Der Beat und die Elektronik - ps-blnkd.de
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Die Berührung mit <strong>de</strong>r kommerziellen Musikelektronik <strong>de</strong>r DDR<br />
Damit wäre eigentlich meine Ära in <strong>de</strong>r Musikelektronik been<strong>de</strong>t gewesen, wenn mir nicht<br />
nach <strong>de</strong>m Wehr<strong>die</strong>nst im Spätherbst 1973 wie<strong>de</strong>r zurückgekehrt in meinen alten Betrieb neue<br />
Aufgaben angetragen wor<strong>de</strong>n wären.<br />
Natürlich war bei meiner Rückkehr zunächst kein Arbeitsplatz vorhan<strong>de</strong>n, ich saß mal bei<br />
<strong>die</strong>sem o<strong>de</strong>r jenem Kollegen am Schreibtisch <strong>und</strong> vertrieb mir <strong>die</strong> Zeit mit Unterhaltung <strong>und</strong><br />
Fachzeitschriften lesen. Eines Montags morgen wur<strong>de</strong>n wir nicht in <strong>de</strong>n Betrieb gelassen, es<br />
hieß inoffiziell unter <strong>de</strong>r Hand, <strong>die</strong> Stasi sei im Hause, weil einer <strong>de</strong>r Kollegen in <strong>de</strong>n Westen<br />
abgehauen wäre. Da wir als Geheimnisträger alle VVS-verpflichtet waren, wur<strong>de</strong> daraus<br />
natürlich eine Staatsaktion. An<strong>de</strong>rerseits entstand für mich persönlich daraus <strong>de</strong>r Vorteil,<br />
einen vollständig eingerichteten Arbeitsplatz samt Arbeitsgebiet übernehmen zu können. Ab<br />
sofort betraute ich <strong>de</strong>n Industriezweig R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Fernsehen (RuF), sowie neu<br />
hinzugekommen, <strong>de</strong>n stark expan<strong>die</strong>ren<strong>de</strong>n Industriezweig Musikinstrumente <strong>und</strong><br />
Kulturwaren (MuK).<br />
Nun konnte ich hautnah miterleben, welche Probleme <strong>die</strong> Konsumgüterindustrie RuF <strong>und</strong><br />
MuK bei <strong>de</strong>r Realisierung ihrer hochgesteckten Ziele plagten, wenn man <strong>die</strong>se im Vergleich<br />
zum Weltmaßstab überhaupt so nennen konnte. Erste Begegnungen mit <strong>de</strong>m Hersteller<br />
elektronischer Orgeln brachte mich auf <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e, <strong>die</strong> bislang verwen<strong>de</strong>ten <strong>und</strong> sehr<br />
störanfälligen Mehrfachkontaktsätze durch einen Schaltkreis U105D zu ersetzen. Damit<br />
wären auch noch weitere elektronische Funktionen möglich gewesen. <strong>Der</strong> praktische Einsatz<br />
scheiterte dann am Preis, für je<strong>de</strong> Taste wäre ein Schaltkreis notwendig <strong>und</strong> einschließlich <strong>de</strong>r<br />
zusätzlichen Leiterplattenfläche hätte sich das Erzeugnis erheblich verteuert. Die<br />
Entwicklungsi<strong>de</strong>e ist in <strong>de</strong>r<br />
radio fernsehen elektronik 1981/7/458:<br />
"Elektronisches Orgeltastsystem mit U105D" von P.S.<br />
veröffentlicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>de</strong>n Verstärkerbau wur<strong>de</strong>n aber auch mo<strong>de</strong>rne Silizium-Leistungstransistoren, wie z.B.<br />
das "Arbeitspferd <strong>de</strong>r <strong>Elektronik</strong>", <strong>de</strong>r 2N3055, bzw. später dann noch <strong>die</strong> sogenannten<br />
"Arbeitselefanten" 2N3773 von <strong>de</strong>r einheimischen Halbleiterindustrie gefor<strong>de</strong>rt. Die<br />
Sortimentsstrategie nach <strong>de</strong>n Spezialisierungs-Richtlinien sah aber damals noch vor,<br />
Leistungstransistoren ausschließlich aus <strong>de</strong>n RGW-Län<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r UdSSR<br />
zu beziehen. Die Diskrepanz aus <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Angebotes konnte noch eine<br />
Weile, jedoch nur mit i<strong>de</strong>ologischen Argumenten überbrückt wer<strong>de</strong>n. In mir reifte nach <strong>und</strong>