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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - ZAG der Universität Freiburg

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Panem et circenses. Massenunterhaltung und politische Kommunikation in<br />

<strong>der</strong> römischen Antike<br />

Mi 16-18, HS 1228/30<br />

Der Satiriker Juvenal brachte im ersten nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>t den Interessenshorizont<br />

<strong>der</strong> römischen Bevölkerung auf eine einfache, häufig zitierte<br />

Formel: Sie hätte einst die höchsten Amtsgewalten an Aristokraten vergeben<br />

und Legionen <strong>der</strong>en Befehlen unterstellt, nun jedoch begnügte sie sich, Brot und<br />

Spiele zu verlangen. Aus einstmals religiösen Formen städtischer Interaktion<br />

entwickelte sich in <strong>der</strong> späten Republik und <strong>der</strong> frühen Kaiserzeit eine neue,<br />

spektakuläre und monumentale Kultur <strong>der</strong> Massenunterhaltung. Den hohen<br />

materiellen Aufwand, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ausrichtung von Spielen betrieben wurde, dokumentieren<br />

etwa <strong>der</strong> von Caesar und Augustus errichtete Circus maximus für<br />

180000, das von Kaiser Titus im Jahre 80 n.Chr. eingeweihte, als „Colosseum“<br />

bekannte flavische Amphitheater für 50000 Zuschauer, beson<strong>der</strong>s aber die<br />

Naumachien genannten Inszenierungen von Seeschlachten: Bei einer solchen<br />

ließ Kaiser Claudius im Jahre 52 n.Chr. zwei Flotten mit jeweils 19000 Mann vor<br />

Publikum gegeneinan<strong>der</strong> kämpfen. Die Spiele sollten aber nicht nur durch den<br />

Einsatz von Effekten und technischen Raffinessen gezielt Emotionen wecken,<br />

die zuweilen in Tumulte und Unruhen rivalisieren<strong>der</strong> Anhängerschaften umschlugen.<br />

Circus, Amphitheater und Theater waren wichtige Orte städtischer<br />

Kommunikation und Interaktion. Die stundenlange Anwesenheit <strong>der</strong> Magistrate<br />

und des Kaisers bot die Gelegenheit, Meinungen und Stimmungen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

hemmungslos zu äußern, ohne daß Strafen drohten. Durch die Veranstaltung<br />

beson<strong>der</strong>s aufwendiger Spiele und die Demonstration <strong>der</strong> Nähe zum<br />

Volk bei ihnen konnten Aristokraten und Kaiser Sympathien gewinnen o<strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong>en Vernachlässigung auch verspielen. Im Proseminar soll den Eigentümlichkeiten<br />

<strong>der</strong> römischen Massenunterhaltung anhand zeitgenössischer Quellen<br />

nachgegangen werden. Ausgangspunkt unserer Überlegungen wird zunächst<br />

die historische Herkunft <strong>der</strong> Spiele im religiösen Kontext sein. Vor diesem Hintergrund<br />

soll unsere Aufmerksamkeit den Orten und Formen <strong>der</strong> Massenunterhaltung,<br />

den dabei aktiven Darstellern und ihrer gesellschaftlichen Stellung, den<br />

Erwartungen und Motiven <strong>der</strong> Zuschauer, schließlich den politischen Dimensionen<br />

im spätrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Rom gehören.<br />

Literatur: R. Auguet, Cruelty and Civilization. The Roman Games, London 1972;<br />

F. Bernstein, Ludi publici. Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung <strong>der</strong><br />

öffentlichen Spiele im republikanischen Rom, Stuttgart 1998; J. Deininger, Brot<br />

und Spiele. Tacitus und die Entpolitisierung <strong>der</strong> plebs urbana, in: Gymnasium 86,<br />

1979, S. 278-303; L. Friedlän<strong>der</strong>, Darstellungen aus <strong>der</strong> Sittengeschichte Roms in<br />

<strong>der</strong> Zeit von Augustus bis zum Ausgang <strong>der</strong> Antonine, 4 Bde., Leipzig 9/10 1922,<br />

bes. Bd. 2, S. 1-162; Th. Wiedemann, Kaiser und Gladiatoren. Die Macht <strong>der</strong><br />

Spiele im antiken Rom, Darmstadt 2001.<br />

Verschwörungen und Attentate im Mittelalter<br />

Mi14-16, HS 1222<br />

Verschwörungen und Attentate als nicht konventionalisierte, als nicht institutionalisierte<br />

Formen <strong>der</strong> politischen Einflussnahme sollen im Mittelpunkt des Proseminars<br />

stehen. Welche Interessengemeinschaften und soziale Gruppen standen<br />

hinter Konspirationen und politischen Morden, wie wurden Attentate von<br />

Verschwörern vorbereitet, durchgeführt und vertuscht Welche Ziele verfolgten<br />

sie Standen Konspirationen im Hintergrund, o<strong>der</strong> propagierten bestimmte<br />

Gruppen Verschwörungstheorien, die <strong>der</strong> Diffamierung <strong>der</strong> Gegner o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Identitätsstiftung für die eigene Gruppe dienen sollten Wie wurden Attentate in<br />

Propaganda, Geschichtsschreibung, Kunst und Literatur wahrgenommen<br />

Lösten Verschwörungen und Attentate politische Verän<strong>der</strong>ungen aus, o<strong>der</strong><br />

blieben die herrschaftlichen Strukturen immun gegen <strong>der</strong>artige Angriffe<br />

Diesen Fragen soll anhand von mittelalterlichen Fällen nachgegangen werden,<br />

Schnurbusch,<br />

Dirk<br />

Bihrer,<br />

Andreas

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