Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde ... - von DF 2 JB
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Israelreise<br />
Grablegung in <strong>der</strong> Grabes- und Auferstehungskirche<br />
vorstellen. Selbst<br />
das lange Warten in <strong>der</strong> Geburtskirche,<br />
um schließlich für Sekunden den<br />
„Stern <strong>von</strong> Bethlehem“ zu sehen, erscheint<br />
normal in dem Touristentrubel.<br />
Was war an<strong>der</strong>s zu erwarten!<br />
Summa summarum: Religiosität äußert<br />
sich unterschiedlich; und ich bin<br />
als Westeuropäer und evangelischer<br />
Christ sicher nicht so extrovertiert<br />
wie manche osteuropäische Pilger<br />
es sind. Doch meiner Religiosität hat<br />
das keinen Abbruch getan: ich habe<br />
die Stellen gesehen und bin auf ihnen<br />
gewandelt, wo <strong>der</strong> Herr gegangen ist.<br />
Das wollte ich so. Um zu beten, muss<br />
ich nicht nach Israel fahren, das kann<br />
ich hier genau so gut. Was mich jedoch<br />
eindrücklich und zutiefst bewegt<br />
hat, ist die aktuelle Situation im Heiligen<br />
Land: ich bin beeindruckt vom<br />
Zusammenleben verschiedener Völker<br />
in den engen Gassen <strong>von</strong> Jerusalem,<br />
gleichzeitig sehe ich aber die acht<br />
Meter hohe Mauer in Bethlehem, die<br />
den Eindruck eines Gefängnisses vermittelt.<br />
Ich nehme zur Kenntnis, dass<br />
Frauen in <strong>der</strong> Westbank, die zum Teil<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> eigenen Familie geschwängert<br />
werden, <strong>von</strong> dieser verfolgt und<br />
getötet werden, ohne dass sich ein<br />
Gericht regt. Ich sehe die Augen <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> - wenn sie dann doch zur Welt<br />
kommen - , die man u.a. in Straßengräben<br />
gefunden hat und die in <strong>der</strong><br />
Creche aufgenommen werden, aber<br />
mit sechs Jahren in staatliche Einrichtungen<br />
müssen. Ich sehe die riesigen<br />
Wohnanlagen des israelischen Siedlungsbaus,<br />
die direkt an <strong>der</strong> Mauer<br />
<strong>der</strong> Westbank für Provokation sorgen<br />
und niemals dem Frieden dienen<br />
können. Ich stehe an Jesu Taufstelle<br />
am Jordan und sehe den rot-weißen<br />
Grenzpfosten zu Jordanien, bewacht<br />
<strong>von</strong> zwei Soldaten. Ja, ich sehe diese<br />
Soldaten überall – junge Männer und<br />
Frauen – zu jung, und ich hoffe, dass<br />
sie die Tödlichkeit ihrer Waffen genau<br />
kennen und sie nicht<br />
anwenden. Ich sehe<br />
einfach – um es kurz<br />
zu machen - , dass auf<br />
beiden Seiten oft ein<br />
unendlich großer Hass<br />
da ist bei vielen Menschen,<br />
<strong>der</strong> es unmöglich<br />
macht, auf breiter<br />
Basis Frieden zu gewährleisten.<br />
Doch nur<br />
mit Reden wird Frieden<br />
möglich sein, niemals<br />
mit Gewalt. Sonst<br />
werden nur noch mehr Mauern gebaut<br />
werden müssen. Zu guter Letzt sehe<br />
ich aber auch, dass es immer wie<strong>der</strong><br />
kleine Beispiele <strong>von</strong> Menschen gibt,<br />
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