05.01.2015 Aufrufe

Nanomaterialien - GreenTech Germany

Nanomaterialien - GreenTech Germany

Nanomaterialien - GreenTech Germany

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Produkte und Anwendungen mit hohem Nachhaltigkeitspotenzial 105<br />

7.3.2 Spezifizierung der Zellulose-Nanokomposite und Modellierungsannahmen<br />

Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />

kann davon ausgegangen werden, dass Nanozellulose (hier: MFC) als<br />

ernst zu nehmendes Substitut von herkömmlichen Verstärkungsmaterialien bei<br />

ausgewählten Kompositwerkstoffen zur Verfügung stehen wird. Kurz- bis mittelfristig<br />

erscheint angesichts der mechanischen Eigenschaften u. a. die Substitution<br />

von Glasfasern in Epoxidharzsystemen interessant. Daher soll im Rahmen<br />

der Quantifizierung der Umweltentlastungspotenziale dieser Anwendungsbereich<br />

von Zellulose-Nanokompositen exemplarisch herausgegriffen und im Rahmen<br />

einer orientierenden Bilanzierung der CO 2 -Fussabdruck ermittelt werden.<br />

Als Ausgangsmaterial für die Herstellung von MFC wird gebleichter Frischfaser-<br />

Sulfitzellstoff (auf Holzbasis) angenommen. Dabei handelt es sich um eine<br />

konservative Annahme, da in den aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

auch Lebensmittelabfälle bzw. Reststoffe aus der Papierherstellung als<br />

Input untersucht werden.<br />

Bezüglich der Extraktion der Zellulosefibrillen aus dem Ausgangsmaterial wird<br />

der von Innventia entwickelte Homogenisierungsprozess mit mechanischer und<br />

enzymatischer Vorbehandlung angenommen, so wie er in der oben beschriebenen<br />

Pilotanlage im Technikmassstab bereits zur Verfügung steht. Der Energiebedarf<br />

des Prozesses wird seitens Innventia mit 0,5 kWh/kg Nanozellulose<br />

beziffert (Innventia o.J; Klemm et al. 2011). In erster Näherung wird von einer<br />

Nanozellulose-Ausbeute von 90 Prozent ausgegangen, da Sulfitzellstoff fast<br />

vollständig (> 90 Prozent) aus Zellulose besteht. Auf die modelltechnische Abbildung<br />

der Enzymbereitstellung wird aufgrund der sehr geringen Einsatzmenge<br />

(Konzentration geringer als 0,1 Prozent, vgl. Siró und Plackett 2010) verzichtet.<br />

Weiterhin wird angenommen, dass die so hergestellte Nanozellulose (MFC) die<br />

derzeit marktüblichen Glasfasern 1:1 ersetzen kann, d. h., ein Kilogramm Nanozellulose<br />

substituiert ein Kilogramm Glasfasern. Die Polymermatrix, in der die<br />

Fasern eingebracht werden, soll aus Epoxidharz bestehen; aufgrund der Tatsache,<br />

dass diese in beiden Vergleichssystemen benötigt wird, wird auf eine Modellierung<br />

an dieser Stelle verzichtet. Der Vergleich bezieht sich somit ausschliesslich<br />

auf die Herstellung von Nanozellulose versus Glasfaser. Auf allfällige<br />

Vorzüge der Nanozellulose im End-of-Life-Bereich (z. B. Energiegutschrift bei der<br />

Kehrichtverbrennung) wird im Rahmen der orientierenden Untersuchung verzichtet,<br />

wobei es sich hierbei um eine weitere konservative Annahme handelt.<br />

TA-Swiss (Hrsg.): <strong>Nanomaterialien</strong> © vdf Hochschulverlag 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!