Langer Dampfer Dresden - Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und ...
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<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
- urbane Dichte + privater Raum -<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wohnbau</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen des Entwerfens<br />
Professor Wim van den Bergh
Zusammenfassung studentischer Arbeiten<br />
Hochbau <strong>und</strong> Diplom - WS 05/06<br />
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
- urbane Dichte + privater Raum -<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wohnbau</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen des Entwerfens<br />
Professor Wim van den Bergh<br />
Betreuung:<br />
Jürgen Gendriesch, Bernd Kusserow<br />
Arbeiten von:<br />
Nadja Ebert, Britta Elbert, Yasuhrio Tohdoh, Jonathan<br />
Gerlach, Sara Henneke, Nicola Schulze, Frauke Ries
Inhalt<br />
7 1_ Thema - urbane Dichte + privater Raum<br />
13 2_ Ort<br />
17 3_ Aufgabe<br />
21 4_ Programm<br />
25 5_ Termine<br />
29 6_Exkursion <strong>Dresden</strong><br />
33 7_Seminar 34 # Prager Platz<br />
40 # Die Platte<br />
44 # Brandschutz<br />
46 # <strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong><br />
48 # Privat orientierte Außenräume<br />
52 # Technische Gebäudeausrüstung<br />
54 # Gebaute Beispiele<br />
67 8_Studentenarbeiten 68 # Nadja Ebert<br />
74 # Britta Elbert<br />
82 # Yasuhrio Todoh<br />
90 # Jonathan Gerlach<br />
96 # Sara Henneke<br />
102 # Nicola Schulze<br />
108 # Frauke Ries
1_ Thema<br />
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
thema
Thema<br />
Thema - urbane Dichte + privater Raum<br />
Die Prager Straße in <strong>Dresden</strong> hat unbestritten<br />
eine herausragende städtebauliche Qualität. In der<br />
Zeit von 1965 bis 1978 entstanden, was das Ziel<br />
des ehrgeizigen Projektes, dem Ruf <strong>Dresden</strong>s,<br />
als eines der wichtigsten Touristenziele der DDR,<br />
gerecht zu werden. Die Architekten der Gebäude<br />
r<strong>und</strong> um den Prager Platz sind heute keine Stars,<br />
die Gebäude haben nachweisbare Mängel – trotzdem<br />
ist hier ein Zeugnis moderner Städteplanung<br />
abgelegt worden, das vor allem wegen den großartigen<br />
Räumen erhaltenswert ist. Im Gegensatz<br />
zu den Diskussionen um das Berliner Stadtschloss<br />
geht es hier nicht um politische Motive, sondern<br />
einzig <strong>und</strong> allein um gute Architektur.<br />
Wie auch immer, erhaltenswerte Gebäude machen<br />
dem Besitzer Probleme. Die WOBA als Eigentümer<br />
muss das Gebäude so modernisieren, dass es<br />
heutigen bautechnischen Anforderungen gerecht<br />
wird. Und das kostet Geld. Unser Ansatz am<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wohnbau</strong> im WS 2005/2006 ist, das<br />
Gebäude einfach zu ersetzen oder anders gesagt:<br />
abreißen <strong>und</strong> neu bauen. Jedes gute Planungsgutachten,<br />
das sich mit der Modernisierung von<br />
Objekten beschäftigt, sollte die Konsequenzen<br />
vom Abriss <strong>und</strong> Neubau denen einer qualitätvollen<br />
Modernisierung gegenüber stellen. Denn nur so<br />
können geplante Modernisierungsmaßnahmen vernünftig<br />
bewertet werden. Somit können wir einen<br />
Beitrag zur Diskussion um den langen <strong>Dampfer</strong><br />
liefern.<br />
<br />
thema
Wie sieht eine Wohnscheibe des Jahres 2005<br />
aus<br />
Welche raumlichen Qualitäten können sich innerhalb<br />
einer 240 Meter langen Scheibe entwickeln<br />
Welche Anforderungen werden heute an die Wohnung,<br />
den Außenraum, den Eingang, die Erschließung,<br />
die Struktur gestellt Und nicht zuletzt, wie<br />
sieht eine solche Wohnscheibe heute aus Könnte<br />
es vielleicht sogar sein, dass durch Abriss <strong>und</strong><br />
Neubau ein zukunftsweisendes Gebäude entsteht<br />
Spannende Fragen, deren Beantwortung wir uns<br />
nicht entgehen lassen wollen. Nachdem die Typologie<br />
des Scheibenhauses in den letzten 25 Jahren<br />
stigmatisiert <strong>und</strong> zum Teil abgelehnt wurde, können<br />
wir uns anhand eines brandaktuellen Projektes<br />
jetzt wieder mit diesem Thema beschäftigen. Dass<br />
die Idee so falsch nicht ist, zeigt auch ein Text von<br />
Stephan Braunfels in der Bauwelt 11/04, S. 16:<br />
(…) „Was nun die „lange Zeile“ an der Ostseite<br />
der Prager Straße betrifft, die der Eigentümer, die<br />
städtische Wohnungsbaugesellschaft WOBA, am<br />
liebsten abreißen würde, weil sich eine Sanierung<br />
angeblich nicht rechnet, so kann ich mir im Moment<br />
nichts vorstellen, was die Situation wesentlich<br />
verbessern würde, es sei denn man baut das<br />
gleiche Gebäude noch einmal (…)“.<br />
thema
2_ Ort<br />
ort<br />
11
<strong>Dresden</strong> ist die Hauptstadt des Freistaates Sachsen<br />
<strong>und</strong> hat gegenwärtig 489.000 Einwohner.<br />
Der „Lange <strong>Dampfer</strong>“, in dessen Grenzen ein<br />
Neubau entworfen werden soll, liegt im Zentrum<br />
der Stadt, zwischen Elbe <strong>und</strong> Hauptbahnhof im Bereich<br />
der Fußgängerzone.<br />
Die Prager Straße entstand Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
im Rahmen der Stadterweiterung, die durch<br />
die Beseitigung der Stadtbefestigung möglich<br />
wurde. Sie war bis zu der Zerstörung im Zweiten<br />
Weltkrieg eine prächtige Gründerzeitstraße mit<br />
Bürgerhäusern, Banken, Hotels, Theatern <strong>und</strong><br />
Kinos. Da sich der Wiederaufbau vor allem auf die<br />
völlig zerstörte Altstadt konzentrierte, wurde mit der<br />
Planung der Prager Straße erst 1961 mit einem offenen<br />
Ideenwettbewerb begonnen. Damals wurden<br />
die siegreichen Architekten nicht mit der Planung<br />
beauftragt, Ideen des Wettbewerbs flossen aber in<br />
die weitere Planung ein.<br />
Das Profil der Prager Straße wurde von 17 auf<br />
60 Meter ausgeweitet. Der Bau des Ensembles<br />
gliederte sich in zwei Phasen zwischen 1965<br />
<strong>und</strong> 1978. Neben mehreren Hotels – einer<br />
15- geschossigen Hochhausscheibe <strong>und</strong> drei<br />
12-geschossige kranartige Gebäude – wird der<br />
Prager Platz im Osten von der 240 Meter langen,<br />
elfgeschossigen <strong>Wohnbau</strong>scheibe mit etwa 600!<br />
Wohnungen begrenzt. Um den Raum zu gliedern,<br />
der zwischen den Gebäuden entstand, wurden zusätzlich<br />
Pavillons eingefügt. Das Gesamtensemble<br />
der Prager Straße blieb unvollendet <strong>und</strong> wurde erst<br />
nach der Wende weitergedacht <strong>und</strong> bearbeitet.<br />
ort<br />
13
3_ Aufgabe<br />
aufgabe<br />
15
Die Aufgabe des Hochbaus <strong>und</strong> der Diplomarbeit<br />
im WS 2005/2006 besteht in der Planung einer 11-<br />
geschossigen, 240 Meter langen, 40 Meter breiten<br />
<strong>und</strong> 17 Meter tiefen Wohnscheibe. Der Entwurf<br />
ersetzt das bestehende Gebäude am Prager Platz<br />
durch einen Neubau. Überschlägig gehen wir von<br />
ca. 320 Wohneinheiten aus, 80 Wohneinheiten<br />
pro Wohnungsgröße. Im Untergeschoss müssen<br />
mindestens pro WE 1 Stellplatz nachgewiesen<br />
werden. Besonderen Wert wird auf die Ausformung<br />
von Sockel <strong>und</strong> Fassade <strong>und</strong> Dach, den privaten<br />
Außenräumen sowie die Adressenbildung gelegt.<br />
Die Aufgabe wird in 4 Maßstabsebenen bearbeitet:<br />
1:500 Städtebauliche Einbindung<br />
1:200 Gr<strong>und</strong>riss Ansicht Schnitt<br />
1:100 Regelgr<strong>und</strong>risse Wohnen<br />
1:20 Leitdetails Bad + Küche<br />
Aufgabe<br />
aufgabe<br />
17
4_ Programm<br />
programm<br />
19
Wohnscheibe<br />
Außenabmessungen entsprechend Kubatur “<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong>”<br />
l = 240m x b = 17m x h = 40m<br />
Gebäudehöhe 40m setzte sich zusammen aus<br />
h Erdgeschoss = 6m + h 10 Oberschosse = 30m + h Dachgeschosse = 4m<br />
Die genauen Abmessungen sind konzeptabhängig.<br />
Nutzungen<br />
Erdgeschoss<br />
Gebäudeeingänge <strong>und</strong> Markthalle<br />
1. bis 11. Obergeschoss Wohnungen gemäß Wohnungsmix<br />
Dachgeschoss<br />
Penthousewohnungen<br />
Untergeschoss<br />
1 Stellplatz je Wohneinheit<br />
20<br />
programm
Wohnungsmix (netto)<br />
25% 1,5 Zimmer Wohnungen<br />
Netto-Wohnfläche 50 m 2 + 10 m 2 Außenraum = 60 m 2<br />
25% 2,5 Zimmer Wohnungen<br />
Netto-Wohnfläche 70 m 2 + 10 m 2 Außenraum = 80 m 2<br />
25% 3,5 Zimmer Wohnungen<br />
Netto-Wohnfläche 90 m 2 + 10 m 2 Außenraum = 100 m 2<br />
15% 4,5 Zimmer Wohnungen<br />
Netto-Wohnfläche 120 m 2 + 20 m 2 Außenraum = 140 m 2<br />
10% Penthouses<br />
Netto-Wohnfläche 150 m 2 + 30 m 2 Außenraum = 180 m 2<br />
Außenräume als private introvertierte Außenräume<br />
Öffentlicher Außenraum<br />
Gestaltung der Platzflächen zwischen den Pavillons des Prager Platzes <strong>und</strong> St. Petersburger Str. als<br />
temporäre Erweiterung der Markthalle<br />
programm<br />
21
5_ Termine<br />
termine<br />
23
Diplom<br />
“<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong>”, <strong>Dresden</strong><br />
urbane Dichte + privater Raum<br />
Entwurfsvorstellung: Dienstag, 18.10.2005, 11:30 h im R 5<br />
Ausgabe:<br />
Exkursion <strong>Dresden</strong>:<br />
Freitag, 21.10.2005, 13.00 h im <strong>Lehrstuhl</strong><br />
Donnerstag, 27.10.2005, 22:15 Abfahrt Köln bis<br />
Sonntag, 30.10.2005, 18:15 Ankunft Köln<br />
1. Kolloquium: Dienstag, 22.11.2005, voraussichtlich 14.00 h<br />
2. Kolloquium: Dienstag, 20.12.2005, voraussichtlich 14.00 h<br />
letzter Rückgabetermin: Mittwoch, 21.12.2005<br />
Abgabe Diplom: Freitag, 20.01.2006<br />
Endpräsentation:<br />
Freitag, 03.02.2006<br />
Montag, 30.01.2006 bis<br />
Ausscheidungsr<strong>und</strong>gang: Montag, 06.02.2006<br />
Schlusssitzung: Freitag, 10.02.2006<br />
Koreferent<br />
Prof. Hartwig N. Schneider<br />
24<br />
termine
Hochbau<br />
“<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong>”, <strong>Dresden</strong><br />
urbane Dichte + privater Raum<br />
Vorstellung Hochbau:<br />
Ausgabe Hochbau <strong>und</strong> Seminar:<br />
Exkursion <strong>Dresden</strong>:<br />
(mit Vorbesprechung Seminar)<br />
Donnerstag, 20.10.2005, 13.30 h in der Aula I<br />
Montag, 24.10.2005, 12.00 h im <strong>Lehrstuhl</strong><br />
Donnerstag, 27.10.2005, 22:15 Abfahrt Köln bis<br />
Sonntag, 30.10.2005, 18:15 Ankunft Köln<br />
1. Blockseminar (geb. Entw.): Montag, 07.11.2005, 9.00 Uhr<br />
1. Tisch-Kolloquium: Montag, 07.11.2005, 14.00 Uhr<br />
1. Kolloquium: Dienstag, 22.11.2005, 10.00 Uhr<br />
2. Blockseminar (geb. Entw.): Montag, 05.12.2005, 9.00 Uhr<br />
2. Tisch-Kolloquium: Montag, 05.12.2005, 14.00 Uhr<br />
2. Kolloquium: Montag, 16.01.2006, 10.00 Uhr<br />
Endpräsentation:<br />
letzte Abgabe Broschürenbeitrag:<br />
Betreuungen:<br />
Montag, 13.02.2006, 10.00 Uhr im Foyer<br />
Montag, 20.02.2006, im <strong>Lehrstuhl</strong><br />
wöchentlich gemäß Terminvereinbarung via myreiff<br />
termine<br />
25
6_ Exkursion <strong>Dresden</strong><br />
exkursion<br />
27
28 exkursion
exkursion<br />
29
30 exkursion
exkursion<br />
31
7_ Seminare<br />
seminare<br />
33
Der Prager Platz<br />
Architektur <strong>und</strong> Städtebau<br />
der Nachkriegsmoderne in <strong>Dresden</strong><br />
Die Prager Straße vor 1945<br />
Die Prager Straße entstand Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts im<br />
Rahmen der Stadterweiterung <strong>Dresden</strong>s. Die Prachtstraße, die<br />
damals vorwiegend mit Theatern, Kinos, Hotels <strong>und</strong> Banken<br />
bebaut war, maß lediglich 18m in der Breite <strong>und</strong> verband als<br />
Achse den Böhmischen Bahnhof (heute Hauptbahnhof) mit der<br />
Innenstadt.<br />
Im Februar 1945 wurde <strong>Dresden</strong> bei der Bombardierung durch<br />
die Aliierten sehr stark zerstört. Die noch vorhandene Bausubstanz<br />
der Prager Straße wurde bis Mitte der 50er Jahre<br />
komplett abgerissen.<br />
Wiederaufbau in der DDR<br />
1946 wurde ein Wettbewerb ausgelobt, der eine Ausstellung mit<br />
neuen städtebaulichen Konzepten zum Ziel hatte. „Das Neue<br />
<strong>Dresden</strong>“ sollte sein Gesicht stark verändern <strong>und</strong> im Geiste<br />
Le Corbusiers großflächig überformt werden, wie die Planungen<br />
von Hans Hopp zeigen. Andere Architekten, wie Herbert<br />
Schneider, verwarfen ebenfalls den historischen Stadtgr<strong>und</strong>riss,<br />
strebten aber eine hohe Verdichtung durch Blockrandbebauung<br />
an.<br />
Man hielt aber letztendlich dennoch an der historischen Aufteilung<br />
fest <strong>und</strong> baute die Altstadt wieder auf. Teils ließ man<br />
Ruinen (Frauenkirche) als Mahnmale stehen.<br />
Die Prager Straße wurde erst in den 60er Jahren wieder bebaut.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Überangebots an freien Flächen, hatte man<br />
die Möglichkeit die Utopien der Moderne in die Realität<br />
Der Pusteblumen-Brunnen. Ein Relikt aus DDR-Zeiten, das in Teilen in die neue<br />
Platzgestaltung übernommen wurde. Viele <strong>Dresden</strong>er trauern den großflächigen<br />
Wasserbecken nach.<br />
34<br />
seminar • prager platz
Die Prager Straße in den 20 Jahren<br />
<strong>Dresden</strong> nach den Aufräumarbeiten<br />
Entwurf von Hans Hopp, 1946 Entwurf von Herbert Schneider, 1946<br />
umzusetzen. Zum einen entsprachen die Bauformen den<br />
sozialistischen Idealen, nach denen der Mensch gleich arbeiten,<br />
wohnen <strong>und</strong> denken sollte. Zum anderen entsprach die<br />
Großbauweise aber auch dem Bedürfnis nach Freiraum <strong>und</strong><br />
hygienischen Verhältnissen, die es in den alten Häusern der<br />
Vorkriegszeit nicht gegeben hat. Sowohl in Ost-, als auch in<br />
Westdeutschland entstanden in den 60er Jahren Großwohnsiedlungen<br />
nach dem Ideal „Licht, Luft <strong>und</strong> Sonne“. In der BRD<br />
wandte man sich aber, nachdem die Wohnungsknappheit behoben<br />
war, den individuellen Zielen zu, die Großwohnsiedlungen<br />
entwickelten sich zu sozialen Brennpunkten. Individualität galt<br />
in der DDR-Doktrin als kapitalistisch <strong>und</strong> wurde abgelehnt. Man<br />
setzte weiterhin auf Großwohnsiedlungen nach immer gleichen<br />
Mustern. Da die Flächen verstaatlicht waren hatte man auch<br />
die Möglichkeit dazu, wobei die wirtschaftliche Situation der<br />
DDR stetig schlechter wurde <strong>und</strong> damit auch die Qualität des<br />
Wohnungsbaus.<br />
Zu der Zeit, als das Ensemble an der Prager Straße entstand,<br />
waren die Fronten noch nicht so verhärtet, der Sozialismus<br />
noch nicht so isoliert. Die Architektur orientiert sich ganz klar<br />
an westlichen Vorbildern. Die Prager Straße weist eine enorme<br />
Ähnlichkeit zur in den 50er Jahren in Rotterdam entstandenen<br />
Lijnbaan auf. Die Konzeption als große Einkaufsstraße mit Hotels,<br />
Restaurants, Kaufhaus <strong>und</strong> Kino, sollte <strong>Dresden</strong> Weltstadtflair<br />
verleihen <strong>und</strong> Touristen anlocken.<br />
Der städtebauliche Entwurf <strong>für</strong> die Prager Straße wurde nie komplett realisiert<br />
De Lijnbaan in Rotterdam<br />
Die Prager Straße<br />
prager platz • seminar<br />
35
Das Ensemble<br />
Die Prager Straße bildet eine<br />
60m breite <strong>und</strong> 700m lange<br />
Achse zwischen Hauptbahnhof<br />
<strong>und</strong> Innenstadt. Das auf<br />
dem Lageplan abgebildete<br />
Gesamtkonzept wurde nicht<br />
fertig gestellt. Nördlich des<br />
R<strong>und</strong>kinos sollte ein Hotelhochhaus<br />
gebaut werden. Die<br />
Fläche lag bis zur Neubebauung<br />
in den 90er Jahren<br />
brach.<br />
Planung Mitte der 60er Jahre<br />
Die Wohnzeile<br />
Im Osten wird die Prager<br />
Straße durch die 240m<br />
lange Wohnscheibe begrenzt.<br />
Diese bildet gewissermaßen<br />
das Rückgrat des Ensembles.<br />
Das Gebäude beherbergt im<br />
Erdgeschoß Ladenlokale.<br />
Restaurant International<br />
Internationales Flair im Großrestaurant.<br />
Prager Straße vom Bahnhof aus gesehen<br />
Restaurant International<br />
Die Wohnzeile - der lange <strong>Dampfer</strong><br />
36<br />
seminar • prager platz
Das R<strong>und</strong>kino<br />
Gebaut 1972, sollte das<br />
R<strong>und</strong>kino die Funktion des<br />
Gelenks an der Prager<br />
Straße übernehmen. Da das<br />
Hochhaus nördlich des R<strong>und</strong>kinos<br />
nicht gebaut wurde, bildete<br />
es unfreiwillig das obere<br />
Ende des Ensembles.<br />
Kinosaal mit 1000 Sitzplätzen.<br />
Das R<strong>und</strong>kino<br />
Die Hotels Bastei,<br />
Lilienstein <strong>und</strong> Königstein<br />
Gegenüber der Wohnzeile,<br />
kammartig stehende Hotelscheiben,<br />
zwischen denen<br />
2-geschossige Ladenzeilen<br />
stehen. Dahinter die<br />
„Touristengärten“ als (halb-)<br />
öffentlicher Rückzugsraum.<br />
Großflächige Platzgestaltung<br />
Die Hotels - benannt nach Felsformationen der Sächsischen Schweiz<br />
Restaurant Bastei<br />
„<strong>Dresden</strong> grüßt seine Gäste“<br />
Lenin <strong>und</strong> Thälmann dürfen nicht fehlen<br />
prager platz • seminar<br />
37
Neubau <strong>und</strong> Modernisierung seit 1990<br />
t<br />
Die Prager Straße präsentiert sich heute in einer stark veränderten<br />
Gestalt. Die Gebäude des 60er Jahre-Ensembles sind<br />
alle erhalten geblieben, wurden aber einem neuen städtebaulichen<br />
Konzept unterworfen.<br />
Leitziel ist es, die Prager Straße wieder auf die 18m Breite zu<br />
verengen, die sie vor dem Krieg hatte. Zwischen dem quer zur<br />
Achse stehenden Mercure-Hotel <strong>und</strong> dem nördlichen Ende der<br />
Wohnzeile behält die Straße die Breite von 60m <strong>und</strong> wird zum<br />
Prager Platz.<br />
Die drei Hotelscheiben des Ibis Hotels <strong>und</strong> das Mercure Hotel<br />
wurden modernisiert <strong>und</strong> behalten ihre Gestalt.<br />
Das R<strong>und</strong>kino wird von einem Neubau verdeckt <strong>und</strong> ist wegen<br />
Schäden seit dem Hochwasser 2002 geschlossen.<br />
Die Platzgestaltung betont die Hauptlaufrichtung mit langen<br />
Wasserbecken, Baumreihen <strong>und</strong> Beleuchtung.<br />
Zur Disposition stehen nun das Karstadt-Kaufhaus (ehem.<br />
Übersichtsplan, Stand 2003<br />
schwarz - Bestand dunkelgrau - Neubau hellgrau - Rahmenplanung<br />
38<br />
seminar • prager platz
Centrum-Warenhaus) <strong>und</strong><br />
die Wohnscheibe. Die WOBA<br />
<strong>Dresden</strong>, die städtische<br />
Wohnungsbaugesellschaft,<br />
forciert eine Modernisierung<br />
der Wohnscheibe, schließt<br />
aber den Abriss <strong>und</strong> Neubau<br />
nicht gr<strong>und</strong>sätzlich aus.<br />
Fazit<br />
1. Städtebauliches Konzept <strong>und</strong> Architektur der Moderne<br />
nach westlichem Vorbild.<br />
2. Einer der wenigen Stadträume dieses Maßstabs in der<br />
DDR, mit großem gestalterischen Willen.<br />
3. Heute: Überlagerung zweier völlig unterschiedlicher<br />
Städtebaulicher Konzepte<br />
4. Konflikt zwischen Erhalt <strong>und</strong> Abriss<br />
5. „Ob man es nun mag oder nicht, die Prager Straße<br />
hat eine gewisse Großartigkeit – wenn Sie wollen, auch<br />
im Hässlichen.“ Zitat Stefan Braunfels in Bauwelt 11/04<br />
Neues Becken mit altem Brunnen<br />
Quellen: Bauwelt, 11/04<br />
db 4/03, S. 68-71<br />
www.r<strong>und</strong>kino-dresden.de<br />
www.das-neue-dresden.de<br />
Der Prager Platz vor dem Umbau der Wasserflächen<br />
zusammengestellt von Sara Henneke<br />
prager platz • seminar<br />
39
Die „Platte“<br />
Zwischen Vielfalt <strong>und</strong> Monotonie<br />
Zwischen Progression <strong>und</strong> Regression<br />
In der Ära Ulbricht war die „Platte“ die Inkarnation der wissenschaftlich-<br />
technischen Revolution, des Menschheitsfortschritts<br />
im gesellschaftlichen Teilbereich Wohnen.<br />
Heute ist die „Platte“ die umgangssprachliche Bezeichnung <strong>für</strong><br />
das Gr<strong>und</strong>element der Großtafelbauweise, die als Haupttechnologie<br />
im industriellen Wohnungs- <strong>und</strong> Gesellschaftsbau der<br />
DDR angewandt wurde.<br />
Das Phänomen der „Platte“ stellt somit den komplexen<br />
Zusammenhang zwischen der DDR Ideologie <strong>und</strong> den baulichräumlichen<br />
Konfigurationen sozialen Handelns dar.<br />
Übersicht der Fertigteilbauweisen <strong>und</strong> Typenserien in der DDR.<br />
Bauweisen<br />
Als Blockbauweise wird der Fertigteilmontagebau aus mittelformatigen<br />
Bauelementen, welche anschließend verputzt werden,<br />
bezeichnet. Sie ist der Vorläufer der Plattenbauweise.<br />
Unter Plattenbauweise versteht man den Fertigteilmontagebau<br />
aus großformatigen raumbreiten <strong>und</strong> raumhohen, maßgenauen<br />
<strong>und</strong> oberflächenfertigen Bauelementen. Das Fugenraster<br />
spiegelt die Gr<strong>und</strong>riss- <strong>und</strong> Konstruktionslösung wider.<br />
Konstruktionsprinzipien: Blockbauweise als Längswandkonstruktion (links)<br />
Plattenbauweise als Querwandkonstruktion (rechts)<br />
Konstruktionssysteme<br />
Es wird zwischen Längs- <strong>und</strong> Querwandkonstruktionen<br />
unterschieden.<br />
Bei der Längswandkonstruktion übernimmt die Fassade sowie<br />
die mittlere Längswand tragende Funktion. Die Querwände<br />
dienen lediglich dem Raumabschluss.<br />
Der Vorteil dieser Konstruktionsart liegt in Gr<strong>und</strong>rissvariabilität<br />
Typischer Wohnhof in einer ostdeutschen Großsiedlung der siebziger Jahre, gebildet<br />
aus sechsgeschossigen WBS 70 Blöcken. Wohngebiet Cecilienstraße in Berlin.<br />
40<br />
seminar • die „platte“
durch beliebige Anordnung der Trennwände. Als Nachteil ist die<br />
beeinträchtigte Fassadengestaltung zu erwähnen.<br />
Bei der Querwandkonstruktion übernehmen die Querwände<br />
die tragende Funktion, die Längswände dienen dem Raumabschluss.<br />
Die Vorteile der Querwandkonstruktion liegen in der<br />
Verringerung der Deckenspannweite sowie in der Fassadenfreiheit.<br />
Nachteilig wirkt sich der starre Gr<strong>und</strong>riss aus.<br />
Industrialisierung des Wohnungsbaus in der DDR<br />
Eine Auseinandersetzung mit dem Bauen in der DDR muss deren<br />
Selbstverständnis als sozialistischer Staat zugr<strong>und</strong>e liegen.<br />
Die Entwicklung der Industrialisierung des Wohnungsbaus in<br />
der DDR lässt sich in mehrere Phasen gliedern, in denen der<br />
bau- <strong>und</strong> kulturpolitische Kurs schroff wechselte.<br />
Unter dem Motto: „Besser, schneller, billiger bauen“ verkündete<br />
die erste Baukonferenz im April 1955 eine Wende im Bauwesen,<br />
die der Handwerkelei den entschiedenen Kampf ansagte.<br />
Industrialisierung galt zu diesem Zeitpunkt als langfristiger<br />
Prozess. Erste Experimente mit Großblockelementen (L4, Q3,<br />
„Brandenburg“, QX, Q3A etc.) wurden durchgeführt.<br />
Veränderungen <strong>und</strong> Neuentwicklungen von Typenserien erfolgten<br />
zur Minimierung der Kosten <strong>und</strong> des Materialeinsatzes.<br />
Gegen Ende der sechziger Jahre setzte sich die Erkenntnis<br />
durch, dass der bisher betriebene Wohnungsbau nicht mehr<br />
finanzierbar war.<br />
Mit Beschluss des Wohnungsbauprogramms 1972 in der DDR,<br />
welches der Beseitigung des Wohnraummangels dienen<br />
sollte, wurde der Plattenbau zum wichtigsten Wohnungstyp. Im<br />
Zeitraum von 1976 bis 1990 sollten 2,8 bis 3,0 Millionen<br />
Wohnungen neu gebaut werden. Ziel des Programms war es,<br />
jedem Haushalt eine eigene Wohnung in gutem baulichem<br />
Zustand zur Verfügung zu stellen.<br />
Daraus entstand der Beschluss, ein einheitliches Baukastensystem<br />
aus den vorangegangenen Serien zu entwickeln.<br />
Es wurde republikweit die Wohnungsbauserie 70 eingeführt.<br />
Die Wohnungsbauserie 70<br />
Die letzte Typenserie, die WBS 70 gestattete es, aus einer<br />
relativ geringen Anzahl serienmäßig hergestellter Bauelemente<br />
in Form <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>riss variable Wohngebäude, aber auch<br />
gesellschaftliche Bauten zu montieren.<br />
Die Flexibilität erwies sich in der gr<strong>und</strong>sätzlichen Kombinierbarkeit<br />
aller Wohnungsgrößen <strong>und</strong> der Möglichkeit, sowohl<br />
fünf- <strong>und</strong> sechsgeschossige Wohnblocks als auch vielgeschossige<br />
Punkt-, Scheiben- <strong>und</strong> Würfelhäuser mit dem gleichen<br />
Elementsortiment zu bauen. Durch die Entwicklung von Zwischensegmenten<br />
<strong>und</strong> Ecksektionen konnten neben den bisher<br />
üblichen geradlinigen Baufluchten nun auch geschwungene<br />
oder abgeknickte Blockrandbebauungen <strong>und</strong> große, geschlossen<br />
umbaute Wohnhöfe mit Durchgängen zu den Verkehrsstraßen<br />
errichtet werden. Die Fassade konnte durch Vor- <strong>und</strong><br />
Rücksprünge gegliedert werden.<br />
Die ursprünglich geplante Kombinationsvielfalt des reichhaltigen<br />
Sortiments wurde in der baulichen Umsetzung aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen immer wieder reduziert <strong>und</strong> vereinfacht.<br />
Die Gebäudetiefen wurden erhöht, die Geschosszahl wurde<br />
verdoppelt. Personenaufzüge wurden nicht mehr in allen<br />
Gebäuden eingebaut. Strengste Sparsamkeit bestimmte die<br />
Raumzuschnitte. Die Ausstattung der Gebäude wurde immer<br />
ärmlicher.<br />
Da die Umstellung der Produktion auf einen neuen Gebäudetyp<br />
einen erheblichen Zeitverlust <strong>und</strong> die Erhöhung der Baukosten<br />
zur Folge hat, wurde in den letzten Jahren der DDR festgelegt,<br />
diese Typenserie als einziges Bausystem zu realisieren, so daß<br />
aus der Vielzahl der Varianten zum Schluss ca. 6 übrigblieben.<br />
die „platte“ • seminar<br />
41
Das Verhältnis der Bewohner zur „Platte“<br />
Der negativen Wahrnehmung der „Platte“ durch die Außenwelt<br />
entspricht keine analoge Binnenwahrnehmung.<br />
Zur Zeit ihrer Entstehung waren die Plattenbauwohnungen bei<br />
den DDR-Bürgern beliebt <strong>und</strong> begehrt. Die Wohnungen wurden<br />
nur an Anspruchsberechtigte vergeben.<br />
Jeder, der eine Zuweisung <strong>für</strong> eine derartige Wohnung bekam,<br />
war glücklich <strong>und</strong> zufrieden darüber, waren diese Wohnungen<br />
mit Komfort ausgestattet, wie fließendem warmen <strong>und</strong> kalten<br />
Wasser, Fernheizung, Toilette in der Wohnung, Badewanne,<br />
Balkon etc., den es in den von den Kriegseinwirkungen gezeichneten<br />
Altbauwohnungen meist nicht gab.<br />
Gebäudetyp WBS 70 : 2 Raum Wohnung, 52 Quadratmeter (links)<br />
5 Raum Wohnung, 105 Quadratmeter (rechts)<br />
Gebäudetyp WBS 70 : 1 Raum Wohnung, 32 Quadratmeter (links)<br />
3 Raum Wohnung, 60 Quadratmeter (rechts)<br />
Die Mieten waren zwar höher als die <strong>für</strong> eine Altbauwohnung,<br />
betrugen aber insgesamt nur 5% des Haushaltsnettoeinkommens<br />
<strong>und</strong> waren nebenkostenfrei.<br />
Trotz dem schleppenden Fortgang der Errichtung der wohngebietstypischen<br />
Infrastruktur, der zum Teil erheblichen Mängel in<br />
versorgenden <strong>und</strong> bedienenden Funktionen, wie unzureichender<br />
Nahversorgung mit Waren des alltäglichen Bedarfs,<br />
fehlenden kulturellen Angeboten <strong>und</strong> attraktiven Einrichtungen<br />
<strong>für</strong> Jugendliche, herrschte eine relativ hohe Wohnzufriedenheit<br />
der Bewohner. Eine kritischere Bewertung stellte sich erst beim<br />
Benutzen heraus.<br />
Die Zufriedenheit mit der Wohnung blieb bis 1987 außerordentlich<br />
hoch. Das Bild über die eigenen Wohnbedingungen<br />
änderte sich nach dem Anschluss der DDR an die BRD.<br />
Modernisierung <strong>und</strong> Sanierung begünstigten den Auszug aus<br />
den Wohnungen. Wenn es heute gelingt, den Wohnstandard<br />
zu heben, dann ist es vorstellbar, dass diese Neubaugebiete<br />
gerade in den Großstädten <strong>für</strong> Haushalte mit Kindern, die sich<br />
kein Eigenheim leisten können oder wollen, attraktiv werden.<br />
42<br />
seminar • die „platte“
Negative Kritikpunkte<br />
- unflexible Gr<strong>und</strong>risse<br />
- zu kleine Raumzuschnitte<br />
- vernachlässigte Außenraumgestaltung<br />
- fehlender Abstellraum<br />
- innen liegende Küche ohne Belichtung <strong>und</strong> Aussicht<br />
- fehlender Aufzug<br />
- bautechnische Schäden<br />
- steigende Mieten durch Sanierung <strong>und</strong> Modernisierung<br />
- zunehmende Anonymität in Hochhäusern ab 11 Geschossen<br />
- zu enger Bad <strong>und</strong> Küchenzuschnitt<br />
Positive Kritikpunkte<br />
- gute nachbarschaftliche Beziehungen in Gebäuden mit<br />
geringer Anzahl der Mietparteien<br />
- Helligkeit <strong>und</strong> Aussicht<br />
- gute Erreichbarkeit von Schule <strong>und</strong> Kindereinrichtung<br />
1. Plattenbauten haben ein falsches Bild von den<br />
Möglichkeiten der Industrialisierung im Wohnungsbau<br />
vermittelt.<br />
2. Individuelle Gestaltung <strong>und</strong> Industrialisierung<br />
müssen sich nicht ausschließen. Das Bauen mit Fertigteilen<br />
muss nicht zur Monotonie führen.<br />
3. Vielseitigkeit stellt die Zielsetzung dar, an der sich die<br />
Planung zu orientieren hat, wenn es darum geht, den<br />
Lebensraum einer Gemeinschaft zu gestalten.<br />
4. Vorfabrizierte Bauteile sind nicht als Teil eines<br />
vollendeten <strong>und</strong> fertigen Baus aufzufassen, sondern nur<br />
als Glieder einer unbegrenzten Serie mit zahlreichen<br />
Kombinationsmöglichkeiten, die nach einem Rhythmus<br />
der Raumzeit fortläuft.<br />
Blick in ein Kinderzimmer.<br />
Blick in ein Wohnzimmer.<br />
Zinsmeister, A. Plattenbau oder die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten 2002<br />
Hoscislawski, T. Bauen zwischen Macht <strong>und</strong> Ohnmacht 1991<br />
Henselmann, I. Projektiert, gebaut, bewohnt 1968<br />
Behr, A. Architektur in der DDR 1979<br />
Flagge, I. Geschichte des Wohnens, Band 5 1999<br />
Zumpe, M. Wohnhochhäuser, Band 2 Scheibenhäuser 1966<br />
Hannemann, C. Die Platte, Industrialisierter Wohnungsbau in der DDR 1996<br />
Dörhöfer, K. Wohnkultur <strong>und</strong> Plattenbau, Beispiele aus Berlin u. Budapest 1994<br />
Kahl, A. Erlebnisbau Plattenbau, Eine Langzeitstudie 2003<br />
zusammengestellt von Britta Elbert<br />
die „platte“ • seminar<br />
43
Brandschutz in Hochhäusern<br />
Definition von Hochhäusern<br />
Hochhäuser sind Gebäude besonderer Nutzung <strong>und</strong> Bauart <strong>und</strong><br />
haben eine Höhe über 22m.<br />
Hochhausgruppen<br />
1) 20-30m Höhe<br />
2) 30-60m Höhe (mind.1 Feuerwehraufzug notwendig)<br />
3) 60-200m Höhe ( F120, mehrere Feuerwehraufzüge)<br />
4) ≥ 200m Höhe<br />
Rettungswege<br />
Unter Rettungswegen versteht man notwendige Flure, Treppenräume,<br />
Schleusen <strong>und</strong> Feuerwehraufzüge, die eine Mindestbreite<br />
von 1,25m haben müssen;Türen müssen eine Breite von<br />
90 cm haben.<br />
Jeder Treppenraum braucht einen eigenen Vorraum mit einer<br />
RLA, einer Rauchluftanlage. Eine verstärkte Lüftung muss in<br />
jedem Geschoss durch Rauchmelder automatisch in Betrieb<br />
gesetzt werden, im Erdgeschoss muss eine Handschaltung<br />
vorhanden sein.<br />
Um Stolperstufen zu vermeiden, sollten bei Treppen mindestens<br />
3 Stufen vorhanden sein. Treppenläufe <strong>und</strong> Podeste<br />
müssen geschlossen sein, eine Breite von 1,25m haben <strong>und</strong> in<br />
F90 ausgeführt sein.<br />
Ein Treppenhaus hat die daraus resultieren Abmessungen von<br />
ca. 6,4m x 3m, inklusive Vorraum.<br />
An der höchsten Stelle des Treppenhauses muss es eine<br />
Rauchabzugseinrichtung geben.<br />
Treppenräume werden als die wichtigen Rettungswege bezeichnet,<br />
weil sie rauchfrei sind; sie dürfen deshalb max. 40m<br />
auseinander liegen.<br />
Außen liegende Treppenräume müssen öffenbare Fenster haben,<br />
(Mindestgröße 0,9m x 1,2m), daran anschließende Wände<br />
müssen mindestens 5m entfernt sein.<br />
Die Stichflurlänge beträgt 10 m, wenn ein 2. Rettungsweg mit<br />
einem 2. Treppenhaus zu Verfügung steht, kann die Länge<br />
auch 20 m betragen.<br />
Innen liegende Treppenräume brauchen eine Luftspülung, wobei<br />
der Luftstrom entgegen der Evakuierungsrichtung verlaufen<br />
muss.<br />
Außen liegende Sicherheitsräume benötigen eine Gangbreite<br />
von ca. 2,5m.<br />
Es muss ein unabhängiger Rauchabzug ins Freie gewährleistet<br />
sein,ebenso wie ein Ausweg ins Freie. An der höchsten Stelle<br />
des Treppenhauses muss es eine Rauchabzugseinrichtung<br />
geben.<br />
Weiß: Flur mit Rauchabschnittstür<br />
Dunkelgrau: Sicherheitstreppenhaus<br />
mit eigenem Vorraum <strong>und</strong> Ausgang<br />
ins Freie<br />
Rot: Feuerwehraufzug mit eigenem<br />
Vorraum <strong>und</strong> Ausgang ins Freie.<br />
44<br />
seminar • brandschutz
Gebäude<br />
Treppenhaus<br />
Flur mit Rauchabschnittstüren<br />
Feuerwehraufzug<br />
Entrauchung<br />
Da bei einem Brand die Sichtbeziehung zu den Ausgängen<br />
bestehen bleiben muss, müssen alle 20m Rauchschutztüren<br />
(RST) eingebaut werden. Eine natürliche Entrauchung über<br />
Fenster ist am wirkungsvollsten, trotzdem muss zusätzlich eine<br />
maschinelle Entrauchung über Ventilatoren erfolgen.<br />
Feuerwehraufzüge<br />
Feuerwehraufzüge brauchen einen eigenen Schacht, einen eigenen<br />
Vorraum, der direkt ins Freie führt, eine Notstromanlage,<br />
einen Wasserhydranten <strong>und</strong> müssen so angeordnet werden,<br />
dass sie von jedem Aufenthaltsraum max. 50m entfernt sind.<br />
Da in den Aufzug eine Trage passen muss, ergibt sich eine notwendige<br />
Größe von ca. 1m x 2,3m <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Vorraum eine<br />
ungefähre Größe von 2m x 2,3m.<br />
Fassade<br />
Ganzglasfassaden sind nur dann zulässig, wenn zusätzlich eine<br />
Geschosssprinkelung eingebaut wird.<br />
Bei Brüstungen gilt es, sie in F-90 auszuführen <strong>und</strong> sie haben<br />
eine Mindesthöhe von 1m, um einen Brandüberschlag von<br />
Geschoss zu Geschoss zu erschweren. Eine andere Möglichkeit<br />
besteht in der Ausführung von F-90 Kragplatten, die eine<br />
Mindesttiefe von 1,5m haben. Natürlich muss die Fassade aus<br />
nichtbrennbarem Material bestehen.<br />
Zusammenfassung<br />
- Der LD benötigt 5 Sicherheitstreppenhäuser mit Vorraum,<br />
5 Feuerwehraufzüge mit Vorraum <strong>und</strong> 10 Rauchabschnit<br />
te.<br />
- Das Treppenhaus ist ca. 6,4m x 3m, inklusive Vorraum.<br />
- Der Vorraum des FW-aufzuges ist ca. 2m x 2,3m, der<br />
Aufzug ist ca. 1,3m x 2,3 <strong>und</strong> braucht einen eigenen<br />
Schacht, einen Wandhydranten, eine Notstromversorgung<br />
<strong>und</strong> F120 Wände.<br />
- Alle 20m muss es Rauchabschnittstüren geben, in den<br />
Rauchabschnitten muss es eine maschinelle Entrauchung<br />
über Ventilatoren geben.<br />
- Rettungswege sind 1,25m breit, Türen 0,9m.<br />
- Für Ganzglasfassaden muss es Geschoßsprinkelanlagen<br />
geben, die Fassade muss aus nichtbrennbaren Materia<br />
lien bestehen.<br />
- Balkonbrüstungen müssen eine Höhe von 1m haben <strong>und</strong><br />
Quellenangaben:<br />
Hochhausatlas, Eisele, Johann ¬[Hrsg.],2002, s. 88-110. din 4102, Brandschutz in<br />
der Gebäudetechnik, 2001, s 37-42<br />
Zusammengestellt von Nicola Schulze<br />
brandschutz • seminar<br />
45
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong><br />
Wohnzeile Prager Straße, <strong>Dresden</strong><br />
Wohngebäude XXL<br />
Das Gebäude an der Prager Straße, im Volksm<strong>und</strong> „<strong>Langer</strong><br />
<strong>Dampfer</strong>“ genannt, ist 240 Meter lang, 17 Meter breit <strong>und</strong> 40<br />
Meter tief.<br />
Im Erdgeschoss sind gewerbliche Nutzungen untergebracht,<br />
das Erdgeschoss ist als Büro-Nutzung geplant <strong>und</strong> im 2. bis 10<br />
Geschoss befinden sich Ein- <strong>und</strong> Zweiraumwohnungen.<br />
Der „Lange <strong>Dampfer</strong>“ wurde 1969 von der Stadt <strong>Dresden</strong><br />
erbaut. Die Planung wurde von einem Architekten-Kollektiv der<br />
DDR übernommen.<br />
Städtebauliche Einbindung<br />
Ansicht Wohnzeile von der St. Petersburger Straße<br />
Die Wohnzeile liegt auf der Ostseite des Prager Platzes. Sie<br />
prägt <strong>und</strong> definiert das städtebauliche Ensemble des Prager<br />
Platzes mit seiner Kubatur. Der Prager Platz ist die Stelle der<br />
Prager Strasse, die noch die ursprüngliche Breite von 60 Metern<br />
hat. Um diesen großen Raum zu gliedern, wurden vor der<br />
Wohnzeile zwei Pavillons errichtet, die gewerbliche Nutzungen<br />
beinhalten.<br />
Durch den Bau der Pavillons wurde die gewerbliche Nutzung<br />
der Wohnzeile im Erdgeschoss aus der Laufrichtung der Passanten<br />
gerückt <strong>und</strong> steht deswegen leer.<br />
Lageplan Prager Platz mit der Wohnzeile auf der Ostseite<br />
46 seminar •langer dampfer
Tragwerk <strong>und</strong> Bauweise<br />
Das Gebäude besteht aus fünf statisch voneinander unabhängigen<br />
Gebäudeteilen.<br />
Das 1. Obergeschoß ist monolithisch aus Ortbeton ausgebildet<br />
<strong>und</strong> steht auf V-förmigen Stützen. Der Ortbetonsockel trägt<br />
das in Querwandbauweise aus Großtafelelementen errichtete<br />
Gebäude. (Fertigteil-Montagebau; 5-mp-Bauweise).<br />
Die Querwandbauweise aus Großtafelelementen gibt ein<br />
Raster von 4.80 Meter vor. Diese Bauweise mit diesem Raster<br />
wurde in der DDR häufig verwandt, da sich die entstehende<br />
Spannweite gut auf die Bedürfnisse des Wohnungsgr<strong>und</strong>risses<br />
anwenden läßt, sehr wirtschaftlich ist <strong>und</strong> sehr gut mit anderen<br />
Bausysthemen des Plattenbau in der DDR kombinierbar ist.<br />
Die Wohnungen der Wohnzeile variieren nur zwischen einer<br />
<strong>und</strong> 1.5 Achsen.<br />
Erschliessung <strong>und</strong> Brandschutz<br />
Die gewerblichen Nutzungen werden von der Prager Straße<br />
erschlossen, die Erschliessung der Wohnungen erfolgt von<br />
der St. Petersburger Straße über vier Treppentürme. Die<br />
Lage der Treppenhäuser entspricht nicht mehr den heutigen<br />
Brandschutzrichtlinien. Nach den heutigen Hochhausrichtlinien<br />
müssen von jedem Punkt der Etage zwei Fluchtwege<br />
zur Verfügung stehen, welche nicht weiter als 20 Meter<br />
von diesem Punkt entfernt liegen dürfen. Stichflure mit nur<br />
einem Fluchtweg dürfen nicht länger als 10 Meter sein.<br />
Gr<strong>und</strong>riss Regelgeschoss mit 20 m Fluchtlinienradius<br />
Gr<strong>und</strong>riss 1.5-Zimmerwohnung über 1.5 Achsen<br />
Lageplan Erschliessung<br />
langer dampfer • seminar<br />
47
Sanierungskonzept<br />
des Architekturbüros Carsten Lorenzen<br />
Das Sanierungskonzept des Architekturbüros Carsten Lorenzen<br />
beschäftigt sich mit der Frage, wie die Wohnzeile unter<br />
Beachtung der prägnanten städtebaulichen Situation der Prager<br />
Straße <strong>und</strong> mit Hinblick auf die bauliche Substanz saniert<br />
werden kann.<br />
Als Gr<strong>und</strong>lage aller Überlegungen stellt das Architekturbüros<br />
Carsten Lorenzen fest, daß die Kubatur des Gebäudes erhalten<br />
bleiben soll, um die Wahrung der Geschlossenheit des Ensembles<br />
„Prager Straße“ zu gewährleisten. Dementsprechend sind<br />
keine großflächigen Anbauten oder Überdachungen<br />
vorzunehmen. Zusätzlich soll eine verstärkte Anbindung an die<br />
St. Petersburger Straße untersucht werden.<br />
Zwei Themen werden bei der Freiraumplanung verfolgt:<br />
Thema 1: Querung <strong>und</strong><br />
Vernetzung<br />
Der Kristallpalast <strong>und</strong> die<br />
große Freifläche werden<br />
in die Gesamtgestaltung<br />
integriert. Die Durchgänge<br />
durch das Gebäude werden<br />
werden auf einen Durchgang<br />
Diese Reduktion soll die Querverbindung Prager Straße/St. Petersburger<br />
Straße stärken <strong>und</strong> den Toten Bereich vor <strong>und</strong> unter<br />
der Wohnzeile wieder beleben. Diese Belebung soll dem dort<br />
angesiedelten Gewerbe zu Gute kommen <strong>und</strong> die Anbindung<br />
der St. Petersburger Straße an die Prager Straße verstärken.<br />
Aus den selben Gründen wird vorgeschlagen, die Strassenbahnhaltestelle<br />
„Walpurgisstraße“ mit in die Neuplanung mit<br />
einzubeziehen.<br />
Die Freiraumplanung ist <strong>für</strong> dieses Sanierungskonzept ein sehr<br />
wichtiger Aspekt.<br />
Ziel der Freiraumplanung sind:<br />
- Stärkung der Wohnnutzung auch im Freiraum, Schaffung von<br />
neuen Qualitäten <strong>für</strong> die Bewohner<br />
- Verknüpfung der bestehenden Elemente zwischen Wohnzeile<br />
<strong>und</strong> St. Petersburger Straße<br />
- Stärkung der Querverbindung Prager Straße/St. Petersburger<br />
Straße<br />
Lageplan „Querung <strong>und</strong> Vernetzung“ (Konzept Arch.Büro Carsten Lorenzen)<br />
48 seminar •langer dampfer
Thema 2: Elemente <strong>und</strong><br />
Schichtungen<br />
Die Freiflächen gliedern sich<br />
in unterschiedliche Schichtenmit<br />
unterschiedlichem funktionalen<br />
<strong>und</strong> gestalterischen<br />
Angebot:<br />
- Vorzone: Die Fläche direkt am Gebäude dient der Erschliessung.<br />
Die Eingänge zu den kommerziellrn Nutzungen <strong>und</strong> zu<br />
den Treppenhäusern werden hervorgehoben.<br />
- Baumpakete: Sie sind ein kräftiges gliederndes Element. Die<br />
Fläche darunter ist begehbar. Es werden Stellplätze darunter<br />
ausgewiesen <strong>und</strong> die Tiefgarageneinfahrt wird integriert.<br />
Lageplan „Elemente <strong>und</strong> Schichtungen“ (Konzept Arch.Büro Carsten Lorenzen)<br />
- Offene Freiflächen: Die Freifläche bietet je nach Lage Raum<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Aktivitäten <strong>und</strong> hat unterschiedliche<br />
Aufenthaltsqualitäten.<br />
- Verkehr: Die Lage der Einfahrt in Verbindung mit der Vorfahrt<br />
zum Hotel Mercure wird beibehalten. Eine Wendemöglichkeit<br />
im mittleren Bereich ist vorgesehen.<br />
- Stellplätze: Die notwendige Aufwertung der Freiflächen zur<br />
Wohn-Qualitätssteigerung ergibt eine Reduktion der oberirdischen<br />
Stellplätze. Es müssen unterirdisch oder in einem seperaten<br />
Parkhaus Stellplätze <strong>für</strong> die Bewohner zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Lageplan „Verkehr“ (Konzept Arch.Büro Carsten Lorenzen)<br />
langer dampfer • seminar<br />
49
Sanierungskonzept<br />
des Architekturbüros Carsten Lorenzen - Brandschutz<br />
Das Sanierungskonzept des Architekturbüros Carsten Lorenzen<br />
sieht einenTeilrückbau des Gebäudes bis auf 20 Meter auf der<br />
Seite der St. Petersburger Straße vor. Bis zu dieser Höhe kann<br />
die Feuerwehr noch anleitern. Die neu entstehende Dachterasse<br />
kann zum Entfluchen genutzt werden. Ein weiterer Vorteil<br />
ist, daß sich so die Baumasse reduziert, was von der WOBA<br />
<strong>Dresden</strong> be<strong>für</strong>wortet wird. Für die Wohnungen auf der Höhe<br />
des Teilrückbaus entstehen so neue Möglichkeiten der Belichtung<br />
<strong>und</strong> Erschliessung. So werden sie jetzt über Laubengänge<br />
erschlossen <strong>und</strong> können z.B. auch als Maisonette-Wohnungen<br />
ausgebaut werden.<br />
Fluchtwegkonzept<br />
1. - 4. Obergeschoss<br />
- Bestandstreppenhäuser<br />
- Neue Treppenhäuser an den Stirnseiten<br />
- Neues Treppenhaus im Mittelteil<br />
- Anleitern der Feuerwehr<br />
5. - 10. Obergeschoss<br />
- Bestandstreppenhäuser<br />
- Neue Treppenhäuser an den Stirnseiten<br />
- Laubengänge mit Aussentreppen zur neu entstandenen<br />
Dachterasse (Anleitern der Feuerwehr an die Dachterasse)<br />
Die geplanten Brandschutzmaßnahmen bieten nicht nur neue<br />
Nutzungsmöfglichkeiten der Wohnungen, sondern eröffnen private<br />
„Grüne Bereiche“ im Aussenraum, die bislang fehlen. Dazu<br />
ist der Teilrückbau identitätsbildend <strong>und</strong> gibt dem Gebäude zur<br />
St. Petersburger Straße hin einen Wiedererkennungswert.<br />
Schnitt Fassadenrückbau, Anleitern der Feuerwehr (Konzept Arch.Büro Carsten<br />
Lorenzen)<br />
50 seminar •langer dampfer
Umbau der Fassade<br />
Entsprechend der dahinter liegenden Wohnungen wird die<br />
Fassade mit modularen Fassadenelementen gegliedert <strong>und</strong><br />
gestaltet. Je nach innerer Funktion soll sich ein Wechselspiel<br />
tranparenter <strong>und</strong> geschlossener Brüstungen ergeben.<br />
Modulare Nutzungsvarianten<br />
Ansicht St. Petersburger Straße, Fassadenrückbau (Konzept Arch.Büro Carsten<br />
Lorenzen)<br />
Durch die neuen Treppenhäuser könnte das Gebäude als vier<br />
einzelne voneinander unabhängige Gebäudemodule betrieben<br />
werden. Das Sanierungskonzept vom Architekturbüro Carsten<br />
Lorenzen schlägt als „Bausteine“ dieser optionalen modularen<br />
Aufteilung ein Jugendhotel, Seniorenwohnen/Altengerechtes<br />
Wohnen, Studentisches Wohnen oder Wohnungen <strong>für</strong> Behinderte<br />
vor. Für die Umstrukturierung <strong>und</strong> Anpassung der Gr<strong>und</strong>risse<br />
an die neuen Nutzungmöglichkeiten ist ein durchgängiges<br />
Ausbrechen aus dem alten starren Raster geplant. Die Wohnungen<br />
sollen dann über 1, 1.5, 2 oder 2.5 Achsen gehen.<br />
Gliederung der Fassade mit modularen Fassadenelementen (Konzept Arch.Büro<br />
Carsten Lorenzen)<br />
Beispiel 3-Zimmer-Wohnung über 2.5 Achsen (Konzept Arch.Büro Carsten Lorenzen)<br />
langer dampfer • seminar<br />
51
Kommerzielle Nutzungen im Erdgeschoss<br />
Die Lage der Wohnzeile hinter den Pavillions bedeutet eine<br />
generell schlechte Situation <strong>für</strong> im Erdgeschoss angesiedeltes<br />
Gewerbe. Um den Standort in der 2. Reihe in den Griff zu<br />
bekommen, wurden unterschiedliche Lösungansätze vorgeschlagen.<br />
Je nach Nutzungskonzept der Wohnzeile können<br />
- Rezeption/Foyers mit Concierge<br />
- Cafes mit direktem Bezug zum Gebäude (Kantine <strong>für</strong> Jugendhotel<br />
oder Büros)<br />
- Alltagsnutzungen <strong>für</strong> die Bewohner <strong>und</strong> Passanten (Markthalle!)<br />
untergebracht sein.<br />
Das Architekturbüro Knerer & Lang, <strong>Dresden</strong>, hat bei seiner<br />
Planung z. Bsp. fast alle kommerziellen Nutzungen von der St.<br />
Petersburger Straße zugänglich geplant, sich also in dort in die<br />
1. Reihe gestellt. Hierbei ist natürlich fragwürdig, ob die kommerziellen<br />
Nutzungen ohne die Zuwendung zu den trotzdem<br />
vorhandenen Passanten auf der Prager-Platz- Seite überhaupt<br />
tragbar wären.<br />
Knerer & Lang untersuchen u.a. im Erdgeschoss die Unterbringung<br />
der Geschäftsstelle der WOBA <strong>Dresden</strong>.<br />
Ein weiterer Vorschlag des Büros ist, sich auf der Seite des<br />
Prager Platzes ganz bewußt in die 2. Reihe zu stellen <strong>und</strong> den<br />
Bereich zwischen Wohnzeile <strong>und</strong> Pavillons als privaten oder<br />
halböffentlichen Freiraum zu vereinnahmen. Es sieht in diesem<br />
Bereich einen „Magnolienhof“ <strong>und</strong> einen Wintergarten mit<br />
angrenzendem Concierge <strong>und</strong> kleineren Dienstleistungen vor,<br />
beides halböffentlich. Sie sollen den Bewohnern den fehlenden<br />
Wohnhof ersetzen <strong>und</strong> Sicherheit spenden.<br />
Schnitt Wohnscheibe mit „Magnolienhof“ (Wettbewerbsbeitrag Knerer & Lang,<br />
<strong>Dresden</strong>)<br />
52 seminar •langer dampfer
XXL - Risiken<br />
So große <strong>Wohnbau</strong>ten bergen Schwierigkeiten.<br />
Trotz angenehm erscheinender Wohnungen <strong>und</strong> großzügigen<br />
Wohngr<strong>und</strong>rissen besteht die Gefahr <strong>für</strong> die Bewohner, in die<br />
Anonymität abzurutschen. Dagegen helfen helle großzügig<br />
gestaltete Erschliessungsstrukturen im <strong>und</strong> um das Gebäude<br />
herum, ein großer Grad an Sicherheit entweder über Concierge<br />
oder Kameraüberwachung, durchgehende nächtliche<br />
Beleuchtung <strong>und</strong> andere, das Sicherheitsgefühl der Bewohner<br />
verstärkende Massnahmen.<br />
1. Die Identitätsgebung des Gebäudes ist besonders<br />
wichtig. Beachtet werden muß dabei, daß das Gebäude<br />
vier Seiten hat, zu denen hin es sich präsentieren muß.<br />
2. Die Schaffung von Freiräumen <strong>und</strong> privaten bis<br />
halböffentlichen Aussenräumen ist wichtig, denn sie<br />
ersetzt den Menschen in dieser verdichteten Wohnform<br />
den Garten oder Wohnhof.<br />
3. Die erschliessung des Gebäudes <strong>und</strong> die Be- <strong>und</strong><br />
„Durch“-Gehung des Gebäudes muß von beiden Seiten,<br />
Prager Platz <strong>und</strong> St. Petersburger Straße bedacht <strong>und</strong><br />
geplant werden. Es sind beides wichtige Seiten mit unterschiedlichem<br />
„Passanten-Verkehr“. Wie präsentieren<br />
sich die Zugänge zum Gebäude den Menschen <strong>und</strong> wie<br />
komme ich von der St. Petersburger Straße zum Prager<br />
Platz <strong>und</strong> umgekehrt<br />
4. Die Menschen sollen sich sicher <strong>und</strong> wohl fühlen.<br />
Auch ausserhalb ihrer Wohnungen. das bedeutet helle,<br />
großzügige erschliessungs-Strukturen <strong>und</strong> ein Sicherheitskonzept<br />
<strong>für</strong> das Gebäude.<br />
Sicherheit durch Helligkeit <strong>und</strong> Foyer/Concierge (Wettbewerbsbeitrag Knerer &<br />
Lang, <strong>Dresden</strong>)<br />
Quellennachweis: Bauwelt, November 04, Seite12 - 17; ‚Gutachten zum Wohn- <strong>und</strong><br />
Geschäftshaus St. Petersburger Strasse 26-32 <strong>Dresden</strong>‘ Prof. Dipl. Arch. Carsten<br />
Lorenzen ApS, August 03, Seite 1-38; Wettbewerbsbeitrag ‚Umgestaltung des EG<br />
der Wohnzeile Prager Strasse‘ Architekturbüro Knerer & Lang, <strong>Dresden</strong>.<br />
zusammengestellt von Frauke Ries<br />
langer dampfer • seminar<br />
53
Private introvertierte Außenräume<br />
Typologien <strong>und</strong> Beispiele<br />
Schon immer hatten die Menschen das Bedürfnis nach einem<br />
privaten Außenraum (Idealvorstellung Haus mit Garten). Durch<br />
die steigende Dichte der Städte werden die Freiräume intensiver<br />
genutzt <strong>und</strong> es entsteht die Suche jedes einzelnen nach<br />
Ruhe.<br />
Gartenhofhäuser<br />
Private Außenräume haben neben der Funktion der Ruhe <strong>und</strong><br />
Entspannung auch die Funktion der Erweiterung der Wohnräume<br />
nach außen. Desweiteren kann ein Wohnraum bzw. eine<br />
ganze Wohnung/ ein ganzes Haus zum Außenbereich werden.<br />
Zudem besteht der Wunsch nach Privatsphäre <strong>und</strong> Intimität.<br />
All diese Bedürfnisse werden vom Gartenhofhaus erfüllt.<br />
Gartenhofhäuser werden in der Regel als Reihungen L- oder<br />
U-förmiger Gr<strong>und</strong>risse um Wohnhöfe in dichter Bauweise errichtet.<br />
Die Flügel der Häuser nehmen die Wohn- <strong>und</strong> Schlafbereiche<br />
auf. Um die Besonnung der Höfe zu gewährleisten, wird<br />
meistens eingeschossig gebaut.<br />
Außenräume im Wohn- <strong>und</strong> Geschosswohnungsbau<br />
Im <strong>Wohnbau</strong> ist anzustreben, introvertierte Außenräume als<br />
integralen Bestandteil des Gr<strong>und</strong>risses zu planen.<br />
Wie beim Gartenhofhaus, sollte der Außenraum mit dem Innenraum<br />
kombinierbar sein.<br />
Zudem ist es dem Architekten<br />
möglich, Außenbereiche wie<br />
Balkone oder Loggien als<br />
Gestaltungsmittel <strong>und</strong> Gliederung<br />
des Gebäudes/ der<br />
Fassde zu nutzen.<br />
Bei der Ausbildung von<br />
Innenhöfen oder Außenbereichen<br />
ist darauf zu achten,<br />
dass die Höhe <strong>und</strong> die Länge<br />
eine genügende Belichtung<br />
zulässt.<br />
Die vorgelagerten Balkone bilden eine<br />
zweite Ebene der Fassade<br />
Es gibt einige Kriterien, die<br />
ein privater Außenraum erfüllen<br />
sollte:<br />
- Zuschnitt <strong>und</strong> Möblierbarkeit<br />
- Freiraumcharakter <strong>und</strong><br />
Besonnung<br />
- Windschutz <strong>und</strong> Privatheit<br />
Geeignete Besonnung wird von<br />
Höhe <strong>und</strong> Länge des Außenbereichs<br />
beeinflusst<br />
- Auswirkungen auf den<br />
Innenraum<br />
54<br />
seminar • private introvertierte außenräume
Typologien <strong>und</strong> Anforderungen<br />
Anhand des Schemas ist zu erkennen, dass z.B. Dachterrassen<br />
gute Besonnungseigenschaften besitzen. Dahinterliegende<br />
Wohnräume können ohne Probleme belichtet werden.<br />
Bei tiefen Loggien dagegen ist es viel problematischer die<br />
Wohnräume mit Sonnenlicht zu versorgen.<br />
Diese Probleme werden bei Balkonen zwar umgangen, jedoch<br />
besteht hier das Problem der Windlasten <strong>und</strong> der exponierten<br />
Lage. Will man Privatsphäre erhalten ist zudem ein Windschutz<br />
unumgänglich.<br />
Terrassenhäuser<br />
A<br />
- schmale Loggien <strong>und</strong> Balkone sind als Außenräume nur<br />
brauchbar, wenn sie als Erweiterung des Innenraums dienen<br />
- hohe Transparenz zwischen innen <strong>und</strong> außen erforderlich,<br />
keine geschlossenen Brüstungen<br />
B<br />
- auch Außenräume sind Wohnräume <strong>und</strong> müssen möblierbar<br />
bleiben<br />
- die Länge eines Außenraums kann die Tiefe nicht ersetzen<br />
Es gibt einige Vorteile des Terrassenhauses gegenüber eines<br />
„normalen“ Geschosswohnungsbaus. Durch die Terrassierung<br />
ist die Belichtung jedes Geschosses unproblematisch. Die<br />
Wohnräume erhalten Tageslicht, dadurch dass das Dach der<br />
darunterliegenden Wohnung als Terrasse dient.<br />
Allerdings ist ein Sichtschutz auf den Terrassen nötig, um die<br />
Intimität der darunterliegenden Außenräume zu gewährleisten.<br />
Der Typ des Terrassenhauses bietet sich insbesondere in<br />
Hanglagen an.<br />
C<br />
- tiefe Außenräume sollten so angeordnet sein, dass daneben<br />
eine Direktbelichtung der Wohnräume möglich ist<br />
D<br />
- vorgebaute Balkone brauchen einen Sicht- <strong>und</strong> Windschutz<br />
E<br />
- aneinanderstoßende Balkone vor gegenseitigen Störungen<br />
schützen (z.B. durch Abstellräume o.ä.)<br />
private introvertierte außenräume • seminar<br />
55
Beispiel „Immeubles-villas“, Le Corbusier 1922<br />
Le Corbusier wollte <strong>für</strong> den innerstädtischen Geschosswohnungsbau<br />
einen Wohnungstyp entwickeln, der den gleichen<br />
Komfort bietet wie eine freistehende Villa.<br />
Die zweigeschossigen Gärten sorgen <strong>für</strong> eine gute Belichtung.<br />
Beispiel „Kanchanjunga“, Charles Correa 1983<br />
Das Gebäude hat eine Ost-West-Ausrichtung um den vorhandenen<br />
Meereswind zu nutzen, um den besten Blick über<br />
die Stadt Bombay zu garantieren. Nachteil dessen ist, dass<br />
diese beiden Seiten des Gebäudes Sonne <strong>und</strong> Regenfällen<br />
ausgesetzt sind. Traditionelle indische Bungalows lösen dieses<br />
Problem durch vorgelagerte Veranden. Dies nimmt Correa auf<br />
<strong>und</strong> öffnet seine minimalistischen Fassaden an den Ecken.<br />
Ermöglicht wird dadurch ein Blick auf die komplexen Wohnstrukturen.<br />
Die Niveauunterschiede innerhalb der Geschosse ergeben interessante<br />
Wohnungen <strong>und</strong> die Zweigeschossigkeit der Loggien<br />
an den Ecken des Gebäudes.<br />
Beispiel „Marina - Baie des Anges“<br />
Beispiel <strong>für</strong> ein Terrassengebäude. Die Terrassen sind gut besonnt <strong>und</strong> dienen als<br />
Dachgarten<br />
Eckloggia<br />
56 seminar • private introvertierte außenräume
1. Der Wohnraum soll möglichst mit dem privaten Außenraum<br />
kombinierbar sein.<br />
2. Außenbereiche wie Loggien/Balkone haben auch eine<br />
gestalterische <strong>und</strong> gliedernde Funktion <strong>für</strong> das Gebäude.<br />
3. Die Proportionen der Außenräume müssen stimmen,<br />
um Wohnqualität zu erreichen <strong>und</strong> den Außenraum<br />
möblieren zu können.<br />
4. Die Belichtung der Innenräume darf durch die Außenräume<br />
nicht beeinträchtigt werden.<br />
5. Man muss einen Kompromiss finden, einen Außenbereich<br />
mit Freiraumcharakter zu bilden, ohne die Intimität<br />
des Raumes zu vernachlässigen.<br />
Der Wohnungsgr<strong>und</strong>riss, Peter Faller (DVA)<br />
Atriumhäuser – Hofhäuser – Wohnhöfe, Hans Weidinger (DVA)<br />
Im Detail – Verdichtetes Wohnen, Birkhäuser Edition Detail<br />
www.charlescorrea.net<br />
www.marina-baie-des-anges.com<br />
www.fondationlecorbusier.asso.fr<br />
zusammengestellt von Jonathan Gerlach 245820<br />
private introvertierte außenräume • seminar<br />
57
Technische Gebäudeausrüstung<br />
Natürliche Lüftung<br />
Sie erfolgt über Undichtigkeiten in der Gebäudehülle, Schächte<br />
<strong>und</strong> Zuluftöffnungen oder Fensterlüftung.<br />
Undichtigkeiten sind nicht steuerbar, der Luftwechsel kann<br />
je nach Druckdifferenz zwischen innen <strong>und</strong> außen zu groß<br />
(Zugerscheinungen, hohe Lüftungswärmeverluste) oder zu<br />
gering sein. Bei der Fensterlüftung kommt es auf die Disziplin<br />
der Nutzer an, außerdem kann es im Hochhausbau zu<br />
sehr hohen Windge-schwindigkeiten kommen <strong>und</strong> so die<br />
Fensterlüftung verhindern.<br />
Mechanische Lüftung<br />
Innenliegende Toilettenräume<br />
ohne Außenfenster sind mit<br />
einer Lüftung auszustatten,<br />
wobei eine Verstärkung<br />
durch Motorkraft empfohlen<br />
wird. Es gibt drei<br />
mechanische Systeme:<br />
- Abluftsystem<br />
(Unterdrucklüftung)<br />
- Zuluftsystem<br />
(Überdrucklüftung)<br />
- Be- <strong>und</strong> Entlüftung<br />
Oben: Bei dem <strong>für</strong> uns in Frage kommenden<br />
Abluftsystem wird die Luft an<br />
den Geruchsquellen mit Ventilatoren<br />
abgesaugt. Frischluft strömt über<br />
Außenluftdurchlässe in den Wänden<br />
von Wohn- <strong>und</strong> Schlafzimmern nach.<br />
Unten: Installationsschacht <strong>für</strong> Abluftsystem<br />
<strong>und</strong> Sanitäranlagen<br />
RLT-Anlagen <strong>für</strong> Markthalle <strong>und</strong> Tiefgarage<br />
In einer Tiefgarage fallen eine Menge von Schadstoffen an <strong>und</strong><br />
so muss man eine gewissen Luftaustausch gewährleisten. Die<br />
Funktion der Be- <strong>und</strong> Entlüftung <strong>und</strong> der Reinigung der Luft<br />
stehen im Vordergr<strong>und</strong>, andere Funktionen muss die Anlage<br />
nicht übernehmen.<br />
Bei einer geschlossenen Markthalle muss auf Gr<strong>und</strong> der<br />
Aufbewahrung von Lebensmitteln eine hohe Luftwechselrate<br />
(10-20 1/h, die Luft erneuert sich 10-20x in der St<strong>und</strong>e) erfüllt<br />
werden. Durch Beleuchtung <strong>und</strong> Personen entsteht eine hohe<br />
Kühllast, so dass im allgemeinen eine Teilklimaanlage (Be- <strong>und</strong><br />
Entlüftung, Reinigung, Heizen <strong>und</strong> Kühlen) benötigt wird.<br />
Hausanschlussraum<br />
Der meist an der straßenseitgen Kellerwand geplante<br />
Raum (kein Durchgangsraum) soll alle Anschlussleitungen<br />
<strong>für</strong> die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung des Gebäudes, außerdem die<br />
erforderlichen Anschlusseinrichtungen <strong>und</strong> gegebenenfalls die<br />
Betriebseinrichtungen aufnehmen.<br />
- Wasserversorgung: Wasserzähleranlage, Verteilungsleitungen,<br />
Wasserbehandlungs- <strong>und</strong> Druckerhöhungsanlage<br />
- Fernmeldeversorgung: Abzweigdose der Fernsprechanlage,<br />
Hausverteilung, Zusatzeinrichtungen<br />
- Entwässerung: Reinigungsöffnung, Hebeanlage, Abscheider<br />
Netzstationen<br />
Größere Verbraucher benötigen wegen des größeren<br />
Energiebedarfs einen Anschluss an das Mittelspannungsnetz.<br />
58 seminar • technische gebäudeausrüstung
Fernwärme<br />
Fernwärme wird meist in Blockheizwerken erzeugt <strong>und</strong> in Form<br />
von Heißwasser oder Wasserdampf zum K<strong>und</strong>en transportiert.<br />
Vorteilhaft ist, dass man keinen Heizraum oder Schornstein<br />
benötigt <strong>und</strong> keine Lagerkosten anfallen. In der Hausstation, die<br />
aus der Übergabestation <strong>und</strong> der Hauszentrale besteht, werden<br />
die Heizungsanlagen der K<strong>und</strong>en über Wärmetauscher an das<br />
Fernheiznetz angeschlossen.<br />
Notstrom<br />
Eine Ersatzstromanlage, meist in Form eines Dieselmotors,<br />
die ausschließlich der Sicherstellung des Elektrizitätsbedarfs<br />
besonders <strong>für</strong> Feuerwehraufzüge <strong>und</strong> Notbeleuchtung bei<br />
Aussetzen der öffentlichen Versorgung dient.<br />
(Feuerwehr-) Aufzüge<br />
Man unterteilt die Aufzüge in drei<br />
Kategorien:<br />
- kleiner Aufzug: 400kg<br />
Personen mit Traglasten<br />
- mittlerer Aufzug: 650kg<br />
Kinderwagen, Rollstühle<br />
- großer Aufzug: 1000kg<br />
Krankentragen, Särge,<br />
Möbel<br />
Oben: Der Schacht kann an die Kabine<br />
angepasst werden, das Gewicht kann<br />
sich neben oder hinter der Kabine<br />
befinden<br />
Unten: schematischer Schnitt: zeigt den<br />
zusätzlichen Platzbedarf <strong>für</strong> Über- <strong>und</strong><br />
Unterfahrt, sowie den Triebwerksraum.<br />
Bei Wohngebäuden nimmt eine Person eine Wartezeit von 40-<br />
100s in Kauf <strong>und</strong> fühlt sich bei einem Platzangebot von 0,3m²<br />
wohl. Die Geschwindigkeit des Aufzugs beträgt im allgemeinen<br />
2-3 m/s. Bei Hochhäusern, die Aufenthaltsräume in mehr als<br />
30m über der Geländeoberfläche haben, wird gefordert, dass<br />
jeder Punkt eines Aufenthaltsortes in höchstens 50m Entfernung<br />
von einem FW-Aufzug erreichbar ist. Als Feuerwehraufzüge<br />
gelten Aufzugsanlagen <strong>für</strong> den normalen Gebrauch, die<br />
zusätzlich so konstruiert <strong>und</strong> abgesichert sind, dass sie im<br />
Brandfall von der Feuerwehr <strong>für</strong> den Einsatz oder zur Evakuierung<br />
eingesetzt werden können. Sie müssen <strong>für</strong> eine Last von<br />
1000kg zugelassen sein <strong>und</strong> die Kabine braucht eine nutzbare<br />
Bodenfläche von 1.10m x 2.10m. Die Türbreite muss min. 0.9m<br />
betragen. Der FW-Aufzug benötigt einen eigenen Schacht, es<br />
sei denn, es befindet sich ein weiterer FW-Aufzug in diesem.<br />
Die nutzbare Midesttiefe zwischen Schachttürwand <strong>und</strong> gegenüberliegender<br />
Wand, muss der Fahrkorbtiefe entsprechen.<br />
Platzbedarf <strong>für</strong> die gebäudetechnischen Anlagen:<br />
zentrale Technik (in Gebäudemitte):<br />
- Hausanschlussraum 10 m²<br />
- Notstrom 10 m²<br />
- Elektro/ IT 20 m²<br />
- Fernwärme 20 m²<br />
- RLT 40 m²<br />
dezentrale Technik (pro Erschließungskern):<br />
- Hausanschlussraum 10 m²<br />
- Elektro/ IT 10 m²<br />
- Installationsschächte <strong>für</strong> Bad/WC ca.2.00x0.25m<br />
- Aufzugsschacht angepasst<br />
- Platzbedarf vor Aufzug min. Tiefe der Kabine<br />
Quellennachweis: Neufert Bauentwurfslehre 37. Auflage; Volger/Laasch, Haustechnik<br />
9. Auflage; Recknagel, Sprenger, Shramek, Taschenbuch <strong>für</strong> Heizung + Klima Technik<br />
70. Auflage; TA+E Skripte<br />
zusammengestellt von Nadja Ebert<br />
technische gebäudeausrüstung • seminar<br />
59
Wohnscheiben in Deutschland um 1970<br />
Die Hannibal- Siedlung in Stuttgart Asemwald<br />
Architekt: Jäger <strong>und</strong> Müller<br />
Baujahr: 1969 - 1971<br />
Es handelt sich um sozialen Wohnungsbau <strong>und</strong> Eigentumswohnungen.<br />
Die Wohnungsgrößen reichen von 40-155 m²,<br />
insgesamt wohnen ca. 3000 Menschen in dem Gebäude. Die<br />
Siedlung besteht aus drei Wohnscheiben mit 23 Geschossen<br />
<strong>und</strong> einer Breite von 15 m. Zwei der Gebäude (B <strong>und</strong> C)<br />
besitzen eine Ost/West Ausrichtung, Gebäude A besitzt ein<br />
Nord/Süd Ausrichtung.<br />
Bei der Siedlung handelt es sich um eine geschätzte Wohnanlage,<br />
die ein gutes Beispiel <strong>für</strong> stadtklimatisch verträgliche<br />
Hochhausbebauung ist. Sie befindet sich auf den gut durchlüfteten<br />
Höhen südlich des Stuttgarter Talkessels.<br />
Durch die große Geschossigkeit konnten weite Feld <strong>und</strong> Grünflächen<br />
erhalten bleiben.<br />
Tragwerk:<br />
Es handelt sich um ein Querwandsystem, was eine freie Gr<strong>und</strong>rissorganisation<br />
zulässt.<br />
Die Hauptansicht des Gebäudes C, auf dem Dach befinden sich ein Restaurant <strong>und</strong><br />
ein Schwimmbad.<br />
Aufteilung:<br />
Die Gebäude sind zwei oder auch dreispännig <strong>und</strong> werden in<br />
einzelne Häuser unterteilt. Pro Haus ist ein Erschließungsturm<br />
vorhanden; es besitzt ein Haupt <strong>und</strong> ein Nebenachsensystem.<br />
Erschließung:<br />
Jedes Gebäude hat eine zweigeschossige Eingangshalle, die<br />
einen Hotelcharakter erzeugen soll. In der Eingangshalle befinden<br />
sich eingehängte Mezzaningeschosse <strong>für</strong> Altenwohnungen.<br />
In dieser Eingangshalle befinden sich die Erschließungskerne<br />
(6,8 m x 6,8m ), die mit jeweils zwei Aufzügen <strong>und</strong> einer abgetrennten<br />
Treppe ausgestattet sind.<br />
In jedem Geschoss werden zwei bis drei Wohnungen erschlossen,<br />
was zu einer großen Privatheit führt, weil sich die Bewohner<br />
untereinander kennen.<br />
60 seminar • hannibal, jäger + müller
Gr<strong>und</strong>rissordnungen:<br />
Bei allen Wohnungen handelt es sich um durchgesteckte<br />
Wohnungen.<br />
Die Bereiche Wohnen <strong>und</strong> Schlafen werden durch den Flur<br />
strikt voneinander getrennt. Bad <strong>und</strong> Küche werden ebenfalls<br />
durch einen Flur getrennt, <strong>und</strong> sind als „Boxen“ eingestellt. Die<br />
Küche ist immer der zentrale Angelpunkt der Wohnung <strong>und</strong> hat<br />
einen Zugang zum Balkon. Das Bad ist immer unterteilt in ein<br />
Duschbad <strong>und</strong> ein WC.<br />
Jede Wohnung besitzt 1-2 große Balkone, die größeren sind<br />
nach Westen ausgerichtet.<br />
In Ostrichtung befinden sich immer die Schlafzimmer, in<br />
Westrichtung Wohn <strong>und</strong> Essbereich.<br />
Bei den Maisonettwohnungen bleibt die Einteilung erhalten, auf<br />
der Galerie befinden sich zusätzliche Wohnzimmer <strong>und</strong> je nach<br />
Wohnungsgröße eine zusätzliche Terrasse.<br />
Allgemeine Einrichtungen:<br />
Alle Bewohner haben die Möglichkeit, das Dach als Sonnenterrasse<br />
zu nutzen, allen Bewohnern stehen Sport <strong>und</strong> Erholungseinrichtung,<br />
Waschküchen, Gemeinschaftsräume, Kindergärten,<br />
Hallenbad, Sauna <strong>und</strong> ein Restaurant zur Verfügung.<br />
Zussammenfassung:<br />
1. Die Gebäude sind in einzelne Häuser unterteilt, die<br />
immer einen eigenen Erschließungskern haben.<br />
2. In jedem Geschoss werden maximal drei Wohnungen<br />
erschlossen.<br />
3. Wohnen <strong>und</strong> Schlafen, Küche <strong>und</strong> Bad sind durch einen<br />
Flur getrennt.<br />
4. Jede Wohnung hat mindesten einen großen Balkon.<br />
5. Es gibt Restaurants, Hallenbäder ect. <strong>für</strong> alle Bewohner.<br />
Quellenangabe:<br />
Gr<strong>und</strong>rissatlas Wohnungsbau, Birkhäuserverlag, 1994,S 134+135<br />
Zusammengestellt von Nicola Schulze<br />
hannibal, jäger + müller • seminar<br />
61
Mirador<br />
Sanchinarro, Madrid<br />
MVRDV, 2005<br />
Lage<br />
Das 2005 fertig gestellte Apartmenthochhaus „Mirador“ von<br />
MVRDV steht in Sanchinarro am nordöstlichen Stadtrand von<br />
Madrid, in einer Gegend, die erst vor kurzem erweitert wurde,<br />
durch Schnellzufahrtsstraßen zur Autobahn begrenzt wird <strong>und</strong><br />
dazu bestimmt ist, ein neues Wohngebiet zu werden.<br />
Dieses innovative Projekt entstand 2001 aus einem beschränkten<br />
Wettbewerb der kommunalen Gesellschaft EMV<br />
(Empresa Municipal de la Vivienda) del Ayuntamiento de<br />
Madrid heraus, die es sich zum Ziel gesetzt hat, einen Gegenpol<br />
zu den in den Neubaugebieten Madrids vorherrschenden<br />
geschlossenen <strong>und</strong> repetitiven Blockstrukturen mit sechs<br />
Geschossen <strong>und</strong> Backsteinfassade zu errichten.<br />
Das hoch aufragende Profil des zwei<strong>und</strong>zwanziggeschossigen<br />
Gebäudes widersetzt sich allen städtebaulichen Entwurfsnormen,<br />
die diese neuen Bezirke so langweilig machen.<br />
Mirador, MVRDV<br />
Konzept<br />
Das Konzept dieses Projekts liegt in der Schichtung nebeneinander<br />
bestehender programmatischer Einheiten zu einem<br />
einzigen architektonischen Gebilde.<br />
Die insgesamt 165 Eigentumswohnungen <strong>für</strong> den sozialen<br />
Wohnungsbau sind nach Typologie in neun Einheiten, die um<br />
die große zentrale Leere der Panoramaterrasse zusammengesetzt<br />
<strong>und</strong> durch ein durchgehendes Verkehrssystem verb<strong>und</strong>en<br />
sind, organisiert.Die Absicht besteht darin, ein flexibles<br />
Wohnungssystem zu bieten, welches der wechselnden Nachfrage<br />
der Bewohner angepasst werden kann.<br />
Das Hochhaus besteht nicht aus gleichförmigen, monoton gestapelten Ebenen,<br />
sondern setzt sich ablesbar aus differenzierten Wohnungstypen zusammen.<br />
62<br />
seminar • mirador, mvrdv
Erschließung<br />
Die Erschließung tritt als strukturierendes Element in Erscheinung.<br />
Die offenen, an der Fassade entlang geführten orangefarbenen<br />
Flure <strong>und</strong> Treppenhäuser sind als horizontale <strong>und</strong><br />
vertikale Straßen konzipiert, welche die neun Gebäude wie<br />
kleine Wohnviertel verbinden <strong>und</strong> diese zu einem städtischen<br />
Komplex zusammenführen. Das sich entlang des Weges kontinuierlich<br />
transformierende Straßensystem schlängelt sich durch<br />
das Gebäudevolumen <strong>und</strong> hebt auf diese Art <strong>und</strong> Weise die<br />
Verschiedenartigkeit der Einheiten hervor.<br />
Die typologische Verschiedenartigkeit ergibt sich nicht nur<br />
durch die Modulation <strong>und</strong> durch die Anordnung der Öffnungen,<br />
sondern auch durch die Verwendung unterschiedlicher<br />
Materialien, Texturen <strong>und</strong> Farben der Verkleidungssysteme.<br />
Fassade<br />
Die Fassade erzählt durch die Verwendung von Natursteinelementen,<br />
Mosaiksteinen <strong>und</strong> vorfabrizierten Betonplatten in<br />
Grau-, Schwarz- <strong>und</strong> Weißabstufungen von inneren Zusammenhängen.<br />
Eine Wohnungstypologie wird jeweils<br />
zu einem Block zusammengefasst.<br />
Gliederndes Element <strong>und</strong> weithin<br />
sichtbar ist die Erschließung.<br />
Gr<strong>und</strong>risse mit markierter Erschließungsfläche:<br />
1. OG, 6. OG, 9. OG, 12. OG (Aussichtsplattform), 16. OG, 21.OG<br />
Mirador, MVRDV<br />
mirador, mvrdv • seminar<br />
63
Wohnungstypologien<br />
Die große Vielfalt an unterschiedlichen Wohnungsgr<strong>und</strong>rissen<br />
(2 Zimmer Wohnungen, 3 Zimmer Wohnungen, 4 Zimmer<br />
Wohnungen, 5 Zimmer Wohnungen, Duplex Wohnungen,<br />
Triplex Wohnungen) stellt eine adäquate Antwort auf<br />
Heterogenität <strong>und</strong> Individualität dar. Sie ist mit dem Ziel verb<strong>und</strong>en,<br />
verschiedene soziale Bevölkerungsgruppen in einem<br />
einzigen Gebäude zu integrieren, d.h. individuelles Wohnen in<br />
einer kollektiven Struktur zu verankern.<br />
Der Entwurf spricht sich klar gegen die serielle Wiederholung<br />
von Gr<strong>und</strong>wohneinheiten aus. Die Gr<strong>und</strong>rissorganisation der<br />
differenzierten Wohnmodule ist jeweils flexibel <strong>und</strong> anpassungsfähig.<br />
Alle Wohnungen erhalten über große Öffnungen maximalen<br />
natürlichen Lichteinfall <strong>und</strong> sind mit einer Loggia ausgestattet,<br />
die sich in den meisten Fällen dem Wohnraum anschließt.<br />
Von der obersten Ebene der Maisonetten im ein<strong>und</strong>zwanzigsten<br />
Stockwerk führen Treppen auf private Dachterrassen.<br />
Ansicht von Südosten. Zu dem Konzept der neun separaten Gebäude mit eigener<br />
Fassade führte die Nachfrage unterschiedlicher Wohnungstypologien.<br />
Hellrot leuchten die offenen Flure <strong>und</strong><br />
Treppenhäuser.<br />
Ansicht von Nordosten.<br />
Ansicht von Südwesten. Die hellrot leuchtenden Flure <strong>und</strong> Treppenhäuser verbinden<br />
als horizontale <strong>und</strong> vertikale „Straßen“ die Wohnungen.<br />
64<br />
seminar • mirador, mvrdv
Gang im 21. Geschoss mit Treppen,<br />
die zu den Dachterrassen führen.<br />
Blick durch eine Wohnungstür in den<br />
feuerroten Hausflur.<br />
Außenraum<br />
Die spektakuläre Aussichtsplattform über dem zwölften Stockwerk<br />
in einer Höhe von 36,80 Metern gab der Wohnscheibe<br />
ihren Namen. Mit einem großräumigen Aufzug ist das öffentliche,<br />
durch Glaselemente geschützte, Aussichtsdeck mitten im<br />
Privaten zu erreichen. Der 15 Meter hohe Hohlraum mit einer<br />
Gr<strong>und</strong>fläche von 550 qm (39,4m x 14,7m) bietet einen einzigartigen<br />
Panoramablick über die Einöde von Sanchinarro bis hin<br />
zum Guadarrama Gebirge.<br />
Die Wohnscheibe ist wegen ihres Gucklochs schon jetzt stadtbekannt. Von dieser<br />
öffentlichen Terrasse über dem zwölften Stock kann sich jeder ein Bild vom desolaten<br />
Zustand Sanchinarros machen. So kam der Block zu seinem Namen Mirador: die<br />
Aussichtsplattform.<br />
de Architect 05/2005 S. 53 - 61<br />
Baumeister B10/2005 S. 70 - 77<br />
El Croquis S. 160 - 171<br />
Deutsche Bauzeitung 09/2005 S. 22 - 23<br />
Deutsche Bauzeitschrift 09/2005 S. 10<br />
zusammengestellt von Britta Elbert<br />
mirador, mvrdv • seminar<br />
65
VM Husene<br />
Ørestads Boulevard 57 -59, Ørestad, Kopenhagen<br />
PLOT, 2005<br />
Lage<br />
Die einen neuen urbanistischen Impuls gebenden, nach ihrer<br />
Form benannten Wohngebäude „VM“ von PLOT stehen kurz<br />
vor ihrer Fertigstellung.<br />
Sie befinden sich in Ørestad, einem neu entstehenden Stadtteil<br />
von Kopenhagen. Das Gebiet profitiert von der Lage zwischen<br />
der Altstadt <strong>und</strong> dem Flughafen <strong>und</strong> ist durch die Metro gut<br />
erschlossen.<br />
Konzept<br />
Die zwei voneinander unabhängigen Baukörper, die sich nach<br />
Westen hin in unterschiedlicher Ausbildung bis zu einer Höhe<br />
von zwölf Stockwerken aufgipfeln, liegen parallel zueinander.<br />
Die Gebäudeformen eines „V“ <strong>und</strong> eines „M“ bieten optimale<br />
Belüftungs- <strong>und</strong> Lichtverhältnisse. Es wird erreicht, dass jede<br />
Wohnung bei minimalem Einblick über einen freien Panoramaausblick<br />
auf das Wohnviertel, auf den nahe gelegenen Park bis<br />
hin zum Meer verfügt. Die beiden Gebäude unterscheiden sich<br />
nicht nur in ihrer äußeren Erscheinungsform, sondern auch in<br />
ihrer inneren Organisation.<br />
Ansicht der „VM Husene“ von Westen. Die <strong>Wohnbau</strong>ten sind nach ihren geknickten<br />
Gr<strong>und</strong>rissen in Form der Buchstaben V <strong>und</strong> M benannt.<br />
Erschließung<br />
Im Erdgeschoss der beiden Gebäude, die sich beide auf fünf<br />
Meter hohe Stützen erheben, sind eine Kindertagesstätte, ein<br />
Café sowie Gewerbeflächen untergebracht. Über mit Aufzügen<br />
ausgestatteten Treppenkernen gelangt man in das erste<br />
Obergeschoss.<br />
Während die Wohnungen des „M Gebäudes“ über breite,<br />
Ansicht der „VM Husene“ von Süden. Die <strong>Wohnbau</strong>ten, die parallel zueinander<br />
liegen, gipfeln sich nach Westen hin bis zu einer Höhe von zwölf Stockwerken auf.<br />
66<br />
seminar • vm husene, plot
natürlich belichtete Mittelgänge erschlossen werden, die sich<br />
versetzt zueinander in jedem zweiten Geschoss wiederholen,<br />
erfolgt die Erschließung des „V Gebäudes“ über breite, zur<br />
Nordseite hin orientierte Laubengänge.<br />
Fassade<br />
Glas, Stahl <strong>und</strong> Beton sind die verwendeten Baumaterialien<br />
<strong>für</strong> die beiden Gebäude. Der hohe Glasanteil verwandelt die<br />
Fassade tagsüber in einen großen Spiegel.<br />
Während die Gebäude nach Süden hin voll verglast sind, wird<br />
die Nordseite des „M Gebäudes“ durch geschlossene<br />
Fassadenelemente, die Nordseite des „V Gebäudes“ durch<br />
Laubengänge gegliedert.<br />
Prägendes Element der Südfassade des „V Gebäudes“ stellen<br />
die spitz zulaufenden dreieckigen Balkone dar, die der Fassade<br />
ein auflockerndes Relief geben.<br />
Wohnungstypen<br />
Insgesamt gibt es 76 Wohnungstypen, die sich gleichmäßig auf<br />
die beiden Gebäude verteilen. Die Größen der 230 ineinander<br />
verschachtelten Miet- <strong>und</strong> Privatwohnungen variieren bei einer<br />
Ørestad profitiert von seiner Lage<br />
zwischen Altstadt <strong>und</strong> Flughafen.<br />
Die Gebäudeformen bieten optimale<br />
Belüftungs- <strong>und</strong> Lichtverhältnisse.<br />
Die zwei voneinander unabhängigen Baukörper werden unterschiedlich erschlossen:<br />
das „M Gebäude“ über Mittelgänge, das „V Gebäude“ über Laubengänge.<br />
vm husene, plot • seminar<br />
67
Wohnungstiefe von 16,5 Metern zwischen 52 qm <strong>und</strong> 145 qm.<br />
Die unterschiedlichen Wohnungstypen durchmischen sich auf<br />
den Etagen scheinbar nach einem Zufallsprinzip. Die<br />
Penthousewohnungen befinden sich in den obersten Stockwerken<br />
an den Gebäudeendpunkten.<br />
Die meisten Wohnungen erstrecken sich über mehrere Geschosse<br />
<strong>und</strong> werden über einläufige, innen liegende Treppen<br />
aus Stahl miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Charakteristisch <strong>für</strong> jede Wohnung ist ein zweigeschossiger<br />
Wohnraum, der eine großzügige Raumwirkung erzeugt. Bei<br />
den zweiseitig orientierten Wohnungen, die zu beiden Seiten<br />
hin großflächig verglast sind, handelt es sich um einen einzigen<br />
hellen <strong>und</strong> offenen Raum. Dieser erfährt durch Treppen <strong>und</strong><br />
Verwinkelungen Zonierungen, die nur eingeschränkt Veränderungen<br />
zulassen. Die in allen Wohnungen identisch ausgebildeten<br />
Bäder liegen im Wohnungsinneren <strong>und</strong> sind somit<br />
weder natürlich belichtet noch belüftet. Die Badgröße passt sich<br />
nicht der Wohnungsgröße an.<br />
Die spannenden <strong>und</strong> unkonventionellen Gebäudeformen<br />
können im Inneren nicht aufrechterhalten werden, da die<br />
Gr<strong>und</strong>risszuschnitte der Wohnungen auf Kosten von<br />
Variationenreichtum an Qualität einbüßen.<br />
Luftbildaufnahme im Sommer 2005 des kurz vor seiner Fertigstellung stehenden<br />
Bauvorhabens.<br />
Die Südfassade des „V Gebäudes“ wird<br />
durch Balkone aufgelockert.<br />
Die Südfassade des „M Gebäudes“<br />
wird durch Loggien gegliedert.<br />
Ansicht der „VM Husene“ von Südwesten. Glas, Stahl <strong>und</strong> Beton sind die verwendeten<br />
Baumaterialien <strong>für</strong> diese Gebäude.<br />
68<br />
seminar • vm husene, plot
Bildunterschrift <strong>und</strong> noch mehr Bildunterschrift<br />
<strong>und</strong> noch ein wenig mehr<br />
Bildunterschrift<br />
Blick in den Eingangsbereich einer Maisonettewohnung. Die meisten Wohnungen<br />
erstrecken sich über mehrere Geschosse <strong>und</strong> werden über Stahltreppen verb<strong>und</strong>en.<br />
Treppenaufgang der Maisonettewohnungen<br />
an den Gebäudeendpunkten.<br />
Außenraum<br />
Natürlich belichteter <strong>und</strong> belüfteter<br />
Mittelgang im „M Gebäude“.<br />
Jede Wohnung verfügt über einen nach Süden hin orientierten<br />
privaten Außenraum. Im Gegensatz zum „M Gebäude“, in<br />
welchem jede Wohnung über eine Loggia verfügt, sind die<br />
Wohnungen des „V Gebäudes“ mit dreieckigen, vor die<br />
Fassade gehängten Balkonen ausgestattet, deren Nutzbarkeit<br />
in Frage zu stellen ist.<br />
Ausnahmen bilden die an den Endpunkten gelegenen<br />
Wohnungen, welche französische Balkone haben, sowie die<br />
Penthäuser, deren Außenbereich als Dachterrasse ausgebildet<br />
ist.<br />
Charakteristisch <strong>für</strong> jede Wohnung ist ein zweigeschossiger Wohnraum.<br />
Die Wohnung verwandelt sich in einen einzigen hellen <strong>und</strong> offenen Raum.<br />
www.plot.dk<br />
www.orestad.dk<br />
www.cphx.dk<br />
www.clarin.com<br />
zusammengestellt von Britta Elbert<br />
vm husene, plot • seminar<br />
69
8_ Studentenarbeiten<br />
71
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
geb<strong>und</strong>ener Entwurf Wintersemester 05/06<br />
bearbeitet von: Nadja Ebert<br />
Der neue <strong>Dampfer</strong> ist vertikal in 3 Scheiben unterteilt. In den<br />
äußeren Beiden, nach Osten <strong>und</strong> Westen ausgerichtet, sind die<br />
Wohnungen untergebracht, in der mittleren Scheibe befindet<br />
sich die Erschließung. Diese ist nach oben <strong>und</strong> zu den Seiten<br />
offen gestaltet <strong>und</strong> bildet so mit der Ladenzone im Sockel einen<br />
öffentlichen Bereich, der möglichst viele Leute ins „Gebäudeinnere“<br />
locken soll, um einen belebten, großstädtischen Raum<br />
zu schaffen, der im Kontrast zu der sonstigen Weitläufigkeit<br />
<strong>Dresden</strong>s steht.<br />
Die vertikalen Erschließungselemente sind frei in den Raum<br />
eingestellt, so dass man den Luftraum jederzeit erleben kann<br />
<strong>und</strong> ermutigt wird, in die Höhe des Gebäudes vorzudringen.<br />
Horizontal erschließt man die Wohnungen über Galerien, von<br />
denen man über Stege die Wohnungen auf der Westseite<br />
erreicht.<br />
72<br />
studentenarbeiten • nadja ebert
Die Löcher in den zwei Wohnscheiben erzeugen sich<br />
immer ändernde Blickweiten <strong>und</strong> Raumerfahrungen in den<br />
Zwischenraum- von eingeschränkter Enge zu großzügiger<br />
Weite. Es entstehen verschiedene Ebenen der Aus- <strong>und</strong><br />
Durchblicke <strong>und</strong> schaffen so eine Beziegung zwischen<br />
Gebäude, Ost- <strong>und</strong> Westseite, da sich die Grenze des neuen<br />
<strong>Dampfer</strong>s ständig ändert.<br />
Zudem ermöglichen die Einschnitte eine spielerische Auflösung<br />
des Gebäudes -sie unterbrechen die Länge von 240m <strong>und</strong><br />
geben ihr einen neuen Maßstab. Um die Einschnitte läuft ein<br />
schmaler, transluzenter Glasstreifen, der den Wohnungen, die<br />
an die Löcher angrenzen, die Möglichkeit gibt, einen Bezug zu<br />
den Einschnitten herzustellen. Nach Außen bildet sich das Band<br />
als Schattenfuge ab <strong>und</strong> betont die Einschnitte damit zusätzlich.<br />
Die kleinteilige Fassade legt sich wie ein Teppich über das<br />
Gebäude, um keine Konkurenz zu den großen Einschnitten zu<br />
erzeugen. Durch das geschlossene obere Geschoss entsteht<br />
eine Überhöhung des Gebäudes, die diesem Halt verschafft.<br />
Die untere Ladenzone hebt sich optisch von der Wohnnutzung<br />
ab <strong>und</strong> bietet den Geschäften eine große Schaufläche, die den<br />
K<strong>und</strong>en in das „Innere“ des Gebäudes ziehen.<br />
nadja ebert • studentenarbeiten<br />
73
Gr<strong>und</strong>riss 6.OG M 1:1500<br />
Ladenzone M 1:1500<br />
1. Untergeschoss M 1:1500<br />
74<br />
studentenarbeiten • nadja ebert
Westanischt M 1:1500<br />
Ostanischt M 1:1500<br />
Schnitt M 1:1500 Nordansicht M 1:1500 Südanischt M 1:1500 Nordanischt<br />
nadja ebert • studentenarbeiten<br />
75
Westansicht bei Nacht<br />
Zwischen den Scheiben<br />
Blick in der Ladenzone<br />
Ostansicht<br />
76 studentenarbeiten • nadja ebert
Die Wohnungen liegen in den äußeren beiden Scheiben <strong>und</strong><br />
sind nach Osten oder Westen ausgerichtet. Der schmale<br />
Gr<strong>und</strong>riss ermöglicht eine gute natürliche Belichtung, so dass<br />
die Wohnungen immer großzügig <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich wirken. Dieses<br />
unterstreicht auch der Eingang, der bei jedem Wohnungstyp<br />
dem Freiraum gegenüberliegt. So wird auch hier das Spiel von<br />
den unterschiedlichen Blickweiten fortgeführt.<br />
Zu der geschlossenen Fassade hin ist eine Ebene angeordnet,<br />
die Funktionen wie Stauraum, Installationen <strong>und</strong> Erschließung<br />
aufnimmt <strong>und</strong> so den Wohnraum an der belichteten Seite<br />
freihält. Im Dachgeschoss werden die Wohnungen über<br />
Oberlichter <strong>und</strong> das Patio belichtet.<br />
1.5 Zimmerwohnung M 1:250<br />
2.5 Zimmerwohnung M 1:250<br />
4.5 Zimmerwohnung M 1:250 Ebene 1+2<br />
4.5 Zimmerwohnung M 1:250 Ebene 1+2 Dachgeschoss<br />
nadja ebert • studentenarbeiten<br />
77
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
urbane Dichte + privater Raum<br />
geb<strong>und</strong>ener Entwurf Wintersemester 2005 / 2006<br />
bearbeitet von Britta Elbert<br />
Lageplan M 1:5000 Perspektive von Südosten Perspektive von Südwesten<br />
Städtebauliche Situation<br />
Die Lage des Langen <strong>Dampfer</strong> hat eine besondere<br />
städtebauliche Qualität: das Gebäude liegt im Zentrum der<br />
Stadt, zwischen Elbe <strong>und</strong> Hauptbahnhof im Bereich<br />
der Fußgängerzone.<br />
Es verläuft in Nord Süd Richtung <strong>und</strong> wird im Westen vom Prager<br />
Platz <strong>und</strong> im Osten von der St. Petersburger Straße umgeben.<br />
Identität des Gebäudes<br />
Ausgangsidee des Entwurfes ist es, den Bewegungsfluss<br />
sowohl des Prager Platzes als auch der St. Petersburger<br />
Straße aufzunehmen <strong>und</strong> die Qualitäten der beiden<br />
unterschiedlichen städtebaulichen Seiten zu nutzen. D.h.,<br />
das Gebäude durchlässig zu machen, indem es sowohl in<br />
vertikaler als auch in horizontaler Richtung erfahrbar wird.<br />
Sockelbereich<br />
Der Sockelbereich des aufgeständerten Gebäudes ist in zwei<br />
Zonen geteilt.<br />
Zum Prager Platz hin rahmen 6 Meter hohe Stahlbetonrahmen<br />
einen Luftraum ein, der nachträglich eine Markthalle aufnehmen<br />
78 studentenarbeiten • britta elbert
Ansicht von Südwesten M 1:1500<br />
kann.<br />
Zur St. Petersburger Straße hin verläuft über die ganze Länge<br />
des Gebäudes ein schmaler Betonriegel, welcher der<br />
Erschließung dient.<br />
Erschließungsstruktur<br />
Die Erschließung erfolgt über die St. Petersburger Straße.<br />
Die Anordnung der Haupteingänge ergibt sich aus der<br />
städtebaulichen Situation. Gleichzeitig ist es möglich, das<br />
Gebäude zum Prager Platz hin zu verlassen.<br />
Die Eingangsbereiche, die den Treppenhäusern <strong>und</strong> Aufzugskernen<br />
zugeordnet sind, sind alle miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
In den Zwischenbereichen befinden sich Postfächer, im<br />
rückwärtigen Bereich Fahrradabstellflächen. Der Eingangsbereich<br />
führt in eine Zwischenzone, dem Mittelgang.<br />
Die Wohnungen werden in jedem dritten Geschoss über eine<br />
mittige „rue interieur“ erschlossen.<br />
Der Gang erfährt sowohl in der Breite als auch in der Höhe<br />
Aufweitungen. Natürliche Belichtung erhält er alternierend<br />
von Westen <strong>und</strong> Osten durch Einschnitte in der Fassade,<br />
welche Ausblicke auf die Stadt bieten. Zusätzlich erhält der Gang<br />
indirektes Licht durch die Wohnungen in den zweigeschossigen<br />
Flurbereichen.<br />
Jeder der insgesamt 24 Flure hat aufgr<strong>und</strong> der sich immer<br />
wechselnden Wohnungsverteilung ein anderes Erscheinungsbild.<br />
Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse sollen zur<br />
Orientierung dienen.<br />
1. Identität 2. Sockelzone (Markthalle) 3. Erschließungsstruktur 4. Wohnstruktur 5. Dach (Penthouse)<br />
britta elbert • studentenarbeiten<br />
79
Ansicht von Südwesten <strong>und</strong> Schnitt 1-1 M 1:400<br />
80 studentenarbeiten • britta elbert
Gr<strong>und</strong>riss 1. Tiefgarage 2. Eingangsgeschoss 3. erstes Regelgeschoss 4. zweites Obergeschoss (rue interieur) 5. drittes Regelgeschoss M 1:1500<br />
Wohnstruktur<br />
Das 12 geschossige Gebäude stellt eine Stapelung von durchgesteckten,<br />
zweiseitig ausgerichteten Etagenwohnungen dar.<br />
Es beherbergt insgesamt fünf unterschiedliche<br />
Wohnungstypen mit kleinen Variationen <strong>für</strong> ein bis fünf<br />
Personen, die sich jeweils über zwei Level erstrecken. In<br />
den Geschossen 1 - 11 verteilen sich die 1,5 – 4,5 Zimmer<br />
Wohnungen, im 12. Geschoss befinden sich<br />
Penthousewohnungen.<br />
britta elbert • studentenarbeiten<br />
81
Isometrie 1. 60qm Wohnung 2. 80qm Wohnung 3. 110 qm Wohnung 4. 190qm Penthousewohnung 5. 150qm Wohnung<br />
Die den Gang umgreifenden Wohnungen sind nicht starr<br />
aneinandergereiht, sondern es verflechten sich jeweils zwei<br />
Einheiten miteinander.<br />
In der zweiten Ebene wird oftmals ein Schlafraum<br />
der Nachbarachse zugänglich gemacht, wodurch eine<br />
Differenzierung der Wohnungsgrößen erzielt wird.<br />
Dieses additive Verfahren erlaubt je nach Verlangen eine<br />
nachträgliche Zusammenschaltung bzw. Entkopplung<br />
einzelner oder mehrerer Räume.<br />
Die Wohnungen öffnen sich mit einem verglasten<br />
Eingangsbereich zum Flur. Der Eingangsbereich ist mit einem<br />
WC <strong>und</strong> einer Garderobe ausgestattet. Von hier aus gelangt<br />
man in den Küchenbereich.<br />
Es öffnet sich ein Blick je nach Wohnung nach Osten oder<br />
Westen über die Stadt.<br />
Eine einläufige Treppe führt alternierend nach oben oder<br />
nach unten auf die zweite Ebene. Die zweite Ebene besteht<br />
aus einem Badezimmer, einem Schlaf- <strong>und</strong> einem offenen<br />
Wohnbereich.<br />
Die Längsanordnung der Treppe betont die Verbindung der<br />
beiden Außenorientierungen.<br />
Es öffnet sich ein Blick auf die andere Seite der Stadt.<br />
Dem Wohnbereich ist eine zwei Meter Tiefe Loggia vorgelagert.<br />
Die Loggia wird an den Querseiten durch eine Trennwand, zum<br />
Wohnbereich hin durch raumhohe Fensterelemente begrenzt.<br />
82 studentenarbeiten • britta elbert
itta elbert • studentenarbeiten<br />
83
links: Wohnungsverteilungen 4.-12. OG<br />
mit vorgelagertem Loggiabereich<br />
oben <strong>und</strong> unten:<br />
Prinzip der durchgesteckten Wohnung<br />
84 studentenarbeiten • britta elbert
Perspektive Dachterrasse Penthouse Perspektive Wohnzimmer mit Ausblick auf den Prager Platz Perspektive Küche mit Ausblick auf St. Petersburger Straße<br />
Penthouse<br />
Die Penthouses im obersten Geschoss setzen sich typologisch<br />
ab. Küchen- <strong>und</strong> Wohnbereich sind zusammengefasst <strong>und</strong><br />
orientieren sich nach Westen.Die vorgelagerte 3 Meter tiefe <strong>und</strong><br />
10 Meter breite Terrasse bietet einen freien Blick auf die Stadt.<br />
Der Außenraum wird an den Querseiten durch<br />
Betonwände begrenzt, zum Wohnbereich hin durch<br />
raumhohe Schiebetüren aus Glas. Nach oben hin ist er<br />
offen. Die Grenzen des Außenbereiches sind dabei variabel:<br />
je nachdem ob die Glastüren offen oder geschlossen sind.<br />
Fassade<br />
Die Gliederung der Fassade folgt dem inneren Aufbau des<br />
Gebäudes <strong>und</strong> ergibt eine einprägsame Horizontalstruktur,<br />
die durch zwei Elemente mit unterschiedlicher Tiefenstaffelung<br />
erreicht wird: <strong>und</strong> zwar einer zweigeschossigen Hülle aus<br />
Sichtbeton <strong>und</strong> einem eingeschossigen Band aus Loggien,<br />
die rhythmisch wechseln.<br />
Konstruktion<br />
Das Gebäude ruht auf neunzehn Stahlbetonrahmen. Die<br />
Spannweite zwischen diesen beträgt 13,00 m. Auf den<br />
Stahlbetonrahmen ruhen Konstruktionsunterzüge, die die<br />
Lasten der Querwände <strong>und</strong> Decken zwischen den Betonrahmen<br />
auffangen <strong>und</strong> sie an den Unterzug weiterleiten. Die<br />
Konstruktion des Gebäudes besteht aus tragenden<br />
Querwänden <strong>und</strong> aussteifenden Längswänden.<br />
britta elbert • studentenarbeiten<br />
85
gro<strong>und</strong> floor plan<br />
Excessive public spaces are aro<strong>und</strong> <strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong>. Owing to minimize public<br />
spaces and structures, each residence will be maximized in this architecture.<br />
86 studentenarbeiten • yasuhrio tohdoh
yasuhrio tohdoh • studentenarbeiten<br />
87
88 studentenarbeiten • yasuhrio tohdoh<br />
Dicke Scheibe<br />
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> have three Dicke Scheibe for structure reasons. These stories can<br />
be used as additional spaces as well. Life style of residents is being diversify.
yasuhrio tohdoh • studentenarbeiten<br />
89
90 studentenarbeiten • yasuhrio tohdoh
This public corridor which is covered by small stones behave as an alley. Darkness<br />
and lightness make this alley more dramatic and unique.<br />
yasuhrio tohdoh • studentenarbeiten<br />
91
92 studentenarbeiten • yasuhrio tohdoh<br />
Natural light through over this garden<br />
and get to the central corridor.
All of penthouses has a courtyard-like balcony. Residents will get open air gardens<br />
without an impact of wind.<br />
A kitchen, toillet and bath are recieved in the long furniture. They can be connected<br />
with adjoining rooms as need arises.<br />
yasuhrio tohdoh • studentenarbeiten<br />
93
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> - Wohnscheibe <strong>Dresden</strong><br />
geb<strong>und</strong>ener Entwurf Wintersemester 2005/2006<br />
bearbeitet durch: Jonathan Gerlach<br />
Der Prager Platz in <strong>Dresden</strong> erhält durch die Position des<br />
Langen <strong>Dampfer</strong>s eine klare Raumkante. Die städtebauliche<br />
Funktion dieser Wohnscheibe wird beibehalten.<br />
Durch die Zwischenräume in dem Gebäude wird zusätzlich<br />
gewährleistet, dass der Prager Platz eine Morgenbesonnung<br />
erhält <strong>und</strong> somit bereits vormittags hell <strong>und</strong> einladend ist.<br />
Prager Platz 9.00 Uhr<br />
Prager Platz 12.00 Uhr<br />
Lageplan 1:5000<br />
Prager Platz 14.00 Uhr<br />
94<br />
studentenarbeiten • jonathan gerlach
In dem zonierten Sockelgeschoss<br />
befindet sich eine<br />
Markthalle. Es entsteht ein<br />
Wechselspiel zwischen<br />
offenen <strong>und</strong> überdachten<br />
Bereichen. Zudem entstehen<br />
durch die Wandscheiben<br />
Blickbeziehungen zum Prager<br />
Platz <strong>und</strong> zur St. Petersburger<br />
Straße.<br />
Jeder Turm des Gebäudes ist<br />
unabhängig <strong>und</strong> besitzt einen<br />
eigenen Eingang <strong>und</strong> somit<br />
eine soziale Kontrolle.<br />
Wie die Markthalle ist auch<br />
die Eingangslobby zweigeschossig<br />
<strong>und</strong> großzügig.<br />
Auf direktem Weg gelangt<br />
man zu den Treppenläufen<br />
<strong>und</strong> dem Aufzug.<br />
Eindruck Sockel<br />
Eingang<br />
Sockel 1:2500<br />
jonathan gerlach • studentenarbeiten<br />
95
Das Gebäude wirkt durch seine Fassade, die aus einem<br />
Stahlbetontragwerk, einer Kerndämmung <strong>und</strong> vorgehängten<br />
Beton-Fertigteil-Tafeln besteht, sehr massiv. Markant sind die<br />
Einschnitte über ein oder zwei Geschosse, woraus die Loggien<br />
der Wohnungen entstehen. Die schmalen Fenster werden<br />
Fassadenbündig ausgebildet, um den monumentalen Ausdruck<br />
des Gebäudes nicht zu stören.<br />
Der Wohnungsmix, der durch das Reagieren auf die verschiedenen<br />
Himmelsrichtungen entsteht, ist in der Fassade ablesbar.<br />
Durch die Zwischenräume ist es möglich, die Wohnungen zu<br />
mindestens zwei Seiten zu orientieren. Es entstehen hauptsächlich<br />
Eckwohnungen.<br />
Den oberen Abschluss des Gebäudes bilden die Dachgeschosswohnungen,<br />
die sehr introvertiert sind, <strong>und</strong> vornehmlich<br />
von oben Licht erhalten.<br />
Ansicht Prager Platz<br />
96<br />
studentenarbeiten • jonathan gerlach
Endhaus <strong>und</strong> Mittelhaus 1:500<br />
jonathan gerlach • studentenarbeiten<br />
97
Der von Tageslicht durchflutete Erschließungskern besteht aus<br />
einer Treppe mit drei alternierenden Treppenläufen <strong>und</strong> einem<br />
Bettenaufzug. Aus diesem Kern gelangt man in einen semiprivaten<br />
Flur mit definierten Wohnungseingängen (unterstützt<br />
durch Ablagemöglichkeiten <strong>und</strong> Deckenstrahler).<br />
Der Wohnungsmix enthält Wohnungen zum Durchwohnen,<br />
eingeschossige 1,5 Zimmer Wohnungen <strong>und</strong> zweigeschossige<br />
Maisonettes. Den Abschluss bilden die großzügigen Dachgeschosswohnungen<br />
mit mehreren Atriumhöfen.<br />
Die Wohnungen zum Durchwohnen besitzen wechselnd eine<br />
bzw. zwei Loggien. Der Eingangsbereich besteht aus einer<br />
Diele mit Garderobe <strong>und</strong> WC. Von dort aus wird entweder der<br />
Schlaftrakt oder der Wohnbereich mit Esszimmer <strong>und</strong> Küche<br />
betreten. In die meisten Wohnungen ist ein Raummöbel integriert,<br />
welches von allen Seiten der Wohnung erlebbar ist, sei<br />
es als Bücherregal, Waschbeckennische oder Küchentheke.<br />
Gr<strong>und</strong>riss 1:300<br />
Die Maisonette-Wohnungen erhalten zweigeschossige Loggien,<br />
die auch im Obergeschoss erlebbar sind, entweder durch Balkone<br />
oder durch Zimmer/Galerien, die in den Luftraum ragen. In<br />
den Obergeschossen der Maisonettes befinden sich entweder<br />
ein oder zwei Schlafzimmer mit einem großzügigen Bad.<br />
Gr<strong>und</strong>riss DG 1:300<br />
Die Dachgeschosswohnungen haben einen introvertierten Charakter.<br />
Trotzdem sind es helle Wohnungen, die das Tageslicht<br />
vornehmlich durch die Atrien beziehen. Der großzügige Wohn<strong>und</strong><br />
Essbereich lässt sich mit dem Atrium kombinieren, so dass<br />
ein sehr großer, geschützter Außenbereich entstehen kann. Die<br />
Schlafzimmer erhalten ebenfalls einen Zugang zu einem Atrium.<br />
Als Alternative kann auch die Küche eine Verbindung mit einem<br />
geschütztem Außenraum erhalten. So lässt sich die Küche gut<br />
durchlüften <strong>und</strong> der Außenraum kann als Frühstücksraum genutzt<br />
werden. Desweiteren kann zwischen zwei Schlafzimmern<br />
ein „Lichtgraben“ integriert werden. Dieser dient ebenfalls der<br />
Belichtung/Belüftung <strong>und</strong> kann mit Pflanzen bewachsen sein.<br />
98<br />
studentenarbeiten • jonathan gerlach
Dargestellt sind Küche, WC <strong>und</strong> Diele.<br />
Das schon erwähnte „Raummöbel“ (hier Theke, Waschnische <strong>und</strong> Schiebetür) soll aus Kirschholz-Furnier gefertigt sein. Das WC<br />
<strong>und</strong> die Küchen erhalten eine Glasmosaik-Wand in antrazith (5x5cm), das WC zudem einen Boden aus selbigem Material.<br />
Desweiteren erhält das WC einen Aufsatz-Waschtisch <strong>und</strong> einen Unterschrank mit Türen aus grün-satiniertem Glas.<br />
jonathan gerlach • studentenarbeiten<br />
99
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Urbane Dichte + privater Raum<br />
Geb<strong>und</strong>ener Entwurf<br />
WS 2005/06<br />
Sara Henneke 234537<br />
Städtebauliche Einbindung<br />
Der Prager Platz in <strong>Dresden</strong> ist geprägt durch die Ideen des<br />
sozialistischen Städtebaus der 60er Jahre. Auch heute, nachdem<br />
der Platz umgestaltet wurde <strong>und</strong> viele Neubauten hinzu<br />
gekommen sind, wird der Prager Platz weiterhin von den Großbauten<br />
dominiert. Der „Lange <strong>Dampfer</strong>“ bildet das Rückgrat des<br />
Ensembles <strong>und</strong> betont die Achse Bahnhof - Altstadt.<br />
Auch im Neubau soll diese Funktion erhalten bleiben. Der<br />
11-geschossige Baukörper ist Raumkante <strong>und</strong> „Leinwand“, die<br />
auf Fernwirkung setzt <strong>und</strong> die Dimensionen des Platzes nutzt.<br />
Das Fassadenbild zitiert in abstrakter Darstellung das ehemals<br />
weithin sichtbare Wandbild „<strong>Dresden</strong> begrüßt seine Gäste“, das<br />
heute, obwohl denkmalgeschützt, hinter Neubauten verschw<strong>und</strong>en<br />
ist. Das Bild wieder im Stadtraum sichtbar zu machen, soll<br />
dem Platz ein Stück seiner Identität zurückgeben, aber auch zu<br />
Diskussionen <strong>und</strong> Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte<br />
abseitens der Frauenkirche anregen.<br />
Wandbild „<strong>Dresden</strong> begrüßt seine Gäste“ in den 60er Jahren - im Hintergr<strong>und</strong> der<br />
„Lange <strong>Dampfer</strong>“<br />
Ausschnitt des Wandbildes <strong>und</strong> Pixel<br />
100<br />
studentenarbeiten • sara henneke
Im Erdgeschoss wird das Gebäude durchlässig <strong>und</strong> öffnet sich<br />
zum rückwärtigen Bereich. Unabhängig vom Start- <strong>und</strong> Zielpunkt<br />
können Passanten das Gebäude unterqueren, der massive<br />
Baukörper wir aufgelöst <strong>und</strong> lässt den Raum durchfliessen.<br />
Die ovalen, frei angeordneten Hauseingänge <strong>und</strong> Ladenlokale<br />
lassen viele Zwischenräume, weite <strong>und</strong> enge, entstehen durch<br />
die die Passanten sich durchziehen lassen können. Die Freiflächen<br />
bieten Raum <strong>für</strong> unterschiedliche Bespielung (Bestuhlung<br />
<strong>für</strong> Gastronomie, Marktstände etc.).<br />
Durchlässigkeit im<br />
Sockelbereich<br />
Ansicht Prager Platz<br />
Gr<strong>und</strong>riss Sockelgeschoss<br />
sara henneke • studentenarbeiten<br />
101
Die sechs Eingänge zum Gebäude sind in ihrer Gestalt den<br />
Ladenlokalen ähnlich, aber durch ihre Transparenz ist die unterschiedliche<br />
Nutzung von außen leicht ablesbar. Die Adressbildung<br />
kann durch Zuordnung von Themen erfolgen. Eine weitere<br />
Auseinandersetzung mit der Geschichte des Prager Platzes<br />
wäre denkbar, zum Beispiel in dem Blickbeziehungen zu anderen<br />
Gebäuden des Platzes hergestellt <strong>und</strong> thematisiert werden.<br />
Gleiche Elemente<br />
- unterschiedliche<br />
Raumhöhen<br />
Ansicht St. Petersburger Straße<br />
Gr<strong>und</strong>riss Regelgeschoss<br />
mit Erschließungsgang<br />
102<br />
studentenarbeiten • sara henneke
Fassade<br />
Jede Wohnung hat einen zum Platz gerichteten privaten Außenraum.<br />
Die Raumhohen Glaselemente, die die farbigen Pixel des<br />
Fassadenbildes aufnehmen, lassen sich aufschieben <strong>und</strong> durch<br />
eine zweite Glasebene abtrennen. Wird der Außenraum nicht<br />
genutzt (im Winter), kann er dem Wohnraum zugeschaltet <strong>und</strong><br />
damit ganzjährig genutzt werden. Die Fassade erhält durch die<br />
Glasebenen Tiefe in der Außenwirkung.<br />
Erschließung<br />
Die Mehrgeschossigkeit der Wohnungen lässt Erschließungsgänge<br />
zu, die nur jedes dritte Geschoss angeordnet sind. Von<br />
dort aus werden die Wohnungen in den ober- <strong>und</strong> unterhalb<br />
liegenden Geschossen erschlossen. Die verglasten Gänge<br />
liegen an der zur St. Petersburger Straße gerichteten Seite <strong>und</strong><br />
zeichnen sich in der Fassade ab. Zu den Wohnungen hin ist der<br />
Gang durch transluzente Profilglaswände abgetrennt, so fällt<br />
Licht in den Eingansbereich der Wohnungen <strong>und</strong> die Bewohner<br />
haben die Möglichkeit, sich eine individuelle Eingangssituation<br />
zu schaffen.<br />
Ansicht Prager Platz<br />
Längs- <strong>und</strong> Querschnitt M 1:500<br />
sara henneke • studentenarbeiten<br />
103
Detailansicht <strong>und</strong> -schnitt der Treppennutzung am Beispiel der Küche<br />
Da die beiden Gebäudeseiten mit ihren Ausrichtungen zum<br />
Platz (NW) <strong>und</strong> zur St. Petersburger Straße (SO) sehr heterogen<br />
sind, bietet es sich an, über die gesamte Gebäudetiefe von<br />
17 Metern durchbindende Wohnungen anzubieten, um gleichwertige<br />
Wohnqualitäten zu schaffen. Eine klare Zonierung der<br />
Wohnungen in einen zum Platz gerichteten privaten Außenraum<br />
(<strong>und</strong> Wohnraum) <strong>und</strong> zur Rückseite orientierte Schlafräume ist<br />
so möglich.<br />
104<br />
studentenarbeiten • sara henneke
Es werden sowohl Split-Level-Wohnungen, als auch Maisonetten<br />
angeboten. Die Versprünge der Ebenen lassen vielfältige<br />
Blickbeziehungen innerhalb der Wohnungen zu. Durch unterschiedliche<br />
Raumhöhen werden extrovertierte <strong>und</strong> introvertierte<br />
Bereiche definiert <strong>und</strong> abgetrennt. Die Schottenbauweise<br />
ermöglicht das zusammenschalten von Flächen in der Horizontalen<br />
<strong>und</strong> Vertikalen. Die Treppe wird in allen Wohnungen zum<br />
Raumprägenden Element. Sie bietet vielfältige Möglichkeiten<br />
Teil der Möblierung zu werden. Da die Treppenstufen praktisch<br />
jede mögliche Höhe vorgeben, können Regal-, Schrank- <strong>und</strong><br />
Küchenelemente aufgenommen werden.<br />
sara henneke • studentenarbeiten<br />
105
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Entwurf von Nicola Schulze<br />
Der lange <strong>Dampfer</strong> liegt zwischem dem Prager Platz in <strong>Dresden</strong><br />
<strong>und</strong> einer vielbefahrenen Haupstrasse, der Petersburger<br />
Strasse. Er definiert <strong>und</strong> begrenzt den Prager Platz mit seiner<br />
Erscheinung. Um dies zu erhalten, wird die Kubatur des alten<br />
Langen <strong>Dampfer</strong>s übernommen.<br />
Der Lange <strong>Dampfer</strong> ist Verbindungsglied zwischen dem Prager Platz<br />
<strong>und</strong> der Petersburger Strasse.<br />
Der Bereich des Marktplatzes mit großen Säulen <strong>und</strong> einem fließendem<br />
Raum.<br />
106<br />
studentenarbeiten • nicola schulze
Idee<br />
Tragwerk<br />
Der lange <strong>Dampfer</strong> besteht aus einer Wohnscheibe, die sich<br />
zum Prager Platz orientiert <strong>und</strong> einer Erschließungsscheibe,<br />
die sich zu Petersburger Strasse orientiert. Damit wird auf die<br />
städtebauliche Situation eingegangen.<br />
Der Abstand zwischen diesen beiden Scheiben beträgt 2m, verb<strong>und</strong>en<br />
sind sie mit Stegen, über die die einzelnen Wohnungen<br />
Das Gebäude ist ein Schottenbau aus tragenden Wandscheiben,<br />
die sich im EG zu Stützen verjüngen. Die Erschließungsscheibe<br />
ist ein Stahlskelettbau, der in der Wand der Wohnscheibe<br />
über die Träger der Stege eingespannt ist.<br />
Die Stützen übernehmen das A-B-Raster <strong>und</strong> sind als HEA 160<br />
ausgebildet, die eingespannten Träger sind IPE 80 Profile.<br />
Wohnscheibe zum Erschließungsscheibe zur<br />
Prager Platz Petersburger Strasse<br />
Die Ansicht vom Prager Platz aus mit den hervorspringenden Kuben aus der Fassade.<br />
nicola schulze • studentenarbeiten<br />
107
Das Betreten des Gebäudes<br />
Mit dem Aufzug fährt der Bewohner aus der öffentlichen EG<br />
Ebene in die private Wohnebene. Dort betritt er seinen eigenen<br />
Steg, der zu seiner Wohnung führt <strong>und</strong> dann seine Wohnung.<br />
Durch die Trennungen zwischen Aufzügen <strong>und</strong> Fluchtreppen,<br />
verwenden maximal 4 Bewohner pro Geschoss einen Aufzug.<br />
Dadurch wird eine maximale Privatheit geschaffen, <strong>und</strong> der<br />
typische, anonyme Plattenbau widerlegt.<br />
Die Briefkästen befinden sich an den Wohnungsstegen. Die<br />
Identifikation zu einem Hausabschnitt erfolgt überdie Farbe des<br />
Acrylglases an den Wohnungsstegen <strong>und</strong> den Klingelschildern<br />
am Aufzug.<br />
Die Erschließungsflächen bestehen aus Gitterrost, über dem<br />
Acrylglas liegt (das schützt vor Schallproblemen <strong>und</strong> erleichtert<br />
das Betreten mit Stöckelschuhen).<br />
Wegeführung<br />
108<br />
studentenarbeiten • nicola schulze
Gr<strong>und</strong>risse<br />
Jede Wohnung besitzt eine eigene Eleganz, der Raum<br />
fließt <strong>und</strong> wird indirekt durch 2 Stufen (im 1. Drittel der<br />
Wohung) geteilt. Durch deren Breite von je 30 cm können<br />
sie die Breite von Schränken usw. aufnehmen, <strong>und</strong><br />
dienen als Sitzgelgenheit.<br />
Die Wohnungen sind durchgesteckt <strong>und</strong> genießt die<br />
O/W Ausrichtung, durch die Breite von 11 m erfolgt<br />
eine optimale Belichtung des gesamten Raumes.<br />
l o g g i a<br />
l o g g i a<br />
s c h l a f e n<br />
w o h n e n<br />
b a d<br />
e i n g a n g s b e r e i c h<br />
k ü c h e<br />
s c h l a f e n<br />
s c h l a f e n<br />
g ä s t e<br />
w c<br />
Regelgr<strong>und</strong>risse 140 m², unteres Geschoss der Maisonettwohnungen<br />
Regelgr<strong>und</strong>risse 140 m², oberes Geschoss der Maisonettwohnungen<br />
nicola schulze • studentenarbeiten<br />
109
Alle Maisonettwohnungen besitzen einen zentralen Essplatz<br />
mit einem Luftraum darüber. Die ins obere Geschoss führende<br />
Treppe wird dadurch hervorgehoben <strong>und</strong> ist ein wichtiges<br />
Element des Raumes.<br />
In der Küche bietet ein Essthresen den Kontakt zum Wohn/<br />
Essbereich;ebenso gibt es neben dem Eingang immer ein<br />
Gäste-Wc.<br />
l o g g i a<br />
l o g g i a<br />
s c h l a f e n<br />
w o h n e n<br />
l u f t r a u m<br />
b a d<br />
k ü c h e<br />
g ä s t e<br />
w c<br />
e i n g a n g s<br />
b e r e i c h<br />
a r b e i t e n<br />
s c h l a f e n<br />
Regelgr<strong>und</strong>risse 100 m², unteres Geschoss der Maisonettwohnungen<br />
Regelgr<strong>und</strong>risse 100 m², oberes Geschoss der Maisonettwohnungen<br />
110<br />
studentenarbeiten • nicola schulze
In jeder Wohnung befindet sich eine Schlaf/Arbeitsbox, die aus<br />
dem Gr<strong>und</strong>riss ragt. Dadurch wird nicht nur die Fassade betont<br />
<strong>und</strong> definiert, sondern auch Blickbeziehungen <strong>und</strong> Exklusivität<br />
ermöglicht.<br />
Jede Wohnung hat eine vertikale <strong>und</strong> ein horizontale Achse, die<br />
den Raum definiert <strong>und</strong> strukturiert.<br />
Beim Betreten des Raumes verhindert ein Vorhang oder eine<br />
Gaderobe, dass der Raum <strong>für</strong> Fremde schnell überschaubar ist<br />
oder Durchzug entsteht.<br />
l o g g i a<br />
l o g g i a<br />
s c h l a f e n<br />
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Regelgr<strong>und</strong>risse 80 m², eingeschossig.<br />
Regelgr<strong>und</strong>risse 60 m², eingeschossig.<br />
nicola schulze • studentenarbeiten<br />
111
<strong>Langer</strong> <strong>Dampfer</strong>, <strong>Dresden</strong><br />
geb<strong>und</strong>ener Entwurf Wintersemester 2006<br />
bearbeitet durch Frauke Ries<br />
Städtebauliche Einbindung <strong>und</strong> Anforderungen an den<br />
NeubauAbbildungen<br />
Die öffentliche Diskussion um die Sanierbarkeit der Wohnzeile<br />
an der Sankt Petersburger Straße hat die Aufgabe hervor gebracht,<br />
die Wohnscheibe neu zu definieren. Der lange <strong>Dampfer</strong><br />
liegt auf der Ostseite des Prager Platzes an der Stelle, an<br />
der er noch seine ursprüngliche Breite von 60 Metern hat.<br />
Dementsprechend prägt die 240 m lange, 17 m tiefe <strong>und</strong> 40 m<br />
hohe Wohnzeile den Prager Platz <strong>und</strong> bildet mit den gegenüberliegenden<br />
Gebäuden ein städtebauliches Ensemble, das<br />
ohne die lange, nicht durchbrochene Wohnzeile sein Gleichgewicht<br />
verlieren würde. So entwickelt sich auch der neue Lange<br />
<strong>Dampfer</strong> in der vorgegebenen Kubatur des alten Bestandes.<br />
Die Westseite des Gebäudes ist zum Prager Platz gerichtet, einer<br />
Fußgängerzone, die das Bindeglied zwischen Hauptbahnhof<br />
<strong>und</strong> Innenstadt bildet, die Ostseite liegt an der Sankt Petersburger<br />
Straße, einer stark befahrenen Strasse mit einer nicht weit<br />
entfernt liegenden Bahnhaltestelle. Auf der selben Seite ist unter<br />
anderem der Zugang zum neuen Kino an der Sankt Petersburger<br />
Straße, welches schräg hinter dem Langen <strong>Dampfer</strong> liegt.<br />
Das neue Gebäude muss also nicht nur die Aufgabe als Raumgliederndes<br />
Element auf dem Prager Platz übernehmen, sondern<br />
es muss auch die Möglichkeit gegeben sein, von der Sankt<br />
Petersburger Strasse auf den Prager Platz zu gelangen. Außerdem<br />
muss das Gebäude eine eigene Identität entwickeln, die<br />
eine so hohe Konzentration von „Wohnen“ kompensieren kann<br />
<strong>und</strong> dem Bewohner die Möglichkeit geben, die außergewöhnliche<br />
prominente Lage des Wohnortes schnell nutzen zu können. Lageplan 1:2500<br />
112<br />
studentenarbeiten • frauke ries
Baukörper<br />
Das Gebäude besteht aus 304 Wohneinheiten unterschiedlichster<br />
Größe die auf 12 Stockwerke verteilt sind.<br />
Das Tragwerk sind Schottenwände, die bis ins Kellergeschoss<br />
durchgehen <strong>und</strong> gegen Kippen eingespannt sind. Das Tragwerk<br />
gliedert so die Wohnungsgrößen, die Aufteilung des Erdgeschosses<br />
in Foyer <strong>und</strong> andere Fläche <strong>und</strong> sogar die Parkbuchten<br />
in den zwei Kellergeschossen (3 Stellplätze pro Bucht zwischen<br />
den Schottenwänden). Das Achsmaß der Schottenwände variiert<br />
aufgr<strong>und</strong> funktionaler Zusammenhänge im Inneren des Gebäudes,<br />
das kleinste gliedernde Achsmaß ist 4,24 m <strong>und</strong> das Achsmaß<br />
der durchgehenden tragenden Schottenwände ist 8,48m.<br />
Im Sockelbereich des Gebäudes laufen die Schottenwände von<br />
17 Metern Breite auf 5,8 Meter zusammen, so dass ein konisch<br />
zulaufender Sockelbereich entsteht, der dem massiven Volumen<br />
des langen <strong>Dampfer</strong>s Leichtigkeit <strong>und</strong> Dynamik verleiht.<br />
Erschließung <strong>und</strong> Eingangsbereich<br />
Erschlossen wird das Gebäude von der Sankt Petersburger<br />
Strasse über drei Haupteingänge. Durch die Trennung der Aufzugskerne<br />
von den Fluchttreppenhäusern ist eine Reduktion der<br />
sonst sechs notwendigen Zugänge auf drei Eingänge möglich,<br />
was eine starke Adressenbildung <strong>und</strong> leichte Orientierung <strong>für</strong><br />
Passanten, Bewohner <strong>und</strong> Besucher zur positiven Folge hat.<br />
Die Fluchttreppenhäuser führen einfach ins Freie <strong>und</strong> werden<br />
zur Erschließung des Gebäudes nicht benötigt. Direkt neben den<br />
Haupeingängen liegt immer ein Durchgang zum Prager Platz,<br />
der gewährleistet, dass die Passanten leicht von einer Seite auf<br />
die andere kommen, dass aber auch die Bewohner nach dem<br />
verlassen des Gebäudes auf den Prager Platz gelangen können,<br />
ohne noch einmal um den ganzen Langen <strong>Dampfer</strong> herumlaufen<br />
zu müssen. Der nach unten konisch zulaufende Sockel<br />
der Wohnscheibe verringert den umbauten Raum, aber er<br />
verwandelt auch den Durchgang von einer 17 m langen Unterführung<br />
in einen 6 Meter tiefen Durchgang. Das Erdgeschoss<br />
beherbergt die drei Foyers, die durch die Form des Baukörpers<br />
angemessen groß <strong>und</strong> überschaubar sind, <strong>und</strong> durch einen<br />
Portier den Bewohnern das richtige Maß an Sicherheit bieten.<br />
Gr<strong>und</strong>riss EG - Foyer 1:250<br />
Foyer<br />
frauke ries • studentenarbeiten<br />
113
Die restlichen Buchten zwischen den Schottenwänden sind als<br />
Stellplätze <strong>für</strong> Fahrräder <strong>und</strong> Kinderwagen geplant. Das Foyer<br />
ist auf beiden Seiten Verglast <strong>und</strong> macht so Tag <strong>und</strong> Nacht auf<br />
sich als Zugang zu dem Gebäude aufmerksam, während vor die<br />
restlichen Buchten im Erdgeschoss horizontale Betonlamellen<br />
gehängt sind. Sie betonen noch einmal die Horizontalität des<br />
Baukörpers <strong>und</strong> lassen so aber auch die Möglichkeit offen, bei<br />
späterem Bedarf, das EG als Gewerbefläche umzufunktionieren.<br />
Inneres Erschließungskonzept<br />
Die innere Struktur des Gebäudes ist ein Splitlevelsystem. So<br />
können sich die Wohnungen über die gesamte Tiefe des Gebäudes<br />
erstrecken. Eine natürliche Be- <strong>und</strong> somit Durchlüftung der<br />
Wohnungen ist damit möglich.<br />
Die Erschließung erfolgt über die Aufzüge <strong>und</strong> die vier außen<br />
liegenden Erschließungsgänge im 2., 5., 8. <strong>und</strong> 11. Geschoss.<br />
Die Erschließungsfläche wird so sehr gering gehalten.<br />
Von einem Erschließungsgang erschließt man immer zwei Wohnungen<br />
die zwischen zwei Achsen liegen, je einmal um ein Splitlevel<br />
nach oben versetzt <strong>und</strong> einmal nach unten.<br />
Schnitt 1:500<br />
114<br />
studentenarbeiten • frauke ries
1,5-Zimmer Gr<strong>und</strong>riss | Eingangsebene 01, 02 | M 1:250<br />
Regelgeschoss 1:500<br />
Regelgeschoss/Eingangsebene 1:500<br />
1,5-Zimmer Gr<strong>und</strong>riss | Eingangsebene 01, 02 | M 1:250<br />
Wohnungstypen <strong>und</strong> Fassadenkonzept<br />
Es gibt 5 verschiedene Wohnungstypen ( 1,5-Zimmer/2,5-Zimmer/3,5-Zimmer/4,5-Zimmer<br />
<strong>und</strong> das Penthouse). Die Basis <strong>für</strong><br />
alle Wohnungstypen bildet die 1,5-Zimmerwohnung. Sie besteht<br />
aus der Eingangsebene, einer Wohnebene <strong>und</strong> einer Schlafebene,<br />
deren Nutzungsmöglichkeiten aber nicht beschränkt sind.<br />
Die Wohnebene orientiert sich nach Westen <strong>und</strong> die Schlafebene<br />
nach Osten. Die Erschließungsebene liegt bei jeder Wohnung<br />
im Osten.<br />
1,5-Zimmer Schnitt01 | M 1:250<br />
frauke ries • studentenarbeiten<br />
115
Penthouse Gr<strong>und</strong>riss | Eingangsebene 01, 02 | M 1:250<br />
Penthouse Gr<strong>und</strong>riss | Ebene 02, 03 | M 1:250<br />
Penthouse Schnitt01 | M 1:250<br />
Pikto Wohnungstypen-Erweiterung<br />
116<br />
studentenarbeiten • frauke ries
Die weiteren Wohnungstypen ergeben sich aus einer Addition<br />
der Basis-Wohnung mit einem weiteren Wohnfeld. Und zwar in<br />
horizontaler als auch in vertikaler Richtung. So ergeben sich unterschiedlich<br />
große <strong>und</strong> unterschiedlich breite Wohnungen die<br />
durch das Splitlevelsystem sehr interessante Blick- <strong>und</strong> Wohnbezüge<br />
zwischen den Ebenen bieten. Die Wohnebene, nahe der<br />
Eingangsebene, besitzt immer den privaten Außenraum, eine<br />
außen liegende Loggia, deren Größe abhängig von der Wohnungsgröße<br />
ist. Die Zusammengehörigkeit der Wohnfelder zu<br />
einer Wohnung ist in der Fassade abzulesen <strong>und</strong> ergibt ein sehr<br />
interessantes <strong>und</strong> bewegtes Fassadenspiel <strong>und</strong> schafft zugleich<br />
gleich eine Identifizierungsmöglichkeit des Bewohners mit seiner<br />
Wohnung. Durch die „Ausdehnung“ der Wohnungstypen in alle<br />
Richtungen wird das Originalvolumen des <strong>Dampfer</strong>s tatsächlich<br />
ausgefüllt <strong>und</strong> die Körperhaftigkeit des Baukörpers wird trotz der<br />
bewegten Fassade betont.<br />
Die Innere Struktur des Gebäudes ist nicht nur auf der Westseite<br />
durch die ablesbaren Wohnungspakete erkennbar, auch auf der<br />
Ostseite trägt der lange <strong>Dampfer</strong> durch die vier langen gläsernen<br />
Erschließungsgänge seine inneres nach außen. Für Sicht <strong>und</strong><br />
Sonnenschutz besitzt jede Wohnung Holzlamellenpaneele, die<br />
je nach Bedarf verschoben werden können <strong>und</strong> die Ostfassade<br />
beleben <strong>und</strong> bespielen.<br />
Ansicht West<br />
Ansicht Ost<br />
frauke ries • studentenarbeiten<br />
117
Zwischen den wohnungsinternen Erschließungen befindet sich<br />
ein durch das gesamte Gebäude laufende Wandband, welches<br />
als raumhoher Unterzug funktioniert. In diesem skulpturalen<br />
raumbildenden <strong>und</strong> statisch wirksamen Element befindet sich<br />
entweder ein Küchenblock oder ein Sanitärblock. So bleibt der<br />
weitere Gr<strong>und</strong>riss frei.<br />
Die Besonderheit des neuen Langen <strong>Dampfer</strong>s liegt darin, allen<br />
Wohnungen die gleichen Gr<strong>und</strong>-Qualitäten zu geben, kleinen<br />
schmalen Wohnungen durch die Gebäudetiefe <strong>und</strong> die darauf<br />
reagierende innere Erschließungsstruktur Großzügigkeit zu verleihen<br />
<strong>und</strong> den größeren Wohnungen interessante, hochwertige<br />
<strong>und</strong> flexible Gr<strong>und</strong>risse zu bieten.<br />
Innere Erschliessing als raumbildendes Element<br />
Pikto Wandband<br />
Westfassade - Privater Aussenbereich<br />
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studentenarbeiten • frauke ries
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RWTH Aachen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>und</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Wohnbau</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen des Entwerfens<br />
Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh<br />
Konzeption <strong>und</strong> Betreuung<br />
Dipl.-Phys. Dipl.Ing. Jürgen Gendriesch<br />
Dipl.-Ing. Bernd Kusserow<br />
Reiffmuseum 2.OG<br />
Schinkelstrasse 1<br />
D - 52062 Aachen<br />
fon: +49 (0)241 80 95009<br />
fax: +49 (0)241 80 92208<br />
mail@wohnbau.rwth-aachen.de<br />
http://wohnbau.arch.rwth-aachen.de/<br />
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