Vielfalt an Schulen! - GEW Bezirksverband Frankfurt
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AG LesBiSchwule Lehrer_innen in Hessen<br />
c/o <strong>GEW</strong> Bezirksverb<strong>an</strong>d Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Bleichstraße 38a<br />
60313 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />
E-Mail: lehrer_innen@gmx.de<br />
Telefon: 0151/56323624 (Alex<strong>an</strong>der Lotz)<br />
0170/4728439 (Heiko Rohde)<br />
<strong>Vielfalt</strong> <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong>! <strong>Vielfalt</strong> in <strong>Schulen</strong><br />
AG LesBiSchwule Lehrer_innen in Hessen überreicht Kultusministerin Nicola Beer ein Positionspapier mit<br />
Vorschlägen für konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen<br />
und tr<strong>an</strong>s*-Personen in <strong>Schulen</strong>.<br />
Kultusministerin Nicola Beer mit Heiko Rohde (links)<br />
und Alex<strong>an</strong>der Lotz (rechts). Foto: H. Rohde.<br />
Profilierung im Vorwahlkampf oder Beginn eines<br />
Umdenkens Mit Nicola Beer als neuer Kultusministerin<br />
beginnt sich die hessische L<strong>an</strong>despolitik offensichtlich in<br />
Bezug auf das Thema lsbt in <strong>Schulen</strong> zu öffnen. Erstmals in<br />
der Geschichte Hessens lud die Spitze des<br />
Kultusministeriums Vertreter der AG LesBiSchwule<br />
Lehrer_innen in Hessen zu einem kurzen Ged<strong>an</strong>kenaustausch<br />
ins Hessische Kultusministerium (HKM) ein.<br />
Gestärkt durch den hessischen L<strong>an</strong>desvorst<strong>an</strong>d der<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (<strong>GEW</strong>) hat ten<br />
Alex<strong>an</strong>der Lotz (Studienrat am Goethe -Gymnasium<br />
Fr<strong>an</strong>kfurt) und Heiko Rohde (Stu dienrat <strong>an</strong> der<br />
Feldbergschule Oberursel) am verg<strong>an</strong>genen Freitag fünfzehn<br />
Minuten Zeit um die Kultusministerin und ihren Staatssekretär<br />
Prof. Dr. Ralph Alex<strong>an</strong>der Lorz auf den Umg<strong>an</strong>g mit dem Thema lesbische, schwule, bisexuelle und<br />
tr<strong>an</strong>s* (kurz: lsbt) Lebensweisen und die Situation von lsbt Schüler_innen“ und Lehrer_innen <strong>an</strong> hessischen<br />
<strong>Schulen</strong> aufmerksam zu machen.<br />
„Ich freue mich über den positiven Verlauf des kurzen Gespräches. Ich habe das Gefühl, m<strong>an</strong> ist im<br />
Kultusministerium der Thematik deutlich aufgeschlossener als früher und interessiert <strong>an</strong> einer<br />
Zusammenarbeit zur Erreichbarkeit eines selbstverständlichen Umg<strong>an</strong>gs mit lsbt in Schule“, resümiert<br />
Alex<strong>an</strong>der Lotz. Wichtig war beiden AG-Vertretern das Verdeutlichen des signifik<strong>an</strong>ten Unterschiedes der<br />
Situation von lsbt zwischen dem Schul- und dem Lebensalltag: „Einerseits werden Homo-, Bi- und<br />
Tr<strong>an</strong>ssexualität im Lebensalltag vieler Menschen zunehmend sichtbar. Gleichzeitig sind diese Lebensweisen<br />
im Schulalltag wie eh und je versteckt“. Lsbt-Themen kommen im Kontext Schule leider nur selten vor.<br />
Häufig wird lsbt eher problembehaftet oder unter Umständen sogar negativ besetzt dargestellt. „Schwule<br />
Sau“ ist noch immer das beliebteste Schimpfwort auf Schulhöfen, wie eine aktuelle Studie aus Berlin gerade<br />
wieder einmal bestätigt. Somit ist es kein Wunder, dass sich lsbt Jugendliche in der Schule alles <strong>an</strong>dere als<br />
wohlfühlen. „Sondern im Gegenteil“, betont Alex<strong>an</strong>der Lotz. „Sie werden in der Entfaltung ihrer<br />
Persönlichkeit und beim Lernen eingeschränkt“. Es ist erwiesen, dass die Suizidgefahr für queere<br />
Jugendliche vier- bis siebenmal höher ist als die für ihre heterosexuellen Altersgenoss_innen.<br />
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AG LesBiSchwule Lehrer_innen in Hessen<br />
c/o <strong>GEW</strong> Bezirksverb<strong>an</strong>d Fr<strong>an</strong>kfurt<br />
Bleichstraße 38a<br />
60313 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />
E-Mail: lehrer_innen@gmx.de<br />
Telefon: 0151/56323624 (Alex<strong>an</strong>der Lotz)<br />
0170/4728439 (Heiko Rohde)<br />
Während die Kultusministerien in Berlin, Nordrhein-Westfalen und<br />
selbst im benachbarten Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz längst erk<strong>an</strong>nt haben, dass<br />
in diesem Bereich besonderer Aufklärungs- sowie<br />
H<strong>an</strong>dlungsbedarf besteht und Lehrer_innen – egal, ob als lsbt<br />
geoutet oder heterosexuell lebend – hierbei im Rahmen ihres<br />
professionellen H<strong>an</strong>delns als Pädago_innen wichtige<br />
Rollenvorbilder einnehmen, erk<strong>an</strong>nte die hessische<br />
Kultusministerin nur sehr bedingt eine solche Notwendigkeit.<br />
So ging die Kultusministerin auf konkrete Vorschläge der AG<br />
LesBiSchwule Lehrer_innen in Hessen, welche ihr Alex<strong>an</strong>der Lotz<br />
und Heiko Rohde in kompakter Form eines Positionspapiers schon<br />
im Vorfeld des Gesprächs zuges<strong>an</strong>dt hatten, nicht weiter ein.<br />
Stattdessen verwies sie auf die vom L<strong>an</strong>d Hessen unter<br />
Federführung des Justizministeriums im Februar 2011 unterzeichnete<br />
„Charta der <strong>Vielfalt</strong>“, in der sich Unternehmen wie zum<br />
Beispiel B. Braun Melsungen oder die Helaba L<strong>an</strong>desb<strong>an</strong>k Hessen-<br />
Thüringen für eine von Fairness und Wertschätzung geprägte<br />
Unternehmenskultur verpflichten – unabhängig von Geschlecht,<br />
Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Welt<strong>an</strong>schauung,<br />
Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität ihrer<br />
Mitarbeiter_innen.<br />
„Immerhin n<strong>an</strong>nte uns die Kultusministerin als Ansprechpartner<br />
innerhalb des HKM den Leiter der Abteilung Z, Jörg Meyer-Scholten, mit dem wir zusammenarbeiten<br />
können“, sagte Heiko Rohde, der zuversichtlich ist, dass dies nur ein erster Auftakt einer guten<br />
Zusammenarbeit sein würde. Von einer Profilierung im Vorfeld der im kommenden Jahr <strong>an</strong>stehenden<br />
L<strong>an</strong>dtagswahl, bei der auch Bildungspolitik wieder eine entscheidende Rolle spielt, will der<br />
Berufsschullehrer nichts wissen: „An einer solchen Überlegung beteilige ich mich nicht. Ich denke, Frau Beer<br />
hat für eine hessische FDP-Ministerin einen mutigen und vor allem einen neuen Schritt get<strong>an</strong>.“<br />
Seit Mai 2010 gibt es im Raum Fr<strong>an</strong>kfurt für g<strong>an</strong>z Hessen eine Arbeitsgemeinschaft (AG) lesbischer, schwuler<br />
und bisexueller Lehrer_innen, die in diesem Jahr erstmals<br />
auch mit einer Laufgruppe am Fr<strong>an</strong>kfurter CSD<br />
teilgenommen hat. Die Gruppe agiert unter dem Dach des<br />
L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des Hessen der Gewerkschaft Erziehung und<br />
Wissenschaft (<strong>GEW</strong>). Mit mittlerweile mehr als fünfzig<br />
Mitgliedern setzt sich die AG dafür ein, dass vielfältige<br />
Lebensweisen auch in der Schule sichtbar und lebbar werden.<br />
Sie will Geschlechtergerechtigkeit in der Schule<br />
erreichen und mehr Akzept<strong>an</strong>z für <strong>Vielfalt</strong>, damit niem<strong>an</strong>d<br />
mehr diskriminiert wird.<br />
Rückseite der neuen Infokarte der AG<br />
LesBiSchwule Lehrer_innen in Hessen.<br />
Entwurf: Anselm Wittenstein<br />
Der neue Flyer der AG LesBiSchwule<br />
Lehrer_innen, mit dem die Kolleg_innen im<br />
Rahmen ihrer Gewerkschaftsarbeit auf das<br />
Thema lsbt im Kontext Schule aufmerksam<br />
machen wollen.<br />
Entwurf: Anselm Wittenstein.<br />
Für das Layout der Infomaterialien d<strong>an</strong>kt die Gruppe<br />
Werbeprofi Anselm Wittenstein. Das Logo wurde von<br />
Schülerinnen eines Kunst-Leistungskurse des Fr<strong>an</strong>kfurter<br />
Goethe-Gymnasiums entworfen.