verwaltungsrat - Sparkasse Krefeld

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bethanien kinder- und
Jugenddorf,
schwalmtal
Der Besuch ist für zwei Uhr angesagt.
In der Woche nach Ostern haben die
acht Kinder der tagesgruppe und
ihre Betreuer die neuen Räume im
sogenannten „Werkstattgebäude“
des Kinder- und Jugenddorfes Bethanien
Waldniel bezogen, oder soll
man sagen: in Besitz genommen. Es
riecht noch nach Farbe. Das frische
Weiß kontrastiert mit einer, nun ja,
knallbunten Wand wie ein Farbraster
aus dem Malkasten. Ein echter Hingucker.
Die Wohnungstür wird geöffnet, und
der Besucher muss aufpassen, dass
ihn nicht Jason mit dem Staubsauger
überfährt. So geht es wohl in einer
Großfamilie zu, wenn das gemeinsame
Mittagessen gerade beendet
und die tafel aufgehoben wurde.
Ein teil der Gruppenkinder hat
Dienst, räumt den tisch ab und die
Spülmaschine ein. Zufall, dass heute
Alida, das einzige Mädchen unter sieben
Jungen, Küchendienst hat. Dafür
muss Angelo den Müll wegbringen.
Die gerade pflichtfreien Kinder hängen
ein bisschen ab oder spielen wie
Justin und Alex Poolbillard an einem
Minitisch.
Gleich wird es an die Hausaufgaben
gehen; dann ist Ruhe im Karton. Jedes
Kind hat seinen eigenen Schreibtischplatz,
der bemerkenswert aufgeräumt
erscheint, wie auch die Räume
völlig schmucklos. Liegt es daran,
dass das Domizil noch so neu ist?
Nein, nein, wehrt Armin Bertges ab,
der die seit 2004 bestehende tagesgruppe
von Beginn an leitet. In
den Arbeitszimmern gehören kahle
Wände ohne Bildschmuck zum Konzept.
Bei den Schulaufgaben sollen
die acht bis zwölf Jahre alten Kinder
durch nichts abgelenkt werden – weder
durch Plakate von Borussia noch
durch Poster von tokio Hotel. Keine
Farbe, keine Hintergrundmusik, nur
der leere Schreibtisch und das Ich.
Der Raum selbst wird zum Erzieher
für Ruhe und Konzentration.
Im komplett umgebauten Obergeschoss
der alten, ehemaligen Scheune
läuft das absolute Kontrastprogramm
zu dem, was die Kinder sonst
wohl von zu Hause aus gewöhnt sind.
Nicht, dass es hier kein Fernsehgerät
oder keine Musikanlage gibt. Gibt es
und wird auch gerne genutzt, bestätigt
Sozialpädagoge Bertges, aber alles zu
seiner Zeit und nicht alles auf einmal.
Klaus Esser
RAUM ALS ERZIEHER
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