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Handout - Phil.-So.

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Theorie und Empirie der Deutungsmusteranalyse (PS) 29.06.07<br />

<strong>Phil</strong>.-<strong>So</strong>z. Fakultät<br />

Sasa Bosancic, M.A.<br />

Referentinnen: Sarah Hummler, Yasmin Butt<br />

„Entführung durch Außerirdische“ - ein ganz irdisches Deutungsmuster<br />

���� Ob das ungewöhnliche Objekt am Himmel als Hexe auf dem Besen, als Engel oder als Raumschiff wahrgenommen wird<br />

hängt weniger vom Objekt selbst ab –als von seiner Deutung, sei sie gesellschaftlich dominierend oder abweichend.<br />

UFOs und ihre <strong>So</strong>zialwissenschaftliche Erforschung<br />

- Immer mehr Menschen (besonders in USA, Canada, Lateinamerika) behaupten, von Außerirdischen entführt und<br />

misshandelt worden zu sein.<br />

- Das Thema wird auch in Fernsehserien behandelt (in D: z.B. in „Tatort“ )<br />

- Saliba’s 5 Forschungsansätzen zur UFO- und Entführungsforschung:<br />

• UFO-Glaube als Kulturprodukt:<br />

• Die Marginalität der UFO-Gläubigen<br />

• Folklore und spirituelle Tradition<br />

• Kulte und Organisation<br />

• Wissenssoziologische Betrachtung<br />

Geschichte des UFO- und Entführungsphänomens<br />

- Eine erstmalige Formulierung der betreffenden Deutung erfolgt über einen primären Akteur.<br />

- Erstmalige Deutung als künstlich hergestellte Objekte unbekannter Herkunft in den 40er- Jahren<br />

- In dem Zusammenhang gab es in den 50er erste Berichte von telepathischen Kontakten einzelner Personen mit<br />

einer UFO-Besatzung<br />

- In den 60er Jahren wurde klar, dass die angebliche Herkunft dieser Außerirdischen von einem Planeten unseres<br />

<strong>So</strong>nnensystems extrem unwahrscheinlich ist� Interesse an dem Thema nimmt ab<br />

- In den 70ern erscheint das Phänomen von gewaltsamen Entführungen in Raumschiffen.<br />

- Die meisten Berichte kommen bis heute aus den USA und Südamerika.<br />

Kollektive Akteure<br />

- Unter Kollektiven Akteuren versteht man handelnde Gruppen mit gemeinsamen Motiven und Zielen, die ein<br />

Thema formulieren oder fördern<br />

Saliba schildert ältere Untersuchungen, nach denen UFO-Gruppen sich in 3 Typen enteilen lassen:<br />

- religiöse Kulte<br />

- lose Netzwerke von Interessierten ohne Glaubenssysteme<br />

- sog. Untersuchungsgruppen, die dem Phänomen mit wissenschaftl. Methoden auf den Grund gehen wollen.<br />

� Zweifel von Zimmermann, dass diese Gruppen für die Gesamtheit der Person stehen.<br />

- verschieden Gruppen von UFO-Gläubigern:<br />

• Gruppe von Leuten mit überdurchschnittlicher Bildung<br />

• Gruppe von Leuten mit „problematischen“ Lebensgeschichten<br />

Das Deutungsmuster<br />

- Ein Deutungsmuster muss sich gegenüber anderen durchsetzten. Laut Schetsche bestehen problembezogene<br />

Deutungsmuster aus sieben Elementen:<br />

� ein „Name“, der das Problem eingängig benennt<br />

�ein Identifizierungsschema<br />

� eine Problembeschreibung<br />

� die Bewertung;<br />

� abstrakte Problemlösung und konkrete Handlungsanleitung<br />

� affektive( emotionale) Bestandteile<br />

Diskursstrategie<br />

Die Aufgabe von Diskursstrategie ist bei einigen, das verwendete Deutungsmuster gegen Kritik zu immunisieren, andere<br />

sorgen dafür, dass ein Thema moralisch- normativ oder emotional in den Subjekten „verankert“ wird.<br />

- Diskursstrategie „Magie der großen Zahl“<br />

- Prinzip der Immunisierung


Lebenslauf<br />

- Dr. Michael Schetsche studierte in Berlin Politikwissenschaft, promovierte und habilitierte in <strong>So</strong>ziologie an der<br />

Universität Bremen<br />

- seit 1. 5. 2002 ist er Abteilungsleiter am IGPP in Freiburg<br />

- unzählige Veröffentlichungen begleiten seine umfangreichen Forschungen<br />

Die Rolle der Massenmedien<br />

- Deutungsmuster werden von den Massenmedien in sachlicher und fiktionaler Form verbreitet<br />

- Massenmedien prägen die Vorstellung der breiten Masse von UFO’s und Entführungen durch Außerirdische<br />

wesentlich mit<br />

- Durch die alltägliche Präsenz des Deutungsmusters in den Medien bringt dieses selbst- oder fremddeklarierte Opfer<br />

hervor<br />

- Bei fiktionalen Sendungen schaltet sich der kognitive Mechanismus welcher die Nachrichten auf ihre<br />

Glaubwürdigkeit überprüft aus<br />

Reaktionen staatlicher Instanzen<br />

- Es muss seitens der staatlichen Instanzen Rücksicht auf den Vorherrschenden Grad der Rationalität genommen<br />

werden<br />

- Da die Scientific Community die Existenz von Außerirdischen nicht als Realität anerkennt, können Meldungen<br />

über Entführungen durch Außerirdische nicht ernsthaft nachgegangen werden<br />

Vorschläge zur Erklärung des Erfolges der Entführungsdeutung<br />

- Entdeckung von anderen Planetensysteme impliziert, dass die grundsätzliche Annahme von intelligenten<br />

außerirdischen Lebensformen nicht ausgeschlossen wird<br />

- <strong>So</strong>mit wird eine ideelle Voraussetzung von UFO-Entführung prinzipiell gegeben<br />

- die Wissenschaften verlieren zunehmend ihre Rolle als Garant rational orientierter Weltdeutungen<br />

- es findet eine Veränderung der Standards für den empirischen Zugang zur Wirklichkeit statt<br />

- Die Trennung zwischen Berichterstattung und Unterhaltung ist weit aus weniger offensichtlich als dies früher noch<br />

war<br />

- Nur wenige Deutungsmuster sind so erfolgreich wie das von Schetsche untersuchte<br />

1. Neue Ideen produzieren auch Deutungsmuster<br />

2. Abweichende Deutungen unterliegen prinzipiell denselben Verbreitungs- und Durchsetzungsmechanismen wie<br />

andere<br />

3. Die Erfolgschance abweichender Deutungen hängt wesentlich davon ab, welche Resonanz zwischen ihnen und<br />

gesellschaftlich bereits anerkannten Ideen und Deutungsmuster besteht<br />

4. Langfristig benötigen Deutungsmuster eine soziale Praxis<br />

5. Mehrheit der selbstdeklarierten Betroffenen sind wie der anderen individuellen Akteure subjektiv von der<br />

Richtigkeit der vertretenen Deutung überzeugt

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