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aktuelleStudien - Kompetenznetz Maligne Lymphome

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<strong>aktuelleStudien</strong><br />

Stand Oktober 2005<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

Klinikum der Universität zu Köln<br />

Joseph-Stelzmann-Straße 9<br />

50924 Köln<br />

Telefon: 02 21-478-74 00<br />

Telefax: 02 21-478-74 06<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de<br />

Internet: www.lymphome.de<br />

gefördert vom:


Broschüre aktuelle Studien<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Was sind maligne <strong>Lymphome</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Wozu dienen klinische Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Hodgkin-<strong>Lymphome</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Indolente (niedrigmaligne) <strong>Lymphome</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Aggressive <strong>Lymphome</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Chronische lymphatische Leukämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Lymphomstudien der OSHO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Gastrointestinale <strong>Lymphome</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Multiple Myelome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Posttransplantations-<strong>Lymphome</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

ZNS-<strong>Lymphome</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Beratung für Patienten und Ärzte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Für Lymphom-Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

2<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Krankheitsbild<br />

WAS SIND MALIGNE LYMPHOME<br />

<strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> sind bösartige Erkrankungen, die von den lymphatischen<br />

Organen wie Lymphknoten oder Rachenmandeln oder von den lymphatischen<br />

Zellen ausgehen und im Laufe der Erkrankung auch auf andere Organe wie Leber<br />

oder Lunge übergreifen können. Man unterscheidet zwei Hauptgruppen: die<br />

Hodgkin-<strong>Lymphome</strong> und die Non-Hodgkin-<strong>Lymphome</strong>. Die Zuordnung zu einer<br />

Gruppe und einem bestimmten Untertyp eines malignen Lymphoms geschieht<br />

durch eine Gewebeuntersuchung, mit der das Aussehen der Krebszellen, ihre Art<br />

und ihre „Reife“ beurteilt werden kann.<br />

Die wichtigste Aufgabe des Lymphsystems ist die Reinigung und Entgiftung des<br />

Körpers. Fremde Stoffe sowie körpereigene Abfallprodukte werden in der Lymphe<br />

(Lymphflüssigkeit) über ein dem Blutgefäßsystem ähnliches Gefäßsystem befördert.<br />

Dabei passiert die Lymphe die Lymphknoten, die aus einem Bindegewebsgerüst und<br />

einer Ansammlung von Körperabwehrzellen (Lymphozyten, Makrophagen) bestehen.<br />

Hier wird die Lymphe gereinigt, bevor sie dann in das Blutsystem überführt<br />

wird. Weitere lymphatische Organe, die für die Immunabwehr von Bedeutung sind,<br />

sind Milz, Rachenmandeln, Darm, Knochenmark, Leber und Thymus. Da das<br />

Lymphsystem über den ganzen Körper verteilt ist, können maligne <strong>Lymphome</strong> von<br />

fast jedem Teil des Körpers ausgehen.<br />

<strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> entstehen, wenn Lymphozyten entarten. Da es verschiedene<br />

Typen von Lymphozyten gibt und die Zellen zum Zeitpunkt der Entartung einen<br />

unterschiedlichen Reifungsgrad haben können, gibt es verschiedene Subtypen<br />

maligner <strong>Lymphome</strong> mit unterschiedlichen Erscheinungsbildern und Eigenschaften.<br />

Sie unterscheiden sich beispielsweise in der Ausbreitungsgeschwindigkeit, den<br />

bevorzugten Absiedlungsorganen, ihren Symptomen sowie in der Prognose.<br />

Insgesamt machen maligne <strong>Lymphome</strong> etwa 6,3 Prozent aller neoplastischen<br />

Neuerkrankungen aus. Die Anzahl der Neuerkrankungen an Non-Hodgkin-<br />

<strong>Lymphome</strong>n hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen: Nach Angaben des<br />

Robert-Koch Instituts in Berlin erkrankten im Jahr 2000 12.561 Menschen. Die Zahl<br />

der Neuerkrankungen an Hodgkin <strong>Lymphome</strong>n war dagegen in den letzten zehn<br />

Jahren leicht rückläufig. Trotz verbesserter Therapieergebnisse in den letzten<br />

Jahrzehnten ist die Prognose bei einigen Lymphom-Subtypen noch sehr unbefriedigend.<br />

Dies zu verbessern ist Aufgabe des <strong>Kompetenznetz</strong>es.<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 3


Klinische Studien<br />

WOZU DIENEN KLINISCHE STUDIEN<br />

in den Lymphom-Studiengruppen<br />

In klinischen Studien werden Therapien, aber auch Möglichkeiten zur Prävention<br />

und Diagnose von Erkrankungen an einer größeren Anzahl von Patienten systematisch<br />

überprüft. Dies ist erforderlich, um für neue Therapieverfahren oder<br />

Medikamente, aber auch für eine Verbesserung bereits bestehender Therapieansätze<br />

zuverlässig beurteilen zu können, wie wirksam und wie verträglich die<br />

Behandlung wirklich ist.<br />

Für die optimale Behandlung eines Patienten sind neben der individuellen ärztlichen<br />

Erfahrung die zusätzlichen Erkenntnisse aus kontrollierten klinischen<br />

Studien eine wesentliche Voraussetzung. Durch diese Ergebnisse kann mit höherer<br />

Wahrscheinlichkeit vorhergesagt werden, für welche Patienten eine derart geprüfte<br />

Therapiemöglichkeit geeignet ist und welchen Nutzen sie hat. Nur durch kontrollierte<br />

klinische Studien kann ein gesicherter Wirksamkeitsnachweis für<br />

Therapieoptionen erbracht werden, der den anerkannten Stand der Wissenschaft<br />

und den medizinischen Fortschritt berücksichtigt. Wenn man als Patient an einer<br />

klinischen Studie teilnimmt, trägt man also aktiv dazu bei, dass neue Kenntnisse<br />

gewonnen werden.<br />

Bei der Durchführung einer klinischen Studie wird besonderer Wert auf die<br />

Sicherheit der teilnehmenden Patienten gelegt: Bevor eine Studie beginnen kann,<br />

wird sie von der zuständigen Ethikkommission nach medizinischen, wissenschaftlichen<br />

und ethischen Gesichtspunkten geprüft. Diese Kommission überwacht die<br />

Studie auch während der Durchführung. Für jede Studie gelten zudem zwingend<br />

die Regelungen im Arzneimittelgesetz, die vor allem den Patienten schützen sollen.<br />

Die “Deklaration von Helsinki” des Weltärztebundes vepflichtet dazu, in einer<br />

Studie die Sicherheit und Integrität des Patienten zu berücksichtigen. Daneben ist<br />

ein internationaler Standard aufgesetzt worden („Good Clinical Practice“), der<br />

Richtlinien für die Planung, Durchführung und Auswertung einer Studie vorgibt.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man bei Therapiestudien zwischen klinischen<br />

Arzneimittelprüfungen, bei denen die Wirkung von neuen Medikamenten am<br />

Menschen untersucht wird, und so genannten Therapieoptimierungs-Studien, mit<br />

denen bereits etablierte Therapien weiter verbessert werden sollen. Gerade bei<br />

Krebserkrankungen werden Therapieoptimierungs-Studien besonders häufig durch-<br />

4<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Klinische Studien<br />

geführt. Ziel ist es immer, die Heilungschancen für die Patienten zu vergrößern<br />

oder ihre Lebensqualität zu verbessern.<br />

Bei Therapieoptimierungs-Studien für Krebserkrankungen werden meistens verschiedene<br />

Behandlungsmethoden mit erwiesener Wirksamkeit in anderer zeitlicher<br />

Abfolge oder mit anderen Dosierungsschemata angewendet oder neu kombiniert.<br />

Der Unterschied zur allgemein üblichen Therapie ist nicht sehr groß, und das Risiko<br />

für den beteiligten Patienten kann besser eingeschätzt werden.<br />

Die Studiengruppen im <strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> (KML) führen eine<br />

Vielzahl von Therapieoptimierungs-Studien durch. Durch die Vernetzung im<br />

<strong>Kompetenznetz</strong> und deutschlandweite Kooperationen zwischen Forschern, Kliniken<br />

und niedergelassenen Ärzten können einzelne Studien an vielen Zentren zugleich<br />

durchgeführt werden. Dies ermöglicht die Teilnahme von vielen Patienten in einem<br />

relativ kurzen Zeitraum und führt damit zu einem schnelleren Ergebnis.<br />

Die bisher durchgeführten Studien im KML, die in enger Zusammenarbeit mit vielen<br />

Ärzten aus Universitätskliniken, nicht-universitären Krankenhäusern und onkologischen<br />

Praxen durchgeführt wurden, haben dazu beigetragen, dass die Qualität<br />

von Diagnostik und Therapie deutlich verbessert und die Überlebensdauer sowie<br />

die Lebensqualität von Lymphom-Patienten erheblich gesteigert werden konnten.<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 5


Aktuelle Studien<br />

HODGKIN-LYMPHOME<br />

Die Heilungschancen für Patienten mit Hodgkin-Lymphom konnten mit Hilfe von<br />

Therapiestudien in den letzten 20 Jahren auf 80 bis 90 Prozent gesteigert werden.<br />

Dies gilt auch für Patienten, bei denen sich die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen<br />

Stadium befindet. Das Bemühen der Wissenschaftler richtet sich<br />

nun darauf, die Aggressivität der Therapie so weit wie möglich zu reduzieren, um<br />

die akute Belastung der Patienten zu verringern und die Entstehung von<br />

Spätfolgen, insbesondere von Zweittumoren zu verhindern, ohne dabei jedoch die<br />

erreichten Heilungserfolge zu schmälern.<br />

Durch die Erkenntnisse aus den vorausgegangenen vier Studiengenerationen ließ<br />

sich die Therapie der Ersterkrankung an einem Hodgkin-Lymphom stetig verbessern.<br />

Seit Januar 2003 haben nun folgende neue Studien begonnen (HD 13-15):<br />

Für Patienten in einem frühen Krankheitsstadium im Alter von 18 bis 75 Jahren<br />

werden in der HD13-Studie Therapiestrategien geprüft, die geringere<br />

Nebenwirkungen haben, aber gleichzeitig die für diese Patienten erreichte über<br />

90-prozentige Heilungsrate beibehalten.<br />

Ziel der HD14-Studie für Patienten in mittleren Erkrankungsstadien im Alter von<br />

18 bis 60 Jahren ist es, das rückfallsfreie Überleben von zurzeit 80 Prozent auf über<br />

90 Prozent bei tolerablen Nebenwirkungen anzuheben.<br />

Damit bei der Behandlung von Patienten (18 bis 60 Jahre) in fortgeschrittenen<br />

Krankheitsstadien weniger akute und chronische Nebenwirkungen auftreten, soll<br />

in der HD15-Studie die Intensität der hoch wirksamen BEACOPP 1 -Chemotherapie<br />

möglichst reduziert werden, ohne dabei die in der vorhergehenden<br />

Studiengeneration erstmalig erreichten hohen Heilungserfolge zu schmälern.<br />

Zusätzlich wird in der HD15-Studie der Stellenwert einer neuen<br />

Untersuchungsmethode (Positronen-Emissions-Tomographie, PET) ermittelt sowie<br />

die Auswirkung einer Zusatzmedikation (Erythropoetin) auf den Transfusionsbedarf<br />

bei Blutarmut und auf die Lebensqualität geprüft.<br />

1 BEACOPP: Chemotherapie mit den Medikamenten Bleomycin, Etoposid,<br />

Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison<br />

6<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

Die Frage nach der Lebensqualität der Patienten während und nach der Therapie<br />

spielt in allen drei Studien zunehmend eine Rolle.<br />

In einer Beobachtungsstudie (LPHD-Studie) für Hodgkin-Patienten, die aufgrund<br />

eines bestimmten Gewebetyps eine günstige Prognose haben (lymphozytenprädominantes<br />

Hodgkin-Lymphom im Stadium IA ohne Risikofaktoren), wird untersucht,<br />

ob mit einer alleinigen und auf ein kleines Feld beschränkten Bestrahlung gute Behandlungserfolge<br />

erzielt werden können. Die Studienergebnisse werden mit Ergebnissen<br />

aus älteren Studien (größeres Strahlenfeld, kombinierte Strahlen- und Chemotherapie)<br />

verglichen. In einer zukünftigen Therapiestudie ist für diese Patienten<br />

auch ein Therapieansatz mit Antikörpern geplant.<br />

Eine weitere kürzlich gestartete Studie beinhaltet Therapiekonzepte für Patienten<br />

über 60 Jahre mit einer Hodgkin-Ersterkrankung in intermediären und fortgeschrittenen<br />

Stadien (PVAG-Studie). Eine andere Studie (PROFE-Studie) prüft bei 18<br />

bis 40-jährigen Patientinnen mit fortgeschrittenem Erkrankungsstadium, in welchem<br />

Maß bestimmte Begleittherapien die Fruchtbarkeit trotz intensiver<br />

Chemotherapie erhalten können.<br />

Für Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren, die nach erfolgreicher Erstbehandlung<br />

einen Rückfall der Erkrankung erleiden, führt die Studiengruppe derzeit die HD-<br />

R2-Studie durch, mit der sie die Wirksamkeit und Verträglichkeit zweier<br />

Hochdosis-Chemotherapie-Konzepte gegeneinander prüft.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Hodgkin Lymphom Studiengruppe (DHSG)<br />

Hodgkin Studiensekretariat<br />

Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln<br />

50924 Köln<br />

Tel: 02 21-478-35 55 oder -60 32<br />

Sprechzeit: Mo 9-14 Uhr, Di-Fr 9-16 Uhr<br />

E-Mail: dhsg@biometrie.uni-koeln.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. V. Diehl (Köln)<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 7


Aktuelle Studien<br />

INDOLENTE (NIEDRIGMALIGNE) LYMPHOME<br />

Zur Gruppe der indolenten <strong>Lymphome</strong> zählen zahlreiche Lymphomtypen, die sich<br />

in ihrem Krankheitsverlauf und Ansprechen auf die Behandlung deutlich unterscheiden.<br />

In der aktuellen WHO-Klassifikation wird daher jede Erkrankung<br />

gesondert betrachtet, beispielsweise die follikulären <strong>Lymphome</strong>, die Immunozytome<br />

oder die Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>. Bei 85 Prozent der Patienten wird die<br />

Erkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und – mit<br />

Ausnahme der Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, die einen aggressiven Verlauf aufweisen –<br />

nur behandelt, wenn sie auch therapiebedürftig ist (z.B. bei raschem Fortschreiten<br />

der Erkrankung oder ausgeprägter Krankheits-Symptomatik).<br />

In den Studien der Deutschen Studiengruppe Niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong> (GLSG)<br />

werden in der Primärbehandlung wie im Rezidiv neuere Verfahren eingesetzt, insbesondere<br />

mit dem Ziel, die krankheitsfreie Zeit und das Gesamtüberleben der<br />

Patienten zu verlängern. Nachdem die GLSG in ihren kürzlich durchgeführten<br />

Studien zeigen konnte, dass die Kombination einer Chemotherapie mit dem<br />

Antikörper Rituximab zu einer wesentlichen Verbesserung sowohl der<br />

Remissionsrate als auch des krankheitsfreien Überlebens führt, sind die aktuellen<br />

Studien darauf ausgerichtet, diese Ergebnisse weiter zu verbessern. Diesem Ansatz<br />

hat sich auch die Ostdeutsche Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie<br />

(OSHO) angeschlossen, so dass die neuen Studien gemeinsam von GLSG und OSHO<br />

durchgeführt werden.<br />

Bei Patienten, die erstmalig an einem follikulären Lymphom erkranken, wird im<br />

Rahmen dieser Studien nach Alter unterschiedlich vorgegangen. Patienten unter<br />

65 Jahren erhalten entweder eine Chemotherapie in Kombination mit Rituximab<br />

(CHOP 1 + Rituximab) und anschließend eine Erhaltungstherapie mit Rituximab<br />

oder eine Hochdosistherapie mit anschließender Stammzell-Transplantation plus<br />

nachfolgender Rituximab Erhaltung. Patienten über 65 Jahre erhalten eines von<br />

drei unterschiedlichen Chemotherapieschemata (CHOP 1 , MCP 2 , FCM 3 ) jeweils in<br />

Kombination mit Rituximab und anschließend entweder eine Erhaltungstherapie<br />

mit Rituximab oder keine weitere Behandlung.<br />

1 CHOP: Chemotherapie mit den Medikamenten Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin<br />

und Prednison;<br />

2 MCP: Chemotherapie mit Mitoxantron, Chlorambucil und Prednisolon;<br />

3 FCM: Chemotherapie mit Fludarabin, Cyclophosphamid und Mitoxantron<br />

8<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

Bei Patienten mit einem Mantelzell-Lymphom wird ein ähnliches Behandlungskonzept<br />

verfolgt. Dabei werden die entsprechenden Studien auf der europäischen<br />

Ebene im Rahmen des von der GLSG geleiteten European Mantle Cell Lymphoma<br />

Network gemeinsam mit anderen Partnern aus der EU durchgeführt. Da sich in der<br />

Rezidivtherapie sowohl für follikuläre als auch für Mantelzell-<strong>Lymphome</strong> in einer<br />

kürzlich beendeten Studie (FCM/Anti-CD20-Studie) die zusätzliche Gabe des<br />

Antikörpers Rituximab der alleinigen Fludarabin-haltigen Chemotherapie als überlegen<br />

erwiesen hat, erhalten im Rahmen dieser Studien mittlerweile alle Patienten<br />

initial eine Kombination aus Rituximab und Chemotherapie.<br />

Patienten unter 65 Jahren erhalten auf Grund der erfreulichen Ergebnisse der Vorgängerstudie<br />

alle eine Hochdosistherapie mit anschließender Stammzell-Transplantation,<br />

wobei unterschiedliche Formen der Hochdosistherapie miteinander<br />

verglichen werden. Ältere Patienten erhalten – ähnlich wie Patienten mit follikulärem<br />

Lymphom – unterschiedliche Chemotherapien jeweils in Kombination mit<br />

Rituximab und anschließend entweder eine Rituximab- oder eine Interferon-<br />

Erhaltungstherapie.<br />

Weitere innovative Therapieansätze, die im Rahmen der GLSG-Therapiestudien bei<br />

rezidivierten Erkrankungen untersucht werden, sind die Radio-Immunotherapie<br />

mit einem markierten anti-CD20 Antikörper bei Patienten mit Mantelzell-<br />

Lymphom und die allogene Stammzell-Transplantation mit dosisreduzierter<br />

Konditionierung, die in ausgewählten Fällen auch für Patienten bis zum Alter von<br />

70 Jahren geeignet ist.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Studiengruppe Niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong> (GLSG)<br />

Studienzentrale der Medizinischen Klinik III<br />

Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München - Großhadern<br />

Marchioninistraße 15, 81377 München<br />

Tel.: 0 89-70 95-49 00 oder 70 95-49 01<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 9-17 Uhr<br />

E-Mail: studyce@med.uni-muenchen.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. W. Hiddemann (München)<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 9


Aktuelle Studien<br />

AGGRESSIVE LYMPHOME<br />

Aggressive <strong>Lymphome</strong> (früher auch als hochmaligne Non-Hodgkin-<strong>Lymphome</strong><br />

bezeichnet) sind durch ein aggressives und rasches Wachstum der Krebszellen<br />

gekennzeichnet. Unbehandelt führen sie innerhalb weniger Monate zum Tod. Sie<br />

können allerdings auch in fortgeschrittenen Stadien durch eine Chemotherapie<br />

geheilt werden, weil die schnell wachsenden Lymphomzellen sehr Chemotherapieempfindlich<br />

sind. Da die Heilungsmöglichkeiten bei einem Rückfall äußerst<br />

beschränkt sind, konzentrieren sich die Bemühungen der Deutschen Studiengruppe<br />

Hochmaligne Non-Hodgkin-<strong>Lymphome</strong> (DSHNHL) auf die Optimierung der<br />

Erstbehandlung.<br />

Die Studie (DSHNHL-1999-1: RICOVER-60) für Patienten im Alter von 61 bis 80<br />

Jahren mit unbehandeltem aggressivem Lymphom prüft, ob das Überleben auch<br />

nach Weglassen einer zusätzlichen Bestrahlung und somit Verringerung der<br />

Nebenwirkungen nach Chemoimmuntherapie (R-CHOP-14 1 ) weiter verbessert werden<br />

kann.<br />

Für Patienten mit unbehandelten aggressiven B-Zell-<strong>Lymphome</strong>n (B-NHL) im Alter<br />

von 61 bis 80 Jahren besteht die Möglichkeit der eskalierten (häufigeren) Gabe des<br />

Antikörpers Rituximab in Verbindung mit der Chemotherapie CHOP-14 2 im Rahmen<br />

der CHOP-R-ESC Studie (DSHNHL 2004-1).<br />

Für Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren mit günstiger Prognose und verhältnismäßig<br />

günstigem Verlauf gibt es eine Studie (DSHNHL 2004-2: Flyer), die die<br />

Verringerung der Anzahl der Chemotherapiezyklen CHOP-21 3 bei gleichzeitiger Gabe<br />

des Antikörpers Rituximab in beiden Armen prüft.<br />

Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren mit vergleichsweiser guter Prognose und<br />

weniger günstigem Verlauf können im Rahmen einer Studie (DSHNHL 2004-3:<br />

Unfolder) behandelt werden, in der die dreiwöchige Gabe Chemotherapie (CHOP-21)<br />

1 R-CHOP-14: Chemotherapie mit den Medikamenten Cyclophosphamid,<br />

Doxorubicin, Vincristin und Prednison, kombiniert mit dem Wirkstoff Rituximab (R)<br />

2 CHOP-14: Chemotherapie mit den Medikamenten Cyclophosphamid,<br />

Doxorubicin, Vincristin und Prednison, gegeben in zweiwöchigem Abstand<br />

3 CHOP-21: CHOP-Chemotherapie, gegeben in dreiwöchigem Abstand<br />

10<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

mit der zweiwöchigen Gabe Chemotherapie (CHOP-14) verglichen wird. Beide<br />

Varianten erhalten zudem zusätzliche Gaben von Rituximab.<br />

Junge Hochrisiko-Patienten können an einer Studie teilnehmen, in der eine<br />

Hochdosistherapie mit Stammzell-Transplantation (DSHNHL-2002-1: Mega-<br />

CHOEP 4 ) mit einer Chemotherapie im zweiwöchigen Zyklus (CHOEP-14 5 ) verglichen<br />

wird. Beide Varianten erhalten zudem zusätzliche Gaben von Rituximab.<br />

Speziell für Patienten mit T-Zell-Non-Hodgin-Lymphom (T-NHL) erfolgt im Rahmen<br />

der Studie CHO(E)P-Campath® nach Abschluss der Chemotherapie eine<br />

Konsolidierung mit dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab (DSHNHL 2003-1).<br />

Für Patienten mit Rezidiv eines aggressiven NHL stehen Protokolle mit autologer und<br />

allogener Stammzell-Transplantation 6 zur Verfügung.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin <strong>Lymphome</strong> (DSHNHL)<br />

Studiensekretariat DSHNHL<br />

Innere Medizin I der Universität des Saarlandes<br />

Kirrberger Straße, Geb. 40, 66421 Homburg/Saar<br />

Tel.: 0 68 41-162-30 84<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 8-17 Uhr<br />

E-Mail: dshnhl@uniklinikum-saarland.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. M. Pfreundschuh (Homburg/Saar)<br />

Prof. Dr. N. Schmitz (Hamburg)<br />

Prof. Dr. L. Trümper (Göttingen)<br />

Prof. Dr. M. Löffler (Leipzig)<br />

4 CHOEP: CHOP-Chemotherapie, ergänzt um den Wirkstoff Etoposid, gegeben im<br />

dreiwöchigen Abstand<br />

5 CHOEP-14: CHOEP-Chemotherapie, gegeben in zweiwöchigem Abstand<br />

6 autologe Stammzell-Transplantation: Spender und Empfänger der Stammzellen<br />

sind identisch; allogene Stammzell-Transplantation: Übertragung von Stammzellen<br />

von einem gesunden Fremdspender<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 11


Aktuelle Studien<br />

CHRONISCHE LYMPHATISCHE LEUKÄMIE<br />

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie in westlichen<br />

Ländern. Bisher wurden Patienten in frühen Krankheitsstadien in der Regel<br />

sorgfältig beobachtet, mit dem Beginn einer Therapie wurde zunächst abgewartet<br />

(„watch & wait“). In fortgeschritteneren Stadien wurden die Patienten palliativ<br />

(krankheitsmildernd) behandelt. Diese Situation hat sich durch die Einführung von<br />

neuen Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren<br />

deutlich verbessert.<br />

Es existieren mittlerweile neue Medikamente, beispielsweise für hoch wirksame<br />

Immuntherapien (Therapie mit Antikörpern). Die Hochdosistherapie mit autologer<br />

oder allogener Stammzell-Transplantation 1 ist eine weitere Behandlungsmöglichkeit,<br />

mit der zunehmend Erfahrungen gewonnen werden. All diese neuen<br />

Optionen sollen genutzt werden, um die Therapiemöglichkeiten für Patienten mit<br />

CLL zu verbessern und eines Tages vielleicht die Heilung der Erkrankung zu erreichen.<br />

Ziel der Deutschen CLL-Studiengruppe (DCLLSG) ist es daher, unter<br />

Anwendung aller heute verfügbaren Möglichkeiten die Lebensdauer und die<br />

Lebensqualität von Patienten mit CLL zu verlängern bzw. zu verbessern. Hierzu hat<br />

die DCLLSG eine Risiko-, Alters- und Stadien-angepasste Behandlungsstrategie<br />

entwickelt. Außerdem werden die ökonomischen und psychosozialen Folgen der<br />

Erkrankung für den Patienten untersucht.<br />

Bei Patienten in einem frühen Krankheitsstadium (Binet-Stadium A), die ein<br />

hohes Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung haben, prüft die DCLLSG, ob der<br />

frühe Einsatz einer Kombinationstherapie mit Fludarabin, Cyclophosphamid und<br />

dem Antikörper Rituximab, verglichen mit alleiniger Beobachtung, sinnvoll ist<br />

(CLL7-Protokoll).<br />

CLL-Patienten in fortgeschrittenem Stadium (Binet-Stadien B mit Symptomen<br />

sowie alle Patienten im Binet-Stadium C), die außerdem eine gute Nierenfunktion<br />

und wenig Begleiterkrankungen haben, können im Rahmen des CLL8-Protokolls<br />

behandelt werden. Da es sich in der vorangegangenen Studie (CLL4-Protokoll)<br />

1 autologe Stammzell-Transplantation: Spender und Empfänger der Stammzellen<br />

sind identisch; allogene Stammzell-Transplantation: Übertragung von Stammzellen<br />

von einem gesunden Fremdspender<br />

12<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

gezeigt hat, dass eine Kombination aus Fludarabin und Cyclophosphamid der alleinigen<br />

Fludarabin-Therapie wahrscheinlich überlegen ist, wird nun im Rahmen des<br />

CLL8-Protokolls diese Kombinationstherapie mit der Kombination aus Fludarabin,<br />

Cyclophosphamid plus Rituximab verglichen. 120 deutsche Zentren sind an dieser<br />

Studie beteiligt, Patienten können voraussichtlich noch bis März 2006 eingebracht<br />

werden.<br />

Patienten, die an einer schlechten Nierenfunktion oder mehreren Begleiterkrankungen<br />

leiden, können in fortgeschrittenem Stadium im Rahmen des CLL9-<br />

Protokolls behandelt werden, das den Stellenwert des Hormons Darbepoetin alfa,<br />

einem mit Erythropoetin verwandten Wachstumsfaktor, bei einer Therapie mit<br />

Fludarabin prüft.<br />

Für Patienten, bei denen die Krankheit nach erfolgreicher Ersttherapie erneut auftritt<br />

oder bei denen die Ersttherapie nicht anspricht, stehen mehrere kleinere<br />

Studienprotokolle zur Verfügung, in denen die Wirksamkeit verschiedener<br />

Chemotherapien und Antikörper untersucht wird (Protokolle der CLL2-Serie).<br />

Aktive Studien gibt es auch für Patienten mit selteneren CLL-Varianten, wie die<br />

Prolymphozyten-Leukämie (PLL), T-Prolymphozyten-Leukämie (T-PLL) oder<br />

Large-Granular-Lymphocyte-Leukämie (LGL).<br />

Ausgewählte Patienten bis zum Alter von 60 Jahren und mit hohem Risiko können<br />

in Protokolle zur Hochdosistherapie mit nachfolgender Stammzelltransplantation<br />

eingeschlossen werden (Protokolle der CLL3-Serie).<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche CLL Studiengruppe (DCLLSG)<br />

Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln<br />

50924 Köln<br />

Tel.: 02 21-478-39 88<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 9-16 Uhr<br />

E-Mail: cllstudie@uk-koeln.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. M. Hallek (Köln)<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 13


Aktuelle Studien<br />

LYMPHOMSTUDIEN DER OSHO<br />

Die Ostdeutsche Studiengruppe Hämatologie und Onkologie (OSHO) betreibt seit<br />

vielen Jahren Studienprojekte bei malignen <strong>Lymphome</strong>n. In einer vor kurzer Zeit<br />

abgeschlossenen Phase-III-Studie bei fortgeschrittenen indolenten <strong>Lymphome</strong>n<br />

wurde eine Standard-Chemotherapie (MCP 1 ) mit einer Immun-Chemotherapie<br />

(Rituximab+MCP) verglichen. Dabei konnte eine signifikante Überlegenheit der<br />

Immunchemotherapie bezüglich aller Studienendpunkte gefunden werden;<br />

besonders hervorzuheben sind dabei die hohe Rate kompletter Remissionen und<br />

die Tatsache einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens. Damit konnte<br />

weltweit erstmals in einer Phase-III-Studie ein Überlebensvorteil durch eine<br />

Immun-Chemotherapie gezeigt werden.<br />

Als Nachfolgeprojekte sind gemeinsame Studien mit der Deutschen Studiengruppe<br />

für Niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong> (GLSG) geplant. Patienten mit fortgeschrittenen<br />

follikulären <strong>Lymphome</strong>n, die jünger sind als 65 Jahre und bei denen keine<br />

Kontraindikationen für eine Hochdosistherapie mit autologem Stammzellsupport<br />

vorliegen, erhalten jeweils R-CHOP 2 und anschließend eine Erhaltungstherapie<br />

mit Rituximab oder eine Hochdosistherapie mit autologem Stammzellsupport und<br />

nachfolgend eine Rituximab-Erhaltung (siehe auch Studien der GLSG).<br />

Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) mit fortgeschrittenen follikulären <strong>Lymphome</strong>n,<br />

und bei jüngeren Patienten, bei denen Kontraindikationen für eine Hochdosistherapie<br />

vorliegen, sollen drei verschiedene Schemata einer Immun-<br />

Chemotherapie verglichen werden, um die Variante mit den besten Remissionen zu<br />

finden (R-CHOP vs. R-MCP vs. R-FCM 3 ). Im zweiten Schritt soll dann der Wert<br />

einer zweijährigen Erhaltungstherapie mit Rituximab bei Patienten mit kompletter<br />

oder partieller Remission gegenüber einer alleinigen Beobachtung geprüft werden.<br />

Diese Studie wird unter der Federführung der OSHO durchgeführt (Studienleitung:<br />

Prof. Dr. M. Herold, Erfurt).<br />

1 MCP: Chemotherapie mit den Medikamenten Mitoxantron, Chlorambucil und<br />

Prednison<br />

2 R-CHOP: Chemotherapie mit den Medikamenten Cyclophosphamid, Doxorubicin,<br />

Vincristin und Prednison kombiniert mit dem Antikörper Rituximab (R)<br />

3 R-FCM: Chemotherapie mit den Medikamenten Fludarabin, Cyclophosphamid und<br />

Mitoxantron kombiniert mit dem Antikörper Rituximab (R)<br />

14<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

Weitere Phase-II-Studien beschäftigen sich mit unterschiedlichen Non-Hodgkin-<br />

<strong>Lymphome</strong>n (NHL) im Rezidiv. So wird bei rezidivierten indolenten <strong>Lymphome</strong>n der<br />

Stellenwert einer Kombination Bendamustin/Rituximab mit nachfolgender<br />

Rituximab-Erhaltungstherapie geprüft (Studienleitung Dr. V. Lakner, Rostock). Unter<br />

der Leitung der Magdeburger Arbeitsgruppe (Leitung Prof. A. Franke) werden<br />

Rezidivprotokolle bei aggressiven NHL auch unter Einschluss der Hochdosistherapie<br />

mit autologem Stammzellsupport durchgeführt, und die Greifswalder Gruppe<br />

(Leitung: Prof. G. Dölken) prüft im Rahmen des europäischen Konzepts zur<br />

Primärtherapie des Mantelzell-Lymphoms den Stellenwert der allogenen<br />

Blutstammzell-Transplantation.<br />

Das mit der Deutschen CLL-Studiengruppe (DCLLSG) gemeinsam laufende Phase-<br />

II-Projekt zur Therapie der B-Prolymphozytenleukämie (B-PLL) wird modifiziert<br />

fortgesetzt (Leitung: Prof. Dr. M. Herold, Erfurt). Die Patienten erhalten nunmehr<br />

eine Immun-Chemotherapie mit Fludarabin und Cyclophosphamid (FCR 4 ).<br />

In verschiedenen Studien verfolgt die OSHO zusätzlich interessante wissenschaftliche<br />

Begleitfragestellungen. So untersucht sie beispielsweise die Bedeutung der<br />

minimalen Resterkrankung (MRD) für die Prognose von Lymphom-Erkrankungen.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Ostdeutsche Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie e.V. (OSHO)<br />

Studiensekretariat, Universität Leipzig<br />

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II<br />

Abt. Hämatologie/Onkologie, Dr. R. Krahl<br />

Tel.: 03 41-971-30 76 oder –31 32<br />

Ansprechpartner für Lymphomstudien:<br />

Prof. Dr. M. Herold<br />

HELIOS – Klinikum Erfurt GmbH<br />

2. Medizinische Klinik, Abt. Hämatologie/Onkologie<br />

Nordhäuserstr. 74, 99089 Erfurt<br />

Tel.: 03 61-781-52 98 oder -52 90<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 8-16 Uhr<br />

E-Mail: miherold@erfurt.helios-kliniken.de<br />

4 FCR: Chemotherapie mit den Medikamenten Fludarabin und Cyclophosphamid,<br />

kombiniert mit dem Wirkstoff Rituximab (R)<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 15


Aktuelle Studien<br />

GASTROINTESTINALE LYMPHOME<br />

<strong>Lymphome</strong> des Magen oder Darms<br />

In seltenen Fällen treten <strong>Lymphome</strong> nicht zuerst in Lymphknoten auf, sondern in<br />

Organen wie dem Magen – insbesondere im Magen-Darm-Trakt. Die Entwicklung<br />

einer optimalen Therapie für diese seltene Erkrankung hat sich die Deutsche<br />

Studiengruppe Gastrointestinale <strong>Lymphome</strong> (DSGL) zur Aufgabe gemacht.<br />

Mitglieder der Studiengruppe haben bereits in den 90er Jahren bedeutende Untersuchungen<br />

durchgeführt. Nachdem der Zusammenhang zwischen Lymphom-<br />

Entstehung und bakterieller Entzündung bekannt wurde, führten Studien in<br />

Deutschland bei einer Untergruppe von Patienten zu einer Etablierung einer reinen<br />

antibiotischen Therapie unter Verzicht auf eine Chemo- und/oder Strahlentherapie.<br />

Bei anderen Patienten konnte gezeigt werden, dass auf eine Operation<br />

des Magens, wie sie zum Beispiel bei Magenkrebs erforderlich ist, bei<br />

Magenlymphomen verzichtet werden kann.<br />

Kommt eine antibiotische Behandlung für einen Patienten nicht in Frage, führt eine<br />

Strahlentherapie (bei indolenten <strong>Lymphome</strong>n) oder eine kombinierte Chemo-/<br />

Strahlentherapie (bei aggressiven <strong>Lymphome</strong>n) zu Heilungsraten von 90 Prozent<br />

oder mehr.<br />

In der laufenden Studie DSGL 01/2003 wird versucht, auf dem Boden der bisherigen<br />

Erfahrungen durch vorsichtige Veränderungen bei Bestrahlung und<br />

Chemotherapie gleiche Heilungsraten mit weniger Nebenwirkungen zu erzielen.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Studiengruppe Gastrointestinale <strong>Lymphome</strong> (DSGL)<br />

Studiensekretariat, Universitätsklinikum Münster<br />

Med. Klinik und Poliklinik, Abteilung A, Hämatologie/Onkologie<br />

Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149 Münster<br />

Tel.: 02 51-834-95 26<br />

E-Mail: lymphome-muenster@ukmuenster.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. W. E. Berdel (Münster)<br />

16<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

MULTIPLE MYELOME<br />

Das multiple Myelom ist eine Erkrankung des fortgeschrittenen Lebensalters. Jedes<br />

Jahr erkranken vier von 100.000 Menschen neu daran. Durch die Verbesserung der<br />

medikamentösen Therapie – z.B. die Hochdosistherapie mit Blutstammzell-<br />

Transplantation als auch die Behandlung mit Thalidomid und Bortezomib – wurde<br />

die Prognose für Myelom-Patienten in den letzten 40 Jahren verbessert. Das<br />

Bemühen der Wissenschaftler richtet sich nun darauf, komplette Remissionen möglichst<br />

langfristig zu erhalten, die Therapieergebnisse zu verbessern und die<br />

Nebenwirkungen der Behandlung zu verringern. Die begleitende Therapie mit knochenstabilisierenden<br />

Medikamenten wird weiter analysiert und verbessert.<br />

■ Deutsche Studiengruppe Multiples Myelom – DSMM<br />

Im Rahmen der seit vier Jahren laufenden Studie DSMM II (Studienleitung: PD<br />

Dr. C. Straka, München) wird Patienten im Alter zwischen 60 und 70 Jahren eine<br />

Melphalan-Hochdosistherapie angeboten und geprüft, inwieweit eine Induktionschemotherapie,<br />

die meist mit VAD 1 oder ID 2 durchgeführt wird, bei älteren<br />

Patienten vorteilhaft ist.<br />

Patienten im Alter bis zu 60 Jahren werden in der Studie DSMM V behandelt<br />

(Studienleitung: Prof. H. Einsele, Würzburg). Es wird geprüft, inwieweit man die<br />

Ergebnisse der Tandem-Hochdosistherapie mit Melphalan und zweimaliger autologer<br />

Stammzell-Transplantation (Therapiestandard) für diese Altersgruppe weiter<br />

verbessern kann. Dabei wird zwischen zwei Gruppen unterschieden: Patienten mit<br />

einer Hochrisikokonstellation, für die ein geeigneter Stammzellspender gefunden<br />

werden kann, erhalten eine allogene Stammzell-Transplantation nach dosisreduzierter<br />

Konditionierungstherapie. Wird kein geeigneter Spender gefunden, erhalten<br />

die Patienten eine Tandem-Hochdosistherapie mit autologer Transplantation.<br />

Patienten der sogenannten Standardrisikogruppe wird zunächst eine Tandem-<br />

Hochdosistherapie mit zweimaliger autologer Stammzell-Transplantation angeboten.<br />

In einer nachfolgenden Erhaltungstherapie wird geprüft, ob pegyliertes<br />

Interferon nicht nur besser verträglich, sondern auch wirkungsvoller ist als konventionelles<br />

Interferon.<br />

1 VAD: Chemotherapie mit den Medikamenten Vincristin, Doxirubicin und Dexamethason<br />

2 ID: Idarubicin und Dexamethason<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 17


Aktuelle Studien<br />

In der Studie DSMM VII wird Lenalidomid, eine dem Thalidomid verwandte<br />

Substanz, in einer Kombination mit Doxorubicin und Dexamethason (RAD 3 -Regime)<br />

geprüft. Lenalidomid hat sich in einer abgeschlossenen Studie als hochwirksam bei<br />

Patienten erwiesen, bei denen das Myelom nach ein oder zwei chemotherapeutischen<br />

Behandlungen erneut fortgeschritten war. Darüber hinaus hat diese Substanz<br />

den Vorteil, dass sie die typischen Nebenwirkungen von Thalidomid (Müdigkeit,<br />

Neuropathie) nicht aufweist.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Studiengruppe Multiples Myelom (DSMM)<br />

Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II<br />

Klinikstrasse 6-8, 97070 Würzburg<br />

Tel. 09 31-201-7 00 00 oder -7 00 11<br />

E-Mail: einsele_h@klinik.uni-wuerzburg.de<br />

■ German Speaking Myeloma Multicenter Group - GMMG<br />

In der Studie GMMG-HD4 wird der Wirkstoff Bortezomib in Kombination mit der<br />

etablierten Tandem-Hochdosistherapie für Patienten bis zum Alter von 65 Jahren<br />

geprüft. Bortezomib wirkt nach einem völlig neuen Prinzip und soll die Rate der<br />

Remissionen vor Hochdosistherapie im Vergleich zu einer etablierten Therapie erheblich<br />

erhöhen. Als innovative Erhaltungstherapien nach der autologen Blutstammzell-<br />

Transplantation werden Thalidomid und Bortezomib miteinander verglichen. Zur<br />

Risikoabschätzung werden das Beta-2-Mikroglobulin, die molekulare Zytogenetik<br />

und das globale Genexpressionsprofil der bösartigen Myelomzellen genutzt. Für<br />

Hochrisikopatienten besteht die Option der allogenen Blutstammzell-<br />

Transplantation von Geschwisterspendern.<br />

Für Patienten ab dem 66. Lebensjahr wird in der GMMG65-Studie (Studienleiter:<br />

Prof. Knauf, Frankfurt) der Effekt der primären Hochdosistherapie gegenüber einer<br />

intensiven Chemotherapie analysiert. Erstmals soll durch die Ergebnisse dieser Studie<br />

der Vorteil der Hochdosistherapie für Myelompatienten im höheren Lebensalter<br />

bewiesen werden.<br />

3 RAD: Revlimid®, Doxirubicin und Dexamethason<br />

18<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

Falls die Myelomkrankheit rezidiviert, werden in Studien der Studiengruppe<br />

„Refraktäre Myelome“ (Studienleiter: PD Dr. Glasmacher und Prof. Schmidt-Wolf,<br />

Bonn) neue Substanzen erprobt. Gegenwärtig wird in der TCID 4 -Studie der Effekt<br />

einer Kombination von Thalidomid mit Chemotherapeutika und Dexamethason<br />

untersucht.<br />

Die GMMG-Studiengruppe arbeitet eng mit der Holländischen HOVON-<br />

Studiengruppe und der Europäischen Blutstammzell- und Knochenmarktransplantationsgruppe<br />

(EBMT) zusammen. Insbesondere die allogene<br />

Transplantation von Blutstammzellen wird in enger Abstimmung mit der EBMT<br />

durchgeführt, um durch die europaweite Analyse schnell zu aussagekräftigen<br />

Ergebnissen zu kommen.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

German Speaking Myeloma Multicenter Group (GMMG)<br />

Studiensekretariat, Universitätsklinikum Heidelberg<br />

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen<br />

Im Neuenheimer Feld 350, 69120 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21-56 81 98 oder -56 80 08<br />

E-Mail: studiensekretariat_gmmg@med.uni-heidelberg.de<br />

oder hartmut.goldschmidt@med.uni-heidelberg.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. H. Goldschmidt (Heidelberg)<br />

Prof. Dr. W. Knauf (Frankfurt/Main)<br />

PD Dr. A. Glasmacher / Prof. Dr. I. Schmidt-Wolf (Bonn)<br />

4 TCID: Thalidomid, Cyclophosphamid, orales Idarubicin und Dexamethason<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 19


Aktuelle Studien<br />

POSTTRANSPLANTATIONS-LYMPHOME<br />

<strong>Lymphome</strong> nach Organtransplantationen<br />

Posttransplantations-lymphoproliverative Erkrankungen (PTLD) stellen eine<br />

lebensbedrohende Komplikation nach solider Organtransplantation dar und weichen<br />

in ihrem klinischen Erscheinungsbild, den Entstehungsursachen, der histopathologischen<br />

Klassifikation und auch der Therapie von anderen malignen<br />

<strong>Lymphome</strong>n ab. Der zunehmende Erkenntnisgewinn in der Behandlung der PTLD<br />

hat in den letzten Jahren zu neuen Therapiestrategien mit akzeptabler Toxizität<br />

und guten Heilungsraten geführt. Eine allgemein akzeptierte Behandlungsstrategie<br />

konnte sich bisher aber nicht etablieren. Konsens besteht darüber, dass eine von<br />

der klassischen Lymphomtherapie abweichende Strategie notwendig ist.<br />

Grundsätzlich sollte bei allen Patienten mit PTLD die Immunsuppression, der eine<br />

wichtige Rolle in der Entstehung der Erkrankung zukommt, reduziert werden.<br />

Weitere Therapieoptionen sind die Operation, die Strahlentherapie, die Behandlung<br />

mit gegen das Epstein-Barr-Virus gerichteten Medikamenten, welches bei einem<br />

Teil der Patienten für die Erkrankung mitverantwortlich ist, und die Therapie mit<br />

Antikörpern sowie die Chemotherapie.<br />

Die Therapie mit Substanzen, die das Zellwachstum hemmen (zytostatische<br />

Therapie), ist von den genannten Möglichkeiten insgesamt die bei den meisten<br />

Patienten notwendige Behandlung. Bei ungefähr der Hälfte der Erkrankungen liegt<br />

ein fortgeschrittenes Stadium vor. Auf das Immunsystem abzielende oder antivirale<br />

Strategien sind hier meist ineffektiv und mit der Aggressivität der Erkrankung<br />

unvereinbar. Auf der anderen Seite ist die mit einer Chemotherapie verbundene<br />

Toxizität, insbesondere die Schädigung der Blutzellen mit Blick auf infektiöse<br />

Komplikationen, ein erhebliches Problem bei organtransplantierten PTLD-<br />

Patienten. Aufgrund der immunsuppressiven Therapie liegen oft Funktionseinschränkungen<br />

der Nieren und des Knochenmarks vor. Zusammen mit der ohnehin<br />

reduzierten Immunkompetenz gegen bakterielle und virale Erreger, ergibt sich<br />

auch ein erhöhtes Risiko tödlicher Infektionskomplikationen.<br />

In vorangegangenen Studien konnte gezeigt werden, dass eine alleinige<br />

Behandlung mit Rituximab zu sehr guten Erfolgen bei gleichzeitig exzellenter<br />

Verträglichkeit führt und einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung dieser<br />

Erkrankung hat.<br />

20<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

In der aktuellen PTLD-1 Studie werden zwei hoch aktive Behandlungsmöglichkeiten<br />

– Rituximab und Chemotherapie – in der Erstlinien-Therapie miteinander<br />

verbunden. Nach einer viermaligen Behandlung mit Rituximab erfolgt<br />

eine Chemotherapie (CHOP 1 ) bei gleichzeitiger Gabe von Wachstumsfaktoren.<br />

Insgesamt wird so eine weniger toxische Chemotherapie (reduzierte Toxizität aufgrund<br />

geringerer Tumorlast nach Rituximab und kürzerer Chemotherapie mit vier,<br />

statt sechs bis acht Zyklen) sowie eine bessere Langzeitkontrolle der Erkrankung<br />

erhofft. Die ersten Ergebnisse deuten an, dass dieses Konzept das Potential zu<br />

einem ersten Standard in der Behandlung der PTLD haben könnte.<br />

Rezidivstudien: Patienten mit Rückfall einer PTLD werden zurzeit aufgrund der<br />

noch eingeschränkten Datenlage individuell behandelt. Für diese Patienten besteht<br />

die Möglichkeit, direkt mit dem Studienzentrum in Berlin Kontakt aufzunehmen,<br />

um eine entsprechende Therapie zu initiieren. Es findet eine Dokumentation als<br />

Basis für zukünftige Therapieentscheidungen statt.<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Studiengruppe Posttransplantationslymphome (DPTLDSG)<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum<br />

Med. Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie<br />

Dr. Ralf Ulrich Trappe<br />

Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin<br />

Tel.: 0 30-450-55 35 10<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 8-17 Uhr<br />

E-Mail: ralf.trappe@charite.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. H. Riess (Berlin)<br />

1 CHOP: Chemotherapie mit den Medikamenten Cyclophosphamid, Doxorubicin,<br />

Vinchristin und Prednison<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 21


Aktuelle Studien<br />

ZNS-LYMPHOME<br />

Primäre <strong>Lymphome</strong> des zentralen Nervensystems<br />

Das primäre Lymphom des zentralen Nervensystems ist definiert als ein Lymphom,<br />

das zum Zeitpunkt der Erstdiagnose auf das zentrale Nervensystem (Gehirn,<br />

Nervenwasser, Auge, selten Rückenmark) begrenzt ist. Es sind meistens sehr<br />

aggressive <strong>Lymphome</strong>, die unbehandelt innerhalb einiger Wochen/weniger Monate<br />

zum Tod führen. Eine Operation spielt in der Behandlung keine Rolle. Durch eine<br />

Ganzhirnbestrahlung kann häufig ein Rückgang der Erkrankung erreicht werden,<br />

der allerdings meistens von begrenzter Dauer ist (ca. 12 – maximal 18 Monate).<br />

Durch eine Chemotherapie kann die Erkrankung deutlich länger (bis zu mehreren<br />

Jahren) zurückgedrängt und in manchen Fällen sogar geheilt werden. Allerdings<br />

besteht bei intensiver Behandlung die Gefahr von Spätschäden am Gehirn.<br />

Aufgrund der Seltenheit dieses Lymphoms konnte seine Behandlung bisher nicht<br />

klar definiert werden. Das Ziel der Deutschen Studiengruppe für primäre<br />

<strong>Lymphome</strong> des zentralen Nervensystems (G-PCNSL-SG) ist, eine Standardbehandlung<br />

dieser Erkrankung zu etablieren.<br />

Die Studie G-PCNSL-SG1 für Patienten mit einem unbehandelten primären<br />

Lymphom des zentralen Nervensystems prüft, ob eine alleinige Chemotherapie mit<br />

Hochdosis-Methotrexat einer Kombinationstherapie aus Hochdosis-Methotrexat<br />

und Ganzhirnbestrahlung gleichwertig ist. Bei allen Patienten erfolgt eine sorgfältige<br />

Überprüfung auf Spätschäden am Gehirn.<br />

Für Patienten mit einem Rückfall kann eine Behandlung mit dem radioaktiven<br />

Antikörper Ibritumomab-Tiuxetan im Rahmen der G-PCNSL-Zevalin® Studie erfolgen.<br />

Die Studien G-PCNSL-SG2a (für Patienten bis 64 Jahre) und G-PCNSL-SG2b (für<br />

Patienten älter als 64 Jahre), in denen mit Chemotherapie allein ohne Bestrahlung<br />

behandelt wird, befinden sich in Vorbereitung und werden voraussichtlich ab Mai<br />

2006 aktiv sein.<br />

22<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Aktuelle Studien<br />

Weitere Informationen und Beratung:<br />

Deutsche Studiengruppe für primäre <strong>Lymphome</strong><br />

des zentralen Nervensystems (G-PCNSL-SG)<br />

Studiensekretariat (Frau PD Dr. A. Korfel)<br />

Charité – Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik III<br />

Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin<br />

Tel.: 0 30-84 45-40 96<br />

Sprechzeit: Mo-Do 9-12 und 14-16 Uhr, Fr 9-12 Uhr<br />

E-Mail: djamila.grosse@charite.de<br />

oder: agnieszka.korfel@charite.de<br />

Studienleiter:<br />

Prof. Dr. E. Thiel (Berlin)<br />

Prof. Dr. M. Weller (Tübingen)<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 23


Konsiliardienst des KML<br />

BERATUNG FÜR PATIENTEN UND ÄRZTE<br />

Das <strong>Kompetenznetz</strong> bietet Patienten und Ärzten einen Beratungsdienst an. Hier<br />

können Sie sich über Behandlungsmöglichkeiten und laufende Therapiestudien für<br />

Ihre Erkrankung informieren.<br />

Für allgemeine Fragen oder wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Studiengruppe<br />

für Sie richtig ist, wenden Sie sich an die<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es<br />

Klinikum der Universität zu Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln<br />

Tel.: 02 21–478-74 00 oder -74 02, Sprechzeit: Mo-Fr 9-16 Uhr<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de<br />

Internet: www.lymphome.de<br />

Bei Fragen zu spezifischen Krankheitsbildern können Sie sich direkt an die<br />

Studienzentralen wenden.<br />

Deutsche Hodgkin Lymphom Studiengruppe (DHSG)<br />

Hodgkin Studiensekretariat<br />

Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln<br />

50924 Köln<br />

Tel: 02 21-478-35 55 oder -60 32<br />

Sprechzeit: Mo 9-14 Uhr, Di-Fr 9-16 Uhr<br />

E-Mail: dhsg@biometrie.uni-koeln.de<br />

Deutsche Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin <strong>Lymphome</strong> (DSHNHL)<br />

Studiensekretariat DSHNHL, Innere Medizin I der Universität des Saarlandes<br />

Kirrberger Straße, Geb. 40, 66421 Homburg/Saar<br />

Tel.: 0 68 41-162-30 84<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 8-17 Uhr<br />

E-Mail: dshnhl@uniklinikum-saarland.de<br />

Deutsche Studiengruppe Niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong> (GLSG)<br />

Studienzentrale der Medizinischen Klinik III<br />

Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München - Großhadern<br />

Marchioninistraße 15, 81377 München<br />

Tel.: 0 89–70 95-49 00/ -49 01<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 9-17 Uhr<br />

E-Mail: studyce@med.uni-muenchen.de<br />

24<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


Konsiliardienst des KML<br />

Deutsche CLL Studiengruppe (DCLLSG)<br />

Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln<br />

50924 Köln<br />

Tel.: 02 21-478-39 88<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 9-16 Uhr<br />

E-Mail: cllstudie@uk-koeln.de<br />

Ostdeutsche Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie e.V. (OSHO)<br />

Studiensekretariat, Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II<br />

Abt. Hämatologie/Onkologie<br />

Johannisallee 32, 04103 Leipzig<br />

Ansprechpartner für Lymphomstudien:<br />

Tel.: 03 61-781-52 98 oder -52 90<br />

Sprechzeit: Mo-Fr 8-16 Uhr<br />

E-Mail: miherold@erfurt.helios-kliniken.de<br />

Deutsche Studiengruppe Gastrointestinale <strong>Lymphome</strong> (DSGL)<br />

Studiensekretariat, Universitätsklinikum Münster<br />

Medizinische Klinik und Poliklinik, Abteilung A, Hämatologie/Onkologie<br />

Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149 Münster<br />

Tel.: 02 51-834-95 26<br />

E-Mail: lymphome-muenster@ukmuenster.de<br />

Studiengruppen für Multiple Myelome<br />

■ Deutsche Studiengruppe Multiples Myelom (DSMM)<br />

Universitätsklinikum Würzburg<br />

Medizinische Klinik und Poliklinik II,<br />

Klinikstraße 6-8, 97070 Würzburg<br />

Tel.: 09 31-201-7 00 00 oder 201-7 00 11<br />

E-Mail: einsele_h@klinik.uni-wuerzburg.de<br />

■ German Speaking Myeloma Multicenter Group (GMMG)<br />

Studiensekretariat, Universitätsklinkum Heidelberg,<br />

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen<br />

Im Neuenheimer Feld 350, 69120 Heidelberg<br />

Tel.: 0 62 21–56-81 98 oder 56-80 08<br />

E-Mail: hartmut_goldschmidt@med.uni-heidelberg.de oder<br />

Studiensekretariat_GMMG@med.uni-heidelberg.de<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 25


Konsiliardienst des KML<br />

Deutsche Studiengruppe Posttransplantationslymphome (DPTLDSG)<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum<br />

Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie<br />

Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin<br />

Tel.: 0 30-450-55 35 10, Sprechzeit: Mo-Fr 8-17 Uhr<br />

E-Mail: ralf.trappe@charite.de<br />

Deutsche Studiengruppe für primäre <strong>Lymphome</strong><br />

des zentralen Nervensystems (G-PCNSL-SG)<br />

Charité - Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik III<br />

Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin<br />

Tel.: 0 30-84 45-40 96,<br />

Sprechzeit: Mo-Do 9-12 u. 14-16 Uhr, Fr 9-12 Uhr<br />

E-Mail: djamila.grosse@charite.de<br />

26<br />

E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de ■ Internet: www.lymphome.de


<strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

FÜR LYMPHOM-PATIENTEN<br />

Netzwerk verbindet Forscher, Ärzte und Patienten<br />

Im <strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> (KML) haben sich 1999 die führenden<br />

Forschergruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen, die in<br />

Deutschland im Bereich der malignen <strong>Lymphome</strong> tätig sind. Die Kooperation soll<br />

dazu beitragen, die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und<br />

Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich<br />

in die Patientenversorgung zu überführen. Ziel ist es, die optimale Behandlung,<br />

Betreuung und Information für alle Lymphom-Patienten sicherzustellen.<br />

Die genaue histopathologische Diagnose von malignen <strong>Lymphome</strong>n, von der für<br />

den Patienten die Therapie und damit auch die Prognose abhängt, ist häufig<br />

außerordentlich schwierig. Durch die Vernetzung von Pathologen im <strong>Kompetenznetz</strong><br />

ist die Diagnose schneller, sicherer und genauer geworden. Um die Qualität<br />

der strahlentherapeutischen Behandlung von Lymphom-Patienten zu sichern, werden<br />

im KML zudem zum Bilddatenaustausch deutschlandweit telemedizinische<br />

Kommunikationswege etabliert.<br />

Im Rahmen des KML haben sich hämato-onkologische Schwerpunktpraxen in<br />

Deutschland zusammengeschlossen. Ergebnisse der medizinischen Spitzenforschung<br />

sollen zeitnah bei den betreuenden Ärzten bekannt gemacht und in diagnostisches<br />

und therapeutisches Handeln umgesetzt werden. Ziel ist es auch, die<br />

Beteiligung der Praxen an Therapieoptimierungs-Studien zu fördern.<br />

Die von den Lymphom-Studiengruppen im KML erreichten Fortschritte in der<br />

Therapie der malignen <strong>Lymphome</strong> werden international als führend angesehen.<br />

Dies gilt beispielsweise für die Verbesserung der Heilungschancen von jungen<br />

Patienten mit Hodgkin-<strong>Lymphome</strong>n durch das in der Deutschen Hodgkin Lymphom<br />

Studiengruppe (DHSG) entwickelte Chemotherapieschema „BEACOPP“. Auch für<br />

Patienten mit Non-Hodgkin-<strong>Lymphome</strong>n (NHL) sind die Heilungschancen in den<br />

letzten Jahren deutlich gestiegen.<br />

Vorstand des KML<br />

M. Hallek (Sprecher/Köln), V. Diehl (Köln), W. Hiddemann (München),<br />

M. Löffler (Leipzig), R.-P. Müller (Köln), M. Pfreundschuh (Homburg/Saar),<br />

S. Schmitz (Köln), H. Stein (Berlin), L. Trümper (Göttingen)<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong> ■ Telefon: 0221-478-74 00 27


Herausgeber:<br />

Zentrale des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Maligne</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

Klinikum der Universität zu Köln<br />

Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln<br />

Tel.: 02 21-478-74 00<br />

Fax: 02 21-478-74 06<br />

lymphome@medizin.uni-koeln.de<br />

www.lymphome.de<br />

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