galerien-in-hamburg.de - Claudia Rohleder
galerien-in-hamburg.de - Claudia Rohleder
galerien-in-hamburg.de - Claudia Rohleder
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kunst im öffentlichen Raum: Figürliches<br />
Altstadt<br />
Standort: Stephansplatz, Gorch-Fock-Wall, Ecke Dammtordamm<br />
Edgar<br />
August<strong>in</strong><br />
(1936-1996)<br />
Inmitten <strong>de</strong>s geschäftigen Treibens<br />
am Stephansplatz, nahe <strong>de</strong>r Bushaltestelle<br />
am Gorch-Fock-Wall, liegt<br />
e<strong>in</strong>e überlebensgroße, junge Frau<br />
aus Bronze entspannt auf e<strong>in</strong>em<br />
Kunstste<strong>in</strong>sockel und blickt gleichgültig<br />
auf die zentrale Kreuzung.<br />
Aufgestützt auf die Ellenbogen, die<br />
Haare hochgesteckt, e<strong>in</strong> Be<strong>in</strong> angew<strong>in</strong>kelt,<br />
das an<strong>de</strong>re locker darunter<br />
gelegt, wirkt <strong>de</strong>r weibliche Akt<br />
hier etwas <strong>de</strong>platziert, er<strong>in</strong>nert er<br />
doch eher an e<strong>in</strong>e Sonnenba<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
am Ostseestrand. Doch die natürliche<br />
Entspanntheit <strong>de</strong>r „Liegen<strong>de</strong>n“<br />
war Konzept, als <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Künstler Edgar August<strong>in</strong> sich damit<br />
auf <strong>de</strong>n Wettbewerb um die Neugestaltung<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gangssituation zu<br />
„Planten un Blomen“ im Jahre 1976<br />
bewarb. Der alte Botanische Garten<br />
war nach drei IGAs nun endgültig<br />
ausgezogen, die Grünfläche <strong>in</strong>mitten<br />
<strong>de</strong>s pulsieren<strong>de</strong>n Zentrums <strong>de</strong>r<br />
Hansestadt e<strong>in</strong>e öffentliche Oase <strong>de</strong>r<br />
Erholung gewor<strong>de</strong>n – wie die Figur<br />
von August<strong>in</strong> vermitteln soll. Der<br />
Künstler mo<strong>de</strong>llierte se<strong>in</strong>e Figuren<br />
zeitlebens natürlicher und freier als<br />
se<strong>in</strong> Lehrer Gustav Seitz, bei <strong>de</strong>m er<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n 1960er Jahren <strong>in</strong> Hamburg<br />
studierte. Se<strong>in</strong>e Akte nach leben<strong>de</strong>m<br />
Mo<strong>de</strong>ll gestaltete er nicht nach<br />
formalen Schönheitsproportionen,<br />
son<strong>de</strong>rn verfrem<strong>de</strong>te sie fast unmerklich<br />
<strong>in</strong> Nuancen: mal ist – wie<br />
hier – <strong>de</strong>r Kopf vergrößert, mal s<strong>in</strong>d<br />
die Be<strong>in</strong>e verkürzt o<strong>de</strong>r die Schultern<br />
verbreitert. Se<strong>in</strong> Lebensthema,<br />
das Spannungsfeld zwischen Natürlichkeit<br />
und Künstlichkeit, trifft<br />
sich mit <strong>de</strong>n Ambitionen <strong>de</strong>r Park-<br />
Gestalter.<br />
Foto + Text: Charlotte Br<strong>in</strong>kmann<br />
20<br />
21