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Merkblatt Trockenkleber - Baubook

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1<br />

<strong>Merkblatt</strong><br />

Trockenklebstoff (TK)<br />

für die Fußbodentechnik<br />

Hinweise für die Anwendung von<br />

Trockenklebstoffen bei der Verlegung von<br />

textilen und elastischen Bodenbelägen<br />

sowie Montage von Wandsockelprofilen<br />

und Elastomer-Systemen<br />

Stand 12/2006<br />

erstellt von der<br />

IFR Sachverständigenbürogesellschaft<br />

für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH Köln<br />

unter Mitwirkung<br />

• von Sachverständigen<br />

• und der Verbände:<br />

BEB Bundesverband Estrich und Belag e. V.<br />

BSR Bundesverband der vereidigten<br />

Sachverständigen für Raum und Ausstattung e.V.<br />

ZVR Zentralverband Raum und Ausstattung<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


2<br />

1 Einleitung 3<br />

1.1 Anwendungsbereich 3<br />

1.2 Normen/Richtlinien und Merkblätter 3<br />

2 Klebstoffe 3<br />

3 Definition Trockenklebstoff (TK) 3<br />

3.1 Definition 3<br />

3.2 Aufbau von Trockenklebstofffolien/<br />

-Bändern 4<br />

4 Klassifizierung der<br />

Verwendungsbereiche von<br />

Trockenklebstoff-Systemen 5<br />

4.1 Anforderungen an Bodenbeläge, die<br />

mit TK-Systemen appliziert werden 5<br />

4.2 Anforderungen an Sockelleisten, die<br />

mit Trockenklebstoff montiert werden 6<br />

4.3 Anforderungen an Bodenbeläge<br />

auf Treppen 7<br />

4.4 Anforderungen an Bodenbeläge für<br />

Hohlkehlen inkl. Hohlkehlprofil 7<br />

5 Prüfung des Untergrundes 7<br />

5.1 Anforderungen an Untergründe bei<br />

der Anwendung von Trockenklebstoffen 7<br />

5.2 Untergründe aus Estrich,<br />

Trockenbauplatten (Mineralfaserplatten),<br />

Spachtelmassen 8<br />

5.3 Untergründe aus Holzspan- und<br />

Holzfaserplatten 8<br />

5.4 Untergründe aus Nutzbelägen wie<br />

PVC, CV und Linoleum 8<br />

5.5 Untergründe aus Nutzbelägen wie<br />

Parkett, Laminat, Kunststein und<br />

Terrazzo 8<br />

5.6 Wände als Untergrund für<br />

Sockelleistenmontage 9<br />

5.7 Treppenstufen als Untergrund für<br />

die Montage von Formtreppen 9<br />

6 Besondere Hinweise zu Heizestrichen<br />

(Warmwasserfußbodenheizung) 9<br />

7 Hinweise 9<br />

7.1 Raumklimatische Bedingungen 9<br />

7.2 Klimasituation in Neubauten 9<br />

7.3 Räume mit starken Klimaschwankungen 9<br />

8 Waren-/Produkttypische<br />

Eigenschaften von TK-Systemen 10<br />

8.1 Allgemeine typische Eigenschaften<br />

von Trockenklebstoffen 10<br />

8.2 Typische Eigenschaften von Trockenklebstoffen<br />

bei Flächenverlegungen 10<br />

8.3 Typische Eigenschaften von<br />

Trockenklebstoffen im Sockelbereich 10<br />

8.4 Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten<br />

produkttypischer Eigenschaften 11<br />

9 Hinweise zur Reinigung und<br />

Pflege elastischer und textiler<br />

Bodenbeläge, die mit TK-Systemen<br />

geklebt sind 11<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


3<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Anwendungsbereich<br />

Dieses <strong>Merkblatt</strong> gibt allgemeine Hinweise für die<br />

Anwendung von Trockenklebstoffen bei der Verlegung<br />

von textilen und elastischen Bodenbelägen<br />

auf Flächen und Treppen sowie Montage von<br />

Wandsockelprofilen und Elastomer-Systemen,<br />

die im Sinne der Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen, Ausgabe 2002 entsprechend<br />

der VOB Teil C allgemeine technische Vertragsbedingungen<br />

für Bauleistungen (ATV) Bodenbelagarbeiten<br />

– DIN 18 365, mit jeweils verbindlicher<br />

Empfehlung des Trockenklebstoffherstellers/-lieferanten<br />

Einsatz finden.<br />

Die Ausführungen und Angaben in diesem <strong>Merkblatt</strong><br />

entsprechen dem Stand der Technik, dem<br />

allgemeinen Entwicklungs- und Erkenntnisstand<br />

vom Zeitpunkt der Ausgabe und erheben nicht<br />

den Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

1.2 Normen/Richtlinien und Merkblätter<br />

Bei Ausschreibungen und Ausführung für die<br />

Verlegung textiler und elastischer Bodenbeläge<br />

sowie der Montage von Wandsockelprofilen und<br />

Elastomer-Systemen können u. A. folgende Normen<br />

und Richtlinien sowie Schriften von Bedeutung<br />

sein:<br />

DIN EN 923 «Klebstoffe;<br />

Benennungen und Definitionen» 01.2006<br />

DIN EN 1307 «Textile Bodenbeläge;<br />

Einstufung von Polteppichen» 05.2005<br />

DIN EN 1470 «Textile Bodenbeläge;<br />

Einstufung von Nadelvlies-Bodenbelägen,<br />

ausgenommen Polvlies-Bodenbeläge» 01.1998<br />

DIN EN 649 «Elastische Bodenbeläge;<br />

homogene und heterogene Polyvinylchlorid-<br />

Bodenbeläge Spezifikation» 01.2004<br />

DIN EN 1817 «Elastische Bodenbeläge;<br />

Spezifikation für homogene und heterogene<br />

ebene Elastomer-Bodenbeläge» 05.1998<br />

DIN EN 12 529 «Räder und Rollen; Möbelrollen;<br />

Rollen für Drehstühle – Anforderungen» 05.1999<br />

DIN 18 195 - 1 «Bauwerksabdichtungen - Teil 1:<br />

Grundsätze, Definition, Zuordnung der Abdichtungsarten»<br />

08.2000<br />

DIN 18 202 «Toleranzen im Hochbau - Bauwerke»<br />

10.2005<br />

DIN 18 299 «Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />

für Bauleistungen (ATV), Allgmeine<br />

Regelungen für Bauarbeiten jeder Art» 10.2006<br />

DIN 18 365 «Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />

für Bauleistungen (ATV) Bodenbelagarbeiten»<br />

10.2006<br />

Erläuterungen zur DIN 18 365 «Bodenbelagarbeiten<br />

und DIN 18 299», Auflage 2004.<br />

<strong>Merkblatt</strong> des Bundesverbandes Estrich und<br />

Belag (BEB) «Beurteilen und Vorbereiten von<br />

Untergründen; Verlegen von elastischen und textilen<br />

Bodenbelägen, Schichtstoffelementen (Laminat),<br />

Parkett- und Holzpflaster; Beheizte und<br />

unbeheizte Fußbodenkonstruktionen» 02.2002<br />

<strong>Merkblatt</strong> der Technischen Kommission Baustoffe<br />

(TKB) im Industrieverband Klebstoffe e. V.<br />

Düsseldorf «Beurteilen und Vorbereitung von<br />

Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten»<br />

06.2004<br />

2 Klebstoffe<br />

Gemäß DIN EN 923 «Klebstoffe; Benennung und<br />

Definition» handelt es sich bei einem Klebstoff<br />

um einen "..... nicht metallischen Stoff, der Werkstoffe<br />

durch Oberflächenhaftung (Adhäsion) so<br />

verbinden kann, dass die Verbindung eine ausreichende<br />

innere Festigkeit (Kohäsion) besitzt."<br />

3 Definition<br />

Trockenklebstoff (TK)<br />

3.1 Definition<br />

Trockenklebstoff (TK) bestehen aus einem Trägermaterial,<br />

das beidseitig mit genau definierten,<br />

selbstklebenden Stoffen beschichtet und im Herstellerwerk<br />

vorgetrocknet wird. Danach wird der<br />

TK einseitig mit einem Schutzpapier ausgestattet<br />

und auf Rollen gewickelt.<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


4<br />

TK sind somit spezielle, beidseitig selbstklebende<br />

Bahnen oder Bänder, die bis zu einem Meter breit<br />

sein können. Sie erfüllen bei/in verschiedenen<br />

Anwendungen in der Fußbodentechnik alternativ<br />

die Funktion flüssiger Klebstoffe.<br />

TK haben keine Ablüft-, Abbinde- und Trocknungszeit.<br />

Sie können somit sofort nach der Verlegung<br />

begangen/belastet werden. Je schneller<br />

und höher sie durch Druck belastet werden, umso<br />

schneller bilden die TK mit dem Untergrund und<br />

Werkstoffen ihre Adhäsionskräfte aus.<br />

TK haben je nach Typ bzw. Einsatzgebiet unterschiedliche<br />

Klebstoffbeschichtungen und unterschiedliche,<br />

aber konstant bleibende Auftragsgewichte.<br />

Es ist deshalb wichtig, den richtigen TK-Typ für<br />

den oder einen entsprechenden Einsatzzweck<br />

auszuwählen.<br />

TK sind als System zu sehen und im Regelfall für<br />

bestimmte Einsatzzwecke empfohlen.<br />

Dem Stand der Technik entsprechend besteht die<br />

Beschichtung aus hochwertigen Acrylat-Klebstoffen,<br />

die keine Lösemittel, Hochsieder, alternde<br />

Harze, Chlor, Formaldehyd und generell kein<br />

VOC beinhalten müssen. Diese Trockenklebstoffe<br />

besitzen eine dauerhafte Klebrigkeit ohne auszutrocknen<br />

und zu verspröden. Sie besitzen eine<br />

hohe Wärmestandfestigkeit. Bodenbelagfugen<br />

(PVC/CV) können unmittelbar nach der Verlegung<br />

verschweißt werden.<br />

TK, die auf Schmelzklebstoffen oder auf lösemittelhaltigen<br />

Acrylat-Systemen basieren, zeigen<br />

ggf. eine entsprechend eingeschränkte Alterungsbeständigkeit<br />

bei höherer Emission und evtl.<br />

eine eingeschränkte Weichmacher- und Wärmestandfestigkeit.<br />

Durch das entsprechend dem Stand der Technik<br />

systembedingt nicht notwendige Einmischen von<br />

Trocknungsadditiven (Lösemittel, Hochsieder,<br />

Weichmacher, usw.), sind die Emissionswerte<br />

von Trockenklebstoffen deutlich unterhalb bekannter<br />

Richtlinien.<br />

3.2 Aufbau von Trockenklebstofffolien/<br />

-bändern<br />

a) TK für Flächenverlegung:<br />

Gemäß DIN EN 923 definieren sich Trockenklebstoffe<br />

für die Fußbodentechnik kommentiert im<br />

Wesentlichen in vier Kategorien.<br />

Trägerfreie Trockenklebstoffe<br />

Selbstklebender Klebstoff, der teilweise mit grobmaschigem<br />

Fadenmaterial verstärkt und in Rollenform<br />

als Bahnen oder schmaleren Bändern,<br />

mit einseitigem Schutzpapier versehen, geliefert<br />

wird. Er ist permanent klebend und nicht wieder<br />

entfernbar.<br />

Trockenklebstoff mit Gewebeträger<br />

Selbstklebender Klebstoff, in dem ein Gewebeträger<br />

eingearbeitetet ist, der in der Klebung verbleibt,<br />

wenn der Klebstoff aufgetragen und verwendet<br />

wird. Das Trägermaterial kann aus einem<br />

Gewebe aus organischen oder anorganischen<br />

Fasern bestehen.<br />

TK mit Gewebeträger hinterlassen im Regelfall<br />

selbstklebende Rückstände. TK werden in Rollenform<br />

(Bahnen), mit einseitigem Schutzpapier<br />

versehen, geliefert.<br />

Doppelseitiges Klebeband<br />

Band, in der Regel 5 cm breit, mit verschiedenen<br />

Träger-Materialien, das beidseitig mit selbstklebendem<br />

Klebstoff beschichtet ist. Es eignet sich<br />

z. B. für die «Loseverlegung» von Bodenbelägen<br />

und hinterlässt in der Regel Rückstände und der<br />

Bodenbelag kann infolge Maßänderungen in der<br />

Fläche Beulen oder auch im Nahtbereich Fugen<br />

bilden.<br />

Mehrschicht-Trockenklebstoff<br />

Trägerfolie, auf deren beiden Seiten sich gewöhnlich<br />

unterschiedlich zusammengesetzte Klebstoffe<br />

befinden. Mehrschicht-Trockenklebstoffe werden<br />

zum Kleben unterschiedlicher Werkstoffe verwendet,<br />

da unterschiedliche Eigenschaften der<br />

beiden Klebstoffe auf die zwei jeweilig zu verklebenden<br />

Materialien (Bodenbelag und Untergrund)<br />

eingestellt werden können.<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


5<br />

Durch die Folien-Trennschicht wird die unerwünschte<br />

Vermischung von beiden Klebstoffen<br />

und deren Eigenschaften vermieden.<br />

Mehrschicht-Trockenklebstoffe werden in Rollenform<br />

als Bahnen und schmaleren Bändern, beide<br />

mit einseitigem Schutzpapier versehen, geliefert.<br />

Bei einigen Mehrschicht-TK sind Träger, Klebstoffschicht<br />

und Schutzpapier perforiert.<br />

Lufteinschlüsse bei der Anwendung/Verlegung<br />

können vermieden werden.<br />

Physikalisch wird erfahrungsgemäß die Scherfestigkeit<br />

des Mehrschicht-Trockenklebstoffes durch<br />

einen Folienträger erhöht, Trockenklebstoffe mit<br />

Trägergewebe haben im direkten Vergleich eine<br />

geringere Scherfestigkeit.<br />

PE-Kunststofffolien haben sich als Trägermaterial<br />

für rückstandsfrei entfernbare Trockenklebstoffe<br />

bewährt, die beim Entfernen i.d.R. nicht einreißen.<br />

PE-Kunststofffolien als Trägermaterial erfordern<br />

aber ein aufwändigeres, mehrschichtiges Produktionsverfahren.<br />

b) TK für Wandsockelprofile<br />

und Hohlkehlsysteme<br />

Für die Montage von Wandsockelprofilen und<br />

Elastomer-Hohlkehlsystemen werden spezielle<br />

Trockenklebstoffe (TK) aus Acrylat-Klebstoffen,<br />

mit Fadengelege als Träger in Bänderform verwendet,<br />

die einseitig mit einer Schutzpapierlage<br />

ausgestattet und aufgerollt sind.<br />

Für die Permanentklebung von Kernsockelleisten,<br />

gekettelten Sockelleisten, Hohlkehlsystemen,<br />

Formtreppen usw. sind die Acrylat-Klebstoffe<br />

solcher TK, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />

Strukturen der Kontaktflächen, speziell<br />

einzustellen.<br />

Sogenannte «Teppichklebebänder/doppelseitige<br />

Klebebänder» sind im Sinne der zuvor dargelegten<br />

Permanentklebung nicht geeignet.<br />

Der Trockenklebstoff, der für eine Permanentklebung<br />

konzipiert ist, kann nicht rückstandsfrei<br />

entfernt werden.<br />

4 Verwendungsbereiche von<br />

Trockenklebstoff-Systemen<br />

Trockenklebstoff-Systeme haben sich bewährt für<br />

die Klebung:<br />

– elastischer Bodenbeläge<br />

– textiler Bodenbeläge<br />

– Wandsockelprofile<br />

– Elastomer-Systeme<br />

Entsprechend dem Entwicklungsstand sind weitergehende<br />

Verwendungsbereiche und diesbezügliche<br />

Klassifizierungen zu erwarten.<br />

Hochwertige Trockenklebstoff-Systeme gemäß<br />

diesem <strong>Merkblatt</strong> unterscheiden sich zudem zwischen<br />

der Eigenschaft der Permanentklebung, die<br />

nicht rückstandsfrei entfernbar ist, und der Klebung,<br />

die rückstandsfrei entfernt werden kann.<br />

4.1 Anforderungen an Bodenbeläge, die<br />

mit TK-Systemen appliziert werden<br />

Elastische Bodenbeläge:<br />

Geeignet sind PVC-Beläge (homogen und heterogen),<br />

CV-Beläge, Verbundbeläge, PVC-Beläge mit<br />

Vliesrücken, PVC-Sicherheitsbeläge, PVC-Design-<br />

Beläge, in Teilbereichen Elastomer-Beläge.<br />

Die Angaben der Trockenklebstoffhersteller/-<br />

lieferanten sind bindend hinsichtlich der Auslobung<br />

der Einsatzgebiete und Eigenschaften der<br />

Produkte und zu verwendenden elastischen Bodenbeläge.<br />

Elastische Bodenbeläge sind vor der Verlegung/<br />

Klebung im Raum zu klimatisieren. Die material-/<br />

werkstoffbedingte klimatische Anpassung der<br />

Bodenbeläge an Raum- und Untergrundtemperatur<br />

sowie an Luftfeuchte hat vor der Verlegung<br />

stattzufinden. Dies betrifft insbesondere Design-<br />

Bodenbeläge (großer Fugenanteil).<br />

Bodenbelaghersteller/-lieferanten beschreiben in<br />

der produktbezogenen Verlegeanleitung den notwendigen<br />

Klimatisierungsablauf.<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

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6<br />

Textile Bodenbeläge:<br />

Geeignet sind textile Bodenbeläge mit synthetischem<br />

Rücken bzw. Textilrücken sowie mit Vliesund<br />

Latex-Schaumrücken als auch Teppichfliesen<br />

mit Bitumen-Kunststoff- oder Vliesrücken einschließlich<br />

Kugelgarn-Beläge.<br />

Bei der Verwendung von Trockenklebstoffen für<br />

die Verlegung/Klebung textiler Bodenbeläge sind<br />

ebenfalls die Vorgaben der Trockenklebstoff-<br />

Hersteller/-Lieferanten bindend zu beachten.<br />

Gleichermaßen werden textile Bodenbeläge vor<br />

der Verlegung/Klebung ausreichend in dem Raum<br />

klimatisiert.<br />

Die material-/werkstoffbedingte klimatische Anpassung<br />

der Bodenbeläge an Raum- und Untergrundtemperatur<br />

sowie der Luftfeuchte hat zwingend<br />

vor der Verlegung stattzufinden.<br />

4.2 Anforderungen an Sockelleisten, die<br />

mit Trockenklebstoff montiert werden<br />

Allgemeines: Die Angaben der Trockenklebstoff-<br />

Hersteller/-Lieferanten sind zu berücksichtigen<br />

a) Kernsockelleisten unsichtbar<br />

montieren mit TK:<br />

Geeignet sind stanzbare Kernsockelleisten mit Hartholzfaserkern<br />

und PO-Ummantelung (Polyolefin).<br />

Von Trockenklebstoffhersteller und Sockelleistenhersteller<br />

gegenseitig empfohlene und gewährleistete<br />

Systeme (TK und Leiste aufeinander abgestimmt)<br />

verwenden.<br />

Bei Kernsockelleisten sind Trockenklebstoffe<br />

immer an die Wand (nicht auf die Leistenrückseite)<br />

anzubringen. So können sie in die Unebenheiten<br />

der Untergründe eindringen (Erhöhung der<br />

klebenden Oberfläche).<br />

Zur Montage sind Sockelleisten mit einem Gummihammer<br />

anzuschlagen (Verdoppelung der<br />

Klebkraft).<br />

Kernsockelleisten sind bei Lagerung und Transport<br />

möglichst nicht zu rollen, um Spannungsanhäufungen<br />

in den Leisten zu vermeiden. Die Ansätze<br />

von Kernsockelleisten sind gegebenenfalls<br />

zur Vermeidung von Ablösungen infolge Eigenspannungen<br />

der Leisten mechanisch zu arretieren/nageln.<br />

b) Gekettelte Teppichsockelleisten<br />

Geeignet sind Kettelleisten aus textilen Bodenbelägen<br />

mit Vlies-, Textilrücken, synthetischem<br />

Zweitrücken, Latex-Schaumrücken und je nach<br />

TK auch Nadelvlies.<br />

Bei gekettelten Teppichsockelleisten sind Trockenklebstoffe,<br />

im Gegensatz zur Kernsockelleiste,<br />

immer auf die Sockelrückseite (nicht auf die<br />

Wand) anzubringen. So können sie in die Unebenheiten<br />

der Sockelrücken eindringen. (Vergrößerung<br />

der klebenden Fläche).<br />

Zur Montage sind Sockelleisten mit einem Gummihammer<br />

anzuschlagen (zur Erhöhung der Klebekraft/Verkrallung).<br />

Bei der Montage gekettelter Teppichsockelleisten<br />

ist zwingend ein Ausdehnen zu verhindern, um<br />

Spannungen und Schrumpfungen zu vermeiden.<br />

Das erste Anreiben der Teppichsockelleisten erfolgt<br />

immer in Richtung der bereits geklebten<br />

Teppichsockelleiste. Danach erfolgt das Anschlagen<br />

der Sockelleisten mit dem Gummihammer.<br />

An Innen- und Aussenecken sind Teppichsockelleisten<br />

vor dem Anreiben zu knicken, um Eigenspannungen<br />

des Teppichbodenmaterials/der Sockelleiste<br />

abzubauen.<br />

c) Elastomer-Sockelleisten<br />

Geeignet sind Weichsockelleisten aus Elastomer,<br />

die von Trockenklebstoff-Herstellern und Sockelleisten-Herstellern<br />

gegenseitig im System empfohlen<br />

(TK und Elastomermischung aufeinander<br />

abgestimmt) werden.<br />

Elastomer-Sockelleisten müssen vor der Montage<br />

beidseitig abgewaschen werden (Entfernung von<br />

Trennmittelrückständen).<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


7<br />

Innen- und Außenecken sind zu erwärmen und<br />

vorzuformen. Sockelleisten zug- und spannungsfrei<br />

montieren. Herstellerangaben beachten.<br />

Zur Montage sind Sockelleisten mit einem Gummihammer<br />

anzuschlagen (zur Erhöhung der Klebekraft/Verkrallung).<br />

4.3 Anforderungen an Bodenbeläge auf<br />

Treppen<br />

Geeignet sind Elastomer-Formtreppen mit integrierten<br />

Treppenkanten, sowie Belagsysteme aus<br />

Elastomer mit separaten Treppenkanten. Treppenkanten-Profile<br />

aus Elastomer sind vorgehend<br />

«abzuwaschen» (Entfernen von Trennmittelrückständen).<br />

Von Trockenklebstoff-Herstellern und Elastomerbelag-Herstellern<br />

gegenseitig empfohlene und gewährleistete<br />

Systeme (TK und Elastomermischungen<br />

aufeinander abgestimmt) verwenden.<br />

Herstellerangaben beachten.<br />

4.4 Anforderungen an Bodenbeläge für<br />

Hohlkehlen inkl. Hohlkehlprofil<br />

Geeignet sind Bodenbeläge und Hohlkehlprofile<br />

aus Elastomer Herstellerangaben beachten.<br />

Von Trockenklebstoff-Herstellern und Bodenbelag-<br />

Herstellern gegenseitig empfohlene und gewährleistete<br />

Systeme (Trockenklebstoff und Elastomermischungen<br />

aufeinander abgestimmt) verwenden.<br />

5 Prüfung des Untergrundes<br />

5.1 Anforderungen an Untergründe bei der<br />

Anwendung von Trockenklebstoffen<br />

Grundsätzlich gelten die Anforderungen, die allgemein<br />

für die Aufnahme von Bodenbelägen im<br />

Sinne der ATV DIN 18 365 «Bodenbelagarbeiten»<br />

gebräuchlich sind und den allgemein anerkannten<br />

Regeln des Fachs entsprechen.<br />

Zusätzlich wird auf das <strong>Merkblatt</strong> «Beurteilen und<br />

Vorbereiten von Untergründen; Verlegen von<br />

elastischen und textilen Bodenbelägen, Schichtstoffelementen<br />

(Laminat), Parkett- und Holzpflaster;<br />

beheizte und unbeheizte Fußbodenkonstruktionen»<br />

Stand Februar 2002, aufmerksam gemacht.<br />

Das <strong>Merkblatt</strong> «Beurteilen und Vorbereiten von<br />

Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten»,<br />

Stand Juni 2004 erstellt von der Technischen<br />

Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband<br />

Klebstoffe e. V. Düsseldorf ist<br />

ebenfalls zu beachten.<br />

Generell muss der Untergrund trocken, hart, tragfähig,<br />

plan-, fett- und staubfrei bzw. staubgebunden<br />

sein.<br />

Zur Staubbindung sind von TK-Herstellern empfohlene<br />

Dispersionsgrundierungen einzusetzen.<br />

Die Angaben der Hersteller über Trockenzeiten<br />

(vollständig trocken) sind einzuhalten.<br />

Nicht unterkellerte Räume müssen über eine<br />

Feuchtigkeitsabdichtung entsprechend DIN 18 195-1<br />

«Bauwerksabdichtungen – Teil 1: Grundsätze, Definition,<br />

Zuordnung der Abdichtungsarten» verfügen.<br />

Bei aufsteigender Feuchte ist grundsätzlich die<br />

Verlegung/Klebung von Bodenbelägen nicht<br />

durchzuführen und ggf. Alternativabdichtungen zu<br />

planen.<br />

Untergründe sind auf Klebeeignung zu testen:<br />

1 m TK ausrollen und anreiben. Bei horizontalem<br />

Zug darf sich der TK nicht ablösen. Ansonsten ist<br />

der Untergrund gemäß Empfehlung des TK-<br />

Herstellers zu reinigen/entfetten. Werden Nutzbeläge<br />

vor der Verlegung grundgereinigt, so hat, um<br />

eine chemische Wechselwirkung mit dem TK zu<br />

vermeiden, eine Neutralisierung zu erfolgen.<br />

Für stuhlrollengeeignete Verlegungen müssen die<br />

Untergründe sowie der zu verlegende Bodenbelag<br />

Stuhlrolleneignung aufweisen. Nutzbeläge als<br />

Untergründe müssen dementsprechend fest verklebt<br />

und tragfähig sein.<br />

Textile Bodenbeläge als Verlegeuntergründe für<br />

elastische Beläge beschränken sich auf Nadelvlies-Bodenbeläge.<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


8<br />

Zu berücksichtigen ist, dass bei Verwendung eines<br />

Nadelvlies-Bodenbelages als Verlegeuntergrund<br />

sich das Eindruckverhalten in Verbindung<br />

mit dem neu zu verlegenden Bodenbelag<br />

erhöht. Fugenbildungen sind möglich.<br />

Generell und grundlegend sind besonders bei der<br />

Verlegetechnik «Belag auf Belag» die TK-<br />

Herstellerangaben bindend zu beachten.<br />

Im Bereich von Durchgängen und Anschlüssen zu<br />

Türen etc. ist empfehlenswert, den textilen Bodenbelag<br />

zu entfernen und mittels geeigneten<br />

Reparatur-/Ausgleichsmassen eine anschluss-/<br />

höhengleiche Anrampung herzustellen.<br />

5.2 Untergründe aus Estrich, Trockenbauplatten<br />

(Mineralfaserplatten),<br />

Spachtelmassen<br />

Die zuvor dargelegten Anforderungen zu Punkt<br />

5.1 gelten gleichermaßen. Bei rückstandsfreien<br />

Mehrschicht-TK ist zur Staubbindung und zur<br />

Vereinheitlichung des Untergrundes ein spezieller,<br />

vom TK-Hersteller vorgeschriebener und zum<br />

Trockenklebstoff abgestimmter System-Vorstrich,<br />

zu verwenden. Damit wird eine dauerhaft sichere<br />

Verbindung zum Untergrund und die Wiederaufnahmefähigkeit<br />

des Trockenklebstoffes erreicht.<br />

Angaben von TK-Hersteller zu geeigneten Untergründen<br />

und Untergrundvorbereitung beachten.<br />

5.3 Untergründe aus Holzspan- und Holzfaserplatten<br />

Neben den Anforderungen an Untergründe, wie<br />

sie unter Punkt 5.1 genannt wurden, wird ergänzend<br />

auf die DIN 68 771 «Unterböden aus Holzspanplatten»<br />

hingewiesen, die die Anforderungen<br />

an Unterböden aus Holzspanplatten für Fußböden<br />

in Räumen, die zum dauernden Aufenthalt von<br />

Menschen bestimmt sind, beschreibt.<br />

Bei rückstandsfreien Mehrschicht-TK ist zur<br />

Staubbindung und zur Vereinheitlichung des Untergrundes<br />

ein spezieller, vom TK-Hersteller vorgeschriebener<br />

und zum Trockenklebstoff abgestimmter<br />

System-Vorstrich, zu verwenden.<br />

Damit wird eine dauerhaft sichere Verbindung<br />

zum Untergrund und die Wiederaufnahmefähigkeit<br />

des Trockenklebstoffes erreicht. Angaben<br />

von TK-Hersteller zu geeigneten Untergründen<br />

und Untergrundvorbereitung beachten.<br />

5.4 Untergründe aus Nutzbelägen wie<br />

PVC, CV und Linoleum<br />

Bei der Verwendung von Trockenklebstoffen, die<br />

zur Klebung auf alten Nutzbelägen wie PVC, CV<br />

und Linoleum geeignet sind, ist es erforderlich,<br />

mit einem Test die Klebeeignung der Oberfläche<br />

des Altbelages zu prüfen, in dem ca. 1 m des zu<br />

verwendenden Trockenklebstoffes ausgerollt und<br />

angedrückt/angerieben wird. Bei horizontaler<br />

Zugbeanspruchung darf sich der Trockenklebstoff<br />

nicht ablösen.<br />

Ggf. ist die Oberfläche der alten funktionsfähigen<br />

Nutzbeläge mit geeigneten Reinigungsmitteln zu<br />

reinigen/entfetten, um dehäsiv wirkende Substanzen<br />

zu entfernen.<br />

Werden Grundreiniger eingesetzt, sind diese, um<br />

chemische Wechselwirkungen zu vermeiden, vor<br />

der Verlegung des TK ausgiebig zu neutralisieren.<br />

Alte Nutzbeläge wie PVC, CV und Linoleum müssen<br />

vollflächig funktionsfähig geklebt sein, um frei<br />

von Verformungen als Verlegeuntergrund für die<br />

Verwendung von Trockenklebstoff zu dienen.<br />

Gegebenenfalls sind beschädigte Stellen auszuschneiden<br />

und mit geeigneten, standfesten Reparatur-/Ausgleichsmassen<br />

aufzufüllen und gemäß<br />

Vorgaben des TK-Herstellers zu behandeln.<br />

5.5 Untergründe aus Nutzbelägen wie<br />

Parkett, Laminat, Kunststein und<br />

Terrazzo<br />

Die Oberfläche der funktionsfähig vorhandenen<br />

Nutzbeläge ist hinsichtlich Klebeeignung zu prüfen,<br />

indem ca. 1 m des zu verwendenden Tocken-klebstoffes<br />

ausgerollt und angedrückt/angerieben<br />

wird. Bei horizontaler Zugbeanspruchung<br />

darf sich der Trockenklstoff nicht<br />

ablösen.<br />

Ggf. ist die Oberfläche der alten funktionsfähigen<br />

Nutzbeläge mit geeigneten Reinigungsmitteln zu<br />

entfetten/reinigen, um dehäsiv wirkende Substanzen<br />

zu entfernen.<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Urheberrechte liegen bei der IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Köln.<br />

Vervielfältigungen und Übersetzungen sind ohne Zustimmung des Urhebers verboten.


9<br />

5.6 Wände als Untergrund<br />

für Sockelleistenmontage<br />

Wände müssen trocken, hart, fettfrei, planeben<br />

und tragfähig sein. Lose Stellen entfernen, Unebenheiten<br />

mit Reparaturspachtel ausgleichen.<br />

Staubige Untergründe mit Grundierung binden.<br />

Tapeten, Farben und beschichtete Untergründe<br />

prüfen auf klebstoffabweisende Eigenschaften<br />

(Klebetest). Gegebenenfalls grundieren.<br />

Tapeten als Untergrund sind nur geeignet, wenn<br />

sie fest mit dem Untergrund verbunden sind und<br />

keine losen Stellen aufweisen.<br />

Bei der Montage von «halbflexiblen» Sockelleisten<br />

(z.B. Kernsockelleisten mit Hartholzfaserkern<br />

und PO-Ummantelung) ist besonders auf die Ebenheit<br />

der Wände auf Grundlage der DIN 18 202<br />

Tabelle 3 Zeile 7 zu achten, damit Unebenheiten<br />

auf kurzem Nennmaßbereich nicht zu Spannungsanhäufungen<br />

in den Sockelleisten führen.<br />

5.7 Treppenstufen als Untergrund<br />

für die Montage von Formtreppen<br />

Treppenstufen und Trittkanten dürfen nicht beschädigt<br />

sein. Ausgetretene, runde Kanten ggf.<br />

mit Reparaturwinkel/Profilen renovieren. Die vordere<br />

Trittkante der Treppenstufen ist grundsätzlich<br />

im Radius so auszubilden, wie diese bei Reparaturwinkeln<br />

gegeben sind. Untergründe müssen<br />

trocken, hart, fett- und staubfrei, plan- und<br />

tragfähig sein.<br />

Der Untergrund ist gem. Punkt 5 zu behandeln.<br />

Die Angaben der Trockenklebstoff-Hersteller sind<br />

zu beachten.<br />

6 Besondere Hinweise zu<br />

Heizestrichen (Warmwasserfußbodenheizung)<br />

Bei Inbetriebnahme der Heizung zu Beginn einer<br />

neuen Heizperiode Temperatur stufenweise erhöhen.<br />

Mindesttemperatur des Untergrundes darf<br />

16 °C nicht unterschreiten. Bodenbelag im Raum<br />

gut klimatisieren. Es gelten die üblichen anerkannten<br />

Regeln des Fachs für die Verlegung von<br />

Bodenbelägen auf beheizten Estrichen.<br />

7 Hinweise<br />

7.1 Raumklimatische Bedingungen<br />

Bei der Verarbeitung von Trockenklebstoffen ist<br />

eine Mindesttemperatur von 16 °C (Untergrund,<br />

Bodenbelag und Trockenklebstoff) und eine maximale<br />

Luftfeuchtigkeit von < 75 % einzuhalten.<br />

Bei erhöhter Raumfeuchte ist ein Entfeuchten<br />

unumgänglich. Die ideale Verlegetemperatur liegt<br />

bei über 18 °C.<br />

7.2 Klimasituation in Neubauten<br />

Bedingt durch die immer schneller werdende<br />

Bauweise von Massivgebäuden und des Einsatzes<br />

von wasserhaltigen Hilfsstoffen können Klimasituationen<br />

in Neubauten entstehen, die<br />

zwangsläufig zu überhöhten relativen Luftfeuchten<br />

führen.<br />

Anzeichen hierfür sind Wasser-, Kondenstropfen<br />

an Wandflächen bzw. Glasscheiben der Fenster<br />

und Rahmen etc.<br />

Nicht selten zeigen sich auch Spuren im unteren<br />

Falzbereich von Türen und Fensterrahmen, die<br />

darauf hinweisen, dass in Abhängigkeit der Belüftungssituation<br />

des Neubaugebäudes intervallweise<br />

(Tag/Nacht) ein Feuchtniederschlag gegeben<br />

ist.<br />

Sind Situationen dieser oder ähnlicher Art feststellbar,<br />

ist es erforderlich insbesondere die<br />

Raumlufttrocknung zu unterstützen.<br />

Einerseits ist Heizen und Lüften der Räume eine<br />

praktikable Möglichkeit die relative Luftfeuchte zu<br />

senken und andererseits können auch künstliche<br />

Bauaustrocknungsmaßnahmen sinnvoll sein.<br />

7.3 Räume mit starken<br />

Klimaschwankungen<br />

In Räumen mit stark schwankendem Klima wie<br />

z. B. oft und stark wechselnde Luftfeuchte oder<br />

Raumtemperatur (z. B. Nebenräume von Bädern,<br />

Feuchträume, Wintergarten, usw.) ist mit einer<br />

höheren Dimensionsänderung von Bodenbelägen<br />

zu rechnen.<br />

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10<br />

8 Waren-/Produkttypische<br />

Eigenschaften von<br />

TK-Systemen<br />

8.1 Allgemeines<br />

TK unterscheiden sich deutlich im Verhalten<br />

von flüssigen Klebstoffen.<br />

Dem Stand der Technik entsprechend besteht die<br />

Beschichtung aus hochwertigen Acrylat-Klebstoffen,<br />

die keine Lösemittel, Hochsieder, alternde Harze,<br />

Chlor, Formaldehyd und generell kein VOC beinhalten<br />

müssen. Diese Trockenklebstoffe besitzen<br />

eine dauerhafte Klebrigkeit ohne auszutrocknen<br />

und zu verspröden. Trockenklebstoffe sind im<br />

Regelfall geruchlos. Sie besitzen auch eine hohe<br />

Wärmestandfestigkeit. Bodenbelagnähte/Fugen<br />

(PVC/CV) können unmittelbar nach der Verlegung<br />

verschweißt werden.<br />

Durch das entsprechend dem Stand der Technik<br />

systembedingt nicht notwendige Einmischen von<br />

Trocknungsadditiven (Lösemittel, Hochsieder,<br />

Weichmacher, usw.), sind die Emissionswerte<br />

von Trockenklebstoffen unterhalb bekannter<br />

Richtlinien.<br />

Trockenklebstoffe, die auf Schmelzklebstoff basieren<br />

oder die auf lösemittelhaltigen Acrylat-<br />

Systemen aufgebaut sind, können vergleichsweise<br />

folgende Eigenschaften zeigen:<br />

– Sie können mit zunehmender Alterung oder<br />

unter Wärmebelastung verspröden und austrocknen,<br />

die Klebkraft baut ab.<br />

– Sie können anfälliger sein auf Weichmachereinflüsse<br />

und somit nicht rückstandsfrei<br />

entfernt werden.<br />

– Sie können sowohl im Verlegeuntergrund als<br />

auch am Bodenbelag durch Weichmacher-<br />

Reaktion Verfärbungen und Ablösungen verursachen.<br />

– Sie können eine geringe Wärmestandfestigkeit<br />

und deshalb eine geringere Scherfestigkeit<br />

zeigen und sind nicht grundsätzlich geeignet,<br />

um thermische Verschweißungen<br />

vorzunehmen.<br />

Nicht alle Trockenklebstoffe sind rückstandsfrei<br />

entfernbar. Die Eigenschaften der TK unterscheiden<br />

sich nach Einsatzgebiet, für das sie konzipiert<br />

wurden. Trockenklebstoffe, die als rückstandsfrei<br />

entfernbar ausgelobt sind, eignen sich nicht<br />

grundsätzlich für alle Untergründe. Je nach Untergrund<br />

ist der dafür empfohlene TK einzusetzen.<br />

8.2 Typische Eigenschaften von Trockenklebstoffen<br />

bei Flächenverlegungen<br />

Die Scherzugfestigkeit von Trockenklebstoffen<br />

wird durch das Trägermaterial erhöht. Trockenklebstoff<br />

mit Folienträger zeigt eine höhere Scherzugfestigkeit<br />

als Trockenklebstoff mit Gewebeträger.<br />

Falten bzw. mehrfach aufeinander geschichtete<br />

Trockenklebstoffbahnen oder Bänder tragen auf<br />

und können sich insbesondere in der Oberfläche<br />

von elastischen Bodenbelägen bei Schräglichteinwirkung<br />

optisch bemerkbar machen.<br />

8.3 Typische Eigenschaften von<br />

Trockenklebstoffen im Sockelbereich<br />

Für die Klebung und Montage von Wandsockelprofilen<br />

und Elastomer-Systemen eignet sich<br />

nicht grundsätzlich jeder Trockenklebstoff.<br />

Die maximale Klebkraft entwickeln Trockenklebstoffe,<br />

insbesondere für den Verwendungsbereich<br />

Wandsockel, bei entsprechender Druckausübung,<br />

die mit einem geeignetem Gummihammer beim<br />

lückenlosen Anschlagen erzielt wird. Anreiben<br />

genügt nicht.<br />

Die Klebkraft von TK nimmt in der Regel innerhalb<br />

der ersten Stunden nach der Verarbeitung<br />

noch deutlich zu.<br />

Trockenklebstoffe werden bei der Montage von<br />

Sockelleisten je nach Sockelleisten-Typ entweder<br />

zuerst auf den Sockel (z. B. bei Teppichkettelleisten)<br />

oder auf den Untergrund, d. h. auf die Wand<br />

(z. B. bei Kernsockelleisten), aufgebracht.<br />

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11<br />

8.4 Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten<br />

produkttypischer Eigenschaften<br />

Produktspezifische Eigenschaften von Bodenbelägen<br />

führen dazu, dass im Bereich von Stoßkanten<br />

aneinander grenzender Bodenbelagflächen<br />

Fugen entstehen können, die bis zu einer Breite<br />

von 1 mm als hinzunehmende Unregelmäßigkeit<br />

je nach Bodenbelag unvermeidbar sind.<br />

Bei der Verlegung von weichmacherhaltigen Belägen<br />

auf weichmacherhaltige Untergründe (z.B.<br />

CV auf CV) ist eine Weichmacherwanderung und<br />

damit Verfärbung der Nutzschicht möglich.<br />

Mehrschicht-TK können in Verbindung mit der<br />

Trägerfolie wie eine Weichmacherbremse wirken,<br />

wobei die Bandbreite der Weichmacher zu berücksichtigen<br />

ist und nicht in jedem Fall eine<br />

Weichmacherwanderung verhindert werden kann.<br />

9 Hinweise zur Reinigung und<br />

Pflege elastischer und textiler<br />

Bodenbeläge, die mit TK-<br />

Systemen geklebt sind<br />

Verlegte und geklebte, elastische Bodenbeläge<br />

sind in den bekannten, üblichen Verfahren zu<br />

reinigen und einzupflegen. Sofern textile Bodenbeläge<br />

für Sprühextraktionsverfahren, Schaumreinigung<br />

(keine Nass-Schamponierung) und Pulverreinigung<br />

geeignet sind, können diese Reinigungsverfahren<br />

in Verbindung mit TK-Systemen<br />

verwendet werden. Grundsätzlich sind die Herstellerangaben<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Hinweise und Angaben in diesem <strong>Merkblatt</strong> erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und entsprechen bestem Wissen nach<br />

derzeitigem Stand der Technik. Sie dienen als zusätzliche Information zu den produktspezifischen Vorgaben als unverbindliche Richtlinie.<br />

Gewährleistungsansprüche können daraus nicht abgeleitet werden. Im Zweifelsfall wird grundsätzlich empfohlen, den Hersteller/ Lieferanten<br />

von Trockenklebstoffen zu befragen.<br />

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