicke<br />
zählten die vielen Aktionen in der Gemeinde<br />
(z.B. Glücksrad beim Straßenfest<br />
mit Überreichen eines Schecks an die DLRG,<br />
Spiel ohne Grenzen mit Stadionbesuch für<br />
die Gewinner, Teilnahme am Kinderferienprogramm,<br />
dem Feuerwehrfestumzug, der<br />
Kreisputzete und dem Weihnachtsmarkt mit<br />
Karten u. Kerzenverkauf für UNICEF u.s.w.),<br />
die Schülerpräsentation „Richtig bewerben“,<br />
der Besuch des ZDF’s, das gute Abschneiden<br />
bei der Landtagswahl und letztendlich das<br />
gemeinschaftliche Auftreten bei der Bürgermeister-Wahl.<br />
Wo Licht ist, ist auch Schatten.<br />
So muss man sagen, dass leider nicht<br />
alle Ziele erreicht werden konnten. Hier gilt<br />
es noch daran zu arbeiten unter dem Motto:<br />
Freiheit alles zu tun, was anderen nicht<br />
schadet. Mit diesen Worten schloss E. Mutzke<br />
seinen Bericht.<br />
Schatzmeister Jürgen Schulte verlas den<br />
Kassenbericht. Die Kosten zur Landtagswahl<br />
konnten gut abgefangen werden, so dass die<br />
Kassenlage zufriedenstellend ist.<br />
G. Schulz und L. Perkams prüften die Kasse,<br />
die wie immer einwandfrei geführt wurde.<br />
G. Schulz empfahl den Schatzmeister zu<br />
entlasten.<br />
Ludwig Fischer ging in seinem Bericht auf<br />
die abgearbeiteten Themen ein. Dazu gehörte<br />
u.a. die Fertigstellung des Feuerwehrhauses,<br />
die BM-Wahl, Haushaltsdebatte und die Bürgermeister-Einsetzung.<br />
Die Projekte für <strong>2007</strong><br />
sind u.a. das Kinderhaus und der Rathausneubau.<br />
Bei der Aussprache wurde auf die einzelnen<br />
Berichte eingegangen.<br />
Herr Jörg Brehmer, <strong>Kreisverband</strong>svorsitzender<br />
nahm die Entlastung des gesamten<br />
Vorstandes vor, die einstimmig erfolgte.<br />
Bei den anstehenden Wahlen wurden einstimmig<br />
gewählt:<br />
1. Vorsitzender Erhard Mutzke<br />
Stellvertreter/in<br />
Dr. Wilhelm Haller, Sigrid Pressel,<br />
Jürgen Schulte<br />
Schatzmeister Hans-Günter Rieske<br />
Kassenprüfer Günter Schulz,<br />
Lienhard Perkams<br />
Beisitzer Damen Rose Herrlen und Wiltraud<br />
Schulz, Herren Kemna und Matthias<br />
Thom
REMS-MURR LIBERAL<br />
23<br />
Beschluss des <strong>FDP</strong>-Landesvorstandes:<br />
Kritik an geplanter<br />
Videoüberwachung im Land<br />
Beschluss des Landesvorstandes der <strong>FDP</strong>/<br />
DVP <strong>vom</strong> 25.11.2006, der von unserem<br />
Bundestagsabgeordneten Hartfrid Wolff<br />
eingereicht wurde.<br />
Innenminister Heribert Rech hatte nach Presseberichten<br />
gefordert, in Baden-Württemberg<br />
private Videogeräte und -anlagen sowie Kameras<br />
in einem Atlas zu katalogisieren. Darüber<br />
hinaus wünscht er sich Vereinbarungen<br />
mit Videoanlagenbetreibern, damit die Polizei<br />
die Möglichkeit erhält, sich automatisch<br />
auf private Kameras aufschalten zu können.<br />
Damit wolle er die Gefahr islamistischer Terroranschläge<br />
verringern.<br />
Die <strong>FDP</strong>/DVP Baden-Württemberg steht<br />
diesen bisher bekannten Vorschlägen des<br />
Innenministers äußerst kritisch gegenüber.<br />
Schnellschüsse und Aktionismus sind falsche<br />
Ratgeber, um zwischen dem Schutz der Bürgerrechte<br />
einerseits und der Notwendigkeit<br />
zur effektiven Abwehr der Gefahren des internationalen<br />
Terrorismus abwägen zu können.<br />
Keine flächendeckende<br />
Videoüberwachung<br />
Die <strong>FDP</strong>/DVP Baden-Württemberg wendet<br />
sich entschieden gegen eine flächendeckende<br />
Videoüberwachung. Sie kann niemals<br />
die Arbeit engagierter Polizeibeamter ersetzen,<br />
sorgt für erheblichen bürokratischen<br />
Aufwand und schafft u.a. die Möglichkeit,<br />
Bewegungsbilder von jedermann zu erstellen<br />
und schränkt die Bürgerinnen und Bürger<br />
zu weitgehend in ihrem Grundrecht auf<br />
informationelle Selbstbestimmung ein. Die<br />
bisher bekannten Pläne des Innenministers<br />
mit der zusätzlichen Nutzung von Daten privater<br />
Überwachungskameras zusammen mit<br />
der Videoüberwachung in öffentlichen Räumen<br />
kommen einer flächendeckenden Videoüberwachung<br />
sehr nahe.<br />
Erhebliche verfassungsrechtliche<br />
Bedenken<br />
Die Nutzung von Daten privat betriebener Videokameras,<br />
z.B. in Einkaufszentren, Banken<br />
oder Tankstellen, würde die bisherige Praxis<br />
der polizeilichen Videoüberwachung rein tatsächlich<br />
um ein Vielfaches ausweiten. Damit<br />
erhält sie auch rechtlich eine ganz neue<br />
Qualität. Ob diese noch mit dem Grundgesetz<br />
übereinstimmt bedarf sorgfältiger Prüfung.<br />
Das automatische Aufschalten der Polizei auf<br />
Hartfrid Wolff MdB vor dem Polizeirevier in der Fellbacher<br />
Innenstadt.<br />
Foto: Kiessling<br />
private Überwachungskameras ist ein Eingriff<br />
in den grundgesetzlich garantierten<br />
Schutz privater Räume bzw. in die Unverletzlichkeit<br />
der Wohnung (Art. 13 GG), bei denen<br />
die <strong>FDP</strong>/DVP selbst bei Zustimmung der<br />
beteiligten Besitzer der Anlagen erhebliche<br />
verfassungsrechtliche Bedenken sieht.<br />
Evaluierung der punktuellen Videoüberwachung<br />
hat Priorität<br />
Die Videoüberwachung im Einzelfall an<br />
Kriminalitätsschwerpunkten wird von uns<br />
mitgetragen. Da auch hierin ein nicht unerheblicher<br />
Eingriff in das Grundrecht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung zu sehen ist,<br />
fordert die <strong>FDP</strong>/DVP eine wissenschaftlich<br />
fundierte Untersuchung der Praxis der punktuellen<br />
Videoüberwachung in Deutschland.<br />
Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse<br />
ist zu entscheiden, ob sie tatsächlich<br />
geeignet ist, Kriminalität insgesamt zu verringern.<br />
Auch ist zusammen mit dem Landesdatenschutzbeauftragten<br />
zu überprüfen,<br />
ob der Missbrauchsgefahr ausreichend Rechnung<br />
getragen wurde, u.a. Löschungsfristen<br />
eingehalten und bei der Speicherung immer<br />
der entsprechende Zweck berücksichtigt wurde.<br />
„Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist<br />
zu Recht ein Sklave“ (Aristoteles)<br />
City-Management,<br />
was ist denn das<br />
Gastbeitrag von Frank Schweizer<br />
stv. Kreisvorsitzender <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> Esslingen,<br />
Mitglied im <strong>FDP</strong>-Landesvorstand<br />
Geschäftsführer des City-Marketing Sindelfingen<br />
e.V. & City-Manager in Sindelfingen<br />
Manchmal blicke ich in fragende Gesichter,<br />
wenn ich meine Berufsbezeichnung<br />
nenne. „City-Manager, was macht man denn<br />
da“ So fragen es sich sicherlich auch manche<br />
Bürger in Sindelfingen und greifen bei<br />
ausgefallenen Straßenlampen oder wild entsorgtem<br />
Müll zum Telefon und geben mir Bescheid.<br />
Selbstverständlich helfe ich auch in<br />
diesen Fällen weiter, doch der Kern meiner<br />
Arbeit ist ein anderer. Ende der 1990er Jahre<br />
setzte in der Innenstadt von Sindelfingen<br />
ein Ladensterben ein. Mit einem großen Einkaufstempel<br />
etwas abseits der Innenstadt und<br />
dem Kollektionsverkauf bei den eigentlich für<br />
den Großhandel gedachten Häusern der Kollektion<br />
konnten die Bekleidungsgeschäfte im<br />
meist familiär geführten Einzelhandel in der<br />
Innenstadt nicht mehr wirtschaftlich mithalten.<br />
Aus der Erkenntnis heraus, dass Ladenleerstände<br />
in der Innenstadt weitere Probleme<br />
mit sich bringen (Verödung, Verschmutzung,<br />
Vandalismus,…), wurde ein City-Management/City-Marketing<br />
etabliert. Mit den innenstadtrelevanten<br />
- öffentlichen und vor privaten<br />
- Akteuren gemeinsam wird seitdem an<br />
der Attraktivierung der Innenstadt („City“)<br />
gearbeitet. Das passiert in kleinen Aktionen<br />
(Wegweiser-Systeme, Freiluft-Schachspiel,<br />
Weihnachtsbeleuchtung…) und größeren<br />
(Verkaufsoffene Sonntage, verkaufslange<br />
Abende, gemeinsame Händler-Aktionen, Veranstaltungen).<br />
Daneben wird in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Stadtverwaltung die<br />
Innenstadt städtebaulich weiter entwickelt<br />
und aufgewertet. Gemeinsam mit der kommunalen<br />
Wirtschaftsförderung wird bereits<br />
heute versucht, Ladenleerstände in der Innenstadt<br />
weiterhin möglichst zu vermeiden,<br />
indem Vermieter und Interessenten zusammengeführt<br />
werden. City-Marketing und City-<br />
Management zielen also, verkürzt gesagt, auf<br />
die Aufwertung der Lebensqualität in einer<br />
Innenstadt. Oder etwas mehr wissenschaftlich<br />
formuliert: Citymanagement ist ein integrativer,<br />
umsetzungsorientierter Kommunikationsprozess<br />
zur Stärkung der Innenstadt.<br />
Die Umsetzung erfolgt auf der Basis eines<br />
City-Marketing-Konzepts, das die üblichen<br />
Elemente eines Marketings, allerdings mit<br />
inhaltlichem Bezug zur Innenstadt, enthält.<br />
Oder mit den Worten der Stuttgarter Zeitung<br />
etwas plakativ ausdrückt: „City-Manager, die<br />
Retter der Innenstädte“.<br />
Kontakt: Frank Schweizer, Weileräcker 15,<br />
73230 Kirchheim unter Teck. Tel. & Fax<br />
07021/976519, Mobil: 0175/2272690, email:<br />
frank@frank-schweizer.de
24<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Fragen an Staatssekretär Richard Drautz für das Mitgliedermagazin der <strong>FDP</strong>/DVP <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> <strong>Liberal</strong><br />
„Bleibe einfach das, was ich immer war“<br />
■ Die Fragen stellte Karin Ebinger<br />
Herr Staatssekretär: Wie haben Sie sich in<br />
Ihr neues Amt als Mitglied der Landesregierung<br />
eingelebt<br />
Das Einleben ging bei mir sehr schnell,<br />
schließlich kannte ich alle Mitglieder der Landesregierung<br />
schon durch meine langjährige<br />
parlamentarische Arbeit. Insoweit habe ich<br />
gleich von der ersten Kabinettssitzung an so<br />
richtig dazugehört.<br />
Wie haben sich Ihre Einflussmöglichkeiten<br />
<strong>vom</strong> Landtagsabgeordneten zum Staatssekretär<br />
verändert<br />
Hier ist zweifelsohne die größte Veränderung<br />
festzustellen. Als Mitglied der Landesregierung<br />
können und müssen sie fast jeden Tag<br />
Entscheidungen treffen. Als Parlamentarier<br />
können sie freilich viele Initiativen starten,<br />
Anfragen an die Landesregierung richten etc,<br />
aber das Regieren sieht natürlich anders aus:<br />
Wenn z.B. Firmenvertreter zu mir kommen<br />
und das Wirtschaftsministerium um Rat oder<br />
Hilfe bitten, muss schnell entschieden werden.<br />
Das gleiche gilt natürlich für Entscheidungen<br />
im Kabinett, auch wenn diese einen<br />
längeren Vorlauf haben.<br />
Wie ist derzeit das Klima in der Landesregierung<br />
Ich finde das Klima ganz ausgezeichnet. Es<br />
hat zwar in der CDU in Sachen Ladenschluss<br />
etwas gegrummelt, aber die <strong>FDP</strong> hat sich am<br />
Ende voll inhaltlich durchgesetzt.<br />
In welcher Verfassung ist nach Ihrer Meinung<br />
das Land Baden-Württemberg derzeit<br />
Im bundesdeutschen Ländervergleich stehen<br />
wir bei allen relevanten Faktoren, wie niedrige<br />
Arbeitslosenquote, hohes Wirtschaftswachstum,<br />
Förderung von Innovationen und<br />
Ausgaben für Forschung und Entwicklung an<br />
der Spitze. Insofern ist unsere Verfassung sehr<br />
gut; allerdings müssen wir immer versuchen,<br />
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />
die durch die Bundespolitik gesetzt werden,<br />
zu verbessern. Da sind wir sehr aktiv, auch<br />
wenn die <strong>FDP</strong> derzeit in Berlin nicht in der<br />
Regierung ist.<br />
Sie sind ja für den Tourismus in Baden-<br />
Württemberg zuständig: Wo sehen Sie derzeit<br />
die größten Stärken und Schwächen<br />
Baden-Württembergs in diesem Bereich<br />
Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz sprach am 6. Februar <strong>2007</strong> zu Wengertern in der <strong>Rems</strong>talkellerei<br />
in Weinstadt-Beutelsbach.<br />
Foto: Kiessling<br />
Baden-Württemberg ist das Heilbäderund<br />
Kurorteland Nr. 1 in Deutschland. Das<br />
ist unsere Stärke, und sie muss unbedingt erhalten<br />
bleiben. Schwächen sehe ich in diesem<br />
Bereich, auf dem Gebiet des Tourismus<br />
insgesamt und unserer Tourismuspolitik keine.<br />
Freilich müssen sich die Kurorte vor dem<br />
Hintergrund der notwendigen Gesundheitsreformen<br />
umstellen. Nicht mehr die klassischen<br />
Kassen-Kuren, sondern Wellness-Angebote<br />
für Privatzahler müssen im Fokus stehen.<br />
Unsere Tourismusinfrastrukturförderung mit<br />
einem Volumen von 4,6 Mio. Euro ist im Vergleich<br />
der Förderprogramme des Landes nicht<br />
viel. Da könnte durchaus nachgebessert werden.<br />
Allerdings dürfen gerade wir <strong>Liberal</strong>en<br />
nie das Ziel der Haushaltskonsolidierung aus<br />
dem Auge verlieren. Grundsätzlich ist aber<br />
der Erhalt der Tourismusinfrastruktur in unserem<br />
Land eine zentrale Aufgabe; insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der Konkurrenz,<br />
die uns geförderte Orte aus den neuen Mitgliedstaaten<br />
der EU machen.<br />
Was mir als neuer Wirtschaftsstaatssekretär<br />
besonders am Herzen liegt ist der Tagestourismus.<br />
Hier verzeichnen wir enorme Zuwachsraten.<br />
Und gerade deshalb widmet sich<br />
der Tourismustag <strong>2007</strong>, der im Rahmen der<br />
CMT in Stuttgart am 15. Januar <strong>2007</strong> stattfand,<br />
diesem Thema.<br />
Was muss noch alles geleistet werden, damit<br />
es wieder aufwärts geht in Deutschland<br />
Zuerst ist es mir wichtig festzuhalten, dass<br />
zum Glück die Konjunktur wieder anspringt.<br />
Wir müssen aber etwas vorsichtig sein, denn<br />
ein Teil ist bestimmt durch externe Einflüsse,<br />
ein weiterer Teil durch Effekte des Vorziehens<br />
von Investitionen oder Konsumsausgaben<br />
wegen der kommenden Mehrwertsteuererhöhung.<br />
Unbestritten beginnen aber auch teilweise<br />
die Sozialreformen der letzten Jahre zu<br />
greifen. Aber wir haben noch viel vor uns. Die<br />
Gesundheitsreform, die die Große Koalition<br />
plant und die in Teilen bereits im Jahr <strong>2007</strong> in<br />
Kraft tritt, ist schlicht und einfach Murks. Alle<br />
Sachverständigen sehen das so und ich kann<br />
nicht verstehen, wieso die Bundesregierung<br />
nicht von ihrem Irrweg abkommt. Der Fonds<br />
muss auf jeden Fall weg. Was wir brauchen ist<br />
keine Staatsmedizin sondern vollen Wettbewerb<br />
zwischen Kassen, aber auch zwischen<br />
Ärzten, Apothekern usw. Dann erst hat der<br />
Kunde, also der Patient, eine kostengünstige<br />
und auch transparente Leistung zu erwarten.<br />
Eine weitere wichtige Baustelle ist für mich<br />
die Steuerpolitik. Ich sehe hier weder eine<br />
Vereinfachung, noch eine deutliche Entlastung<br />
für den Mittelstand, als dem Rückgrat<br />
unserer Wirtschaft. Reduzierung von Lohnnebenkosten<br />
durch Sozialreformen flankiert<br />
durch eine kluge Steuerpolitik, das bringt<br />
Deutschland wirklich weiter.<br />
Welchen Beitrag kann dabei das liberal geführte<br />
Wirtschafsministerium leisten<br />
Wir sind ständig über den Bundesrat und<br />
die Wirtschaftsministerkonferenz im eben<br />
beschriebenen Sinne aktiv, um wenigstens<br />
die schlimmsten Auswüchse der Bundespolitik<br />
zu verhindern.
REMS-MURR LIBERAL<br />
25<br />
Sie sind ein unermüdlicher „Handlungsreisender“<br />
für Wirtschaft und Mittelstand in<br />
Baden-Württemberg. Wird Ihnen das Herumreisen<br />
nicht manchmal etwas zu viel<br />
Noch nicht, kann ich da nur sagen. Aber Sie<br />
haben schon Recht. Es ist schon anstrengend,<br />
macht mir aber große Freude. Außerdem ist<br />
klar, dass am Anfang meiner Amtszeit als<br />
Wirtschaftsstaatssekretär viele „Handlungsreisen“<br />
anstehen. Ich hoffe aber, dass es im<br />
nächsten Jahr etwas ruhiger wird.<br />
Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation<br />
der Freien Demokraten in Baden-Württemberg<br />
und im Bund<br />
Wir sind in einer ausgezeichneten Position.<br />
Die Bürgerinnen und Bürger schenken uns,<br />
das zeigen alle Umfragen, viel mehr Vertrauen<br />
als den derzeit Regierenden. In Baden-<br />
Württemberg stehen wir glänzend da. Die<br />
innere Zerstrittenheit der CDU zeigt sich sehr<br />
oft, sei es beim Thema Ladenschluss oder<br />
bei der Drogenpolitik. Ich bin mir sicher: die<br />
<strong>FDP</strong>/DVP wird beim nächsten Mal erneut<br />
zulegen, da der positive Bundestrend dem<br />
Stammland der <strong>Liberal</strong>en zusätzlichen Schub<br />
geben wird.<br />
Sie sind eines der bodenständigsten Regierungsmitglieder.<br />
Wie schaffen Sie es, die<br />
Bodenhaftung zu behalten und den Kontakt<br />
zu den Menschen zu behalten<br />
Ich bleibe einfach das, was ich immer war<br />
und zwar bei jeder Gelegenheit oder jedem<br />
Termin: Richard Drautz.<br />
Glosse<br />
Was ist das Problem des Bundes<br />
Eine Staatssekretärin gibt Auskunft.<br />
Woher holen Sie die viele Kraft, welche<br />
dieses Amt erfordert<br />
Ich bin Winzer von Beruf, da muss man Kraft<br />
haben und als ehemaliger Unternehmer sowieso.<br />
Aber Sie haben Recht, manche wundern<br />
sich über mein Arbeitspensum. Vielleicht<br />
liegt es auch an der schaffigen Region<br />
Heilbronn-Franken, die mich geprägt hat. Weniger<br />
Termine wären sicher nicht schlecht,<br />
aber andererseits ist es beim Regieren doch<br />
wie im Fußball: Hört man auf zu trainieren<br />
oder zu spielen, schlafft man ab und schießt<br />
keine Tore mehr. Von daher bleibe ich lieber<br />
mit voller Kraft dabei.<br />
Ich danke für das Gespräch.<br />
Als man sich bei frühlingshaften Temperaturen am Montag, den 28. November<br />
2006, nach 50jähriger Warte-Bau-und-Warte-Zeit auf dem neu einzuweihenden<br />
Teilabschnitt der ausgebauten Bundesstraße 14 bei Winnenden zusammenfand,<br />
war alles da, was so eine Gelegenheit geboten erscheinen lässt. Fahnen,<br />
Blechmusiker, zwei Staatssekretäre, ein nahezu ruhestandsreifer Regierungspräsident,<br />
Abgeordnete, ein Landrat, Kreisräte, Ober- und Bürgermeister; dazu<br />
Schaulustige. Drei Reden ließen auf eine einigermaßen im Rahmen ablaufende<br />
Einweihung hoffen. Der Herr Regierungspräsident hub an, lobte die Straße, die<br />
Bauarbeiter, sagte, dass ihm alles gut und teuer sei. Den Abschluss der Trias<br />
machte der zuständige Staatssekretär aus Stuttgart. Er lobte die Straße, die Bauarbeiter,<br />
sagte, dass ihm alles gut und teuer sei. Im Mittelgefüge der Trias stand<br />
die eigens angereiste Staatssekretärin aus Berlin. Es war nicht zu überhören,<br />
dass sie ein Landeskind ist. Von Esslingen nach Berlin abgeordnet, von dort aus<br />
fürs „Bänderschneiden“ und „Schwätzen“ zuständig. Sie lobte die Straße, die<br />
Bauarbeiter, sagte, dass ihr alles gut und teuer sei. Sie sprach viel von Zahlen,<br />
Summen, Investitionen und Kosten. So blieb dem aufmerksamen Zuhörer auch<br />
ein interessantes Rechenbeispiel nicht verborgen. Der Bund investiere 50 % aller<br />
Mittel des Ministeriums in den Erhalt und die Sanierung von Straßen. Und<br />
mehr als das in den Neubau! – Tja, und das ist das Problem des Bundes!<br />
Richard Drautz<br />
Staatssekretär<br />
Email: richard@drautz.de<br />
Homepage: www.richard-drautz.de<br />
Weitere Angaben zur Person:<br />
Richard Drautz wurde am 29. Januar 1953<br />
in Heilbronn geboren. Er ist evangelisch<br />
und verheiratet mit Monika Drautz. 1980<br />
wurde Sohn Markus geboren.<br />
Richard Drautz besuchte die Volksschule<br />
in Heilbronn, machte eine Weinbaulehre<br />
und legte 1976 die Weinbaumeisterprüfung<br />
ab.<br />
Von Januar 1978 bis <strong>Juni</strong> 2006 war er Mitinhaber<br />
und Betriebsleiter des Weingutes<br />
Drautz-Able in Heilbronn. Seit <strong>Juni</strong> 2006<br />
leiten Monika und Markus Drautz zusammen<br />
das Weingut Drautz-Able.<br />
Folgende politische Funktionen nahm<br />
Richard Drautz wahr bzw. füllt sie heute<br />
noch aus: seit 1986-2006: Stadtverbandsvorsitzender<br />
der <strong>FDP</strong> in Heilbronn. Seit<br />
2006 Kreisvorsitzender, 1988 bis Mitte<br />
2006: Mitglied des <strong>FDP</strong>-Landesvorstandes,<br />
1999 bis Mitte 2006: Schatzmeister<br />
des <strong>FDP</strong>-Landesverbandes, Mitglied im<br />
Bundes- und Landesfachausschuss für<br />
Ernährung und Landwirtschaft (Vorsitzender<br />
von dessen Unterausschuss Sonderkulturen<br />
und Weinbau, 1992 bis Mitte<br />
2006: Stadtrat in Heilbronn und Mitglied<br />
im Regionalverband Franken, 1992 bis<br />
<strong>Juni</strong> 2006: Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.<br />
Seit <strong>14.</strong> <strong>Juni</strong> 2006 ist Richard Drautz<br />
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium<br />
Baden-Württemberg. Er ist der einzige<br />
Staatssekretär mit Kabinettsrang.<br />
Sonstige Funktionen und Mitgliedschaften<br />
von Richard Drautz:<br />
- ehrenamtlicher Vorsitzender des Theodor-Heuss-Freundeskreises<br />
in Baden-<br />
Württemberg e.V.,<br />
- ehrenamtliches Mitglied des Verwaltungsrats<br />
der Reinhold-Maier-Stiftung,<br />
- Mitglied des Stiftungsrates der SEZ (Stiftung<br />
Entwicklungs-Zusammenarbeit)<br />
Baden-Württemberg,<br />
- Mitglied der Vertreterversammlung der<br />
Volksbank Heilbronn e.G.
26<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Kabinettsausschuss Integration im Land eingesetzt<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll MdL kündigte<br />
Integrationsplan an.<br />
Goll: Deutschförderung, Elternbeteiligung<br />
und bessere Schul- und Ausbildungserfolge<br />
stehen im Mittelpunkt meiner Integrationspolitik“.<br />
Der Ministerrat hat im November 2006<br />
einen „Kabinettsausschuss Integration“<br />
unter Vorsitz des Justizministers<br />
und Integrationsbeauftragten der Landesregierung,<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll (<strong>FDP</strong>) eingesetzt.<br />
Zugleich wurde der Aufgabenbereich<br />
des Integrationsbeauftragten erweitert. So ist<br />
Goll künftig für die gesamte Koordinierung<br />
der Integrationspolitik des Landes zuständig<br />
und hat den Vorsitz im Landesarbeitskreis<br />
Integration (LAKI) inne. Darüber hinaus ist<br />
der Integrationsbeauftragte nun für alle Menschen<br />
im Land mit Migrationshintergrund zuständig,<br />
unabhängig davon, ob sie einen ausländischen<br />
Pass haben.<br />
„Das Thema Integration hat auf alle Lebensbereiche<br />
der Menschen eine unmittelbare<br />
Auswirkung. Das fängt in den Kindergärten<br />
und Schulen an und geht weiter bei Fragen<br />
der Inneren Sicherheit. Integration spielt<br />
eine große Rolle im bürgerschaftlichen Engagement,<br />
unserer wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und der gesamten Arbeitswelt“, sagte<br />
Goll. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig,<br />
das politische Handeln aus einer übergeordneten<br />
Perspektive heraus abzustimmen.<br />
Mitglieder des Kabinettsausschusses sind neben<br />
Goll als Vorsitzendem der Innenminister,<br />
der zugleich Landesbeauftragter für Vertriebene,<br />
Flüchtlinge und Aussiedler ist, der<br />
Minister für Kultus, Jugend und Sport, der<br />
Wirtschaftsminister sowie die Ministerin für<br />
Arbeit und Soziales.<br />
Eine wesentliche Aufgabe des Kabinettsausschusses<br />
sei die Erstellung des im Koalitionsvertrag<br />
vereinbarten Integrationsleitbilds.<br />
Dieses Leitbild werde im Zusammenhang<br />
mit dem von der Bundesregierung vorgesehenen<br />
„Nationalen Integrationsplan“ sowie<br />
dem „Bundesweiten Integrationsprogramm“<br />
nach § 45 des Aufenthaltsgesetzes als „Integrationsplan<br />
Baden-Württemberg“ unter Beteiligung<br />
des Landesarbeitskreises Integration<br />
erarbeitet, kündigte Goll an. In diesem<br />
Landes-Integrationsplan werde der „Statusquo“<br />
der bisherigen Integrationsmaßnahmen<br />
dargestellt und bewertet werden. Zudem gelte<br />
es, Integrationsziele zu definieren und Handlungsempfehlungen<br />
zu entwickeln. Schließlich<br />
würden die Maßnahmen der verschiedenen<br />
Träger aufeinander abgestimmt und<br />
vernetzt, erläuterte der Minister.<br />
Prof. Dr. Ulrich Goll MdL in <strong>Murr</strong>hardt.Vor dem Rathaus.(v. l.n.r.): Stadträtin Gudrun Gruber, Bürgermeister<br />
Dr. Gerhard Strobel, Minister Prof. Dr. Ulrich Goll MdL, Jörg Brehmer, Stadträtin Gisela Fleschmann-Becker,<br />
Stadträtin Michelle Hartmann. Anläßlich des Besuches des Ministers Goll in <strong>Murr</strong>hardt<br />
am 6.11.2006<br />
Goll nannte für diese Legislaturperiode<br />
drei Schwerpunkte seiner integrationspolitischen<br />
Arbeit: Die konsequente Vermittlung<br />
der deutschen Sprache schon ab dem<br />
Vorschulalter einschließlich verpflichtender<br />
Sprachtests im Alter von vier Jahren. Des<br />
Weiteren eine verstärkte Elternarbeit unter<br />
Einforderung von Elternverantwortung und<br />
schließlich die Verbesserung der Schul-und<br />
Ausbildungsabschlüsse von Kindern und Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund. „Das<br />
Thema Bildung wird ein Kernbereich der Integrationspolitik<br />
sein. Dabei benötigen wir<br />
eine stärkere Beteiligung der Eltern“, forderte<br />
der Minister. Sie müssten aber auch gezielter<br />
angesprochen und besser über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
und unser Schul-und<br />
Bildungssystem informiert werden, nannte<br />
Goll anstehende Aufgaben der Bildungsträger.<br />
Um die Bildungssituation von Migranten,<br />
die seit Jahren auf schlechtem Niveau stagniere,<br />
zu verbessern, will der Minister sich<br />
auf völlig neue Wege bewegen: „Ich kann<br />
mir gut vorstellen, dass Lehramtsstudierende<br />
künftig während ihres Studiums eine Patenschaft<br />
für einen Schüler oder im besten<br />
Falle eine Familie mit Migrationshintergrund<br />
übernehmen und als „Bildungs-Coach“ tätig<br />
werden. Der Vorteil etwa gegenüber einem<br />
theoretischen Zusatzstudium der interkulturellen<br />
Pädagogik liege in der Praxiserfahrung.<br />
„Die Studenten erhalten einen direkten Einblick<br />
in die Lebenswelt ihrer künftigen “Klientel”-<br />
eine Welt, die ihnen im Normalfall zu<br />
Beginn ihres Arbeitslebens häufig noch fremd<br />
ist.“ Ein weiteres Problem, das es zu lösen<br />
gelte, liege in der nicht hinnehmbar hohen<br />
Ausbildungs-Abbruchsquote von 30 Prozent<br />
bei Migranten, „Ich denke deshalb an einen<br />
engen und kontinuierlichen Dialog sowie eine<br />
Zusammenarbeit der bildenden und berufsbildenden<br />
Schulen Baden-Württembergs mit<br />
allen Bereichen der Wirtschaft und den Agenturen<br />
für Arbeit, um die jungen Menschen<br />
bestmöglich auf die Anforderungen in der Arbeitswelt<br />
vorzubereiten“, sagte Goll.<br />
Die heutige Entscheidung des Ministerrats<br />
unterstreiche die hohe Priorität, die die Landesregierung<br />
dem Thema Integration gebe.<br />
Bei rund 1,2 Millionen Ausländern (ca. 11,5<br />
Prozent der Gesamtbevölkerung) und 25<br />
Prozent der Einwohner mit Migrationshintergrund<br />
in Baden-Württemberg wäre alles<br />
andere auch höchst fahrlässig, bemerkte der<br />
Integrationsbeauftragte. „Integration heißt,<br />
diese Menschen mitzunehmen, sie teilhaben<br />
zu lassen. Integration heißt aber auch, dass<br />
diese Menschen bereit sind, sich mitnehmen<br />
zu lassen und Teil unserer Gesellschaft werden<br />
zu wollen. Ich bin zuversichtlich, dass<br />
wir damit ein gutes Stück vorankommen“,<br />
so Goll.
REMS-MURR LIBERAL<br />
27<br />
Der Integrationsbeauftragte<br />
der Landesregierung Baden-Württemberg<br />
Die Weiterentwicklung des Amtes im Zuge des Koalitionsvertrages für die<br />
<strong>14.</strong> Legislaturperiode machte eine Überarbeitung des ursprünglichen Einsetzungsbeschlusses<br />
<strong>vom</strong> 23. September 1996 erforderlich.<br />
Einsetzung und Aufgabenbeschreibung<br />
des Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />
gemäß Ministerratsbeschluss <strong>vom</strong> <strong>14.</strong> November 2006<br />
1) Der Justizminister wird zum Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />
berufen. Er wird in seiner Arbeit unterstützt durch eine<br />
„Stabsstelle Integrationsbeauftragter der Landesregierung".<br />
2) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung ist zuständig für<br />
alle Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund, die sich berechtigt<br />
im Land aufhalten.<br />
3) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung hat den Vorsitz im<br />
„Kabinettsausschuss Integration“ sowie im Landesarbeitskreis Integration<br />
(LAKI) inne.<br />
4) Aufgabe des Integrationsbeauftragten der Landesregierung ist es<br />
insbesondere,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
die Integrationsmaßnahmen des Landes zu koordinieren,<br />
die ausländer- und integrationspolitischen Bemühungen der Landesregierung<br />
zu unterstützen,<br />
die Integration zu fördern,<br />
Integrationshemmnisse aufzuzeigen und Beiträge zur Konzeption<br />
und Koordinierung der baden-württembergischen Ausländer- und<br />
Integrationspolitik zu leisten,
28<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Der Integrationsbeauftragte<br />
der Landesregierung Baden-Württemberg<br />
Die Weiterentwicklung des Amtes im2<br />
Zuge des Koalitionsvertrages für die<br />
<strong>14.</strong> Legislaturperiode machte eine Überarbeitung des ursprünglichen Einsetzungsbeschlusses<br />
durch Öffentlichkeitsarbeit <strong>vom</strong> 23. September das gegenseitige 1996 erforderlich. Verständnis zwischen<br />
einheimischer und ausländischer Bevölkerung zu wecken<br />
und zu vertiefen sowie Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit ent-<br />
Einsetzung und Aufgabenbeschreibung<br />
gegenzuwirken.<br />
des Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />
gemäß Ministerratsbeschluss <strong>vom</strong> <strong>14.</strong> November 2006<br />
5) Die bestehenden Zuständigkeiten des Landesbeauftragten für Vertriebene,<br />
Flüchtlinge und Aussiedler und der Ressorts für Ausländerund<br />
Integrationsangelegenheiten bleiben hiervon unberührt.<br />
1) Der Justizminister wird zum Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />
berufen. Er wird in seiner Arbeit unterstützt durch eine<br />
6) Der Integrationsbeauftragte wird über alle seinen Aufgabenbereich<br />
„Stabsstelle Integrationsbeauftragter der Landesregierung".<br />
berührenden Fragen umfassend unterrichtet. Er wird bei der Vorbereitung<br />
von Gesetzen, Rechtsverordnungen oder sonstigen seinen<br />
2) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung ist zuständig für<br />
Aufgabenbereich betreffenden Angelegenheiten beteiligt.<br />
alle Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund, die sich berechtigt<br />
im Land aufhalten.<br />
Alle Ressorts unterstützen den Beauftragten bei der Erfüllung seiner<br />
Aufgaben und geben ihm die zur Erfüllung seiner Aufgaben notwendigen<br />
Auskünfte. Er wird seinerseits bei der Erfüllung seiner Aufga-<br />
3) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung hat den Vorsitz im<br />
„Kabinettsausschuss Integration“ sowie im Landesarbeitskreis Integration<br />
(LAKI) inne.<br />
ben mit den fachlich berührten Ressorts kooperativ zusammenarbeiten.<br />
4) Aufgabe des Integrationsbeauftragten der Landesregierung ist es<br />
7) Der Integrationsbeauftragte hat das Recht, gegenüber der Landesregierung<br />
und dem Ministerpräsidenten unmittelbar Vorschläge<br />
insbesondere,<br />
zu<br />
machen.<br />
die Integrationsmaßnahmen des Landes zu koordinieren,<br />
die ausländer- und integrationspolitischen Bemühungen der Landesregierung<br />
zu unterstützen,<br />
8) Nach Maßgabe des Art. 34 Abs. 2 der Landesverfassung hat er Zutritt<br />
zum Landtag und seinen Ausschüssen.<br />
die Integration zu fördern,<br />
<br />
Integrationshemmnisse aufzuzeigen und Beiträge zur Konzeption<br />
und Koordinierung der baden-württembergischen Ausländer- und<br />
Integrationspolitik zu leisten,
REMS-MURR LIBERAL<br />
29<br />
Otto Fricke MdB besucht Heuss-Haus und <strong>Kreisverband</strong><br />
Neues liberales Sparbuch eingebracht<br />
Während seines Aufenthaltes in Baden-Württemberg<br />
besuchte der Vorsitzende<br />
des Haushaltsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages, Otto Fricke, auch<br />
das letzte Wohnhaus von Theodor Heuss. Trägerin<br />
der Gedenkstätte ist die Bundesrepublik<br />
Deutschland, die die Dauerausstellung,<br />
das Personal und alle damit zusammenhängenden<br />
Aktionen finanziert.<br />
Otto Fricke zusammen mit seinem Kollegen<br />
Hartfrid Wolff von Geschäftsführer Dr.<br />
Thomas Hertfelder durchs Haus geführt. Im<br />
anschließenden Gedankenaustausch konnten<br />
noch einige Dedailfragen erörtert werden.<br />
Auch MdB Michael Link besuchte das<br />
Häusle <strong>vom</strong> Heuss. Eine kleine Kostbarkeit<br />
aus der reichhaltigen Bibliothek von Theodor<br />
Heuss präsentierte der Geschäftsführer: Der<br />
Eintrag in Kürschners Volkshandbuch von<br />
Friedrich Naumann, der dem Reichstag von<br />
1907 bis 1912 für den Wahlkreis Heilbronn<br />
angehörte. Heute vertritt Michael Link diesen<br />
Wahlkreis.<br />
Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit<br />
als Bundespräsident zog sich Heuss im Herbst<br />
1959 nach Stuttgart zurück, wo er sich auf<br />
dem Killesberg ein Einfamilienhäuschen hatte<br />
bauen lassen. Dort wohnte er von 1959 bis<br />
1963, empfing politischen und privaten Besuch<br />
und verfasste Teile seiner Memoiren.<br />
Am 12. Dezember 1963 verstarb der Altbundespräsident<br />
in seinem letzten Domizil.<br />
1995 erwarb die Stiftung Bundespräsident-<br />
Theodor-Heuss-Haus das Gebäude und ließ<br />
es nach Plänen des Stuttgarter Architekturbüros<br />
Behnisch & Partner umbauen, sanieren<br />
und um einen Anbau erweitern. Am 8.<br />
März 2002 wurde das Heuss-Haus von Bundespräsident<br />
Johannes Rau und Staatsminister<br />
Julian Nida-Rümelin eröffnet.<br />
Theodor-Heuss-Haus<br />
Feuerbacher Weg 46<br />
70192 Stuttgart<br />
Tel. (0711) 25 35 558<br />
Fax (0711) 25 35 132<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr,<br />
jeden ersten Donnerstag im Monat 10.00 bis<br />
20.00 Uhr<br />
Anmeldung für Führungen unter<br />
Tel. (0711) 2 53 55 58<br />
Eintritt für Dauer- und Wechselausstellung<br />
Personen ab 18 Jahren: 2,00 Euro<br />
Personen unter 18 Jahren: Eintritt frei<br />
Der Besuch der rekonstruierten Wohnräume<br />
von Theodor Heuss ist kostenlos.<br />
Otto Fricke MdB (2. von links) besichtigte in Winnenden am 13.10.2006 das im Monat zuvor eröffnete<br />
neue Markthaus in Winnenden. Der Architekt Jörg Wolf (links) führte die Abgeordneten Fricke und Hartfrid<br />
Wolff (3. von links) durch das neue Areal mitten in der Winnender Innenstadt. Der Investor Michael<br />
G.Warbanoff (2. von rechts) freute sich über den Besuch aus Berlin. Der Ortsvorsitzende in Winnenden<br />
Peter Friedrichsohn (1. von rechts) begleitete die Abgeordneten durch Winnenden. Foto: Kiessling<br />
Führungen<br />
Kosten für die Führung pro Person:<br />
4,00 Euro inklusive Eintritt (ab 18 Jahren),<br />
1,50 Euro (unter 18 Jahren)<br />
Schülergruppen in Begleitung einer Lehrkraft<br />
kostenlos<br />
Offene Führungen jeden Sonntag, 15.00<br />
Uhr<br />
Anmeldung für Führungen unter<br />
Tel. (0711) 2 53 55 58<br />
heusshaus@stiftung-heuss-haus.de<br />
Haushaltspolitik<br />
Die <strong>FDP</strong>-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />
wird nicht müde, der Regierung anhand von<br />
konkreten Sparvorschlägen Wege der Haushaltskonsolidierung<br />
zu präsentieren. Das <strong>Liberal</strong>e<br />
Sparbuch 2006 mit einem Einsparvolumen<br />
von rund 8,3 Milliarden Euro können<br />
Sie unter diesem Link: www.fdp-fraktion.de<br />
einsehen.<br />
Vorsitzender des Haushaltsausschuss ist<br />
seit dem 30.November 20<strong>05</strong> MdB Otto Fricke<br />
aus NRW. Dieses Amt steht traditionell der<br />
größten Oppositionsfraktion zu. Dem Haushaltsausschuss<br />
kommt gerade in diesen äußerst<br />
schwierigen Zeiten die Schlüsselrolle<br />
bei der Bewältigung des gravierenden Problems<br />
der Staatsverschuldung zu. Die Aufgabe<br />
der Opposition wird es in den kommenden<br />
vier Jahren sein, auf eine echte Sanierung des<br />
öffentlichen Haushaltes hinzuwirken. Hierzu<br />
gehört es, in vorausschauender Bescheidenheit<br />
die Ausgaben des Staates zu reduzieren.<br />
Dies ist nach der Auffassung Otto Frickes verantwortungsvolle,<br />
zukunftsorientierte und<br />
generationengerechte Politik. Denn eines ist<br />
sicher: Im Schuldenturm wird es für den Staat<br />
und die Bürger immer enger! Diese Enge werden,<br />
wenn wir nicht endlich das Ruder herumreißen,<br />
vor allem unsere Kinder und Enkel<br />
zu spüren bekommen!<br />
Zu den Aufgaben eines Ausschussvorsitzenden<br />
hat Fricke dem Parlamentsfernsehen<br />
am 19.12.20<strong>05</strong> in der Sendereihe „Was macht<br />
eigentlich...“ ein Interview gegeben, auf welches<br />
auf der Homepage www.otto-fricke.de<br />
hingewiesen wird.<br />
Otto Fricke - Mehr Haushaltspolitik:<br />
Die Schulden von heute sind die Steuern von<br />
morgen, die ineffektiven Sozialsysteme von<br />
heute sind die Steuererhöhungen von morgen<br />
und die schlechten wirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen<br />
in einer globalisierten<br />
Welt sind die Steuerausfälle von morgen!<br />
Aktuell beträgt die Verschuldung des<br />
Bundes allein 892,0 Milliarden Euro (Stand:<br />
31.03.2006). Ausgeschrieben sind das:<br />
892.000.000.000 Euro. Den aktuellen Schuldenstand<br />
können Sie auch auf der Homepage<br />
der Bundeswertpapierverwaltung einsehen.<br />
Bund, Länder und Gemeinden haben<br />
zusammen eine Verschuldung von derzeit
30<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
rund 1,468 Billionen Euro. Das sind Zahlen,<br />
die man sich kaum mehr vorstellen<br />
kann. Umso wichtiger ist es, diesen Wahnsinn<br />
so schnell wie möglich zu stoppen.<br />
Die rot-grüne Bundesregierung hat in ihrer<br />
Regierungszeit jedoch genau das Gegenteil<br />
gemacht, es wurden immer mehr neue Schulden<br />
aufgenommen. Für das abgeschlossene<br />
Haushaltsjahr 2004 waren es rund 40 Milliarden<br />
Euro, die an zusätzlichen Schulden aufgenommen<br />
wurden! Das ist mittlerweile genauso<br />
viel Geld, wie der Bund für die schon<br />
angehäuften Schulden pro Jahr an Zinsen zu<br />
zahlen hat!<br />
Im Haushaltsentwurf von Schwarz-Rot<br />
für 2006 hat die große Koalition sowohl die<br />
Einnahmen, als auch die Ausgaben erhöht.<br />
Die Neuverschuldung übersteigt sogar noch<br />
den letzten Haushalt von Hans Eichel um 7<br />
Milliarden Euro und den Ansatz aus der mittelfristigen<br />
Finanzplanung für 2006 um 16<br />
Milliarden Euro.<br />
Es ist unehrlich so etwas als Erfolg und<br />
Neuanfang verkaufen zu wollen. Statt dessen<br />
bleibt alles wie gehabt: Noch mehr<br />
Schulden und keine Korrektur bei der stetigen<br />
Ausgabensteigerung. Geschönt werden<br />
soll die katastrophale Situation durch<br />
als „Haushaltsentlastung“ titulierte Steuererhöhungen<br />
bei der Mehrwertsteuer und<br />
der Versicherungsteuer. Damit werden alle<br />
Anstrengungen zur Verbesserung des Wirtschaftswachstums<br />
und zur Ankurbelung der<br />
Binnenkonjunktur zunichte gemacht. Mittelfristig<br />
verschlechtern sich die Aussichten für<br />
mehr Beschäftigung und nachhaltige Haushaltskonsolidierung.<br />
Dies alles werden unsere<br />
Kinder und Enkel bezahlen müssen.<br />
Die <strong>FDP</strong> wehrt sich im Namen der Bürger<br />
gegen diese unsolide und letztlich unsoziale<br />
Politik und sieht in den Landtagswahlen am<br />
26. März eine Volksabstimmung gegen die<br />
Mehrwertsteuererhöhung.<br />
1. Der Bundeshaushalt 2006 ist verfassungswidrig<br />
und setzt den Verfassungsbruch<br />
der letzten vier Jahre fort. Angesichts einer<br />
konjunkturellen Erholung und prognostizierter,<br />
sinkender Arbeitslosenzahlen kann<br />
der Verfassungsbruch auch nicht mit einer<br />
Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts<br />
gerechtfertigt werden. Wir haben<br />
mehr neue Schulden als Investitionen.<br />
2. Die Bundesregierung legt zum fünften<br />
Mal einen stabilitätswidrigen Haushalt vor,<br />
obwohl bei ohnehin steigenden Steuereinnahmen<br />
die Lücke durch entschlossene Sparanstrengungen<br />
ohne weiteres zu schließen<br />
wäre. Das ist der Bruch eines EU-Vertrages.<br />
3. Trotz Sparversprechungen steigen die<br />
Bundesausgaben von 2006 bis 2009 um 13,6<br />
Milliarden Euro auf 275,3 Milliarden Euro an.<br />
Von einem Sparhaushalt kann daher keine<br />
Rede sein.<br />
4. Es besteht ein Missverhältnis zwischen<br />
der Schuldenreduzierung und den Steuereinnahmen.<br />
Im Zeitraum von 2006 - 2009 soll die<br />
Neuverschuldung um 18,3 Milliarden Euro<br />
sinken, die Steuereinnahmen steigen jedoch<br />
um 35,7 Milliarden Euro.<br />
5. Das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts<br />
hat die Bundesregierung völlig aus den<br />
Augen verloren. Die Schuldenlast, die unsere<br />
Kinder und Enkel zu tragen haben, steigt<br />
weiter an.<br />
6. Der Investitionsrückgang findet in der<br />
mittelfristigen Finanzplanung seine Fortsetzung.<br />
Die Investitionsquote sinkt von 8,9 %<br />
auf 8,5 % im Jahr 2009.<br />
7. Die Steuer- und Abgabenerhöhungen im<br />
Haushaltsbegleitgesetz und in anderen Gesetzen<br />
sind unsozial und führen (einschließlich<br />
der in diesem Jahr 13mal abzuführenden Sozialabgaben)<br />
zu einer Kaufkraftabschöpfung<br />
und zu Mehrausgaben von mindestens 135<br />
Milliarden Euro. Dies entspricht bezogen auf<br />
das Wirtschaftswachstum einem BIP von 6<br />
Prozent. Wie angesichts der ohnehin knappen<br />
Kassen bei den Bürgern ein binnenwirtschaftliches<br />
Wachstum erreicht werden soll,<br />
bleibt das Geheimnis von Minister Steinbrück<br />
und der Bundesregierung.<br />
Unsere Maßnahmen gegen die Staatsverschuldung:<br />
1. Die <strong>FDP</strong>-Fraktion hält die Bundeshaushalte<br />
2004 und 20<strong>05</strong> für verfassungswidrig.<br />
Daher haben wir gegen den Haushalt 2004<br />
noch im Dezember 2004 eine Klage beim<br />
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht.<br />
Hierdurch erhoffen wir uns ein<br />
höchstrichterliches Urteil mit klaren Vorgaben<br />
für eine verantwortungsvolle Haushaltsführung.<br />
2. Damit der Haushalt wieder eine solide<br />
Grundlage bekommt, haben wir ein<br />
umfassendes Sanierungskonzept vorgelegt.<br />
Das „<strong>Liberal</strong>e Sparbuch 20<strong>05</strong>“ umfasst<br />
Sparmaßnahmen von 12,5 Milliarden Euro.<br />
Mehr zu diesem <strong>Liberal</strong>en Sparbuch erfahren<br />
Sie auf www.fdp-fraktion.de.<br />
3. Vor dem Hintergrund, dass Deutschland<br />
auch in diesem Jahr gegen den Stabilitäts-<br />
und Wachstumspakt verstoßen wird,<br />
hat die <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion einen Gesetzentwurf<br />
zur Aufnahme der Stabilitätskriterien<br />
ins Grundgesetz eingebracht.<br />
4. Zur effektiven Beschränkung und Zurückführung<br />
von Subventionen haben wir ein<br />
„Subventionsbegrenzungsgesetz“ entworfen.<br />
Hiermit würden die bestehenden Subventionen<br />
schrittweise zurückgeführt und gleichzeitig<br />
verhindert, dass immer neue Subventionen<br />
entstehen.<br />
Aus aktuellem Anlass möchte ich an dieser<br />
Stelle noch einmal betonen, dass ich nicht<br />
für die Abschaffung der Hinterbliebenenrente<br />
bin, sondern lediglich anrege, diese dahingehend<br />
zu reformieren, dass nur die wirklich<br />
bedürftigen Hinterbliebenen, die nicht selber<br />
erwerbstätig waren und so für eine auskömmliche<br />
eigene Rente sorgen konnten durch diese<br />
Regelung zu 100% abgesichert werden.<br />
Oder anders formuliert: wer alleine von der<br />
Hinterbliebenenrente lebt, dem darf der Staat<br />
die Leistungen nicht kürzen!<br />
Noch eine Bemerkung in eigener Sache:<br />
Beim Web-Test 2004, der von politikerscreen.<br />
de durchgeführt wurde, ist meine Homepage<br />
im Ranking aller Bundestagsabgeordneten-<br />
Homepages auf Platz 68 gelandet. Das ist<br />
zwar schon ein gutes Ergebnis. Wenn Sie<br />
aber Anregungen haben, wie meine Homepage<br />
noch besser werden kann, würde ich<br />
mich freuen, wenn Sie mir eine E-Mail (otto.<br />
fricke@bundestag.de) schrieben.<br />
Lebenslauf und Lebensmotto<br />
Lebenslauf<br />
Ganz persönlich:<br />
- Geburtstag: 21. November 1965 in Krefeld<br />
- verheiratet mit Dr. Kirsten Echternach<br />
- drei Kinder (Benedikt 1999, Hannah-Sophie<br />
2001 & Amelie 2003)<br />
- Konfession: evangelisch (evangelische Kirche<br />
im Rheinland)<br />
- Hobbies: Niederlande, Wandern, Aquaristik<br />
und Gleitschirmfliegen (leider nur noch<br />
passiv)<br />
- Fremdsprachen: Niederländisch, Englisch,<br />
„Juristendeutsch“<br />
Rein beruflich:<br />
- Abitur 1985 in Krefeld-Uerdingen, Gymnasium<br />
Fabritianum<br />
- von 1985 bis 1986 Grundwehrdienst bei<br />
der Luftwaffe in den Niederlanden und in<br />
Deutschland<br />
- von 1986 bis 1992 Studium der Rechtswissenschaften<br />
in Freiburg im Breisgau, 1.<br />
Staatsexamen<br />
- von 1994 bis 1995 Referent der <strong>FDP</strong>-Landtagsfraktion<br />
NRW im Untersuchungsausschuß<br />
Balsam<br />
- 1995 2. Juristisches Staatsexamen in Düsseldorf<br />
- seit 1995 Rechtsanwalt in einer Sozietät in<br />
Krefeld<br />
- 1997 bis 2002 Geschäftsführer des Bundesfachausschusses<br />
Innen- und Rechtspolitik<br />
der <strong>FDP</strong><br />
- von <strong>Juni</strong> 1996 bis Oktober 2002 parlamentarischer<br />
Berater für Rechtspolitik und Parlamentsrecht<br />
der<br />
<strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion in Bonn und seit<br />
1999 in Berlin<br />
Informationen aus dem Bundestag<br />
Und politisch:<br />
- in der <strong>FDP</strong> seit 1989 (Eintritt in Freiburg)<br />
- 1996 bis 2000 und seit 2002 Mitglied im Kreisvorstand<br />
der <strong>FDP</strong>-Krefeld<br />
- stellvertretender Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong>-<br />
Krefeld von 1996 bis 1998 und seit 2002<br />
- seit Oktober 2002 Abgeordneter der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion<br />
im Deutschen Bundestag (15.<br />
LP)<br />
- seit 30.11.20<strong>05</strong> Vorsitzender des Haushaltsausschusses<br />
des Deutschen Bundestages.
REMS-MURR LIBERAL<br />
31<br />
Michael Link MdB<br />
EU-Steuer löst keine Probleme<br />
Die Einführung einer EU-Steuer löst keine Probleme<br />
sondern schafft neue. Ergebnis wäre<br />
eine abermalige Mehrbelastung aller Steuerzahler.<br />
Dies wäre nicht nur schlecht für den<br />
„Standort Europa“ im globalen Wettbewerb<br />
– es wäre auch negativ für die Ausgabendisziplin<br />
der EU, die bis jetzt erfreulicherweise<br />
an feste Obergrenzen gebunden ist. Eine<br />
wie auch immer geartete EU-Steuer brächte<br />
lediglich eine Erhöhung der EU-Staats- und<br />
Steuerquote.<br />
Die EU verfügt bereits heute über umfangreiche<br />
und sichere Eigenmittel (BNE-Abführungen!).<br />
Wichtig ist es deshalb, diese Mittel<br />
sinnvoll und effizient einzusetzen. Stattdessen<br />
fließen auch <strong>2007</strong> wieder ca. 80% der<br />
EU-Mittel in die Förderung bestimmter Regionen<br />
und Berufsgruppen (Struktur- & Agrarfonds).<br />
Statt der Einführung einer EU-Steuer<br />
muß der EU-Haushalt so umgebaut werden,<br />
daß mehr Geld für Bereiche da ist, die tendenziell<br />
allen EU-Bürgern zugute kommen (z.B.<br />
transeuropäische Verkehrsnetze, Forschung<br />
& Bildung, Schutz der Außengrenzen etc.)<br />
und so einen wirklichen europäischen Mehrwert<br />
darstellen.<br />
Michael Link, Mitglied des Deutschen Bundestages aus Heilbronn<br />
Foto: Brehmer<br />
Ortsverband Fellbach:<br />
Bürgertreffen mit Hartfrid Wolff<br />
Ortsverband Kernen wiedergegründet<br />
Der Ortsverband Kernen wurde am 1. März <strong>2007</strong> wiedergegründet. Zum Vorsitzenden wurde<br />
Rainer Lanzner gewählt. Stellvertreter wurde Fritz Sallinger. Schatzmeister ist Fritz Braun.<br />
Hans Brüninghaus und Joachim Knecht wurden zu Beisitzern gewählt.<br />
Am Donnerstag, den 19. April <strong>2007</strong> sprach<br />
unser Bundestagsabgeordneter Hartfrid Wolff<br />
aus Waiblingen über seine Arbeit im Deutschen<br />
Bundestag. Themen waren die Gesundheitsreform,<br />
Erbschaftssteuer und aktuell die<br />
Innenpolitik. Hier im Bild mit dem Ortsvorsitzenden<br />
Strim (links im Bild).<br />
Ortsverband <strong>Rems</strong>halden:<br />
Logo gegen Rechts.<br />
Gründungsversammlung am 1. März <strong>2007</strong>: Jürgen Hofer gratuliert Rainer Lanzner zur Wahl des<br />
1. Vorsitzenden.<br />
Der <strong>FDP</strong>-Ortsverband<br />
<strong>Rems</strong>halden hat ein<br />
Logo gegen Rechte<br />
Gewalt gestaltet. Die<br />
Deutschlandkarte<br />
mit weisser Rose ist<br />
das Bekenntnis für<br />
Bürger gegen Nationalsozialismus<br />
und<br />
rechte Gewalt und für<br />
ein demokratisches<br />
Deutschland.
32<br />
REMS-MURR LIBERAL<br />
Vom Mittwoch, 21. März <strong>2007</strong> bis Samstag, 24. März <strong>2007</strong> fuhren 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger auf Einladung des <strong>FDP</strong>-Bundestagsabgeordneten zur<br />
politischen Informationsreise des Deutschen Bundestag nach Berlin. Am Donnerstag besichtigte die Gruppe den Bundestag und anschließend gab es im Fraktionssaal<br />
der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion ein Gespräch mit dem Abgeordneten Hartfrid Wolff. Eine Besichtigung der Landesvertretung Baden-Württemberg stand<br />
auch auf dem Programm (hier im Bild). Mit Daniel Obst 2. von rechts von der Landesvertretung Baden-Württemberg.<br />
Foto: LV Berlin<br />
<strong>FDP</strong>-Kreisgeschäftsstelle in<br />
Waiblingen eröffnet<br />
Am 4. Oktober 2006 wurde<br />
in Waiblingen in der<br />
Schwabstraße 31 die <strong>FDP</strong>-<br />
Kreisgeschäftsstelle feierlich<br />
eröffnet. Der Kreisvorsitzende<br />
Jörg Brehmer<br />
freute sich über die neuen,<br />
hellen Räume. (Hier links<br />
im Bild). In den Räumlichkeiten<br />
der Schwabstraße 31<br />
befinden sich auch die Büros<br />
der Abgeordneten von<br />
Hartfrid Wolff MdB (rechts<br />
im Bild) und von Prof. Dr.<br />
Ulrich Goll MdL. (mitte)<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<strong>Liberal</strong><br />
Das Mitgliedermagazin der <strong>FDP</strong><br />
im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />
Herausgeber:<br />
<strong>FDP</strong>/DVP <strong>Kreisverband</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong><br />
Redaktionsleitung:<br />
Joachim Kiessling<br />
Telefon (0 71 51) 50 28 69-0<br />
Telefax (0 71 51) 50 28 69-9<br />
E-Mail: Kiessling@fdp-rems-murr.de<br />
Redaktionsmitglieder und Fotografen:<br />
Jörg Brehmer, Hartfrid Wolff,<br />
Manfred Kluge, Peter Friedrichsohn,<br />
Jürgen Schulte.<br />
Kreisvorsitzender <strong>FDP</strong>:<br />
Jörg Brehmer<br />
Seestrasse 19, 71364 Winnenden<br />
Telefon (0 71 95) 13 84 72<br />
E-Mail: brehmer@fdp-rems-murr.de<br />
Layout und Satz:<br />
Medienbüro MediaPress.de<br />
Goethestr. 12, 71364 Winnenden<br />
Inh: Joachim Kiessling<br />
mail@mediapress.de<br />
www.mediapress.de<br />
Druck: Pressel-Druck<br />
Olgastraße 14-16<br />
73630 <strong>Rems</strong>halden-Grunbach<br />
Bild oben: Unser Mitglied Agnes Schilling aus Schorndorf und die<br />
Waiblinger Künstlerin Sibylle Bross, die in den ersten Monaten einige<br />
ihrer Kunstwerke in der Geschäftsstelle zeigte. Foto: Kiessling<br />
Foto links: Der <strong>FDP</strong>-Landesgeschäftsführer Olaf Bentlage war beeindruckt<br />
von der neuen Kreisgeschäftsstelle in Waiblingen.<br />
Auflage: 600 Stück<br />
Elektronische Ausgaben (PDF) unter:<br />
Internet: http://www.fdp-rems-murr.de