Als PDF herunterladen - Der Rechte Rand
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»Alternative für Deutschland«<br />
^<br />
Gründung der AfD in Berlin - April 2013<br />
»Deutschland, raus aus dem Euro«, die »Alternative für Deutschland« trifft offenbar einen<br />
Nerv, anders ist die mediale Präsenz der Partei in Gründung in den letzten Wochen<br />
kaum zu erklären. Rechtspopulisten wurden sie schnell gescholten. Was hat es auf sich<br />
mit der neuen Partei<br />
von Jens Breuer<br />
»Meine Damen, meine Herren, ich begrüße sie noch mal ganz herzlich<br />
heute zu unserem ersten Bundesparteitag«, setzt Wolf-Joachim Schünemann<br />
an, einer der Gründerväter der »Alternative für Deutschland« (AfD).<br />
<strong>Der</strong> große Saal im Berlin InterContinental Hotel reichte nicht aus – knapp<br />
1.300 Mitglieder hatten sich auf den Weg gemacht, um am 14. April<br />
2013 dabei zu sein.<br />
Entwicklung<br />
Offiziell gegründet, führt Schünemann aus, wurde die AfD am 6. Februar<br />
2013 in Oberursel im Rahmen einer Veranstaltung der »Wahlalternative<br />
2013« unter dem Titel »Damit Europa nicht am Euro scheitert«. Etwa<br />
1.300 Menschen nahmen teil. Doch als »Keimzelle« gilt das »Plenum der<br />
Ökonomen«, zu dessen Gründung Bernd Lucke vor dem Hintergrund der<br />
»Zahlungsunfähigkeit von Mitgliedsstaaten der Eurozone und der vermeintlichen<br />
Gefahren für die Gemeinschaftswährung« Ende 2010 aufgerufen<br />
hatte – Adressat waren »alle deutschen Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre«.<br />
Mit gebündelter Kompetenz wollte der Professor für Makroökonomie<br />
an der Universität Hamburg politisch intervenieren – nicht zum<br />
ersten Mal: Er war einer der drei Initiatoren des am 30. Juni 2005 veröffentlichten<br />
wirtschaftspolitischen »Hamburger Appells«. Und im Juli 2012 hatte<br />
er mit mehr als 170 ÖkonomInnen einen Aufruf unterzeichnet, der die<br />
Euro-Politik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. Initiiert wurde der<br />
Appell von Walter Krämer, Wirtschafts- und Sozialstatistiker aus Dortmund,<br />
und Hans-Werner Sinn, Präsident des »ifo Instituts« München. Politisch<br />
sieht sich Lucke als Mann der Mitte und glaubt, dass Jörg Haider von der<br />
»Freiheitlichen Partei Österreichs« kein Rechtsradikaler gewesen sei.<br />
Doch die AfD kann nicht auf Lucke reduziert werden. Neben ihm gehört<br />
Konrad Adam zu den federführenden AkteurInnen. Er ist ein ausgewiesener<br />
rechter Konservativer, ehemals Redakteur bei der »Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung«, dann bei der »Welt« und in den letzten Jahren<br />
Stammautor im rechtsaußen Blatt »Junge Freiheit« (JF). Auf der Tagung<br />
der »Bibliothek des Konservatismus« der »Förderstiftung Konservative<br />
Bildung und Forschung«, am 24. November 2012 habe Adam »brillant<br />
und mit bitterer Ironie über die wirklichkeitsfremd und arrogant gewordene<br />
politische Klasse« gesprochen, schreibt die Stiftung in ihrem Rundbrief.<br />
Ihr Vorsitzender ist der JF-Chefredakteur Dieter Stein.<br />
Enormer Zuspruch<br />
Rasant verlief der Aufstieg der Partei seit ihrer Gründung – sicherlich<br />
auch der breiten medialen Aufmerksamkeit geschuldet. Innerhalb der<br />
ersten sechs Wochen sollen mehr als 10.000 Mitgliedsanträge eingegangen<br />
sein. Auch auf Facebook, dem die AfD am 3. März 2013 beitrat, stieg<br />
die Zahl der »Likes« schnell: 10.000 nur drei Wochen später, 25.000 am<br />
20. April und schließlich 30.000 am 6. Mai.<br />
Forderungen<br />
Zentral sind für die AfD die Währungspolitik und der Ausstieg aus dem<br />
Euro. Eine Rückkehr zur DM sei nicht zwingend, wird aber nicht ausgeschlossen.<br />
Sie kritisiert, dass Deutschland für die Schulden anderer<br />
aufkommen solle und betont, die Lasten dürfe nicht der deutsche Steuerzahler<br />
tragen, sondern für sie müssen in erster Linie Banken, Hedge-<br />
Fonds und private Großanleger aufkommen.<br />
»Aber es ist nicht richtig, dass manche Kritiker uns vorwerfen, eine Ein-<br />
Themen-Partei zu sein – dafür ist nämlich in Deutschland viel zu viel im<br />
Argen«, erklärte Lucke und erntete tosenden Beifall. Europa an sich lehne<br />
die Partei nicht ab, vielmehr bekennt sie sich in ihrem Wahlprogramm<br />
20 der rechte rand 142/2013