Wenzels Ratsstuben - Sennekurier Augustdorf
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6<br />
Reportage news<br />
Der Landschaftswächter<br />
Albert Klein informiert<br />
Schon seit ca. 2 Jahren existiert eine<br />
36 m lange Ameisenstraße im Industriegebiet<br />
am Waldrand des Nord-<br />
West-Rings. Ein Teilstück dieser Straße<br />
ist auf dem nebenstehenden Foto zu<br />
erkennen.<br />
Eine Ameisenstraße ist eine Strecke,<br />
die von vielen Ameisen genutzt wird,<br />
um z.B. Nahrung in den Bau zu transportieren.<br />
Ameisenstraßen werden durch Duftstoffe<br />
(Pheromone) markiert. Wird von<br />
einer Ameise eine Nahrungsquelle entdeckt,<br />
begibt sie sich auf den Rückweg<br />
zum Ameisenbau und spritzt unterwegs<br />
eine Duftspur aus. Am Ameisenbau<br />
angekommen, würgt sie Teile der Nahrung<br />
hervor und verteilt sie an andere<br />
Ameisen. Derart angeregt, machen<br />
sich die anderen Ameisen ebenfalls auf<br />
den Weg und folgen der existierenden<br />
Duftspur. Auf dem Heimweg markieren<br />
sie ihrerseits den Weg mit Duftstoffen,<br />
so dass der Weg umso stärker duftet,<br />
je mehr Ameisen ihm folgen.<br />
Forscher aus Belgien und Frankreich<br />
haben herausgefunden, dass es auf<br />
Ameisenstraßen niemals Staus gibt,<br />
egal wie viele der Sechsbeiner unterwegs<br />
sind.<br />
Zur Untersuchung des Verhaltens der<br />
Ameisen bauten die Wissenschaftler<br />
zwei unterschiedliche Teststrecken für<br />
zwei verschiedene Gruppen auf. Bei<br />
der ersten Strecke befand sich zwischen<br />
Nest und Futterquelle eine breite<br />
Brücke, bei der anderen Strecke stand<br />
den Ameisen dagegen nur ein schmaler<br />
Steg zur Verfügung, auf dem sich<br />
gerade einmal zwei Exemplare nebeneinander<br />
vorbei quetschen konnten.<br />
Das erstaunliche Ergebnis der Untersuchung<br />
war, dass es beide Gruppen in<br />
derselben Zeit schafften, etwa gleich<br />
viel Futter ins Nest zu Tragen.<br />
Die Ameisengruppe, die über den schmalen<br />
Steg laufen musste, zeigte dabei eine<br />
äußerst interessante Verhaltensweise:<br />
Neu ankommende Insekten warteten<br />
gemeinsam, bis der Gegenverkehr über<br />
den schmalen Steg gelaufen war. An-<br />
Ameisenstraße im Industriegebiet<br />
Ameisenstraße<br />
Eine bemerkenswerte<br />
Ameisenstraße<br />
schließend ging die wartende Gruppe<br />
geschlossen los, während sich auf der<br />
anderen Seite wieder ein Pulk bildete.<br />
Die Wissenschaftlicher konnten bei ihren<br />
Beobachtungen keine Zusammenstöße<br />
feststellen.<br />
Schutz von Ameisen<br />
In der neuesten Fassung der Bundesartenschutzverordnung<br />
(BArtSchV) vom<br />
16.02.2005 sind alle roten Waldameisen<br />
mit Ausnahme der blutroten<br />
Blauameise als besonders geschützte<br />
Arten gelistet. Damit ist der allgemeine<br />
Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz<br />
erweitert worden. Über Ausnahmegenehmigungen<br />
für notwendige<br />
Rettungsumsiedlungen entscheiden die<br />
Naturschutzbehörden im Einzelfall.<br />
Das älteste Naturschutzgesetz stammt<br />
aus dem Jahre 1798. In einer preußischen<br />
Verordnung hieß es seinerzeit<br />
schon: „Das Zerstören von Ameisennestern<br />
und das Sammeln von Waldameisenbrut<br />
wird unter Strafe gestellt.“<br />
Albert Klein<br />
Ihr Landschaftswächter in <strong>Augustdorf</strong><br />
Ameisenstraße aus der Nähe<br />
"Rote Waldameise auf Patrouille"<br />
Quelle: Wikipedia / Foto: Michael Hanselmann