Der Beat und die Elektronik - ps-blnkd.de
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Rückfahrt nach Hause an. Helmut wohnte wie ich bei einer ebenfalls sehr netten Wirtin in<br />
Mahlsdorf-Süd, so daß wir immer <strong>de</strong>n gleichen Weg mit <strong>de</strong>r S-Bahn hatten.<br />
Von Vorteil war auch - <strong>und</strong> das beson<strong>de</strong>rs für unsere gemeinsamen späteren "Geschäfte" -<br />
daß bei<strong>de</strong> Wirtinnen Telefon hatten, ein beson<strong>de</strong>rs seltenes Privileg. Wir haben das zwar nur<br />
selten ausgenutzt, aber man konnte schließlich angerufen wer<strong>de</strong>n. Helmut hatte als Beruf<br />
R<strong>und</strong>funkmechaniker gelernt <strong>und</strong> war vor <strong>de</strong>m Studium bei <strong>de</strong>r Deutschen Post -<br />
Sen<strong>de</strong>betriebs<strong>die</strong>nst tätig gewesen. Da auch er von zu Hause aus nicht gera<strong>de</strong> reichlich<br />
finanziell unterstützt wur<strong>de</strong>, kamen wir zusammen auf <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e nebenbei R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong><br />
Fernsehgeräte zu reparieren.<br />
Große Erfahrungen hatten wir bei<strong>de</strong> nicht, aber mit ein paar Büchern <strong>und</strong> einer wichtigen<br />
Investition von 20 Mark, einer Schaltungssammlung aller bisher in <strong>de</strong>r DDR gefertigten<br />
Fernsehempfänger, machten wir uns an <strong>die</strong> Arbeit. Einen Werkzeugkoffer hatte Helmut aus<br />
seiner Berufsausbildung noch, ich mußte mir allerdings erst einen herrichten. Ein<br />
Zettelaushang am Bahnhof Mahlsdorf hatte dann solch große Nachfrage, daß wir je<strong>de</strong>n Tag<br />
auf Achse waren, zuerst zu Fuß <strong>und</strong> da das bald zeitlich nicht mehr zu bewältigen war, dann<br />
mit unseren motorisierten Zweiradfahrzeugen. Helmut fuhr mit seinem Moped "Sperber" <strong>und</strong><br />
ich hatte meinen "Berlin"-Motorroller nach Berlin geholt, d.h. ich bin ausnahmsweise mal<br />
nicht mit <strong>de</strong>r Eisenbahn o<strong>de</strong>r per Anhalter von Dres<strong>de</strong>n nach Berlin gefahren. Unsere<br />
Wirtinnen nahmen <strong>die</strong> Anfragen an, wenn wir tagsüber beim Studium waren <strong>und</strong> am späten<br />
Nachmittag ging´s dann los.<br />
Die Aufgaben zum Studium wur<strong>de</strong>n so mehr o<strong>de</strong>r weniger nebenbei verrichtet, was bei<br />
Helmut beinahe zu ernsthaften Konsequenzen geführt hätte - ich hatte damit weniger<br />
Probleme. Beson<strong>de</strong>rs vor <strong>de</strong>r Weihnachtszeit liefen <strong>die</strong> Geschäfte so gut, daß wir trotz Ferien<br />
eigentlich keine Zeit gehabt hätten nach Hause zu fahren. Die Fehlersuche wur<strong>de</strong> schnell zur<br />
Routine, <strong>die</strong> Ersatzteilfrage nur selten ein Problem, meistens han<strong>de</strong>lte es sich um verbrauchte<br />
Röhren, <strong>die</strong> in <strong>de</strong>n uns einschlägig bekannten Fachgeschäften teilweise auch sehr verbilligt zu<br />
bekommen waren. Wir nahmen natürlich <strong>de</strong>n Neupreis <strong>und</strong> gaben dafür „unsere“ Garantie -<br />
es hat immer funktioniert. Ein an<strong>de</strong>res Problem waren Kontaktschwierigkeiten, beson<strong>de</strong>rs in<br />
Raucher-Haushalten. Die ließen sich aber meistens mit <strong>de</strong>r W<strong>und</strong>ertinktur "Wellenschalteröl<br />
D" vom R<strong>und</strong>funkspezialisten Granowski aus <strong>de</strong>m thüringischen Rudolstadt sehr erfolgreich<br />
behan<strong>de</strong>ln.<br />
<strong>Der</strong> wirtschaftliche Erfolg unseres kleinen "Schwarz"-Unternehmens war so groß, daß mir<br />
damit <strong>die</strong> finanzielle Gr<strong>und</strong>lage für meinen späteren Eigenheimbau gelang. Dazu kamen