Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - ZAG der Universität Freiburg
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Krieg erfahren (1600-1945)<br />
Fr 16-18, HS 1134<br />
Krieg hat Konjunktur: in <strong>der</strong> Politik, in <strong>der</strong> historischen Forschung und nicht zuletzt<br />
in diesem <strong>Vorlesungsverzeichnis</strong>. FernsehzuschauerInnen gewöhnen sich<br />
an Bundeskanzler mit ernstem Blick und Appellen an die 'Nation im Krieg', HistorikerInnen<br />
bemühen sich verstärkt um eine Erfahrungsgeschichte des Krieges,<br />
und Studierende haben in diesem Seminar die Gelegenheit, sich mit Fragen <strong>der</strong><br />
Kriegswahrnehmung und -verarbeitung zu befassen. An Beispielen aus <strong>der</strong> europäischen<br />
Geschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wird zu überlegen sein,<br />
welche Deutungsmuster zur Verarbeitung des Krieges bereit standen. Dabei<br />
sollte sich auch zeigen, was es mit dem ebenso oft gelobten wie kritisierten Ansatz<br />
<strong>der</strong> 'Erfahrungsgeschichte' auf sich hat.<br />
Um zu klären, ob Sie diese Erfahrung machen wollen, sollten Sie lesen (und<br />
zwar vor Semesterbeginn!): Nikolaus Buschmann, Horst Carl, Zugänge zur Erfahrungsgeschichte<br />
des Krieges: Forschung, Theorie, Fragestellung, in: Diess.<br />
(Hg.), Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven von<br />
<strong>der</strong> Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg (Krieg in <strong>der</strong> Geschichte<br />
9), Pa<strong>der</strong>born u.a. 2001, S.11-26.<br />
Emich, Birgit<br />
Freundschaft (15. bis 19. Jahrhun<strong>der</strong>t)<br />
Di 18-20, UB ÜR 1<br />
Ausgehend von Begriffsbestimmungen, die neben 'Freundschaft' auch 'Verwandtschaft',<br />
'Geselligkeit' und 'Gesellschaft' umfassen, versucht das Seminar,<br />
die Grundzüge einer historischen Anthropologie von Freundschaft zu entwerfen.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt soll dabei auf jenem Typus 'nützlicher' Freundschaft<br />
liegen, <strong>der</strong> es erlaubt, die mehr o<strong>der</strong> weniger verdeckten Regeln des täglichen<br />
- nicht zuletzt des täglichen politischen - Lebens freizulegen.<br />
Zur ersten (theoretischen) Orientierung immer noch lesenswert: Friedrich H.<br />
Tenbruck, Freundschaft. Ein Beitrag zu einer Soziologie <strong>der</strong> persönlichen Beziehungen,<br />
in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 16(1964), S.<br />
432-456. Nützlich darüber hinaus: Pierre Bourdieu, Ökonomisches Kapital, kulturelles<br />
Kapital, soziales Kapital, in: Soziale Ungleichhheiten, hg. von Reinhard<br />
Kreckel, Göttingen 1983, S. 183-198.<br />
Lebenswelten russischer Bauern zwischen Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft<br />
und Kollektivierung: materielle Lage, Alltag, Mentalitäten, Gen<strong>der</strong> und Familie<br />
Di 9-11, KG IV HS 4429<br />
Bis in die 1930er Jahre hinein war Rußland bzw. die Sowjetunion ein ganz<br />
überwiegend agrarisch geprägtes Land. Die große Masse <strong>der</strong> Bevölkerung waren<br />
Bauern. Deren Lebensumstände, ökonomische Lage und Zukunftsperspektiven<br />
verän<strong>der</strong>ten sich zwischen <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft 1861 und <strong>der</strong><br />
Zwangskollektivierung 1929/30, die das russische Bauerntum in seiner bisherigen<br />
Form beseitigte, dramatisch. Die Bauernfrage eignet sich hervorragend, um<br />
längerfristige, die Zäsur von 1917 übergreifende Entwicklungen zu diskutieren.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund soll eine Aufarbeitung <strong>der</strong> in den letzten Jahren verfolgten kulturgeschichtlichen<br />
Forschungen stehen. Daneben werden aber auch wichtige<br />
ereignisgeschichtliche Themen, wie die Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft, die<br />
Stolypinsche Agrarreform o<strong>der</strong> die Kollektivierung behandelt. Das Seminar ist<br />
auch für die Studiengänge Gen<strong>der</strong> Studies und Historische Anthropologie anrechenbar.<br />
Kenntnisse <strong>der</strong> russischen Sprache sind nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Einführende Literatur: Altrichter, Helmut: Die Bauern von Tver. Vom Leben auf<br />
dem russischen Dorfe zwischen Revolution und Kollektivierung. München 1984.<br />
Buchovec, O.G.: Social'nye konflikty i krest'janskaja mental'nost' v Rossijskoj<br />
imperii nacala XX veka: Novye materialy, metody, resul'taty. Moskva 1996.<br />
Burschel,<br />
Peter<br />
Neutatz,<br />
Dietmar