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Salami – die Königin der Rohwürste - Pauli Cuisine

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<strong>Salami</strong>. Edelschimmelpilze schliesslich (<strong>die</strong><br />

<strong>Rohwürste</strong> werden in einem Tauchbad mit<br />

<strong>der</strong>en Sporen überzogen) schützen <strong>die</strong><br />

<strong>Salami</strong> vor Sauerstoff und Licht und verhin<strong>der</strong>n<br />

so Ranzigwerden und Austrocknung<br />

sowie unerwünschtes Schimmelpilzwachstum<br />

<strong>–</strong> und verleihen <strong>der</strong> Rohwurst-<strong>Königin</strong><br />

ihr unverwechselbares Äusseres.<br />

Naturkeller und Klimakammer<br />

Die Reifung ist ein Wesensmerkmal <strong>der</strong><br />

<strong>Salami</strong>. Früher erfolgte sie im Naturkeller,<br />

weshalb naturgereifte <strong>Rohwürste</strong> in unseren<br />

Breitengraden nur in den Wintermonaten<br />

hergestellt werden konnten. Heute wird <strong>die</strong><br />

Naturreifung in <strong>der</strong> Schweiz nur noch in<br />

kleinen, traditionellen Handelsbetrieben<br />

o<strong>der</strong> von Bauern im Tessin ausgeübt. Grossbetriebe<br />

sind längst zur Reifung in Klimakammern<br />

übergegangen, was eine ganzjährige<br />

Produktion erlaubt.<br />

Kurz: Eine <strong>Salami</strong> ist mehr als in einem<br />

Darm luftgetrocknetes Brät; in ihr steckt neben<br />

dem eigentlichen Inhalt viel altüberlieferte<br />

Tradition, wursttechnologisches Knowhow<br />

und wohl auch eine zünftige Prise Berufsstolz.<br />

Ergo: «Sei un Salame!» ist im<br />

Grunde genommen eine schmeichelhafte<br />

Beleidigung!<br />

Geniessen:<br />

<strong>Salami</strong> sollte bei Zimmertemperatur genossen<br />

werden, da <strong>–</strong> wie bei Wein und Käse <strong>–</strong><br />

sich nur dann das volle Aroma entwickelt.<br />

Foto: Rapelli, Stabio<br />

Aus Italienerin wurde Europäerin<br />

Heimat <strong>der</strong> <strong>Salami</strong> ist Italien <strong>–</strong> allen usurpatorischen<br />

Gerüchten zum Trotz. Hier existieren<br />

fast ein halbes Hun<strong>der</strong>t verschiedene<br />

Sorten, <strong>die</strong> sich in Körnung, Trocknungsdauer,<br />

Gehalt an Schweine- und Rindfleisch<br />

sowie Würzung unterscheiden.<br />

Modena als Wiege<br />

Nukleus <strong>der</strong> italienischen Dauerwurstherstellung<br />

war lange Zeit Modena; heute sind<br />

Sorten aus an<strong>der</strong>en Gebieten aber ebenso<br />

berühmt. Je südlicher, desto kleiner, grobkörniger<br />

und schärfer sind sie. Auch <strong>die</strong> italienischen<br />

<strong>Salami</strong>sorten sind luftgetrocknet<br />

<strong>–</strong> mit zwei Ausnahmen, <strong>die</strong> leicht angeräuchert<br />

werden: Salame Napoli und Secondigliano.<br />

Italienische <strong>Salami</strong> gibt es in fünf<br />

Qualitätsstufen: extra, prima, seconda, terza<br />

und inferiori <strong>–</strong> je nach Güte <strong>der</strong> Zutaten.<br />

Eine Salame extra darf nur Schweinefleisch<br />

enthalten, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>n Qualitäten auch Rind.<br />

Bekannte italienische <strong>Salami</strong>sorten sind<br />

Salame Milano, Veronese, Felino, Fabriano,<br />

Napoletano, Abruzzese, Veneto, Montanaro,<br />

Rimini, Crespone, Friulano, Marchigiano,<br />

Toscano, Salsiccione, Ventriana, etc. Die<br />

zwei grössten <strong>Salami</strong>hersteller Italiens heissen<br />

Citterio und Negroni.<br />

Europa und Schweiz<br />

Heute werden praktisch in ganz Europa<br />

<strong>Salami</strong> hergestellt, wobei <strong>die</strong>se sich meist<br />

deutlich von den italienischen unterschei-<br />

Auch auf einer gemischten Platte darf <strong>die</strong> <strong>Königin</strong> <strong>der</strong> Rohwüste nicht fehlen.<br />

L E B E N S M I T T E L FLEISCH<br />

den. Gewöhnlich werden <strong>die</strong> ausseritalienischen<br />

«nach Art» bezeichnet, zum Beispiel<br />

«nach Mailän<strong>der</strong> Art» o<strong>der</strong> «nach Veroneser<br />

Art». In Frankreich sind als <strong>Salami</strong> bekannt<br />

<strong>die</strong> Saucisson sec, de Lyon und Rosette. In<br />

Korsika ist es <strong>die</strong> salumu. Auch Ungarn hat<br />

eine lange <strong>Salami</strong>-Tradition, <strong>die</strong> 1883 von<br />

Italien übernommen wurde.<br />

Und in <strong>der</strong> Schweiz? Hier stammt <strong>der</strong> älteste<br />

Hinweis auf <strong>die</strong> <strong>Salami</strong> <strong>–</strong> fast logischerweise<br />

<strong>–</strong> aus dem Tessin, genau aus Locarno,<br />

wo in einem Dokument von 1767 zu lesen<br />

steht: «In un pasto di parata si usa servire:<br />

(…) salsiccia affettata e cruda, detta salammi.»<br />

Heute gibt es sogar eine so genannte<br />

Schweizer <strong>Salami</strong> (feinkörnig), <strong>die</strong><br />

aus mindestens 50 % magerem Schweinefleisch<br />

sowie aus höchstens 20 % Rindfleisch<br />

und 30 % kernigem Schweinerückenspeck<br />

besteht.<br />

So ist also im Laufe <strong>der</strong> Zeit aus einer Italienerin<br />

eine Europäerin und Schweizerin<br />

geworden. Und man mag sie überall. Immigration<br />

und Auslän<strong>der</strong>assimilation gibt es<br />

also nicht nur unter Menschen!<br />

<strong>Salami</strong>-Tipps<br />

Lagern:<br />

<strong>–</strong> Ganze <strong>Salami</strong>: kühl und trocken lagern.<br />

<strong>–</strong> Angeschnittene <strong>Salami</strong>: Schnittfläche mit<br />

Butter, Haushaltfolie o<strong>der</strong> feuchtem Tuch<br />

abdecken und im Kühlschrank lagern.<br />

<strong>–</strong> Aufgeschnittene vakuumverpackte<br />

<strong>Salami</strong>: im Kühlschrank lagern.<br />

<strong>–</strong> Aufgeschnittene offene <strong>Salami</strong>: sofort<br />

konsumieren.<br />

<strong>Pauli</strong> <strong>Cuisine</strong> l 01/2011 l 23

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