10.11.2012 Aufrufe

Wenn unsere Kinder nicht wären - Neues Leben

Wenn unsere Kinder nicht wären - Neues Leben

Wenn unsere Kinder nicht wären - Neues Leben

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong><br />

Wir sind schwanger.<br />

15<br />

27<br />

52<br />

84<br />

91<br />

9 120045 090048 02<br />

Hausgeburt<br />

WIllkommENSfEST dER lIEBE<br />

Grippale Infekte<br />

SaNfTE löSUNgEN füR mUTTER<br />

UNd BaBy<br />

TaoTe und EuGong<br />

mEdITaTIvE aTEmüBUNgEN<br />

RUNd Um dIE gEBURT<br />

Was Ihr Kind wirklich<br />

braucht<br />

STIllEN – TRagEN – famIlIENBETT<br />

Väter in Karenz<br />

NEUE cHaNcEN füR allE<br />

BETEIlIgTEN<br />

HERBST/WINTER 2010<br />

EUR 3.50


2 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 3


Schwanger<br />

09<br />

geburtsvorbereitung<br />

Wissen beruhigt enorm<br />

15 Hausgeburt<br />

Willkommensfest der liebe<br />

Gesundheit<br />

21<br />

27<br />

32<br />

Bluthochdruck bei Schwangeren<br />

Prä-Eklampsie, Eklampsie, HEllP-Syndrom<br />

grippale Infekte<br />

Sanfte lösungen für mutter und Baby<br />

Impfungen<br />

am anfang des lebens<br />

15 27<br />

Ernährung<br />

ausgewogene Ernährung<br />

optimale Entwicklung des kindes<br />

gesund abnehmen<br />

lassen Sie die kilos purzeln<br />

Phänomen dreimonatskolik<br />

Unruhezustände und Blähungen bei Babys<br />

48 Babys erste löffelmahlzeit<br />

Beginn mit Beikost<br />

Bewegung<br />

TaoTe und Eugong<br />

meditative atemübungen<br />

rund um die geburt<br />

Zeigt her eure füsschen<br />

fußgesundheit im kindesalter<br />

Sport trotz kindern<br />

Jetzt erst recht<br />

Impressum:<br />

Herausgeber und medieninhaber: blumfeld media, gentzgasse 56/18, 1180 wien, Internet: www.blumfeldmedia.com, Email: office@blumfeldmedia.com,<br />

Redaktion: Hebamme Traude Trieb, Ulrike Zmolnig, dr. claudia girardi, mag. pharm. dr. Irene Promussas, dr. Johann loibner,<br />

mag. Barbara Horvat, mag. andrea Hueber, dr. Ingeborg Willheim-Winkler, gabriele Biedermann, Natascha glatt, dr.med. yvonne<br />

Handl, Stephan Poschik, dr. christine Jahn, Stefanie Wacht, mag. (fH) Jasmin Nerici, lin Burian, andrea Wendl, vera Rosenauer<br />

36<br />

40<br />

45<br />

52<br />

56<br />

61<br />

Körperpflege<br />

68<br />

Babypflege – gewusst wie<br />

Tipps für frischgebackene Eltern<br />

72 Wertvolle düfte für kleine Nasen<br />

aromaöle richtig angewendet<br />

Wohlbefinden<br />

76<br />

81<br />

84<br />

gefühlsschwankungen<br />

das Baby ist da – die Hormone<br />

spielen verrückt<br />

Bindung und craniosacraltherapie<br />

Sichere Bindung von anfang an<br />

Was Ihr kind wirklich braucht<br />

Stillen – Tragen – familienbett<br />

61 84<br />

Junge Väter<br />

91 väter in karenz<br />

Neue chancen für alle Beteiligten<br />

Shoppingtime<br />

Unter Umständen<br />

Schwanger in mode<br />

100 Besondere geschenke<br />

für 365 Tage im Jahr<br />

Tipps & Infos<br />

geschwister- Rivalität<br />

Eifersucht bei jungen familienmitgliedern<br />

Eine geschichte<br />

Hast du ein bisschen Zeit für mich?<br />

lektorat: dr.med.yvonne Handl, Email: drmedyvonnehandl@blumfeldmedia.com, grafik: daniela leitner, druck: NPdruck, druck- und verlagsgesellschaft<br />

m.b.H. gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, Internet: www.np-druck.at, Erscheinungsweise: 2mal jährlich, vertrieb im Einzelhandel:<br />

Pressevertrieb morawa gmbH & cokg, Einzelpreis: EUR 3.50, aboanfragen: Email: office@blumfeldmedia.com, copyright: alle Rechte<br />

vorbehalten. die vollständige oder auszugsweise Speicherung, vervielfältigung oder übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch,<br />

durch fotokopie oder aufzeichnung, ist ohne vorherige genehmigung des Rechteinhabers urheberrechtlich strengstens untersagt.<br />

96<br />

109<br />

112


<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong> …<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

stünden wir vor dem biologischen Aus.<br />

Der Mensch flöge hochkant aus der Evolution hinaus.<br />

Ökologisch gesehen wär´s der reinste Segen,<br />

würde es die „Krone der Schöpfung“ <strong>nicht</strong> länger geben.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

mit ihrer Unschuld und Güte,<br />

müssten wir nehmen <strong>unsere</strong> Hüte<br />

und uns vom Acker trollen.<br />

Mutter Erde begann schon vor langem zu schmollen.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

die uns mit ihrem Dasein stets aufs Neue beglücken,<br />

die uns lehren, <strong>unsere</strong> Ansichten zu verrücken,<br />

würden wir global in der Entwicklung stagnieren<br />

und uns somit endgültig vom Abseits ins Aus manövrieren.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

die mit ihrem Lachen erhellen <strong>unsere</strong> Herzen,<br />

würden wir uns öfter mal winden vor Schmerzen,<br />

die emporstiegen aus sehnsüchtigen Tiefen,<br />

weil keine <strong>Kinder</strong> durch unser <strong>Leben</strong> liefen.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

die uns mit ihrem erfrischenden reinen Wesen entzücken,<br />

was könnte uns sonst noch so sehr beglücken,<br />

dass wir in <strong>unsere</strong>m Denken und Handeln zu reifen beginnen<br />

und uns endlich auf das Wesentliche besinnen.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

die wir unendlich lieben und dadurch alles vollbringen,<br />

selbst wenn dies hieße, über <strong>unsere</strong>n eigenen Schatten zu springen.<br />

Wir <strong>wären</strong> vielleicht niemals so dermaßen erpicht,<br />

zu finden <strong>unsere</strong>r Seele ureigenstes Licht.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

die uns Grenzenlosigkeit und Vertrauen vorleben,<br />

die uns zeigen, wie leicht es ist zu vergeben,<br />

könnten wir in uns kaum noch finden den Frieden.<br />

Dank <strong>unsere</strong>r <strong>Kinder</strong> hat das Licht noch eine Chance zu siegen.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

die beseelt und beflügelt empor sich schwingen,<br />

die uns in <strong>unsere</strong> Dunkelheit ihre und Gottes Liebe bringen –<br />

wie könnten wir ohne sie himmelwärts streben,<br />

um für sie und ihre Zukunft den Frieden zu leben?<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />

<strong>wären</strong> viele <strong>Leben</strong> dunkel und kalt,<br />

würden viele Herzen in Einsamkeit alt.<br />

Danken wir Gott für seinen Segen,<br />

dass wir auf dieser Welt für <strong>Kinder</strong> und mit <strong>Kinder</strong>n leben.<br />

Monika Kaltenegger


Geburtsvorbereitung<br />

WISSEN BERUHIgT ENoRm<br />

Gute Geburtsvorbereitung ist eine ideale<br />

Möglichkeit einerseits Ängste ab- und gleichzeitig<br />

Selbstvertrauen aufzubauen und sich<br />

für die Geburt körperlich und mental fit zu<br />

machen. Sie ist beinahe eine Garantie für<br />

ein positives Geburtserlebnis und einen guten<br />

Start mit dem/der neuen Erdenbürger/<br />

In.<br />

Geburt – das natürlichste der Welt<br />

Warum es sich viele Frauen in der heutigen<br />

Zeit <strong>nicht</strong> mehr zutrauen, sich mit dem Geburtsschmerz<br />

auseinander zu setzen ist, meiner<br />

Meinung nach, dass sie oft viel zu spät<br />

oder manchmal leider gar <strong>nicht</strong> mit einer engagierten<br />

Hebamme in Kontakt kommen.<br />

Ich sehe mich als Hebamme dazu berufen,<br />

den Frauen mit Hilfe meiner Geburtsvorbereitung<br />

eine Möglichkeit aufzuzeigen wie sie<br />

selbst-bewusst, selbst-bestimmt, selbst-sicher<br />

und eigen-verantwortlich und vor allem aus<br />

eigener Kraft durch Schwangerschaft, Geburt<br />

und die einmalige Zeit danach gehen<br />

können.<br />

Angenehme Gruppendynamik<br />

Das Positive an der Geburtsvorbereitung<br />

in der Gruppe ist die entstehende Gruppendynamik<br />

und das intensive Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

Es tut sehr gut und ist<br />

zugleich beruhigend zu erfahren, dass an-<br />

dere Schwangere auch von Ängsten „geplagt“<br />

werden und dass dies vollkommen<br />

normal und natürlich ist. Es kommt auf das<br />

Fingerspitzengefühl der Hebamme an, der<br />

Thematik Angst weder zuviel noch zuwenig<br />

Raum zu geben. Ein zu detailliertes Wissen<br />

über den pathologischen Verlauf einer Geburt,<br />

über all das was passieren und „schief<br />

gehen“ kann, fördert die ohnehin vorhandenen<br />

Geburtsängste. Das ist der Grund,<br />

warum ich persönlich Themen wie z.B.<br />

Saugglocken-, Zangengeburt und Kaiserschnitt<br />

<strong>nicht</strong> als eigenes Thema in der Geburtsvorbereitung<br />

einplane. Ich erwähne sie<br />

nur insofern, dass diese Maßnahmen absolut<br />

lebensnotwendig für Kind und/oder Mutter<br />

sein können, immer dann wenn „Feuer am<br />

Dach“ ist. In kritischen Geburtssituationen<br />

ist es ein wahrer Segen, die Errungenschaften<br />

der Schulmedizin nützen zu können.<br />

Geburtsvorbereitung – ab wann?<br />

Im Idealfall läuft ein Geburtsvorbereitungskurs<br />

über das gesamte letzte Schwangerschaftsdrittel.<br />

Meine Geburtsvorbereitungskurse<br />

erstrecken sich über einen Zeitraum von<br />

drei Monaten und deshalb starten die meisten<br />

Schwangeren bereits in der 20. – spätestens<br />

jedoch bis zur 24. Schwangerschaftswoche.<br />

In diesen 12 Wochen erfahren die Schwangeren<br />

alles über den normalen Ablauf der<br />

8 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 9


10 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett.<br />

In meiner 22jährigen Berufserfahrung<br />

habe ich mir viele Tipps und Tricks<br />

angeeignet, welche ich auch gerne im Kurs<br />

weitergebe. Viele Frauen, vor allem die<br />

Mehrgebärenden, genießen es, sich 2 Stunden<br />

pro Woche Auszeit vom Alltag nehmen<br />

zu können. Die Schwangeren haben im Geburtsvorbereitungskurs<br />

1440 Minuten lang<br />

Zeit, sich mit ihrer Schwangerschaft, ihrem<br />

Kind, der Geburt und natürlich auch mit<br />

dem Geburtsschmerz aktiv auseinander zu<br />

setzen.<br />

Mentaltraining – Positivierung<br />

Da viele Frauen in der heutigen Zeit sehr<br />

kopflastig sind, helfe ich ihnen mittels Mentaltraining,<br />

ihren Kopf mit den „richtigen“<br />

Gedanken zu füttern.<br />

Positive Suggestionen und verschiedene<br />

Arten von Visualisierung helfen dabei, sich<br />

ein positives Geburtserlebnis zu kreieren.<br />

Durch geführte Klangmeditationen (mittels<br />

tibetischen Klangschalen und Gong) werden<br />

diese Affirmationen noch weiter vertieft. Mit<br />

Hilfe einiger Übungen aus dem Bauchtanz<br />

(=Geburtstanz) können die Schwangeren<br />

ihren Körper gut spüren und dadurch auch<br />

wieder vertrauen lernen. Durch diese Art<br />

der Bewegung lockern sie ihr Becken und<br />

machen es beweglicher und den Körper fit<br />

für die Geburt.<br />

Selbstvertrauen lernen<br />

Ich bin mir durchaus bewusst, dass ein hoher<br />

Prozentsatz der Frauen nur deshalb einen<br />

Geburtsvorbereitungskurs besucht, um ihre<br />

Ängste irgendwie in den Griff zu bekommen<br />

und auch <strong>nicht</strong> von der hochkommenden<br />

Panik überrollt zu werden.<br />

Wichtig ist, dass die Frauen in den Kursen<br />

keine theoretischen Modelle, sondern<br />

praktische Tipps und Tricks bekommen.<br />

Dadurch können sie in herausfordernden<br />

Grenzsituationen das sichere Gefühl bekommen,<br />

es aus eigener Kraft heraus zu schaffen.<br />

Dem eigenen Körper zu vertrauen ist in<br />

einer Zeit der hoch technisierten Geburtshilfe<br />

sicherlich eine Herausforderung, die sich<br />

aber bezahlt macht.<br />

Viele Schwangere sind immer wieder erstaunt,<br />

wie lustig, durchaus interessant und<br />

zu gegebener Zeit auch „aufwändig“ die Vorbereitung<br />

auf eine Geburt sein kann. Fast<br />

immer gelingt es mir auch, ihre Neugierde<br />

zu wecken, welche bis zum Schluss des Kurses<br />

ihre Ängste übertrumpft. Das Schönste<br />

für mich persönlich ist, wenn ich nach jedem<br />

abgeschlossenen Kurs von meinen von mir<br />

betreuten Schwangeren bestätigt bekomme,<br />

ihnen wirklich Lust aufs Gebären gemacht<br />

zu haben. Dann habe ich mein Ziel erreicht.<br />

Meine Vision, dass Frauen wieder aus eigener<br />

Kraft und selbstbestimmend gebären<br />

können, lebt wieder weiter.<br />

Werdender Vater –<br />

wichtigster Beistand<br />

In der heutigen Zeit ist es fast selbstverständlich,<br />

dass der werdende Vater bei der Geburt<br />

dabei ist. Wer <strong>nicht</strong> intuitiv weiß (und das<br />

können nur die Wenigsten) womit er seine<br />

Frau unter der Geburt ideal unterstützen<br />

kann, ist meist in seiner Not zum „Händchen-Halten“<br />

degradiert. Daher ist es für<br />

den Partner notwendig, sich zu informieren,<br />

was er persönlich zu einem positiven Geburtserlebnis<br />

beitragen kann.<br />

Mein Geburtsvorbereitungskurs für Paare<br />

ist ein Intensivkurs, der an einem Samstag<br />

über 10 Stunden abgehalten wird. Dieser<br />

Kurs ist so ausgerichtet, dass der werdende<br />

Vater sich einerseits viele Tipps für die<br />

Schwangerschaft (Massagen für Kreuz- und<br />

Mutterbandschmerzen, richtige Technik der<br />

Damm-Massage, Geburtszeitverkürzung mit<br />

Hilfe der Akupunkt-Massage etc.) mitnehmen<br />

kann. Anderseits bekommt er viele praktische<br />

Tipps für die Geburt (Gebärstellungen<br />

und Gebärbewegungen, richtiges Coaching<br />

unter der Geburt etc.). Dieses intensive Arbeiten<br />

miteinander ist fast wie eine Generalprobe<br />

für die Geburt und zeigt auf, mit<br />

welchen Gebieten sich jedes einzelne Paar<br />

noch intensiver auseinander setzen muss.<br />

Ich betone immer wieder, dass der werdende<br />

Vater der Hebamme in Bezug auf das<br />

Coaching während der Geburt um <strong>nicht</strong>s<br />

nachsteht. Nicht selten sind die Partner uns<br />

Hebammen durchaus „überlegen“, da sie die<br />

Stärken und auch Schwächen ihrer Frauen<br />

noch besser kennen. Nicht umsonst bekommen<br />

„meine“ Männer ein Zertifikat „Halbe<br />

Hebamme“ nach diesem Kurs ausgehändigt,<br />

um sie immer wieder an ihre Wichtigkeit in<br />

der Schwangerschaft, während der Geburt<br />

und in der sehr verbindenden Zeit danach<br />

zu erinnern.<br />

Meine Geburtsvorbereitungskurse<br />

Mein Ziel ist es das Paar für die Geburt „fit<br />

zu machen“. Ich unterstütze sie dabei, Vertrauen<br />

in ihre Teamarbeit zu gewinnen und<br />

jenes zugleich auch zu stärken. Meine Absicht<br />

ist es, ihnen zu helfen ein gutes Gefühl<br />

aufzubauen, damit sie vertrauensvoll<br />

in Richtung Geburt blicken können. Nach<br />

diesen 10 intensiven Stunden gehen sie mit<br />

der Gewissheit aus dem Kurs, dass sie dieses<br />

einzigartige und unbeschreibbare Erlebnis<br />

mit vereinten Kräften und vor allem gemeinsam<br />

schaffen werden.<br />

Wichtig bei Geburtsvorbereitungskursen<br />

Ganz wichtig an Geburtsvorbereitungskursen<br />

ist es, sich zu erkundigen wie viele Stunden<br />

sie dauern und vor allem auch welche<br />

Themen sie umfassen. Von den Krankenhäusern<br />

wird häufig ein Kurs angeboten,<br />

der über 5–6 Wochen läuft und insgesamt<br />

circa 10 Stunden dauert. <strong>Wenn</strong> in diesem<br />

Kurs auch noch ein Paarabend inkludiert ist,<br />

bleibt der Hebamme leider kaum Zeit, um<br />

gemeinsam mit den Frauen an der richtigen<br />

Einstellung zu feilen. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit,<br />

einen Mann in 2 Stunden fit für<br />

die Geburt zu bekommen.<br />

Ein weiterer wichtiger Anhaltspunkt für<br />

eine gute Qualitätsarbeit einer Hebamme<br />

ist die Beschränkung der Teilnehmerzahl<br />

im Geburtsvorbereitungskursen speziell<br />

für Frauen auf maximal 10 Personen<br />

– bei Partnerkursen max. 5 Paare. Denn<br />

nur dann ist gewährleistet, dass sie sich<br />

auch individuellen Fragen widmen kann.<br />

Neben der Geburt ist für viele freiberuflich<br />

tätige Hebammen die Geburtsvorbereitung<br />

ein ganz spezielles Steckenpferd – denn sie<br />

wissen, dass gut vorbereitete Frauen auch<br />

gut gebären.<br />

Wie finden Sie eine Hebamme die ihren<br />

Beruf als Berufung ausübt und sich auch der<br />

Geburtsvorbereitung verschrieben hat? Einerseits<br />

durch Mundpropaganda und anderseits<br />

im Internet unter www.hebammen.at.<br />

Ein ganz spezieller Tipp von mir: Die<br />

nächstgelegene Hebamme muss <strong>nicht</strong> immer<br />

die Passende sein. Anhand zahlreicher<br />

Zusatzangebote vor allem im Bereich der<br />

Ganzheitsmethoden lässt sich eine engagierte<br />

Hebamme gut herausfiltern.<br />

Die Kraft der positiven Gedanken<br />

Eines meiner Steckenpferde im Bereich der<br />

Geburtsvorbereitung ist das Mentaltraining<br />

– die Kraft der positiven Gedanken und<br />

Einstellungen. Positive Mentalsätze über<br />

mehrere Wochen lang mehrmals täglich<br />

(mindestens 5mal) gelesen und innerlich immer<br />

wieder wie ein Mantra wiederholt, helfen<br />

wunderbar, Ängste abzubauen.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 11


12 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Besonders wirksam ist es, wenn man sich<br />

diese positiven Suggestionen ganz langsam<br />

und laut vorliest und diese oft wiederholt.<br />

Deshalb empfehle ich auch, diese Sätze<br />

auf Kärtchen zu schreiben und diese dann<br />

im WC aufzuhängen. Denn dort ist jede<br />

Schwangere mehrmals täglich anzutreffen.<br />

Auch das Badezimmer ist ein guter Ort für<br />

diese Kärtchen, dort helfen sie jeden Morgen<br />

frisch gelaunt den Tag zu beginnen.<br />

Schwangeren Frauen, die noch arbeiten<br />

müssen, empfehle ich sich diese Kärtchen<br />

in den Time-Planer zu stecken oder an den<br />

Computer zu kleben.<br />

Mit regelmäßiger und konsequenter Anwendung<br />

dieser Mentalkärtchen ist es jeder Frau<br />

möglich, ihre Ängste abzubauen und sich<br />

auch gleichzeitig die richtige Einstellung für<br />

die Geburt zu erarbeiten. Somit steht einem<br />

positiven Geburtserlebnis <strong>nicht</strong>s mehr im<br />

Wege.<br />

Beispiele positiver Mentalsätze:<br />

Meine Gebärmutter ist die Heimat meines<br />

Kindes. Sie ist der Ort an dem mein<br />

Kind jederzeit optimal versorgt wird und<br />

sich wohl und geborgen fühlt.<br />

Ich habe den Mut meinem Körper zu<br />

vertrauen. Ich fühle in meinem Inneren<br />

die Kraft, meine Schwangerschaft zu genießen<br />

und bin bereit für ein positives<br />

Geburtserlebnis.<br />

Die Wehen sind die Schritte auf dem<br />

Weg zu meinem Kind. Am Höhepunkt<br />

der Wehe kann ich diese abhaken – diese<br />

Wehe kommt nie mehr wieder.<br />

Ich vertraue darauf, dass sich mein Kind<br />

zum richtigen Zeitpunkt in eine Schädellage<br />

dreht. Damit stehen uns alle Gebärstellungen<br />

offen und es darf – spontan –<br />

auf normalen Weg durch meine Scheide<br />

geboren werden.<br />

Ich vertraue darauf, die beste Betreuung<br />

für mich, meinen Partner und mein<br />

Baby während und nach der Geburt zu<br />

bekommen.<br />

Elementarereignis „Geburt“<br />

Jede Geburt ist ein einzigartiges, einmaliges,<br />

wundervolles Ereignis. Sie ist in<br />

zwei Worten ausgedrückt: Ein Wunder!<br />

Prägend ist dieses Erlebnis immer für alle<br />

Beteiligten. Das in einer guten Geburtsvorbereitung<br />

erworbene Wissen beruhigt und<br />

macht es noch besser möglich, sich dem<br />

Elementarereignis „Geburt“ in all seiner Natürlichkeit<br />

hinzugeben.<br />

Ein positives Geburtserlebnis und einen guten<br />

Start mit Ihrem Sonnenschein wünscht<br />

Hebamme Traude Trieb.<br />

Hebamme<br />

Traude Trieb<br />

office@traudetrieb.at<br />

www.hebamme-traude-trieb.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 13


14 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Hausgeburt<br />

WIllkommENSfEST dER lIEBE<br />

Bei vielen Völkern, die im Einklang mit der<br />

Natur leben, läuft die Geburt noch vollkommen<br />

ursprünglich ab. Zumeist gebären die<br />

Frauen in der Natur – als Teil der Natur.<br />

Großteils vollzieht sich dieser Akt nur zwischen<br />

Mutter, Kind und Natur. Instinkt und<br />

„altes Wissen“ sind bei der Mutter noch so<br />

präsent, sie weiß einfach, was zu tun ist.<br />

Anderswo wiederum ist die Geburt eine fast<br />

heilige Zeremonie im Kreise der Familie<br />

oder des Stammes.<br />

Als ich 20 Jahre alt war, wanderte ich nach<br />

Afrika aus. Dort lebte ich 5 Jahre. Zutiefst<br />

war ich von dem Kontinent und seiner kulturellen<br />

Vielfalt beeindruckt. Am meisten<br />

haben mich die verschiedenen Stämme<br />

fasziniert, die noch im Einklang mit der Natur<br />

leben. Besonders ihre Art der Geburt.<br />

Damals war mir klar: würde ich je <strong>Kinder</strong><br />

bekommen, sollen sie auf diese natürliche<br />

Weise zur Welt kommen dürfen. Schließlich<br />

nennen wir uns doch auch alle „<strong>Kinder</strong> der<br />

Erde“.<br />

<strong>Kinder</strong> der Zivilisation<br />

Viele Jahre später, zurück in Österreich,<br />

lebte ich ein ganz anderes <strong>Leben</strong>, das einer<br />

Großstädterin – brav angepasst. Hier wurde<br />

ich mit 28 zum ersten Mal schwanger. Wie<br />

es sich für die seriöse Bürgerin einer Metro-<br />

„Eine Mutter ist der einzige Mensch auf der Welt,<br />

der dich schon liebt, bevor er dich kennt.“<br />

Johann Heinrich Pestalozzi<br />

pole gehörte, wählte ich ein Krankenhaus.<br />

Eines, das „Rooming In“ anbot. Für damalige<br />

Zeiten noch sehr außer der Norm. Dafür<br />

fehlte das, was damals noch fast überall fehlte:<br />

„Geburtsvorbereitung“.<br />

Wehenmittel statt Antworten<br />

Nach dem Blasensprung begab ich mich ins<br />

Krankenhaus. Da die Wehen trotz emsigem<br />

Treppensteigen partout <strong>nicht</strong> einsetzen wollten,<br />

wurde mir der Wehentropf angehängt.<br />

Der Kreißsaal kam mir so steril, kalt und<br />

unnatürlich vor. Ständig hatte ich das vage<br />

Gefühl, als fehle etwas. Nichts war so, wie<br />

es hätte sein sollen. Zwischendurch wurde<br />

der Wehentropf weiter aufgedreht. Obwohl<br />

mein damaliger Mann an meiner Seite war,<br />

fühlte ich mich alleine, unsicher und ausgeliefert.<br />

Vieles war mir unklar, <strong>nicht</strong>s wurde<br />

mir erklärt. Ich nahm schließlich all meinen<br />

Mut zusammen und begann, Fragen<br />

zu stellen. Das brachte mir zwar <strong>nicht</strong> die<br />

erhoffte Klarheit, dafür aber etwas Anderes:<br />

Ich wurde als Hysterikerin bezeichnet. Dies<br />

verschlimmerte meine Gefühlslage noch<br />

um einiges – ich fühlte mich unverstanden,<br />

beschämt, gekränkt. Und der Wehentropf<br />

wurde weiter aufgedreht.<br />

Erinnerungen an Afrika<br />

Hier lag ich nun bei meiner ersten Geburt.<br />

Liebe<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 15


16 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Die Entscheidungen fällten andere. Es kam<br />

mir <strong>nicht</strong> so vor, als wäre ich die Gebärende.<br />

Es erschien mir eher so, als würde alles von<br />

anderen gesteuert und getan werden. Immer<br />

mehr stieg die Erkenntnis in mir auf, dass<br />

ich hier völlig fehl am Platz war.<br />

Und da wusste ich es plötzlich wieder!<br />

Eigentlich wollte ich doch eine natürliche<br />

Geburt. Die Option, die dem am nächsten<br />

kommt, ist die Hausgeburt. Oh ja, dachte<br />

ich, sollte ich noch einmal schwanger werden,<br />

begrüße ich dieses Kind zu Hause und<br />

entscheide selbst.<br />

Von der Hysterikerin zur<br />

Risikogebärenden<br />

Drei Jahre später wurde ich erneut schwanger.<br />

Diesmal war klar, was zu tun war. Aber<br />

es sollte <strong>nicht</strong> sein – noch <strong>nicht</strong>. Es wurde<br />

Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Das<br />

machte mich zu einer Risikogebärenden und<br />

nötigte mich, wieder in ein Krankenhaus<br />

zu gehen. Das Personal dort konnte <strong>nicht</strong><br />

fassen, dass ich auf den Kreuzstich, der mir<br />

angeboten wurde, verzichtete. Meine Erklärung<br />

– „wenigstens ein bisschen natürlich“<br />

– wollte niemand verstehen.<br />

Aufpasserin statt Rooming In<br />

Aufgrund von Zuständen schwerer Erschöpfung<br />

und schlimmer Probleme mit meinem<br />

Kreislauf bekam ich diesmal mein Baby<br />

<strong>nicht</strong> zu mir aufs Zimmer. Stattdessen wurde<br />

ich in einen Raum mit einer zutiefst depressiven,<br />

völlig verzweifelten 21jährigen gesteckt.<br />

Sie hatte gerade ein Kind mit Down-<br />

Syndrom geboren und war schockiert und<br />

überfordert. Da sie dem Personal gegenüber<br />

des Öfteren erwähnt hatte, sie würde sich<br />

etwas antun, wurde mir aufgetragen, auf<br />

diese Frau acht zu geben und mich um sie<br />

zu kümmern. Ich, die selber gerade geboren<br />

hatte. Ich, die müde war und massive Probleme<br />

mit dem Kreislauf hatte. Ich, die keine<br />

psychologische, therapeutische oder sonst<br />

irgendeine in dieser Situation hilfreiche Ausbildung<br />

hatte. Ich, die sich nach <strong>nicht</strong>s mehr<br />

sehnte als nach der Nähe ihres Babys. Statt<br />

meinem Töchterchen Britta im Arm hatte<br />

ich in den folgenden Tagen eine höchst Suizid-gefährdete<br />

und total verzweifelte, junge<br />

Mutter am Hals.<br />

Veränderungen<br />

Nichts bleibt so, wie es ist. Das galt auch<br />

für meine familiäre Situation. Ich war schon<br />

einige Zeit alleinerziehende Mutter, als ich<br />

erneut schwanger wurde. Ein Umzug nach<br />

Niederösterreich folgte. Hier fand ich auch<br />

eine Hebamme, die sich auf Geburten zu<br />

Hause spezialisiert und einen sehr guten Ruf<br />

hatte. Schließlich war es soweit. Es war mir<br />

und meinem dritten Kind endlich eine Hausgeburt<br />

vergönnt.<br />

Betreuung und Sicherheit<br />

Bei <strong>unsere</strong>r ersten Begegnung untersuchte<br />

mich die Hebamme eingehend. Danach hörte<br />

sie mir geduldig und aufmerksam zu, als<br />

ich ihr meine Vorstellung von dieser Entbindung<br />

daheim vortrug. Sie ging ganz und gar<br />

auf mich und meine Wünsche ein, schlug da<br />

und dort Alternativen vor, erklärte mir genau,<br />

warum und brachte auch Beispiele aus<br />

ihrer langjährigen Praxis.<br />

Regelmäßig kam die Hebamme vorbei. Jedes<br />

Mal kam sie mit ausreichend Zeit, um<br />

ganz in Ruhe und völlig auf mich und meine/<br />

<strong>unsere</strong> Bedürfnisse einzugehen. Sie achtete<br />

während der ganzen Schwangerschaft auf<br />

mich, mein Baby und unser Wohlbefinden.<br />

Stets hatte sie wertvolle Tipps für mich.<br />

Mut zur Kompetenz<br />

Als große Hürde meines Projektes „Hausgeburt“<br />

erwies sich die Suche nach einem Arzt,<br />

der bereit war, nach der Geburt zu kommen.<br />

Es galt das Baby und mich zu untersuchen<br />

und bei mir einen eventuellen Dammschnitt<br />

zu nähen. Ich stieß auf eine Mauer aus Unverständnis.<br />

Eine Hausgeburt? Es wäre doch so viel<br />

sicherer und einfacher in einem Krankenhaus.<br />

Keiner der Ärzte wollte darauf eingehen.<br />

Als das Vorhaben schon fast daran<br />

gescheitert wäre, fand ich doch noch einen<br />

alten persischen Arzt. Er war begeistert von<br />

der Idee. Lange schwärmte er von der guten<br />

alten Zeit. In seiner Heimat brachten<br />

alle Mütter früher ihre <strong>Kinder</strong> zu Hause auf<br />

die Welt. Für ihn war dies etwas ganz Natürliches<br />

und selbstverständlich.<br />

Zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort<br />

Einen Monat vor der Geburt besuchte mich<br />

eine alte Freundin. Sie wurde von einer<br />

ihrer Bekannten und deren 2jährigem Sohn<br />

begleitet. Diese für mich damals Unbekannte,<br />

ihr Name ist Andrea, sprach sehr<br />

wenig. Aber ihr liebe- und hingebungsvoller<br />

Umgang mit ihrem Sohn faszinierte mich<br />

sehr. Beim Verabschieden meinte sie, dass<br />

sie mich gerne bei der Geburt unterstützen<br />

würde. Sie spürte, dass sie mir helfen sollte.<br />

Kurz vor dem Termin für die Entbindung<br />

gab es leichte Komplikationen, es setzten<br />

aber keine Wehen ein. Dennoch meinte die<br />

Hebamme, ich müsse mich schonen und<br />

benötige ab nun Hilfe. Mir fiel wieder diese<br />

charismatische Fremde ein. Ich rief die<br />

Nummer an, die sie mir gab, konnte sie aber<br />

dort <strong>nicht</strong> erreichen. Etwas verzweifelt rief<br />

ich bei meiner Freundin an, mit der sie damals<br />

auf Besuch bei mir war. Diese erzählte<br />

mir, dass Andrea bereits bei ihr sei, da sie<br />

das Gefühl hatte, ich bräuchte sie dringend.<br />

Deshalb wollte sie möglichst schon in meiner<br />

Nähe sein, sich aber <strong>nicht</strong> aufdrängen.<br />

Andrea war binnen fünf Minuten mit ihrem<br />

Sohn bei mir und sorgte rührend für mich<br />

und auch für meine beiden <strong>Kinder</strong>.<br />

In der Ruhe liegt die Kraft<br />

Endlich war es soweit – und wie konnte es<br />

denn anders sein: die Fruchtblase platzte,<br />

wie schon die beiden Male zuvor. Nur setzten<br />

die Wehen zum ersten Mal ohne den mir<br />

lästigen Wehentropf ein. Die Hebamme war<br />

sofort zur Stelle. Mit im Gepäck hatte sie<br />

den bequemen und beliebten Gebärstuhl.<br />

Ich jedoch entschied mich für eine Wassergeburt.<br />

Doch vorerst saß ich in meinem Schaukelstuhl,<br />

einem Erbstück meiner geliebten<br />

Großmutter, schaute hinaus in den Garten,<br />

betrachtete die Tanne des Nachbarn und<br />

war völlig ruhig und gelassen. Ich fühlte<br />

mich trotz der Wehen rundum wohl, geborgen<br />

und sicher. Im Hintergrund lief leise<br />

Mozart. Sowohl Andrea als auch die Hebamme<br />

waren die ganze Zeit für mich und<br />

das kommende Baby da. Dennoch gaben<br />

sie mir den immer wieder dringend nötigen<br />

Freiraum. Intuitiv wussten beide, wann ich<br />

sie brauchte oder Zeit für mich und mein<br />

noch Ungeborenes wollte. Auch meine beiden<br />

<strong>Kinder</strong> kamen ab und an zu mir, plauderten<br />

mit mir und meinem Bauch – dem<br />

kleinen Geschwisterchen, auf das sie sich<br />

schon so sehr freuten. Dies sagten sie ihm<br />

auch immer wieder. Es war spät abends, als<br />

die beiden widerwillig ins Bett gingen, <strong>nicht</strong><br />

ohne meinem Versprechen, sie zu wecken,<br />

wenn es soweit wäre.<br />

Professionalität und Intuition<br />

Es war aber erst am nächsten Vormittag<br />

soweit. Die beiden befanden sich gerade in<br />

der Schule. Andrea und die Hebamme waren<br />

bei mir, unterstützten mich und gingen<br />

auf mich, die herrschenden Umstände und<br />

meine Wünsche ein. Kurzfristig beschloss<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 17


18 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

ich, das Kind doch <strong>nicht</strong> in der Wanne sondern<br />

am Boden liegend zur Welt zu bringen.<br />

Schnell war alles Nötige da.<br />

Es gab auch hier noch einmal Schwierigkeiten.<br />

Darüber habe ich bereits in der Ausgabe<br />

„Herbst/Winter 2009“ in dem Artikel<br />

„Spiritualität“ berichtet. Deshalb gehe ich an<br />

dieser Stelle <strong>nicht</strong> mehr näher darauf ein.<br />

Die Hebamme agierte und reagierte schnell<br />

und professionell während der Komplikationen.<br />

Sie blieb völlig ruhig, strahlte die ganze<br />

Zeit über Kompetenz und Sicherheit aus<br />

und gab mir liebevoll Anweisungen. Dies<br />

ließ auch mich die nötige Ruhe bewahren.<br />

Andrea, wie sich in den letzten Tagen herausstellte,<br />

eine hoch empathische Frau,<br />

handelte die ganze Zeit über intuitiv und war<br />

mir eine große Stütze und Hilfe. Ohne ein<br />

Wort zu sagen wusste sie immer, was gerade<br />

wichtig und was zu tun war.<br />

Missverständnis und<br />

Enttäuschung<br />

Die Hebamme hatte großartig gearbeitet,<br />

ein Dammschnitt war dieses Mal <strong>nicht</strong> nötig,<br />

somit auch keine Naht. Dennoch wurde der<br />

Arzt gerufen, um meine Kleine und mich zu<br />

untersuchen. Der alte persische Mann war<br />

zutiefst enttäuscht, dass die Geburt bereits<br />

vorüber war. Er hatte geglaubt, er könne dabei<br />

mithelfen – wie früher in seiner Heimat.<br />

Dafür hatte der Arzt extra seinen Urlaub<br />

verschoben.<br />

Das Wunder bewusst erleben<br />

Es war zwar die längste meiner drei Geburten,<br />

aber auch die Schönste. Hierbei ging<br />

es ausschließlich um den menschlichen Aspekt,<br />

um die Bedürfnisse des kommenden<br />

Babys, um meine und um unser Wohl. Ich<br />

schnitt die Nabelschnur durch und die Hebamme<br />

vergrub die Nachgeburt im Garten.<br />

Meine beiden älteren <strong>Kinder</strong> Christoph und<br />

Britta waren gerade in der Schule ihr Zeugnis<br />

abholen, als ihr kleines Schwesterchen<br />

das Licht der Welt erblickte. Doch sie kamen<br />

noch rechtzeitig nach Hause, um Ramona<br />

gemeinsam mit der Hebamme das erste Mal<br />

zu baden. Die besonderen und intensiven<br />

Umstände dieser Entbindung brachten uns<br />

alle ein Stück näher zusammen. Andrea<br />

blieb noch einige Monate, unterstützte uns,<br />

wo sie nur konnte und lehrte mich Vieles.<br />

Die richtige Entscheidung<br />

Es ist mir sehr wohl bewusst, dass die eingangs<br />

erwähnte „natürliche Geburt“ hohe<br />

Risiken birgt. Diese lassen sich mit den<br />

Kenntnissen der modernen Medizin durchaus<br />

vermindern oder gar vermeiden.<br />

Dennoch habe ich mich für eine Geburt zu<br />

Hause entschieden – in meiner „natürlichen<br />

Umgebung“. Da der Geburtstermin im Februar<br />

lag, war klar, dass die Niederkunft<br />

meines dritten Kindes drinnen stattfinden<br />

musste. So verbunden mit der Natur war<br />

und bin ich nun auch wieder <strong>nicht</strong>, um den<br />

eisigen Temperaturen des Winters zu trotzen.<br />

Meiner Ungeborenen wollte ich das<br />

schon gar <strong>nicht</strong> zumuten. Aber ich wollte<br />

und konnte diesmal jede einzelne Entscheidung<br />

selber treffen. Es war klar, dass damit<br />

auch jegliche Verantwortung bei mir lag –<br />

die für mich und die für meine Tochter. Und<br />

ich entschied, dieses Willkommensfest im<br />

Kreise meiner und ihrer Lieben zu feiern.<br />

Ulrike Zmolnig<br />

Dipl. Pädagogin<br />

<strong>Leben</strong>s- und Sozialberaterin<br />

Mutter dreier hochbegabter <strong>Kinder</strong><br />

email: ulrikez@aon.at


Bluthochdruck bei Schwangeren<br />

PRÄ-EklamPSIE, EklamPSIE, HEllP-SyNdRom<br />

Die meisten, aber <strong>nicht</strong> alle Geburten, verlaufen<br />

wie im Lehrbuch. Die hypertensiven,<br />

das heißt die durch Bluthochdruck bedingten<br />

Schwangerschaftserkrankungen Präeklampsie,<br />

Eklampsie und HELLP-Syndrom können<br />

die erwartete Idylle empfindlich stören.<br />

Hypertensive Erkrankungen treten in 6<br />

bis 8% aller Schwangerschaften auf, tragen<br />

zu 20 bis 25% der perinatalen Mortalität<br />

(Säuglingssterblichkeit) bei und stehen an<br />

erster bis dritter Stelle der mütterlichen<br />

Todesursachen. Von besonderem Einfluss<br />

ist die Präeklampsie, die weltweit für mindestens<br />

50.000 mütterliche Todesfälle pro<br />

Jahr verantwortlich ist. Immerhin rund 5 bis<br />

8% der Geburten in Österreich sind davon<br />

betroffen. Ein großer Teil davon wird <strong>nicht</strong><br />

oder erst sehr spät erkannt. Nicht wenige<br />

davon führen auch zu Frühgeburten.<br />

Doch ist man als Schwangere diesen tückischen<br />

Erkrankungen, deren medizinische<br />

Parameter Ärzten und Geburtshelfern allgemein<br />

bekannt sind (oder sein sollten), <strong>nicht</strong><br />

völlig hilflos ausgesetzt – die entsprechende<br />

Information darüber ist immens wichtig!<br />

Präeklampsie – was ist das?<br />

Die Prä-Eklampsie wurde früher EPH-Gestose<br />

genannt. Wie der Name besagt, ist<br />

die Symptomatik von E wie Ödeme (engl.<br />

edema), P wie Proteinurie (Eiweiß im Harn)<br />

und H wie Hypertonie (Bluthochdruck) gekennzeichnet.<br />

Sie zeigt sich meist nach der<br />

20. Schwangerschaftswoche durch das Auftreten<br />

von Ödemen (Schwellungen durch<br />

Wassereinlagerungen, speziell im Gewebe<br />

von Gesicht, Armen und Beinen), Proteinurie<br />

(Eiweiß im Blut, 1-3g/24h leichte Form;<br />

>3g/24h schwere Form) und hohem Blutdruck<br />

(>135/85mm Hg, Leitsymptom).<br />

Sie kommt vor allem bei jugendlichen<br />

Erstgebärenden vor und tritt gehäuft bei<br />

vorbestehender Hypertonie sowie bei Blutgerinnungsstörungen,<br />

Gefäß- oder Nierenerkrankungen<br />

(als sog. Pfropfgestose) auf.<br />

Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute<br />

<strong>nicht</strong> vollständig geklärt. Viele Betroffene<br />

gehören keiner der Risikogruppen an.<br />

Eine besonders gefährliche Verlaufsform<br />

der Präeklampsie ist die Eklampsie, die von<br />

schweren tonisch-klonischen Krampfanfällen<br />

und neurologischen Ausfällen gekennzeichnet<br />

ist. Sehstörungen, Verwirrtheit,<br />

starke Kopfschmerzen bilden die Begleiterscheinungen.<br />

HELLP-Syndrom<br />

Das HELLP-Syndrom: Hypertension (Bluthochdruck);<br />

Elevated liver enzymes (erhöhte<br />

Leberwerte); Low platelets (Blutgerinnungsstörung).<br />

20 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 21


22 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Das HELLP-Syndrom ist eine besonders gefährliche<br />

Verlaufsform der Präeklampsie, die<br />

durch eine schwere Leberfunktionsstörung<br />

und eine massive Störung der Blutgerinnung<br />

kompliziert wird. Der Großteil der betroffenen<br />

Frauen hat heftige Schmerzen im Oberbauch,<br />

die auch in Rücken und Schulter ausstrahlen<br />

können, und leidet unter Übelkeit<br />

und Erbrechen. Zusätzlich können – müssen<br />

aber <strong>nicht</strong> – alle Symptome einer Präeklampsie<br />

auftreten, wie Kopfschmerzen,<br />

Seh- und Hörstörungen, Schwellungen an<br />

Gliedmaßen und Gesicht und sprunghafte<br />

Gewichtszunahme. Ein <strong>nicht</strong> geringer Anteil<br />

der Erkrankungen tritt erst postpartal(nach<br />

der Geburt) auf, und zwar in den ersten Tagen<br />

des Wochenbetts.<br />

Aufgrund der Gefährlichkeit der Erkrankung<br />

werden bei Frauen, die bereits Symptome<br />

einer Präeklampsie zeigen, die Laborparameter<br />

regelmäßig überwacht, damit<br />

diese Komplikation rechtzeitig erkannt wird.<br />

Meist wird im Fall eines HELLP-Syndroms<br />

so schnell wie möglich die Entbindung stattfinden.<br />

Beim HELLP-Syndrom kommt es<br />

durch eine Plazentainsuffizienz häufig zu<br />

starken Wachstumsverzögerung des Embryos.<br />

Häufigkeit: 1:150-300 Entbindungen.<br />

Plazentainsuffizienz<br />

Mit Plazentainsuffizienz wird die mangelnde<br />

Funktion des Mutterkuchens (Plazenta) bezeichnet.<br />

Bei drohender Wachstumsretardierung,<br />

das heißt bei geringerem Wachstum<br />

des Kindes im Mutterleib, sollte die Schwangerschaft<br />

engmaschig überwacht werden.<br />

Präeklampsie & Co – welche<br />

Symptomatik weist darauf hin?<br />

Viele Frauen berichten im Nachhinein, dass<br />

sich ihre Präeklampsie-Schwangerschaft anders<br />

angefühlt habe als die vorherigen. Irgendetwas<br />

kam vielen von ihnen seltsam vor<br />

– sie fühlten sich abgeschlagener, müder,<br />

mehr „außer Tritt“, einfach „gestört“. Nicht<br />

umsonst war der frühere Name der Präeklampsie<br />

„Gestose“, was „gestörte Schwangerschaft“<br />

bedeutet.<br />

Zunächst verlaufen PE-Schwangerschaften<br />

oft scheinbar unkompliziert – ein bisschen<br />

Bluthochdruck, lästige Ödemchen, das<br />

Kreuzerl in der Eiweißspalte des Mutter-<br />

Kind-Passes… Aber Vorsicht: Wachsamkeit<br />

und Achtsamkeit diesen frühen Symptomen<br />

gegenüber sind angesagt.<br />

Der Mutter-Kind-Pass ist in der Tat ein<br />

gutes diagnostisches Hilfsmittel zur Früherkennung<br />

der Erkrankung. Immerhin bieten<br />

die Faktoren Blutdruck, Gewicht und<br />

Eiweiß erste deutliche Prädikatoren. Auf<br />

die sorgfältige und regelmäßige Eintragung<br />

und Besprechung dieser Werte sollte die<br />

Schwangere daher großen Wert legen. Bei<br />

Unklarheiten muss unbedingt der Arzt befragt<br />

werden.<br />

Der Hypertonie-Aufklärungs-Pass, der unter<br />

Univ.Prof. Dr. Harald Zeisler an der Hypertonie-Risiko-Ambulanz<br />

des Wiener AKH entwickelt<br />

wurde, in vielen Spitälern und Ambulanzen<br />

und bei niedergelassenen Ärzten<br />

aufliegt oder über www.hellp4u.org kostenlos<br />

zu beziehen ist, listet unmissverständlich<br />

diejenigen Symptome auf, bei denen eine<br />

Schwangere eine Klinik aufsuchen sollte,<br />

um diese genauestens abklären zu lassen:<br />

Blutdruck permanent größer/gleich<br />

140/90, beziehungsweise zwei Mal<br />

größer/gleich 160/110<br />

Sehstörungen<br />

Oberbauchschmerz<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Blutung<br />

starke Ödembildung<br />

Gewichtszunahme um mehr als zwei<br />

Kilogramm pro Woche<br />

oder Abnahme der Kindesbewegungen<br />

Diagnose bestätigt – was tun?<br />

<strong>Wenn</strong> eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung<br />

ärztlich diagnostiziert ist, kann<br />

mit guter medizinischer Beobachtung und<br />

Behandlung (ggf. hypertensive Therapie,<br />

Gabe von Heparin o.ä.) durchaus eine terminnahe<br />

Geburt möglich sein. Oft lässt sich<br />

eine einfache, leichte Präeklampsie wirklich<br />

gut behandeln. Deshalb ist ja die Früherkennung<br />

so wichtig! Sicherlich kontraindiziert<br />

und gar <strong>nicht</strong> hilfreich sind die leider immer<br />

noch von manchen Ärzten und Hebammen<br />

empfohlenen Reis- und Obsttage oder Entwässerungstees.<br />

Im Gegenteil: ausgewogene,<br />

besonders eiweiß- und vitaminreiche<br />

Ernährung und uneingeschränkte Flüssigkeitszufuhr<br />

sind unabdingbar nötig. Auch<br />

sollte die Schwangere ihre Speisen unbedingt<br />

weiterhin ausreichend salzen, um die<br />

Fließeigenschaft des Blutes zu verbessern.<br />

Möglicherweise sind in der Folge eine vermehrte<br />

medizinische Überwachung und<br />

weitere Laboruntersuchungen notwendig.<br />

Eventuell ist auch die Entscheidung zu fällen,<br />

ob es <strong>nicht</strong> besser wäre, früher in Mutterschaftsurlaub<br />

zu gehen, denn körperliche<br />

Schonung und Stressvermeidung sind als<br />

Hilfestellung sehr wichtig.<br />

Vorhersehbar oder aus<br />

heiterem Himmel?<br />

Manchmal kündigt sich eine Präeklampsie<br />

aber <strong>nicht</strong> lange an, sondern bricht unvermittelt<br />

über Schwangere herein. Besonders<br />

die schweren Verlaufsformen Eklampsie und<br />

HELLP-Syndrom entwickeln sich oft sehr<br />

rasch. Allerdings kündigt sich letzteres in<br />

den meisten Fällen schon Tage zuvor mehr<br />

oder weniger deutlich an: „Magenschmerzen“<br />

nennen die meisten Frauen die höchst


24 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

beunruhigenden, gar <strong>nicht</strong> an Viren oder<br />

Wehentätigkeit erinnernden, oft stechenden<br />

Bauchschmerzen, die sie meist schon<br />

tagelang quälen. Diese beunruhigenden und<br />

bisweilen sehr heftigen Schmerzen können<br />

auch in Rücken und Schulter ausstrahlen<br />

und gehen häufig mit starker Übelkeit und<br />

Erbrechen, bohrenden Kopfschmerzen oder<br />

anderen Irritationen einher.<br />

Den Begriff „Oberbauchschmerzen“ verwenden<br />

dafür wohl nur Eingeweihte, an die<br />

Leber denkt so gut wie niemand. Fast alle<br />

aber berichten, dass die ein HELLP einleitenden<br />

Beschwerden außergewöhnlich und<br />

ganz anders als jedes Bauchweh bisher gewesen<br />

seien.<br />

Fast jede werdende Mutter weiß, was sie<br />

gegen Krampfadern und Hämorrhoiden tun<br />

kann und soll, aber ärgerlicherweise hat es<br />

sich (oft sogar unter Ärzten!) noch kaum herumgesprochen,<br />

dass Oberbauchschmerzen<br />

Anzeichen eines für sie und ihr Kind lebensbedrohlichen<br />

HELLP-Syndroms sein können!<br />

Echte Klarheit können aber letztlich<br />

nur umfangreiche Laboruntersuchungen<br />

bieten. Besonders auf die Leberlaborwerte<br />

sollte man zur klinischen Abklärung solcher<br />

Symptome keinesfalls verzichten.<br />

Die Entbindung – meist durch Kaiserschnitt<br />

– stellt bei der fortgeschrittenen Präeklampsie<br />

die einzige kausale Therapie für die<br />

Schwangere dar. Eine Verlängerung der<br />

Schwangerschaft dient in erster Linie der<br />

Vermeidung der Frühgeburt. Die Entscheidung<br />

zur Entbindung hängt somit wesentlich<br />

von der Schwangerschaftsdauer ab und ist<br />

in der Regel nach der abgeschlossenen 37.<br />

Schwangerschaftswoche (SSW) angezeigt.<br />

Zukunftsaussichten<br />

Ein HELLP-Syndrom ist übrigens kein Grund<br />

nie wieder schwanger zu werden. Das Wie-<br />

derholungsrisiko ist gegenüber Frauen nach<br />

unkomplizierten Schwangerschaften allerdings<br />

erhöht und liegt nach einer deutschlandweiten<br />

Studie bei 12,8%. Ein frühes<br />

HELLP-Syndrom (vor SSW 32) scheint<br />

ein erhöhtes Risiko für ein erneutes frühes<br />

HELLP-Syndrom darzustellen. In diesen Fällen<br />

ist eine Untersuchung auf angeborene<br />

oder erworbene Blutgerinnungsstörungen<br />

angezeigt. In nachfolgenden Schwangerschaften<br />

ist unter ärztlicher Überwachung<br />

die Gabe von niedrigdosiertem Aspirin oder<br />

Heparin ab der Frühschwangerschaft eine<br />

präventive Maßnahme.<br />

Selbsthilfegruppe<br />

Der Präeklampsie-Verein-Österreich, eine<br />

Selbsthilfegruppe zur Information über Präeklampsie<br />

und verwandte Krankheiten, wurde<br />

im Jahr 2006 von Betroffenen gegründet.<br />

Weitere Informationen und Kontakt<br />

unter www.hellp4u.org.<br />

Dr. Claudia Girardi<br />

Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />

Autorin<br />

Literaturwissenschafterin<br />

Die Autorin<br />

Dr. Claudia Girardi ist zweifache Mutter,<br />

Literaturwissenschafterin, Autorin und unterrichtet<br />

an einem Wiener Gymnasium<br />

Deutsch und Französisch. Ihr authentisches<br />

Buch „HELLP! Eine Albtraumnovelle oder<br />

ein Lehrbuch über ein Syndrom?“ ist 2004<br />

erschienen (Va bene Verlag Klosterneuburg,<br />

ISBN 3-85167-164-3, EURO 21,90).<br />

Die intensive Vortragstätigkeit zum Thema<br />

HELLP – u.a. für Mütter auf Intensivstationen<br />

im In- und Ausland – ist ihr besonderes<br />

Anliegen.<br />

„In der 38. Schwangerschaftswoche hatte<br />

ich nach Oberbauchschmerzen und Blasensprung<br />

eine Sectio (Kaiserschnitt) mit<br />

HELLP-Syndrom und einem Thrombozytenwert<br />

bei 52.000mm3. Nach zwei mehrstündigen<br />

Operationen, darunter Hysterektomie<br />

(Gebärmutterentfernung) und Teilovarektomie<br />

(teilweise Entfernung der Eierstöcke)<br />

lag ich vier Tage bewusstlos und drei weitere<br />

wach auf der Intensivstation. Nach insgesamt<br />

zwölf Tagen kam es zum ersten Zusammentreffen<br />

mit meinem Kind.<br />

Geholfen hat mir die Erkenntnis, dass es gar<br />

<strong>nicht</strong> so wenigen Frauen so erging wie mir.<br />

Gerade die Tatsache, dass es so viele sind<br />

und dass wenigstens einigen durch frühzeitige<br />

Information und Informiertheit der<br />

Ärzte hätte geholfen werden können, hat<br />

mich dazu bewogen, die Gründung einer<br />

Selbsthilfegruppe voranzutreiben und mein<br />

Buch zu schreiben. Dies und die möglichst<br />

vollständige Aufarbeitung meines Falles haben<br />

mir geholfen. Heute liegt HELLP hinter<br />

mir, doch es hat mein <strong>Leben</strong> entscheidend<br />

mitbestimmt.“<br />

Literatur:<br />

Girardi, Claudia: HELLP! Eine Albtraum-novelle<br />

oder ein Lehrbuch über ein Syndrom?“ (2004 Va<br />

bene Verlag Klosterneuburg)<br />

Bloemeke, Virescha J.: „Es war eine schwere Geburt...“<br />

Wie traumatische Erfahrungen verarbeitet<br />

werden können. (2003, Kösel)<br />

Lothrop, Hannah Gute Hoffnung – jähes<br />

Ende (2007 – aktualisierte Auflage, Kösel).<br />

Sommerhoff, Barbara: Fehl- und Frühgeburten. Ursachen,<br />

Vorbeugung, Hilfen. (rororo)<br />

Weissenböck, Maria: Mein Baby ist da. Ein Orientierungsbuch<br />

für Mütter (254 Seiten, 1999, Walter<br />

Vlg., Düsseldorf; ISBN: 3530300527)


Grippale Infekte<br />

SaNfTE löSUNgEN füR mUTTER UNd BaBy<br />

Gerade bei Infekten in der Schwangerschaft<br />

und im Säuglingsalter bietet sich im Rahmen<br />

der Komplementärmedizin die Homöopathie<br />

als Therapie der Wahl an, um eine möglicherweise<br />

schädigende Medikamenteneinnahme<br />

zu umgehen und das Immunsystem<br />

in seiner Abwehr entsprechend zu unterstützen.<br />

Zusätzliche Faktoren wie richtige<br />

Ernährung, Darmsanierung und effektives<br />

Stressmanagement potenzieren das Ergebnis<br />

und lassen uns so besser gesund werden<br />

und dann auch gesund bleiben.<br />

Homöopathie<br />

Die Homöopathie, von Prof. Mathias Dorcsi<br />

– <strong>unsere</strong>m österreichischen Homöopathiepapst<br />

– als „schwer lehrbare Wissenschaftskunst“<br />

bezeichnet, erhebt den Anspruch,<br />

eine Medizin der Person zu sein, also eine<br />

personotrope Medizin.<br />

Ihre ganzheitliche Sichtweise, die den ganzen<br />

Menschen in seiner Individualität mit<br />

Leib, Seele und Gemüt erfasst, zog in den<br />

letzten Jahren immer mehr Menschen an,<br />

ungeachtet der Tatsache, dass homöopathische<br />

Therapien von den Krankenkassen<br />

kaum übernommen werden und nach wie<br />

vor große Skepsis von Seiten der Schulmedizin<br />

besteht. Der Patient ist mündig<br />

geworden. Viele chronisch Kranke wenden<br />

sich immer häufiger komplementärmedizinischen<br />

Therapien wie der Homöopathie<br />

zu, da sie sich, oft nach langen leidvollen<br />

Erfahrungen mit herkömmlichen Heilmethoden,<br />

besser aufgehoben und als Person<br />

in Ihrer Ganzheit angenommen fühlen.<br />

Vor allem aber in der Schwangerschaft und<br />

im Kindesalter ist es wegen der hohen Schädigungsgefahr<br />

besonders wichtig, herkömmliche<br />

Medikamente <strong>nicht</strong> leichtfertig einzunehmen.<br />

Zum Vorbeugen von Infekten, zum<br />

zeitgerechten Eindämmen von Infekten, zum<br />

Behandeln von Infekten und zur Konstitutionsstärkung<br />

bieten sich Homöopathie und<br />

andere komplementärmedizinische Behandlungsmethoden<br />

ideal im Sinne von sanfter<br />

Therapie als Mittel der ersten Wahl an.<br />

Schwangerschaft<br />

Werdende Mütter sollten schon zu Beginn<br />

der Schwangerschaft mit der Einnahme von<br />

schwangerschaftsspezifischen Vitaminpräparaten<br />

beginnen. Je nach Laborbefund<br />

und Stadium der Gravidität werden Magnesium<br />

und Eisen, aber auch Zink und Selen<br />

im Wechsel empfohlen. Damit lassen sich<br />

schon vorab günstige Voraussetzungen für<br />

einen guten Immunstatus bei Mutter und<br />

Kind schaffen. Treten trotzdem banale oder<br />

grippale Infekte auf, füllt die Homöopathie<br />

26 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 27


28 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

bei deren Behandlung eine echte Lücke,<br />

denn bei allen Patienten ist immer eine<br />

Nutzen-Risiko-Abwägung vor einer medikamentösen<br />

Therapie im herkömmlichen Sinn<br />

erforderlich. Ein einfaches Aspirin etwa<br />

zur Behandlung von Kopfschmerzen oder<br />

grippalen Infekten wird bekanntlich in der<br />

Schwangerschaft schon zum Problem, vor<br />

allem in den ersten Schwangerschaftsmonaten<br />

– im ersten Trimenon.<br />

Und genau da kann der offene schulmedizinische<br />

Arzt in dieser Zeit auf homöopathische<br />

Arzneien ausweichen.<br />

Homöopathische Arzneimittel<br />

Die im folgenden Text beschriebenen Substanzen<br />

sind bei bekannten homöopathischen<br />

Vertrieben oder auch Apotheken<br />

erhältlich. Sie werden üblicherweise als Einzelsubstanzen<br />

in den Tiefpotenzen D4, D6<br />

und D12 oder in D30 für akute Beschwerden<br />

empfohlen. Homöopathische Arzneispezialitäten,<br />

in denen sie enthalten sind, werden<br />

in Klammer genannt. Die Arzneien können<br />

zu Beginn stündlich, nach Besserung der<br />

Beschwerden 3-5mal täglich eingenommen<br />

werden. Für Globuli gilt pro Dosis 5 Stück,<br />

für Tabletten jeweils eine und für Tropfen<br />

jeweils 10. Die Arznei sollte langsam über<br />

die Mundschleimhaut aufgenommen werden.<br />

Oft wird ein halbstündiger Abstand zu<br />

den Mahlzeiten empfohlen.<br />

Grippale Infekte<br />

Bei Symptomen wie kaltem Schweiß und<br />

Gliederschmerzen empfiehlt sich Ferrum<br />

phosphoricum (auch in Similasan „Fieber<br />

und Grippe 1“).<br />

Kopfschmerzen<br />

Fast alle synthetischen Analgetika (Schmerzmittel)<br />

sind in der Schwangerschaft kontraindiziert,<br />

das heißt strikt verboten. Das so-<br />

genannte Wurmkraut, Spigelia anthelmia,<br />

stellt hier als Alternative ein geeignetes homöopathisches<br />

Arzneimittel dar. Es ist auch<br />

in entsprechenden Komplexmitteln (Spigelon<br />

Tabletten Heel) enthalten.<br />

Fieber<br />

Im Anfangsstadium von Verkühlungen und<br />

beim Anfiebern ist Aconitum D30 eine große<br />

Hilfe für den Körper. Äußert sich das<br />

Fieber eher heiß und trocken, wird Belladonna<br />

(Similasan „Fieber und Grippe 2“)<br />

gegeben, jedoch mit Vorsicht. Die Potenz<br />

sollte auf keinen Fall unter D4 sein, da es zu<br />

toxischen Arzneireaktionen kommen kann.<br />

Am geläufigsten ist das Einzelmittel Belladonna<br />

D30, also in höherer Potenzierung.<br />

Erkältungen<br />

Bei Schnupfen wird zwischen Fließ- und<br />

Stock-Schnupfen unterschieden. <strong>Wenn</strong> die<br />

Nase rinnt, entspricht das dem Arzneimittelbild<br />

von Allium cepa (Similasan „Schnupfen<br />

1“), wenn sie verstopft ist, spricht sie gut<br />

auf Luffa (Similasan „Schnupfen 2“) und<br />

Euphorbium (Euphorbium comp. Heel Nasenspray)<br />

an. Otrisal Baby Nasenspray kann<br />

zusätzlich zur Erleichterung der Atmung eingesetzt<br />

werden, da durch diese natürliche<br />

Befeuchtung ein besseres Funktionieren der<br />

Nasenschleimhaut ermöglicht wird.<br />

Handelt es sich um Stirn- und Nebenhöhlenentzündungen,<br />

wird mit Cinnabaris (Similasan<br />

„Schnupfen 3“) behandelt.<br />

Halsschmerzen<br />

Halsschmerzen bekommt man gut in den<br />

Griff mit homöopathischen Lutschtabletten,<br />

die Guajacum, Atropinum sulfuricum und/<br />

oder Hepar sulfuris (Tonsiotren DHU, Similasan<br />

Halswehtabletten) enthalten.<br />

Babys und Kleinkinder<br />

Auch Babys und Kleinkinder sprechen besonders<br />

gut auf Homöopathie an. Nach der<br />

Geburt haben <strong>Kinder</strong> noch keine eigenen<br />

Abwehrkräfte, übernehmen beim Stillen<br />

über die Muttermilch jene der Mutter und<br />

sind zumindest die ersten sechs Monate dadurch<br />

gut geschützt.<br />

Trotzdem kann es zu banalen grippalen<br />

Infekten kommen, besonders wenn vielleicht<br />

auch noch ein oder mehrere Geschwister da<br />

sind, die Schule oder <strong>Kinder</strong>garten besuchen<br />

und von dort ihre Infekte mit nach Hause<br />

nehmen. Zwar gilt besonders das erste <strong>Kinder</strong>gartenjahr<br />

als jenes, in dem sich Kleinkinder<br />

ihre meisten Antikörper durch Infekte<br />

aneignen, aber auch schon vorher können<br />

erste Infektionskrankheiten auftreten.<br />

Schnupfen<br />

HNO-Infektionen gehören zu den häufigsten,<br />

zur Chronizität neigenden Infektionen<br />

im Kindesalter. Ständig läuft die Nase, oder<br />

noch schlimmer, sie ist ununterbrochen verstopft.<br />

Das Kind atmet schwer, hat Probleme<br />

beim Trinken, bekommt auch nachts<br />

kaum Luft und schnarcht. Ein häufiger und<br />

oft zu lange andauernder Gebrauch von abschwellenden<br />

Nasentropfen schwächt die<br />

Abwehrkraft der Nasenschleimhaut. Als natürliche<br />

Alternative bewährt sich hier zur Erleichterung<br />

der Atembeschwerden und zur<br />

Verbesserung des Sekretabflusses besonders<br />

Otrisal Baby Nasenspray auf der Basis reiner<br />

physiologischer Kochsalzlösung.<br />

Husten und Ohrenschmerzen<br />

Dazu kommt oft ein wochenlanger, meist<br />

schleimiger Husten, der <strong>nicht</strong> enden will.<br />

Oft beginnt dieser Infekt überhaupt bei<br />

den Ohren mit typischen Ohrenschmerzen<br />

und rutscht dann langsam über den Nasen-<br />

und Rachenraum bis in die Bronchien hinab,<br />

wo er dann hartnäckig sitzen bleibt. In<br />

schlimmsten Fällen kommt es wiederholt zu<br />

Lungenentzündungen oder zur chronischen<br />

Bronchitis.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 29


30 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Das betroffene Kind ist überdies sehr anfällig<br />

auf Zugluft oder Wind, die das ganze Szenario<br />

bei der kleinsten abwehrschwachen<br />

Situation von neuem entstehen lassen.<br />

Geht der Infekt mit hohem oder an- und<br />

absteigendem Fieber einher, so muss abgeklärt<br />

werden, ob eine Otitis media oder<br />

externa (Mittel- oder Außenohrentzündung)<br />

oder eine Pneumonie (Lungenentzündung)<br />

im Spiel ist. In diesem Fall kommt man ohne<br />

Antibiotikum natürlich <strong>nicht</strong> aus, in schweren<br />

Fällen ist meist sogar ein Krankenhausaufenthalt<br />

notwendig.<br />

Dass bei ständigem Husten auch chronisch<br />

obstruktive Lungenerkrankungen bzw. Asthma<br />

ausgeschlossen oder richtig behandelt<br />

werden müssen, versteht sich ebenfalls von<br />

selbst.<br />

Immunstärkung<br />

Handelt es sich jedoch um ständig wiederkehrende<br />

banale Infektionen, die einfach<br />

nur lästig und belastend sind, so ist<br />

zu überlegen, ob man in einer gerade infektfreien<br />

Zwischenzeit mit einer Abwehrstärkung<br />

der Lunge beginnt. Das Mittel<br />

der Wahl ist hier Bronchovaxom, das von<br />

vielen Ärzten zunächst für einen Monat<br />

ohne Therapieunterbrechung verschrieben<br />

wird, danach jeweils zehn Tage im Wechsel<br />

mit zehn Tagen Pause einzunehmen ist.<br />

Das Präparat Otovoween ist hervorragend<br />

geeignet für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Ohreninfektionen<br />

und bringt, oft in Verbindung<br />

mit den Levisticum Ohrentropfen, auch<br />

beginnende Ohrenentzündungen schnell<br />

zum Abklingen. Eventuell wird eine Ampulle<br />

Oscillococcinum dazugegeben, wenn das<br />

Trommelfell schon ein wenig gerötet ist.<br />

Fieber<br />

Fieber bei grippalen Infekten kann bei Kin-<br />

dern ruhig ein bis drei Tage zugelassen werden.<br />

Es ist ein wichtiger Abwehrmechanismus,<br />

denn banale Infekte klingen leichter<br />

ab, wenn das Kind ein bisschen fiebern darf<br />

– was Mütter manchmal schwer aushalten.<br />

Wird das Fieber allzu hoch und kann<br />

das Kind deswegen <strong>nicht</strong> schlafen, können<br />

Viburcol ® Zäpfchen (homöopathisch), Paracetamol<br />

Zäpfchen oder Ibuprofensaft helfen.<br />

Viburcol ® Zäpfchen sind auch beim Zahnen<br />

zum Beruhigen und zur Schmerzlinderung<br />

bestens geeignet.<br />

Ferrum phosphoricum hat sich als klassisches<br />

<strong>Kinder</strong>grippemittel sehr gut bewährt.<br />

Echinacea in der Potenz D4 kann begleitend,<br />

aber auch vorbeugend zur Stärkung der unspezifischen<br />

Abwehr gegeben werden. Chamomilla<br />

beruhigt und lässt unruhige Babys<br />

leichter in den Schlaf finden.<br />

Darmsanierung zur Abwehrstärkung<br />

Generell gilt langfristig: Darm sanieren, Abwehr<br />

stärken! Bei kleinen <strong>Kinder</strong>n hat sich<br />

das Trio Prosymbioflor – Symbioflor 1 und<br />

Symbioflor 2 gut bewährt. Findige Alternativmediziner<br />

lassen Symbioflor-Präparate bei<br />

chronischen Ohrenbeschwerden sogar ins<br />

Ohr träufeln. Aber auch herkömmliche Eubiotika<br />

wie Antibiophilus, Omniflora oder<br />

Hylak Tropfen leisten gute Dienste. Wichtig<br />

ist, <strong>nicht</strong> zu bald mit der Therapie aufzuhören:<br />

Die Medikamente sollten über mindestens<br />

mehrere Monate hinweg eingenommen<br />

werden. Die Neubesiedelung der empfindlichen<br />

Darmflora braucht ihre Zeit, lohnt<br />

sich aber auf jeden Fall langfristig.<br />

Mag. pharm. Dr. Irene Promussas<br />

Mutter zweier <strong>Kinder</strong>,<br />

drei Stiefkinder<br />

Obfrau der lobby4kids -<br />

<strong>Kinder</strong>lobby<br />

ireneprom@yahoo.com<br />

www.lobby4kids.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 31


32 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Impfungen<br />

am aNfaNg dES lEBENS<br />

Wir erwarten ein Kind. Es ist noch ganz am<br />

Anfang. Noch haben wir Zeit, uns über die<br />

Gesundheit <strong>unsere</strong>s Kindes Gedanken zu<br />

machen. Wir bekommen bereits viele Ratschläge.<br />

Ein Thema ist dabei das Impfen.<br />

Es gibt immer mehr warnende Stimmen,<br />

die von Impfungen abraten, ganz besonders<br />

während der Schwangerschaft. Selbst eingefleischte<br />

Impfbefürworter äußern sich zu<br />

Impfungen in der Schwangerschaft zurückhaltend.<br />

Was ist eine Impfung?<br />

Entsprechend der Antigen-Antikörper Theorie<br />

werden mit dem Impfstoff Antigene<br />

(abgeschwächte Erreger oder Gifte) eingebracht,<br />

die den Körper zur Bildung von Antikörpern<br />

anregen sollen. Bei einer späteren<br />

Infektion, wenn also Krankheitserreger in<br />

den Körper eindringen, sollen daher die<br />

durch die Impfung entstandenen Antikörper<br />

die Erreger zerstören oder auflösen. Diese<br />

Theorie wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />

von dem Militärarzt Paul Ehrlich vorgestellt.<br />

Die Theorie geht auf den uralten Wunsch<br />

der Menschheit zurück, im Körper Gegengifte<br />

gegen verschiedene Gifte erzeugen zu<br />

können. Es wurde aber noch nie festgestellt,<br />

dass der Organismus wirksame Gegengifte<br />

gegen Gifte aller Art entwickeln kann.<br />

Die moderne Molekularbiologie hat in den<br />

letzten Jahren zahlreiche, verschiedenste Immunkörper<br />

entdeckt. Diese werden im Organismus<br />

gebildet und sind beim Abbau von<br />

bestimmten Stoffen beteiligt. Dazu gehören<br />

Fremdkörper, körperfremde und körpereigene<br />

Zellen, Mikroben etc. Auch im gesunden<br />

Organismus werden ständig Zellen, Zellteile,<br />

Bakterien und Viren auf- und abgebaut. Die<br />

Vorstellung, dass nun spezifische Antikörper<br />

genau und direkt bestimmte Mikroben<br />

zerstören, ist längst widerlegt. Nach einer<br />

Impfung kommt es zu einem Ansteigen<br />

mehrerer Gruppen von Antikörpern. Dieser<br />

erhöhte Spiegel von Antikörpern gilt für die<br />

Impfbetreiber als Beweis für den Schutz vor<br />

einer Krankheit. Es ist aber bekannt, dass<br />

ein hoher Spiegel von Antikörpern allein<br />

keinen Schutz vor einer Krankheit bewirkt.<br />

Als Antwort auf die Impfung erleidet der<br />

Geimpfte jedenfalls meistens eine leichte,<br />

manchmal auch eine schwere Impfkrankheit.<br />

Impfbefürworter sprechen von der<br />

Impfreaktion, Impfkritiker nennen das Impfkrankheit.<br />

Es kann die schwangere Mutter<br />

erkranken. Das allein bedeutet schon eine<br />

Gefahr für das Kind. Es kann aber auch das<br />

Kind selbst Schaden erleiden, ohne dass die<br />

Mutter etwas wahrnimmt.<br />

Schutz in der Schwangerschaft<br />

Zu allen Zeiten galt es selbstverständlich, auf<br />

schwangere Frauen besondere Rücksicht<br />

zu nehmen. Auch in <strong>unsere</strong>m derzeitigen<br />

Sozialsystem hat diese Haltung als Mutterschutz<br />

entsprechende Würdigung gefunden.<br />

Bis vor kurzer Zeit war es in der Medizin<br />

ein hoher Grundsatz, Medikamente in der<br />

Schwangerschaft in den allerseltensten und<br />

nur wirklich begründeten Notfällen zu verabreichen.<br />

Ein letztes Mal wurde die Richtigkeit<br />

dieser Regel vor wenigen Jahrzehnten durch<br />

die tragischen Fälle der „Contergankatastrophe“<br />

deutlich. Frauen, die in der Schwangerschaft<br />

wegen Schlafstörungen und Übelkeit<br />

das Medikament Contergan verordnet<br />

bekamen, brachten <strong>Kinder</strong> ohne Arme und<br />

Beine zur Welt.<br />

Unter dem Druck der Industrie gaben immer<br />

mehr Ärzte den inneren Widerstand<br />

auf, Medikamente in der Schwangerschaft<br />

nur ausnahmsweise anzuwenden.<br />

Impfungen sind keine Heilbehandlungen. Es<br />

können mittels Impfungen keine Krankheiten<br />

und schon gar <strong>nicht</strong> lebensbedrohliche<br />

Erkrankungen behandelt werden.<br />

Impfungen sind präventive Maßnahmen<br />

oder mit anderen Worten, Versuche einer<br />

Vorbeugung. Auf diese Art sollen Krankheiten<br />

vorgebeugt werden, von denen wir <strong>nicht</strong><br />

wissen, ob sie jemals auftreten. <strong>Wenn</strong> also<br />

eine Frau in der Schwangerschaft geimpft<br />

wird, ist das ein medizinischer Eingriff an<br />

einer gesunden Person.<br />

Dieser Eingriff dient <strong>nicht</strong> zur Heilung eines<br />

erkrankten Menschen. Es soll aufgrund<br />

einer unsicheren Spekulation eine Krankheit<br />

verhindert werden.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 33


34 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Folgen für das Kind<br />

Frauen, die während ihrer Schwangerschaft<br />

gesund sind, bekommen ihre <strong>Kinder</strong> leichter<br />

als andere. Ebenso sind die <strong>Kinder</strong> von solchen<br />

Müttern von Anfang an gesünder. Aus<br />

diesem Grund verlangen die Impfbetreiber<br />

gerade die Impfung gegen Röteln.<br />

Diese Krankheit mit typischem Hautausschlag<br />

tritt vorwiegend im Kindesalter auf<br />

und verläuft in den allermeisten Fällen harmlos.<br />

Seit einer Publikation des Augenarztes<br />

Norman McAllisterGregg gelten Röteln, die<br />

während einer Schwangerschaft auftreten,<br />

als Ursache der sogenannten Rötelnembryopathie,<br />

die von Missbildungen gekennzeichnet<br />

ist. Als Augenarzt in Australien war<br />

ihm aufgefallen, dass auffällig viele <strong>Kinder</strong><br />

mit grauem Star zur Welt gekommen waren.<br />

Die Mütter erzählten, dass sie in der<br />

Schwangerschaft Röteln gehabt hätten.<br />

Woran die Frauen dieser <strong>Kinder</strong> in der<br />

Schwangerschaft wirklich erkrankt waren,<br />

konnte er <strong>nicht</strong> mehr feststellen.<br />

In der Schwangerschaft verhält sich das Immunsystem<br />

der Frauen wie im Kindesalter.<br />

Es kommt leichter zu Fieber und auch öfter<br />

zu Hautausschlägen. Auch heutzutage sprechen<br />

<strong>nicht</strong> wenige Ärzte bei Hautausschlägen<br />

in der Schwangerschaft leichtfertig von<br />

Röteln. Ob es sich bei den beschriebenen<br />

Fällen wirklich um Röteln gehandelt hatte,<br />

ist daher mit Recht zu bezweifeln. Vor allem<br />

wurden die sonstigen <strong>Leben</strong>sbedingungen<br />

wie Ernährung, Wohnverhältnisse, soziale<br />

Bedingungen (gab es Inzucht?) und vieles<br />

mehr <strong>nicht</strong> in die Untersuchung mit einbezogen.<br />

Es wurde hier der verhängnisvolle<br />

wissenschaftliche Fehler begangen, nur eine<br />

einzige von vielen möglichen Ursachen verantwortlich<br />

zu machen.<br />

Heute sind Fehlbildungen bei durchgemachten<br />

Röteln in der Schwangerschaft ein ext-<br />

rem seltenes Ereignis. Dabei hat es sich herausgestellt,<br />

dass es keinen Unterschied gibt,<br />

ob die Mütter geimpft oder <strong>nicht</strong> geimpft<br />

waren. Hormone, Nikotin, Antibiotika, Psychopharmaka<br />

etc. sind bei uns die Hauptursachen<br />

für Fehlbildungen <strong>unsere</strong>r <strong>Kinder</strong>.<br />

Einmal Schaden einmal Nutzen<br />

Die Impfbetreiber verlangen die Impfung gegen<br />

Röteln, weil diese Krankheit zu Schäden<br />

des Kindes führen soll. Sie riskieren es, der<br />

schwangeren Frau eine Infektion zuzufügen,<br />

von der sie <strong>nicht</strong> wissen, was diese bei Mutter<br />

und Kind bewirken kann. Die Tragödie<br />

um die Contergankinder scheint längst vergessen.<br />

Der lobenswerte Gedanke des Mutterschutzes<br />

wurde erst im vergangenen Jahr regelrecht<br />

missbraucht. Bei der von der WHO<br />

ausgerufenen Schweinegrippe, die so harmlos<br />

wie kaum eine Grippe verlaufen ist,<br />

wurde empfohlen, besonders Schwangere<br />

und <strong>Kinder</strong> zu impfen. Mit viel propagandistischem<br />

Geschick wurde an das Feingefühl<br />

für Schwangere appelliert. Wer will schwangere<br />

Mütter und deren ungeborene <strong>Kinder</strong><br />

<strong>nicht</strong> beschützen? Doch wenn es darum<br />

geht, Impfstoffe zu verkaufen, ist eine Infektion<br />

durch die Impfung für Schwangere auf<br />

einmal kein Risiko...<br />

Stillen, Sauberkeit und ein wohltuendes<br />

seelisches Klima sind die sicherste Vorbeugung.<br />

Dr. Johann Loibner<br />

Arzt für Allgemeinmedizin<br />

Homöopathix<br />

Impfsachverständiger<br />

Tel.: 03143.2973-3<br />

johann@loibner.net<br />

www.dr.loibner.net


36 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Ausgewogene Ernährung<br />

oPTImalE ENTWIcklUNg dES kINdES<br />

Die Zeit der Schwangerschaft umfasst einen<br />

ganz besonderen Zeitraum im <strong>Leben</strong> einer<br />

Frau. Die werdende Mutter trägt mit ihrer<br />

<strong>Leben</strong>s- und Ernährungsweise vor und während<br />

der Schwangerschaft wesentlich zur Entwicklung<br />

und Gesundheit des Kindes bei. Eine<br />

größere Verantwortung gibt es wohl kaum.<br />

Geburtsgewicht beeinflussbar<br />

Die vorgeburtliche Zeit ist ein kritischer <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />

in der Entwicklung des Kindes.<br />

Tatsächlich bestimmt das Milieu im Mutterleib<br />

das Geburtsgewicht in einem größeren<br />

Ausmaß als genetische Faktoren.<br />

Übergewicht und Diabetes der Mutter in<br />

der Schwangerschaft stellen Risikofaktoren<br />

für die Entstehung von Übergewicht bei<br />

Säuglingen dar. Eine Langzeitstudie hat gezeigt,<br />

dass jedes 2. Kind diabetischer Mütter<br />

mit einem zu hohen Geburtsgewicht geboren<br />

wird und im Alter von 8 Jahren übergewichtig<br />

ist. Die wünschenswerte Gewichtszunahme<br />

während der Schwangerschaft ist<br />

abhängig vom Ausgangsgewicht vor Eintreten<br />

der Schwangerschaft. Eine durchschnittliche<br />

Gewichtszunahme – ausgehend von einem<br />

Normalgewicht – von 12-13 kg ist optimal.<br />

Nahrungsqualität entscheidend<br />

Auch der Mythos, dass während der Schwangerschaft<br />

für zwei gegessen werden darf, ist<br />

längst überholt. Der tägliche Energiebedarf<br />

steigt während der Schwangerschaft im<br />

Mittel um etwa 255 kcal an. Das entspricht<br />

einem ½ l Buttermilch und einem Stück<br />

Obst. Vielmehr ist der Bedarf an Vitaminen<br />

und Mineralstoffen erhöht. Um eine gute<br />

Versorgung von Mutter und Kind zu gewährleisten,<br />

ist eine vielfältige Auswahl an<br />

richtigen <strong>Leben</strong>smitteln wichtig. Hier spielt<br />

Qualität eine größere Rolle als Quantität.<br />

Ausgewogene Mischkost<br />

Eine ausgewogene gemischte Kost mit hohem<br />

Obst-, Gemüse-, Kartoffel- und (Voll)<br />

Getreideanteil stellt die Basis der Ernäh-<br />

rung dar. Die Aufnahme von mindestens<br />

5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag (zwei<br />

Portionen Obst, drei Portionen Gemüse)<br />

wird empfohlen. Eine Hand voll entspricht<br />

einer Portion Obst, Gemüse bzw. Hülsenfrüchte.<br />

Letztere liefern Ballaststoffe, Eisen<br />

und hochwertiges Protein. Werden sie gut<br />

vertragen, sollten sie regelmäßig auf dem<br />

Speiseplan stehen.<br />

Fleisch, Fisch und Eier sind ebenfalls wichtige<br />

Eiweißquellen. Fleisch sollte jedoch nur<br />

in Maßen genossen werden, da es einen hohen<br />

Anteil an Cholesterin und gesättigten<br />

Fettsäuren enthält. Deshalb sollten magere<br />

Sorten, die fettarm zubereitet werden, bevorzugt<br />

werden. Fisch (liefert Vitamin D,<br />

Jod und Eiweiß) hingegen sollte 1-2 mal pro<br />

Woche auf den Tisch kommen. Fettreicher<br />

Fisch liefert unter anderem die wichtigen<br />

Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf die<br />

kindliche Entwicklung des Gehirns und Nervensystems<br />

und die Entwicklung der Augen<br />

auswirken.<br />

Milch und Milchprodukte bzw. calciumreiche<br />

Alternativen sorgen ebenfalls für eine<br />

optimale Entwicklung des Kindes und Aufrechterhaltung<br />

der Gesundheit der Mutter.<br />

All diese <strong>Leben</strong>smittelgruppen enthalten bereits<br />

eine große Menge an Vitaminen, Mineralstoffen,<br />

sekundären Pflanzenstoffen und<br />

Ballaststoffen. Stärker als der Energiebedarf<br />

erhöht sich aber der Nährstoffbedarf in der<br />

Schwangerschaft.<br />

Wichtige Nährstoffe<br />

Folsäure: enthalten in Gemüse wie Tomaten,<br />

Kohl, Spinat und Gurken; in<br />

Orangen, Weintrauben, Vollkornprodukten,<br />

Weizenkeimen, Hülsenfrüchten<br />

und Kartoffeln.<br />

Eine unzureichende Versorgung mit<br />

Folsäure kann zu Organfehlbildungen<br />

beitragen sowie zu Neuralrohrdefekten<br />

(offener Rückenmarkskanal) führen. Letztere<br />

können in den ersten 28 Schwangerschaftstagen<br />

entstehen. Besteht ein<br />

<strong>Kinder</strong>wunsch bzw. kann die Schwangerschaft<br />

geplant werden, obliegt es der<br />

werdenden Mutter, ob sie – natürlich in<br />

Absprache mit dem Arzt – ein Folsäurepräparat<br />

einnimmt.<br />

Vitamin D: enthalten in Fisch (fettreich),<br />

Eiern<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 37


38 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Vitamin D kann im Organismus unter<br />

Sonneneinstrahlung hergestellt werden.<br />

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin<br />

D trägt bei Mutter und Kind zu einem<br />

optimalen Calciumstoffwechsel und<br />

somit zu einer guten Mineralisierung des<br />

Knochens und der Zähne bei.<br />

Calcium: enthalten in Milch, Milchprodukten,<br />

Kohl, Spinat, Broccoli, Mandeln<br />

und Amarant.<br />

Das Ungeborene benötigt ausreichend<br />

Calcium für den Knochenaufbau. Ist die<br />

Mutter unterversorgt, wird dieser Mineralstoff<br />

den Zähnen und Knochen der<br />

Mutter entzogen. So könnte der alte<br />

Spruch: „Ein Kind, ein Zahn“! wahr<br />

werden.<br />

Eisen: enthalten in Fleisch, Vollkornprodukten,<br />

Hülsenfrüchten, Sesam, Amarant,<br />

Quinoa und Hafer.<br />

Während der Schwangerschaft ist der<br />

Eisenbedarf stark erhöht. Die empfohlene<br />

Menge kann oft über die Ernährung<br />

allein <strong>nicht</strong> gedeckt werden. In diesen<br />

Fällen, nach Überprüfung der Eisenversorgung,<br />

kann ein geeignetes Präparat<br />

sinnvoll sein. Eisenpräparate können jedoch<br />

leicht stopfend wirken. Eisenreiche<br />

<strong>Leben</strong>smittel sollten mit Vitamin C- reichen<br />

<strong>Leben</strong>smitteln (Obst und Gemüse<br />

wie Orangensaft, Zitrusfrüchte, Kohl,<br />

Sauerkraut) kombiniert werden um die<br />

Eisenaufnahme zu verbessern.<br />

Jod: enthalten in Fisch, jodiertem Speisesalz,<br />

Milch und Eiern (abhängig von<br />

der Tierfütterung).<br />

Eine optimale Jodzufuhr fördert die geistige<br />

Entwicklung des Kindes.<br />

Daneben ist es in der Schwangerschaft und<br />

besonders in der Stillzeit sehr wichtig, auf<br />

eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens<br />

1,5 bis 2 Liter, in der Stillzeit noch<br />

mehr) zu achten. Leitungswasser, stilles Mineralwasser<br />

und ungesüßter Tee sind optimale<br />

Durstlöscher. Verdünnte Frucht- und<br />

Gemüsesäfte (frisch wäre ideal) können eine<br />

Obst- bzw. Gemüseportion ersetzen. Kaffee<br />

in Maßen (1-2 Tassen pro Tag) ist erlaubt.<br />

Alkohol kann die kindliche Entwicklung beeinträchtigen!<br />

Je fortgeschrittener die Schwangerschaft<br />

ist, desto mehr empfiehlt es sich öfter (im<br />

Abstand von 3 Stunden) aber kleinere Mahlzeiten<br />

(5 Mahlzeiten pro Tag) aufzunehmen.<br />

Dadurch können unangenehme Begleiterscheinungen<br />

wie Sodbrennen und Völlegefühl<br />

vermieden und sowohl Heißhungerattacken<br />

als auch Übelkeitsanfälle verhindert<br />

werden.<br />

Praktische Tipps<br />

Deckung des Energiebedarfs mit hochwertigen<br />

Kohlenhydraten wie Vollkornreis,<br />

Vollkornbrot, Müsli, Obst, Gemüse,<br />

Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen),<br />

Kartoffeln und Salat.<br />

Sparen im Umgang mit Zucker, Weißmehl,<br />

Kuchen, Süßwaren, Softdrinks.<br />

Achten Sie auf eine hochwertige Eiweißqualität<br />

– optimal ist eine Kombination<br />

von tierischem und pflanzlichem<br />

Eiweiß z.B. Getreide mit Milch, Kartoffeln<br />

mit Ei, Hülsenfrüchte mit Getreide.<br />

Sparsamer Umgang mit Fett: Verwendung<br />

hochwertiger Pflanzenöle wie Sonnenblumen-,<br />

Kürbiskern-, Raps-, Oliven-,<br />

Walnuss- , Lein- und Distelöl.<br />

Sparsamer Umgang mit Salz (vermindert<br />

„Ödemneigung“ und Bluthochdruck), bevorzugt<br />

Kräuter verwenden.<br />

Meiden von rohen tierischen Produkten<br />

(ausgenommen Schnitt- oder Hartkäse)<br />

und industriell abgepackten eingelegten<br />

Produkten (Salate, eingelegtes Gemüse).<br />

Sie können Listerien, Toxoplasmoseerreger<br />

oder Salmonellen enthalten.<br />

Infektionskrankheiten können in der<br />

Schwangerschaft komplizierter verlaufen<br />

und die Gesundheit von Mutter und<br />

Kind gefährden.<br />

Achten Sie auf ausreichend körperliche<br />

Betätigung. Das stärkt Kreislauf und Immunsystem<br />

und wirkt sich auf die Seele<br />

positiv aus. Außerdem tut es auch dem<br />

Ungeborenen in seiner Entwicklung gut.<br />

Ideal sind Sportarten, die <strong>nicht</strong> mit großen<br />

Erschütterungen oder Kraftaufwand<br />

verbunden sind. Sanfte Bewegungsabläufe<br />

wie Wandern, Radfahren, Schwimmen,<br />

Bauchtanz oder Schwangerschaftsgymnastik<br />

sind bestens geeignet.<br />

Die richtige Ernährung in der Schwangerschaft<br />

trägt wesentlich zum Wohlbefinden<br />

und zur optimalen Entwicklung des Kindes<br />

bei. Die Schwangerschaft ist aber auch ein<br />

Zeitraum, den eigenen Körper wieder besser<br />

kennen zu lernen. Geschmacksvorlieben<br />

können sich verändern. Möglicherweise trägt<br />

dieser Zustand zur Entstehung eines neuen<br />

gesünderen Ernährungsstils bei.<br />

Mag. Barbara Horvat<br />

Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />

Ernährungswissenschafterin<br />

Brucknerstraße 11, 4050 Traun<br />

Tel.: 0664.280 77 10<br />

barbara_horvat@aon.at<br />

www.starkefreunde.at<br />

www.fit.10.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 39


40 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Gesund Abnehmen<br />

laSSEN SIE dIE kIloS PURZElN<br />

Sie sind gerade Mama geworden? Herzliche<br />

Gratulation! Sie sind glücklich mit Ihrem Baby,<br />

aber im Moment stören Sie noch die überschüssigen<br />

Kilos? Wir zeigen Ihnen, wie Sie<br />

Ihre Wunschfigur wieder erreichen können!<br />

Der ideale Zeitpunkt zum Abnehmen ist<br />

dann, wenn Sie sich mit Ihrem Baby eingelebt<br />

haben und wieder Kraft und Energie für<br />

sich selber haben. Deshalb empfehlen wir<br />

Ihnen, das Abnehmen erst nach dem Stillen<br />

in Angriff zu nehmen – Ihrem Baby zu Liebe!<br />

Erstens können beim Fettabbau Schwermetalle<br />

frei werden, die sich auf die Gesundheit<br />

Ihres Babys negativ auswirken und zweitens<br />

können durch zu wenige Kalorien die Milchproduktion<br />

und auch die Milchqualität beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Abnehmen – Zeit und Geduld<br />

So, aber nun wieder zurück zur Wunschfigur.<br />

Das Wichtigste beim Abnehmen sind<br />

Zeit und Geduld! Wie lange es dauert, bis<br />

Sie Ihr Ausgangsgewicht wieder haben, ist<br />

individuell unterschiedlich. Als Anhaltspunkt<br />

können Sie mit 9 Monaten rechnen – solange<br />

hat die Schwangerschaft gedauert und<br />

solange dauert es in etwa, bis der Körper<br />

wieder die ursprüngliche Form hat. Setzen<br />

Sie sich <strong>nicht</strong> selber unnötig unter Druck. Als<br />

realistisches Ziel gilt max. 1 kg pro Woche.<br />

Abnehmen – warum?<br />

Als Erstes müssen Sie die Frage „Warum<br />

will ich abnehmen?“ ganz klar beantworten<br />

können.<br />

Ich will abnehmen,…<br />

damit mir die Hose wieder passt.<br />

damit ich meinen <strong>Kinder</strong>n ein gutes Vorbild<br />

bin.<br />

damit ich wieder beweglicher bin.<br />

damit ich mich gut fühle.<br />

damit ich gesund bleibe.<br />

Der Wunsch „Ich möchte gerne ein paar<br />

Kilos weniger haben.“ reicht meistens <strong>nicht</strong><br />

aus, ebenso wenig wie „Ich möchte abnehmen,<br />

weil mein Partner es möchte.“ <strong>Wenn</strong><br />

Sie das für sich selber geklärt haben und die<br />

Entscheidung „Ich nehme ab“ getroffen haben,<br />

geht es weiter.<br />

Ernährungstagebuch<br />

Als nächstes müssen Sie Ihr Ernährungsverhalten<br />

beobachten. Das funktioniert am<br />

besten mit einem Ernährungstagebuch. Notieren<br />

Sie alles was Sie essen und trinken.<br />

Was? Wann? Wie viel? Warum? Kalorien?<br />

Wie viel Gramm Fett? Ändern Sie vorerst<br />

noch <strong>nicht</strong>s an Ihrer Ernährung, sondern<br />

halten Sie einfach einmal fest, was Sie essen.<br />

So lernen Sie Ihr Ernährungsmuster<br />

wirklich kennen!<br />

Nach einigen Tagen Protokoll führen, können<br />

Sie mit der Analyse beginnen. Checken<br />

Sie zunächst einmal, wie viel Kalorien Sie<br />

täglich aufnehmen, und wie viel Ihr Körper<br />

tatsächlich benötigt. Laut den D-A-CH Referenzwerten<br />

benötigt eine Frau zwischen<br />

25 und 51 Jahren ca. 2300 kcal.<br />

Ihren persönlichen Kalorienbedarf können<br />

Sie mit einer kostenlosen Registrierung<br />

auf www.kilocoach.at berechnen.<br />

Wer abnehmen möchte, sollte den „normalen“<br />

Kalorienbedarf um ca. 500 kcal<br />

unterschreiten. Falls Sie trotzdem <strong>nicht</strong> abnehmen,<br />

könnten eine Schilddrüsenunterfunktion<br />

oder ein erhöhter Cortisonspiegel<br />

die Ursache sein – beides bedarf einer ärztlichen<br />

Abklärung.<br />

Gesunde Ernährung<br />

So sollte Ihre Ernährung aussehen: vollwertig,<br />

leicht und ausgewogen!<br />

Vielseitig essen<br />

Genießen Sie die Vielfalt an <strong>Leben</strong>smitteln<br />

und bringen Sie Abwechslung in<br />

Ihren Speiseplan. Probieren Sie regelmäßig<br />

neue <strong>Leben</strong>smittel aus und erweitern<br />

Sie so Ihren kulinarischen Horizont.<br />

Vielseitig essen heißt aber <strong>nicht</strong> viel oder<br />

immer essen. Sie müssen <strong>nicht</strong> immer<br />

alles aufessen, was Ihr Baby/Kleinkind<br />

übrig lässt.<br />

Reichlich Getreideprodukte und<br />

Kartoffeln<br />

Brot, Teigwaren, Reis – am besten aus<br />

Vollkorn, Hirse- und Amaranthprodukte,<br />

Getreideflocken und Kartoffeln sind gute<br />

Kohlenhydratlieferanten, liefern wenig<br />

Fett und viele Vitamine, Mineralstoffe<br />

und Spurenelemente. Aufgrund ihres<br />

hohen Ballaststoffgehalts sorgen sie in<br />

Kombination mit ausreichend Flüssigkeit<br />

für eine gut funktionierende Verdauung.<br />

Gemüse und Obst – 5 mal eine Hand<br />

voll täglich<br />

Ideal sind 2 Portionen Obst und 3 Portionen<br />

Gemüse pro Tag. Eine Portion<br />

Obst kann durch 100%igen Fruchtsaft<br />

ersetzt werden. Essen Sie möglichst<br />

bunt, also immer etwas Grünes, Rotes<br />

und Gelbes. So nehmen Sie viele verschiedene<br />

Nährstoffe auf. Wählen Sie<br />

nährstoffschonende Zubereitungsarten<br />

wie etwa Dämpfen.<br />

Täglich Milch und Milchprodukte, 1-2<br />

mal die Woche Fisch sowie Fleisch und<br />

Wurst in Maßen<br />

Milch und Milchprodukte sind gute Lieferanten<br />

für Eiweiß und Calcium, Meeresfische<br />

enthalten reichlich Jod und günstige<br />

Fettsäuren (z.B. Omega-3 Fettsäuren<br />

in Lachs, Thunfisch und Makrele), rote<br />

Fleischstücke enthalten gut verfügbares<br />

Eisen und wertvolle B-Vitamine und Eier<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 41


42 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

sind eine hochwertige Eiweißquelle. Bei<br />

Milch und Milchprodukten, Fleisch und<br />

Wurst sollten fettarme Produkte bevorzugt<br />

werden.<br />

Wenig Fett und fettreiche <strong>Leben</strong>smitteln<br />

Fett soll max. 30% der Gesamtenergiezufuhr<br />

ausmachen, im Durchschnitt sind<br />

das max. 60-70g Fett pro Tag. Bevorzugen<br />

Sie pflanzliche Öle, wie Raps-,<br />

Sonnenblumen-, Oliven-, und Walnussöl<br />

und achten Sie auf versteckte Fette in<br />

Mehlspeisen, Wurst, Fleisch und Milchprodukten.<br />

Zucker und Salz in Maßen<br />

Zucker liefert nur „leere“ Kalorien und<br />

hat sonst keinerlei Nährstoffe und sollte<br />

deshalb möglichst wenig konsumiert<br />

werden. Statt Salz kann man Kräuter<br />

und Knoblauch zum Würzen verwenden.<br />

Reichlich Flüssigkeit<br />

Eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr über<br />

den Tag verteilt ist wichtig. Dann bleibt<br />

die Leistungskurve aufrecht und Heißhungerattacken<br />

sind viel seltener. Ideal<br />

sind Mineralwasser, Leitungswasser mit<br />

Zitrone oder Orange, stark verdünnte<br />

Fruchtsäfte und ungezuckerte Tees.<br />

Schmackhaft und schonend zubereiten<br />

Bereiten Sie die Speisen bei niedriger<br />

Temperatur, in wenig Wasser und mit<br />

wenig Fett zu. Das schont die Nährstoffe,<br />

erhält den Geschmack und verhindert<br />

die Bildung schädlicher Substanzen.<br />

Langsam essen und genießen<br />

Lassen Sie sich Zeit beim Essen – das<br />

Auge isst mit! Das Sättigungsgefühl setzt<br />

erst nach ca. 20 Minuten ein.<br />

Ändern Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten<br />

Schritt für Schritt. Liebhaber einer Extrawurstsemmel<br />

werden <strong>nicht</strong> auf ein Käse-<br />

Vollkornbrot umsteigen, aber vielleicht auf<br />

einen Schinken-Kornspitz.<br />

Probleme und Lösungsansätze<br />

Wir haben für Sie die häufigsten Probleme<br />

mit möglichen Lösungsansätzen zusammengefasst:<br />

Ich nehme zu viel Fett auf.<br />

Fett-Spar-Tipps:<br />

Butter nur hauchdünn auf das Brot streichen<br />

Anstelle von Butter öfter einmal mageren<br />

Topfen auf das Brot streichen<br />

Fett beim Kochen sparsam verwenden<br />

(Fett mit einem Pinsel im Topf verteilen,<br />

oder mit Esslöffel abmessen)<br />

Schinken statt Extra-Wurst<br />

Käse soll max. 40% F.i.Tr. haben<br />

Sichtbares Fett bei Fleisch wegschneiden<br />

Ich habe oft Heißhunger.<br />

Heißhunger kann verschiedene Ursachen<br />

haben:<br />

Sie trinken zu wenig und verwechseln<br />

Heißhunger mit Durst.<br />

Sie haben einen zu großen Abstand zwischen<br />

Ihren Mahlzeiten, weil Sie zum<br />

Beispiel tagsüber mit Ihrem Baby nur<br />

wenig Zeit zum Essen haben.<br />

Sie essen wenig ballaststoffreiche Produkte<br />

wie z.B.Vollkornprodukte.<br />

Können Sie die eben genannten Ursachen<br />

für den Heißhunger ausschließen? Dann<br />

könnte Ihr Verlangen nach Süßigkeiten<br />

einfach eine Gewohnheit sein. Wichtig ist<br />

es, dass Sie sich das spezielle <strong>Leben</strong>smittel<br />

<strong>nicht</strong> komplett verbieten. Ansonsten wird<br />

das Verlangen danach erfahrungsgemäß<br />

noch stärker. Besser ist es, ein persönliches<br />

Limit festzulegen: „Diese Woche versuche<br />

ich, mit einer kleinen Tafel Schokolade auszukommen.“<br />

Das funktioniert in der Regel<br />

ganz gut – probieren Sie es aus!<br />

Ich kann <strong>nicht</strong> NEIN sagen.<br />

„Nein danke“ wird häufig <strong>nicht</strong> akzeptiert.<br />

Besser ist es, dem Gastgeber das Gefühl<br />

zu geben, dass er noch etwas für einen tun<br />

kann. So zum Beispiel: „Der Kuchen war<br />

echt lecker, aber ein zweites Stück wird<br />

mir zuviel. Eine Tasse Tee/Kaffee trinke ich<br />

aber gerne noch.“, „Nein danke, ich habe<br />

gerade gegessen. Aber ich hätte gerne ein<br />

Glas Wasser.“ Testen Sie es gleich bei der<br />

nächsten Gelegenheit aus!<br />

Ich hab immer Hunger.<br />

Vielleicht können Sie so Ihren Hunger überlisten:<br />

Essen Sie langsam. Es kann bis zu 20 Minuten<br />

nach Beginn einer Mahlzeit dauern,<br />

bis sich ein Sättigungsgefühl einstellt.<br />

Finden Sie heraus, ob es einen Unterschied<br />

macht, wenn Sie Zwischenmahlzeiten<br />

einlegen. <strong>Wenn</strong> Ihr Hunger dadurch<br />

noch größer wird, sollten Sie besser<br />

darauf verzichten. Hier gibt es große<br />

individuelle Unterschiede!<br />

Nach den Hauptmahlzeiten sollten Sie<br />

wirklich satt sein. Greifen Sie vorwiegend<br />

zu voluminösen, aber kalorienarmen<br />

Produkten: Salat, Gemüse, Suppen,…<br />

Lenken Sie sich ab, gehen Sie zum Beispiel<br />

mit Ihrem Kind eine Runde spazieren!<br />

Optimal ist es, wenn Sie selber kochen.<br />

Dann haben Sie einen direkten Einfluss auf<br />

Ihre Mahlzeiten. Ideen für kalorienbewußte<br />

Gerichte finden Sie unter www.kilocoach.at.<br />

Bewegung – immens wichtig!<br />

Das Um und Auf für einen langfristig dauer-<br />

haften Abnehmerfolg ist neben der richtigen<br />

Ernährung die Bewegung. Mit einem kleinen<br />

Baby werden Sie vermutlich <strong>nicht</strong> die<br />

Zeit für ein aufwändiges Sportprogramm<br />

haben, aber selbst kleine Veränderungen<br />

zeigen Wirkung.<br />

Mit flottem Spazierengehen können Sie unmittelbar<br />

nach der Geburt beginnen. Nach<br />

ca. 8 Wochen können Sie mit der Rückbildungsgymnastik<br />

starten, diese hilft vor allem,<br />

den Beckenboden zu stärken und die Haut<br />

am Bauch zu straffen. Ideal für Mütter sind<br />

Sport-DVD’s. Sie können zum Beispiel mit<br />

dem Aerobic Programm starten, wenn Ihr<br />

Baby schläft. <strong>Wenn</strong> es Sie braucht, können<br />

Sie jederzeit unterbrechen. Mit Sportarten<br />

wie Laufen, Schwimmen oder Tennis sollten<br />

Sie erst ca. 3 Monate nach der Geburt wieder<br />

beginnen.<br />

Mag. Andrea Hueber<br />

Ernährungswissenschafterin bei<br />

KiloCoach - Online-Service für<br />

erfolgreiches Abnehmen<br />

www.kilocoach.at<br />

Schwangere und Stillende können Kilo-<br />

Coach zur Gewichtskontrolle verwenden.<br />

Der entsprechende Mehrbedarf wird<br />

natürlich berücksichtigt.<br />

Ermäßigung:<br />

Geben Sie folgenden Code bei Ihrer<br />

KiloCoach Abobestellung ein und es<br />

werden Ihnen sofort 20% abgezogen:<br />

GU-MD78-MKNZ-WDBP<br />

(gültig bis 31.03.2011)<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 43


Phänomen Dreimonatskolik<br />

UNRUHEZUSTÄNdE UNd BlÄHUNgEN BEI BaByS<br />

Junge Eltern können ein Lied davon singen:<br />

Abend für Abend stundenlanges Geschrei<br />

mit angezogenen Beinchen, und man selbst<br />

steht hilflos daneben und kann seinem kleinen<br />

Schatz kaum helfen. Auch wenn es Ihnen<br />

angesichts des anhaltenden Schreiens<br />

<strong>nicht</strong> so erscheinen mag: Ihre Nähe tröstet<br />

Ihr Baby, wirkt beruhigend und macht es<br />

Ihrem Kind etwas leichter, mit dem Unwohlsein<br />

fertig zu werden. Die sogenannten<br />

Dreimonatskoliken können verschiedene<br />

Ursachen haben, wobei <strong>nicht</strong> immer blähende<br />

Nahrungsmittel der Auslöser sind.<br />

Darm meist noch unreif<br />

Die einfachste und naheliegendste Erkenntnis<br />

ist, dass der Verdauungstrakt des Neugeborenen<br />

noch <strong>nicht</strong> ausgereift ist und sich<br />

erst nach und nach an die Ernährung außerhalb<br />

des Mutterleibes gewöhnen muss.<br />

Etwa 25% aller Neugeborenen sind von den<br />

Blähungen in den ersten drei <strong>Leben</strong>smonaten<br />

betroffen (hört man sich allerdings im<br />

Freundeskreis um, so scheinen es viel mehr<br />

zu sein…).<br />

Gedeiht der Säugling ansonsten gut und<br />

nimmt regelmäßig zu, muss man sich als<br />

Elternteil schon einmal keine Sorgen um<br />

gesundheitliche Ursachen machen. Immerhin<br />

nimmt ein neugeborener Mensch täglich<br />

bis zu 15% seines Gewichtes an Nahrung<br />

zu sich. Das sind ungeheure Mengen, und<br />

tatsächlich sind das menschliche Wachstum<br />

und die Entwicklung nie wieder so rasant<br />

wie im ersten <strong>Leben</strong>sjahr.<br />

Unruhe im Umfeld macht Stress<br />

beim Säugling<br />

Neben einer allfälligen Darmunreife spielt<br />

auch Unruhe im Familienkreis eine große<br />

Rolle. Obwohl noch <strong>nicht</strong> restlos erforscht<br />

ist, warum gerade die Abendstunden zu<br />

Schreistunden werden (abgesehen davon,<br />

dass sich bis dahin doch einige Fütterungen<br />

summiert haben), ist die Tatsache <strong>nicht</strong> zu<br />

vernachlässigen, dass sich meist am Abend<br />

die ganze Familie versammelt und für Turbulenzen<br />

sorgt.<br />

Ebenso können Stresshormone – allen voran<br />

das Adrenalin, das die Mutter über die<br />

Muttermilch dem Säugling weitergibt – zu<br />

Verdauungsbeschwerden führen. Auch der<br />

in der Muttermilch enthaltene Milchzucker<br />

kann als Ursache für Dyspepsien angesehen<br />

werden, zum Beispiel durch ein zu häufiges<br />

Nuckeln der milchzuckerreichen Vormilch<br />

und zu wenig kräftiges Nachtrinken der fetten<br />

Nachmilch, wie es oft bei trinkschwachen<br />

Säuglingen vorkommt, die gerne an<br />

der Brust einschlafen.<br />

44 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 45


46 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Weitere Blähungsursachen<br />

Aber auch gierige Babys, die viel Luft schlucken,<br />

gehören zu den Blähern, besonders<br />

wenn dazu noch ein heftiger Milcheinschussreflex<br />

kommt, der gleich einmal zum<br />

Verschlucken führt. In diesem Fall empfiehlt<br />

es sich, zunächst ein bisschen Milch auszudrücken,<br />

bevor das Baby angelegt wird. Öfters<br />

aufstoßen lassen ist die Regel Nummer<br />

eins bei der Fütterung kleiner Babys.<br />

Auch sollten Blähstoffe in der Nahrung der<br />

stillenden Mutter für die vorgesehene Stillzeit<br />

auf alle Fälle vermieden werden. Dazu<br />

gehören Zwiebel, Knoblauch, Lauch, kohlensäurehaltige<br />

Getränke, sowie Brokkoli<br />

und alle Kohlarten. Bockshornklee ist ein<br />

gutes alternatives Würzmittel, das auch entblähend<br />

wirkt.<br />

Allerdings leiden auch Flaschenkinder unter<br />

Blähungen: Hier wird geraten, auf ein kleines<br />

Saugerloch zu achten, keine Schaumreste<br />

mitzufüttern und eventuell eine aufrechte<br />

Fütterungsposition einzuführen.<br />

Die Milchnahrung kann mit Fencheltee<br />

zubereitet werden, stillende Mütter können<br />

selbigen trinken und so weitergeben.<br />

Hilfsmittel zur Entspannung<br />

Die Fluidextrakte von Fenchel, Kamille und<br />

Koriander sind Inhaltsstoffe in den Antiblähungstropfen<br />

Carminativum Babynos ® von<br />

Dentinox: Oft genügen ein bis zwei Tropfen<br />

auf die Zunge des Säuglings, und die unerwünschte<br />

Luft im Bauch löst sich in Nichts<br />

auf.<br />

Auch Umhertragen und Schaukeln des Babys<br />

kann zur Lösung der Blähungen sehr gut<br />

beitragen. Die Darmbewegungen werden<br />

dadurch gefördert und auf diese Art wird die<br />

verschluckte Luft gut zum Ausscheiden weitertransportiert.<br />

Außerdem wirkt die Kör-<br />

pernähe zusätzlich immer sehr entspannend<br />

und beruhigend.<br />

Sanfte Bauchmassage<br />

Die gute alte magistrale Windsalbe, bestehend<br />

aus Spiköl, Lorbeer- und Kümmelextrakten<br />

sowie Vaseline, wirkt in Verbindung<br />

mit einer sanften Bauchmassage manchmal<br />

Wunder: Mit dem Daumen im Uhrzeigersinn<br />

sanft um den Bauchnabel des Kleinen massieren,<br />

lässt unangenehme Winde abgehen<br />

und löst manchmal sogar Verstopfungen. In<br />

der Apotheke gibt es spezielle Salben und<br />

Öle, die den entblähenden Massageeffekt<br />

noch unterstützen sollen. Besprechen Sie<br />

mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, was sie/er empfiehlt.<br />

Achtung: Diese Massage darf nur<br />

angewendet werden, wenn der Nabelrest<br />

bereits abgefallen und der Bauchnabel völlig<br />

verheilt ist.<br />

Blähungen, Unruhe, Fieber<br />

Wärme, Nähe und Ruhe tragen viel zur Entspannung<br />

des Säuglings bei. Oft entkrampft<br />

er schon, wenn er in der sogenannten Fliegerposition<br />

eine Weile herumgetragen wird.<br />

Ein „pro forma“ rektales Fiebermessen hat<br />

auch einen entspannenden Effekt bei Blähungen.<br />

Ebenfalls hilft ein warmes Bad oder<br />

vorsichtiges Radfahren mit den Beinchen<br />

des Kindes.<br />

Fieber ist per se natürlich ein Auslöser für<br />

kindliche Unruhezustände. Die alte Weisheit,<br />

dass ein Kind schon einmal hoch fiebern<br />

darf, stimmt nach wie vor, jedoch empfiehlt<br />

es sich, über Nacht, wenn das Fieber<br />

über 38,5 Grad Celsius steigt, fiebersenkende<br />

Zäpfchen oder Säfte zu verabreichen,<br />

damit das Kind ruhiger schlafen kann und<br />

sich so seine Entspannung holt. Die guten<br />

alten Essigpatscherln, die <strong>unsere</strong> Großmütter<br />

noch anwandten, sind dabei ebenfalls<br />

sehr hilfreich.<br />

Homöopathie sehr hilfreich<br />

Auch die Homöopathie hilft sehr gut bei Fieber<br />

und Blähungen: Viburcol Zäpfchen mit<br />

Belladonna und Plantago major, Pulsatilla<br />

und Calcium carbonicum empfehlen sich<br />

<strong>nicht</strong> nur bei fiebrigen Unruhezuständen,<br />

sondern auch bei Blähungen. Weiters können<br />

Chamomilla D30, Calcium carbonicum<br />

Hahnemanni oder auch Calcium phosphoricum<br />

als Globuli gegeben werden. Chamomilla<br />

kann auch als Einzelmittel in Globuliform<br />

bei kindlichen Schlafstörungen oder<br />

Nervosität verwendet werden.<br />

Empfindlicher Darm – langsamer<br />

Beikostaufbau<br />

<strong>Wenn</strong> die anstrengenden ersten drei Monate<br />

manchmal kein Ende nehmen wollen:<br />

Die Zeit vergeht, und mit ihr meist auch das<br />

Phänomen der Dreimonatskoliken. Den-<br />

noch empfiehlt es sich, bei <strong>Kinder</strong>n mit einem<br />

empfindlichen Verdauungssystem auch<br />

in der Folge neue Nahrungsmittel nur sehr<br />

langsam und vorsichtig einzuführen. Als<br />

Richtlinie <strong>nicht</strong> nur für kleine Allergiker kann<br />

man nach dem 6. <strong>Leben</strong>smonat im Zuge<br />

des Zufütterns ein neues Nahrungsmittel pro<br />

Woche ausprobieren. Und irgendwann sind<br />

Babys Blähungen nur noch Erinnerung …<br />

Mag. pharm. Dr. Irene Promussas<br />

Mutter zweier <strong>Kinder</strong>,<br />

drei Stiefkinder<br />

Obfrau der lobby4kids -<br />

<strong>Kinder</strong>lobby<br />

ireneprom@yahoo.com<br />

www.lobby4kids.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 47


48 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Babys erste Löffelmahlzeit<br />

BEgINN mIT BEIkoST<br />

„Wie lange soll ich stillen? Wann kann ich<br />

bei meinem Kind mit der ersten Beikost<br />

beginnen?“ sind an die <strong>Kinder</strong>ärztin häufig<br />

gestellte Fragen. Es gibt Empfehlungen zur<br />

Ernährung des Säuglings unter Berücksichtigung<br />

der Richtlinien der EU, wie sie heute<br />

gültig und zu beachten sind. Entscheidend<br />

ist aber auch, dass Sie Ihr Kind, das eine eigene<br />

Persönlichkeit ist, gut beobachten und<br />

Ihre Handlungen an den Bedürfnissen Ihres<br />

Kindes orientieren.<br />

Was ist Beikost?<br />

Darunter versteht man alles, was zusätzlich<br />

zur Muttermilch oder Pre-Flaschennahrung<br />

„beigefüttert“ wird. Beikost ist kein Ersatz<br />

für die Muttermilch, sondern ist eine Ergänzung<br />

dazu. Beikost kann zum Beispiel aus<br />

Getränken (Obst- und Gemüsesäfte) oder<br />

Breien (aus Gemüse, Kartoffel, Reis, Fleisch,<br />

Obst oder Getreideflocken) bestehen.<br />

Wann mit Beikost beginnen?<br />

Ist Stillen möglich, wird in den ersten vier<br />

<strong>Leben</strong>smonaten ausschließlich Stillen empfohlen.<br />

Ist die Muttermilch für ein Kind <strong>nicht</strong><br />

ausreichend und muss zugefüttert werden,<br />

wird als Muttermilchersatz eine Pre-Nahrung<br />

empfohlen, das ist eine der Muttermilch<br />

weitgehend angeglichene Säuglingsanfangsnahrung.<br />

In den ersten vier Monaten sollte keinerlei<br />

Beikost verabreicht werden. Man nimmt an,<br />

dass in dieser Zeit der Unreife des Darmes<br />

das Füttern von artfremdem Eiweiß wegbahnend<br />

für später entstehende allergische<br />

Erkrankungen sein kann (deshalb auch keinerlei<br />

Obstsäfte).<br />

Im 5. <strong>Leben</strong>smonat (sprich nach vollendetem<br />

4. <strong>Leben</strong>smonat), spätestens aber im<br />

6. <strong>Leben</strong>smonat (nach vollendetem 5. <strong>Leben</strong>smonat)<br />

soll sowohl bei gestillten als<br />

auch bei <strong>nicht</strong> gestillten <strong>Kinder</strong>n, wenn das<br />

Kind mit Unterstützung schon sitzen kann<br />

(auf dem Rücken liegend fällt die Nahrungsaufnahme<br />

schwer), schrittweise Beikost eingeführt<br />

werden. Schrittweise bedeutet unter<br />

weiterhin ergänzendem Stillen bzw.<br />

Anfangsflaschennahrung. Ihr Kind benötigt<br />

jetzt mehr an Energie, Eiweiß, Eisen, Zink,<br />

Vitaminen und Spurenelementen. In diesem<br />

Alter wird der Nährstoffgehalt durch die<br />

Milchmahlzeit alleine <strong>nicht</strong> mehr gedeckt<br />

und es kann bei zu später Einführung von<br />

Beikost zu Eisenmangel und Mangel an<br />

essentiellen Fettsäuren kommen.<br />

Womit anfangen?<br />

Beginnen Sie anfangs löffelweise mit Gemüse,<br />

z.B. mit Karotten zu Mittag. Ihr Kind<br />

wird zu Beginn nur zwei bis drei Löffel be-<br />

halten, da Essen erst gelernt werden muss.<br />

Die Bewegung der Zunge beim Saugen ist<br />

eine andere als beim Kauen und es wird eine<br />

große Menge der Mahlzeit wieder aus dem<br />

Mund gedrückt. Der Geschmack der neuen<br />

Nahrung ist für Ihr Kind ebenso ungewohnt<br />

wie die Löffelfütterung. Nach der Löffelmahlzeit<br />

bieten Sie Ihrem Kind etwas Wasser<br />

aus dem Becher, Schnabelbecher oder<br />

Fläschchen an. Anschließend soll ergänzend<br />

gestillt oder eine Flaschennahrung angeboten<br />

werden.<br />

Mit zunehmender Kompetenz mit dem<br />

Löffel wird Ihr Kind bald auf diese anschließende<br />

Milchmahlzeit verzichten. Sie beobachten<br />

Veränderungen der Stuhlkonsistenz<br />

(der Stuhl wird fester) und Sie achten auf etwaige<br />

Veränderungen an der Haut oder des<br />

allgemeinen Befindens Ihres Kindes.<br />

Den Ernährungsplan erweitern<br />

Nach ca. 5 bis 7 Tagen dürfen Sie eine neue<br />

Zutat geben, z.B. Karotten mit Kartoffeln.<br />

Dabei achten Sie wieder auf Veränderungen<br />

bei Ihrem Kind.<br />

Nach weiteren 5 bis 7 Tagen erweitern Sie<br />

schrittweise den Ernährungsplan mit Kürbis,<br />

Zucchini, Reis und Fleisch (Kalb, Huhn,<br />

Pute).<br />

Nach 4 bis 6 Wochen darf und soll Ihr Kind<br />

ca. 3mal wöchentlich Fleisch erhalten (Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei),<br />

da darin Eisen<br />

und Zink enthalten ist, was jetzt besonders<br />

wichtig ist.<br />

Sie können wahlweise Fertignahrung verwenden<br />

oder selbst kochen. <strong>Wenn</strong> Sie für<br />

Ihr Kind selber kochen, sollten Sie einige<br />

Tropfen Öl (Sonnenblumen-, Raps- oder<br />

Olivenöl) dem Gemüsebrei zusetzen, damit<br />

die fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) besser<br />

vom Körper aufgenommen werden können.<br />

Cirka ein Monat nach Beginn mit Beikost<br />

bieten Sie Ihrem Kind eine zusätzliche Obstmahlzeit<br />

(Vormittag oder Nachmittag) an.<br />

Um Unverträglichkeiten erkennen zu können,<br />

führen Sie einzeln nacheinander Apfel,<br />

Birne oder Banane in den Speiseplan ein.<br />

Die verbleibenden Mahlzeiten werden weiterhin<br />

als Muttermilch, Pre- oder 1er-Säuglingsmilchnahrung<br />

gegeben.<br />

Nach dem 6. <strong>Leben</strong>smonat kann zusätzlich<br />

zur Beikost auf eine 2er-Folgemilchnahrung<br />

umgestellt werden, dazu besteht jedoch<br />

ernährungsphysiologisch kein zwingender<br />

Grund.<br />

Nach weiteren 3 bis 4 Wochen ergänzen Sie<br />

noch eine Abendmahlzeit, z.B. mit gekochtem<br />

Gemüse, Reis, Kartoffeln, Nudeln oder<br />

Fertigbrei.<br />

Richten Sie sich bei der Menge an das natürliche<br />

Hunger- und Sättigungsgefühl des<br />

Kindes. Das Kind sollte <strong>nicht</strong> zum Essen<br />

genötigt werden. Jedes Kind ist einzigartig<br />

und je nach Familie gibt es große Variationen<br />

bezüglich Beginn, Art und Erweiterung<br />

der Beikost.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 49


50 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Derzeit empfehlen Experten, glutenhaltige<br />

Kost <strong>nicht</strong> vor dem vollendeten 4. <strong>Leben</strong>smonat<br />

zu geben. Es ist eher ratsam, glutenhaltige<br />

Produkte wie Weizen, Roggen,<br />

Hafer, Gerste z.B. in Brot, Brei, Nudeln,<br />

Keksen und Zwieback erst ab dem Alter von<br />

6 Monaten einzuführen. Ob die Einführung<br />

erster kleiner Glutenmengen im 5. Monat<br />

unter gleichzeitigem Stillen/Pre-Flaschennahrung<br />

tatsächlich vorbeugend gegen Zöliakie<br />

(Glutenunverträglichkeit) und Diabetes<br />

mellitus – wirksam ist, wird derzeit in einer<br />

europaweit angelegten Interventionsstudie<br />

überprüft.<br />

Was schadet meinem Kind?<br />

Im 1. <strong>Leben</strong>sjahr wird die Verwendung von<br />

Vollmilch (auch als 2/3 Milch) zur Zubereitung<br />

der Milchmahlzeiten <strong>nicht</strong> empfohlen. Der<br />

sehr hohe Eiweißgehalt in niedriger Eiweißqualität<br />

(Kuhlmilch: Verhältnis Laktalbumin<br />

zu Kasein 18:82, in Muttermilch 60:40)<br />

und der hohe Gehalt an Elektrolyten kann<br />

zu Stoffwechsel- und Nierenbelastung der<br />

zu diesem Zeitpunkt noch unreifen Nieren<br />

führen. Der niedrige Eisen- und Vitamin C-<br />

und hohe Calcium-Gehalt verhindert eine<br />

ausreichende Eisenaufnahme im 1. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

und kann zu Eisenmangel führen. Auch<br />

Kuhmilchprodukte (Sauermilch, Topfen und<br />

Topfencremes wie Obstgarten od. Fruchtzwerge),<br />

Mandelmilch, Fisch, Eier, Nüsse<br />

und Honig sollten im 1. <strong>Leben</strong>sjahr noch<br />

<strong>nicht</strong> gegeben werden.<br />

Verwenden Sie beim Kochen nur wenig<br />

Salz und vermeiden Sie scharfe Gewürze!<br />

Zucker sowie gezuckerte Getränke (Limonaden),<br />

Schokolade und Lollis werden <strong>nicht</strong><br />

empfohlen, weil sie schädlich für die Zähne<br />

sind.<br />

Endlich essen wie die Großen<br />

Ab dem 1. Geburtstag ist Ihr Kind soweit,<br />

alles mitessen zu dürfen. Es sollte die Möglichkeit<br />

haben, das Essen selber in die Hand<br />

zu nehmen und mit Freude zu entdecken.<br />

Zerkleinern Sie die Zutaten kindgerecht und<br />

vermischen Sie sie mit den gewohnten Breien.<br />

Ersetzen Sie Salz durch frische Kräuter.<br />

Die Speisen sollten durchaus <strong>nicht</strong> immer<br />

püriert oder passiert werden. Das Kind soll<br />

mit weichen Speisen lernen zu kauen, auch<br />

wenn es noch keine Zähne hat. Die derben<br />

Zahnleisten eignen sich dafür gut.<br />

<strong>Kinder</strong> beobachten genau und interessieren<br />

sich für das, was die „Großen“ essen, und<br />

möchten am Familientisch mitessen – eine<br />

große Herausforderung für die ganze Familie,<br />

den Speiseplan vielfältig und gesund zu<br />

gestalten.<br />

Dr. Ingeborg Willheim-Winkler<br />

Fachärztin für <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendheilkunde<br />

KFA, Wahlärztin und privat<br />

1190 Wien, Sonnbergplatz 7/20<br />

Tel/Fax: 01.968 78 27<br />

Mobil: 0699.1 968 78 27<br />

kontakt@diekinderaerztin.at<br />

www.diekinderaerztin.at


TaoTe und EuGong<br />

mEdITaTIvE aTEmüBUNgEN RUNd Um dIE gEBURT<br />

TaoTe entstammt der Schule von EuGong.<br />

EuGong wiederum entspringt den Traditionen<br />

des Taoismus, QiGong und TaiChi. Was<br />

<strong>unsere</strong> Übungen besonders auszeichnet ist,<br />

dass sie nur extrem einfach gehaltene Bewegungen<br />

beinhalten, die wir aus <strong>unsere</strong>m<br />

täglichen Bewegungsablauf kennen. Das hat<br />

den Vorteil, dass man sich dadurch sehr<br />

leicht auf den meditativen Aspekt der Übungen,<br />

also die Kultivierung der inneren geistigen<br />

Haltung, konzentrieren kann.<br />

Der meditative Aspekt<br />

Meditation hat mehrere wesentliche Auswirkungen<br />

auf Körper, Psyche und die <strong>Leben</strong>senergie<br />

QI, die uns durchfließt und ausmacht.<br />

Es ergibt sich also eine umfassende<br />

und ganzheitliche Tiefen-Wirkung, wenn<br />

Bewegungen auf meditative Art ausgeführt<br />

werden.<br />

Was ist nun<br />

dieses „Meditativ-Sein“?<br />

Es beinhaltet 4 wesentliche Komponenten:<br />

A-chtsamkeit: Da-Sein – wertfrei wahrnehmen<br />

was ist – Achtung haben<br />

A-bsichtslosigkeit: Zwar einen Fokus setzen,<br />

aber dann wahrnehmen wie sich im<br />

Körper die Wirkung entfaltet<br />

A-tem-Bewusstheit: Nicht Atemlenkung<br />

– nur den Atem sein lassen<br />

A-ufrichtung: Optimierung der Körperhaltung<br />

und Aufrichtigkeit<br />

ALPHA-Schwingung<br />

Diese oben genannten 4 A´s begünstigen<br />

die sogenannte ALPHA-Schwingung im<br />

Gehirn, die Schwingung in der der Mensch<br />

in seiner Mitte ist – er ist wach, aber entspannt,<br />

aktionsbereit, aber <strong>nicht</strong> unnötig<br />

verkrampft. In diesem Zustand aktivieren<br />

sich von selbst die körpereigenen Wundheilungskräfte<br />

(auch Selbstheilungskräfte<br />

genannt) und man hat seine <strong>Leben</strong>skraft<br />

bewusst zur Verfügung, erlebt sich glasklar,<br />

aber doch gelassen, in sich ruhend und sich<br />

selbst vertrauend.<br />

Das QI beginnt zu strömen, sich zu harmonisieren<br />

und uns mit einem Gefühl von<br />

Wohligkeit, Angekommen-Sein und gleichzeitig<br />

<strong>Leben</strong>senergie zu erfüllen! All das begünstigen<br />

wir im TaoTe und EuGong. Dazu<br />

kommen noch die Wirkung der Bewegung in<br />

den Gelenken, Wirbelsäule etc., die Bewusstseinsförderung,<br />

die Tiefen-Entspannung und<br />

die erhöhte Konzentrationsfähigkeit.<br />

Erfahrungsbericht<br />

Natascha und ich schreiben diesen Erfahrungsbericht<br />

gemeinsam für Sie – ich habe<br />

meine Erfahrungen in ihrem Bericht einfach<br />

eingefügt!<br />

Wir beide halten auch Einzelsitzungen mit<br />

Schwangeren (Ich komme aus der physikalischen<br />

Therapie und Massage).<br />

Natascha hatte eine EuGong-Kurs für<br />

Schwangere (Sie bringt stark die Atem-Technik<br />

durch ihre Ausbildung als Sängerin ein).<br />

Es ergab sich so, dass Natascha während der<br />

Ausbildung zur EuGong-Trainerin schwanger<br />

wurde:<br />

Atem<br />

„Das Bewusstsein der Geschöpfe<br />

ist durch das Atem holen bedingt.“<br />

Zhuangzi, Chin.Philosoph und Dichter,<br />

ca.365-290 v.Chr.<br />

2006 kam meine Tochter Annika zur Welt.<br />

Die Geburt habe ich körperlich, emotional<br />

und mental sehr intensiv und bewusst wahrgenommen<br />

und für eine Erst-Gebärende war<br />

die Geburt selbst auch eher kurz – sozusagen<br />

eine leichte Geburt. Nach der Geburt fragte<br />

mich meine Hebamme, welche Ausbildung<br />

ich während der Schwangerschaft gemacht<br />

hätte, da die Geburt so gut verlaufen ist.<br />

Da ich dann meine Positiverfahrungen<br />

weitergeben wollte, begann ich 6 Monate<br />

nach der Geburt EuGong-Kurse „Atmen-<br />

Bewegen-Entspannen“ für die Geburtsvorbereitung<br />

zu leiten. Mir war es ein Anliegen,<br />

dass die schwangeren Frauen, die in meine<br />

Kurse kamen, den Raum und die Zeit bekamen,<br />

das Vertrauen in sich selbst, in ihre<br />

Atmung und ihre innere Natur und Kraft<br />

wieder zu finden und sie zu stärken – um<br />

somit zu erlernen, dass sie ihren Anker für<br />

die Geburt und für sich selbst in sich tragen<br />

und darauf vertrauen und bauen können.<br />

Meine allererste Frage an die Kursteilnehmerinnen<br />

war, was sie sich von dem Kurs erwarten,<br />

was sie wissen oder üben möchten.<br />

Die häufigsten Antworten waren: „Entspannung<br />

und die Atemtechnik für die Wehen“.<br />

52 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 53


54 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Man konnte genau spüren, dass jede Frau<br />

die Geburt richtig machen und gut „überstehen“<br />

wollte, und dazu kamen oft Gefühle<br />

wie Unsicherheit und Angst und schon vorhandene<br />

körperliche Schmerzen, wie z.B.<br />

Ischias, Wasser in den Beinen, Atemnot,<br />

etc. ...<br />

3-Punkt-Ist-Zustand<br />

Wir beginnen immer mit dem körperlichen<br />

3-Punkt-Ist-Zustand (Unterkörper – Oberkörper<br />

– Atemfluss), mit einem besonderem<br />

Fokus auf die Atem-Bewusstheit und Entspannung:<br />

Die Augen schließen, nach innen<br />

spüren, zu sich selbst kommen, durch<br />

die Nase ein und IMMER durch den Mund<br />

ausatmen – den Atem <strong>nicht</strong> manipulieren,<br />

sondern sich in SEINEN Rhythmus, SEIN<br />

Strömen einlassen.<br />

Viele Frauen haben erzählt, dass sie sich<br />

bereits nach wenigen Minuten entspannen<br />

konnten. Es war ein Gefühl der Leichtigkeit<br />

und besonders das Gefühl des Beisich-Seins,<br />

das einigen Frauen im Alltag<br />

fehlte. Sie waren verblüfft, wie schnell man<br />

das Gefühl von Entspannung spüren kann.<br />

Diese Atmung während des Ist-Zustandes,<br />

durch die Nase ein- und durch den Mund<br />

auszuatmen, ist zugleich jene, die die Frau<br />

auch während der Wehen braucht. Da der<br />

Ist-Zustand diese aber beinhaltet, hatten die<br />

schwangeren Frauen <strong>nicht</strong> das Gefühl etwas<br />

„lernen“ oder „können“ zu müssen, sondern<br />

es war eine Atmung die aus sich selbst<br />

heraus bei jeder Frau ihren ursprünglichen<br />

Rhythmus entfalten konnte.<br />

Beckenkippe<br />

Eine weitere wesentliche Übung ist die<br />

Beckenkippe. Sie ist besonders genial für<br />

Schwangere (aber eigentlich für alle Menschen<br />

mit Kreuzschmerzen), da sie mehrere<br />

Bereiche abdeckt.<br />

Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft<br />

wird das Hohlkreuz stärker. Das ist<br />

völlig normal, nur wie stark es wird und ob<br />

es schmerzt, kann man selbst beeinflussen.<br />

Mit Hilfe der Beckenkippe kann man die<br />

Lendenwirbelsäule beweglich halten, Verspannungen<br />

und Schmerzen lösen. Hinzukommt,<br />

dass man während des Einatmens<br />

durch die Nase in den Unterbauch atmet,<br />

was ebenfalls für das Veratmen der Wehen<br />

wichtig ist. Somit spüren hier die Frauen<br />

ganz bewusst, wie es sich anfühlt in den Unterbauch<br />

zu atmen. Sie kennen dann für sich<br />

den inneren gefühlten Weg, dem ihre Aufmerksamkeit<br />

und ihre Atmung folgt. Und<br />

das bewirkt bereits vertieftes Vertrauen in<br />

sich selbst. Insbesondere ist die Atmung so<br />

<strong>nicht</strong>s Fremdes oder Abgespaltenes mehr.<br />

Man fühlt sich in sich „ganz“ – mit dem Unterbauch,<br />

der Atmung, mit Kraft und Entspannung.<br />

Auch das weitere sanfte Bewegen des Körpers<br />

mit dynamischen Elementen in meditativer<br />

Art wird als sehr angenehm beschrieben,<br />

weil die Frauen sich endlich wieder<br />

freier bewegen konnten, und auch der Lymphabfluss<br />

gefördert wird.<br />

Es gibt Übungen für den gesamten Körper,<br />

die Gelenke, alle Muskeln. Sie alle<br />

werden im Modus der 4 A´s ausgeführt und<br />

haben eine nachweisbar potenzierende<br />

Tiefen-Wirkung gegenüber <strong>nicht</strong> meditativ<br />

ausgeführten Übungen.<br />

Das Feedback der Frauen am Ende der<br />

Übungen war, dass sie es bereichernd und<br />

sehr schön empfanden, eine so Bewusstsein<br />

fördernde und gleichzeitig entspannende Erfahrung<br />

gemacht zu haben – vor allem ohne<br />

etwas leisten oder an sich selbst ändern zu<br />

müssen. Wir mussten immer lachen, wenn<br />

eine Frau mal am Ende einer Einheit sagte:<br />

„So, und jetzt kann ich mein Kind kriegen,<br />

heute kann es kommen, ich bin voll Energie!“<br />

Und das kam in jedem Kurs mindestens<br />

einmal vor …<br />

Eigener Rhythmus<br />

Wir meinen, das Finden des eigenen Rhythmus<br />

ist der eigentliche Grund, wozu eine<br />

Geburtsvorbereitung da sein sollte: Das<br />

Vorhandene, jedoch vielleicht „vergessene,<br />

vergrabene oder in der Tiefe schlummernde“<br />

Wissen um den eigenen Körper und<br />

seine natürlich angelegten Fähigkeiten im<br />

Umgang mit der Geburt wieder bewusst zu<br />

machen:<br />

Die Wehen werden von Wehe zu Wehe<br />

intensiver, sie beginnen in der Regel eher<br />

schwach. So kann die Frau mit den Wehen<br />

sozusagen mitwachsen. Man findet, wenn<br />

man sich bewusst einlässt, ganz von selbst<br />

seinen eigenen Rhythmus.<br />

Sobald die Wehe beginnt atmen wir bewusst<br />

ein und aus – und auch wenn wir während<br />

der Wehe das Gefühl haben – „Ich schaff´s<br />

<strong>nicht</strong>“ – wir atmen weiter – es atmet weiter<br />

– das ist fix – wir schauen auf einen Punkt<br />

vor uns und atmen, spüren uns in <strong>unsere</strong>m<br />

Körper verankert, von <strong>unsere</strong>m Atem getragen<br />

– dann wird die Wehe auch schon wieder<br />

leichter und es folgt eine Pause – ganz<br />

sicher.<br />

Und so atmen wir uns von Wehe zu Wehe.<br />

Der stabile, sichere Anker ist die Aufmerksamkeit<br />

und das Einlassen in den Atem-<br />

Rhythmus, der stabil strömt – uns begleitend<br />

in dieser stürmischen Phase. Dieses Einlassen<br />

verhindert Angst und Widerstand, und<br />

das wiederum erspart unnötige Schmerzen!<br />

Feedback von<br />

Kursteilnehmerinnen<br />

Eine Teilnehmerin rief nach der Geburt an,<br />

wie dankbar sie für die Übungen gewesen<br />

sei, die Wehen waren dann <strong>nicht</strong> so schlimm.<br />

Sie stellte sich mich immer im Kurs während<br />

der Wehen vor, als ich das Wehenatmen begleitete.<br />

So fiel es ihr leichter die Aufmerksamkeit<br />

auf das Ein- und Ausatmen zu halten,<br />

das Kreuz und Becken zu entspannen,<br />

bis die Wehe vorbei war.<br />

Auch danach verlief die Wundheilung viel<br />

besser als bei vielen ihrer Freundinnen und<br />

sie konnte besonders Atem und Beckenkippe<br />

auch in der Zeit des „Baby-Tragens“<br />

besonders gut gebrauchen. Kreuzschmerzen<br />

waren <strong>nicht</strong> so ein Thema, Kraftverlust auch<br />

<strong>nicht</strong> und auch beim Einschlafen hilft die<br />

Selbstbeobachtung und Atembewusstheit<br />

sehr – es wirkt also auch im normalen Alltag<br />

stress-reduzierend und energie-aufbauend.<br />

Alles was die Frau für eine Geburt „braucht“,<br />

ist bereits in ihr!<br />

Gabriele Biedermann<br />

INSTITUT SENSIBILIS<br />

Schwechat – Nähe 11.Bezirk<br />

Tel.: 0664.462 39 53<br />

www.sensibilis.at, www.taote.info,<br />

www.stress-ade.at<br />

Natascha Glatt<br />

Mutter einer Tochter<br />

EuGong-Trainerin, Energie-<br />

Therapeutin, Sängerin<br />

Manowardagasse 19/10<br />

1230 Wien<br />

Tel.: 0699.108 281 04<br />

natascha11@gmx.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 55


56 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Zeigt her eure Füsschen<br />

fUSSgESUNdHEIT Im kINdESalTER<br />

Unsere Füße bilden unser statisches Fundament<br />

– <strong>unsere</strong> Körperbasis. Beim Neugeborenen<br />

zunächst noch knorpelig verformbar,<br />

müssen sie sich langsam zu einem<br />

stabilen knöchernen System entwickeln,<br />

das sowohl Motilität (Beweglichkeit) als auch<br />

Statik (Standfestigkeit) gewährleistet. Diese<br />

komplexe Aufgabe kann nur durch ein perfektes<br />

Zusammenspiel von Knochen, Gelenken,<br />

Sehnen und Muskeln erfüllt werden.<br />

Ein ganzes <strong>Leben</strong> lang tragen uns <strong>unsere</strong><br />

Füße! In weiser Voraussicht sollten wir sie<br />

daher von Anfang an in ihrer natürlichen<br />

Entwicklung mit viel Bedacht unterstützen<br />

und in jeder Hinsicht fördern und pflegen.<br />

Füße – wie sind sie aufgebaut?<br />

Durch <strong>unsere</strong>n aufrechten Gang ist das<br />

Fuß-Skelett die meist belastete Region <strong>unsere</strong>s<br />

Bewegungsapparats. Grobanatomisch<br />

kann man den Fuß in Fußwurzel, Mittelfuß<br />

und Zehen gliedern. Allein die Zehen eines<br />

Fußes werden aus 14 Knochen gebildet, die<br />

gelenkig miteinander verbunden sind. Die<br />

5 Mittelfußknochen bilden das Fußgewölbe.<br />

Der markanteste der 7 Fußwurzelknochen<br />

ist das Fersenbein. Es ist der Ansatzpunkt<br />

für die kräftigste Sehne <strong>unsere</strong>s Körpers, die<br />

Achillessehne.<br />

Insgesamt müssen pro Fuß 28 Knochen als<br />

Gerüst, 19 Muskeln und 33 Gelenke zum<br />

Bewegen und mehr als 100 Bänder und<br />

Sehnen zum Stabilisieren exakt aufeinander<br />

abgestimmt funktionieren.<br />

Statisch gesehen ruht die Hauptlast <strong>unsere</strong>s<br />

gesamtes Körpergewichts auf nur drei<br />

Fußskelettanteilen: dem Fersenbein und den<br />

beiden äußeren Mittelfußknochen. Die knöcherne<br />

Struktur <strong>unsere</strong>r Füße erträgt diese<br />

immense Belastung nur, weil eine großflächigere<br />

Gewichtsverteilung durch diverse<br />

Muskeln und die fettgepolsterte Fußsohle<br />

gegeben ist.<br />

Füße – wie funktionieren sie?<br />

Unsere Füße ermöglichen uns das Stehen,<br />

Gehen, Laufen, Klettern und Springen. Diese<br />

dynamische Fortbewegung ist nur durch<br />

die Stoßdämpfung beim Auftreten, das Halten<br />

des Gleichgewichts und das Ausgleichen<br />

von Bodenunebenheiten durchführbar.<br />

Die Füße sind also ein ausgeklügeltes multifunktionales<br />

System, das durch das Nervensystem<br />

permanent mit <strong>unsere</strong>r Zentrale,<br />

dem Gehirn, verbunden ist. Auf diese Weise<br />

werden Berührungs-, Temperatur- und<br />

Schmerzsensibilität ermöglicht. Gute Durchblutung<br />

versorgt alle Zellen mit lebenswichtigem<br />

Sauerstoff und Nährstoffen. Damit<br />

diese gesichert ist, sollte jede zu starke Einengung<br />

durch Schuhwerk strikt vermieden<br />

werden.<br />

Fußfehlstellungen –<br />

Spreizfuß, Senkfuß, Plattfuß,<br />

Knickfuß & Co<br />

Es gibt vielfältige angeborene oder erworbene<br />

Veränderungen des Fußgewölbes. Dazu<br />

zählen der Spreizfuß (Abflachung der Querwölbung),<br />

der Senkfuß (Abflachung der Längswölbung),<br />

der Plattfuß (Extremform des<br />

Senkfußes) und der Knickfuß (Senkung des<br />

inneren und Anhebung des äußeren Fußrandes).<br />

Solche Veränderungen im statischen<br />

Aufbau des Fußes verursachen im<br />

gesamten Skelettsystem enorme Fehlbelastungen<br />

und in weiterer Folge massive<br />

Funktionsbeeinträchtigungen, die häufig zu<br />

starken Schmerzen führen.<br />

Fuß, Knie, Hüfte, Becken und Wirbelsäule<br />

müssen wie eine Einheit ideal aufeinander<br />

abgestimmt sein, um eine reibungslose<br />

Funktion sicherzustellen. Daraus ist schon<br />

ersichtlich, dass Fehlstellungen der Füße<br />

Folgeschäden im gesamten Bewegungs- und<br />

Halteapparat verursachen können. Demnach<br />

sind Schmerzen in Knien, Hüfte, Becken<br />

und Wirbelsäule häufig Indikatoren für<br />

diverse Fehlbelastungen im Fußbereich.<br />

Bewegung – Bewegungsarmut –<br />

Übergewicht<br />

<strong>Kinder</strong> sind auf Bewegung ausgerichtet –<br />

Bewegung formt den Körper und fördert<br />

die ganzheitliche Entwicklung schon im Babyalter.<br />

Bewegung sollte das ganze <strong>Leben</strong><br />

eine essentielle Säule <strong>unsere</strong>r Gesundheit<br />

darstellen. Auch diese Einstellung wird in<br />

früher Kindheit geprägt...<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 57


58 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Leider leisten heute schon oft im fortschreitenden<br />

Kindesalter Bewegungsarmut und<br />

Übergewicht den entsprechenden Beitrag zu<br />

Fußfehlstellungen und dadurch zu Haltungsschäden.<br />

Um den Folgeschäden vorzubeugen,<br />

ist es immens wichtig, Fehlstellungen<br />

frühzeitig zu erkennen. In diesem Sinn sind<br />

regelmäßige Kontrollen beim <strong>Kinder</strong>arzt und<br />

speziell zur Fußdiagnostik beim Orthopäden<br />

äußerst ratsam.<br />

Erstes Schuhwerk –<br />

prägend fürs <strong>Leben</strong><br />

Die allererste Fußbekleidung im Babyalter ist<br />

der ganz weiche Babyschuh zum Wärmen<br />

und Herumkrabbeln. Nach einer idealerweise<br />

langen Phase des Barfußgehens sind erst<br />

die richtigen „Schühchen“ angesagt. Diese<br />

ersten Babyschuhe sollten dem Fuß in seiner<br />

Entwicklung viel Raum lassen. Dafür ist gut<br />

geschnittenes, weiches, natürliches Material<br />

erforderlich. Um die zarte Baby-Haut <strong>nicht</strong><br />

zu belasten, sollte dieses naturbelassen und<br />

atmungsaktiv sein. Zu bedenken ist auch,<br />

etwaige Schadstoffe absolut auszuschließen,<br />

indem man speziell auf ungiftige Materialien<br />

und Farben achtet. Die Sohle der Kleinkindschuhe<br />

sollte elastisch biegsam und für die<br />

Sicherheit unbedingt rutschfest sein. Denken<br />

Sie beim Kauf an die genannten Kriterien,<br />

die der Hersteller in seiner Produktbeschreibung<br />

dezidiert deklarieren muss.<br />

Wesentlich ist auch der praktische Aspekt!<br />

Wer <strong>Kinder</strong> hat, weiß eines hautnah: Das<br />

An- und Ausziehen von Kleinkindern gestaltet<br />

sich oft ziemlich mühsam. Damit es<br />

Eltern und <strong>Kinder</strong> leichter haben, muss man<br />

beim Kauf von <strong>Kinder</strong>schuhen und <strong>Kinder</strong>bekleidung<br />

daher auch auf deren unkomplizierte<br />

Handhabung achten. Eine Kombination<br />

von einfachem Wechseln und trotzdem<br />

gutem Halt durch elastische Bündchen wäre<br />

ideal.<br />

Schweißfüße –<br />

Haut- und Nagelpilzbrutstätte<br />

Künstliches Material bringt die Füße leicht<br />

zum Schwitzen. Das warmfeuchte Saunamilieu<br />

in schlechtem Schuhwerk bietet die<br />

ideale <strong>Leben</strong>sgrundlage für Pilze. Ein Grund<br />

mehr, für sein Kind von Anfang an atmungsaktive<br />

Schuhe aus natürlichem Material zu<br />

besorgen.<br />

Viel frische Luft beim Barfußgehen und<br />

gute Pflege komplettieren die Wellness der<br />

Füßchen. Wie so viele Dinge lernt man die<br />

Fußpflegesitten am besten schon als ganz<br />

kleines Kind.<br />

Ideale Schuhe – zwischendurch<br />

viel Barfuß – Fußgymnastik<br />

Vollwertige Schuhe sind ein Muss! Zusätzlich<br />

sollten sowohl <strong>Kinder</strong> als auch Erwachsene<br />

zwischendurch viel barfuß gehen, denn das<br />

fördert die anatomischen Strukturen in ihrer<br />

Funktionalität und stimuliert auch die Fußreflexzonen,<br />

die mit <strong>unsere</strong>n inneren Organen<br />

in Verbindung stehen.<br />

Ebenso gehört spielerisch im Alltag eingebaute<br />

Fußgymnastik schon ab dem Kleinkindalter<br />

zur Pflege der Fußgesundheit.<br />

Viele originelle und kindsgerechte Übungsvorschläge<br />

dazu bietet der Link www.barfusspark.info/fussgesund/spiele.<br />

Die Kombination idealer Schuhe mit viel<br />

Barfußgehen, Fußgymnastik und Bewegungsfreudigkeit<br />

ist die beste Option für<br />

dauerhafte Fußgesundheit.<br />

Bewegung ist <strong>nicht</strong> nur für den Bewegungsapparat<br />

aus Knochen, Muskeln, Sehnen,<br />

Bändern und Gelenken wichtig, sondern ist<br />

eine Hauptsäule <strong>unsere</strong>r Gesamtgesundheit.<br />

Der griechische Philosoph Heraklit meinte:<br />

„Panta rhei“ – „alles fließt“ und sprach damit<br />

den sich ständig bewegenden <strong>Leben</strong>sfluss<br />

an. Auch in uns soll alles optimal fließen!<br />

Körperdurchblutung – und damit effiziente<br />

Energieversorgung – ist von Bewegung abhängig…<br />

Conclusio<br />

Wir Eltern haben die große Verantwortung,<br />

<strong>unsere</strong>n <strong>Kinder</strong>n schon im Babyalter eine<br />

gute Basis für ihre lebenslange Gesundheit<br />

– speziell eben auch für die Fußgesundheit –<br />

zu schaffen. Mittels eines im täglichen <strong>Leben</strong><br />

vorgelebten und mit dem Kind praktizierten<br />

Gesundheitsbewusstseins lernen schon die<br />

Kleinen, mit ihrem Körper bedacht und bewusst<br />

umzugehen.<br />

Wie <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> dann als Erwachsene<br />

„im <strong>Leben</strong> stehen“ können sie später selbst<br />

auch mit ihrer Fußgesundheit beeinflussen.<br />

Ganzheitlich betrachtet ist diese Fußstabilität<br />

nämlich auch die Basis für <strong>unsere</strong> generelle<br />

Stabilität, denn unser Fundament bestimmt<br />

<strong>unsere</strong> äußere und <strong>unsere</strong> innere Haltung.<br />

Bei allem im <strong>Leben</strong> ist stets der Start und<br />

somit die Prägung in die korrekte Richtung<br />

entscheidend. Durch die von Ihnen weitergegebene<br />

gute Einstellung zur Fußgesundheit<br />

und das passende Werkzeug in Form<br />

wertvoller Fußbekleidung werden Ihre <strong>Kinder</strong><br />

ein <strong>Leben</strong> lang profitieren.<br />

Gönnen Sie Ihrem geliebten Nachwuchs nur<br />

die allerbesten Startbedingungen!<br />

Dr.med. Yvonne Handl<br />

Mutter dreier <strong>Kinder</strong><br />

Ganzheitsmedizinerin<br />

Prävention-Energetik-MentalPower<br />

Dozentin an der Vitalakademie<br />

Medizinjournalistin und<br />

Wissenschaftliche Lektorin<br />

drmedyvonnehandl@gmx.net<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 59


Sport trotz <strong>Kinder</strong>n<br />

JETZT ERST REcHT<br />

Wer kennt diese Situation <strong>nicht</strong>: man hat<br />

erst vor kurzem Nachwuchs bekommen<br />

oder schon länger ein oder mehrere <strong>Kinder</strong><br />

und immer wieder kommt man in die<br />

Situation in der man vor der Entscheidung<br />

steht, die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund<br />

zu stellen oder doch lieber die der<br />

<strong>Kinder</strong>… Und wenn Sie so denken wie die<br />

meisten Menschen, fällt diese Entscheidung<br />

beinahe immer zu Gunsten der <strong>Kinder</strong> aus.<br />

Doch es gibt auch eine für Beide gute Lösung<br />

– Sport gemeinsam mit den <strong>Kinder</strong>n!<br />

Keine Ausreden<br />

Interessant ist, dass die sogenannte Entscheidung<br />

zugunsten der <strong>Kinder</strong> im Laufe<br />

der Zeit sehr schnell zu einer unbewussten<br />

Ausrede wird, sich ja gar keine Zeit für sich<br />

selbst nehmen zu können nach dem Motto<br />

„ich habe ja <strong>Kinder</strong> und da bleibt halt nun<br />

mal keine Zeit für Sport und Bewegung“.<br />

<strong>Wenn</strong> Sie sich auch schon einmal bei diesem<br />

Gedanken ertappt haben, werden Sie<br />

im folgenden Artikel viele Ideen und Anregungen<br />

erhalten wie Sie genau das schaffen<br />

und kombinieren können: Sport trotz <strong>Kinder</strong>n<br />

– jetzt erst recht.<br />

Bewegungslust verbindet<br />

<strong>Kinder</strong> haben von Geburt an einen natürlichen<br />

Bewegungsdrang, der je älter sie<br />

werden, desto größer und intensiver wird.<br />

Genau diesen Drang nach Bewegung können<br />

und sollten Sie sich als Elternteil auch<br />

zunutze machen.<br />

Sport und Bewegung dient <strong>nicht</strong> nur uns<br />

Erwachsenen als Ausgleich und als gesunde<br />

Beschäftigung sondern auch schon im<br />

Kleinkindalter. Vermutlich kennen Sie die<br />

Situation, wenn Ihre <strong>Kinder</strong> schon lange keine<br />

Bewegung an der frischen Luft gemacht<br />

haben weil z.B. das Wetter seit Tagen <strong>nicht</strong><br />

mitspielt – sie sind unruhig, schlafen <strong>nicht</strong><br />

mehr durch, quengeln herum... Ganz sicher<br />

werden Sie aber wissen, wie es sich anfühlt,<br />

wenn Sie selbst schon seit Tagen keine Bewegung<br />

mehr machen konnten, denn so<br />

kommt rasch der Punkt an dem man nervlich<br />

immer mehr angespannt ist und große<br />

innere Unruhe verspürt. Wie leicht passiert<br />

es dann, dass Ihre <strong>Kinder</strong> diese Unruhe<br />

spüren und es in der Folge zu immer angespannteren<br />

Situationen kommt. Und genau<br />

hier ist es wichtig und sinnvoll, für beide Seiten<br />

einen Ausgleich zu schaffen – und das<br />

Ganze eben gemeinsam mit Ihren <strong>Kinder</strong>n!<br />

Vater und Sohn<br />

An diesem Punkt möchte ich Ihnen kurz<br />

anhand meines eigenen Beispiels zeigen,<br />

wie man die Bewegung mit seinen <strong>Kinder</strong>n<br />

60 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 61


62 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

gestalten kann. Ich bin mit 23 Jahren sehr<br />

jung Vater geworden und war mein ganzes<br />

<strong>Leben</strong> lang immer sehr sportlich und habe<br />

jede Woche unzählige Stunden mit Sport<br />

und Training verbracht. Schon während der<br />

Schwangerschaft kamen mir immer öfters<br />

die Gedanken wie ich denn in Zukunft mein<br />

Training und meinen Sport gestalten könnte,<br />

denn meine Lieblingssportart, das Mountainbiken,<br />

würde noch lange dauern bis ich<br />

es mit meinem Sohn gemeinsam ausführen<br />

könnte.<br />

Als mein Sohn dann zur Welt kam legte ich<br />

besonders Wert auf einen sportlichen <strong>Kinder</strong>wagen,<br />

mit dem man sowohl im Gelände<br />

als auch auf Asphalt gut fahren konnte.<br />

Schon kurz nach der Geburt meines Sohnes<br />

habe ich begonnen, mit ihm Laufen und Powerwalken<br />

(Bewegungsablauf wie beim Nordic<br />

Walken, jedoch ohne Stöcke) zu gehen –<br />

er meist schlafend und dick eingewickelt im<br />

<strong>Kinder</strong>wagen und ich laufend, den <strong>Kinder</strong>wagen<br />

vor mich her schiebend. Nicht nur,<br />

dass wir beide <strong>unsere</strong>n Spaß daran hatten,<br />

war auch die Mama erfreut, weil sie dadurch<br />

oft entlastet wurde.<br />

Als mein Sohn alt genug war, dauerhaft<br />

Sitzen zu können, schaffte ich mir einen<br />

entsprechenden <strong>Kinder</strong>sitz für mein Crossbike<br />

an. Mountainbiken ist auf Grund der<br />

Sturzgefahr einfach <strong>nicht</strong> möglich, sehr<br />

wohl aber auf gemütlichen Wegen durch die<br />

Landschaft zu fahren. Und schon haben Vater<br />

und Sohn immer mehr gemeinsame Ausflüge<br />

gemacht. Bald war es für mich dadurch<br />

möglich, ganz gezielt meine Trainingseinheiten<br />

zu gestalten und gleichzeitig viel Zeit mit<br />

meinem Kind zu verbringen.<br />

Ein weiterer positiver Nebeneffekt war,<br />

dass mein Sohn sehr früh selbst mit dem<br />

Fahrradfahren begonnen hat. Nun stand ich<br />

allerdings vor dem Problem, dass er natür-<br />

lich noch <strong>nicht</strong> so weit fahren konnte. Aus<br />

diesem Grund bin ich wieder zum Laufen<br />

übergegangen – sprich mein Sohn fährt mit<br />

dem Rad und ich absolviere mit ihm gemeinsam<br />

währenddessen mein Lauftraining.<br />

Training zu Hause<br />

Da ich immer auch leichtes Krafttraining zu<br />

Hause betrieben habe, habe ich auch hier<br />

schnell begonnen, gewisse Übungen mit<br />

meinen Sohn zu machen. Da der Trend ohnehin<br />

wieder mehr vom Fitnesscenter weg<br />

und wieder zurück zu gesunden Übungen<br />

und Training mit dem eigenen Körpergewicht<br />

geht, ist mir dies nur zu Gute gekommen.<br />

Anstatt Hanteln zu verwenden und<br />

sinnloses Geld für die unterschiedlichsten<br />

Geräte auszugeben, habe ich meinen Sohn<br />

zu Hilfe genommen.<br />

Einige praktische Trainingsbeispiele:<br />

Heben Sie Ihr Kind vor sich 10mal in die<br />

Höhe – einmal langsam, dann wieder<br />

schnell, dann wieder langsam und wieder<br />

schnell – Sie werden sehen – Ihrem<br />

Kind wird es Spaß machen und Sie trainieren<br />

wunderbar Ihre Arme, Schultern<br />

und den Rumpf.<br />

Legen Sie sich auf den Rücken und setzen<br />

oder stellen Sie Ihr Kind auf Ihren<br />

Bauch – spannen Sie nun Ihre Bauchmuskeln<br />

an sodass Ihr Kind leicht angehoben<br />

wird – für Ihr Kind ist dies eine<br />

tolle Gleichgewichtsübung und für Sie<br />

ein tolles Bauchmuskeltraining.<br />

Setzen Sie sich auf einen Sessel und Ihr<br />

Kind auf den Schoß – heben Sie nun<br />

beide Beine inklusive dem Gewicht Ihres<br />

Kindes an und senken Sie die Beine<br />

wieder – wiederholen Sie diese Übung<br />

15mal ohne dabei die Beine zwischendurch<br />

auf dem Boden abzustellen –<br />

voila, Sie haben eine perfekte Übung<br />

zum Kräftigen der Beinmuskulatur.<br />

Was ich nun immer wieder forciere ist, mit<br />

meinem Kind die verschiedensten Sportarten<br />

auszuprobieren. Und wenn wir etwas<br />

<strong>Neues</strong> entdecken was uns beiden Spaß<br />

macht, beginnen wir diese Sportart regelmäßig<br />

zu betreiben. Gerade jetzt haben wir<br />

das Klettern und Bouldern in der Halle für<br />

uns entdeckt.<br />

Weitere Trainingsmöglichkeiten<br />

Bewegung bringt gerade Mütter nach der<br />

Schwangerschaft wieder in Form und ist<br />

unverzichtbar, um schnell wieder die gewünschte<br />

Figur zurück zu erhalten. Regelmäßige<br />

gezielte Übungen für Bauch, Beine<br />

und Po sind darum unverzichtbar, um das<br />

belastete Bindegewebe wieder zu straffen<br />

und den Körper zu formen.<br />

Nutzen Sie den <strong>Kinder</strong>wagen als Trainingshilfsmittel.<br />

Stellen Sie sich hinter<br />

den <strong>Kinder</strong>wagen, umfassen Sie mit gestreckten<br />

Armen den <strong>Kinder</strong>wagengriff,<br />

Schultern sind runter gedrückt und nun<br />

wippen Sie zuerst mit dem linken Fuß<br />

nach hinten und dann nach vorne, danach<br />

Beinwechsel.<br />

Besuchen Sie Babyturnen oder Mutter-<br />

Kind-Turnen in Ihrer Umgebung. So<br />

können Sie sich mit anderen Müttern<br />

über ihre Erfahrungen austauschen,<br />

trainieren und nebenbei wird der soziale<br />

Umgang Ihres Kindes gefördert. Dies gilt<br />

übrigens gleichermaßen auch für Väter,<br />

denn es gibt auch Vater-Kind-Turnen<br />

und ähnliches.<br />

<strong>Wenn</strong> es <strong>nicht</strong> ganz so sportlich sein<br />

soll, sondern eher in Richtung Erholung,<br />

Entspannung und Wellness gehen<br />

soll, so bieten sich Aktivitätenwie Babyschwimmen<br />

oder gemeinsame Massagen<br />

für Mama und Kind oder noch besser<br />

für Mama, Papa und Nachwuchs an.<br />

Gerade Spielplätze bieten eine Vielzahl<br />

an Möglichkeiten, um sportlich aktiv zu<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 63


64 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

sein. Eine gute Möglichkeit, Ihr Gleichgewicht<br />

und das Ihres Kindes zu trainieren,<br />

ist das Balancieren auf dem Holzpfosten.<br />

Am Anfang können Sie neben<br />

Ihrem Kind gehen und z.B. Ihre Hand als<br />

„Balancehilfe“ anbieten. Später können<br />

Sie es z.B. spielerisch gestalten indem<br />

sie auf unterschiedlichen Seiten beginnen<br />

und sich dann in der Mitte treffen.<br />

<strong>Wenn</strong> Ihr Kind älter ist, besuchen Sie<br />

mit ihm gemeinsam eine Kletterhalle.<br />

In vielen Kletterzentren gibt es eigene<br />

„<strong>Kinder</strong>kletterwände“ mit Sicherungsseil<br />

und Sicherungsgurt – so wie für die Großen.<br />

Oder aber Sie suchen eine Boulderhalle<br />

auf, in der ohne Seil geklettert<br />

werden kann. Diese Variante eignet sich<br />

besonders gut für Anfänger und <strong>Kinder</strong>.<br />

Man kann in diesem Fall nur 2-3 Meter<br />

in die Höhe klettern und der Boden ist<br />

mit sehr dicken und weichen Matten gesichert,<br />

sodass beim Abrutschen <strong>nicht</strong>s<br />

passieren kann.<br />

Am leichtesten wird es Ihnen fallen, wenn<br />

Sie den Spaßfaktor zu Hilfe nehmen. Dieser<br />

ist für <strong>Kinder</strong> die wichtigste und beste<br />

Motivation. Darum ist es wichtig die Übungen<br />

in spielerischer Form zu gestalten. Vor<br />

allem werden Sie dann auch selbst die meiste<br />

Freude an Ihrem gemeinsamen Workout<br />

haben.<br />

Fitnesstraining mit <strong>Kinder</strong>wagen<br />

Ein neuer Trend aus den USA bestätigt zusätzlich<br />

die Richtung in die es gehen könnte.<br />

Fitnesstraining mit <strong>Kinder</strong>wagen für Mutter<br />

und/oder Vater und Kind! Das Tolle an diesem<br />

Trend ist, dass junge Mütter und Väter<br />

zusammen mit dem Baby und <strong>Kinder</strong>wagen<br />

Sport machen können, ohne sich für die<br />

Zeit des Fitnesstrainings einen Babysitter<br />

suchen zu müssen und ohne ein schlechtes<br />

Gewissen haben zu müssen, dass Sie Ihren<br />

Nachwuchs zu den Großeltern abschieben.<br />

Ihre <strong>Kinder</strong> profitieren doppelt – eine ordentliche<br />

Portion Frischluft im <strong>Kinder</strong>wagen<br />

und gut gelaunte und ausgeglichene Eltern.<br />

Natur und frische Luft<br />

Gerade Müdigkeit, mit der viele Eltern durch<br />

die Doppelbelastung von Beruf und Nachwuchs<br />

immer wieder zu kämpfen haben, ist<br />

oft auch einfach ein Mangel an Sauerstoff.<br />

Daher ist es motivierend und befreiend, öfter<br />

in die frische Luft zu kommen. Die Natur<br />

bietet deutlich mehr motivierende, spannende<br />

und interessante Möglichkeiten für Bewegung<br />

und Sport, als man sie zum Beispiel im<br />

Fitnesscenter findet, ganz zu schweigen vom<br />

größeren Spaßfaktor, der für <strong>Kinder</strong> und Eltern<br />

dadurch entsteht.<br />

Aktivitäten im Freien<br />

Nachfolgend also noch einige Vorschläge für<br />

Aktivitäten im Freien, die je nach Alter des<br />

Kindes, im Tragetuch, Tragegestell, <strong>Kinder</strong>wagen<br />

oder selbst zu Fuß gehend ausgeübt<br />

werden können:<br />

Spazieren gehen – genießen Sie die Natur<br />

im Park, Wald, Seen, Feldern, im Urlaub<br />

im festen oder weichen Sand oder<br />

trainieren Sie Ihre Koordination und<br />

Ausdauer sowie Ihre Beinmuskulatur im<br />

hügeligen Terrain. Und wenn Ihren <strong>Kinder</strong>n<br />

die Kraft ausgeht, nehmen Sie sie<br />

einfach auf die Schultern und marschieren<br />

Sie weiter. Schon haben Sie wieder<br />

ein intensiveres Training für sich selbst.<br />

Gehen Sie als gutes Beispiel voran und<br />

erziehen Sie Ihre <strong>Kinder</strong> zu umweltbewussten<br />

und sportlichen Menschen in<br />

dem Sie z.B. kleine Besorgungen zu Fuß<br />

machen. Wählen Sie das Rad statt dem<br />

Auto um Ihr Kind in den <strong>Kinder</strong>garten<br />

zu bringen, oder steigen Sie eine Bushaltestelle<br />

früher aus und gehen Sie die<br />

letzte Station gemeinsam zu Fuß.


66 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Machen Sie Radausflüge mit Ihren <strong>Kinder</strong>n<br />

im <strong>Kinder</strong>sitz solange sie noch kleiner<br />

sind und später wird Ihr Kind selbst<br />

mit dem Rad unterwegs ein. Nebenbei<br />

werden Ihre <strong>Kinder</strong> bestimmt auch von<br />

der Natur und den neuen Eindrücken<br />

fasziniert sein.<br />

Spaßfaktor Bewegung<br />

Vergessen Sie nie wie wichtig der Spaß an<br />

der Bewegung ist, dass Sie selbst gerne diese<br />

oder jene Sportart ausüben und dass Sie<br />

als Vorbildfunktion für Ihr Kind gelten. So<br />

wird es zu einem gesunden und auch sportinteressierten<br />

Menschen heranwachsen und<br />

Sport als Spaß und <strong>nicht</strong> als Muss oder Quälerei<br />

ansehen. <strong>Wenn</strong> Sie an einer Sportart<br />

keinen Gefallen oder Interesse finden, dann<br />

suchen Sie sich eine Neue. <strong>Wenn</strong> Sie beginnen,<br />

Ihr Training und die Bewegung mit Ihren<br />

<strong>Kinder</strong>n zu gestalten, werden <strong>nicht</strong> nur<br />

Sie einen entspannteren Abend genießen<br />

können, sondern auch Ihren <strong>Kinder</strong>n wird<br />

es dadurch besser gehen. Nichts wirkt sich<br />

besser auf einen ruhigen und dauerhaften<br />

Schlaf aus als regelmäßige Bewegung. Und<br />

auf diese Art und Weise können Sie für Ihre<br />

<strong>Kinder</strong> etwas Gutes tun, für sich selbst und<br />

gleichzeitig mit Ihren <strong>Kinder</strong>n Zeit, Spaß<br />

und Freude erleben.<br />

In der nächsten Ausgabe vom Magazin<br />

„<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“ erfahren<br />

Sie viele weitere Tipps und auch gezielte<br />

Übungen, die Sie mit Ihren <strong>Kinder</strong>n durchführen<br />

können.<br />

In diesem Sinne – mein Sohn ruft mich wieder<br />

und der Sport wartet auf uns…<br />

Stephan Poschik<br />

Vater eines Sohnes<br />

Dipl. Personal Fitnesstrainer<br />

Ernährungsberater<br />

office@ernaehrungimsport.com<br />

www.ernaehrungimsport.com


<strong>Leben</strong><br />

„Alles zu beleben ist der Zweck des <strong>Leben</strong>s.“<br />

Novalis (1772-1801), dt. Dichter<br />

68 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Babypflege – gewusst wie<br />

TIPPS füR fRIScHgEBackENE ElTERN<br />

<strong>Wenn</strong> es um Babypflege geht, gibt es viele<br />

gutgemeinte Ratschläge, die Sie in den<br />

ersten Monaten als frischgebackene Eltern<br />

hören werden. Die meisten beruhen auf Erfahrung<br />

oder weitergegebenen Ratschlägen,<br />

die schon Generationen überlebt haben.<br />

Nun, aufgrund <strong>unsere</strong>r Individualität – schon<br />

als ganz „Kleine, Neugeborene“ – sind die<br />

Ansprüche in der Regel selbst bei der Pflege<br />

etwas unterschiedlich. Aber natürlich gibt es<br />

sinnvolle medizinische Ratschläge, die Sie<br />

besonders als „neue Eltern“ unterstützen<br />

können.<br />

Babys Haut<br />

Die Haut ist unser größtes Organ. Beim<br />

Neugeborenen ist sie nach der Geburt besonderen<br />

Herausforderungen ausgesetzt,<br />

denn in der Gebärmutter herrschten ganz<br />

andere Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen.<br />

Die Haut besteht aus drei Schichten,<br />

die äußerste Schicht ist bei den Neugeborenen<br />

noch <strong>nicht</strong> so resistent, sodass es<br />

häufig reaktiv zu Rötungen und Schuppungen<br />

kommt.<br />

Eine sanfte Reinigung von Kopf bis Fuß<br />

gilt bei der Babypflege als das A & O. Badezusätze,<br />

Shampoos und Cremes sollten,<br />

der empfindlichen Babyhaut zuliebe, nur bewusst<br />

ausgewählt und äußerst sparsam verwendet<br />

werden. Hier gilt: weniger ist mehr!<br />

Nabelpflege<br />

Der Nabelschnurrest fällt meist in den ersten<br />

zwei Wochen nach der Geburt ab. Es ist<br />

besonders bis dahin darauf zu achten, dass<br />

der Nabel trocken bleibt. Gereinigt kann er<br />

einmal täglich mit abgekochtem Wasser und<br />

Wattestäbchen werden. Am besten den Nabel<br />

nur sanft abtupfen. Dabei ist zu achten,<br />

dass man sich selbst vor jeder Nabelpflege<br />

die Hände wäscht. Solange noch ein Nabelschnurrest<br />

vorhanden ist, sollte man mit<br />

dem Baden noch sehr zurückhaltend sein.<br />

Achten sollten Sie vor allem darauf, dass<br />

die Windel nach dem Wickeln unter dem<br />

Nabel liegt – denn Kontakt mit Urin oder<br />

Stuhl ist immer auch Keimkontakt und Infektionsgefahr.<br />

Baden<br />

In der Regel bedeutet Baden für Babys einen<br />

besonderen Spaß. <strong>Wenn</strong> das bei Ihrem nun<br />

<strong>nicht</strong> der Fall sein sollte – <strong>nicht</strong> verzweifeln<br />

– wir sind eben Individualisten.<br />

Eigentlich reicht es bezüglich Reinigung<br />

gerade in den ersten Wochen aus, nur einmal<br />

wöchentlich das Baby zu baden. Auf<br />

Schaumbäder und Seifen sollten Sie auf<br />

jeden Fall verzichten. <strong>Wenn</strong> Zusätze, dann<br />

rückfettende Badezusätze speziell für Babys<br />

oder ein Esslöffel gutes Oliven- oder Mandelöl<br />

gemischt mit etwas Milch verwenden.<br />

Die Badedauer selbst ist mit 3 bis 10 Minuten<br />

ausreichend. Sollte sich in den nächsten<br />

Wochen nun herausstellen, dass Ihr Baby besonders<br />

viel Spaß am Baden hat, dann kann<br />

es natürlich auch täglich gebadet werden.<br />

Ratsam ist auch, eine bestimmte Badezeit<br />

beizubehalten; das Kleine gewöhnt sich<br />

schon so leichter an ein bestimmtes Procedere.<br />

Außerdem ist es besser, Ihr Baby <strong>nicht</strong><br />

direkt nach der Mahlzeit mit vollem Bauch<br />

baden!<br />

Das Wasser sollte 37 Grad warm sein. Beim<br />

Abtrocknen darauf achten, dass mit dem<br />

warmen Handtuch wegen der zarten Haut<br />

eher abgetupft als gerieben wird. Beim Abtrocknen<br />

vor allem auf Achselhöhlen, Finger-<br />

und Zehenzwischenräume und Leistenbeugen<br />

<strong>nicht</strong> vergessen!<br />

Auch die Haut hinter den Ohren muss<br />

sorgfältig abgetrocknet werden. Die Ohrmuschel<br />

wird trocken getupft, aber den Gehörgang<br />

selbst <strong>nicht</strong> mit Wattestäbchen etc.<br />

versuchen zu reinigen. Da könnte es nur<br />

zu Verletzungen kommen wenn das Baby<br />

den Kopf bewegt. Keine Sorge, das Cerumen<br />

(Ohrenschmalz) wird durch kleinste<br />

Härchen im Gehörgang nach außen transportiert.<br />

Das in der Ohrmuschel sichtbare<br />

Ohrenschmalz abzuwischen reicht völlig als<br />

Reinigungsvorgang.<br />

Haarpflege<br />

Hat Ihr Baby schon von Beginn an sehr<br />

dichtes Haar, so reicht es trotzdem aus, in<br />

den ersten Monaten den Kopf nur mit warmem<br />

Wasser und einem weichen Schwamm<br />

zu reinigen. Bei ausgeprägtem Milchschorf<br />

(stark schuppige Kopfhaut) kann man cirka<br />

eine Stunde vor dem Bad die Kopfhaut mit<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 69


70 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Babyöl einmassieren und während des Bades<br />

mit einer weichen Babybürste bürsten.<br />

Mit einem flauschigen Handtuch die Haare<br />

nach dem Bad abtrocknen.<br />

Auf Baby-Shampoos können Sie vorerst<br />

verzichten. Beim Ausbürsten immer vorsichtig<br />

agieren, denn im Säuglingsalter sind die<br />

Fontanellen noch <strong>nicht</strong> geschlossen.<br />

Po-Pflege<br />

Besonders im Windelbereich kommt es gerade<br />

in den ersten Monaten immer wieder<br />

zu mehr oder weniger starken Rötungen.<br />

Die Haut ist wie eingangs erwähnt noch<br />

<strong>nicht</strong> ganz so widerstandsfähig, das Milieu<br />

im Windelbereich ist durchgehend eher<br />

warm/feucht. Regelmäßiger Windelwechsel,<br />

Reinigung bei Mädchen immer von vorne<br />

nach hinten und bei ausgeprägter Windeldermatitis<br />

eine regelmäßige Anwendung<br />

von Zinkoxydpaste als Feuchtigkeitsschutz<br />

und Heilsalbe sind die Pflege der Wahl.<br />

Babymassage<br />

Der körperliche Kontakt, die Berührung ist<br />

für die seelische, geistige und körperliche<br />

Entwicklung des Babys von besonderer Bedeutung<br />

und eine wesentliche Voraussetzung<br />

für eine gelungene Eltern-Kind-Beziehung.<br />

Bekannt ist, dass es in Indien, dem Heimatland<br />

der Babymassage kaum „Dreimonatskoliken“<br />

gibt.<br />

Der Zeitpunkt der Babymassage hängt natürlich<br />

sehr vom Rhythmus Ihres Babys ab.<br />

Meistens sind die idealen Zeiten eher am<br />

Abend, da die Kleinen dann am unruhigsten<br />

sind und sich durch Massage beruhigen<br />

lassen.<br />

In der Regel dauert eine Massage zwischen<br />

10 bis 20 Minuten. Ältere Säuglinge<br />

bestimmen den Zeitablauf schon dadurch,<br />

da sie so und so davon krabbeln, wenn sie<br />

keine Lust mehr haben. Voraussetzung ist<br />

natürlich immer sanft zu massieren, nie mit<br />

vollem Bauch. Ältere Säuglinge können<br />

nach dem Massieren auch gebadet werden,<br />

für jüngere ist das eher zu anstrengend.<br />

Kopfmassage<br />

Kopfhaut mit den Fingerspitzen in kreisenden<br />

Bewegungen mit sanftem Druck massieren.<br />

Stirn von der Mitte zu den Schläfen<br />

mit den Daumen zart streichen.<br />

Bei Erkältungen: mit Zeige- und Mittelfinger<br />

beider Hände entlang der Nasenwurzel<br />

über die Wangenknochen zu den Ohren hin<br />

massieren.<br />

Bauchmassage<br />

Den Bauch des Babys im Uhrzeigersinn<br />

um den Nabel herum reiben. Zusätzlich mit<br />

beiden Handflächen im Wechsel vom Nabel<br />

nach unten streichen. Hilft besonders bei<br />

Blähungen. Wichtig bei Bauchmassage ist<br />

auch, dass der Nabel bereits gut verheilt ist!<br />

Bein- Fußmassage<br />

Mit einer Hand das Fußgelenk umfassen,<br />

mit der anderen vom Hüftgelenk zum Fuß<br />

hin das Bein mit leichten Drehbewegungen<br />

massieren. Den Fuß des Babys von der Ferse<br />

zu den Zehen mehrmals ausstreichen.<br />

Zahnpflege<br />

Durch ausgewogene Ernährung mit hochwertigem<br />

Eiweiß aus Fisch, Fleisch und<br />

Milchprodukten sowie viel Obst, Gemüse<br />

und Vollwert-Getreide kann die werdende<br />

Mutter bereits während der Schwangerschaft<br />

für die bestmögliche Entwicklung der<br />

Zähne ihres Kindes sorgen.<br />

Das Zahnen beginnt bei den meisten Babys<br />

im Alter von 6 Monaten und kann für das<br />

Baby sehr schmerzhaft sein. Sein Zahnfleisch<br />

ist gerötet, angeschwollen und sehr<br />

empfindlich. Manchmal ziehen die Schmer-<br />

zen sogar bis zum Ohr hinauf. Je nach Ausmaß<br />

der Beschwerden gibt es verschiedene<br />

Möglichkeiten der Selbstbehandlung. Zahngels<br />

zur Schmerzlinderung betäuben direkt<br />

das betroffene Zahnfleisch. Dentinox-Gel ist<br />

z.B. ein sehr wirksames zuckerfreies Mittel<br />

und sollte mit Wattestäbchen auf das betroffene<br />

Zahnfleisch aufgetragen und dann<br />

einmassiert werden. Das Gel wirkt durch<br />

die babygerecht dosierten Lokalanästhetika<br />

schmerzstillend und die enthaltene Kamillentinktur<br />

wirkt entzündungshemmend und<br />

heilungsfördernd auf die Schleimhaut.<br />

Die ersten Milchzähne zeigen sich frühestens<br />

im 3. <strong>Leben</strong>smonat. Bis zum 13. <strong>Leben</strong>smonat<br />

sind Milchzähne durchgebrochen<br />

und im Alter von zweieinhalb bis drei Jahren<br />

ist dann das Milchgebiss mit 20 Zähnen<br />

vollständig.<br />

Zur Kariesvermeidung ist es sehr wichtig,<br />

von Anfang an Tee ohne Zucker und ungesüßte<br />

Säfte zu geben. Honigschnuller sollten<br />

mittlerweile der Vergangenheit angehören!<br />

Nach dem Durchbruch der ersten Zähnchen<br />

sollten diese täglich mit einer speziellen<br />

Fingerhut-Zahnbürste spielerisch gereinigt<br />

werden. Ab dem 2. <strong>Leben</strong>sjahr sollte die<br />

Reinigung morgens und abends nach den<br />

Mahlzeiten erfolgen. Bis zum Schulalter<br />

wäre das Zähneputzen mittels einer geeigneten<br />

<strong>Kinder</strong>zahnbürste, <strong>Kinder</strong>zahncreme<br />

und mit entsprechender Hilfestellung und<br />

Kontrolle der Eltern ideal.<br />

Dr. Christine Jahn<br />

Mutter zweier Töchter<br />

Fachärztin für <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendheilkunde<br />

dr.jahn@powerkids.at<br />

www.powerkids.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 71


72 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Wertvolle Düfte für kleine Nasen<br />

aRomaölE RIcHTIg aNgEWENdET<br />

Gute und weniger angenehme „Düfte“ belehren<br />

und erziehen uns in den ersten <strong>Leben</strong>smonaten<br />

und -jahren und begleiten uns das<br />

ganze <strong>Leben</strong> lang. Sie schärfen die Sinne,<br />

regen die Kreativität und Lernbereitschaft<br />

an und lassen uns in Erinnerungen schwelgen.<br />

Denn durch die enge Verbindung zum<br />

limbischen System werden mit dem Riechen<br />

auch immer <strong>unsere</strong> Emotionen angesprochen<br />

– bewusst und unbewusst.<br />

Mit welchen Gerüchen verbinden Sie Ihre<br />

Kindheit? Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit,<br />

schließen Sie die Augen und verinnerlichen<br />

Sie sich diesen Geruch bzw. die damit verbundene<br />

Erinnerung…<br />

Duftgedächtnis<br />

Bereits in den ersten Minuten auf dieser<br />

Welt wirken die unterschiedlichsten olfaktorischen<br />

Erlebnisse auf das Neugeborene ein,<br />

da der Geruchssinn bereits vollständig entwickelt<br />

ist. Etwa ab dem vierten <strong>Leben</strong>stag<br />

kann das Baby den Geruch seiner Mutter<br />

erkennen und von anderen Gerüchen unterscheiden.<br />

Mit dem individuellen Geruch der<br />

Mutter verbindet das Baby Geborgenheit<br />

und Sicherheit – eine starke Verbindung wird<br />

aufgebaut. Der Geruchssinn bei Babys ist<br />

besonders sensibel und da das Duftgedächtnis<br />

noch <strong>nicht</strong> geprägt ist, sollten ätherische<br />

Öle in den ersten sechs Monaten nur stark<br />

reduziert beziehungsweise verdünnt Verwendung<br />

finden. Um die Verbindung zwischen<br />

der Mutter und dem Baby <strong>nicht</strong> zu stören,<br />

sollte die frischgebackene Mutter mit Parfüms<br />

und anderen duftenden, synthetischen<br />

Körperpflegeprodukten sparsam sein.<br />

Ätherische Öle – die Allrounder<br />

So unterschiedlich die Menschen sind, so<br />

unterschiedlich sind auch die ätherischen<br />

Öle: Jeder Duft hat seine eigene, spezifische<br />

Wirkung. Manche wirken gezielt auf<br />

bestimmte Organe, auf die Atmung oder die<br />

Haut. Andere fördern vermehrt die Wundheilung<br />

und sind desinfizierend. Aber fast<br />

alle Düfte wirken speziell auf die Psyche: Sie<br />

entspannen oder aktivieren oder wecken<br />

ganz einfach die <strong>Leben</strong>sfreude. Sie sind kleine<br />

Allrounder, denn sie helfen der Seele in<br />

Einklang zu kommen, unterstützen bei vielen<br />

körperlichen Beschwerden, und eignen<br />

sich hervorragend, um die Entwicklung der<br />

<strong>Kinder</strong> zu unterstützen!<br />

Düfte für kleine und feine Nasen<br />

Ätherische Öle für Babys und Kleinkinder<br />

sollten immer mild, lieblich, erheiternd,<br />

weich, warm und sonnig sein. An diesen<br />

Beschreibungen ist schon zu erkennen, dass<br />

hauptsächlich leichte und sanfte Öle für die<br />

Kleinsten in Frage kommen. Diese Düfte<br />

wirken harmonisierend auf das Gemüt,<br />

motivierend, machen fröhlich und zaubern<br />

auch meist ein Lächeln in <strong>Kinder</strong>gesichter.<br />

Schwere, kalte, modrige und scharfe Düfte<br />

sind hier fehl am Platz – nur entsprechend<br />

ausgebildete Fachleute sollten auch auf solche<br />

Öle zurückgreifen.<br />

Hier ein Auszug ätherischer Öle, die sich für<br />

die kleinen Näschen besonders eignen:<br />

Anis, Angelika, Benzoe, Eukalyptus staigeriana,<br />

Fenchel süß, Kamille römisch, Lavendel,<br />

Mandarine, Manuka, Orange Rose,<br />

Rosenholz, Sandelholz, Styrax, Vanille, Zedernholz,<br />

Zitrone<br />

Beachten Sie bitte bei der Anwendung,<br />

dass Sinnesreize anzubieten <strong>nicht</strong> bedeutet,<br />

Säuglinge mit einem Überangebot zu überfrachten!<br />

Die Anzahl der Tropfen ist für das<br />

Wohlempfinden entscheidend und kann<br />

rasch in Unbehagen umschlagen! Hier gilt:<br />

Weniger ist mehr!<br />

Düfte für Kleinkinder<br />

In der Kleinkindphase bieten die ätherischen<br />

Öle eine wunderbare Unterstützung bei den<br />

vielfältigsten Aufgaben. <strong>Kinder</strong>, die in dieser<br />

Phase vielseitig mit Düften konfrontiert<br />

sind und sich mit dem Riechen bewusst auseinandersetzen,<br />

werden ihre Erinnerungs-,<br />

Lern- und Erlebnisfähigkeit automatisch<br />

ausbauen. Und das kann ganz spielerisch<br />

geschehen, denn die meisten <strong>Kinder</strong> lieben<br />

es, mit Düften umzugehen und zu experimentieren.<br />

Sie haben ein intuitives Gespür,<br />

den richtigen Duft für sich zu finden. Allerdings<br />

darf man die <strong>Kinder</strong> dabei <strong>nicht</strong> unbeaufsichtigt<br />

lassen! Neben den folgenden<br />

angeführten Möglichkeiten, können Sie auf<br />

diesem Weg ätherische Öle in den (Duft-)<br />

Alltag der Kleinen einbauen:<br />

Lassen Sie Ihr Kind doch einmal nach<br />

Klängen und Düften malen!<br />

Lesen Sie Ihrem Kind eine (ent-)spannende<br />

Geschichte vor und untermalen<br />

diese mit einem passenden Duft!<br />

<strong>Kinder</strong> lieben Parfums und Rasierwasser:<br />

Kreieren Sie einen individuellen Duft gemeinsam<br />

mit Ihrem Kind und füllen Sie<br />

die ätherischen Öle verdünnt mit Wasser<br />

in einen kleinen Pumpzerstäuber – lassen<br />

Sie sich dafür einen lustigen Namen einfallen!<br />

Beträufeln Sie das Lieblingsstofftier Ihres<br />

Kindes mit dem Lieblingsduft!<br />

Es müssen <strong>nicht</strong> immer ätherische Öle sein,<br />

um die Sinne anzusprechen: Machen Sie<br />

mit Ihren <strong>Kinder</strong>n Duft-Spaziergänge durch<br />

die Natur! Wie riecht der Wald? Wie riecht<br />

die Wiese? Wie der Baum? Die Erde? Der<br />

Regen? Wie riecht die jeweilige Jahreszeit?<br />

Sie werden staunen, wie unterschiedlich Gerüche<br />

wahrgenommen werden.<br />

Wichtig scheint, einen festen Rhythmus und<br />

Fixpunkte, wie zum Beispiel Rituale, in den<br />

Alltag der Kids zu integrieren. Ein täglich<br />

stattfindendes Ritual hilft ihnen, Sicherheit<br />

und Geborgenheit zu empfinden.<br />

Ätherische Öle –<br />

praktische Anwendung<br />

Vernebler<br />

Eine einfache und sanfte Weise, ein ätherisches<br />

Öl für <strong>Kinder</strong> anzuwenden, ist über<br />

den elektrischen Diffuser (Kaltluftvernebler).<br />

Dies ist eine Art elektrische Duftlampe, mit<br />

dem Unterschied, dass das ätherische Öl<br />

<strong>nicht</strong> erhitzt wird und so der Wirkstoff des<br />

Öls erhalten bleibt.<br />

Es können Einzelöle aber auch Duftmischungen<br />

verwendet werden. Der Diffuser<br />

bietet eine wunderbare Unterstützung beim<br />

Ein- und Durchschlafen. In den ersten drei<br />

<strong>Leben</strong>smonaten reichen ein bis zwei Tropfen<br />

zum Beispiel von Lavendel-Öl.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 73


74 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Duftbad<br />

Bei einem Bad mit ätherischen Ölen werden<br />

die Duftmoleküle über das Riechzentrum<br />

und die Haut aufgenommen. Eine Zubereitung<br />

für die ganz Kleinen mit zwei bis drei<br />

Tropfen genügt. Als Emulgator (damit sich<br />

das Öl besser im Wasser verteilt) eignet sich<br />

ein Esslöffel Schlagobers oder Meersalz.<br />

Massage<br />

Harmonische Baby- und <strong>Kinder</strong>massage ist<br />

eine besonders schöne Möglichkeit, ätherische<br />

Öle einzusetzen. Hier kommen neben<br />

der Wirkung der Öle über die Haut und das<br />

Riechzentrum noch die Zuwendung und der<br />

intensive Körperkontakt dazu. Ein Tropfen<br />

eines ätherischen Öles oder einer Ölmischung<br />

wird mit 10 ml Basisöl, zum Beispiel<br />

Mandelöl, vermischt und verschüttelt.<br />

Zahnen<br />

Viele Babys haben gar keine Schwierigkeiten<br />

mit dem Zahnen, andere wiederum plagen<br />

sich damit sehr. Sie können Ihr Baby<br />

mit folgenden Maßnahmen unterstützen:<br />

Massieren Sie immer wieder sanft die<br />

Zehenkuppen Ihres Babys, denn dort<br />

liegen die Fußreflexzonen der Zähne.<br />

Verwenden Sie hierzu Lavendel- oder<br />

römisches Kamillenöl vermischt mit einem<br />

guten Pflanzenöl (Jojoba-, Mandeloder<br />

Olivenöl).<br />

Das folgende Zahnungsöl können Sie<br />

sanft von außen auf die Wange einmassieren:<br />

1 Tropfen römische Kamille oder<br />

Lavendel in einem guten Pflanzenöl, Anwendung<br />

bei Bedarf mehrmals täglich.<br />

Schlaf Kindlein, schlaf!<br />

Bei so manchen <strong>Kinder</strong>n kommt es manchmal<br />

zu Schlafproblemen. Die <strong>Kinder</strong> sind<br />

von den aufregenden Erlebnissen des Tages<br />

aufgewühlt und finden schwer in den entspannenden<br />

Schlaf. Hier ist Lavendel das<br />

bevorzugte Mittel der Wahl: entweder fügen<br />

Sie es dem abendlichen Badewasser zu oder<br />

Sie verwöhnen Ihr Kind vor dem Schlafengehen<br />

mit einer zärtlichen Massage – Ihr<br />

Kind wird begeistert sein! Natürlich eignet<br />

sich das ätherische Öl auch für die Anwendung<br />

in einem Vernebler.<br />

Einstieg in den <strong>Kinder</strong>garten<br />

Ein einschneidendes Erlebnis: Eine neue<br />

Umgebung, fremde Gesichter, Gefühle wie<br />

zum Beispiel der Trennungsschmerz oder<br />

das Gefühl alleine gelassen zu werden, machen<br />

den Einstieg in den <strong>Kinder</strong>garten oft<br />

<strong>nicht</strong> gerade einfach und große Krokodilstränen<br />

kullern die Wangen hinunter – eine<br />

schwierige Zeit für <strong>Kinder</strong> und deren Eltern!<br />

Auch hier können ätherische Öle helfen und<br />

den Einstieg erleichtern. Besonders wirksam<br />

sind Öle, die stärken und beruhigen, aber<br />

auch Ängste lösen und harmonisieren, wie<br />

zum Beispiel Zedernholz, das auch gut der<br />

Nervosität entgegenwirkt.<br />

Qualität<br />

Verwenden Sie bitte ausschließlich 100%<br />

naturreine ätherische Öle und kaufen Sie<br />

diese <strong>nicht</strong> im Drogeriemarkt nur weil sie<br />

dort günstiger sind! Qualitativ hochwertige<br />

Öle sind nun mal <strong>nicht</strong> ganz billig, aber hier<br />

gilt ganz klar: Qualität hat seinen Preis! Sollten<br />

Sie sich unsicher sein oder Rat suchen,<br />

scheuen Sie sich <strong>nicht</strong> bei einem ausgebildeten<br />

Berater nachzufragen.<br />

Stefanie Wacht<br />

ärztlich geprüfte Aromapraktikerin,<br />

Erwachsenen-Trainerin<br />

für Aromakunde und Stressbewältigung<br />

für <strong>Kinder</strong>, Entspannungstrainerin<br />

in eigener Praxis,<br />

Raindrop-Trainerin<br />

Email: office@ipso-balance.at


76 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Gefühlsschwankungen<br />

daS BaBy IST da – dIE HoRmoNE SPIElEN vERRückT<br />

Endlich ist es soweit: Ihr Baby ist da! Doch<br />

keine Frau erlebt die ersten Stunden, Tage<br />

und Wochen als frischgebackene Mutter<br />

gleich. Das Repertoire der Gefühle nach<br />

einer Geburt reicht von „Himmelhochjauchzend“<br />

bis hin zu „Zu Tode betrübt“. Doch gegen<br />

das nachgeburtliche Gefühlschaos sind<br />

auf jeden Fall ein paar Kräuter gewachsen!<br />

Im Rausch der Gefühle<br />

Viele Frauen erleben in den ersten Momenten<br />

und sogar Stunden nach der Geburt ein<br />

regelrechtes High. Sie schweben auf Wolke<br />

Sieben, sind verliebt in ihr Kind und voller<br />

Energie. Schlafen? Fehlanzeige! Die erste<br />

Nacht liegt man meist nur im Halbschlaf<br />

neben dem Baby und bewacht es. Insbesondere<br />

Frauen, die eine komplikationslose<br />

Geburt ohne medizinische Interventionen<br />

erfahren durften, kennen dieses Gefühl. Es<br />

ist ganz klar eine Wirkung der bei der Geburt<br />

ausgeschütteten Endorphine (bekannt<br />

als Glückshormone) und des Adrenalins,<br />

welches insbesondere am kraftvollen Ende<br />

einer Geburt ausgestoßen wird, um das Baby<br />

auf die Welt zu schieben. Auch das Baby<br />

hat diese Hormone abbekommen und ist<br />

dementsprechend K.O. – es schläft sich erst<br />

einmal ordentlich aus, nachdem es optimalerweise<br />

den ersten Schluck an der Brust<br />

genommen hat.<br />

Doch <strong>nicht</strong> allen Frauen geht es in dieser<br />

Situation gleich. Insbesondere, wenn die Geburt<br />

<strong>nicht</strong> nach den eigenen Vorstellungen<br />

oder Wünschen verlaufen ist, kann das Fehlen<br />

der genannten natürlichen Stimmungsaufheller<br />

zu Gefühlen wie Leere, Trauer,<br />

Wut und Teilnahmslosigkeit führen. Und<br />

selbst wenn alles „glatt gelaufen“ ist, kann<br />

es mitunter eine Weile dauern, bis man sich<br />

als Mama glücklich und zufrieden fühlt.<br />

Am 3. Tag nach der Geburt<br />

„Kein Besuch am dritten Tag nach der Geburt!“<br />

Diesen Satz hören die meisten Frauen<br />

von ihren Hebammen oder GeburtshelferInnen.<br />

Und recht ist‘s, denn an diesem Tag –<br />

bei einigen Frauen auch erst etwas später –<br />

stellt sich der körperliche Hormonhaushalt<br />

komplett um: Der Endorphinspiegel sinkt<br />

und durch das Ausstoßen der Plazenta, welche<br />

während der Schwangerschaft wichtige<br />

Hormone für deren Aufrechterhaltung produzierte,<br />

fällt der Körper quasi in ein hormonelles<br />

Loch. Der Östrogenspiegel sinkt rapide<br />

ab und auch der Progesteronspiegel fällt.<br />

Dafür werden jetzt auf Hochtouren Prolaktin<br />

und Oxytocin produziert – und damit die<br />

Milchbildung in den Brüsten stimuliert und<br />

aufrechterhalten. Bei jedem Anlegen des<br />

Babys an die Brust kann frau mitunter die<br />

direkte körperliche Wirkung dieser starken<br />

Hormone fühlen. Beim Anschauen des Babys,<br />

spätestens aber beim ersten Nuckeln<br />

fängt die Brust zu kribbeln an (der Milchspendereflex<br />

setzt ein) und die Gebärmutter<br />

zieht sich zusammen.<br />

Bei diesem hormonellen Chaos ist es also<br />

kein Wunder, wenn sich eine frischgebackene<br />

Mutter an diesen Tagen wenig stabil fühlt<br />

und nahe am Wasser gebaut ist! Die sogenannten<br />

Heultage – oder der Babyblues –<br />

sind wohl jeder Frau ein Begriff.<br />

Geduld<br />

„Geduld ist die Gefährtin der Weisheit.“<br />

Augustinus, 354-430 n.Chr.<br />

Kirchenlehrer und Philosoph<br />

Doch selbstverständlich sind all diese Gefühle<br />

und Gefühlsschwankungen <strong>nicht</strong> alleine<br />

auf Hormone zurückzuführen, wenngleich<br />

diese auch einen bedeutenden Einfluss auf<br />

das weibliche Verhalten und Stimmungsbild<br />

haben. Schon der Verlauf der Geburt selbst<br />

trägt – wie bereits erwähnt – zu einem angenehmen<br />

Frühwochenbett bei.<br />

Ist das Baby dann geboren, steht man mitunter<br />

vor verschiedensten Herausforderungen:<br />

der Körpermittelpunkt verschiebt sich<br />

durch eine Umverteilung des Gewichts<br />

der zuvor pralle Bauch wirkt leer und<br />

weich<br />

das Baby ist einem noch fremd – man<br />

muss sich erst richtig kennenlernen<br />

etwaige Geburtsverletzungen tun weh<br />

oder der Körper schmerzt einfach durch<br />

die Anstrengung der Geburt<br />

das Stillen klappt <strong>nicht</strong> wie erwartet<br />

das Baby schreit mehr als erwartet<br />

von allen Seiten hört man Ratschläge, sodass<br />

man sich stark unter Druck gesetzt<br />

fühlt („Dein Baby ist hungrig, du solltest<br />

zufüttern!“, „Du solltest das Baby <strong>nicht</strong> so<br />

viel herumtragen, sonst verwöhnst du<br />

es“ usw.)<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 77


78 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Zudem steht man vor einer enormen Umstellung<br />

seines Alltags. Viele Frauen und<br />

Männer sind erstaunt, dass sie den ganzen<br />

Tag <strong>nicht</strong>s anderes tun konnten als sich um<br />

das Baby zu kümmern. Füttern, Wickeln –<br />

mitunter mehrmals täglich Wechseln der Babywäsche,<br />

wenn etwas daneben geht oder<br />

das Baby Milch spuckt – und beruhigen bzw.<br />

liebkosen kosten in der Regel mindestens<br />

12 der 24 Stunden täglich. Das ist mehr als<br />

ein Fulltime-Job – und zwar ohne wirkliche<br />

Aussicht auf Urlaub. Zugegeben: Das klingt<br />

<strong>nicht</strong> nach Friede-Freude-Eierkuchen. Aber<br />

mit einer guten Einstellung und einer gehörigen<br />

Portion Organisation lässt sich schon so<br />

manche Hürde im Vorhinein umgehen.<br />

Wochenbett – Baby-Honeymoon<br />

Gestalten Sie das Wochenbett als Baby-<br />

Honeymoon. Meine dringende Empfehlung<br />

an alle werdenden Eltern lautet: Organisiert<br />

euch für zumindest die ersten 2 Wochen<br />

nach der Geburt eine sympathische Hilfe, die<br />

alltägliche Dinge wie einkaufen, kochen und<br />

Wäsche waschen ohne große Intervention<br />

Eurerseits übernimmt. Diese Person sollte<br />

<strong>nicht</strong> allein der Partner sein. Besser ist es,<br />

eine gute Freundin oder Familienmitglieder<br />

dafür einzuspannen. Selbstverständlich kann<br />

man hierfür auch jemanden Dritten wie<br />

eine Doula oder Haushaltshilfe engagieren.<br />

Sympathisch soll sie deshalb sein, weil man<br />

diese Person im Idealfall täglich sehen wird.<br />

Es schadet auch <strong>nicht</strong>, wenn sie in Punkto<br />

Pflege, Umgang und Erziehung eines Kindes<br />

mit den Eltern auf einer Welle schwimmt. So<br />

erspart man sich von Vornherein Ratschläge,<br />

die rein gar <strong>nicht</strong> in die eigene Weltanschauung<br />

passen – und räumt somit eine Ursache<br />

von Stress und Ärger im Wochenbett<br />

aus. Besonders wichtig ist es, dass man als<br />

Wöchnerin zunächst die meiste Zeit im Bett<br />

verbringt, genügend und gut isst und sich<br />

Zeit für die tägliche Körperpflege gönnt.<br />

Selbstverständlich sollte auch jede Wöchnerin<br />

von ihrem Recht auf Hebammenhilfe<br />

Gebrauch machen. Optimalerweise organisiert<br />

man sich schon während der Schwangerschaft<br />

seine Hebamme für die Nachbetreuung<br />

zu Hause. Den Haushalt „schupft“<br />

einem die Hebamme natürlich <strong>nicht</strong>, aber<br />

sie steht den frischgebackenen Eltern als<br />

Fachfrau mit Rat und Tat zur Seite – eine<br />

große Stütze, wenn man insbesondere beim<br />

ersten Kind noch unsicher ist.<br />

Negative Gefühle<br />

Es kann auch vorkommen, dass sich statt<br />

eines zufriedenen Gefühls Unsicherheit, Gefühlsschwankungen<br />

oder gar ein depressives<br />

Tief bei der Frau einstellen. In den meisten<br />

Fällen handelt es sich hierbei ebenfalls um<br />

eine normale Reaktion auf die enorme Umstellung<br />

namens Elternschaft. Eine wirkliche<br />

Wochenbettdepression (Postpartale Depression<br />

– PPD) äußert sich jedoch in anhaltenden<br />

(!) Symptomen wie<br />

Antriebslosigkeit<br />

Erschöpfung<br />

Trauer<br />

Häufiges Weinen<br />

Schuldgefühle<br />

Innere Leere<br />

Konzentrationsstörungen<br />

Schlafstörungen<br />

Appetitlosigkeit<br />

Ängste, Panikattacken<br />

Reizbarkeit<br />

Starke Gefühlsschwankungen<br />

Charakteristisch ist, dass man sich <strong>nicht</strong><br />

mehr selbst aus diesen Symptomen herausholen<br />

kann. Eine PPD sollte unbedingt ärztlich<br />

behandelt werden. Richtige Ansprechpersonen<br />

bei Verdacht auf eine Postpartale<br />

Depression sind zunächst die Hebamme und<br />

die Frauenärztin/der Frauenarzt, welche Sie<br />

beraten können. Ein schlechtes Gewissen<br />

oder sich als schlechte Mutter zu fühlen ist<br />

hier übrigens ebenso Fehl am Platz wie gutgemeinte<br />

Tipps von Angehörigen à la „Reiß<br />

Dich zusammen“.<br />

Wieder zu sich finden …<br />

Auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers<br />

kann sich nach einer Geburt verändern.<br />

Während sich die eine Frau sowohl während<br />

der Schwangerschaft als auch nach der Geburt<br />

wohl fühlt, fühlt sich die andere durch<br />

die vergangenen Monate körperlich strapaziert<br />

und wenig attraktiv. In letzterem Fall ist<br />

es ratsam, sich der grandiosen Leistungen<br />

bewusst zu werden, die der eigene Körper<br />

gerade erbracht hat. Sich selbst immer wieder<br />

zu sagen, wie großartig der eigene Körper<br />

ist, ist eine gute Affirmation dazu und<br />

stärkt das Selbstvertrauen nachhaltig!<br />

Eine gute Ernährung, liebevolle Pflege mit<br />

hochwertigen Produkten, ein Friseurbesuch<br />

und eventuell auch das Einkaufen eines neuen<br />

Outfits können Wunder wirken, um sich<br />

wieder attraktiv zu fühlen. Am besten nimmt<br />

man hier einfach eine gute Freundin und das<br />

Baby mit – so hat man keine Sorge um das<br />

Kleine und kann sich daher uneingeschränkt<br />

sich selbst widmen.<br />

Abnehmen und/oder größere schönheitstechnische<br />

Eingriffe ver-schiebt man lieber<br />

auf später – leichten Sport und vor allem<br />

Rückbildungsgymnastik sollte man sich aber<br />

gönnen.<br />

Übrigens finden die meisten Männer ihre<br />

Frauen nach einer Geburt sehr attraktiv –<br />

Fruchtbarkeit wirkt im Sinne der Evolutionstheorie<br />

eben immer noch am anziehendsten.<br />

Machen Sie sich also darüber wenig<br />

Gedanken – sobald Sie sich selbst wohlfühlen,<br />

strahlen Sie auch Schönheit aus!<br />

Mit sich geduldig bleiben …<br />

In der heutigen Zeit sehen sich die meisten<br />

Familien und insbesondere Mütter der Si-<br />

tuation gegenüber, alles richtig machen zu<br />

müssen. Dabei gibt es – abgesehen von Situationen<br />

wie Gewalt und Vernachlässigung<br />

– kaum ein wirkliches Richtig oder Falsch.<br />

Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden,<br />

um gemeinsam mit der neuen Situation zurecht<br />

zu kommen. Viele Eltern stehen damit<br />

natürlich recht alleine da – die Zeiten, wo<br />

man sich in Sippenverbänden gegenseitig<br />

und spontan aushelfen und sich an Vorbildern<br />

orientieren konnte, sind längst vorüber.<br />

Deshalb ist es heute umso wichtiger, sich als<br />

Mutter und Vater immer wieder bewusst zu<br />

werden, dass man in der jeweiligen Situation<br />

sein Bestes gibt und sich gegebenenfalls<br />

auch eingesteht, wenn man (mehr) Unterstützung<br />

benötigt. Ein aktives „Sich Zeit für<br />

sich selbst nehmen“ ist wichtig!<br />

Zu guter Letzt sei gesagt: In seine Rolle als<br />

Mutter wächst man mit jedem Kind neu<br />

hinein, die Anforderungen verändern sich<br />

laufend. Und so ist es am Besten, sich in<br />

Geduld zu üben – dem Kind, dem Partner,<br />

aber vor allem sich selbst gegenüber!<br />

Mag. (FH) Jasmin Nerici<br />

Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />

Doula, Eltern- und Erwachsenenbildnerin,<br />

Gründerin von Positive<br />

Birth – Beistand in der Schwangerschaft,<br />

zur Geburt und danach<br />

jasmin@positivebirth.at<br />

www.positivebirth.at<br />

Quellenverweise:<br />

GU – Das große Buch zur Schwangerschaft, Prof.<br />

Dr. med. Franz Kainer, Annette Nolden<br />

Die Hebammensprechstunde, Ingeborg Stadelmann<br />

Survival Guide für die Babyzeit: 333 Tipps von stresserprobten<br />

Müttern/Tina Glasl, Stefanie Reger<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 79


Bindung und<br />

Craniosacraltherapie<br />

SIcHERE BINdUNg voN aNfaNg aN<br />

Das Grundbedürfnis nach Bindung und<br />

seiner konkreten Befriedigung besteht bei<br />

jedem Menschen lebenslang. Das Baby ist<br />

auf die unmittelbare Einfühlung auf seine<br />

Bedürfnisse besonders angewiesen. Umso<br />

mehr die lebenswichtigen Bedürfnisse nach<br />

Wärme, Nahrung, Schutz, Geborgenheit,<br />

Rhythmus, Halt, Körper-/Blickkontakt und<br />

Spiegelung unmittelbar und angemessen<br />

befriedigt werden, desto sicherer bindet<br />

sich das Kind an seine wichtigen Bezugspersonen<br />

und muss <strong>nicht</strong> auf Abwehr- oder<br />

Notfallreaktionen zurückgreifen. Je kleiner<br />

das Kind, umso abhängiger ist es von der<br />

direkten körperlichen, haltgebenden Befriedigungserfahrung.<br />

Die Cranio-Sacrale-Osteopathie ist eine<br />

hilfreiche Methode, die mit subtilen manuellen<br />

Techniken die Selbstregulationskraft des<br />

Menschen aktiviert und schon beim Neugeborenen<br />

angewendet werden kann.<br />

Bin ich eine gute Mutter?<br />

Bonding ist die Entwicklung eines innigen<br />

Kontakts – eigentlich die natürlichste Sache<br />

der Welt. <strong>Wenn</strong> aber der Erwartungsdruck<br />

der Umgebung drängt, dann wird es zu<br />

einer Anforderung, fachgerecht zu „bonden“…<br />

Diese erzeugt oft den Eindruck, den<br />

Ansprüchen an eine „Gute Mutter“ <strong>nicht</strong> zu<br />

genügen.<br />

Und wann hört das „Bonding-Bedürfnis“<br />

auf? Im Alter von sechs Monaten? Einem<br />

Jahr? Nie? Später folgen Fremdel- und<br />

Trotzphase des Kindes. Das sind Aufgaben<br />

für junge Eltern, die die mütterliche und väterliche<br />

Kompetenz herausfordern.<br />

Osteopathische Läsionen<br />

Aus Sicht der cranio-sacral- unterstützten<br />

Bindungstherapie ist auffällige Unruhe bei<br />

Babys <strong>nicht</strong> selten auf mehrere Auslöser zurückzuführen.<br />

Dazu zählen osteopathische<br />

Läsionen (Fehlstellungen), oft „Mitbringsel“<br />

aus der Schwangerschaft oder aus dem Geburtsgeschehen.<br />

Insbesondere Kopfgelenkfehlstellungen<br />

und Zwerchfellverspannungen<br />

können häufig dazu beitragen, dass das<br />

Baby sich <strong>nicht</strong> anhaltend zur Ruhe bringen<br />

lässt.<br />

Unruhe trotz engem<br />

Körperkontakt<br />

Mit dem Tragen des Kindes alleine ist es oft<br />

<strong>nicht</strong> getan. Manche Babys schreien trotz<br />

engem Körperkontakt, sind unruhig, lassen<br />

sich <strong>nicht</strong> ablegen, schlafen schlecht oder<br />

wenig, wirken „unglücklich“, haben Probleme<br />

beim Trinken, mit der Verdauung oder<br />

mit Hautirritationen.<br />

Und wie lässt sich das „Bonding“ einrichten,<br />

wenn Mutter und Kind in einer frühen<br />

80 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 81


82 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

<strong>Leben</strong>sphase getrennt wurden? Auch sind<br />

so manche junge Eltern trotz guten Willens<br />

<strong>nicht</strong> nur von freudiger Zuneigung zu ihrem<br />

Kind erfüllt. Überforderung, Unsicherheit,<br />

Schlafmangel, Isolation und ambivalente Gefühle<br />

gegenüber dem Baby oder Kleinkind<br />

führen <strong>nicht</strong> selten zu „schlechtem Gewissen“,<br />

Angst, Traurigkeit oder Verzweiflung.<br />

Enttäuschender Teufelskreis<br />

Ein Kind, das trotz liebevollster Bemühungen<br />

auffälliges Unwohlsein signalisiert, kann<br />

junge Eltern ebenfalls in Unruhe und Sorge<br />

bis hin zur Verzweiflung versetzen. Beruhigungs-<br />

und Ablenkungsversuche scheitern<br />

oder führen nur zu kurzer Entspannung. Ein<br />

enttäuschender Teufelskreis der verfehlten<br />

Begegnung entsteht.<br />

Ebenso stellen erschreckende, unerwartete,<br />

angstbesetzte, schmerzhafte und verunsichernde<br />

Erlebnisse vor, während oder nach<br />

der Geburt sowohl für die Mutter als auch<br />

für das Kind eine große Belastung dar. Das<br />

erhoffte und sehnsüchtig erwartete freudige<br />

„Kennenlernen“ von Mutter und Kind, das<br />

liebevolle Empfangen und Begrüßen, das<br />

gemeinsame Entspannen nach der Entbindung<br />

bleiben aus und fehlen schmerzlich.<br />

Auch im späteren <strong>Leben</strong>salter auftretende<br />

Trennungen zwischen Mutter, Vater und<br />

Kind können als Riss in der Beziehung erfahren<br />

werden (z.B. wegen nötiger medizinischer<br />

Eingriffe).<br />

Es gibt zahlreiche Auslöser, die das frühe<br />

„Aufeinander-Einschwingen“ zwischen Mutter,<br />

Vater und Kind unterbrechen, erschweren<br />

oder beeinträchtigen können. Dazu gehören<br />

Trennungen, Stresserfahrungen oder<br />

eine zu wenig wohlwollende oder fürsorgliche<br />

Umgebung für Mutter und Kind in der<br />

ersten <strong>Leben</strong>szeit. Auch Bindungserfahrungen,<br />

die Vater oder Mutter aus ihrer eigenen<br />

frühen Kindheit mitbringen, können den<br />

guten Bindungsaufbau belasten.<br />

Positive Beziehungserfahrungen<br />

verankern<br />

Das erklärte Ziel einer cranio-sacral- unterstützten<br />

bindungsorientierten Begleitung<br />

ist die Verankerung von positiven Beziehungserfahrungen<br />

zwischen Mutter, Vater<br />

und Kind. Dazu gehört auch das Aufspüren<br />

eventueller osteopathischer Fehlstellungen,<br />

bei Bedarf das Empfehlen an eine weiterführende<br />

physiotherapeutische, osteopathische<br />

oder neurophysiologische Behandlung und<br />

das Erklären und Anleiten von emotionalen<br />

Prozessen mit dem Kind (siehe Fact-Boxes).<br />

Viel Zeit zum Erzählen<br />

Bei einer ersten Zusammenkunft nehmen<br />

sich die Therapeutin und die Eltern mit ihrem<br />

Baby etwa zwei Stunden füreinander<br />

Zeit. Die Eltern schildern ihr Anliegen und<br />

erzählen ausführlich von Schwangerschaft,<br />

Geburt und erster <strong>Leben</strong>szeit. Die Therapeutin<br />

hilft dabei mit Nachfragen und fasst<br />

das Gehörte zusammen. Nach einer ausführlichen<br />

Erläuterung des geplanten Vorgehens<br />

werden etwaige osteopathische Fehlstellungen<br />

beim Baby unter dem Beisein der Eltern<br />

aufgespürt. Zum Abschluss hält die Mutter<br />

oder der Vater das Kind liebevoll im Arm,<br />

wo es, je nach Bedürfnis, getrost ausweinen<br />

oder ausruhen kann. Auf Wunsch werden<br />

weitere Zusammentreffen vereinbart.<br />

Fact-Box Bindung<br />

Was bietet die Bindungstherapeutische Begleitung?<br />

Unterstützung im Aufbau einer sicheren<br />

Bindung zwischen Mutter/Vater und<br />

Kind von der Geburt an<br />

Hilfestellung bei Fragen und Problemen<br />

im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern,<br />

die ohne erkennbaren medizi-<br />

nischen Grund viel schreien oder grundlos<br />

weinen<br />

Aufarbeiten von Frühgeburt, Kaiserschnitt,<br />

schwerer Geburt, Trennung von<br />

Mutter oder Vater, Krankenhausaufenthalt,<br />

Krisensituationen<br />

Begleitung im Erlernen und Ausbauen<br />

eines feinfühligen, entwicklungsgerechten<br />

Umgangs mit dem Baby und dem<br />

Kleinkind<br />

Unterstützung in spezifischen Entwicklungsphasen<br />

(Das neugeborene Kind,<br />

der mobile Säugling, Fremdelphase,<br />

Trotzphase, etc.)<br />

Geleitschutz für Eltern, die selbst schwierige<br />

Kindheitserfahrungen gemacht haben<br />

Erziehungsberatung und Aufklärung<br />

über frühe Grundbedürfnisse und deren<br />

Bezug zur gesunden Entwicklung des<br />

Kindes<br />

Unterstützung der Eltern bei der Gestaltung<br />

ihrer Paarbeziehung<br />

Fact-Box<br />

Cranio-Sacrale-Therapie<br />

Die Technik der Craniosacraltherapie baut<br />

auf dem so genannten Cranialimpuls, einer<br />

gleichförmigen Bewegung, auf, die ihren<br />

Ursprung im Gehirn hat, auf die Schädelknochen<br />

(CRANIUM) übertragen und über<br />

die Wirbelsäule zum Kreuzbein (SACRUM)<br />

fortgeleitet wird.<br />

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt am Knochengerüst<br />

(OSTEUM), indirekt werden jedoch<br />

sämtliche andere Gewebe, Organe,<br />

Muskeln, Sehnen etc. erfasst. Der Cranialimpuls<br />

beeinflusst Wachstum und Funktion<br />

der Wirbelsäule, gleichzeitig aber auch die<br />

Ausreifung und den Zustand der Organe.<br />

Störungen in diesem System (PATHOS =<br />

Leiden, Krankheit) können sowohl Fehlhaltungen,<br />

oft verbunden mit Schmerzen,<br />

als auch Krankheiten verursachen. Diese<br />

können von trainierten Händen aufgespürt<br />

und durch Anregen der Selbstheilungskräfte<br />

möglicherweise korrigiert werden.<br />

Bindungstherapeutische und cranio-sacrale<br />

Begleitung für junge Eltern von Neugeborenen<br />

und <strong>Kinder</strong>n bis zum dritten <strong>Leben</strong>sjahr<br />

bieten eine Hilfestellung.<br />

Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen meine<br />

Erfahrungen als begleitende Hilfestellung<br />

anzubieten, damit Sie Ihr Kind entwicklungsgerecht,<br />

selbstwertfördernd und freudvoll erziehen<br />

können. Ich freue mich darauf, Sie<br />

persönlich kennenzulernen!<br />

Lin Burian<br />

2 Söhne, 1 Enkeltochter<br />

Geschäftsführerin des Wiener<br />

Institutes für Bindungstherapie,<br />

Wiener Institut für Bindungstherapie<br />

Loquaiplatz 13/10, 1060 Wien<br />

Tel.: 01.974 05 69<br />

www.bindungstherapie.com<br />

Cranio-Sacral-Osteopathin (CSIR),<br />

zertifizierte Festhaltetherapeutin (GFH),<br />

Bindungstherapeutin (ABT), Gründungs- und Vorstandsmitglied<br />

der Arbeitsgemeinschaft Bindungstherapie ABT<br />

e.V.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 83


Glück<br />

„Das höchste Glück des <strong>Leben</strong>s<br />

besteht in der Überzeugung<br />

geliebt zu werden.“<br />

Victor Hugo<br />

84 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Was Ihr Kind wirklich braucht<br />

STIllEN – TRagEN – famIlIENBETT<br />

Wir Menschen kommen mit einem ausgeprägten<br />

Bindungsinstinkt zur Welt. Als<br />

Säugling und Tragling sind wir besonders<br />

auf die liebevolle Zuwendung <strong>unsere</strong>r primären<br />

Bezugspersonen angewiesen. Neben<br />

Liebe und Zuwendung spielt für die kindliche<br />

Entwicklung der Körperkontakt eine ganz<br />

wesentliche Rolle. Diese lebensnotwendige<br />

Körpernähe können Sie Ihrem Säugling<br />

und Kleinkind in unterschiedlichster Weise<br />

bieten – vor allem beim Stillen‚ Tragen und<br />

Schlafen.<br />

Halt fürs <strong>Leben</strong> geben<br />

Ein Kind kann verschiedenartig getragen<br />

werden. Neben den elterlichen Armen gibt<br />

es eine Vielzahl von Tragehilfen. Tragetücher<br />

erfreuen sich wachsender Beliebtheit,<br />

sind eine praktische Hilfe um beide Hände<br />

frei zu haben und bergen noch eine Reihe<br />

anderer Vorteile: Großstadtdschungel und<br />

unwegsames Gelände, die mit <strong>Kinder</strong>wägen<br />

oft zum Spießrutenlauf werden, sind mit<br />

dem Tragetuch kein Hindernis. Tragetücher<br />

brauchen wenig Platz, können leicht überall<br />

mitgenommen werden und schaffen die<br />

Freiheit für angenehme gemeinsame Erlebnisse.<br />

Mit einem „guten“ Tragetuch tragen<br />

Sie Ihr Kind von der Geburt an bis zum dritten<br />

<strong>Leben</strong>sjahr. Auf die Qualität (Material<br />

und Verarbeitung) zu achten, zahlt sich für<br />

die Langlebigkeit des Tragetuchs auf jeden<br />

Fall aus. Neuerdings gibt es auch besonders<br />

anwenderfreundliche Tragetücher, in die<br />

man ohne zu knoten einfach hineinschlüpfen<br />

kann. Dieses so genannte „Babytuch“<br />

ist eine sichere Tragehilfe und entlastet<br />

durch die einfache Anwendung den Alltag<br />

immens.<br />

Tragetuch – viele Vorteile<br />

Tragetücher schaffen die Möglichkeit, wertvolle<br />

Bindung, Nähe und Mobilität unter<br />

einen Hut zu bringen. Mit etwas Erfahrung<br />

ist das Tragetuch auch schneller angelegt<br />

als das Kind im <strong>Kinder</strong>wagen platziert und<br />

Studien zufolge entwickeln Babys, die häufig<br />

getragen werden, keine Verlustängste, weinen<br />

seltener und werden früher selbständig.<br />

Der Körperkontakt beruhigt Ihr Kind, die<br />

Schaukelbewegungen, die durch das Gehen<br />

entstehen, erinnern Ihr Kind an die Tage<br />

im Mutterleib und der vertraute Herzschlag<br />

gibt ihm Sicherheit. Der Blickkontakt schafft<br />

zusätzlich Nähe und Sie merken sofort, wie<br />

sich Ihr Baby fühlt und können reagieren.<br />

Durch die zumeist aufrechte Körperhaltung<br />

im Tragetuch wirken zahlreiche Umweltreize<br />

auf Ihr Kind, die wiederum wichtige<br />

Impulse zu den Gehirnrezeptoren Ihres Babys<br />

senden und die Entwicklung fördern.<br />

Weitere Vorteile beim Tragen und Schaukeln<br />

sind die Anregung der Atmung, des<br />

Kreislaufs und der Verdauung, die Stimulierung<br />

des Gleichgewichtssinnes, der für<br />

das Erlernen des Laufens und für die Raumorientierung<br />

wesentlich ist, und auch die<br />

Linderung von Blähungen.<br />

In der kalten Jahreszeit ist etwas mehr Aufmerksamkeit<br />

der Eltern beim Tragen des<br />

Babys im Tragetuch geboten, da die Durchblutung<br />

der Beine des Kindes leicht reduziert<br />

sein kann und die Beine bzw. Füße schneller<br />

zur Unterkühlung neigen. Beobachten Sie<br />

daher bei geringen Außentemperaturen die<br />

Füßchen genau.<br />

Grundsätzlich kann beim Tragen im Tragetuch<br />

auf extra dicke Kleidung beim Baby<br />

verzichtet werden, da es mit dem warmen<br />

Körper des Tragenden in Verbindung steht.<br />

Sobald Sie Ihr Kind unter einer warmen<br />

Jacke tragen, reichen normale Wohnungskleidung<br />

sowie Schuhe und Mütze aus, damit<br />

es <strong>nicht</strong> friert.<br />

Weisheiten und Ammenmärchen<br />

Menschliche Neugeborene haben einen<br />

Klammerreflex sowie einen Greifreflex.<br />

Wird ein Neugeborenes aus der Rückenlage<br />

hochgehoben, nimmt das Baby instinktiv die<br />

Anhock-Spreizhaltung ein, mit der es enger<br />

am Körper der Eltern anliegen kann. Mit der<br />

Spreizstellung wird die Entwicklung der Hüften<br />

gezielt unterstützt und der Aufbau der<br />

Muskulatur gefördert. Gesunde Säuglinge<br />

können ab dem ersten Tag getragen werden.<br />

Das weit verbreitete Vorurteil, Tragen<br />

sei schädlich für die Wirbelsäule des Babys<br />

und Kleinkindes, ist <strong>nicht</strong> haltbar. Vielmehr<br />

kommt das Tragen der Wirbelsäule des Säug-<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 85


86 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

lings sogar entgegen, da sich die doppelte<br />

S-Form erst während des ersten <strong>Leben</strong>sjahres<br />

entwickelt.<br />

Stillen die natürlichste Sache<br />

Stillen ist wohl die innigste Form von Körperkontakt<br />

und ausschließlich Mutter und<br />

Kind vorbehalten. Mitte der 60er-Jahre<br />

gab es durch die damals aufkommende Flaschennahrung<br />

Kampagnen gegen das „altmodische“<br />

Stillen. Heute sind sich sowohl<br />

Experten wie auch Mütter über die Vorteile<br />

des Stillens einig: Stillen schafft Bindung<br />

zwischen Mutter und Kind, ist praktisch,<br />

einfach, nachweislich gut für das Immunsystem<br />

des Kindes und sogar umweltschonend.<br />

Gestillte <strong>Kinder</strong> entwickeln weniger häufig<br />

Fettsucht, werden seltener zuckerkrank und<br />

sind <strong>nicht</strong> so allergiegefährdet.<br />

Stillen und Entwicklung<br />

Anfangs kann Stillen schon manchmal zur<br />

Herausforderung werden: Zu viel oder zu<br />

wenig Milch, Schmerzen, Leistungsdruck<br />

etc… Die gute Nachricht lautet: Es gibt kein<br />

absolut richtig oder falsch. Vertrauen Sie auf<br />

sich selbst, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl,<br />

handeln Sie instinktiv, verbannen Sie Perfektionismus,<br />

Leistung und „wohlgemeinte“<br />

Ratschläge von außen, aber nehmen Sie<br />

fachkundige Beratung in Anspruch, wenn<br />

Sie merken Ihr Kind wird <strong>nicht</strong> satt.<br />

Auf das Stillen können Sie sich ganzheitlich<br />

gut vorbereiten. Ihre gesunde <strong>Leben</strong>sweise<br />

bietet Ihrem Körper die entsprechende Basis<br />

dafür. Gesunde Ernährung, Bewegung<br />

an der frischen Luft, positive mentale Einstellung<br />

und seelische Entspannung sind die<br />

besten Voraussetzungen für das erfolgreiche<br />

Stillen. Den Körper können Sie beispielsweise<br />

unterstützen, indem Sie Ihre Brustwarzen<br />

abhärten und nach dem Duschen mit dem<br />

Handtuch „drüberrubbeln“ oder sie zwischen<br />

den Fingern reiben. Mental können Sie sich<br />

auf die neue Situation einstellen indem Sie<br />

sich gut informieren, noch bevor das Baby<br />

geboren ist. Seelische Entspannung und<br />

Stressvermeidung sind ganz entscheidende<br />

Faktoren für die Stillfähigkeit. Auch Väter<br />

sollten sich schlau machen um eine wertvolle<br />

Unterstützung sein zu können. Zahlreiche<br />

Hebammen, Stillberaterinnen, Ärzte und<br />

Mütterberatungsstellen geben fachkundige<br />

Auskünfte und helfen Ihnen gerne weiter.<br />

Stillen in der Stille<br />

Das Wort Stillen enthält das Wort Stille. Suchen<br />

Sie sich einen bequemen Ort wo Sie<br />

in Ruhe und sehr entspannt mit Ihrem Baby<br />

eins sein können. Besonders in den ersten<br />

Tagen nach der Geburt bedarf es erst einer<br />

Ritualisierung und Bewusstwerdung, was<br />

Stillen für Mutter und Kind bedeutet. Stillen<br />

ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme und<br />

kann von Ihnen als Wohlfühlzeit, Erholzeit,<br />

emotionale Bindungszeit, Zeit zur Selbstwertstärkung<br />

etc. gestaltet werden. Ist Stillen<br />

für Sie erst einmal zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden, werden Sie an allen Orten Wege<br />

und Möglichkeiten finden, Ihr hungriges<br />

Baby zu füttern und gleichzeitig Qualitätszeit<br />

für sich und Ihr Kind zu lukrieren.<br />

Treffpunkt Familienbett<br />

So weit wir zurückdenken können, haben<br />

Mütter bei ihren <strong>Kinder</strong>n geschlafen und<br />

hielten dies für den natürlichsten Weg ihrem<br />

Kind auch während des Schlafes nahe zu<br />

sein, das Kind zu beschützen, es mit Nahrung<br />

versorgen zu können und Körperkontakt zu<br />

haben. Erst seit ungefähr 200 Jahren gibt es<br />

den Trend – vorwiegend in den westlichen<br />

Industrieländern – Mutter und Kind voneinander<br />

getrennt schlafen zu lassen. Auf dem<br />

Weg zurück zur Natürlichkeit kommt das<br />

Familienbett aber in jüngster Zeit auch bei<br />

uns wieder in Mode.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 87


88 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Pro und Contra<br />

Einige Studien zeigen, Babys, die das Bett<br />

mit ihren Eltern teilen, werden länger gestillt<br />

und stören dabei den Schlaf der Mutter weniger<br />

als solche, die alleine schlafen.<br />

Für Mütter ist das Familienbett eine riesige<br />

Entlastung, da sie nachts <strong>nicht</strong> aufstehen<br />

müssen, um ihr Kind zu versorgen, sondern<br />

sich gemütlich im Liegen Zeit zum Stillen<br />

nehmen können. Im Familienbett geschieht<br />

das oft mit allen Beteiligten im Halbschlaf.<br />

Für Mutter und Kind gestaltet sich somit die<br />

Nacht harmonischer und hat einen ganz natürlichen<br />

Verlauf, denn beide können ihren<br />

Schlaf ruhiger und sicherer genießen. Auch<br />

sind Babys, die im Bett Ihrer Eltern schlafen,<br />

für kürzere Abschnitte wach als “Alleinschläfer”<br />

und meistens schreien sie auch erheblich<br />

weniger. Nahe beim Kind zu schlafen<br />

gibt den Müttern die angenehme Sicherheit,<br />

schneller reagieren zu können, wenn Ihr<br />

Kleines nachts unruhig wird, zu husten oder<br />

zu quengeln anfängt. Diese gut behüteten<br />

<strong>Kinder</strong> müssen <strong>nicht</strong> erst schreien, um auf<br />

sich aufmerksam zu machen!<br />

<strong>Wenn</strong> es um Natürlichkeit und Unkompliziertheit<br />

geht, ist die Entscheidung fürs Familienbett<br />

eine klare Sache. Einige Paare<br />

sehen im Familienbett aber auch eine Gefahr<br />

für Ihr Liebesleben. Erfahrungsberichte<br />

zeichnen ein anderes Bild und – wie so oft<br />

im <strong>Leben</strong> – zählt auch hier die Kreativität.<br />

Der Schlafforscher James McKenna ist<br />

sogar der Überzeugung, dass das gemeinsame<br />

Schlafen im Familienbett <strong>Kinder</strong> vor<br />

dem plötzlichen Kindstod bewahren kann,<br />

was insofern nachvollziehbar ist, weil das<br />

Kind ja praktisch unter Dauerbeobachtung<br />

ist. Er betont, dass so die besten Voraussetzungen<br />

vorhanden seien, damit umgehend<br />

die richtigen Maßnahmen getroffen werden<br />

können, ehe das Kind in eine unangenehme<br />

oder gar lebensbedrohliche Notlage gerät.<br />

Wie bei allen Studien gibt es auch hierzu<br />

Gegenstudien.<br />

Basis „Liebe“ – Urvertrauen und<br />

Geborgenheit<br />

Ein Kind, das Tag und Nacht umsorgt wird,<br />

fühlt sich jedenfalls in seinem Glauben an<br />

die Liebe und Unterstützung seiner Eltern<br />

bestätigt, anstatt mit Gefühlen wie Angst,<br />

Ärger und Einsamkeit Nacht für Nacht zurechtkommen<br />

zu müssen. <strong>Kinder</strong>, die sich<br />

während der Nacht dicht neben ihre Mütter<br />

und/oder Väter kuscheln – ob im Familienbett<br />

oder als kleine Gäste im Ehebett – und<br />

somit sicher fühlen durften, wachsen zumeist<br />

zu Erwachsenen heran, die mit unausweichlichen<br />

Stress-Situationen, die das<br />

<strong>Leben</strong> unweigerlich mit sich bringt, gut zurechtkommen.<br />

Sein Kind von Anfang an das höchste Maß<br />

an Liebe und Geborgenheit erfahren zu lassen,<br />

hat gar <strong>nicht</strong>s mit Verwöhnen zu tun.<br />

Vielmehr ist diese empfangene Liebe – als<br />

Urvertrauen und liebevolle Geborgenheit<br />

– das Fundament für das Entstehen von<br />

Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstsicherheit.<br />

So schaffen wir es, <strong>unsere</strong>n <strong>Kinder</strong>n<br />

die ideale Basis zum Meistern all ihrer <strong>Leben</strong>saufgaben<br />

mitzugeben.<br />

Andrea Wendl<br />

Dipl. <strong>Leben</strong>sberaterin in eigener<br />

Praxis, Schwerpunkt Paar- und<br />

Familienberatung, Krisenintervention,<br />

Vital- und <strong>Leben</strong>scoach,<br />

Doula<br />

praxis@andrea-punktgenau.at<br />

www.andrea-punktgenau.at


Väter in Karenz<br />

NEUE cHaNcEN füR allE BETEIlIgTEN<br />

War es noch vor einigen Jahren ganz normal,<br />

dass sich immer nur die Mütter in Karenz<br />

begeben haben, so leben wir heute in einer<br />

Zeit in der sich auch immer mehr Väter karenzieren<br />

lassen. Was für viele immer noch<br />

unvorstellbar erscheint, ist in Wirklichkeit<br />

bei näherer Betrachtung eine große Chance<br />

für alle Beteilitgen – für Mama, Papa und<br />

selbstverständlich auch für den Nachwuchs.<br />

Natürlich wird es weiterhin so bleiben, dass<br />

nach der Geburt zuerst die Mama zu Hause<br />

bleibt und sich um die <strong>Kinder</strong>betreuung<br />

kümmert. <strong>Wenn</strong> der Nachwuchs dann aber<br />

einmal abgestillt ist und somit aus dem allergröbsten<br />

heraus ist, spricht <strong>nicht</strong>s mehr<br />

dagegen, dass das zweite oder dritte <strong>Kinder</strong>betreuungsjahr<br />

von uns Männern übernommen<br />

wird.<br />

Keine Ausrede mehr…<br />

Spätestens seitdem die <strong>Kinder</strong>betreuungsgelder<br />

neu eingestuft worden sind gilt die<br />

alte Ausrede <strong>nicht</strong> mehr, man(n) könnte es<br />

sich <strong>nicht</strong> erlauben in Karenz zu gehen und<br />

ebenfalls intensiv an der Erziehung des eigenen<br />

Nachwuchses mitzuwirken.<br />

Durch die neuen Lösungen kann man sich<br />

immerhin aussuchen ob das <strong>Kinder</strong>geld in<br />

der längsten Variante über 36 Monate hinweg<br />

ausbezahlt wird oder in der kürzesten<br />

Variante über lediglich 14 Monate hinweg.<br />

Familie<br />

„Meine Familie hielt so eng zusammen,<br />

dass ich manchmal das Gefühl hatte,<br />

dass wir eine einzige aus vier Teilen<br />

bestehende Person seien.“<br />

Henry Ford (1863-1947)<br />

In der längsten Variante bedeutet dies 30 + 6<br />

Monate (bei Inanspruchnahme durch beide<br />

Partner) zu je Euro 436,–. In der kürzesten<br />

möglichen Zeit hingegen bedeutet dies 12 + 2<br />

Monate (bei Inanspruchnahme durch beide<br />

Partner) und einen Bezug von 80% des<br />

letzten Nettoeinkommens (maximal Euro<br />

2.000,– pro Monat). Daher gibt es inzwischen<br />

auch für Besserverdiener immer mehr<br />

und sehr attraktive Möglichkeiten, sich der<br />

<strong>Kinder</strong>betreuung selbst zuzuwenden.<br />

<strong>Wenn</strong> man die finanziellen Aspekte einmal<br />

außen vor lässt, so kommt man schnell<br />

zu dem Punkt an dem man sich den unzähligen<br />

Vorteilen zuwenden kann.<br />

Vorteile für Mütter<br />

Oft genug kommt es vor, dass die frischgebackene<br />

Mutter vor der Schwangerschaft<br />

und der Geburt ein sehr aktives <strong>Leben</strong> genossen<br />

hat. Das kann sich sowohl auf die<br />

Freizeit als natürlich auch auf eine aufstrebende<br />

Karriere beziehen. In vielen Fällen<br />

haben Mütter dann in solchen Situationen<br />

zu Hause schnell das Gefühl es würde ihnen<br />

die Decke auf den Kopf fallen. Früher hatten<br />

sie oft und viele soziale Kontakte, haben<br />

eine aktive Freizeitgestaltung genossen<br />

oder auch einfach nur viel Sport gemacht.<br />

Durch die Geburt und den frischgebackenen<br />

Nachwuchs ist jetzt auf jeden Fall einmal für<br />

90 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 91


92 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

einige Zeit eine deutlich ruhigere Freizeitgestaltung<br />

angesagt. Insbesondere wenn man<br />

im Freundes- und Bekanntenkreis mit Nachwuchs<br />

noch alleine ist, kann es hier recht<br />

schnell durch die unterschiedlichen Interessen<br />

zu Schwierigkeiten kommen. Bevor es<br />

aber dann soweit kommt und der Mama alles<br />

zu viel wird und sie immer mehr das Gefühl<br />

hat ihr würde die Decke auf den Kopf fallen,<br />

ist es eine gute Möglichkeit und Chance, sich<br />

mit dem Vater die Karenzzeit zu teilen.<br />

Besonders bietet sich diese Möglichkeit<br />

sicher auch für sehr junge Mütter an. Gerade<br />

in jungen Jahren ist es oft leichter aufgrund<br />

der Einkommenssituation beider Elternteile<br />

sowohl auf das Einkommen des Einen als<br />

auch des Anderen für eine Weile verzichten<br />

zu können.<br />

Gleiches gilt selbstverständlich auch für Karrierefrauen,<br />

die in ihrem Beruf aufstrebend<br />

und höchst erfolgreich unterwegs waren.<br />

Hier gilt es oft nach der Geburt so schnell<br />

wie möglich wieder ins Berufsleben zurückzukehren<br />

und auch hier ist die Möglichkeit,<br />

dass der Vater die Betreuung übernimmt,<br />

eine sehr gute Chance.<br />

Vorteile für Väter<br />

Also ich weiß ja <strong>nicht</strong> wie es Ihnen geht,<br />

aber ich bin selbst Vater eines inzwischen<br />

5jährigen Sohnes und war von Anfang an<br />

extrem neugierig wie sich mein Sohn entwickelt<br />

und was er jeden Tag so dazulernt. Für<br />

mich war die Geburt meines Sohnes damals<br />

der Punkt an dem ich meine beruflichen Aktivitäten<br />

neu überdachte und mich umorientierte,<br />

sodass ich seit damals von zu Hause<br />

arbeiten konnte.<br />

Weiters habe ich mir mit seiner Mama die<br />

Karenzzeit geteilt, wodurch ich von Anfang<br />

an sehr viel Zeit mit meinem Kind verbringen<br />

konnte und ich immer sehr viel zu seiner<br />

Betreuung und Erziehung beitragen konnte.<br />

Falls Sie es also ebenso interessant finden,<br />

einfach nur zu beobachten wie Ihr Nachwuchs<br />

von Tag zu Tag neue Dinge dazulernt<br />

und sich von Woche zu Woche in einem unglaublich<br />

schnellen Tempo weiterentwickelt,<br />

so kann ich nur jeden von Ihnen dazu auffordern,<br />

auch die Möglichkeit der Karenz in<br />

Anspruch zu nehmen.<br />

Natürlich ist viel zu tun und ist es richtig Arbeit,<br />

in Karenz zu sein. Neben all den neuen<br />

Aufgaben ist es aber selbstverständlich auch<br />

eine tolle Möglichkeit einen gänzlich neuen<br />

Tagesablauf und ein gänzlich neues <strong>Leben</strong><br />

kennenzulernen. Denn wie oft hat man<br />

schon die Möglichkeit für eine bestimmte<br />

Zeit aus dem Berufsleben aussteigen zu<br />

können, durch das <strong>Kinder</strong>betreuungsgeld<br />

dennoch über ein Einkommen zu verfügen,<br />

und jeden Tag ganz nach Lust und Laune<br />

mit seinem eigenen Fleisch und Blut zu verbringen.<br />

Mit ein paar Überlegungen meine Herren,<br />

bin ich mir sicher, dass Ihnen jede Menge<br />

Aktivitäten einfallen werden, die Sie mit<br />

Ihrem Sprössling gemeinsam machen können.<br />

Und wissen Sie was das Schönste an<br />

der ganzen Sache ist – man(n) kann wieder<br />

richtig zum Kind werden… was uns <strong>unsere</strong><br />

Partnerin ja ohnehin des Öfteren vorwirft,<br />

dürfen wir in diesem Fall in vollen Zügen<br />

ausleben und genießen!<br />

Vorteile für <strong>Kinder</strong><br />

Aus der entwicklungspsychologischen Sicht<br />

brauchen <strong>Kinder</strong> sowohl männliche als auch<br />

weibliche Energie um sich optimal zu entwickeln.<br />

Natürlich ist gerade kurz nach der Geburt<br />

die Mutter alleine schon aus biologischer<br />

Sicht unverzichtbar für das Kind. Wichtig ist<br />

allerdings auch, dass der Vater eine ganz eigene<br />

Kraft in der <strong>Kinder</strong>erziehung darstellt,<br />

die durch <strong>nicht</strong>s ersetzbar ist.<br />

Inzwischen ist es also seit langem bekannt,<br />

dass die Entwicklung sowohl von Mädchen<br />

als auch von Burschen am besten vonstatten<br />

geht, wenn beide Elternteile sich um die Betreuung<br />

kümmern – sprich Mama und Papa.<br />

<strong>Wenn</strong> sich also beide Elternteile die Karenz<br />

teilen, so können beide Seiten eine viel stärkere<br />

und innigere Bindung zu ihrem Kind<br />

herstellen und aufbauen.<br />

Dies wiederum kommt den Kleinen zugute,<br />

da sich dadurch das Selbstvertrauen<br />

und die sozialen Fähigkeiten für spätere<br />

Jahre deutlich besser entwickeln. Außerdem<br />

lernt das Kind die Vorteile sowohl der weiblichen<br />

als auch der männlichen Bezugs- und<br />

Betreuungsperson und die dadurch unterschiedlichen<br />

Erziehungsansätze kennen.<br />

Da das Thema Väter in der Karenz immer<br />

aktueller wird, möchte ich Ihnen an dieser<br />

Stelle auch noch einige Berichte von Elternteilen<br />

geben, die die Vorteile einer geteilten<br />

Karenz schon miterleben durften:<br />

„Es gibt <strong>nicht</strong>s Schöneres als die Entwicklung<br />

meines Kindes miterleben zu<br />

können. Nichts ist so viel wert wie den<br />

ganzen Tag mit seinem Kind zusammen<br />

sein zu können. Man ist viel mehr draußen,<br />

spazieren oder auf Spielplätzen und<br />

hat wesentlich mehr soziale Kontakte zu<br />

anderen Eltern und auch zu Freunden<br />

mit <strong>Kinder</strong>n. Natürlich ist auch im Haushalt<br />

viel zu tun, doch das <strong>Leben</strong> in der<br />

Karenz unterscheidet sich wesentlich<br />

vom Berufsalltag und auch das macht es<br />

interessant.“<br />

„Das Verständnis der Väter für die <strong>Kinder</strong><br />

und für die Situation Kind versus<br />

Haushalt wird besser. Außerdem war es<br />

für mich als Mutter von Vorteil, <strong>nicht</strong> so<br />

lange aus dem Berufsleben draußen zu<br />

sein.“<br />

„Die Beziehung zu den <strong>Kinder</strong>n ist eine<br />

komplett andere. Man ist viel mehr in-<br />

volviert in die Erziehung und Betreuung.<br />

Man hat viel mehr Zeit für den Nachwuchs<br />

wo man ansonsten der Familie<br />

nur nebenberuflich nachhecheln würde.<br />

Außerdem ist es eine interessante Erfahrung,<br />

die üblichen Aktivitäten als Hausmann<br />

kennenzulernen.“<br />

In diesem Sinne hoffe ich, Ihnen einige<br />

interessante Ansätze und Denkanstöße für<br />

eine geteilte Karenzzeit geliefert zu haben<br />

und wünsche Ihnen mit Ihrem Nachwuchs<br />

eine wunderschöne Zeit!<br />

Stephan Poschik<br />

Vater eines Sohnes<br />

Dipl. Personal Fitnesstrainer<br />

Ernährungsberater<br />

office@ernaehrungimsport.com<br />

www.ernaehrungimsport.com<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 93


94 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.


Unter Umständen – Bei uns findest du modische<br />

und preiswerte Umstandsmode und<br />

freundliche, kompetente Beratung.<br />

Auf kannst du dich laufend über<br />

das Sortiment informieren!<br />

www.unterumstaenden.at<br />

PaRTyklEId<br />

EUR 34.95<br />

JackET<br />

EUR 34.95<br />

JEaNSRock<br />

EUR 34.95<br />

ScHWaRZE BlUSE<br />

EUR 34.95<br />

güRTEl<br />

EUR 12.95<br />

96 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 97


BlUmENRock<br />

EUR 34.95<br />

STIll TWINSET<br />

EUR 29.95<br />

98 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 99


100 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Besondere Geschenke<br />

füR 365 TagE Im JaHR<br />

Jedes Jahr stellt man sich die gleiche Frage:<br />

Was kann ich für Geschenke kaufen? Oder<br />

man wird gefragt: Was wünscht Du Dir? Es<br />

muss gar<strong>nicht</strong> Weihnachten sein, es gibt<br />

genügend andere Anlässe wie Geburt, Geburtstag<br />

usw.<br />

Wir möchten es Ihnen und allen Verwandten<br />

und Freunden leichter machen.<br />

Wir haben uns auf die Suche gemacht<br />

und originelle Geschenke gefunden, diese<br />

wir auf den nächsten Seiten vorstellen und<br />

Ihnen sogar verraten wo sie erhältlich sind.<br />

Es wird noch besser<br />

Die Wunschliste auf Seite 104 soll einen<br />

Überblick Ihrer Wünsche verschaffen und es<br />

Ihnen erleichtern, Ihrer Familie und Freunden<br />

Ihre Wünsche mitzuteilen.<br />

Einfach ankreuzen, vollständig ausfüllen und<br />

an die Betroffenen abschicken. Falls Sie<br />

mehr Wunschlisten benötigen, wir schicken<br />

Ihnen gerne eine per Email zu, die Sie dann<br />

beliebig vervielfachen können.<br />

Kontakt: office@blumfeldmedia.com<br />

Kennwort: Wunschliste<br />

Babyfläschchen<br />

Völlig emissionsfreies, absolut hygienisches<br />

Fläschchen aus Silikatglas und dank hübscher<br />

Silikonhülle auch noch bruchfest!<br />

Erhältlich um EUR 24.– bei HERR UND<br />

FRAU KLEIN, Kirchengasse 7, 1070 Wien<br />

– www.herrundfrauklein.com.<br />

Kuschelzeit<br />

Nicki Strampler in wunderbar weicher Bio-<br />

Nicki-Qualität der Firma Tragwerk www.<br />

tragwerk.eu. Kuschelbekleidung für kalte<br />

Wintertage in denen sich Ihr Kind mit<br />

Sicherheit wohl fühlt. Die Firma Tragwerk<br />

verwendet ausschließlich gesundheitlich einwandfreie<br />

Stoffe – geprüft und zertifiziert<br />

nach Öko-Tex Standard 100. Strampler<br />

EUR 29.50. Sterne-Shirt der dänischen<br />

Firma Pippi, ebenso geprüft und zertifiziert<br />

nach Öko-Tex Standard 100. EUR 16.90.<br />

Beides erhältlich bei: <strong>Kinder</strong>zeit, Gertrudplatz<br />

2/4, am Kutschkermarkt, 1180 Wien<br />

– www.kinderzeit-wien.at.<br />

Entspannung pur<br />

Die einzigartigen Hängesessel „Traumschwinger“<br />

machen es möglich. Bequem und<br />

rückenfreundlich – einfach zum Wohlfühlen.<br />

Die qualitativ hochwertigen Entspannungsmöbeln<br />

aus kbA-Baumwolle sind in sieben<br />

verschiedenen Größen – vom Babyschwinger<br />

bis zum XXL extra large erhältlich.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.traumschwinger.at.<br />

Babuschkas<br />

Keksdosen mit den Babuschkas sind von der<br />

Firma Huiskamergeluk aus Holland (www.<br />

huiskamergeluk.nl). Ideal für die Aufbewahrung<br />

von Keksen oder auch für die vielen<br />

kleinen Dinge, die in <strong>Kinder</strong>zimmern so herumpurzeln:<br />

Autos, Stifte, Murmeln, etc ...<br />

Ab Euro 6.90 erhältlich bei: <strong>Kinder</strong>zeit, Gertrudplatz<br />

2/4, am Kutschkermarkt, 1180<br />

Wien – www.kinderzeit-wien.at.<br />

Sternchen<br />

Sterne Geschirr aus Melamin von Green<br />

Gate (www.greengate.dk). Robustes <strong>Kinder</strong>geschirr<br />

in vielen verschiedenen Designs ab<br />

Euro 6.90 erhältlich bei: <strong>Kinder</strong>zeit, Gertrudplatz<br />

2/4, am Kutschkermarkt, 1180<br />

Wien – www.kinderzeit-wien.at.<br />

Schwangerschaftstee<br />

„Guter Hoffnung“<br />

Endlich ein Schwangerschaftstee, der gut<br />

schmeckt. Eine von fünf köstlichen, von<br />

einer Hebamme komponierten Sorten Bio-<br />

Kräutertees für die Zeit vor der Geburt,<br />

ein weiches Wochenbett und zur Milchbildung.<br />

Erhältlich um EUR 16.– bei HERR<br />

UND FRAU KLEIN, Kirchengasse 7, 1070<br />

Wien – www.herrundfrauklein.com.<br />

Brio Go<br />

Der vielleicht beste Allrounder unter den Design-<strong>Kinder</strong>wagen<br />

hat ein riesiges Gepäckfach,<br />

ist leicht zu falten und noch leichter zu<br />

fahren. Erhältlich um EUR 889.– bei HERR<br />

UND FRAU KLEIN, Kirchengasse 7, 1070<br />

Wien – www.herrundfrauklein.com.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 101


Fotostudio Christian Scharl Fotostudio Christian Scharl<br />

WIR HALTEN SIE FEST,<br />

DIE SCHÖNSTE ZEIT<br />

IM LEBEN EINER FRAU<br />

Ob alleine, zusammen mit Ihrem<br />

Partner oder mit der ganzen Familie.<br />

Schwangerschaftsfotos sind eine<br />

schöne Erinnerung an diese ganz<br />

besondere Zeit.<br />

102 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 103


104 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Meine Wunschliste<br />

von:_________<br />

Gutschein von „unter umständen“<br />

Umstandsmode für moderne Frauen zu einem tollen Preis findet man bei<br />

„unter umständen“. Mehr Informationen unter www.unterumstaenden.at<br />

Hängesessel „Traumschwinger“<br />

Erhältlich in 7 verschiedenen Größen. Mehr Informationen und erhältlich unter:<br />

www.traumschwinger.at<br />

Babuschkas Keksdose<br />

Erhältlich ab EUR 6.90 bei <strong>Kinder</strong>zeit,<br />

Gertrudplatz 2/4, am Kutschkermarkt, 1180 Wien, www.kinderzeit-wien.at.<br />

Sternchen – <strong>Kinder</strong>geschirr von Green Gate<br />

Erhältlich ab EUR 6.90 bei <strong>Kinder</strong>zeit,<br />

Gertrudplatz 2/4, am Kutschkermarkt, 1180 Wien, www.kinderzeit-wien.at.<br />

Nicki Strampler in weicher Bio-Nicki-Qualität<br />

Erhältlich um EUR 29.50 bei <strong>Kinder</strong>zeit,<br />

Gertrudplatz 2/4, am Kutschkermarkt, 1180 Wien, www.kinderzeit-wien.at.<br />

Schwangerschaftstee „Guter Hoffnung“<br />

Erhältlich um EUR 16.– bei HERR UND FRAU KLEIN,<br />

Kirchengasse 7, 1070 Wien – www.herrundfrauklein.com.<br />

Babyfläschchen aus Silikatglas mit bruchfester Silikonhülle<br />

Erhältlich um EUR 24.– bei HERR UND FRAU KLEIN,<br />

Kirchengasse 7, 1070 Wien – www.herrundfrauklein.com.<br />

Brio Go – Design-<strong>Kinder</strong>wagen<br />

Erhältlich um EUR 889.– bei HERR UND FRAU KLEIN,<br />

Kirchengasse 7, 1070 Wien – www.herrundfrauklein.com.<br />

Gutschein für ein Fotoshooting<br />

Erhältlich bei Fotostudio Christian Scharl,<br />

Semperstrasse 9, 1180 Wien, www.fotostudio.scharl.co.at<br />

Meine Marke<br />

Die persönliche Briefmarke. Mehr Informationen unter www.meine-marke.at<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 105


PRomoTIoN<br />

106 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Entspannungs- und Abenteuermöbel<br />

„Traumschwinger“<br />

fürs <strong>Kinder</strong>zimmer<br />

Ein Möbel, das Entspannung bietet und<br />

gleichzeitig Piratenschiff, Räuberhöhle oder<br />

Kuschelplatz sein kann. Mit dem „Traumschwinger“<br />

im <strong>Kinder</strong>zimmer sind Spiel,<br />

Spaß, Spannung und Entspannung garantiert<br />

und der Phantasie keine Grenzen gesetzt.<br />

Das Schwingen fördert das Körpergefühl,<br />

<strong>Kinder</strong> können sich besser konzentrieren<br />

und entwickeln neue Ausdauer, wie<br />

etwa beim Lesen.<br />

Der „Traumschwinger XXL“ ist als Kuschelmöbel<br />

ganz ideal, denn es haben darin<br />

ein Erwachsener und ein Kind gemeinsam<br />

bequem Platz: Ein geheimnisvoller Ort zum<br />

Kuscheln, Vorlesen und Geschichten erzählen<br />

– ein Ort der wohligen Entspannung.<br />

Der einzigartige ergonomische Hängestuhl<br />

aus schadstofffreiem Baumwollgarn ist der<br />

ideale Ruhepol. Das knotenfreie Netzgeflecht<br />

schmiegt sich dem Körper an und die<br />

ruhigen kreis- oder spiralförmigen Bewegungen<br />

des „Traumschwingers“ (aufgehängt<br />

an einem zentralen Punkt) vermitteln Geborgenheit.<br />

Durch das Schwingen ist effektiver<br />

Stressabbau garantiert!<br />

Den maschinenwaschbaren – auch für Allergiker<br />

geeigneten – „Traumschwinger“ gibt<br />

es von der Babywiege bis zum XXL-Modell.<br />

Alle werden auf umwelt- und sozialverträglicher<br />

Basis hergestellt; die Rohstoffe stammen<br />

daher nur aus zertifizierten Quellen.<br />

Josef Pöcklhofer<br />

TRAUMSCHWINGER ®<br />

Aschau 24, A-5143 Feldkirchen b.M<br />

Tel.: +43 0664 4260009<br />

office@traumschwinger.at<br />

www.traumschwinger.at


Geschwister-Rivalität<br />

EIfERSUcHT BEI JUNgEN famIlIENmITglIEdERN<br />

Gleich vorweg zu Ihrer Beruhigung – dass<br />

Geschwister rivalisieren, hat <strong>nicht</strong>s damit<br />

tun, dass Sie etwas falsch machen! Wo Geschwister<br />

sind, ist auch Rivalität – das gilt es<br />

zu akzeptieren. Besonders groß ist die Rivalität<br />

zwischen Brüdern mit geringem Altersabstand,<br />

weniger konkurrieren Brüder mit<br />

Schwestern sowie Geschwister mit größerem<br />

Altersabstand. Viele Eltern freuen sich<br />

direkt nach der Geburt des zweiten Kindes,<br />

dass Ihr Großes so gar keine Eifersucht zeigt.<br />

Naja, so ein friedliches Neugeborenes ist ja<br />

auch noch <strong>nicht</strong> wirklich störend – aber wehe,<br />

das Kleine beginnt zu krabbeln und die ersten<br />

Legotürme des Großen zu zerstören …<br />

Rivalität – woher kommt sie?<br />

Nun – im Prinzip geht es immer um die<br />

Frage, wem gehört der größere Platz in Mamas<br />

oder Papas Herz? Wen haben sie wohl<br />

lieber? Jedes Kind befürchtet, <strong>nicht</strong> genug<br />

geliebt zu werden.<br />

Aus der Sicht des großen Kindes ist es<br />

völlig unverständlich, warum da plötzlich so<br />

ein kleines schreiendes Bündel herangekarrt<br />

wird, mit dem man so gar <strong>nicht</strong>s anfangen<br />

kann. „Warum bloß – wir hatten es doch so<br />

auch schön?“ Plötzlich soll es Rücksicht nehmen,<br />

teilen und <strong>nicht</strong> mehr im Mittelpunkt<br />

stehen. Entthronungstrauma nennt das die<br />

Psychologie.<br />

„Geschwister sind wie Indianer, auf dem Kriegspfad<br />

oder sie rauchen die Friedenspfeife.“<br />

Kurt Tucholsky<br />

Im Laufe ihres <strong>Leben</strong>s suchen sich Geschwister<br />

ihre eigenen Nischen, in denen<br />

sie reüssieren können. Ganz selten gibt es<br />

Geschwister, die im exakt gleichen Bereich<br />

erfolgreich sind – wie zum Beispiel Michael<br />

und Ralf Schumacher im Autorennsport.<br />

Meist wird ein Kind eher sportlich sein, während<br />

das zweite sich technisch interessiert<br />

und das dritte im künstlerischen Bereich Erfüllung<br />

findet. Dann wird auch die Rivalität<br />

weniger, aber das dauert.<br />

Eifersucht hat viele Gesichter<br />

Eifersucht kann sich in vielen Formen ausdrücken.<br />

So ignorieren manche <strong>Kinder</strong> ihre<br />

Mutter tagelang nach der Geburt des zweiten<br />

Kindes, andere ignorieren das Baby, in<br />

der Hoffnung, dass sich diese Sache vielleicht<br />

von selber regelt. Wieder andere werden<br />

oft krank – der Stress der Umstellung<br />

im Familienleben schwächt ihr Immunsystem.<br />

Die meiste Angst haben Eltern wohl<br />

davor, dass das Große dem Kleinen wehtun<br />

könnte – dabei ist <strong>nicht</strong> alles gleich als aggressiver<br />

Angriff zu verstehen. Es kann auch<br />

ein rein wissenschaftliches Interesse dahinterstecken.<br />

„Wie weit passt mein Finger nun<br />

in dieses kleine Nasenloch?“ Die beste Hilfe<br />

bei Angriffen seitens des Größeren? Nehmen<br />

Sie das Baby ins Tragetuch – so spürt<br />

es Ihre Nähe und Wärme, ist gleichzeitig aus<br />

Friede<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 109


110 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

der Reichweite und Sie haben sogar noch<br />

die Hände frei, um Memory zu spielen!<br />

Noch eine Möglichkeit ist das „Einfordern<br />

von Aufmerksamkeit durch kreativen<br />

Unsinn“. Ein Kind lernt recht schnell, dass<br />

Mama das Baby aus der Hand legt, wenn<br />

es Orangensaft in die Sockenlade schüttet –<br />

je gelassener Sie reagieren, umso schneller<br />

hört das wieder auf! Beziehen Sie das große<br />

Kind in die Aufräumarbeiten ein, aber machen<br />

Sie kein Spiel daraus.<br />

Wir behandeln eh alle gleich …<br />

Vergessen Sie die Idee, Ihre <strong>Kinder</strong> gleich<br />

und somit gerecht behandeln zu wollen, das<br />

wird schiefgehen! Ihre <strong>Kinder</strong> sind unterschiedlich<br />

alt, haben unterschiedliche Bedürfnisse<br />

und auch unterschiedliche Rechte<br />

und Pflichten.<br />

<strong>Wenn</strong> Sie <strong>Kinder</strong> gleich behandeln, fühlt<br />

sich schnell mindestens einer benachteiligt.<br />

Es macht keinen Sinn, einem 4jährigen<br />

Taschengeld zu geben, weil es der 7jährige<br />

auch schon bekommt.<br />

Das älteste Kind wird immer das älteste Kind<br />

bleiben – und das will es auch irgendwie spüren.<br />

Überlegen Sie, welche Rituale Sie dafür<br />

wählen und in den Familienalltag einführen<br />

können! Vielleicht darf das Ältere abends<br />

länger aufbleiben oder schon einmal allein<br />

zu einem Freund spielen gehen, bei Oma<br />

und Opa übernachten oder im Kino einen<br />

Film für große <strong>Kinder</strong> schauen. Verzichten<br />

Sie auch besser darauf, das Große vor dem<br />

Kleinen zu maßregeln – verschieben Sie das<br />

besser auf ein Gespräch unter vier Augen,<br />

nur unter uns Großen!<br />

Und das kleinere Kind wird über Vorrechte<br />

des Größeren traurig oder wütend sein und<br />

das darf es auch sein. Natürlich werden Sie<br />

es trösten, aber – um beim Beispiel Schla-<br />

fenszeit zu bleiben – ein 4jähriger hat nun<br />

mal (meist) einen höheren Schlafbedarf als<br />

ein älteres Kind und muss deshalb früher ins<br />

Bett. Ziel ist es, jedem Kind in seinen Bedürfnissen<br />

gerecht zu werden!<br />

Was kommt aus Ihrer<br />

Familiengeschichte?<br />

Hilfreich ist es auch, sich einmal seine eigene<br />

Geschichte anzuschauen, denn wie wir mit<br />

<strong>unsere</strong>n <strong>Kinder</strong>n umgehen, hat viel damit zu<br />

tun, was wir selber als <strong>Kinder</strong> erlebt haben.<br />

Waren Sie selbst ein Großes, das immer<br />

zum Vernünftig-Sein und Nachgeben angehalten<br />

war? Dann besteht die Gefahr, dass<br />

Sie das entweder auch von Ihrem Großen<br />

einfordern oder bei Streitigkeiten vermehrt<br />

zu ihm helfen, weil Sie für seine Position viel<br />

Verständnis aufbringen können.<br />

„Mama, der hat schon wieder …!“<br />

Gerade noch haben sie so schön zusammen<br />

gespielt, plötzlich tönt Geschrei aus dem<br />

<strong>Kinder</strong>zimmer, gefolgt vom Sturm ins Wohnzimmer<br />

und dem empörten „Mama, der hat<br />

schon wieder mein Bauwerk zerstört!“<br />

Probieren Sie mal die folgende Antwort:<br />

„Ich möchte jetzt <strong>nicht</strong>s von deinem Bruder/<br />

deiner Schwester hören – erzähl mir was von<br />

Dir, denn Du bist mir wichtig!“ Hier geht’s<br />

<strong>nicht</strong> um Ablenkung, sondern ums Übersetzen<br />

in eine ICH-Botschaft des Kindes: „Ich<br />

hab mir so viel Mühe gegeben und jetzt bin<br />

ich stinksauer!“<br />

Einmischen in Geschwisterstreit –<br />

ja oder nein?<br />

Schwierige Frage, denn beides hat Vor- und<br />

Nachteile! Ohne Einmischung gelangen die<br />

beiden Streithähne vielleicht zu einer eigenen<br />

Lösung, sie erleben sich als kompetent<br />

und lernen dadurch verhandeln, diskutieren<br />

und Kompromisse schließen. Ist jedoch der<br />

Alters- und Kräfteunterschied sehr groß, be-<br />

steht die Gefahr, dass immer der gleiche als<br />

„Sieger“ aus einem Streit herausgeht.<br />

<strong>Wenn</strong> Sie sich in einen Geschwisterstreit<br />

einmischen, vermeiden Sie es, den Schiedsrichter<br />

spielen zu wollen. Oft erkennen wir<br />

Erwachsene <strong>nicht</strong> den Kern des Problems<br />

und können es somit auch <strong>nicht</strong> gerecht lösen.<br />

Die Folge? Mindestens einer der beiden<br />

Kontrahenten meint ungerecht behandelt zu<br />

werden und sinnt höchstwahrscheinlich bald<br />

auf Rache!<br />

Versuchen Sie lieber erstmals die Streithähne<br />

zu beruhigen, falls sie schon handgreiflich<br />

waren, sie zu trennen. Dann darf jeder<br />

seinen Standpunkt und seine Wünsche darlegen,<br />

anschließend fragen sie: „Was können<br />

wir jetzt tun, damit ihr beide zufrieden<br />

seid?“<br />

Lobby4kids<br />

kINdERloBBy STEllT SIcH voR<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche haben in <strong>unsere</strong>r heutigen<br />

Zeit noch immer <strong>nicht</strong> die Wichtigkeit,<br />

die ihnen zusteht. Da sie <strong>nicht</strong> für sich selbst<br />

sprechen können, sind sie auch nie an Verhandlungstischen<br />

zu finden. Deshalb sind sie<br />

darauf angewiesen, dass Eltern und betreuende<br />

Personen ihre Anliegen vorbringen und<br />

notfalls auch für sie kämpfen.<br />

Für chronisch kranke und behinderte <strong>Kinder</strong><br />

herrschen dabei noch wesentlich schlechtere<br />

Bedingungen, da sie noch weniger ihre Bedürfnisse<br />

artikulieren können und noch abhängiger<br />

sind. Ihre Hauptfürsprecher, die Eltern, sind<br />

mit der Pflege und Betreuung meist ausgefüllt<br />

Die Lösung aber bleibt bei den <strong>Kinder</strong>n, Sie<br />

können allenfalls versuchen, Vorschläge zu<br />

bringen.<br />

Je kleiner die <strong>Kinder</strong>, desto öfter werden Sie<br />

wahrscheinlich eingreifen müssen und als<br />

Mediator die Konfliktlösung begleiten und so<br />

Ihre <strong>Kinder</strong> auch angemessene Umgangsformen<br />

lehren – aber lassen Sie die <strong>Kinder</strong><br />

auch mal probieren. Vielleicht gewöhnen<br />

Sie sich an, vor dem Eingreifen noch ein-<br />

oder zweimal tief durchzuatmen, um die<br />

Situation genau einschätzen zu können!<br />

Vera Rosenauer<br />

Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />

Dipl. Elternbildnerin<br />

Erziehungsberaterin<br />

www.abenteuer-erziehung.at<br />

und haben oft keine Kraft mehr, für Verbesserungen<br />

zu kämpfen. Defizite im Gesundheitssystem<br />

sind besonders an diesen <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen spürbar und müssen unbedingt<br />

eliminiert werden.<br />

Unser Ziel ist die Verbesserung der Situation<br />

aller <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen, speziell aber<br />

jener mit besonderen Bedürfnissen – im Krankenhaus,<br />

im Gesundheitssystem und in der<br />

Gesellschaft allgemein.<br />

Besuchen Sie uns: www.lobby4kids.at<br />

PRomoTIoN<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 111


112 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Eine Geschichte<br />

HaST dU EIN BISScHEN ZEIT füR mIcH?<br />

Dingdongding! Das war die Ladenglocke.<br />

Der alte Uhrmacher legte die Lupe beiseite<br />

und ging aus der Werkstatt in sein Uhrengeschäft<br />

hinüber. Aber da war niemand.<br />

„Hallo?“, fragte er. Doch außer dem Ticken<br />

der Uhren, die überall an der Wand hingen,<br />

bekam er keine Antwort. „Lausbuben!“, murmelte<br />

er. Bestimmt hatten die Jungen aus<br />

der Nachbarschaft die Tür aufgerissen um<br />

ihn aus der Werkstatt zu holen. Fiel denen<br />

<strong>nicht</strong>s anderes ein, als anderen Leuten die<br />

Zeit zu stehlen? Ein wenig ärgerlich drehte<br />

er sich um.<br />

Gerade wollte er wieder in die Werkstatt zurück,<br />

da sagte ein schüchternes Stimmchen:<br />

„Hallo, ich bin´s, Johanna.“ „Ah! Johanna!<br />

Ich hab dich erst gar <strong>nicht</strong> gesehen!“, rief<br />

der Uhrmacher überrascht. „Willst du Mamas<br />

Armbanduhr abholen? Die ist leider<br />

noch <strong>nicht</strong> fertig!“<br />

„Nein“, murmelte Johanna verlegen. „Ich<br />

wollte nur was fragen. Hast du ein bisschen<br />

Zeit für mich?“<br />

„Ja, das heißt nein, ich hab viel zu tun ...“,<br />

brummte der Uhrmacher. „Nein, ich meine<br />

es ganz anders – ob du mir ein bisschen Zeit<br />

verkaufen kannst?“ Dabei sah sie ihn aus ihren<br />

dunkelbraunen Augen so ernsthaft an,<br />

dass der alte Uhrmacher begriff: Diese seltsame<br />

Bitte war ehrlich gemeint.<br />

„Zeit verkaufen, wie meinst du das?“, erkundigte<br />

er sich und schob die Brille auf die<br />

Stirn. „Na ja, es ist so: Mama hat morgen<br />

Geburtstag. Alles, was sie braucht, kauft sie<br />

sich eigentlich immer selber. Aber eins hat<br />

sie nie: Zeit. Und da hab ich gedacht, dass<br />

ich ihr ein bisschen Zeit schenke.“ Johannas<br />

Blick wanderte an der Wand entlang über<br />

die vielen Uhren, die ringsum fleißig die Zeit<br />

maßen.<br />

„Ah, jetzt verstehe ich ...“, sagte der Uhrmacher<br />

und lächelte. „Aber ich bin kein<br />

Zeitmacher, nur Uhrmacher. Uhren messen<br />

die Zeit, sie stellen sie <strong>nicht</strong> her.“ „Woher<br />

kommt dann die Zeit?“, erkundigte sich Johanna.<br />

Der Uhrmacher überlegte einen Augenblick<br />

und sagte dann: „Die Zeit ist immer<br />

da, man muss sie sich nur nehmen.“ „Wie<br />

meinst du das?“, fragte Johanna.<br />

„Man muss einfach Zeit füreinander haben.<br />

So wie wir beide jetzt. Auch wenn man noch<br />

so viel zu tun hat.“ „Mama hat nie Zeit, mir<br />

eine Geschichte vorzulesen. Selbst kann ich<br />

es noch <strong>nicht</strong> so gut. Und ich mag doch<br />

Geschichten und Gedichte so gern“, seufzte<br />

Johanna.<br />

„Ich glaube, da hab ich was für dich“, sagte<br />

der Uhrmacher geheimnisvoll. Er verschwand<br />

hinter dem dunkelroten Vorhang,<br />

der den Laden von der Werkstatt trennte.<br />

Dann kam er mit einer kleinen Sanduhr zurück.<br />

„Die hab ich von meinem Zahnarzt.<br />

Der hat sie mir mal geschenkt, damit ich mir<br />

Zeit nehme zum Zähneputzen. Jetzt brauche<br />

ich sie <strong>nicht</strong> mehr.“ Er stellte die Eieruhr auf<br />

den Ladentisch. Neugierig sah Johanna zu,<br />

wie der feine Sand langsam von der oberen<br />

Hälfte des Röhrchens in die untere rann.<br />

„Hier kann man richtig zusehen, wie die Zeit<br />

vergeht“, sagte der Uhrmacher.<br />

„Du könntest deiner Mutter diese Sanduhr<br />

schenken. Und wenn du möchtest, dass sie<br />

Zeit für dich hat, dann sag einfach: Nur eine<br />

Sanduhr lang!“ „Das ist toll!“, sagte Johanna<br />

und strahlte über das ganze Gesicht.<br />

„Reicht das für eine Vorlesegeschichte?“<br />

„Manchmal. Und wenn die Geschichte länger<br />

ist, dreht man die Uhr einfach um und<br />

nimmt sich noch ein bisschen mehr Zeit.“<br />

„Danke!“, sagte Johanna.<br />

„Zeit kostet <strong>nicht</strong>s“, sagte der Uhrmacher,<br />

als er die Sanduhr in ein kleines Schächtelchen<br />

legte, um sie als Geschenk zu verpacken.<br />

„Dafür ist sie zu kostbar!“<br />

Erschienen: Coppenrath Verlag<br />

© Ursel Scheffler<br />

Ein Geheimnis<br />

„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis.<br />

Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es,<br />

aber die wenigsten denken je darüber nach.<br />

Die meisten Leute nehmen es einfach so hin<br />

und wundern sich kein bisschen darüber.<br />

Dieses Geheimnis ist die Zeit.“<br />

Michael Ende, Momo<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 113


Abonnement<br />

NEUES lEBEN – WIR SINd ScHWaNgER<br />

Sie haben jetzt die Möglichkeit dieses trendige<br />

und informative Magazin zu abonnieren.<br />

Es begleitet Sie vom Beginn der Schwangerschaft<br />

bis zum Kleinkindalter und informiert<br />

über Gesundheit, Bewegung, Ernährung,<br />

Körperpflege und vieles mehr. Auch das<br />

Thema Mode bei Mutter und Kind kommt<br />

bei uns <strong>nicht</strong> zu kurz.<br />

Unser hochkarätiges Autorenteam besteht<br />

aus Medizinern, Hebammen, Pharmazeuten,<br />

Ernährungsexperten, Physiotherapeuten,<br />

Sportwissenschaftern und Mamis mit<br />

Erfahrung.<br />

Ja, ich möchte das Magazin „<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“ erhalten und bestelle die<br />

Frühling/Sommer Ausgabe 2011 zum Vorzugspreis von EUR 3,– inkl. Versandspesen.<br />

Ja, ich möchte das Magazin „<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“ erhalten und bestelle<br />

das Jahresabo 2011 zum Vorzugspreis von EUR 6,– inkl. Versandspesen.<br />

BITTE IN BlockBUcHSTaBEN aUSfüllEN<br />

vorname/Nachname:<br />

Straße/Hausnummer:<br />

PlZ/ort:<br />

E-mail:<br />

datum/Unterschrift:<br />

Tel.-Nummer:<br />

Bitte senden Sie dieses formular per Post, Email oder fax an: blumfeld media,<br />

Das Magazin „<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind<br />

schwanger“ erscheint zweimal im Jahr.<br />

Es gibt eine Frühling/Sommer- und eine<br />

Herbst/Winter Ausgabe.<br />

Reservieren Sie sich jetzt die nächste Ausgabe!<br />

Einfach das unten stehende Formular<br />

ausfüllen, ausschneiden und per Post oder<br />

Fax an uns senden. Sie können uns aber<br />

auch eine Email mit dem Kennwort „Abo<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>“ schicken.<br />

Sie bekommen dann ganz bequem das Magazin<br />

per Post zugesandt.<br />

gentzgasse 56/18, 1180 Wien, Email: office@blumfeldmedia.com, fax: 01.253.3033.3045.<br />

<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 115


116 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!