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Rems-Murr-Liberal 05/2007 vom 14. Juni 2007 - FDP Kreisverband ...

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Das Mitgliedermagazin des <strong>FDP</strong>/DVP-<strong>Kreisverband</strong>es im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />

REMS-MURR<br />

LIBERAL<br />

<br />

LV Baden-Württemberg<br />

Nr. 5 - <strong>2007</strong>-1 w w w . f d p - r e m s - m u r r. d e<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Freunde,<br />

Die vorliegende Ausgabe des <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> <strong>Liberal</strong><br />

hat einige Zeit auf sich warten lassen.<br />

Dennoch ist es in dieser Ausgabe gelungen,<br />

mit zahlreichen, aus unserem vielfältigen Parteileben<br />

übermittelten Beiträgen eine gutes<br />

und abwechslungsreiches Mitgliedermagazin<br />

herauszugeben.<br />

Zahlreiche uns befreundeter Verbände in Baden-Württemberg<br />

haben uns bei unserer politischen<br />

Arbeit begleitet und unterstützt. Der<br />

kommunalpolitische Ausflug zum Bahnbetriebswerk<br />

nach Plochingen hat ebenso wie<br />

zahlreiche andere Veranstaltungen für Mitglieder<br />

und Freunde der Freien Demokraten<br />

neue Einblicke gebracht. Den Bezirksparteitag<br />

im vergangenen Herbst konnten wir als<br />

<strong>FDP</strong>-<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> mit gutem Fachwissen folgen<br />

und haben aufgrund des wichtigen Bereichs<br />

der Umweltpolitik unser Programm<br />

hier wesentlich erweitert.<br />

IN DIESEM HEFT<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL in Leutenbach S. 2<br />

Hartfrid Wolff MdB zum Ausländerrecht S. 3<br />

Buch „<strong>Rems</strong>talpolitik“ wird vorgestellt S. 3<br />

Infofahrt des KV nach Karlsruhe S. 4<br />

Hermann Otto Solms MdB in Weinstadt S. 5<br />

Besichtigung des geplanten Biosphärenreservat S. 6<br />

Hartfrid Wolff zu Online-Durchsuchungen S. 8<br />

Ursula Seiler-Albring wird ifa-Präsidentin S. 10<br />

Jugend und Parlament S. 12<br />

Besichtigung des Bahnbetriebswerkes Plochingen S. 15<br />

Bezirksparteitag zum Thema Unweltpolitik S. 16<br />

Harald Leibrecht MdB zur großen Koalition S. 19<br />

Beitrag von Florian Toncar MdB S. 20<br />

Philipp Ehmann über den Berliner Wahlkampf S. 21<br />

LFA Kultur in Pforzheim S. 22<br />

Hartfrid Wolff MdB zur Videoübewachung S. 23<br />

Interview mit Richard Drautz S. 24<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL - Integrationsplan S. 26<br />

Otto Fricke MdB zum liberalen Sparbuch S. 29<br />

Impressum S. 32<br />

Jörg Brehmer<br />

Vorsitzender <strong>FDP</strong>/DVP<br />

im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />

Klaus Wangerin ist für die sehr gute Organisation<br />

der Ausfahrt nach Münsingen zu<br />

danken, die uns auf den ehemaligen Truppenübungsplatz<br />

der<br />

Bundeswehr unter<br />

Anleitung von Prof.<br />

Dr. Ernst-Waldemar<br />

Bauer führte. Prof.<br />

Dr. Hans Albrecht<br />

hielt einen bemerkenswerten<br />

Vortrag<br />

in Fellbach über<br />

die Frage von Energiespeicherung<br />

in<br />

heutiger Zeit. Dies<br />

veranlaßte die Kreistagsfraktion<br />

dazu, hier selbst politisch aktiv<br />

zu werden. Dass das Thema Umwelt für die<br />

<strong>Liberal</strong>en an <strong>Rems</strong> und <strong>Murr</strong> kein Übergangsthema<br />

ist, wird auch durch weitere politische<br />

Ausfahrten in naher Zukunft deutlich.<br />

Unsere beiden Abgeordneten Hartfrid Wolff<br />

MdB und Prof. Dr. Ulrich Goll MdL sind unermüdlich<br />

tätig und haben auch Themen<br />

weit über den eigenen Wahlkreis hinaus im<br />

Blick. Zahlreiche Veranstaltungen mit Prominenten<br />

aus der Europa-, Bundes- und Landespolitik<br />

haben für Mitglieder und Unterstützer<br />

wieder neue Einblicke gebracht. Der<br />

Besuch des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses<br />

des Deutschen Bundestages Otto<br />

Fricke, des Bundestagsvizepräsidenten Dr.<br />

Hermann Otto Solms, des Wirtschaftsstaatssekretärs<br />

Richard Drautz oder der Europaabgeordneten<br />

Dr. Silvana Koch-Mehrin waren<br />

und sind uns immer willkommener Anlass,<br />

daran zu erinnern, dass ein „echter Freidemokrat“<br />

mindestens einmal im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<br />

Kreis gewesen sein muss.<br />

Ich grüße Sie alle sehr herzlich und hoffe auf<br />

angenehme Lektüre dieser und rege Teilnahme<br />

bei der nächsten Ausgabe des „<strong>Rems</strong>-<br />

<strong>Murr</strong> <strong>Liberal</strong>“.<br />

Jörg Brehmer<br />

Vorsitzender <strong>FDP</strong>/DVP<br />

im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />

Termine<br />

16.-17.<br />

6.<strong>2007</strong><br />

<strong>FDP</strong>- Bundesparteitag in<br />

Stuttgart<br />

18.6.<strong>2007</strong> 50 Jahre Gleichberechtigung<br />

in der Ehe<br />

23.6.<strong>2007</strong> Info-Fahrt mit Waiblingen<br />

Solar<br />

24.6.<strong>2007</strong> Bezirkssommerfest auf<br />

Schloss Ingersheim<br />

30.6.<strong>2007</strong> Seniorenkongress der<br />

<strong>FDP</strong>/DVP Landtagsfraktion<br />

7.7.<strong>2007</strong> Bezirksmitgliederversammlung<br />

der Julis Nord-<br />

Württemberg<br />

<strong>14.</strong>7.<strong>2007</strong> Kommunalkongress der<br />

<strong>FDP</strong>/DVP Landtagsfraktion<br />

21.7.<strong>2007</strong> Kulturfahrt der <strong>FDP</strong>-<br />

<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> nach Maulbronn<br />

29.7.<strong>2007</strong> Sommerfest der <strong>FDP</strong>-<br />

Waiblingen.<br />

25.8.<strong>2007</strong> 30 Jahre Reinhold-Maier-<br />

Stiftung in Schorndorf<br />

27.9.<strong>2007</strong> Kreismitgliederversammlung<br />

<strong>FDP</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> mit<br />

MdB Ernst Burgbacher<br />

10.10.<strong>2007</strong> Gedenkveranstaltung<br />

zum 50. Todestag von Dr.<br />

Karl Georg Pfleiderer in<br />

Beutelsbach mit Landrat<br />

Fuchs<br />

13.10.<strong>2007</strong> Tag des Ehrenamts in<br />

Schwaikheim<br />

<strong>14.</strong>10.<strong>2007</strong> Außenpolitisches Kolloquium<br />

mit Dr. Wolfgang<br />

Gerhard MdB in<br />

Beutelsbach


REMS-MURR LIBERAL<br />

Aus dem <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL eröffnete die<br />

Leistungsschau in Leutenbach<br />

Am 21. April <strong>2007</strong> hat Ulrich Goll als<br />

Schirmherr die Gewerbeschau des Vereins<br />

der Selbstständigen Leutenbach eröffnet<br />

Grußwort von Herrn Minister Prof. Goll anlässlich<br />

der Eröffnung der Gewerbeschau in<br />

Leutenbach<br />

Sehr geehrte Frau Schneider,<br />

sehr verehrte Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer, liebe Gäste,<br />

ich freue mich, heute hier bei Ihnen in Leutenbach<br />

zu sein. Ich habe das Angebot, die<br />

Schirmherrschaft dieser Leistungsschau zu<br />

übernehmen, gerne angenommen, weil das<br />

Land Baden-Württemberg Ihnen, liebe Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer, viel zu<br />

verdanken hat.<br />

Kaum ein anderer Landkreis Baden-<br />

Württembergs weist so positive<br />

Wirtschaftsdaten auf wie der <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<br />

Kreis. Unser Landkreis gilt zu Recht als<br />

der „Musterkreis im Musterländle“. Unser<br />

Bundesland ist insgesamt führend bei<br />

Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in<br />

Deutschland. Dies hat Baden-Württemberg<br />

ganz wesentlich seinen vielen kleinen und<br />

mittelständischen Betrieben zu verdanken.<br />

Die Landesregierung fühlt sich Ihnen<br />

in besonderem Maße verbunden und<br />

verpflichtet. Kleine und mittelständische<br />

Unternehmen bilden das Rückgrat unserer<br />

Wirtschaft. Mittelständler schaffen insgesamt<br />

mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze als<br />

Großunternehmen und stellen sich oft<br />

flexibler und schneller auf sich verändernde<br />

Marktbedingungen ein. Neue Produkte<br />

und Technologien werden häufig von<br />

mittelständischen Unternehmen entwickelt,<br />

hergestellt und weltweit exportiert.<br />

Doch darf uns der Titel Exportweltmeister<br />

nicht den Blick auf die Realitäten<br />

verstellen. Die Weltmärkte sind wichtig.<br />

Doch zahlreiche Betriebe aus Handel,<br />

Handwerk und Dienstleistung sind auch<br />

stark von der Binnenkonjunktur abhängig.<br />

Die Politik darf sich nicht nur und die<br />

exportorientierten Branchen kümmern, sie<br />

muss auch im Binnenmarkt die richtigen<br />

Rahmenbedingungen für Wachstum und<br />

Beschäftigung setzen. Da haben Sie, Frau<br />

Schneider, in Ihrer Begrüßungsrede völlig<br />

zu Recht darauf hingewiesen.<br />

Gewerbemessen sind für unsere<br />

Unternehmen ein wichtiges Schaufenster,<br />

um ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll hat am 21. April <strong>2007</strong> als Schirmherr die Gewerbeschau des Vereins der Selbstständigen<br />

Leutenbach eröffnet, auf der über 30 örtliche Betriebe ausgestellt haben.<br />

einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />

In der <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Halle haben sich an<br />

diesem Wochenende 34 Unternehmen aus<br />

Leutenbach und den umliegenden Gemeinden<br />

eingefunden, um die Öffentlichkeit<br />

von ihrer Kompetenz, von ihrem Fleiß,<br />

ihrer Innovationsfreudigkeit und ihrer<br />

Zuverlässigkeit zu überzeugen.<br />

Prof. Dr. Goll im Gespräch<br />

mit Dipl.-Kaufmann Andrea<br />

Schneider und Dipl.-Ökonom<br />

Jochen Schneider von der<br />

Sozietät Schneider Steuerberater,<br />

die ebenfalls auf der Gewerbeschau<br />

mit einem Stand<br />

vertreten war.<br />

Als Schirmherr wünsche ich dem<br />

veranstaltenden Verein der Selbstständigen<br />

Leutenbach viel Erfolg bei seiner<br />

Gewerbeschau hier in der <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Halle.<br />

Ich erkläre die Gewerbeschau hiermit für<br />

eröffnet.


REMS-MURR LIBERAL<br />

<br />

Aus dem Bundestag<br />

Zuwanderung, Ausländerrecht und<br />

Integration Thema im Bundestag<br />

■ Von Hartfrid Wolff MdB<br />

Hartfrid.Wolff@bundestag.de<br />

Die Zuwanderung und Integration von<br />

Ausländern in unsere Gesellschaft birgt große<br />

Herausforderungen. Inzwischen ist die Notwendigkeit<br />

des Beherrschens der deutschen<br />

Sprache unbestritten. Unsere Gesellschaft<br />

kann Freiheit nur garantieren, wenn sie sich<br />

bei ihrer Verwirklichung auf fundamentale<br />

Gemeinsamkeiten einigt. Die <strong>FDP</strong> fordert, das<br />

Beherrschen der deutschen Sprache und die<br />

vorbehaltlose Akzeptanz der freiheitlich demokratischen<br />

Grundordnung und der ihr zugrundeliegenden<br />

Grundwerte zum entscheidenden<br />

Maßstab für den Integrationserfolg<br />

zu machen und einen dauerhaften Aufenthaltsstatus<br />

damit zu verknüpfen.<br />

Der Bleiberechtskompromiß war lang<br />

überfällig, ist aber im Gesamtsystem der Zuwanderungs-<br />

und Integrationspolitik nur<br />

Stückwerk und nicht nachhaltig. Weder gelingt<br />

eine Verbesserung der Steuerung der<br />

Zuwanderung noch der Integration. Endlich<br />

erhalten zwar geduldete, lang integrierte Ausländer<br />

erstmalig die Perspektive der dauerhaften<br />

Aufenthaltserlaubnis. Entscheidend ist<br />

dabei die Integration durch Arbeit, Deutsch-<br />

Hartfrid Wolff im Bundestag<br />

Foto: Bundestag<br />

kenntnisse und Straffreiheit sind ebenfalls<br />

Voraussetzung.<br />

Weitergehende Elemente der Zuwanderungssteuerung<br />

sind nötig. Die USA, Kanada,<br />

Australien oder Neuseeland praktizieren<br />

es schon lange: eine klare Definition der Kriterien<br />

für diejenigen, die einwandern dürfen.<br />

Auch als offene Gesellschaft muss deutlich<br />

werden, daß wir nicht jeden in Deutschland<br />

aufnehmen können. Die <strong>FDP</strong> fordert eine Zuwanderungs-Steuerung,<br />

die es auch ermöglicht,<br />

Menschen in unser Land zu holen, die<br />

unsere Gesellschaft braucht und integrieren<br />

kann.<br />

Für ausländische Hochqualifizierte sind<br />

die Regelungen im Aufenthaltsgesetz zu bürokratisch<br />

und abschreckend. Deutschland ist<br />

darauf angewiesen, als Standort für ausländische<br />

Forscher, Entwickler, Führungskräfte<br />

und Unternehmer attraktiv zu bleiben. Leider<br />

zieht es derzeit viele Hochqualifizierte ins<br />

Ausland, da dort die Rahmenbedingungen attraktiver<br />

sind. Deshalb fordert die <strong>FDP</strong> verstärkte<br />

Anstrengungen, damit nicht nur die<br />

Abwanderung Hochqualifizierter gestoppt,<br />

sondern im Gegenteil wieder mehr Hochqualifizierte<br />

und Unternehmer nach Deutschland<br />

geholt werden können.<br />

Buchpräsentation „<strong>Rems</strong>talpolitik“<br />

30 Jahre Reinhold-Maier-Stiftung<br />

Jörg Brehmer · Karl Moersch<br />

Reinhold Maier, Karl Georg Pfleiderer, Wolfgang Haußmann,<br />

Eugen von Savoyen, Markgraf Ludwig von Baden, Herzog von<br />

Malbourough, Winston Churchill, Theodor Heuss, Ulrich Goll,<br />

Konrad Burkhardt, Erna Enßle, Otto Ball, Eugen Bauer, Karl<br />

Benhelm, Hermann Bersch, Hermann Blasenbrey, Jakob Burkhardt,<br />

Johannes Fuchs, Wilhelm Eckardt, Adolf Friedrich, Christian<br />

Haar, Karl Hafner, Johann Karle, Karl Bühler, Eugen Kögel, Ute<br />

Wohlleben, Gottlob Kopp, Klaus Bühler, Ernst Mall, Eugen Oßwald,<br />

Karl REMSTALPOLITIK<br />

Schelling, Max Schmelzer, Paul Schwoerer, Joachim Kiessling,<br />

Walter Sixt, Eugen Spaich, Paul Strähle, Emil Wagner, Rose Schorr,<br />

Hermann Widmayer, Friedrich Payr, Hermann Enßle, Conrad<br />

Haußmann, Ruth Dura, Robert Käß, Eugen Nägele, Johannes<br />

Hieber, Elly Heuss-Knapp, Dieter Schorr, Eugen Bacher, Otto Fischer,<br />

Jochen Merkle, Alfred Diebold, Hermann Weber, Kurt Gebhardt,<br />

Ulrich Gauß, Werner Schmidt-Hieber, Hartfrid Wolff, Friedrich<br />

Bacher, Emil Hayer, Karl Bacher, Adolf Eßlinger, Hans Benseler,<br />

Albert Hopf, Hugo Kuhn, Franz Hinger, Hermann Schwab, Robert<br />

Kässer, Ernst Mayer, Henry Bernhard, Gustav Stresemann, Alfred<br />

Eger, Hermann Kessler, Heidi Hollo, Johann Peter Brandenburg, Paul<br />

Meyle, Karl Lautenschlager, Kurt Haselsteiner, Adolf Rühle, Robert<br />

Wahl, Otto Wölz, Joachim Klar, Fritz Wanner, Ursula Bacher, Konrad<br />

Wittwer, Alexander Frohwerk, Eberhard Wildermuth, Magda Maier,<br />

Philipp Ehmann, Walter Mosthaf, Wilhelm Fessmann, Marianne Hopf,<br />

Hermann Schöttle, Erhard Mutzke, Albert Heinrich, Heinrich Glock,<br />

Werner Bertheau, Manfred Kluge, Hans-Heinrich Feldhoff, Friedrich<br />

Bacher, Christoph Schiller, Klaus von Mühlen, Ulrich Lenk, Ursula<br />

Seiler-Albring, Reinald von Mühlen, Margit Bacher-Gnehm, Max<br />

Graser, Jan Havlik, Rolf Sandbiller, Adolf Walker, Marcus Seibold,<br />

August Benseler, Guntram Palm, Fritz Weller, Friedrich-Wilhelm<br />

Kiel, Hagen Müller, Jürgen Hofer, Hartmut Hoeppel, Kurt Vollmer,<br />

Max Becker, Erich Mende, Peter Friedrichsohn, Walter Scheel,<br />

Julius Gräser, Wolfgang Schollwer, Golo Mann, Wolfgang<br />

Mischnick, Ulrich Theurer, Friedrich Wachter, Ute Wohlleben, Gottlob<br />

Kopp, Klaus Bühler, Ernst Mall, Eugen Oßwald, Karl Schelling,<br />

Max Schmelzer, Paul Schwoerer, Joachim Kiessling, Michael Link,<br />

Peter Erdmann, Helmut Schmidt, Eugen Haag, Heinrich Meßmer.<br />

Die Reinhold-Maier-Stiftung gibt zu ihrem 30jährigen Jubiläum einen neuen Band<br />

ihrer erfolgreichen Schriftenreihen heraus. In neuesten Band mit der Nummer 31<br />

beschreiben die Autoren Jörg Brehmer und Staatsminister a.D. Karl Moersch auf<br />

80 Seiten was man unter dem Wort „<strong>Rems</strong>talpolitik“ versteht.<br />

Eine Buchpräsentation mit den Autoren und unserem Landtagsabgeordneten auch<br />

in der Funktion des Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Reinhold-Maier-Stiftung,<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll, findet statt am:<br />

Samstag, den 25. August <strong>2007</strong> um 10 Uhr<br />

in der Buchhandlung Bacher<br />

in Schorndorf (Marktplatz)<br />

Die Autoren und Prof. Dr. Ulrich Goll MdL sowie Hartfrid Wolff MdB stellen den<br />

Band vor. Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Der Band ist ab dem 25. August <strong>2007</strong> bei der Reinhold-Maier-Stiftung<br />

erhältlich.<br />

Reinhold-Maier-Stiftung Baden-Württemberg


REMS-MURR LIBERAL<br />

24. April <strong>2007</strong> - <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> besichtigt Badische Landesbibliothek und den Bundesgerichtshof<br />

Informationsfahrt nach Karlsruhe<br />

■ Von Klaus Wangerin<br />

Aufgrund einer Initiative des <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es<br />

<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> besichtigten<br />

<strong>FDP</strong>-Mitglieder und Interessenten die<br />

wertvolle Handschriftensammlung der Badischen<br />

Landesbibliothek. Bekanntlich ist ja<br />

immer noch nicht die Absicht der Landesregierung<br />

<strong>vom</strong> Tisch, zugunsten der Finanzierung<br />

des Schlosses Salem, Handschriften aus<br />

dem Bestand der BLB zu verkaufen. Es galt,<br />

sich also ein eigenes Bild zu machen.<br />

Geführt von dem Direktor der Bibliothek<br />

Dr. Peter Michael Ehrle und der für die historischen<br />

Handschriften zuständigen Frau Dr.<br />

Ute Obhof wurde ein sehr aufschlussreicher,<br />

umfassender und interessanter Abriss über<br />

die BLB im Allgemeinen und die historischen<br />

Handschriften im Besonderen gegeben.<br />

Extra für diesen Anlass waren einige Originale<br />

der wertvollsten Schriften wie z.B.<br />

das Stundenbuch des Markgrafen Christoph<br />

I. von Baden oder das Gebetbuch der Markgräfin<br />

von Brandenburg zur Ansicht bereitgelegt<br />

worden. Die älteste Handschrift des<br />

Nibelungenliedes gab es nur als Faksimile zu<br />

sehen, hinterließ aber bei den Teilnehmern<br />

einen starken Eindruck. Einige der Original-<br />

Handschriften, oft das einzige Exemplar in<br />

der Welt, haben einen Marktwert im zweistelligen<br />

Millionenbereich.<br />

Die Veranstaltung hinterließ Eindruck und<br />

erlaubt jetzt eine bessere Beurteilung, wie<br />

der Verkauf des Altpapiers, wie die Handschriften<br />

scheinbar von einigen Politikern<br />

abfällig beurteilt wurden, für das Kulturland<br />

Gruppe des <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe<br />

Baden-Württemberg überhaupt<br />

ein Thema werden<br />

konnte.<br />

Im Bundesgerichtshof:<br />

herrschte eine hohe Sicherheitsstufe.<br />

Die Informationsfahrt wurde<br />

fortgesetzt mit einer Besichtigung<br />

des Bundesgerichtshofs.<br />

Frau Jutta A.<br />

Hillenbrand, eine außerordentlich<br />

kompetente Führerin,<br />

erläuterte und zeigte<br />

verschiedene Gebäude der<br />

Anlage, die dort untergebrachten<br />

Dienststellen und<br />

Sitzungssäle. Ferner gab Sie<br />

Einblick in den Aufbau des Bundesgerichtshofs<br />

und die Verteilung der richterlichen Aufgaben<br />

auf die einzelnen Zivil- und Strafsenate.<br />

Schmuckstück der Anlage ist das am Ende<br />

des 19. Jahrhunderts erbaute Erbgroßherzogliche<br />

Palais - der Sitz des Präsidenten des<br />

BGH. Das Gebäude wurde 1999/2000 für die<br />

heutigen Bedürfnisse umgestaltet.<br />

Foto: Friedrichshon<br />

Dieta Völker-Charzinski aus Winnenden (links im<br />

Bild) wirft ein Blick auf die wertvollen Bände.<br />

Foto: Wangerin<br />

Die Bundesanwaltschaft ist nicht mehr auf<br />

diesem Gelände untergebracht. Ein Besichtigung<br />

wäre dann wahrscheinlich auch nicht<br />

zu Stande gekommen, herrscht hier doch eine<br />

noch höhere Sicherheitsstufe als es die Teilnehmer<br />

beim BGH erleben konnten.<br />

Bild oben: In der Badischen Landesbibliothek. Geführt<br />

von Direktor Dr. Peter Michael Ehrle.<br />

Bild unten: Klaus Wangerin überreicht Frau Hillenbrand<br />

einen guten Tropfen aus dem <strong>Kreisverband</strong>.<br />

Fotos: Wangerin/Friedrichsohn


REMS-MURR LIBERAL<br />

<br />

<strong>14.</strong> März <strong>2007</strong> - Dr. Hermann Otto Solms in Weinstadt-Endersbach<br />

Erbschaftsteuer muss komplett<br />

Ländersteuer werden<br />

Am <strong>14.</strong> März <strong>2007</strong> luden unsere Abgeordneten<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL und Hartfrid<br />

Wolff MdB Unternehmer zu einer Veranstaltung<br />

mit dem Steuerexperten der<br />

<strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion Dr. Hermann Otto<br />

Solms ein.<br />

Solms forderte vor rund 70 Besuchern in<br />

Weinstadt-Endersbach eine Übertragung<br />

der Erbschaftsteuerkompetenz auf die Länder<br />

umzusetzen und fand viel Zustimmung<br />

im vollen Saal an diesem Abend. So gebe ein<br />

Wettbewerb zwischen den Bundesländern.<br />

Unternehmensteuerreform war Thema<br />

des Abends<br />

Die Unternehmensteuerreform der Koalition<br />

aus Union und SPD sei nach dem Kabinettsbeschluß,<br />

der an demselben Tag in Berlin beschlossen<br />

wurde, in dieser Form keinesfalls<br />

akzeptabel.<br />

Die für sich zu begrüßende Absenkung der<br />

Steuerbelastung würde mit unsystematischen,<br />

verfassungsrechtlich bedenklichen<br />

und EU-rechtlich fraglichen Maßnahmen allzu<br />

teuer erkauft, meinte Solms.<br />

Nach einhelliger Auffassung der Sachverständigen<br />

profitieren von dem Gesetzentwurf<br />

eigenkapital- und ertragsstarke Unternehmen.<br />

Ertragsschwache Betriebe mit zum<br />

Teil zwangsläufig hohem Fremdkapitalanteil<br />

und Neugründungen mit in der Regel hohen<br />

Verlusten sind die Verlierer. Gleiches gilt z.B.<br />

für viele forschende Unternehmen.<br />

Union und SPD wollen missbräuchliche<br />

Gestaltungen einzelner Unternehmen künftig<br />

ausschließen, treffen aber mit vollkommen<br />

überzogenen Regelungen die gesamte deutsche<br />

Wirtschaft und errichten so eine Steuermauer<br />

um Deutschland herum. Das gilt<br />

insbesondere für die in dieser Form international<br />

unbekannte Zinsschranke, mit der betriebliche<br />

Zinsen nur noch zu einem geringen<br />

Anteil bei Entstehung als Betriebsausgaben<br />

abgezogen werden können. Mit dem Verbot<br />

des Mantelkaufs werden sinnvolle Umstrukturierungen<br />

und Übernahmen verhindert. Die<br />

Besteuerung von Funktionsverlagerungen<br />

geht zu Lasten international agierender, forschender<br />

Unternehmen. Diese Errichtung einer<br />

Steuermauer und das Einschließen von<br />

Gewinnen werden letztlich dazu führen, dass<br />

die Gewinne aus Deutschland heraus verlagert<br />

werden.<br />

In Weinstadt-Endersbach im Bärensaal: Dr. Hermann Otto Solms MdB<br />

Die Maßnahmen zur vorgeblichen Entlastung<br />

der Personengesellschaften<br />

sind vollkommen unzureichend. Kleine<br />

Unternehmen bis zu einem Gewinn<br />

von 100.000 Euro sollen <strong>vom</strong> neuen<br />

Investitionsabzugsbetrag profitieren,<br />

große Personengesellschaften von der<br />

Thesaurierungsrücklage mit der Absenkung<br />

ihres Steuersatzes auf unter<br />

30 Prozent. Nach Berechnungen des<br />

Bundeswirtschaftsministeriums sind<br />

rd. 250.000 Personengesellschaften<br />

von beiden Maßnahmen nicht betroffen,<br />

weil sie entweder mehr als 100.000 Euro<br />

Gewinn haben oder ihr Steuersatz bereits<br />

heute unter 30 Prozent liegt. Trotzdem sollen<br />

diese Unternehmen insbesondere durch<br />

den Wegfall der degressiven Abschreibung<br />

und die Einschränkungen bei den geringwertigen<br />

Wirtschaftsgütern die Entlastung der<br />

anderen Unternehmen bezahlen.<br />

Anstatt die Gewerbesteuer gerade angesichts<br />

der aktuellen konjunkturellen Lage ganz zu<br />

beseitigen, soll ihre Bemessungsgrundlage<br />

durch die Einbeziehung gewinnunabhängiger<br />

Elemente wie die Finanzierungsanteile aus<br />

Mieten, Pachten, Leasingraten sowie Lizenzgebühren<br />

ausgeweitet werden. Auch entfällt<br />

der Abzug dieser Steuer als Betriebsausgabe<br />

bei Einkommen- und Körperschaftsteuer.<br />

Fotos: Schorr<br />

Wirtschaftsprüfer Joachim Schramm referierte über<br />

die Situation der Unternehmen.<br />

Auch hier wird deutlich, dass der Entwurf<br />

vollkommen unzureichend ist.<br />

Die Vorlage von Union und SPD ist mittelstandsfeindlich<br />

und verstößt in vielen Belangen<br />

gegen den Grundsatz der Besteuerung<br />

nach der Leistungsfähigkeit. Die Vereinfachung<br />

des Steuerrechts ist vollkommen auf<br />

der Strecke geblieben. Der Wirtschaft werden<br />

zudem viele kostenträchtige neue bürokratische<br />

Auflagen gemacht. Nach gründlicher<br />

Prüfung ist die <strong>FDP</strong> entschlossen, diesen Gesetzentwurf<br />

in all seinen Teilen abzulehnen,<br />

so Solms abschließend.


REMS-MURR LIBERAL<br />

18. Oktober 2006 - Informationsfahrt nach Münsingen<br />

<strong>Kreisverband</strong> besichtigte geplantes<br />

Biosphärenreservat in Münsingen<br />

Am 18. Oktober 2006 besichtigten Mitglieder<br />

und Freunde der Kreisverbände <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>,<br />

Esslingen und Göppingen mit Prof. Ernst Waldemar<br />

Bauer den ehem. Truppenübungsplatz<br />

in Münsingen.<br />

Dieses Gelände wird Teil des zukünftigen Biosphärengebietes,<br />

das von der UNESCO zertifiziert<br />

werden soll.<br />

Die Landesregierung Baden-Württemberg<br />

plant hierfür die Durchführung eines Forschungs-<br />

und Entwicklungsprojekts zur Demonstration<br />

nachhaltigen Wirtschaftens.<br />

Nächste Fahrt am 23. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

Umwelt und erneuerbare Energietechnologien<br />

stehen auf dem Programm einer von<br />

Waiblingen Solar e.V. gemeinsam mit dem<br />

<strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Rems</strong>- <strong>Murr</strong> geplanten<br />

ganztägigen Informationsfahrt auf die Schwäbische<br />

Alb am Samstag, den 23. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong>.<br />

Besucht werden das Photovoltaik (PV)- Testfeld<br />

des Zentrums für Sonnenenergie- und<br />

Wasserstoff- Forschung (ZSW) in Widderstall.<br />

Dort betreibt das ZSW, das größte Freilandtestfeld<br />

in Europa, in dem die Langzeitstabilität<br />

von unterschiedlichen PV-Anlagen unter<br />

realen Betriebsbedingungen untersucht und<br />

wissenschaftlich begleitet wird.<br />

Im Anschluss geht es durch den Windpark<br />

bei Heroldstatt in das Biosphärengebiet des<br />

ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen.<br />

<strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> besichtigte das geplante Biosphärengebiet bei Münsingen<br />

Foto: Friedrichsohn<br />

Abfahrt des Busses ist um 9 Uhr am Waiblinger<br />

Bahnhof.<br />

Rückkehr ca. 17 Uhr.<br />

Mit einem Unkostenbeitrag (incl. Imbiss) von<br />

etwa 25 Euro ist zu rechnen.<br />

Interessenten wenden sich bitte an.<br />

Klaus Wangerin<br />

(07151) 83010<br />

klwangerin@t-online.de<br />

oder an<br />

Prof. Hans Albrecht<br />

(07151) 21196<br />

Albrecht-Waiblingen@t-online.de<br />

(v.l.n.r.) Prof. Ernst Waldemar Bauer; Roland Luther, Stellv. Vorsitzender des schwäb. Albvereins <strong>Rems</strong>-<br />

<strong>Murr</strong>; Jörg Brehmer, <strong>FDP</strong>-Kreisvorsitzender <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> und Dieta Völker-Charzinski Foto: Friedrichsohn


REMS-MURR LIBERAL<br />

<br />

Wegenetz des ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen<br />

Die Mittlere Schwäbische Alb<br />

Entdecken Sie eine lebendige Region in<br />

prachtvoller Naturkulisse. Vorbei an Wasserfällen,<br />

alten Festungsruinen und blühenden<br />

Tälern, erstrecken sich Rundwanderwege,<br />

ein abwechslungsreiches Radwegenetz sowie<br />

viele weitere Freizeitattraktionen.<br />

Wandervielfalt im GeoPark Schwäbische<br />

Alb. Die Schwäbische Alb bietet als gewachsene<br />

Natur- und Kulturlandschaft eine unvergleichliche<br />

Vielfalt der Eindrücke. Erdgeschichte<br />

live - das ist heute nur wenige<br />

Kilometer südlich und östlich der Landeshauptstadt<br />

Stuttgart in einem „Jurassic-Park“<br />

der besonderen Art erlebbar. Stellen Sie sich<br />

vor, das Meer hätte kein Wasser mehr, und<br />

man könnte den Dingen auf den Grund gehen.<br />

Dann sind Sie auf der Schwäbischen<br />

Alb.<br />

Vor Jahrmillionen lebten hier echte Saurier,<br />

wahre Meeresungeheuer von bis zu 18 m<br />

Länge, riesige Tintenfische, Krokodile, Flugsaurier<br />

und Seelilienkolonien. All das finden<br />

Sie heute zum Anfassen versteinert in<br />

den Ölschieferschichten am Albtrauf, in der<br />

freien Natur, auf den Äckern oder in spannenden<br />

Museen.<br />

Das typische Reizklima dieses Mittelgebirges,<br />

Wacholderheiden, grüne Wälder, satte<br />

Wiesen, romantische Flusstäler, faszinierende<br />

Naturschönheiten, traumhafte Höhlen<br />

welten, majestätische Burgen und Schlösser,<br />

freundliche Dörfer, reizvolle Städte, Gasthäuser<br />

und Übernachtungsmöglichkeiten -<br />

all das erwartet Sie und Ihre persönlichen<br />

Wünsche.<br />

Der Truppenübungsplatz:<br />

Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen<br />

ist seit April 2006 auf ausgewiesenen<br />

Wegen für die Öffentlichkeit zugänglich. Zugangsmöglichkeit<br />

besteht allerdings nur für<br />

Radfahrer und Wanderer. Motorfahrzeuge<br />

und Pferde sind nicht erlaubt.<br />

Aus Gründen der Sicherheit und des Naturschutzes<br />

sind allerdings nur bestimmte,<br />

speziell ausgewiesenen Wegen nutzbar. Das<br />

Streckennetz umfasst insgesamt rund 35 km.<br />

Diese Wege sind durch gelb markierte Holzpflöcke<br />

sowie auf den Asphalt eingezeichnete<br />

gelbe Rauten gekennzeichnet. Die Wege<br />

dürfen nicht verlassen werden. An den Eingangstoren<br />

gibt es Übersichtskarten zum Wegenetz.<br />

Diese Übersichtskarte und auch die<br />

Betretungsregelung können Sie unten stehend<br />

als Datein herunterladen.<br />

Seit Anfang <strong>Juni</strong> vermittelt die Tourist Information<br />

der Stadt Münsingen für Gruppen die<br />

„Münsinger TrÜP-Guides“, welche auf zu<br />

sätzlichen Wegen geführte Touren für Wander-,<br />

Radfahr- oder Busgruppen anbieten.<br />

Für Einzelpersonen und Kleingruppen bieten<br />

die Münsinger TrÜP-Guides auch Touren an<br />

festen Terminen an, zu welchem man einfach<br />

und spontan hinzustossen kann.<br />

Für alle weiteren Fragen rund um den ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz Münsingen<br />

steht Ihnen die Tourist Information Münsingen<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Tourist-Information Münsingen<br />

Bachwiesenstraße 7<br />

72525 Münsingen<br />

Telefon 07381 / 182 - 145<br />

Telefax 07381 / 182 - 101<br />

E-Mail Touristinfo@Muensingen.de


REMS-MURR LIBERAL<br />

Aus dem Bundestag<br />

„Online Durchsuchungen“ ablehnen<br />

■ Von Hartfrid Wolff MdB<br />

Hartfrid.Wolff@bundestag.de<br />

Vielfach wird in der Öffentlichkeit das<br />

Stichwort „Online-Durchsuchung genannt,<br />

ohne dass man genau weiss,<br />

worüber gesprochen wird. Gerade die CDU/<br />

SPD-Regierung suggeriert immer, dies sei ein<br />

Ermittlungsinstrument, mit dem die Internetkriminalität<br />

bekämpft werden soll. Dies ist<br />

aber der Versuch, den eigentlichen Kern zu<br />

„umwandern“, denn um die Bekämpfung der<br />

Internetkriminalität geht es nur am Rande.<br />

Deshalb genauer: „Online Durchsuchungen“<br />

beschreiben die Möglichkeit der heimlichen<br />

„Durchsuchung“ des Computers von Personen<br />

nach gespeicherten Dateien (auf der<br />

Festplatte oder im Arbeitsspeicher) oder den<br />

verdeckten Zugriff auf Computersysteme<br />

(z.B. Sicherheitssysteme, Mikrophone oder<br />

Bildkommunikation) mit Hilfe eines Programms,<br />

das ohne Wissen des Betroffenen<br />

aufgespielt wird (die so genannte „Online-<br />

Durchsuchung“).<br />

„Schwerwiegender Eingriff in<br />

Bürgerrechte nicht hinnehmbar“<br />

Die Differenzierung ist wichtig: zur Bekämpfung<br />

der Internetkriminalität gibt es<br />

bereits ausreichend Mittel des Staates – das<br />

Internet ist ein offener Raum und für jeden<br />

zugänglich. Beispielsweise lassen sich Terrorismus<br />

und Kinderpornografie schon jetzt mit<br />

den bestehenden Möglichkeiten wie Durchsuchung,<br />

Beschlagnahme u.a. von Festplatten,<br />

Telefon- und Internetüberwachung sowie<br />

Observationen wirkungsvoll bekämpfen. Die<br />

jetzt diskutierte „Online-Durchsuchung“ soll<br />

mehr können: heimlich auf jeden PC zugreifen<br />

und die dort erfassten Daten über das<br />

Netz an die Fahndungsbehörden und Geheimdienste<br />

weitergeben. Aber: Nach den<br />

bisherigen Erkenntnissen schadet dieses<br />

von Innenminister Wolfgang Schäuble immer<br />

wieder ins Spiel gebrachte Ermittlungsinstrument<br />

mehr als das es hilft. Die Gefahr<br />

des Missbrauchs durch Kriminelle ist bei Online-Durchsuchungen<br />

zu hoch, der schwerwiegende<br />

Eingriff in Bürgerrechte nicht hinnehmbar.<br />

Es ist absehbar, dass dadurch ein zu weitgehender,<br />

heimlicher Zugriff auf höchstpersönliche<br />

Daten, z.B. Arztrechnungen, die<br />

Verwaltung von Aktiendepots, Bankverbindungen,<br />

Dateien mit Tagebucheinträgen, persönliche<br />

Entwürfe für Schriftwechsel oder<br />

weitere höchstpersönliche Aufzeichnungen,<br />

erfolgt. Die Privatsphäre, der Kernbereich<br />

Hartfrid Wolff, MdB in seinem Berliner Büro im Bundestag mit Laptop<br />

Foto: Kiessling<br />

der privaten Lebensgestaltung der Computer-Nutzer<br />

und damit das Grundrecht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung wird in unzulässigerweise<br />

verletzt.<br />

Die technischen Risiken dieser verdeckten<br />

Ermittlungsmethode und damit der Missbrauch<br />

sind nur unzureichend einschätzbar.<br />

Durch kriminelle Trittbrettfahrer können die<br />

technischen Maßnahmen (z.B. die in einer<br />

E-Mail getarnten, über das öffentliche Netz<br />

eingespielte „Trojaner“ oder Lücken bei Sicherheits-Updates)<br />

ebenfalls genutzt werden,<br />

so dass ein sehr hohes Risiko besteht,<br />

dass sensible Daten von Einzelpersonen,<br />

aber auch von Unternehmen kriminell oder<br />

zu Spionagezwecke von Dritten Einzelpersonen<br />

oder fremden Staaten genutzt werden<br />

können. Die technisch notwendige Nutzung<br />

von Schwachstellen in IT-Systemen, eine Beförderung<br />

oder deren stillschweigende und<br />

bloß vorübergehende Duldung durch die Sicherheitsbehörden<br />

bei der Durchführung solcher<br />

„Online-Durchsuchungen“ ist nicht akzeptabel.<br />

Die jahrelangen Bemühungen von<br />

Ämtern und Unternehmen um die Informationssicherheit<br />

und eine IT-Sicherheitskultur<br />

in Wirtschaft und Industrie werden dadurch<br />

konterkariert und schwächt das Vertrauen in<br />

die Verlässlichkeit der beteiligten Behörden<br />

und nationalen Institutionen.<br />

Die so genannten „Online-Durchsuchungen“<br />

sind nicht zielgenau, um terroristische<br />

Aktivitäten wirksam zu bekämpfen. Gerade<br />

gut organisierte Banden oder Terroristen<br />

verfügen über ausreichendes IT-Know-How,<br />

um sich wirksam gegen diese „Online-Durchsuchungen“<br />

(mittels spezieller Abwehrsoftware<br />

oder durch Abschirmungskonzepte)<br />

wehren zu können. Der einfache Bürger hat<br />

diese Schutz-Software in der Regel nicht. Es<br />

ist zudem im höchsten Maße unwahrscheinlich,<br />

dass Terrorverdächtige belastendes Material<br />

auf einem an das Internet angeschlossenen<br />

System speichern.<br />

Bereits jetzt verfügen die Ermittlungsbehörden<br />

über ausreichende Instrumentarien,<br />

um mindestens ebenso wirksam gegen Online-Kriminalität<br />

vorzugehen. Technisch ist<br />

zudem höchst fraglich, ob die aus „Online-<br />

Durchsuchungen“ gewonnenen Erkenntnisse<br />

überhaupt gerichtsverwertbar sein können.<br />

„Einbruch“ in die persönlichen<br />

Daten zu Hause.<br />

Aufgrund dieser grundrechtlichen Bedenken,<br />

aufgrund der Tatsache, dass allein<br />

die Einführung des Instruments der „Online<br />

Durchsuchungen“ potenziell Kriminelle unterstützt<br />

und da man die Kriminelle, die man<br />

damit „erwischen“ will, nicht erwischt, lehne<br />

ich diese Ermittlungsmethode ab. Es ist<br />

dringend geboten, beispielsweise gegen Kinderpornographie,<br />

Terrorismus und weitere im<br />

Internet stattfindende Kriminalität vorzugehen.<br />

Doch dies ist bereits jetzt möglich. Dafür<br />

brauche ich die „Online Durchsuchung“<br />

nicht. Dieser „Einbruch“ in die persönlichen<br />

Daten auf dem eigenen Computer zu Hause<br />

ist eine übertriebene Idee, die schnell beerdigt<br />

werden sollte.


REMS-MURR LIBERAL<br />

<br />

Kommission Europawahl 2009<br />

Europawahl-Vorbereitung laufen bereits an<br />

■ Von Erik Schweickert<br />

Mitglied des Landesvorstandes<br />

Hiermit möchte ich recht herzlich einladen,<br />

ab sofort in der Kommission Europawahl<br />

2009 mitzuarbeiten.<br />

Mit Beschluss <strong>vom</strong> 23.09.2006 hat der Landesvorstand<br />

die Kommission Europawahl<br />

2009 eingerichtet. Zielsetzung dieser Kommission<br />

ist es, bis zur Europawahl im Jahr<br />

2009 für die Gliederungen in Baden-Württemberg<br />

das Thema Europawahl vorzubereiten.<br />

Die Beteiligten der Kommission<br />

- sind das Netzwerk für die Sammlung europapolitischer<br />

Fokusthemen.<br />

- sorgen für eine inhaltliche Aufbereitung europapolitischer<br />

Themen für den kommunalen<br />

Einsatz.<br />

-entwickeln einfach Konzepte für Veranstaltungen,<br />

Infostände und Pressegespräche, die<br />

das Thema Europa interessant vor Ort darstellen<br />

lassen.<br />

- stehen als Experten in ihrem jeweiligen politischen<br />

Arbeitsgebiet mit Europabezug bei<br />

Fragen – und so gut als möglich auch bei<br />

Terminwünschen – aus den Gliederungen<br />

zur Verfügung.<br />

Oder anders gesagt: „… bereiten den Weg,<br />

das Thema Europa an die Graswurzel zu<br />

bringen …“<br />

Dadurch soll langfristig die Etablierung der<br />

<strong>FDP</strong> als die Europapartei gesichert werden,<br />

die auch vor Ort aktiv ist und das Thema nicht<br />

nur zu Wahlkampfzeiten hochhält. Ferner ist<br />

dies eine gute Gelegenheit, Politikverdrossenheit<br />

und Vorurteile gegenüber Europa vor Ort<br />

zu bekämpfen.<br />

Ich habe es mir deshalb als <strong>vom</strong> Landesvorstand<br />

Beauftragter erlaubt, hiermit die in<br />

der Adresszeile genannten Funktionsträger<br />

mit Europabezug in der Baden-Württembergischen<br />

<strong>FDP</strong> anzuschreiben.<br />

Ich möchte Euch alle sehr herzlich bitten<br />

in der Kommission Europawahl 2009 mitzuarbeiten.<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass Ihr alle<br />

infolge Eurer Funktionen zeitlich sowieso<br />

ziemlich eingespannt seid und keiner von<br />

uns zuviel Zeit übrig hat, dass es ihm langweilig<br />

wäre, schlage ich vor, dass wir für die<br />

Kommunikation der Kommission die Angebote<br />

der neuen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

nutzen.<br />

Aus diesem Grund werde ich eine Verteiler-Liste<br />

unter einrichten lassen.<br />

Hiermit können wir Informationen austauschen<br />

und alle Beteiligten auf dem gleichen<br />

Stand halten.<br />

Ferner werden wir zur Erhöhung der zeitlichen<br />

Effektivität Synergieeffekte nutzen und<br />

die Treffen in-real-Life an sowieso vorhandene<br />

Termine mit europapolitischem Bezug<br />

koppeln. D.h., die Treffen der Arbeitsgruppe<br />

finden nach Bedarf z.B. vor oder nach<br />

Landesvorstandssitzungen, Landesfachausschusssitzungen<br />

„Europapolitik“ sowie Sitzungen<br />

der LI Sektion Baden-Württemberg<br />

statt. Die Einladungen ergehen hierzu rechtzeitig<br />

per mail über den Verteiler.<br />

Selbstverständlich kann die Kommunikation<br />

der Kommission Europawahl 2009 als geschlossener<br />

Kreis nicht in die Gliederungen<br />

hineinwirken. Aus diesem Grund muss diese<br />

offen sein. Jedoch sollte für eine optimale<br />

Arbeitsfähigkeit der Kommission diese auch<br />

nicht zu groß sein.<br />

Infolgedessen wird die Kommunikation<br />

der Kommission Europawahl zweigeteilt.<br />

Im Verteiler Koordinierungskreis wirken<br />

die mit dieser mail angeschrieben Personen<br />

intern<br />

Durch die Einbeziehung der Ebenen Europa<br />

(Dr. Silvana Koch-Mehrin), Bund (Michael<br />

Link als Sprecher für EU-Finanzen/Haushalt<br />

sowie Harald Leibrecht als Sprecher für UN),<br />

Land (Michael Theurer als europapolitischer<br />

Sprecher der Landtagsfraktion sowie Dietmar<br />

Bachmann als Mitglied des Europaausschusses)<br />

und der Organisationen LI (Patrick<br />

Meinhard als Präsident und Jörg Brehmer als<br />

stv. Vorsitzender), FNST (Jan Havlik), sowie<br />

je einem Vertreter der JULIS und des Landesfachausschusses<br />

Europapolitik müssten<br />

alle relevanten Bereiche abgedeckt sein. Die<br />

Landesvorsitzende Birgit Homburger wird in<br />

diesem Verteiler genauso wie die Landesgeschäftsstelle<br />

mit Olaf Bentlage und Annette<br />

Wenk-Grimm im CC über die Aktivitäten informiert.<br />

Im Verteiler Plenum, der direkt nach 3-König<br />

etabliert wird, besteht für alle anderen interessierten<br />

Parteimitglieder die Möglichkeit,<br />

per mail regelmäßig Informationen <strong>vom</strong> Koordinierungskreis<br />

zu erhalten und darüber hinaus<br />

selbst Vorschläge an diesen zu richten.<br />

Grundsätzlich sollten wir jedoch versuchen,<br />

mindestens aus jedem <strong>Kreisverband</strong><br />

einen Ansprechpartner für die Kommission<br />

Europawahl zu gewinnen, der im Verteiler<br />

Plenum gelistet ist.<br />

So weit mal für’s Erste. Bitte gebt mir doch<br />

kurz per mail Bescheid, ob wir mit Eurer Mitarbeit<br />

rechnen können.<br />

Viele herzliche Grüße<br />

Für die Kommission Europawahl 2009<br />

Erik Schweickert<br />

Silvana Koch-Mehrin in Waiblingen<br />

Zum Neujahrspressegespräch unserer Abgeordneten kam Silvana Koch-Mehrin MdEP<br />

nach Waiblingen in die <strong>FDP</strong>-Geschäftsstelle am 4. Januar <strong>2007</strong><br />

Foto: Kiessling


10<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

IFA - Institut für Auslandsbeziehungen e.V.<br />

Ursula Seiler-Albring ist neue Präsidentin<br />

des ifa in Stuttgart.<br />

Unsere ehemalige Bundestagsabgeordnete<br />

aus dem Wahlkreis Waiblingen und<br />

Staatsministerin a.D. ist seit Mai letzten<br />

Jahres neue Präsidentin im Ehrenamt des<br />

Institutes für Auslandsbeziehungen in<br />

Stuttgart. Die ifa stellt sich vor:<br />

ifa – Kulturen verbinden<br />

Das Institut für Auslandsbeziehungen e.V.<br />

(ifa) engagiert sich weltweit für Kunstaustausch,<br />

den Dialog der Zivilgesellschaften<br />

und die Vermittlung außenkulturpolitischer<br />

Informationen.<br />

Als führende deutsche Institution im internationalen<br />

Kunstaustausch konzipieren<br />

und organisieren wir weltweit Ausstellungen<br />

deutscher Kunst. Wir fördern Ausstellungsprojekte<br />

und vergeben Stipendien; in den ifa-<br />

Galerien Stuttgart und Berlin präsentieren wir<br />

Kunst, Architektur und Design aus Afrika,<br />

Asien, Lateinamerika und Osteuropa.<br />

Wir bringen Menschen aus unterschiedlichen<br />

Kulturen in Austauschprogrammen<br />

und internationalen Konferenzen zusammen<br />

und fördern die zivile Konfliktbearbeitung.<br />

Daneben unterstützen wir die Entwicklung<br />

zivilgesellschaftlicher Strukturen besonders<br />

in Mittel-, Ost- und Südosteuropa durch ein<br />

Programm für Medienhilfe.<br />

Die Fachbibliothek in Stuttgart, die Zeitschrift<br />

KULTURAUSTAUSCH und die Internetportale<br />

des ifa sind die wichtigsten Informationsforen<br />

zur Auswärtigen Kulturpolitik<br />

in Deutschland.<br />

Das ifa wird gefördert <strong>vom</strong> Auswärtigen<br />

Amt, dem Land Baden-Württemberg und der<br />

Landeshauptstadt Stuttgart. Daneben engagiert<br />

sich das ifa in vielfältigen Projekten gemeinsam<br />

mit nationalen und internationalen<br />

Partnern wie Stiftungen und internationalen<br />

Organisationen<br />

Deutsche Kultur International<br />

Das Orientierungssystem des ifa zu allen relevanten<br />

Bereichen und Organisationen der<br />

deutschen Auswärtigen Kulturarbeit. Mit<br />

Schlagwortsuche zu: Kunst und Medien; Bibliotheken<br />

und Deutsche Sprache; Auslandsschulen<br />

und Studium; Wissenschaft und<br />

Fortbildung sowie Jugendaustausch und internationale<br />

Begegnungen.<br />

Zivile Konfliktbearbeitung<br />

Die Zivilgesellschaft stellt ein wichtiges<br />

Friedenspotenzial in Krisenregionen dar. Im<br />

Rahmen des Programms zivik fördert das ifa<br />

Nichtregierungsorganisationen auf allen Ebenen<br />

aus Mitteln des Auswärtigen Amts und<br />

berät diese sowohl im Vorfeld eines Projektförderungsantrages<br />

als auch im Verlauf des<br />

Projekts. Darüber hinaus dokumentiert und<br />

evaluiert das ifa Programm zivik geförderte<br />

Projekte und entwickelt gemeinsam mit<br />

seinen Partnern beispielhafte Methoden und<br />

Strategien.<br />

Zivile Konfliktbearbeitung<br />

Die Zivilgesellschaft stellt ein wichtiges<br />

Friedenspotenzial in Krisenregionen dar. Im<br />

Rahmen des Programms zivik fördert das ifa<br />

Nichtregierungsorganisationen auf allen Ebenen<br />

aus Mitteln des Auswärtigen Amts und<br />

berät diese sowohl im Vorfeld eines Projektförderungsantrages<br />

als auch im Verlauf des<br />

Projekts. Darüber hinaus dokumentiert und<br />

evaluiert das ifa Programm zivik geförderte<br />

Projekte und entwickelt gemeinsam mit<br />

seinen Partnern beispielhafte Methoden und<br />

Strategien<br />

.<br />

Ausstellungen<br />

Malerei, Grafik, Skulptur, Installationen, Fotografie,<br />

Videokunst, Animationsfilm, Architektur<br />

und Design<br />

Zeitgenössische Kunst im Kulturdialog ist<br />

ein „diplomatischer Dienst“ der besonderen<br />

Art: Kunst ist international; sie überwindet<br />

Sprachbarrieren und Kulturschranken. Deshalb<br />

initiiert das ifa unmittelbaren Kunstaustausch.<br />

Es konzipiert, veranstaltet und fördert<br />

Ausstellungen zeitgenössischer deutscher<br />

oder in Deutschland lebender Künstlerinnen<br />

und Künstler im Ausland, darunter Rebecca<br />

Horn, Sigmar Polke oder Rosemarie Trockel.<br />

Daneben gibt das ifa einer jungen Künstlergeneration<br />

die Chance, sich international vorzustellen<br />

oder an Biennalen teilzunehmen.<br />

Weltweite Ausstellungstourneen bringen<br />

Künstler und Publikum unterschiedlicher<br />

Kulturen miteinander in Kontakt und schaffen<br />

Netzwerke. Die ifa-Galerien Stuttgart<br />

und Berlin präsentieren und vermitteln zeitgenössische<br />

Kunst, Architektur und Design<br />

aus Transformations- und Entwicklungsländern.<br />

Darüber hinaus ist das ifa der Kooperationspartner<br />

des Auswärtigen Amtes für die Realisierung<br />

der deutschen Beiträge auf der Biennale<br />

Venedig und São Paulo.<br />

KULTURAUSTAUSCH<br />

Zeitschrift für internationale Perspektiven<br />

erscheint vierteljährlich mit dem Ziel, aktuelle<br />

Themen der internationalen Kulturbeziehungen<br />

aus ungewohnten Blickwinkeln<br />

darzustellen. Renommierte Autoren aus der<br />

ganzen Welt schreiben über globale Themen<br />

und eröffnen so ungewohnte Perspektiven auf<br />

die Welt. Es erscheint vierteljährlich zum Einzelpreis<br />

von 6,- Euro und 20,- Euro (jeweils<br />

zuzüglich Porto) im Jahresabo.<br />

Weitere Informationen<br />

KULTURAUSTAUSCH online<br />

Ansprechpartnerin: Jenny Friedrich-Freksa<br />

Bibliothek und Dokumentation<br />

Die ifa-Bibliothek ist die einzige Bibliothek in<br />

Deutschland zur umfassenden Dokumentation<br />

der Auswärtigen Kulturpolitik, des Kulturaustauschs<br />

und der internationalen Kulturbeziehungen.<br />

Dienstleistungen<br />

• Pressespiegel: wöchentliche Presseartikel<br />

zur Auswärtigen Kulturpolitik und zu den in-


REMS-MURR LIBERAL<br />

11<br />

Interkulturelle Dialogforen<br />

Verständigung, Dialog und konstruktiver Austausch<br />

über kulturelle und weltanschauliche<br />

Grenzen hinweg sind wichtiger denn je. Mit<br />

seinen multilateralen Mediendialogen, den<br />

CrossCulture Praktika und Veröffentlichungen<br />

im Rahmen des europäisch-islamischen Kulturdialogs<br />

und mit dem internationalen Expertenforum<br />

„Stuttgarter Schlossgespräch“<br />

konzentriert sich das ifa auf gesellschaftliche<br />

und politische Multiplikatoren.<br />

Ursula Seiler-Albring in der <strong>FDP</strong>-Geschäftsstelle in Waiblingen Anfang Oktober 2006. Im Hintergrund die<br />

Fotos von Bundespräsident Theodor Heuss und Ministerpräsident Reinhold Maier. „Die waren gestern,<br />

heute sind wir“. Links im Bild: Der Ehrenvorsitzende der <strong>FDP</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> Ulrich Theurer und der Kreisvorsitzende<br />

Jörg Brehmer (rechts im Bild).<br />

Foto: Kiessling<br />

Institut für Auslandsbeziehungen e.V.<br />

Charlottenplatz 17<br />

70173 Stuttgart<br />

Fon +49 / (0)711 / 2225-0<br />

Fax +49 / (0)711 / 2264346<br />

info( at )ifa.de<br />

www.ifa.de<br />

ternationalen Kulturbeziehungen (intern, für<br />

definierten Benutzerkreis)<br />

• Nachrichten und Presseschau zum Kulturaustausch:<br />

internationale Nachrichten und<br />

Artikel zu Grundlagen Auswärtiger Kulturpolitik<br />

und zu den internationalen Kulturbeziehungen<br />

• Buchtipps: Neuerscheinungen zur Auswärtigen<br />

Kulturpolitik und zu allen Bereichen der<br />

internationalen Kulturbeziehungen<br />

• „Deutsche Kultur International“: Orientierungshilfe<br />

zu Bereichen, Maßnahmen und<br />

Zuständigkeiten deutscher Auswärtiger Kulturpolitik<br />

• individuelle Literatur- und Textzusammenstellungen:<br />

zu allen Bereichen und Maßnahmen<br />

Auswärtiger Kulturpolitik als Serviceleistung<br />

für Bundestag, Auswärtiges Amt und<br />

weitere Bundesressorts.<br />

Fachgebiete sind: Dokumentationsstelle zur<br />

Auswärtigen Kulturpolitik und zu den internationalen<br />

Kulturbeziehungen; Interkulturelle<br />

Kommunikation; Politik, Kultur, Gesellschaft<br />

des Auslands; Migration und Minderheitenforschung<br />

und deutschsprachige Zeitungen<br />

des Auslands, vor allem Amerikas und Osteuropas<br />

Öffnungszeiten<br />

Dienstag, Donnerstag, Freitag 13 – 18 Uhr<br />

Mittwoch 10 – 19 Uhr<br />

Montag und Samstag geschlossen<br />

Fon 0711 / 2225-147<br />

bibliothek( at )ifa.de<br />

Ansprechpartnerin: Gudrun Czekalla<br />

Die Präsidentin<br />

Ursula Seiler-Albring ist seit 18. Mai 2006<br />

Präsidentin des Instituts für Auslandsbeziehungen<br />

e. V. (ifa)<br />

• 1963 – 1969 Studium der Soziologie, der<br />

Politischen Wissenschaften, der Psychologie<br />

und des Staatsrecht in Göttingen,<br />

Tübingen und an der Freien Universität<br />

Berlin<br />

• 1983 – 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages,<br />

u. a. Mitglied des Haushaltsausschusses<br />

• 1991 – 1994 Staatsministerin für Europäische<br />

Angelegenheiten im Auswärtigen<br />

Amt<br />

• 1995 – 1999 Botschafterin der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Wien<br />

• 1999 – 2003 Botschafterin der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Sofia<br />

• 2003 – 2006 Botschafterin der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Budapest<br />

• Ursula Seiler-Albring ist Ehrensenatorin<br />

der Andrássy-Universität Budapest<br />

Ursula Seiler-Albring geb. Albring<br />

(* 19. Juli 1943 in Saarbrücken);<br />

deutsche Politikerin (<strong>FDP</strong>).<br />

Sie war von 1991 bis 1994 Staatsministerin<br />

im Auswärtigen Amt. Von 2003 bis 2006<br />

war sie Botschafterin der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Ungarn.<br />

Ausbildung und Beruf<br />

Nach dem Abitur 1963 absolvierte Ursula<br />

Seiler-Albring ein Studium der Soziologie,<br />

der Politologie, der Psychologie und<br />

des Staatsrechts in Göttingen, Tübingen<br />

und Berlin, welches sie als Diplom-Soziologin<br />

beendete. Anschließend war sie von<br />

1969 bis 1973 als Personal- und Organisationsreferentin<br />

in der Industrie tätig. Ursula<br />

Seiler-Albring ist verheiratet und hat<br />

zwei Kinder.<br />

Partei<br />

Seit 1969 ist sie Mitglied der <strong>FDP</strong>. Sie gehörte<br />

lange Jahre dem <strong>FDP</strong>-Bundesvorstand<br />

an.<br />

Abgeordnete<br />

Von 1970 bis 1974 gehörte sie als sachkundige<br />

Bürgerin der <strong>FDP</strong>-Ratsfraktion im<br />

Stadtrat von Düsseldorf an.<br />

Von 1983 bis 1994 war Ursula Seiler-Albring<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />

Hier war sie von April 1988 bis Dezember<br />

1990 Parlamentarische Geschäftsführerin<br />

der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion.<br />

Ursula Seiler-Albring ist stets über die Landesliste<br />

Baden-Württemberg in den Bundestag<br />

eingezogen.<br />

Öffentliche Ämter<br />

Am 24. Januar 1991 wurde sie als Staatsministerin<br />

im Auswärtigen Amt in die von<br />

Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung<br />

berufen. Nach der Bundestagswahl<br />

1994 schied sie am 17. November<br />

1994 aus dem Amt.<br />

Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik<br />

war sie von 1995 bis 1999 Botschafterin<br />

der Bundesrepublik Deutschland in Österreich<br />

und von 1999 bis 2003 in Bulgarien.<br />

Von 2003 bis 2006 war sie Deutsche Botschafterin<br />

in Ungarn. Seit Mai 2006 ist sie<br />

Präsidentin des Instituts für Auslandsbeziehungen<br />

(ifa) in Stuttgart.<br />

Sie gehörte dem IV. Kabinett Kohl als Staatsministerin<br />

an.


12<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Jungend und Parlament 2006<br />

Eine große Koalition ist ganz gut. –<br />

Wenn man selbst dabei ist<br />

■ Von Karin Ebinger<br />

Wenn 308 Jugendliche auf einmal in<br />

das Paul Löbe Haus wollen, durch<br />

den Sicherheitscheck müssen und<br />

sich danach noch namentlich melden müssen,<br />

kann das eine ganze Weile dauern…<br />

Oh je, denke ich, das kann ja heiter werden.<br />

Ich beobachte die anderen Jugendlichen,<br />

die aus ganz Deutschland zur Veranstaltung<br />

„Jugend und Parlament“ nach Berlin gekommen<br />

sind, um in einem Planspiel den Gesetzgebungsprozess<br />

im Bundestag zu simulieren.<br />

Da ist <strong>vom</strong> Punk mit lila-roten Haaren bis<br />

zum Nadelstreifen-Lackaffen alles dabei.Was<br />

wohl die anderen über mich denken Ich bin<br />

eine der Ältesten, denn eigentlich ist die Veranstaltung<br />

nur für Jugendliche zwischen 16<br />

und 20 Jahren. Doch als mich Hartfrid Wolff<br />

eingeladen hat (im Wechsel darf die Hälfte<br />

der Abgeordneten immer alle zwei Jahre jemanden<br />

aus ihrem Wahlkreis benennen) war<br />

ich noch 20 und somit bin ich nun dabei.<br />

Meine Rolle als 53 Jahre alte Lehrerin<br />

der Arbeiterpartei<br />

Nachdem wir uns angemeldet und unsere<br />

Besucherausweise bekommen haben, mit<br />

denen wir uns die folgenden vier Tage völlig<br />

frei im Bundestag bewegen dürfen, wird jedem<br />

eine Rolle und eine Partei zugewiesen.<br />

Ich bin ab jetzt 53 Jahre alt, Lehrerin und in<br />

der Arbeiterpartei Deutschlands (APD, der<br />

SPD entsprechend).<br />

Nachdem wir uns in unseren Landesgruppen<br />

auf der Fraktionsebene im Reichstagsgebäude<br />

getroffen haben, gibt es Abendessen<br />

im Besucherrestaurant des Paul-Löbe-Hauses<br />

und danach geht es dann endlich ins Jugend<br />

Hostel.<br />

Am nächsten Morgen (ein Sonntag !) klingelt<br />

der Wecker um 6.15 Uhr. Nach einem<br />

kurzen Frühstück geht es zur S-Bahn und<br />

wieder in den Reichstag, wo wir zunächst<br />

für eine „Gesamtfraktionssitzung“ zusammengetrommelt<br />

werden. Und das bedeutet<br />

bei uns rund 90 Leute, schließlich wurden die<br />

Rollen proportional zur realen Sitzverteilung<br />

im Bundestag ausgegeben.<br />

Jede Landesgruppe benennt einen Schriftführer,<br />

in unserem Fall bin das ich. Nun steht<br />

die Wahl zum Fraktionsvorsitz auf dem Programm.<br />

Und jetzt wird es so richtig politisch:<br />

Nach heißen Wortgefechten wählen wir in<br />

einer Kampfabstimmung unsere Fraktions-<br />

So funktioniert der Deutsche Bundestag. 308 Jugendliche hatten Gelegenheit beim Planspiel „Jugend<br />

und Parlament“ mitzumachen. Mit dabei: Unser <strong>FDP</strong>-Mitglied Karin Ebinger, die zeitweise als Schriftführerin<br />

neben dem echten Bundestagsvizepräsident sitzen durfe.<br />

vorsitzende. Da die Wahl extrem knapp war<br />

und die Diskussion davor sehr kontrovers geführt<br />

wurde, brennt auf einmal die Luft und<br />

wir stehen vor den ersten fraktionsinternen<br />

Problemen.<br />

Doch unsere neue „Chefin“ macht sich<br />

ganz gut und bemüht sich, Ordnung in das<br />

Chaos zu bringen und schickt uns erst mal<br />

in die Arbeitsgruppen, d.h. wir setzen uns<br />

mit den Fraktionskollegen zusammen, die im<br />

gleichen Ausschuss sind.<br />

Ich bin im EU-Ausschuss gelandet und wir<br />

arbeiten auch sofort einen Änderungsantrag<br />

für die uns vorgelegte Initiative „Die Position<br />

Europas durch einen deutschen Sitz im Weltsicherheitsrat<br />

stärken“ aus. Danach beraten<br />

wir die Ergebnisse mit den anderen Arbeitsgruppen,<br />

die ebenfalls für dieses Thema zuständig<br />

sind. Alle stimmen unserem Änderungsantrag<br />

zu, bis auf einen, doch der wird<br />

nach seinem längeren Vortrag schnell runtergebuttert,<br />

schließlich haben wir keine Zeit,<br />

wir müssen Politik machen, und da können<br />

wir keine Rücksicht auf einzelne Meinungen<br />

nehmen…<br />

Dann haben wir einige Stunden Luft um<br />

auf Entdeckungstour zu gehen oder eine eigens<br />

für uns organisierte Stadtrundfahrt<br />

mitzumachen. Anschließend ist wieder Fraktionssitzung,<br />

in der jede Gruppe ihre Ergebnisse<br />

vorstellt. Anscheinend haben wir ganz<br />

gut gearbeitet, denn mit unseren Ergebnissen<br />

ist auch hier wieder die Mehrheit einverstanden,<br />

und außerdem sind wir so ziemlich die<br />

einzigen, die in dieser kurzen Zeit auch ein<br />

konkretes Ergebnis zustande gebracht haben.<br />

Das führt leider dazu, dass bei den anderen<br />

Vorlagen (das sind: Das Gesetz zur Gleichstellung<br />

von Männern und Frauen in der Privatwirtschaft,<br />

das Gesetz zum Schutz vor den<br />

Gefahren des passiven Nikotinkonsums und<br />

das Gesetz zur Einführung eines allgemeinen<br />

Pflichtdienstes für Männer und Frauen) ewig<br />

diskutiert wird. Dabei scheinen manche leider<br />

zu vergessen, dass sie sich eigentlich ihrer<br />

Rolle entsprechend verhalten sollten. Bei<br />

dem einen oder anderen merkt man stark,<br />

dass er vor dem Hintergrund seiner eigenen<br />

politischen Haltung diskutiert.<br />

„Die Fraktionsvorsitzende stand<br />

kurz vor dem Durchdrehen.“<br />

Das erschwert die Sache vor allem für unsere<br />

Fraktionsvorsitzende erheblich und man<br />

merkt ihr an, dass sie kurz vor dem Durchdrehen<br />

ist. Nach langem Hin und Her kann<br />

sie uns jedoch zumindest grob auf eine Linie<br />

bringen, wenn auch manche nun zähneknirschend<br />

ins Hostel zurückfahren.<br />

Am nächsten Morgen wird die Plenardebatte<br />

eröffnet. –Von Wolfgang Thierse persönlich!<br />

Er begrüßt uns alle und die verschiedenen<br />

Gesetzesvorlagen werden, wie so üblich in<br />

der ersten Lesung, an die Ausschüsse verwiesen.


REMS-MURR LIBERAL<br />

13<br />

Danach geht es endlich<br />

in die Ausschusssitzung:<br />

Zum ersten mal auch mit<br />

den Mitgliedern der anderen<br />

Parteien diskutieren!<br />

Und das stellt sich als<br />

ein hartes Stück Arbeit heraus,<br />

denn unsere Kollegen<br />

von der KVP (Konservative<br />

Volkspartei, CDU) scheinen<br />

bereits vergessen zu haben,<br />

dass sie eine Rolle spielen<br />

und dass sie die Vorlage, die<br />

vor uns allen auf dem Tisch<br />

liegt, mit uns zusammen<br />

erarbeitet haben. Schließlich<br />

ist die KVP unser Koalitionspartner,<br />

mit dem wir<br />

wie CDU und SPD eigentlich<br />

eine überwältigende<br />

Mehrheit haben.<br />

Doch da ausgerechnet<br />

die KVP nicht mit uns einverstanden<br />

ist müssen wir<br />

uns nicht nur gegen die<br />

LRP (<strong>Liberal</strong>e Reformpartei<br />

→ <strong>FDP</strong>), die PSG (Partei<br />

sozialer Gerechtigkeit →<br />

PDS) und die ÖSP (Ökologisch<br />

Soziale Partei → Grüne) wehren, sondern<br />

kämpfen allein um unsere Vorlage mit<br />

unserem Änderungsantrag. Wir werden immer<br />

verzweifelter, die Zeit läuft wieder mal<br />

davon und wir merken, dass wir langsam an<br />

Boden verlieren.<br />

Doch weil es zu keiner Einigung kommt,<br />

setzen sich je zwei Vertreter der KVP und<br />

von uns mit den Ausschussvorsitzenden zusammen.<br />

Als unsere Vertreter zurückkommen, haben<br />

sie ein breites Grinsen im Gesicht, denn<br />

sie haben es geschafft, die Kollegen von der<br />

KVP über den Tisch zu ziehen und bis auf<br />

eine minimale Änderung unseren Vorschlag<br />

durchzusetzen. –Und das nach dieser Ausgangsposition!<br />

Der Rest ist dann Formalität, denn wie gesagt<br />

haben wir mit der KVP eine große Mehrheit<br />

und somit ist der Kompromissvorschlag<br />

dann schnell verabschiedet.<br />

Puh, das war anstrengend! Also gibt es erst<br />

mal Mittagessen. Danach können wir uns mit<br />

unseren einladenden Abgeordneten treffen.<br />

-Für mich sehr praktisch, denn ich werde<br />

von Januar bis März <strong>2007</strong> ein Praktikum bei<br />

Hartfrid Wolff im Bundestag machen, und so<br />

bekomme ich schon mal einen ersten (guten)<br />

Eindruck von meinem künftigen Arbeitsplatz<br />

und den Kollegen.<br />

Am Abend findet dann nochmals eine<br />

Fraktionssitzung statt, um die zum Teil veränderten<br />

Vorlagen intern abzusprechen.<br />

Nachdem die Verhandlungen in den anderen<br />

Ausschüssen ähnlich gut gelaufen sind<br />

wie bei uns und unsere Vorsitzende uns auch<br />

noch berichtet, sie habe erfahren, dass die<br />

KVP intern sehr gespalten und somit ziemlich<br />

manipulierbar ist, ist unsere Fraktion nun<br />

alles andere als gespalten. Im Gegenteil: Auf<br />

Vorschlag eines Kollegen hin stehen wir alle<br />

auf und singen zuerst die Internationale und<br />

Bild oben: Abstimmung<br />

im Deutschen Bundestag.<br />

Links im Bild: Karin Ebinger<br />

aus Fellbach<br />

Bild links: Die 308 Teilnehmer<br />

des Jugendparlamentes.<br />

anschließend die Nationalhymne. Ausgerechnet<br />

in diesem Moment kommt der Verwaltungschef<br />

des Bundestages herein um zu<br />

schauen, wie’s bei uns läuft. –Er schmunzelt<br />

nur. Somit geht ein durchaus erfolgreicher<br />

Tag zu Ende.<br />

Karin Ebinger saß neben Herrn<br />

Thierse als Schriftführerin<br />

Am nächsten Morgen müssen wir schon<br />

auschecken und all unser Gepäck mit in den<br />

Bundestag schleppen.<br />

Dann geht’s in die zweite und dritte Lesung<br />

in den Plenarsaal, wo die Redner der<br />

jeweiligen Partei noch mal ihre Positionen<br />

verdeutlichen, dazwischengerufen wird, Fragen<br />

gestellt werden und ich als Schriftführerin<br />

sogar eine Zeit lang neben Herrn Thierse<br />

auf dem richtigen Schriftführerplatz throne.<br />

Doch anscheinend war der Eindruck des gestrigen<br />

Abends nicht ganz richtig, denn wirklich<br />

alle waren mit den Beschlüssen in unserer<br />

Fraktion wohl nicht einig: Es gab sogar<br />

drei Austritte. Doch die können wir angesichts<br />

der starken großen Koalition getrost<br />

verschmerzen.<br />

Wieder läuft alles gut für uns und alle unsere<br />

Vorlagen bzw. Änderungsanträge werden<br />

mit großer Mehrheit verabschiedet.<br />

Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion<br />

mit einem ARD-Moderator und den Fraktionsvorsitzenden<br />

der Bundestagsparteien.<br />

Nun noch die Auswertung in den Landesgruppen,<br />

danach geht es für mich wieder<br />

zum Flughafen und um 21 Uhr komme ich<br />

erschöpft aber um viele interessante Erfahrungen<br />

reicher wieder in Stuttgart an.


14<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

<strong>FDP</strong>-Karlsruhe-Land<br />

Auf MS-Karlsruhe 60 Jahre <strong>FDP</strong> <strong>Kreisverband</strong><br />

Karlsruhe-Land mit Jörg Brehmer gefeiert.<br />

■ Von Stefan Tritschler<br />

Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong> Karlsruhe Land<br />

<strong>FDP</strong> Karlsruhe-Land feiert Jubiläum mit<br />

Party auf dem Rhein<br />

Sechs ereignisreiche Jahrzehnte umfasst<br />

die Geschichte des <strong>Kreisverband</strong>es<br />

Karlsruhe-Land. Aus Anlaß dieses Jubliläums<br />

wurde daher kräftig gefeiert:<br />

Mit einem Fest auf der MS KARLSRUHE würdigte<br />

die Kreis-<strong>FDP</strong> am 8. Oktober ihr sechzigjähriges<br />

Bestehen.<br />

Die Feierlichkeiten begannen nachmittags<br />

mit einem Sektempfang im Karlsruher Rheinhafen.<br />

Anschließend sprachen der Kreisvorsitzende<br />

Stefan Tritschler, die Landesvorsitzende<br />

Birgit Homburger MdB und der<br />

Bezirksvorsitzende Patrick Meinhardt MdB<br />

zu den über 120 erschienenen Mitgliedern<br />

und Gästen.Den launigen Festvortrag „Lust<br />

auf Leistung“ hielt der bekannte Autor Prof.<br />

Felix von Cube.<br />

Nach den Reden legte die MS KARLSRU-<br />

HE zu einer Rundfahrt auf dem Rhein ab. Bei<br />

strahlendem Sonnenschein genossen die Gäste<br />

die landschaftlichen Reize der Rheinauen<br />

und ein buntes Programm mit Musik und Gedichten<br />

sowie die Gelegenheit zu anregenden<br />

Gespächen. Neben vielen anwesenden Parteifreunden<br />

aus den umliegenden Kreisverbänden<br />

freute sich der Kreisvorsitzende Stefan-<br />

Tritschler ganz besonders über den Besuch<br />

seines <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kollegen Jörg Brehmer,<br />

der gerne aus dem Schwäbischen ins<br />

Badische gekommen war, um die gute Zusammenarbeit<br />

der beiden Kreisverbände zu<br />

unterstreichen.<br />

Die Landesvorsitzende Birgit Homburger stößt mit<br />

Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes auf die nächsten Jahrzehnte an<br />

Patrick Meinhardt MdB,<br />

Jörg Brehmer, Stefan<br />

Tritschler und Dr. Erik<br />

Schweickert lassen einen ereignisreichen<br />

Tag ausklingen.<br />

Neue Adresse der liberalen Stiftungen<br />

Ortsvorstand der <strong>FDP</strong> Waiblingen wieder gewählt<br />

Friedrich-Naumann-Stiftung für die<br />

Freiheit<br />

und Reinhold-Maier-Stiftung:<br />

Neuer Leiter des Regionalbüros<br />

Jochen Merkle<br />

Rotebühlstr. 64, 70178 Stuttgart<br />

Telefon (0711) 220707-30,<br />

Telefax (0711) 220707-35<br />

E-Mail: Jochen.Merkle@fnst.org<br />

Bei der turnusmäßig stattfindenden Mitgliederversammlung<br />

der <strong>FDP</strong> Waiblingen am<br />

Mittwoch 25.10.2006 wurde Hans-Joachim<br />

Haller, 45 als 1. Vorsitzender des <strong>FDP</strong> Ortsverbands<br />

Waiblingen für weitere zwei Jahre<br />

wiedergewählt.<br />

Ebenso in seinem Amt bestätigt, wurde der<br />

zweite Vorsitzende Dr. Hans Albrecht, 36 sowie<br />

die Schatzmeisterin Anneliese Malle.<br />

Von den zahlreich anwesenden <strong>FDP</strong> Mitgliedern<br />

wurden Frank Kämmer, Zoltán Bagaméry<br />

und Klaus Wangerin als Beisitzer wiedergewählt.<br />

Neu in den Vorstand der <strong>FDP</strong><br />

Waiblingen wurden Stadträtin Andrea Rieger<br />

und Andreas Bernhardt gewählt.<br />

Margit Ott-Najafi stand als Beisitzerin nicht<br />

mehr zur Verfügung.<br />

Als Kassenprüfer wurden bestätigt Frau Ute<br />

Kämmer und Prof. Hans Albrecht.


REMS-MURR LIBERAL<br />

15<br />

Kommunalpolitischer Ausflug zum S-Bahn-Betriebswerk Plochingen<br />

S-Bahn ist pünktlicher geworden im VVS.<br />

■ Von Stefan Tritschler<br />

Vorsitzender des LFA-Verkehr<br />

Auf Initiative von Landrat Johannes Fuchs<br />

fand in diesem Jahr der gemeinsame Ausflug<br />

von Kandidatinnen und Kandidaten<br />

sowie vieler Freunde der <strong>FDP</strong>/FW zum<br />

Bahnbetriebswerk in Plochingen statt.<br />

Neben interessanten Gesprächen mit<br />

dem technischen Leiter Werner Faulhaber<br />

sowie dem kaufmännischen Leiter<br />

Hans-Albrecht Kraus stand auch eine Besichtigung<br />

des Betriebswerkes sowie der dort<br />

beheimateten S-Bahnen auf der Agenda. Zu<br />

diesem interessanten Programm konnte der<br />

Kreisvorsitzende Jörg Brehmer neben den<br />

<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<strong>Liberal</strong>en auch den Vorsitzenden<br />

des Landesfachausschusses Verkehr, Stefan<br />

Tritschler, sowie weitere Mitglieder dieses<br />

LFA begrüßen.<br />

Die beiden Leiter der S-Bahn Stuttgart<br />

stellten ihr zur Deutschen Bahn AG gehörendes<br />

Unternehmen vor. Die S-Bahn befördert<br />

jährlich knapp 100 Mio. Fahrgäste in<br />

ihrem 177 km großen Streckennetz - das entspricht<br />

330.000 Fahrgästen pro Werktag. 570<br />

Mitarbeiter und 150 S-Bahn-Fahrzeuge erzeugen<br />

eine Verkehrsleistung von 8,5 Mio. Zugkilometer<br />

im Jahr. Die größte Herausforderung<br />

im täglichen Betrieb ist ein möglichst pünktlicher<br />

Verkehrsfluss. Die Pünktlichkeit der S-<br />

Bahn hat sich in den letzten Jahren deutlich<br />

verbessert: 20<strong>05</strong> waren im Berufsverkehr 88,2<br />

% der Bahnen pünktlich (weniger als 3 Minuten<br />

verspätet) - 2003 lag der Wert noch bei<br />

80,3 %. Um die Pünktlichkeit zu erhöhen,<br />

wurden verschiedene Maßnahmen durchgeführt,<br />

z.B. eine Optimierung der Signale,<br />

verkürzte Abfertigungsverfahren, ein neues<br />

Störungsmanagement und eine Erhöhung der<br />

Geschwindigkeit im S-Bahn-Tunnel zwischen<br />

der Schwabstraße und der Universität Stuttgart.<br />

Ein Großteil der Verspätungen sind aber<br />

auf äußere Einflüsse zurückzuführen. So ereignet<br />

sich auf dem S-Bahn-Netz nahezu jede<br />

Woche ein Selbstmord. Neben der menschlichen<br />

Tragik dieser Todesfälle sind die betrieblichen<br />

Auswirkungen (zeitweise Sperrung<br />

der Strecke, psychologische Betreuung<br />

der Fahrer) immens.<br />

Deutsche Bahn begrüßt Ausschreibung<br />

des kompletten Netzes<br />

Die DB-Tochter bereitet sich bereits heute auf<br />

die anstehende Ausschreibung des S-Bahn-<br />

Verkehs vor. Hans-Albrecht Kraus erläuterte,<br />

Der Landrat Johannes Fuchs am Führerstand der S-Bahn in Plochingen. Besichtigung des Bahnbetriebswerkes<br />

Plochingen am 6.10.2006. Bild rechts: Gruppe der <strong>FDP</strong> in Plochingen.<br />

dass die DB eine Ausschreibung des kompletten<br />

Netzes befürwortet, um als möglichst<br />

große Einheit Synergien zu sichern. Aus Sicht<br />

der DB ist dies sicher nachvollziehbar, aus<br />

Sicht des Wettbewerbes wäre die Ausschreibung<br />

in mehreren Teillosen zu prüfen, um<br />

auch kleineren Konkurrenten der DB eine<br />

Chance auf diese Verkehre zu eröffnen. Nach<br />

einigen Fragen und einer interessanten Diskussion<br />

konnten die Teilnehmer des Ausflugs<br />

das Betriebswerk unter fachkundiger<br />

Führung besichtigen.<br />

Alte S-Bahnen <strong>vom</strong> Typ ET 420<br />

werden komplett modernisiert<br />

Die Besichtigung zeigte den technisch<br />

hohen Stand der Wartung und Instandhaltung<br />

bei der S-Bahn. Feste Fristen und vielfältige<br />

Arbeiten an den Fahrzeugen sorgen<br />

dafür, dass der Schienenverkehr das sicherste<br />

Landverkehrsmittel ist. Neben der detaillierten<br />

Erläuterung wichtiger Fahrzeugkomponenten<br />

(z. B. den Fahrgestellen oder dem<br />

Bremssystem) konnten auch die neu ausgerüsteten<br />

Fahrzeuge der Generation ET 420+<br />

besichtigt werden. Bisher existieren zwei<br />

dieser Fahrzeuge, an denen prototypisch gezeigt<br />

wurde, dass durch den Umbau der noch<br />

vielfach verkehrenden Fahrzeuge der Baureihe<br />

ET 420 (das sind die „älteren“ S-Bahn-<br />

Fahrzeuge in der Region) ein Komfort für die<br />

Fahrgäste erreicht werden kann, der einem<br />

neuen Fahrzeug entspricht. Durch die Nachrüstung<br />

von Klimaanlage, neuer Türverriegelung,<br />

Notrufsystem sowie einer neuen Optik<br />

des Fahrgastraumes stehen dieses Fahrzeuge<br />

den in den letzten Jahren neu angeschafften<br />

ET 423 (das sind die „neuen“ S-Bahn-Fahrzeug,<br />

welche vor allem die Linien S1 und S3<br />

bedienen) in nichts nach - und das zu wesentlich<br />

geringeren Investitionskosten.<br />

Bei der Besichtigung der neuen Graffiti-<br />

Entfernungshalle wurde deutlich,welch hohen<br />

Schaden das Verschmieren von S-Bahnen<br />

verursacht. Alleine die Baukosten für die<br />

Halle liegen über einer Million Euro, auch die<br />

laufenden Kosten der Entfernung von aufgesprühten<br />

Graffitis sind beträchtlich. Um den<br />

Anreiz für die Sprayer zu vermindern, werden<br />

die Fahrzeuge möglichst schnell von den<br />

Graffitis befreit. Dies führt dazu, dass das Besprühen<br />

der Fahrzeuge weniger „interessant“<br />

für die Spayer ist, denn diese sind daran interessiert,<br />

dass ihre Graffitis möglichst lange<br />

sichtbar bleiben.<br />

Zu guter Letzt stieg die Besuchsgruppe der<br />

Bahn auch noch „aufs Dach“ und besichtigte<br />

die dort installierte Solarenergie-Anlage.<br />

Johannes Fuchs und Jörg Brehmer dankten<br />

abschließend den Verantwortlichen für die<br />

interessanten Stunden im S-Bahn-Betriebswerk<br />

und die dabei gewonnen Einblicke. Danach<br />

endete der Ausflug mit einem gemeinsamen<br />

Essen im Plochinger „Bären“, dort gab<br />

es neben regionalen Spezialitäten noch einmal<br />

die Gelegenheit für viele angeregte Gespräche,<br />

die in einem gemütlichen Ausklang<br />

mündeten.


16<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

18. November 2006<br />

Bezirksparteitag zum Thema Umweltpolitik<br />

■ von Reinhard Siekemeier<br />

Kurzreferat auf dem <strong>FDP</strong>-Bezirksparteitag<br />

in Ludwigsburg am Sa 18.11.2006<br />

„Energiepolitik und erneuerbare Energien<br />

als Chance liberaler Zukunftsgestaltung“<br />

Liebe Parteifreunde,<br />

der Film „Eine unbequeme Wahrheit“ von<br />

Al Gore, der sich nach dem Verlust der Präsidentschaftswahlen<br />

im Jahr 2000 ganz dem<br />

Umweltschutz verschrieben hat, ist wirklich<br />

sehenswert. Er trägt die aktuelle Faktenlage<br />

zur weltweiten Klimaerwärmung kompakt<br />

und eindrucksvoll zusammen. Die wissenschaftlichen<br />

Aussagen sind unter Klimaforschern<br />

– leider möchte ich hinzufügen – unbestritten.<br />

Es ist schon schockierend, wenn<br />

gezeigt wird wie schnell die Hochgebirgsgletscher<br />

oder das Eis an den Polkappen schmelzen<br />

und welche Folgen das für Kalkutta, die<br />

Malediven oder auch die Niederlande haben<br />

kann. Oder etwa Venedig.<br />

Die schlechten Nachrichten von der Klimafront<br />

reissen schon jetzt nicht ab: Das<br />

Ozonloch über dem Südpol hat ein Ausmaß<br />

erreicht, dass alle Erwartungen übertrifft. In<br />

dieser Woche schaffte es ein Eisberg bis vor<br />

die Neuseeländische Ostküste. Auf europäische<br />

Breitengrade übertragen wäre das vor<br />

der französischen Atlantikküste. Die Eismassen<br />

stammen von einem Rieseneisberg, der<br />

bereits vor fünf Jahren <strong>vom</strong> antarktischen<br />

Ronne-Eisschelf abgebrochen ist und der seitdem<br />

durch den südlichen Ozean treibt.<br />

Aber auch in Deutschland gibt es bedenkliche<br />

Nachrichten: In weniger als 20 Jahren<br />

wird es in den bayrischen Alpen keine Gletscher<br />

mehr geben. Der Schneeferner-Gletscher<br />

auf der Zugspitze – so berichtete der<br />

Deutschlandfunk letzte Woche – ist bereits zu<br />

90 Prozent abgeschmolzen – trotz Abdeckplanen,<br />

die dort zuletzt als Sonnenschutz in den<br />

Sommermonaten angebracht wurden.<br />

Derzeit genießen wir einen der<br />

wärmsten November aller Zeiten.<br />

Eines der ersten Themen in meinem wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Studium an der<br />

Uni Tübingen war: Was ist ein vollkommener<br />

Markt Nun, zu einem vollkommenen Markt<br />

gehören unter anderem viele Anbieter und<br />

viele Nachfrager, es herrscht Markttransparenz<br />

und es gibt dort keine Marktzugangsbeschränkungen.<br />

Das Gegenteil dessen ist der deutsche Energiemarkt:<br />

Dort haben sich vier Oligopole<br />

die Republik hübsch aufgeteilt:<br />

-Vattenfall im Osten,<br />

-EON einen Streifen von Flensburg bis Garmisch,<br />

-RWE im Westen und im Allgäu<br />

-sowie die EnBW im Südwesten.<br />

In diesen „Besatzungszonen“ agieren diese<br />

vier Konzerne wie Monopolisten: Sie beschränken<br />

den Markt nach allen Regeln der<br />

Kunst etwa über hohe Netznutzungsentgelte,<br />

aber auch andere Maßnahmen.<br />

Das Prinzip lautet: Konkurrenz –<br />

ihr dürft hübsch draußen bleiben.<br />

„Sie wollen hier ein neues Kraftwerk bauen<br />

Sorry, das verkraften an dieser Stelle die Netze<br />

nicht.“ „Dann wollen Sie es dort bauen Schade,<br />

dort planen wir selbst schon eins.“<br />

Mit diesem Hase-Igel-Spiel versuchen die<br />

großen Vier neue Anbieter, in- und ausländische<br />

Investoren <strong>vom</strong> Markt fernzuhalten.<br />

Dabei ist eins klar: Wenn neue Anbieter fair<br />

ins Netz kommen, wird sich am Markt auch<br />

der Preis neu regulieren. Zum Vorteil vieler<br />

privater Verbraucher, aber auch von Mittelstand<br />

und Handwerk, die mit überhöhten<br />

Preisen und Preissteigerungen von bis zu 40<br />

% seit 2003 die Dumpingangebote der EVUs<br />

für die Großindustrie bezahlen müssen.<br />

Die Situation auf dem Energiemarkt ist ungefähr<br />

so, wie wenn Mercedes-Benz, BMW,<br />

Opel und VW das bundesdeutsche Autobahnnetz<br />

unter sich aufgeteilt hätten und bestimmen<br />

würden, welche Autos dort fahren dürfen.<br />

Diese Situation ist für die grossen<br />

Vier hochprofitabel:<br />

Konzernüberschuss EON 7,4 Mrd. Euro,<br />

Nettoergebnis RWE 2,2 Mrd. Euro, Ergebnis<br />

EnBW 522,5 Mio Euro, und Vattenfall 1,13<br />

Mrd. Euro – macht summa summarum über<br />

11 Mrd. Euro.<br />

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, liebe<br />

Parteifreunde: Gewinne sind gut, nur Monopolgewinne<br />

halte ich für schlecht.<br />

Mit diesen Gewinnen gehen die Konzerne<br />

dann auf Einkaufstour – national um noch<br />

selbstständige Stadtwerke „einzusammeln“,<br />

international um die „dicken Fische“ wie die<br />

spanische Endesa zu kassieren – und damit<br />

weitere Wettbewerber einzubinden. Übrigens<br />

haben die großen Vier in den letzten drei Jahren<br />

fast 80.000 Arbeitsplätze abgebaut.<br />

Mein Name ist Reinhard Siekemeier, ich bin<br />

Ortsvorsitzender der <strong>FDP</strong> in Böblingen und<br />

Kreisvorstandsmitglied. Ich bin kein Techniker<br />

oder Naturwissenschaftler, aber seit<br />

10 Jahren mit Solarthermie- bzw. Photovoltaikmodulen<br />

auf meinem Haus in Böblingen<br />

„Solarfarmer“. Ich interessiere mich also aus<br />

eigenem Erleben sowie aus wirtschaftspolitischem<br />

Interesse für die Energie- und Umweltpolitik.<br />

Ich freue mich sehr, dass dies<br />

heute hier Thema auf dem Bezirksparteitag<br />

ist.<br />

Auf dem Bezirksparteitag am 18. November 2006. Der Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag Dr.<br />

Ulrich Noll MdL sprach zu den Delegierten. Im Hintergrund von links: Dr. Wolfgang Weng, Birte Fabian,<br />

Kai Buschmann, Frank Schweizer und Jörg Brehmer.<br />

Foto: <strong>FDP</strong>


REMS-MURR LIBERAL<br />

17<br />

Die Energieoligopole bilden heute ein<br />

ökonomisches und politisches Machtkartell,<br />

das nicht nur den Wettbewerb behindert,<br />

sondern auch Demokratie gefährdende<br />

Formen annimmt. Ein enges Geflecht von<br />

wirtschaftlichen und personellen Abhängigkeiten<br />

sichert die Machtposition innerhalb<br />

von Staat und Gesellschaft ab. Der lange Arm<br />

der Energiewirtschaft reicht etwa in die Ministerialbürokratie,<br />

wo man beim Schreiben<br />

von Gesetzentwürfen wie dem Energiewirtschaftsgesetz<br />

„behilflich“ ist.<br />

So wird immer wieder aufs Neue eine wettbewerbsfreundliche<br />

Gesetzgebung im Bundestag<br />

behindert.<br />

Die Energiekonzerne regieren nicht nur<br />

bundespolitisch mit, ihr Einfluss reicht bis in<br />

die Stadt- und Gemeinderäte. Da verlängern<br />

Gemeinden landauf, landab mit den EVUs<br />

Konzessionsverträge für das Betreiben des<br />

Stromnetzes auf 20 – ich wiederhole zwanzig<br />

– Jahre. Wo im Wirtschaftsleben bindet<br />

man sich 20 Jahre Selbst im zivilen Leben<br />

sind lange Fristen bei vielen „out“, hat der<br />

Satz „Bis dass der Tod Euch scheidet“ eine<br />

kurze Halbwertzeit.<br />

Das gilt allerdings nicht für mich, ich feiere<br />

in 10 Tagen meinen 20. Hochzeitstag.<br />

Wer allerdings hinter die Kulissen schaut,<br />

wundert sich nicht mehr: Da sitzt der OB im<br />

Aufsichtsrat des Energieversorgers, wird dem<br />

Sohn eines anderen OBs die erste Stelle nach<br />

dem Studium verschafft, hält der Dritte nicht<br />

unerhebliche Aktienpakete des Versorgers,<br />

wird der Gemeinde X ein großzügiger Investitionszuschuss<br />

gewährt, erhält der Sportverein<br />

ein dickes Sponsoring oder die Umweltministerin<br />

eine Einladung in die VIP-Lounge<br />

beim VfB – eine Hand wäscht die andere, ist<br />

das Thema. Typische Begleiterscheinungen<br />

einer Monopolstruktur, die krakenartig in<br />

viele Bereiche ausgreift.<br />

Eine Hand wäscht die andere, ist das Thema.<br />

Typische Begleiterscheinungen einer Monopolstruktur,<br />

die krakenartig in viele Bereiche<br />

ausgreift.<br />

Die <strong>FDP</strong> sollte m. E. auf allen politischen<br />

Ebenen den großen Energiekonzernen sehr<br />

kritisch gegenübertreten. Dazu gehört auch,<br />

die Forderungen der Energiekonzerne – etwa<br />

nach Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke<br />

– nicht überall gefragt oder ungefragt<br />

nachzubeten.<br />

Zu den großen Irrtümern der Wirtschaftsgeschichte<br />

gehört sicher der Satz von Ken Olson,<br />

Präsident der Digital Equipment Corp.,<br />

der 1977 sagte:<br />

„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand<br />

einen Computer in seinem Haus wollen<br />

würde.“<br />

Viele Experten gaben dem PC vor 30 Jahren<br />

keine kommerzielle Chance. Auch den<br />

Siegeszug des Internets ahnte keiner voraus.<br />

Genauso liegt heute für Viele der Umbau<br />

der Energieversorgung hin zu dezentraleren<br />

Strukturen und eine Vollversorgung mit Erneuerbaren<br />

Energien jenseits jeglicher Vorstellung.<br />

Viele Menschen gerade auch in unserer<br />

Partei machen sich keine Vorstellung<br />

<strong>vom</strong> gigantischen Energiepotenzial von Sonne,<br />

Wind, Holz, Biomasse, Wasser oder Geothermie<br />

– oder reden es bewusst klein.<br />

Dabei sind die Techniken heute ausgereift.<br />

Es fehlt nicht mehr am Knowhow, sondern<br />

meistens am politischen Willen, die Energiewende<br />

zu Erneuerbaren Energien kraftvoll<br />

voranzutreiben.<br />

Und Erneuerbare Energien passen hervorragend<br />

zur <strong>FDP</strong>: Denn sie sind im besten<br />

Wortsinn liberal. <strong>Liberal</strong>, weil<br />

- anti-monopolistisch,<br />

- eigenverantwortlich und dezentral in Erzeugung<br />

und Anwendung, sowie nachhaltig weil<br />

generationengerecht und sauber.<br />

Ich bedauere immer wieder, dass es die<br />

GRÜNEN sind, die sich bei den Unternehmen<br />

der Erneuerbaren Energien-Branche profilieren,<br />

obwohl doch wir uns als die originäre<br />

Partei der Selbstständigen und des Mittelstands<br />

begreifen.<br />

Zu den Erneuerbaren Energien gibt es wegen<br />

Klimawandel und der schwindenden fossilen<br />

Rohstoffe über kurz oder lang eh keine<br />

Alternative. Die Energieversorgung der Zukunft<br />

ist dezentral und basiert mit Ausnahme<br />

der Geothermie auf der Sonne, die uns<br />

bekanntermaßen „keine Rechnung schickt“.<br />

Statt Großkraftwerken bilden in diesem Szenario<br />

unzählige dezentrale Energieerzeugungseinheiten<br />

so genannte „virtuelle Kraftwerke“.<br />

Sie werden mit intelligenter Software<br />

gesteuert, damit die produzierten Wärmeund<br />

Strommengen optimal genutzt werden.<br />

Das ist keine Zukunftsmusik, sondern wird<br />

etwa in Rheinland-Pfalz bereits umgesetzt<br />

von den Ludwigshafener Pfalzwerken und<br />

den Stadtwerken Bad Kreuznach.<br />

Kraft-Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken<br />

ist ein weiteres wichtiges Stichwort<br />

im Energieszenario der Zukunft. Dabei geht<br />

es vereinfacht darum „mit der Heizung Strom<br />

zu erzeugen“ bzw. die bei der Stromerzeugung<br />

anfallende Wärme zu nutzen und nicht<br />

wie bei Großkraftwerken zu 40 bis 70 Prozent<br />

in die Atmosphäre zu blasen oder in die Flüsse<br />

zu pumpen.<br />

Delegierte aus unserem <strong>Kreisverband</strong>.<br />

(v.l.n.r.).<br />

Hans Haller aus Waiblingen,<br />

Cornelia Sperling aus Auenwald,<br />

Ekkehard Dietz und Dr.<br />

Ulrike Heßler, beide aus Welzheim.<br />

Bereits das Potenzial zur Strom- und<br />

Wärmeerzeugung mit hocheffizienten Mini-<br />

Blockheizkraftwerken ist groß, allein schon<br />

wenn man an die 600.000 Heizungen denkt,<br />

die jährlich neu installiert oder ersetzt werden.<br />

Das Bremer Energie-Institut und das<br />

Stuttgarter Institut für Technische Thermodynamik<br />

kommen in einer aktuellen Studie<br />

für die EU-Kommission zum KWK-Potenzial<br />

in Deutschland zu dem Schluss, dass 32<br />

% des Nutzwärmeverbrauches und rd. 57 %<br />

der derzeitigen Bruttostromerzeugung von<br />

611 TWh mit Kraft-Wärme- Kopplung erzeugt<br />

werden könnten.<br />

Einen Konflikt zwischen der marktwirtschaftlichen<br />

Lehre und den Erfordernissen<br />

des Umweltschutzes will ich nicht verhehlen.<br />

Auch wenn „DER SPIEGEL“ in seiner<br />

Titelgeschichte vergangene Woche meinte,<br />

dass sich eine Versöhnung zwischen Ökologie<br />

und Ökonomie abzeichne. Auf die Wirkung<br />

freiwilliger Selbstverpflichtungen beim CO2-<br />

Ausstoß zu warten, dazu reicht das Zeitfenster,<br />

dass uns zum Stopp des Klimawandels<br />

bleibt m. E. nicht mehr.<br />

Warum erweitern wir nicht das Baurecht,<br />

in dem viel Überflüssiges steht, um so etwas<br />

Vernünftiges wie eine solare Bauordnung,<br />

die dort, wo es möglich ist, die Solarnutzung<br />

zur Warmwassererzeugung und Heizung vorschreibt<br />

oder Blockheizkraftwerke oder alternative<br />

Energien zur Pflicht macht. Schließlich<br />

haben wir es ja vor 150 Jahren auch als<br />

Fortschritt angesehen, den Anschluss an die<br />

Kanalisation vorzuschreiben. Bei der Verschmutzung<br />

der Luft sollten wir ähnlich konsequent<br />

sein.<br />

Zum Abschluss möchte ich noch zwei<br />

praktische Beispiele hier aus Baden- Württemberg<br />

erwähnen: Die Gemeinde Mauenheim<br />

– gelegen zwischen Tuttlingen und Singen,<br />

unweit der A81 – wird demnächst das<br />

erste Bioenergiedorf des Landes. Dort stellt<br />

man die Wärmeversorgung, die bisher zu 100<br />

% auf Heizöl basierte, auf Erneuerbare Energien<br />

aus der Gemeinde um. Die Mauenheimer<br />

beziehen ihre Wärme zukünftig aus<br />

einem Biogas- Blockheizkraftwerk, das dabei<br />

nebenbei mehr Strom erzeugt, als die Mauenheimer<br />

verbrauchen können. Die Mauen-


18<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Hartfrid Wolff, MdB und der Bezirksvorsitzende Dr. Wolfgang Weng im Gespräch<br />

heimer werden damit zu Stromexporteuren.<br />

Man darf jetzt schon gespannt sein, welche<br />

Wohlfahrtsgewinne sich für die Einwohner<br />

aus der signifikanten Senkung der Heizkosten<br />

ergeben werden, gerade wenn der Ölpreis<br />

wieder anzieht.<br />

Und dann haben wir in Böblingen am<br />

Dienstag im <strong>FDP</strong>-Kreisvorstand beschlossen,<br />

unsere teure Elektroheizung durch einen automatischen<br />

Hightech-Pelletkaminofen zu ersetzen.<br />

Das bringt uns Kosteneinsparungen<br />

von mindestens 80 %. Außerdem wechseln<br />

wir <strong>vom</strong> Regionalmonopolisten EnBW zu<br />

den kleinen Elektrizitätswerken Schönau<br />

im Schwarzwald, die ausschließlich zertifizierten<br />

Strom aus erneuerbaren Energien<br />

anbieten.<br />

- Und setzen wir konsequent auf dezentrale<br />

Energieerzeugung mit Erneuerbaren Energien.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Antwort in Aussprache auf Kernenergiebefürworter:<br />

Wenn ich höre, Atomenergie sei nachhaltig,<br />

erinnert mich das an Orwells Neusprech<br />

– Sie erinnern sich an den Roman „1984“:<br />

„Krieg ist Frieden“, „Freiheit ist Sklaverei“<br />

und „Unwissenheit ist Stärke“. Die Atomindustrie<br />

hinterlässt nachfolgenden Generationen<br />

Tausende Tonnen von Atommüll, die<br />

aufgrund langer Halbwertszeiten vieler radioaktiver<br />

Substanzen über Jahrtausende sicher<br />

gelagert werden müssen. Seit etwa 50<br />

Jahren ist dieses Problem ungelöst und wird<br />

immer größer. In Deutschland darf niemand<br />

auch nur eine Frittenbude betreiben, wenn er<br />

nicht nachweist, wie er das Altfett entsorgt.<br />

Nur für die Kernkraftwerksbetreiber gelten<br />

Sonderregelungen.<br />

Außerdem ist jedes AKW eine Einladung an<br />

den internationalen Terrorismus. Seit dem 11.<br />

September kann niemand mehr dieses Szenario<br />

als Hirngespinst <strong>vom</strong> Tisch wischen. Eine<br />

Studie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />

(GRS) belegt, dass bei Biblis A bereits kleine<br />

und mittlere Flugzeuge das Reaktorgebäude<br />

großflächig zerstören könnten. Radioaktivität<br />

würde früh freigesetzt. Die Beherrschung der<br />

Situation sei fraglich, heißt es in der Studie.<br />

Das gleiche gelte für große Flugzeuge beim<br />

AKW Neckarwestheim 1. Und ausgerechnet<br />

bei diesen Kraftwerken soll die Laufzeit über<br />

den derzeit vorgesehenen Abschalttermin in<br />

2008 bzw. 2009 verlängert werden.<br />

Zudem ist die Atomtechnologie eine Großtechnologie,<br />

die überhaupt nur von Großunternehmen<br />

wie den grossen Vier eingesetzt<br />

werden kann und damit die vorherrschende<br />

zentralisierte Struktur der Energieversorgung<br />

zementiert. Wie die endlose Kette von<br />

Störfällen zeigt, gerade diese Woche wieder<br />

in Schweden, ist die Atomtechnologie nicht<br />

restlos beherrschbar, was im Hinblick auf die<br />

Gefahren jedoch Schlüsselbedingung für deren<br />

Betrieb sein müsste.<br />

Vielleicht ein kleiner Beitrag, um die eingangs<br />

geschilderte dramatische Weltklimalage<br />

zu verbessern und auch unseren Kindern<br />

und Kindeskindern eine lebenswerte Umwelt<br />

zu erhalten.<br />

Am Ende seines Films gibt Al Gore dem<br />

Zuschauer – vielleicht typisch amerikanisch<br />

– Handlungsempfehlungen gegen die Klimakatatrophe:<br />

Benutzen Sie Energiesparlampen,<br />

fahren Sie Autos mit Hybridantrieb oder gehen<br />

Sie mehr zu Fuß.<br />

Meine zusätzlichen Empfehlungen als <strong>Liberal</strong>er<br />

in Deutschland wären:<br />

- Sorgen wir für echten Wettbewerb auf dem<br />

Energiemarkt,<br />

- zerschlagen wir Monopolstrukturen,<br />

- trennen wir Energieerzeugung <strong>vom</strong> Energievertrieb,<br />

- schaffen wir freien Netzzugang.<br />

Das Präsidium des Bezirksparteitages: Jörg Brehmer, Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> mit Kai Buschmann,<br />

Kreisvorsitzender <strong>FDP</strong>-Ludwigsburg und Frank Schweizer, Stellv. Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong>-Esslingen.<br />

Foto: <strong>FDP</strong>


REMS-MURR LIBERAL<br />

19<br />

Harald Leibrecht MdB<br />

Große Koalition: Reformvorhaben gehen<br />

gänzlich in die falsche Richtung<br />

Nach einem Jahr Großer Koalition ist von<br />

einer Politik aus einem Guss nichts zu sehen!<br />

Zur Politik der Großen Koalition nach einem<br />

Jahr Amtszeit äußert sich der Vorsitzende<br />

der Landesgruppe Baden-Württemberg der<br />

<strong>FDP</strong>-Fraktion im Deutschen Bundestag Harald<br />

Leibrecht:<br />

Beklagenswert nach einem Jahr Große<br />

Koalition ist nicht nur, dass dem Bürger ab<br />

Anfang <strong>2007</strong> durch die Mehrwertsteuererhöhung<br />

mehr Kosten aufgehalst werden, sondern<br />

bereits Vergünstigungen wie die Pendlerpauschale<br />

und der Sparer-Freibetrag gekürzt<br />

oder die Eigenheimzulage ganz gestrichen<br />

wurden.<br />

Erschreckend ist auch, dass groß angekündigte<br />

Reformvorhaben gar nicht angegangen<br />

wurden oder gänzlich in die falsche Richtung<br />

laufen. Bestes Beispiel hierfür ist die Gesundheitsreform,<br />

die neben dem bürokratischen<br />

Monstrum Gesundheitsfonds, Leistungskürzungen<br />

und Beitragssteigerungen vorsieht.<br />

Auch die Unternehmenssteuerreform ist nur<br />

halbherzig angegangen worden. Die bisherigen<br />

Bemühungen der Großen Koalition<br />

haben nur zu einer weiteren Verkomplizierung<br />

des Steuersystems geführt und nicht<br />

den großen Wurf gebracht. An dieser Stelle<br />

könnten noch viele weitere Beispiele für das<br />

Scheitern der Großen Koalition aufgeführt<br />

werden. Die große Frage lautet daher: Wo ist<br />

die von Angela Merkel propagierte Politik aus<br />

einem Guss hin<br />

Die <strong>FDP</strong> fordert eine mutige Politik, die die<br />

wirklich notwendigen Reformen in unserem<br />

Land auch beherzt angeht!<br />

Deutsche Unternehmen vor<br />

chinesischer Produktpiraterie<br />

schützen!<br />

duktpiraterie und mangelnder Rechtsstaatlichkeit<br />

zu kämpfen.<br />

Wie man auch im gerade veröffentlichten<br />

baden-württembergischen Landesverfassungsschutzbericht<br />

nachlesen kann werden<br />

deutsche Firmen auf dem chinesischen<br />

Markt häufig Opfer von Produktpiraterie. Es<br />

ist die Rede von offener und verdeckter Informationsgewinnung<br />

durch chinesische Firmen,<br />

Journalisten, Praktikanten oder Wissenschaftlern.<br />

Selbst von staatlicher chinesischer<br />

Seite wird Produktspionage betrieben und unterstützt.<br />

So müssen ausländische Unternehmen<br />

detaillierte Informationen zu ihren zu<br />

lizensierenden Produkten preisgeben. Der<br />

Bericht zeigt Beispiele auf, wie kurze Zeit<br />

später exakte Kopien des zu lizensierenden<br />

Produktes auftauchten und somit für die betroffenen<br />

Firmen riesige finanzielle Schäden<br />

entstehen!<br />

Gerade in Baden-Württemberg befinden<br />

sich viele Firmen, die von der Produktpiraterie<br />

betroffen sind. Andere Firmen scheuen<br />

aus diesen Gründen den Schritt in den<br />

chinesischen Markt und verzichten bewußt<br />

auf Absatz. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung<br />

und die EU unseren Unternehmen<br />

zur Seite stehen, denn sonst bedeutet<br />

insbesondere für klein- und mittelständische<br />

Unternehmen das große China-Geschäft das<br />

große China-Desaster!<br />

Ich selbst setze mich derzeit mit einer parlamentarischen<br />

Initiative, die letzte Woche<br />

von der <strong>FDP</strong>-Fraktion verabschiedet wur-<br />

Harald Leibrecht MdB<br />

de, zum Schutz des geistigen Eigentums und<br />

gegen die chinesische Produktpiraterie ein.<br />

Denn chinesische Plagiate bedeuten die Gefährdung<br />

von Arbeitsplätzen hier im Lande<br />

- und einen geschätzten Schaden von rund 25<br />

Milliarden Euro jährlich allein für deutsche<br />

Unternehmen!<br />

Seit einigen Jahren beobachten wir in Europa<br />

mit Staunen die globale wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Welche Wirtschaftszeitung man<br />

auch aufschlägt, welchen Ökonomen und Unternehmer<br />

man auch fragt, überall springen<br />

einem die Worte entgegen: China, China, China.<br />

Der chinesische Markt ist riesig und verlockend<br />

– selbstverständlich auch für deutsche<br />

Unternehmen. In der ersten Euphorie<br />

werden jedoch oftmals die Probleme übersehen,<br />

mit denen ausländische Unternehmen<br />

im Reich der Mitte konfrontiert werden. Denn<br />

auch fünf Jahre nach dem Beitritt Pekings zur<br />

Welthandelsorganisation (WTO) haben europäische<br />

Investoren dort mit massiver Pro-<br />

Im Gespräch mit dem Generalsekretär Dirk Niebel (links im Bild). Hartfrid Wolff MdB und Harald Leibrecht<br />

MdB (rechts im Bild).<br />

Foto: Brehmer


20<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Florian Toncar MdB<br />

Alt gegen Jung – Für eine<br />

generationengerechte Politik<br />

Bis zum Jahr 2<strong>05</strong>0 wird die Bevölkerung<br />

Deutschlands nach Prognosen des Statistischen<br />

Bundesamtes von aktuell 82<br />

Millionen auf 68 Millionen Einwohner zurückgehen.<br />

Gleichzeitig wird der Anteil der<br />

über 60-Jahrigen stark ansteigen. Die Zahl<br />

der jungen und arbeitstätigen Menschen wird<br />

sinken und die Zahl der Älteren wird stetig<br />

anwachsen.<br />

Das dringendste Problem, das sich hieraus<br />

ergibt: Wie lassen sich in Zukunft die<br />

Sozialversicherungssysteme finanzieren<br />

Schon heute nimmt die Rentenversicherung<br />

ein Drittel weniger an Beiträgen ein, als sie<br />

für Leistungen ausgeben muss. Das hat zur<br />

Folge, dass jährlich rund 77 Milliarden Euro<br />

aus Steuergeldern an die Rentenkasse gezahlt<br />

werden müssen. Also zeigt sich bereits heute,<br />

dass das umlagefinanzierte Sozialmodell sich<br />

nicht selbst tragen kann. Doch diese Finanzierungslücke<br />

wird mit der demografische Entwicklung<br />

dramatisch anwachsen, nicht nur<br />

in der Rentenversicherung, sondern auch in<br />

der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung.<br />

Dazu kommen die in den nächsten<br />

20 Jahren stark ansteigenden Pensionszahlungen.<br />

Natürlich führt das zu einer finanziellen<br />

Überforderung der jüngeren Generationen,<br />

die, bliebe die derzeitige Struktur der Sozialsysteme<br />

unangetastet, durch massiv ansteigende<br />

Abgaben und Steuern die Kostenexplosion<br />

in den Sozialsystemen bezahlen<br />

müssten. Gleichzeitig verlangt der Staat von<br />

ihnen lebenslange private Vorsorge für Gesundheit<br />

und Alterssicherung. Weiterhin<br />

bleibt das Problem der immensen Staatsverschuldung<br />

von derzeit 1.500 Milliarden Euro<br />

Die Fraktionskollegen aus Baden-Württemberg: Florian<br />

Toncar (links) und Hartfrid Wolff. Foto: Brehmer<br />

bestehen – eine kaum vorstellbare Last, die<br />

ebenfalls den Jungen aufgebürdet wird. All<br />

das wird in Zukunft darüber hinaus unter<br />

dem verschärften Wettbewerbsdruck der Globalisierung<br />

erwirtschaftet werden müssen.<br />

Aus diesen Beobachtungen dürfte klar<br />

werden: Der Verteilungsstaat, der den Bürgern<br />

eine vollumfängliche Versorgung garantieren<br />

wollte, ist kein Zukunftsmodell. Insbesondere<br />

die demografische Entwicklung<br />

zeigt, dass Umverteilung nicht automatisch<br />

zu einer sozialen Politik führt und einen fairen<br />

Ausgleich zwischen den Generationen schafft<br />

– im Gegenteil. Die prekäre Situation, in der<br />

sich unsere Sozialsysteme heute befinden,<br />

wurde von Gefälligkeitspolitikern herbeigeführt,<br />

die oft wider besseres Wissen behaupteten,<br />

die bestehenden umlagefinanzierten<br />

Systeme seien sicher und gerecht. Diese Politik<br />

ging zulasten der jungen Generation, aber<br />

auch der vielen älteren Menschen, die jahrelang<br />

auf Zusagen der Politik vertrauten, die<br />

nun gebrochen werden.<br />

Ich trete deshalb für Generationengerechtigkeit<br />

ein. Darunter verstehe ich, dass heute<br />

nicht übermäßige Belastungen aufgebaut<br />

werden dürfen, die dann künftige Generationen<br />

zu bewältigen haben, im Idealfall:<br />

Kommende Generationen sollen die Chancen<br />

und Entfaltungsspielräume vorfinden, die<br />

wir heute haben. Außerdem heißt das, dass<br />

auch in Zukunft, wenn die Mehrheit der Gesellschaft<br />

über 60 Jahren ist, die Bedürfnisse<br />

der jüngeren Minderheit Berücksichtigung<br />

finden müssen, vor allem die von Kindern,<br />

Jugendlichen und Familien.<br />

Zentraler Ansatz einer solchen generationengerechten<br />

Politik sind strukturelle Reformen:<br />

Der Umbau der Sozialsysteme, hin zu<br />

komplett kapitalgedeckten und wettbewerbsorientierten<br />

Renten-, Pflege- und Krankenversicherungen,<br />

mit weitgehender Wahlfreiheit<br />

und Eigenvorsorge, eingebettet in einen sozialen<br />

Rahmen. Haushaltskonsolidierung ohne<br />

Tabus und konsequenter Subventionsabbau.<br />

Keine neuen Schulden mehr. Die Konzentration<br />

des Staates auf seine Kernaufgaben. Diese<br />

Reformen sind gerade auch im Interesse<br />

derjenigen, die auf einen funktionierenden<br />

Sozialstaat angewiesen sind, da die Sozialsysteme<br />

auf diese Weise von der demografischen<br />

Entwicklung abgekoppelt und nachhaltig<br />

gesichert werden. Nur wenn uns das<br />

gelingt, wird Deutschland so wohlhabend<br />

bleiben wie heute.<br />

Pressemeldung von Florian Toncar MdB<br />

Russland muss bei Ermittlungen<br />

zum Tod des vergifteten<br />

russischen ex-Agenten voll<br />

kooperieren<br />

BERLIN. Zum Tod des ehemaligen russischen<br />

FSB-Agenten Alexander Litwinenko erklärt<br />

der menschenrechtspolitische Sprecher der<br />

<strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion, Florian TONCAR:<br />

Der Tod von Alexander Litwinenko macht<br />

einen fassungslos. Schon wieder ist eine<br />

Stimme im Lager der Putin-Kritiker gewaltsam<br />

zum Schweigen gebracht. Wieder weisen<br />

alle Vermutungen und Anschuldigungen<br />

auf den russischen Präsidenten und den ihm<br />

unterstellten Geheimdienst FSB. Wie im Fall<br />

der ermordeten Journalistin Anna Politkoskaja<br />

streitet der Kreml auch jetzt jede Verwicklung<br />

ab.<br />

Auch wenn die laufenden Ermittlungen<br />

der britischen Polizei Scotland Yard vorbehalten<br />

sind, wäre es ein gutes Zeichen, wenn<br />

Russland in verbindlicher Form seine volle<br />

Kooperation in dieser Sache zusagt. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und die restlichen<br />

Staats- und Regierungschefs der EU müssen<br />

bei dem derzeit in Helsinki stattfindenden<br />

EU-Russland-Gipfel klare Worte zu Putin<br />

sprechen. Es darf nicht sein, dass kritische<br />

Geister in Russland Schritt für Schritt ermordet<br />

werden.


REMS-MURR LIBERAL<br />

21<br />

Eindrücke <strong>vom</strong> Abgeordnetenhauswahlkampf in Berlin im Sommer 2006<br />

Das macht die Berliner Luft!<br />

■ Von Philipp Ehmann<br />

Wahlkämpfer in Baden-Württemberg<br />

sind einiges gewöhnt – lange Nächte,<br />

wenig Schlaf, viel Arbeit. Aber<br />

erst in Berlin lernt man die wahre Bedeutung<br />

der zweiten Hälfte des Wortes Wahlkampf<br />

kennen.<br />

Während Baden-Württemberg die Wiege<br />

des <strong>Liberal</strong>ismus in Deutschland ist, kann<br />

Berlin bestenfalls als Entwicklungsland bezeichnet<br />

werden. Das bisher beste Wahlergebnis<br />

von 9,8 Prozent bei der Abgeordnetenhauswahl<br />

2001 war dem Verhalten der<br />

Berliner <strong>Liberal</strong>en beim Berliner Bankenskandal<br />

zu verdanken.<br />

Es war klar, daß die Verteidigung dieses<br />

Ergebnisses eine Herausforderung für die<br />

Kandidaten und Parteimitglieder werden<br />

würde.<br />

Im Berliner Bezirk Mitte startete der<br />

<strong>FDP</strong>-Kandidat Henner Schmidt in heiß umkämpftem<br />

Territorium. Die SPD ist seit Jahren<br />

stärkste Partei. Im ehemals zu Ostberlin<br />

gehörigen Teil von Mitte findet die PDS<br />

starken Zuspruch. Die Grünen machen mit<br />

rund 15 Prozent der CDU Konkurrenz. Die<br />

<strong>Liberal</strong>en hingegen erfreuen sich lediglich in<br />

Teilen von Tiergarten größerer Beliebtheit.<br />

Trotzdem lag die Meßlatte nach dem ausgezeichneten<br />

Wahlergebnis bei der letzten Abgeordnetenhauswahl<br />

und wegen der hervorragenden<br />

Arbeit der BVV-Fraktion hoch.<br />

Der Wahlkampf gestaltete sich wegen der<br />

kleinen Mitgliederbasis und der geringen finanziellen<br />

Mittel als aufreibend. Größere<br />

Wahlkampfaktionen waren nur schwer realisierbar.<br />

Dennoch gelang der <strong>FDP</strong> in Berlin-Mitte<br />

für den Wahlkampf eine Reihe<br />

hochkarätiger Veranstaltungen. Der Berliner<br />

Spitzenkandidat Martin Lindner machte<br />

im „Meilenwerk“, einer Werkstatt für historische<br />

Automobile, seine Aufwartung. Er begeisterte<br />

die geladenen Wirtschaftsvertreter<br />

mit einem Vortrag und anschließender Führung<br />

durch das Gelände. Rainer Brüderle trat<br />

zusammen mit dem Berliner Bundestagsabgeordneten<br />

Markus Löning und mit dem lokalen<br />

Kandidaten Henner Schmidt im Bundespressestrand<br />

auf. Die Wirtschaftsentwicklung<br />

war ihr Anliegen. Vor allem die Entbürokratisierung<br />

Berlins und die Verwaltungsmodernisierung<br />

standen bei der Veranstaltung mit<br />

großer Weinprobe im Mittelpunkt. Der Partei-<br />

1 - In Berlin ist die Politik anders organisiert.<br />

Die BVV – oder Bezirksverordnetenversammlung<br />

– ist als politisches Entscheidungsgremium am<br />

ehesten mit den Baden-Württembergischen Gemeinderäten<br />

vergleichbar.<br />

vorsitzende Guido Westerwelle sprach in der<br />

Galerie Denninger. Der Berliner Kulturpolitik<br />

stehen wegen der Haushaltsmisere schwere<br />

Zeiten bevor.<br />

Neben diesen Großveranstaltungen tourten<br />

Henner Schmidt und die weiteren Kandidaten<br />

aus Mitte unermüdlich über Wahlkampfstände<br />

und Schulveranstaltungen. Selbst Skatabende<br />

in Altersheimen wurden zur Werbung<br />

für die liberale Sache genutzt.<br />

Der Straßenwahlkampf war hart. Berlin ist<br />

eine sozialdemokratische Stadt. Dies ließen<br />

die Wähler sehr oft spüren. Böse Kommentare<br />

über die „Partei der Besserverdiener“ und<br />

der „sozialen Ausbeuter“ gehörten an allen<br />

Wahlkampfständen zum Alltag. Von solchen<br />

Vorwürfen ließen sich weder die Kandidaten<br />

noch die Wahlkämpfer entmutigen. Immer<br />

wieder verwickelten sie Bürger ins Gespräch<br />

und konnten dafür sorgen, daß den Kritikern<br />

die Argumente ausgingen.<br />

Einer großen Plakatier-Aktion mußten<br />

mehrere Nachlesen folgen. Plakate wurden<br />

zu Hunderten zerstört oder entwendet. Die<br />

Zahl der Wahlkämpfer war durch Sommerferien<br />

und Fußball-Weltmeisterschaft dezimiert.<br />

Es war schwer, genügend Leute für<br />

Stände zusammenzutrommeln.<br />

So rückte der Wahltag, der 17. September,<br />

näher. Die <strong>FDP</strong> erlebte einen Stimmeneinbruch.<br />

Die Wahlbeteiligung lag mit knapp 60<br />

Prozent unter den schlimmsten Erwartungen.<br />

Das Wahlergebnis selbst wurde zwar von der<br />

Parteiführung als Erfolg verkauft, doch konnten<br />

die Kandidaten und Wahlkämpfer ihre<br />

Enttäuschung kaum verbergen. Die einzige<br />

positive Meldung des Abends lauteten: „Henner<br />

Schmidt zieht ins Berliner Abgeordneten-<br />

Machen Politik für<br />

Deutschland und Berlin:<br />

Jörg Brehmer links im Bild<br />

und Philipp Ehmann im<br />

Büro von Hartfrid Wolff<br />

MdB in Berlin.<br />

haus ein.“ und „Die <strong>FDP</strong> in Mitte mußte kaum<br />

Stimmenverluste hinnehmen.“.<br />

Meine Gefühle waren gemischt. Henner<br />

Schmidt zog ins Abgeordnetenhaus ein und<br />

unser Bezirk hatte einen erfolgreichen Wahlkampf<br />

geführt. Allerdings haben die <strong>Liberal</strong>en<br />

in den traditionell starken Bezirken Charlottenburg,<br />

Wilmersdorf, Steglitz und Zehlendorf<br />

entsetzliche Stimmenverluste hinnehmen<br />

müssen. Die Etablierung der <strong>FDP</strong> als<br />

politische Kraft in Berlin ist damit gescheitert.<br />

Vor den Berliner <strong>Liberal</strong>en steht noch<br />

viel Arbeit.<br />

Adresse Hartfid Wolff MdB<br />

Hartfrid Wolff MdB<br />

Platz der Republik<br />

11011 Berlin<br />

Tel: 030-227-75217<br />

Fax: 030-227-76217<br />

hartfrid.wolff@bundestag.de<br />

Wahlkreisbüro:<br />

Schwabstraße 31<br />

71332 Waiblingen<br />

Telefon: 07151/98 55 650<br />

Telefax: 07151/98 58 649<br />

E-Mail: Hartfrid.Wolff@wk.bundestag.de


22<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

LFA Kultur<br />

Kulturausschuss der <strong>FDP</strong> tagt in der<br />

Goldstadt Pforzheim<br />

Zur Einstimmung auf die Sitzung stellte die<br />

Bezirksvorsitzende Bärbl Maushart die Goldstadt<br />

Pforzheim in einem kurzen geschichtlichen<br />

Abriss vor. Der Landesfachausschuss<br />

Kultur der <strong>FDP</strong> hat sich unter Vorsitz von<br />

Jörg Brehmer aus Winnenden zur Aufgabe<br />

gemacht, der Kulturpolitik ein stärkeres Gewicht<br />

in der Landespolitik zu verschaffen.<br />

Die aktuelle Debatte, um die badischen Kulturgüter<br />

zeige, wie wichtig es sei, dass sich<br />

die Bürger ihrer kulturellen Wurzeln und der<br />

Verantwortung dafür bewusst seien, betonte<br />

Heiderose Berroth, MdL, die kulturpolitische<br />

Sprecherin der <strong>FDP</strong>/DVP Landtagsfraktion.<br />

Für die <strong>FDP</strong> sei es zweitrangig, ob die Finanzierung<br />

durch öffentliche oder private Mittel<br />

erfolge. „Die <strong>FDP</strong> setzt bei dem Erhalt der<br />

Kulturgüter auch auf das gesellschaftliche<br />

Engagement von Bürgern und Unternehmen<br />

und den Einsatz von privaten Stiftungen.“<br />

so Berroth.<br />

Zur Abrundung der Tagung in Pforzheim<br />

besuchte eine Delegation des Kulturausschusses<br />

unter Führung des örtlichen <strong>FDP</strong>-<br />

Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Ulrich Rülke<br />

die Goldschmiedeschule. Der Leiter der Goldschmiedeschule<br />

mit Uhrmacherschule Pforzheim<br />

Ulrich Haass stellte die für die Goldstadt<br />

wichtige Einrichtung als unverzichtbar<br />

vor. Auch wenn der Bedarf an Plätzen in der<br />

Schule geschrumpft sei, so sei doch der Kompetenzerhalt<br />

durch diese fundierte Spezialausbildung<br />

unerlässlich.<br />

Delegation der <strong>FDP</strong> in der Goldschmiedeschule bewundert Meisterschüler beim Ziselieren.<br />

Stehend von links: Schulleiter Ulrich Haass, Landtagsbegeordnete Dr. Hans-Ulrich Rülke und Heiderose<br />

Berroth, Bärbl Maushart, Dr. Rupprecht Maushart und Jörg Brehmer<br />

Bei einem Rundgang durch die Schule<br />

konnte sich die <strong>FDP</strong>-Delegation von dem vielfältigen<br />

Angebot an Ausbildungsplätzen und<br />

von den kreativen Ergebnissen der Meisterklasse<br />

ein Bild machen. Dr. Hans-Ulrich Rülke,<br />

der örtliche <strong>FDP</strong>-Abgeordnete wird sich<br />

zusammen mit seiner Kollegin Heiderose Berroth<br />

für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung<br />

der Goldschmiedeschule in Pforzheim<br />

einsetzen.<br />

Erhard Mutzke wieder 1. Vorsitzender im Ortsverband <strong>Rems</strong>halden<br />

Am Donnerstag, 15. Februar <strong>2007</strong> konnte<br />

der 1. Vorsitzende Erhard Mutzke zahlreiche<br />

Vereinsmitglieder und Gäste<br />

begrüßen.<br />

Er bedankte sich bei all den fleißigen Helfern,<br />

die ihm übers Jahr stetig zur Seite standen.<br />

Seinen Rechenschaftsbericht unterteilte<br />

E. Mutzke in Licht und Schatten. Als Lichtblicke<br />

zählten die vielen Aktionen in der Gemeinde<br />

(z.B. Glücksrad beim Straßenfest<br />

mit Überreichen eines Schecks an die DLRG,<br />

Spiel ohne Grenzen mit Stadionbesuch für<br />

die Gewinner, Teilnahme am Kinderferienprogramm,<br />

dem Feuerwehrfestumzug, der<br />

Kreisputzete und dem Weihnachtsmarkt mit<br />

Karten u. Kerzenverkauf für UNICEF u.s.w.),<br />

die Schülerpräsentation „Richtig bewerben“,<br />

der Besuch des ZDF’s, das gute Abschneiden<br />

bei der Landtagswahl und letztendlich das<br />

gemeinschaftliche Auftreten bei der Bürgermeister-Wahl.<br />

Wo Licht ist, ist auch Schatten.<br />

So muss man sagen, dass leider nicht<br />

alle Ziele erreicht werden konnten. Hier gilt<br />

es noch daran zu arbeiten unter dem Motto:<br />

Freiheit alles zu tun, was anderen nicht<br />

schadet. Mit diesen Worten schloss E. Mutzke<br />

seinen Bericht.<br />

Schatzmeister Jürgen Schulte verlas den<br />

Kassenbericht. Die Kosten zur Landtagswahl<br />

konnten gut abgefangen werden, so dass die<br />

Kassenlage zufriedenstellend ist.<br />

G. Schulz und L. Perkams prüften die Kasse,<br />

die wie immer einwandfrei geführt wurde.<br />

G. Schulz empfahl den Schatzmeister zu<br />

entlasten.<br />

Ludwig Fischer ging in seinem Bericht auf<br />

die abgearbeiteten Themen ein. Dazu gehörte<br />

u.a. die Fertigstellung des Feuerwehrhauses,<br />

die BM-Wahl, Haushaltsdebatte und die Bürgermeister-Einsetzung.<br />

Die Projekte für <strong>2007</strong><br />

sind u.a. das Kinderhaus und der Rathausneubau.<br />

Bei der Aussprache wurde auf die einzelnen<br />

Berichte eingegangen.<br />

Herr Jörg Brehmer, <strong>Kreisverband</strong>svorsitzender<br />

nahm die Entlastung des gesamten<br />

Vorstandes vor, die einstimmig erfolgte.<br />

Bei den anstehenden Wahlen wurden einstimmig<br />

gewählt:<br />

1. Vorsitzender Erhard Mutzke<br />

Stellvertreter/in<br />

Dr. Wilhelm Haller, Sigrid Pressel,<br />

Jürgen Schulte<br />

Schatzmeister Hans-Günter Rieske<br />

Kassenprüfer Günter Schulz,<br />

Lienhard Perkams<br />

Beisitzer Damen Rose Herrlen und Wiltraud<br />

Schulz, Herren Kemna und Matthias<br />

Thom


REMS-MURR LIBERAL<br />

23<br />

Beschluss des <strong>FDP</strong>-Landesvorstandes:<br />

Kritik an geplanter<br />

Videoüberwachung im Land<br />

Beschluss des Landesvorstandes der <strong>FDP</strong>/<br />

DVP <strong>vom</strong> 25.11.2006, der von unserem<br />

Bundestagsabgeordneten Hartfrid Wolff<br />

eingereicht wurde.<br />

Innenminister Heribert Rech hatte nach Presseberichten<br />

gefordert, in Baden-Württemberg<br />

private Videogeräte und -anlagen sowie Kameras<br />

in einem Atlas zu katalogisieren. Darüber<br />

hinaus wünscht er sich Vereinbarungen<br />

mit Videoanlagenbetreibern, damit die Polizei<br />

die Möglichkeit erhält, sich automatisch<br />

auf private Kameras aufschalten zu können.<br />

Damit wolle er die Gefahr islamistischer Terroranschläge<br />

verringern.<br />

Die <strong>FDP</strong>/DVP Baden-Württemberg steht<br />

diesen bisher bekannten Vorschlägen des<br />

Innenministers äußerst kritisch gegenüber.<br />

Schnellschüsse und Aktionismus sind falsche<br />

Ratgeber, um zwischen dem Schutz der Bürgerrechte<br />

einerseits und der Notwendigkeit<br />

zur effektiven Abwehr der Gefahren des internationalen<br />

Terrorismus abwägen zu können.<br />

Keine flächendeckende<br />

Videoüberwachung<br />

Die <strong>FDP</strong>/DVP Baden-Württemberg wendet<br />

sich entschieden gegen eine flächendeckende<br />

Videoüberwachung. Sie kann niemals<br />

die Arbeit engagierter Polizeibeamter ersetzen,<br />

sorgt für erheblichen bürokratischen<br />

Aufwand und schafft u.a. die Möglichkeit,<br />

Bewegungsbilder von jedermann zu erstellen<br />

und schränkt die Bürgerinnen und Bürger<br />

zu weitgehend in ihrem Grundrecht auf<br />

informationelle Selbstbestimmung ein. Die<br />

bisher bekannten Pläne des Innenministers<br />

mit der zusätzlichen Nutzung von Daten privater<br />

Überwachungskameras zusammen mit<br />

der Videoüberwachung in öffentlichen Räumen<br />

kommen einer flächendeckenden Videoüberwachung<br />

sehr nahe.<br />

Erhebliche verfassungsrechtliche<br />

Bedenken<br />

Die Nutzung von Daten privat betriebener Videokameras,<br />

z.B. in Einkaufszentren, Banken<br />

oder Tankstellen, würde die bisherige Praxis<br />

der polizeilichen Videoüberwachung rein tatsächlich<br />

um ein Vielfaches ausweiten. Damit<br />

erhält sie auch rechtlich eine ganz neue<br />

Qualität. Ob diese noch mit dem Grundgesetz<br />

übereinstimmt bedarf sorgfältiger Prüfung.<br />

Das automatische Aufschalten der Polizei auf<br />

Hartfrid Wolff MdB vor dem Polizeirevier in der Fellbacher<br />

Innenstadt.<br />

Foto: Kiessling<br />

private Überwachungskameras ist ein Eingriff<br />

in den grundgesetzlich garantierten<br />

Schutz privater Räume bzw. in die Unverletzlichkeit<br />

der Wohnung (Art. 13 GG), bei denen<br />

die <strong>FDP</strong>/DVP selbst bei Zustimmung der<br />

beteiligten Besitzer der Anlagen erhebliche<br />

verfassungsrechtliche Bedenken sieht.<br />

Evaluierung der punktuellen Videoüberwachung<br />

hat Priorität<br />

Die Videoüberwachung im Einzelfall an<br />

Kriminalitätsschwerpunkten wird von uns<br />

mitgetragen. Da auch hierin ein nicht unerheblicher<br />

Eingriff in das Grundrecht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung zu sehen ist,<br />

fordert die <strong>FDP</strong>/DVP eine wissenschaftlich<br />

fundierte Untersuchung der Praxis der punktuellen<br />

Videoüberwachung in Deutschland.<br />

Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse<br />

ist zu entscheiden, ob sie tatsächlich<br />

geeignet ist, Kriminalität insgesamt zu verringern.<br />

Auch ist zusammen mit dem Landesdatenschutzbeauftragten<br />

zu überprüfen,<br />

ob der Missbrauchsgefahr ausreichend Rechnung<br />

getragen wurde, u.a. Löschungsfristen<br />

eingehalten und bei der Speicherung immer<br />

der entsprechende Zweck berücksichtigt wurde.<br />

„Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist<br />

zu Recht ein Sklave“ (Aristoteles)<br />

City-Management,<br />

was ist denn das<br />

Gastbeitrag von Frank Schweizer<br />

stv. Kreisvorsitzender <strong>FDP</strong>-<strong>Kreisverband</strong> Esslingen,<br />

Mitglied im <strong>FDP</strong>-Landesvorstand<br />

Geschäftsführer des City-Marketing Sindelfingen<br />

e.V. & City-Manager in Sindelfingen<br />

Manchmal blicke ich in fragende Gesichter,<br />

wenn ich meine Berufsbezeichnung<br />

nenne. „City-Manager, was macht man denn<br />

da“ So fragen es sich sicherlich auch manche<br />

Bürger in Sindelfingen und greifen bei<br />

ausgefallenen Straßenlampen oder wild entsorgtem<br />

Müll zum Telefon und geben mir Bescheid.<br />

Selbstverständlich helfe ich auch in<br />

diesen Fällen weiter, doch der Kern meiner<br />

Arbeit ist ein anderer. Ende der 1990er Jahre<br />

setzte in der Innenstadt von Sindelfingen<br />

ein Ladensterben ein. Mit einem großen Einkaufstempel<br />

etwas abseits der Innenstadt und<br />

dem Kollektionsverkauf bei den eigentlich für<br />

den Großhandel gedachten Häusern der Kollektion<br />

konnten die Bekleidungsgeschäfte im<br />

meist familiär geführten Einzelhandel in der<br />

Innenstadt nicht mehr wirtschaftlich mithalten.<br />

Aus der Erkenntnis heraus, dass Ladenleerstände<br />

in der Innenstadt weitere Probleme<br />

mit sich bringen (Verödung, Verschmutzung,<br />

Vandalismus,…), wurde ein City-Management/City-Marketing<br />

etabliert. Mit den innenstadtrelevanten<br />

- öffentlichen und vor privaten<br />

- Akteuren gemeinsam wird seitdem an<br />

der Attraktivierung der Innenstadt („City“)<br />

gearbeitet. Das passiert in kleinen Aktionen<br />

(Wegweiser-Systeme, Freiluft-Schachspiel,<br />

Weihnachtsbeleuchtung…) und größeren<br />

(Verkaufsoffene Sonntage, verkaufslange<br />

Abende, gemeinsame Händler-Aktionen, Veranstaltungen).<br />

Daneben wird in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Stadtverwaltung die<br />

Innenstadt städtebaulich weiter entwickelt<br />

und aufgewertet. Gemeinsam mit der kommunalen<br />

Wirtschaftsförderung wird bereits<br />

heute versucht, Ladenleerstände in der Innenstadt<br />

weiterhin möglichst zu vermeiden,<br />

indem Vermieter und Interessenten zusammengeführt<br />

werden. City-Marketing und City-<br />

Management zielen also, verkürzt gesagt, auf<br />

die Aufwertung der Lebensqualität in einer<br />

Innenstadt. Oder etwas mehr wissenschaftlich<br />

formuliert: Citymanagement ist ein integrativer,<br />

umsetzungsorientierter Kommunikationsprozess<br />

zur Stärkung der Innenstadt.<br />

Die Umsetzung erfolgt auf der Basis eines<br />

City-Marketing-Konzepts, das die üblichen<br />

Elemente eines Marketings, allerdings mit<br />

inhaltlichem Bezug zur Innenstadt, enthält.<br />

Oder mit den Worten der Stuttgarter Zeitung<br />

etwas plakativ ausdrückt: „City-Manager, die<br />

Retter der Innenstädte“.<br />

Kontakt: Frank Schweizer, Weileräcker 15,<br />

73230 Kirchheim unter Teck. Tel. & Fax<br />

07021/976519, Mobil: 0175/2272690, email:<br />

frank@frank-schweizer.de


24<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Fragen an Staatssekretär Richard Drautz für das Mitgliedermagazin der <strong>FDP</strong>/DVP <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong> <strong>Liberal</strong><br />

„Bleibe einfach das, was ich immer war“<br />

■ Die Fragen stellte Karin Ebinger<br />

Herr Staatssekretär: Wie haben Sie sich in<br />

Ihr neues Amt als Mitglied der Landesregierung<br />

eingelebt<br />

Das Einleben ging bei mir sehr schnell,<br />

schließlich kannte ich alle Mitglieder der Landesregierung<br />

schon durch meine langjährige<br />

parlamentarische Arbeit. Insoweit habe ich<br />

gleich von der ersten Kabinettssitzung an so<br />

richtig dazugehört.<br />

Wie haben sich Ihre Einflussmöglichkeiten<br />

<strong>vom</strong> Landtagsabgeordneten zum Staatssekretär<br />

verändert<br />

Hier ist zweifelsohne die größte Veränderung<br />

festzustellen. Als Mitglied der Landesregierung<br />

können und müssen sie fast jeden Tag<br />

Entscheidungen treffen. Als Parlamentarier<br />

können sie freilich viele Initiativen starten,<br />

Anfragen an die Landesregierung richten etc,<br />

aber das Regieren sieht natürlich anders aus:<br />

Wenn z.B. Firmenvertreter zu mir kommen<br />

und das Wirtschaftsministerium um Rat oder<br />

Hilfe bitten, muss schnell entschieden werden.<br />

Das gleiche gilt natürlich für Entscheidungen<br />

im Kabinett, auch wenn diese einen<br />

längeren Vorlauf haben.<br />

Wie ist derzeit das Klima in der Landesregierung<br />

Ich finde das Klima ganz ausgezeichnet. Es<br />

hat zwar in der CDU in Sachen Ladenschluss<br />

etwas gegrummelt, aber die <strong>FDP</strong> hat sich am<br />

Ende voll inhaltlich durchgesetzt.<br />

In welcher Verfassung ist nach Ihrer Meinung<br />

das Land Baden-Württemberg derzeit<br />

Im bundesdeutschen Ländervergleich stehen<br />

wir bei allen relevanten Faktoren, wie niedrige<br />

Arbeitslosenquote, hohes Wirtschaftswachstum,<br />

Förderung von Innovationen und<br />

Ausgaben für Forschung und Entwicklung an<br />

der Spitze. Insofern ist unsere Verfassung sehr<br />

gut; allerdings müssen wir immer versuchen,<br />

die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />

die durch die Bundespolitik gesetzt werden,<br />

zu verbessern. Da sind wir sehr aktiv, auch<br />

wenn die <strong>FDP</strong> derzeit in Berlin nicht in der<br />

Regierung ist.<br />

Sie sind ja für den Tourismus in Baden-<br />

Württemberg zuständig: Wo sehen Sie derzeit<br />

die größten Stärken und Schwächen<br />

Baden-Württembergs in diesem Bereich<br />

Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz sprach am 6. Februar <strong>2007</strong> zu Wengertern in der <strong>Rems</strong>talkellerei<br />

in Weinstadt-Beutelsbach.<br />

Foto: Kiessling<br />

Baden-Württemberg ist das Heilbäderund<br />

Kurorteland Nr. 1 in Deutschland. Das<br />

ist unsere Stärke, und sie muss unbedingt erhalten<br />

bleiben. Schwächen sehe ich in diesem<br />

Bereich, auf dem Gebiet des Tourismus<br />

insgesamt und unserer Tourismuspolitik keine.<br />

Freilich müssen sich die Kurorte vor dem<br />

Hintergrund der notwendigen Gesundheitsreformen<br />

umstellen. Nicht mehr die klassischen<br />

Kassen-Kuren, sondern Wellness-Angebote<br />

für Privatzahler müssen im Fokus stehen.<br />

Unsere Tourismusinfrastrukturförderung mit<br />

einem Volumen von 4,6 Mio. Euro ist im Vergleich<br />

der Förderprogramme des Landes nicht<br />

viel. Da könnte durchaus nachgebessert werden.<br />

Allerdings dürfen gerade wir <strong>Liberal</strong>en<br />

nie das Ziel der Haushaltskonsolidierung aus<br />

dem Auge verlieren. Grundsätzlich ist aber<br />

der Erhalt der Tourismusinfrastruktur in unserem<br />

Land eine zentrale Aufgabe; insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der Konkurrenz,<br />

die uns geförderte Orte aus den neuen Mitgliedstaaten<br />

der EU machen.<br />

Was mir als neuer Wirtschaftsstaatssekretär<br />

besonders am Herzen liegt ist der Tagestourismus.<br />

Hier verzeichnen wir enorme Zuwachsraten.<br />

Und gerade deshalb widmet sich<br />

der Tourismustag <strong>2007</strong>, der im Rahmen der<br />

CMT in Stuttgart am 15. Januar <strong>2007</strong> stattfand,<br />

diesem Thema.<br />

Was muss noch alles geleistet werden, damit<br />

es wieder aufwärts geht in Deutschland<br />

Zuerst ist es mir wichtig festzuhalten, dass<br />

zum Glück die Konjunktur wieder anspringt.<br />

Wir müssen aber etwas vorsichtig sein, denn<br />

ein Teil ist bestimmt durch externe Einflüsse,<br />

ein weiterer Teil durch Effekte des Vorziehens<br />

von Investitionen oder Konsumsausgaben<br />

wegen der kommenden Mehrwertsteuererhöhung.<br />

Unbestritten beginnen aber auch teilweise<br />

die Sozialreformen der letzten Jahre zu<br />

greifen. Aber wir haben noch viel vor uns. Die<br />

Gesundheitsreform, die die Große Koalition<br />

plant und die in Teilen bereits im Jahr <strong>2007</strong> in<br />

Kraft tritt, ist schlicht und einfach Murks. Alle<br />

Sachverständigen sehen das so und ich kann<br />

nicht verstehen, wieso die Bundesregierung<br />

nicht von ihrem Irrweg abkommt. Der Fonds<br />

muss auf jeden Fall weg. Was wir brauchen ist<br />

keine Staatsmedizin sondern vollen Wettbewerb<br />

zwischen Kassen, aber auch zwischen<br />

Ärzten, Apothekern usw. Dann erst hat der<br />

Kunde, also der Patient, eine kostengünstige<br />

und auch transparente Leistung zu erwarten.<br />

Eine weitere wichtige Baustelle ist für mich<br />

die Steuerpolitik. Ich sehe hier weder eine<br />

Vereinfachung, noch eine deutliche Entlastung<br />

für den Mittelstand, als dem Rückgrat<br />

unserer Wirtschaft. Reduzierung von Lohnnebenkosten<br />

durch Sozialreformen flankiert<br />

durch eine kluge Steuerpolitik, das bringt<br />

Deutschland wirklich weiter.<br />

Welchen Beitrag kann dabei das liberal geführte<br />

Wirtschafsministerium leisten<br />

Wir sind ständig über den Bundesrat und<br />

die Wirtschaftsministerkonferenz im eben<br />

beschriebenen Sinne aktiv, um wenigstens<br />

die schlimmsten Auswüchse der Bundespolitik<br />

zu verhindern.


REMS-MURR LIBERAL<br />

25<br />

Sie sind ein unermüdlicher „Handlungsreisender“<br />

für Wirtschaft und Mittelstand in<br />

Baden-Württemberg. Wird Ihnen das Herumreisen<br />

nicht manchmal etwas zu viel<br />

Noch nicht, kann ich da nur sagen. Aber Sie<br />

haben schon Recht. Es ist schon anstrengend,<br />

macht mir aber große Freude. Außerdem ist<br />

klar, dass am Anfang meiner Amtszeit als<br />

Wirtschaftsstaatssekretär viele „Handlungsreisen“<br />

anstehen. Ich hoffe aber, dass es im<br />

nächsten Jahr etwas ruhiger wird.<br />

Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation<br />

der Freien Demokraten in Baden-Württemberg<br />

und im Bund<br />

Wir sind in einer ausgezeichneten Position.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger schenken uns,<br />

das zeigen alle Umfragen, viel mehr Vertrauen<br />

als den derzeit Regierenden. In Baden-<br />

Württemberg stehen wir glänzend da. Die<br />

innere Zerstrittenheit der CDU zeigt sich sehr<br />

oft, sei es beim Thema Ladenschluss oder<br />

bei der Drogenpolitik. Ich bin mir sicher: die<br />

<strong>FDP</strong>/DVP wird beim nächsten Mal erneut<br />

zulegen, da der positive Bundestrend dem<br />

Stammland der <strong>Liberal</strong>en zusätzlichen Schub<br />

geben wird.<br />

Sie sind eines der bodenständigsten Regierungsmitglieder.<br />

Wie schaffen Sie es, die<br />

Bodenhaftung zu behalten und den Kontakt<br />

zu den Menschen zu behalten<br />

Ich bleibe einfach das, was ich immer war<br />

und zwar bei jeder Gelegenheit oder jedem<br />

Termin: Richard Drautz.<br />

Glosse<br />

Was ist das Problem des Bundes<br />

Eine Staatssekretärin gibt Auskunft.<br />

Woher holen Sie die viele Kraft, welche<br />

dieses Amt erfordert<br />

Ich bin Winzer von Beruf, da muss man Kraft<br />

haben und als ehemaliger Unternehmer sowieso.<br />

Aber Sie haben Recht, manche wundern<br />

sich über mein Arbeitspensum. Vielleicht<br />

liegt es auch an der schaffigen Region<br />

Heilbronn-Franken, die mich geprägt hat. Weniger<br />

Termine wären sicher nicht schlecht,<br />

aber andererseits ist es beim Regieren doch<br />

wie im Fußball: Hört man auf zu trainieren<br />

oder zu spielen, schlafft man ab und schießt<br />

keine Tore mehr. Von daher bleibe ich lieber<br />

mit voller Kraft dabei.<br />

Ich danke für das Gespräch.<br />

Als man sich bei frühlingshaften Temperaturen am Montag, den 28. November<br />

2006, nach 50jähriger Warte-Bau-und-Warte-Zeit auf dem neu einzuweihenden<br />

Teilabschnitt der ausgebauten Bundesstraße 14 bei Winnenden zusammenfand,<br />

war alles da, was so eine Gelegenheit geboten erscheinen lässt. Fahnen,<br />

Blechmusiker, zwei Staatssekretäre, ein nahezu ruhestandsreifer Regierungspräsident,<br />

Abgeordnete, ein Landrat, Kreisräte, Ober- und Bürgermeister; dazu<br />

Schaulustige. Drei Reden ließen auf eine einigermaßen im Rahmen ablaufende<br />

Einweihung hoffen. Der Herr Regierungspräsident hub an, lobte die Straße, die<br />

Bauarbeiter, sagte, dass ihm alles gut und teuer sei. Den Abschluss der Trias<br />

machte der zuständige Staatssekretär aus Stuttgart. Er lobte die Straße, die Bauarbeiter,<br />

sagte, dass ihm alles gut und teuer sei. Im Mittelgefüge der Trias stand<br />

die eigens angereiste Staatssekretärin aus Berlin. Es war nicht zu überhören,<br />

dass sie ein Landeskind ist. Von Esslingen nach Berlin abgeordnet, von dort aus<br />

fürs „Bänderschneiden“ und „Schwätzen“ zuständig. Sie lobte die Straße, die<br />

Bauarbeiter, sagte, dass ihr alles gut und teuer sei. Sie sprach viel von Zahlen,<br />

Summen, Investitionen und Kosten. So blieb dem aufmerksamen Zuhörer auch<br />

ein interessantes Rechenbeispiel nicht verborgen. Der Bund investiere 50 % aller<br />

Mittel des Ministeriums in den Erhalt und die Sanierung von Straßen. Und<br />

mehr als das in den Neubau! – Tja, und das ist das Problem des Bundes!<br />

Richard Drautz<br />

Staatssekretär<br />

Email: richard@drautz.de<br />

Homepage: www.richard-drautz.de<br />

Weitere Angaben zur Person:<br />

Richard Drautz wurde am 29. Januar 1953<br />

in Heilbronn geboren. Er ist evangelisch<br />

und verheiratet mit Monika Drautz. 1980<br />

wurde Sohn Markus geboren.<br />

Richard Drautz besuchte die Volksschule<br />

in Heilbronn, machte eine Weinbaulehre<br />

und legte 1976 die Weinbaumeisterprüfung<br />

ab.<br />

Von Januar 1978 bis <strong>Juni</strong> 2006 war er Mitinhaber<br />

und Betriebsleiter des Weingutes<br />

Drautz-Able in Heilbronn. Seit <strong>Juni</strong> 2006<br />

leiten Monika und Markus Drautz zusammen<br />

das Weingut Drautz-Able.<br />

Folgende politische Funktionen nahm<br />

Richard Drautz wahr bzw. füllt sie heute<br />

noch aus: seit 1986-2006: Stadtverbandsvorsitzender<br />

der <strong>FDP</strong> in Heilbronn. Seit<br />

2006 Kreisvorsitzender, 1988 bis Mitte<br />

2006: Mitglied des <strong>FDP</strong>-Landesvorstandes,<br />

1999 bis Mitte 2006: Schatzmeister<br />

des <strong>FDP</strong>-Landesverbandes, Mitglied im<br />

Bundes- und Landesfachausschuss für<br />

Ernährung und Landwirtschaft (Vorsitzender<br />

von dessen Unterausschuss Sonderkulturen<br />

und Weinbau, 1992 bis Mitte<br />

2006: Stadtrat in Heilbronn und Mitglied<br />

im Regionalverband Franken, 1992 bis<br />

<strong>Juni</strong> 2006: Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.<br />

Seit <strong>14.</strong> <strong>Juni</strong> 2006 ist Richard Drautz<br />

Staatssekretär im Wirtschaftsministerium<br />

Baden-Württemberg. Er ist der einzige<br />

Staatssekretär mit Kabinettsrang.<br />

Sonstige Funktionen und Mitgliedschaften<br />

von Richard Drautz:<br />

- ehrenamtlicher Vorsitzender des Theodor-Heuss-Freundeskreises<br />

in Baden-<br />

Württemberg e.V.,<br />

- ehrenamtliches Mitglied des Verwaltungsrats<br />

der Reinhold-Maier-Stiftung,<br />

- Mitglied des Stiftungsrates der SEZ (Stiftung<br />

Entwicklungs-Zusammenarbeit)<br />

Baden-Württemberg,<br />

- Mitglied der Vertreterversammlung der<br />

Volksbank Heilbronn e.G.


26<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Kabinettsausschuss Integration im Land eingesetzt<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL kündigte<br />

Integrationsplan an.<br />

Goll: Deutschförderung, Elternbeteiligung<br />

und bessere Schul- und Ausbildungserfolge<br />

stehen im Mittelpunkt meiner Integrationspolitik“.<br />

Der Ministerrat hat im November 2006<br />

einen „Kabinettsausschuss Integration“<br />

unter Vorsitz des Justizministers<br />

und Integrationsbeauftragten der Landesregierung,<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll (<strong>FDP</strong>) eingesetzt.<br />

Zugleich wurde der Aufgabenbereich<br />

des Integrationsbeauftragten erweitert. So ist<br />

Goll künftig für die gesamte Koordinierung<br />

der Integrationspolitik des Landes zuständig<br />

und hat den Vorsitz im Landesarbeitskreis<br />

Integration (LAKI) inne. Darüber hinaus ist<br />

der Integrationsbeauftragte nun für alle Menschen<br />

im Land mit Migrationshintergrund zuständig,<br />

unabhängig davon, ob sie einen ausländischen<br />

Pass haben.<br />

„Das Thema Integration hat auf alle Lebensbereiche<br />

der Menschen eine unmittelbare<br />

Auswirkung. Das fängt in den Kindergärten<br />

und Schulen an und geht weiter bei Fragen<br />

der Inneren Sicherheit. Integration spielt<br />

eine große Rolle im bürgerschaftlichen Engagement,<br />

unserer wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und der gesamten Arbeitswelt“, sagte<br />

Goll. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig,<br />

das politische Handeln aus einer übergeordneten<br />

Perspektive heraus abzustimmen.<br />

Mitglieder des Kabinettsausschusses sind neben<br />

Goll als Vorsitzendem der Innenminister,<br />

der zugleich Landesbeauftragter für Vertriebene,<br />

Flüchtlinge und Aussiedler ist, der<br />

Minister für Kultus, Jugend und Sport, der<br />

Wirtschaftsminister sowie die Ministerin für<br />

Arbeit und Soziales.<br />

Eine wesentliche Aufgabe des Kabinettsausschusses<br />

sei die Erstellung des im Koalitionsvertrag<br />

vereinbarten Integrationsleitbilds.<br />

Dieses Leitbild werde im Zusammenhang<br />

mit dem von der Bundesregierung vorgesehenen<br />

„Nationalen Integrationsplan“ sowie<br />

dem „Bundesweiten Integrationsprogramm“<br />

nach § 45 des Aufenthaltsgesetzes als „Integrationsplan<br />

Baden-Württemberg“ unter Beteiligung<br />

des Landesarbeitskreises Integration<br />

erarbeitet, kündigte Goll an. In diesem<br />

Landes-Integrationsplan werde der „Statusquo“<br />

der bisherigen Integrationsmaßnahmen<br />

dargestellt und bewertet werden. Zudem gelte<br />

es, Integrationsziele zu definieren und Handlungsempfehlungen<br />

zu entwickeln. Schließlich<br />

würden die Maßnahmen der verschiedenen<br />

Träger aufeinander abgestimmt und<br />

vernetzt, erläuterte der Minister.<br />

Prof. Dr. Ulrich Goll MdL in <strong>Murr</strong>hardt.Vor dem Rathaus.(v. l.n.r.): Stadträtin Gudrun Gruber, Bürgermeister<br />

Dr. Gerhard Strobel, Minister Prof. Dr. Ulrich Goll MdL, Jörg Brehmer, Stadträtin Gisela Fleschmann-Becker,<br />

Stadträtin Michelle Hartmann. Anläßlich des Besuches des Ministers Goll in <strong>Murr</strong>hardt<br />

am 6.11.2006<br />

Goll nannte für diese Legislaturperiode<br />

drei Schwerpunkte seiner integrationspolitischen<br />

Arbeit: Die konsequente Vermittlung<br />

der deutschen Sprache schon ab dem<br />

Vorschulalter einschließlich verpflichtender<br />

Sprachtests im Alter von vier Jahren. Des<br />

Weiteren eine verstärkte Elternarbeit unter<br />

Einforderung von Elternverantwortung und<br />

schließlich die Verbesserung der Schul-und<br />

Ausbildungsabschlüsse von Kindern und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund. „Das<br />

Thema Bildung wird ein Kernbereich der Integrationspolitik<br />

sein. Dabei benötigen wir<br />

eine stärkere Beteiligung der Eltern“, forderte<br />

der Minister. Sie müssten aber auch gezielter<br />

angesprochen und besser über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

und unser Schul-und<br />

Bildungssystem informiert werden, nannte<br />

Goll anstehende Aufgaben der Bildungsträger.<br />

Um die Bildungssituation von Migranten,<br />

die seit Jahren auf schlechtem Niveau stagniere,<br />

zu verbessern, will der Minister sich<br />

auf völlig neue Wege bewegen: „Ich kann<br />

mir gut vorstellen, dass Lehramtsstudierende<br />

künftig während ihres Studiums eine Patenschaft<br />

für einen Schüler oder im besten<br />

Falle eine Familie mit Migrationshintergrund<br />

übernehmen und als „Bildungs-Coach“ tätig<br />

werden. Der Vorteil etwa gegenüber einem<br />

theoretischen Zusatzstudium der interkulturellen<br />

Pädagogik liege in der Praxiserfahrung.<br />

„Die Studenten erhalten einen direkten Einblick<br />

in die Lebenswelt ihrer künftigen “Klientel”-<br />

eine Welt, die ihnen im Normalfall zu<br />

Beginn ihres Arbeitslebens häufig noch fremd<br />

ist.“ Ein weiteres Problem, das es zu lösen<br />

gelte, liege in der nicht hinnehmbar hohen<br />

Ausbildungs-Abbruchsquote von 30 Prozent<br />

bei Migranten, „Ich denke deshalb an einen<br />

engen und kontinuierlichen Dialog sowie eine<br />

Zusammenarbeit der bildenden und berufsbildenden<br />

Schulen Baden-Württembergs mit<br />

allen Bereichen der Wirtschaft und den Agenturen<br />

für Arbeit, um die jungen Menschen<br />

bestmöglich auf die Anforderungen in der Arbeitswelt<br />

vorzubereiten“, sagte Goll.<br />

Die heutige Entscheidung des Ministerrats<br />

unterstreiche die hohe Priorität, die die Landesregierung<br />

dem Thema Integration gebe.<br />

Bei rund 1,2 Millionen Ausländern (ca. 11,5<br />

Prozent der Gesamtbevölkerung) und 25<br />

Prozent der Einwohner mit Migrationshintergrund<br />

in Baden-Württemberg wäre alles<br />

andere auch höchst fahrlässig, bemerkte der<br />

Integrationsbeauftragte. „Integration heißt,<br />

diese Menschen mitzunehmen, sie teilhaben<br />

zu lassen. Integration heißt aber auch, dass<br />

diese Menschen bereit sind, sich mitnehmen<br />

zu lassen und Teil unserer Gesellschaft werden<br />

zu wollen. Ich bin zuversichtlich, dass<br />

wir damit ein gutes Stück vorankommen“,<br />

so Goll.


REMS-MURR LIBERAL<br />

27<br />

Der Integrationsbeauftragte<br />

der Landesregierung Baden-Württemberg<br />

Die Weiterentwicklung des Amtes im Zuge des Koalitionsvertrages für die<br />

<strong>14.</strong> Legislaturperiode machte eine Überarbeitung des ursprünglichen Einsetzungsbeschlusses<br />

<strong>vom</strong> 23. September 1996 erforderlich.<br />

Einsetzung und Aufgabenbeschreibung<br />

des Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />

gemäß Ministerratsbeschluss <strong>vom</strong> <strong>14.</strong> November 2006<br />

1) Der Justizminister wird zum Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />

berufen. Er wird in seiner Arbeit unterstützt durch eine<br />

„Stabsstelle Integrationsbeauftragter der Landesregierung".<br />

2) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung ist zuständig für<br />

alle Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund, die sich berechtigt<br />

im Land aufhalten.<br />

3) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung hat den Vorsitz im<br />

„Kabinettsausschuss Integration“ sowie im Landesarbeitskreis Integration<br />

(LAKI) inne.<br />

4) Aufgabe des Integrationsbeauftragten der Landesregierung ist es<br />

insbesondere,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die Integrationsmaßnahmen des Landes zu koordinieren,<br />

die ausländer- und integrationspolitischen Bemühungen der Landesregierung<br />

zu unterstützen,<br />

die Integration zu fördern,<br />

Integrationshemmnisse aufzuzeigen und Beiträge zur Konzeption<br />

und Koordinierung der baden-württembergischen Ausländer- und<br />

Integrationspolitik zu leisten,


28<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Der Integrationsbeauftragte<br />

der Landesregierung Baden-Württemberg<br />

Die Weiterentwicklung des Amtes im2<br />

Zuge des Koalitionsvertrages für die<br />

<strong>14.</strong> Legislaturperiode machte eine Überarbeitung des ursprünglichen Einsetzungsbeschlusses<br />

durch Öffentlichkeitsarbeit <strong>vom</strong> 23. September das gegenseitige 1996 erforderlich. Verständnis zwischen<br />

einheimischer und ausländischer Bevölkerung zu wecken<br />

und zu vertiefen sowie Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit ent-<br />

Einsetzung und Aufgabenbeschreibung<br />

gegenzuwirken.<br />

des Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />

gemäß Ministerratsbeschluss <strong>vom</strong> <strong>14.</strong> November 2006<br />

5) Die bestehenden Zuständigkeiten des Landesbeauftragten für Vertriebene,<br />

Flüchtlinge und Aussiedler und der Ressorts für Ausländerund<br />

Integrationsangelegenheiten bleiben hiervon unberührt.<br />

1) Der Justizminister wird zum Integrationsbeauftragten der Landesregierung<br />

berufen. Er wird in seiner Arbeit unterstützt durch eine<br />

6) Der Integrationsbeauftragte wird über alle seinen Aufgabenbereich<br />

„Stabsstelle Integrationsbeauftragter der Landesregierung".<br />

berührenden Fragen umfassend unterrichtet. Er wird bei der Vorbereitung<br />

von Gesetzen, Rechtsverordnungen oder sonstigen seinen<br />

2) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung ist zuständig für<br />

Aufgabenbereich betreffenden Angelegenheiten beteiligt.<br />

alle Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund, die sich berechtigt<br />

im Land aufhalten.<br />

Alle Ressorts unterstützen den Beauftragten bei der Erfüllung seiner<br />

Aufgaben und geben ihm die zur Erfüllung seiner Aufgaben notwendigen<br />

Auskünfte. Er wird seinerseits bei der Erfüllung seiner Aufga-<br />

3) Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung hat den Vorsitz im<br />

„Kabinettsausschuss Integration“ sowie im Landesarbeitskreis Integration<br />

(LAKI) inne.<br />

ben mit den fachlich berührten Ressorts kooperativ zusammenarbeiten.<br />

4) Aufgabe des Integrationsbeauftragten der Landesregierung ist es<br />

7) Der Integrationsbeauftragte hat das Recht, gegenüber der Landesregierung<br />

und dem Ministerpräsidenten unmittelbar Vorschläge<br />

insbesondere,<br />

zu<br />

machen.<br />

die Integrationsmaßnahmen des Landes zu koordinieren,<br />

die ausländer- und integrationspolitischen Bemühungen der Landesregierung<br />

zu unterstützen,<br />

8) Nach Maßgabe des Art. 34 Abs. 2 der Landesverfassung hat er Zutritt<br />

zum Landtag und seinen Ausschüssen.<br />

die Integration zu fördern,<br />

<br />

Integrationshemmnisse aufzuzeigen und Beiträge zur Konzeption<br />

und Koordinierung der baden-württembergischen Ausländer- und<br />

Integrationspolitik zu leisten,


REMS-MURR LIBERAL<br />

29<br />

Otto Fricke MdB besucht Heuss-Haus und <strong>Kreisverband</strong><br />

Neues liberales Sparbuch eingebracht<br />

Während seines Aufenthaltes in Baden-Württemberg<br />

besuchte der Vorsitzende<br />

des Haushaltsausschusses<br />

des Deutschen Bundestages, Otto Fricke, auch<br />

das letzte Wohnhaus von Theodor Heuss. Trägerin<br />

der Gedenkstätte ist die Bundesrepublik<br />

Deutschland, die die Dauerausstellung,<br />

das Personal und alle damit zusammenhängenden<br />

Aktionen finanziert.<br />

Otto Fricke zusammen mit seinem Kollegen<br />

Hartfrid Wolff von Geschäftsführer Dr.<br />

Thomas Hertfelder durchs Haus geführt. Im<br />

anschließenden Gedankenaustausch konnten<br />

noch einige Dedailfragen erörtert werden.<br />

Auch MdB Michael Link besuchte das<br />

Häusle <strong>vom</strong> Heuss. Eine kleine Kostbarkeit<br />

aus der reichhaltigen Bibliothek von Theodor<br />

Heuss präsentierte der Geschäftsführer: Der<br />

Eintrag in Kürschners Volkshandbuch von<br />

Friedrich Naumann, der dem Reichstag von<br />

1907 bis 1912 für den Wahlkreis Heilbronn<br />

angehörte. Heute vertritt Michael Link diesen<br />

Wahlkreis.<br />

Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit<br />

als Bundespräsident zog sich Heuss im Herbst<br />

1959 nach Stuttgart zurück, wo er sich auf<br />

dem Killesberg ein Einfamilienhäuschen hatte<br />

bauen lassen. Dort wohnte er von 1959 bis<br />

1963, empfing politischen und privaten Besuch<br />

und verfasste Teile seiner Memoiren.<br />

Am 12. Dezember 1963 verstarb der Altbundespräsident<br />

in seinem letzten Domizil.<br />

1995 erwarb die Stiftung Bundespräsident-<br />

Theodor-Heuss-Haus das Gebäude und ließ<br />

es nach Plänen des Stuttgarter Architekturbüros<br />

Behnisch & Partner umbauen, sanieren<br />

und um einen Anbau erweitern. Am 8.<br />

März 2002 wurde das Heuss-Haus von Bundespräsident<br />

Johannes Rau und Staatsminister<br />

Julian Nida-Rümelin eröffnet.<br />

Theodor-Heuss-Haus<br />

Feuerbacher Weg 46<br />

70192 Stuttgart<br />

Tel. (0711) 25 35 558<br />

Fax (0711) 25 35 132<br />

Öffnungszeiten<br />

Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr,<br />

jeden ersten Donnerstag im Monat 10.00 bis<br />

20.00 Uhr<br />

Anmeldung für Führungen unter<br />

Tel. (0711) 2 53 55 58<br />

Eintritt für Dauer- und Wechselausstellung<br />

Personen ab 18 Jahren: 2,00 Euro<br />

Personen unter 18 Jahren: Eintritt frei<br />

Der Besuch der rekonstruierten Wohnräume<br />

von Theodor Heuss ist kostenlos.<br />

Otto Fricke MdB (2. von links) besichtigte in Winnenden am 13.10.2006 das im Monat zuvor eröffnete<br />

neue Markthaus in Winnenden. Der Architekt Jörg Wolf (links) führte die Abgeordneten Fricke und Hartfrid<br />

Wolff (3. von links) durch das neue Areal mitten in der Winnender Innenstadt. Der Investor Michael<br />

G.Warbanoff (2. von rechts) freute sich über den Besuch aus Berlin. Der Ortsvorsitzende in Winnenden<br />

Peter Friedrichsohn (1. von rechts) begleitete die Abgeordneten durch Winnenden. Foto: Kiessling<br />

Führungen<br />

Kosten für die Führung pro Person:<br />

4,00 Euro inklusive Eintritt (ab 18 Jahren),<br />

1,50 Euro (unter 18 Jahren)<br />

Schülergruppen in Begleitung einer Lehrkraft<br />

kostenlos<br />

Offene Führungen jeden Sonntag, 15.00<br />

Uhr<br />

Anmeldung für Führungen unter<br />

Tel. (0711) 2 53 55 58<br />

heusshaus@stiftung-heuss-haus.de<br />

Haushaltspolitik<br />

Die <strong>FDP</strong>-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />

wird nicht müde, der Regierung anhand von<br />

konkreten Sparvorschlägen Wege der Haushaltskonsolidierung<br />

zu präsentieren. Das <strong>Liberal</strong>e<br />

Sparbuch 2006 mit einem Einsparvolumen<br />

von rund 8,3 Milliarden Euro können<br />

Sie unter diesem Link: www.fdp-fraktion.de<br />

einsehen.<br />

Vorsitzender des Haushaltsausschuss ist<br />

seit dem 30.November 20<strong>05</strong> MdB Otto Fricke<br />

aus NRW. Dieses Amt steht traditionell der<br />

größten Oppositionsfraktion zu. Dem Haushaltsausschuss<br />

kommt gerade in diesen äußerst<br />

schwierigen Zeiten die Schlüsselrolle<br />

bei der Bewältigung des gravierenden Problems<br />

der Staatsverschuldung zu. Die Aufgabe<br />

der Opposition wird es in den kommenden<br />

vier Jahren sein, auf eine echte Sanierung des<br />

öffentlichen Haushaltes hinzuwirken. Hierzu<br />

gehört es, in vorausschauender Bescheidenheit<br />

die Ausgaben des Staates zu reduzieren.<br />

Dies ist nach der Auffassung Otto Frickes verantwortungsvolle,<br />

zukunftsorientierte und<br />

generationengerechte Politik. Denn eines ist<br />

sicher: Im Schuldenturm wird es für den Staat<br />

und die Bürger immer enger! Diese Enge werden,<br />

wenn wir nicht endlich das Ruder herumreißen,<br />

vor allem unsere Kinder und Enkel<br />

zu spüren bekommen!<br />

Zu den Aufgaben eines Ausschussvorsitzenden<br />

hat Fricke dem Parlamentsfernsehen<br />

am 19.12.20<strong>05</strong> in der Sendereihe „Was macht<br />

eigentlich...“ ein Interview gegeben, auf welches<br />

auf der Homepage www.otto-fricke.de<br />

hingewiesen wird.<br />

Otto Fricke - Mehr Haushaltspolitik:<br />

Die Schulden von heute sind die Steuern von<br />

morgen, die ineffektiven Sozialsysteme von<br />

heute sind die Steuererhöhungen von morgen<br />

und die schlechten wirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen<br />

in einer globalisierten<br />

Welt sind die Steuerausfälle von morgen!<br />

Aktuell beträgt die Verschuldung des<br />

Bundes allein 892,0 Milliarden Euro (Stand:<br />

31.03.2006). Ausgeschrieben sind das:<br />

892.000.000.000 Euro. Den aktuellen Schuldenstand<br />

können Sie auch auf der Homepage<br />

der Bundeswertpapierverwaltung einsehen.<br />

Bund, Länder und Gemeinden haben<br />

zusammen eine Verschuldung von derzeit


30<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

rund 1,468 Billionen Euro. Das sind Zahlen,<br />

die man sich kaum mehr vorstellen<br />

kann. Umso wichtiger ist es, diesen Wahnsinn<br />

so schnell wie möglich zu stoppen.<br />

Die rot-grüne Bundesregierung hat in ihrer<br />

Regierungszeit jedoch genau das Gegenteil<br />

gemacht, es wurden immer mehr neue Schulden<br />

aufgenommen. Für das abgeschlossene<br />

Haushaltsjahr 2004 waren es rund 40 Milliarden<br />

Euro, die an zusätzlichen Schulden aufgenommen<br />

wurden! Das ist mittlerweile genauso<br />

viel Geld, wie der Bund für die schon<br />

angehäuften Schulden pro Jahr an Zinsen zu<br />

zahlen hat!<br />

Im Haushaltsentwurf von Schwarz-Rot<br />

für 2006 hat die große Koalition sowohl die<br />

Einnahmen, als auch die Ausgaben erhöht.<br />

Die Neuverschuldung übersteigt sogar noch<br />

den letzten Haushalt von Hans Eichel um 7<br />

Milliarden Euro und den Ansatz aus der mittelfristigen<br />

Finanzplanung für 2006 um 16<br />

Milliarden Euro.<br />

Es ist unehrlich so etwas als Erfolg und<br />

Neuanfang verkaufen zu wollen. Statt dessen<br />

bleibt alles wie gehabt: Noch mehr<br />

Schulden und keine Korrektur bei der stetigen<br />

Ausgabensteigerung. Geschönt werden<br />

soll die katastrophale Situation durch<br />

als „Haushaltsentlastung“ titulierte Steuererhöhungen<br />

bei der Mehrwertsteuer und<br />

der Versicherungsteuer. Damit werden alle<br />

Anstrengungen zur Verbesserung des Wirtschaftswachstums<br />

und zur Ankurbelung der<br />

Binnenkonjunktur zunichte gemacht. Mittelfristig<br />

verschlechtern sich die Aussichten für<br />

mehr Beschäftigung und nachhaltige Haushaltskonsolidierung.<br />

Dies alles werden unsere<br />

Kinder und Enkel bezahlen müssen.<br />

Die <strong>FDP</strong> wehrt sich im Namen der Bürger<br />

gegen diese unsolide und letztlich unsoziale<br />

Politik und sieht in den Landtagswahlen am<br />

26. März eine Volksabstimmung gegen die<br />

Mehrwertsteuererhöhung.<br />

1. Der Bundeshaushalt 2006 ist verfassungswidrig<br />

und setzt den Verfassungsbruch<br />

der letzten vier Jahre fort. Angesichts einer<br />

konjunkturellen Erholung und prognostizierter,<br />

sinkender Arbeitslosenzahlen kann<br />

der Verfassungsbruch auch nicht mit einer<br />

Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts<br />

gerechtfertigt werden. Wir haben<br />

mehr neue Schulden als Investitionen.<br />

2. Die Bundesregierung legt zum fünften<br />

Mal einen stabilitätswidrigen Haushalt vor,<br />

obwohl bei ohnehin steigenden Steuereinnahmen<br />

die Lücke durch entschlossene Sparanstrengungen<br />

ohne weiteres zu schließen<br />

wäre. Das ist der Bruch eines EU-Vertrages.<br />

3. Trotz Sparversprechungen steigen die<br />

Bundesausgaben von 2006 bis 2009 um 13,6<br />

Milliarden Euro auf 275,3 Milliarden Euro an.<br />

Von einem Sparhaushalt kann daher keine<br />

Rede sein.<br />

4. Es besteht ein Missverhältnis zwischen<br />

der Schuldenreduzierung und den Steuereinnahmen.<br />

Im Zeitraum von 2006 - 2009 soll die<br />

Neuverschuldung um 18,3 Milliarden Euro<br />

sinken, die Steuereinnahmen steigen jedoch<br />

um 35,7 Milliarden Euro.<br />

5. Das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts<br />

hat die Bundesregierung völlig aus den<br />

Augen verloren. Die Schuldenlast, die unsere<br />

Kinder und Enkel zu tragen haben, steigt<br />

weiter an.<br />

6. Der Investitionsrückgang findet in der<br />

mittelfristigen Finanzplanung seine Fortsetzung.<br />

Die Investitionsquote sinkt von 8,9 %<br />

auf 8,5 % im Jahr 2009.<br />

7. Die Steuer- und Abgabenerhöhungen im<br />

Haushaltsbegleitgesetz und in anderen Gesetzen<br />

sind unsozial und führen (einschließlich<br />

der in diesem Jahr 13mal abzuführenden Sozialabgaben)<br />

zu einer Kaufkraftabschöpfung<br />

und zu Mehrausgaben von mindestens 135<br />

Milliarden Euro. Dies entspricht bezogen auf<br />

das Wirtschaftswachstum einem BIP von 6<br />

Prozent. Wie angesichts der ohnehin knappen<br />

Kassen bei den Bürgern ein binnenwirtschaftliches<br />

Wachstum erreicht werden soll,<br />

bleibt das Geheimnis von Minister Steinbrück<br />

und der Bundesregierung.<br />

Unsere Maßnahmen gegen die Staatsverschuldung:<br />

1. Die <strong>FDP</strong>-Fraktion hält die Bundeshaushalte<br />

2004 und 20<strong>05</strong> für verfassungswidrig.<br />

Daher haben wir gegen den Haushalt 2004<br />

noch im Dezember 2004 eine Klage beim<br />

Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht.<br />

Hierdurch erhoffen wir uns ein<br />

höchstrichterliches Urteil mit klaren Vorgaben<br />

für eine verantwortungsvolle Haushaltsführung.<br />

2. Damit der Haushalt wieder eine solide<br />

Grundlage bekommt, haben wir ein<br />

umfassendes Sanierungskonzept vorgelegt.<br />

Das „<strong>Liberal</strong>e Sparbuch 20<strong>05</strong>“ umfasst<br />

Sparmaßnahmen von 12,5 Milliarden Euro.<br />

Mehr zu diesem <strong>Liberal</strong>en Sparbuch erfahren<br />

Sie auf www.fdp-fraktion.de.<br />

3. Vor dem Hintergrund, dass Deutschland<br />

auch in diesem Jahr gegen den Stabilitäts-<br />

und Wachstumspakt verstoßen wird,<br />

hat die <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion einen Gesetzentwurf<br />

zur Aufnahme der Stabilitätskriterien<br />

ins Grundgesetz eingebracht.<br />

4. Zur effektiven Beschränkung und Zurückführung<br />

von Subventionen haben wir ein<br />

„Subventionsbegrenzungsgesetz“ entworfen.<br />

Hiermit würden die bestehenden Subventionen<br />

schrittweise zurückgeführt und gleichzeitig<br />

verhindert, dass immer neue Subventionen<br />

entstehen.<br />

Aus aktuellem Anlass möchte ich an dieser<br />

Stelle noch einmal betonen, dass ich nicht<br />

für die Abschaffung der Hinterbliebenenrente<br />

bin, sondern lediglich anrege, diese dahingehend<br />

zu reformieren, dass nur die wirklich<br />

bedürftigen Hinterbliebenen, die nicht selber<br />

erwerbstätig waren und so für eine auskömmliche<br />

eigene Rente sorgen konnten durch diese<br />

Regelung zu 100% abgesichert werden.<br />

Oder anders formuliert: wer alleine von der<br />

Hinterbliebenenrente lebt, dem darf der Staat<br />

die Leistungen nicht kürzen!<br />

Noch eine Bemerkung in eigener Sache:<br />

Beim Web-Test 2004, der von politikerscreen.<br />

de durchgeführt wurde, ist meine Homepage<br />

im Ranking aller Bundestagsabgeordneten-<br />

Homepages auf Platz 68 gelandet. Das ist<br />

zwar schon ein gutes Ergebnis. Wenn Sie<br />

aber Anregungen haben, wie meine Homepage<br />

noch besser werden kann, würde ich<br />

mich freuen, wenn Sie mir eine E-Mail (otto.<br />

fricke@bundestag.de) schrieben.<br />

Lebenslauf und Lebensmotto<br />

Lebenslauf<br />

Ganz persönlich:<br />

- Geburtstag: 21. November 1965 in Krefeld<br />

- verheiratet mit Dr. Kirsten Echternach<br />

- drei Kinder (Benedikt 1999, Hannah-Sophie<br />

2001 & Amelie 2003)<br />

- Konfession: evangelisch (evangelische Kirche<br />

im Rheinland)<br />

- Hobbies: Niederlande, Wandern, Aquaristik<br />

und Gleitschirmfliegen (leider nur noch<br />

passiv)<br />

- Fremdsprachen: Niederländisch, Englisch,<br />

„Juristendeutsch“<br />

Rein beruflich:<br />

- Abitur 1985 in Krefeld-Uerdingen, Gymnasium<br />

Fabritianum<br />

- von 1985 bis 1986 Grundwehrdienst bei<br />

der Luftwaffe in den Niederlanden und in<br />

Deutschland<br />

- von 1986 bis 1992 Studium der Rechtswissenschaften<br />

in Freiburg im Breisgau, 1.<br />

Staatsexamen<br />

- von 1994 bis 1995 Referent der <strong>FDP</strong>-Landtagsfraktion<br />

NRW im Untersuchungsausschuß<br />

Balsam<br />

- 1995 2. Juristisches Staatsexamen in Düsseldorf<br />

- seit 1995 Rechtsanwalt in einer Sozietät in<br />

Krefeld<br />

- 1997 bis 2002 Geschäftsführer des Bundesfachausschusses<br />

Innen- und Rechtspolitik<br />

der <strong>FDP</strong><br />

- von <strong>Juni</strong> 1996 bis Oktober 2002 parlamentarischer<br />

Berater für Rechtspolitik und Parlamentsrecht<br />

der<br />

<strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion in Bonn und seit<br />

1999 in Berlin<br />

Informationen aus dem Bundestag<br />

Und politisch:<br />

- in der <strong>FDP</strong> seit 1989 (Eintritt in Freiburg)<br />

- 1996 bis 2000 und seit 2002 Mitglied im Kreisvorstand<br />

der <strong>FDP</strong>-Krefeld<br />

- stellvertretender Kreisvorsitzender der <strong>FDP</strong>-<br />

Krefeld von 1996 bis 1998 und seit 2002<br />

- seit Oktober 2002 Abgeordneter der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion<br />

im Deutschen Bundestag (15.<br />

LP)<br />

- seit 30.11.20<strong>05</strong> Vorsitzender des Haushaltsausschusses<br />

des Deutschen Bundestages.


REMS-MURR LIBERAL<br />

31<br />

Michael Link MdB<br />

EU-Steuer löst keine Probleme<br />

Die Einführung einer EU-Steuer löst keine Probleme<br />

sondern schafft neue. Ergebnis wäre<br />

eine abermalige Mehrbelastung aller Steuerzahler.<br />

Dies wäre nicht nur schlecht für den<br />

„Standort Europa“ im globalen Wettbewerb<br />

– es wäre auch negativ für die Ausgabendisziplin<br />

der EU, die bis jetzt erfreulicherweise<br />

an feste Obergrenzen gebunden ist. Eine<br />

wie auch immer geartete EU-Steuer brächte<br />

lediglich eine Erhöhung der EU-Staats- und<br />

Steuerquote.<br />

Die EU verfügt bereits heute über umfangreiche<br />

und sichere Eigenmittel (BNE-Abführungen!).<br />

Wichtig ist es deshalb, diese Mittel<br />

sinnvoll und effizient einzusetzen. Stattdessen<br />

fließen auch <strong>2007</strong> wieder ca. 80% der<br />

EU-Mittel in die Förderung bestimmter Regionen<br />

und Berufsgruppen (Struktur- & Agrarfonds).<br />

Statt der Einführung einer EU-Steuer<br />

muß der EU-Haushalt so umgebaut werden,<br />

daß mehr Geld für Bereiche da ist, die tendenziell<br />

allen EU-Bürgern zugute kommen (z.B.<br />

transeuropäische Verkehrsnetze, Forschung<br />

& Bildung, Schutz der Außengrenzen etc.)<br />

und so einen wirklichen europäischen Mehrwert<br />

darstellen.<br />

Michael Link, Mitglied des Deutschen Bundestages aus Heilbronn<br />

Foto: Brehmer<br />

Ortsverband Fellbach:<br />

Bürgertreffen mit Hartfrid Wolff<br />

Ortsverband Kernen wiedergegründet<br />

Der Ortsverband Kernen wurde am 1. März <strong>2007</strong> wiedergegründet. Zum Vorsitzenden wurde<br />

Rainer Lanzner gewählt. Stellvertreter wurde Fritz Sallinger. Schatzmeister ist Fritz Braun.<br />

Hans Brüninghaus und Joachim Knecht wurden zu Beisitzern gewählt.<br />

Am Donnerstag, den 19. April <strong>2007</strong> sprach<br />

unser Bundestagsabgeordneter Hartfrid Wolff<br />

aus Waiblingen über seine Arbeit im Deutschen<br />

Bundestag. Themen waren die Gesundheitsreform,<br />

Erbschaftssteuer und aktuell die<br />

Innenpolitik. Hier im Bild mit dem Ortsvorsitzenden<br />

Strim (links im Bild).<br />

Ortsverband <strong>Rems</strong>halden:<br />

Logo gegen Rechts.<br />

Gründungsversammlung am 1. März <strong>2007</strong>: Jürgen Hofer gratuliert Rainer Lanzner zur Wahl des<br />

1. Vorsitzenden.<br />

Der <strong>FDP</strong>-Ortsverband<br />

<strong>Rems</strong>halden hat ein<br />

Logo gegen Rechte<br />

Gewalt gestaltet. Die<br />

Deutschlandkarte<br />

mit weisser Rose ist<br />

das Bekenntnis für<br />

Bürger gegen Nationalsozialismus<br />

und<br />

rechte Gewalt und für<br />

ein demokratisches<br />

Deutschland.


32<br />

REMS-MURR LIBERAL<br />

Vom Mittwoch, 21. März <strong>2007</strong> bis Samstag, 24. März <strong>2007</strong> fuhren 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger auf Einladung des <strong>FDP</strong>-Bundestagsabgeordneten zur<br />

politischen Informationsreise des Deutschen Bundestag nach Berlin. Am Donnerstag besichtigte die Gruppe den Bundestag und anschließend gab es im Fraktionssaal<br />

der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion ein Gespräch mit dem Abgeordneten Hartfrid Wolff. Eine Besichtigung der Landesvertretung Baden-Württemberg stand<br />

auch auf dem Programm (hier im Bild). Mit Daniel Obst 2. von rechts von der Landesvertretung Baden-Württemberg.<br />

Foto: LV Berlin<br />

<strong>FDP</strong>-Kreisgeschäftsstelle in<br />

Waiblingen eröffnet<br />

Am 4. Oktober 2006 wurde<br />

in Waiblingen in der<br />

Schwabstraße 31 die <strong>FDP</strong>-<br />

Kreisgeschäftsstelle feierlich<br />

eröffnet. Der Kreisvorsitzende<br />

Jörg Brehmer<br />

freute sich über die neuen,<br />

hellen Räume. (Hier links<br />

im Bild). In den Räumlichkeiten<br />

der Schwabstraße 31<br />

befinden sich auch die Büros<br />

der Abgeordneten von<br />

Hartfrid Wolff MdB (rechts<br />

im Bild) und von Prof. Dr.<br />

Ulrich Goll MdL. (mitte)<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-<strong>Liberal</strong><br />

Das Mitgliedermagazin der <strong>FDP</strong><br />

im <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong>-Kreis<br />

Herausgeber:<br />

<strong>FDP</strong>/DVP <strong>Kreisverband</strong> <strong>Rems</strong>-<strong>Murr</strong><br />

Redaktionsleitung:<br />

Joachim Kiessling<br />

Telefon (0 71 51) 50 28 69-0<br />

Telefax (0 71 51) 50 28 69-9<br />

E-Mail: Kiessling@fdp-rems-murr.de<br />

Redaktionsmitglieder und Fotografen:<br />

Jörg Brehmer, Hartfrid Wolff,<br />

Manfred Kluge, Peter Friedrichsohn,<br />

Jürgen Schulte.<br />

Kreisvorsitzender <strong>FDP</strong>:<br />

Jörg Brehmer<br />

Seestrasse 19, 71364 Winnenden<br />

Telefon (0 71 95) 13 84 72<br />

E-Mail: brehmer@fdp-rems-murr.de<br />

Layout und Satz:<br />

Medienbüro MediaPress.de<br />

Goethestr. 12, 71364 Winnenden<br />

Inh: Joachim Kiessling<br />

mail@mediapress.de<br />

www.mediapress.de<br />

Druck: Pressel-Druck<br />

Olgastraße 14-16<br />

73630 <strong>Rems</strong>halden-Grunbach<br />

Bild oben: Unser Mitglied Agnes Schilling aus Schorndorf und die<br />

Waiblinger Künstlerin Sibylle Bross, die in den ersten Monaten einige<br />

ihrer Kunstwerke in der Geschäftsstelle zeigte. Foto: Kiessling<br />

Foto links: Der <strong>FDP</strong>-Landesgeschäftsführer Olaf Bentlage war beeindruckt<br />

von der neuen Kreisgeschäftsstelle in Waiblingen.<br />

Auflage: 600 Stück<br />

Elektronische Ausgaben (PDF) unter:<br />

Internet: http://www.fdp-rems-murr.de

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