In Lindigshof ging ein alter Backofen in Betrieb ... - Dörfer in Aktion

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15.11.2011
In Lindigshof ging ein alter Backofen in Betrieb, gefördert über
den Wettbewerb "Dörfer in Aktion"
Mit "Bäcker" Heiko Ißleib bewirteten Sylvia Schlothauer, Peggy Vox, Wigbert Bikowski, Reinhard Senf sowie Hans
Griga die Gäste der Backofenfeier gemeinsam mit weiteren Mitgliedern ihres Heimatvereins. Auch Klaus Lüneburger
(li.), Leiter der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Wartburgregion, war gekommen.Foto: Rita Specht
In Lindigshof bauten in einer hübschen gemeindeeigenen Grünanlage 44
Heimatfreunde nicht nur ihr achteckiges Vereinshaus. Am Sonntag
eröffneten sie ein kleines Backhaus - mit einem echten, alten,
funktionstüchtigen Thüringer Backofen.
Lindigshof. "Früher hatte hier jede Familie einen Backofen im Haus", erinnert
sich Hans Griga. Er ist Vorsitzender des Heimatvereins Lindigshof, eines
beschaulichen 78-Seelen-Fleckens, der zu Marksuhl gehört.
Damit ist eine Idee verwirklicht worden, die Heiko Ißleib über zehn Jahre mit
sich herum trug. Der Lindigshofer, ebenfalls Mitglied des Heimatvereins, wusste
um den alten Backofen von Hermann und Augusta Senf, den deren Enkel
Wolfgang Kehl seit den 80-er Jahren eingelagert und so über die Zeit gerettet
hatte. Während anderswo die Backöfen auf dem Müll landeten, wartete der
gußeiserne Ofen mit dem schönen Namen "Frauenlob" von der thüringischen
Firma A. Philipp aus Unterlemnitz besseren Zeiten entgegen.
Über "Leader"
Die kamen mit dem Ideenwettbewerb "Dörfer in Aktion", den das Thüringer
Landwirtschaftsministerium ausrief. Da passt doch der Backofen prima rein,
verständigten sich die Heimatfreunde und stellten einen Förderantrag über die
regionale Arbeitsgruppe "Leader". "Leader" ist die Abkürzung für den
französischen Begriff "Liaison entre actions de développement de léconomie
rurale". Damit ist die Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der
ländlichen Wirtschaft gemeint. "Leader" ist gleichzeitig der Name des
Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 modellhaft
innovative Aktionen im ländlichen Raum unterstützt werden.
Das Projekt der Lindigshofer Heimatfreunde stieß bei der regionalen
Arbeitsgruppe im Kreis sofort auf Widerhall, auch deswegen, "weil wir schnell
ein gutes Konzept vorstellen konnten", berichtet Hans Griga. Die Backofen-Idee
war unter den ersten Projekten, die über das Programm bewilligt wurden. Der
erste Spatenstich wurde am 2. April 2011 vollzogen, im August ist der Bau

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vollendet worden. Am Sonntag gab es erstmals wieder offiziell Brot, Zwiebelund
saftigen Zwetschgenkuchen aus dem Lindigshofer "Frauenlob".
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Der Backofen selbst ist wieder aufbereitet worden. Er wurde fest installiert und
mit einem Unterbau versehen, der die Holzscheite zum Anheizen fasst. Damit
Bäcker und Bäckerinnen künftig darin einen Wetterschutz haben und auch zum
Schutz des Ofens selbst, bekam er ein Häuschen drum herum mit Regalen, auf
denen die fertigen Brote gelagert werden können.
Heiko Ißleib, der im Heimatverein über die Finanzen wacht, ist eigentlich
Fleischer. Aus Interesse am Backofen hat er sich nun auch mit dem Backen
beschäftigt. "In den vergangenen vier Wochen haben wir Brote zur Probe
gebacken, damit bei der Einweihung nichts schief geht und wir ein wenig Routine
kriegen", erzählt er. In alter Zunftkleidung und mit einem Brotschieber versehen
verrichtete er Sonntag mit den Backfrauen- und -männern vom Heimatverein
Dienst am Backofen. "Der Ofen läuft prima und hält die Temperatur gut", zeigte
er sich zufrieden. Geheizt wird mit Holz, optimal sei Buche.
"Künftig wollen wir regelmäßige Backtage einführen", informierte Hans Griga.
Ob einmal die Woche oder in längeren Zeitabständen, ist noch nicht ganz klar.
Die Backtage sollen nicht nur lukullischen Freuden dienen, sondern auch das
gesellige Beisammensein fördern und den Kindern der Schulen und Kindergärten
in der Region das traditionelle Backen wieder näher bringen.
Backen und junge Leute, geht das überhaupt zusammen "Ja", sagt Fabian
Schilling. Er gehört wie Laura Marie Lipski, Christoph Wollentin und Jonas
Brunn zur "Projektgruppe Backofen". Die Zehntklässler der Marksuhler
Schlossparkschule begleiteten den Ofenbau vom ersten Spatenstich an bis zur
Einweihung gemeinsam mit ihrem Lehrer Thomas Hartmann nicht nur per Foto
und Text, sondern sie packten auch ordentlich mit an, was der Landrat zur
Eröffnung würdigte. Reinhard Krebs (CDU) ist gleichzeitig stellvertretender
Vorsitzender der Regionalen Arbeitsgruppe "Leader". Er gratulierten den
Lindigshofern zu ihrem heißen Schmuckstück, in das rund 5900 Euro investiert
wurden.
Die Schüler, die Sonntag den Besuchern des Backofenfestes schon mal eine
kleine Fotodokumentation über den Bau vorstellen, wollen das fertige Projekt im
Mai 2012 vorstellen, wenn die Apfelbäume blühen - natürlich am Backofen.
Rita Specht / 05.10.11 / TLZ
Z81BA5D430107