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nicht machbar, sondern ein Geschenk, Gnade, unverdaute ...

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<strong>nicht</strong> <strong>machbar</strong>, <strong>sondern</strong> <strong>ein</strong> <strong>Geschenk</strong>, <strong>Gnade</strong>,<br />

<strong>unverdaute</strong> Geschichten und Bauchwehgeheimnisse ans Tageslicht<br />

holen,<br />

sich selber werden,<br />

wachsen, reifen, frei werden,<br />

akzeptieren und loslassen,<br />

sich stellen, aushalten,<br />

offen werden für Neues,<br />

Härte auflösen,<br />

Respekt und Liebe,<br />

mit Hilfe <strong>ein</strong>er aussenstehenden Person und der Kraft Gottes den<br />

eigenen Weg aus <strong>ein</strong>em Konflikt finden, ohne dass es <strong>ein</strong>en<br />

Verlierer gibt.


„Wer sich drücken lässt, gibt den Druck<br />

oft weiter. Ärger und Wut werden da<br />

abgelassen, wo es ungefährlich ersch<strong>ein</strong>t.“<br />

„Ohne neue Anfänge können wir <strong>nicht</strong> gut<br />

leben. Zum Beispiel müssen nach <strong>ein</strong>er<br />

gescheiterten Partnerschaft viele lernen,<br />

mit Enttäuschung, Wut und Trauer<br />

umzugehen.“<br />

Hektik, Stress und Ärger: Wer sie nach<br />

Hause bringt, importiert Konflikte.


Ernst kann es sich <strong>nicht</strong> leisten, sich für familiengerechtere<br />

Arbeitszeiten und gegen Überstunden <strong>ein</strong>zusetzen. Der Arbeitsplatz<br />

ist gefährdet. Er ist ohnehin <strong>nicht</strong> der Tüchtigste und schon gar<br />

<strong>nicht</strong> der Liebling des Chefs. Nur k<strong>ein</strong>e Aus<strong>ein</strong>andersetzung! Und zu<br />

Hause will er <strong>nicht</strong> sagen, dass er sich drücken lässt, weil s<strong>ein</strong>e<br />

Position im Geschäft <strong>nicht</strong> die Beste ist.<br />

Ähnliches geschieht, wenn die Mutter den Kindern das laute Spielen<br />

verbietet, weil die Nachbarin den Lärm <strong>nicht</strong> duldet. Eigentlich<br />

müsste sie sich mit ihr aus<strong>ein</strong>andersetzen. Aber sie will es sich <strong>nicht</strong><br />

mit dieser Frau verderben, die <strong>ein</strong>en guten Draht zum Vermieter<br />

hat. Den Druck, der von der Nachbarin ausgeht, gibt sie den Kindern<br />

weiter. Sie nimmt es in Kauf, <strong>ein</strong>e unverständige, böse Mutter zu<br />

s<strong>ein</strong>.<br />

Regina kommt von der Schule, schlägt wütend die Türe zu und<br />

verschwindet im Zimmer. Sie ist vom Lehrer ungerechterweise<br />

massiv beschuldigt und bestraft worden. Sie heult auf dem Bett und<br />

kommt erst zum Abendessen wieder. Sie erzählt völlig aufgelöst ihre<br />

Geschichte und wird noch wütender, als der Vater den Lehrer<br />

verteidigt. Eigentlich müsste Regina den Konflikt in der Schule<br />

regeln. Aber sie traut sich das <strong>nicht</strong> zu. Sie erwartet mit Recht, dass<br />

sich die Eltern <strong>ein</strong>mischen. Aber Vater und Mutter möchten sich<br />

lieber <strong>nicht</strong> mit dieser Person aus<strong>ein</strong>andersetzen. Es ist <strong>ein</strong>facher, mit<br />

Regina zu streiten.


Kinder und Jugendliche stehen oft in <strong>ein</strong>em Wettbewerb mit<br />

andern, der enormen Druck verursacht. Da geht es um die<br />

Kleidung, die Turnschuhe mit der richtigen Marke, die Frisur, das<br />

Freizeitverhalten. Wer in diesem Wettbewerb <strong>nicht</strong> ewig Zweiter<br />

s<strong>ein</strong> will, aber <strong>nicht</strong> streiten mag, weil er dazu <strong>nicht</strong> stark genug<br />

sind, gibt den Druck weiter, an die Geschwister, an die Eltern, an<br />

die schwächeren Nachbarskinder.<br />

Den Ferienwettbewerb gibt‘s auch bei den Erwachsenen an vielen<br />

Arbeitsplätzen und in Kollegenkreisen: Wer verreist am weitesten<br />

Wer macht die abenteuerlichsten oder die teuersten Ferien Es gibt<br />

den Wettbewerb um Autos, Sport, Computer und Frauen bei den<br />

Männern, um Kleider, Schmuck und Männer bei den Frauen.<br />

Es geht um Dinge, die das Prestige erhöhen. Wer <strong>ein</strong> geringes<br />

Selbstwertgefühl hat und mitmacht, ohne je gewinnen zu können,<br />

bringt die Ansprüche und die Frustrationen mit nach Hause, in die<br />

Partnerschaft und in die Familie. Hier sch<strong>ein</strong>en die<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzung und das Ausleben von Frust das Prestige und<br />

den Selbstwert <strong>nicht</strong> zu gefährden.<br />

Nur: Auf die Dauer geht das <strong>nicht</strong> gut.


Schon immer haben Menschen das Bedürfnis, Schuld <strong>ein</strong>em<br />

anderen mit zuteilen, heute eher dem Psychologen als dem<br />

Pfarrer.<br />

Schuld entsteht aber <strong>nicht</strong> nur durch mangelnde oder zu hohe<br />

Wertmassstäbe, <strong>sondern</strong> vor allem auch durch mangelndes Selbst-<br />

Bewusst-S<strong>ein</strong>, <strong>ein</strong>e unbefriedigende Lebenslage oder <strong>ein</strong>er<br />

verspäteten seelischen Reifungsphase.<br />

Hier braucht der Mensch die persönliche Hilfe des anderen, <strong>ein</strong>er,<br />

der ihm Mut macht durch s<strong>ein</strong> eigenes Verhalten, wie z. B.<br />

Ehemann oder Freund, warum <strong>nicht</strong> auch der Pfarrer Manchmal<br />

hilft der Beistand <strong>ein</strong>es Aussenstehenden mehr als die Begleitung<br />

<strong>ein</strong>es engen Vertrauten.<br />

Im Versöhnungsgespräch spricht Gott den Menschen mit s<strong>ein</strong>em<br />

Namen ganz persönlich an. Das Vergebungswort, das der Pfarrer<br />

im Namen Gottes und der Gläubigen zuspricht, ist <strong>ein</strong> zutiefst<br />

persönlicher Zuspruch:<br />

Für mich bist du trotz d<strong>ein</strong>er Schuld <strong>nicht</strong> abgeschrieben.<br />

Ich versichere dir, d<strong>ein</strong>e Schuld ist getilgt.<br />

An diesem Verzeihen und Aussöhnen scheitert der Mensch<br />

aufgrund s<strong>ein</strong>er verdrängten Verletzungen oft. Versöhnung ist<br />

daher vielmehr <strong>ein</strong> Prozess, <strong>ein</strong> sich auf den Weg machen wollen<br />

nach innerer Zufriedenheit, die ausstrahlt. Dieser lässt sich in fünf<br />

wesentliche Stufen <strong>ein</strong>teilen:


1) Besinnen, d.h. mit Hilfe von Fragen über erfahrene und<br />

weiter gegebene Verletzungen nachdenken<br />

2) Bereuen, d.h. sich in die eigenen und fremden Gefühle<br />

hin<strong>ein</strong> versetzen und so versuchen, die Folgen des<br />

Verhaltens zu benennen und zu verstehen. Erst aus der Sicht<br />

des Anderen wird es möglich, Verletzungen zu erspüren<br />

und sich von Herzen zu entschuldigen: „Es tut mir leid!“<br />

3) Bessern, d.h. konkrete Verhaltensänderungen überlegen<br />

und praktizieren, um neuen Erfahrungen Raum zu geben.<br />

4) Bekennen, d.h. im Gespräch die Scham überwinden und die<br />

genaue Art der Verfehlungen benennen. So hat der Pfarrer<br />

die Möglichkeit mit Gottes Beistand Rat zu geben.<br />

5) Bedanken, d.h. sich freuen, neu beginnen zu können und<br />

diese Freude durch persönliche Wiedergutmachung weiter<br />

zu schenken.<br />

Versöhnung beginnt mit der persönlichen<br />

Bereitschaft und dem eigenen Mut zur<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzung, „Learning by doing“.<br />

Denn meist werden Bedenken und Scham,<br />

spürbar, wenn es praktisch darum geht, mit<br />

<strong>ein</strong>er vielleicht fremden Person darüber<br />

zu<br />

sprechen, vor allem wenn man lange oder<br />

noch gar <strong>nicht</strong> mit <strong>ein</strong>em Pfarrer<br />

geredet oder schlechte<br />

Erinnerungen gemacht hat.<br />

Dann ist es wichtig, dies<br />

offen zu thematisieren, um <strong>ein</strong>e<br />

vertrauensvolle Gesprächsbasis zu schaffen. So ist es auch denkbar,<br />

dass beim ersten Treffen <strong>ein</strong> all<strong>ein</strong>iger Austausch darüber erfolgt,<br />

oder dass es mehrere Treffen benötigt.


Im persönlichen Gespräch mit dem Pfarrer darf Schuld ohne Angst<br />

vor Konsequenzen ausgesprochen werden. Dies kann entlasten,<br />

weil sie an Anonymität verliert. Am Samstag bietet unser Pfarrer<br />

um 17.00 Uhr die Möglichkeit dazu. Die jeweiligen Daten erfahren<br />

Sie aus dem Forum. Sie können Sie sich aber <strong>ein</strong>fach auch im<br />

Pfarrhaus melden und <strong>ein</strong>en Termin ver<strong>ein</strong>baren.<br />

In der vierten Klasse werden die Kinder behutsam auf das Gespräch<br />

vorbereitet. Der Pfarrer kommt am Schuljahresende mit in die<br />

jeweilige Religionsstunde.<br />

Hauptziel ist, den Kindern verständlich zu machen, dass mancher<br />

Familienkrach, (Ehe)streit s<strong>ein</strong>e Ursache <strong>nicht</strong> dort hat, wo er<br />

ausgetragen wird. Dann führt jeder Lösungsversuch ins Nichts.<br />

Versöhnung wird erst möglich, wenn der Konflikt dort gelöst<br />

wird, wo er entstanden ist (s. Beispiele).<br />

Ein aufrichtiges Versöhnungsgespräch, in dem Nichts<br />

verschwiegen wird, kann helfen, die eigentlichen Ursachen für<br />

persönliche Probleme zu thematisieren. Oft belasten uns alte<br />

Geschichten. Vergessen hilft <strong>nicht</strong>s.<br />

Aufrichtigkeit bedeutet hier auch „Bereitschaft“ zu entwickeln, aus<br />

Fehlern zu lernen und angerichteten Schaden wieder gut zu<br />

machen. Denn wir leben <strong>nicht</strong> für uns all<strong>ein</strong>e, <strong>sondern</strong> in


Beziehung zu anderen Menschen, uns selbst, zur Umwelt und zu<br />

Gott.<br />

Sie sind Spiegel unseres Verhaltens, unserer Verletzungen, Gefühle<br />

und unseres Charakters. Vernachlässigte Haustiere können<br />

beispielweise Ausdruck <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>samen, r<strong>ein</strong> materiell oder<br />

konsumorientierten Kinderseele s<strong>ein</strong>.<br />

Erst wenn sich Betroffene ihren Verletzungen und Gefühlen<br />

stellen, wird Versöhnung möglich. Was <strong>nicht</strong> zur Tat wird, hat<br />

k<strong>ein</strong>en Wert.“(Gustav Werner)<br />

Dies bedeutet oft, sich mit den persönlichen Zweifeln, Trauer,<br />

Wut, eigenen Widersprüchen aber auch eigenen Fortschritten<br />

aus<strong>ein</strong>ander zu setzen.


Ein erster Schritt zur Versöhnung ist die Entschuldigung, das<br />

Bedauern und <strong>ein</strong> Wort der Reue.<br />

Wenn wir uns freundlich begegnen, uns für<strong>ein</strong>ander engagieren<br />

und Verantwortung übernehmen, geschieht Vergebung.<br />

Die Entschuldigung ist glaubhaft, wenn Taten folgen, das<br />

Gestohlene zurück geben, das Zerstörte ersetzen.<br />

Wenn wir die (Um)- Welt als (Mit)- Welt respektieren und<br />

Verantwortung für die Schöpfung übernehmen, übernehmen wir<br />

Verantwortung für die kommenden Generationen.


Am Beginn jeder Eucharistiefeier sprechen die Feiernden <strong>ein</strong><br />

allgem<strong>ein</strong>es Bekenntnis der Sünden. Der Priester bittet: „Nachlass,<br />

Vergebung und Verzeihung unserer Sünden schenke uns der<br />

allmächtige und barmherzige Gott.“<br />

Im Namen Jesu Christi nimmt der Pfarrer im Gespräch das<br />

Bekenntnis des Ratsuchenden an und erteilt den persönlichen<br />

Zuspruch: „Gott der barmherzige Vater hat durch den Tod und die<br />

Auferstehung s<strong>ein</strong>es Sohnes die Welt mich sich versöhnt und den<br />

Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst<br />

der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich<br />

dich los von d<strong>ein</strong>en Sünden: Im Namen des Vaters und des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes.“ Der Ratsuchende antwortet: „Amen.“<br />

In <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen Feier wird aus der Bibel gelesen, die eigenen<br />

Verfehlungen erforscht und gem<strong>ein</strong>sam um Vergebung gebeten.<br />

Beim Beten, Lesen in der Bibel und im Gespräch darüber geschieht<br />

Vergebung.


1) Jesus gab s<strong>ein</strong>en Aposteln, Nachfolgern, die Kraft, Sünden zu<br />

vergeben. Weil wir Menschen aus Fleisch und Blut sind, redet Gott<br />

auch durch Menschen zu uns. Durch die Priester und Bischöfe lässt<br />

Gott uns hören, dass unsere Sünden vergeben sind. Sie sind<br />

vergleichbar mit <strong>ein</strong>em Sprachrohr.<br />

2) Das Versöhnungsgespräch verbindet uns<br />

<strong>nicht</strong> nur wieder neu mit Gott,<br />

<strong>sondern</strong> auch mit denen, die wir<br />

verletzt haben und mit der Kirche.<br />

Sünde schadet der ganzen<br />

Gem<strong>ein</strong>schaft, <strong>nicht</strong> nur dem<br />

Einzelnen. So wie <strong>ein</strong> Streit auf <strong>ein</strong>er<br />

Party<br />

die ganze Stimmung verdirbt, so ist auch die<br />

Sünde <strong>ein</strong> Rückschlag für die Gem<strong>ein</strong>schaft<br />

der Menschen. Am Versöhnungstag gem<strong>ein</strong>samen mit dem Kind<br />

teil zu nehmen ist <strong>ein</strong> sichtbarer Ausdruck, des persönlichen<br />

Wunsches, mit dem anderen und sich selbst ausgesöhnt zu s<strong>ein</strong>.<br />

3) Oft ist <strong>ein</strong> Priester in der Lage im Vertrauen auf die Hilfe Jesu<br />

durch den Heiligen Geist, dem Ratsuchenden in dessen ganz<br />

persönlicher Situation zu helfen.<br />

Quellen:<br />

Frau und Familie. Sonderheft Versöhnung. Dem Frieden zuliebe. SKF. 6000 Luzern 7<br />

Katholisch und Trotzdem okay. Was Sie schon immer über Katholiken wissen wollten. Orden der<br />

Redemptoristen CSSR. England 1986


Der Versöhnungstag bietet Eltern und Kindern der fünften Klassen<br />

die Chance, sich gem<strong>ein</strong>sam mit den Schritten der Versöhnung<br />

aus<strong>ein</strong>anderzusetzen.<br />

Stationen zu den fünf Lebensbereichen des Menschen, Verhalten<br />

gegenüber der eigenen Person, gegenüber Anderen in der Schule/<br />

Freizeit, auf der Arbeit und innerhalb der Familie, gegenüber der<br />

Umwelt und gegenüber Gott, helfen mit altersgerechten Fragen<br />

bei der Besinnung, und geben Impulse zu konkreten<br />

Verhaltensänderungen.<br />

Die im Gespräch erfahrene Versöhnung motiviert zur gelebten<br />

Wiedergutmachung und ermöglicht neue zwischenmenschliche<br />

Erfahrungen.<br />

In der sechsten Klasse beenden die Schüler den Versöhnungsweg<br />

mit dem Gottesdienst am Aschermittwoch und empfangen das<br />

Aschenkreuz.


zum ersten Schritt <br />

alte Erinnerungen loszulassen<br />

In dem sich Eltern und Kinder mit<strong>ein</strong>ander<br />

auf den Weg machen, können sie <strong>ein</strong>ander<br />

Vorbild s<strong>ein</strong>.<br />

Am Versöhnungstag besteht die Möglichkeit zur freien<br />

Wahl des Gesprächspartners!


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