Wenn unsere Kinder nicht wären - Neues Leben
Wenn unsere Kinder nicht wären - Neues Leben
Wenn unsere Kinder nicht wären - Neues Leben
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<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong><br />
Wir sind schwanger.<br />
15<br />
27<br />
52<br />
84<br />
91<br />
9 120045 090048 02<br />
Hausgeburt<br />
WIllkommENSfEST dER lIEBE<br />
Grippale Infekte<br />
SaNfTE löSUNgEN füR mUTTER<br />
UNd BaBy<br />
TaoTe und EuGong<br />
mEdITaTIvE aTEmüBUNgEN<br />
RUNd Um dIE gEBURT<br />
Was Ihr Kind wirklich<br />
braucht<br />
STIllEN – TRagEN – famIlIENBETT<br />
Väter in Karenz<br />
NEUE cHaNcEN füR allE<br />
BETEIlIgTEN<br />
HERBST/WINTER 2010<br />
EUR 3.50
2 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 3
Schwanger<br />
09<br />
geburtsvorbereitung<br />
Wissen beruhigt enorm<br />
15 Hausgeburt<br />
Willkommensfest der liebe<br />
Gesundheit<br />
21<br />
27<br />
32<br />
Bluthochdruck bei Schwangeren<br />
Prä-Eklampsie, Eklampsie, HEllP-Syndrom<br />
grippale Infekte<br />
Sanfte lösungen für mutter und Baby<br />
Impfungen<br />
am anfang des lebens<br />
15 27<br />
Ernährung<br />
ausgewogene Ernährung<br />
optimale Entwicklung des kindes<br />
gesund abnehmen<br />
lassen Sie die kilos purzeln<br />
Phänomen dreimonatskolik<br />
Unruhezustände und Blähungen bei Babys<br />
48 Babys erste löffelmahlzeit<br />
Beginn mit Beikost<br />
Bewegung<br />
TaoTe und Eugong<br />
meditative atemübungen<br />
rund um die geburt<br />
Zeigt her eure füsschen<br />
fußgesundheit im kindesalter<br />
Sport trotz kindern<br />
Jetzt erst recht<br />
Impressum:<br />
Herausgeber und medieninhaber: blumfeld media, gentzgasse 56/18, 1180 wien, Internet: www.blumfeldmedia.com, Email: office@blumfeldmedia.com,<br />
Redaktion: Hebamme Traude Trieb, Ulrike Zmolnig, dr. claudia girardi, mag. pharm. dr. Irene Promussas, dr. Johann loibner,<br />
mag. Barbara Horvat, mag. andrea Hueber, dr. Ingeborg Willheim-Winkler, gabriele Biedermann, Natascha glatt, dr.med. yvonne<br />
Handl, Stephan Poschik, dr. christine Jahn, Stefanie Wacht, mag. (fH) Jasmin Nerici, lin Burian, andrea Wendl, vera Rosenauer<br />
36<br />
40<br />
45<br />
52<br />
56<br />
61<br />
Körperpflege<br />
68<br />
Babypflege – gewusst wie<br />
Tipps für frischgebackene Eltern<br />
72 Wertvolle düfte für kleine Nasen<br />
aromaöle richtig angewendet<br />
Wohlbefinden<br />
76<br />
81<br />
84<br />
gefühlsschwankungen<br />
das Baby ist da – die Hormone<br />
spielen verrückt<br />
Bindung und craniosacraltherapie<br />
Sichere Bindung von anfang an<br />
Was Ihr kind wirklich braucht<br />
Stillen – Tragen – familienbett<br />
61 84<br />
Junge Väter<br />
91 väter in karenz<br />
Neue chancen für alle Beteiligten<br />
Shoppingtime<br />
Unter Umständen<br />
Schwanger in mode<br />
100 Besondere geschenke<br />
für 365 Tage im Jahr<br />
Tipps & Infos<br />
geschwister- Rivalität<br />
Eifersucht bei jungen familienmitgliedern<br />
Eine geschichte<br />
Hast du ein bisschen Zeit für mich?<br />
lektorat: dr.med.yvonne Handl, Email: drmedyvonnehandl@blumfeldmedia.com, grafik: daniela leitner, druck: NPdruck, druck- und verlagsgesellschaft<br />
m.b.H. gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, Internet: www.np-druck.at, Erscheinungsweise: 2mal jährlich, vertrieb im Einzelhandel:<br />
Pressevertrieb morawa gmbH & cokg, Einzelpreis: EUR 3.50, aboanfragen: Email: office@blumfeldmedia.com, copyright: alle Rechte<br />
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durch fotokopie oder aufzeichnung, ist ohne vorherige genehmigung des Rechteinhabers urheberrechtlich strengstens untersagt.<br />
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109<br />
112
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong> …<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
stünden wir vor dem biologischen Aus.<br />
Der Mensch flöge hochkant aus der Evolution hinaus.<br />
Ökologisch gesehen wär´s der reinste Segen,<br />
würde es die „Krone der Schöpfung“ <strong>nicht</strong> länger geben.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
mit ihrer Unschuld und Güte,<br />
müssten wir nehmen <strong>unsere</strong> Hüte<br />
und uns vom Acker trollen.<br />
Mutter Erde begann schon vor langem zu schmollen.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
die uns mit ihrem Dasein stets aufs Neue beglücken,<br />
die uns lehren, <strong>unsere</strong> Ansichten zu verrücken,<br />
würden wir global in der Entwicklung stagnieren<br />
und uns somit endgültig vom Abseits ins Aus manövrieren.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
die mit ihrem Lachen erhellen <strong>unsere</strong> Herzen,<br />
würden wir uns öfter mal winden vor Schmerzen,<br />
die emporstiegen aus sehnsüchtigen Tiefen,<br />
weil keine <strong>Kinder</strong> durch unser <strong>Leben</strong> liefen.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
die uns mit ihrem erfrischenden reinen Wesen entzücken,<br />
was könnte uns sonst noch so sehr beglücken,<br />
dass wir in <strong>unsere</strong>m Denken und Handeln zu reifen beginnen<br />
und uns endlich auf das Wesentliche besinnen.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
die wir unendlich lieben und dadurch alles vollbringen,<br />
selbst wenn dies hieße, über <strong>unsere</strong>n eigenen Schatten zu springen.<br />
Wir <strong>wären</strong> vielleicht niemals so dermaßen erpicht,<br />
zu finden <strong>unsere</strong>r Seele ureigenstes Licht.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
die uns Grenzenlosigkeit und Vertrauen vorleben,<br />
die uns zeigen, wie leicht es ist zu vergeben,<br />
könnten wir in uns kaum noch finden den Frieden.<br />
Dank <strong>unsere</strong>r <strong>Kinder</strong> hat das Licht noch eine Chance zu siegen.<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
die beseelt und beflügelt empor sich schwingen,<br />
die uns in <strong>unsere</strong> Dunkelheit ihre und Gottes Liebe bringen –<br />
wie könnten wir ohne sie himmelwärts streben,<br />
um für sie und ihre Zukunft den Frieden zu leben?<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> <strong>wären</strong>,<br />
<strong>wären</strong> viele <strong>Leben</strong> dunkel und kalt,<br />
würden viele Herzen in Einsamkeit alt.<br />
Danken wir Gott für seinen Segen,<br />
dass wir auf dieser Welt für <strong>Kinder</strong> und mit <strong>Kinder</strong>n leben.<br />
Monika Kaltenegger
Geburtsvorbereitung<br />
WISSEN BERUHIgT ENoRm<br />
Gute Geburtsvorbereitung ist eine ideale<br />
Möglichkeit einerseits Ängste ab- und gleichzeitig<br />
Selbstvertrauen aufzubauen und sich<br />
für die Geburt körperlich und mental fit zu<br />
machen. Sie ist beinahe eine Garantie für<br />
ein positives Geburtserlebnis und einen guten<br />
Start mit dem/der neuen Erdenbürger/<br />
In.<br />
Geburt – das natürlichste der Welt<br />
Warum es sich viele Frauen in der heutigen<br />
Zeit <strong>nicht</strong> mehr zutrauen, sich mit dem Geburtsschmerz<br />
auseinander zu setzen ist, meiner<br />
Meinung nach, dass sie oft viel zu spät<br />
oder manchmal leider gar <strong>nicht</strong> mit einer engagierten<br />
Hebamme in Kontakt kommen.<br />
Ich sehe mich als Hebamme dazu berufen,<br />
den Frauen mit Hilfe meiner Geburtsvorbereitung<br />
eine Möglichkeit aufzuzeigen wie sie<br />
selbst-bewusst, selbst-bestimmt, selbst-sicher<br />
und eigen-verantwortlich und vor allem aus<br />
eigener Kraft durch Schwangerschaft, Geburt<br />
und die einmalige Zeit danach gehen<br />
können.<br />
Angenehme Gruppendynamik<br />
Das Positive an der Geburtsvorbereitung<br />
in der Gruppe ist die entstehende Gruppendynamik<br />
und das intensive Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />
Es tut sehr gut und ist<br />
zugleich beruhigend zu erfahren, dass an-<br />
dere Schwangere auch von Ängsten „geplagt“<br />
werden und dass dies vollkommen<br />
normal und natürlich ist. Es kommt auf das<br />
Fingerspitzengefühl der Hebamme an, der<br />
Thematik Angst weder zuviel noch zuwenig<br />
Raum zu geben. Ein zu detailliertes Wissen<br />
über den pathologischen Verlauf einer Geburt,<br />
über all das was passieren und „schief<br />
gehen“ kann, fördert die ohnehin vorhandenen<br />
Geburtsängste. Das ist der Grund,<br />
warum ich persönlich Themen wie z.B.<br />
Saugglocken-, Zangengeburt und Kaiserschnitt<br />
<strong>nicht</strong> als eigenes Thema in der Geburtsvorbereitung<br />
einplane. Ich erwähne sie<br />
nur insofern, dass diese Maßnahmen absolut<br />
lebensnotwendig für Kind und/oder Mutter<br />
sein können, immer dann wenn „Feuer am<br />
Dach“ ist. In kritischen Geburtssituationen<br />
ist es ein wahrer Segen, die Errungenschaften<br />
der Schulmedizin nützen zu können.<br />
Geburtsvorbereitung – ab wann?<br />
Im Idealfall läuft ein Geburtsvorbereitungskurs<br />
über das gesamte letzte Schwangerschaftsdrittel.<br />
Meine Geburtsvorbereitungskurse<br />
erstrecken sich über einen Zeitraum von<br />
drei Monaten und deshalb starten die meisten<br />
Schwangeren bereits in der 20. – spätestens<br />
jedoch bis zur 24. Schwangerschaftswoche.<br />
In diesen 12 Wochen erfahren die Schwangeren<br />
alles über den normalen Ablauf der<br />
8 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 9
10 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett.<br />
In meiner 22jährigen Berufserfahrung<br />
habe ich mir viele Tipps und Tricks<br />
angeeignet, welche ich auch gerne im Kurs<br />
weitergebe. Viele Frauen, vor allem die<br />
Mehrgebärenden, genießen es, sich 2 Stunden<br />
pro Woche Auszeit vom Alltag nehmen<br />
zu können. Die Schwangeren haben im Geburtsvorbereitungskurs<br />
1440 Minuten lang<br />
Zeit, sich mit ihrer Schwangerschaft, ihrem<br />
Kind, der Geburt und natürlich auch mit<br />
dem Geburtsschmerz aktiv auseinander zu<br />
setzen.<br />
Mentaltraining – Positivierung<br />
Da viele Frauen in der heutigen Zeit sehr<br />
kopflastig sind, helfe ich ihnen mittels Mentaltraining,<br />
ihren Kopf mit den „richtigen“<br />
Gedanken zu füttern.<br />
Positive Suggestionen und verschiedene<br />
Arten von Visualisierung helfen dabei, sich<br />
ein positives Geburtserlebnis zu kreieren.<br />
Durch geführte Klangmeditationen (mittels<br />
tibetischen Klangschalen und Gong) werden<br />
diese Affirmationen noch weiter vertieft. Mit<br />
Hilfe einiger Übungen aus dem Bauchtanz<br />
(=Geburtstanz) können die Schwangeren<br />
ihren Körper gut spüren und dadurch auch<br />
wieder vertrauen lernen. Durch diese Art<br />
der Bewegung lockern sie ihr Becken und<br />
machen es beweglicher und den Körper fit<br />
für die Geburt.<br />
Selbstvertrauen lernen<br />
Ich bin mir durchaus bewusst, dass ein hoher<br />
Prozentsatz der Frauen nur deshalb einen<br />
Geburtsvorbereitungskurs besucht, um ihre<br />
Ängste irgendwie in den Griff zu bekommen<br />
und auch <strong>nicht</strong> von der hochkommenden<br />
Panik überrollt zu werden.<br />
Wichtig ist, dass die Frauen in den Kursen<br />
keine theoretischen Modelle, sondern<br />
praktische Tipps und Tricks bekommen.<br />
Dadurch können sie in herausfordernden<br />
Grenzsituationen das sichere Gefühl bekommen,<br />
es aus eigener Kraft heraus zu schaffen.<br />
Dem eigenen Körper zu vertrauen ist in<br />
einer Zeit der hoch technisierten Geburtshilfe<br />
sicherlich eine Herausforderung, die sich<br />
aber bezahlt macht.<br />
Viele Schwangere sind immer wieder erstaunt,<br />
wie lustig, durchaus interessant und<br />
zu gegebener Zeit auch „aufwändig“ die Vorbereitung<br />
auf eine Geburt sein kann. Fast<br />
immer gelingt es mir auch, ihre Neugierde<br />
zu wecken, welche bis zum Schluss des Kurses<br />
ihre Ängste übertrumpft. Das Schönste<br />
für mich persönlich ist, wenn ich nach jedem<br />
abgeschlossenen Kurs von meinen von mir<br />
betreuten Schwangeren bestätigt bekomme,<br />
ihnen wirklich Lust aufs Gebären gemacht<br />
zu haben. Dann habe ich mein Ziel erreicht.<br />
Meine Vision, dass Frauen wieder aus eigener<br />
Kraft und selbstbestimmend gebären<br />
können, lebt wieder weiter.<br />
Werdender Vater –<br />
wichtigster Beistand<br />
In der heutigen Zeit ist es fast selbstverständlich,<br />
dass der werdende Vater bei der Geburt<br />
dabei ist. Wer <strong>nicht</strong> intuitiv weiß (und das<br />
können nur die Wenigsten) womit er seine<br />
Frau unter der Geburt ideal unterstützen<br />
kann, ist meist in seiner Not zum „Händchen-Halten“<br />
degradiert. Daher ist es für<br />
den Partner notwendig, sich zu informieren,<br />
was er persönlich zu einem positiven Geburtserlebnis<br />
beitragen kann.<br />
Mein Geburtsvorbereitungskurs für Paare<br />
ist ein Intensivkurs, der an einem Samstag<br />
über 10 Stunden abgehalten wird. Dieser<br />
Kurs ist so ausgerichtet, dass der werdende<br />
Vater sich einerseits viele Tipps für die<br />
Schwangerschaft (Massagen für Kreuz- und<br />
Mutterbandschmerzen, richtige Technik der<br />
Damm-Massage, Geburtszeitverkürzung mit<br />
Hilfe der Akupunkt-Massage etc.) mitnehmen<br />
kann. Anderseits bekommt er viele praktische<br />
Tipps für die Geburt (Gebärstellungen<br />
und Gebärbewegungen, richtiges Coaching<br />
unter der Geburt etc.). Dieses intensive Arbeiten<br />
miteinander ist fast wie eine Generalprobe<br />
für die Geburt und zeigt auf, mit<br />
welchen Gebieten sich jedes einzelne Paar<br />
noch intensiver auseinander setzen muss.<br />
Ich betone immer wieder, dass der werdende<br />
Vater der Hebamme in Bezug auf das<br />
Coaching während der Geburt um <strong>nicht</strong>s<br />
nachsteht. Nicht selten sind die Partner uns<br />
Hebammen durchaus „überlegen“, da sie die<br />
Stärken und auch Schwächen ihrer Frauen<br />
noch besser kennen. Nicht umsonst bekommen<br />
„meine“ Männer ein Zertifikat „Halbe<br />
Hebamme“ nach diesem Kurs ausgehändigt,<br />
um sie immer wieder an ihre Wichtigkeit in<br />
der Schwangerschaft, während der Geburt<br />
und in der sehr verbindenden Zeit danach<br />
zu erinnern.<br />
Meine Geburtsvorbereitungskurse<br />
Mein Ziel ist es das Paar für die Geburt „fit<br />
zu machen“. Ich unterstütze sie dabei, Vertrauen<br />
in ihre Teamarbeit zu gewinnen und<br />
jenes zugleich auch zu stärken. Meine Absicht<br />
ist es, ihnen zu helfen ein gutes Gefühl<br />
aufzubauen, damit sie vertrauensvoll<br />
in Richtung Geburt blicken können. Nach<br />
diesen 10 intensiven Stunden gehen sie mit<br />
der Gewissheit aus dem Kurs, dass sie dieses<br />
einzigartige und unbeschreibbare Erlebnis<br />
mit vereinten Kräften und vor allem gemeinsam<br />
schaffen werden.<br />
Wichtig bei Geburtsvorbereitungskursen<br />
Ganz wichtig an Geburtsvorbereitungskursen<br />
ist es, sich zu erkundigen wie viele Stunden<br />
sie dauern und vor allem auch welche<br />
Themen sie umfassen. Von den Krankenhäusern<br />
wird häufig ein Kurs angeboten,<br />
der über 5–6 Wochen läuft und insgesamt<br />
circa 10 Stunden dauert. <strong>Wenn</strong> in diesem<br />
Kurs auch noch ein Paarabend inkludiert ist,<br />
bleibt der Hebamme leider kaum Zeit, um<br />
gemeinsam mit den Frauen an der richtigen<br />
Einstellung zu feilen. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit,<br />
einen Mann in 2 Stunden fit für<br />
die Geburt zu bekommen.<br />
Ein weiterer wichtiger Anhaltspunkt für<br />
eine gute Qualitätsarbeit einer Hebamme<br />
ist die Beschränkung der Teilnehmerzahl<br />
im Geburtsvorbereitungskursen speziell<br />
für Frauen auf maximal 10 Personen<br />
– bei Partnerkursen max. 5 Paare. Denn<br />
nur dann ist gewährleistet, dass sie sich<br />
auch individuellen Fragen widmen kann.<br />
Neben der Geburt ist für viele freiberuflich<br />
tätige Hebammen die Geburtsvorbereitung<br />
ein ganz spezielles Steckenpferd – denn sie<br />
wissen, dass gut vorbereitete Frauen auch<br />
gut gebären.<br />
Wie finden Sie eine Hebamme die ihren<br />
Beruf als Berufung ausübt und sich auch der<br />
Geburtsvorbereitung verschrieben hat? Einerseits<br />
durch Mundpropaganda und anderseits<br />
im Internet unter www.hebammen.at.<br />
Ein ganz spezieller Tipp von mir: Die<br />
nächstgelegene Hebamme muss <strong>nicht</strong> immer<br />
die Passende sein. Anhand zahlreicher<br />
Zusatzangebote vor allem im Bereich der<br />
Ganzheitsmethoden lässt sich eine engagierte<br />
Hebamme gut herausfiltern.<br />
Die Kraft der positiven Gedanken<br />
Eines meiner Steckenpferde im Bereich der<br />
Geburtsvorbereitung ist das Mentaltraining<br />
– die Kraft der positiven Gedanken und<br />
Einstellungen. Positive Mentalsätze über<br />
mehrere Wochen lang mehrmals täglich<br />
(mindestens 5mal) gelesen und innerlich immer<br />
wieder wie ein Mantra wiederholt, helfen<br />
wunderbar, Ängste abzubauen.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 11
12 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Besonders wirksam ist es, wenn man sich<br />
diese positiven Suggestionen ganz langsam<br />
und laut vorliest und diese oft wiederholt.<br />
Deshalb empfehle ich auch, diese Sätze<br />
auf Kärtchen zu schreiben und diese dann<br />
im WC aufzuhängen. Denn dort ist jede<br />
Schwangere mehrmals täglich anzutreffen.<br />
Auch das Badezimmer ist ein guter Ort für<br />
diese Kärtchen, dort helfen sie jeden Morgen<br />
frisch gelaunt den Tag zu beginnen.<br />
Schwangeren Frauen, die noch arbeiten<br />
müssen, empfehle ich sich diese Kärtchen<br />
in den Time-Planer zu stecken oder an den<br />
Computer zu kleben.<br />
Mit regelmäßiger und konsequenter Anwendung<br />
dieser Mentalkärtchen ist es jeder Frau<br />
möglich, ihre Ängste abzubauen und sich<br />
auch gleichzeitig die richtige Einstellung für<br />
die Geburt zu erarbeiten. Somit steht einem<br />
positiven Geburtserlebnis <strong>nicht</strong>s mehr im<br />
Wege.<br />
Beispiele positiver Mentalsätze:<br />
Meine Gebärmutter ist die Heimat meines<br />
Kindes. Sie ist der Ort an dem mein<br />
Kind jederzeit optimal versorgt wird und<br />
sich wohl und geborgen fühlt.<br />
Ich habe den Mut meinem Körper zu<br />
vertrauen. Ich fühle in meinem Inneren<br />
die Kraft, meine Schwangerschaft zu genießen<br />
und bin bereit für ein positives<br />
Geburtserlebnis.<br />
Die Wehen sind die Schritte auf dem<br />
Weg zu meinem Kind. Am Höhepunkt<br />
der Wehe kann ich diese abhaken – diese<br />
Wehe kommt nie mehr wieder.<br />
Ich vertraue darauf, dass sich mein Kind<br />
zum richtigen Zeitpunkt in eine Schädellage<br />
dreht. Damit stehen uns alle Gebärstellungen<br />
offen und es darf – spontan –<br />
auf normalen Weg durch meine Scheide<br />
geboren werden.<br />
Ich vertraue darauf, die beste Betreuung<br />
für mich, meinen Partner und mein<br />
Baby während und nach der Geburt zu<br />
bekommen.<br />
Elementarereignis „Geburt“<br />
Jede Geburt ist ein einzigartiges, einmaliges,<br />
wundervolles Ereignis. Sie ist in<br />
zwei Worten ausgedrückt: Ein Wunder!<br />
Prägend ist dieses Erlebnis immer für alle<br />
Beteiligten. Das in einer guten Geburtsvorbereitung<br />
erworbene Wissen beruhigt und<br />
macht es noch besser möglich, sich dem<br />
Elementarereignis „Geburt“ in all seiner Natürlichkeit<br />
hinzugeben.<br />
Ein positives Geburtserlebnis und einen guten<br />
Start mit Ihrem Sonnenschein wünscht<br />
Hebamme Traude Trieb.<br />
Hebamme<br />
Traude Trieb<br />
office@traudetrieb.at<br />
www.hebamme-traude-trieb.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 13
14 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Hausgeburt<br />
WIllkommENSfEST dER lIEBE<br />
Bei vielen Völkern, die im Einklang mit der<br />
Natur leben, läuft die Geburt noch vollkommen<br />
ursprünglich ab. Zumeist gebären die<br />
Frauen in der Natur – als Teil der Natur.<br />
Großteils vollzieht sich dieser Akt nur zwischen<br />
Mutter, Kind und Natur. Instinkt und<br />
„altes Wissen“ sind bei der Mutter noch so<br />
präsent, sie weiß einfach, was zu tun ist.<br />
Anderswo wiederum ist die Geburt eine fast<br />
heilige Zeremonie im Kreise der Familie<br />
oder des Stammes.<br />
Als ich 20 Jahre alt war, wanderte ich nach<br />
Afrika aus. Dort lebte ich 5 Jahre. Zutiefst<br />
war ich von dem Kontinent und seiner kulturellen<br />
Vielfalt beeindruckt. Am meisten<br />
haben mich die verschiedenen Stämme<br />
fasziniert, die noch im Einklang mit der Natur<br />
leben. Besonders ihre Art der Geburt.<br />
Damals war mir klar: würde ich je <strong>Kinder</strong><br />
bekommen, sollen sie auf diese natürliche<br />
Weise zur Welt kommen dürfen. Schließlich<br />
nennen wir uns doch auch alle „<strong>Kinder</strong> der<br />
Erde“.<br />
<strong>Kinder</strong> der Zivilisation<br />
Viele Jahre später, zurück in Österreich,<br />
lebte ich ein ganz anderes <strong>Leben</strong>, das einer<br />
Großstädterin – brav angepasst. Hier wurde<br />
ich mit 28 zum ersten Mal schwanger. Wie<br />
es sich für die seriöse Bürgerin einer Metro-<br />
„Eine Mutter ist der einzige Mensch auf der Welt,<br />
der dich schon liebt, bevor er dich kennt.“<br />
Johann Heinrich Pestalozzi<br />
pole gehörte, wählte ich ein Krankenhaus.<br />
Eines, das „Rooming In“ anbot. Für damalige<br />
Zeiten noch sehr außer der Norm. Dafür<br />
fehlte das, was damals noch fast überall fehlte:<br />
„Geburtsvorbereitung“.<br />
Wehenmittel statt Antworten<br />
Nach dem Blasensprung begab ich mich ins<br />
Krankenhaus. Da die Wehen trotz emsigem<br />
Treppensteigen partout <strong>nicht</strong> einsetzen wollten,<br />
wurde mir der Wehentropf angehängt.<br />
Der Kreißsaal kam mir so steril, kalt und<br />
unnatürlich vor. Ständig hatte ich das vage<br />
Gefühl, als fehle etwas. Nichts war so, wie<br />
es hätte sein sollen. Zwischendurch wurde<br />
der Wehentropf weiter aufgedreht. Obwohl<br />
mein damaliger Mann an meiner Seite war,<br />
fühlte ich mich alleine, unsicher und ausgeliefert.<br />
Vieles war mir unklar, <strong>nicht</strong>s wurde<br />
mir erklärt. Ich nahm schließlich all meinen<br />
Mut zusammen und begann, Fragen<br />
zu stellen. Das brachte mir zwar <strong>nicht</strong> die<br />
erhoffte Klarheit, dafür aber etwas Anderes:<br />
Ich wurde als Hysterikerin bezeichnet. Dies<br />
verschlimmerte meine Gefühlslage noch<br />
um einiges – ich fühlte mich unverstanden,<br />
beschämt, gekränkt. Und der Wehentropf<br />
wurde weiter aufgedreht.<br />
Erinnerungen an Afrika<br />
Hier lag ich nun bei meiner ersten Geburt.<br />
Liebe<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 15
16 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Die Entscheidungen fällten andere. Es kam<br />
mir <strong>nicht</strong> so vor, als wäre ich die Gebärende.<br />
Es erschien mir eher so, als würde alles von<br />
anderen gesteuert und getan werden. Immer<br />
mehr stieg die Erkenntnis in mir auf, dass<br />
ich hier völlig fehl am Platz war.<br />
Und da wusste ich es plötzlich wieder!<br />
Eigentlich wollte ich doch eine natürliche<br />
Geburt. Die Option, die dem am nächsten<br />
kommt, ist die Hausgeburt. Oh ja, dachte<br />
ich, sollte ich noch einmal schwanger werden,<br />
begrüße ich dieses Kind zu Hause und<br />
entscheide selbst.<br />
Von der Hysterikerin zur<br />
Risikogebärenden<br />
Drei Jahre später wurde ich erneut schwanger.<br />
Diesmal war klar, was zu tun war. Aber<br />
es sollte <strong>nicht</strong> sein – noch <strong>nicht</strong>. Es wurde<br />
Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Das<br />
machte mich zu einer Risikogebärenden und<br />
nötigte mich, wieder in ein Krankenhaus<br />
zu gehen. Das Personal dort konnte <strong>nicht</strong><br />
fassen, dass ich auf den Kreuzstich, der mir<br />
angeboten wurde, verzichtete. Meine Erklärung<br />
– „wenigstens ein bisschen natürlich“<br />
– wollte niemand verstehen.<br />
Aufpasserin statt Rooming In<br />
Aufgrund von Zuständen schwerer Erschöpfung<br />
und schlimmer Probleme mit meinem<br />
Kreislauf bekam ich diesmal mein Baby<br />
<strong>nicht</strong> zu mir aufs Zimmer. Stattdessen wurde<br />
ich in einen Raum mit einer zutiefst depressiven,<br />
völlig verzweifelten 21jährigen gesteckt.<br />
Sie hatte gerade ein Kind mit Down-<br />
Syndrom geboren und war schockiert und<br />
überfordert. Da sie dem Personal gegenüber<br />
des Öfteren erwähnt hatte, sie würde sich<br />
etwas antun, wurde mir aufgetragen, auf<br />
diese Frau acht zu geben und mich um sie<br />
zu kümmern. Ich, die selber gerade geboren<br />
hatte. Ich, die müde war und massive Probleme<br />
mit dem Kreislauf hatte. Ich, die keine<br />
psychologische, therapeutische oder sonst<br />
irgendeine in dieser Situation hilfreiche Ausbildung<br />
hatte. Ich, die sich nach <strong>nicht</strong>s mehr<br />
sehnte als nach der Nähe ihres Babys. Statt<br />
meinem Töchterchen Britta im Arm hatte<br />
ich in den folgenden Tagen eine höchst Suizid-gefährdete<br />
und total verzweifelte, junge<br />
Mutter am Hals.<br />
Veränderungen<br />
Nichts bleibt so, wie es ist. Das galt auch<br />
für meine familiäre Situation. Ich war schon<br />
einige Zeit alleinerziehende Mutter, als ich<br />
erneut schwanger wurde. Ein Umzug nach<br />
Niederösterreich folgte. Hier fand ich auch<br />
eine Hebamme, die sich auf Geburten zu<br />
Hause spezialisiert und einen sehr guten Ruf<br />
hatte. Schließlich war es soweit. Es war mir<br />
und meinem dritten Kind endlich eine Hausgeburt<br />
vergönnt.<br />
Betreuung und Sicherheit<br />
Bei <strong>unsere</strong>r ersten Begegnung untersuchte<br />
mich die Hebamme eingehend. Danach hörte<br />
sie mir geduldig und aufmerksam zu, als<br />
ich ihr meine Vorstellung von dieser Entbindung<br />
daheim vortrug. Sie ging ganz und gar<br />
auf mich und meine Wünsche ein, schlug da<br />
und dort Alternativen vor, erklärte mir genau,<br />
warum und brachte auch Beispiele aus<br />
ihrer langjährigen Praxis.<br />
Regelmäßig kam die Hebamme vorbei. Jedes<br />
Mal kam sie mit ausreichend Zeit, um<br />
ganz in Ruhe und völlig auf mich und meine/<br />
<strong>unsere</strong> Bedürfnisse einzugehen. Sie achtete<br />
während der ganzen Schwangerschaft auf<br />
mich, mein Baby und unser Wohlbefinden.<br />
Stets hatte sie wertvolle Tipps für mich.<br />
Mut zur Kompetenz<br />
Als große Hürde meines Projektes „Hausgeburt“<br />
erwies sich die Suche nach einem Arzt,<br />
der bereit war, nach der Geburt zu kommen.<br />
Es galt das Baby und mich zu untersuchen<br />
und bei mir einen eventuellen Dammschnitt<br />
zu nähen. Ich stieß auf eine Mauer aus Unverständnis.<br />
Eine Hausgeburt? Es wäre doch so viel<br />
sicherer und einfacher in einem Krankenhaus.<br />
Keiner der Ärzte wollte darauf eingehen.<br />
Als das Vorhaben schon fast daran<br />
gescheitert wäre, fand ich doch noch einen<br />
alten persischen Arzt. Er war begeistert von<br />
der Idee. Lange schwärmte er von der guten<br />
alten Zeit. In seiner Heimat brachten<br />
alle Mütter früher ihre <strong>Kinder</strong> zu Hause auf<br />
die Welt. Für ihn war dies etwas ganz Natürliches<br />
und selbstverständlich.<br />
Zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort<br />
Einen Monat vor der Geburt besuchte mich<br />
eine alte Freundin. Sie wurde von einer<br />
ihrer Bekannten und deren 2jährigem Sohn<br />
begleitet. Diese für mich damals Unbekannte,<br />
ihr Name ist Andrea, sprach sehr<br />
wenig. Aber ihr liebe- und hingebungsvoller<br />
Umgang mit ihrem Sohn faszinierte mich<br />
sehr. Beim Verabschieden meinte sie, dass<br />
sie mich gerne bei der Geburt unterstützen<br />
würde. Sie spürte, dass sie mir helfen sollte.<br />
Kurz vor dem Termin für die Entbindung<br />
gab es leichte Komplikationen, es setzten<br />
aber keine Wehen ein. Dennoch meinte die<br />
Hebamme, ich müsse mich schonen und<br />
benötige ab nun Hilfe. Mir fiel wieder diese<br />
charismatische Fremde ein. Ich rief die<br />
Nummer an, die sie mir gab, konnte sie aber<br />
dort <strong>nicht</strong> erreichen. Etwas verzweifelt rief<br />
ich bei meiner Freundin an, mit der sie damals<br />
auf Besuch bei mir war. Diese erzählte<br />
mir, dass Andrea bereits bei ihr sei, da sie<br />
das Gefühl hatte, ich bräuchte sie dringend.<br />
Deshalb wollte sie möglichst schon in meiner<br />
Nähe sein, sich aber <strong>nicht</strong> aufdrängen.<br />
Andrea war binnen fünf Minuten mit ihrem<br />
Sohn bei mir und sorgte rührend für mich<br />
und auch für meine beiden <strong>Kinder</strong>.<br />
In der Ruhe liegt die Kraft<br />
Endlich war es soweit – und wie konnte es<br />
denn anders sein: die Fruchtblase platzte,<br />
wie schon die beiden Male zuvor. Nur setzten<br />
die Wehen zum ersten Mal ohne den mir<br />
lästigen Wehentropf ein. Die Hebamme war<br />
sofort zur Stelle. Mit im Gepäck hatte sie<br />
den bequemen und beliebten Gebärstuhl.<br />
Ich jedoch entschied mich für eine Wassergeburt.<br />
Doch vorerst saß ich in meinem Schaukelstuhl,<br />
einem Erbstück meiner geliebten<br />
Großmutter, schaute hinaus in den Garten,<br />
betrachtete die Tanne des Nachbarn und<br />
war völlig ruhig und gelassen. Ich fühlte<br />
mich trotz der Wehen rundum wohl, geborgen<br />
und sicher. Im Hintergrund lief leise<br />
Mozart. Sowohl Andrea als auch die Hebamme<br />
waren die ganze Zeit für mich und<br />
das kommende Baby da. Dennoch gaben<br />
sie mir den immer wieder dringend nötigen<br />
Freiraum. Intuitiv wussten beide, wann ich<br />
sie brauchte oder Zeit für mich und mein<br />
noch Ungeborenes wollte. Auch meine beiden<br />
<strong>Kinder</strong> kamen ab und an zu mir, plauderten<br />
mit mir und meinem Bauch – dem<br />
kleinen Geschwisterchen, auf das sie sich<br />
schon so sehr freuten. Dies sagten sie ihm<br />
auch immer wieder. Es war spät abends, als<br />
die beiden widerwillig ins Bett gingen, <strong>nicht</strong><br />
ohne meinem Versprechen, sie zu wecken,<br />
wenn es soweit wäre.<br />
Professionalität und Intuition<br />
Es war aber erst am nächsten Vormittag<br />
soweit. Die beiden befanden sich gerade in<br />
der Schule. Andrea und die Hebamme waren<br />
bei mir, unterstützten mich und gingen<br />
auf mich, die herrschenden Umstände und<br />
meine Wünsche ein. Kurzfristig beschloss<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 17
18 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
ich, das Kind doch <strong>nicht</strong> in der Wanne sondern<br />
am Boden liegend zur Welt zu bringen.<br />
Schnell war alles Nötige da.<br />
Es gab auch hier noch einmal Schwierigkeiten.<br />
Darüber habe ich bereits in der Ausgabe<br />
„Herbst/Winter 2009“ in dem Artikel<br />
„Spiritualität“ berichtet. Deshalb gehe ich an<br />
dieser Stelle <strong>nicht</strong> mehr näher darauf ein.<br />
Die Hebamme agierte und reagierte schnell<br />
und professionell während der Komplikationen.<br />
Sie blieb völlig ruhig, strahlte die ganze<br />
Zeit über Kompetenz und Sicherheit aus<br />
und gab mir liebevoll Anweisungen. Dies<br />
ließ auch mich die nötige Ruhe bewahren.<br />
Andrea, wie sich in den letzten Tagen herausstellte,<br />
eine hoch empathische Frau,<br />
handelte die ganze Zeit über intuitiv und war<br />
mir eine große Stütze und Hilfe. Ohne ein<br />
Wort zu sagen wusste sie immer, was gerade<br />
wichtig und was zu tun war.<br />
Missverständnis und<br />
Enttäuschung<br />
Die Hebamme hatte großartig gearbeitet,<br />
ein Dammschnitt war dieses Mal <strong>nicht</strong> nötig,<br />
somit auch keine Naht. Dennoch wurde der<br />
Arzt gerufen, um meine Kleine und mich zu<br />
untersuchen. Der alte persische Mann war<br />
zutiefst enttäuscht, dass die Geburt bereits<br />
vorüber war. Er hatte geglaubt, er könne dabei<br />
mithelfen – wie früher in seiner Heimat.<br />
Dafür hatte der Arzt extra seinen Urlaub<br />
verschoben.<br />
Das Wunder bewusst erleben<br />
Es war zwar die längste meiner drei Geburten,<br />
aber auch die Schönste. Hierbei ging<br />
es ausschließlich um den menschlichen Aspekt,<br />
um die Bedürfnisse des kommenden<br />
Babys, um meine und um unser Wohl. Ich<br />
schnitt die Nabelschnur durch und die Hebamme<br />
vergrub die Nachgeburt im Garten.<br />
Meine beiden älteren <strong>Kinder</strong> Christoph und<br />
Britta waren gerade in der Schule ihr Zeugnis<br />
abholen, als ihr kleines Schwesterchen<br />
das Licht der Welt erblickte. Doch sie kamen<br />
noch rechtzeitig nach Hause, um Ramona<br />
gemeinsam mit der Hebamme das erste Mal<br />
zu baden. Die besonderen und intensiven<br />
Umstände dieser Entbindung brachten uns<br />
alle ein Stück näher zusammen. Andrea<br />
blieb noch einige Monate, unterstützte uns,<br />
wo sie nur konnte und lehrte mich Vieles.<br />
Die richtige Entscheidung<br />
Es ist mir sehr wohl bewusst, dass die eingangs<br />
erwähnte „natürliche Geburt“ hohe<br />
Risiken birgt. Diese lassen sich mit den<br />
Kenntnissen der modernen Medizin durchaus<br />
vermindern oder gar vermeiden.<br />
Dennoch habe ich mich für eine Geburt zu<br />
Hause entschieden – in meiner „natürlichen<br />
Umgebung“. Da der Geburtstermin im Februar<br />
lag, war klar, dass die Niederkunft<br />
meines dritten Kindes drinnen stattfinden<br />
musste. So verbunden mit der Natur war<br />
und bin ich nun auch wieder <strong>nicht</strong>, um den<br />
eisigen Temperaturen des Winters zu trotzen.<br />
Meiner Ungeborenen wollte ich das<br />
schon gar <strong>nicht</strong> zumuten. Aber ich wollte<br />
und konnte diesmal jede einzelne Entscheidung<br />
selber treffen. Es war klar, dass damit<br />
auch jegliche Verantwortung bei mir lag –<br />
die für mich und die für meine Tochter. Und<br />
ich entschied, dieses Willkommensfest im<br />
Kreise meiner und ihrer Lieben zu feiern.<br />
Ulrike Zmolnig<br />
Dipl. Pädagogin<br />
<strong>Leben</strong>s- und Sozialberaterin<br />
Mutter dreier hochbegabter <strong>Kinder</strong><br />
email: ulrikez@aon.at
Bluthochdruck bei Schwangeren<br />
PRÄ-EklamPSIE, EklamPSIE, HEllP-SyNdRom<br />
Die meisten, aber <strong>nicht</strong> alle Geburten, verlaufen<br />
wie im Lehrbuch. Die hypertensiven,<br />
das heißt die durch Bluthochdruck bedingten<br />
Schwangerschaftserkrankungen Präeklampsie,<br />
Eklampsie und HELLP-Syndrom können<br />
die erwartete Idylle empfindlich stören.<br />
Hypertensive Erkrankungen treten in 6<br />
bis 8% aller Schwangerschaften auf, tragen<br />
zu 20 bis 25% der perinatalen Mortalität<br />
(Säuglingssterblichkeit) bei und stehen an<br />
erster bis dritter Stelle der mütterlichen<br />
Todesursachen. Von besonderem Einfluss<br />
ist die Präeklampsie, die weltweit für mindestens<br />
50.000 mütterliche Todesfälle pro<br />
Jahr verantwortlich ist. Immerhin rund 5 bis<br />
8% der Geburten in Österreich sind davon<br />
betroffen. Ein großer Teil davon wird <strong>nicht</strong><br />
oder erst sehr spät erkannt. Nicht wenige<br />
davon führen auch zu Frühgeburten.<br />
Doch ist man als Schwangere diesen tückischen<br />
Erkrankungen, deren medizinische<br />
Parameter Ärzten und Geburtshelfern allgemein<br />
bekannt sind (oder sein sollten), <strong>nicht</strong><br />
völlig hilflos ausgesetzt – die entsprechende<br />
Information darüber ist immens wichtig!<br />
Präeklampsie – was ist das?<br />
Die Prä-Eklampsie wurde früher EPH-Gestose<br />
genannt. Wie der Name besagt, ist<br />
die Symptomatik von E wie Ödeme (engl.<br />
edema), P wie Proteinurie (Eiweiß im Harn)<br />
und H wie Hypertonie (Bluthochdruck) gekennzeichnet.<br />
Sie zeigt sich meist nach der<br />
20. Schwangerschaftswoche durch das Auftreten<br />
von Ödemen (Schwellungen durch<br />
Wassereinlagerungen, speziell im Gewebe<br />
von Gesicht, Armen und Beinen), Proteinurie<br />
(Eiweiß im Blut, 1-3g/24h leichte Form;<br />
>3g/24h schwere Form) und hohem Blutdruck<br />
(>135/85mm Hg, Leitsymptom).<br />
Sie kommt vor allem bei jugendlichen<br />
Erstgebärenden vor und tritt gehäuft bei<br />
vorbestehender Hypertonie sowie bei Blutgerinnungsstörungen,<br />
Gefäß- oder Nierenerkrankungen<br />
(als sog. Pfropfgestose) auf.<br />
Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute<br />
<strong>nicht</strong> vollständig geklärt. Viele Betroffene<br />
gehören keiner der Risikogruppen an.<br />
Eine besonders gefährliche Verlaufsform<br />
der Präeklampsie ist die Eklampsie, die von<br />
schweren tonisch-klonischen Krampfanfällen<br />
und neurologischen Ausfällen gekennzeichnet<br />
ist. Sehstörungen, Verwirrtheit,<br />
starke Kopfschmerzen bilden die Begleiterscheinungen.<br />
HELLP-Syndrom<br />
Das HELLP-Syndrom: Hypertension (Bluthochdruck);<br />
Elevated liver enzymes (erhöhte<br />
Leberwerte); Low platelets (Blutgerinnungsstörung).<br />
20 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 21
22 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Das HELLP-Syndrom ist eine besonders gefährliche<br />
Verlaufsform der Präeklampsie, die<br />
durch eine schwere Leberfunktionsstörung<br />
und eine massive Störung der Blutgerinnung<br />
kompliziert wird. Der Großteil der betroffenen<br />
Frauen hat heftige Schmerzen im Oberbauch,<br />
die auch in Rücken und Schulter ausstrahlen<br />
können, und leidet unter Übelkeit<br />
und Erbrechen. Zusätzlich können – müssen<br />
aber <strong>nicht</strong> – alle Symptome einer Präeklampsie<br />
auftreten, wie Kopfschmerzen,<br />
Seh- und Hörstörungen, Schwellungen an<br />
Gliedmaßen und Gesicht und sprunghafte<br />
Gewichtszunahme. Ein <strong>nicht</strong> geringer Anteil<br />
der Erkrankungen tritt erst postpartal(nach<br />
der Geburt) auf, und zwar in den ersten Tagen<br />
des Wochenbetts.<br />
Aufgrund der Gefährlichkeit der Erkrankung<br />
werden bei Frauen, die bereits Symptome<br />
einer Präeklampsie zeigen, die Laborparameter<br />
regelmäßig überwacht, damit<br />
diese Komplikation rechtzeitig erkannt wird.<br />
Meist wird im Fall eines HELLP-Syndroms<br />
so schnell wie möglich die Entbindung stattfinden.<br />
Beim HELLP-Syndrom kommt es<br />
durch eine Plazentainsuffizienz häufig zu<br />
starken Wachstumsverzögerung des Embryos.<br />
Häufigkeit: 1:150-300 Entbindungen.<br />
Plazentainsuffizienz<br />
Mit Plazentainsuffizienz wird die mangelnde<br />
Funktion des Mutterkuchens (Plazenta) bezeichnet.<br />
Bei drohender Wachstumsretardierung,<br />
das heißt bei geringerem Wachstum<br />
des Kindes im Mutterleib, sollte die Schwangerschaft<br />
engmaschig überwacht werden.<br />
Präeklampsie & Co – welche<br />
Symptomatik weist darauf hin?<br />
Viele Frauen berichten im Nachhinein, dass<br />
sich ihre Präeklampsie-Schwangerschaft anders<br />
angefühlt habe als die vorherigen. Irgendetwas<br />
kam vielen von ihnen seltsam vor<br />
– sie fühlten sich abgeschlagener, müder,<br />
mehr „außer Tritt“, einfach „gestört“. Nicht<br />
umsonst war der frühere Name der Präeklampsie<br />
„Gestose“, was „gestörte Schwangerschaft“<br />
bedeutet.<br />
Zunächst verlaufen PE-Schwangerschaften<br />
oft scheinbar unkompliziert – ein bisschen<br />
Bluthochdruck, lästige Ödemchen, das<br />
Kreuzerl in der Eiweißspalte des Mutter-<br />
Kind-Passes… Aber Vorsicht: Wachsamkeit<br />
und Achtsamkeit diesen frühen Symptomen<br />
gegenüber sind angesagt.<br />
Der Mutter-Kind-Pass ist in der Tat ein<br />
gutes diagnostisches Hilfsmittel zur Früherkennung<br />
der Erkrankung. Immerhin bieten<br />
die Faktoren Blutdruck, Gewicht und<br />
Eiweiß erste deutliche Prädikatoren. Auf<br />
die sorgfältige und regelmäßige Eintragung<br />
und Besprechung dieser Werte sollte die<br />
Schwangere daher großen Wert legen. Bei<br />
Unklarheiten muss unbedingt der Arzt befragt<br />
werden.<br />
Der Hypertonie-Aufklärungs-Pass, der unter<br />
Univ.Prof. Dr. Harald Zeisler an der Hypertonie-Risiko-Ambulanz<br />
des Wiener AKH entwickelt<br />
wurde, in vielen Spitälern und Ambulanzen<br />
und bei niedergelassenen Ärzten<br />
aufliegt oder über www.hellp4u.org kostenlos<br />
zu beziehen ist, listet unmissverständlich<br />
diejenigen Symptome auf, bei denen eine<br />
Schwangere eine Klinik aufsuchen sollte,<br />
um diese genauestens abklären zu lassen:<br />
Blutdruck permanent größer/gleich<br />
140/90, beziehungsweise zwei Mal<br />
größer/gleich 160/110<br />
Sehstörungen<br />
Oberbauchschmerz<br />
Übelkeit, Erbrechen<br />
Blutung<br />
starke Ödembildung<br />
Gewichtszunahme um mehr als zwei<br />
Kilogramm pro Woche<br />
oder Abnahme der Kindesbewegungen<br />
Diagnose bestätigt – was tun?<br />
<strong>Wenn</strong> eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung<br />
ärztlich diagnostiziert ist, kann<br />
mit guter medizinischer Beobachtung und<br />
Behandlung (ggf. hypertensive Therapie,<br />
Gabe von Heparin o.ä.) durchaus eine terminnahe<br />
Geburt möglich sein. Oft lässt sich<br />
eine einfache, leichte Präeklampsie wirklich<br />
gut behandeln. Deshalb ist ja die Früherkennung<br />
so wichtig! Sicherlich kontraindiziert<br />
und gar <strong>nicht</strong> hilfreich sind die leider immer<br />
noch von manchen Ärzten und Hebammen<br />
empfohlenen Reis- und Obsttage oder Entwässerungstees.<br />
Im Gegenteil: ausgewogene,<br />
besonders eiweiß- und vitaminreiche<br />
Ernährung und uneingeschränkte Flüssigkeitszufuhr<br />
sind unabdingbar nötig. Auch<br />
sollte die Schwangere ihre Speisen unbedingt<br />
weiterhin ausreichend salzen, um die<br />
Fließeigenschaft des Blutes zu verbessern.<br />
Möglicherweise sind in der Folge eine vermehrte<br />
medizinische Überwachung und<br />
weitere Laboruntersuchungen notwendig.<br />
Eventuell ist auch die Entscheidung zu fällen,<br />
ob es <strong>nicht</strong> besser wäre, früher in Mutterschaftsurlaub<br />
zu gehen, denn körperliche<br />
Schonung und Stressvermeidung sind als<br />
Hilfestellung sehr wichtig.<br />
Vorhersehbar oder aus<br />
heiterem Himmel?<br />
Manchmal kündigt sich eine Präeklampsie<br />
aber <strong>nicht</strong> lange an, sondern bricht unvermittelt<br />
über Schwangere herein. Besonders<br />
die schweren Verlaufsformen Eklampsie und<br />
HELLP-Syndrom entwickeln sich oft sehr<br />
rasch. Allerdings kündigt sich letzteres in<br />
den meisten Fällen schon Tage zuvor mehr<br />
oder weniger deutlich an: „Magenschmerzen“<br />
nennen die meisten Frauen die höchst
24 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
beunruhigenden, gar <strong>nicht</strong> an Viren oder<br />
Wehentätigkeit erinnernden, oft stechenden<br />
Bauchschmerzen, die sie meist schon<br />
tagelang quälen. Diese beunruhigenden und<br />
bisweilen sehr heftigen Schmerzen können<br />
auch in Rücken und Schulter ausstrahlen<br />
und gehen häufig mit starker Übelkeit und<br />
Erbrechen, bohrenden Kopfschmerzen oder<br />
anderen Irritationen einher.<br />
Den Begriff „Oberbauchschmerzen“ verwenden<br />
dafür wohl nur Eingeweihte, an die<br />
Leber denkt so gut wie niemand. Fast alle<br />
aber berichten, dass die ein HELLP einleitenden<br />
Beschwerden außergewöhnlich und<br />
ganz anders als jedes Bauchweh bisher gewesen<br />
seien.<br />
Fast jede werdende Mutter weiß, was sie<br />
gegen Krampfadern und Hämorrhoiden tun<br />
kann und soll, aber ärgerlicherweise hat es<br />
sich (oft sogar unter Ärzten!) noch kaum herumgesprochen,<br />
dass Oberbauchschmerzen<br />
Anzeichen eines für sie und ihr Kind lebensbedrohlichen<br />
HELLP-Syndroms sein können!<br />
Echte Klarheit können aber letztlich<br />
nur umfangreiche Laboruntersuchungen<br />
bieten. Besonders auf die Leberlaborwerte<br />
sollte man zur klinischen Abklärung solcher<br />
Symptome keinesfalls verzichten.<br />
Die Entbindung – meist durch Kaiserschnitt<br />
– stellt bei der fortgeschrittenen Präeklampsie<br />
die einzige kausale Therapie für die<br />
Schwangere dar. Eine Verlängerung der<br />
Schwangerschaft dient in erster Linie der<br />
Vermeidung der Frühgeburt. Die Entscheidung<br />
zur Entbindung hängt somit wesentlich<br />
von der Schwangerschaftsdauer ab und ist<br />
in der Regel nach der abgeschlossenen 37.<br />
Schwangerschaftswoche (SSW) angezeigt.<br />
Zukunftsaussichten<br />
Ein HELLP-Syndrom ist übrigens kein Grund<br />
nie wieder schwanger zu werden. Das Wie-<br />
derholungsrisiko ist gegenüber Frauen nach<br />
unkomplizierten Schwangerschaften allerdings<br />
erhöht und liegt nach einer deutschlandweiten<br />
Studie bei 12,8%. Ein frühes<br />
HELLP-Syndrom (vor SSW 32) scheint<br />
ein erhöhtes Risiko für ein erneutes frühes<br />
HELLP-Syndrom darzustellen. In diesen Fällen<br />
ist eine Untersuchung auf angeborene<br />
oder erworbene Blutgerinnungsstörungen<br />
angezeigt. In nachfolgenden Schwangerschaften<br />
ist unter ärztlicher Überwachung<br />
die Gabe von niedrigdosiertem Aspirin oder<br />
Heparin ab der Frühschwangerschaft eine<br />
präventive Maßnahme.<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Der Präeklampsie-Verein-Österreich, eine<br />
Selbsthilfegruppe zur Information über Präeklampsie<br />
und verwandte Krankheiten, wurde<br />
im Jahr 2006 von Betroffenen gegründet.<br />
Weitere Informationen und Kontakt<br />
unter www.hellp4u.org.<br />
Dr. Claudia Girardi<br />
Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />
Autorin<br />
Literaturwissenschafterin<br />
Die Autorin<br />
Dr. Claudia Girardi ist zweifache Mutter,<br />
Literaturwissenschafterin, Autorin und unterrichtet<br />
an einem Wiener Gymnasium<br />
Deutsch und Französisch. Ihr authentisches<br />
Buch „HELLP! Eine Albtraumnovelle oder<br />
ein Lehrbuch über ein Syndrom?“ ist 2004<br />
erschienen (Va bene Verlag Klosterneuburg,<br />
ISBN 3-85167-164-3, EURO 21,90).<br />
Die intensive Vortragstätigkeit zum Thema<br />
HELLP – u.a. für Mütter auf Intensivstationen<br />
im In- und Ausland – ist ihr besonderes<br />
Anliegen.<br />
„In der 38. Schwangerschaftswoche hatte<br />
ich nach Oberbauchschmerzen und Blasensprung<br />
eine Sectio (Kaiserschnitt) mit<br />
HELLP-Syndrom und einem Thrombozytenwert<br />
bei 52.000mm3. Nach zwei mehrstündigen<br />
Operationen, darunter Hysterektomie<br />
(Gebärmutterentfernung) und Teilovarektomie<br />
(teilweise Entfernung der Eierstöcke)<br />
lag ich vier Tage bewusstlos und drei weitere<br />
wach auf der Intensivstation. Nach insgesamt<br />
zwölf Tagen kam es zum ersten Zusammentreffen<br />
mit meinem Kind.<br />
Geholfen hat mir die Erkenntnis, dass es gar<br />
<strong>nicht</strong> so wenigen Frauen so erging wie mir.<br />
Gerade die Tatsache, dass es so viele sind<br />
und dass wenigstens einigen durch frühzeitige<br />
Information und Informiertheit der<br />
Ärzte hätte geholfen werden können, hat<br />
mich dazu bewogen, die Gründung einer<br />
Selbsthilfegruppe voranzutreiben und mein<br />
Buch zu schreiben. Dies und die möglichst<br />
vollständige Aufarbeitung meines Falles haben<br />
mir geholfen. Heute liegt HELLP hinter<br />
mir, doch es hat mein <strong>Leben</strong> entscheidend<br />
mitbestimmt.“<br />
Literatur:<br />
Girardi, Claudia: HELLP! Eine Albtraum-novelle<br />
oder ein Lehrbuch über ein Syndrom?“ (2004 Va<br />
bene Verlag Klosterneuburg)<br />
Bloemeke, Virescha J.: „Es war eine schwere Geburt...“<br />
Wie traumatische Erfahrungen verarbeitet<br />
werden können. (2003, Kösel)<br />
Lothrop, Hannah Gute Hoffnung – jähes<br />
Ende (2007 – aktualisierte Auflage, Kösel).<br />
Sommerhoff, Barbara: Fehl- und Frühgeburten. Ursachen,<br />
Vorbeugung, Hilfen. (rororo)<br />
Weissenböck, Maria: Mein Baby ist da. Ein Orientierungsbuch<br />
für Mütter (254 Seiten, 1999, Walter<br />
Vlg., Düsseldorf; ISBN: 3530300527)
Grippale Infekte<br />
SaNfTE löSUNgEN füR mUTTER UNd BaBy<br />
Gerade bei Infekten in der Schwangerschaft<br />
und im Säuglingsalter bietet sich im Rahmen<br />
der Komplementärmedizin die Homöopathie<br />
als Therapie der Wahl an, um eine möglicherweise<br />
schädigende Medikamenteneinnahme<br />
zu umgehen und das Immunsystem<br />
in seiner Abwehr entsprechend zu unterstützen.<br />
Zusätzliche Faktoren wie richtige<br />
Ernährung, Darmsanierung und effektives<br />
Stressmanagement potenzieren das Ergebnis<br />
und lassen uns so besser gesund werden<br />
und dann auch gesund bleiben.<br />
Homöopathie<br />
Die Homöopathie, von Prof. Mathias Dorcsi<br />
– <strong>unsere</strong>m österreichischen Homöopathiepapst<br />
– als „schwer lehrbare Wissenschaftskunst“<br />
bezeichnet, erhebt den Anspruch,<br />
eine Medizin der Person zu sein, also eine<br />
personotrope Medizin.<br />
Ihre ganzheitliche Sichtweise, die den ganzen<br />
Menschen in seiner Individualität mit<br />
Leib, Seele und Gemüt erfasst, zog in den<br />
letzten Jahren immer mehr Menschen an,<br />
ungeachtet der Tatsache, dass homöopathische<br />
Therapien von den Krankenkassen<br />
kaum übernommen werden und nach wie<br />
vor große Skepsis von Seiten der Schulmedizin<br />
besteht. Der Patient ist mündig<br />
geworden. Viele chronisch Kranke wenden<br />
sich immer häufiger komplementärmedizinischen<br />
Therapien wie der Homöopathie<br />
zu, da sie sich, oft nach langen leidvollen<br />
Erfahrungen mit herkömmlichen Heilmethoden,<br />
besser aufgehoben und als Person<br />
in Ihrer Ganzheit angenommen fühlen.<br />
Vor allem aber in der Schwangerschaft und<br />
im Kindesalter ist es wegen der hohen Schädigungsgefahr<br />
besonders wichtig, herkömmliche<br />
Medikamente <strong>nicht</strong> leichtfertig einzunehmen.<br />
Zum Vorbeugen von Infekten, zum<br />
zeitgerechten Eindämmen von Infekten, zum<br />
Behandeln von Infekten und zur Konstitutionsstärkung<br />
bieten sich Homöopathie und<br />
andere komplementärmedizinische Behandlungsmethoden<br />
ideal im Sinne von sanfter<br />
Therapie als Mittel der ersten Wahl an.<br />
Schwangerschaft<br />
Werdende Mütter sollten schon zu Beginn<br />
der Schwangerschaft mit der Einnahme von<br />
schwangerschaftsspezifischen Vitaminpräparaten<br />
beginnen. Je nach Laborbefund<br />
und Stadium der Gravidität werden Magnesium<br />
und Eisen, aber auch Zink und Selen<br />
im Wechsel empfohlen. Damit lassen sich<br />
schon vorab günstige Voraussetzungen für<br />
einen guten Immunstatus bei Mutter und<br />
Kind schaffen. Treten trotzdem banale oder<br />
grippale Infekte auf, füllt die Homöopathie<br />
26 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 27
28 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
bei deren Behandlung eine echte Lücke,<br />
denn bei allen Patienten ist immer eine<br />
Nutzen-Risiko-Abwägung vor einer medikamentösen<br />
Therapie im herkömmlichen Sinn<br />
erforderlich. Ein einfaches Aspirin etwa<br />
zur Behandlung von Kopfschmerzen oder<br />
grippalen Infekten wird bekanntlich in der<br />
Schwangerschaft schon zum Problem, vor<br />
allem in den ersten Schwangerschaftsmonaten<br />
– im ersten Trimenon.<br />
Und genau da kann der offene schulmedizinische<br />
Arzt in dieser Zeit auf homöopathische<br />
Arzneien ausweichen.<br />
Homöopathische Arzneimittel<br />
Die im folgenden Text beschriebenen Substanzen<br />
sind bei bekannten homöopathischen<br />
Vertrieben oder auch Apotheken<br />
erhältlich. Sie werden üblicherweise als Einzelsubstanzen<br />
in den Tiefpotenzen D4, D6<br />
und D12 oder in D30 für akute Beschwerden<br />
empfohlen. Homöopathische Arzneispezialitäten,<br />
in denen sie enthalten sind, werden<br />
in Klammer genannt. Die Arzneien können<br />
zu Beginn stündlich, nach Besserung der<br />
Beschwerden 3-5mal täglich eingenommen<br />
werden. Für Globuli gilt pro Dosis 5 Stück,<br />
für Tabletten jeweils eine und für Tropfen<br />
jeweils 10. Die Arznei sollte langsam über<br />
die Mundschleimhaut aufgenommen werden.<br />
Oft wird ein halbstündiger Abstand zu<br />
den Mahlzeiten empfohlen.<br />
Grippale Infekte<br />
Bei Symptomen wie kaltem Schweiß und<br />
Gliederschmerzen empfiehlt sich Ferrum<br />
phosphoricum (auch in Similasan „Fieber<br />
und Grippe 1“).<br />
Kopfschmerzen<br />
Fast alle synthetischen Analgetika (Schmerzmittel)<br />
sind in der Schwangerschaft kontraindiziert,<br />
das heißt strikt verboten. Das so-<br />
genannte Wurmkraut, Spigelia anthelmia,<br />
stellt hier als Alternative ein geeignetes homöopathisches<br />
Arzneimittel dar. Es ist auch<br />
in entsprechenden Komplexmitteln (Spigelon<br />
Tabletten Heel) enthalten.<br />
Fieber<br />
Im Anfangsstadium von Verkühlungen und<br />
beim Anfiebern ist Aconitum D30 eine große<br />
Hilfe für den Körper. Äußert sich das<br />
Fieber eher heiß und trocken, wird Belladonna<br />
(Similasan „Fieber und Grippe 2“)<br />
gegeben, jedoch mit Vorsicht. Die Potenz<br />
sollte auf keinen Fall unter D4 sein, da es zu<br />
toxischen Arzneireaktionen kommen kann.<br />
Am geläufigsten ist das Einzelmittel Belladonna<br />
D30, also in höherer Potenzierung.<br />
Erkältungen<br />
Bei Schnupfen wird zwischen Fließ- und<br />
Stock-Schnupfen unterschieden. <strong>Wenn</strong> die<br />
Nase rinnt, entspricht das dem Arzneimittelbild<br />
von Allium cepa (Similasan „Schnupfen<br />
1“), wenn sie verstopft ist, spricht sie gut<br />
auf Luffa (Similasan „Schnupfen 2“) und<br />
Euphorbium (Euphorbium comp. Heel Nasenspray)<br />
an. Otrisal Baby Nasenspray kann<br />
zusätzlich zur Erleichterung der Atmung eingesetzt<br />
werden, da durch diese natürliche<br />
Befeuchtung ein besseres Funktionieren der<br />
Nasenschleimhaut ermöglicht wird.<br />
Handelt es sich um Stirn- und Nebenhöhlenentzündungen,<br />
wird mit Cinnabaris (Similasan<br />
„Schnupfen 3“) behandelt.<br />
Halsschmerzen<br />
Halsschmerzen bekommt man gut in den<br />
Griff mit homöopathischen Lutschtabletten,<br />
die Guajacum, Atropinum sulfuricum und/<br />
oder Hepar sulfuris (Tonsiotren DHU, Similasan<br />
Halswehtabletten) enthalten.<br />
Babys und Kleinkinder<br />
Auch Babys und Kleinkinder sprechen besonders<br />
gut auf Homöopathie an. Nach der<br />
Geburt haben <strong>Kinder</strong> noch keine eigenen<br />
Abwehrkräfte, übernehmen beim Stillen<br />
über die Muttermilch jene der Mutter und<br />
sind zumindest die ersten sechs Monate dadurch<br />
gut geschützt.<br />
Trotzdem kann es zu banalen grippalen<br />
Infekten kommen, besonders wenn vielleicht<br />
auch noch ein oder mehrere Geschwister da<br />
sind, die Schule oder <strong>Kinder</strong>garten besuchen<br />
und von dort ihre Infekte mit nach Hause<br />
nehmen. Zwar gilt besonders das erste <strong>Kinder</strong>gartenjahr<br />
als jenes, in dem sich Kleinkinder<br />
ihre meisten Antikörper durch Infekte<br />
aneignen, aber auch schon vorher können<br />
erste Infektionskrankheiten auftreten.<br />
Schnupfen<br />
HNO-Infektionen gehören zu den häufigsten,<br />
zur Chronizität neigenden Infektionen<br />
im Kindesalter. Ständig läuft die Nase, oder<br />
noch schlimmer, sie ist ununterbrochen verstopft.<br />
Das Kind atmet schwer, hat Probleme<br />
beim Trinken, bekommt auch nachts<br />
kaum Luft und schnarcht. Ein häufiger und<br />
oft zu lange andauernder Gebrauch von abschwellenden<br />
Nasentropfen schwächt die<br />
Abwehrkraft der Nasenschleimhaut. Als natürliche<br />
Alternative bewährt sich hier zur Erleichterung<br />
der Atembeschwerden und zur<br />
Verbesserung des Sekretabflusses besonders<br />
Otrisal Baby Nasenspray auf der Basis reiner<br />
physiologischer Kochsalzlösung.<br />
Husten und Ohrenschmerzen<br />
Dazu kommt oft ein wochenlanger, meist<br />
schleimiger Husten, der <strong>nicht</strong> enden will.<br />
Oft beginnt dieser Infekt überhaupt bei<br />
den Ohren mit typischen Ohrenschmerzen<br />
und rutscht dann langsam über den Nasen-<br />
und Rachenraum bis in die Bronchien hinab,<br />
wo er dann hartnäckig sitzen bleibt. In<br />
schlimmsten Fällen kommt es wiederholt zu<br />
Lungenentzündungen oder zur chronischen<br />
Bronchitis.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 29
30 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Das betroffene Kind ist überdies sehr anfällig<br />
auf Zugluft oder Wind, die das ganze Szenario<br />
bei der kleinsten abwehrschwachen<br />
Situation von neuem entstehen lassen.<br />
Geht der Infekt mit hohem oder an- und<br />
absteigendem Fieber einher, so muss abgeklärt<br />
werden, ob eine Otitis media oder<br />
externa (Mittel- oder Außenohrentzündung)<br />
oder eine Pneumonie (Lungenentzündung)<br />
im Spiel ist. In diesem Fall kommt man ohne<br />
Antibiotikum natürlich <strong>nicht</strong> aus, in schweren<br />
Fällen ist meist sogar ein Krankenhausaufenthalt<br />
notwendig.<br />
Dass bei ständigem Husten auch chronisch<br />
obstruktive Lungenerkrankungen bzw. Asthma<br />
ausgeschlossen oder richtig behandelt<br />
werden müssen, versteht sich ebenfalls von<br />
selbst.<br />
Immunstärkung<br />
Handelt es sich jedoch um ständig wiederkehrende<br />
banale Infektionen, die einfach<br />
nur lästig und belastend sind, so ist<br />
zu überlegen, ob man in einer gerade infektfreien<br />
Zwischenzeit mit einer Abwehrstärkung<br />
der Lunge beginnt. Das Mittel<br />
der Wahl ist hier Bronchovaxom, das von<br />
vielen Ärzten zunächst für einen Monat<br />
ohne Therapieunterbrechung verschrieben<br />
wird, danach jeweils zehn Tage im Wechsel<br />
mit zehn Tagen Pause einzunehmen ist.<br />
Das Präparat Otovoween ist hervorragend<br />
geeignet für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Ohreninfektionen<br />
und bringt, oft in Verbindung<br />
mit den Levisticum Ohrentropfen, auch<br />
beginnende Ohrenentzündungen schnell<br />
zum Abklingen. Eventuell wird eine Ampulle<br />
Oscillococcinum dazugegeben, wenn das<br />
Trommelfell schon ein wenig gerötet ist.<br />
Fieber<br />
Fieber bei grippalen Infekten kann bei Kin-<br />
dern ruhig ein bis drei Tage zugelassen werden.<br />
Es ist ein wichtiger Abwehrmechanismus,<br />
denn banale Infekte klingen leichter<br />
ab, wenn das Kind ein bisschen fiebern darf<br />
– was Mütter manchmal schwer aushalten.<br />
Wird das Fieber allzu hoch und kann<br />
das Kind deswegen <strong>nicht</strong> schlafen, können<br />
Viburcol ® Zäpfchen (homöopathisch), Paracetamol<br />
Zäpfchen oder Ibuprofensaft helfen.<br />
Viburcol ® Zäpfchen sind auch beim Zahnen<br />
zum Beruhigen und zur Schmerzlinderung<br />
bestens geeignet.<br />
Ferrum phosphoricum hat sich als klassisches<br />
<strong>Kinder</strong>grippemittel sehr gut bewährt.<br />
Echinacea in der Potenz D4 kann begleitend,<br />
aber auch vorbeugend zur Stärkung der unspezifischen<br />
Abwehr gegeben werden. Chamomilla<br />
beruhigt und lässt unruhige Babys<br />
leichter in den Schlaf finden.<br />
Darmsanierung zur Abwehrstärkung<br />
Generell gilt langfristig: Darm sanieren, Abwehr<br />
stärken! Bei kleinen <strong>Kinder</strong>n hat sich<br />
das Trio Prosymbioflor – Symbioflor 1 und<br />
Symbioflor 2 gut bewährt. Findige Alternativmediziner<br />
lassen Symbioflor-Präparate bei<br />
chronischen Ohrenbeschwerden sogar ins<br />
Ohr träufeln. Aber auch herkömmliche Eubiotika<br />
wie Antibiophilus, Omniflora oder<br />
Hylak Tropfen leisten gute Dienste. Wichtig<br />
ist, <strong>nicht</strong> zu bald mit der Therapie aufzuhören:<br />
Die Medikamente sollten über mindestens<br />
mehrere Monate hinweg eingenommen<br />
werden. Die Neubesiedelung der empfindlichen<br />
Darmflora braucht ihre Zeit, lohnt<br />
sich aber auf jeden Fall langfristig.<br />
Mag. pharm. Dr. Irene Promussas<br />
Mutter zweier <strong>Kinder</strong>,<br />
drei Stiefkinder<br />
Obfrau der lobby4kids -<br />
<strong>Kinder</strong>lobby<br />
ireneprom@yahoo.com<br />
www.lobby4kids.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 31
32 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Impfungen<br />
am aNfaNg dES lEBENS<br />
Wir erwarten ein Kind. Es ist noch ganz am<br />
Anfang. Noch haben wir Zeit, uns über die<br />
Gesundheit <strong>unsere</strong>s Kindes Gedanken zu<br />
machen. Wir bekommen bereits viele Ratschläge.<br />
Ein Thema ist dabei das Impfen.<br />
Es gibt immer mehr warnende Stimmen,<br />
die von Impfungen abraten, ganz besonders<br />
während der Schwangerschaft. Selbst eingefleischte<br />
Impfbefürworter äußern sich zu<br />
Impfungen in der Schwangerschaft zurückhaltend.<br />
Was ist eine Impfung?<br />
Entsprechend der Antigen-Antikörper Theorie<br />
werden mit dem Impfstoff Antigene<br />
(abgeschwächte Erreger oder Gifte) eingebracht,<br />
die den Körper zur Bildung von Antikörpern<br />
anregen sollen. Bei einer späteren<br />
Infektion, wenn also Krankheitserreger in<br />
den Körper eindringen, sollen daher die<br />
durch die Impfung entstandenen Antikörper<br />
die Erreger zerstören oder auflösen. Diese<br />
Theorie wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />
von dem Militärarzt Paul Ehrlich vorgestellt.<br />
Die Theorie geht auf den uralten Wunsch<br />
der Menschheit zurück, im Körper Gegengifte<br />
gegen verschiedene Gifte erzeugen zu<br />
können. Es wurde aber noch nie festgestellt,<br />
dass der Organismus wirksame Gegengifte<br />
gegen Gifte aller Art entwickeln kann.<br />
Die moderne Molekularbiologie hat in den<br />
letzten Jahren zahlreiche, verschiedenste Immunkörper<br />
entdeckt. Diese werden im Organismus<br />
gebildet und sind beim Abbau von<br />
bestimmten Stoffen beteiligt. Dazu gehören<br />
Fremdkörper, körperfremde und körpereigene<br />
Zellen, Mikroben etc. Auch im gesunden<br />
Organismus werden ständig Zellen, Zellteile,<br />
Bakterien und Viren auf- und abgebaut. Die<br />
Vorstellung, dass nun spezifische Antikörper<br />
genau und direkt bestimmte Mikroben<br />
zerstören, ist längst widerlegt. Nach einer<br />
Impfung kommt es zu einem Ansteigen<br />
mehrerer Gruppen von Antikörpern. Dieser<br />
erhöhte Spiegel von Antikörpern gilt für die<br />
Impfbetreiber als Beweis für den Schutz vor<br />
einer Krankheit. Es ist aber bekannt, dass<br />
ein hoher Spiegel von Antikörpern allein<br />
keinen Schutz vor einer Krankheit bewirkt.<br />
Als Antwort auf die Impfung erleidet der<br />
Geimpfte jedenfalls meistens eine leichte,<br />
manchmal auch eine schwere Impfkrankheit.<br />
Impfbefürworter sprechen von der<br />
Impfreaktion, Impfkritiker nennen das Impfkrankheit.<br />
Es kann die schwangere Mutter<br />
erkranken. Das allein bedeutet schon eine<br />
Gefahr für das Kind. Es kann aber auch das<br />
Kind selbst Schaden erleiden, ohne dass die<br />
Mutter etwas wahrnimmt.<br />
Schutz in der Schwangerschaft<br />
Zu allen Zeiten galt es selbstverständlich, auf<br />
schwangere Frauen besondere Rücksicht<br />
zu nehmen. Auch in <strong>unsere</strong>m derzeitigen<br />
Sozialsystem hat diese Haltung als Mutterschutz<br />
entsprechende Würdigung gefunden.<br />
Bis vor kurzer Zeit war es in der Medizin<br />
ein hoher Grundsatz, Medikamente in der<br />
Schwangerschaft in den allerseltensten und<br />
nur wirklich begründeten Notfällen zu verabreichen.<br />
Ein letztes Mal wurde die Richtigkeit<br />
dieser Regel vor wenigen Jahrzehnten durch<br />
die tragischen Fälle der „Contergankatastrophe“<br />
deutlich. Frauen, die in der Schwangerschaft<br />
wegen Schlafstörungen und Übelkeit<br />
das Medikament Contergan verordnet<br />
bekamen, brachten <strong>Kinder</strong> ohne Arme und<br />
Beine zur Welt.<br />
Unter dem Druck der Industrie gaben immer<br />
mehr Ärzte den inneren Widerstand<br />
auf, Medikamente in der Schwangerschaft<br />
nur ausnahmsweise anzuwenden.<br />
Impfungen sind keine Heilbehandlungen. Es<br />
können mittels Impfungen keine Krankheiten<br />
und schon gar <strong>nicht</strong> lebensbedrohliche<br />
Erkrankungen behandelt werden.<br />
Impfungen sind präventive Maßnahmen<br />
oder mit anderen Worten, Versuche einer<br />
Vorbeugung. Auf diese Art sollen Krankheiten<br />
vorgebeugt werden, von denen wir <strong>nicht</strong><br />
wissen, ob sie jemals auftreten. <strong>Wenn</strong> also<br />
eine Frau in der Schwangerschaft geimpft<br />
wird, ist das ein medizinischer Eingriff an<br />
einer gesunden Person.<br />
Dieser Eingriff dient <strong>nicht</strong> zur Heilung eines<br />
erkrankten Menschen. Es soll aufgrund<br />
einer unsicheren Spekulation eine Krankheit<br />
verhindert werden.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 33
34 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Folgen für das Kind<br />
Frauen, die während ihrer Schwangerschaft<br />
gesund sind, bekommen ihre <strong>Kinder</strong> leichter<br />
als andere. Ebenso sind die <strong>Kinder</strong> von solchen<br />
Müttern von Anfang an gesünder. Aus<br />
diesem Grund verlangen die Impfbetreiber<br />
gerade die Impfung gegen Röteln.<br />
Diese Krankheit mit typischem Hautausschlag<br />
tritt vorwiegend im Kindesalter auf<br />
und verläuft in den allermeisten Fällen harmlos.<br />
Seit einer Publikation des Augenarztes<br />
Norman McAllisterGregg gelten Röteln, die<br />
während einer Schwangerschaft auftreten,<br />
als Ursache der sogenannten Rötelnembryopathie,<br />
die von Missbildungen gekennzeichnet<br />
ist. Als Augenarzt in Australien war<br />
ihm aufgefallen, dass auffällig viele <strong>Kinder</strong><br />
mit grauem Star zur Welt gekommen waren.<br />
Die Mütter erzählten, dass sie in der<br />
Schwangerschaft Röteln gehabt hätten.<br />
Woran die Frauen dieser <strong>Kinder</strong> in der<br />
Schwangerschaft wirklich erkrankt waren,<br />
konnte er <strong>nicht</strong> mehr feststellen.<br />
In der Schwangerschaft verhält sich das Immunsystem<br />
der Frauen wie im Kindesalter.<br />
Es kommt leichter zu Fieber und auch öfter<br />
zu Hautausschlägen. Auch heutzutage sprechen<br />
<strong>nicht</strong> wenige Ärzte bei Hautausschlägen<br />
in der Schwangerschaft leichtfertig von<br />
Röteln. Ob es sich bei den beschriebenen<br />
Fällen wirklich um Röteln gehandelt hatte,<br />
ist daher mit Recht zu bezweifeln. Vor allem<br />
wurden die sonstigen <strong>Leben</strong>sbedingungen<br />
wie Ernährung, Wohnverhältnisse, soziale<br />
Bedingungen (gab es Inzucht?) und vieles<br />
mehr <strong>nicht</strong> in die Untersuchung mit einbezogen.<br />
Es wurde hier der verhängnisvolle<br />
wissenschaftliche Fehler begangen, nur eine<br />
einzige von vielen möglichen Ursachen verantwortlich<br />
zu machen.<br />
Heute sind Fehlbildungen bei durchgemachten<br />
Röteln in der Schwangerschaft ein ext-<br />
rem seltenes Ereignis. Dabei hat es sich herausgestellt,<br />
dass es keinen Unterschied gibt,<br />
ob die Mütter geimpft oder <strong>nicht</strong> geimpft<br />
waren. Hormone, Nikotin, Antibiotika, Psychopharmaka<br />
etc. sind bei uns die Hauptursachen<br />
für Fehlbildungen <strong>unsere</strong>r <strong>Kinder</strong>.<br />
Einmal Schaden einmal Nutzen<br />
Die Impfbetreiber verlangen die Impfung gegen<br />
Röteln, weil diese Krankheit zu Schäden<br />
des Kindes führen soll. Sie riskieren es, der<br />
schwangeren Frau eine Infektion zuzufügen,<br />
von der sie <strong>nicht</strong> wissen, was diese bei Mutter<br />
und Kind bewirken kann. Die Tragödie<br />
um die Contergankinder scheint längst vergessen.<br />
Der lobenswerte Gedanke des Mutterschutzes<br />
wurde erst im vergangenen Jahr regelrecht<br />
missbraucht. Bei der von der WHO<br />
ausgerufenen Schweinegrippe, die so harmlos<br />
wie kaum eine Grippe verlaufen ist,<br />
wurde empfohlen, besonders Schwangere<br />
und <strong>Kinder</strong> zu impfen. Mit viel propagandistischem<br />
Geschick wurde an das Feingefühl<br />
für Schwangere appelliert. Wer will schwangere<br />
Mütter und deren ungeborene <strong>Kinder</strong><br />
<strong>nicht</strong> beschützen? Doch wenn es darum<br />
geht, Impfstoffe zu verkaufen, ist eine Infektion<br />
durch die Impfung für Schwangere auf<br />
einmal kein Risiko...<br />
Stillen, Sauberkeit und ein wohltuendes<br />
seelisches Klima sind die sicherste Vorbeugung.<br />
Dr. Johann Loibner<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Homöopathix<br />
Impfsachverständiger<br />
Tel.: 03143.2973-3<br />
johann@loibner.net<br />
www.dr.loibner.net
36 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Ausgewogene Ernährung<br />
oPTImalE ENTWIcklUNg dES kINdES<br />
Die Zeit der Schwangerschaft umfasst einen<br />
ganz besonderen Zeitraum im <strong>Leben</strong> einer<br />
Frau. Die werdende Mutter trägt mit ihrer<br />
<strong>Leben</strong>s- und Ernährungsweise vor und während<br />
der Schwangerschaft wesentlich zur Entwicklung<br />
und Gesundheit des Kindes bei. Eine<br />
größere Verantwortung gibt es wohl kaum.<br />
Geburtsgewicht beeinflussbar<br />
Die vorgeburtliche Zeit ist ein kritischer <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />
in der Entwicklung des Kindes.<br />
Tatsächlich bestimmt das Milieu im Mutterleib<br />
das Geburtsgewicht in einem größeren<br />
Ausmaß als genetische Faktoren.<br />
Übergewicht und Diabetes der Mutter in<br />
der Schwangerschaft stellen Risikofaktoren<br />
für die Entstehung von Übergewicht bei<br />
Säuglingen dar. Eine Langzeitstudie hat gezeigt,<br />
dass jedes 2. Kind diabetischer Mütter<br />
mit einem zu hohen Geburtsgewicht geboren<br />
wird und im Alter von 8 Jahren übergewichtig<br />
ist. Die wünschenswerte Gewichtszunahme<br />
während der Schwangerschaft ist<br />
abhängig vom Ausgangsgewicht vor Eintreten<br />
der Schwangerschaft. Eine durchschnittliche<br />
Gewichtszunahme – ausgehend von einem<br />
Normalgewicht – von 12-13 kg ist optimal.<br />
Nahrungsqualität entscheidend<br />
Auch der Mythos, dass während der Schwangerschaft<br />
für zwei gegessen werden darf, ist<br />
längst überholt. Der tägliche Energiebedarf<br />
steigt während der Schwangerschaft im<br />
Mittel um etwa 255 kcal an. Das entspricht<br />
einem ½ l Buttermilch und einem Stück<br />
Obst. Vielmehr ist der Bedarf an Vitaminen<br />
und Mineralstoffen erhöht. Um eine gute<br />
Versorgung von Mutter und Kind zu gewährleisten,<br />
ist eine vielfältige Auswahl an<br />
richtigen <strong>Leben</strong>smitteln wichtig. Hier spielt<br />
Qualität eine größere Rolle als Quantität.<br />
Ausgewogene Mischkost<br />
Eine ausgewogene gemischte Kost mit hohem<br />
Obst-, Gemüse-, Kartoffel- und (Voll)<br />
Getreideanteil stellt die Basis der Ernäh-<br />
rung dar. Die Aufnahme von mindestens<br />
5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag (zwei<br />
Portionen Obst, drei Portionen Gemüse)<br />
wird empfohlen. Eine Hand voll entspricht<br />
einer Portion Obst, Gemüse bzw. Hülsenfrüchte.<br />
Letztere liefern Ballaststoffe, Eisen<br />
und hochwertiges Protein. Werden sie gut<br />
vertragen, sollten sie regelmäßig auf dem<br />
Speiseplan stehen.<br />
Fleisch, Fisch und Eier sind ebenfalls wichtige<br />
Eiweißquellen. Fleisch sollte jedoch nur<br />
in Maßen genossen werden, da es einen hohen<br />
Anteil an Cholesterin und gesättigten<br />
Fettsäuren enthält. Deshalb sollten magere<br />
Sorten, die fettarm zubereitet werden, bevorzugt<br />
werden. Fisch (liefert Vitamin D,<br />
Jod und Eiweiß) hingegen sollte 1-2 mal pro<br />
Woche auf den Tisch kommen. Fettreicher<br />
Fisch liefert unter anderem die wichtigen<br />
Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf die<br />
kindliche Entwicklung des Gehirns und Nervensystems<br />
und die Entwicklung der Augen<br />
auswirken.<br />
Milch und Milchprodukte bzw. calciumreiche<br />
Alternativen sorgen ebenfalls für eine<br />
optimale Entwicklung des Kindes und Aufrechterhaltung<br />
der Gesundheit der Mutter.<br />
All diese <strong>Leben</strong>smittelgruppen enthalten bereits<br />
eine große Menge an Vitaminen, Mineralstoffen,<br />
sekundären Pflanzenstoffen und<br />
Ballaststoffen. Stärker als der Energiebedarf<br />
erhöht sich aber der Nährstoffbedarf in der<br />
Schwangerschaft.<br />
Wichtige Nährstoffe<br />
Folsäure: enthalten in Gemüse wie Tomaten,<br />
Kohl, Spinat und Gurken; in<br />
Orangen, Weintrauben, Vollkornprodukten,<br />
Weizenkeimen, Hülsenfrüchten<br />
und Kartoffeln.<br />
Eine unzureichende Versorgung mit<br />
Folsäure kann zu Organfehlbildungen<br />
beitragen sowie zu Neuralrohrdefekten<br />
(offener Rückenmarkskanal) führen. Letztere<br />
können in den ersten 28 Schwangerschaftstagen<br />
entstehen. Besteht ein<br />
<strong>Kinder</strong>wunsch bzw. kann die Schwangerschaft<br />
geplant werden, obliegt es der<br />
werdenden Mutter, ob sie – natürlich in<br />
Absprache mit dem Arzt – ein Folsäurepräparat<br />
einnimmt.<br />
Vitamin D: enthalten in Fisch (fettreich),<br />
Eiern<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 37
38 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Vitamin D kann im Organismus unter<br />
Sonneneinstrahlung hergestellt werden.<br />
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin<br />
D trägt bei Mutter und Kind zu einem<br />
optimalen Calciumstoffwechsel und<br />
somit zu einer guten Mineralisierung des<br />
Knochens und der Zähne bei.<br />
Calcium: enthalten in Milch, Milchprodukten,<br />
Kohl, Spinat, Broccoli, Mandeln<br />
und Amarant.<br />
Das Ungeborene benötigt ausreichend<br />
Calcium für den Knochenaufbau. Ist die<br />
Mutter unterversorgt, wird dieser Mineralstoff<br />
den Zähnen und Knochen der<br />
Mutter entzogen. So könnte der alte<br />
Spruch: „Ein Kind, ein Zahn“! wahr<br />
werden.<br />
Eisen: enthalten in Fleisch, Vollkornprodukten,<br />
Hülsenfrüchten, Sesam, Amarant,<br />
Quinoa und Hafer.<br />
Während der Schwangerschaft ist der<br />
Eisenbedarf stark erhöht. Die empfohlene<br />
Menge kann oft über die Ernährung<br />
allein <strong>nicht</strong> gedeckt werden. In diesen<br />
Fällen, nach Überprüfung der Eisenversorgung,<br />
kann ein geeignetes Präparat<br />
sinnvoll sein. Eisenpräparate können jedoch<br />
leicht stopfend wirken. Eisenreiche<br />
<strong>Leben</strong>smittel sollten mit Vitamin C- reichen<br />
<strong>Leben</strong>smitteln (Obst und Gemüse<br />
wie Orangensaft, Zitrusfrüchte, Kohl,<br />
Sauerkraut) kombiniert werden um die<br />
Eisenaufnahme zu verbessern.<br />
Jod: enthalten in Fisch, jodiertem Speisesalz,<br />
Milch und Eiern (abhängig von<br />
der Tierfütterung).<br />
Eine optimale Jodzufuhr fördert die geistige<br />
Entwicklung des Kindes.<br />
Daneben ist es in der Schwangerschaft und<br />
besonders in der Stillzeit sehr wichtig, auf<br />
eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens<br />
1,5 bis 2 Liter, in der Stillzeit noch<br />
mehr) zu achten. Leitungswasser, stilles Mineralwasser<br />
und ungesüßter Tee sind optimale<br />
Durstlöscher. Verdünnte Frucht- und<br />
Gemüsesäfte (frisch wäre ideal) können eine<br />
Obst- bzw. Gemüseportion ersetzen. Kaffee<br />
in Maßen (1-2 Tassen pro Tag) ist erlaubt.<br />
Alkohol kann die kindliche Entwicklung beeinträchtigen!<br />
Je fortgeschrittener die Schwangerschaft<br />
ist, desto mehr empfiehlt es sich öfter (im<br />
Abstand von 3 Stunden) aber kleinere Mahlzeiten<br />
(5 Mahlzeiten pro Tag) aufzunehmen.<br />
Dadurch können unangenehme Begleiterscheinungen<br />
wie Sodbrennen und Völlegefühl<br />
vermieden und sowohl Heißhungerattacken<br />
als auch Übelkeitsanfälle verhindert<br />
werden.<br />
Praktische Tipps<br />
Deckung des Energiebedarfs mit hochwertigen<br />
Kohlenhydraten wie Vollkornreis,<br />
Vollkornbrot, Müsli, Obst, Gemüse,<br />
Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen),<br />
Kartoffeln und Salat.<br />
Sparen im Umgang mit Zucker, Weißmehl,<br />
Kuchen, Süßwaren, Softdrinks.<br />
Achten Sie auf eine hochwertige Eiweißqualität<br />
– optimal ist eine Kombination<br />
von tierischem und pflanzlichem<br />
Eiweiß z.B. Getreide mit Milch, Kartoffeln<br />
mit Ei, Hülsenfrüchte mit Getreide.<br />
Sparsamer Umgang mit Fett: Verwendung<br />
hochwertiger Pflanzenöle wie Sonnenblumen-,<br />
Kürbiskern-, Raps-, Oliven-,<br />
Walnuss- , Lein- und Distelöl.<br />
Sparsamer Umgang mit Salz (vermindert<br />
„Ödemneigung“ und Bluthochdruck), bevorzugt<br />
Kräuter verwenden.<br />
Meiden von rohen tierischen Produkten<br />
(ausgenommen Schnitt- oder Hartkäse)<br />
und industriell abgepackten eingelegten<br />
Produkten (Salate, eingelegtes Gemüse).<br />
Sie können Listerien, Toxoplasmoseerreger<br />
oder Salmonellen enthalten.<br />
Infektionskrankheiten können in der<br />
Schwangerschaft komplizierter verlaufen<br />
und die Gesundheit von Mutter und<br />
Kind gefährden.<br />
Achten Sie auf ausreichend körperliche<br />
Betätigung. Das stärkt Kreislauf und Immunsystem<br />
und wirkt sich auf die Seele<br />
positiv aus. Außerdem tut es auch dem<br />
Ungeborenen in seiner Entwicklung gut.<br />
Ideal sind Sportarten, die <strong>nicht</strong> mit großen<br />
Erschütterungen oder Kraftaufwand<br />
verbunden sind. Sanfte Bewegungsabläufe<br />
wie Wandern, Radfahren, Schwimmen,<br />
Bauchtanz oder Schwangerschaftsgymnastik<br />
sind bestens geeignet.<br />
Die richtige Ernährung in der Schwangerschaft<br />
trägt wesentlich zum Wohlbefinden<br />
und zur optimalen Entwicklung des Kindes<br />
bei. Die Schwangerschaft ist aber auch ein<br />
Zeitraum, den eigenen Körper wieder besser<br />
kennen zu lernen. Geschmacksvorlieben<br />
können sich verändern. Möglicherweise trägt<br />
dieser Zustand zur Entstehung eines neuen<br />
gesünderen Ernährungsstils bei.<br />
Mag. Barbara Horvat<br />
Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />
Ernährungswissenschafterin<br />
Brucknerstraße 11, 4050 Traun<br />
Tel.: 0664.280 77 10<br />
barbara_horvat@aon.at<br />
www.starkefreunde.at<br />
www.fit.10.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 39
40 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Gesund Abnehmen<br />
laSSEN SIE dIE kIloS PURZElN<br />
Sie sind gerade Mama geworden? Herzliche<br />
Gratulation! Sie sind glücklich mit Ihrem Baby,<br />
aber im Moment stören Sie noch die überschüssigen<br />
Kilos? Wir zeigen Ihnen, wie Sie<br />
Ihre Wunschfigur wieder erreichen können!<br />
Der ideale Zeitpunkt zum Abnehmen ist<br />
dann, wenn Sie sich mit Ihrem Baby eingelebt<br />
haben und wieder Kraft und Energie für<br />
sich selber haben. Deshalb empfehlen wir<br />
Ihnen, das Abnehmen erst nach dem Stillen<br />
in Angriff zu nehmen – Ihrem Baby zu Liebe!<br />
Erstens können beim Fettabbau Schwermetalle<br />
frei werden, die sich auf die Gesundheit<br />
Ihres Babys negativ auswirken und zweitens<br />
können durch zu wenige Kalorien die Milchproduktion<br />
und auch die Milchqualität beeinträchtigt<br />
werden.<br />
Abnehmen – Zeit und Geduld<br />
So, aber nun wieder zurück zur Wunschfigur.<br />
Das Wichtigste beim Abnehmen sind<br />
Zeit und Geduld! Wie lange es dauert, bis<br />
Sie Ihr Ausgangsgewicht wieder haben, ist<br />
individuell unterschiedlich. Als Anhaltspunkt<br />
können Sie mit 9 Monaten rechnen – solange<br />
hat die Schwangerschaft gedauert und<br />
solange dauert es in etwa, bis der Körper<br />
wieder die ursprüngliche Form hat. Setzen<br />
Sie sich <strong>nicht</strong> selber unnötig unter Druck. Als<br />
realistisches Ziel gilt max. 1 kg pro Woche.<br />
Abnehmen – warum?<br />
Als Erstes müssen Sie die Frage „Warum<br />
will ich abnehmen?“ ganz klar beantworten<br />
können.<br />
Ich will abnehmen,…<br />
damit mir die Hose wieder passt.<br />
damit ich meinen <strong>Kinder</strong>n ein gutes Vorbild<br />
bin.<br />
damit ich wieder beweglicher bin.<br />
damit ich mich gut fühle.<br />
damit ich gesund bleibe.<br />
Der Wunsch „Ich möchte gerne ein paar<br />
Kilos weniger haben.“ reicht meistens <strong>nicht</strong><br />
aus, ebenso wenig wie „Ich möchte abnehmen,<br />
weil mein Partner es möchte.“ <strong>Wenn</strong><br />
Sie das für sich selber geklärt haben und die<br />
Entscheidung „Ich nehme ab“ getroffen haben,<br />
geht es weiter.<br />
Ernährungstagebuch<br />
Als nächstes müssen Sie Ihr Ernährungsverhalten<br />
beobachten. Das funktioniert am<br />
besten mit einem Ernährungstagebuch. Notieren<br />
Sie alles was Sie essen und trinken.<br />
Was? Wann? Wie viel? Warum? Kalorien?<br />
Wie viel Gramm Fett? Ändern Sie vorerst<br />
noch <strong>nicht</strong>s an Ihrer Ernährung, sondern<br />
halten Sie einfach einmal fest, was Sie essen.<br />
So lernen Sie Ihr Ernährungsmuster<br />
wirklich kennen!<br />
Nach einigen Tagen Protokoll führen, können<br />
Sie mit der Analyse beginnen. Checken<br />
Sie zunächst einmal, wie viel Kalorien Sie<br />
täglich aufnehmen, und wie viel Ihr Körper<br />
tatsächlich benötigt. Laut den D-A-CH Referenzwerten<br />
benötigt eine Frau zwischen<br />
25 und 51 Jahren ca. 2300 kcal.<br />
Ihren persönlichen Kalorienbedarf können<br />
Sie mit einer kostenlosen Registrierung<br />
auf www.kilocoach.at berechnen.<br />
Wer abnehmen möchte, sollte den „normalen“<br />
Kalorienbedarf um ca. 500 kcal<br />
unterschreiten. Falls Sie trotzdem <strong>nicht</strong> abnehmen,<br />
könnten eine Schilddrüsenunterfunktion<br />
oder ein erhöhter Cortisonspiegel<br />
die Ursache sein – beides bedarf einer ärztlichen<br />
Abklärung.<br />
Gesunde Ernährung<br />
So sollte Ihre Ernährung aussehen: vollwertig,<br />
leicht und ausgewogen!<br />
Vielseitig essen<br />
Genießen Sie die Vielfalt an <strong>Leben</strong>smitteln<br />
und bringen Sie Abwechslung in<br />
Ihren Speiseplan. Probieren Sie regelmäßig<br />
neue <strong>Leben</strong>smittel aus und erweitern<br />
Sie so Ihren kulinarischen Horizont.<br />
Vielseitig essen heißt aber <strong>nicht</strong> viel oder<br />
immer essen. Sie müssen <strong>nicht</strong> immer<br />
alles aufessen, was Ihr Baby/Kleinkind<br />
übrig lässt.<br />
Reichlich Getreideprodukte und<br />
Kartoffeln<br />
Brot, Teigwaren, Reis – am besten aus<br />
Vollkorn, Hirse- und Amaranthprodukte,<br />
Getreideflocken und Kartoffeln sind gute<br />
Kohlenhydratlieferanten, liefern wenig<br />
Fett und viele Vitamine, Mineralstoffe<br />
und Spurenelemente. Aufgrund ihres<br />
hohen Ballaststoffgehalts sorgen sie in<br />
Kombination mit ausreichend Flüssigkeit<br />
für eine gut funktionierende Verdauung.<br />
Gemüse und Obst – 5 mal eine Hand<br />
voll täglich<br />
Ideal sind 2 Portionen Obst und 3 Portionen<br />
Gemüse pro Tag. Eine Portion<br />
Obst kann durch 100%igen Fruchtsaft<br />
ersetzt werden. Essen Sie möglichst<br />
bunt, also immer etwas Grünes, Rotes<br />
und Gelbes. So nehmen Sie viele verschiedene<br />
Nährstoffe auf. Wählen Sie<br />
nährstoffschonende Zubereitungsarten<br />
wie etwa Dämpfen.<br />
Täglich Milch und Milchprodukte, 1-2<br />
mal die Woche Fisch sowie Fleisch und<br />
Wurst in Maßen<br />
Milch und Milchprodukte sind gute Lieferanten<br />
für Eiweiß und Calcium, Meeresfische<br />
enthalten reichlich Jod und günstige<br />
Fettsäuren (z.B. Omega-3 Fettsäuren<br />
in Lachs, Thunfisch und Makrele), rote<br />
Fleischstücke enthalten gut verfügbares<br />
Eisen und wertvolle B-Vitamine und Eier<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 41
42 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
sind eine hochwertige Eiweißquelle. Bei<br />
Milch und Milchprodukten, Fleisch und<br />
Wurst sollten fettarme Produkte bevorzugt<br />
werden.<br />
Wenig Fett und fettreiche <strong>Leben</strong>smitteln<br />
Fett soll max. 30% der Gesamtenergiezufuhr<br />
ausmachen, im Durchschnitt sind<br />
das max. 60-70g Fett pro Tag. Bevorzugen<br />
Sie pflanzliche Öle, wie Raps-,<br />
Sonnenblumen-, Oliven-, und Walnussöl<br />
und achten Sie auf versteckte Fette in<br />
Mehlspeisen, Wurst, Fleisch und Milchprodukten.<br />
Zucker und Salz in Maßen<br />
Zucker liefert nur „leere“ Kalorien und<br />
hat sonst keinerlei Nährstoffe und sollte<br />
deshalb möglichst wenig konsumiert<br />
werden. Statt Salz kann man Kräuter<br />
und Knoblauch zum Würzen verwenden.<br />
Reichlich Flüssigkeit<br />
Eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr über<br />
den Tag verteilt ist wichtig. Dann bleibt<br />
die Leistungskurve aufrecht und Heißhungerattacken<br />
sind viel seltener. Ideal<br />
sind Mineralwasser, Leitungswasser mit<br />
Zitrone oder Orange, stark verdünnte<br />
Fruchtsäfte und ungezuckerte Tees.<br />
Schmackhaft und schonend zubereiten<br />
Bereiten Sie die Speisen bei niedriger<br />
Temperatur, in wenig Wasser und mit<br />
wenig Fett zu. Das schont die Nährstoffe,<br />
erhält den Geschmack und verhindert<br />
die Bildung schädlicher Substanzen.<br />
Langsam essen und genießen<br />
Lassen Sie sich Zeit beim Essen – das<br />
Auge isst mit! Das Sättigungsgefühl setzt<br />
erst nach ca. 20 Minuten ein.<br />
Ändern Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten<br />
Schritt für Schritt. Liebhaber einer Extrawurstsemmel<br />
werden <strong>nicht</strong> auf ein Käse-<br />
Vollkornbrot umsteigen, aber vielleicht auf<br />
einen Schinken-Kornspitz.<br />
Probleme und Lösungsansätze<br />
Wir haben für Sie die häufigsten Probleme<br />
mit möglichen Lösungsansätzen zusammengefasst:<br />
Ich nehme zu viel Fett auf.<br />
Fett-Spar-Tipps:<br />
Butter nur hauchdünn auf das Brot streichen<br />
Anstelle von Butter öfter einmal mageren<br />
Topfen auf das Brot streichen<br />
Fett beim Kochen sparsam verwenden<br />
(Fett mit einem Pinsel im Topf verteilen,<br />
oder mit Esslöffel abmessen)<br />
Schinken statt Extra-Wurst<br />
Käse soll max. 40% F.i.Tr. haben<br />
Sichtbares Fett bei Fleisch wegschneiden<br />
Ich habe oft Heißhunger.<br />
Heißhunger kann verschiedene Ursachen<br />
haben:<br />
Sie trinken zu wenig und verwechseln<br />
Heißhunger mit Durst.<br />
Sie haben einen zu großen Abstand zwischen<br />
Ihren Mahlzeiten, weil Sie zum<br />
Beispiel tagsüber mit Ihrem Baby nur<br />
wenig Zeit zum Essen haben.<br />
Sie essen wenig ballaststoffreiche Produkte<br />
wie z.B.Vollkornprodukte.<br />
Können Sie die eben genannten Ursachen<br />
für den Heißhunger ausschließen? Dann<br />
könnte Ihr Verlangen nach Süßigkeiten<br />
einfach eine Gewohnheit sein. Wichtig ist<br />
es, dass Sie sich das spezielle <strong>Leben</strong>smittel<br />
<strong>nicht</strong> komplett verbieten. Ansonsten wird<br />
das Verlangen danach erfahrungsgemäß<br />
noch stärker. Besser ist es, ein persönliches<br />
Limit festzulegen: „Diese Woche versuche<br />
ich, mit einer kleinen Tafel Schokolade auszukommen.“<br />
Das funktioniert in der Regel<br />
ganz gut – probieren Sie es aus!<br />
Ich kann <strong>nicht</strong> NEIN sagen.<br />
„Nein danke“ wird häufig <strong>nicht</strong> akzeptiert.<br />
Besser ist es, dem Gastgeber das Gefühl<br />
zu geben, dass er noch etwas für einen tun<br />
kann. So zum Beispiel: „Der Kuchen war<br />
echt lecker, aber ein zweites Stück wird<br />
mir zuviel. Eine Tasse Tee/Kaffee trinke ich<br />
aber gerne noch.“, „Nein danke, ich habe<br />
gerade gegessen. Aber ich hätte gerne ein<br />
Glas Wasser.“ Testen Sie es gleich bei der<br />
nächsten Gelegenheit aus!<br />
Ich hab immer Hunger.<br />
Vielleicht können Sie so Ihren Hunger überlisten:<br />
Essen Sie langsam. Es kann bis zu 20 Minuten<br />
nach Beginn einer Mahlzeit dauern,<br />
bis sich ein Sättigungsgefühl einstellt.<br />
Finden Sie heraus, ob es einen Unterschied<br />
macht, wenn Sie Zwischenmahlzeiten<br />
einlegen. <strong>Wenn</strong> Ihr Hunger dadurch<br />
noch größer wird, sollten Sie besser<br />
darauf verzichten. Hier gibt es große<br />
individuelle Unterschiede!<br />
Nach den Hauptmahlzeiten sollten Sie<br />
wirklich satt sein. Greifen Sie vorwiegend<br />
zu voluminösen, aber kalorienarmen<br />
Produkten: Salat, Gemüse, Suppen,…<br />
Lenken Sie sich ab, gehen Sie zum Beispiel<br />
mit Ihrem Kind eine Runde spazieren!<br />
Optimal ist es, wenn Sie selber kochen.<br />
Dann haben Sie einen direkten Einfluss auf<br />
Ihre Mahlzeiten. Ideen für kalorienbewußte<br />
Gerichte finden Sie unter www.kilocoach.at.<br />
Bewegung – immens wichtig!<br />
Das Um und Auf für einen langfristig dauer-<br />
haften Abnehmerfolg ist neben der richtigen<br />
Ernährung die Bewegung. Mit einem kleinen<br />
Baby werden Sie vermutlich <strong>nicht</strong> die<br />
Zeit für ein aufwändiges Sportprogramm<br />
haben, aber selbst kleine Veränderungen<br />
zeigen Wirkung.<br />
Mit flottem Spazierengehen können Sie unmittelbar<br />
nach der Geburt beginnen. Nach<br />
ca. 8 Wochen können Sie mit der Rückbildungsgymnastik<br />
starten, diese hilft vor allem,<br />
den Beckenboden zu stärken und die Haut<br />
am Bauch zu straffen. Ideal für Mütter sind<br />
Sport-DVD’s. Sie können zum Beispiel mit<br />
dem Aerobic Programm starten, wenn Ihr<br />
Baby schläft. <strong>Wenn</strong> es Sie braucht, können<br />
Sie jederzeit unterbrechen. Mit Sportarten<br />
wie Laufen, Schwimmen oder Tennis sollten<br />
Sie erst ca. 3 Monate nach der Geburt wieder<br />
beginnen.<br />
Mag. Andrea Hueber<br />
Ernährungswissenschafterin bei<br />
KiloCoach - Online-Service für<br />
erfolgreiches Abnehmen<br />
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Schwangere und Stillende können Kilo-<br />
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Der entsprechende Mehrbedarf wird<br />
natürlich berücksichtigt.<br />
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(gültig bis 31.03.2011)<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 43
Phänomen Dreimonatskolik<br />
UNRUHEZUSTÄNdE UNd BlÄHUNgEN BEI BaByS<br />
Junge Eltern können ein Lied davon singen:<br />
Abend für Abend stundenlanges Geschrei<br />
mit angezogenen Beinchen, und man selbst<br />
steht hilflos daneben und kann seinem kleinen<br />
Schatz kaum helfen. Auch wenn es Ihnen<br />
angesichts des anhaltenden Schreiens<br />
<strong>nicht</strong> so erscheinen mag: Ihre Nähe tröstet<br />
Ihr Baby, wirkt beruhigend und macht es<br />
Ihrem Kind etwas leichter, mit dem Unwohlsein<br />
fertig zu werden. Die sogenannten<br />
Dreimonatskoliken können verschiedene<br />
Ursachen haben, wobei <strong>nicht</strong> immer blähende<br />
Nahrungsmittel der Auslöser sind.<br />
Darm meist noch unreif<br />
Die einfachste und naheliegendste Erkenntnis<br />
ist, dass der Verdauungstrakt des Neugeborenen<br />
noch <strong>nicht</strong> ausgereift ist und sich<br />
erst nach und nach an die Ernährung außerhalb<br />
des Mutterleibes gewöhnen muss.<br />
Etwa 25% aller Neugeborenen sind von den<br />
Blähungen in den ersten drei <strong>Leben</strong>smonaten<br />
betroffen (hört man sich allerdings im<br />
Freundeskreis um, so scheinen es viel mehr<br />
zu sein…).<br />
Gedeiht der Säugling ansonsten gut und<br />
nimmt regelmäßig zu, muss man sich als<br />
Elternteil schon einmal keine Sorgen um<br />
gesundheitliche Ursachen machen. Immerhin<br />
nimmt ein neugeborener Mensch täglich<br />
bis zu 15% seines Gewichtes an Nahrung<br />
zu sich. Das sind ungeheure Mengen, und<br />
tatsächlich sind das menschliche Wachstum<br />
und die Entwicklung nie wieder so rasant<br />
wie im ersten <strong>Leben</strong>sjahr.<br />
Unruhe im Umfeld macht Stress<br />
beim Säugling<br />
Neben einer allfälligen Darmunreife spielt<br />
auch Unruhe im Familienkreis eine große<br />
Rolle. Obwohl noch <strong>nicht</strong> restlos erforscht<br />
ist, warum gerade die Abendstunden zu<br />
Schreistunden werden (abgesehen davon,<br />
dass sich bis dahin doch einige Fütterungen<br />
summiert haben), ist die Tatsache <strong>nicht</strong> zu<br />
vernachlässigen, dass sich meist am Abend<br />
die ganze Familie versammelt und für Turbulenzen<br />
sorgt.<br />
Ebenso können Stresshormone – allen voran<br />
das Adrenalin, das die Mutter über die<br />
Muttermilch dem Säugling weitergibt – zu<br />
Verdauungsbeschwerden führen. Auch der<br />
in der Muttermilch enthaltene Milchzucker<br />
kann als Ursache für Dyspepsien angesehen<br />
werden, zum Beispiel durch ein zu häufiges<br />
Nuckeln der milchzuckerreichen Vormilch<br />
und zu wenig kräftiges Nachtrinken der fetten<br />
Nachmilch, wie es oft bei trinkschwachen<br />
Säuglingen vorkommt, die gerne an<br />
der Brust einschlafen.<br />
44 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 45
46 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Weitere Blähungsursachen<br />
Aber auch gierige Babys, die viel Luft schlucken,<br />
gehören zu den Blähern, besonders<br />
wenn dazu noch ein heftiger Milcheinschussreflex<br />
kommt, der gleich einmal zum<br />
Verschlucken führt. In diesem Fall empfiehlt<br />
es sich, zunächst ein bisschen Milch auszudrücken,<br />
bevor das Baby angelegt wird. Öfters<br />
aufstoßen lassen ist die Regel Nummer<br />
eins bei der Fütterung kleiner Babys.<br />
Auch sollten Blähstoffe in der Nahrung der<br />
stillenden Mutter für die vorgesehene Stillzeit<br />
auf alle Fälle vermieden werden. Dazu<br />
gehören Zwiebel, Knoblauch, Lauch, kohlensäurehaltige<br />
Getränke, sowie Brokkoli<br />
und alle Kohlarten. Bockshornklee ist ein<br />
gutes alternatives Würzmittel, das auch entblähend<br />
wirkt.<br />
Allerdings leiden auch Flaschenkinder unter<br />
Blähungen: Hier wird geraten, auf ein kleines<br />
Saugerloch zu achten, keine Schaumreste<br />
mitzufüttern und eventuell eine aufrechte<br />
Fütterungsposition einzuführen.<br />
Die Milchnahrung kann mit Fencheltee<br />
zubereitet werden, stillende Mütter können<br />
selbigen trinken und so weitergeben.<br />
Hilfsmittel zur Entspannung<br />
Die Fluidextrakte von Fenchel, Kamille und<br />
Koriander sind Inhaltsstoffe in den Antiblähungstropfen<br />
Carminativum Babynos ® von<br />
Dentinox: Oft genügen ein bis zwei Tropfen<br />
auf die Zunge des Säuglings, und die unerwünschte<br />
Luft im Bauch löst sich in Nichts<br />
auf.<br />
Auch Umhertragen und Schaukeln des Babys<br />
kann zur Lösung der Blähungen sehr gut<br />
beitragen. Die Darmbewegungen werden<br />
dadurch gefördert und auf diese Art wird die<br />
verschluckte Luft gut zum Ausscheiden weitertransportiert.<br />
Außerdem wirkt die Kör-<br />
pernähe zusätzlich immer sehr entspannend<br />
und beruhigend.<br />
Sanfte Bauchmassage<br />
Die gute alte magistrale Windsalbe, bestehend<br />
aus Spiköl, Lorbeer- und Kümmelextrakten<br />
sowie Vaseline, wirkt in Verbindung<br />
mit einer sanften Bauchmassage manchmal<br />
Wunder: Mit dem Daumen im Uhrzeigersinn<br />
sanft um den Bauchnabel des Kleinen massieren,<br />
lässt unangenehme Winde abgehen<br />
und löst manchmal sogar Verstopfungen. In<br />
der Apotheke gibt es spezielle Salben und<br />
Öle, die den entblähenden Massageeffekt<br />
noch unterstützen sollen. Besprechen Sie<br />
mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, was sie/er empfiehlt.<br />
Achtung: Diese Massage darf nur<br />
angewendet werden, wenn der Nabelrest<br />
bereits abgefallen und der Bauchnabel völlig<br />
verheilt ist.<br />
Blähungen, Unruhe, Fieber<br />
Wärme, Nähe und Ruhe tragen viel zur Entspannung<br />
des Säuglings bei. Oft entkrampft<br />
er schon, wenn er in der sogenannten Fliegerposition<br />
eine Weile herumgetragen wird.<br />
Ein „pro forma“ rektales Fiebermessen hat<br />
auch einen entspannenden Effekt bei Blähungen.<br />
Ebenfalls hilft ein warmes Bad oder<br />
vorsichtiges Radfahren mit den Beinchen<br />
des Kindes.<br />
Fieber ist per se natürlich ein Auslöser für<br />
kindliche Unruhezustände. Die alte Weisheit,<br />
dass ein Kind schon einmal hoch fiebern<br />
darf, stimmt nach wie vor, jedoch empfiehlt<br />
es sich, über Nacht, wenn das Fieber<br />
über 38,5 Grad Celsius steigt, fiebersenkende<br />
Zäpfchen oder Säfte zu verabreichen,<br />
damit das Kind ruhiger schlafen kann und<br />
sich so seine Entspannung holt. Die guten<br />
alten Essigpatscherln, die <strong>unsere</strong> Großmütter<br />
noch anwandten, sind dabei ebenfalls<br />
sehr hilfreich.<br />
Homöopathie sehr hilfreich<br />
Auch die Homöopathie hilft sehr gut bei Fieber<br />
und Blähungen: Viburcol Zäpfchen mit<br />
Belladonna und Plantago major, Pulsatilla<br />
und Calcium carbonicum empfehlen sich<br />
<strong>nicht</strong> nur bei fiebrigen Unruhezuständen,<br />
sondern auch bei Blähungen. Weiters können<br />
Chamomilla D30, Calcium carbonicum<br />
Hahnemanni oder auch Calcium phosphoricum<br />
als Globuli gegeben werden. Chamomilla<br />
kann auch als Einzelmittel in Globuliform<br />
bei kindlichen Schlafstörungen oder<br />
Nervosität verwendet werden.<br />
Empfindlicher Darm – langsamer<br />
Beikostaufbau<br />
<strong>Wenn</strong> die anstrengenden ersten drei Monate<br />
manchmal kein Ende nehmen wollen:<br />
Die Zeit vergeht, und mit ihr meist auch das<br />
Phänomen der Dreimonatskoliken. Den-<br />
noch empfiehlt es sich, bei <strong>Kinder</strong>n mit einem<br />
empfindlichen Verdauungssystem auch<br />
in der Folge neue Nahrungsmittel nur sehr<br />
langsam und vorsichtig einzuführen. Als<br />
Richtlinie <strong>nicht</strong> nur für kleine Allergiker kann<br />
man nach dem 6. <strong>Leben</strong>smonat im Zuge<br />
des Zufütterns ein neues Nahrungsmittel pro<br />
Woche ausprobieren. Und irgendwann sind<br />
Babys Blähungen nur noch Erinnerung …<br />
Mag. pharm. Dr. Irene Promussas<br />
Mutter zweier <strong>Kinder</strong>,<br />
drei Stiefkinder<br />
Obfrau der lobby4kids -<br />
<strong>Kinder</strong>lobby<br />
ireneprom@yahoo.com<br />
www.lobby4kids.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 47
48 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Babys erste Löffelmahlzeit<br />
BEgINN mIT BEIkoST<br />
„Wie lange soll ich stillen? Wann kann ich<br />
bei meinem Kind mit der ersten Beikost<br />
beginnen?“ sind an die <strong>Kinder</strong>ärztin häufig<br />
gestellte Fragen. Es gibt Empfehlungen zur<br />
Ernährung des Säuglings unter Berücksichtigung<br />
der Richtlinien der EU, wie sie heute<br />
gültig und zu beachten sind. Entscheidend<br />
ist aber auch, dass Sie Ihr Kind, das eine eigene<br />
Persönlichkeit ist, gut beobachten und<br />
Ihre Handlungen an den Bedürfnissen Ihres<br />
Kindes orientieren.<br />
Was ist Beikost?<br />
Darunter versteht man alles, was zusätzlich<br />
zur Muttermilch oder Pre-Flaschennahrung<br />
„beigefüttert“ wird. Beikost ist kein Ersatz<br />
für die Muttermilch, sondern ist eine Ergänzung<br />
dazu. Beikost kann zum Beispiel aus<br />
Getränken (Obst- und Gemüsesäfte) oder<br />
Breien (aus Gemüse, Kartoffel, Reis, Fleisch,<br />
Obst oder Getreideflocken) bestehen.<br />
Wann mit Beikost beginnen?<br />
Ist Stillen möglich, wird in den ersten vier<br />
<strong>Leben</strong>smonaten ausschließlich Stillen empfohlen.<br />
Ist die Muttermilch für ein Kind <strong>nicht</strong><br />
ausreichend und muss zugefüttert werden,<br />
wird als Muttermilchersatz eine Pre-Nahrung<br />
empfohlen, das ist eine der Muttermilch<br />
weitgehend angeglichene Säuglingsanfangsnahrung.<br />
In den ersten vier Monaten sollte keinerlei<br />
Beikost verabreicht werden. Man nimmt an,<br />
dass in dieser Zeit der Unreife des Darmes<br />
das Füttern von artfremdem Eiweiß wegbahnend<br />
für später entstehende allergische<br />
Erkrankungen sein kann (deshalb auch keinerlei<br />
Obstsäfte).<br />
Im 5. <strong>Leben</strong>smonat (sprich nach vollendetem<br />
4. <strong>Leben</strong>smonat), spätestens aber im<br />
6. <strong>Leben</strong>smonat (nach vollendetem 5. <strong>Leben</strong>smonat)<br />
soll sowohl bei gestillten als<br />
auch bei <strong>nicht</strong> gestillten <strong>Kinder</strong>n, wenn das<br />
Kind mit Unterstützung schon sitzen kann<br />
(auf dem Rücken liegend fällt die Nahrungsaufnahme<br />
schwer), schrittweise Beikost eingeführt<br />
werden. Schrittweise bedeutet unter<br />
weiterhin ergänzendem Stillen bzw.<br />
Anfangsflaschennahrung. Ihr Kind benötigt<br />
jetzt mehr an Energie, Eiweiß, Eisen, Zink,<br />
Vitaminen und Spurenelementen. In diesem<br />
Alter wird der Nährstoffgehalt durch die<br />
Milchmahlzeit alleine <strong>nicht</strong> mehr gedeckt<br />
und es kann bei zu später Einführung von<br />
Beikost zu Eisenmangel und Mangel an<br />
essentiellen Fettsäuren kommen.<br />
Womit anfangen?<br />
Beginnen Sie anfangs löffelweise mit Gemüse,<br />
z.B. mit Karotten zu Mittag. Ihr Kind<br />
wird zu Beginn nur zwei bis drei Löffel be-<br />
halten, da Essen erst gelernt werden muss.<br />
Die Bewegung der Zunge beim Saugen ist<br />
eine andere als beim Kauen und es wird eine<br />
große Menge der Mahlzeit wieder aus dem<br />
Mund gedrückt. Der Geschmack der neuen<br />
Nahrung ist für Ihr Kind ebenso ungewohnt<br />
wie die Löffelfütterung. Nach der Löffelmahlzeit<br />
bieten Sie Ihrem Kind etwas Wasser<br />
aus dem Becher, Schnabelbecher oder<br />
Fläschchen an. Anschließend soll ergänzend<br />
gestillt oder eine Flaschennahrung angeboten<br />
werden.<br />
Mit zunehmender Kompetenz mit dem<br />
Löffel wird Ihr Kind bald auf diese anschließende<br />
Milchmahlzeit verzichten. Sie beobachten<br />
Veränderungen der Stuhlkonsistenz<br />
(der Stuhl wird fester) und Sie achten auf etwaige<br />
Veränderungen an der Haut oder des<br />
allgemeinen Befindens Ihres Kindes.<br />
Den Ernährungsplan erweitern<br />
Nach ca. 5 bis 7 Tagen dürfen Sie eine neue<br />
Zutat geben, z.B. Karotten mit Kartoffeln.<br />
Dabei achten Sie wieder auf Veränderungen<br />
bei Ihrem Kind.<br />
Nach weiteren 5 bis 7 Tagen erweitern Sie<br />
schrittweise den Ernährungsplan mit Kürbis,<br />
Zucchini, Reis und Fleisch (Kalb, Huhn,<br />
Pute).<br />
Nach 4 bis 6 Wochen darf und soll Ihr Kind<br />
ca. 3mal wöchentlich Fleisch erhalten (Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei),<br />
da darin Eisen<br />
und Zink enthalten ist, was jetzt besonders<br />
wichtig ist.<br />
Sie können wahlweise Fertignahrung verwenden<br />
oder selbst kochen. <strong>Wenn</strong> Sie für<br />
Ihr Kind selber kochen, sollten Sie einige<br />
Tropfen Öl (Sonnenblumen-, Raps- oder<br />
Olivenöl) dem Gemüsebrei zusetzen, damit<br />
die fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) besser<br />
vom Körper aufgenommen werden können.<br />
Cirka ein Monat nach Beginn mit Beikost<br />
bieten Sie Ihrem Kind eine zusätzliche Obstmahlzeit<br />
(Vormittag oder Nachmittag) an.<br />
Um Unverträglichkeiten erkennen zu können,<br />
führen Sie einzeln nacheinander Apfel,<br />
Birne oder Banane in den Speiseplan ein.<br />
Die verbleibenden Mahlzeiten werden weiterhin<br />
als Muttermilch, Pre- oder 1er-Säuglingsmilchnahrung<br />
gegeben.<br />
Nach dem 6. <strong>Leben</strong>smonat kann zusätzlich<br />
zur Beikost auf eine 2er-Folgemilchnahrung<br />
umgestellt werden, dazu besteht jedoch<br />
ernährungsphysiologisch kein zwingender<br />
Grund.<br />
Nach weiteren 3 bis 4 Wochen ergänzen Sie<br />
noch eine Abendmahlzeit, z.B. mit gekochtem<br />
Gemüse, Reis, Kartoffeln, Nudeln oder<br />
Fertigbrei.<br />
Richten Sie sich bei der Menge an das natürliche<br />
Hunger- und Sättigungsgefühl des<br />
Kindes. Das Kind sollte <strong>nicht</strong> zum Essen<br />
genötigt werden. Jedes Kind ist einzigartig<br />
und je nach Familie gibt es große Variationen<br />
bezüglich Beginn, Art und Erweiterung<br />
der Beikost.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 49
50 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Derzeit empfehlen Experten, glutenhaltige<br />
Kost <strong>nicht</strong> vor dem vollendeten 4. <strong>Leben</strong>smonat<br />
zu geben. Es ist eher ratsam, glutenhaltige<br />
Produkte wie Weizen, Roggen,<br />
Hafer, Gerste z.B. in Brot, Brei, Nudeln,<br />
Keksen und Zwieback erst ab dem Alter von<br />
6 Monaten einzuführen. Ob die Einführung<br />
erster kleiner Glutenmengen im 5. Monat<br />
unter gleichzeitigem Stillen/Pre-Flaschennahrung<br />
tatsächlich vorbeugend gegen Zöliakie<br />
(Glutenunverträglichkeit) und Diabetes<br />
mellitus – wirksam ist, wird derzeit in einer<br />
europaweit angelegten Interventionsstudie<br />
überprüft.<br />
Was schadet meinem Kind?<br />
Im 1. <strong>Leben</strong>sjahr wird die Verwendung von<br />
Vollmilch (auch als 2/3 Milch) zur Zubereitung<br />
der Milchmahlzeiten <strong>nicht</strong> empfohlen. Der<br />
sehr hohe Eiweißgehalt in niedriger Eiweißqualität<br />
(Kuhlmilch: Verhältnis Laktalbumin<br />
zu Kasein 18:82, in Muttermilch 60:40)<br />
und der hohe Gehalt an Elektrolyten kann<br />
zu Stoffwechsel- und Nierenbelastung der<br />
zu diesem Zeitpunkt noch unreifen Nieren<br />
führen. Der niedrige Eisen- und Vitamin C-<br />
und hohe Calcium-Gehalt verhindert eine<br />
ausreichende Eisenaufnahme im 1. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
und kann zu Eisenmangel führen. Auch<br />
Kuhmilchprodukte (Sauermilch, Topfen und<br />
Topfencremes wie Obstgarten od. Fruchtzwerge),<br />
Mandelmilch, Fisch, Eier, Nüsse<br />
und Honig sollten im 1. <strong>Leben</strong>sjahr noch<br />
<strong>nicht</strong> gegeben werden.<br />
Verwenden Sie beim Kochen nur wenig<br />
Salz und vermeiden Sie scharfe Gewürze!<br />
Zucker sowie gezuckerte Getränke (Limonaden),<br />
Schokolade und Lollis werden <strong>nicht</strong><br />
empfohlen, weil sie schädlich für die Zähne<br />
sind.<br />
Endlich essen wie die Großen<br />
Ab dem 1. Geburtstag ist Ihr Kind soweit,<br />
alles mitessen zu dürfen. Es sollte die Möglichkeit<br />
haben, das Essen selber in die Hand<br />
zu nehmen und mit Freude zu entdecken.<br />
Zerkleinern Sie die Zutaten kindgerecht und<br />
vermischen Sie sie mit den gewohnten Breien.<br />
Ersetzen Sie Salz durch frische Kräuter.<br />
Die Speisen sollten durchaus <strong>nicht</strong> immer<br />
püriert oder passiert werden. Das Kind soll<br />
mit weichen Speisen lernen zu kauen, auch<br />
wenn es noch keine Zähne hat. Die derben<br />
Zahnleisten eignen sich dafür gut.<br />
<strong>Kinder</strong> beobachten genau und interessieren<br />
sich für das, was die „Großen“ essen, und<br />
möchten am Familientisch mitessen – eine<br />
große Herausforderung für die ganze Familie,<br />
den Speiseplan vielfältig und gesund zu<br />
gestalten.<br />
Dr. Ingeborg Willheim-Winkler<br />
Fachärztin für <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendheilkunde<br />
KFA, Wahlärztin und privat<br />
1190 Wien, Sonnbergplatz 7/20<br />
Tel/Fax: 01.968 78 27<br />
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TaoTe und EuGong<br />
mEdITaTIvE aTEmüBUNgEN RUNd Um dIE gEBURT<br />
TaoTe entstammt der Schule von EuGong.<br />
EuGong wiederum entspringt den Traditionen<br />
des Taoismus, QiGong und TaiChi. Was<br />
<strong>unsere</strong> Übungen besonders auszeichnet ist,<br />
dass sie nur extrem einfach gehaltene Bewegungen<br />
beinhalten, die wir aus <strong>unsere</strong>m<br />
täglichen Bewegungsablauf kennen. Das hat<br />
den Vorteil, dass man sich dadurch sehr<br />
leicht auf den meditativen Aspekt der Übungen,<br />
also die Kultivierung der inneren geistigen<br />
Haltung, konzentrieren kann.<br />
Der meditative Aspekt<br />
Meditation hat mehrere wesentliche Auswirkungen<br />
auf Körper, Psyche und die <strong>Leben</strong>senergie<br />
QI, die uns durchfließt und ausmacht.<br />
Es ergibt sich also eine umfassende<br />
und ganzheitliche Tiefen-Wirkung, wenn<br />
Bewegungen auf meditative Art ausgeführt<br />
werden.<br />
Was ist nun<br />
dieses „Meditativ-Sein“?<br />
Es beinhaltet 4 wesentliche Komponenten:<br />
A-chtsamkeit: Da-Sein – wertfrei wahrnehmen<br />
was ist – Achtung haben<br />
A-bsichtslosigkeit: Zwar einen Fokus setzen,<br />
aber dann wahrnehmen wie sich im<br />
Körper die Wirkung entfaltet<br />
A-tem-Bewusstheit: Nicht Atemlenkung<br />
– nur den Atem sein lassen<br />
A-ufrichtung: Optimierung der Körperhaltung<br />
und Aufrichtigkeit<br />
ALPHA-Schwingung<br />
Diese oben genannten 4 A´s begünstigen<br />
die sogenannte ALPHA-Schwingung im<br />
Gehirn, die Schwingung in der der Mensch<br />
in seiner Mitte ist – er ist wach, aber entspannt,<br />
aktionsbereit, aber <strong>nicht</strong> unnötig<br />
verkrampft. In diesem Zustand aktivieren<br />
sich von selbst die körpereigenen Wundheilungskräfte<br />
(auch Selbstheilungskräfte<br />
genannt) und man hat seine <strong>Leben</strong>skraft<br />
bewusst zur Verfügung, erlebt sich glasklar,<br />
aber doch gelassen, in sich ruhend und sich<br />
selbst vertrauend.<br />
Das QI beginnt zu strömen, sich zu harmonisieren<br />
und uns mit einem Gefühl von<br />
Wohligkeit, Angekommen-Sein und gleichzeitig<br />
<strong>Leben</strong>senergie zu erfüllen! All das begünstigen<br />
wir im TaoTe und EuGong. Dazu<br />
kommen noch die Wirkung der Bewegung in<br />
den Gelenken, Wirbelsäule etc., die Bewusstseinsförderung,<br />
die Tiefen-Entspannung und<br />
die erhöhte Konzentrationsfähigkeit.<br />
Erfahrungsbericht<br />
Natascha und ich schreiben diesen Erfahrungsbericht<br />
gemeinsam für Sie – ich habe<br />
meine Erfahrungen in ihrem Bericht einfach<br />
eingefügt!<br />
Wir beide halten auch Einzelsitzungen mit<br />
Schwangeren (Ich komme aus der physikalischen<br />
Therapie und Massage).<br />
Natascha hatte eine EuGong-Kurs für<br />
Schwangere (Sie bringt stark die Atem-Technik<br />
durch ihre Ausbildung als Sängerin ein).<br />
Es ergab sich so, dass Natascha während der<br />
Ausbildung zur EuGong-Trainerin schwanger<br />
wurde:<br />
Atem<br />
„Das Bewusstsein der Geschöpfe<br />
ist durch das Atem holen bedingt.“<br />
Zhuangzi, Chin.Philosoph und Dichter,<br />
ca.365-290 v.Chr.<br />
2006 kam meine Tochter Annika zur Welt.<br />
Die Geburt habe ich körperlich, emotional<br />
und mental sehr intensiv und bewusst wahrgenommen<br />
und für eine Erst-Gebärende war<br />
die Geburt selbst auch eher kurz – sozusagen<br />
eine leichte Geburt. Nach der Geburt fragte<br />
mich meine Hebamme, welche Ausbildung<br />
ich während der Schwangerschaft gemacht<br />
hätte, da die Geburt so gut verlaufen ist.<br />
Da ich dann meine Positiverfahrungen<br />
weitergeben wollte, begann ich 6 Monate<br />
nach der Geburt EuGong-Kurse „Atmen-<br />
Bewegen-Entspannen“ für die Geburtsvorbereitung<br />
zu leiten. Mir war es ein Anliegen,<br />
dass die schwangeren Frauen, die in meine<br />
Kurse kamen, den Raum und die Zeit bekamen,<br />
das Vertrauen in sich selbst, in ihre<br />
Atmung und ihre innere Natur und Kraft<br />
wieder zu finden und sie zu stärken – um<br />
somit zu erlernen, dass sie ihren Anker für<br />
die Geburt und für sich selbst in sich tragen<br />
und darauf vertrauen und bauen können.<br />
Meine allererste Frage an die Kursteilnehmerinnen<br />
war, was sie sich von dem Kurs erwarten,<br />
was sie wissen oder üben möchten.<br />
Die häufigsten Antworten waren: „Entspannung<br />
und die Atemtechnik für die Wehen“.<br />
52 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 53
54 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Man konnte genau spüren, dass jede Frau<br />
die Geburt richtig machen und gut „überstehen“<br />
wollte, und dazu kamen oft Gefühle<br />
wie Unsicherheit und Angst und schon vorhandene<br />
körperliche Schmerzen, wie z.B.<br />
Ischias, Wasser in den Beinen, Atemnot,<br />
etc. ...<br />
3-Punkt-Ist-Zustand<br />
Wir beginnen immer mit dem körperlichen<br />
3-Punkt-Ist-Zustand (Unterkörper – Oberkörper<br />
– Atemfluss), mit einem besonderem<br />
Fokus auf die Atem-Bewusstheit und Entspannung:<br />
Die Augen schließen, nach innen<br />
spüren, zu sich selbst kommen, durch<br />
die Nase ein und IMMER durch den Mund<br />
ausatmen – den Atem <strong>nicht</strong> manipulieren,<br />
sondern sich in SEINEN Rhythmus, SEIN<br />
Strömen einlassen.<br />
Viele Frauen haben erzählt, dass sie sich<br />
bereits nach wenigen Minuten entspannen<br />
konnten. Es war ein Gefühl der Leichtigkeit<br />
und besonders das Gefühl des Beisich-Seins,<br />
das einigen Frauen im Alltag<br />
fehlte. Sie waren verblüfft, wie schnell man<br />
das Gefühl von Entspannung spüren kann.<br />
Diese Atmung während des Ist-Zustandes,<br />
durch die Nase ein- und durch den Mund<br />
auszuatmen, ist zugleich jene, die die Frau<br />
auch während der Wehen braucht. Da der<br />
Ist-Zustand diese aber beinhaltet, hatten die<br />
schwangeren Frauen <strong>nicht</strong> das Gefühl etwas<br />
„lernen“ oder „können“ zu müssen, sondern<br />
es war eine Atmung die aus sich selbst<br />
heraus bei jeder Frau ihren ursprünglichen<br />
Rhythmus entfalten konnte.<br />
Beckenkippe<br />
Eine weitere wesentliche Übung ist die<br />
Beckenkippe. Sie ist besonders genial für<br />
Schwangere (aber eigentlich für alle Menschen<br />
mit Kreuzschmerzen), da sie mehrere<br />
Bereiche abdeckt.<br />
Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft<br />
wird das Hohlkreuz stärker. Das ist<br />
völlig normal, nur wie stark es wird und ob<br />
es schmerzt, kann man selbst beeinflussen.<br />
Mit Hilfe der Beckenkippe kann man die<br />
Lendenwirbelsäule beweglich halten, Verspannungen<br />
und Schmerzen lösen. Hinzukommt,<br />
dass man während des Einatmens<br />
durch die Nase in den Unterbauch atmet,<br />
was ebenfalls für das Veratmen der Wehen<br />
wichtig ist. Somit spüren hier die Frauen<br />
ganz bewusst, wie es sich anfühlt in den Unterbauch<br />
zu atmen. Sie kennen dann für sich<br />
den inneren gefühlten Weg, dem ihre Aufmerksamkeit<br />
und ihre Atmung folgt. Und<br />
das bewirkt bereits vertieftes Vertrauen in<br />
sich selbst. Insbesondere ist die Atmung so<br />
<strong>nicht</strong>s Fremdes oder Abgespaltenes mehr.<br />
Man fühlt sich in sich „ganz“ – mit dem Unterbauch,<br />
der Atmung, mit Kraft und Entspannung.<br />
Auch das weitere sanfte Bewegen des Körpers<br />
mit dynamischen Elementen in meditativer<br />
Art wird als sehr angenehm beschrieben,<br />
weil die Frauen sich endlich wieder<br />
freier bewegen konnten, und auch der Lymphabfluss<br />
gefördert wird.<br />
Es gibt Übungen für den gesamten Körper,<br />
die Gelenke, alle Muskeln. Sie alle<br />
werden im Modus der 4 A´s ausgeführt und<br />
haben eine nachweisbar potenzierende<br />
Tiefen-Wirkung gegenüber <strong>nicht</strong> meditativ<br />
ausgeführten Übungen.<br />
Das Feedback der Frauen am Ende der<br />
Übungen war, dass sie es bereichernd und<br />
sehr schön empfanden, eine so Bewusstsein<br />
fördernde und gleichzeitig entspannende Erfahrung<br />
gemacht zu haben – vor allem ohne<br />
etwas leisten oder an sich selbst ändern zu<br />
müssen. Wir mussten immer lachen, wenn<br />
eine Frau mal am Ende einer Einheit sagte:<br />
„So, und jetzt kann ich mein Kind kriegen,<br />
heute kann es kommen, ich bin voll Energie!“<br />
Und das kam in jedem Kurs mindestens<br />
einmal vor …<br />
Eigener Rhythmus<br />
Wir meinen, das Finden des eigenen Rhythmus<br />
ist der eigentliche Grund, wozu eine<br />
Geburtsvorbereitung da sein sollte: Das<br />
Vorhandene, jedoch vielleicht „vergessene,<br />
vergrabene oder in der Tiefe schlummernde“<br />
Wissen um den eigenen Körper und<br />
seine natürlich angelegten Fähigkeiten im<br />
Umgang mit der Geburt wieder bewusst zu<br />
machen:<br />
Die Wehen werden von Wehe zu Wehe<br />
intensiver, sie beginnen in der Regel eher<br />
schwach. So kann die Frau mit den Wehen<br />
sozusagen mitwachsen. Man findet, wenn<br />
man sich bewusst einlässt, ganz von selbst<br />
seinen eigenen Rhythmus.<br />
Sobald die Wehe beginnt atmen wir bewusst<br />
ein und aus – und auch wenn wir während<br />
der Wehe das Gefühl haben – „Ich schaff´s<br />
<strong>nicht</strong>“ – wir atmen weiter – es atmet weiter<br />
– das ist fix – wir schauen auf einen Punkt<br />
vor uns und atmen, spüren uns in <strong>unsere</strong>m<br />
Körper verankert, von <strong>unsere</strong>m Atem getragen<br />
– dann wird die Wehe auch schon wieder<br />
leichter und es folgt eine Pause – ganz<br />
sicher.<br />
Und so atmen wir uns von Wehe zu Wehe.<br />
Der stabile, sichere Anker ist die Aufmerksamkeit<br />
und das Einlassen in den Atem-<br />
Rhythmus, der stabil strömt – uns begleitend<br />
in dieser stürmischen Phase. Dieses Einlassen<br />
verhindert Angst und Widerstand, und<br />
das wiederum erspart unnötige Schmerzen!<br />
Feedback von<br />
Kursteilnehmerinnen<br />
Eine Teilnehmerin rief nach der Geburt an,<br />
wie dankbar sie für die Übungen gewesen<br />
sei, die Wehen waren dann <strong>nicht</strong> so schlimm.<br />
Sie stellte sich mich immer im Kurs während<br />
der Wehen vor, als ich das Wehenatmen begleitete.<br />
So fiel es ihr leichter die Aufmerksamkeit<br />
auf das Ein- und Ausatmen zu halten,<br />
das Kreuz und Becken zu entspannen,<br />
bis die Wehe vorbei war.<br />
Auch danach verlief die Wundheilung viel<br />
besser als bei vielen ihrer Freundinnen und<br />
sie konnte besonders Atem und Beckenkippe<br />
auch in der Zeit des „Baby-Tragens“<br />
besonders gut gebrauchen. Kreuzschmerzen<br />
waren <strong>nicht</strong> so ein Thema, Kraftverlust auch<br />
<strong>nicht</strong> und auch beim Einschlafen hilft die<br />
Selbstbeobachtung und Atembewusstheit<br />
sehr – es wirkt also auch im normalen Alltag<br />
stress-reduzierend und energie-aufbauend.<br />
Alles was die Frau für eine Geburt „braucht“,<br />
ist bereits in ihr!<br />
Gabriele Biedermann<br />
INSTITUT SENSIBILIS<br />
Schwechat – Nähe 11.Bezirk<br />
Tel.: 0664.462 39 53<br />
www.sensibilis.at, www.taote.info,<br />
www.stress-ade.at<br />
Natascha Glatt<br />
Mutter einer Tochter<br />
EuGong-Trainerin, Energie-<br />
Therapeutin, Sängerin<br />
Manowardagasse 19/10<br />
1230 Wien<br />
Tel.: 0699.108 281 04<br />
natascha11@gmx.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 55
56 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Zeigt her eure Füsschen<br />
fUSSgESUNdHEIT Im kINdESalTER<br />
Unsere Füße bilden unser statisches Fundament<br />
– <strong>unsere</strong> Körperbasis. Beim Neugeborenen<br />
zunächst noch knorpelig verformbar,<br />
müssen sie sich langsam zu einem<br />
stabilen knöchernen System entwickeln,<br />
das sowohl Motilität (Beweglichkeit) als auch<br />
Statik (Standfestigkeit) gewährleistet. Diese<br />
komplexe Aufgabe kann nur durch ein perfektes<br />
Zusammenspiel von Knochen, Gelenken,<br />
Sehnen und Muskeln erfüllt werden.<br />
Ein ganzes <strong>Leben</strong> lang tragen uns <strong>unsere</strong><br />
Füße! In weiser Voraussicht sollten wir sie<br />
daher von Anfang an in ihrer natürlichen<br />
Entwicklung mit viel Bedacht unterstützen<br />
und in jeder Hinsicht fördern und pflegen.<br />
Füße – wie sind sie aufgebaut?<br />
Durch <strong>unsere</strong>n aufrechten Gang ist das<br />
Fuß-Skelett die meist belastete Region <strong>unsere</strong>s<br />
Bewegungsapparats. Grobanatomisch<br />
kann man den Fuß in Fußwurzel, Mittelfuß<br />
und Zehen gliedern. Allein die Zehen eines<br />
Fußes werden aus 14 Knochen gebildet, die<br />
gelenkig miteinander verbunden sind. Die<br />
5 Mittelfußknochen bilden das Fußgewölbe.<br />
Der markanteste der 7 Fußwurzelknochen<br />
ist das Fersenbein. Es ist der Ansatzpunkt<br />
für die kräftigste Sehne <strong>unsere</strong>s Körpers, die<br />
Achillessehne.<br />
Insgesamt müssen pro Fuß 28 Knochen als<br />
Gerüst, 19 Muskeln und 33 Gelenke zum<br />
Bewegen und mehr als 100 Bänder und<br />
Sehnen zum Stabilisieren exakt aufeinander<br />
abgestimmt funktionieren.<br />
Statisch gesehen ruht die Hauptlast <strong>unsere</strong>s<br />
gesamtes Körpergewichts auf nur drei<br />
Fußskelettanteilen: dem Fersenbein und den<br />
beiden äußeren Mittelfußknochen. Die knöcherne<br />
Struktur <strong>unsere</strong>r Füße erträgt diese<br />
immense Belastung nur, weil eine großflächigere<br />
Gewichtsverteilung durch diverse<br />
Muskeln und die fettgepolsterte Fußsohle<br />
gegeben ist.<br />
Füße – wie funktionieren sie?<br />
Unsere Füße ermöglichen uns das Stehen,<br />
Gehen, Laufen, Klettern und Springen. Diese<br />
dynamische Fortbewegung ist nur durch<br />
die Stoßdämpfung beim Auftreten, das Halten<br />
des Gleichgewichts und das Ausgleichen<br />
von Bodenunebenheiten durchführbar.<br />
Die Füße sind also ein ausgeklügeltes multifunktionales<br />
System, das durch das Nervensystem<br />
permanent mit <strong>unsere</strong>r Zentrale,<br />
dem Gehirn, verbunden ist. Auf diese Weise<br />
werden Berührungs-, Temperatur- und<br />
Schmerzsensibilität ermöglicht. Gute Durchblutung<br />
versorgt alle Zellen mit lebenswichtigem<br />
Sauerstoff und Nährstoffen. Damit<br />
diese gesichert ist, sollte jede zu starke Einengung<br />
durch Schuhwerk strikt vermieden<br />
werden.<br />
Fußfehlstellungen –<br />
Spreizfuß, Senkfuß, Plattfuß,<br />
Knickfuß & Co<br />
Es gibt vielfältige angeborene oder erworbene<br />
Veränderungen des Fußgewölbes. Dazu<br />
zählen der Spreizfuß (Abflachung der Querwölbung),<br />
der Senkfuß (Abflachung der Längswölbung),<br />
der Plattfuß (Extremform des<br />
Senkfußes) und der Knickfuß (Senkung des<br />
inneren und Anhebung des äußeren Fußrandes).<br />
Solche Veränderungen im statischen<br />
Aufbau des Fußes verursachen im<br />
gesamten Skelettsystem enorme Fehlbelastungen<br />
und in weiterer Folge massive<br />
Funktionsbeeinträchtigungen, die häufig zu<br />
starken Schmerzen führen.<br />
Fuß, Knie, Hüfte, Becken und Wirbelsäule<br />
müssen wie eine Einheit ideal aufeinander<br />
abgestimmt sein, um eine reibungslose<br />
Funktion sicherzustellen. Daraus ist schon<br />
ersichtlich, dass Fehlstellungen der Füße<br />
Folgeschäden im gesamten Bewegungs- und<br />
Halteapparat verursachen können. Demnach<br />
sind Schmerzen in Knien, Hüfte, Becken<br />
und Wirbelsäule häufig Indikatoren für<br />
diverse Fehlbelastungen im Fußbereich.<br />
Bewegung – Bewegungsarmut –<br />
Übergewicht<br />
<strong>Kinder</strong> sind auf Bewegung ausgerichtet –<br />
Bewegung formt den Körper und fördert<br />
die ganzheitliche Entwicklung schon im Babyalter.<br />
Bewegung sollte das ganze <strong>Leben</strong><br />
eine essentielle Säule <strong>unsere</strong>r Gesundheit<br />
darstellen. Auch diese Einstellung wird in<br />
früher Kindheit geprägt...<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 57
58 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Leider leisten heute schon oft im fortschreitenden<br />
Kindesalter Bewegungsarmut und<br />
Übergewicht den entsprechenden Beitrag zu<br />
Fußfehlstellungen und dadurch zu Haltungsschäden.<br />
Um den Folgeschäden vorzubeugen,<br />
ist es immens wichtig, Fehlstellungen<br />
frühzeitig zu erkennen. In diesem Sinn sind<br />
regelmäßige Kontrollen beim <strong>Kinder</strong>arzt und<br />
speziell zur Fußdiagnostik beim Orthopäden<br />
äußerst ratsam.<br />
Erstes Schuhwerk –<br />
prägend fürs <strong>Leben</strong><br />
Die allererste Fußbekleidung im Babyalter ist<br />
der ganz weiche Babyschuh zum Wärmen<br />
und Herumkrabbeln. Nach einer idealerweise<br />
langen Phase des Barfußgehens sind erst<br />
die richtigen „Schühchen“ angesagt. Diese<br />
ersten Babyschuhe sollten dem Fuß in seiner<br />
Entwicklung viel Raum lassen. Dafür ist gut<br />
geschnittenes, weiches, natürliches Material<br />
erforderlich. Um die zarte Baby-Haut <strong>nicht</strong><br />
zu belasten, sollte dieses naturbelassen und<br />
atmungsaktiv sein. Zu bedenken ist auch,<br />
etwaige Schadstoffe absolut auszuschließen,<br />
indem man speziell auf ungiftige Materialien<br />
und Farben achtet. Die Sohle der Kleinkindschuhe<br />
sollte elastisch biegsam und für die<br />
Sicherheit unbedingt rutschfest sein. Denken<br />
Sie beim Kauf an die genannten Kriterien,<br />
die der Hersteller in seiner Produktbeschreibung<br />
dezidiert deklarieren muss.<br />
Wesentlich ist auch der praktische Aspekt!<br />
Wer <strong>Kinder</strong> hat, weiß eines hautnah: Das<br />
An- und Ausziehen von Kleinkindern gestaltet<br />
sich oft ziemlich mühsam. Damit es<br />
Eltern und <strong>Kinder</strong> leichter haben, muss man<br />
beim Kauf von <strong>Kinder</strong>schuhen und <strong>Kinder</strong>bekleidung<br />
daher auch auf deren unkomplizierte<br />
Handhabung achten. Eine Kombination<br />
von einfachem Wechseln und trotzdem<br />
gutem Halt durch elastische Bündchen wäre<br />
ideal.<br />
Schweißfüße –<br />
Haut- und Nagelpilzbrutstätte<br />
Künstliches Material bringt die Füße leicht<br />
zum Schwitzen. Das warmfeuchte Saunamilieu<br />
in schlechtem Schuhwerk bietet die<br />
ideale <strong>Leben</strong>sgrundlage für Pilze. Ein Grund<br />
mehr, für sein Kind von Anfang an atmungsaktive<br />
Schuhe aus natürlichem Material zu<br />
besorgen.<br />
Viel frische Luft beim Barfußgehen und<br />
gute Pflege komplettieren die Wellness der<br />
Füßchen. Wie so viele Dinge lernt man die<br />
Fußpflegesitten am besten schon als ganz<br />
kleines Kind.<br />
Ideale Schuhe – zwischendurch<br />
viel Barfuß – Fußgymnastik<br />
Vollwertige Schuhe sind ein Muss! Zusätzlich<br />
sollten sowohl <strong>Kinder</strong> als auch Erwachsene<br />
zwischendurch viel barfuß gehen, denn das<br />
fördert die anatomischen Strukturen in ihrer<br />
Funktionalität und stimuliert auch die Fußreflexzonen,<br />
die mit <strong>unsere</strong>n inneren Organen<br />
in Verbindung stehen.<br />
Ebenso gehört spielerisch im Alltag eingebaute<br />
Fußgymnastik schon ab dem Kleinkindalter<br />
zur Pflege der Fußgesundheit.<br />
Viele originelle und kindsgerechte Übungsvorschläge<br />
dazu bietet der Link www.barfusspark.info/fussgesund/spiele.<br />
Die Kombination idealer Schuhe mit viel<br />
Barfußgehen, Fußgymnastik und Bewegungsfreudigkeit<br />
ist die beste Option für<br />
dauerhafte Fußgesundheit.<br />
Bewegung ist <strong>nicht</strong> nur für den Bewegungsapparat<br />
aus Knochen, Muskeln, Sehnen,<br />
Bändern und Gelenken wichtig, sondern ist<br />
eine Hauptsäule <strong>unsere</strong>r Gesamtgesundheit.<br />
Der griechische Philosoph Heraklit meinte:<br />
„Panta rhei“ – „alles fließt“ und sprach damit<br />
den sich ständig bewegenden <strong>Leben</strong>sfluss<br />
an. Auch in uns soll alles optimal fließen!<br />
Körperdurchblutung – und damit effiziente<br />
Energieversorgung – ist von Bewegung abhängig…<br />
Conclusio<br />
Wir Eltern haben die große Verantwortung,<br />
<strong>unsere</strong>n <strong>Kinder</strong>n schon im Babyalter eine<br />
gute Basis für ihre lebenslange Gesundheit<br />
– speziell eben auch für die Fußgesundheit –<br />
zu schaffen. Mittels eines im täglichen <strong>Leben</strong><br />
vorgelebten und mit dem Kind praktizierten<br />
Gesundheitsbewusstseins lernen schon die<br />
Kleinen, mit ihrem Körper bedacht und bewusst<br />
umzugehen.<br />
Wie <strong>unsere</strong> <strong>Kinder</strong> dann als Erwachsene<br />
„im <strong>Leben</strong> stehen“ können sie später selbst<br />
auch mit ihrer Fußgesundheit beeinflussen.<br />
Ganzheitlich betrachtet ist diese Fußstabilität<br />
nämlich auch die Basis für <strong>unsere</strong> generelle<br />
Stabilität, denn unser Fundament bestimmt<br />
<strong>unsere</strong> äußere und <strong>unsere</strong> innere Haltung.<br />
Bei allem im <strong>Leben</strong> ist stets der Start und<br />
somit die Prägung in die korrekte Richtung<br />
entscheidend. Durch die von Ihnen weitergegebene<br />
gute Einstellung zur Fußgesundheit<br />
und das passende Werkzeug in Form<br />
wertvoller Fußbekleidung werden Ihre <strong>Kinder</strong><br />
ein <strong>Leben</strong> lang profitieren.<br />
Gönnen Sie Ihrem geliebten Nachwuchs nur<br />
die allerbesten Startbedingungen!<br />
Dr.med. Yvonne Handl<br />
Mutter dreier <strong>Kinder</strong><br />
Ganzheitsmedizinerin<br />
Prävention-Energetik-MentalPower<br />
Dozentin an der Vitalakademie<br />
Medizinjournalistin und<br />
Wissenschaftliche Lektorin<br />
drmedyvonnehandl@gmx.net<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 59
Sport trotz <strong>Kinder</strong>n<br />
JETZT ERST REcHT<br />
Wer kennt diese Situation <strong>nicht</strong>: man hat<br />
erst vor kurzem Nachwuchs bekommen<br />
oder schon länger ein oder mehrere <strong>Kinder</strong><br />
und immer wieder kommt man in die<br />
Situation in der man vor der Entscheidung<br />
steht, die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund<br />
zu stellen oder doch lieber die der<br />
<strong>Kinder</strong>… Und wenn Sie so denken wie die<br />
meisten Menschen, fällt diese Entscheidung<br />
beinahe immer zu Gunsten der <strong>Kinder</strong> aus.<br />
Doch es gibt auch eine für Beide gute Lösung<br />
– Sport gemeinsam mit den <strong>Kinder</strong>n!<br />
Keine Ausreden<br />
Interessant ist, dass die sogenannte Entscheidung<br />
zugunsten der <strong>Kinder</strong> im Laufe<br />
der Zeit sehr schnell zu einer unbewussten<br />
Ausrede wird, sich ja gar keine Zeit für sich<br />
selbst nehmen zu können nach dem Motto<br />
„ich habe ja <strong>Kinder</strong> und da bleibt halt nun<br />
mal keine Zeit für Sport und Bewegung“.<br />
<strong>Wenn</strong> Sie sich auch schon einmal bei diesem<br />
Gedanken ertappt haben, werden Sie<br />
im folgenden Artikel viele Ideen und Anregungen<br />
erhalten wie Sie genau das schaffen<br />
und kombinieren können: Sport trotz <strong>Kinder</strong>n<br />
– jetzt erst recht.<br />
Bewegungslust verbindet<br />
<strong>Kinder</strong> haben von Geburt an einen natürlichen<br />
Bewegungsdrang, der je älter sie<br />
werden, desto größer und intensiver wird.<br />
Genau diesen Drang nach Bewegung können<br />
und sollten Sie sich als Elternteil auch<br />
zunutze machen.<br />
Sport und Bewegung dient <strong>nicht</strong> nur uns<br />
Erwachsenen als Ausgleich und als gesunde<br />
Beschäftigung sondern auch schon im<br />
Kleinkindalter. Vermutlich kennen Sie die<br />
Situation, wenn Ihre <strong>Kinder</strong> schon lange keine<br />
Bewegung an der frischen Luft gemacht<br />
haben weil z.B. das Wetter seit Tagen <strong>nicht</strong><br />
mitspielt – sie sind unruhig, schlafen <strong>nicht</strong><br />
mehr durch, quengeln herum... Ganz sicher<br />
werden Sie aber wissen, wie es sich anfühlt,<br />
wenn Sie selbst schon seit Tagen keine Bewegung<br />
mehr machen konnten, denn so<br />
kommt rasch der Punkt an dem man nervlich<br />
immer mehr angespannt ist und große<br />
innere Unruhe verspürt. Wie leicht passiert<br />
es dann, dass Ihre <strong>Kinder</strong> diese Unruhe<br />
spüren und es in der Folge zu immer angespannteren<br />
Situationen kommt. Und genau<br />
hier ist es wichtig und sinnvoll, für beide Seiten<br />
einen Ausgleich zu schaffen – und das<br />
Ganze eben gemeinsam mit Ihren <strong>Kinder</strong>n!<br />
Vater und Sohn<br />
An diesem Punkt möchte ich Ihnen kurz<br />
anhand meines eigenen Beispiels zeigen,<br />
wie man die Bewegung mit seinen <strong>Kinder</strong>n<br />
60 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 61
62 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
gestalten kann. Ich bin mit 23 Jahren sehr<br />
jung Vater geworden und war mein ganzes<br />
<strong>Leben</strong> lang immer sehr sportlich und habe<br />
jede Woche unzählige Stunden mit Sport<br />
und Training verbracht. Schon während der<br />
Schwangerschaft kamen mir immer öfters<br />
die Gedanken wie ich denn in Zukunft mein<br />
Training und meinen Sport gestalten könnte,<br />
denn meine Lieblingssportart, das Mountainbiken,<br />
würde noch lange dauern bis ich<br />
es mit meinem Sohn gemeinsam ausführen<br />
könnte.<br />
Als mein Sohn dann zur Welt kam legte ich<br />
besonders Wert auf einen sportlichen <strong>Kinder</strong>wagen,<br />
mit dem man sowohl im Gelände<br />
als auch auf Asphalt gut fahren konnte.<br />
Schon kurz nach der Geburt meines Sohnes<br />
habe ich begonnen, mit ihm Laufen und Powerwalken<br />
(Bewegungsablauf wie beim Nordic<br />
Walken, jedoch ohne Stöcke) zu gehen –<br />
er meist schlafend und dick eingewickelt im<br />
<strong>Kinder</strong>wagen und ich laufend, den <strong>Kinder</strong>wagen<br />
vor mich her schiebend. Nicht nur,<br />
dass wir beide <strong>unsere</strong>n Spaß daran hatten,<br />
war auch die Mama erfreut, weil sie dadurch<br />
oft entlastet wurde.<br />
Als mein Sohn alt genug war, dauerhaft<br />
Sitzen zu können, schaffte ich mir einen<br />
entsprechenden <strong>Kinder</strong>sitz für mein Crossbike<br />
an. Mountainbiken ist auf Grund der<br />
Sturzgefahr einfach <strong>nicht</strong> möglich, sehr<br />
wohl aber auf gemütlichen Wegen durch die<br />
Landschaft zu fahren. Und schon haben Vater<br />
und Sohn immer mehr gemeinsame Ausflüge<br />
gemacht. Bald war es für mich dadurch<br />
möglich, ganz gezielt meine Trainingseinheiten<br />
zu gestalten und gleichzeitig viel Zeit mit<br />
meinem Kind zu verbringen.<br />
Ein weiterer positiver Nebeneffekt war,<br />
dass mein Sohn sehr früh selbst mit dem<br />
Fahrradfahren begonnen hat. Nun stand ich<br />
allerdings vor dem Problem, dass er natür-<br />
lich noch <strong>nicht</strong> so weit fahren konnte. Aus<br />
diesem Grund bin ich wieder zum Laufen<br />
übergegangen – sprich mein Sohn fährt mit<br />
dem Rad und ich absolviere mit ihm gemeinsam<br />
währenddessen mein Lauftraining.<br />
Training zu Hause<br />
Da ich immer auch leichtes Krafttraining zu<br />
Hause betrieben habe, habe ich auch hier<br />
schnell begonnen, gewisse Übungen mit<br />
meinen Sohn zu machen. Da der Trend ohnehin<br />
wieder mehr vom Fitnesscenter weg<br />
und wieder zurück zu gesunden Übungen<br />
und Training mit dem eigenen Körpergewicht<br />
geht, ist mir dies nur zu Gute gekommen.<br />
Anstatt Hanteln zu verwenden und<br />
sinnloses Geld für die unterschiedlichsten<br />
Geräte auszugeben, habe ich meinen Sohn<br />
zu Hilfe genommen.<br />
Einige praktische Trainingsbeispiele:<br />
Heben Sie Ihr Kind vor sich 10mal in die<br />
Höhe – einmal langsam, dann wieder<br />
schnell, dann wieder langsam und wieder<br />
schnell – Sie werden sehen – Ihrem<br />
Kind wird es Spaß machen und Sie trainieren<br />
wunderbar Ihre Arme, Schultern<br />
und den Rumpf.<br />
Legen Sie sich auf den Rücken und setzen<br />
oder stellen Sie Ihr Kind auf Ihren<br />
Bauch – spannen Sie nun Ihre Bauchmuskeln<br />
an sodass Ihr Kind leicht angehoben<br />
wird – für Ihr Kind ist dies eine<br />
tolle Gleichgewichtsübung und für Sie<br />
ein tolles Bauchmuskeltraining.<br />
Setzen Sie sich auf einen Sessel und Ihr<br />
Kind auf den Schoß – heben Sie nun<br />
beide Beine inklusive dem Gewicht Ihres<br />
Kindes an und senken Sie die Beine<br />
wieder – wiederholen Sie diese Übung<br />
15mal ohne dabei die Beine zwischendurch<br />
auf dem Boden abzustellen –<br />
voila, Sie haben eine perfekte Übung<br />
zum Kräftigen der Beinmuskulatur.<br />
Was ich nun immer wieder forciere ist, mit<br />
meinem Kind die verschiedensten Sportarten<br />
auszuprobieren. Und wenn wir etwas<br />
<strong>Neues</strong> entdecken was uns beiden Spaß<br />
macht, beginnen wir diese Sportart regelmäßig<br />
zu betreiben. Gerade jetzt haben wir<br />
das Klettern und Bouldern in der Halle für<br />
uns entdeckt.<br />
Weitere Trainingsmöglichkeiten<br />
Bewegung bringt gerade Mütter nach der<br />
Schwangerschaft wieder in Form und ist<br />
unverzichtbar, um schnell wieder die gewünschte<br />
Figur zurück zu erhalten. Regelmäßige<br />
gezielte Übungen für Bauch, Beine<br />
und Po sind darum unverzichtbar, um das<br />
belastete Bindegewebe wieder zu straffen<br />
und den Körper zu formen.<br />
Nutzen Sie den <strong>Kinder</strong>wagen als Trainingshilfsmittel.<br />
Stellen Sie sich hinter<br />
den <strong>Kinder</strong>wagen, umfassen Sie mit gestreckten<br />
Armen den <strong>Kinder</strong>wagengriff,<br />
Schultern sind runter gedrückt und nun<br />
wippen Sie zuerst mit dem linken Fuß<br />
nach hinten und dann nach vorne, danach<br />
Beinwechsel.<br />
Besuchen Sie Babyturnen oder Mutter-<br />
Kind-Turnen in Ihrer Umgebung. So<br />
können Sie sich mit anderen Müttern<br />
über ihre Erfahrungen austauschen,<br />
trainieren und nebenbei wird der soziale<br />
Umgang Ihres Kindes gefördert. Dies gilt<br />
übrigens gleichermaßen auch für Väter,<br />
denn es gibt auch Vater-Kind-Turnen<br />
und ähnliches.<br />
<strong>Wenn</strong> es <strong>nicht</strong> ganz so sportlich sein<br />
soll, sondern eher in Richtung Erholung,<br />
Entspannung und Wellness gehen<br />
soll, so bieten sich Aktivitätenwie Babyschwimmen<br />
oder gemeinsame Massagen<br />
für Mama und Kind oder noch besser<br />
für Mama, Papa und Nachwuchs an.<br />
Gerade Spielplätze bieten eine Vielzahl<br />
an Möglichkeiten, um sportlich aktiv zu<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 63
64 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
sein. Eine gute Möglichkeit, Ihr Gleichgewicht<br />
und das Ihres Kindes zu trainieren,<br />
ist das Balancieren auf dem Holzpfosten.<br />
Am Anfang können Sie neben<br />
Ihrem Kind gehen und z.B. Ihre Hand als<br />
„Balancehilfe“ anbieten. Später können<br />
Sie es z.B. spielerisch gestalten indem<br />
sie auf unterschiedlichen Seiten beginnen<br />
und sich dann in der Mitte treffen.<br />
<strong>Wenn</strong> Ihr Kind älter ist, besuchen Sie<br />
mit ihm gemeinsam eine Kletterhalle.<br />
In vielen Kletterzentren gibt es eigene<br />
„<strong>Kinder</strong>kletterwände“ mit Sicherungsseil<br />
und Sicherungsgurt – so wie für die Großen.<br />
Oder aber Sie suchen eine Boulderhalle<br />
auf, in der ohne Seil geklettert<br />
werden kann. Diese Variante eignet sich<br />
besonders gut für Anfänger und <strong>Kinder</strong>.<br />
Man kann in diesem Fall nur 2-3 Meter<br />
in die Höhe klettern und der Boden ist<br />
mit sehr dicken und weichen Matten gesichert,<br />
sodass beim Abrutschen <strong>nicht</strong>s<br />
passieren kann.<br />
Am leichtesten wird es Ihnen fallen, wenn<br />
Sie den Spaßfaktor zu Hilfe nehmen. Dieser<br />
ist für <strong>Kinder</strong> die wichtigste und beste<br />
Motivation. Darum ist es wichtig die Übungen<br />
in spielerischer Form zu gestalten. Vor<br />
allem werden Sie dann auch selbst die meiste<br />
Freude an Ihrem gemeinsamen Workout<br />
haben.<br />
Fitnesstraining mit <strong>Kinder</strong>wagen<br />
Ein neuer Trend aus den USA bestätigt zusätzlich<br />
die Richtung in die es gehen könnte.<br />
Fitnesstraining mit <strong>Kinder</strong>wagen für Mutter<br />
und/oder Vater und Kind! Das Tolle an diesem<br />
Trend ist, dass junge Mütter und Väter<br />
zusammen mit dem Baby und <strong>Kinder</strong>wagen<br />
Sport machen können, ohne sich für die<br />
Zeit des Fitnesstrainings einen Babysitter<br />
suchen zu müssen und ohne ein schlechtes<br />
Gewissen haben zu müssen, dass Sie Ihren<br />
Nachwuchs zu den Großeltern abschieben.<br />
Ihre <strong>Kinder</strong> profitieren doppelt – eine ordentliche<br />
Portion Frischluft im <strong>Kinder</strong>wagen<br />
und gut gelaunte und ausgeglichene Eltern.<br />
Natur und frische Luft<br />
Gerade Müdigkeit, mit der viele Eltern durch<br />
die Doppelbelastung von Beruf und Nachwuchs<br />
immer wieder zu kämpfen haben, ist<br />
oft auch einfach ein Mangel an Sauerstoff.<br />
Daher ist es motivierend und befreiend, öfter<br />
in die frische Luft zu kommen. Die Natur<br />
bietet deutlich mehr motivierende, spannende<br />
und interessante Möglichkeiten für Bewegung<br />
und Sport, als man sie zum Beispiel im<br />
Fitnesscenter findet, ganz zu schweigen vom<br />
größeren Spaßfaktor, der für <strong>Kinder</strong> und Eltern<br />
dadurch entsteht.<br />
Aktivitäten im Freien<br />
Nachfolgend also noch einige Vorschläge für<br />
Aktivitäten im Freien, die je nach Alter des<br />
Kindes, im Tragetuch, Tragegestell, <strong>Kinder</strong>wagen<br />
oder selbst zu Fuß gehend ausgeübt<br />
werden können:<br />
Spazieren gehen – genießen Sie die Natur<br />
im Park, Wald, Seen, Feldern, im Urlaub<br />
im festen oder weichen Sand oder<br />
trainieren Sie Ihre Koordination und<br />
Ausdauer sowie Ihre Beinmuskulatur im<br />
hügeligen Terrain. Und wenn Ihren <strong>Kinder</strong>n<br />
die Kraft ausgeht, nehmen Sie sie<br />
einfach auf die Schultern und marschieren<br />
Sie weiter. Schon haben Sie wieder<br />
ein intensiveres Training für sich selbst.<br />
Gehen Sie als gutes Beispiel voran und<br />
erziehen Sie Ihre <strong>Kinder</strong> zu umweltbewussten<br />
und sportlichen Menschen in<br />
dem Sie z.B. kleine Besorgungen zu Fuß<br />
machen. Wählen Sie das Rad statt dem<br />
Auto um Ihr Kind in den <strong>Kinder</strong>garten<br />
zu bringen, oder steigen Sie eine Bushaltestelle<br />
früher aus und gehen Sie die<br />
letzte Station gemeinsam zu Fuß.
66 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Machen Sie Radausflüge mit Ihren <strong>Kinder</strong>n<br />
im <strong>Kinder</strong>sitz solange sie noch kleiner<br />
sind und später wird Ihr Kind selbst<br />
mit dem Rad unterwegs ein. Nebenbei<br />
werden Ihre <strong>Kinder</strong> bestimmt auch von<br />
der Natur und den neuen Eindrücken<br />
fasziniert sein.<br />
Spaßfaktor Bewegung<br />
Vergessen Sie nie wie wichtig der Spaß an<br />
der Bewegung ist, dass Sie selbst gerne diese<br />
oder jene Sportart ausüben und dass Sie<br />
als Vorbildfunktion für Ihr Kind gelten. So<br />
wird es zu einem gesunden und auch sportinteressierten<br />
Menschen heranwachsen und<br />
Sport als Spaß und <strong>nicht</strong> als Muss oder Quälerei<br />
ansehen. <strong>Wenn</strong> Sie an einer Sportart<br />
keinen Gefallen oder Interesse finden, dann<br />
suchen Sie sich eine Neue. <strong>Wenn</strong> Sie beginnen,<br />
Ihr Training und die Bewegung mit Ihren<br />
<strong>Kinder</strong>n zu gestalten, werden <strong>nicht</strong> nur<br />
Sie einen entspannteren Abend genießen<br />
können, sondern auch Ihren <strong>Kinder</strong>n wird<br />
es dadurch besser gehen. Nichts wirkt sich<br />
besser auf einen ruhigen und dauerhaften<br />
Schlaf aus als regelmäßige Bewegung. Und<br />
auf diese Art und Weise können Sie für Ihre<br />
<strong>Kinder</strong> etwas Gutes tun, für sich selbst und<br />
gleichzeitig mit Ihren <strong>Kinder</strong>n Zeit, Spaß<br />
und Freude erleben.<br />
In der nächsten Ausgabe vom Magazin<br />
„<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“ erfahren<br />
Sie viele weitere Tipps und auch gezielte<br />
Übungen, die Sie mit Ihren <strong>Kinder</strong>n durchführen<br />
können.<br />
In diesem Sinne – mein Sohn ruft mich wieder<br />
und der Sport wartet auf uns…<br />
Stephan Poschik<br />
Vater eines Sohnes<br />
Dipl. Personal Fitnesstrainer<br />
Ernährungsberater<br />
office@ernaehrungimsport.com<br />
www.ernaehrungimsport.com
<strong>Leben</strong><br />
„Alles zu beleben ist der Zweck des <strong>Leben</strong>s.“<br />
Novalis (1772-1801), dt. Dichter<br />
68 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Babypflege – gewusst wie<br />
TIPPS füR fRIScHgEBackENE ElTERN<br />
<strong>Wenn</strong> es um Babypflege geht, gibt es viele<br />
gutgemeinte Ratschläge, die Sie in den<br />
ersten Monaten als frischgebackene Eltern<br />
hören werden. Die meisten beruhen auf Erfahrung<br />
oder weitergegebenen Ratschlägen,<br />
die schon Generationen überlebt haben.<br />
Nun, aufgrund <strong>unsere</strong>r Individualität – schon<br />
als ganz „Kleine, Neugeborene“ – sind die<br />
Ansprüche in der Regel selbst bei der Pflege<br />
etwas unterschiedlich. Aber natürlich gibt es<br />
sinnvolle medizinische Ratschläge, die Sie<br />
besonders als „neue Eltern“ unterstützen<br />
können.<br />
Babys Haut<br />
Die Haut ist unser größtes Organ. Beim<br />
Neugeborenen ist sie nach der Geburt besonderen<br />
Herausforderungen ausgesetzt,<br />
denn in der Gebärmutter herrschten ganz<br />
andere Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen.<br />
Die Haut besteht aus drei Schichten,<br />
die äußerste Schicht ist bei den Neugeborenen<br />
noch <strong>nicht</strong> so resistent, sodass es<br />
häufig reaktiv zu Rötungen und Schuppungen<br />
kommt.<br />
Eine sanfte Reinigung von Kopf bis Fuß<br />
gilt bei der Babypflege als das A & O. Badezusätze,<br />
Shampoos und Cremes sollten,<br />
der empfindlichen Babyhaut zuliebe, nur bewusst<br />
ausgewählt und äußerst sparsam verwendet<br />
werden. Hier gilt: weniger ist mehr!<br />
Nabelpflege<br />
Der Nabelschnurrest fällt meist in den ersten<br />
zwei Wochen nach der Geburt ab. Es ist<br />
besonders bis dahin darauf zu achten, dass<br />
der Nabel trocken bleibt. Gereinigt kann er<br />
einmal täglich mit abgekochtem Wasser und<br />
Wattestäbchen werden. Am besten den Nabel<br />
nur sanft abtupfen. Dabei ist zu achten,<br />
dass man sich selbst vor jeder Nabelpflege<br />
die Hände wäscht. Solange noch ein Nabelschnurrest<br />
vorhanden ist, sollte man mit<br />
dem Baden noch sehr zurückhaltend sein.<br />
Achten sollten Sie vor allem darauf, dass<br />
die Windel nach dem Wickeln unter dem<br />
Nabel liegt – denn Kontakt mit Urin oder<br />
Stuhl ist immer auch Keimkontakt und Infektionsgefahr.<br />
Baden<br />
In der Regel bedeutet Baden für Babys einen<br />
besonderen Spaß. <strong>Wenn</strong> das bei Ihrem nun<br />
<strong>nicht</strong> der Fall sein sollte – <strong>nicht</strong> verzweifeln<br />
– wir sind eben Individualisten.<br />
Eigentlich reicht es bezüglich Reinigung<br />
gerade in den ersten Wochen aus, nur einmal<br />
wöchentlich das Baby zu baden. Auf<br />
Schaumbäder und Seifen sollten Sie auf<br />
jeden Fall verzichten. <strong>Wenn</strong> Zusätze, dann<br />
rückfettende Badezusätze speziell für Babys<br />
oder ein Esslöffel gutes Oliven- oder Mandelöl<br />
gemischt mit etwas Milch verwenden.<br />
Die Badedauer selbst ist mit 3 bis 10 Minuten<br />
ausreichend. Sollte sich in den nächsten<br />
Wochen nun herausstellen, dass Ihr Baby besonders<br />
viel Spaß am Baden hat, dann kann<br />
es natürlich auch täglich gebadet werden.<br />
Ratsam ist auch, eine bestimmte Badezeit<br />
beizubehalten; das Kleine gewöhnt sich<br />
schon so leichter an ein bestimmtes Procedere.<br />
Außerdem ist es besser, Ihr Baby <strong>nicht</strong><br />
direkt nach der Mahlzeit mit vollem Bauch<br />
baden!<br />
Das Wasser sollte 37 Grad warm sein. Beim<br />
Abtrocknen darauf achten, dass mit dem<br />
warmen Handtuch wegen der zarten Haut<br />
eher abgetupft als gerieben wird. Beim Abtrocknen<br />
vor allem auf Achselhöhlen, Finger-<br />
und Zehenzwischenräume und Leistenbeugen<br />
<strong>nicht</strong> vergessen!<br />
Auch die Haut hinter den Ohren muss<br />
sorgfältig abgetrocknet werden. Die Ohrmuschel<br />
wird trocken getupft, aber den Gehörgang<br />
selbst <strong>nicht</strong> mit Wattestäbchen etc.<br />
versuchen zu reinigen. Da könnte es nur<br />
zu Verletzungen kommen wenn das Baby<br />
den Kopf bewegt. Keine Sorge, das Cerumen<br />
(Ohrenschmalz) wird durch kleinste<br />
Härchen im Gehörgang nach außen transportiert.<br />
Das in der Ohrmuschel sichtbare<br />
Ohrenschmalz abzuwischen reicht völlig als<br />
Reinigungsvorgang.<br />
Haarpflege<br />
Hat Ihr Baby schon von Beginn an sehr<br />
dichtes Haar, so reicht es trotzdem aus, in<br />
den ersten Monaten den Kopf nur mit warmem<br />
Wasser und einem weichen Schwamm<br />
zu reinigen. Bei ausgeprägtem Milchschorf<br />
(stark schuppige Kopfhaut) kann man cirka<br />
eine Stunde vor dem Bad die Kopfhaut mit<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 69
70 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Babyöl einmassieren und während des Bades<br />
mit einer weichen Babybürste bürsten.<br />
Mit einem flauschigen Handtuch die Haare<br />
nach dem Bad abtrocknen.<br />
Auf Baby-Shampoos können Sie vorerst<br />
verzichten. Beim Ausbürsten immer vorsichtig<br />
agieren, denn im Säuglingsalter sind die<br />
Fontanellen noch <strong>nicht</strong> geschlossen.<br />
Po-Pflege<br />
Besonders im Windelbereich kommt es gerade<br />
in den ersten Monaten immer wieder<br />
zu mehr oder weniger starken Rötungen.<br />
Die Haut ist wie eingangs erwähnt noch<br />
<strong>nicht</strong> ganz so widerstandsfähig, das Milieu<br />
im Windelbereich ist durchgehend eher<br />
warm/feucht. Regelmäßiger Windelwechsel,<br />
Reinigung bei Mädchen immer von vorne<br />
nach hinten und bei ausgeprägter Windeldermatitis<br />
eine regelmäßige Anwendung<br />
von Zinkoxydpaste als Feuchtigkeitsschutz<br />
und Heilsalbe sind die Pflege der Wahl.<br />
Babymassage<br />
Der körperliche Kontakt, die Berührung ist<br />
für die seelische, geistige und körperliche<br />
Entwicklung des Babys von besonderer Bedeutung<br />
und eine wesentliche Voraussetzung<br />
für eine gelungene Eltern-Kind-Beziehung.<br />
Bekannt ist, dass es in Indien, dem Heimatland<br />
der Babymassage kaum „Dreimonatskoliken“<br />
gibt.<br />
Der Zeitpunkt der Babymassage hängt natürlich<br />
sehr vom Rhythmus Ihres Babys ab.<br />
Meistens sind die idealen Zeiten eher am<br />
Abend, da die Kleinen dann am unruhigsten<br />
sind und sich durch Massage beruhigen<br />
lassen.<br />
In der Regel dauert eine Massage zwischen<br />
10 bis 20 Minuten. Ältere Säuglinge<br />
bestimmen den Zeitablauf schon dadurch,<br />
da sie so und so davon krabbeln, wenn sie<br />
keine Lust mehr haben. Voraussetzung ist<br />
natürlich immer sanft zu massieren, nie mit<br />
vollem Bauch. Ältere Säuglinge können<br />
nach dem Massieren auch gebadet werden,<br />
für jüngere ist das eher zu anstrengend.<br />
Kopfmassage<br />
Kopfhaut mit den Fingerspitzen in kreisenden<br />
Bewegungen mit sanftem Druck massieren.<br />
Stirn von der Mitte zu den Schläfen<br />
mit den Daumen zart streichen.<br />
Bei Erkältungen: mit Zeige- und Mittelfinger<br />
beider Hände entlang der Nasenwurzel<br />
über die Wangenknochen zu den Ohren hin<br />
massieren.<br />
Bauchmassage<br />
Den Bauch des Babys im Uhrzeigersinn<br />
um den Nabel herum reiben. Zusätzlich mit<br />
beiden Handflächen im Wechsel vom Nabel<br />
nach unten streichen. Hilft besonders bei<br />
Blähungen. Wichtig bei Bauchmassage ist<br />
auch, dass der Nabel bereits gut verheilt ist!<br />
Bein- Fußmassage<br />
Mit einer Hand das Fußgelenk umfassen,<br />
mit der anderen vom Hüftgelenk zum Fuß<br />
hin das Bein mit leichten Drehbewegungen<br />
massieren. Den Fuß des Babys von der Ferse<br />
zu den Zehen mehrmals ausstreichen.<br />
Zahnpflege<br />
Durch ausgewogene Ernährung mit hochwertigem<br />
Eiweiß aus Fisch, Fleisch und<br />
Milchprodukten sowie viel Obst, Gemüse<br />
und Vollwert-Getreide kann die werdende<br />
Mutter bereits während der Schwangerschaft<br />
für die bestmögliche Entwicklung der<br />
Zähne ihres Kindes sorgen.<br />
Das Zahnen beginnt bei den meisten Babys<br />
im Alter von 6 Monaten und kann für das<br />
Baby sehr schmerzhaft sein. Sein Zahnfleisch<br />
ist gerötet, angeschwollen und sehr<br />
empfindlich. Manchmal ziehen die Schmer-<br />
zen sogar bis zum Ohr hinauf. Je nach Ausmaß<br />
der Beschwerden gibt es verschiedene<br />
Möglichkeiten der Selbstbehandlung. Zahngels<br />
zur Schmerzlinderung betäuben direkt<br />
das betroffene Zahnfleisch. Dentinox-Gel ist<br />
z.B. ein sehr wirksames zuckerfreies Mittel<br />
und sollte mit Wattestäbchen auf das betroffene<br />
Zahnfleisch aufgetragen und dann<br />
einmassiert werden. Das Gel wirkt durch<br />
die babygerecht dosierten Lokalanästhetika<br />
schmerzstillend und die enthaltene Kamillentinktur<br />
wirkt entzündungshemmend und<br />
heilungsfördernd auf die Schleimhaut.<br />
Die ersten Milchzähne zeigen sich frühestens<br />
im 3. <strong>Leben</strong>smonat. Bis zum 13. <strong>Leben</strong>smonat<br />
sind Milchzähne durchgebrochen<br />
und im Alter von zweieinhalb bis drei Jahren<br />
ist dann das Milchgebiss mit 20 Zähnen<br />
vollständig.<br />
Zur Kariesvermeidung ist es sehr wichtig,<br />
von Anfang an Tee ohne Zucker und ungesüßte<br />
Säfte zu geben. Honigschnuller sollten<br />
mittlerweile der Vergangenheit angehören!<br />
Nach dem Durchbruch der ersten Zähnchen<br />
sollten diese täglich mit einer speziellen<br />
Fingerhut-Zahnbürste spielerisch gereinigt<br />
werden. Ab dem 2. <strong>Leben</strong>sjahr sollte die<br />
Reinigung morgens und abends nach den<br />
Mahlzeiten erfolgen. Bis zum Schulalter<br />
wäre das Zähneputzen mittels einer geeigneten<br />
<strong>Kinder</strong>zahnbürste, <strong>Kinder</strong>zahncreme<br />
und mit entsprechender Hilfestellung und<br />
Kontrolle der Eltern ideal.<br />
Dr. Christine Jahn<br />
Mutter zweier Töchter<br />
Fachärztin für <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendheilkunde<br />
dr.jahn@powerkids.at<br />
www.powerkids.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 71
72 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Wertvolle Düfte für kleine Nasen<br />
aRomaölE RIcHTIg aNgEWENdET<br />
Gute und weniger angenehme „Düfte“ belehren<br />
und erziehen uns in den ersten <strong>Leben</strong>smonaten<br />
und -jahren und begleiten uns das<br />
ganze <strong>Leben</strong> lang. Sie schärfen die Sinne,<br />
regen die Kreativität und Lernbereitschaft<br />
an und lassen uns in Erinnerungen schwelgen.<br />
Denn durch die enge Verbindung zum<br />
limbischen System werden mit dem Riechen<br />
auch immer <strong>unsere</strong> Emotionen angesprochen<br />
– bewusst und unbewusst.<br />
Mit welchen Gerüchen verbinden Sie Ihre<br />
Kindheit? Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit,<br />
schließen Sie die Augen und verinnerlichen<br />
Sie sich diesen Geruch bzw. die damit verbundene<br />
Erinnerung…<br />
Duftgedächtnis<br />
Bereits in den ersten Minuten auf dieser<br />
Welt wirken die unterschiedlichsten olfaktorischen<br />
Erlebnisse auf das Neugeborene ein,<br />
da der Geruchssinn bereits vollständig entwickelt<br />
ist. Etwa ab dem vierten <strong>Leben</strong>stag<br />
kann das Baby den Geruch seiner Mutter<br />
erkennen und von anderen Gerüchen unterscheiden.<br />
Mit dem individuellen Geruch der<br />
Mutter verbindet das Baby Geborgenheit<br />
und Sicherheit – eine starke Verbindung wird<br />
aufgebaut. Der Geruchssinn bei Babys ist<br />
besonders sensibel und da das Duftgedächtnis<br />
noch <strong>nicht</strong> geprägt ist, sollten ätherische<br />
Öle in den ersten sechs Monaten nur stark<br />
reduziert beziehungsweise verdünnt Verwendung<br />
finden. Um die Verbindung zwischen<br />
der Mutter und dem Baby <strong>nicht</strong> zu stören,<br />
sollte die frischgebackene Mutter mit Parfüms<br />
und anderen duftenden, synthetischen<br />
Körperpflegeprodukten sparsam sein.<br />
Ätherische Öle – die Allrounder<br />
So unterschiedlich die Menschen sind, so<br />
unterschiedlich sind auch die ätherischen<br />
Öle: Jeder Duft hat seine eigene, spezifische<br />
Wirkung. Manche wirken gezielt auf<br />
bestimmte Organe, auf die Atmung oder die<br />
Haut. Andere fördern vermehrt die Wundheilung<br />
und sind desinfizierend. Aber fast<br />
alle Düfte wirken speziell auf die Psyche: Sie<br />
entspannen oder aktivieren oder wecken<br />
ganz einfach die <strong>Leben</strong>sfreude. Sie sind kleine<br />
Allrounder, denn sie helfen der Seele in<br />
Einklang zu kommen, unterstützen bei vielen<br />
körperlichen Beschwerden, und eignen<br />
sich hervorragend, um die Entwicklung der<br />
<strong>Kinder</strong> zu unterstützen!<br />
Düfte für kleine und feine Nasen<br />
Ätherische Öle für Babys und Kleinkinder<br />
sollten immer mild, lieblich, erheiternd,<br />
weich, warm und sonnig sein. An diesen<br />
Beschreibungen ist schon zu erkennen, dass<br />
hauptsächlich leichte und sanfte Öle für die<br />
Kleinsten in Frage kommen. Diese Düfte<br />
wirken harmonisierend auf das Gemüt,<br />
motivierend, machen fröhlich und zaubern<br />
auch meist ein Lächeln in <strong>Kinder</strong>gesichter.<br />
Schwere, kalte, modrige und scharfe Düfte<br />
sind hier fehl am Platz – nur entsprechend<br />
ausgebildete Fachleute sollten auch auf solche<br />
Öle zurückgreifen.<br />
Hier ein Auszug ätherischer Öle, die sich für<br />
die kleinen Näschen besonders eignen:<br />
Anis, Angelika, Benzoe, Eukalyptus staigeriana,<br />
Fenchel süß, Kamille römisch, Lavendel,<br />
Mandarine, Manuka, Orange Rose,<br />
Rosenholz, Sandelholz, Styrax, Vanille, Zedernholz,<br />
Zitrone<br />
Beachten Sie bitte bei der Anwendung,<br />
dass Sinnesreize anzubieten <strong>nicht</strong> bedeutet,<br />
Säuglinge mit einem Überangebot zu überfrachten!<br />
Die Anzahl der Tropfen ist für das<br />
Wohlempfinden entscheidend und kann<br />
rasch in Unbehagen umschlagen! Hier gilt:<br />
Weniger ist mehr!<br />
Düfte für Kleinkinder<br />
In der Kleinkindphase bieten die ätherischen<br />
Öle eine wunderbare Unterstützung bei den<br />
vielfältigsten Aufgaben. <strong>Kinder</strong>, die in dieser<br />
Phase vielseitig mit Düften konfrontiert<br />
sind und sich mit dem Riechen bewusst auseinandersetzen,<br />
werden ihre Erinnerungs-,<br />
Lern- und Erlebnisfähigkeit automatisch<br />
ausbauen. Und das kann ganz spielerisch<br />
geschehen, denn die meisten <strong>Kinder</strong> lieben<br />
es, mit Düften umzugehen und zu experimentieren.<br />
Sie haben ein intuitives Gespür,<br />
den richtigen Duft für sich zu finden. Allerdings<br />
darf man die <strong>Kinder</strong> dabei <strong>nicht</strong> unbeaufsichtigt<br />
lassen! Neben den folgenden<br />
angeführten Möglichkeiten, können Sie auf<br />
diesem Weg ätherische Öle in den (Duft-)<br />
Alltag der Kleinen einbauen:<br />
Lassen Sie Ihr Kind doch einmal nach<br />
Klängen und Düften malen!<br />
Lesen Sie Ihrem Kind eine (ent-)spannende<br />
Geschichte vor und untermalen<br />
diese mit einem passenden Duft!<br />
<strong>Kinder</strong> lieben Parfums und Rasierwasser:<br />
Kreieren Sie einen individuellen Duft gemeinsam<br />
mit Ihrem Kind und füllen Sie<br />
die ätherischen Öle verdünnt mit Wasser<br />
in einen kleinen Pumpzerstäuber – lassen<br />
Sie sich dafür einen lustigen Namen einfallen!<br />
Beträufeln Sie das Lieblingsstofftier Ihres<br />
Kindes mit dem Lieblingsduft!<br />
Es müssen <strong>nicht</strong> immer ätherische Öle sein,<br />
um die Sinne anzusprechen: Machen Sie<br />
mit Ihren <strong>Kinder</strong>n Duft-Spaziergänge durch<br />
die Natur! Wie riecht der Wald? Wie riecht<br />
die Wiese? Wie der Baum? Die Erde? Der<br />
Regen? Wie riecht die jeweilige Jahreszeit?<br />
Sie werden staunen, wie unterschiedlich Gerüche<br />
wahrgenommen werden.<br />
Wichtig scheint, einen festen Rhythmus und<br />
Fixpunkte, wie zum Beispiel Rituale, in den<br />
Alltag der Kids zu integrieren. Ein täglich<br />
stattfindendes Ritual hilft ihnen, Sicherheit<br />
und Geborgenheit zu empfinden.<br />
Ätherische Öle –<br />
praktische Anwendung<br />
Vernebler<br />
Eine einfache und sanfte Weise, ein ätherisches<br />
Öl für <strong>Kinder</strong> anzuwenden, ist über<br />
den elektrischen Diffuser (Kaltluftvernebler).<br />
Dies ist eine Art elektrische Duftlampe, mit<br />
dem Unterschied, dass das ätherische Öl<br />
<strong>nicht</strong> erhitzt wird und so der Wirkstoff des<br />
Öls erhalten bleibt.<br />
Es können Einzelöle aber auch Duftmischungen<br />
verwendet werden. Der Diffuser<br />
bietet eine wunderbare Unterstützung beim<br />
Ein- und Durchschlafen. In den ersten drei<br />
<strong>Leben</strong>smonaten reichen ein bis zwei Tropfen<br />
zum Beispiel von Lavendel-Öl.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 73
74 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Duftbad<br />
Bei einem Bad mit ätherischen Ölen werden<br />
die Duftmoleküle über das Riechzentrum<br />
und die Haut aufgenommen. Eine Zubereitung<br />
für die ganz Kleinen mit zwei bis drei<br />
Tropfen genügt. Als Emulgator (damit sich<br />
das Öl besser im Wasser verteilt) eignet sich<br />
ein Esslöffel Schlagobers oder Meersalz.<br />
Massage<br />
Harmonische Baby- und <strong>Kinder</strong>massage ist<br />
eine besonders schöne Möglichkeit, ätherische<br />
Öle einzusetzen. Hier kommen neben<br />
der Wirkung der Öle über die Haut und das<br />
Riechzentrum noch die Zuwendung und der<br />
intensive Körperkontakt dazu. Ein Tropfen<br />
eines ätherischen Öles oder einer Ölmischung<br />
wird mit 10 ml Basisöl, zum Beispiel<br />
Mandelöl, vermischt und verschüttelt.<br />
Zahnen<br />
Viele Babys haben gar keine Schwierigkeiten<br />
mit dem Zahnen, andere wiederum plagen<br />
sich damit sehr. Sie können Ihr Baby<br />
mit folgenden Maßnahmen unterstützen:<br />
Massieren Sie immer wieder sanft die<br />
Zehenkuppen Ihres Babys, denn dort<br />
liegen die Fußreflexzonen der Zähne.<br />
Verwenden Sie hierzu Lavendel- oder<br />
römisches Kamillenöl vermischt mit einem<br />
guten Pflanzenöl (Jojoba-, Mandeloder<br />
Olivenöl).<br />
Das folgende Zahnungsöl können Sie<br />
sanft von außen auf die Wange einmassieren:<br />
1 Tropfen römische Kamille oder<br />
Lavendel in einem guten Pflanzenöl, Anwendung<br />
bei Bedarf mehrmals täglich.<br />
Schlaf Kindlein, schlaf!<br />
Bei so manchen <strong>Kinder</strong>n kommt es manchmal<br />
zu Schlafproblemen. Die <strong>Kinder</strong> sind<br />
von den aufregenden Erlebnissen des Tages<br />
aufgewühlt und finden schwer in den entspannenden<br />
Schlaf. Hier ist Lavendel das<br />
bevorzugte Mittel der Wahl: entweder fügen<br />
Sie es dem abendlichen Badewasser zu oder<br />
Sie verwöhnen Ihr Kind vor dem Schlafengehen<br />
mit einer zärtlichen Massage – Ihr<br />
Kind wird begeistert sein! Natürlich eignet<br />
sich das ätherische Öl auch für die Anwendung<br />
in einem Vernebler.<br />
Einstieg in den <strong>Kinder</strong>garten<br />
Ein einschneidendes Erlebnis: Eine neue<br />
Umgebung, fremde Gesichter, Gefühle wie<br />
zum Beispiel der Trennungsschmerz oder<br />
das Gefühl alleine gelassen zu werden, machen<br />
den Einstieg in den <strong>Kinder</strong>garten oft<br />
<strong>nicht</strong> gerade einfach und große Krokodilstränen<br />
kullern die Wangen hinunter – eine<br />
schwierige Zeit für <strong>Kinder</strong> und deren Eltern!<br />
Auch hier können ätherische Öle helfen und<br />
den Einstieg erleichtern. Besonders wirksam<br />
sind Öle, die stärken und beruhigen, aber<br />
auch Ängste lösen und harmonisieren, wie<br />
zum Beispiel Zedernholz, das auch gut der<br />
Nervosität entgegenwirkt.<br />
Qualität<br />
Verwenden Sie bitte ausschließlich 100%<br />
naturreine ätherische Öle und kaufen Sie<br />
diese <strong>nicht</strong> im Drogeriemarkt nur weil sie<br />
dort günstiger sind! Qualitativ hochwertige<br />
Öle sind nun mal <strong>nicht</strong> ganz billig, aber hier<br />
gilt ganz klar: Qualität hat seinen Preis! Sollten<br />
Sie sich unsicher sein oder Rat suchen,<br />
scheuen Sie sich <strong>nicht</strong> bei einem ausgebildeten<br />
Berater nachzufragen.<br />
Stefanie Wacht<br />
ärztlich geprüfte Aromapraktikerin,<br />
Erwachsenen-Trainerin<br />
für Aromakunde und Stressbewältigung<br />
für <strong>Kinder</strong>, Entspannungstrainerin<br />
in eigener Praxis,<br />
Raindrop-Trainerin<br />
Email: office@ipso-balance.at
76 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Gefühlsschwankungen<br />
daS BaBy IST da – dIE HoRmoNE SPIElEN vERRückT<br />
Endlich ist es soweit: Ihr Baby ist da! Doch<br />
keine Frau erlebt die ersten Stunden, Tage<br />
und Wochen als frischgebackene Mutter<br />
gleich. Das Repertoire der Gefühle nach<br />
einer Geburt reicht von „Himmelhochjauchzend“<br />
bis hin zu „Zu Tode betrübt“. Doch gegen<br />
das nachgeburtliche Gefühlschaos sind<br />
auf jeden Fall ein paar Kräuter gewachsen!<br />
Im Rausch der Gefühle<br />
Viele Frauen erleben in den ersten Momenten<br />
und sogar Stunden nach der Geburt ein<br />
regelrechtes High. Sie schweben auf Wolke<br />
Sieben, sind verliebt in ihr Kind und voller<br />
Energie. Schlafen? Fehlanzeige! Die erste<br />
Nacht liegt man meist nur im Halbschlaf<br />
neben dem Baby und bewacht es. Insbesondere<br />
Frauen, die eine komplikationslose<br />
Geburt ohne medizinische Interventionen<br />
erfahren durften, kennen dieses Gefühl. Es<br />
ist ganz klar eine Wirkung der bei der Geburt<br />
ausgeschütteten Endorphine (bekannt<br />
als Glückshormone) und des Adrenalins,<br />
welches insbesondere am kraftvollen Ende<br />
einer Geburt ausgestoßen wird, um das Baby<br />
auf die Welt zu schieben. Auch das Baby<br />
hat diese Hormone abbekommen und ist<br />
dementsprechend K.O. – es schläft sich erst<br />
einmal ordentlich aus, nachdem es optimalerweise<br />
den ersten Schluck an der Brust<br />
genommen hat.<br />
Doch <strong>nicht</strong> allen Frauen geht es in dieser<br />
Situation gleich. Insbesondere, wenn die Geburt<br />
<strong>nicht</strong> nach den eigenen Vorstellungen<br />
oder Wünschen verlaufen ist, kann das Fehlen<br />
der genannten natürlichen Stimmungsaufheller<br />
zu Gefühlen wie Leere, Trauer,<br />
Wut und Teilnahmslosigkeit führen. Und<br />
selbst wenn alles „glatt gelaufen“ ist, kann<br />
es mitunter eine Weile dauern, bis man sich<br />
als Mama glücklich und zufrieden fühlt.<br />
Am 3. Tag nach der Geburt<br />
„Kein Besuch am dritten Tag nach der Geburt!“<br />
Diesen Satz hören die meisten Frauen<br />
von ihren Hebammen oder GeburtshelferInnen.<br />
Und recht ist‘s, denn an diesem Tag –<br />
bei einigen Frauen auch erst etwas später –<br />
stellt sich der körperliche Hormonhaushalt<br />
komplett um: Der Endorphinspiegel sinkt<br />
und durch das Ausstoßen der Plazenta, welche<br />
während der Schwangerschaft wichtige<br />
Hormone für deren Aufrechterhaltung produzierte,<br />
fällt der Körper quasi in ein hormonelles<br />
Loch. Der Östrogenspiegel sinkt rapide<br />
ab und auch der Progesteronspiegel fällt.<br />
Dafür werden jetzt auf Hochtouren Prolaktin<br />
und Oxytocin produziert – und damit die<br />
Milchbildung in den Brüsten stimuliert und<br />
aufrechterhalten. Bei jedem Anlegen des<br />
Babys an die Brust kann frau mitunter die<br />
direkte körperliche Wirkung dieser starken<br />
Hormone fühlen. Beim Anschauen des Babys,<br />
spätestens aber beim ersten Nuckeln<br />
fängt die Brust zu kribbeln an (der Milchspendereflex<br />
setzt ein) und die Gebärmutter<br />
zieht sich zusammen.<br />
Bei diesem hormonellen Chaos ist es also<br />
kein Wunder, wenn sich eine frischgebackene<br />
Mutter an diesen Tagen wenig stabil fühlt<br />
und nahe am Wasser gebaut ist! Die sogenannten<br />
Heultage – oder der Babyblues –<br />
sind wohl jeder Frau ein Begriff.<br />
Geduld<br />
„Geduld ist die Gefährtin der Weisheit.“<br />
Augustinus, 354-430 n.Chr.<br />
Kirchenlehrer und Philosoph<br />
Doch selbstverständlich sind all diese Gefühle<br />
und Gefühlsschwankungen <strong>nicht</strong> alleine<br />
auf Hormone zurückzuführen, wenngleich<br />
diese auch einen bedeutenden Einfluss auf<br />
das weibliche Verhalten und Stimmungsbild<br />
haben. Schon der Verlauf der Geburt selbst<br />
trägt – wie bereits erwähnt – zu einem angenehmen<br />
Frühwochenbett bei.<br />
Ist das Baby dann geboren, steht man mitunter<br />
vor verschiedensten Herausforderungen:<br />
der Körpermittelpunkt verschiebt sich<br />
durch eine Umverteilung des Gewichts<br />
der zuvor pralle Bauch wirkt leer und<br />
weich<br />
das Baby ist einem noch fremd – man<br />
muss sich erst richtig kennenlernen<br />
etwaige Geburtsverletzungen tun weh<br />
oder der Körper schmerzt einfach durch<br />
die Anstrengung der Geburt<br />
das Stillen klappt <strong>nicht</strong> wie erwartet<br />
das Baby schreit mehr als erwartet<br />
von allen Seiten hört man Ratschläge, sodass<br />
man sich stark unter Druck gesetzt<br />
fühlt („Dein Baby ist hungrig, du solltest<br />
zufüttern!“, „Du solltest das Baby <strong>nicht</strong> so<br />
viel herumtragen, sonst verwöhnst du<br />
es“ usw.)<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 77
78 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Zudem steht man vor einer enormen Umstellung<br />
seines Alltags. Viele Frauen und<br />
Männer sind erstaunt, dass sie den ganzen<br />
Tag <strong>nicht</strong>s anderes tun konnten als sich um<br />
das Baby zu kümmern. Füttern, Wickeln –<br />
mitunter mehrmals täglich Wechseln der Babywäsche,<br />
wenn etwas daneben geht oder<br />
das Baby Milch spuckt – und beruhigen bzw.<br />
liebkosen kosten in der Regel mindestens<br />
12 der 24 Stunden täglich. Das ist mehr als<br />
ein Fulltime-Job – und zwar ohne wirkliche<br />
Aussicht auf Urlaub. Zugegeben: Das klingt<br />
<strong>nicht</strong> nach Friede-Freude-Eierkuchen. Aber<br />
mit einer guten Einstellung und einer gehörigen<br />
Portion Organisation lässt sich schon so<br />
manche Hürde im Vorhinein umgehen.<br />
Wochenbett – Baby-Honeymoon<br />
Gestalten Sie das Wochenbett als Baby-<br />
Honeymoon. Meine dringende Empfehlung<br />
an alle werdenden Eltern lautet: Organisiert<br />
euch für zumindest die ersten 2 Wochen<br />
nach der Geburt eine sympathische Hilfe, die<br />
alltägliche Dinge wie einkaufen, kochen und<br />
Wäsche waschen ohne große Intervention<br />
Eurerseits übernimmt. Diese Person sollte<br />
<strong>nicht</strong> allein der Partner sein. Besser ist es,<br />
eine gute Freundin oder Familienmitglieder<br />
dafür einzuspannen. Selbstverständlich kann<br />
man hierfür auch jemanden Dritten wie<br />
eine Doula oder Haushaltshilfe engagieren.<br />
Sympathisch soll sie deshalb sein, weil man<br />
diese Person im Idealfall täglich sehen wird.<br />
Es schadet auch <strong>nicht</strong>, wenn sie in Punkto<br />
Pflege, Umgang und Erziehung eines Kindes<br />
mit den Eltern auf einer Welle schwimmt. So<br />
erspart man sich von Vornherein Ratschläge,<br />
die rein gar <strong>nicht</strong> in die eigene Weltanschauung<br />
passen – und räumt somit eine Ursache<br />
von Stress und Ärger im Wochenbett<br />
aus. Besonders wichtig ist es, dass man als<br />
Wöchnerin zunächst die meiste Zeit im Bett<br />
verbringt, genügend und gut isst und sich<br />
Zeit für die tägliche Körperpflege gönnt.<br />
Selbstverständlich sollte auch jede Wöchnerin<br />
von ihrem Recht auf Hebammenhilfe<br />
Gebrauch machen. Optimalerweise organisiert<br />
man sich schon während der Schwangerschaft<br />
seine Hebamme für die Nachbetreuung<br />
zu Hause. Den Haushalt „schupft“<br />
einem die Hebamme natürlich <strong>nicht</strong>, aber<br />
sie steht den frischgebackenen Eltern als<br />
Fachfrau mit Rat und Tat zur Seite – eine<br />
große Stütze, wenn man insbesondere beim<br />
ersten Kind noch unsicher ist.<br />
Negative Gefühle<br />
Es kann auch vorkommen, dass sich statt<br />
eines zufriedenen Gefühls Unsicherheit, Gefühlsschwankungen<br />
oder gar ein depressives<br />
Tief bei der Frau einstellen. In den meisten<br />
Fällen handelt es sich hierbei ebenfalls um<br />
eine normale Reaktion auf die enorme Umstellung<br />
namens Elternschaft. Eine wirkliche<br />
Wochenbettdepression (Postpartale Depression<br />
– PPD) äußert sich jedoch in anhaltenden<br />
(!) Symptomen wie<br />
Antriebslosigkeit<br />
Erschöpfung<br />
Trauer<br />
Häufiges Weinen<br />
Schuldgefühle<br />
Innere Leere<br />
Konzentrationsstörungen<br />
Schlafstörungen<br />
Appetitlosigkeit<br />
Ängste, Panikattacken<br />
Reizbarkeit<br />
Starke Gefühlsschwankungen<br />
Charakteristisch ist, dass man sich <strong>nicht</strong><br />
mehr selbst aus diesen Symptomen herausholen<br />
kann. Eine PPD sollte unbedingt ärztlich<br />
behandelt werden. Richtige Ansprechpersonen<br />
bei Verdacht auf eine Postpartale<br />
Depression sind zunächst die Hebamme und<br />
die Frauenärztin/der Frauenarzt, welche Sie<br />
beraten können. Ein schlechtes Gewissen<br />
oder sich als schlechte Mutter zu fühlen ist<br />
hier übrigens ebenso Fehl am Platz wie gutgemeinte<br />
Tipps von Angehörigen à la „Reiß<br />
Dich zusammen“.<br />
Wieder zu sich finden …<br />
Auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers<br />
kann sich nach einer Geburt verändern.<br />
Während sich die eine Frau sowohl während<br />
der Schwangerschaft als auch nach der Geburt<br />
wohl fühlt, fühlt sich die andere durch<br />
die vergangenen Monate körperlich strapaziert<br />
und wenig attraktiv. In letzterem Fall ist<br />
es ratsam, sich der grandiosen Leistungen<br />
bewusst zu werden, die der eigene Körper<br />
gerade erbracht hat. Sich selbst immer wieder<br />
zu sagen, wie großartig der eigene Körper<br />
ist, ist eine gute Affirmation dazu und<br />
stärkt das Selbstvertrauen nachhaltig!<br />
Eine gute Ernährung, liebevolle Pflege mit<br />
hochwertigen Produkten, ein Friseurbesuch<br />
und eventuell auch das Einkaufen eines neuen<br />
Outfits können Wunder wirken, um sich<br />
wieder attraktiv zu fühlen. Am besten nimmt<br />
man hier einfach eine gute Freundin und das<br />
Baby mit – so hat man keine Sorge um das<br />
Kleine und kann sich daher uneingeschränkt<br />
sich selbst widmen.<br />
Abnehmen und/oder größere schönheitstechnische<br />
Eingriffe ver-schiebt man lieber<br />
auf später – leichten Sport und vor allem<br />
Rückbildungsgymnastik sollte man sich aber<br />
gönnen.<br />
Übrigens finden die meisten Männer ihre<br />
Frauen nach einer Geburt sehr attraktiv –<br />
Fruchtbarkeit wirkt im Sinne der Evolutionstheorie<br />
eben immer noch am anziehendsten.<br />
Machen Sie sich also darüber wenig<br />
Gedanken – sobald Sie sich selbst wohlfühlen,<br />
strahlen Sie auch Schönheit aus!<br />
Mit sich geduldig bleiben …<br />
In der heutigen Zeit sehen sich die meisten<br />
Familien und insbesondere Mütter der Si-<br />
tuation gegenüber, alles richtig machen zu<br />
müssen. Dabei gibt es – abgesehen von Situationen<br />
wie Gewalt und Vernachlässigung<br />
– kaum ein wirkliches Richtig oder Falsch.<br />
Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden,<br />
um gemeinsam mit der neuen Situation zurecht<br />
zu kommen. Viele Eltern stehen damit<br />
natürlich recht alleine da – die Zeiten, wo<br />
man sich in Sippenverbänden gegenseitig<br />
und spontan aushelfen und sich an Vorbildern<br />
orientieren konnte, sind längst vorüber.<br />
Deshalb ist es heute umso wichtiger, sich als<br />
Mutter und Vater immer wieder bewusst zu<br />
werden, dass man in der jeweiligen Situation<br />
sein Bestes gibt und sich gegebenenfalls<br />
auch eingesteht, wenn man (mehr) Unterstützung<br />
benötigt. Ein aktives „Sich Zeit für<br />
sich selbst nehmen“ ist wichtig!<br />
Zu guter Letzt sei gesagt: In seine Rolle als<br />
Mutter wächst man mit jedem Kind neu<br />
hinein, die Anforderungen verändern sich<br />
laufend. Und so ist es am Besten, sich in<br />
Geduld zu üben – dem Kind, dem Partner,<br />
aber vor allem sich selbst gegenüber!<br />
Mag. (FH) Jasmin Nerici<br />
Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />
Doula, Eltern- und Erwachsenenbildnerin,<br />
Gründerin von Positive<br />
Birth – Beistand in der Schwangerschaft,<br />
zur Geburt und danach<br />
jasmin@positivebirth.at<br />
www.positivebirth.at<br />
Quellenverweise:<br />
GU – Das große Buch zur Schwangerschaft, Prof.<br />
Dr. med. Franz Kainer, Annette Nolden<br />
Die Hebammensprechstunde, Ingeborg Stadelmann<br />
Survival Guide für die Babyzeit: 333 Tipps von stresserprobten<br />
Müttern/Tina Glasl, Stefanie Reger<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 79
Bindung und<br />
Craniosacraltherapie<br />
SIcHERE BINdUNg voN aNfaNg aN<br />
Das Grundbedürfnis nach Bindung und<br />
seiner konkreten Befriedigung besteht bei<br />
jedem Menschen lebenslang. Das Baby ist<br />
auf die unmittelbare Einfühlung auf seine<br />
Bedürfnisse besonders angewiesen. Umso<br />
mehr die lebenswichtigen Bedürfnisse nach<br />
Wärme, Nahrung, Schutz, Geborgenheit,<br />
Rhythmus, Halt, Körper-/Blickkontakt und<br />
Spiegelung unmittelbar und angemessen<br />
befriedigt werden, desto sicherer bindet<br />
sich das Kind an seine wichtigen Bezugspersonen<br />
und muss <strong>nicht</strong> auf Abwehr- oder<br />
Notfallreaktionen zurückgreifen. Je kleiner<br />
das Kind, umso abhängiger ist es von der<br />
direkten körperlichen, haltgebenden Befriedigungserfahrung.<br />
Die Cranio-Sacrale-Osteopathie ist eine<br />
hilfreiche Methode, die mit subtilen manuellen<br />
Techniken die Selbstregulationskraft des<br />
Menschen aktiviert und schon beim Neugeborenen<br />
angewendet werden kann.<br />
Bin ich eine gute Mutter?<br />
Bonding ist die Entwicklung eines innigen<br />
Kontakts – eigentlich die natürlichste Sache<br />
der Welt. <strong>Wenn</strong> aber der Erwartungsdruck<br />
der Umgebung drängt, dann wird es zu<br />
einer Anforderung, fachgerecht zu „bonden“…<br />
Diese erzeugt oft den Eindruck, den<br />
Ansprüchen an eine „Gute Mutter“ <strong>nicht</strong> zu<br />
genügen.<br />
Und wann hört das „Bonding-Bedürfnis“<br />
auf? Im Alter von sechs Monaten? Einem<br />
Jahr? Nie? Später folgen Fremdel- und<br />
Trotzphase des Kindes. Das sind Aufgaben<br />
für junge Eltern, die die mütterliche und väterliche<br />
Kompetenz herausfordern.<br />
Osteopathische Läsionen<br />
Aus Sicht der cranio-sacral- unterstützten<br />
Bindungstherapie ist auffällige Unruhe bei<br />
Babys <strong>nicht</strong> selten auf mehrere Auslöser zurückzuführen.<br />
Dazu zählen osteopathische<br />
Läsionen (Fehlstellungen), oft „Mitbringsel“<br />
aus der Schwangerschaft oder aus dem Geburtsgeschehen.<br />
Insbesondere Kopfgelenkfehlstellungen<br />
und Zwerchfellverspannungen<br />
können häufig dazu beitragen, dass das<br />
Baby sich <strong>nicht</strong> anhaltend zur Ruhe bringen<br />
lässt.<br />
Unruhe trotz engem<br />
Körperkontakt<br />
Mit dem Tragen des Kindes alleine ist es oft<br />
<strong>nicht</strong> getan. Manche Babys schreien trotz<br />
engem Körperkontakt, sind unruhig, lassen<br />
sich <strong>nicht</strong> ablegen, schlafen schlecht oder<br />
wenig, wirken „unglücklich“, haben Probleme<br />
beim Trinken, mit der Verdauung oder<br />
mit Hautirritationen.<br />
Und wie lässt sich das „Bonding“ einrichten,<br />
wenn Mutter und Kind in einer frühen<br />
80 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 81
82 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
<strong>Leben</strong>sphase getrennt wurden? Auch sind<br />
so manche junge Eltern trotz guten Willens<br />
<strong>nicht</strong> nur von freudiger Zuneigung zu ihrem<br />
Kind erfüllt. Überforderung, Unsicherheit,<br />
Schlafmangel, Isolation und ambivalente Gefühle<br />
gegenüber dem Baby oder Kleinkind<br />
führen <strong>nicht</strong> selten zu „schlechtem Gewissen“,<br />
Angst, Traurigkeit oder Verzweiflung.<br />
Enttäuschender Teufelskreis<br />
Ein Kind, das trotz liebevollster Bemühungen<br />
auffälliges Unwohlsein signalisiert, kann<br />
junge Eltern ebenfalls in Unruhe und Sorge<br />
bis hin zur Verzweiflung versetzen. Beruhigungs-<br />
und Ablenkungsversuche scheitern<br />
oder führen nur zu kurzer Entspannung. Ein<br />
enttäuschender Teufelskreis der verfehlten<br />
Begegnung entsteht.<br />
Ebenso stellen erschreckende, unerwartete,<br />
angstbesetzte, schmerzhafte und verunsichernde<br />
Erlebnisse vor, während oder nach<br />
der Geburt sowohl für die Mutter als auch<br />
für das Kind eine große Belastung dar. Das<br />
erhoffte und sehnsüchtig erwartete freudige<br />
„Kennenlernen“ von Mutter und Kind, das<br />
liebevolle Empfangen und Begrüßen, das<br />
gemeinsame Entspannen nach der Entbindung<br />
bleiben aus und fehlen schmerzlich.<br />
Auch im späteren <strong>Leben</strong>salter auftretende<br />
Trennungen zwischen Mutter, Vater und<br />
Kind können als Riss in der Beziehung erfahren<br />
werden (z.B. wegen nötiger medizinischer<br />
Eingriffe).<br />
Es gibt zahlreiche Auslöser, die das frühe<br />
„Aufeinander-Einschwingen“ zwischen Mutter,<br />
Vater und Kind unterbrechen, erschweren<br />
oder beeinträchtigen können. Dazu gehören<br />
Trennungen, Stresserfahrungen oder<br />
eine zu wenig wohlwollende oder fürsorgliche<br />
Umgebung für Mutter und Kind in der<br />
ersten <strong>Leben</strong>szeit. Auch Bindungserfahrungen,<br />
die Vater oder Mutter aus ihrer eigenen<br />
frühen Kindheit mitbringen, können den<br />
guten Bindungsaufbau belasten.<br />
Positive Beziehungserfahrungen<br />
verankern<br />
Das erklärte Ziel einer cranio-sacral- unterstützten<br />
bindungsorientierten Begleitung<br />
ist die Verankerung von positiven Beziehungserfahrungen<br />
zwischen Mutter, Vater<br />
und Kind. Dazu gehört auch das Aufspüren<br />
eventueller osteopathischer Fehlstellungen,<br />
bei Bedarf das Empfehlen an eine weiterführende<br />
physiotherapeutische, osteopathische<br />
oder neurophysiologische Behandlung und<br />
das Erklären und Anleiten von emotionalen<br />
Prozessen mit dem Kind (siehe Fact-Boxes).<br />
Viel Zeit zum Erzählen<br />
Bei einer ersten Zusammenkunft nehmen<br />
sich die Therapeutin und die Eltern mit ihrem<br />
Baby etwa zwei Stunden füreinander<br />
Zeit. Die Eltern schildern ihr Anliegen und<br />
erzählen ausführlich von Schwangerschaft,<br />
Geburt und erster <strong>Leben</strong>szeit. Die Therapeutin<br />
hilft dabei mit Nachfragen und fasst<br />
das Gehörte zusammen. Nach einer ausführlichen<br />
Erläuterung des geplanten Vorgehens<br />
werden etwaige osteopathische Fehlstellungen<br />
beim Baby unter dem Beisein der Eltern<br />
aufgespürt. Zum Abschluss hält die Mutter<br />
oder der Vater das Kind liebevoll im Arm,<br />
wo es, je nach Bedürfnis, getrost ausweinen<br />
oder ausruhen kann. Auf Wunsch werden<br />
weitere Zusammentreffen vereinbart.<br />
Fact-Box Bindung<br />
Was bietet die Bindungstherapeutische Begleitung?<br />
Unterstützung im Aufbau einer sicheren<br />
Bindung zwischen Mutter/Vater und<br />
Kind von der Geburt an<br />
Hilfestellung bei Fragen und Problemen<br />
im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern,<br />
die ohne erkennbaren medizi-<br />
nischen Grund viel schreien oder grundlos<br />
weinen<br />
Aufarbeiten von Frühgeburt, Kaiserschnitt,<br />
schwerer Geburt, Trennung von<br />
Mutter oder Vater, Krankenhausaufenthalt,<br />
Krisensituationen<br />
Begleitung im Erlernen und Ausbauen<br />
eines feinfühligen, entwicklungsgerechten<br />
Umgangs mit dem Baby und dem<br />
Kleinkind<br />
Unterstützung in spezifischen Entwicklungsphasen<br />
(Das neugeborene Kind,<br />
der mobile Säugling, Fremdelphase,<br />
Trotzphase, etc.)<br />
Geleitschutz für Eltern, die selbst schwierige<br />
Kindheitserfahrungen gemacht haben<br />
Erziehungsberatung und Aufklärung<br />
über frühe Grundbedürfnisse und deren<br />
Bezug zur gesunden Entwicklung des<br />
Kindes<br />
Unterstützung der Eltern bei der Gestaltung<br />
ihrer Paarbeziehung<br />
Fact-Box<br />
Cranio-Sacrale-Therapie<br />
Die Technik der Craniosacraltherapie baut<br />
auf dem so genannten Cranialimpuls, einer<br />
gleichförmigen Bewegung, auf, die ihren<br />
Ursprung im Gehirn hat, auf die Schädelknochen<br />
(CRANIUM) übertragen und über<br />
die Wirbelsäule zum Kreuzbein (SACRUM)<br />
fortgeleitet wird.<br />
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt am Knochengerüst<br />
(OSTEUM), indirekt werden jedoch<br />
sämtliche andere Gewebe, Organe,<br />
Muskeln, Sehnen etc. erfasst. Der Cranialimpuls<br />
beeinflusst Wachstum und Funktion<br />
der Wirbelsäule, gleichzeitig aber auch die<br />
Ausreifung und den Zustand der Organe.<br />
Störungen in diesem System (PATHOS =<br />
Leiden, Krankheit) können sowohl Fehlhaltungen,<br />
oft verbunden mit Schmerzen,<br />
als auch Krankheiten verursachen. Diese<br />
können von trainierten Händen aufgespürt<br />
und durch Anregen der Selbstheilungskräfte<br />
möglicherweise korrigiert werden.<br />
Bindungstherapeutische und cranio-sacrale<br />
Begleitung für junge Eltern von Neugeborenen<br />
und <strong>Kinder</strong>n bis zum dritten <strong>Leben</strong>sjahr<br />
bieten eine Hilfestellung.<br />
Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen meine<br />
Erfahrungen als begleitende Hilfestellung<br />
anzubieten, damit Sie Ihr Kind entwicklungsgerecht,<br />
selbstwertfördernd und freudvoll erziehen<br />
können. Ich freue mich darauf, Sie<br />
persönlich kennenzulernen!<br />
Lin Burian<br />
2 Söhne, 1 Enkeltochter<br />
Geschäftsführerin des Wiener<br />
Institutes für Bindungstherapie,<br />
Wiener Institut für Bindungstherapie<br />
Loquaiplatz 13/10, 1060 Wien<br />
Tel.: 01.974 05 69<br />
www.bindungstherapie.com<br />
Cranio-Sacral-Osteopathin (CSIR),<br />
zertifizierte Festhaltetherapeutin (GFH),<br />
Bindungstherapeutin (ABT), Gründungs- und Vorstandsmitglied<br />
der Arbeitsgemeinschaft Bindungstherapie ABT<br />
e.V.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 83
Glück<br />
„Das höchste Glück des <strong>Leben</strong>s<br />
besteht in der Überzeugung<br />
geliebt zu werden.“<br />
Victor Hugo<br />
84 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Was Ihr Kind wirklich braucht<br />
STIllEN – TRagEN – famIlIENBETT<br />
Wir Menschen kommen mit einem ausgeprägten<br />
Bindungsinstinkt zur Welt. Als<br />
Säugling und Tragling sind wir besonders<br />
auf die liebevolle Zuwendung <strong>unsere</strong>r primären<br />
Bezugspersonen angewiesen. Neben<br />
Liebe und Zuwendung spielt für die kindliche<br />
Entwicklung der Körperkontakt eine ganz<br />
wesentliche Rolle. Diese lebensnotwendige<br />
Körpernähe können Sie Ihrem Säugling<br />
und Kleinkind in unterschiedlichster Weise<br />
bieten – vor allem beim Stillen‚ Tragen und<br />
Schlafen.<br />
Halt fürs <strong>Leben</strong> geben<br />
Ein Kind kann verschiedenartig getragen<br />
werden. Neben den elterlichen Armen gibt<br />
es eine Vielzahl von Tragehilfen. Tragetücher<br />
erfreuen sich wachsender Beliebtheit,<br />
sind eine praktische Hilfe um beide Hände<br />
frei zu haben und bergen noch eine Reihe<br />
anderer Vorteile: Großstadtdschungel und<br />
unwegsames Gelände, die mit <strong>Kinder</strong>wägen<br />
oft zum Spießrutenlauf werden, sind mit<br />
dem Tragetuch kein Hindernis. Tragetücher<br />
brauchen wenig Platz, können leicht überall<br />
mitgenommen werden und schaffen die<br />
Freiheit für angenehme gemeinsame Erlebnisse.<br />
Mit einem „guten“ Tragetuch tragen<br />
Sie Ihr Kind von der Geburt an bis zum dritten<br />
<strong>Leben</strong>sjahr. Auf die Qualität (Material<br />
und Verarbeitung) zu achten, zahlt sich für<br />
die Langlebigkeit des Tragetuchs auf jeden<br />
Fall aus. Neuerdings gibt es auch besonders<br />
anwenderfreundliche Tragetücher, in die<br />
man ohne zu knoten einfach hineinschlüpfen<br />
kann. Dieses so genannte „Babytuch“<br />
ist eine sichere Tragehilfe und entlastet<br />
durch die einfache Anwendung den Alltag<br />
immens.<br />
Tragetuch – viele Vorteile<br />
Tragetücher schaffen die Möglichkeit, wertvolle<br />
Bindung, Nähe und Mobilität unter<br />
einen Hut zu bringen. Mit etwas Erfahrung<br />
ist das Tragetuch auch schneller angelegt<br />
als das Kind im <strong>Kinder</strong>wagen platziert und<br />
Studien zufolge entwickeln Babys, die häufig<br />
getragen werden, keine Verlustängste, weinen<br />
seltener und werden früher selbständig.<br />
Der Körperkontakt beruhigt Ihr Kind, die<br />
Schaukelbewegungen, die durch das Gehen<br />
entstehen, erinnern Ihr Kind an die Tage<br />
im Mutterleib und der vertraute Herzschlag<br />
gibt ihm Sicherheit. Der Blickkontakt schafft<br />
zusätzlich Nähe und Sie merken sofort, wie<br />
sich Ihr Baby fühlt und können reagieren.<br />
Durch die zumeist aufrechte Körperhaltung<br />
im Tragetuch wirken zahlreiche Umweltreize<br />
auf Ihr Kind, die wiederum wichtige<br />
Impulse zu den Gehirnrezeptoren Ihres Babys<br />
senden und die Entwicklung fördern.<br />
Weitere Vorteile beim Tragen und Schaukeln<br />
sind die Anregung der Atmung, des<br />
Kreislaufs und der Verdauung, die Stimulierung<br />
des Gleichgewichtssinnes, der für<br />
das Erlernen des Laufens und für die Raumorientierung<br />
wesentlich ist, und auch die<br />
Linderung von Blähungen.<br />
In der kalten Jahreszeit ist etwas mehr Aufmerksamkeit<br />
der Eltern beim Tragen des<br />
Babys im Tragetuch geboten, da die Durchblutung<br />
der Beine des Kindes leicht reduziert<br />
sein kann und die Beine bzw. Füße schneller<br />
zur Unterkühlung neigen. Beobachten Sie<br />
daher bei geringen Außentemperaturen die<br />
Füßchen genau.<br />
Grundsätzlich kann beim Tragen im Tragetuch<br />
auf extra dicke Kleidung beim Baby<br />
verzichtet werden, da es mit dem warmen<br />
Körper des Tragenden in Verbindung steht.<br />
Sobald Sie Ihr Kind unter einer warmen<br />
Jacke tragen, reichen normale Wohnungskleidung<br />
sowie Schuhe und Mütze aus, damit<br />
es <strong>nicht</strong> friert.<br />
Weisheiten und Ammenmärchen<br />
Menschliche Neugeborene haben einen<br />
Klammerreflex sowie einen Greifreflex.<br />
Wird ein Neugeborenes aus der Rückenlage<br />
hochgehoben, nimmt das Baby instinktiv die<br />
Anhock-Spreizhaltung ein, mit der es enger<br />
am Körper der Eltern anliegen kann. Mit der<br />
Spreizstellung wird die Entwicklung der Hüften<br />
gezielt unterstützt und der Aufbau der<br />
Muskulatur gefördert. Gesunde Säuglinge<br />
können ab dem ersten Tag getragen werden.<br />
Das weit verbreitete Vorurteil, Tragen<br />
sei schädlich für die Wirbelsäule des Babys<br />
und Kleinkindes, ist <strong>nicht</strong> haltbar. Vielmehr<br />
kommt das Tragen der Wirbelsäule des Säug-<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 85
86 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
lings sogar entgegen, da sich die doppelte<br />
S-Form erst während des ersten <strong>Leben</strong>sjahres<br />
entwickelt.<br />
Stillen die natürlichste Sache<br />
Stillen ist wohl die innigste Form von Körperkontakt<br />
und ausschließlich Mutter und<br />
Kind vorbehalten. Mitte der 60er-Jahre<br />
gab es durch die damals aufkommende Flaschennahrung<br />
Kampagnen gegen das „altmodische“<br />
Stillen. Heute sind sich sowohl<br />
Experten wie auch Mütter über die Vorteile<br />
des Stillens einig: Stillen schafft Bindung<br />
zwischen Mutter und Kind, ist praktisch,<br />
einfach, nachweislich gut für das Immunsystem<br />
des Kindes und sogar umweltschonend.<br />
Gestillte <strong>Kinder</strong> entwickeln weniger häufig<br />
Fettsucht, werden seltener zuckerkrank und<br />
sind <strong>nicht</strong> so allergiegefährdet.<br />
Stillen und Entwicklung<br />
Anfangs kann Stillen schon manchmal zur<br />
Herausforderung werden: Zu viel oder zu<br />
wenig Milch, Schmerzen, Leistungsdruck<br />
etc… Die gute Nachricht lautet: Es gibt kein<br />
absolut richtig oder falsch. Vertrauen Sie auf<br />
sich selbst, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl,<br />
handeln Sie instinktiv, verbannen Sie Perfektionismus,<br />
Leistung und „wohlgemeinte“<br />
Ratschläge von außen, aber nehmen Sie<br />
fachkundige Beratung in Anspruch, wenn<br />
Sie merken Ihr Kind wird <strong>nicht</strong> satt.<br />
Auf das Stillen können Sie sich ganzheitlich<br />
gut vorbereiten. Ihre gesunde <strong>Leben</strong>sweise<br />
bietet Ihrem Körper die entsprechende Basis<br />
dafür. Gesunde Ernährung, Bewegung<br />
an der frischen Luft, positive mentale Einstellung<br />
und seelische Entspannung sind die<br />
besten Voraussetzungen für das erfolgreiche<br />
Stillen. Den Körper können Sie beispielsweise<br />
unterstützen, indem Sie Ihre Brustwarzen<br />
abhärten und nach dem Duschen mit dem<br />
Handtuch „drüberrubbeln“ oder sie zwischen<br />
den Fingern reiben. Mental können Sie sich<br />
auf die neue Situation einstellen indem Sie<br />
sich gut informieren, noch bevor das Baby<br />
geboren ist. Seelische Entspannung und<br />
Stressvermeidung sind ganz entscheidende<br />
Faktoren für die Stillfähigkeit. Auch Väter<br />
sollten sich schlau machen um eine wertvolle<br />
Unterstützung sein zu können. Zahlreiche<br />
Hebammen, Stillberaterinnen, Ärzte und<br />
Mütterberatungsstellen geben fachkundige<br />
Auskünfte und helfen Ihnen gerne weiter.<br />
Stillen in der Stille<br />
Das Wort Stillen enthält das Wort Stille. Suchen<br />
Sie sich einen bequemen Ort wo Sie<br />
in Ruhe und sehr entspannt mit Ihrem Baby<br />
eins sein können. Besonders in den ersten<br />
Tagen nach der Geburt bedarf es erst einer<br />
Ritualisierung und Bewusstwerdung, was<br />
Stillen für Mutter und Kind bedeutet. Stillen<br />
ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme und<br />
kann von Ihnen als Wohlfühlzeit, Erholzeit,<br />
emotionale Bindungszeit, Zeit zur Selbstwertstärkung<br />
etc. gestaltet werden. Ist Stillen<br />
für Sie erst einmal zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden, werden Sie an allen Orten Wege<br />
und Möglichkeiten finden, Ihr hungriges<br />
Baby zu füttern und gleichzeitig Qualitätszeit<br />
für sich und Ihr Kind zu lukrieren.<br />
Treffpunkt Familienbett<br />
So weit wir zurückdenken können, haben<br />
Mütter bei ihren <strong>Kinder</strong>n geschlafen und<br />
hielten dies für den natürlichsten Weg ihrem<br />
Kind auch während des Schlafes nahe zu<br />
sein, das Kind zu beschützen, es mit Nahrung<br />
versorgen zu können und Körperkontakt zu<br />
haben. Erst seit ungefähr 200 Jahren gibt es<br />
den Trend – vorwiegend in den westlichen<br />
Industrieländern – Mutter und Kind voneinander<br />
getrennt schlafen zu lassen. Auf dem<br />
Weg zurück zur Natürlichkeit kommt das<br />
Familienbett aber in jüngster Zeit auch bei<br />
uns wieder in Mode.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 87
88 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Pro und Contra<br />
Einige Studien zeigen, Babys, die das Bett<br />
mit ihren Eltern teilen, werden länger gestillt<br />
und stören dabei den Schlaf der Mutter weniger<br />
als solche, die alleine schlafen.<br />
Für Mütter ist das Familienbett eine riesige<br />
Entlastung, da sie nachts <strong>nicht</strong> aufstehen<br />
müssen, um ihr Kind zu versorgen, sondern<br />
sich gemütlich im Liegen Zeit zum Stillen<br />
nehmen können. Im Familienbett geschieht<br />
das oft mit allen Beteiligten im Halbschlaf.<br />
Für Mutter und Kind gestaltet sich somit die<br />
Nacht harmonischer und hat einen ganz natürlichen<br />
Verlauf, denn beide können ihren<br />
Schlaf ruhiger und sicherer genießen. Auch<br />
sind Babys, die im Bett Ihrer Eltern schlafen,<br />
für kürzere Abschnitte wach als “Alleinschläfer”<br />
und meistens schreien sie auch erheblich<br />
weniger. Nahe beim Kind zu schlafen<br />
gibt den Müttern die angenehme Sicherheit,<br />
schneller reagieren zu können, wenn Ihr<br />
Kleines nachts unruhig wird, zu husten oder<br />
zu quengeln anfängt. Diese gut behüteten<br />
<strong>Kinder</strong> müssen <strong>nicht</strong> erst schreien, um auf<br />
sich aufmerksam zu machen!<br />
<strong>Wenn</strong> es um Natürlichkeit und Unkompliziertheit<br />
geht, ist die Entscheidung fürs Familienbett<br />
eine klare Sache. Einige Paare<br />
sehen im Familienbett aber auch eine Gefahr<br />
für Ihr Liebesleben. Erfahrungsberichte<br />
zeichnen ein anderes Bild und – wie so oft<br />
im <strong>Leben</strong> – zählt auch hier die Kreativität.<br />
Der Schlafforscher James McKenna ist<br />
sogar der Überzeugung, dass das gemeinsame<br />
Schlafen im Familienbett <strong>Kinder</strong> vor<br />
dem plötzlichen Kindstod bewahren kann,<br />
was insofern nachvollziehbar ist, weil das<br />
Kind ja praktisch unter Dauerbeobachtung<br />
ist. Er betont, dass so die besten Voraussetzungen<br />
vorhanden seien, damit umgehend<br />
die richtigen Maßnahmen getroffen werden<br />
können, ehe das Kind in eine unangenehme<br />
oder gar lebensbedrohliche Notlage gerät.<br />
Wie bei allen Studien gibt es auch hierzu<br />
Gegenstudien.<br />
Basis „Liebe“ – Urvertrauen und<br />
Geborgenheit<br />
Ein Kind, das Tag und Nacht umsorgt wird,<br />
fühlt sich jedenfalls in seinem Glauben an<br />
die Liebe und Unterstützung seiner Eltern<br />
bestätigt, anstatt mit Gefühlen wie Angst,<br />
Ärger und Einsamkeit Nacht für Nacht zurechtkommen<br />
zu müssen. <strong>Kinder</strong>, die sich<br />
während der Nacht dicht neben ihre Mütter<br />
und/oder Väter kuscheln – ob im Familienbett<br />
oder als kleine Gäste im Ehebett – und<br />
somit sicher fühlen durften, wachsen zumeist<br />
zu Erwachsenen heran, die mit unausweichlichen<br />
Stress-Situationen, die das<br />
<strong>Leben</strong> unweigerlich mit sich bringt, gut zurechtkommen.<br />
Sein Kind von Anfang an das höchste Maß<br />
an Liebe und Geborgenheit erfahren zu lassen,<br />
hat gar <strong>nicht</strong>s mit Verwöhnen zu tun.<br />
Vielmehr ist diese empfangene Liebe – als<br />
Urvertrauen und liebevolle Geborgenheit<br />
– das Fundament für das Entstehen von<br />
Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstsicherheit.<br />
So schaffen wir es, <strong>unsere</strong>n <strong>Kinder</strong>n<br />
die ideale Basis zum Meistern all ihrer <strong>Leben</strong>saufgaben<br />
mitzugeben.<br />
Andrea Wendl<br />
Dipl. <strong>Leben</strong>sberaterin in eigener<br />
Praxis, Schwerpunkt Paar- und<br />
Familienberatung, Krisenintervention,<br />
Vital- und <strong>Leben</strong>scoach,<br />
Doula<br />
praxis@andrea-punktgenau.at<br />
www.andrea-punktgenau.at
Väter in Karenz<br />
NEUE cHaNcEN füR allE BETEIlIgTEN<br />
War es noch vor einigen Jahren ganz normal,<br />
dass sich immer nur die Mütter in Karenz<br />
begeben haben, so leben wir heute in einer<br />
Zeit in der sich auch immer mehr Väter karenzieren<br />
lassen. Was für viele immer noch<br />
unvorstellbar erscheint, ist in Wirklichkeit<br />
bei näherer Betrachtung eine große Chance<br />
für alle Beteilitgen – für Mama, Papa und<br />
selbstverständlich auch für den Nachwuchs.<br />
Natürlich wird es weiterhin so bleiben, dass<br />
nach der Geburt zuerst die Mama zu Hause<br />
bleibt und sich um die <strong>Kinder</strong>betreuung<br />
kümmert. <strong>Wenn</strong> der Nachwuchs dann aber<br />
einmal abgestillt ist und somit aus dem allergröbsten<br />
heraus ist, spricht <strong>nicht</strong>s mehr<br />
dagegen, dass das zweite oder dritte <strong>Kinder</strong>betreuungsjahr<br />
von uns Männern übernommen<br />
wird.<br />
Keine Ausrede mehr…<br />
Spätestens seitdem die <strong>Kinder</strong>betreuungsgelder<br />
neu eingestuft worden sind gilt die<br />
alte Ausrede <strong>nicht</strong> mehr, man(n) könnte es<br />
sich <strong>nicht</strong> erlauben in Karenz zu gehen und<br />
ebenfalls intensiv an der Erziehung des eigenen<br />
Nachwuchses mitzuwirken.<br />
Durch die neuen Lösungen kann man sich<br />
immerhin aussuchen ob das <strong>Kinder</strong>geld in<br />
der längsten Variante über 36 Monate hinweg<br />
ausbezahlt wird oder in der kürzesten<br />
Variante über lediglich 14 Monate hinweg.<br />
Familie<br />
„Meine Familie hielt so eng zusammen,<br />
dass ich manchmal das Gefühl hatte,<br />
dass wir eine einzige aus vier Teilen<br />
bestehende Person seien.“<br />
Henry Ford (1863-1947)<br />
In der längsten Variante bedeutet dies 30 + 6<br />
Monate (bei Inanspruchnahme durch beide<br />
Partner) zu je Euro 436,–. In der kürzesten<br />
möglichen Zeit hingegen bedeutet dies 12 + 2<br />
Monate (bei Inanspruchnahme durch beide<br />
Partner) und einen Bezug von 80% des<br />
letzten Nettoeinkommens (maximal Euro<br />
2.000,– pro Monat). Daher gibt es inzwischen<br />
auch für Besserverdiener immer mehr<br />
und sehr attraktive Möglichkeiten, sich der<br />
<strong>Kinder</strong>betreuung selbst zuzuwenden.<br />
<strong>Wenn</strong> man die finanziellen Aspekte einmal<br />
außen vor lässt, so kommt man schnell<br />
zu dem Punkt an dem man sich den unzähligen<br />
Vorteilen zuwenden kann.<br />
Vorteile für Mütter<br />
Oft genug kommt es vor, dass die frischgebackene<br />
Mutter vor der Schwangerschaft<br />
und der Geburt ein sehr aktives <strong>Leben</strong> genossen<br />
hat. Das kann sich sowohl auf die<br />
Freizeit als natürlich auch auf eine aufstrebende<br />
Karriere beziehen. In vielen Fällen<br />
haben Mütter dann in solchen Situationen<br />
zu Hause schnell das Gefühl es würde ihnen<br />
die Decke auf den Kopf fallen. Früher hatten<br />
sie oft und viele soziale Kontakte, haben<br />
eine aktive Freizeitgestaltung genossen<br />
oder auch einfach nur viel Sport gemacht.<br />
Durch die Geburt und den frischgebackenen<br />
Nachwuchs ist jetzt auf jeden Fall einmal für<br />
90 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 91
92 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
einige Zeit eine deutlich ruhigere Freizeitgestaltung<br />
angesagt. Insbesondere wenn man<br />
im Freundes- und Bekanntenkreis mit Nachwuchs<br />
noch alleine ist, kann es hier recht<br />
schnell durch die unterschiedlichen Interessen<br />
zu Schwierigkeiten kommen. Bevor es<br />
aber dann soweit kommt und der Mama alles<br />
zu viel wird und sie immer mehr das Gefühl<br />
hat ihr würde die Decke auf den Kopf fallen,<br />
ist es eine gute Möglichkeit und Chance, sich<br />
mit dem Vater die Karenzzeit zu teilen.<br />
Besonders bietet sich diese Möglichkeit<br />
sicher auch für sehr junge Mütter an. Gerade<br />
in jungen Jahren ist es oft leichter aufgrund<br />
der Einkommenssituation beider Elternteile<br />
sowohl auf das Einkommen des Einen als<br />
auch des Anderen für eine Weile verzichten<br />
zu können.<br />
Gleiches gilt selbstverständlich auch für Karrierefrauen,<br />
die in ihrem Beruf aufstrebend<br />
und höchst erfolgreich unterwegs waren.<br />
Hier gilt es oft nach der Geburt so schnell<br />
wie möglich wieder ins Berufsleben zurückzukehren<br />
und auch hier ist die Möglichkeit,<br />
dass der Vater die Betreuung übernimmt,<br />
eine sehr gute Chance.<br />
Vorteile für Väter<br />
Also ich weiß ja <strong>nicht</strong> wie es Ihnen geht,<br />
aber ich bin selbst Vater eines inzwischen<br />
5jährigen Sohnes und war von Anfang an<br />
extrem neugierig wie sich mein Sohn entwickelt<br />
und was er jeden Tag so dazulernt. Für<br />
mich war die Geburt meines Sohnes damals<br />
der Punkt an dem ich meine beruflichen Aktivitäten<br />
neu überdachte und mich umorientierte,<br />
sodass ich seit damals von zu Hause<br />
arbeiten konnte.<br />
Weiters habe ich mir mit seiner Mama die<br />
Karenzzeit geteilt, wodurch ich von Anfang<br />
an sehr viel Zeit mit meinem Kind verbringen<br />
konnte und ich immer sehr viel zu seiner<br />
Betreuung und Erziehung beitragen konnte.<br />
Falls Sie es also ebenso interessant finden,<br />
einfach nur zu beobachten wie Ihr Nachwuchs<br />
von Tag zu Tag neue Dinge dazulernt<br />
und sich von Woche zu Woche in einem unglaublich<br />
schnellen Tempo weiterentwickelt,<br />
so kann ich nur jeden von Ihnen dazu auffordern,<br />
auch die Möglichkeit der Karenz in<br />
Anspruch zu nehmen.<br />
Natürlich ist viel zu tun und ist es richtig Arbeit,<br />
in Karenz zu sein. Neben all den neuen<br />
Aufgaben ist es aber selbstverständlich auch<br />
eine tolle Möglichkeit einen gänzlich neuen<br />
Tagesablauf und ein gänzlich neues <strong>Leben</strong><br />
kennenzulernen. Denn wie oft hat man<br />
schon die Möglichkeit für eine bestimmte<br />
Zeit aus dem Berufsleben aussteigen zu<br />
können, durch das <strong>Kinder</strong>betreuungsgeld<br />
dennoch über ein Einkommen zu verfügen,<br />
und jeden Tag ganz nach Lust und Laune<br />
mit seinem eigenen Fleisch und Blut zu verbringen.<br />
Mit ein paar Überlegungen meine Herren,<br />
bin ich mir sicher, dass Ihnen jede Menge<br />
Aktivitäten einfallen werden, die Sie mit<br />
Ihrem Sprössling gemeinsam machen können.<br />
Und wissen Sie was das Schönste an<br />
der ganzen Sache ist – man(n) kann wieder<br />
richtig zum Kind werden… was uns <strong>unsere</strong><br />
Partnerin ja ohnehin des Öfteren vorwirft,<br />
dürfen wir in diesem Fall in vollen Zügen<br />
ausleben und genießen!<br />
Vorteile für <strong>Kinder</strong><br />
Aus der entwicklungspsychologischen Sicht<br />
brauchen <strong>Kinder</strong> sowohl männliche als auch<br />
weibliche Energie um sich optimal zu entwickeln.<br />
Natürlich ist gerade kurz nach der Geburt<br />
die Mutter alleine schon aus biologischer<br />
Sicht unverzichtbar für das Kind. Wichtig ist<br />
allerdings auch, dass der Vater eine ganz eigene<br />
Kraft in der <strong>Kinder</strong>erziehung darstellt,<br />
die durch <strong>nicht</strong>s ersetzbar ist.<br />
Inzwischen ist es also seit langem bekannt,<br />
dass die Entwicklung sowohl von Mädchen<br />
als auch von Burschen am besten vonstatten<br />
geht, wenn beide Elternteile sich um die Betreuung<br />
kümmern – sprich Mama und Papa.<br />
<strong>Wenn</strong> sich also beide Elternteile die Karenz<br />
teilen, so können beide Seiten eine viel stärkere<br />
und innigere Bindung zu ihrem Kind<br />
herstellen und aufbauen.<br />
Dies wiederum kommt den Kleinen zugute,<br />
da sich dadurch das Selbstvertrauen<br />
und die sozialen Fähigkeiten für spätere<br />
Jahre deutlich besser entwickeln. Außerdem<br />
lernt das Kind die Vorteile sowohl der weiblichen<br />
als auch der männlichen Bezugs- und<br />
Betreuungsperson und die dadurch unterschiedlichen<br />
Erziehungsansätze kennen.<br />
Da das Thema Väter in der Karenz immer<br />
aktueller wird, möchte ich Ihnen an dieser<br />
Stelle auch noch einige Berichte von Elternteilen<br />
geben, die die Vorteile einer geteilten<br />
Karenz schon miterleben durften:<br />
„Es gibt <strong>nicht</strong>s Schöneres als die Entwicklung<br />
meines Kindes miterleben zu<br />
können. Nichts ist so viel wert wie den<br />
ganzen Tag mit seinem Kind zusammen<br />
sein zu können. Man ist viel mehr draußen,<br />
spazieren oder auf Spielplätzen und<br />
hat wesentlich mehr soziale Kontakte zu<br />
anderen Eltern und auch zu Freunden<br />
mit <strong>Kinder</strong>n. Natürlich ist auch im Haushalt<br />
viel zu tun, doch das <strong>Leben</strong> in der<br />
Karenz unterscheidet sich wesentlich<br />
vom Berufsalltag und auch das macht es<br />
interessant.“<br />
„Das Verständnis der Väter für die <strong>Kinder</strong><br />
und für die Situation Kind versus<br />
Haushalt wird besser. Außerdem war es<br />
für mich als Mutter von Vorteil, <strong>nicht</strong> so<br />
lange aus dem Berufsleben draußen zu<br />
sein.“<br />
„Die Beziehung zu den <strong>Kinder</strong>n ist eine<br />
komplett andere. Man ist viel mehr in-<br />
volviert in die Erziehung und Betreuung.<br />
Man hat viel mehr Zeit für den Nachwuchs<br />
wo man ansonsten der Familie<br />
nur nebenberuflich nachhecheln würde.<br />
Außerdem ist es eine interessante Erfahrung,<br />
die üblichen Aktivitäten als Hausmann<br />
kennenzulernen.“<br />
In diesem Sinne hoffe ich, Ihnen einige<br />
interessante Ansätze und Denkanstöße für<br />
eine geteilte Karenzzeit geliefert zu haben<br />
und wünsche Ihnen mit Ihrem Nachwuchs<br />
eine wunderschöne Zeit!<br />
Stephan Poschik<br />
Vater eines Sohnes<br />
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Was kann ich für Geschenke kaufen? Oder<br />
man wird gefragt: Was wünscht Du Dir? Es<br />
muss gar<strong>nicht</strong> Weihnachten sein, es gibt<br />
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Überblick Ihrer Wünsche verschaffen und es<br />
Ihnen erleichtern, Ihrer Familie und Freunden<br />
Ihre Wünsche mitzuteilen.<br />
Einfach ankreuzen, vollständig ausfüllen und<br />
an die Betroffenen abschicken. Falls Sie<br />
mehr Wunschlisten benötigen, wir schicken<br />
Ihnen gerne eine per Email zu, die Sie dann<br />
beliebig vervielfachen können.<br />
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102 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 103
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geeigneten – „Traumschwinger“ gibt<br />
es von der Babywiege bis zum XXL-Modell.<br />
Alle werden auf umwelt- und sozialverträglicher<br />
Basis hergestellt; die Rohstoffe stammen<br />
daher nur aus zertifizierten Quellen.<br />
Josef Pöcklhofer<br />
TRAUMSCHWINGER ®<br />
Aschau 24, A-5143 Feldkirchen b.M<br />
Tel.: +43 0664 4260009<br />
office@traumschwinger.at<br />
www.traumschwinger.at
Geschwister-Rivalität<br />
EIfERSUcHT BEI JUNgEN famIlIENmITglIEdERN<br />
Gleich vorweg zu Ihrer Beruhigung – dass<br />
Geschwister rivalisieren, hat <strong>nicht</strong>s damit<br />
tun, dass Sie etwas falsch machen! Wo Geschwister<br />
sind, ist auch Rivalität – das gilt es<br />
zu akzeptieren. Besonders groß ist die Rivalität<br />
zwischen Brüdern mit geringem Altersabstand,<br />
weniger konkurrieren Brüder mit<br />
Schwestern sowie Geschwister mit größerem<br />
Altersabstand. Viele Eltern freuen sich<br />
direkt nach der Geburt des zweiten Kindes,<br />
dass Ihr Großes so gar keine Eifersucht zeigt.<br />
Naja, so ein friedliches Neugeborenes ist ja<br />
auch noch <strong>nicht</strong> wirklich störend – aber wehe,<br />
das Kleine beginnt zu krabbeln und die ersten<br />
Legotürme des Großen zu zerstören …<br />
Rivalität – woher kommt sie?<br />
Nun – im Prinzip geht es immer um die<br />
Frage, wem gehört der größere Platz in Mamas<br />
oder Papas Herz? Wen haben sie wohl<br />
lieber? Jedes Kind befürchtet, <strong>nicht</strong> genug<br />
geliebt zu werden.<br />
Aus der Sicht des großen Kindes ist es<br />
völlig unverständlich, warum da plötzlich so<br />
ein kleines schreiendes Bündel herangekarrt<br />
wird, mit dem man so gar <strong>nicht</strong>s anfangen<br />
kann. „Warum bloß – wir hatten es doch so<br />
auch schön?“ Plötzlich soll es Rücksicht nehmen,<br />
teilen und <strong>nicht</strong> mehr im Mittelpunkt<br />
stehen. Entthronungstrauma nennt das die<br />
Psychologie.<br />
„Geschwister sind wie Indianer, auf dem Kriegspfad<br />
oder sie rauchen die Friedenspfeife.“<br />
Kurt Tucholsky<br />
Im Laufe ihres <strong>Leben</strong>s suchen sich Geschwister<br />
ihre eigenen Nischen, in denen<br />
sie reüssieren können. Ganz selten gibt es<br />
Geschwister, die im exakt gleichen Bereich<br />
erfolgreich sind – wie zum Beispiel Michael<br />
und Ralf Schumacher im Autorennsport.<br />
Meist wird ein Kind eher sportlich sein, während<br />
das zweite sich technisch interessiert<br />
und das dritte im künstlerischen Bereich Erfüllung<br />
findet. Dann wird auch die Rivalität<br />
weniger, aber das dauert.<br />
Eifersucht hat viele Gesichter<br />
Eifersucht kann sich in vielen Formen ausdrücken.<br />
So ignorieren manche <strong>Kinder</strong> ihre<br />
Mutter tagelang nach der Geburt des zweiten<br />
Kindes, andere ignorieren das Baby, in<br />
der Hoffnung, dass sich diese Sache vielleicht<br />
von selber regelt. Wieder andere werden<br />
oft krank – der Stress der Umstellung<br />
im Familienleben schwächt ihr Immunsystem.<br />
Die meiste Angst haben Eltern wohl<br />
davor, dass das Große dem Kleinen wehtun<br />
könnte – dabei ist <strong>nicht</strong> alles gleich als aggressiver<br />
Angriff zu verstehen. Es kann auch<br />
ein rein wissenschaftliches Interesse dahinterstecken.<br />
„Wie weit passt mein Finger nun<br />
in dieses kleine Nasenloch?“ Die beste Hilfe<br />
bei Angriffen seitens des Größeren? Nehmen<br />
Sie das Baby ins Tragetuch – so spürt<br />
es Ihre Nähe und Wärme, ist gleichzeitig aus<br />
Friede<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 109
110 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
der Reichweite und Sie haben sogar noch<br />
die Hände frei, um Memory zu spielen!<br />
Noch eine Möglichkeit ist das „Einfordern<br />
von Aufmerksamkeit durch kreativen<br />
Unsinn“. Ein Kind lernt recht schnell, dass<br />
Mama das Baby aus der Hand legt, wenn<br />
es Orangensaft in die Sockenlade schüttet –<br />
je gelassener Sie reagieren, umso schneller<br />
hört das wieder auf! Beziehen Sie das große<br />
Kind in die Aufräumarbeiten ein, aber machen<br />
Sie kein Spiel daraus.<br />
Wir behandeln eh alle gleich …<br />
Vergessen Sie die Idee, Ihre <strong>Kinder</strong> gleich<br />
und somit gerecht behandeln zu wollen, das<br />
wird schiefgehen! Ihre <strong>Kinder</strong> sind unterschiedlich<br />
alt, haben unterschiedliche Bedürfnisse<br />
und auch unterschiedliche Rechte<br />
und Pflichten.<br />
<strong>Wenn</strong> Sie <strong>Kinder</strong> gleich behandeln, fühlt<br />
sich schnell mindestens einer benachteiligt.<br />
Es macht keinen Sinn, einem 4jährigen<br />
Taschengeld zu geben, weil es der 7jährige<br />
auch schon bekommt.<br />
Das älteste Kind wird immer das älteste Kind<br />
bleiben – und das will es auch irgendwie spüren.<br />
Überlegen Sie, welche Rituale Sie dafür<br />
wählen und in den Familienalltag einführen<br />
können! Vielleicht darf das Ältere abends<br />
länger aufbleiben oder schon einmal allein<br />
zu einem Freund spielen gehen, bei Oma<br />
und Opa übernachten oder im Kino einen<br />
Film für große <strong>Kinder</strong> schauen. Verzichten<br />
Sie auch besser darauf, das Große vor dem<br />
Kleinen zu maßregeln – verschieben Sie das<br />
besser auf ein Gespräch unter vier Augen,<br />
nur unter uns Großen!<br />
Und das kleinere Kind wird über Vorrechte<br />
des Größeren traurig oder wütend sein und<br />
das darf es auch sein. Natürlich werden Sie<br />
es trösten, aber – um beim Beispiel Schla-<br />
fenszeit zu bleiben – ein 4jähriger hat nun<br />
mal (meist) einen höheren Schlafbedarf als<br />
ein älteres Kind und muss deshalb früher ins<br />
Bett. Ziel ist es, jedem Kind in seinen Bedürfnissen<br />
gerecht zu werden!<br />
Was kommt aus Ihrer<br />
Familiengeschichte?<br />
Hilfreich ist es auch, sich einmal seine eigene<br />
Geschichte anzuschauen, denn wie wir mit<br />
<strong>unsere</strong>n <strong>Kinder</strong>n umgehen, hat viel damit zu<br />
tun, was wir selber als <strong>Kinder</strong> erlebt haben.<br />
Waren Sie selbst ein Großes, das immer<br />
zum Vernünftig-Sein und Nachgeben angehalten<br />
war? Dann besteht die Gefahr, dass<br />
Sie das entweder auch von Ihrem Großen<br />
einfordern oder bei Streitigkeiten vermehrt<br />
zu ihm helfen, weil Sie für seine Position viel<br />
Verständnis aufbringen können.<br />
„Mama, der hat schon wieder …!“<br />
Gerade noch haben sie so schön zusammen<br />
gespielt, plötzlich tönt Geschrei aus dem<br />
<strong>Kinder</strong>zimmer, gefolgt vom Sturm ins Wohnzimmer<br />
und dem empörten „Mama, der hat<br />
schon wieder mein Bauwerk zerstört!“<br />
Probieren Sie mal die folgende Antwort:<br />
„Ich möchte jetzt <strong>nicht</strong>s von deinem Bruder/<br />
deiner Schwester hören – erzähl mir was von<br />
Dir, denn Du bist mir wichtig!“ Hier geht’s<br />
<strong>nicht</strong> um Ablenkung, sondern ums Übersetzen<br />
in eine ICH-Botschaft des Kindes: „Ich<br />
hab mir so viel Mühe gegeben und jetzt bin<br />
ich stinksauer!“<br />
Einmischen in Geschwisterstreit –<br />
ja oder nein?<br />
Schwierige Frage, denn beides hat Vor- und<br />
Nachteile! Ohne Einmischung gelangen die<br />
beiden Streithähne vielleicht zu einer eigenen<br />
Lösung, sie erleben sich als kompetent<br />
und lernen dadurch verhandeln, diskutieren<br />
und Kompromisse schließen. Ist jedoch der<br />
Alters- und Kräfteunterschied sehr groß, be-<br />
steht die Gefahr, dass immer der gleiche als<br />
„Sieger“ aus einem Streit herausgeht.<br />
<strong>Wenn</strong> Sie sich in einen Geschwisterstreit<br />
einmischen, vermeiden Sie es, den Schiedsrichter<br />
spielen zu wollen. Oft erkennen wir<br />
Erwachsene <strong>nicht</strong> den Kern des Problems<br />
und können es somit auch <strong>nicht</strong> gerecht lösen.<br />
Die Folge? Mindestens einer der beiden<br />
Kontrahenten meint ungerecht behandelt zu<br />
werden und sinnt höchstwahrscheinlich bald<br />
auf Rache!<br />
Versuchen Sie lieber erstmals die Streithähne<br />
zu beruhigen, falls sie schon handgreiflich<br />
waren, sie zu trennen. Dann darf jeder<br />
seinen Standpunkt und seine Wünsche darlegen,<br />
anschließend fragen sie: „Was können<br />
wir jetzt tun, damit ihr beide zufrieden<br />
seid?“<br />
Lobby4kids<br />
kINdERloBBy STEllT SIcH voR<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche haben in <strong>unsere</strong>r heutigen<br />
Zeit noch immer <strong>nicht</strong> die Wichtigkeit,<br />
die ihnen zusteht. Da sie <strong>nicht</strong> für sich selbst<br />
sprechen können, sind sie auch nie an Verhandlungstischen<br />
zu finden. Deshalb sind sie<br />
darauf angewiesen, dass Eltern und betreuende<br />
Personen ihre Anliegen vorbringen und<br />
notfalls auch für sie kämpfen.<br />
Für chronisch kranke und behinderte <strong>Kinder</strong><br />
herrschen dabei noch wesentlich schlechtere<br />
Bedingungen, da sie noch weniger ihre Bedürfnisse<br />
artikulieren können und noch abhängiger<br />
sind. Ihre Hauptfürsprecher, die Eltern, sind<br />
mit der Pflege und Betreuung meist ausgefüllt<br />
Die Lösung aber bleibt bei den <strong>Kinder</strong>n, Sie<br />
können allenfalls versuchen, Vorschläge zu<br />
bringen.<br />
Je kleiner die <strong>Kinder</strong>, desto öfter werden Sie<br />
wahrscheinlich eingreifen müssen und als<br />
Mediator die Konfliktlösung begleiten und so<br />
Ihre <strong>Kinder</strong> auch angemessene Umgangsformen<br />
lehren – aber lassen Sie die <strong>Kinder</strong><br />
auch mal probieren. Vielleicht gewöhnen<br />
Sie sich an, vor dem Eingreifen noch ein-<br />
oder zweimal tief durchzuatmen, um die<br />
Situation genau einschätzen zu können!<br />
Vera Rosenauer<br />
Mutter zweier <strong>Kinder</strong><br />
Dipl. Elternbildnerin<br />
Erziehungsberaterin<br />
www.abenteuer-erziehung.at<br />
und haben oft keine Kraft mehr, für Verbesserungen<br />
zu kämpfen. Defizite im Gesundheitssystem<br />
sind besonders an diesen <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen spürbar und müssen unbedingt<br />
eliminiert werden.<br />
Unser Ziel ist die Verbesserung der Situation<br />
aller <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen, speziell aber<br />
jener mit besonderen Bedürfnissen – im Krankenhaus,<br />
im Gesundheitssystem und in der<br />
Gesellschaft allgemein.<br />
Besuchen Sie uns: www.lobby4kids.at<br />
PRomoTIoN<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 111
112 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Eine Geschichte<br />
HaST dU EIN BISScHEN ZEIT füR mIcH?<br />
Dingdongding! Das war die Ladenglocke.<br />
Der alte Uhrmacher legte die Lupe beiseite<br />
und ging aus der Werkstatt in sein Uhrengeschäft<br />
hinüber. Aber da war niemand.<br />
„Hallo?“, fragte er. Doch außer dem Ticken<br />
der Uhren, die überall an der Wand hingen,<br />
bekam er keine Antwort. „Lausbuben!“, murmelte<br />
er. Bestimmt hatten die Jungen aus<br />
der Nachbarschaft die Tür aufgerissen um<br />
ihn aus der Werkstatt zu holen. Fiel denen<br />
<strong>nicht</strong>s anderes ein, als anderen Leuten die<br />
Zeit zu stehlen? Ein wenig ärgerlich drehte<br />
er sich um.<br />
Gerade wollte er wieder in die Werkstatt zurück,<br />
da sagte ein schüchternes Stimmchen:<br />
„Hallo, ich bin´s, Johanna.“ „Ah! Johanna!<br />
Ich hab dich erst gar <strong>nicht</strong> gesehen!“, rief<br />
der Uhrmacher überrascht. „Willst du Mamas<br />
Armbanduhr abholen? Die ist leider<br />
noch <strong>nicht</strong> fertig!“<br />
„Nein“, murmelte Johanna verlegen. „Ich<br />
wollte nur was fragen. Hast du ein bisschen<br />
Zeit für mich?“<br />
„Ja, das heißt nein, ich hab viel zu tun ...“,<br />
brummte der Uhrmacher. „Nein, ich meine<br />
es ganz anders – ob du mir ein bisschen Zeit<br />
verkaufen kannst?“ Dabei sah sie ihn aus ihren<br />
dunkelbraunen Augen so ernsthaft an,<br />
dass der alte Uhrmacher begriff: Diese seltsame<br />
Bitte war ehrlich gemeint.<br />
„Zeit verkaufen, wie meinst du das?“, erkundigte<br />
er sich und schob die Brille auf die<br />
Stirn. „Na ja, es ist so: Mama hat morgen<br />
Geburtstag. Alles, was sie braucht, kauft sie<br />
sich eigentlich immer selber. Aber eins hat<br />
sie nie: Zeit. Und da hab ich gedacht, dass<br />
ich ihr ein bisschen Zeit schenke.“ Johannas<br />
Blick wanderte an der Wand entlang über<br />
die vielen Uhren, die ringsum fleißig die Zeit<br />
maßen.<br />
„Ah, jetzt verstehe ich ...“, sagte der Uhrmacher<br />
und lächelte. „Aber ich bin kein<br />
Zeitmacher, nur Uhrmacher. Uhren messen<br />
die Zeit, sie stellen sie <strong>nicht</strong> her.“ „Woher<br />
kommt dann die Zeit?“, erkundigte sich Johanna.<br />
Der Uhrmacher überlegte einen Augenblick<br />
und sagte dann: „Die Zeit ist immer<br />
da, man muss sie sich nur nehmen.“ „Wie<br />
meinst du das?“, fragte Johanna.<br />
„Man muss einfach Zeit füreinander haben.<br />
So wie wir beide jetzt. Auch wenn man noch<br />
so viel zu tun hat.“ „Mama hat nie Zeit, mir<br />
eine Geschichte vorzulesen. Selbst kann ich<br />
es noch <strong>nicht</strong> so gut. Und ich mag doch<br />
Geschichten und Gedichte so gern“, seufzte<br />
Johanna.<br />
„Ich glaube, da hab ich was für dich“, sagte<br />
der Uhrmacher geheimnisvoll. Er verschwand<br />
hinter dem dunkelroten Vorhang,<br />
der den Laden von der Werkstatt trennte.<br />
Dann kam er mit einer kleinen Sanduhr zurück.<br />
„Die hab ich von meinem Zahnarzt.<br />
Der hat sie mir mal geschenkt, damit ich mir<br />
Zeit nehme zum Zähneputzen. Jetzt brauche<br />
ich sie <strong>nicht</strong> mehr.“ Er stellte die Eieruhr auf<br />
den Ladentisch. Neugierig sah Johanna zu,<br />
wie der feine Sand langsam von der oberen<br />
Hälfte des Röhrchens in die untere rann.<br />
„Hier kann man richtig zusehen, wie die Zeit<br />
vergeht“, sagte der Uhrmacher.<br />
„Du könntest deiner Mutter diese Sanduhr<br />
schenken. Und wenn du möchtest, dass sie<br />
Zeit für dich hat, dann sag einfach: Nur eine<br />
Sanduhr lang!“ „Das ist toll!“, sagte Johanna<br />
und strahlte über das ganze Gesicht.<br />
„Reicht das für eine Vorlesegeschichte?“<br />
„Manchmal. Und wenn die Geschichte länger<br />
ist, dreht man die Uhr einfach um und<br />
nimmt sich noch ein bisschen mehr Zeit.“<br />
„Danke!“, sagte Johanna.<br />
„Zeit kostet <strong>nicht</strong>s“, sagte der Uhrmacher,<br />
als er die Sanduhr in ein kleines Schächtelchen<br />
legte, um sie als Geschenk zu verpacken.<br />
„Dafür ist sie zu kostbar!“<br />
Erschienen: Coppenrath Verlag<br />
© Ursel Scheffler<br />
Ein Geheimnis<br />
„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis.<br />
Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es,<br />
aber die wenigsten denken je darüber nach.<br />
Die meisten Leute nehmen es einfach so hin<br />
und wundern sich kein bisschen darüber.<br />
Dieses Geheimnis ist die Zeit.“<br />
Michael Ende, Momo<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 113
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<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 115
116 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.