Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - ZAG der Universität Freiburg
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Kommentare zu den Veranstaltungen <strong>der</strong> Studienfächer<br />
Historische Anthropologie und Biologische Anthropologie<br />
Sommersemester 2003<br />
Die Teilnahme an Seminaren <strong>der</strong> Soziologie setzt eine persönliche Anmeldung (während<br />
<strong>der</strong> Sprechzeiten o<strong>der</strong> per e-mail) vor Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung voraus. Die nötigen<br />
Informationen finden Sie auf <strong>der</strong> Homepage o<strong>der</strong> durch Aushänge des Instituts für<br />
Soziologie, KG IV.<br />
In <strong>der</strong> Ethnologie findet eine zentrale Vorsprechung am Ende des WS 02/03 für alle<br />
Veranstaltungen des SS 03 statt. Bitte Aushang im Institut für Völkerkunde (Wer<strong>der</strong>ring 4)<br />
beachten.<br />
Ringvorlesung: Perspektiven Historischer Anthropologie<br />
Di 18-20, HS 3118<br />
Winterling,<br />
A. / Lehrende<br />
des<br />
Fächerverbun<br />
des<br />
Verhaltensbiologie<br />
Mo, Di 11-12, HS Biol. I, Beginn: 28.04.2003<br />
Einführung in die Biologie (Genetik/Molekularbiologie)<br />
Begleitveranstaltung s. Übungen<br />
Di 11-12, Mi 14-16, GHS Biol.II/III Beginn:29.04.03<br />
Rossel, S.<br />
Rak, Bodo/<br />
Sippel,<br />
Albrecht<br />
Humanökologie<br />
Do 10-12, R 01020 C Hermann-Her<strong>der</strong>-Str.9, Beginn: 08.05.03<br />
Humanökologie untersucht den Einfluss <strong>der</strong> Umwelt auf den biologischen Lebenslauf<br />
des Menschen. Umweltsensibel stellen sich dabei insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Wachstumsphasen in Kindheit und Pubertät, die Fertilität sowie Alternsprozesse<br />
im höheren Erwachsenenalter dar. Deren Ursachengefüge und Auswirkungen<br />
werden in <strong>der</strong> Vorlesung diskutiert. Weiterhin wird die Verfügbarkeit biologischer<br />
Ressourcen wie Nahrungsgrundlage o<strong>der</strong> Rohstoffe zur Energiegewinnung vor<br />
dem Hintergrund <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Weltbevölkerung betrachtet. In diesem<br />
Die Ringvorlesung wendet sich an alle Studierenden <strong>der</strong> Historischen sowie <strong>der</strong><br />
Biologischen Anthropologie und wird von den Lehrenden <strong>der</strong> an den beiden Studiengängen<br />
beteiligten Fächer gemeinsam veranstaltet. Die Vortragenden werden<br />
jeweils ein spezifisch anthropologisches Thema aus dem Bereich ihres Faches<br />
vorstellen (vgl. den Aushang zu Semesterbeginn) und dabei Antworten auf<br />
zwei Fragen geben: 1. Was unterscheidet anthropologische Fragestellungen<br />
von an<strong>der</strong>en Fragestellungen des jeweiligen Faches 2. Welche Theorieansätze<br />
anthropologischer Forschung sind aus <strong>der</strong> Sicht des jeweiligen Faches zu bevorzugen<br />
Wittwer-<br />
Backofen,<br />
Ursula
Zusammenhang spielt es eine bedeutende Rolle, welche Aussagekraft und Präzision<br />
Bevölkerungsprojektionen besitzen, und welche Interventionen von <strong>der</strong><br />
Population Division <strong>der</strong> United Nations vorgeschlagen werden. Anthropogene<br />
Risiken wie Einsatz von Pestiziden, Abholzungen <strong>der</strong> Regenwäl<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Großkatastrophen<br />
wie Bhopal o<strong>der</strong> Tschernobyl werden in ihren Auswirkungen auf<br />
den Menschen besprochen. Einen bedeutenden Raum nimmt auch die Betrachtung<br />
von Infektionskrankheiten ein, die immer in einem engen Zusammenhang<br />
mit dem jeweiligen Ökotop zu sehen. Ist. So wird in <strong>der</strong> Vorlesung ein Bogen<br />
von den historischen großen Seuchen wie Pest, Pocken, Cholera bis hin zu<br />
Syphilis, Aids, Prionenerkrankungen und Grippepandemien gespannt. Auch die<br />
menschliche Parasitologie steht in einem engen Zusammenhang mit den ökologischen<br />
Bedingungen des Habitats. Und nicht zuletzt ergibt sich die Frage:<br />
Woran und in welchem Alter sterben Menschen in den unterschiedlichen Lebensräumen<br />
Literatur:<br />
Birg, H. Die Weltbevölkerung: Dynamik und Gefahren. München 1996.<br />
Koehler, W (Hrsg.) Seuchen gestern und heute. Erfurt 1999.<br />
Meusburger, P. Hrsg. Anthropogeographie. Spektrum Verlag 1997.<br />
Spektrum <strong>der</strong> Wissenschaft. Welternährung. Dossier 2/97.<br />
United Nation. Population Division, Department of Economic and Social Affairs,http://www.un.org./esa/socdev/ageing/agewpop.htm,<br />
update 24May 2000.<br />
Weitkunat, R. Public health und Gesundheitspsychologie: Konzepte, Methoden,<br />
Prävention, Versorgung, Politik. Bern 1997.<br />
Tägliches Brot. Zur Kulturgeschichte des Wirtschaftens in <strong>der</strong> Antike<br />
Do 14-16, HS 3118<br />
Möller,<br />
Astrid<br />
Jede kulturhistorische Betrachtung <strong>der</strong> Produktion, Distribution und Konsumtion<br />
von Nahrungsmitteln und Luxusgütern in <strong>der</strong> griechisch-römischen Welt hat von<br />
<strong>der</strong> Art und Weise, wie über wirtschaftliche Zusammenhänge nachgedacht und<br />
geschrieben wurde, auszugehen. Die antiken Texte verraten uns mehr über die<br />
ideologischen Aspekte und die informellen Institutionen, die das politische, soziale<br />
und wirtschaftliche Verhalten bestimmten, als über die tatsächlichen Abläufe<br />
wirtschaftlichen Handelns. Legen wir die Wahrnehmungen, Deutungsmuster und<br />
Sinnstiftungen <strong>der</strong> historischen Subjekte zugrunde, unterscheidet sich das ökonomische<br />
Denken <strong>der</strong> Antike wesentlich von unserer mo<strong>der</strong>nen Betrachtungsweise.<br />
Es kann demzufolge gerade nicht darum gehen, mo<strong>der</strong>ne Wirtschaftstheorien,<br />
die mit Statistiken und Formalisierungen arbeiten, auf die wenigen, in<br />
diesem Sinne auswertbaren Daten <strong>der</strong> Antike anzuwenden. Ziel <strong>der</strong> Vorlesung<br />
ist es, das kulturelle Umfeld zu erfassen, in dem sich antikes wirtschaftliches<br />
Handeln abspielte und dessen Nie<strong>der</strong>schlag in den literarischen, epigraphischen<br />
und archäologischen Quellen zu untersuchen.<br />
Literatur: M. Austin/P. Vidal-Naquet, Gesellschaft und Wirtschaft im alten Griechenland,<br />
München 1984; M. I. Finley, Die antike Wirtschaft, München 1977; J.<br />
N. Davidson, Kurtisanen und Meeresfrüchte. Die verzehrenden Leidenschaften<br />
im klassischen Athen, Berlin 1999; P. Garnsey/R. Saller, Das römische Kaiserreich.<br />
Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, Reinbek 1989.<br />
Die Reformation<br />
Di 9-11, HS 1221<br />
Ausgehend vom Konzept <strong>der</strong> 'kulturellen Reformation' nimmt die Vorlesung vor<br />
allem drei Fel<strong>der</strong> in den Blick: das <strong>der</strong> religiösen Semantik, das <strong>der</strong> moralischen<br />
Ordnung und das <strong>der</strong> politischen Gemeinschaft. Die Vorlesung versteht 'Reformation'<br />
als 'heiße Phase' einer umfassenden kulturellen Transformation, die<br />
zum Beispiel in <strong>der</strong> Verlegung von Friedhöfen ebenso zum Ausdruck kommt wie<br />
in <strong>der</strong> Neubewertung von Totschlagsdelikten - die sich aber auch in einem<br />
Burschel,<br />
Peter
verän<strong>der</strong>ten Umgang mit religiösen Emotionen, magischen Praktiken und<br />
sakralen Bil<strong>der</strong>n nachweisen läßt.<br />
Literatur:<br />
Kulturelle Reformation. Sinnformationen im Umbruch 1400-1600, hg. von Bernhard<br />
Jussen und Craig Koslofsky, Göttingen 1999; Johannes Burkhardt, Das<br />
Reformationsjahrhun<strong>der</strong>t. Deutsche Geschichte zwischen Medienrevolution und<br />
Institutionenbildung 1517-1617, Stuttgart 2002.<br />
Frauenbewegung in Europa im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
Di 11-13, HS 2006<br />
Seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t hat sich mit dem Aufkommen <strong>der</strong> bürgerlichen Industriegesellschaft<br />
nicht nur in Sozialstruktur, Wirtschaft, Politik und Kultur, son<strong>der</strong>n<br />
auch in den Geschlechterbeziehungen ein fundamentaler Wandel vollzogen.<br />
Das Aufkommen <strong>der</strong> Frauenbewegungen ist ein Ausdruck davon. In <strong>der</strong> Vorlesung<br />
sollen in vergleichen<strong>der</strong> europäischer Perspektive Entstehungsgründe, Politikformen<br />
und die spezifischen nationalen Charakteristika <strong>der</strong> Frauenbewegungen<br />
im langen 19. Jahrhun<strong>der</strong>t behandelt werden. Dabei soll nicht wie häufig <strong>der</strong><br />
Fall nur Westeuropa in den Blick genommen werden, son<strong>der</strong>n wir werden uns<br />
ebenso mit den Frauenbewegungen in Mittel-,Nord-, Ost- und Südeuropa beschäftigen.<br />
Die Vorlesung versteht sich als Beitrag zur Frauen- und Geschlechtergeschichte,<br />
zur europäischen Geschichte und zur Geschichte <strong>der</strong> politischen<br />
Bewegungen.<br />
Lektüre: Karen Offen, European Feminisms, 1700-1950, Stanford 2000.<br />
Medizingeschichte im Überblick (Antike bis 20. Jahrhun<strong>der</strong>t)<br />
Mo 16-18, Sem.-Raum Institut f. Geschichte d. Med., Stefan Meier Str.26<br />
In <strong>der</strong> Vorlesung werden die Hauptepochen <strong>der</strong> Medizingeschichte unter Konzentration<br />
auf die abendländische Tradition abgehandelt. Nach einer grundsätzlichen<br />
Einführung in die Medizingeschichte werden folgende Epochen dargestellt:<br />
Griechische Antike, Rom und Byzanz, arabisch-islamische Zeit, lateinisches<br />
Mittelalter, Renaissance, Aufklärung, 19./frühes 20. Jahrhun<strong>der</strong>t, Nationalsozialismus<br />
und Zeit nach 1945. Hierbei geht es nicht um eine Fortschrittsgeschichte,<br />
vielmehr soll die Heilkunde in ihren wissenschaftlichen Aspekten und<br />
unter dem Aspekt des Verhältnisses von Arzt und Patient in den jeweiligen Epochen<br />
erfaßt werden. Im Sinne einer Übersichtsdarstellung werden einige Aspekte<br />
exemplarisch ausgewählt. Zu jedem Thema wird weiterführende Literatur<br />
angegeben.<br />
Literatur: Bynum, W.F./Porter, R. (Hg.): Companion Encyclopedia of the History<br />
of Medicine. Vol. 1+2. London, New York 1993. Paul, N./Schlich, Th. (Hg.): Medizingeschichte:<br />
Aufgaben - Probleme - Perspektiven, Frankfurt/M., New York<br />
1998. Porter, R.: Die Kunst des Heilens. Eine medizinische Geschichte <strong>der</strong><br />
Menschheit von <strong>der</strong> Antike bis heute, Heidelberg, Berlin 2000. Schott, H.(Hg.):<br />
Meilensteine <strong>der</strong> Medizin, Dortmund 1996.<br />
Wissenschaftsgeschichte II: Ethnologische Theorien von den 70er Jahren<br />
bis zur Gegenwart<br />
Di 10-12, Alte Uni HS 220<br />
In dieser Vorlesung sollen die wichtigsten theoretischen Richtungen <strong>der</strong> Ethnologie<br />
von den 70er Jahren bis zur Gegenwart vorgestellt und kritisch aufgearbeitet<br />
werden. Ziel ist, das Fach Ethnologie in innovativen, inter- und transdisziplinären<br />
Zusammenhängen zu verorten, um seine Aussage- und Anwendungsmöglichkeiten<br />
bzgl. gesellschaftlich relevanter Problemlagen zu erkunden.<br />
Diese Vorlesung baut auf <strong>der</strong> Vorlesung von Prof. Seitz zur Wissenschaftsgeschichte<br />
im WS 02/03 auf, soll aber auch für HörerInnen aller Semester<br />
geeignet sein.<br />
Grundlagenliteratur:<br />
Paletschek,<br />
Sylvia<br />
Leven, Karl-<br />
Heinz<br />
Schlehe,<br />
Judith
Gingrich, Andre (1999): Erkundungen: Themen <strong>der</strong> ethnologischen Forschung.<br />
Wien u.a.: Böhlau.<br />
Kokot, Waltraud/Dorle Dracklé (Hrsg) (1999): Wozu Ethnologie: Festschrift für<br />
Hans Fischer. Berlin: Reimer.<br />
Schomburg-Scherff, Sylvia M. und Beatrix Heintze (Hg.) (2000): Die offenen<br />
Grenzen <strong>der</strong> Ethnologie: Schlaglichter auf ein sich wandelndes Fach. Frankfurt<br />
a. M.: Lembeck<br />
Stadtethnologie<br />
Mo 11-13, HS 3219<br />
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die wissenschaftsgeschichtliche Einbettung<br />
und Etablierung dieser neueren Teildisziplin in <strong>der</strong> Ethnologie und stellt<br />
anhand ausgewählter Beispiele aus mehreren Regionalgebieten aktuelle Fragestellungen<br />
<strong>der</strong> stadtethnologischen Forschung vor. Schwerpunkte bilden Themen,<br />
die sich mit urbanen Lebenswelten befassen und spezifische soziale Interaktionsformen<br />
verschiedener Gruppen in Städten betrachten. Dazu zählen auch<br />
Strategien zur Abgrenzung, Aneignung und Verteidigung von Stadträumen. Einen<br />
weiteren Schwerpunkt bilden Fragen nach Repräsentation und Identität von<br />
und in Städten, sowie die Analyse urbaner Rituale (z.B. Feste, Aufführungen,<br />
Street Parades, Demonstrationen). Ebenfalls berücksichtigt werden die Auswirkung<br />
<strong>der</strong> Globalisierung auf innerstädtische Prozesse und die daraus resultierenden<br />
Konflikte in Städten, die im globalen Feld konkurrieren. Ein weiteres<br />
Themenfeld bezieht sich auf die Methoden <strong>der</strong> Stadtethnologie und die Frage,<br />
inwiefern sich diese von denen in an<strong>der</strong>en Feldsituationen unterscheiden.<br />
Einführende Literatur:<br />
Kokot, Waltraud et al., 2000. Kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf die Stadt.<br />
Eine Bestandsaufnahme. Berlin: Dietrich Reimer Verlag.<br />
Menschenbil<strong>der</strong>. Problemgeschichte <strong>der</strong> Anthropologie<br />
Mo 12-13 und Di 12-13, HS 1098<br />
In <strong>der</strong> Vorlesung werden folgende Thematiken überblicksartig behandelt:<br />
1. theologisch-politische und politisch-anthropologische Lehren von <strong>der</strong> Natur<br />
des Menschen<br />
2. Theorien zum Verhältnis von Evolution und Geschichte und<br />
3. Auffassungen des Zusammenhangs von Leib, Seele und Geist.<br />
Mit <strong>der</strong> Vorlesung soll <strong>der</strong> Versuch unternommen werden, eine Übersicht über<br />
verstreute und in disparate Fächer eingelagerte Wissensbestände zu geben und<br />
auf die Chancen anthropologischen Reflexionspotentials heute aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Zur Vorbereitung kann <strong>der</strong> grundlegende Beitrag von Joachim Fischer Philosophische<br />
Anthropologie. Zur Rekonstruktion ihrer diagnostischen Kraft, in: Jürgen<br />
Friedrich und Bernd Westermann (Hg.), Unter offenem Horizont. Anthropologie<br />
nach Helmuth Plessner Frankfurt/Main 1995 S.249-280 gelesen werden. Eine<br />
Leseliste wird in <strong>der</strong> ersten Vorlesungsstunde ausgegeben.<br />
Dürr,<br />
Eveline<br />
Eßbach,<br />
Wolfgang
Biologisch-anthropologische Untersuchungsmethoden<br />
Do 14-16, Beginn: 08.05.03, Raum wird noch bekannt gegeben!!<br />
Eine wesentliche Grundlage für das Verständnis des menschlichen Bauplanes<br />
bietet die funktionsmorphologisch orientierte Anatomie. Sie stellt den zentralen<br />
Inhalt des Seminars dar, anhand dessen die wesentlichen Methoden <strong>der</strong> anthropologischen<br />
Individualdiagnostik entwickelt werden. Dies betrifft verschiedene<br />
Arbeitsrichtungen, wie die Forensische Anthropologie, die Prähistorische<br />
Anthropologie, Industrieanthropologie o<strong>der</strong> Bevölkerungsbiologie. Das Methodenspektrum<br />
ist vielfältig und umfasst morphologische, morphometrische, histologische,<br />
mo<strong>der</strong>ne analytische sowie nicht-invasive Methoden. Deren Anwendungsmöglichkeiten<br />
und Aussagekraft werden vor dem Hintergrund anthropologischer<br />
Fragestellungen besprochen. Dieses Seminar widmet sich vor<br />
allem den Methoden zur Gewinnung von Individualdaten.<br />
Literatur: Herrmann, B.;G.Gruppe; S.Hummel; H.Piepenbrink; H. Schutkowski.<br />
Prähistorische Anthropologie, Leitfaden <strong>der</strong> Feld- und Labormethoden. Springer-Verlag<br />
1990 (gute Aufteilung <strong>der</strong> einzelnen Methoden, für Anatomie ungeeignet)<br />
Knußmann, R (hrsg.). Anthropologie Band, 1. und2. Teil. Wesen und Methoden<br />
<strong>der</strong> Anthropologie. Gustav Fischer Verlag 1988 und 1992 (gut zum selektiven<br />
Nachschlagen, neue Methoden fehlen)<br />
Saun<strong>der</strong>s, S.R.; M.A. Katzenberg (Eds.) Skeletal Bio0logy of Past Peoples:<br />
Research Methods. Wiley-Liss 1992. (guter Überblick über aktuelle Methoden)<br />
Wittwer-<br />
Backofen,<br />
Ursula<br />
Einführung in die Historische Anthropologie (mit Tutorat)<br />
Do 12-14, Peterhof HS 2 (Tutorat: Di 14-16 Uhr, Raum wird bekannt gegeben)<br />
Was ist und wie betreibt man Historische Anthropologie Im Proseminar soll<br />
eine Antwort auf diese Frage erarbeitet werden. Dazu werden einerseits gemeinsam<br />
zentrale Texte diskutiert, die (in unterschiedlicher Art und Weise) Gegenstände<br />
und theoretische Konzeptionen <strong>der</strong> Historischen Anthropologie beschreiben.<br />
An<strong>der</strong>erseits werden Beispiele historisch-anthropologischer Forschung<br />
anhand konkreter Fallstudien hinsichtlich ihrer Fragestellungen,<br />
Methoden und Ergebnisse analysiert. Abschließend soll das spezifische Profil<br />
<strong>der</strong> Historischen Anthropologie gegenüber an<strong>der</strong>en neueren kulturhistorischen<br />
Forschungsansätzen bestimmt werden. Der Besuch eines Tutorates und <strong>der</strong> parallelen<br />
Ringvorlesung „Perspektiven Historischer Anthropologie“ ist für die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer verpflichtend.<br />
Einführende Literatur: H. Süssmuth (Hg.), Historische Anthropologie. Der<br />
Mensch in <strong>der</strong> Geschichte, Göttingen 1984; J. Martin, Der Wandel des Beständigen.<br />
Überlegungen zu einer historischen Anthropologie, in: <strong>Freiburg</strong>er Universitätsblätter<br />
33 (126), 1994, 35-46; G. Dressel, Historische Anthropologie. Eine<br />
Einführung, Wien u.a. 1996; R. van Dülmen, Historische Anthropologie. Entwicklung,<br />
Probleme, Aufgaben, Köln u.a. 2 2001; W. Sofsky, Systematische und<br />
historische Anthropologie. Adnoten zu Hans Medicks “Quo vadis Historische<br />
Anthropologie”, in: Historische Anthropologie 9, 2001, 457-461; H.-J. Gehrke,<br />
Anthropologie menschlicher Gemeinschaften - zwischen Kultur und Natur, in:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft. Perspektiven <strong>der</strong> Forschung und ihrer För<strong>der</strong>ung,<br />
Weinheim 2002, 175-186.<br />
Winterling,<br />
Aloys
Panem et circenses. Massenunterhaltung und politische Kommunikation in<br />
<strong>der</strong> römischen Antike<br />
Mi 16-18, HS 1228/30<br />
Der Satiriker Juvenal brachte im ersten nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>t den Interessenshorizont<br />
<strong>der</strong> römischen Bevölkerung auf eine einfache, häufig zitierte<br />
Formel: Sie hätte einst die höchsten Amtsgewalten an Aristokraten vergeben<br />
und Legionen <strong>der</strong>en Befehlen unterstellt, nun jedoch begnügte sie sich, Brot und<br />
Spiele zu verlangen. Aus einstmals religiösen Formen städtischer Interaktion<br />
entwickelte sich in <strong>der</strong> späten Republik und <strong>der</strong> frühen Kaiserzeit eine neue,<br />
spektakuläre und monumentale Kultur <strong>der</strong> Massenunterhaltung. Den hohen<br />
materiellen Aufwand, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ausrichtung von Spielen betrieben wurde, dokumentieren<br />
etwa <strong>der</strong> von Caesar und Augustus errichtete Circus maximus für<br />
180000, das von Kaiser Titus im Jahre 80 n.Chr. eingeweihte, als „Colosseum“<br />
bekannte flavische Amphitheater für 50000 Zuschauer, beson<strong>der</strong>s aber die<br />
Naumachien genannten Inszenierungen von Seeschlachten: Bei einer solchen<br />
ließ Kaiser Claudius im Jahre 52 n.Chr. zwei Flotten mit jeweils 19000 Mann vor<br />
Publikum gegeneinan<strong>der</strong> kämpfen. Die Spiele sollten aber nicht nur durch den<br />
Einsatz von Effekten und technischen Raffinessen gezielt Emotionen wecken,<br />
die zuweilen in Tumulte und Unruhen rivalisieren<strong>der</strong> Anhängerschaften umschlugen.<br />
Circus, Amphitheater und Theater waren wichtige Orte städtischer<br />
Kommunikation und Interaktion. Die stundenlange Anwesenheit <strong>der</strong> Magistrate<br />
und des Kaisers bot die Gelegenheit, Meinungen und Stimmungen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
hemmungslos zu äußern, ohne daß Strafen drohten. Durch die Veranstaltung<br />
beson<strong>der</strong>s aufwendiger Spiele und die Demonstration <strong>der</strong> Nähe zum<br />
Volk bei ihnen konnten Aristokraten und Kaiser Sympathien gewinnen o<strong>der</strong> bei<br />
<strong>der</strong>en Vernachlässigung auch verspielen. Im Proseminar soll den Eigentümlichkeiten<br />
<strong>der</strong> römischen Massenunterhaltung anhand zeitgenössischer Quellen<br />
nachgegangen werden. Ausgangspunkt unserer Überlegungen wird zunächst<br />
die historische Herkunft <strong>der</strong> Spiele im religiösen Kontext sein. Vor diesem Hintergrund<br />
soll unsere Aufmerksamkeit den Orten und Formen <strong>der</strong> Massenunterhaltung,<br />
den dabei aktiven Darstellern und ihrer gesellschaftlichen Stellung, den<br />
Erwartungen und Motiven <strong>der</strong> Zuschauer, schließlich den politischen Dimensionen<br />
im spätrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Rom gehören.<br />
Literatur: R. Auguet, Cruelty and Civilization. The Roman Games, London 1972;<br />
F. Bernstein, Ludi publici. Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung <strong>der</strong><br />
öffentlichen Spiele im republikanischen Rom, Stuttgart 1998; J. Deininger, Brot<br />
und Spiele. Tacitus und die Entpolitisierung <strong>der</strong> plebs urbana, in: Gymnasium 86,<br />
1979, S. 278-303; L. Friedlän<strong>der</strong>, Darstellungen aus <strong>der</strong> Sittengeschichte Roms in<br />
<strong>der</strong> Zeit von Augustus bis zum Ausgang <strong>der</strong> Antonine, 4 Bde., Leipzig 9/10 1922,<br />
bes. Bd. 2, S. 1-162; Th. Wiedemann, Kaiser und Gladiatoren. Die Macht <strong>der</strong><br />
Spiele im antiken Rom, Darmstadt 2001.<br />
Verschwörungen und Attentate im Mittelalter<br />
Mi14-16, HS 1222<br />
Verschwörungen und Attentate als nicht konventionalisierte, als nicht institutionalisierte<br />
Formen <strong>der</strong> politischen Einflussnahme sollen im Mittelpunkt des Proseminars<br />
stehen. Welche Interessengemeinschaften und soziale Gruppen standen<br />
hinter Konspirationen und politischen Morden, wie wurden Attentate von<br />
Verschwörern vorbereitet, durchgeführt und vertuscht Welche Ziele verfolgten<br />
sie Standen Konspirationen im Hintergrund, o<strong>der</strong> propagierten bestimmte<br />
Gruppen Verschwörungstheorien, die <strong>der</strong> Diffamierung <strong>der</strong> Gegner o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Identitätsstiftung für die eigene Gruppe dienen sollten Wie wurden Attentate in<br />
Propaganda, Geschichtsschreibung, Kunst und Literatur wahrgenommen<br />
Lösten Verschwörungen und Attentate politische Verän<strong>der</strong>ungen aus, o<strong>der</strong><br />
blieben die herrschaftlichen Strukturen immun gegen <strong>der</strong>artige Angriffe<br />
Diesen Fragen soll anhand von mittelalterlichen Fällen nachgegangen werden,<br />
Schnurbusch,<br />
Dirk<br />
Bihrer,<br />
Andreas
dabei werden ‚Lokalverschwörungen‘ im Mittelpunkt stehen. Am Ende wollen wir<br />
einen Blick auf ‚Weltverschwörungen‘ (Templer, Juden, Freimaurer) werfen. „Die<br />
kriminalistische Ermittlung leitet die historische Forschung ein, diese setzt jene<br />
fort. Wo sonst gehen Leben und Wissenschaft, Praxis und Theorie so nahtlos<br />
ineinan<strong>der</strong> über“ (Alexan<strong>der</strong> Demandt)<br />
Es können Scheine für die Fächer Mittelalterliche Geschichte, Historische Anthropologie,<br />
Historische Hilfswissenschaften und Lateinische Philologie des Mittelalters<br />
erworben werden. Voraussetzung sind Referat und Hausarbeit sowie für<br />
Studierende des Fachs Geschichte <strong>der</strong> Besuch des Tutorats (Di 14-16h).<br />
Der Seminarplan kann im Internet eingesehen werden:<br />
(www.landesgeschichte.uni-freiburg.de/lehre/materialien.htm).<br />
Eine Voranmeldung ist möglich ab 22. April 2003 unter bihrer@uni-freiburg.de.<br />
Literatur: Alexan<strong>der</strong> Demandt, Das Attentat in <strong>der</strong> Geschichte, Frankfurt 1999;<br />
Uwe Schultz, Große Verschwörungen. Staatsstreich und Tyrannensturz von <strong>der</strong><br />
Antike bis zur Gegenwart, München 1998.<br />
Das Mittelalter als Ständegesellschaft<br />
Mi 10-12, UB ÜR 3<br />
Warum bin ich nicht so oft im Fernsehen zu sehen wie <strong>der</strong> Bundeskanzler Warum<br />
kann ich mir keinen Ferrari leisten Wer sich diese Frage stellt, ist auf dem<br />
besten Wege, sich mit dem Problem <strong>der</strong> sozialen Differenzierung auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
In Gesellschaften, die nicht egalitären Zuschnitts sind, ist <strong>der</strong> Zugang<br />
zu Ressourcen wie öffentliche Aufmerksamkeit o<strong>der</strong> Verfügung über materielle<br />
Güter so geregelt, daß nicht alle über die gleichen Zugriffsmöglichkeiten verfügen.<br />
Der Zugang zu diesen Ressourcen kann abhängig gemacht werden von<br />
Bildungspatenten, ökonomischen Mitteln o<strong>der</strong> dem persönlichen Status. Im Mittelalter,<br />
so weiß je<strong>der</strong> o<strong>der</strong> jede, die einmal Lehnspyramiden o<strong>der</strong> Ständebil<strong>der</strong><br />
von Bauern, Priestern und Kriegern gesehen haben, regelt sich die Verteilung<br />
von Lebensmöglichkeiten nach dem Stand. Was ist mit Stand überhaupt gemeint<br />
Welche Bedeutung spielt das Modell <strong>der</strong> drei Stände für die soziale Organisation<br />
mittelalterliche Gesellschaften Mit diesen Fragen möchte ich mich in<br />
diesem Seminar zusammen mit den Studierenden auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
Lit.: Georges Duby, Die drei Ordnungen. Das Weltbild des Feudalismus, Frankfurt<br />
am Main 1981.<br />
Die Entstehung des mittelalterlichen Europa: „Ethnogenesen“ und<br />
Reichsbildung <strong>der</strong> Germanen<br />
Mo 16-18, HS 1140/41<br />
Das Seminar untersucht die Bildung germanischer Stammesverbände und Reiche<br />
in Westeuropa in <strong>der</strong> Epoche <strong>der</strong> Völkerwan<strong>der</strong>ung. Der zeitliche Schwerpunkt<br />
liegt dabei auf dem 5. und 6. Jahrhun<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> ebenso traditionellen wie<br />
fragwürdigen Grenze zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Zu fragen ist sowohl<br />
nach Gründen für die großen Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen als auch nach den<br />
Bedeutungsebenen des Stammesbegriffs. Vergleichend sollen Herrschafts- und<br />
Lebensformen, politisch-administrative und kulturelle Leistungen sowie Prozesse<br />
<strong>der</strong> Christianisierung von West- und Ostgoten, Burgun<strong>der</strong>, Langobarden, Franken,<br />
Alemannen und Baiern analysiert werden.<br />
Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse <strong>der</strong> lateinischen Sprache; gute<br />
englische und französische Lesekenntnisse.<br />
Literatur zur Einführung: Geary, Patrick J., Europäische Völker im frühen Mittelalter.<br />
Zur Legende vom Werden <strong>der</strong> Nationen, Frankfurt/Main 2002; Riché, Pierre,<br />
L'Europe barbare de 476 à 774, 2. Aufl., Paris 1989; Wenskus, Reinhard,<br />
Stammesbildung und Verfassung. Das Werden <strong>der</strong> frühmittelalterlichen gentes,<br />
2. Aufl., Köln 1977; Wolfram, Herwig, Die Germanen, 4. Aufl., München 1999.<br />
Lembke,<br />
Sven<br />
Münsch,<br />
Oliver
Kamerun und Algerien: Von <strong>der</strong> Kolonialherrschaft zur Unabhängigkeit<br />
Mo 16-18, UB ÜR 7<br />
Kamerun war zunächst eine deutsche Kolonie, kam dann aber nach dem 1.<br />
Weltkrieg unter britische und französische Mandatsverwaltung. Der kleinere Teil<br />
wurde gemeinsam mit dem britischen Nigeria verwaltet, <strong>der</strong> größere verblieb bei<br />
den Franzosen, die ein zentralistisches Verwaltungssystem einführten. Algerien<br />
hingegen gehörte zu den ältesten französischen Kolonien und galt als integrativer<br />
Bestandteil des französischen Staates. Kamerun wurde 1960 unabhängig<br />
und 1961 wie<strong>der</strong>vereint. Algerien erhielt seine Unabhängigkeit 1962.<br />
Ziel des Seminars ist es, die von den Franzosen ausgeübte Kolonialherrschaft in<br />
beiden Kolonien miteinan<strong>der</strong> zu vergleichen sowie die unterschiedlichen Wege<br />
in die Unabhängigkeit herauszuarbeiten.<br />
Literatur: Albertini, Rudolf von, Europäische Kolonialherrschaft 1880-1940, <strong>Freiburg</strong><br />
1985. / Rothermund, Dietmar, Delhi, 15. August 1947. Das Ende kolonialer<br />
Herrschaft, München 1998.<br />
Der „rassenreine Volkskörper“: Geschichte <strong>der</strong> NS-Gesundheitspolitik<br />
Di 18-20, Sem.-Raum Institut für Geschichte, Stefan-Meier Str. 26<br />
In diesem Proseminar geht es um eine Bestimmung des Verhältnisses von Medizin<br />
und Politik im Nationalsozialismus. Die Medizin war wie keine an<strong>der</strong>e Wissenschaft<br />
für die politischen Utopien <strong>der</strong> Nationalsozialisten von entscheiden<strong>der</strong><br />
Bedeutung. Mit Hilfe <strong>der</strong> Ärzteschaft sollte eine nach erbbiologischen und medizinischen<br />
Kriterien durchrationalisierte Gesellschaft, ein „rassenreiner Volkskörper“<br />
entstehen. Umgekehrt bot sich für die gleichgeschaltete Ärzteschaft die<br />
Chance, mit Unterstützung des NS-Regimes zu einer Großwissenschaft aufzusteigen,<br />
<strong>der</strong>en Forschungen konsequent in die Tat umgesetzt werden konnten.<br />
Ziel <strong>der</strong> Veranstaltung ist das Gewinnen eines Überblicks über die ideengeschichtlichen<br />
Voraussetzungen (Biologismus, Eugenik, Rassenhygiene, Rassismus,<br />
Sozialdarwinismus) und angewandten Praktiken (Zwangssterilisationen,<br />
„Euthanasie“) nationalsozialistischer Gesundheitspolitik.<br />
Literatur: Angelika Ebbinghaus, Klaus Dörner (Hg.): Vernichten und Heilen. Der<br />
Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen. Berlin 2001; Doris Kaufmann: Eugenik-Rassenhygiene-Humangenetik.<br />
Zur lebenswissenschaftlichen Neuordnung<br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. In: Richard van<br />
Dülmen (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbil<strong>der</strong><br />
1500-2000. Wien-Köln-Weimar 1998, S. 347-365.<br />
Sammeln als kulturelle Praxis (16.-20.Jahrhun<strong>der</strong>t)<br />
Di 9-11 HS 1234<br />
'Wenn ich für einen Menschentyp anfällig bin, dann sind es die Sammler: Leidenschaft<br />
und Rücksichtslosigkeit; Zartheit und Mordgier.' (Arno Schmidt)<br />
Sammeln ist eine spezifische Weise, mit Objekten umzugehen. Gesammelte<br />
Objekte wurden (und werden) nicht einfach nur deponiert o<strong>der</strong> hinter Glas ausgestellt.<br />
Präpariert, klassifiziert, geordnet und ausgetauscht haben gesammelte<br />
Objekte alltägliche und gelehrte Räume gewechselt und mit dem Kontext ihre<br />
kulturellen Bedeutungen geän<strong>der</strong>t. Zugleich eröffnet die Geschichte wissenshistorisch<br />
bedeuten<strong>der</strong> Sammlungen den Blick auf 'die Rolle <strong>der</strong> Leidenschaft in<br />
den Wissenschaften' (Jardin). Das Proseminar verbindet eine Geschichte <strong>der</strong><br />
materialen Kultur mit Fragen <strong>der</strong> neueren Kultur- und Wissenschaftsgeschichte.<br />
Der Besuch einer <strong>Freiburg</strong>er Sammlung ist vorgesehen.<br />
Eingeladen sind Studierende <strong>der</strong> Neueren und Neuesten Geschichte, <strong>der</strong> Historischen<br />
Anthropologie sowie <strong>der</strong> Volkskunde, die sich für theoretische Fragestellungen<br />
und das Arbeitsfeld Museum interessieren.<br />
Zur Anschaffung unbedingt empfohlen: Anke te Heesen, Emma C. Spary (Hg.),<br />
Sammeln als Wissen. Das Sammeln und seine wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung.<br />
Göttingen: Wallstein Verlag 2001<br />
Kuss,<br />
Susanne<br />
Hofer,<br />
Hans-Georg<br />
Brink,<br />
Cornelia
Imperialismus. Karriere eines Begriffes im 20.Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
Mo 11-13, HS 1234<br />
Der Imperialismus-Begriff hat eine schillernde Karriere hinter sich. Das 'Zeitalter<br />
des Imperialismus' endete im Jahr 1918 - allerdings nur für Historiker. Im öffentlichen<br />
politischen Sprachgebrauch begann es nach dem Eintritt <strong>der</strong> USA in den<br />
Weltkrieg und <strong>der</strong> bolschewistischen Revolution in Russland erst richtig. 'Imperialismus'<br />
wurde zu einem <strong>der</strong> zentralen Begriffe des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, er oszillierte<br />
dabei zwischen analytischer Kategorie und politischem Kampfbegriff. Das<br />
Seminar untersucht die Geschichte eines Begriffes, das heißt seinen zeithistorischen<br />
Inhalt und Gebrauch von Hobsons Imperialismustheorie über die Theorien<br />
<strong>der</strong> Zweiten Internationale, dem anti- und postkolonialen Befreiungskampf, dem<br />
Ost-West-Konflikt und dem Nord-Süd-Konflikt bis zur gegenwärtigen Renaissance<br />
im Zuge von 'Globalisierung' und '11. September'. In methodischer Hinsicht<br />
soll dabei das Verhältnis von Begriffsgeschichte zur Politik- und Sozialgeschichte,<br />
aber auch zur Linguistik reflektiert werden.<br />
Literatur: G. Schmidt: Der europäische Imperialismus, München 1985; 'Imperialismus',<br />
in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen<br />
Sprache in Deutschland, Bd. 3, hg. v. O. Brunner, W. Conze, R. Koselleck,<br />
Stuttgart 1982; P. Wolfe: History and Imperialism: A Century of Theory, from<br />
Marx to Postcolonialism, in: American Historical Review, 102, 1997, Supplement,<br />
S. 388-420<br />
Später, Jörg<br />
Ethnologische Feldforschungsmethoden<br />
Do 10-12, ÜR Belchen, Wer<strong>der</strong>ring 4<br />
Die Methoden ethnographischer Feldforschung (hier: Gesprächsführungs- und<br />
Beobachtungstechniken sowie Aufzeichnungs- und Auswertungsprinzipien) können<br />
in <strong>der</strong> eigenen Gesellschaft praktisch eingeübt werden. Für Studierende <strong>der</strong><br />
Ethnologie ist dies unerlässlich. In <strong>der</strong> Lehrveranstaltung sollen zunächst die<br />
theoretischen Grundlagen dafür gelegt werden, die dann direkt angewandt und<br />
erprobt werden. Vorgesehen sind Befragungen und teilnehmende Beobachtung<br />
in einer internationalen Gruppe von Studierenden an unserer Universität (im<br />
Global Studies Programm leben und arbeiten Studierende aus unterschiedlichsten<br />
Län<strong>der</strong>n für 2 Jahre in <strong>Freiburg</strong>, Durban, Neu Delhi). Thematischer Fokus<br />
soll auf <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Bedeutung von Herkunftskulturen bzw. nach <strong>der</strong><br />
Neukonstituierung einer kosmopolitischen Identität liegen. Alle<br />
SeminarteilnehmerInnen sollen eigene Interviews durchführen, transkribieren<br />
und<br />
auswerten.<br />
Pflichtlektüre:<br />
Bernard, Harvey Russell (2001): Research Methods in Anthropology. Qualitative<br />
and Quantitative Approaches. 3rd Edition, New York.<br />
Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung: eine Anleitung<br />
zu qualitativem Denken. 5., überarb. Aufl..Weinheim: Beltz.<br />
Schlehe, Judith (2003): Qualitative ethnographische Interviewformen. In: Beer,<br />
Bettina (Hg): Methoden <strong>der</strong> Feldforschung. Berlin: Reimer (erscheint im April<br />
03).<br />
Einführung in die Kunstethnologie<br />
Mi 14-16, ÜR Belchen, Wer<strong>der</strong>ring 4<br />
Die Kunstethnologie befasst sich mit den visuellen Ausdrucksformen (<strong>der</strong> Kunst)<br />
im kulturellen Kontext und im Kulturvergleich. Die Gesichte <strong>der</strong> kunstethnologischen<br />
Forschung sowie neuere theoretische Ansätze werden zu Beginn des<br />
Seminars thematisiert. Ziel des Seminars ist es, eine Einführung in die überwältigende<br />
Vielfalt <strong>der</strong> künstlerischen Ausdrucksformen zu geben. Mit regionalen<br />
Themenblöcken werden die Kunstwerke beschreibend vorgestellt, eventuelle<br />
Stilmerkmale herausgearbeitet, die künstlerischen Techniken und die Stellung<br />
des Künstlers innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaften dargelegt. Eingebettet sind diese Be-<br />
Schlehe,<br />
Judith<br />
Volz,<br />
Andreas
trachtungen in den jeweiligen soziokulturelle und sozioökonomische Kontexte<br />
unter Darlegung <strong>der</strong> verschiedenen Funktionen <strong>der</strong> Kunst. Doch nicht nur die<br />
sog. traditionelle Kunst sollte im Focus kunstethnologischer Untersuchungen<br />
stehen, son<strong>der</strong>n auch die Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Das Seminar<br />
richtet sich insbeson<strong>der</strong>e an niedrige Semester. Ein Semesterapparat wird eingerichtet.<br />
Eine Literaturliste wird ausgegeben.<br />
Literatur zur Einführung: Kreide-Damiani, I. KunstEthnologie. Köln, 1992 UB<br />
Morphy, Howard The Anthropology of Art. In: Ingold, T. (Hrsg.): Companion Encyclopedia<br />
of Anthropology. London, New York, 1999 S. 648-685. FB<br />
Sibeth, Achim Exkurs: Kunst und Kunstethnologie. In: Batak. Kunst aus Sumatra.<br />
Frankfurt, 2000 S. 151- 158. FB 6460/161<br />
Macht und die Repräsentation von Frauen in Bil<strong>der</strong>n und Texten altorientalischer<br />
Gesellschaften<br />
Mi 10-12, ÜR 3101<br />
Bil<strong>der</strong> und Texte stellten im Alten Orient lange Zeit vor allem Kommunikationsmedien<br />
<strong>der</strong> Macht und <strong>der</strong> Mächtigen dar.<br />
Macht lag in den Händen sowohl <strong>der</strong> „mächtigen Männer“ als auch <strong>der</strong> „mächtigen<br />
Frauen“.<br />
Wie stellten sich die „mächtigen Frauen“ unter Rückgriff auf Bil<strong>der</strong> und Texte –<br />
auch im Vergleich mit <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Medien durch die „mächtigen Männer“<br />
dar Welche Rolle kamen Bild und Text zu in den (ggf. gen<strong>der</strong>spezifischen)<br />
Repräsentationsweisen<br />
Heinz,<br />
Marlies<br />
Archäologie und Geschichte - frühgeschichtliche Archäologie unter „anthropologischen“<br />
Aspekten<br />
Mo 16-18, Sem.-Raum UFG, Belfortstr.22<br />
Steuer,<br />
Heiko<br />
Lebensstile und Familien<br />
Mo 14-16, HS 1142<br />
Kommentar lag zu Redaktionsschluss nicht vor.<br />
Walter,<br />
Wolfgang<br />
Kulturtheorie und Geschichte<br />
Di 10-12, HS 1142<br />
Kommentar lag zu Redaktionsschluss nicht vor.<br />
Kumoll,<br />
Karsten
Das Gehirn zwischen Genen und Umwelt<br />
Vorbesprechung: 29.04.03, 19 s.t., R 561 Biol. II/III<br />
Fischbach,<br />
K.-F.<br />
Interdisziplinäres Oberseminar: Sprache und Gehirn – Sprachvermögen,<br />
neuronale und bioinformatische Basis<br />
(Blockseminar: 03./04.07.2003, Fachschaftshaus Schauinsland)<br />
Eine persönliche Anmeldung bei den Veranstaltern vor <strong>der</strong> Vorbesprechung ist<br />
notwendig!<br />
Vorbesprechung: 06.05.03, 15.30, R 561 Biol II/III<br />
Interdisziplinäres Hauptseminar <strong>der</strong> Biologischen<br />
Anthropologie in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
Literaturwissenschaft:<br />
Geschlechterverhältnis und generatives Verhalten<br />
Eine persönliche Anmeldung per e-mail bei den Veranstaltern vor<br />
Semesteranfang ist notwendig!<br />
Mi 11-13, Beginn: 30.04.03, Sem.-Raum IHA<br />
Max Teilnehmerzahl: 25.<br />
Seitens <strong>der</strong> Biologischen Anthropologie wird die demographische Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Fertilität seit Beginn statistischer Bevölkerungserhebung erarbeitet. Damit<br />
wird <strong>der</strong> Zeitraum ab 1875 erfasst. Parallel dazu werden die soziologischen Erklärungsmodelle<br />
für verän<strong>der</strong>tes generatives Verhalten von Männern und<br />
Frauen vorgestellt.<br />
Unter Bezug auf ein laufendes Projekt <strong>der</strong> Literaturwissenschaft zur Edition historischer<br />
Frauentexte werden deutschsprachige Romanautorinnen um 1900 dahingehend<br />
untersucht, wie <strong>der</strong> gesellschaftliche Hintergrund das Verhältnis von<br />
Männern und Frauen zum an<strong>der</strong>en Geschlecht, dem eigenen Körper und im<br />
Hinblick auf generatives Verhalten bestimmt.<br />
Die Ziele des Hauptseminars sind:<br />
1. zu einem umfassenden Verständnis zur Fertilität zu gelangen und<br />
2. eine Annäherung zweier Disziplinen mit unterschiedlichen methodischen<br />
Ansätzen zu erreichen.<br />
Einführende Literatur:<br />
Alt, K.W./Kemkes-Grottenthaler, A. (Hg.) (2002) Kin<strong>der</strong>welten. Anthropologie –<br />
Geschichte – Kulturvergleich, Köln<br />
Birg, H. (2001) Die demographische Zeitenwende, München<br />
Burkart, G. (1994) Die Entscheidung zur Elternschaft. Eine empirische Kritik von<br />
Individualisierungs- und Rational Choice-Theorien, Stuttgart<br />
Voland, E. (1993) Evolution und Anpassung. Warum die Vergangenheit die Gegenwart<br />
erklärt, Stuttgart<br />
Brinker.Gabler, G. (Hg.) (1999) Deutsche Literatur von Frauen, 2 Bde., München<br />
Gnüg, H./Möhrmann, R. (Hg.) (1999) Frauen Literatur Geschichte. Schreibende<br />
Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2. vollst. neu bearb. und erw. Aufl.,<br />
Stuttgart/Weimar<br />
Heydebrand, R. von/Winko, S. (1995) Arbeit am Kanon. Geschlechterdifferenz in<br />
Rezeption und Wertung von Literatur, in: Bußmann, H./Hof, R. (Hg.) a.a.O. S.<br />
206-261<br />
Bußmann, H./Hof, R. (Hg.) (1995) Genus. Zur Geschlechtsdifferenz in den Kulturwissenschaften,<br />
Stuttgart<br />
Scheinvoraussetzungen: Regelmäßige Teilnahme, Übernahme eines Referats<br />
o<strong>der</strong> Sitzungsprotokolls, jeweils in Kombination mit einer Hausarbeit.<br />
Es kann ein Hauptseminarschein in folgenden Studienfächern erworben werden:<br />
Germanistik, Biologische Anthropologie und Gen<strong>der</strong> Studies/Geschlechterfor-<br />
Aertsen, Ad /<br />
Dittmann,<br />
Jürgen /<br />
Raible,<br />
Wolfgang /<br />
Sippel,<br />
Albrecht<br />
Herwig, Henriette /<br />
Herwig, Jürgen /<br />
Rauschenberger,<br />
Natascha /<br />
Wittwer-Backofen,<br />
Ursula
schung.<br />
Jürgen Herwig, jherwig@t-online.de,<br />
Natascha Rauschenberger, nrauschb@ukl.uni-freiburg.de<br />
Gemeinsame Sprechstunde während des Sommersemesters:<br />
Mi 14-16, IHA, Breisacherstr. 33, R 00015<br />
Geschichte und Erzählen<br />
Mi 15-17<br />
Sedanstr.6, Raum 1<br />
Im Anschluss an den Besuch von Hayden White, <strong>der</strong> voraussichtlich am 14. und<br />
15. Februar 2003 zu einem Vortrag und einem Seminar nach <strong>Freiburg</strong> kommen<br />
wird, wird dieses Seminar das Verhältnis von narrativem Diskurs, Narrativität<br />
und Fiktionalität in literarischen Texten zu Konstruktion, Referentialität und Sinnstiftung<br />
in historischen Texten analysieren.<br />
Dabei sollen einerseits, für die Geschichtswissenschaftler und den Studierenden,<br />
Grundlagen <strong>der</strong> literarischen Erzählforschung (Genette, Stanzel, Nünning,<br />
Flu<strong>der</strong>nik u.a.) vorgestellt werden, an<strong>der</strong>erseits für die Anglisten Einblick in<br />
wichtige Modi <strong>der</strong> Geschichtsschreibung und <strong>der</strong> theoretischen Diskussion über<br />
historiographisches Erzählen in <strong>der</strong> Philosophie und Geschichtstheorie gewährt<br />
werden.<br />
Unter den Textbeispielen historischen Diskurses sollen Ausschnitte aus <strong>der</strong> Bibel,<br />
den mittelalterlichen Annalen, aus den klassischen Historikern Herodot und<br />
Thukydides gelesen werden und dann nach Lektüre von Ausschnitten aus<br />
Ranke, Droysen, Veyne, Gombrich, Ricoeur, Hayden White und J. Rüsen wichtige<br />
Klassiker <strong>der</strong> neuen Historiographie in Ausschnitten zur Diskussion stehen:<br />
Braudels La Méditerranée, Schamas Citoyens. Auf <strong>der</strong> erzähltheoretischen Seite<br />
wird beson<strong>der</strong>s die Unterscheidung discours/histoire eingeführt werden. Des<br />
weiteren stehen Genettes Erzähltheorie, Stanzels Ansatz, narratologische Studien<br />
zur Geschichtsschreibung (Cohn, Rigney, Carrard) und das Konzept <strong>der</strong><br />
Narrativität (Flu<strong>der</strong>nik) auf dem Programm.<br />
Die homerische Gesellschaft<br />
Fr 12-14, HS 1139<br />
Die frühe griechische Gesellschaft zur Zeit ihres Übergangs von einer schriftlosen<br />
archaischen zu einer hochkulturellen Stadtgesellschaft spiegelt sich in Ilias<br />
und Odyssee, zwei Epen, die zugleich den Beginn <strong>der</strong> Literaturgeschichte Europas<br />
markieren. Das Hauptseminar wird sich zunächst mit den methodischen<br />
Problemen einer historischen Interpretation dieser Texte befassen, dann sozialanthropologische<br />
Theorieangebote zu segmentären Gesellschaften und Gabentauschbeziehungen<br />
aufarbeiten. Davon ausgehend sollen die homerischen<br />
Epen als Quelle für die Strukturen von Kommunikation, gesellschaftlicher Differenzierung<br />
und sozialer Ungleichheit im frühen Griechenland analysiert werden.<br />
Einführende Literatur: J. Latacz, (Hrsg.), Zweihun<strong>der</strong>t Jahre Homer-Forschung.<br />
Rückblick und Ausblick, Stuttgart u.a. 1991; H. Strasburger, Der soziologische<br />
Aspekt <strong>der</strong> homerischen Epen, in: Gymnasium 60, 1953, 97-114; M. I. Finley,<br />
Die Welt des Odysseus, München 1979; Chr. Ulf, Die homerische Gesellschaft.<br />
Materialien zur analytischen Beschreibung und historischen Lokalisierung, München<br />
1990; M. Mauss, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen<br />
Gesellschaften, Fankfurt am Main 1968; N. Luhmann, Die Gesellschaft<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft, 2 Bde., Frankfurt am Main 1997 (I, 634-663: „Segmentäre Gesellschaften“).<br />
Gehrke, H.-<br />
J./ Flu<strong>der</strong>nik,<br />
Monika<br />
Winterling,<br />
Aloys
Krieg erfahren (1600-1945)<br />
Fr 16-18, HS 1134<br />
Krieg hat Konjunktur: in <strong>der</strong> Politik, in <strong>der</strong> historischen Forschung und nicht zuletzt<br />
in diesem <strong>Vorlesungsverzeichnis</strong>. FernsehzuschauerInnen gewöhnen sich<br />
an Bundeskanzler mit ernstem Blick und Appellen an die 'Nation im Krieg', HistorikerInnen<br />
bemühen sich verstärkt um eine Erfahrungsgeschichte des Krieges,<br />
und Studierende haben in diesem Seminar die Gelegenheit, sich mit Fragen <strong>der</strong><br />
Kriegswahrnehmung und -verarbeitung zu befassen. An Beispielen aus <strong>der</strong> europäischen<br />
Geschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wird zu überlegen sein,<br />
welche Deutungsmuster zur Verarbeitung des Krieges bereit standen. Dabei<br />
sollte sich auch zeigen, was es mit dem ebenso oft gelobten wie kritisierten Ansatz<br />
<strong>der</strong> 'Erfahrungsgeschichte' auf sich hat.<br />
Um zu klären, ob Sie diese Erfahrung machen wollen, sollten Sie lesen (und<br />
zwar vor Semesterbeginn!): Nikolaus Buschmann, Horst Carl, Zugänge zur Erfahrungsgeschichte<br />
des Krieges: Forschung, Theorie, Fragestellung, in: Diess.<br />
(Hg.), Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven von<br />
<strong>der</strong> Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg (Krieg in <strong>der</strong> Geschichte<br />
9), Pa<strong>der</strong>born u.a. 2001, S.11-26.<br />
Emich, Birgit<br />
Freundschaft (15. bis 19. Jahrhun<strong>der</strong>t)<br />
Di 18-20, UB ÜR 1<br />
Ausgehend von Begriffsbestimmungen, die neben 'Freundschaft' auch 'Verwandtschaft',<br />
'Geselligkeit' und 'Gesellschaft' umfassen, versucht das Seminar,<br />
die Grundzüge einer historischen Anthropologie von Freundschaft zu entwerfen.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt soll dabei auf jenem Typus 'nützlicher' Freundschaft<br />
liegen, <strong>der</strong> es erlaubt, die mehr o<strong>der</strong> weniger verdeckten Regeln des täglichen<br />
- nicht zuletzt des täglichen politischen - Lebens freizulegen.<br />
Zur ersten (theoretischen) Orientierung immer noch lesenswert: Friedrich H.<br />
Tenbruck, Freundschaft. Ein Beitrag zu einer Soziologie <strong>der</strong> persönlichen Beziehungen,<br />
in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 16(1964), S.<br />
432-456. Nützlich darüber hinaus: Pierre Bourdieu, Ökonomisches Kapital, kulturelles<br />
Kapital, soziales Kapital, in: Soziale Ungleichhheiten, hg. von Reinhard<br />
Kreckel, Göttingen 1983, S. 183-198.<br />
Lebenswelten russischer Bauern zwischen Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft<br />
und Kollektivierung: materielle Lage, Alltag, Mentalitäten, Gen<strong>der</strong> und Familie<br />
Di 9-11, KG IV HS 4429<br />
Bis in die 1930er Jahre hinein war Rußland bzw. die Sowjetunion ein ganz<br />
überwiegend agrarisch geprägtes Land. Die große Masse <strong>der</strong> Bevölkerung waren<br />
Bauern. Deren Lebensumstände, ökonomische Lage und Zukunftsperspektiven<br />
verän<strong>der</strong>ten sich zwischen <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft 1861 und <strong>der</strong><br />
Zwangskollektivierung 1929/30, die das russische Bauerntum in seiner bisherigen<br />
Form beseitigte, dramatisch. Die Bauernfrage eignet sich hervorragend, um<br />
längerfristige, die Zäsur von 1917 übergreifende Entwicklungen zu diskutieren.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund soll eine Aufarbeitung <strong>der</strong> in den letzten Jahren verfolgten kulturgeschichtlichen<br />
Forschungen stehen. Daneben werden aber auch wichtige<br />
ereignisgeschichtliche Themen, wie die Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft, die<br />
Stolypinsche Agrarreform o<strong>der</strong> die Kollektivierung behandelt. Das Seminar ist<br />
auch für die Studiengänge Gen<strong>der</strong> Studies und Historische Anthropologie anrechenbar.<br />
Kenntnisse <strong>der</strong> russischen Sprache sind nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Einführende Literatur: Altrichter, Helmut: Die Bauern von Tver. Vom Leben auf<br />
dem russischen Dorfe zwischen Revolution und Kollektivierung. München 1984.<br />
Buchovec, O.G.: Social'nye konflikty i krest'janskaja mental'nost' v Rossijskoj<br />
imperii nacala XX veka: Novye materialy, metody, resul'taty. Moskva 1996.<br />
Burschel,<br />
Peter<br />
Neutatz,<br />
Dietmar
Burds, Jeffrey: Peasant Dreams and Market Politics. Labor Migration and the<br />
Russian Village, 1861-1905. Pittsburgh 1998. Frierson, Cathy A.: Peasant Icons.<br />
Representations of Rural People in Late Nineteenth-Century Russia. New York,<br />
Oxford 1993. Löwe, Heinz-Dietrich: Die Lage <strong>der</strong> Bauern in Rußland 1880-1905:<br />
Wirtschaftliche und soziale Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> ländlichen Gesellschaft des<br />
Zarenreiches. St. Katharinen 1988. Moritsch, Andreas: Landwirtschaft und Agrarpolitik<br />
in Rußland vor <strong>der</strong> Revolution. Wien 1986. Siebert, Diana: Bäuerliche<br />
Alltagsstrategien in <strong>der</strong> Belarussischen SSR (1921-1941). Stuttgart 1998. Sowjetmacht<br />
und Bauern. Dokumente zur Agrarpolitik und zur Entwicklung <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft während des 'Kriegskommunismus' und <strong>der</strong> Neuen Ökonomischen<br />
Politik. Hg. v. Stephan Merl. Berlin 1993. Tian-Shanskaia, Olga Semyonova:<br />
Village Life in Late Tsarist Russia. Bloomington 1993. Wehner, Markus:<br />
Bauernpolitik im 'proletarischen Staat'. Die Bauernfrage als zentrales Problem<br />
<strong>der</strong> sowjetischen Innenpolitik 1921-1928. Köln, Weimar, Wien 1997.<br />
Von <strong>der</strong> Rassenhygiene zur Humangenetischen „Beratung“. Historische<br />
Bezüge einer aktuellen Debatte<br />
Mo 14-16, HS 1134<br />
Überall dort, wo heute über Humangenetik, Präimplantationsdiagnostik, Klonen<br />
etc. debattiert wird, sind schnell historische Bezüge, ja Analogien bei <strong>der</strong> Hand.<br />
Die Verbrechen von Rassenhygienikern an 'behin<strong>der</strong>ten' o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>er Weise<br />
als deviant etikettierten Menschen dienen als gewichtiges Argument gegen den<br />
Zugriff von Forschern auf das menschliche Erbgut. In diesem Seminar werden<br />
wir nach <strong>der</strong> Berechtigung solcher Bezüge fragen. Zu diesem Zweck untersuchen<br />
wir die Entwicklung <strong>der</strong> Eugenik/Rassenhygiene/Humangenetik seit dem<br />
Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts - und zwar in internationaler Perspektive. Die Genese<br />
und Entwicklungen dieser Konzepte in verschiedenen Gesellschaften werden<br />
wir vergleichend untersuchen. Zwangssterilisationen in Skandinavien, den<br />
USA und Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 'Dritten Welt' werden uns ebenso beschäftigen wie die<br />
Verbrechen nationalsozialistischer Ärzte. Warum - so werden wir beispielsweise<br />
fragen - führten vergleichbare Konzepte im NS-Deutschland zum Massenmord<br />
an Behin<strong>der</strong>ten, in an<strong>der</strong>en Gesellschaften aber nicht<br />
Zur Einführung empfehle ich: Peter Weingart/Jürgen Kroll/Kurt Bavertz, Rasse,<br />
Blut und Gene. Geschichte <strong>der</strong> Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, 2.<br />
Auflage Frankfurt am Main 1996<br />
Seuchen in <strong>der</strong> Antike<br />
Di 16-18, Sem.-Raum Inst. f. Geschichte d. Medizin, Stefan-Meier-Str.26<br />
“Das einzige von allem, was wirklich jede Erwartung überstieg” so bezeichnete<br />
Perikles die verheerende Seuche, von <strong>der</strong> Athen zu Anfang des Peloponnesischen<br />
Krieges heimgesucht wurde. Die “Pest”-Schil<strong>der</strong>ung des Thukydides, eine<br />
<strong>der</strong> wirkmächtigsten Seuchenschil<strong>der</strong>ungen überhaupt, hat in <strong>der</strong> griechischen<br />
und byzantinischen Literatur bis in das 15. Jahrhun<strong>der</strong>t ausgestrahlt. Im Seminar<br />
werden zunächst die zeitgenössisch-medizinischen, sozialen und literarischen<br />
Aspekte <strong>der</strong> “Pest in Athen” untersucht. Im weiteren wird versucht, die Wi<strong>der</strong>spiegelung<br />
des Phänomens “Pest” in verschiedenen literarischen Genera (Geschichtsschreibung,<br />
medizinische Fachtexte, Hagiographie) zu erfassen. Der<br />
zeitliche Bogen spannt sich von <strong>der</strong> Pestschil<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> homerischen Ilias,<br />
über die “Antoninische Pest” im 2. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr. bis zur “Justinianischen<br />
Pest” des Jahres 542.<br />
Voraussetzungen für Scheinerwerb: Mitarbeit, Referat, schriftliche Hausarbeit.<br />
Literatur: J. Durliat, La peste du VI e siècle. Pour un nouvel examen des sources<br />
byzantines, in: Hommes et Richesses dans l'Empire Byzantin, 1, Paris 1989,<br />
107-119; HF.J. Horstmanshoff, Epidemie und Anomie. Epidemien in <strong>der</strong> griechischen<br />
Welt (800-400 v. Chr.). Medizinhistorisches Journal 27 (1992), 43-65; K.-<br />
Wagner,<br />
Patrick<br />
Leven, Karl-<br />
Heinz
H. Leven, Thukydides und die “Pest” in Athen, Medizinhistorisches Journal 26<br />
(1991), 128-160; K.-H. Leven, Krankheiten - historische Deutung vs. retrospektive<br />
Diagnose, in: Medizingeschichte: Aufgaben - Probleme - Perspektiven, hg.<br />
N. Paul/Th. Schlich, Frankfurt/M., New York 1998, 153-85; M. Meier, Beobachtungen<br />
zu den sogenannten Pestschil<strong>der</strong>ungen bei Thukydides II 47-54 und bei<br />
Prokop, Bell. Pers. II 22-23‘, Tyche 14 (1999), 177-210.<br />
Geschlecht als Dimension <strong>der</strong> Patientengeschichte in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />
Mi 18-20, Sem.-Raum Institut für Geschichte d. Med., Stefan-Meier Str.26<br />
In Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Methoden <strong>der</strong> Geschlechter- und Patientengeschichte<br />
werden im Rahmen des Hauptseminars verschiedene Themenfel<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Medizin betrachtet: Von <strong>der</strong> medizinischen Beschäftigung mit Sexualität,<br />
Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaft, über chirurgische Operationen<br />
und Psychiatrie, bis hin zum Umgang mit AIDS. Anhand <strong>der</strong> historischen Fallbeispiele<br />
sollen in geschlechterspezifischen Perspektive Erfahrungen, Handlungsmöglichkeiten<br />
und Formen <strong>der</strong> Selbstorganisation von Patienten und Patientinnen<br />
diskutiert werden.<br />
Literatur:<br />
Barbara Duden, Jürgen Schlumbohm, Patrice Veit (Hrsg.) (2002): Geschichte<br />
des Ungeborenen. Zur Erfahrungs- und Wissenschaftsgeschichte <strong>der</strong> Schwangerschaft,<br />
17.-20. Jahrhun<strong>der</strong>t. Göttingen; Karin Hausen (1998): Die Nicht-Einheit<br />
<strong>der</strong> Geschichte als histiographische Herausfor<strong>der</strong>ung. Zur historischen Relevanz<br />
und Anstößigkeit <strong>der</strong> Geschlechtergeschichte. In: Hans Medick, Anne-<br />
Charlott Trepp (Hrsg.): Geschlechtergeschichte und Allgemeine Geschichte.<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen und Perspektiven Göttingen S. 15-56; Jens Lachmund,<br />
Gunnar Stollberg (1995): Patientenwelten. Krankheit und Medizin vom späten<br />
18. bis zum frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t im Spiegel von Autobiographien. Opladen;<br />
Eberhardt Wolff (1998): Perspektiven <strong>der</strong> Patientengeschichtsschreibung. In:<br />
Norbert Paul, Thomas Schlich (Hrsg.): Medizingeschichte: Aufgaben, Probleme,<br />
Perspektiven. Frankfurt S. 311-334.<br />
Strukturprobleme <strong>der</strong> Geschlechterverhältnisse<br />
Blockseminar: Vorbesprechung am 13.02.03 10Uhr KG IV ÜR1<br />
09./16./23.05.03 jeweils 9-13Uhr KG IV ÜR1, 04./05.07.03 ganztags<br />
Fachschaftshaus Schauinsland<br />
Interdisziplinäre Veranstaltung: Ethnologie, Gen<strong>der</strong> Studies, Soziologie.<br />
Blockseminar, begrenzte TeilnehmerInnenzahl<br />
Im Gegensatz zur Frauenforschung <strong>der</strong> siebziger und achtziger Jahre geht es<br />
den Gen<strong>der</strong> Studies nicht mehr ausschließlich um die Lebenssituation von<br />
Frauen, son<strong>der</strong>n um Geschlechterverhältnisse als strukturierendes Merkmal von<br />
Kulturen und Gesellschaften. Zur Analyse von Geschlechterverhältnissen haben<br />
die Gen<strong>der</strong> Studies in Zusammenarbeit mit Ethnologie und Soziologie unterschiedlichste<br />
Theorien, Methoden und Verfahren entwickelt. In diesem interdisziplinären<br />
Seminar werden wir daraus zwei Theorierichtungen herausgreifen<br />
((De)Konstruktion und Interkulturalität) und auf ihre empirische Tragfähigkeit hin<br />
testen. Dies geschieht anhand empirischen Materials, das die SeminarteilnehmerInnen<br />
selbst erheben werden. Für die Teilnahme sind qualitative Methodenvorkenntnisse<br />
erwünscht, aber nicht verpflichtende Voraussetzung. Wir erwarten<br />
allerdings die Bereitschaft, für die Blockveranstaltungen am 9.5., 16.5. und 23.5.<br />
einige Texte zu lesen, zusammenzufassen und in Arbeitsgruppen mitzuwirken.<br />
Diese dienen <strong>der</strong> Vorbereitung für die Durchführung einer empirischen Studie.<br />
Die Arbeitsergebnisse werden die TeilnehmerInnen bei <strong>der</strong> Blockveranstaltung<br />
am 4./5.7. vorstellen.<br />
Grundlagenliteratur:<br />
Tröhler,<br />
Ulrich/<br />
Bellanger,<br />
Silke<br />
Schlehe,<br />
Judith /<br />
Degele,<br />
Nina
Mascia-Lees, Frances/Nancy Johnson Black (2000): Gen<strong>der</strong> and Anthropology.<br />
Prospect Heights: Waveland Pr.<br />
Gildemeister, Regine (2000) Geschlechterforschung (gen<strong>der</strong> studies) in: Uwe<br />
Flick/Ernst von Kardorff/Ines Steinke (Hg) Qualitative Forschung. Ein Handbuch.<br />
Reinbek: Rowohlt. 213-224 Schlehe, Judith: Lebenswege und Sichtweisen im<br />
Übergang: zur Einführung in die interkulturelle Geschlechterforschung. In: Dies.<br />
(Hrsg.): Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten - Imaginationen - Repräsentationen.<br />
Frankfurt, New York: Campus 2001. 9-26.<br />
Aktuelle Tendenzen im ethnologischen Film- Innovationen in Filmsprache,<br />
Tongestaltung und inhaltlicher Akzentuierung<br />
Mo 16-19, UB ÜR, Konferenzraum 3.OG<br />
EthnologInnen fehlt i.d.R. <strong>der</strong> Blick für die spezifischen filmsprachlichen Komponenten,<br />
so dass selbst auf Ethno-Filmfestivals meist nur <strong>der</strong> über Sprache<br />
transportierte Inhalt eines Films wahrgenommen und diskutiert wird. In diesem<br />
Seminar sollen einführend die grundlegenden - für jede Form von Film relevanten<br />
- filmsprachlichen Ausdrucksformen kennen gelernt werden. Hierzu zählen<br />
z.B. Kamerastil, Bildgestaltung, die Montage mit den dramaturgischen Entscheidungen<br />
bezüglich <strong>der</strong> Erzählweise (Bildfolge/-rhythmus, inhaltlicher Aufbau) und<br />
dem Zusammenwirken von Bild und Ton.<br />
Im zweiten Seminarteil sollen - auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> erarbeiteten Analyseraster<br />
- beson<strong>der</strong>s gelungene ethnologische Filmbeispiele <strong>der</strong> letzten Jahre einer detaillierten<br />
Betrachtung unterzogen und dabei die tiefenstrukturellen Wirk-mechanismen<br />
<strong>der</strong> Filme und ihre Funktion hinsichtlich <strong>der</strong> Inhalte herausgearbeitet<br />
werden. Auch das Film- und Rahmenprogramm des vom 27.5. - 1.6.03 stattfindenden<br />
<strong>Freiburg</strong>er Ethno-Filmfestivals soll partieller Seminarbestandteil sein.<br />
Die Veranstaltung ist schwerpunktmäßig für Hauptfachstudierende geeignet;<br />
eine Teilnahme am WS-Seminar " Visuelle Anthropologie" ist zwar von Vorteil,<br />
jedoch keineswegs Teilnahmevoraussetzung.<br />
Kontakt: [HPHagmann@aol.com] o<strong>der</strong> Tel. 0761-4761338 (meist nur AB)<br />
Einführende Literatur: Barbash, Ilisa/ Taylor, Lucien (1997) Cross-Cultural Filmmaking.<br />
Berkley, Los Angeles, London: University of California Press<br />
Hagmann,<br />
Hans-Peter<br />
Egalität und soziale Stratifikation in indigenen Gesellschaften des insularen<br />
Südostasiens<br />
Mi 18-20, ÜR Belchen, Wer<strong>der</strong>ring 4<br />
Mit <strong>der</strong> Auswertung grundlegen<strong>der</strong> Studien über tribale Gesellschaften des insularen<br />
Südostasiens wird zum einen <strong>der</strong> Frage nachgegangen, warum bei gleichen<br />
Lebensvoraussetzungen bestimmte ethnischen Gruppen eine soziale<br />
Schichtung kennen, an<strong>der</strong>e aber eher egalitäre Strukturen erkennen lassen und<br />
ob solche Unterschiede im sozialen Erscheinungsbild bei Gesellschaften mit<br />
extensiven Formen <strong>der</strong> Landnutzung auch in Abhängigkeit ihrer Mobilität (Wan<strong>der</strong>feldbau<br />
o<strong>der</strong> Schwendbau mit konstanter Seßhaftigkeit) stehen. Zum an<strong>der</strong>en<br />
wird überprüft, wieweit durch die Intensivierung <strong>der</strong> Agrarwirtschaft (Naßreisanbau)<br />
eine Stratifikation aufkommen kann und welche Konsequenzen sich aus<br />
solchen agrartechnischen Innovationen für die politische Organisation ergeben<br />
können. Ebenso wird in diesem Kontext <strong>der</strong> Effekt einer kognaten und einer unilinearen<br />
Verwandtschaftsordnung für nicht hierarchisch strukturierte Gemeinschaften<br />
sowie für Klassengesellschaften untersucht.<br />
Das Seminar ergänzt die Vorlesung über "Kulturelle Min<strong>der</strong>heiten in den Staaten<br />
des insularen Südostasiens".<br />
Es wird eine Literaturliste ausgegeben.<br />
Seitz, Stefan
Altersstudien im Wandel: Von ‚Ageing' zu ‚Ageism'<br />
Do 14-16, UB ÜR 7<br />
Oberdiek,<br />
Ulrich<br />
Während Studien zum Alter(n) (Aging) zunächst beschreibend arbeiten, deutet<br />
Altersdiskriminierung (Ageism; Definition: „the differential association of negative<br />
traits with the aged“ –Perdue/Gurtman) auf eine u.a. politische Problemorientierung,<br />
ähnlich wie bei racism, sexism usw. –wobei es natürlich auch ageism jungen<br />
Menschen gegenüber gibt. Während Fächer, die auch anwendungsorientiert<br />
arbeiten im anglo-amerikanischen Bereich „Ageism“ bereits seit Jahrzehnten<br />
behandeln – teilweise wegen einer an<strong>der</strong>en Gesetzeslage – (z.B. Gerontologie,<br />
Jura, Psychologie, ökonomische Fächer), steht dieses Thema in <strong>der</strong> Ethnologie<br />
erst am Anfang. Gegenwärtig wird in Deutschland im Zusammenhang <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />
zunehmend über die berufliche Ausgrenzung von Personen über<br />
40 Jahre diskutiert, und damit verbundene Fragen nach Werten und Normen,<br />
Auswirkungen und Zielen, rücken langsam ins Bewusstsein (<strong>der</strong> „Austausch“<br />
zum neuen Hochschulrahmengesetz ist ein solcher Fall). Werte und Menschenbil<strong>der</strong><br />
werden in ethnologischen Altersstudien (ageing) zwar als Faktum sozusagen<br />
statisch und deskriptiv behandelt, aber sie sind bisher kaum primär machtund<br />
prozessorientiert analysiert worden. Seit etwa 2 Jahrzehnten wird die<br />
„agency“ <strong>der</strong> Beteiligten („Entscheidungsträger“ wie Betroffene) zunehmend ins<br />
Blickfeld gerückt, was auch Auswirkungen auf Alterstudien zeigt. In Fallbeispielen<br />
aus verschiedenen Kulturen (und Literatur verschiedener Fächer, s.o.) sollen<br />
Unterschiede von ageing und ageism, <strong>der</strong> „paradigmatische Wechsel“ sowie<br />
prozessorientierte Fragen (Macht, Intentionen, Ziele: wem nützt es, wem schadet<br />
es – für welche Zwecke) verdeutlicht werden.<br />
Literatur:<br />
Dracklé, Dorle (Hg.), 1998:Alt und zahm Alter und Älterwerden in unterschiedlichen<br />
Kulturen. (Hamburger Beiträge zur öffentlichen Wissenschaft 15) Berlin.<br />
Elwert, Georg, 1992: Alter im interkulturellen Vergleich. In: Baltes, Paul B<br />
&Jürgen Mittelstraß (Hg.): Zukunft des Alterns und gesellschaftliche Entwicklung.<br />
Berlin: 260-282<br />
Fenske, Antje, 1998: Das Verbot <strong>der</strong> Altersdiskriminierung im US-amerikanischen<br />
Arbeitsrecht. Berlin.<br />
Spencer, Paul (ed.), 1990: Anthropology and the riddle of the Sphinx: paradoxes<br />
of change in the life course. London.
Herrschaftssysteme im Alten Orient<br />
Mo 10-12, ÜR 3101<br />
Seit dem 3. Jh. v.Chr. lassen sich für die altorientalische Gesellschaft anhand<br />
von materiellen und textlichen Belegen Einblicke in die Formen <strong>der</strong> Organisation<br />
von Herrschaft gewinnen. Welche Herrschaftsformen und –systeme können wir<br />
aufzeigen – und – für die archäologische Forschung insbeson<strong>der</strong>e zu beachten<br />
– welche Information zu Herrschaftsformen liefert die materielle Kultur des alten<br />
Orients<br />
Akkulturationsprozesse – Theorie und archäologische Anwendung<br />
Mo 16-18, ÜR 3101<br />
Handel, Austausch, Krieg gehörten im Alten Orient zu den wesentlichen „Kanälen“,<br />
über die die Gesellschaften vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer miteinan<strong>der</strong><br />
in Kontakt traten. Diese Kotakte manifestieren sich in den materiellen<br />
Hinterlassenschaften ebenso wie sie sich in den Ideen und Vorstellungswelten<br />
<strong>der</strong> Menschen nie<strong>der</strong>geschlagen haben.<br />
Die Kultur- und Sozialwissenschaft haben sich in komplexer Weise mit entsprechenden<br />
Prozessen und ihren Folgen auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />
Wir werden uns mit den theoretischen Ansätzen zur Erklärung von Akkulturationsprozessen<br />
befassen und auf <strong>der</strong> Basis dieser Kenntnisse die kulturelle Entwicklung<br />
(Kontinuität und Wandel) ausgewählter Fundorte analysieren.<br />
Hergestellte Wirklichkeiten<br />
Mo 16-18, KG IV ÜR 1<br />
Im Kernseminar des Institutsschwerpunkts Artefakte, Anthropologie, Religion<br />
werden Grundlagentexte zum Verhältnis des gesellschaftlichen Menschen zu<br />
seinen hergestellten und geglaubten Wirklichkeiten behandelt. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen ausgewählte Texte von Weber und Furet zu Religion, Benjamin und<br />
Flusser zu Artefakten sowie Plessner und Foucault zur Anthropologie. Ziel ist die<br />
Verflechtung kultursoziologischer, religionssoziologischer und anthropologischer<br />
Denkmotive zu erproben. Themen für Hausarbeiten werden im Kontext des Seminars<br />
entwickelt. Die Abgabe <strong>der</strong> Hausarbeit ist auf den Beginn des Wintersemesters<br />
terminiert.<br />
Anmeldungen sind ab sofort über e-mail möglich:<br />
Wolfgang.Eßbach@soziologie.uni-freiburg.de<br />
Heinz,<br />
Marlies<br />
Heinz,<br />
Marlies<br />
Eßbach,<br />
Wolfgang<br />
Biopolitik und Souveränität. G. Agambens ‚Homer sacer’ in <strong>der</strong> Diskussion<br />
Do 18-20, KG IV ÜR 1<br />
Kommentar lag zu Redaktionsschluss nicht vor.<br />
Paul, Axel<br />
Sozialisation und Migration<br />
Mi 16-18, HS 1142<br />
Es ist in <strong>der</strong> Sozialisationsforschung weitgehend unumstritten, dass Sozialisationsprozesse<br />
unter den Bedingungen eines Kulturwechsels mit erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Individuen verbunden sind. Im Seminar soll dem Einfluss von<br />
Migrationserfahrungen auf Sozialisationsverläufe nachgegangen werden. Im<br />
Mittelpunkt stehen dabei die Probleme von ArbeitsmigrantInnen und AussiedlerInnen;<br />
zentrale ‚Untersuchungsfel<strong>der</strong>’ sind Schule und Geschlecht.<br />
Bedingungen für den Scheinerwerb: regelmäßige aktive Teilnahme, Referat<br />
Literatur:<br />
Treibel, Anette, 1999: Migration in mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften . Soziale Folgen<br />
von Einwan<strong>der</strong>ung, Gastarbeit und Flucht. Weinheim und München: Juventa.<br />
Herwartz-Emden, Leonie (Hrsg.), 2000: Einwan<strong>der</strong>erfamilien. Geschlechterverhältnisse,<br />
Erziehung und Akkulturation Osnabrück: Universitätsverlag Rasch.<br />
Schmidt,<br />
Renate-<br />
Berenike
Lajios, Konstantin (Hrsg) 1998: Die ausländische Familie. Ihre Situation und Zukunft<br />
in Deutschland, Opladen: Leske + Budrich<br />
Übungen und Diskussion zur Vorlesung: Einführung in die Biologie<br />
Fr 12-13, 13-14, 14-15, 15-16, R 064 Biol.II/III<br />
Rak, Bodo /<br />
Sippel,<br />
Albrecht<br />
Reproduktives Verhalten <strong>der</strong> römischen Oberscicht<br />
Di 11-13, HS 1233<br />
In <strong>der</strong> römischen Geschichte ist seit <strong>der</strong> Etablierung des Prinzipats ein ungewöhnliches<br />
Phänomen zu beobachten: Die alten republikanischen Adelsfamilien,<br />
die Jahrhun<strong>der</strong>te über Rom und später das Reich herrschten, starben in <strong>der</strong><br />
Kaiserzeit aus. Die entstandenen Lücken wurden mit römischen und italischen<br />
Rittern o<strong>der</strong> mit hohen Adeligen aus den Provinzen gefüllt. Aber auch <strong>der</strong>en<br />
Familien hielten sich (wenn überhaupt) selten länger als 2-3 Generationen in <strong>der</strong><br />
höchsten Schicht des Reiches. So zeigt sich im Senatorenstand <strong>der</strong> Kaiserzeit<br />
eine Fluktuation von 2/3-3/4 pro Generation. Solch eine niedrige Reproduktionsrate<br />
hat in keiner an<strong>der</strong>en Adelsgesellschaft <strong>der</strong> Geschichte existiert<br />
In dieser Übung sollen die Voraussetzungen und Bedingungen für diese Entwicklung<br />
untersucht werden: Einerseits werden die Thesen, die die mo<strong>der</strong>ne Forschung<br />
zu diesem Phänomen aufgestellt hat, kritisch beleuchtet und anhand <strong>der</strong><br />
antiken Überlieferung auf ihre Aussagekraft geprüft. An<strong>der</strong>erseits soll ein neuer<br />
Erklärungsansatz entwickelt und auf seine Tauglichkeit in Konfrontation mit den<br />
Quellen geprüft werden.<br />
Vetternwirtschaft – soziale Netzwerke des Adels im Spätmittelalter<br />
Di 16-18, KG IV HS 4450<br />
Sozialer Erfolg setzt von jeher die Teilhabe an einem vielfältigen Beziehungsgeflecht<br />
voraus. Überlieferungsbedingt sind dessen Strukturen für das späte Mittelalter<br />
und die beginnende Neuzeit beson<strong>der</strong>s gut beim Adel zu erkennen. Anhand<br />
ausgewählter Texte aus dem südwestdeutschen Raum will die Übung einen<br />
quellennahen Eindruck vermitteln, welche Bedeutung diesbezüglich dem<br />
fürstlichen Hof, Dom- und Stiftskapiteln sowie dem Konnubium und ganz allgemein<br />
<strong>der</strong> 'adligen Freundschaft' zukam. Im Rahmen <strong>der</strong> Übung ist eine zweitägige<br />
Exkursion vorgesehen.<br />
Literatur: Wolfgang Reinhard, Freunde und Kreaturen. 'Verflechtung' als Konzept<br />
zur Erforschung historischer Führungsgruppen. Römische Oligarchie um 1600,<br />
München 1979; Gerhard Fouquet, Verwandtschaft, Freundschaft, Landsmannschaft,<br />
Patronage um 1500: Das Speyerer Domkapitel als Instrument politischer<br />
und sozialer Integration, in: Europa 1500. Integrationsprozesse im Wi<strong>der</strong>streit:<br />
Staaten, Regionen, Personenverbände, Christenheit, hg. von Ferdinand Seibt<br />
und Winfried Eberhard, Stuttgart 1987, S. 349-367; Kurt An<strong>der</strong>mann, Gemmingen-Michelfeld.<br />
Eine personengeschichtliche Fallstudie zum Themenkreis Patronage<br />
- Verwandtschaft - Freundschaft - Landsmannschaft, in: Reich, Regionen<br />
und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw, hg. von Paul-<br />
Joachim Heinig, Sigrid Jahns u.a., Berlin 2000, S. 459-477.<br />
Hildebrandt,<br />
Berthold<br />
An<strong>der</strong>mann,<br />
Kurt<br />
Internet für Historiker<br />
Mi 15-17, CIP Pool, Rempartstr.11<br />
Online-Medien nehmen nicht nur im öffentlichen Bewusstsein, son<strong>der</strong>n auch in<br />
<strong>der</strong> akademischen Kommunikation einen immer grösseren Raum ein. Effizienter<br />
Umgang mit dem Internet (Internetsuche in thematischen Verzeichnissen,<br />
Suchmaschinen, bibliographischen und an<strong>der</strong>en Datenbanken usw., Bewertung<br />
Graf, Klaus
und Zitieren von Internetquellen) soll in dieser Veranstaltung trainiert werden.<br />
Dazu müssen sich die Studierenden bereitfinden, arbeitsintensiv mitzuarbeiten,<br />
in Hausaufgaben den gelernten Stoff anzuwenden und mittels Mail-Beteiligung<br />
aktiv an <strong>der</strong> E-Learning-Komponente <strong>der</strong> Übung mitzuwirken.<br />
Biologisch-anthropologisches Praktikum: Osteologie I<br />
Fr 14-18 (14-tägig), Beginn: 02.05.03, Hermann-Her<strong>der</strong> Str.9 SR 01 022 A<br />
Im Rahmen des Praktikums werden die Bestattungen eines historischen Gräberfeldes<br />
anthropologisch untersucht. Die TeilnehmerInnen erhalten Einblick in<br />
die klassischen Methoden <strong>der</strong> prähistorischen Anthropologie wie Alters- und Geschlechtsbestimmung,<br />
Untersuchung und Interpretation von pathologischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen am Knochen, Metrik und Verwandtschaftsanalyse durch Aufnahme<br />
und Auswertung epigenetischer Merkmale. Vorraussetzung für die Teilnahme<br />
am Praktikum sind Kenntnisse in <strong>der</strong> menschlichen Anatomie bzw. Die<br />
Teilnahme an einem Proseminar „Anatomie“ o<strong>der</strong> „Methoden <strong>der</strong> Anthropologie“.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen beschränkt.<br />
Literatur: H. Feneis, Anatomisches Bildwörterbuch (Stuttgart, Thieme, 7.Auflage<br />
1993); B. Hermann, u.a., Prähistorische Anthropologie (Berlin, Springer 1989)<br />
Biologisch-anthropologisches Praktikum: Von <strong>der</strong> Forschung zum Lehrbuch<br />
– Biologische Anthropologie in <strong>der</strong> didaktischen Aufbereitung<br />
Fr 14-18 (14-tägig), Beginn: 09.05.03, Hermann-Her<strong>der</strong> Str.9 SR 01 022 A<br />
Was macht ein gutes Lehrbuch aus Was erwarten Studierende und was bieten<br />
die Autoren Das Praktikum vermittelt die Vorgehensweise zur Erstellung eines<br />
studienbegleitenden Lehrbuches mit biologisch-anthropologischen Inhalten. Da<br />
zur Zeit kein geeignetes umfassendes deutschsprachiges Lehrbuch auf dem<br />
Markt ist, wird zunächst eine Themenliste erstellt, die sich an den Studienplänen<br />
orientiert. In einem Vergleich verschiedener englischsprachiger Lehrbücher bzw.<br />
solchen mit begrenztem Themenspektrum soll ein Instrumentarium erarbeitet<br />
werden, das die Einschätzung <strong>der</strong> didaktischen Umsetzung erlaubt. Zudem sollen<br />
neue Forschungsinhalte exemplarisch aufbereitet werden. Einen wesentlichen<br />
Aspekt wird die Einschätzung <strong>der</strong> Lesbarkeit und des Einsatzes darstellen.<br />
Dazu werden themenspezifische Kapitel erstellt, die in <strong>der</strong> Gruppe evaluiert<br />
werden.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt.<br />
Literatur: Bitte einschlägige Lehrbücher auf ihre Eignung durchsehen. Auswahl<br />
am Institut für Humangenetik und Anthropologie einsehbar.<br />
Wittwer-<br />
Backofen,<br />
Ursula<br />
Wittwer-<br />
Backofen,<br />
Ursula<br />
<strong>Freiburg</strong>er Medizinhistorisches Kolloquium<br />
Mo 18-20 (monatlich), s. Aushang, Sem.-Raum Institut f. Geschichte d. Med.<br />
Stefan-Meier Str.26<br />
Tröhler,<br />
Ulrich /<br />
Hofer, Hans-<br />
Georg /<br />
Leven, Karl-<br />
Heinz /<br />
Sauerteig,<br />
Lutz
Wahlveranstaltungen aus den Bereichen Philosophie und Psychologie<br />
Die Lehre vom Menschen und seiner Erkenntnis im Klassischen Griechentum<br />
und im Hochmittelalter (Aristoteles, Thomas von Aquin)<br />
Mi 16-18 und Do 15-16, HS 1221, Beginn 30.04.03<br />
Die aristotelische Schrift De anima bietet die geschlossendste Darstellung <strong>der</strong><br />
Seelenlehre des Aristoteles, die die grundlegenden Bestimmungen <strong>der</strong> Lehre<br />
vom Menschen und seiner Erkenntnis enthält. Der Begriff "Seele" steht bei<br />
Aristoteles für das Lebensprinzip eines Wesens, welches wir nur in seinen Vermögen<br />
und Tätigkeiten zureichend erfassen können. Da nach aristotelischer und<br />
überhaupt griechischer Auffassung ein Entsprechungsverhältnis zwischen<br />
Mensch, Staat und Kosmos besteht, stehen die Darlegungen zur menschlichen<br />
Seele im untrennbaren Zusammenhang mit <strong>der</strong> Philosophie als ganzer. Neben<br />
<strong>der</strong> Schrift De anima sollen Passagen <strong>der</strong> verschiedenen ethischen Schriften<br />
des Aristoteles sowie seiner Metaphysik herangezogen und die durchgehende<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Platon behandelt werden. - Thomas von Aquin hat sich<br />
ausführlich auf Aristoteles bezogen; <strong>der</strong> Traktat vom Menschen und seiner Erkenntnis<br />
bildet den zentralen Teil in <strong>der</strong> Schöpfungslehre <strong>der</strong> Prima Pars seiner<br />
Summa Theologiae. Thomas entwickelt seine Lehre in kritischer Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
zumal mit <strong>der</strong> platonisch-augustinischen Tradition des Mittelalters. Die<br />
aristotelische Lehre wird bei Thomas in eigentümlicher Form verwandelt und in<br />
das Ganze <strong>der</strong> ,theologischen Synthese' eingeordnet. Anhand des thomasischen<br />
Traktats vom Menschen lässt sich das Denken des Thomas und des<br />
Hochmittelalters überhaupt in seiner epochalen Charakteristik zum Vorschein<br />
bringen.<br />
Leib und Seele, Geist und Gehirn. Anthropologische Reflexionen und ihre<br />
Bioethischen Implikationen<br />
Mo 14-16, HS 1009<br />
Seit einigen Jahren ist die traditionsreiche Frage nach <strong>der</strong> Verbindung von Leib<br />
und Seele vor allem durch die Möglichkeit <strong>der</strong> Organtransplantation und die Gehirnforschung<br />
sowie die Forschungen zur Künstlichen Intelligenz wie<strong>der</strong> ins<br />
Zentrum <strong>der</strong> Aufmerksamkeit gerückt. Daß chemische Substanzen wie Medikamente<br />
o<strong>der</strong> Drogen das Verhalten verän<strong>der</strong>n, ist nur die eine Seite <strong>der</strong> Medaille;<br />
im Leib, in Blicken und Gesten drücken sich auch Absichten und Gefühle aus. In<br />
<strong>der</strong> Vorlesung werden zunächst repräsentative Deutungsversuche des Leib-<br />
Seele-Problems (z.B. Platon, Descartes, Spinoza, de La Mettrie) in ihrem jeweiligen<br />
zeitgeschichtlichen Kontext vorgestellt. Seit <strong>der</strong> Neuzeit setzte sich <strong>der</strong><br />
Versuch durch, alle körperlichen Prozesse rein naturwissenschaftlich zu erklären.<br />
Der Körper erscheint dann unter <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> dritten, <strong>der</strong> Geist unter<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Person. Diese erkenntnistheoretische Asymmetrie wurde von<br />
Philosophen wie Cassirer und Merleau-Ponty kritisiert und durch die Perspektive<br />
des erlebten Leibes ergänzt. Die jeweiligen anthropologischen Prämissen haben<br />
weitreichende Folgen für die Begründung ethischer Normen, für medizinische<br />
und therapeutische Ansätze.<br />
Literatur: R.Breuer (Hg.): Das Rätsel von Leib und Seele, Stuttgart 1997.<br />
Sprechstunde: Di 14-16 u.n. Vereinbarung: 07668/7222<br />
Metz,<br />
Wilhelm<br />
Kather,<br />
Regine
Biologische Psychologie<br />
Di 16-18 und Mi 9-11, HS Psychologie<br />
Philosophische Grundlagen, Wissenschaftstheorie und Berufsethik <strong>der</strong><br />
Psychologie II<br />
Fr 11-13, HS Psychologie<br />
Allgemeine Psychologie II<br />
Di 11-13, HS Psychologie<br />
Myrtek,<br />
Michael<br />
Walach,<br />
Harald<br />
Spada, Hans<br />
Achtung:<br />
Seminare <strong>der</strong> Psychologie dürfen nur von Studierenden besucht werden,<br />
die zum Studium <strong>der</strong> Psychologie im Nebenfach zugelassen sind.<br />
Sozialpsychologie<br />
Di 14-16, SR 4003<br />
Theorien <strong>der</strong> Sozialpsychologie<br />
Mi 14-16, SR 4003<br />
Allgemeine Psychologie<br />
Do 14-16, SR 4003<br />
Nerb, Josef<br />
Crott,<br />
Helmut<br />
Peper,<br />
Martin<br />
Michel Foucault – Die Ordnung <strong>der</strong> Dinge<br />
Di 18-20, Peterhof HS 2<br />
Michel Foucault gehört zu den bedeutendsten Denkern <strong>der</strong> neuesten<br />
französischen Philosophie, die weithin als "Postmo<strong>der</strong>ne" bezeichnet wird. In<br />
"Die Ordnung <strong>der</strong> Dinge" (1971) (frz.: Les mots et les choses, 1966) untersucht<br />
Foucault die Wissensformen des 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts bezogen auf das<br />
Wissen von Arbeit, Leben und Sprache. Er wendet sich dabei u. a. gegen Kants<br />
These, daß ein Apriori für jede mögliche menschliche Erfahrung gedacht und<br />
aufgestellt werden könnte. Foucault hält dem die prinzipielle Offenheit des<br />
Wissens entgegen; insbeson<strong>der</strong>e bekämpft er die Lehre von anthropologischen<br />
Konstanten in den Humanwissenschaften, die das 'Wesen' des Menschen<br />
festlegen könnten. Seine berühmt gewordene These lautet, "daß <strong>der</strong> Mensch<br />
lediglich eine junge Erfindung ist, eine Gestalt, die noch nicht zwei Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
zählt, eine einfache Falte in unserem Wissen, und daß er verschwinden wird,<br />
sobald unser Wissen eine neue Form gefunden haben wird." Die hier<br />
anklingende These vom 'Tod des Menschen' kann als ein Grundwort <strong>der</strong><br />
Postmo<strong>der</strong>ne gelten, so wie Nietzsches Wort vom 'Tod Gottes' charakteristisch<br />
für die nachhegelsche Mo<strong>der</strong>ne gewesen ist.<br />
Metz,<br />
Wilhelm
Die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens in <strong>der</strong> Antike (Platon,<br />
Aristoteles, Cicero, Seneca)<br />
Mo 16-18, HS 1019, Beginn:28.04.03<br />
Die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens soll auf ihre Wurzeln in <strong>der</strong><br />
griechischen Antike zurückverfolgt werden. Im Ausgang von <strong>der</strong> Frage nach<br />
dem guten Leben wird von verschiedenen Autoren diskutiert, was das Leben<br />
überhaupt wertvoll macht. Dabei läßt sich die Grundlage des abendländischen<br />
Menschenverständnisses in <strong>der</strong> Betonung des Inneren als <strong>der</strong> wertverleihenden<br />
Instanz deutlich machen. In Gegensatz zur Neuzeit wird <strong>der</strong> normative Aspekt<br />
des Menschenbilds jedoch aus den Bestimmungen seiner Natur abgeleitet, etwa<br />
aus <strong>der</strong> Vervollkommnung seiner Fähigkeiten. Da diese aber scheitern kann, hat<br />
<strong>der</strong> Mensch, bzw. das menschliche Leben für die antiken Autoren nicht per se<br />
einen Wert. Es bildet sich also eine Theorieform, die empirische Bedingungen<br />
aufnehmen kann und auf eine absolute Wertzuschreibung verzichtet. Dabei<br />
reflektiert sie zugleich darauf, warum sich die Frage nach dem Wert in <strong>der</strong><br />
Selbstauslegung menschlicher Praxis überhaupt stellt. Die Grenzen und<br />
Möglichkeiten e+iner solchen Theorie, auch aus heutiger Sicht, sind zu<br />
diskutieren.<br />
Das Seminar wird anhand verschiedener Textausschnitte versuchen, die<br />
grundlegenden Argumentationsweisen <strong>der</strong> Ansätze zu rekonstruieren.<br />
Textgrundlage: Platon, Gorgias (zu allen an<strong>der</strong>en Texten wird ein Rea<strong>der</strong><br />
zusammengestellt).<br />
Steinmann,<br />
Michael<br />
„Der Mensch ist nur durch Sprache Mensch“. Die Funktion <strong>der</strong> Sprache bei<br />
Cassirer und Benjamin<br />
Mo 16-18, Peterhof HS 2<br />
Seit Platons Dialog ‘Kratylos’ ist die Frage, in welchem Verhältnis Denken und<br />
Sprache und Wort und Sache stehen, immer wie<strong>der</strong> diskutiert worden. Im<br />
Seminar sollen zwei mo<strong>der</strong>ne Autoren erschlossen werden, die diese Frage auf<br />
jeweils etwas an<strong>der</strong>e Weise beantworten: Cassirer zeigt in <strong>der</strong> ‘Philosophie <strong>der</strong><br />
symbolischen Formen’, daß die Sprache einen Ausdruck <strong>der</strong> symbolbildenden<br />
Tätigkeit des Menschen ist, durch die Welterschließung überhaupt erst möglich<br />
ist. Diese ist daher immer eine Interpretation, so daß für ihn kein unmittelbares<br />
Erfassen des ‘Dinges an sich’ möglich ist. Sprache ist dabei für die Bildung von<br />
Mythen, von Religion und Wissenschaft gleichermaßen notwendig, obwohl sich<br />
längst nicht alles in Sprache sagen läßt. Die Wirklichkeit ist daher immer mehr,<br />
als sich sprachlich sagen läßt. Benjamin setzt sich in seinem äußerst kompakten<br />
Essay ‘Über die Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen’ mit<br />
<strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>, was das Spezifische <strong>der</strong> menschlichen Sprache ist und<br />
ob und wie ein adäquates Benennen <strong>der</strong> Dinge möglich ist. Seine<br />
Sprachphilosophie läßt sich nur auf dem Hintergrund <strong>der</strong> jüdischen<br />
Religionsphilosophie verstehen. Dadurch wird eine Dimension von Sprache<br />
thematisiert, die Cassirer ausblendet.<br />
Literaturhinweis: E.Heintel: Einführung in die Sprachphilosophie, Darmstadt<br />
1972 3 .<br />
Leiblichkeit und Vernunft in Nietzsches Zarathustra<br />
Mi 11-13, HS 1234, Beginn 07.05.03<br />
Prüfungsgebiete: Philosophie <strong>der</strong> Neuzeit, Leiblichkeit, Erkenntnistheorie,<br />
Existenzphilosophie<br />
In Mo<strong>der</strong>ne und Postmo<strong>der</strong>ne hat das Nachdenken über unsere Leiblichkeit<br />
bzw. den Körper das Verständnis von Denken und Vernunft nachhaltig<br />
verän<strong>der</strong>t.<br />
Für viele postmo<strong>der</strong>ne Philosophien (Heidegger, Foucault, Derrida,<br />
Deleuze/Guatarri, Butler, Bataille u.a.) ist hier die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit F.<br />
Nietzsche beson<strong>der</strong>s wichtig geworden.<br />
Im Seminar wollen wir zentrale Stellen aus Nietzsches Zarathustra auf sein<br />
Kather,<br />
Regine<br />
Dornberg,<br />
Martin
Verständnis <strong>der</strong> Leiblichkeit und den Zusammenhang zwischen dieser und <strong>der</strong><br />
„Vernunft“ hin untersuchen und diskutieren.<br />
Textkenntnisse des gesamten Zarathustra (KSA 4) sowie die Bereitschaft zur<br />
Übernahme eines Impulsreferats zur Diskussionsvorbereitung im Seminar sind<br />
notwendig.<br />
Literatur:<br />
F. Nietzsche: Also sprach Zarathustra, KSA Bd. 4, DTV/de Gruyter<br />
Taschenbuchausgabe<br />
Sekundärliteratur (u.a.):<br />
G. Deleuze: Nietzsche und die Philosophie, Frankfurt (Main) 1985<br />
G. Figal: Nietzsche. Eine philosophische Einführung, Stuttgart 1999<br />
St. Grätzel: Die philosophische Entdeckung des Leibes, Stuttgart 1989<br />
R. Schmidt/C. Spreckelsen: Nietzsche für Anfänger-Also sprach Zarathustra,<br />
München 1995<br />
H. Schipperges: Am Leitfaden des Leibes. Zur Anthropologik und Therapeutik<br />
Freidrich Nietzsches, Stuttgart 1975<br />
G. Vattimo: Friedrich Nietzsche, Stuttgart-Weimar 1992<br />
Sprechstunde: nach dem Seminar und nach telefonischer Vereinbarung<br />
Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung<br />
Fr 9-11, SR 4003<br />
Klein,<br />
Christoph