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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - ZAG der Universität Freiburg

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Altersstudien im Wandel: Von ‚Ageing' zu ‚Ageism'<br />

Do 14-16, UB ÜR 7<br />

Oberdiek,<br />

Ulrich<br />

Während Studien zum Alter(n) (Aging) zunächst beschreibend arbeiten, deutet<br />

Altersdiskriminierung (Ageism; Definition: „the differential association of negative<br />

traits with the aged“ –Perdue/Gurtman) auf eine u.a. politische Problemorientierung,<br />

ähnlich wie bei racism, sexism usw. –wobei es natürlich auch ageism jungen<br />

Menschen gegenüber gibt. Während Fächer, die auch anwendungsorientiert<br />

arbeiten im anglo-amerikanischen Bereich „Ageism“ bereits seit Jahrzehnten<br />

behandeln – teilweise wegen einer an<strong>der</strong>en Gesetzeslage – (z.B. Gerontologie,<br />

Jura, Psychologie, ökonomische Fächer), steht dieses Thema in <strong>der</strong> Ethnologie<br />

erst am Anfang. Gegenwärtig wird in Deutschland im Zusammenhang <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

zunehmend über die berufliche Ausgrenzung von Personen über<br />

40 Jahre diskutiert, und damit verbundene Fragen nach Werten und Normen,<br />

Auswirkungen und Zielen, rücken langsam ins Bewusstsein (<strong>der</strong> „Austausch“<br />

zum neuen Hochschulrahmengesetz ist ein solcher Fall). Werte und Menschenbil<strong>der</strong><br />

werden in ethnologischen Altersstudien (ageing) zwar als Faktum sozusagen<br />

statisch und deskriptiv behandelt, aber sie sind bisher kaum primär machtund<br />

prozessorientiert analysiert worden. Seit etwa 2 Jahrzehnten wird die<br />

„agency“ <strong>der</strong> Beteiligten („Entscheidungsträger“ wie Betroffene) zunehmend ins<br />

Blickfeld gerückt, was auch Auswirkungen auf Alterstudien zeigt. In Fallbeispielen<br />

aus verschiedenen Kulturen (und Literatur verschiedener Fächer, s.o.) sollen<br />

Unterschiede von ageing und ageism, <strong>der</strong> „paradigmatische Wechsel“ sowie<br />

prozessorientierte Fragen (Macht, Intentionen, Ziele: wem nützt es, wem schadet<br />

es – für welche Zwecke) verdeutlicht werden.<br />

Literatur:<br />

Dracklé, Dorle (Hg.), 1998:Alt und zahm Alter und Älterwerden in unterschiedlichen<br />

Kulturen. (Hamburger Beiträge zur öffentlichen Wissenschaft 15) Berlin.<br />

Elwert, Georg, 1992: Alter im interkulturellen Vergleich. In: Baltes, Paul B<br />

&Jürgen Mittelstraß (Hg.): Zukunft des Alterns und gesellschaftliche Entwicklung.<br />

Berlin: 260-282<br />

Fenske, Antje, 1998: Das Verbot <strong>der</strong> Altersdiskriminierung im US-amerikanischen<br />

Arbeitsrecht. Berlin.<br />

Spencer, Paul (ed.), 1990: Anthropology and the riddle of the Sphinx: paradoxes<br />

of change in the life course. London.

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