Schwanger - Neues Leben
Schwanger - Neues Leben
Schwanger - Neues Leben
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<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong><br />
Wir sind schwanger.<br />
18<br />
44<br />
58<br />
75<br />
99<br />
114<br />
Kaiserschnitt<br />
WIE NARBEN AN KÖRPER UND SEELE<br />
HEILEN KÖNNEN<br />
Powerdrink Muttermilch<br />
STILLEN FÖRDERT DIE MUTTER-KIND-<br />
BINDUNG UND DIE GESUNDHEIT<br />
Sexy Mama<br />
FIT VOR UND NACH DER GEBURT<br />
Baby an Board<br />
BESONDERS JETZT WILL DIE HAUT<br />
GEPFLEGT WERDEN<br />
Mama sein – Frau bleiben<br />
ACHTEN SIE AUF IHRE BEDÜRFNISSE<br />
Insidertipps<br />
HIER WIRST DU FÜNDIG<br />
HERBST/WINTER 2011<br />
EUR 3.50
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong><br />
WIR SIND SCHWANGER<br />
Es ist das größte Wunder der Natur. Aus<br />
einer Ei- und einer Samenzelle entsteht ein<br />
kleiner Mensch. Sobald Ei- und Samenzelle<br />
sich vereinigen, beginnt die erste Etappe auf<br />
dem Weg zu neuem <strong>Leben</strong>. Ist die Einnistung<br />
der befruchteten Eizelle einmal gelungen,<br />
wächst aus diesen ersten Zellen dann<br />
nach und nach ein kleiner Mensch heran.<br />
Eine <strong>Schwanger</strong>schaft bedeutet eine große<br />
Veränderung im <strong>Leben</strong> einer Frau und ihres<br />
Partners. Sie kann der Beginn von etwas<br />
Wunderbarem und eines bereichernden <strong>Leben</strong>sabschnittes<br />
sein mit Freude, Glück und<br />
Hoffnung. Sie kann aber auch Zweifel und<br />
Sorge auslösen. Vielleicht macht Ihnen die<br />
morgendliche Übelkeit zu schaffen oder der<br />
errechnete Geburtstermin ist schon vorbei<br />
ohne leisestes Anzeichen einer Wehe. Die<br />
überwiegende Mehrheit aller schwangeren<br />
Frauen kann jedoch ohne große Probleme<br />
die Entwicklung ihres Babys beobachten.<br />
Genießen Sie die Neun Monate<br />
Kosten Sie den Genuss der ersten Wochen<br />
aus, wenn nur Sie und Ihr Partner Ihr kleines<br />
Geheimnis kennen.<br />
Sie erfreuen sich an den strahlenden<br />
Gesichtern von Eltern, Verwandten<br />
und Freunden, wenn Sie dann die tolle<br />
Neuig keit erzählen.<br />
Sie haben neun Monate Zeit zum Planen,<br />
Träumen und Fantasieren – Wird<br />
mein Kind ein Bub oder ein Mädchen?<br />
Wie soll es heißen? Was geschieht in<br />
welcher <strong>Schwanger</strong>schaftswoche? Wie<br />
richten wir das Kinderzimmer ein?<br />
Sie können einen <strong>Schwanger</strong>schaftskurs<br />
besuchen und neue Freundinnen fi nden.<br />
Ihr Bauch darf sich unbeschwert runden<br />
und Ihr Partner fi ndet Ihren Babybauch<br />
extrem sexy.<br />
Sie zeigen jedem das erste Ultraschallfoto<br />
Ihres Babys.<br />
Sie bekommen den Busen, den Sie immer<br />
haben wollten.<br />
Ihr Partner serviert Ihnen auch mitten in<br />
der Nacht Gurken mit Schokolade.<br />
Sie fühlen die ersten leisen Bewegungen<br />
Ihres Babys in Ihrem Bauch.<br />
Sie durchstöbern Boutiquen auf der<br />
Such e nach sexy Umstandsmode und<br />
entzückender Babybekleidung.<br />
Sie betrachten Ihren Bauch im Spiegel<br />
in dem Wissen, dass da Ihr Baby drinsteckt.<br />
Ein Stück auf Ihrem Weg rund um <strong>Schwanger</strong>schaft,<br />
Geburt und die Zeit danach, möchte<br />
Sie „<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“<br />
begleiten und Ihnen mit Ratschlägen und<br />
Informationen zur Seite stehen.
<strong>Schwanger</strong><br />
09<br />
15<br />
Geburtsvorbereitung<br />
Ein guter Start fürs Baby<br />
Schmerzfrei in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
Natürliche und einfache (Selbst-) Hilfe<br />
18 Kaiserschnitt<br />
Wie Narben an Körper und Seele<br />
heilen können<br />
Gesundheit<br />
22<br />
27<br />
30<br />
35<br />
Gestationsdiabetes<br />
Glucose-Toleranzstörung während<br />
der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
Respiratory Syncytial Virus<br />
Schützen Sie Ihr Baby<br />
Blähungen – Koliken<br />
Bauchschmerzen bei Neugeborenen<br />
Schnupfnase und Fieber<br />
Erkältung und Grippe bei Babys<br />
09 53<br />
Ernährung<br />
Bewusste Ernährung<br />
Ihr Baby isst mit<br />
Powerdrink Muttermilch<br />
Stillen fördert die Mutter-Kind-Bindung<br />
und die Gesundheit<br />
Gesättigte und ungesättigte Fette<br />
Pro und Contra<br />
53 Beginn mit Beikost<br />
Die erste Löffelmahlzeit<br />
Bewegung<br />
Sexy Mama<br />
Fit vor und nach der Geburt<br />
Pilates mit Baby<br />
Rückbildungsgymnastik nach der Geburt<br />
Frischluft Ahoi<br />
Tanken Sie Energie<br />
Impressum:<br />
Herausgeber und Medieninhaber: blumfeld media, gentzgasse 56/19, 1180 wien, Internet: www.blumfeldmedia.com, Email: office@blumfeldmedia.com,<br />
Redaktion: Sylvia S. Sedlak, Jan Pinter, Mag. Judith Raunig, Dr. Christine Jahn, Mag. pharm. Dr. Irene Promussas, Mag. Petra<br />
Ruso, Hebamme Traude Trieb, Sonja Majewski, Dr. Ingeborg Willheim-Winkler, Stephan Poschik, Sarah Klarer, Dr.med. Monika Fuchs, Elke<br />
Pissenberger, Mag. FH Jasmin Nerici, Dipl.-Ing. Barbara Jung, Prof. Mag.art Karl Albert Fischer, Manuela Kohlert, Mag. Robert Schmid MA,<br />
Mag. Doris Moser, Andrea Wendl, Vera Rosenauer<br />
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44<br />
48<br />
58<br />
65<br />
69<br />
Körperpflege<br />
75<br />
79<br />
Baby an Board<br />
Besonders jetzt will die Haut<br />
gepflegt werden<br />
Erste Zähnchen<br />
Klein aber Oho<br />
82 Wunder Popo<br />
Windeldermatitis<br />
Wohlbefinden<br />
86<br />
91<br />
95<br />
99<br />
Mentales Training<br />
Eine natürliche schmerzfreie Geburt im Flow<br />
Gesunder Schlaf<br />
Auch bei Babys und Kleinkindern wichtig<br />
Das bunte Kinderparadies<br />
Richtiges Licht und passende Farbe<br />
Mama sein – Frau bleiben<br />
Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse<br />
86 111<br />
Junge Väter<br />
104 Das kleine Ich bin Ich<br />
Der Mann auf dem Wege zum Vatersein<br />
Shoppingtime<br />
Nachwuchs kommt<br />
Die ersten sieben Sachen –<br />
vielleicht auch mehr<br />
Insidertipps<br />
Hier wirst du fündig<br />
Tipps & Infos<br />
Baum des <strong>Leben</strong>s<br />
Die menschliche Plazenta<br />
Sand im Partnerschaftsgetriebe<br />
Auch eine Beziehung muss gepflegt werden<br />
Kinder fördern<br />
Lesen beginnt beim Bilderbuch<br />
Lektorat: Mag. pharm. Edeltraud Nikolowsky, Email: wortfreudig@blumfeldmedia.com, Grafik: Daniela Leitner, Druck: NPDruck, Druck- und<br />
Verlagsgesellschaft m.b.H. Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, Internet: www.np-druck.at, Erscheinungsweise: 2mal jährlich, Vertrieb im Einzelhandel:<br />
Pressevertrieb Morawa GmbH & CoKG, Einzelpreis: EUR 3.50, Aboanfragen: Email: office@blumfeldmedia.com, Copyright: Alle Rechte<br />
vorbehalten. Die vollständige oder auszugsweise Speicherung, Vervielfältigung oder Übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch,<br />
durch Fotokopie oder Aufzeichnung, ist ohne vorherige Genehmigung des Rechteinhabers urheberrechtlich strengstens untersagt.<br />
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114<br />
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124<br />
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Abonnement<br />
NEUES LEBEN – WIR SIND SCHWANGER<br />
Sie haben die Möglichkeit dieses trendige<br />
und informative Magazin zu abonnieren.<br />
Es begleitet Sie vom Beginn der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
bis zum Kleinkindalter und informiert<br />
über Gesundheit, Bewegung, Ernährung,<br />
Körperpflege und vieles mehr. Auch das<br />
Thema Mode bei Mutter und Kind kommt<br />
bei uns nicht zu kurz.<br />
Unser hochkarätiges Autorenteam besteht<br />
aus Medizinern, Hebammen, Ernährungsexperten,<br />
Physiotherapeuten, Sportwissenschaftern,<br />
Mütter und Väter mit Erfahrung.<br />
Ja, ich möchte das Magazin „<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“ erhalten und bestelle die<br />
Frühling/Sommer Ausgabe 2012 zum Vorzugspreis von EUR 3,50 inkl. Versandspesen.<br />
Ja, ich möchte das Magazin „<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong> – Wir sind schwanger“ erhalten und bestelle das<br />
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schwanger“ erscheint zweimal im Jahr.<br />
Es gibt eine Frühling/Sommer- und eine<br />
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Geburtsvorbereitung<br />
EIN GUTER START FÜRS BABY<br />
Eine gute Vorbereitung auf die Geburt ist ein<br />
Erfolgsfaktor für ein zufriedenstellendes Geburtserlebnis.<br />
Zwei wichtige Knackpunkte<br />
sind die Qualität meiner erhaltenen Informationen<br />
und der Geburtsort. Geburt ist ein<br />
Privileg und hält ein ungemein großes Potential<br />
für uns Frauen bereit. Die Natur hat<br />
Geburt als sicheren Prozess kreiert, wenn<br />
wir gewisse Grundregeln beachten.<br />
Wissen ist Macht<br />
Je mehr ich über Geburt weiss und die Zusammenhänge<br />
kenne, umso besser kann ich<br />
selbst entscheiden, was ich für meine Geburt<br />
und mein Baby will, umso sicherer fühle ich<br />
mich und umso klarer ist meine innere Haltung.<br />
Das heißt in erster Linie umfassend<br />
Fakten zu sammeln, mehrere Fachmeinungen<br />
einzuholen, bereits erhaltene Informationen<br />
gegenzuprüfen, Bücher zu lesen, im<br />
Internet zu recherchieren und Vorträge und<br />
einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen.<br />
Es ist außerdem hilfreich, erfahrene Mütter<br />
und Hebammen zu Rate zu ziehen, um dieses<br />
komplexe Geschehen zu verstehen. Nur<br />
25% aller schwangeren Frauen besuchen<br />
einen Geburtsvorbereitungskurs, aber 66%<br />
schauen im Fernsehen die Hallo-Baby-Sendungen.<br />
Einfühlsame Begleitung<br />
Einerseits muss frau sich auf die körperlichen<br />
und seelischen Vorgänge der Geburt<br />
vorbereiten, andererseits auf das System:<br />
die Geburtsklinik (Geburtsort!), mit all ihren<br />
Vorgaben, Leitlinien, Routinemaßnahmen,<br />
Ablaufprotokollen und auch ihrem wenigen<br />
Spielraum für eigene Wünsche.<br />
Kann ich mit der Fremdbestimmung im<br />
Spital umgehen oder möchte ich Dinge, die<br />
meine Geburt betreffen, selbst bestimmen<br />
und bleibe daher außerhalb der Klinik?<br />
Unerlässlich ist die fachkundige Betreuung<br />
durch meine eigene Hebamme und<br />
Arzt oder Ärztin, sowie die Kenntnis der<br />
Patientenrechte und meiner Wahlmöglichkeiten<br />
(Was kann ich ablehnen? Was<br />
kann ich mir wünschen?). Einfühlsame<br />
Begleitung in der <strong>Schwanger</strong>schaft durch<br />
eine Freundin, Schwester oder Doula, die<br />
ich jederzeit anrufen kann, wenn ich unsicher<br />
bin, schaffen das Gefühl emotional<br />
getragen zu sein.<br />
Persönliche Aspekte<br />
der Geburtsvorbereitung<br />
Persönliche Aspekte der Geburtsvorbereitung<br />
beinhalten die Aufarbeitung und Bewusstwerdung<br />
der eigenen Geburtsgeschichte<br />
und prägender Erfahrungen der Kindheit<br />
und Jugend, sowie die Aussöhnung mit der<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 9
10 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
eigenen Mutter. Die Zeit der Vorbereitung<br />
dient dazu, eine Zwischenbilanz des eigenen<br />
<strong>Leben</strong>s zu ziehen und mögliche Störfaktoren<br />
für eine gelungene Geburt zu bereinigen.<br />
Unbewusste Persönlichkeitsanteile<br />
kommen an die Oberfläche und drängen<br />
darauf erkannt und gelöst zu werden. Komplikationen<br />
bei der Geburt können so im<br />
Vorfeld entschärft werden. Jede Geburt<br />
hat ihren Preis, sowohl im materiellen,<br />
finanziellen Sinn, als auch im Sinn von eigenem<br />
Einsatz, Gefühls- und Körperarbeit<br />
und Persönlichkeitsentwicklung. Die Zeit<br />
vor der <strong>Schwanger</strong>schaft ist eine Phase<br />
der Entschleunigung, des Hinfühlens und<br />
Hinhörens auf die körperlichen Signale<br />
(Psychosomatik), eigene Bedürfnisse wahrnehmen<br />
und erfüllen, sich selbst und dem<br />
Körper Ruhe und Zeit geben, viel schlafen,<br />
nichts (mehr) übers Knie brechen, sich in die<br />
Höhle zurückziehen und in sich gehen, um<br />
die innere Kommunikation mit dem Baby zu<br />
ermöglichen. Es gibt nun nichts Wichtigeres<br />
mehr als die Bedürfnisse des Babys und der<br />
Mutter.<br />
Selbstverantwortung der Eltern<br />
In der Klinik verlaufen nur 5% aller Geburten<br />
natürlich, d.h. ohne medizinische Eingriffe,<br />
obwohl die meisten Frauen ohne Schwierigkeiten<br />
gebären könnten (Niedrig-Risiko-<br />
<strong>Schwanger</strong>e). Jede dritte Frau muss ihr<br />
Baby mit Kaiserschnitt entbinden, weil die<br />
Geburt aus dem Ruder gelaufen ist (Kreuzstiche<br />
stehen im direkten Zusammenhang<br />
mit der hohen Schnittentbindungsrate). Oftmals<br />
drängt aber auch der Terminkalender<br />
des Gynäkologen auf einen raschen Abschluss<br />
des Geburtsgeschehens. Leider wird<br />
oft der Eindruck vermittelt, dass ein Arzt,<br />
eine Hebamme oder eine Geburtsklinik die<br />
Entbindung erledigen könnten. Das ist ein<br />
Trugschluss, denn letztendlich tragen Sie<br />
als Mutter und Vater die Verantwortung. In<br />
unserer (Gebär)Kultur wird das Übernehmen<br />
von Selbstverantwortung nicht ausreichend<br />
praktiziert.<br />
Seien Sie im Vorhinein klüger!<br />
Die Lösung aller Dinge sollte nicht ein Kaiserschnitt<br />
sein, weil im Endeffekt tragen Sie<br />
und das Baby (jahrelang) die Konsequenzen<br />
und nicht der Arzt oder die Hebamme. Die<br />
Antwort auf Angst vor dem Wehenschmerz<br />
sollte nicht das Messer und die Betäubung<br />
sein, sondern die Auseinandersetzung mit<br />
echten individuellen Lösungsstrategien. Es<br />
gibt vor der Geburt wirklich genug Zeit und<br />
Anlaufstellen, um sich tiefgehend auf diesen<br />
Prozess vorzubereiten. Informationen sind<br />
noch nie so leicht zugänglich gewesen wie<br />
heute. Seien Sie im Vorhinein und nicht im<br />
Nachhinein klüger! Geburt ist ein essentielles<br />
<strong>Leben</strong>sthema, das die Identität prägt.<br />
Viele Menschen investieren mehr Geld<br />
und Zeit in den Kauf eines Autos oder Computers,<br />
als in die Geburt, wobei sie für einen<br />
weiteren Menschen – das Baby – Entscheidungen<br />
treffen, der noch keine Möglichkeit<br />
der Mitsprache hat.<br />
Wünsche ich mir denn nicht auch, dass<br />
sich meine Eltern ernsthaft und ehrlich<br />
Gedanken über mich und meine Ankunft<br />
gemacht haben? Das bin ich doch würdig,<br />
wenn ich als Baby schon so hilflos, ohne<br />
Macht und gänzlich auf Ihren guten Willen<br />
angewiesen bin?!<br />
Entspannte Atmospäre<br />
für die Geburt<br />
Eine Frau sollte sich für die Geburt dahin<br />
zurückziehen, wo sie sich wohlfühlt, wo<br />
sie ungestört ist und wo eine private, entspannte<br />
Atmosphäre herrscht. Ein guter<br />
Vergleich ist Sex: Der richtige Ort um Liebe<br />
zu machen, ist auch der richtige Ort um zu<br />
gebären! Alles, was irritieren könnte, bringt<br />
eventuell unnötige Komplikationen mit sich.<br />
Das erste Jahr<br />
ist das schwierigste Jahr<br />
Zur Vorbereitung auf die Geburt und Elternzeit<br />
gehört auch die Tatsache, dass die<br />
Paarbeziehung auf eine enorme Belastungsprobe<br />
gestellt wird. Das erste Jahr ist möglicherweise<br />
das schwierigste Jahr, da sich<br />
die Gruppendynamik (aus zwei wird drei)<br />
grundlegend ändert und Müdigkeit ein ständiger<br />
Begleiter wird. Das Baby kommt hinzu,<br />
es braucht vor allem von der Mutter eine<br />
(fast) 24-Stunden-Betreuung, 365 Tage im<br />
Jahr. Die Aufmerksamkeit der Mutter geht<br />
zugunsten des Babys und zulasten des Partners.<br />
Schon vor der Geburt können diese<br />
Punkte vereinbart werden:<br />
Der werdende Vater stärkt seine Partnerin,<br />
damit sie das Baby stärken kann:<br />
Lob und Anerkennung aussprechen,<br />
aktives Zuhören,…<br />
Er ist der Beschützer dieser Mutter-Kind-<br />
Symbiose: Ruhezeiten schaffen, Stillen<br />
wohlwollend gegenüberstehen, Besucher<br />
bald wieder verabschieden,…<br />
Er befreit seine Partnerin von der alltäglichen<br />
Hausarbeit, indem er selbst<br />
mitanpackt oder jemanden organisiert,<br />
der das übernimmt (z.B. Familienhelferin<br />
der Caritas)<br />
Konflikte nicht eskalieren lassen, sondern<br />
auf einen späteren, geeigneteren<br />
Zeitpunkt verschieben und inzwischen<br />
erfahrene Väter/Eltern befragen<br />
Er zeigt Kompetenz, indem er professionelle<br />
Hilfe holt, wenn er den Eindruck<br />
hat, dass irgendetwas nicht gut läuft<br />
oder die Versorgung des Babys nicht<br />
gewährleistet scheint z.B. Stillprobleme,<br />
(Narben)Schmerzen, Traurigkeit, Überforderung,<br />
Depression,…<br />
Er taucht selbst ein in die himmlische<br />
Begegnung und lässt sich verzaubern<br />
und emotional berühren von dem feinen<br />
Wesen eines Neugeborenen.<br />
In unserem Geburtsnavigator-Kurs haben<br />
wir alle wichtigen Informationen und Methoden<br />
zusammengefasst, die aus unserer<br />
Erfahrung sinnvoll und effektiv sind.<br />
Als Konsumentenschutzorganisation für<br />
Geburtshilfe kennen wir hinderliche und förderliche<br />
Faktoren für eine gute Geburt und<br />
stärken Ihre Fähigkeiten für eine selbstbestimmte<br />
Geburt. Die beste Investition in Ihr<br />
Baby ist eine gute Geburt! Nachhaltigkeit für<br />
ein ganzes <strong>Leben</strong>!<br />
Nächster Kursbeginn: 8. November, 10.<br />
Jänner, 28. Februar (Frauen), 2/3. und<br />
16/17. Dezember (Paare).<br />
Sylvia S. Sedlak<br />
Obfrau und Gründerin<br />
<strong>Leben</strong>s- und Sozialberaterin<br />
GEBURTSALLIANZ<br />
OESTERREICH<br />
Perfektastrasse 83, 1230 Wien<br />
Tel. (+43) 0650-41 32 888<br />
www.geburtsallianz.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 11
WIR HALTEN SIE FEST,<br />
DIE SCHÖNSTE ZEIT<br />
IM LEBEN EINER FRAU<br />
Ob alleine, zusammen mit Ihrem<br />
Partner oder mit der ganzen Familie.<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftsfotos sind eine<br />
schöne Erinnerung an diese ganz<br />
besondere Zeit.<br />
Fotostudio Christian Scharl<br />
Fotostudio Christian Scharl
Schmerzfrei<br />
in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
NATÜRLICHE UND EINFACHE (SELBST-)HILFE<br />
Was auf 97% aller Schmerzgeplagten zutrifft,<br />
gilt naturgemäß auch für <strong>Schwanger</strong>e.<br />
Die Therapie nach Liebscher-Bracht bietet<br />
ein revolutionär neues Verständnis von<br />
Schmerzen und überzeugt mit raschen und<br />
nachhaltigen Ergebnissen.<br />
Das Entstehen von neuem <strong>Leben</strong> ist ein<br />
geniales Wunder der Natur. Der Energiebedarf<br />
der werdenden Mutter ist entsprechend<br />
erhöht. Oftmals leiden <strong>Schwanger</strong>e unter<br />
Schmerzen im gesamten Rücken-, Schulter-,<br />
Gesäß- oder Beinbereich. Mit der Therapie<br />
nach Liebscher-Bracht können <strong>Schwanger</strong>e<br />
bezüglich etwaiger Schmerzen bestmöglichst<br />
betreut und behandelt werden.<br />
Muskelbremsen und das Alarmschmerzsystem<br />
des Körpers<br />
Denken Sie an ein Auto, das mit minimal angezogener<br />
Handbremse fahren soll. Es geht,<br />
das schon, doch der Verschleiß ist enorm.<br />
Im Körper ist die Bremse – die krankhafte<br />
Muskelspannung. Abnormale Kräfteverhältnisse<br />
wirken in den Gelenken. Bevor es<br />
jedoch Jahre später zum Verschleiß der Gelenke<br />
kommen kann, passiert Folgendes:<br />
Die „Körperweisheit“ ist so genial, dass sie<br />
uns mithilfe des sogenannten Alarmschmerzes<br />
warnt. Sie warnt uns vor drohender<br />
Schädigung.<br />
Mit der Therapie nach Liebscher-Bracht<br />
können über 95% der heute verbreiteten<br />
Schmerzzustände durch dieses Alarmschmerzsystem<br />
erklärt und behandelt werden.<br />
Doch wie entstehen unsere Muskelbremsen?<br />
Dies ist schnell erklärt: Einseitiges<br />
oder gar fehlendes Bewegungsverhalten<br />
erhöhen die Muskelspannungen bzw. verkümmern,<br />
das heißt verkürzen, die Muskeln<br />
und verschiedenen Gewebearten.<br />
Körpergleichgewicht = Mentalund<br />
Emotionalgleichgewicht<br />
Das Körpergleichgewicht läuft synchron mit<br />
dem Mental- und Emotionalgleichgewicht.<br />
Gerade darum ist das Lösen (auch nicht<br />
spürbarer) körperlich-muskulärer „Handbremsen“<br />
so wichtig. Ist der Muskelapparat<br />
und sämtliches Bindegewebe weitestmöglich<br />
beweglich und frei in allen Bewegungsmöglichkeiten,<br />
befindet sich der Körper in<br />
einem sogenannten „muskeldynamischen<br />
Gleichgewicht“.<br />
Die Mutter ist schmerzfrei und ihr körperlicher<br />
Energieverbrauch reduziert sich auf<br />
ein sinnvolles Maß. In der Muskulatur gespeicherte<br />
Schockerlebnisse oder Traumen<br />
sowie übersteigerter Stress werden ausgeglichen<br />
und gelöscht. In dieser Verfassung<br />
sinkt die Stressanfälligkeit enorm und die<br />
Belastungsfähigkeit steigt beträchtlich.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 15
Geburtsvorbereitung<br />
In der Akupunkt-Massage ist seit Jahrzehnten<br />
bekannt und bewiesen, dass, wenn die<br />
Frau sich in einem idealen Muskelgleichgewicht<br />
befi ndet, die Chance groß ist, dass die<br />
Geburt innerhalb von 60-120 Minuten abgeschlossen<br />
ist.<br />
Auch ist der Verzicht auf einen energieentleerenden<br />
<strong>Leben</strong>sstil, sowie Liebe und Dankbarkeit<br />
für die kommende Seele sind wichtig<br />
für eine einfache und „leichte“ Geburt.<br />
Die <strong>Schwanger</strong>schaft –<br />
ein lebensverändernder Prozess<br />
Unterstützt und/oder initiiert wird dieser lebensverändernde<br />
Prozess idealerweise durch<br />
Bewunderung und Spüren des eigenen Körpers<br />
und des Ungeborenen. Mit dem Ungeborenen<br />
zu sprechen, ihm erfreuliche und<br />
aufbauende Musik vorzuspielen hat einen<br />
großartigen Einfl uss auf die „Mutter-Kind-<br />
Einheit“. Tägliche, zarte Selbststreichungen<br />
vom unteren Rücken abwärts und vom<br />
Damm- und Schambereich bis zum Nabel,<br />
wirken in den letzten Wochen vor der Geburt<br />
wahre Wunder, auf trockener Haut, mit<br />
APM-Creme oder auch auf der Kleidung.<br />
Das Dehnen der Gesäßmuskeln steigert die<br />
Beckenbeweglichkeit und -energie enorm.<br />
Schmerz- und Spannungstherapie<br />
Das logische Naturverständnis für die Bio-<br />
Mechanik des Bewegungsapparates ist die<br />
Einzigartigkeit im System Liebscher-Bracht.<br />
Aus diesem Grund ist oft eine dauerhafte<br />
Schmerzreduktion von 70%-100% schon<br />
mit der ersten Sitzung möglich.<br />
Im ersten Teil der Behandlung wird die<br />
Muskulatur an bestimmten Stellen punktuell<br />
gedrückt, was zu einer raschen Lösung der<br />
Spannung führt. Es folgt eine Einweisung<br />
in die kinderleichten, doch hocheffektiven<br />
„Schmerzfrei-Übungen“.<br />
Gezielte sogenannte „Engpass-Dehnungen“<br />
mit exakten Anweisungen bezüglich Dauer,<br />
Intensität und Wiederholungszahl im Ausmaß<br />
von 10-15 Minuten täglich (für die ersten<br />
Wochen) sichern eine Langzeitwirkung<br />
und führen in die aktive Eigenverantwortung.<br />
Aber in der <strong>Schwanger</strong>schaft?<br />
Selbstverständlich sind ab bestimmten<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftsmonaten verschiedene<br />
Körperpositionen und -übungen nur an die<br />
Situation angepasst möglich. Manche Stellen<br />
sind empfi ndlicher und brauchen eine<br />
achtsame Annäherung. Es empfi ehlt sich<br />
hierbei, seiner eigenen „inneren Weisheit“<br />
zu folgen, bzw. sich auf sein eigenes Gefühl,<br />
auf die „innere Stimme“ zu verlassen, denn<br />
diese innere „Selbstheilungs- Instanz“ sendet<br />
permanent Informationen, welche Übungen<br />
auch während der <strong>Schwanger</strong>schaft möglich<br />
sind und was nicht geht.<br />
Befreien Sie sich von Schmerzen im gesamten<br />
Rücken-, Schulter-, Gesäß- und Beinbereich!<br />
Auch Kopfschmerzen können Sie<br />
gezielt und liebevoll verabschieden. Gönnen<br />
Sie sich das Erlebnis der Selbstwahrnehmung,<br />
sowie der Körper-Bewusstseinsschulung<br />
in Zwiesprache mit Ihrem neuen heranreifenden<br />
Familienschatz!<br />
Jan Pinter<br />
APM- & Schmerztherapeut,<br />
Bewegungslehrer n. LnB,<br />
Umdenk- & Intuitionstrainer<br />
1010 Wien<br />
Tel: 0699 10 82 99 25<br />
jan.pinter@gmx.at<br />
Buchtipp:<br />
Schmerzfrei Band1 Unterer Rücken<br />
Das Schmerzcode-Selbsthilfeprogramm<br />
Teegenuss<br />
HARMONIE UND FREUDE<br />
Bald Mami-Tee für alle,<br />
bei denen die Freude wächst<br />
Ein kleiner Mensch beginnt zu entstehen:<br />
Dies ist immer wieder ein kleines Wunder<br />
und Grund zur Freude! Für viele Frauen ist<br />
nun der Zeitpunkt gekommen, an dem sie<br />
tiefer in sich hineinhören und stärker auf ihren<br />
Körper und dessen Bedürfnisse achten.<br />
Für diese schöne, spannende und manchmal<br />
auch anstrengende Zeit im <strong>Leben</strong><br />
einer jeden werdenden Mutter, hat der<br />
Bio-Spezialist SONNENTOR aus dem österreichischen<br />
Waldviertel sein Bio-Bengelchen<br />
Sortiment um den Bald Mami Tee erweitert.<br />
Die harmonische Mischung aus Brennnessel,<br />
Erdbeerblättern und Schafgarbe, abgerundet<br />
durch Rosenblüten, Orangenschalen<br />
und Orangenblüten schmeckt nicht nur<br />
gut sondern unterstützt auch das seelische<br />
Wohlbefi nden. Den benötigten Frischekick<br />
bekommt die werdende Mutter dank<br />
Lemongras und Zitronenmelisse. So steht<br />
einer unbeschwerten <strong>Schwanger</strong>schaft in<br />
Harmonie mit sich und dem neuen <strong>Leben</strong><br />
nichts mehr im Wege.<br />
PROMOTION<br />
Sonnenkind Baby Tee<br />
für das Liebste auf der Welt<br />
Ist der neue Erdenbürger erst einmal auf der<br />
Welt, ist die Freude groß und das <strong>Leben</strong> auf<br />
den Kopf gestellt. Liebe, Geborgenheit und<br />
Fürsorge ist das, was Eltern ihren Babys unbegrenzt<br />
mitgeben. Und die Kinder danken<br />
es mit einem strahlenden Lächeln – eben wie<br />
echte Sonnenkinder. Für alle Sonnenkinder<br />
und deren Mütter gibt es von SONNENTOR<br />
den passenden Tee: Den Sonnenkind Baby-<br />
Tee aus Fenchel, Anis, Kümmel und Zitronenmelisse.<br />
Schon in den letzten Wochen<br />
der <strong>Schwanger</strong>schaft ist diese harmonische<br />
Teemischung eine willkommene Begleitung<br />
für werdende Mütter und auch in der Stillzeit<br />
wohltuend. Schon ganz kleinen Babys<br />
schmeckt der Sonnenkind Baby-Tee und ist<br />
ein Schatz der Natur für die kommenden<br />
Monate.<br />
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16 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 17
18 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Kaiserschnitt<br />
WIE NARBEN AN KöRPER UND SEELE HEILEN KöNNEN<br />
In den letzten zwölf Jahren hat sich die Kaiserschnittrate<br />
in Österreich fast verdoppelt.<br />
Mittlerweile liegt die Kaiserschnittrate in<br />
Wien bei 30%. Die WHO dagegen empfiehlt<br />
eine Kaiserschnittrate, die 15% nicht übersteigt.<br />
Mit gutem Grund: Der Kaiserschnitt<br />
ist zwar sicherlich in einigen Fällen eine<br />
lebensrettende Maßnahme, ist und bleibt<br />
jedoch ein schwerwiegender, operativer Eingriff,<br />
der nicht nur Spuren am Körper einer<br />
Frau hinterlässt, sondern manchmal auch an<br />
deren Seele.<br />
Prävention<br />
Es gibt einige Möglichkeiten, wie jede Frau<br />
selbst die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt<br />
verringern kann:<br />
Das Vertrauen in die eigene Kraft<br />
Wenn Sie in einem Spital entbinden wollen,<br />
erkundigen Sie sich nach den genauen Zahlen<br />
der Kaiserschnittraten. Allein in Wien<br />
variieren die Kaiserschnittraten in den Spi-<br />
tälern zwischen 18 und mehr als 50%! Die<br />
Kaiserschnittrate des Hauses gibt einen Hinweis<br />
auf die Spitalsphilosophie. Neben der<br />
Spitalsgeburt gibt es auch die Möglichkeit<br />
einer Hausgeburt oder Geburt im Geburtshaus.<br />
Hausgeburten sind in Österreich noch<br />
immer etwas „Exotisches“, in anderen Ländern,<br />
wie der Niederlande, eine „normale“<br />
Form der Geburt.<br />
Der Geburtsort sollte ein Umfeld bieten,<br />
in dem Sie möglichst selbstbestimmt nach<br />
der eigenen Intuition handeln können.<br />
Medikamentöse Interventionen, Zeitdruck<br />
und übertriebener Einsatz an technischen<br />
Geräten sind für ein solches Umfeld oft<br />
nicht zuträglich.<br />
Die Geburtsbegleitung<br />
Leisten Sie sich eine eigene Hebamme, wenn<br />
es für Sie möglich ist. Kontinuierliche Hebammenbetreuung<br />
während der Geburt und<br />
auch in der <strong>Schwanger</strong>schaft senkt die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Kaiserschnittgeburt.<br />
Eine zweite Meinung<br />
Wenn Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zu<br />
einem Kaiserschnitt rät, holen Sie sich mindestens<br />
eine zweite Meinung ein, denn es<br />
gibt nur wenige „absolute Indikationen“,<br />
also Gründe, die einen Kaiserschnitt unbedingt<br />
notwendig machen. Der Großteil der<br />
Indikationen ist relativ und der Kaiserschnitt<br />
oft nicht die optimale Geburtsform. Nützen<br />
Sie das Informationsangebot von Hebammenpraxen<br />
oder Zentren.<br />
Nach einem Kaiserschnitt<br />
“Einmal Kaiserschnitt – immer Kaiserschnitt“<br />
ist längst überholt. Jede Geburt ist<br />
einzigartig und auch wenn es beim ersten<br />
Mal ein Kaiserschnitt geworden ist, kann die<br />
zweite Geburt ganz anders verlaufen. Es gibt<br />
einige Spitäler, die vaginaler Geburt nach<br />
Kaiserschnitt offen gegenüber stehen und<br />
Sie unterstützen werden. Gerade wenn Sie<br />
nach einem Kaiserschnitt eine vaginale Geburt<br />
anstreben ist es wichtig, sich mit dem<br />
ersten Geburtserlebnis vorher auseinander<br />
zu setzen.<br />
Wenn ein Kaiserschnitt notwendig ist<br />
Wenn Sie per Kaiserschnitt entbinden wer-<br />
den, können Sie einige Vorkehrungen treffen,<br />
sich selbst und Ihr Kind möglichst gut<br />
auf die Geburt und die Zeit danach vorzubereiten:<br />
Warten Sie möglichst lange zum<br />
errechneten Geburtstermin zu, um die ungünstigen<br />
Auswirkungen einer Frühgeburt<br />
für Ihr Kind zu vermeiden. Erkundigen Sie<br />
sich auch im Spital, ob bonding nach der<br />
Geburt unterstützt wird.<br />
Die Narbe: Der Körper als Spiegel der Seele<br />
Jede Narbe ist so unterschiedlich wie die<br />
Frau, die sie trägt. Manche Narben sind<br />
klein, zart und kaum sichtbar, andere auch<br />
nach Jahren noch groß, rötlich, breit oder<br />
auffällig.<br />
Viele Frauen berichten über Sensibilitätsstörungen,<br />
Taubheitsgefühl, Wundheilungsstörungen<br />
oder Schmerzen im Narbenbereich.<br />
Das Nervengewebe braucht ungefähr<br />
zehn Monate bis es wieder zusammengewachsen<br />
ist. Wie sich die Narbe anfühlt, kann<br />
auch manchmal ein Hinweis darauf sein, wie<br />
gut der Kaiserschnitt bereits aufgearbeitet<br />
werden konnte. Fehlt diese Aufarbeitung<br />
noch, fällt es der Frau auch manchmal sehr<br />
schwer, die Narbe zu akzeptieren und als Teil<br />
der eigenen Geschichte zu sehen.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 19
20 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Was Sie tun können: Schenken Sie Ihrer<br />
Narbe Aufmerksamkeit, Zuwendung und<br />
vor Allem auch Zeit. Beziehen Sie die Narbe<br />
in die Körperpflege mit ein, auch wenn es<br />
Sie einiges an Überwindung kostet. Hilfreich<br />
kann es auch nach einiger Zeit sein,<br />
die Narbe entstören zu lassen. Meist ist nach<br />
wenigen Behandlungen schon ein deutlicher<br />
Fortschritt spürbar.<br />
Aufarbeitung:<br />
Gemeinsam die Wunden heilen<br />
Wie schmerzhaft eine Kaiserschnittgeburt,<br />
sowohl körperlich als auch psychisch von<br />
einer Frau erlebt wird, hängt von vielen unterschiedlichen<br />
Faktoren ab.<br />
War es ein geplanter, ungeplanter oder<br />
gar ein Not-Kaiserschnitt? Welche Wünsche<br />
hatte die Frau in Bezug auf die Geburt, in<br />
welcher <strong>Leben</strong>ssituation befindet sie sich<br />
und was waren die genauen Umstände der<br />
Kaiserschnittgeburt?<br />
Entscheidend ist oft, ob die Frau mitbestimmen<br />
durfte, oder ob der Kaiserschnitt<br />
über sie hinweg entschieden wurde. Hat sie<br />
sich ausgeliefert gefühlt, hat sie das Gefühl<br />
der Kontrolle erlebt und wie liebevoll wurde<br />
sie während der Geburt betreut? Ein unsensibler<br />
Umgang wirkt doppelt verletzend, weil<br />
die Frau in dieser Situation – nackt, rasiert<br />
und möglicherweise schon am OP-Tisch<br />
fixiert, völlig ungeschützt und verletzlich ist.<br />
Manchmal werden Frauen auch in diesem<br />
Moment an eine bereits vergangene traumatische<br />
Situation aus ihrem <strong>Leben</strong> erinnert –<br />
einen Moment in dem sie Gewalt, „ausgeliefert<br />
sein“ oder Fremdbestimmung erlebt<br />
haben. Die alte Erfahrung vermischt sich<br />
nun mit der Neuen und wirkt dadurch noch<br />
stärker verletzend.<br />
Der Kaiserschnitt und seine Folgen<br />
Leider wird der Kaiserschnitt noch immer<br />
als sanfte und sichere Form der Geburt<br />
verkauft, Promi-Mütter lächeln einige Tage<br />
danach perfekt geschminkt aus den Hochglanz-Magazinen<br />
und die schmerzvolle Seite<br />
dieser Geburt wird tabuisiert und bagatellisiert.<br />
„Hauptsache das Kind ist gesund“,<br />
wird der Frau signalisiert, und es beginnt<br />
eine Zeit, in der Mütter ihr eigene Bedürfnisse<br />
völlig zurückstellen. Im Hindergrund<br />
geben sie sich gleichzeitig aber oft selbst die<br />
Schuld, keine „richtige Geburt“ geschafft zu<br />
haben. Enttäuschung, Versagensgefühle und<br />
Traurigkeit können sehr quälend werden.<br />
Oft treten Beziehungsschwierigkeiten zum<br />
Kind oder Beziehungsprobleme in der Partnerschaft<br />
hinzu.<br />
Ich empfehle jeder Kaiserschnittfrau, die das<br />
Gefühl hat, durch ihre Geburt belastet zu<br />
sein, sich eine Möglichkeit der Aufarbeitung<br />
zu suchen.<br />
Sehr heilsam können Kleingruppen sein,<br />
in denen sich Kaiserschnittmütter gegenseitig<br />
ihre Geschichte erzählen und sich verstanden<br />
fühlen, die Möglichkeit bekommen,<br />
die Geburt neu zu begreifen und vielleicht<br />
auch positive Momente darin zu finden. Der<br />
Kaiserschnitt, auch wenn er noch so ungewollt<br />
war, kann dadurch als Chance genützt<br />
werden. Denn: Ein aufgearbeitetes Kaiserschnitterlebnis<br />
bietet wie jede andere <strong>Leben</strong>skrise<br />
ebenfalls die Möglichkeit, dadurch<br />
zu wachsen und gestärkt daraus hervorzutreten.<br />
Sehr gerne lade ich Sie zu meinem<br />
nächsten Seminar vom 2.12. - 4.12.2011<br />
in Neulengbach ein. Mehr Infos dazu unter:<br />
www.nach-dem-kaiserschnitt.at.<br />
Mag. Judith Raunig<br />
Psychologin, Outdoortrainerin<br />
Missindorfstraße 9/15<br />
1140 Wien<br />
Tel: 06991 945 30 10<br />
judithraunig@hotmail.com<br />
www.nach-dem-kaiserschnitt.at
Behutsam<br />
„Ihre Gesundheit und die Ihres Kindes<br />
ist ein wervolles Gut.“<br />
22 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Gestationsdiabetes<br />
GLUCOSE-TOLERANZSTöRUNG WäHREND DER<br />
SCHWANGERSCHAFT<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes<br />
oder Typ-4-Diabetes genannt, wird<br />
defi niert als erstmals in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
aufgetretene Glucose-Toleranzstörung. Glucose<br />
ist die medizinische Bezeichnung für<br />
Blutzucker! Es ist deswegen wichtig, einen<br />
vorbestehenden Diabetes Typ 1 oder 2 vor<br />
der <strong>Schwanger</strong>schaft zu diagnostizieren.<br />
Auch ein neu aufgetretener Diabetes Typ 1<br />
oder 2 in der <strong>Schwanger</strong>schaft muss ausgeschlossen<br />
werden, wobei dies sehr selten<br />
ist. 90% aller erstmals manifesten Diabeteserkrankungen<br />
in der <strong>Schwanger</strong>schaft sind<br />
dem Gestationsdiabetes zuzuschreiben.<br />
Ursachen<br />
Aufgrund der gesteigerten Aktivität der<br />
Hormone Prolaktin, Progesteron, Humanes<br />
Plazentalaktogen (hPL), plazentarem<br />
Wachstumshormon und Kortisol entsteht<br />
in der <strong>Schwanger</strong>schaft eine „diabetogene<br />
Stoffwechsellage“. Dadurch ist die Glukose-<br />
konzentration gesteigert, was aber meistens<br />
durch die auch gesteigerte Insulinausschüttung<br />
und dem transplazentaren Glukosetransport<br />
zum Fetus reguliert wird. Kann<br />
diese Balance nicht mehr hergestellt werden,<br />
indem das Pankreas nicht mehr mit<br />
der Insulinproduktion nachkommt, so kann,<br />
meistens im 2. Trimenon, ein Gestationsdiabetes<br />
entstehen.<br />
Komplikationen<br />
<strong>Schwanger</strong>e mit Gestationsdiabetes entwickeln<br />
eher wiederkehrende Harnwegsinfekte.<br />
Auch das Risiko einer Präeklampsie (Hypertonie<br />
und Proteinurie mit/ohne Ödeme)<br />
und dadurch auch einer Eklampsie (tonisch,<br />
klonische Krämpfe,) sind erhöht.<br />
Besonders von der diabetischen Stoffwechsellage<br />
betroffen ist der Fetus (Fetopathia<br />
diabetica), Fehlbildungen des Kindes<br />
sind 3fach erhöht. Diese treten nicht nur in<br />
der Embryonalphase auf, sondern können<br />
auch in der Fetalphase manifest werden,<br />
und es sind besonders das Herz, die Niere<br />
und die Wirbelsäule betroffen. Hervorzuheben<br />
ist das kaudale Regressionssyndrom,<br />
welches selten, aber vor allem bei<br />
dem Vorhandensein eines Diabetes in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft vorkommt. Hier kommt<br />
es zu einer Minderentwicklung der unteren<br />
Wirbelsäule, des Beckens und der Beine.<br />
Begleitend dazu treten oft eine Analatresie<br />
und Nierenagenesie auf.<br />
Durch das erhöhte Glukoseangebot werden<br />
beim Fetus direkt auch Wachstumshormone<br />
und Insulinausschüttung stimuliert, welches<br />
beim Fetus zu einer typischen fetalen Makrosomie<br />
(großer Fetus; Geburtsgewicht ><br />
4000g) führt. Dadurch kann es bei den Müttern<br />
zu Geburtskomplikationen führen.<br />
Organsysteme des Fetus entwickeln sich<br />
durch eine diabetische Stoffwechsellage<br />
langsamer. Hiervon betroffen sind vor allem<br />
Leber und Lunge, was bei Geburt beim<br />
Neugeborenen zu einer ausgeprägten Gelbsucht<br />
(Hyperbilirubinämie) oder zu Atembeschwerden,<br />
beziehungsweise Atemnotsyndrom<br />
führen kann. In schweren Fällen<br />
kann dies sogar zum intrauterinen Fruchttod<br />
führen. Der intrauterine Fruchttod wird bei<br />
bis zu 28% der Fälle einer undetektierten<br />
oder unbehandelten diabetischen Stoffwechsellage<br />
zugeschrieben.<br />
Es kann sich auch durch eine erhöhte Harnproduktion<br />
des Fetus ein Polyhydramnion<br />
(Fruchtwasserüberschuss) bilden, welches<br />
wiederum zu Komplikationen wie vorzeitige<br />
Wehentätigkeit, eine Einstellungsanomalie<br />
(z.B. Querlage des Fetus), einer primären<br />
Wehenschwäche und einer postpartalen<br />
Atonie führen kann. Letztlich ist das Risiko<br />
einer Frühgeburt durch Gestationsdiabetes<br />
mit ca. 56% deutlich erhöht.<br />
Symptome<br />
Die klinischen Symptome beim Gestationsdiabetes<br />
fehlen oft. <strong>Schwanger</strong>e sind meist<br />
ohne Symptome und es fehlen auch oft<br />
der typisch vermehrte Harndrang und das<br />
gesteigerte Durstgefühl, wie man es sonst<br />
bei einer Erstmanifestation eines Diabetes<br />
Mellitus Typ 1 kennt. Generelle Komplikationen<br />
eines Diabetes sind Gefäßwandveränderungen,<br />
sowohl der kleinen als auch<br />
der großen Gefäße, Netzhautschädigungen,<br />
Nervenschädigungen, Infektanfälligkeit und<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 23
24 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Magen- und Nierenschäden. Diese treten<br />
aber eher bei einem schon bestehendem<br />
Diabetes Mellitus auf.<br />
Diagnostik<br />
Die Screeninguntersuchung mittels Harnstreifen<br />
auf Glukose im Urin sollte zwar<br />
immer gemacht werden, ist aber in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft und besonders in der zweiten<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftshälfte relativ unspezifi<br />
sch, da die Niere generell in dieser Zeit<br />
mehr Glukose ausscheidet. Deshalb ist damit<br />
zu rechnen, dass die Glukosewerte im Harn<br />
oft falsch positiv sind. Trotzdem sollte bei<br />
Nachweis einer Glukosurie immer ein oraler<br />
Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt<br />
werden. Die HbA1c Untersuchung ist wenig<br />
sinnvoll und dem OGTT unterlegen. Zum<br />
Nachweis einer diabetischen Stoffwechsellage<br />
in der 24-28. SSW kann ein 50g Glukose<br />
Belastungstest gemacht werden. Hier wird<br />
nachdem die Patientin 50g Glukose zu sich<br />
nimmt der Blutglukosespiegel aus venösem<br />
oder Kapillarblut bestimmt. Ist dieser Test<br />
pathologisch (>140 mg/dl Glukose) sollte<br />
ein kompletter oraler Glukosetoleranztest<br />
gemacht werden. Hier wird der Nüchternblutzucker<br />
bestimmt, und danach muss die<br />
<strong>Schwanger</strong>e 75g Glukose trinken. Danach<br />
wird nach einer Stunde und nach zwei<br />
Stunden der Blutglukosespiegel bestimmt.<br />
Der Nüchternblutglukosewert sollte unter<br />
90mg/dl liegen, der 1-Stundenwert unter<br />
180mg/dl und der 2-Stundenwert unter<br />
155mg/dl. Ist der OGTT positiv, sollte ein<br />
Blutzuckertagesprofi l erhoben werden.<br />
Therapie<br />
Die Hauptstrategie, um den Gestationsdiabetes<br />
in den Griff zu bekommen, ist Diät zu<br />
halten. Hierbei wird die tägliche Kalorienzufuhr<br />
auf 30kcal/Kg Körpergewicht reduziert.<br />
Zusammengestellt sollten die Mahlzeiten<br />
aus 30-40% Kohlenhydraten, 30% Fett<br />
und 20-30% Proteinen werden. Die Mahlzeiten<br />
sollten klein sein und öfters über den<br />
Tag verteilt werden, und ein Bewegungsprogramm<br />
sollte erstellt werden. Hiermit wird<br />
der Blutzuckerspiegel meist schon genug<br />
gesenkt. Sollte dies nicht der Fall sein, muss<br />
mit einer Insulintherapie begonnen werden,<br />
dies ist jedoch bei Patientinnen mit Gestationsdiabetes<br />
selten erforderlich, sondern<br />
hauptsächlich bei <strong>Schwanger</strong>en mit schon<br />
bekanntem Typ-1-Diabetes.<br />
Aufgrund der genannten Komplikationen<br />
für <strong>Schwanger</strong>e und ihr Ungeborenes<br />
ist es nunmehr verpfl ichtend, zwischen der<br />
25. und 28. <strong>Schwanger</strong>schaftswoche im<br />
Rahmen des Mutter-Kind-Passes einen oralen<br />
Gluckosetoleranztest zu machen.<br />
Dr. Christine Jahn<br />
Mutter zweier Töchter<br />
Fachärztin fü r Kinder- und<br />
Jugendheilkunde<br />
dr.jahn@powerkids.at<br />
www.powerkids.at
Respiratory Syncytial Virus<br />
SCHÜTZEN SIE IHR BABY<br />
Nichts ist für Eltern so wichtig wie die Gesundheit<br />
ihres Kindes. Das Baby so einkleiden,<br />
dass ihm Wind und Wetter nichts anhaben<br />
können. Auf sicheres Spielzeug und Bett achten.<br />
Einen <strong>Leben</strong>sraum zu schaffen, der vor<br />
ertrinken, Stürzen, Verbrennungen, Ansteckungen,<br />
Elektrizität und anderen Gefahren<br />
schützt. Kindersitze im Auto zu installieren.<br />
Regelmäßige Besuche beim Kinderarzt einzuplanen<br />
und das Kind impfen zu lassen. Babys,<br />
besonders Frühgeborene haben darüber<br />
hinaus mit einigen anderen Problemen zu<br />
kämpfen, die berücksichtigt werden müssen.<br />
Weitverbreiteter Krankheitserreger<br />
Das Respiratory Syncytial Virus (Abkürzung<br />
hRSV, für Humanes RSV) ist ein gefährlicher<br />
Krankheitserreger mit weiter Verbreitung,<br />
der vor allem bei Kleinstkindern,<br />
aber auch bei Erwachsenen schwere Erkrankungen<br />
der unteren Atemwege hervorrufen<br />
kann. Beinahe 100% aller Kinder machen<br />
zumindest eine RSV - Infektion bis zum Ende<br />
des zweiten <strong>Leben</strong>sjahres durch.<br />
Es wird meist über Schmierinfektionen,<br />
selten über Tröpfcheninfektion, übertragen,<br />
Aerosol (Niesen und Husten) ist zu vernachlässigen<br />
- Infektion übertragen und verursacht<br />
typische Symptome im oberen Atemwegtrakt<br />
wie Schnupfen, Husten, akute Bronchiolitis.<br />
Die Mittelohrentzündung ist eine Komplika-<br />
tion und kein direktes Symptom. Auch nach<br />
einer Erkrankung kann es immer wieder zu<br />
weiteren Ansteckungen kommen, das Virus<br />
erzeugt also keine langanhaltende Immunität.<br />
Die Erkrankung tritt vorzugsweise in den Monaten<br />
Oktober bis April auf.<br />
Symptome ähneln einer normalen Erkältung:<br />
Rinnende Nase<br />
Erhöhte Temperatur<br />
Bei Säuglingen Trinkschwäche<br />
Nach drei bis fünf Tagen kann sich der Ver-<br />
Lauf der Erkrankung plötzlich erheblich<br />
verschlechtern, da sich das Virus auf die<br />
Unteren Atemwege auszubreiten beginnt.<br />
Folgende Erscheinungen können<br />
hinzukommen:<br />
Husten<br />
Atemschwierigkeiten<br />
Erhöhte Atemfrequenz, Giemen (Pfeiffendes<br />
Atemgeräusch)<br />
Röcheln<br />
Schützen Sie Ihr Kind<br />
Besonders gefährlich ist der Virus für Frühgeborene,<br />
da diese ohne natürliche RSV<br />
Antikörper zur Welt kommen. Dieser wird<br />
nämlich erst in der 35. <strong>Schwanger</strong>schaftswoche<br />
von der Mutter gebildet und über<br />
die Plazenta weitergegeben. Frühgeborene<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 27
28 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
kommen also ohne ausreichende Antikörperspiegel<br />
zur Welt. Ebenso ist das Immunsystem<br />
bei Frühgeborenen noch nicht<br />
vollständig ausgereift. So ist das immunologische<br />
Gedächtnis auch noch nicht voll<br />
funktionsfähig. Obendrein sind die Lungen<br />
früh geborener Säuglinge noch sehr klein<br />
und noch nicht in vollem Umfang funktionstüchtig.<br />
Besonders gefährdet sind<br />
neben Frühchen auch noch Kinder mit angeborenen<br />
Herz-Lungenerkrankungen und<br />
Kinder mit angeborenen Immunsystemdefi -<br />
ziten. Kinder mit angeborenen Herzfehlern<br />
haben prinzipiell eine eingeschränkte Herz-<br />
Lungen-Funktion. Eine Erkrankung der unteren<br />
Atemwege kann zusätzliche Komplikationen<br />
hervorrufen. Im schlimmsten Fall<br />
kann es zu Komplikationen kommen, die<br />
einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus<br />
mit intensivmedizinischer Betreuung<br />
erfordern. Die genannten Risikogruppen<br />
decken sich mit jenen, für die die österreichische<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
eine Empfehlung für die passive<br />
Immunisierung ausspricht.<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
Für eine RSV Erkrankung gibt es keine Therapie,<br />
es kann lediglich eine symptomatische Behandlung<br />
erfolgen. Ribavirin wird aufgrund der<br />
bekannten Nebenwirkungen nicht verwendet.<br />
Die symptomatische Behandlung gliedert sich<br />
in folgende Maßnahmen:<br />
Krankenhausaufnahme<br />
Zusätzliche Verabreichung von Sauerstoff<br />
Medikamente zur Erweiterung der Bronchien<br />
Mechanische Beatmung<br />
Intravenöser Tropf<br />
Die Behandlungsdauer richtet sich nach der<br />
Schwere der Infektionserkrankung, kann<br />
aber einige Wochen anhalten.<br />
Beugen Sie vor<br />
Da es derzeit noch keine gesicherte Be-<br />
handlung gegen die Infektion gibt, ist die<br />
Vorsorge der beste Weg eine Erkrankung zu<br />
verhindern. Eine große Bedeutung für Risikokinder<br />
hat die Verabreichung des Antikörpers<br />
Palivizumab, der vor RS Viren schützt.<br />
Antikörper sind die Antwort des Immunsystems<br />
nach dem Eindringen von Erregern wie<br />
zum Beispiel Bakterien oder Viren in den<br />
menschlichen Organismus. Durch die Bildung<br />
von Antikörpern kann sich der Körper<br />
gegen körperfremde eindringende Erreger,<br />
die auch Antigene genannt werden, schützen.<br />
Wenn ein gesunder Mensch einmal<br />
Antikörper gegen ein eindringendes Antigen<br />
gebildet hat, so verläuft eine spätere Konfrontation<br />
mit dem gleichen Antigen rascher und<br />
manchmal auch milder, weil der Organismus<br />
auf schon gebildete Antikörper zurückgreifen<br />
kann. Man spricht in diesem Fall von<br />
einem immunologischen Gedächtnis.<br />
Prinzipiell werden zwei Arten der<br />
Immunisierung unterschieden<br />
Aktive Immunisierung<br />
Dem Organismus wird eine abgeschwächte<br />
Form des Antigens zugeführt, um eine körpereigene<br />
Antikörperbildung auszulösen.<br />
Passive Immunisierung<br />
Dem Organismus wird der entsprechende<br />
Antikörper direkt zugeführt.<br />
Um vor einer Infektion geschützt zu sein,<br />
benötigt man eine bestimmte Konzentration<br />
von Antikörpern im Blut. Aus Kostengründen<br />
ist diese Antikörpertherapie tatsächlich<br />
nur speziellen Risikofällen vorbehalten. Sie<br />
erzeugt einen Schutz, der vier Wochen anhält,<br />
daher muss sie in den schon genannten<br />
Monaten regelmäßig wiederholt werden.<br />
Die Anzahl der Verabreichungen hängt von<br />
der Zeitspanne ab, die das Baby während der<br />
RSV Saison zuhause verbringt und beläuft<br />
sich üblicherweise auf ein bis fünf Injektionen<br />
pro Jahr. Sie werden vom Kinderarzt in sei-<br />
ner Ordination verabreicht. Im Gegensatz zu<br />
einer herkömmlichen Impfung, bei der das<br />
Immunsystem des Kindes stimuliert wird eigene<br />
Antikörper zu produzieren, handelt es<br />
sich bei dieser passiven Immunisierung wie<br />
gesagt um bereits fertige Antikörper mittels<br />
derer das Kind Krankheitserreger abwehren<br />
kann. Sie ist der beste Schutz für das Baby,<br />
um eine Infektion der unteren Atemwege<br />
mit dem RSV zu verhindern und verringert<br />
das Risiko einer Krankenhauseinweisung um<br />
mehr als die Hälfte.<br />
Weitere Schutzmaßnahmen<br />
Es gibt einige Hygieneempfehlungen, durch<br />
die das Risiko einer Erkrankung wesentlich<br />
abgemildert werden kann:<br />
Verrauchte Räume meiden<br />
Regelmäßiges Händewaschen, auf Sauberkeit<br />
achten.<br />
Gebrauchte Papiertaschentücher immer<br />
gleich entsorgen.<br />
Kleine Geschwister sollten nicht im<br />
gleichen Zimmer wie das Neugeborene<br />
schlafen.<br />
Risikokinder sollten möglichst nicht vor<br />
dem dritten Geburtstag in eine Kinderkrippe<br />
gegeben werden, zumindest sollte<br />
man den zweiten Geburtstag abwarten.<br />
Erkältete Besucher sollten gebeten werden<br />
ihren Besuch zu verschieben.<br />
Menschenansammlungen während der<br />
RSV-Monate sollten so gut wie möglich<br />
umgangen werden.<br />
Wichtig ist eine genaue Einhaltung der ärztlichen<br />
Impftermine, damit keine Lücken im<br />
Impfschutz entstehen.<br />
Mag. pharm. Dr. Irene Promussas<br />
Mutter zweier Kinder,<br />
drei Stiefkinder<br />
Obfrau der lobby4kids - Kinderlobby<br />
ireneprom@yahoo.com<br />
www.lobby4kids.at
Verst ändnis<br />
„Zeit, Geduld und Liebe,<br />
statt Gewalt und Hiebe.“<br />
30 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Blähungen – Koliken<br />
BAUCHSCHMERZEN BEI NEUGEBORENEN<br />
Jeder hat schon davon gehört und viele Ratschläge<br />
wurden und werden an die Eltern<br />
weitergegeben, wenn es um Bauchschmerzen<br />
bei Neugeborenen geht. Wer hat noch<br />
nicht von den „Dreimonatskoliken“ gehört?<br />
Eine Bezeichnung, die nunmehr als veraltet<br />
gilt und jetzt als „Regulationsstörung“ bezeichnet<br />
wird.<br />
Tatsache ist, dass ca. 80% der Babys in den<br />
ersten drei Monaten unter starken Blähungen<br />
in Verbindung mit Bauchschmerzen<br />
leiden. Diese sind zwar in der Regel ungefährliche<br />
Blähungen, aber bei ca. 15%<br />
kann es durchaus zu sehr starken Krämpfen<br />
(Koliken) kommen, die sehr schmerzhaft<br />
sind. Warum Burschen häufi ger als Mädchen<br />
betroffen sind, ist nicht geklärt.<br />
Es mag nicht besonders beruhigend klingen<br />
für „frisch gebackene Eltern“, wenn man<br />
darauf verweist, dass die Blähungen im Alter<br />
von etwa neun Monaten bei bis zu 90% der<br />
Babys verschwunden sind. In der Regel beginnen<br />
die Blähungen in den ersten Wochen<br />
nach der Geburt und lassen meist bereits im<br />
Alter von drei Monaten deutlich nach.<br />
Schreiattacken<br />
Tageszeitlich ist es eher typisch, dass die<br />
Unruhe und damit dann meist auch ein<br />
vermehrtes Schreien ab der Mittagszeit<br />
verstärkt beginnt, sich im Laufe des Nachmittags<br />
deutlich steigert und insbesondere<br />
am Abend dann am stärksten ist. Typisch<br />
ist auch, dass das Baby häufi g zur gleichen<br />
Tageszeit die Schreiattacken mit oft deutlich<br />
geblähtem Bauch hat. Die Attacken können<br />
von ein paar Minuten bis zu einigen Stunden<br />
dauern. Der Bauch ist aufgetrieben und gebläht,<br />
dies ist vor allem Folge des Luftschluckens<br />
während des Schreiens. Die Kleinen<br />
lassen sich während dieser Schreiattacken<br />
schwer beruhigen und haben dabei oft einen<br />
hochroten Kopf.<br />
Medizinisch sind die genauen Ursachen für<br />
diese Episoden noch nicht genau geklärt.<br />
Auf jeden Fall ist es aber zu empfehlen, dass<br />
bei anhaltenden Blähungen immer ein Kinderarzt<br />
aufgesucht werden soll, um andere<br />
Krankheiten, wie z.B. eingeklemmter Leistenbruch,<br />
auszuschließen.<br />
Was sind die möglichen<br />
Ursachen?<br />
Da die Krämpfe verstärkt am Abend auftreten,<br />
mag die mögliche Ursache auch eine<br />
Folge einer möglichen Überreizung sein und<br />
auf eine Art von Stress hindeuten.<br />
Schwedische Forscher konnten nachweisen,<br />
dass die erhöhte Produktion des Hormons<br />
Motilium, das zu viele Darmbewegungen<br />
zur Folge hat, Ursache der Krämpfe<br />
sein kann.<br />
Könnte eventuell doch die durch das<br />
Schreien verschluckte Luft Schuld sein und<br />
die Blähungen in Gang setzten? Dies wird<br />
aber als unwahrscheinlich angesehen, weil<br />
Abdomen - Ultraschall -Untersuchungen gezeigt<br />
haben, dass bei „Kolikbabys“ nicht<br />
mehr Darmgas vorhanden ist. Auch gasreduzierende<br />
Medikamente haben eine eher<br />
bescheidene Wirkung.<br />
Man kann nicht ausschließen, dass die<br />
Bauchkrämpfe erst Folge des Schreiens und<br />
der damit verbundenen Aufregung entstehen!<br />
„Milchunverträglichkeiten“ bzw. „Allergien“<br />
werden auch immer wieder als Ursache<br />
für verstärkte Blähungen und Koliken genannt.<br />
Stimmt vielleicht in ganz seltenen Fällen,<br />
aber bei diesen Krankheiten kommt es<br />
dann auch immer zu anderen Symptomen<br />
wie Durchfall, teilweise mit Blutaufl agerungen<br />
oder auch zu mangelnder Gewichtszunahme.<br />
Ist die Nahrung schuld? Eher nicht,<br />
und es gibt dafür auch keine wissenschaftlichen<br />
Beweise. Tatsache ist, dass sowohl<br />
gestillte, als auch nichtgestillte Babys gleich<br />
häufi g an Blähungen und Koliken leiden.<br />
Auch eine Lactoseintoleranz ist so selten,<br />
dass sie als generelle Erklärung nicht angesehen<br />
werden kann.<br />
Sind die „Koliken“ vielleicht mehr als nur<br />
ein verzögerter Reifungsprozess des Darmes<br />
mit den dadurch so intensiven Blähungen?<br />
Es gibt Hinweise, dass die Ursache sehr<br />
wohl auch bei einem verzögerten Reifungsprozess<br />
in der Eltern-Kind-Beziehung liegen<br />
mag. Man konnte nachweisen, das Säug-<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 31
32 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
linge in sogenannten „Naturvölkern“, wo<br />
Frauen die Säuglinge länger als drei Stunden<br />
am Tag im Tragetuch am Körper tragen, seltener<br />
schreien!<br />
Was tun?<br />
Bei anhaltenden Schreiattacken mit prallem<br />
Bäuchlein ist immer zuerst zu klären, ob<br />
nichts Schlimmes dahinter steckt.<br />
Alarmzeichen:<br />
Blut in der Windel<br />
Wenn das Baby nicht gedeiht oder den<br />
Rest des Tages nicht gut trinkt<br />
Erbricht das Baby immer wieder<br />
Wirkt es apathisch, blass und lustlos<br />
Schmerzhaft schrilles Schreien, das länger<br />
als eine Stunde andauert<br />
In diesen Fällen gleich den Kinderarzt aufsuchen!<br />
Was tun, wenn Krankheiten ausgeschlossen<br />
wurden?<br />
Beruhigungsstrategien:<br />
Trinken? Jedes Kind wird rasch ruhig,<br />
wenn es gierig an der Brust saugt. Aber<br />
man merkt rasch, dass das gierige Trinken<br />
oft wie ein Versuch der Entspannung<br />
ist, und dass es danach oft immer<br />
wieder verstärkt zu Unruhe und Aufregung<br />
führt. Hier hilft sicherlich mehr,<br />
einen Schnuller oder ein Fläschchen in<br />
der Nähe. Oft wirken auch kleine Mengen<br />
von lauwarmen Fencheltee sehr gut.<br />
Ablenkung: Ruhige Ablenkung tut den<br />
meisten Babys gut: Im Arm gehalten<br />
werden oder das Baby eng an den Körper<br />
gehalten auf und ab schaukeln.<br />
Tragetuch: Baby im Tragetuch auf dem<br />
Rücken. Es kann ohne Mühe geschaukelt<br />
werden und man selbst hat die<br />
Hände frei, um noch etwas daneben zu<br />
machen. Das „Auf-den-Rücken-binden“<br />
sollte man sich von erfahrenen Hebammen<br />
oder Müttern mit Erfahrung zeigen<br />
lassen.<br />
Einreibung: Bauch einreiben mit Fenchelöl<br />
wird von manchen Babys sehr<br />
geliebt.<br />
Babymassage: Reiben Sie den Bauch<br />
des Babys um den Bauchnabel herum<br />
im Uhrzeigersinn. Streichen Sie den<br />
Bauch des Babys mit beiden Handfl ächen<br />
im Wechsel vom Nabel nach unten<br />
aus. Hilft besonders bei Blähungen.<br />
Man kann als Unterstützung der Massage<br />
eine verdauungsfördernde Massagecreme<br />
wie z.B. Bäuchlein-Salbe Babynos<br />
anwenden.<br />
Ernährung der stillenden Mutter: Blähende<br />
Nahrungsmittel sollten gemieden<br />
werden, aber, trotz vieler guter Ratschläge,<br />
es ist immer nur einen Versuch<br />
wert. Vielleicht macht es Sinn, auf Zwiebel,<br />
Bohnen oder Kraut zu verzichten.<br />
Wissenschaftliche Beweise, dass solche<br />
Nahrungsumstellungen etwas bringen,<br />
sind leider bis heute nicht vorhanden.<br />
Das Stillen verändern: Ratschläge, die<br />
Stillzeit auf nicht länger als 20 Minuten<br />
auszudehnen, oder die ersten 30<br />
Gramm abzupumpen, damit die Milch<br />
nicht in den Mund des Babys schießt,<br />
kann bei einzelnen Babys tatsächlich<br />
eine Verbesserung bewirken, aber weit<br />
häufi ger hilft es nicht viel und bringt nur<br />
zusätzliche Anspannung und Stress für<br />
Mutter und Kind!<br />
Medikamente: Es werden eine Reihe<br />
von Medikamenten angeboten, die ausprobiert<br />
werden können: Sab simplex,<br />
Kümmelzäpfchen, homöopathische Medikamente…<br />
Flaschenkinder: Bei Babys mit Flaschennahrung<br />
sollte man darauf achten, dass<br />
man nach Aufkochen des Wassers dies<br />
etwas abkühlen lässt, bevor das Milchpulver<br />
eingerührt wird – reduziert Blähungen.<br />
Rhythmen: Manche Kolik- und Blähungskinder<br />
können durch Musikrhythmen<br />
oder durch andere monotone<br />
Rhythmen, etwa wie Staubsauger anstellen<br />
oder mit dem Auto fahren oder in<br />
frischer Luft spazieren gehen beruhigt<br />
werden! Oder singen Sie, auch das hat<br />
sich bewährt und hilft auch Müttern, den<br />
Stress abzubauen!<br />
Aufstoßen: Empfohlen wird immer wieder,<br />
häufi ger aufstoßen zu lassen, aber<br />
das wird von den meisten Eltern so und<br />
so gemacht! Bei Flaschenkindern wird<br />
empfohlen, kein zu großes Saugloch zu<br />
verwenden.<br />
Zusammenfassung<br />
Blähungen und Koliken betreffen in unterschiedlichem<br />
Ausmaß alle Babys und Kleinkinder.<br />
Krankheiten müssen ausgeschlossen<br />
werden. Vorschläge kommen von allen<br />
Seiten, die Verunsicherung ist dadurch oft<br />
sehr groß. Wichtig: Spielen Sie kein „Schuld-<br />
Spiel“. Niemand ist schuld, dass das Baby<br />
viele Blähungen hat und dadurch viel schreit,<br />
die Mutter ist nicht schuld, weil sie das Falsche<br />
isst oder mit der falschen Technik stillt!<br />
In der Regel ist es so: Man tut sein Bestes<br />
und trotzdem läuft nicht alles glatt.<br />
Dr. Christine Jahn<br />
Mutter zweier Töchter<br />
Fachärztin fü r Kinder- und<br />
Jugendheilkunde<br />
dr.jahn@powerkids.at<br />
www.powerkids.at
Schnupfnase und Fieber<br />
ERKäLTUNG UND GRIPPE BEI BABYS<br />
Bei der Erkältung handelt es sich um einen<br />
grippalen Infekt und darf nicht mit der „echten“<br />
Grippe/Influenza verwechselt werden!<br />
Kleinkinder sind im Durchschnitt sechs- bis<br />
zehnmal im Jahr erkältet. Die Zahl kann<br />
sich noch erhöhen, wenn sie in eine Gemeinschaftseinrichtung,<br />
wie den Kindergarten<br />
kommen. Voll gestillte Säuglinge sind<br />
davon in der Regel ausgenommen, da sie<br />
durch die Muttermilch noch geschützt sind!<br />
Erwachsene dagegen trifft es etwa zwei- bis<br />
dreimal pro Jahr.<br />
Diese Erkältungskrankheiten werden<br />
durch Viren hervorgerufen, die dann zu<br />
vermehrter Schleimbildung an den oberen<br />
Atemwegen führen – an Nase und Rachen.<br />
Die Folge sind Schnupfen, Husten, eventuell<br />
Fieber, Hals- und Gliederschmerzen.<br />
Diese Erkältungskrankheiten sind für das<br />
Allgemeinempfinden relativ unangenehm,<br />
sind jedoch in der Regel harmlos.<br />
Ursachen<br />
Erkältungskrankheiten treten hauptsächlich<br />
in den kalten Jahreszeiten vermehrt<br />
auf. Warum ist das so? Der Körper ist eher<br />
unterkühlt, dadurch sind auch die Schleimhäute<br />
weniger gut durchblutet und folgedessen<br />
weniger gut geschützt und leichter angreifbar<br />
für Erreger. Das heißt, der „äußere<br />
Schutzwall“ unseres Abwehrsystems – die<br />
Schleimhaut – ist dadurch durchlässiger. In<br />
einem Milliliter Nasensekret können Milliarden<br />
von Viren enthalten sein. Wenn das<br />
Kleinkind/das Baby nießt, verteilt sich dies<br />
mit cirka 160 hkm in der Umgebung! Die<br />
Viren haben eine sehr kurze <strong>Leben</strong>szeit,<br />
aber durch ihre enorme Dichte besteht dadurch<br />
eine hohe Ansteckungsgefahr für die<br />
daneben stehenden Personen. Dies nennt<br />
man auch Tröpfcheninfektion. Es kann aber<br />
auch durch direkten Kontakt von Haut zu<br />
Haut (Hände schütteln) übergeben werden.<br />
Immungedächtnis<br />
bei Kleinkindern<br />
Dass Kinder so viel häufiger erkältet sind als<br />
Erwachsene, liegt an der hohen Zahl verschiedener<br />
Viren, die solche Erkrankungen<br />
verursachen. Bei jedem Kontakt mit einem<br />
bislang unbekannten Virus muss das Immunsystem<br />
erst Abwehrstoffe bilden – ist also<br />
vorerst noch wehrlos dagegen! Im Laufe<br />
der Erkrankung werden aber nun diese Abwehrstoffe<br />
gebildet, die nun beim nächsten<br />
Kontakt mit dem gleichen Virus bereits als<br />
Schutz vorhanden sind! Kleinkinder müssen<br />
also erst ein solches Immungedächtnis<br />
bilden. Immungeschwächte Kinder sowie<br />
auch Erwachsene sind dadurch natürlich<br />
insgesamt anfälliger für Infekte und müssen<br />
besonders geschützt werden.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 35
36 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Symptome<br />
Die Viren besetzen die Schleimhaut der<br />
Atemwege – refl ektorisch wird viel Schleim<br />
gebildet. Das Nervensystem wird aktiviert<br />
– die Folge sind Husten, Niesen, Kratzen<br />
im Hals, eventuell kommt es zu Schluckbeschwerden.<br />
Zu Beginn ist der Schleim<br />
meistens noch wässrig, die Nase beginnt<br />
zu laufen, im Verlauf der Erkältung kann<br />
das Sekret dann zunehmend zäh und gelblich<br />
werden. Die Nase ist verstopft. Auch<br />
der Husten ist zu Beginn einer Erkrankung<br />
meist noch eher trocken, kann aber dann<br />
rasch brodelnd und produktiv werden.<br />
Babys und Kleinkinder fi ebern in der Regel<br />
rasch an. Ist ein Säugling jünger als drei Monate<br />
und beginnt zu fi ebern (Körpertemperatur<br />
> 38 Grad), ist sofort ein Kinderarzt<br />
aufzusuchen. Hier kann es rasch, aufgrund<br />
des noch unreifen Immunsystems, zu Komplikationen<br />
kommen. Fiebert das Kleinkind<br />
länger als 48 Stunden, ist es auf jeden Fall<br />
auch empfehlenswert, eine ärztliche Begutachtung<br />
durch-führen zu lassen.<br />
Bei der „echten“ Grippe durch Infl uenzaviren<br />
übertragen – tritt in der Regel epidemisch<br />
auf – kommt es rasch zu hohem Fieber,<br />
dass sich nur sehr schwierig senken lässt. Das<br />
Krankheitsgefühl ist stark ausgeprägt, und<br />
es besteht die Gefahr, dass neben der Lunge<br />
auch Gehirn und Herz miterkranken.<br />
Folgeerkrankungen<br />
Ist das Immunsystem geschwächt, oder die<br />
Viruszahl so dicht, dass in der Folge die<br />
Schleimhäute stark geschädigt werden,<br />
kann es auch dazu führen, dass sich Bakterien<br />
ebenfalls vermehren. Verschiedene<br />
Bakterien gehören als normale Besiedelung<br />
auf die Schleimhaut. Aber wenn es nun zu<br />
einer Imbalance aufgrund der Erkältungserkrankung<br />
kommt, kann es als Komplikation<br />
auch zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion<br />
kommen.<br />
Mittelohrentzündung: Bei Babys/Kleinkindern<br />
ist die Verbindung zwischen<br />
Nase und Ohr aufgrund der kleinen anatomischen<br />
Verhältnisse noch sehr eng.<br />
Bildet sich nun mehr Schleim, kann<br />
dies diese Verbindung (Tuba auditiva)<br />
nun völlig verstopfen – die Belüftung ist<br />
nicht mehr gewährleistet. Es kommt zu<br />
Ohrenschmerzen.<br />
Angina tonsillaris: Die Tonsillen werden<br />
zur Bildung von Abwehrstoffen (Antikörper)<br />
benötigt. Sie reagieren also bei<br />
Infekten, dadurch kommt es zu einer<br />
Größenzunahme. Grundsätzlich ist das<br />
sinnvoll, aber auch hier kann es durch<br />
Schädigung der Schleimhaut zu einer<br />
stark entzündlichen Veränderung kommen.<br />
Bilden sich sichtbare, gelbliche<br />
Beläge auf den Tonsillen, ist dies meist<br />
ein Hinweis auf eine bakterielle Angina<br />
tonsillaris, die unbedingt antibiotisch behandelt<br />
werden muss.<br />
Bronchitis: Geht die Veränderung und<br />
Schädigung der Schleimhäute weiter bis<br />
in die tieferen Atemwege, sind also die<br />
Bronchien betroffen, spricht man von einer<br />
Bronchitis. Die Atmung ist erschwert<br />
mit auffälligem Atemmuster und Atemgeräuschen;<br />
das Kind wirkt erschöpft,<br />
müde und entwickelt meist auch rasch<br />
Fieber. Eine ärztliche Abklärung ist auf<br />
jeden Fall sinnvoll. Es besteht ansonsten<br />
auch die Gefahr der Entwicklung einer<br />
Lungenentzündung.<br />
Therapieoptionen<br />
Im Gegensatz zu bakteriellen Infekten, wo<br />
es Antibiotika als Medikamente zur Bekämpfung<br />
gibt, hat man bei viralen Infekten<br />
kein spezielles Medikament, das gezielt auf<br />
die Viren wirkt. Vorrangig ist natürlich ein<br />
gestärktes Immunsystem. Frühe Kontakte<br />
mit Keimen fördern und aktivieren das Immunsystem.<br />
In den Wintermonaten, wo die Zahl der Erkältungskrankheiten<br />
stark ansteigt, sollten<br />
besondere Vorkehrungen getroffen werden,<br />
um Babys/Kleinkinder mit noch nicht voll<br />
ausgereiftem Immunsystem besonders zu<br />
schützen. Wichtig ist es, in den Räumen die<br />
Luft nicht zu trocken zu halten und vor allem<br />
darauf zu achten, dass ausreichend getrunken<br />
wird.<br />
Ausreichend Schlaf und Ruhe sind hilfreich<br />
für eine rasche Erholung, allerdings sind<br />
viele Kinder selbst bei Fieber oft noch sehr<br />
munter und kaum zu bremsen. Es ist aber<br />
immer auch ein gutes Zeichen, wenn die<br />
Kleinen trotz Erkältungskrankheit aktiv sind<br />
– bei ansteigendem Krankheitsgefühl legen<br />
sich auch Kleinkinder und Babys freiwillig<br />
hin!<br />
Schnupfen: Ist das Sekret klar, fl üssig<br />
und läuft in einem fort, ist das vorerst<br />
ein gutes Zeichen. Wird das Sekret zäher<br />
und gelblicher, bleibt vermehrt in der<br />
Nase stecken und behindert die Atmung,<br />
ist ein Arzneimittel zur Abschwellung der<br />
Nasenschleimhaut indiziert. Hier gibt<br />
es Gels, Sprays oder Tropfen. Nasentropfen<br />
sollten im Liegen verabreicht<br />
werden, etwa dreimal täglich. Durch das<br />
Abschwellen der Nasenschleimhaut werden<br />
auch Nasennebenhöhlen und das<br />
Mittelohr besser belüftet, so dass es dort<br />
nicht so rasch zu einer entzündlichen<br />
Veränderung kommen sollte. Nasentropfen<br />
und -sprays sind in der Regel nur<br />
zur Anwendung für ca. 10 Tage gedacht.<br />
Als Alternative können Kochsalz-Nasentropfen<br />
eingesetzt werden.
38 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Husten: Trockenem Husten helfen oft<br />
schon Hausmittel, wie heiße Milch mit<br />
Honig, aber wenn er vor allem nachts<br />
und stark „bellend“ wird, sollte auf jeden<br />
Fall ein Arzt aufgesucht werden.<br />
Eventuell ist der Kehlkopf angeschwollen<br />
und es muss inhaliert werden. Bei<br />
schleimhaltigem Husten, d.h. „produktiver“<br />
Husten, gibt es eine Reihe von<br />
schleimlösenden Säften (Expektorantien).<br />
Hochlagerung im Schlaf ist in der<br />
Regel auch hilfreich, vor allem wenn der<br />
Husten sich im Schlaf deutlich verstärkt.<br />
Aber auch hier gilt: Dauert die Hustenepisode<br />
bereits über einige Tage an,<br />
wird die Atemmechanik verändert und<br />
kommt eventuell Fieber dazu, sollte eine<br />
ärztliche Kontrolle durchgeführt werden.<br />
Fieber: Fieber ist eigentlich ein Abwehrmechanismus<br />
des Körpers. Durch die<br />
Erhöhung der Körpertemperatur können<br />
sich die Viren nicht so rasch vermehren.<br />
Aber Fieber ist eben immer<br />
auch das Zeichen des noch bestehenden<br />
Infektes. Die Einnahme von fiebersenkenden<br />
Mitteln ist ab 39°C sinnvoll oder<br />
wenn das Kind über starke Schmerzen<br />
klagt auch schon bei niedrigeren Temperaturen.<br />
Nicht angebracht sind kalte Wadenwickel<br />
vor allem bei „Kreislaufzentralisation“,<br />
d.h. heißer Körper und kalte<br />
Extremitäten! Der Arzt sollte unbedingt<br />
bei hohem Fieber und auf jeden Fall bei<br />
bereits länger andauernden Krankheitssymptomen<br />
aufgesucht werden. Das am<br />
häufigsten eingesetzte Arzneimittel bei<br />
Fieber ist „Paracetamol“, welches es als<br />
Saft, Zäpfchen oder auch als Tablette<br />
gibt.<br />
Homoöpathische Therapie mit Globuli ist<br />
vor allem am Beginn einer Erkältungskrankheit<br />
in der Regel immer sinnvoll. Besonders<br />
Kinder sprechen sehr gut darauf an. Es gibt<br />
eine Reihe von Globuli, die gezielt bei unterschiedlichen<br />
Beschwerden eingesetzt werden<br />
können.<br />
Beliebte Hausmittel wie ätherische Öle<br />
müssen mit Vorsicht betrachtet werden. Sie<br />
können bei Kleinkindern von Schleimhautirritationen<br />
bis zu Bauchschmerzen, Schockreaktionen<br />
und Übelkeit führen!<br />
Bei Säuglingen können ätherische Öle zu<br />
einem lebensgefährlichen Stimmritzenkrampf<br />
führen. Eingeatmete Lösungen<br />
können ebenfalls sehr gefährlich für das<br />
Lungengewebe werden!<br />
Was unterscheidet eine Erkältung<br />
von einer Grippe<br />
Eine Erkältungserkrankung dauert in der Regel<br />
eine Woche bis zu zehn Tagen. Davon<br />
abgesehen können Babys und Kleinkinder<br />
über Monate hinweg eine „laufende Nase“<br />
haben – ohne tatsächlichen Krankheitswert.<br />
Die Grippe durch Influenzaviren übertragen<br />
zählt nicht zu den Erkältungskrankheiten.<br />
Sie kommt plötzlich, mit hohem Fieber und<br />
sehr ernsten Krankheitszeichen. Dafür steht<br />
auch eine Schutzimpfung zur Verfügung,<br />
die sinnvoll ist. Vor allem bei Kleinkindern<br />
mit einer Stoffwechselstörung, chronischer<br />
Bronchitis, einer Erkrankung des Herz-<br />
Kreislauf-Systems oder der Nieren sollte<br />
gegen die Grippe geimpft werden. Diese ist<br />
bei Kindern ab dem 6. <strong>Leben</strong>smonat möglich.<br />
Die Impfungen sollten jedes Jahr im<br />
Spätherbst durchgeführt werden.<br />
Dr. Christine Jahn<br />
Mutter zweier Töchter<br />
Fachärztin für Kinder- und<br />
Jugendheilkunde<br />
dr.jahn@powerkids.at<br />
www.powerkids.at
Gaumen eude<br />
„Essen und Trinken hält<br />
Leib und Seele zusammen.“<br />
40 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Bewusste Ernährung<br />
IHR BABY ISST MIT<br />
Wenn das Bäuchlein monatlich wächst, lässt<br />
das Eltern glücklich lächeln. Doch was kann<br />
Mama in spe von Anfang an tun, um den<br />
Sprössling so gut wie möglich mit wichtigen<br />
Nährstoffen zu versorgen?<br />
Während der <strong>Schwanger</strong>schaft treten viele<br />
Veränderungen im Körper der Frau<br />
auf, so auch eine, ab der 10. <strong>Schwanger</strong>schaftswoche<br />
merkbare Gewichtszunahme.<br />
Ab diesem Zeitpunkt wird eine zusätzliche<br />
Energieaufnahme von ca. 250 kcal pro Tag<br />
empfohlen. Eine bedarfsgerechte Energieversorgung<br />
ist essenziell für eine gute Entwicklung<br />
des Embryos und einen guten gesundheitlichen<br />
Zustand der <strong>Schwanger</strong>en.<br />
Ein Tipp für die nächsten neun Monate<br />
vorneweg: Sie müssen weder für zwei essen,<br />
noch müssen Sie sich den einen oder<br />
anderen süßen Genuss versagen, weil Sie<br />
schwanger sind – solange zuckerhaltige<br />
Goodies oder fette Braten nicht zur Ernährungsgewohnheit<br />
werden.<br />
Richtig essen von Anfang an<br />
Was jedoch von Beginn an besteht, ist ein<br />
erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen, also<br />
an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen.<br />
Die ideale Basis für eine gesunde<br />
Ernährung in der <strong>Schwanger</strong>schaft ist nach<br />
wie vor ausgewogene Kost, Vitamin-Supplemente<br />
sind nicht unbedingt zu empfehlen.<br />
„Pfl anzliche Nahrungsmittel wie Gemüse,<br />
Kartoffeln, Obst und Getreideprodukte (vorzugsweise<br />
Vollkorn) stellen die Basis der<br />
Ernährung dar. Diese <strong>Leben</strong>smittelgruppen<br />
enthalten nicht nur einen hohen Gehalt an<br />
Vitaminen und Mineralstoffen, sowie sekundären<br />
Pfl anzenstoffen, sondern tragen auch<br />
erheblich zur Versorgung mit Ballaststoffen<br />
bei. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />
in Form von alkoholfreien und energiearmen<br />
Getränken wie z.B. Wasser, verdünnte<br />
Obst- und Gemüsesäfte ohne Zuckerzusatz,<br />
ist zu achten“, so Mag. Ariane Hitthaller, Ernährungswissenschafterin<br />
und Projektleiterin<br />
des Projekts „Richtig essen von Anfang an“.<br />
Folsäure<br />
Während der <strong>Schwanger</strong>schaft erhöht sich<br />
also der Energie- und Nährstoffbedarf von<br />
werdenden Müttern. Folsäure ist ein wichtiges<br />
Vitamin der B-Gruppe, das am besten<br />
schon vor der <strong>Schwanger</strong>schaft, spätestens<br />
aber während der ersten drei Monate zugeführt<br />
werden muss. Sprechen Sie darüber<br />
am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.<br />
Ein Mangel an Folsäure könnte bei Ihrem<br />
Baby nämlich zu einem offenen Rücken<br />
(Spina bifi da) führen.<br />
Blutwerte während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
Blutwerte werden während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
regelmäßig kontrolliert. Dabei kann<br />
sich herausstellen, dass manche Frauen zu<br />
wenig Eisen oder Kalzium zuführen. Auch<br />
das Spurenelement Zink hat eine wesentliche<br />
Aufgabe während der <strong>Schwanger</strong>schaft:<br />
es reduziert das Risiko einer Frühgeburt und<br />
kann ein zu geringes Geburtsgewicht verhindern.<br />
Reich an Zink sind beispielsweise<br />
Vollkornprodukte wie Hafer, Gerste oder<br />
Weizen, Kartoffeln, Karotten oder Feldsalat.<br />
Wenn der Fötus 14 Wochen alt ist,<br />
beginnt seine Schilddrüse zu arbeiten und<br />
benötigt dafür Jod. Die beste Quelle dafür<br />
ist jodiertes Speisesalz oder Seefi sch. Wenn<br />
Sie meinen, dass Sie zu wenig an Vitaminen<br />
und Spurenelementen aufnehmen, sollten<br />
Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Er<br />
entscheidet, ob vorübergehend Ergänzungsmittel<br />
sinnvoll sind. Je nach individuellem<br />
Bedarf ist die Gabe von Eisen und Spurenelementen<br />
sinnvoll.<br />
Fisch essen während der <strong>Schwanger</strong>schaft?<br />
Wenn Fisch mehrmals im Monat am Speiseplan<br />
steht, tun Sie sich und Ihrem Baby<br />
prinzipiell Gutes. „Fettreiche Fischarten<br />
wie Thunfi sch, Schwertfi sch, Heilbutt oder<br />
Hecht weisen häufi g höhere Gehalte an Methylquecksilber<br />
auf, weil diese Verbindung<br />
fettlöslich ist und sich im Fettgewebe anreichern<br />
kann. Auf den Konsum dieser Fische<br />
soll während der <strong>Schwanger</strong>schaft daher<br />
verzichtet werden“, räumt Mag. Hitthaller<br />
allerdings ein.<br />
Der Genuss aller anderen Fische – sie enthalten<br />
bekanntlich ja langkettige mehrfach<br />
ungesättigte Fettsäuren, also Omega-3-Fettsäuren<br />
– wirkt sich positiv auf die Gesundheit<br />
von Mutter und Kind aus. Omega-3-Fettsäuren<br />
bewirken eine gesündere <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
mit höherem Geburtsgewicht und<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 41
42 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
einem geringeren Risiko einer Frühgeburt.<br />
Auch die Entwicklung des Kindes verläuft<br />
günstiger, vor allem Augen und Gehirn brauchen<br />
diesen wichtigen Nahrungsbestandteil.<br />
Risikolebensmittel in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
Während der <strong>Schwanger</strong>schaft verändern<br />
sich die Abläufe im Körper der Mutter laufend.<br />
Daher ist auch die Immunabwehr<br />
geschwächt und Mutter (und Kind) sind<br />
anfälliger für Infektionen. Ein Risikofaktor<br />
dabei sind <strong>Leben</strong>smittel, auf die man in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft besser verzichten sollte.<br />
Solche Risikolebensmittel sind beispielsweise<br />
rohes oder unvollständig durchgegartes<br />
Fleisch, Mett- und Rohwürste, Rohmilch<br />
oder Rohmilchprodukte, geschmierter Käse,<br />
kalt geräucherte Fische, rohe Muscheln und<br />
Speisen, die rohe Eier enthalten. Ähnlich<br />
wie bei einem grippalen Infekt verlaufen<br />
die Symptome im Falle einer Listeriose,<br />
die Erkrankung bringt ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko<br />
mit sich. Das Bakterium Listeria<br />
(L.) monocytogenes kann in Kompost, Erde<br />
oder Abwässern enthalten sein. Salate und<br />
Gemüse sollten deshalb vor Verzehr immer<br />
gründlich gereinigt werden.<br />
Steaks oder Beef tartare können auch vom<br />
Einzeller Toxoplasma Gondii befallen sein<br />
und Toxoplasmose hervorrufen. Da nach<br />
einer erfolgten Toxoplasmeninfektion eine<br />
dauernde Immunität besteht, sind die meisten<br />
Frauen schon vor der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
immun. Mütter in spe, die sich erstmals infi<br />
zieren, können Fehl- oder Totgeburten erleiden,<br />
beim Ungeborenen können Schäden<br />
am Zentralnervensystem entstehen. Erhöht<br />
anfällig sind <strong>Schwanger</strong>e für Salmonellen,<br />
die durch tierische Produkte, vor allem<br />
Fleisch, durch Eier oder Rohmilch übertragen<br />
werden. Die Erkrankung ist jedoch für<br />
den Fötus nicht bedrohlich. Um sich vor<br />
Ansteckung zu schützen, sind in erster Linie<br />
hygienische Maßnahmen sinnvoll, also<br />
gründliches Händewaschen, Abtrocknen in<br />
Einmalhandtüchern, gründliche Reinigung<br />
des Kühlschranks und weitgehender Verzicht<br />
auf Risikolebensmittel.<br />
Kein Alkohol und Nikotin<br />
Auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin<br />
verzichten Sie aber bitte während der<br />
gesamten <strong>Schwanger</strong>schaft gänzlich! Eine<br />
für <strong>Schwanger</strong>e verträgliche Alkoholmenge<br />
kann aus wissenschaftlichen Studien nicht<br />
abgeleitet werden. Vorsorglich ist es auch<br />
ratsam, wenig Kaffee und Schwarztee zu<br />
trinken. Kaffee und Schwarztee in moderaten<br />
Mengen (bis zu drei Tassen) sind tolerierbar,<br />
aber: „Koffein- und zuckerhaltige<br />
Erfrischungsgetränke wie Energydrinks oder<br />
Colagetränke sind für werdende Mütter<br />
nicht empfehlenswert und sollen – wenn<br />
überhaupt – nur ausnahmsweise konsumiert<br />
werden“, so Mag. Hitthaller.<br />
Übelkeit<br />
Übelkeit vor allem frühmorgens: Viele<br />
<strong>Schwanger</strong>e kennen diese Beschwerden.<br />
Nahrungsmittel, die früher geschmeckt haben,<br />
erregen Abscheu. <strong>Schwanger</strong>schaftserbrechen<br />
ist eine ganz normale Erscheinung.<br />
Sie tritt vor allem in den ersten drei Monaten<br />
auf und vergeht dann wieder. Die Ursachen<br />
dafür sind noch nicht restlos geklärt.<br />
Wissenschafter sind der Ansicht, dass ein<br />
bestimmtes <strong>Schwanger</strong>schaftshormon dabei<br />
eine wesentliche Rolle spielt.<br />
Signal für die Mutter<br />
Amerikanische Studien haben gezeigt,<br />
dass die Übelkeit auch ihren Sinn hat. Sie<br />
schützt das Baby. Wie? Mütter entwickeln<br />
zu Beginn der <strong>Schwanger</strong>schaft Aversionen<br />
gegen bestimmte Nahrungsmittel oder<br />
Gerüche. Viele dieser Inhaltsstoffe könnten<br />
dem Baby schaden, daher hat sich die Na-<br />
tur diesen Trick ausgedacht. Sie signalisiert:<br />
Vorsicht! Gefahr – bitte nicht essen! Andere<br />
Studien belegen wieder, dass Frauen, die an<br />
Übelkeit in der <strong>Schwanger</strong>schaft leiden, ein<br />
geringeres Fehlgeburtsrisiko haben.<br />
Mediziner bezeichnen dies als „Emesis“,<br />
wenn es sich um die „normale“ <strong>Schwanger</strong>schaftsübelkeit<br />
handelt. Von „Hyperemesis“<br />
spricht man, wenn die Frau an übermäßigem<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftserbrechen leidet.<br />
Wenn Sie an diesem Problem leiden, sollten<br />
Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Es<br />
gibt viele Möglichkeiten, diese Beschwerden<br />
zu lindern.<br />
Tipps gegen das Übel<br />
Eine „normale“ <strong>Schwanger</strong>schaftsübelkeit<br />
ist lästig. Doch mit einfachen Mitteln können<br />
Sie die Beschwerden lindern.<br />
Hier einige Tipps:<br />
Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit, wie<br />
etwa Tee oder Wasser zu sich.<br />
Essen Sie mehrmals am Tag kleinere<br />
Portionen.<br />
Versuchen Sie es mit Ingwer – entweder<br />
als Tee oder kandiert. Warum er wirkt,<br />
ist nicht geklärt. Doch für <strong>Schwanger</strong>e,<br />
die an Übelkeit leiden, ist diese Frage<br />
wohl zweitrangig.<br />
Mag. Petra Ruso<br />
Mutter von 3 Söhnen<br />
Journalistin und Geschäftsführerin<br />
der ARGEF,<br />
Projektleiterin der NÖ Projekte<br />
„BABYCOUCH“ und<br />
„RICHTIG ESSEN<br />
VON ANFANG AN“<br />
petra.ruso@argef.at<br />
Ab Oktober 2011 werden in allen Bundesländern<br />
gratis Ernährungsworkshops<br />
für <strong>Schwanger</strong>e stattfi nden!<br />
Alle Infos dazu:<br />
www.argef.at, www.babycouch.at<br />
www.richtigessenvonanfangan.at
Seelisches Band<br />
„Ein Kind mit Berührungen zu füttern,<br />
seine Haut und seinen Rücken zu nähren,<br />
ist wichtig wie seinen Magen zu füllen.“<br />
Frédérik Leboyer<br />
44 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Powerdrink Muttermilch<br />
STILLEN FöRDERT DIE MUTTER-KIND-BINDUNG<br />
UND DIE GESUNDHEIT<br />
Erst seit ich selbst vor 18 Jahren die wunderbare<br />
Chance bekommen habe, meine<br />
Zwillinge David und Gregor sieben Monate<br />
lang zu stillen, kann ich aus eigener Erfahrung<br />
bestätigen, dass das Stillen die Urbedürfnisse<br />
von Mutter und Kind – in meinem<br />
Fall von zwei Kindern – befriedigt und durch<br />
nichts anderes ersetzt werden kann.<br />
Powerdrink Muttermilch<br />
Muttermilch enthält im ersten <strong>Leben</strong>shalbjahr<br />
alles, was ein Baby zur Ernährung<br />
und Entwicklung braucht!<br />
Die Zusammensetzung der Muttermilch<br />
ist einzigartig und nicht kopierbar. Sie<br />
besteht nachweislich aus über 200 verschiedenen<br />
Bestandteilen und Inhaltsstoffen,<br />
die eine hohe Bioverfügbarkeit<br />
haben.<br />
Die Muttermilch ist genau auf die<br />
Bedürfnisse des rasch wachsenden<br />
Organismus abgestimmt, was den Gehalt<br />
an Vitaminen, Mineralstoffen und<br />
Enzymen betrifft. Dies trifft allerdings<br />
nur bei einer guten, energetisch hochwertigen<br />
Ernährung zu. Bitte bedenken<br />
Sie, dass Ihr Kind sich von Ihnen nur das<br />
holen kann, was in Ihrem Körper vorhanden<br />
ist.<br />
Die Muttermilch enthält reichlich langkettige,<br />
ungesättigte Fettsäuren und ist<br />
für eine optimale Entwicklung des Gehirns<br />
und des Zentralnervensystems<br />
genau das Richtige.<br />
Weiters enthält die Muttermilch Wachstumshormone<br />
speziell für das Baby.<br />
Eine alte Volksweisheit sagt: „Mütter<br />
stillt eure Kinder selber, denn die Kuhmilch<br />
ist für Kälber“. Eine sehr harte<br />
Aussage, jedoch steckt dahinter auch ein<br />
Körnchen Wahrheit.<br />
Das noch unreife Immunsystem des Kindes<br />
wird durch die in der Muttermilch<br />
reichlich vorhandenen Immunglobuline<br />
unterstützt. Sie bietet einen einzigartigen<br />
Schutz gegen Infektionen und Allergien.<br />
Ein Tropfen Muttermilch enthält 4000<br />
lebende Zellen, wovon der Großteil<br />
mögliche Krankheitserreger erkennen<br />
und auch vernichten kann.<br />
Der Bifi dus-Faktor der Muttermilch<br />
stellt eine gesunde Darmfl ora sicher und<br />
hemmt zusätzlich auch die schädlichen<br />
Bakterien in ihrem Wachstum.<br />
Beim Stillen werden alle fünf Sinne des<br />
Babys angeregt: Es sieht, spürt, hört,<br />
riecht und schmeckt die Mutter.<br />
Der intensive Körperkontakt fördert ideal<br />
die körperliche und seelische Entwicklung<br />
des Kindes.<br />
Stillen bedeutet auch Beruhigung, Wärme,<br />
Geborgenheit, Vertrauen und Lust<br />
für Mutter und Kind. Die gesamte körperliche<br />
und seelische Entwicklung des<br />
Kindes wird durch das Stillen positiv beeinfl<br />
usst.<br />
Stillen fördert<br />
die Mutter-Kind-Bindung<br />
Stillen ist nicht nur die beste Ernährungsform,<br />
sondern fördert zusätzlich eine liebevolle<br />
Mutter-Kind-Bindung. Dies geschieht<br />
vorwiegend durch die Ausschüttung der<br />
Hormone Oxytozin (=„Sich-Ineinander-<br />
Verlieben-Hormon“) und Prolaktin (=Milch-<br />
bildungshormon). Mit Hilfe des Stillens<br />
kann das Urvertrauen von Tag zu Tag gut<br />
aufgebaut und gestärkt werden. Die Gefühle<br />
des Geborgenseins und das Gefühl geliebt<br />
zu werden sind untrennbar mit dem Stillen<br />
verbunden.<br />
Die Vormilch<br />
Ich habe in meiner über 20-jährigen Erfahrung<br />
als Hebamme immer wieder die Erfahrung<br />
gemacht, dass viele Mütter in den<br />
ersten drei bis vier Tagen nach der Geburt<br />
ihres Kindes daran zweifeln, dass ihr Baby<br />
mit dieser „wenigen Milch“ genug hat. Vertrauen<br />
Sie darauf, dass Ihr Sonnenschein<br />
mit dieser Vormilch – ich bezeichne sie als<br />
Super-Konzentrat – genug hat! Noch dazu<br />
sind gerade in der Vormilch besonders viele<br />
Immunglobuline und andere Schutzstoffe<br />
(auch Antikörper von durchgemachten Kinderkrankheiten<br />
der Mutter, mit Ausnahme<br />
von Keuchhusten und Feuchtblattern).<br />
Die Vormilch (=Kolostrum) ist jene Milch,<br />
die innerhalb der <strong>Schwanger</strong>schaft bis zum<br />
Milchfülle-Tag in Ihren Brüsten ist. Wenn Ihr<br />
Baby diese besonders wertvolle Milch erhält,<br />
dann wird damit die beste Grundlage für<br />
seine gute Verdauungstätigkeit geschaffen.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 45
46 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Das zähe Kindspech (=Mekonium, Babys<br />
erster, schwarzer Anfangsstuhl) wird durch<br />
die leicht „abführende“ Vormilch leichter<br />
ausgeschieden.<br />
Stress ist der ärgste Stillfeind!<br />
Wenn mit Hilfe des Milchspende-Refl exes<br />
der Powerdrink auch so richtig zu fl ießen<br />
beginnen soll, dann heißt es vor allem innerhalb<br />
der ersten vier Wochen die Besucher<br />
in Zaum zu halten, sich täglich ein bis zwei<br />
Stunden Mittagsruhe zu gönnen und sich<br />
eine Unterstützung im Haushalt zu organisieren!<br />
Eventuelle Anfangsschwierigkeiten<br />
lohnen sich:<br />
Durch das Saugen an der Brust wird eine<br />
optimale Ausbildung des Kiefers und<br />
der Mundmuskulatur des Babys erreicht.<br />
Das fördert die Sprachentwicklung und<br />
es kommt zu weniger Zahnfehlstellungen.<br />
Die Stillhormone Prolaktin und Oxytocin<br />
entspannen und machen Sie als<br />
Mutter ausgeglichener. Das hilft Ihnen,<br />
die oft herausfordernde Zeit mit Ihrem<br />
Kind besser zu meistern.<br />
Oxytocin ist das „Sich-ineinander-Verlieben-Hormon“,<br />
es hilft Ihnen Ihr Baby so<br />
anzunehmen wie es ist und nicht so wie<br />
es „sein sollte“.<br />
Wenn Sie Ihr Baby stillen, dann hat das<br />
auch für Sie selbst eine Reihe von gesundheitlichen<br />
Vorteilen:<br />
ideale Gebärmutterrückbildung<br />
weniger starke Blutungen<br />
seltener Wochenbettdepression<br />
geringeres Risiko, an Brustkrebs zu<br />
erkranken<br />
die körpereigenen Fettdepots, welche<br />
sich während der <strong>Schwanger</strong>schaft angesammelt<br />
haben, schmelzen schneller<br />
und das erwünschte Wohlfühlgewicht ist<br />
somit in kürzerer Zeit erreicht.<br />
In meinem Buch „LUST AUFS GEBÄREN“<br />
fi nden Sie nicht nur die „Anleitung“, wie Sie<br />
zu einem positiven Geburtserlebnis kommen,<br />
sondern auch noch ganz viele Tipps<br />
und Tricks für die herausfordernden drei<br />
Monate nach der Geburt. Sollten Sie nach<br />
„genauem Studium“ meines Erstlingswerkes<br />
noch offene Fragen haben, dann beantworte<br />
ich diese gerne unter offi ce@traudetrieb.at.<br />
Last but not least, einige gute Mentalsätze<br />
für ein „befriedigendes“ erstes <strong>Leben</strong>sjahr<br />
mit Ihrem Sonnenschein:<br />
Ich kümmere mich liebevoll um mein Kind<br />
und meine Familie. Zugleich habe ich auch<br />
das Recht und sogar die Pfl icht, mich um<br />
mich selbst zu kümmern. Meine Arbeit als<br />
Mutter und zugleich Familienmanagerin und<br />
auch Partnerin ist wichtig und wertvoll – ich<br />
hole mir dafür ausreichend Anerkennung.<br />
Ich gönne mir immer wieder eine Pause –<br />
spüre in mich hinein um meine Bedürfnisse<br />
wahr zu nehmen und bin auch bereit diese<br />
zu befriedigen – im Wissen – wenn es mir<br />
gut geht, dann geht es auch meinen Lieben<br />
gut!<br />
Eine Extraportion Energie schickt Ihnen<br />
herzlichst Ihre Hebamme Traude Trieb.<br />
Hebamme Traude Trieb<br />
Mutter von Zwillingen<br />
offi ce@traudetrieb.at<br />
www.hebamme-traude-trieb.at
48 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Gesättigte und ungesättigte Fette<br />
PRO UND CONTRA<br />
Kontrovers stehen die meisten Menschen<br />
unseren Nahrungsfetten gegenüber. Viele<br />
Fragen tauchen immer wieder zu diesem<br />
Thema auf: Ist es gut oder schlecht Fett zu<br />
essen? Darf man Fett überhaupt noch essen?<br />
Wieviel Fett ist gesund und brauchen<br />
wir es wirklich? Wie wirken Fette auf unsere<br />
Körper? … Zuerst einmal muss man wissen,<br />
dass Fette je nach ihrer Herkunft, in Fette<br />
tierischen und pflanzlichen Ursprungs unterteilt<br />
werden.<br />
Die Bausteine der Fette:<br />
Fettsäuremuster<br />
Chemisch gesehen sind sie alle nach demselben<br />
Schema aufgebaut: An ein Glycerin-<br />
Molekül sind drei Fettsäuren (FS) gebunden.<br />
Während sich das Glycerin nicht verändert,<br />
unterscheiden sich die Fettsäuren in ihrem<br />
Muster. Die strukturellen Unterschiede bestimmen<br />
die Eigenschaften der verschiedenen<br />
Fettsäuren und der aus ihnen aufgebauten<br />
Fette.<br />
Allgemein unterteilt man diese in:<br />
Gesättigte Fettsäuren<br />
einfach ungesättigte Fettsäuren<br />
mehrfach ungesättigte Fettsäuren<br />
Gesättigte Fettsäuren<br />
Die gesättigten Fettsäuren sind in tierischen<br />
Produkten wie z.B. in Fleisch, Wurst,<br />
Schmalz, Butter und Käse, aber auch in<br />
einigen pflanzlichen <strong>Leben</strong>smitteln, wie in<br />
Palmkernöl und in Kokosfett enthalten.<br />
Pflanzliche gesättigte Fettsäuren sind bei<br />
Zimmertemperatur fest. Weil sie hitzestabil<br />
sind, eignen sie sich gut zum Braten und<br />
Frittieren. Für die Gesundheit sind sie weniger<br />
günstig, weil sie steif und starr sind<br />
und die Fließeigenschaften des Blutes behindern.<br />
Gesättigte Fettsäuren erhöhen außerdem<br />
den Blutcholesterinspiegel und stellen<br />
deshalb einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten<br />
dar. Gesättigte Fettsäuren<br />
müssten mit der Nahrung nicht zugeführt<br />
werden, d.h.: Sie sind nicht essentiell, da<br />
sie der Körper z.B. durch Umwandlung aus<br />
Kohlenhydraten selbst bilden kann.<br />
Einfach ungesättigte Fettsäuren<br />
Einfach ungesättigte Fettsäuren haben<br />
nur eine Kohlenstoff- Doppelbindung, das<br />
heißt, ein Kohlenstoffatom ist zweifach mit<br />
dem nächsten Kohlenstoffatom verbunden.<br />
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren hingegen<br />
haben mehrere Doppelbindungen. Die<br />
wichtigste Vertreterin ist die Ölsäure – sie ist<br />
reichlich in Olivenöl und auch im heimischen<br />
Rapsöl vorhanden. Einfach ungesättigte<br />
Fettsäuren können durch unsere Verdauungsenzyme<br />
besser aufgespaltet werden als<br />
gesättigte und sind somit leichter verdaulich.<br />
Einfach ungesättigte Fettsäuren kommen in<br />
höherer Konzentration in Avocados, Nüssen<br />
und Samen vor.<br />
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren<br />
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind Kohlenstoffverbindungen<br />
mit zwei oder mehreren<br />
Doppelbindungen. Manche mehrfach<br />
ungesättigten Fette können vom Körper<br />
nicht hergestellt und müssen deshalb über<br />
die Nahrung aufgenommen werden. Sie<br />
sind die sogenannten essentiellen – also<br />
notwendigen – Fettsäuren. Ihr gesundheitlicher<br />
Nutzen liegt im positiven Einfluss auf<br />
den Blutcholesterinspiegel und der vorbeugenden<br />
Wirkung gegen Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen.<br />
Omega-3 und Omega-6 –<br />
Das richtige Verhältnis<br />
Die bekannteste mehrfach ungesättigte Fettsäure<br />
(FS) ist die Linolsäure. Sie ist die wichtigste<br />
Vertreterin der so genannten Omega-<br />
6-FS. Die selten vorkommende Omega-3-FS<br />
gehört zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
und wird vertreten durch die Alpha-<br />
Linolsäure. Sie kommt in größeren Mengen<br />
in Lein- und Rapsöl vor. Diese so genannten<br />
essentiellen FS lassen sich wiederum in zwei<br />
Gruppen unterscheiden:<br />
Omega-6: wie in Mais- oder Sonnenblumenöl<br />
Omega-3: wie in Leinsamen-, Soja-,<br />
Walnuss- und Rapsöl, aber auch im Fett<br />
von Makrele, Lachs, Hering und Forelle.<br />
Die regelmäßige Aufnahme von Omega-<br />
3-FS über die Ernährung hilft Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
vorzubeugen. Wer also<br />
öfter Seefisch verzehrt und Rapsöl zum<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 49
Kochen verwendet, tut etwas Gutes für seine<br />
Gesundheit. Jedoch kommt es nicht nur<br />
darauf an, möglichst viele Omega-3-FS, sondern<br />
diese auch im richtigen Verhältnis zu<br />
den Omega-6-FS aufzunehmen. So können<br />
sie im Körper ihre gesundheitsfördernde<br />
Wirkung entfalten. Empfehlenswert ist ein<br />
Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren<br />
von 5:1. Praktisch bedeutet das: 0,5% der<br />
Energiezufuhr als Omega-3-Fettsäuren. Das<br />
entspricht einem Gramm dieser Fettsäure,<br />
das man z.B. mit einer Hand voll Walnüssen<br />
täglich aufnimmt.<br />
Hochwertigstes Öl<br />
mit Omega 3 – Leinöl<br />
Leinöl stellt durch seine optimale Zusammensetzung<br />
das hochwertigste Öl in Bezug<br />
auf mehrfach ungesättigte Fette dar. Wertvolle<br />
57% der Omega-3-Fettsäure verbirgt<br />
sich in diesem Öl. Es ist ratsam, Leinöl in<br />
kleinen Flaschen zu kaufen (ca. 375ml) und<br />
innerhalb von zwei bis drei Monaten zu verbrauchen,<br />
da es leicht ranzig wird. Lagerung<br />
an einem kühlen, dunklen Ort, auch im<br />
Eiskasten ist durchaus möglich. Mit seinem<br />
leicht nussigen Geschmack gibt Leinöl<br />
Salaten eine würzige Note. Besonders empfehlenswert<br />
auf frischem Karottensalat, ein<br />
Teelöffel davon genügt. Wichtig: Leinöl nie<br />
erhitzen, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe<br />
zerstört werden.<br />
Fettfreie Ernährung und Vitamine<br />
Bei einer fettfreien Ernährung können<br />
vom Körper keine Vitamine aufgenommen<br />
werden, weil Fette die Träger der fettlöslichen<br />
Vitamine sind. Es sollte zugunsten der<br />
pfl anzlichen Fette und Öle die tierischen<br />
Fette weniger verzehrt werden. Bei der Einschätzung<br />
der gesundheitlichen Bedeutung<br />
von Nährstoffen und Nahrungsbestandteilen<br />
werden Vitamine, bestimmte Mineralstoffe<br />
und Ballaststoffe sicherlich allgemein positiv,<br />
während Fett, sowie Zucker eher negativ<br />
bewertet werden. Am Beispiel der Fette<br />
lässt sich aber gut demonstrieren, dass solche<br />
Pauschalurteile so nicht zutreffend sind.<br />
Letztendlich kommt es auf die Fettmenge<br />
und auf die Zusammensetzung der Fette, das<br />
so genannte Fettsäuremuster, an.<br />
Wirkung von Omega-3-Fettsäuren<br />
Bei Fett ist im Allgemeinen ein sparsamer<br />
Umgang empfehlenswert, schneiden Sie<br />
zum Beispiel sichtbares Fett weg. Essen Sie<br />
mehr Fisch! Ich kann Ihnen nur wärmstens<br />
empfehlen, zweimal pro Woche Fisch (Lachs,<br />
Makrele, Hering, Sardinen, Sardellen) zu essen,<br />
um sich mit den essentiellen Fettsäuren<br />
Omega-3 zu versorgen. Das Warum liegt in<br />
ihrer segenreichen Wirkung: Omega-3-FS<br />
hemmen die Bildung von Entzündungsstoffen<br />
im Körper. Entzündungsstoffe, die<br />
zum Beispiel zur Arteriosklerose führen,<br />
die Thrombosen verursachen können, die<br />
entzündliche rheumatische Erkrankungen<br />
auslösen, die Abstoßreaktionen bei Organtransplantationen<br />
hervorrufen und Krebserkrankungen<br />
entstehen lassen können.<br />
Lein-, Raps- und Walnussöl<br />
Verwenden Sie Leinöl für den Salat. Das<br />
Leinöl ist das Pfl anzenöl mit dem meisten<br />
Anteil der Alpha-Linolensäure, eben die<br />
pfl anzliche Vertreterin der mehrfach ungesättigten<br />
FS der Omega-3-Familie. Leinsamen<br />
und Leinsamenschrot werden schon<br />
oft auf Weckerln, in Brot und Vollkornprodukten<br />
verwendet. Zum Braten und Frittieren,<br />
aber auch für Salatdressings ist Rapsöl<br />
sehr empfehlenswert, um die Omega-3-Versorgung<br />
zu erhöhen und Ihre Gesundheit zu<br />
fördern!<br />
Versorgung der werdenden Mutter<br />
und des Babys mit Omega-3<br />
Die Omega-3-FS DHA (Docosahexaensäure)<br />
ist unbestritten für die optimale Entwicklung<br />
des kindlichen Gehirns, der Augen und<br />
des Zentralnervensystem von großer Bedeutung<br />
und unterstützt auf lange Sicht auch<br />
die Gesundheit des Herzen. Einige Studien<br />
zeigten, dass eine mütterliche DHA-Supplementierung<br />
während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
und Stillzeit die kindliche Entwicklung insbesondere<br />
in folgenden Bereichen verbessert:<br />
Koordination von Augen und Händen<br />
Feinmotorik<br />
Konzentration<br />
Bereits in der 26. bis 40. <strong>Schwanger</strong>schaftswoche<br />
wird die DHA in das Gehirngewebe<br />
des Ungeborenen eingebaut, wobei der<br />
DHA-Status der Mutter entscheidend für<br />
das Maß der Anreicherung ist. In dieser Zeit<br />
bilden sich das Nervengewebe und die zentralen<br />
Hirnfunktionen des Fetus aus. Gestillte<br />
Säuglinge bekommen die Omega-3-Fettsäuren<br />
über die Muttermilch. Daher ist es<br />
umso verständlicher, dass gerade Mütter, die<br />
stillen, auf eine gute Nährstoffversorgung<br />
achten müssen. Auch das mütterliche Wohlbefi<br />
nden sowohl während als auch nach der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft wird durch die Zufuhr von<br />
Omega-3-Fettsäuren gefördert.<br />
Sonja Majewski<br />
Dipl. Ernährungs-, Bewegungs-<br />
und <strong>Leben</strong>sstiltrainerin,<br />
Entspannungstrainerin,<br />
Dipl. Holistic Pulsing Praktikerin<br />
offi ce@vitaltrainerin.at<br />
www.vitaltrainerin.at<br />
50 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 51
Beginn mit Beikost<br />
DIE ERSTE LöFFELMAHLZEIT<br />
„Wie lange soll ich stillen? Wann kann ich<br />
bei meinem Kind mit der ersten Beikost<br />
beginnen?“, sind an die Kinderärztin häufig<br />
gestellte Fragen. Es gibt Empfehlungen zur<br />
Ernährung des Säuglings unter Berücksichtigung<br />
der Richtlinien der EU, wie sie heute<br />
gültig und zu beachten sind. Entscheidend<br />
ist aber auch, dass Sie Ihr Kind, das eine eigene<br />
Persönlichkeit ist, gut beobachten und<br />
Ihre Handlungen an den Bedürfnissen Ihres<br />
Kindes orientieren.<br />
Was ist Beikost?<br />
Darunter versteht man alles, was zusätzlich<br />
zur Muttermilch oder Pre-Flaschennahrung<br />
„beigefüttert“ wird. Beikost ist kein Ersatz<br />
für die Muttermilch, sondern eine Ergänzung<br />
dazu. Beikost können zum Beispiel Getränke<br />
(Obst- und Gemüsesäfte) oder Breie<br />
(aus Gemüse, Kartoffel, Reis, Fleisch, Obst<br />
oder Getreideflocken) sein.<br />
Wann mit Beikost beginnen?<br />
Ist Stillen möglich, wird in den ersten vier<br />
<strong>Leben</strong>smonaten ausschließlich Stillen empfohlen.<br />
Ist die Muttermilch für ein Kind nicht<br />
ausreichend und muss zugefüttert werden,<br />
wird als Muttermilchersatz eine Pre-Nahrung<br />
empfohlen, das ist eine der Muttermilch<br />
weitgehend angeglichene Säuglingsanfangsnahrung.<br />
In den ersten 4 Monaten sollte<br />
keinerlei Beikost verabreicht werden. Man<br />
nimmt an, dass in dieser Zeit der Unreife des<br />
Darmes das Füttern von artfremdem Eiweiß<br />
wegbahnend für später entstehende allergische<br />
Erkrankungen sein kann (deshalb auch<br />
keinerlei Obstsäfte). Im 5. <strong>Leben</strong>smonat<br />
(nach vollendetem 4. <strong>Leben</strong>smonat), spätestens<br />
aber im 6. <strong>Leben</strong>smonat (nach vollendetem<br />
5. <strong>Leben</strong>smonat), soll sowohl bei<br />
gestillten als auch bei nicht gestillten Kindern,<br />
wenn das Kind mit Unterstützung<br />
schon sitzen kann (auf dem Rücken liegend<br />
fällt die Nahrungsaufnahme schwer), schrittweise<br />
Beikost eingeführt werden. Schrittweise<br />
bedeutet unter weiterhin ergänzendem<br />
Stillen bzw. Anfangsflaschennahrung. Ihr<br />
Kind benötigt jetzt mehr an Energie, Eiweiß,<br />
Eisen, Zink, Vitaminen und Spurenelementen.<br />
In diesem Alter wird der Nährstoffgehalt<br />
durch die Milchmahlzeit alleine nicht<br />
mehr gedeckt und es kann bei zu später<br />
Einführung von Beikost zu Eisenmangel und<br />
Mangel an essentiellen Fettsäuren kommen.<br />
Womit anfangen?<br />
Beginnen Sie anfangs löffelweise mit<br />
Gemüse, z.B. mit Karotten zu Mittag. Ihr<br />
Kind wird zu Beginn nur zwei bis drei Löffel<br />
behalten, da essen erst gelernt werden<br />
muss. Die Bewegung der Zunge beim Saugen<br />
ist eine andere als beim Kauen und es<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 53
54 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
wird eine große Menge der Mahlzeit wieder<br />
aus dem Mund gedrückt. Der Geschmack<br />
der neuen Nahrung ist für Ihr Kind ebenso<br />
ungewohnt, wie die Löffelfütterung.<br />
Nach der Löffelmahlzeit bieten Sie Ihrem<br />
Kind etwas Wasser aus dem Becher oder<br />
Schnabelbecher oder Fläschchen an. Anschließend<br />
soll ergänzend gestillt oder eine<br />
Flaschennahrung angeboten werden.<br />
Mit zunehmender Kompetenz mit dem<br />
Löffel wird Ihr Kind bald auf diese anschließende<br />
Milchmahlzeit verzichten. Sie beobachten<br />
Veränderungen der Stuhlkonsistenz<br />
(der Stuhl wird fester) und Sie achten auf<br />
etwaige Veränderungen an der Haut oder<br />
des allgemeinen allgemeinen Befi ndens ndens Ihres Kindes.<br />
Den Ernährungsplan erweitern<br />
Nach ca. 5 bis 7 Tagen dürfen Sie eine neue<br />
Zutat geben, z.B. Karotten mit Kartoffeln.<br />
Dabei achten Sie wieder auf Veränderungen<br />
bei Ihrem Kind. Nach weiteren 5 bis 7 Tagen<br />
erweitern Sie schrittweise den Ernährungsplan<br />
mit Kürbis, Zucchini, Reis und Fleisch<br />
(Kalb, Huhn, Pute). Nach 4 bis 6 Wochen<br />
darf und soll Ihr Kind ca. 3 x wöchentlich<br />
Fleisch oder Fisch erhalten (Gemüse- Kartoffel-Fleisch-Brei),<br />
da darin Eisen und Zink<br />
enthalten ist, was jetzt besonders wichtig ist.<br />
Auch glutenhaltige Nahrungsmittel (Getreide)<br />
sollen nach neueren Studien früh eingeführt<br />
werden. Sie sind ab dem 4. vollendeten<br />
<strong>Leben</strong>smonat möglich. D.h. Sie dürfen<br />
im 5. und 6. <strong>Leben</strong>smonat mit getreidehaltigen<br />
Breien beginnen. Das senkt das Risiko<br />
an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) zu<br />
erkranken.<br />
Sie können wahlweise Fertignahrung verwenden<br />
oder selbst kochen. Wenn Sie für<br />
Ihr Kind selber kochen, sollten Sie einige<br />
Tropfen pfl anzliches hochwertiges Öl (z.B.<br />
Raps-, Weizenkeim- oder Olivenöl) dem<br />
Gemü sebrei zusetzen, damit die fettlöslichen<br />
Vitamine (Vit. A, D, E, K) besser vom Körper<br />
aufgenommen werden können.<br />
Ca. 1 Monat nach Beginn mit Beikost bieten<br />
Sie Ihrem Kind eine zusätzliche Obstmahlzeit<br />
(Vormittag oder Nachmittag) an. Um<br />
Unverträglichkeiten erkennen zu können<br />
führen Sie einzeln nacheinander Apfel, Birne<br />
oder Banane in den Speiseplan ein. Die<br />
verbleibenden Mahlzeiten werden weiterhin<br />
als Muttermilch, Pre- oder 1er-Säuglingsmilchnahrung<br />
gegeben. Nach weiteren drei<br />
bis vier Wochen ergänzen Sie noch eine<br />
Abendmahlzeit, z.B. mit gekochtem Gemüse,<br />
Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Fertigbrei.<br />
Richten Sie sich bei der Menge an das natürliche<br />
Hunger- und Sättigungsgefühl des<br />
Kindes. Das Kind sollte nicht zum Essen genötigt<br />
werden. Jedes Kind ist einzigartig und<br />
je nach Familie gibt es große Variationen<br />
bezü glich Beginn, Art und Erweiterung der<br />
Beikost. Nach dem 6. <strong>Leben</strong>smonat kann<br />
zusätzlich zur Beikost auf eine 2er- Folgemilchnahrung<br />
umgestellt werden, dazu besteht<br />
jedoch ernährungsphysiologisch kein<br />
zwingender Grund.<br />
Was schadet meinem Kind?<br />
Im ersten <strong>Leben</strong>sjahr wird die Verwendung<br />
von Vollmilch (auch als 2/3 Milch) zur Zubereitung<br />
der Milchmahlzeiten nicht empfohlen.<br />
Der sehr hohe Eiweißgehalt in niedriger<br />
Eiweißqualität (Kuhlmilch: Verhältnis Laktalbumin<br />
zu Kasein 18:82, in Muttermilch<br />
60:40) und hohe Gehalt an Elektrolyten<br />
kann zu Stoffwechsel und Nierenbelastung<br />
der zu diesem Zeitpunkt noch unreifen Nieren<br />
führen. Der niedrige Eisen- und Vitamin<br />
C- und hohe Calcium-Gehalt verhindert eine<br />
ausreichende Eisenaufnahme im ersten Le-<br />
bensjahr und kann zu Eisenmangel führen.<br />
Auch Kuhmilchprodukte (Sauermilch, Topfencremes<br />
wie Obstgarten oder Fruchtzwerge)<br />
können dazu führen.<br />
Honig und Speisen mit rohen Eiern und<br />
rohem Fisch oder rohem Fleisch sollten im<br />
ersten <strong>Leben</strong>sjahr noch nicht gegeben werden.<br />
Ei, enthalten in verschiedenen Nahrungsmittel<br />
ist erlaubt. Verwenden Sie beim<br />
Kochen nur wenig Salz und vermeiden Sie<br />
scharfe Gewü rze ! Zucker sowie gezuckerte<br />
Getränke (Limonaden), Schokolade und<br />
Lollis werden nicht empfohlen, weil sie<br />
schädlich für die Zähne sind.<br />
Endlich essen wie die Großen<br />
Ab dem ersten Geburtstag ist Ihr Kind soweit,<br />
alles mitessen zu dürfen. Es sollte die<br />
Möglichkeit haben, das Essen selber in die<br />
Hand zu nehmen und mit Freude zu entdecken.<br />
Zerkleinern Sie die Zutaten kindgerecht<br />
und vermischen Sie sie mit den<br />
gewohnten Breien. Ersetzen Sie Salz durch<br />
frische Kräuter. Die Speisen sollten durchaus<br />
nicht immer püriert oder passiert werden.<br />
Das Kind soll mit weichen Speisen<br />
lernen zu kauen, auch wenn es noch keine<br />
Zähne hat. Die derben Zahnleisten eignen<br />
sich dafür gut. Kinder beobachten genau<br />
und interessieren sich für das, was die „Großen“<br />
essen, und möchten am Familientisch<br />
mitessen. Eine große Herausforderung für<br />
die ganze Familie, den Speiseplan vielfältig<br />
und gesund zu gestalten.<br />
Dr. Ingeborg Willheim-Winkler<br />
Fachärztin für Kinder- und<br />
Jugendheilkunde<br />
KFA, Wahlärztin und privat<br />
1190 Wien, Sonnbergplatz 7/20<br />
Tel/Fax: 01.968 78 27<br />
Mobil: 0699.1 968 78 27<br />
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für eine gesunde Zukunft<br />
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Spezielle Kost für Kleinkinder<br />
Der erste Geburtstag eines Kindes<br />
ist ein kleiner Meilenstein, sowohl für<br />
seine Entwicklung als auch in Sachen<br />
Ernährung. Den Wunsch des Kindes<br />
nach „Essen wie die Großen“ und eine<br />
kleinkindgerechte Nährstoffversorgung<br />
unter einen Hut zu bringen, wird für<br />
viele Eltern zur Herausforderung.<br />
Mit der Produktrange Alete Kleine<br />
Entdecker erweitert Alete, seit über<br />
75 Jahren erfahren in der Baby- und<br />
Kleinkindernährung, sein Sortiment<br />
und bringt eine komplett neue und<br />
vielseitige Produktserie in den Handel.<br />
Alle Produkte sind auf die besonderen<br />
Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern<br />
zwischen einem und drei Jahren<br />
abgestimmt und enthalten <strong>Leben</strong>smittel<br />
mit hoher Nährstoffdichte: Ob Kleinkindmilch,<br />
Menüs, Smoothies, Snacks<br />
für zwischendurch oder Getränke – die<br />
Produkte sorgen für eine altersgerechte<br />
Nährstoffversorgung der Kinder nach<br />
dem zwölften Monat und lassen sich<br />
daher im Rahmen einer ausgewogenen<br />
Ernährung gut integrieren.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 55
WINDMÜHLGASSE 15<br />
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56 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.
58 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Sexy Mama<br />
FIT VOR UND NACH DER GEBURT<br />
Mama sein und gleichzeitig sexy sein, ist in<br />
Mode gekommen. Weg von den alten Klischees<br />
von der Frau hinter dem Herd und<br />
bei den Kindern. Die moderne „Modelmum“<br />
trägt High-Heels und sieht wenigen Wochen<br />
nach der Entbindung schöner aus denn je.<br />
Eine Illusion unserer modernen Zeit?<br />
„Modelmütter“ wie Heidi Klum schweben<br />
schon wenige Wochen nach der Entbindung<br />
wieder in sexy Victoria-Secret-Unterwäsche<br />
über den Laufsteg. Da stellt sich die Otto-<br />
Normal-Mama zu recht die Frage: „Wie ist<br />
das möglich? Und warum sehe ich bei manchen<br />
Freundinnen ihren Babybauch noch<br />
Monate oder Jahre später?“ Dieses Rätsel<br />
kann leicht gelüftet werden: Wer sich die<br />
besten Personal Trainer und Ernährungsberater<br />
leisten kann und womöglich eine<br />
Nanny hat, ist in Windeseile wieder topfit.<br />
Doch dies ist nicht nur den Wohlhabenden<br />
alleine vergönnt. Mit gezielten Tricks<br />
können Sie schon vor bzw. während einer<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft viel dafür tun, danach<br />
schnell wieder zurück zur Traumfigur zu<br />
kommen – und zwar auch ohne ein Vermögen<br />
dafür auszugeben.<br />
Vor der Entbindung ist gleich<br />
nach der Entbindung<br />
Grundsätzlich ist es sehr sinnvoll, auch in<br />
einer <strong>Schwanger</strong>schaft, nach Absprache<br />
mit einem Arzt, Sport zu treiben. Denn<br />
sportliche Übungen werden für den Muskeltonus,<br />
sowie allgemeines Wohlbefinden für<br />
Mutter und Baby von Vorteil sein. Sport<br />
kann auch auf die physische Herausforderung<br />
der <strong>Schwanger</strong>schaft und der Geburt<br />
vorbereiten. Zudem wirkt sich Sport positiv<br />
auf Ihre Figur aus und hilft nach der Geburt<br />
bald wieder zu dem alten Gewicht zurückzufinden.<br />
Werdende Mütter, die bereits vor der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft regelmäßig Sport gemacht<br />
haben, können in der Regel auch weiterhin<br />
das Übungsprogramm absolvieren. Schwan-<br />
gere, die neu mit einer Sportart beginnen,<br />
sollten vorsichtig und langsam einsteigen.<br />
Generell wirkt sich Ausdauersport positiv<br />
auf die <strong>Schwanger</strong>schaft aus. Ideale Sportarten<br />
für <strong>Schwanger</strong>e sind besonders in den<br />
ersten Monaten der <strong>Schwanger</strong>schaft Walking,<br />
Nordic Walken, Wandern, Schwimmen<br />
und Radfahren. Da beim Schwimmen<br />
das Körpergewicht vom Wasser getragen<br />
wird – ist Schwimmen bei vielen <strong>Schwanger</strong>en<br />
sehr beliebt – Rückenbeschwerden können<br />
hier gelindert werden. Auch Radfahren<br />
ist für eine schwangere Frau ideal. Zu beachten<br />
ist, dass holprige Straßen vermieden<br />
werden und der Sattel bequem ist. Je weiter<br />
die <strong>Schwanger</strong>schaft fortgeschritten ist, desto<br />
sanfter sollten die Bewegungseinheiten<br />
werden.<br />
Sport in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
Nachfolgende Sportarten sollten Sie in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft meiden: Inline Skating,<br />
Reiten, Gewichtheben, Mannschaftssportarten,<br />
Tennis, Skifahren (Abfahrt) und Rudern.<br />
Da bei diesen Sportarten ein zu hohes<br />
Unfallrisiko besteht bzw. weil sie Muskeln,<br />
Sehnen und Bänder zu sehr strapazieren.<br />
Yoga<br />
Weiters möchte ich auf eine besonders populäre<br />
Sport- und Entspannungsmethode<br />
der Stars und Sternchen vor, während und<br />
nach einer <strong>Schwanger</strong>schaft hinweisen:<br />
Yoga. Bei Yoga wird der Körper sanft gedehnt<br />
und viele erleben ein wohliges Gefühl<br />
der Entspannung.<br />
Bauchtanz<br />
Eine orientalische Sportart, der Bauchtanz,<br />
ist bei <strong>Schwanger</strong>en sehr beliebt. Mit einem<br />
bunten Tuch um die Hüfte gebunden, erleben<br />
sie die sinnlichen Bewegungen dieses<br />
Tanzes ganz besonders bewusst.<br />
<strong>Schwanger</strong>engymnastik<br />
Viele Hebammen bieten für werdende Mütter<br />
auch eine spezielle <strong>Schwanger</strong>engymnastik<br />
an. Das sind leichte Übungen, die Sie<br />
wieder in Bewegung bringen und auch Ihre<br />
Entspannung fördern.<br />
Generell gilt für Sport in der <strong>Schwanger</strong>schaft:<br />
Überfordern Sie Ihren Körper nicht!<br />
Bei Übelkeit, Schwindel oder Schmerzen<br />
im Bauch beenden Sie Ihr Training sofort<br />
und kontaktieren einen Arzt. Wichtig ist die<br />
genügende Flüssigkeitszufuhr auch während<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 59
60 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
des Trainings. Am besten eignet sich dafür<br />
Wasser.<br />
Gruppendynamik<br />
Da Sport allein für viele Frauen ganz schön<br />
langweilig ist, empfiehlt es sich, die Suche<br />
nach Gleichgesinnten zu starten! Denn zu<br />
zweit oder zu dritt macht Sport einfach viel<br />
mehr Spaß und erfahrungsgemäß bleibt<br />
man länger dabei, als wenn man alleine loslegt.<br />
In der Gruppe kann man von der Gruppendynamik<br />
profitieren und sich gegenseitig<br />
motivieren und sich danach austauschen.<br />
Egal für welche Sportart Sie sich entscheiden,<br />
Sport hilft Ihnen während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
die Gewichtszunahme in Grenzen<br />
zu halten. Frauen, die in den neun Monaten<br />
regelmäßig Sport betrieben haben, haben<br />
nachweislich leichtere Geburten als Frauen,<br />
die sich überhaupt nicht sportlich betätigt<br />
haben.<br />
Das richtige Schuhwerk<br />
Und noch ein wichtiger Tipp: Tragen Sie<br />
beim Sport bequeme Kleidung und achten<br />
Sie besonders beim Wandern oder Walken<br />
auf gutes Schuhwerk. Ein guter Schuh stützt<br />
den Fußbereich optimal ab und ist zudem<br />
noch flexibel.<br />
Gesund für Sie und Ihr Baby<br />
Statistiken zeigen, dass Frauen die regelmäßig<br />
trainieren in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
deutlich seltener krank werden als Frauen,<br />
die keiner sportlichen Betätigung nachgehen.<br />
Während Sie trainieren wird frischer<br />
Sauerstoff in alle Zellen Ihres Körpers<br />
transportiert und somit auch Ihr Baby optimal<br />
versorgt. Sportliche werdende Mütter<br />
leiden zudem viel weniger unter den typischen<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftsbeschwerden wie<br />
Müdigkeit, Übelkeit und Rückenschmerzen.<br />
Weiters sinkt auch das Risiko einer <strong>Schwanger</strong>schaftsdiabetes<br />
enorm.<br />
In der <strong>Schwanger</strong>schaft gilt:<br />
Bitte kein Leistungssport!<br />
Sie sind und waren schon immer eine<br />
Sportskanone? Sport ist lebensnotwendig<br />
für Sie? Bevor Sie schwanger waren, haben<br />
Sie regelmäßig intensiv trainiert und sogar<br />
richtigen Leistungssport betrieben? Natürlich<br />
wollen Sie auch jetzt in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
weiter trainieren, um auf Ihrem<br />
hohen Leistungslevel zu bleiben. Das ist<br />
verständlich – aber überhaupt nicht zu empfehlen.<br />
Von jeder Art von intensivem oder<br />
gar exzessiv betriebenem Sport, dem so genannten<br />
Leistungssport, ist in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
abzuraten!<br />
Eine <strong>Schwanger</strong>schaft bedeutet für eine<br />
Leistungssportlerin immer eine Pause in<br />
ihrer sportlichen Laufbahn. Eine Pause,<br />
die die Sportlerin aber trotzdem nutzen<br />
kann, um sich sportlich aktiv zu betätigen.<br />
Leistungssport bedeutet ja, dass der Sportler<br />
eine bestimmte Leistung erbringen<br />
muss und dafür hart trainiert. Sport in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft ist ganz anders. Hier zählt<br />
keine Leistung, es gilt kein sportliches Ziel<br />
zu erreichen. In der <strong>Schwanger</strong>schaft Sport<br />
zu treiben heißt in erster Linie Rücksicht auf<br />
sich und seinen Körper zu nehmen. Sie gehen<br />
in der <strong>Schwanger</strong>schaft nur soweit, wie<br />
es Ihnen gut tut. Sobald es Ihnen zu anstrengend<br />
wird, schalten Sie einen Gang zurück<br />
oder vertagen Ihre Übungen ganz.<br />
Gesunde Ernährung<br />
Im Optimalfall sollte schon lange vor einer<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft die Ernährung auf eine<br />
ausgewogene und gesunde Ernährung umgestellt<br />
werden. Spätestens in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
sollte dann aber auf eine besonders<br />
gesunde Ernährung geachtet werden,<br />
auch um sicherzustellen, dass die Gewichtszunahme<br />
in einem normalen Rahmen bleibt.<br />
Besonders für bereits übergewichtige Frau-<br />
en ist die <strong>Schwanger</strong>schaft meist ein heikles<br />
Thema, da sie in dieser Zeit ja noch weiter<br />
an Gewicht zulegen und das oft vielmehr,<br />
als es gut und normal wäre. Während einer<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft gilt es jedoch eine Diät zu<br />
vermeiden. Doch Vorsicht: Sie müssen nicht<br />
für Zwei essen! Während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
benötigen Sie nur ca. 250 kcal pro<br />
Tag mehr also vor Ihrer <strong>Schwanger</strong>schaft.<br />
Grundsätzlich gilt: Die Menge ist nicht so<br />
sehr ausschlaggebend. Viel wichtiger ist die<br />
Qualität der <strong>Leben</strong>smittel in Bezug auf ihren<br />
Gehalt an Nährstoffen wie beispielsweise<br />
Vitaminen, Mineralstoffen, pflanzlichen<br />
Proteinen und guten Fetten.<br />
Die Tage nach der Entbindung<br />
Es ist geschafft, Sie halten zufrieden Ihr<br />
Baby im Arm. Zufrieden? Wären da nicht<br />
die Hintergedanken, dass Ihre Figur nicht<br />
mehr wie früher ist?<br />
In der Stillzeit sollten Sie Diäten vermeiden.<br />
Denn Sie brauchen Kraft und Energie um Ihr<br />
neugeborenes Baby zu stillen. Und die haben<br />
Sie nicht wenn Ihnen der Magen knurrt. Sie<br />
können aber trotzdem etwas dafür tun, damit<br />
die Kilos bald purzeln. Ernähren Sie sich<br />
genau wie in der <strong>Schwanger</strong>schaft gesund<br />
und ausgewogen und achten Sie wiederum<br />
auf die Qualität in Bezug auf die Nährstoffe.<br />
Ihr größter Helfer beim in Form kommen<br />
nach der Geburt ist das Stillen selbst! In der<br />
Stillzeit benötigen Sie 700 kcal pro Tag<br />
mehr als vor der <strong>Schwanger</strong>schaft. Für Mütter<br />
bietet das Stillen noch einen weiteren interessanten<br />
Vorteil: Das Hormon Oxytocin<br />
wird vermehrt ausgeschüttet, das die Rückbildung<br />
der Gebärmutter begünstigt und das<br />
Risiko für Wochenbettfieber verringert. Je<br />
schneller die Rückbildung voran geht, desto<br />
schneller sind Sie auch wieder fit.<br />
Schon sechs Stunden nach der Geburt können<br />
Sie damit anfangen, die Muskulatur<br />
langsam wieder aufzubauen. Hebammen<br />
zeigen, wie die Rückbildung funktioniert.<br />
Den Klassiker aus der Geburtsvorbereitung,<br />
wie Beckenboden anspannen und in drei<br />
Schritten wieder lösen, können Sie nun<br />
anwenden. Starten Sie mit kleinen Spaziergängen<br />
durchs Krankenhaus und erweitern<br />
Sie diese.<br />
Das 1. Monat<br />
nach der Entbindung<br />
Neben einer gesunden Ernährung können<br />
Sie langsam wieder Ihr Trainingsprogramm<br />
starten. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst!<br />
Auch wenn es nicht einfach ist – eine halbe<br />
Stunde pro Tag wirkt schon Wunder. Doch<br />
Vorsicht: Ein reines Bauchmuskeltraining<br />
hat negative Auswirkungen auf den Beckenbodentonus<br />
und zwar bis sich die Lücke (Diastase)<br />
zwischen den geraden Bauchmuskeln<br />
in der Mitte des Bauchs wieder geschlossen<br />
hat (lässt sich mit den Fingern ertasten). Das<br />
ist etwa vier Wochen bis vier Monate nach<br />
der Geburt der Fall. Dann zuerst die schräge<br />
Bauchmuskulatur kräftigen!<br />
Je schneller Sie wieder mit Ihrem Sportprogramm<br />
starten, desto wichtiger ist eine gesunde<br />
und ausreichende Ernährung. Wenn<br />
diese nämlich nicht vorhanden ist, dann besteht<br />
die Gefahr, dass die Milchproduktion<br />
sehr schnell eingestellt wird und dies schadet<br />
wieder Ihnen und Ihrem Neugeborenen.<br />
Ab dem 2. Monat der Entbindung<br />
Nun beginnt die Aufbauarbeit. Ab jetzt freuen<br />
sich, neben dem Beckenboden, auch die<br />
schrägen Bauchmuskeln über regelmäßige<br />
Übungen, die bereits auch etwas angestrengt<br />
werden dürfen. Hier kann Pilates<br />
eine gute Möglichkeit sein, wieder schlanke<br />
Muskeln zu bekommen. Weiters reaktiviert<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 61
62 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
es den Beckenboden, der bei der Geburt<br />
sehr strapaziert wird. Gut trainierte Frauen<br />
mit unkomplizierter Entbindung dürfen bereits<br />
jetzt wieder Sport treiben wie zuvor,<br />
besonders Ausdauersport.<br />
Kaiserschnittpatientinnen<br />
Laut Statistik kommt bereits jedes dritte<br />
Kind in Deutschland mittlerweile per Kaiserschnitt<br />
zur Welt. Medizinische Gründe<br />
dafür sind unter anderem, dass Neugeborene<br />
schwerer werden, der Anteil an Zwillingsgeburten<br />
steigt und Mütter vermehrt<br />
an <strong>Schwanger</strong>schaftsdiabetes leiden. Ein<br />
zusätzlicher Faktor ist, dass Frauen und die<br />
Ärzte bei einer Geburt die Risiken minimieren<br />
wollen und schneller zu Kaiserschnitten<br />
tendieren.<br />
Nach einem Kaiserschnitt ist es wichtig, sobald<br />
es möglich ist, wie nach einer normalen<br />
Entbindung, mit Spazierengehen zu beginnen,<br />
um den Kreislauf anzuregen. Mudras,<br />
das ist das sogenannte Fingeryoga, sind einfache<br />
Übungen mit großem Entspannungsfaktor.<br />
Gerade bei einem Kaiserschnitt, wo<br />
vieles noch zieht, kann es anfangs schwierig<br />
sein „aufrecht“ zu gehen oder sich überhaupt<br />
zu entspannen. Wie bei jeder Naht dauert<br />
es, abhängig von der eigenen Verfassung<br />
und der Wundabheilung einige Zeit, bis man<br />
wieder komplett sportlich tätig sein kann.<br />
Kleine Beckenbodenübungen aus dem Pilates<br />
beispielsweise verhelfen langsam mehr<br />
Gefühl für seinen Unterleib zu entwickeln<br />
und stärken Beckenboden, Bauchmuskulatur<br />
und Körperbewusstsein. Hier empfi ehlt<br />
es sich, das ganze Trainingsprogramm mit<br />
einem Arzt abzuklären.<br />
Wenn Sie unsicher fühlen und professionelle<br />
Unterstützung in Anspruch nehmen wollen,<br />
können Sie auch einen Personal Trainer suchen,<br />
der Sie mit individuellem Training und<br />
Erfahrung in diesem Bereich im Nu wieder<br />
Fit macht.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß<br />
beim Training und vergessen Sie nicht:<br />
Ihr Körper ist einzigartig so wie Sie – tun Sie<br />
Ihr Bestes für ihn!<br />
Stephan Poschik<br />
Vater eines Sohnes<br />
Dipl. Personal Fitnesstrainer<br />
& Ernährungsberater<br />
Leitung feel the energy academy<br />
Mail: offi ce@feeltheenergy.com<br />
www.feeltheenergy.com<br />
WINDMÜHLGASSE 15<br />
1060 WIEN
Pilates mit Baby<br />
RÜCKBILDUNGSGYMNASTIK NACH DER GEBURT<br />
Die Pilates-Methode ist ein ganzheitliches<br />
Körpertraining, in dem vor allem die tief<br />
liegenden, kleinen und meist schwächeren<br />
Muskelgruppen angesprochen werden, die<br />
für eine korrekte und gesunde Körperhaltung<br />
sorgen. Das Training beinhaltet Kraftübungen,<br />
Stretching und bewusste Atmung.<br />
Sehr wichtig ist eine fachliche Einführung in<br />
die Methode, um Bewegungs- und Haltungsfehler<br />
zu vermeiden.<br />
Angestrebt werden die Stärkung der Muskulatur,<br />
die Verbesserung von Kondition und<br />
Bewegungskoordination, eine Verbesserung<br />
der Körperhaltung, die Anregung des<br />
Kreislaufs und eine erhöhte Körperwahrnehmung.<br />
Grundlage aller Übungen ist das<br />
Trainieren des sogenannten „Powerhouses“,<br />
womit die in der Körpermitte liegende Muskulatur<br />
rund um die Wirbelsäule gemeint<br />
ist, die sogenannte Stützmuskulatur. Die<br />
Muskeln des Beckenbodens und die tiefe<br />
Rumpfmuskulatur werden gezielt gekräftigt.<br />
Alle Bewegungen werden langsam und fließend<br />
ausgeführt, wodurch die Muskeln und<br />
die Gelenke geschont werden. Gleichzeitig<br />
wird die Atmung geschult.<br />
Die rund 500 Pilates-Übungen wechseln<br />
ab zwischen Dehnung und Kräftigung der<br />
Muskulatur.<br />
Bewegung<br />
„Keine Stunde, die man mit Sport<br />
verbringt, ist verloren.“<br />
Winston Churchill<br />
Wichtige Prinzipien<br />
Die wesentlichen Prinzipien der Pilates-<br />
Methode sind Kontrolle, Konzentration, bewusste<br />
Atmung, Zentrierung, Entspannung,<br />
Bewegungsfluss und Koordination.<br />
Kontrolle: Ein wesentlicher Grundsatz<br />
des Trainings ist die kontrollierte Ausführung<br />
aller Übungen und Bewegungen.<br />
Dadurch sollen auch die kleineren „Helfermuskeln“<br />
gestärkt werden.<br />
Konzentration: Mit Hilfe von Konzentration<br />
sollen Körper und Geist in Harmonie<br />
gebracht werden. Jede Bewegung<br />
soll mental kontrolliert werden, die Aufmerksamkeit<br />
soll ganz auf den Körper<br />
gerichtet sein.<br />
Atmung: Bewusste Atmung spielt bei<br />
Pilates eine wichtige Rolle. Sie soll Verspannungen<br />
entgegenwirken und die<br />
Kontrolle über den Körper erhöhen.<br />
Deshalb wird die Atmung in das Zwerchfell<br />
trainiert.<br />
Zentrierung: Mit Zentrierung ist die Stärkung<br />
der Körpermitte gemeint, das so<br />
genannte Powerhouse, das vom Brustkorb<br />
bis zum Becken reicht und alle<br />
wichtigen Organe enthält. Die Stärkung<br />
der Powerhouse-Muskulatur kräftigt vor<br />
allem den Rücken und kann sich bei<br />
Rückenschmerzen positiv auswirken.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 65
66 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Entspannung: Bewusste Entspannung<br />
soll helfen, Verspannungen aufzufinden<br />
und zu lösen. Entspannung ist bei Pilates<br />
jedoch nicht das Gegenteil von Körperspannung.<br />
Fließende Bewegung: Alle Übungen<br />
werden in fließenden Bewegungen ausgeführt,<br />
ohne längere Unterbrechungen.<br />
Es gibt keine abrupten isolierten Bewegungen.<br />
Rückbildung mit Pilates<br />
Im Laufe der <strong>Schwanger</strong>schaft dehnt sich<br />
der Körper aus. Die <strong>Schwanger</strong>schaftshormone<br />
machen es möglich, dass alle<br />
Gewebe im Körper weicher werden und<br />
dem wachsenden Kindchen Raum geben.<br />
Manchmal führt dieser Prozess zu beschwerlichen<br />
Erfahrungen in der <strong>Schwanger</strong>schaft.<br />
Die Dehnung der Mutterbänder<br />
kann schmerzhaft sein, das Weicherwerden<br />
der Knorpelverbindungen im Becken kann<br />
zu Bewegungseinschränkungen führen und<br />
Wassereinlagerungen in den Armen und in<br />
den Beinen machen Bewegungen gelegentlich<br />
schmerzhaft oder führen zu größeren<br />
Beeinträchtigungen, wie Taubheitsgefühlen<br />
in den Händen oder Schmerzen in den Unterarmen.<br />
Oft jedoch verläuft dieser Prozess<br />
der Ausdehnung so, dass er kaum bleibende<br />
Spuren hinterlässt und dass sich nach der<br />
Geburt alles wieder gut zurückbildet.<br />
In den ersten Stunden und Tagen nach der<br />
Geburt wundern sich Frauen oft, dass der<br />
Bauch noch so groß aussieht. Sobald sie<br />
aufstehen, scheint es so, als wäre quasi noch<br />
ein Kind im Bauch. Aber so schnell reagiert<br />
der Körper einfach nicht. Immerhin hat er<br />
neun Monate gebraucht um seinen endgültigen<br />
Umfang zu erreichen und soviel Zeit sollte<br />
man sich auch einräumen, damit er sich<br />
wieder regenerieren und zurückbilden kann.<br />
In den Wochen und Monaten nach der Geburt<br />
bildet sich die Gebärmutter wieder zurück,<br />
die Bauchmuskelfasern werden wieder<br />
kürzer und alle Gewebe im Körper festigen<br />
sich. Das geschieht dadurch, dass im Körper<br />
nach der Geburt des Babys und der Plazenta<br />
keine <strong>Schwanger</strong>schaftshormone mehr gebildet<br />
werden. Viele Frauen merken, dass<br />
sie jetzt nicht mehr so fit sind wie früher.<br />
An diesem Punkt setzt Pilates mit Baby an.<br />
Gezielte Übungen trainieren alle Muskelpartien,<br />
die in der <strong>Schwanger</strong>schaft besonders<br />
nachgeben mussten, wie Beckenmuskeln,<br />
Beckenboden und Bauch. Außerdem werden<br />
auch jene Muskeln gestärkt, die im<br />
Zusammenleben mit dem Baby besonders<br />
beansprucht werden, wie Schultern, Rücken<br />
und Arme. Das Wichtigste ist aber das gezielte<br />
Training der Beckenbodenmuskulatur.<br />
Das ist das zentrale Thema in jedem „Pilates<br />
MIT Baby Kurs“ und unterscheidet den<br />
„Pilates MIT Baby Kurs“ von jedem anderen<br />
Fitnesstraining, denn ein kräftiger und<br />
beweglicher Beckenboden unterstützt die<br />
gesamte Rückenmuskulatur, die Organe im<br />
Bauch, die Schultern und Arme und Last<br />
but not least sind die Beckenbodenmuskeln<br />
wichtig für ein aktives und lustvolles Liebesleben.<br />
Also: Beckenbodentraining ist für alle<br />
Menschen wichtig!<br />
Probleme die auftreten können, bei einem<br />
zu schwachen Beckenboden sind:<br />
Eine Gebärmutter- und Scheidensenkung<br />
Belastungsinkontinenz (unkontrollierter<br />
Harnabgang)<br />
Da gerne auf die Rückbildungsgymnastik<br />
vergessen wird, treten oft Jahre später die<br />
oben erwähnten Probleme auf.<br />
Jeder der Kinder hat weiß, wie schwierig<br />
es ist sich die Zeit zu nehmen um wieder<br />
in Form zu kommen. Somit ist es für viele<br />
frischgebackene Mamis am leichtesten, Babys<br />
einfach mit dabei zu haben. Die Babys<br />
werden in die Übungen integriert und haben<br />
jede Menge Spaß dabei! Pilates nach der<br />
Geburt ist ein schonendes und effektives<br />
Training für einen flachen Bauch und einen<br />
starken Beckenboden. Begonnen werden<br />
kann mit dem Training 4-6 Wochen nach<br />
einer normalen Geburt und 8-10 Wochen<br />
nach Kaiserschnitt.<br />
Pilates mit Baby stärkt nicht nur Mamis<br />
Rücken, Bauchmuskeln und Beckenboden,<br />
sondern fördert auch gleichzeitig die Eltern-<br />
Kind-Bindung, indem man sich aktiv mit<br />
den Babys beschäftigt und man kann sich<br />
außerdem mit Leuten im gleichen <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />
austauschen.<br />
Sarah Klarer<br />
Mutter von zwei Töchtern<br />
Hebamme<br />
www.partera.info<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 67
68 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Frischluft Ahoi<br />
TANKEN SIE ENERGIE<br />
Es ist uns wohl allgemein bekannt: Frischluft<br />
tut gut, und das sowohl Erwachsenen als<br />
auch Kindern. Gerade in der kühlen Jahreshälfte<br />
bemerken wir an uns selber, vor allem,<br />
wenn wir uns innerhalb eines Gebäudes befinden,<br />
oft rasch Anzeichen wie Müdigkeit,<br />
Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel<br />
und vieles mehr. Babys<br />
weinen oder sind einfach quengelig, Kleinkinder<br />
neigen zu Aggressionen – all diesen<br />
Symptomen folgt sehr oft Lustlosigkeit und<br />
Apathie. Doch welche „Therapie“ scheint<br />
hier angemessen? Was können wir tun, um<br />
diesen „Indoor-Fallen“ zu entgehen?<br />
Bewegung an der frischen Luft – egal bei<br />
welchem Wetter – scheint hier erfahrungsgemäß<br />
wahre Wunder bewirken zu können!<br />
Neben der Versorgung mit kühler, sauerstoffreicher<br />
Atemluft scheint auch die Abwechslung<br />
ein Garant für gute Laune und<br />
Ausgeglichenheit zu sein und stellt so einen<br />
wahren Powerkick dar.<br />
Mit dem Kinderwagen vor die Tür<br />
Doch wie kann der Weg an die frische Luft<br />
mit Baby oder Kleinkind am besten stattfinden?<br />
Für die meisten Eltern scheint in erster<br />
Linie klar zu sein: Hinaus geht es mit<br />
dem Kinderwagen, so haben es auch schon<br />
unsere Eltern gemacht. Der Kinderwagen<br />
ist wohl eine der ältesten Erfindungen, um<br />
auch mit Säuglingen leicht und bequem an<br />
die Luft zu gelangen. Schon Anfang des<br />
19. Jahrhunderts fand der Kinderwagen<br />
ausgehend von Großbritannien Einzug in<br />
viele Familien und erleichterte auf diese Art<br />
den täglichen Spaziergang. Gleichzeitig erscheint<br />
diese Art der Fortbewegung jedoch<br />
für viele Eltern nicht mehr zeitgemäß. Oft<br />
kommt es vor, dass Säuglinge und Kleinkinder<br />
im Kinderwagen nicht das bekommen,<br />
was sie eigentlich bräuchten. Das Sichtfeld<br />
ist gerade im Liegen erheblich eingeschränkt.<br />
Die Folge davon sind dann nicht<br />
nur frustrierte Kinder, auch Mama und Papa<br />
sind in weiterer Folge ausgelaugt.<br />
An Mama und Papa geschmiegt<br />
Doch es haben sich auch andere Trends entwickelt,<br />
um dem natürlichen Bedürfnis nach<br />
Versorgung mit Sauerstoff gerecht werden<br />
zu können. Der große Vorteil des Kinderwagens<br />
liegt darin, dass man unmittelbar<br />
auch die Hände so gut wie frei hat. Dasselbe<br />
lässt sich natürlich auch mit einem Tragetuch<br />
erreichen. Babys und Kleinkinder<br />
lassen sich einfach und schnell in einer<br />
geeigneten Tragehilfe von einem Ort zum<br />
anderen transportieren. Besonders Eltern<br />
von Kindern, die dazu neigen, ständig getragen<br />
werden zu wollen, schwören auf diese<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 69
70 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Art des unmittelbaren Körperkontakts. Und<br />
während Sie gemütlich durch den Park spazieren<br />
und sich mit jemandem unterhalten<br />
können, bekommen die Kinder gleichzeitig<br />
optische Anregungen aus der Umgebung<br />
vermittelt. Gerade Babys fühlen sich hier besonders<br />
wohl, werden sie doch laufend vom<br />
Herzschlag einer ihnen vertrauten Person<br />
begleitet. Doch irgendwann kommt wohl<br />
jede Mama aber auch jeder Papa an den<br />
Punkt, wo das eigene Kind plötzlich nicht<br />
mehr nur mit dem täglichen Spaziergang zufrieden<br />
zu stellen ist. Action ist gefragt.<br />
Unterwegs mit dem Fahrrad<br />
Wie wäre es, mit dem Fahrrad einen Ausfl ug<br />
zu machen? Auch hier steht laufende Weiterentwicklung<br />
auf der Tagesordnung und<br />
der Markt bietet derzeit eine Menge an Möglichkeiten,<br />
um auch mit Baby oder Kleinkind<br />
mittels Fahrrad die Umgebung zu erkunden.<br />
Einerseits gibt es ganz klassisch den Kindersitz,<br />
der hinten am Fahrrad montiert wird.<br />
Doch um der dadurch entstehenden Enge<br />
zwischen FahrerIn und Kind zu entgehen,<br />
haben sich auch Fahrradanhänger bewährt.<br />
Ein bis zwei Kinder haben bequem darin<br />
Platz und werden vom Fahrrad gezogen.<br />
Beide Varianten – Kindersitz und Anhänger<br />
– verbindet allerdings ein Nachteil: Sie geben<br />
der FahrerIn nur sehr schwer die Möglichkeit,<br />
die Kids zu beobachten oder einfach<br />
nur nach ihnen zu sehen. So hat sich mittlerweile<br />
auch eine neue Variante der Kinderbeförderung<br />
mittels Fahrrad entwickelt. Dabei<br />
sitzen die Sprösslinge vor dem Fahrer oder<br />
der Fahrerin und werden mehr oder weniger<br />
„geschoben“. So haben Sie Ihre Lieblinge<br />
immer im Blick und können gegebenenfalls<br />
rasch eingreifen. Ihr Kind hat so die Möglichkeit<br />
mit uneingeschränkter Sicht mit Ihnen<br />
mitzufahren und alle Beteiligten können<br />
den Ausfl ug viel mehr genießen. Nebenbei<br />
lässt sich die Kabine auch als Kinderwagen<br />
umbauen und einfach ohne Fahrrad schieben<br />
– eine gute Alternative, wenn Sie mit<br />
dem Fahrrad ein bestimmtes Ziel vor Augen<br />
haben, an dem Sie dann auch noch zu Fuß<br />
unterwegs sein wollen.<br />
Produkttipp:<br />
Der Zigo ® Leader vereint die Eigenschaften<br />
eines Kinderwagens, Joggers,<br />
Fahrradanhängers und die eines City-<br />
Bikes in einem Fahrrad für die ganze<br />
Familie. Möglich macht dies die neue<br />
LeaderLink ® - Technologie, die es erlaubt,<br />
den ChildPod ® (Kinderwagen)<br />
in sekundenschnelle vom Fahrrad abzukoppeln<br />
und in einen Kinderwagen,<br />
Jogger oder einen Anhänger für bis<br />
zu zwei Kinder umzuwandeln. Egal ob<br />
im Grü nen oder in der Stadt. Mit dem<br />
Kindertransportfahrrad Zigo ® Leader<br />
macht eine Ausfahrt richtig Spaß und<br />
schont auch noch die Umwelt.<br />
Auch Eltern brauchen Sport<br />
Auch für den sportlichen Bereich gibt es<br />
zahlreiche Möglichkeiten, die Kinder zu involvieren.<br />
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl<br />
von Sportbuggys (Jogger), die es Mama oder<br />
Papa gut ermöglichen, die wöchentliche<br />
(oder vielleicht sogar tägliche) Laufeinheit<br />
gemeinsam mit Baby oder Kleinkind zu absolvieren.<br />
Diese speziellen Buggys sind aufgrund<br />
spezieller, großer Räder leichtgängig<br />
und gut lenkbar, sodass Sie gut und sicher<br />
unterwegs sind. Sie eignen sich nicht nur<br />
zum Joggen, auch Inline-Skaten ist damit<br />
gut möglich. Auch spezielle Umbauvarianten<br />
vom Fahrrad-Vorbau zu Jogger sind mittlerweile<br />
erhältlich. Auf diese Art und Weise<br />
kommen sowohl Eltern als auch Kinder<br />
einerseits zur nötigen Portion Frischluft und<br />
tun gleichzeitig etwas für Ihre Fitness und Ihr<br />
Wohlbefi nden. Somit sind Sie als Mama oder<br />
Papa wieder ausgeglichener und das kommt<br />
letztendlich wieder den Kids zu Gute.<br />
Für Zwischendurch<br />
Zwischendurch darf es aber durchaus auch<br />
etwas weniger sportlich zugehen. Gerade<br />
Kinder, die eben laufen lernen, wollen<br />
durchaus auch selber „zu Fuß“ die Gegend<br />
erkunden. Auf dem Spazierweg Steine angreifen,<br />
Bäume und Pfl anzen berühren,<br />
Äste sammeln, mit Sand spielen, balancieren<br />
am Randstein, mit dem Laufrad düsen<br />
und in Lacken hüpfen… die Liste ließe sich<br />
wohl unendlich lange fortsetzen.<br />
Wichtig scheint mir, dass sowohl Eltern<br />
als auch Kinder regelmäßig für Ausgleich im<br />
Freien sorgen, egal auf welche Art und Weise.<br />
Dies ist wirklich bereichernd und bringt<br />
einerseits neue Energien und Kräfte, andererseits<br />
aber auch guten, erholsamen Schlaf<br />
in der Nacht. Und nebenbei wird durch<br />
den Einfl uss von Sonnenlicht im Körper<br />
Vitamin D gebildet, wichtig für Knochen<br />
und die Aufnahme von Calcium.<br />
Ihre Kinder werden es Ihnen jedenfalls<br />
danken. Egal, ob Sie klassisch mit dem Kinderwagen<br />
unterwegs sind, mit Tragetuch,<br />
Fahrrad & Co oder ob Sie einfach nur spazieren<br />
gehen: Nutzen Sie diese Möglichkeiten,<br />
um wieder zu neuer Energie und Elan<br />
zu kommen. Tanken Sie doch am besten<br />
noch heute voll – diese Tankstelle ist jederzeit<br />
zugänglich und noch dazu völlig gratis!<br />
Ihre spezielle Ration Sauerstoff wartet!<br />
Manuela Kohlert<br />
Mutter von drei Kindern<br />
Dipl. Ehe- und Familienberaterin,<br />
Dipl. <strong>Leben</strong>s- und Sozialberaterin,<br />
Dipl. Elternbildnerin, Dipl. Erziehungsberaterin,<br />
Mental-, Intuitions-<br />
u. Bewusstseinstrainerin<br />
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<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 71
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Die Natracare Hygiene-Produkte für Frauen<br />
wurden 1989 von Susie Hewson als Antwort<br />
auf die schädigenden Auswirkungen<br />
von Dioxin auf die Gesundheit von Frauen<br />
entwickelt. Heute existiert eine große Auswahl<br />
an wirklich biologischen und natürlichen<br />
Produkten für Frauen und Babys. Natracare-Produkte<br />
werden von Gynäkologen<br />
empfohlen.<br />
Alle Natracare-Produkte sind:<br />
Gänzlich chlorfrei Gebleicht (GCG)- bei<br />
der Chlorbleiche bildet sich als Nebenprodukt<br />
Dioxin, das stark schädigende<br />
Auswirkungen auf die Umwelt hat und<br />
mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung<br />
gebracht wird. Dioxin ist krebserregend.<br />
Nicht an Tieren getestet<br />
Biologisch abbaubar (zwischen 95% und<br />
100%)<br />
Frei von: Plastik, Superabsorbern aus<br />
Polyacrylat, Erdölderivaten, synthetischen<br />
Inhalts- und Duftstoffen.<br />
Natracare-Produkte enthalten natürliche<br />
erneuerbare Zellulose aus ökologisch bewirtschafteten<br />
Wäldern und zertifi zierte<br />
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sie vor Feuchtigkeit zu schützen.<br />
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für junge Mütter<br />
Für den Gebrauch während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
und nach der Geburt
Baby an Board<br />
BESONDERS JETZT WILL DIE HAUT GEPFLEGT WERDEN<br />
Die <strong>Schwanger</strong>schaft ist eine schöne, aber<br />
auch durchaus anstrengende Zeit – nicht nur<br />
für das seelische Befinden – sondern auch<br />
für die Haut. Diese benötigt nun ganz besondere<br />
Pflege, denn nur einigen Frauen ist<br />
es vergönnt während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
quasi von innen heraus zu strahlen. Bedingt<br />
durch den aktiveren Stoffwechsel und die<br />
intensivere Durchblutung kann die Haut<br />
weicher und rosiger erscheinen, die Haare<br />
wachsen und glänzen, die Fingernägel<br />
sind stark und gesund. Doch die massive<br />
Hormonumstellung kann auch das Gegenteil<br />
bewirken, Hautunreinheiten und Pickel<br />
sprießen, die Haare werden schnell fettig<br />
und die Fingernägel reißen ein.<br />
Die passende Hautpflege<br />
Eine entsprechende Umstellung der Gesichtspflege<br />
auf milde Produkte mit hautneutralem,<br />
leicht saurem pH-Wert von 5,5<br />
bringt die Haut wieder ins Gleichgewicht.<br />
Wichtig ist es auf jeden Fall, eine Gesichtscreme<br />
mit hohem Lichtschutzfaktor zu<br />
verwenden, denn die hormonellen Veränderungen<br />
machen die Haut sehr sonnenempfindlich,<br />
wodurch es zu Pigmentstörungen<br />
kommen kann. Diese sind häufig an<br />
Jochbögen, Oberlippe und am Kinn lokalisiert<br />
und gehen nach der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
meist spontan zurück.<br />
Besuche im Solarium sollten tabu sein,<br />
auch Sonnenbäder sind zu meiden. Die<br />
nun kommende kalte Jahreszeit belastet die<br />
Haut durch den Wechsel zwischen warmer<br />
Heizungsluft und kalter Außentemperatur<br />
zusätzlich. Daher die schon erwähnte, ausgleichende<br />
Pflege mit viel Feuchtigkeit aber<br />
auch Fett, damit die Haut geschmeidig bleibt.<br />
Gesichtsmassage<br />
Ein Serum auf Gesicht, Hals und Dekolleté<br />
auftragen. Danach die Creme von den<br />
Augenbrauen zum Haaransatz – von der<br />
Mitte des Gesichts zu den Rändern und<br />
von den Wangen zum Dekolleté verteilen.<br />
Mit dem Daumen und den Zeigefinger<br />
sanft in die Wangen kneifen. Das<br />
Kneifen regt die Durchblutung an und<br />
erfrischt den Teint. Zum Abschluss mit<br />
den Fingerspitzen leicht auf die Wangen<br />
klopfen, um sie zu beleben und entspannen.<br />
<strong>Schwanger</strong>schaftsstreifen<br />
Gezielte und besonders aufmerksame Pflege<br />
brauchen jetzt definitiv Bauch, Busen, Hüften<br />
und Oberschenkel, da dort das Gewebe<br />
am meisten strapaziert wird. <strong>Schwanger</strong>schaftsstreifen<br />
sind das häufigste kosmetische<br />
Problem während der <strong>Schwanger</strong>schaft. Obwohl<br />
sie erst später auftreten ist es immens<br />
wichtig, das Gewebe möglichst früh ent-<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 75
76 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
sprechend auf die Dehnung vorzubereiten.<br />
Hierfür eignen sich Pflegeöle auf natürlicher<br />
Basis mit Inhaltsstoffen wie z.B. Vitamin E.<br />
Viele <strong>Schwanger</strong>e fühlen sich auch mit natürlichen<br />
Düften wie Kamille, Ringelblume,<br />
etc. aufgrund der erhöhten Geruchsempfindlichkeit<br />
wohler. Regelmäßige Zupfmassagen<br />
– mit Daumen und Zeigefinger die Haut<br />
leicht zupfen und wieder loslassen, sind die<br />
ideale Vorbereitung des Gewebes auf die<br />
Volumenzunahme. Eine großflächige leichte<br />
Massage gibt auch dem Baby durch die<br />
Wärme sanfte Streicheleinheiten.<br />
Schwere Beine<br />
Schwere Beine während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
lassen sich nicht völlig vermeiden,<br />
denn in den neun Monaten nimmt die Blutmenge<br />
um 20% (ca. 1 Liter) zu. Die Venen<br />
müssen dann Höchstleistungen vollbringen,<br />
um das Blut entgegen der Schwerkraft wieder<br />
zum Herzen zu pumpen. Damit können<br />
sie oftmals überfordert sein.<br />
Krampfadern und Besenreiser<br />
Erschwerend kommt die Hormonumstellung<br />
und Gewichtszunahme hinzu, das Blut<br />
versackt in den Beinvenen, Füße und Beine<br />
schwellen an. Besenreiser oder Krampfadern<br />
können bei entsprechender Veranlagung<br />
auftreten. Was tun? Es gibt kein<br />
Patentrezept, doch man kann die Beine in<br />
jeder Position, z.B. auch am Schreibtisch,<br />
hochlagern und man sollte zu langes Stehen<br />
und Sitzen vermeiden.<br />
Eine ausgewogene Ernährung mit viel<br />
Frischkost und einem hohen Ballaststoffgehalt,<br />
sowie regelmäßige Bewegung hält<br />
die Gefäße fit. Auch Duschen der Beine<br />
zwischendurch mit kaltem Wasser fördert<br />
die Durchblutung. Medizinische Kompressionsstrümpfe<br />
bringen ebenfalls Linderung,<br />
am besten in Verbindung mit venenaktiven<br />
Cremes oder Gelen, z.B. mit Rosskastanienextrakt.<br />
Zur Entwässerung eignen sich auch<br />
der Verzehr von Gemüse wie Lauch, Spargel,<br />
Kartoffeln und Salatgurken – oder mal<br />
einen Apfel-Reistag einlegen.<br />
Fußpflege während der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
Auch den Füßen sollte man während der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft eine besondere Pflege angedeihen<br />
lassen, denn sie sind wegen dem<br />
erhöhten Körpergewicht einer größeren<br />
Belastung ausgesetzt. Falls wegen des zunehmenden<br />
Bauchumfangs die Füße nicht<br />
mehr selbst erreicht und gepflegt werden<br />
können, ist eine professionelle Fußpflege<br />
die Möglichkeit, um auch in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
mit schönen Füßen zu punkten.<br />
Altbekannte Anti-Aging Strategien<br />
Sonst gelten die schon bekannten Anti-<br />
Aging Strategien, die altbekannten Freunde<br />
eines guten Aussehens: Der bewusste UV-<br />
Schutz, eine wohldosierte Sonnenbestrahlung,<br />
um einerseits ausreichend Vitamin D<br />
zu generieren aber andrerseits die schädi-<br />
gende, hauptsächlich für die Hautalterung<br />
verantwortliche UV-Strahlung zu meiden.<br />
Das ist eine der wichtigsten Anti-Aging<br />
Strategien in der Schönheitspflege.<br />
Pausen einlegen<br />
Pausen, Entspannung und ausreichend<br />
Schlaf sollten auch in stressigen Zeiten<br />
nicht zu kurz kommen. Gezielte Entspannungstechniken<br />
sorgen für entspannte<br />
Gesichtszüge. Zugebenermaßen<br />
kann das mit kleinen Kindern durchaus<br />
schwer umzusetzen sein!<br />
Typgerechte Pflege<br />
Für eine regelmäßige Reinigung und<br />
typgerechte Pflege mit den individuell<br />
entsprechenden Produkten sollte sich<br />
immer Zeit finden lassen.<br />
Wassertrinken<br />
Reichliches Wassertrinken, sowie eine<br />
ausgewogene Ernährung mit farbenfrohen<br />
(Gemüse, Obst) und ballaststoffreichen<br />
(Vollkornprodukte) <strong>Leben</strong>smitteln,<br />
zubereitet mit hochwertigen pflanzlichen<br />
Ölen tun ihr Übriges um schön und<br />
gesund zu bleiben!<br />
Vorfreude auf Ihr Baby tut gut!<br />
Bei allem Pflegeaufwand vergessen Sie<br />
nicht, Ihre <strong>Schwanger</strong>schaft so gut wie möglich<br />
zu genießen und sich darauf zu freuen,<br />
wenn Sie Ihren Nachwuchs endlich im Arm<br />
halten.<br />
Dr.med. Monika Fuchs<br />
Ganzheitliche &<br />
Ästhetische Medizin<br />
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<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 77
78 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Erste Zähnchen<br />
KLEIN ABER OHO<br />
Das Zahnen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt<br />
für Ihr Baby. Doch die elterliche Freude<br />
über die ersten Zähnchen mischt sich oft<br />
mit unangenehmen Begleiterscheinungen,<br />
die das Zahnen mit sich bringt. In diesem<br />
Artikel finden Sie wertvolle Tipps wie Sie Ihr<br />
Baby unterstützen können.<br />
Ihr Baby verhält sich anders, es<br />
schreit und weint häufiger als sonst<br />
ist quengeliger und schläft schlechter<br />
sucht vermehrt Körperkontakt<br />
will ständig getragen werden<br />
versucht, Gegenstände oder die eigene<br />
Hand in den Mund zu stecken<br />
sabbert mehr und ist um den Mund wund<br />
hat gerötetes, geschwollenes, empfindliches<br />
Zahnfleisch<br />
hat rote und heiße Bäckchen<br />
hat mangelnden Appetit oder will ständig<br />
an die Brust<br />
leidet zusätzlich an Durchfall, Fieber und<br />
eventuell Hautausschlag<br />
bekommt schnell einen wunden oder geröteten<br />
Popo<br />
Lange bevor sich der erste Zahn zeigt, beginnen<br />
viele Babys vermehrt Speichel zu<br />
produzieren und alles voll zu sabbern. Das<br />
beansprucht die zarte Babyhaut. Mitunter<br />
zeigen sich kleine Pickelchen, Hautrötungen<br />
oder trockene Hautstellen. Verwenden Sie<br />
ausschließlich natürliche Babypflege zum<br />
Schutz Ihres Babys.<br />
Körperpflege – Weniger ist mehr<br />
Die Haut Ihres Babys ist von einem natürlichen<br />
Schutzmantel umgeben. Krankmachende<br />
Erreger können diese Barriere<br />
normalerweise nicht passieren. Deshalb ist<br />
es wichtig, diese natürliche Schutzfunktion<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
Ein Blick in die Badezimmer zeigt jedoch,<br />
dass bereits die kleinen Zwerge mit<br />
allerhand Babypflegeprodukte ausgestattet<br />
sind. Mit gutem Gewissen sucht die Mutter<br />
aus unzähligen Angeboten das Beste für ihr<br />
Baby. „Dermatologisch getestet“, „von Kinderärzten<br />
empfohlen“ oder firmeneigene<br />
Siegel mit „ohne Konservierungsmittel“ halten<br />
jedoch nicht immer was sie versprechen.<br />
Erst wird der Haut des Babys im parfümierten<br />
Schaumbad die natürliche Schutzhülle<br />
abgewaschen, um diese anschließend<br />
teilweise wieder durch Babyöle oder Lotions<br />
zu ersetzen. Leider enthalten die meisten<br />
der angebotenen Produkte Erdöl (Mineral<br />
Oil, Paraffinum Liquidum, Cera Microcristalina,<br />
Vaseline, Melkfett), Konservierungsmittel<br />
(Parabene) und Duftstoffe (Parfum, Fragrance).<br />
Erdöl hat keine nützliche Wirkung<br />
für die Haut, es enthält keine Wirkstoffe und<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 79
80 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
kann auch von der Haut nicht verstoffwechselt<br />
werden, da wir Menschen kein Enzym<br />
dafür im Körper haben. Andere chemische<br />
Inhaltsstoffe wandern schnell durch die Haut<br />
in den Körper und verteilen sich über das<br />
Blutsystem. Informieren Sie sich daher, was<br />
wirklich in Ihrem Pfl egeprodukt drinnen ist.<br />
Auf der Rückseite fi nden Sie die Deklaration,<br />
wo alle Inhaltsstoffe angeführt werden<br />
müssen. Als Lektüre empfehle ich Ihnen die<br />
große Kosmetikliste vom ÖKO-TEST bzw.<br />
auf www.marktcheck.at von Greenpeace<br />
können Sie Ihre Produkte sogar online<br />
testen.<br />
Zahnen – wie können Sie Ihrem<br />
Baby helfen?<br />
Das Zahnen beginnt bei den meisten Babys<br />
im Alter von 6 Monaten und kann für das<br />
Baby sehr schmerzhaft sein. Sein Zahnfl<br />
eisch ist gerötet, angeschwollen und sehr<br />
empfi ndlich. Manchmal ziehen die Schmerzen<br />
sogar bis zum Ohr hinauf. Je nach Ausmaß<br />
der Beschwerden gibt es verschiedene<br />
Möglichkeiten der Selbstbehandlung. Wenn<br />
Ihr Kind Fieber hat und die Beschwerden<br />
länger anhalten, empfehle ich Ihnen unbedingt<br />
Ihren Kinderarzt aufzusuchen.<br />
Zahngels zur Schmerzlinderung betäuben<br />
direkt das betroffene Zahnfl eisch.<br />
Dentinox-Gel ist z.B. ein zuckerfreies<br />
Mittel, es sollte mittels Wattestäbchen<br />
auf das betroffene Zahnfl eisch aufgetragen<br />
und einmassiert werden. Das Gel<br />
wirkt durch die enthaltenen Lokalanästhetika<br />
schmerzstillend und durch die<br />
Kamillentinktur entzündungshemmend.<br />
Zahnfl eischreizungen werden vermieden<br />
und eine übermäßige Speichelbildung<br />
unterbunden.<br />
Auch Brotrinden, geschälte Karotten<br />
oder Apfelstücke eignen sich zum Knabbern<br />
und können vorübergehend den<br />
Juckreiz lindern. Bleiben Sie jedoch unbedingt<br />
bei Ihrem Kind wegen der Verschluckungsgefahr!<br />
Kühlende Beißringe bieten ebenfalls Linderung.<br />
Hier muss jedoch darauf geachtet<br />
werden, dass diese Materialien (PVC)<br />
keine schädlichen Weichmacher enthalten<br />
und der Inhalt ungiftig ist. Tipp: Den<br />
Beißring vorher kurz in den Kühl- oder<br />
Gefrierschrank legen.<br />
Massieren Sie das Zahnfl eisch vorsichtig<br />
mit Ihrem gewaschenen Zeigefi nger.<br />
(kurze Fingernägel) Es gibt auch spezielle<br />
Baby-Zahnbürsten mit Massageborsten.<br />
Auch eine Fußrefl exzonenmassage kann<br />
helfen. Streicheln und kneten Sie sanft<br />
die Kuppen der Babyzehen, denn dort<br />
liegen die Refl exzonen der Zahnleisten.<br />
Homöopathische Globuli oder homöopathische<br />
Zäpfchen (z.B. Viburcol von<br />
Dr. Peithner) unterstützen die Selbstheilungskräfte<br />
des Babys und wirken<br />
schmerzlindernd. Erkundigen Sie sich<br />
hier in Ihrer Apotheke über das Angebot,<br />
sowie die Einnahmeempfehlungen.<br />
Manche Babys bevorzugen in dieser Zeit<br />
eher kühles Essen oder verweigern den<br />
Löffel. Reagieren Sie darauf, es ist nur<br />
vorübergehend.<br />
1x1 des Zähneputzens<br />
Die Zahnpfl ege beginnt mit dem ersten<br />
Zahn. Lernzahnbürsten können bereits eingesetzt<br />
werden. Ihr Baby kaut darauf herum<br />
und lernt dabei, wie es ist, einen Fremdkörper<br />
im Mund zu spüren. Jetzt gibt es hierfür<br />
das Zahnpfl ege-Lernset nenedent-baby,<br />
das neben einer speziell entwickelten Baby-<br />
Zahncreme eine Fingerhut-Zahnbürste aus<br />
Silikon enthält, um damit die ersten Zähnchen<br />
gründlich, jedoch schonend mit Fingerspitzengefühl<br />
zu reinigen.<br />
Etwa ab dem ersten Geburtstag können<br />
Sie auf eine weiche Kinderzahnbürste um-<br />
steigen. Morgens und abends werden die<br />
Zähnchen gereinigt. Allerdings sollte nur<br />
eine spezielle Zahncreme für Babys bzw.<br />
Kleinkinder frei von Konservierungsstoffen,<br />
Natriumlaurylsulfat (Schaummittel) und Saccharin<br />
verwendet werden.<br />
Am Besten ist es, gemeinsam die Zähne<br />
zu putzen. Während Mama ihre Zähne<br />
putzt, ahmt sie ihr Kind mit seiner eigenen<br />
Zahnbürste nach. Lustig ist es auch, wenn<br />
das Kind der Mutter die Zähne putzt und<br />
umgekehrt. Das Zähneputzen soll keine<br />
Qual sein, sondern Spaß machen. Eine lustige<br />
Geschichte mit dem Lieblingstier des<br />
Kindes oder ein Kinderbuch zu diesem Thema<br />
können dabei gut helfen.<br />
Ernährung<br />
Gesunde Ernährung mit wenig Zucker<br />
schützt die Zähne am Besten. Ungesüßte<br />
Säfte (Tees oder Wasser) und gezieltes Naschen<br />
sind oberstes Gebot. Behalten Sie das<br />
Trinkverhalten des Babys im Auge. Dauernuckler<br />
bekommen schneller Karies bzw.<br />
Entkalkungszeichen an den Zähnen.<br />
Zahnarztbesuch<br />
Sobald das Milchgebiss vollständig ist, ist ein<br />
erster Besuch beim Zahnarzt wünschenswert.<br />
Dieser Besuch sollte mehr von spielerischer<br />
Natur sein und dem Kleinkind die<br />
Angst vor dem Zahnarzt nehmen. Auch hier<br />
gilt, als Eltern einfach gutes Vorbild sein,<br />
eigenen Zahnarzttermin einhalten und einfach<br />
das Kind mitnehmen.<br />
Elke Pissenberger<br />
Gesundheitsreferentin,<br />
Buchautorin,<br />
Dipl. Kinderkrankenschwester,<br />
Ringana Trainerin<br />
0650 401 34 13<br />
www.bio-job.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 81
82 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Wunder Popo<br />
WINDELDERMATITIS<br />
Die Windeldermatitis ist, wie der Name<br />
schon beschreibt (Derma = Haut und die<br />
Endung -itis steht für Entzündung) ein entzündlicher<br />
Hautausschlag im Windelbereich.<br />
Wichtig ist bereits kleine gerötete Stellen gut<br />
in den Griff zu bekommen, denn ansonsten<br />
kann sich die Windeldermatitis über den<br />
ganzen Genitalbereich und weiter ausbreiten.<br />
Unruhige Tage und Nächte sind dann<br />
vorprogrammiert.<br />
Stoff-, Papier- und Plastikwindeln<br />
Besonders bei hellhäutigen Kindern ist die<br />
Haut sehr sensibel und verlangt nach einem<br />
häufi geren Windelwechsel (mindestens alle<br />
3 Stunden) und natürlich jedes Mal sofort<br />
nach Stuhlgang.<br />
Die meisten Eltern verwenden fast ausschließlich<br />
Papier- bzw. Plastikwindeln in<br />
denen häufi g unzählige Zusatzstoffe enthalten<br />
sind, die gerade Babys mit Problemhaut<br />
nicht bekommen. Plastik sorgt für ein feucht<br />
warmes Milieu, in dem sich Bakterien und<br />
Viren vermehren können. Stoffwindeln haben<br />
diese Eigenschaft nicht! Wenn Papierwindel-Erzeuger<br />
mit dem Argument: „hält<br />
besonders lange trocken“ werben, ist bei<br />
empfi ndlichen Kindern durchaus schon Vorsicht<br />
geboten. Für Eltern von Kindern mit<br />
sehr empfi ndlichen Babypopos, zahlt sich<br />
der Kauf einer billigeren Papierwindelmarke<br />
nicht nur fi nanziell aus – denn diese Windeln<br />
sind aus Kostengründen sicherlich nicht mit<br />
speziellen Lotionen und Co „verfeinert“.<br />
Popospray und Salbe<br />
Spätestens mit Beginn des Zahnens, meist<br />
rund um das 5. - 6. <strong>Leben</strong>smonat, werden<br />
die meisten Eltern mit irritierten Stellen im<br />
Windelbereich ihres Kindes konfrontiert. In<br />
dieser Zeit verursacht der Speichel oft rote<br />
Stellen rund um den Mund und der „aggressive“<br />
Harn und Stuhl produzieren solche im<br />
Bereich der Genitale.<br />
In dieser Zeit empfehle ich, einen hochwertigen<br />
Popospray oder eine Poposalbe<br />
nicht nur beim letzten Wickeln abends, sondern<br />
bei jedem Wickeln aufzutragen.<br />
Dermatitis und Ernährung<br />
Naturheilkundlich kann man eine Dermatitis<br />
oft durch eine Umstellung der <strong>Leben</strong>sgewohnheiten<br />
und der Ernährung (wenn die<br />
Mutter stillt, unbedingt Verzicht auf Zucker,<br />
weißes Mehl, Kuhmilchprodukte und säurehaltige<br />
Fruchtsäfte bzw. Zitrusfrüchte!) in<br />
den Griff bekommen.<br />
Körperhygiene<br />
Ganz wichtig ist auch die Körperhygiene.<br />
Ich empfehle zu Hause nach jedem Stuhl-
84 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
gang den Popo unter lauwarmes Wasser<br />
zu halten und nur ganz wenig meines phneutralen<br />
Baby Waschgels „Plitsch-Platsch“<br />
zu verwenden.<br />
Um die Haut am Popo widerstandsfähiger<br />
zu machen, ist es möglich am Schluss nur<br />
ganz kurz kaltes Wasser drüber laufen zu<br />
lassen.<br />
Feuchtigkeits- und Öltücher sind oft getränkt<br />
in „gut duftenden“ Lotionen, welche die<br />
empfindliche Haut des Babys irritieren. Diese<br />
sind lediglich dann sinnvoll, wenn keine<br />
Möglichkeit des Abwaschens mit warmen<br />
Wassers vorhanden ist.<br />
Was wunden Popo und Windeldermatitis<br />
betrifft, bin ich „mit allen Wässerchen gewaschen“,<br />
da meine mittlerweile 18-jährigen<br />
Zwillingssöhne, als Babys, eine extrem emp-<br />
findliche Haut hatten: sie sind ganz hellhäutig,<br />
rothaarig und haben hellblaue Augen.<br />
Ich vertraue darauf, dass Ihnen meine Erfahrungen<br />
und Tipps & Tricks als Mutter und<br />
als einer seit über zwei Jahrzehnten tätigen<br />
Hebamme – gut nutzen können. Gerne bin<br />
ich bereit, Ihnen unter office@traudetrieb.at<br />
bei offenen Fragen mein Wissen und meine<br />
Zeit zu schenken.<br />
Viel Freude mit Ihrem Sonnenschein<br />
wünscht Hebamme Traude Trieb.<br />
Hebamme Traude Trieb<br />
Mutter von Zwillingen<br />
office@traudetrieb.at<br />
www.hebamme-traude-trieb.at
Deine Gedanken<br />
„Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen<br />
sind seine eigenen negativen Gedanken.“<br />
Albert Einstein<br />
86 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Mentales Training<br />
EINE NATÜRLICHE SCHMERZFREIE GEBURT IM FLOW<br />
Geburten unter Einsatz von mehr oder weniger<br />
schwerwiegenden Betäubungsmitteln<br />
stehen auf dem Tagesprogramm. Doch ist<br />
eine schmerzarme (vielleicht sogar schmerzfreie?)<br />
Geburt auch ohne medizinische Intervention,<br />
ganz aus eigener Kraft überhaupt<br />
möglich?<br />
Aus persönlicher Erfahrung kann ich dies<br />
eindeutig mit einem Ja beantworten und<br />
auch viele andere Menschen belegen dies<br />
in ihrer Arbeit mit Gebärenden. Neben<br />
wichtigen Aspekten wie beispielsweise der<br />
Schaffung eines intimen Raumes (Privatsphäre!)<br />
zur Geburt, spielt der Einfluss der<br />
eigenen Einstellung eine große Rolle auf<br />
das Geburtsgeschehen. Auf die eigene Einstellung<br />
und Gedanken während der Geburt<br />
hat man selbst Einfluss. Auch verschiedene<br />
ExpertInnen sind sich diesbezüglich bereits<br />
einig. Marie Mongan beispielsweise, klinische<br />
Hypnosetherapeutin, psychologische Beraterin<br />
und Dozentin für Hypnotherapie,<br />
schreibt in ihrem Buch „HypnoBirthing“<br />
ausführlich über den Einfluss eines gelernten<br />
Gebärverhaltens – positiv wie auch negativ<br />
– auf die natürliche Fähigkeit der Frau zu<br />
gebären. Basierend auf den Erkenntnissen<br />
des englischen Frauenarztes Dr. Grantly<br />
Dick-Read, Anfang des 20. Jahrhunderts,<br />
entwickelte sie ihre Methode, um insbesondere<br />
Frauen mit negativ behaftetem<br />
Gedankengut zum Thema Geburt durch<br />
Selbsthypnose zu einer schmerzfreien, gut<br />
voranschreitenden, gesunden und natürlichen<br />
Geburt zu verhelfen.<br />
Natürliche und schmerzfreie<br />
Geburt durch Gedankenkraft<br />
Auch berühmte Verfechter der natürlichen<br />
und sanften Geburt, wie Frédérick Leboyer,<br />
betonen in ihren Büchern den nachhaltigen<br />
Einfluss der Gedankenkraft der gebärenden<br />
Frau auf den Geburtsverlauf. Es ist möglich,<br />
ab einem gewissen Geburtsstadium in einen<br />
zwar bewussten aber doch völlig losgelösten<br />
Zustand zu kommen. Ähnlich wie bei der<br />
Meditation überlässt die Frau hier dem<br />
Körper alle Funktionen, ohne durch aktive<br />
Kopfarbeit zu intervenieren. Die Gedanken<br />
kommen und gehen ohne festgehalten zu<br />
werden bzw. tauchen erst gar nicht auf. Sie<br />
gibt sich ganz der Geburt und ihrem Körper<br />
hin.<br />
Der „Flow“- Zustand<br />
Dieser Zustand ist insbesondere kurz vor<br />
Ende der Geburt sehr hilfreich und kann<br />
am besten durch den sogenannten „Flow“<br />
beschrieben werden. Das heißt, die Frau befindet<br />
sich im Fluss des Geburtsgeschehens<br />
und kann sich diesem völlig hingeben. Sie<br />
hat dabei das Gefühl, dass alles was bei der<br />
Geburt ihres Kindes geschieht, nun mühelos,<br />
natürlich und „von alleine“ geschieht.<br />
Basis, um in den Flow-Zustand zu kommen,<br />
ist Wohlbefinden. Jedoch sollte<br />
die Gebärende vermeiden, dieses durch<br />
irgendein Tun erzwingen zu wollen, sondern<br />
sozusagen durch widerstandsloses Annehmen<br />
und im Hier und Jetzt sein.<br />
All dies ist bei einer normalen Geburt möglich,<br />
ich habe es selbst zwei Mal erlebt,<br />
mehrere Bücher und auch einige Filme, z.B.<br />
„Orgasmic Birth“ veranschaulichen genau<br />
solche Geburten.<br />
Wie und wo lerne ich,<br />
„im Flow“ zu gebären?<br />
Nur wenige Angebote widmen sich einem<br />
wesentlichen Aspekt dieser hochsensiblen<br />
Phase, in der sich eine Frau während der<br />
Zeit der <strong>Schwanger</strong>schaft, der Geburt und<br />
der ersten Zeit danach, befindet: Ihrem<br />
Geist! Ihrer Gefühlswelt, ihrer inneren Einstellung<br />
und ihrer mentalen Vorbereitung<br />
auf das bahnbrechende Ereignis, die Geburt,<br />
werden in unserer Kultur kaum genügend<br />
Räume gewährt, um sich mentale Stärke<br />
für die Geburt und die Zeit der Elternschaft<br />
aufzubauen.<br />
Alle Kraft liegt bereits in der Frau!<br />
Meines Erachtens nach liegt darin jedoch<br />
eine Schlüsselkompetenz jeder Frau, um<br />
sich selbst und ihrem Kind bzw. ihren<br />
Kindern, zu einer gesunden und starken<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft sowie einem großartigen<br />
Geburtserlebnis zu verhelfen. Alle Kraft liegt<br />
bereits in jeder Frau! Um diese Kraft ans<br />
Tageslicht und somit in den aktiven Alltag<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 87
88 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
zu bringen, um sie für die Geburt zu nutzen,<br />
sollte man möglichst früh mit mentalem<br />
Training beginnen.<br />
„Positive Birth“<br />
Leider werden zur Zeit nur wenige konkrete<br />
Kurse für mentales Training in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
angeboten, z.B. „Positive Birth“.<br />
Dabei haben <strong>Schwanger</strong>e innerhalb einer<br />
Kleingruppe einen vertrauten Rahmen, in<br />
welchem sie sich ausschließlich mit positiven<br />
Geburtserlebnissen und mentalem Training<br />
für den guten Verlauf der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
und der bevorstehenden Geburt befassen<br />
können. Themenrunden und Tipps zu praktischen<br />
Dingen wie Babypflege, Stillen,<br />
Ausstattung etc. runden das Angebot ab.<br />
Im Mittelpunkt steht jedoch der Austausch<br />
unter Gleichgesinnten und das Aufbauen<br />
mentaler Stärke zur optimalen Beeinflussung<br />
des Geburtserlebnisses.<br />
Im Verlauf der Kurse lernen die Frauen<br />
zunächst, ein möglicherweise negativ eingeprägtes<br />
Bild von Geburt nachhaltig zu<br />
verändern und durch ein Positives zu ersetzen.<br />
Mit Hilfe von Affirmationen (= positive<br />
Bestärkungen) lässt sich ebenfalls sehr gut<br />
arbeiten, weil sie relativ schnell tiefgreifend<br />
wirken.<br />
Angst vor der Geburt<br />
Da das Thema „Angst vor der Geburt“ in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft insbesondere im letzten<br />
Trimester aufkommt, ist es natürlich gut,<br />
schon spätestens im 2. <strong>Schwanger</strong>schaftsdrittel<br />
darauf zu achten, wovor man sich<br />
konkret fürchtet (Schmerz? Kontrollverlust?<br />
Ungewissheit? Veränderung? u.v.m.) und<br />
genau dies dann in kräftigende Affirmationen<br />
umzuwandeln.<br />
Dem Thema Angst vor der Geburt widmen<br />
wir uns ebenfalls. Die Frauen in der<br />
Gruppe bekommen bei Positive Birth meist<br />
zu einem Zeitpunkt die Möglichkeit sich mit<br />
der Angst vor der Geburt auseinanderzusetzen,<br />
wenn sie noch gar nicht an dieses<br />
Ereignis denken. Da Ängste einen massiv<br />
negativen Einfluss auf das Geburtserlebnis<br />
haben können, liegt es nahe, dass man sich<br />
hier und mit Hilfe anderer Frauen, die in<br />
derselben Situation sind bzw. mit Frauen,<br />
die die Erfahrung der Geburt schon positiv<br />
erlebt haben, selbst den Rücken stärkt.<br />
Um eine Geburt „im Flow“ zu erleben ist es<br />
weiters wichtig, sich aktiv – quasi von Hundert<br />
auf Null – total entspannen zu können<br />
oder auch sich hingeben zu können. Durch<br />
unseren Atem, unsere Stimme (Tönen), das<br />
Setzen von „Positiven Ankern“ und regelmäßige<br />
Tiefenentspannungsübungen lässt<br />
sich dies gut umsetzen.<br />
Die frei fließende Atmung<br />
Vielen werdenden Eltern kommt beim Thema<br />
Geburtsvorbereitung als erstes sowieso<br />
das Atmen in den Sinn („Hechelkurs“).<br />
Tatsächlich spielt jedoch die frei fließende<br />
Atmung bei der Geburt eine weit wesentlichere<br />
Rolle, als die angeleitete Atmung.<br />
Visualisierung der Wunschgeburt<br />
Quasi die Kür der mentalen Geburtsvorbereitung<br />
stellt schließlich die Visualisierung<br />
der letztlichen Wunschgeburt dar. Visualisieren<br />
bedeutet, dass sich die Frau aktiv bildhaft<br />
vorstellt, wie die Geburt ihres Kindes<br />
verläuft. Je genauer die Frau weiß, was sie<br />
will, desto genauer kann sie ihre bevorstehende<br />
Geburt visualisieren. Bei der Visualisierung<br />
selbst ist es wichtig, dass sich die<br />
Frau bewusst macht, wie sie die Geburt mit<br />
allen Sinnen erlebt. Wo wird sie die Wehen<br />
spüren und wie werden sie sich anfühlen?<br />
Wie kann sie am besten damit umgehen?<br />
Welchen Rhythmus wird es geben, um in<br />
der Geburt voranzukommen?<br />
Mentale Kraft für das<br />
tatsächliche Geburtsgeschehen<br />
Ist es nun soweit, dass die Geburt beginnt,<br />
so ist es zunächst wichtig, dass sich die Gebärende<br />
augenblicklich mit voller Konzentration<br />
der Geburt widmen kann. Störende<br />
(z.B. übermäßig nervöse oder ängstliche)<br />
Personen oder Umstände (z.B. eine Autofahrt,<br />
eine Untersuchung, etc.) wirken sich<br />
mitunter sehr negativ auf das Voranschreiten<br />
der Geburt aus, was sich im Verschließen<br />
bzw. nicht Öffnen des Muttermundes<br />
zeigen kann. Dieser Umstand wurde bereits<br />
mehrfach von ExpertInnen der Geburtshilfe<br />
festgestellt, jedoch findet er relativ wenig<br />
Beachtung in den Geburtsstationen der<br />
Krankenhäuser. Hat Frau die Möglichkeit,<br />
sich zurückzuziehen und sich der mentalkörperlichen<br />
Arbeit der Geburt voll hinzugeben,<br />
steht einer Geburt im Flow nichts im<br />
Wege.<br />
Ruhe und Intimsphäre<br />
bei der Geburt<br />
Man kann die zuständige Hebamme auch<br />
einfach bitten, für Ruhe und Einsamkeit zu<br />
sorgen, um in die mentale Arbeit gehen zu<br />
können. Am einfachsten ist es, relativ lange<br />
und ohne Unterbrechungen dort zu bleiben,<br />
wo man sich am besten auf die Geburt konzentrieren<br />
kann. Wenn die Geburt lange vorher<br />
und intensiv visualisiert wurde, hatte der<br />
Körper sozusagen bereits Gelegenheit, die<br />
Geburt zu üben und wird tun, was zu tun ist.<br />
Bis zu einer gewissen Phase der Geburt ist<br />
es für die meisten Frauen noch gut umsetzbar<br />
und hilfreich, sich auch die Öffnung des<br />
Muttermundes mental vor Augen zu führen,<br />
indem sie diese visualisieren. Symbole wie<br />
z.B. eine sich öffnende Blüte sind hierfür<br />
eine wunderbare Übung.<br />
Gerade im Geburtsgeschehen muss darauf<br />
hingewiesen werden, dass der Flow leicht<br />
durch äußere Einflüsse (z.B. Routinemaßnahmen<br />
im Krankenhaus, Begleitpersonen,<br />
die zu viel sprechen, verunsichernde<br />
Hinweise, etc.) gestört werden kann! Der<br />
weibliche Körper reagiert daraufhin in der<br />
Regel mit Verschluss, d.h. der Muttermund<br />
öffnet sich nicht weiter oder verschließt<br />
sich wieder, sodass das Baby nicht zur Welt<br />
kommen kann. Gewährt man der Frau also<br />
bei der Geburt absolute Intimsphäre und<br />
Ruhe, insbesondere auch genügend Zeit<br />
ohne Druck (!), so kann sie in ihrem eigenen<br />
Rhythmus wieder in den Flow kommen und<br />
ihr Baby voll Freude aus eigener Kraft zur<br />
Welt bringen.<br />
Positive Birth – Mentales Training in der<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft zur Vorbereitung auf<br />
die Geburt – Kurse finden wöchentlich<br />
in Wien und Perchtoldsdorf statt, andere<br />
Kursorte sind auf Anfrage Österreichweit<br />
möglich. www.positivebirth.at<br />
Mag. FH Jasmin Nerici<br />
2fache Mami<br />
Dipl. Mentaltrainerin<br />
Elternbildnerin<br />
Eltern-Kind-Gruppenleiterin<br />
jasmin@positivbirth.at<br />
www.positivebirth.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 89
Gesunder Schlaf<br />
AUCH BEI BABYS UND KLEINKINDERN WICHTIG<br />
Schlaf ist der wertvollste Regenerator unseres<br />
<strong>Leben</strong>s! Zu wenig oder unruhiger Schlaf<br />
kann ein enormes Handicap im täglichen<br />
<strong>Leben</strong> sein – für Groß und Klein! Mittlerweile<br />
ist durch viele Studien bewiesen, dass<br />
gerade im Schlaf z.B. Erlerntes stabilisiert<br />
wird. Diesen kostbaren Bereich so sicher<br />
und gesund zu gestalten müsste wohl Ziel<br />
eines jeden Elternteils sein.<br />
Neben Qualität des Bettes und Matratze beeinflusst,<br />
mehr als wir zu wissen glauben,<br />
der Raum unseren Schlafzustand. Dabei ist<br />
es besonders für unsere Kinder wertvoll folgende<br />
Punkte zu beachten:<br />
Raumformen:<br />
Von der Position des Schlafplatzes sollte<br />
ein bewusstes Beobachten aller Raumformen<br />
möglich sein: Wand, Decke,<br />
Fenster, Türen und Mobiliar!<br />
Spitze auf das Bett zeigende Kanten,<br />
hängende Balken und Fenster-Öffnungen<br />
über dem Bett vermeiden!<br />
Jung-Tipp: Bettchen neu positionieren<br />
oder kantige Stellen mit Textilien spielerisch<br />
verdecken. Handeln Sie immer aus<br />
der Sicht des Babys oder Kleinkindes!<br />
Materialien:<br />
Natürliche Materialien wie Holz, am<br />
besten Vollholz mit wenig Metallverbindungen,<br />
garantiert ein angenehmes<br />
Raumklima! Achten Sie auf spezielle<br />
Holzbehandlungen!<br />
Jung-Tipp: Zuviel Metall, Plastik (in Form<br />
von Spielzeugen) und sichtbar im Raum<br />
befindliche Spiegel irritieren durch dessen<br />
Material und Reflexion den Schlaf!<br />
Standort:<br />
Wählen Sie einen geopathen, freien<br />
(ohne Wasseradern, Verwerfungen, Gitternetze)<br />
Bettplatz.<br />
Beobachten Sie Ihre Babys und Kinder!<br />
Sie können sensibel und verhaltensauffällig<br />
auf solche Zonen hinweisen!<br />
Jung-Tipp: Für Ausmutung und Beratung<br />
geopather Zonen eine/n Spezialisten/in<br />
beiziehen!<br />
Elektrobiologie:<br />
Lassen Sie niederfrequente elektrische<br />
(Kabelverlauf, Trafos) und magnetische<br />
(Eisenbahn, Hochspannungsmasten)<br />
Wechselfelder vor Ort von einem/r Elektrobiologen/in<br />
ausmessen.<br />
Achtung vor hochfrequenter Strahlung<br />
– alles Schnurlose! (Handy, Schnurlostelefon,<br />
WLAN)<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 91
92 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Jung-Tipp: Stromkabel oder Leuchten<br />
in unmittelbarer Nähe des Bettchens<br />
vermeiden. Zeitschaltuhr für WLAN,<br />
statt schnurlosen Geräten (Babyphone),<br />
kabelgebundene Geräte verwenden.<br />
Bettsituation:<br />
Durch das Erdmagnetfeld und die Erdrotation<br />
sind günstige Kopfausrichtungen<br />
Norden, Osten bzw. Nord-Osten.<br />
Bett nicht zwischen den Bewegungszonen<br />
Tür und Fenster, sondern mit beruhigender<br />
Blickrichtung zur Türe positionieren!<br />
Bett-Kopfbereich möglichst nicht angrenzend<br />
an den Sanitärbereich (Wasserleitungen)<br />
positionieren!<br />
Eine gute Rückendeckung bringt Stabilität<br />
und Wohlbefi nden (gepolsterte Bettumrandung,<br />
Wandfarbe, Bild).<br />
Jung-Tipp: Flexible Trennwände bzw.<br />
Stoff-Paneele helfen den Raum neu zu<br />
orientieren!<br />
Bett:<br />
Eine höhenverstellbare Baby-Liegefl äche<br />
schont den Rücken der Eltern!<br />
Achten Sie auf die Abstände der Gitterstäbe,<br />
sodass das Kind den Kopf nicht<br />
durchstecken kann.<br />
Jung-Tipp: Achtung vor speziellen, ungeprüften<br />
Holzbehandlungen. Deren Gerüche<br />
können gesundheitsschädigend sein.<br />
Matratze:<br />
Die Matratze sollte folgende Eigenschaften<br />
besitzen:<br />
Innovativ – nach den neuesten Forschungsergebnissen<br />
ausgerichtet.<br />
Atmungsaktiv – mit Belüftungssystem,<br />
das einen Wärmestau vermeidet.<br />
Nässeschutzfunktion von Vorteil<br />
Antibakteriell – um die Ausbreitung der<br />
Bakterien zu vermeiden.<br />
Formstabil – nicht zu weich, nicht zu hart<br />
Abziehbar und bei 60° waschbar<br />
Jung-Tipp: keinen Altbestand verwenden!<br />
Bettzubehör:<br />
Aus Hygiene-Gründen sollte Bettwäsche,<br />
auch Polster und Matratzen-Überzüge,<br />
monatlich mit 60° gewaschen werden!<br />
Jung-Tipp: Ein Tennisball in der Waschtrommel<br />
hält den Polster in Form!<br />
Pfl anzen und Tiere:<br />
Vermeiden Sie Pfl anzen und Tiere im<br />
Schlafraum!<br />
Topfpfl anzen und Schnittblumen produzieren<br />
zwar tagsüber Sauerstoff, doch<br />
nachts verströmen diese ungesundes<br />
Kohlendioxid.<br />
Raumatmosphäre:<br />
Nehmen Sie täglich eine systematische<br />
Raum-Durchlüftung vor (1 x morgens<br />
und 1 x abends)!<br />
Die maximale Schlafraum-Temperatur<br />
sollte 18 Grad mit einer relativen Luftfeuchtigkeit<br />
zwischen 50-60 % sein!<br />
Schaffen Sie in Heizperioden Abhilfe<br />
durch Raum-Luftbefeuchter!<br />
Lärm ist ein Schlafstörer, Stressmacher!<br />
Jung-Tipp: Legen Sie sich ein Temperatur-<br />
und Raumfeuchtigkeitsgerät zu, um<br />
ein Gefühl für die Raumwerte zu bekommen!<br />
Dipl.-Ing. Barbara Jung<br />
Architektur,<br />
Radiästhesie,<br />
Elektrobiologie und Feng Shui<br />
www.schlafdichgesund.at
KINDERZIMMER-WANDMALEREI<br />
VON ANGELA HARAND,<br />
WWW.BAUCHKUNST.AT<br />
Das bunte Kinderparadies<br />
RICHTIGES LICHT UND PASSENDE FARBE<br />
Voller Vorfreude richten werdende Eltern<br />
ihr zukünftiges Kinderzimmer ein – liebevoll<br />
und mit großer Freude am Dekorieren, meist<br />
schon in den Anfangsmonaten der <strong>Schwanger</strong>schaft.<br />
Kinderzimmer sind mehr als nur<br />
schlichte Schlafzimmer. Hier herrscht das<br />
pure <strong>Leben</strong>: Es wird gespielt, getobt, gebastelt<br />
und eben auch geschlafen. Doch<br />
welchen Anforderungen muss solch ein vielseitig<br />
genutzter Wohnraum gerecht werden,<br />
um dem Nachwuchs ein gemütliches Heim<br />
zu bieten?<br />
Gestaltung des Kinderzimmers<br />
Der Gestaltung von Kinderzimmern sind ja<br />
fast keine Grenzen gesetzt, aber einige wichtige<br />
Regeln sollte man beachten: Die Hauptsache<br />
ist, dass sich die Kleinen wohl fühlen.<br />
Die Wandfarbe<br />
Eines der ausschlaggebendsten Kriterien<br />
dafür ist die Wandfarbe. Leider herrscht in<br />
vielen Kinderzimmern ein kahles, klinisches<br />
Weiß vor. Es ist nichts gegen reine weiße<br />
Wandflächen zu sagen, wenn sonst genügend<br />
Buntwerte vorhanden sind. Dennoch<br />
trägt eine große Wand in Weiß immer die<br />
farbpsychologischen Bedeutungen „vergessen,<br />
auslöschen, auflösen, das <strong>Leben</strong> distanzieren“<br />
mit sich. Und das wünschen wir uns<br />
sicher nicht im <strong>Leben</strong>sraum unserer Kleinen.<br />
Muster an den Wänden<br />
kann die Phantasie anregen<br />
Oftmals finden sich stereotype Muster an<br />
den Wänden, seien es Würfel, Kreise und<br />
Bälle, die sich da gleichförmig und ermüdend,<br />
wie ein Schachbrett wiederholen,<br />
oder die Mickymaus in vier Stellungen, mit<br />
oder ohne Goofy im Rösselsprungmuster.<br />
Diese endlose und phantasielose Bildabfolge<br />
tötet die Phantasie. Da ist es viel anregender<br />
für das kindliche Auge, den immer neuartigen<br />
Strukturen einer echten Holzfläche zu<br />
folgen (was meist unbewusst geschieht) oder<br />
ein richtig gestaltetes Bild ohne klischeehafte<br />
Wiederholungen zu betrachten, das unserem<br />
Winzling eine Geschichte erzählt und dabei<br />
Intelligenz anregt und Phantasie fördert.<br />
Farbe ist Individualität<br />
Auch die Farbenwahl an Wänden und Einrichtungsteilen<br />
muss nicht einem Stereotyp<br />
folgen. Klar – die Mädchenzimmer versieht<br />
man gerne mit einem Anstrich in Rosa und<br />
in der jungen „Männerwelt“ nimmt man<br />
vorzugsweise Blau. Jedoch hat der Mensch<br />
auch schon in jüngsten Jahren eine „persönliche<br />
Farbenskala“ (dazu gibt es jetzt<br />
auch Farbtests und Workshops über deren<br />
Anwendung) und es ist sehr vorteilhaft, dem<br />
Kind und seiner Entwicklung mit der richtigen<br />
Farbauswahl entgegenzukommen.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 95
96 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Sehr lebhafte Kinder brauchen eher ruhige<br />
Farben wie Blau- oder Grüntöne, zu ruhige<br />
und vielleicht auch leicht apathische Kinder<br />
können durch Warmfarben gute aktivierende<br />
Impulse bekommen.<br />
Farbe kann sich überaus positiv auf die Entwicklung<br />
der Kleinen auswirken. Interessant<br />
ist, dass das menschliche Farbenwissen allein<br />
auf Erfahrungswerten beruht. Demnach<br />
müssen Kinder also erst lernen, Farben zu<br />
sehen und zu erkennen. Das ideale Kinderzimmer<br />
soll dem Kind daher verschiedene<br />
Farben anbieten, die das Kind sehen und<br />
als Material begreifen kann: Hölzer, Stoffe,<br />
lackierte Spielsachen, bunte Papiere usw.<br />
Auch wenn es den Jüngsten unserer Gesellschaft<br />
scheinbar nicht bunt genug zugehen<br />
kann, sollten doch grelle, starkfarbige Buntfarben<br />
als Anstriche vermieden werden. Vollgesättigte<br />
Farben wie etwa Feuerrot, Giftgrün<br />
oder stechendes Gelb können nämlich<br />
durch ihren psychologischen Dauerreiz das<br />
Nervensystem eines Kindes zu stark belasten.<br />
Feine gefühlvolle Farbnuancen sind gefragt.<br />
Im richtigen Licht<br />
Neben der Farbgebung spielt vor allem auch<br />
die Beleuchtung im Kinderzimmer eine<br />
wichtige Rolle. Der optimale Aufenthaltsraum<br />
unseres Nachwuchses sollte so lichtdurchflutet<br />
wie möglich sein. Natürliches<br />
Licht ermöglicht beispielsweise ein leichteres<br />
und somit schnelleres Lernen. Da gerade<br />
in unseren Breitengraden das Sonnenlicht<br />
in den kühleren Tagen oft nicht ausreicht,<br />
sind wir stark auf künstliche Beleuchtung<br />
angewiesen. Diese sollte auf jeden Fall dem<br />
natürlichen Sonnenlicht und seinem Spektralaufbau<br />
gleich sein. Optimal sind deshalb<br />
Temperaturstrahler wie etwa das Halogenglühlicht.<br />
Abstand sollte hingegen von Gasentladungslicht<br />
wie der Energiesparlampe<br />
genommen werden. Es enthält einen zu hohen<br />
Blaulichtanteil in seinem Lichtspektrum,<br />
der laut jüngsten Forschungen im Verdacht<br />
steht, schwere gesundheitliche Schäden zu<br />
begünstigen. Neben der richtigen Lampenwahl<br />
mit hoher Spektralqualität ist es auch<br />
wichtig, die Lichter richtig zu positionieren:<br />
Direkte Lichtblendung muss vermieden werden,<br />
also soll man mit weich stimmenden<br />
Stoffschirmen oder guten Abblendungen<br />
arbeiten. Aber nicht alles im Kinderzimmer<br />
sollte im diffusen Indirektlicht sein! Eine direkte<br />
Anstrahlung durch Licht ist wichtig,<br />
es lässt die Spielsachen in gut erkennbaren<br />
plastischen Formen und in den richtigen<br />
Farben erscheinen. Nur soll es nicht ständig<br />
direkt ins Auge blenden.<br />
Der Boden des Kinderzimmers<br />
Auch dem Boden sollte Beachtung zukommen.<br />
Ebenso wie die Zimmerdecke und die<br />
Wände, sollte auch er nicht zu dunkel gewählt<br />
werden. Gerade der Boden kann, wenn er zu<br />
düster ist, als schluchtartig oder „bodenlos“<br />
von Kindern empfunden werden. Generell<br />
sind hier als Material Naturfasern, Linol oder<br />
Holz zu empfehlen. Auch das Inventar sollte<br />
möglichst aus natürlichen Materialien bestehen,<br />
Kunststoffe bringen, wie wir wissen, oft<br />
schädliche Belastungen mit sich.<br />
Hilfe bei der Wahl des richtigen Qualitätslichtes<br />
und der passenden Farbgebung bietet<br />
das Österreichische Institut für Licht und<br />
Farbe. Näheres unter www.lichtundfarbe.at<br />
Prof. Mag.art Karl Albert Fischer<br />
4facher Vater<br />
Leiter des Österreichischen<br />
Instituts für Licht und Farbe<br />
Beratung Forschung Design Event<br />
Schulungen<br />
www.lichtundfarbe.at<br />
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<strong>Leben</strong>. 97
Mama sein – Frau bleiben<br />
ACHTEN SIE AUF IHRE BEDÜRFNISSE<br />
Fühlen Sie sich auch manchmal allein? Haben<br />
Sie zeitweise das Gefühl, die Decke fällt<br />
Ihnen auf den Kopf, denn das Baby-Gebrabbel<br />
und der Umgang mit trotzenden Kindern<br />
zehrt an Ihrem Nervenkostüm? Seien Sie<br />
sich sicher – Sie sind damit nicht allein!<br />
Vielen Frauen ergeht es ganz genau so wie<br />
Ihnen.<br />
Sehnlicher Wunsch<br />
Bei einem Großteil der Eltern verläuft es<br />
ähnlich: Das erste Kind ist meist ein Wunschkind.<br />
Für Mutter und Vater bedeutet die Geburt<br />
eines Kindes eine Verwirklichung Ihrer<br />
Träume, ein sehnlicher Herzenswunsch geht<br />
in Erfüllung.<br />
Aktiv mit Baby<br />
Ist das erste Baby erst einmal auf der Welt,<br />
so tauchen wir als Mütter ein in eine neue,<br />
spannende Welt. Unseren Wissensdurst stillen<br />
wir einerseits durch Internet, Fachbücher<br />
und Zeitschriften, andererseits durch<br />
Kontakte mit anderen Müttern. Einmal pro<br />
Woche geht es in eine Mutter-Kind-Gruppe,<br />
ein anderes Mal zum Baby-Yoga, weiters<br />
stehen noch Babyschwimmen, Ausflüge,<br />
Kaffeepläusche und vieles mehr auf dem<br />
Programm. Der Grund dahinter scheint<br />
klar: Wir wollen das Beste für unsere Kinder,<br />
optimale Förderung, individuelles Eingehen<br />
auf ihre Bedürfnisse und Wissensdurst der<br />
„neuen“ Mütter stehen im Vordergrund.<br />
Doch so ganz nebenbei geht es uns Müttern<br />
doch um wesentlich mehr – abgesehen von<br />
all den fördernden Maßnahmen für unsere<br />
Sprösslinge, tun wir auch uns etwas Gutes:<br />
Wir haben Kontakt zu Gleichgesinnten, wir<br />
haben die Möglichkeit uns auszutauschen.<br />
Neben all den Baby- und Kleinkinderspielen<br />
daheim und in diversen Spielgruppen unterhalten<br />
wir uns auch mit anderen Erwachsenen<br />
und das tut erwiesener Maßen gut!<br />
Plötzlich anders<br />
Doch irgendwann wird dann plötzlich alles<br />
anders. Mit nur einem Kind ist es zunächst<br />
für die wenigsten Mütter vorstellbar. Kaum<br />
kündigt sich jedoch ein Geschwisterchen<br />
an, so erfolgt eine radikale Korrektur des<br />
Zeitplans. Erst sind es weitere Arzttermine,<br />
die den Kalender beeinflussen. Viele Mütter<br />
berichten auch von vermehrten Schwierigkeiten<br />
schon während der zweiten oder<br />
weiteren <strong>Schwanger</strong>schaft, können sie jetzt<br />
doch nicht mehr so individuell auf ihre eigenen<br />
Bedürfnisse eingehen. Die Kräfte, um<br />
sich mit Freundinnen und anderen Müttern zu<br />
treffen nehmen langsam Stück für Stück ab.<br />
Ist das Baby Nummer zwei, drei,… erst<br />
einmal auf der Welt, so dreht sich plötz-<br />
Lebe<br />
„Frage nicht mehr nach dem Wert des <strong>Leben</strong>s,<br />
sondern nach dem Wert,<br />
den du deinem <strong>Leben</strong> geben kannst!“<br />
Bo Yin Râ<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 99
100 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
lich alles um den Säugling, die Eifersucht<br />
der älteren Kinder, Arzttermine für Baby<br />
und ältere Kinder, und vieles mehr stehen<br />
auf dem Programm. Oft steht dann für die<br />
Erstgeborenen auch bald der Eintritt in den<br />
Kindergarten bevor. Ein wichtiges Ereignis<br />
für Mutter und Kind, jedoch auch hier strafft<br />
sich einmal mehr das zeitliche Korsett beachtlich.<br />
Konnte man bisher am Morgen<br />
Rücksicht auf alle Kinder nehmen, so gibt es<br />
jetzt zeitliche Rahmenbedingungen für das<br />
Bringen in die Kinderbetreuung. Sobald die<br />
Älteren im Kindergarten sind, werden rasch<br />
notwendige Einkäufe und ein paar Kleinigkeiten<br />
im Haushalt erledigt, denn in nur<br />
wenigen Stunden müssen die Kids schon<br />
wieder zeitgerecht abgeholt werden. Kaum<br />
daheim, wird rasch Mittagessen gerichtet,<br />
dann Mittagsschlaf, Nachmittagsjause – und<br />
ehe man sich versieht, ist es Abend und die<br />
Kinder gehen schlafen. Nur ein paar Augenblicke<br />
später schläft wohl auch Mama hin<br />
und wieder am Sofa erschöpft ein…<br />
Wo bleibt der soziale Kontakt?<br />
Doch wo bleiben die Kontakte zu Gleichgesinnten?<br />
Wie sieht es nun mit der Förderung<br />
der Kinder aus? Viele Mütter, vorwiegend<br />
solche mehrerer Kinder, stellen eines Tages<br />
fest, dass sie sich fast ausschließlich in den<br />
eigenen vier Wänden aufhalten. Die „Highlights“<br />
des Tages bestehen aus einkaufen<br />
gehen, Kinder versorgen, spielen, füttern,<br />
wickeln,… und am Abend kommt dann oft<br />
der Partner müde und geschafft von der<br />
Arbeit nach Hause. Die Zeit der Gespräche<br />
mit anderen Erwachsenen scheint auf<br />
ein Minimum zu sinken, hingegen nehmen<br />
Diskussionen mit Kids, Ermahnungen und<br />
Alltagstrott beständig zu.<br />
Ich wollte es doch so<br />
Der Gedanke – „Ich habe es doch so gewollt!“<br />
– stellt sich bei einigen Müttern ein.<br />
Alle Freunde, die Familie und Bekannte freuen<br />
sich mit der Hausfrau und Mutter über<br />
das <strong>Leben</strong>, sie loben die Kraft und den Elan,<br />
den Mama so mit sich bringt, um allen Anforderungen<br />
gerecht zu werden. Doch in<br />
Wirklichkeit sieht es im Inneren vieler Mütter<br />
ganz anders aus. Das Gefühl von Mutterstolz<br />
bekommt starke Konkurrenz von Emotionen<br />
wie Leere und Einsamkeit. Wickeltisch und<br />
Co verdrängen Kaffeeplausch und Spaziergänge<br />
in freier Natur.<br />
Was tun?<br />
Doch was können wir Mütter dagegen unternehmen,<br />
um uns nicht in einen Strudel der<br />
Abwärtsspirale in Richtung Mütter-Burnout<br />
zu werfen? Wie können wir wieder zu mehr<br />
Elan, Kraft und Leichtigkeit kommen, um<br />
trotz der Verantwortung unseren Kindern<br />
gegenüber, gleichzeitig auch etwas für unser<br />
psychisches Wohlbefinden zu tun?<br />
Kleinigkeiten zählen<br />
Klar, die Kinder kommen zuerst. Aber daneben<br />
finden sich auch immer wieder Möglichkeiten,<br />
gut zu sich selbst zu sein. Genießen<br />
Sie die kleinen Momente: Schmecken<br />
Sie bewusst die Tasse Kaffee am Morgen,<br />
schließen Sie kurz die Augen um sich an<br />
den Sonnenstrahlen auf Ihrem Gesicht zu<br />
erfreuen und schrecken Sie nicht vor einem<br />
kurzen Plauscherl mit der netten Verkäuferin<br />
zurück. Auch wenn es nur Small Talk ist<br />
– Sie haben sozialen Kontakt, Sie reden mit<br />
einer erwachsenen Person, Sie werden als<br />
Mensch wahrgenommen.<br />
Zeit für mich selbst<br />
Wie viel Zeit gönnen Sie sich eigentlich<br />
selbst? Wann haben Sie zuletzt etwas „nur<br />
für sich alleine“ unternommen oder ganz<br />
bewusst eine Auszeit genommen? Hätten<br />
Sie vielleicht Lust darauf, mit einer Freundin<br />
im Kino einen lustigen Film anzusehen?<br />
Oder wäre es eventuell spannend und lustig<br />
zugleich, mit einigen gleichgesinnten Paaren<br />
gemeinsam einen Spiele- oder Cocktailabend<br />
zu verbringen?<br />
Wenn es Ihnen daheim mit den Kids<br />
manchmal zu laut wird, dann steht es Ihnen<br />
durchaus auch zu, sich das Recht herauszunehmen,<br />
ein Wochenende ohne Kinder zu<br />
verbringen. Dabei spielt es eigentlich gar<br />
keine allzu große Rolle ob dies ein Wochenende<br />
mit Partner (also eher ein Kurztrip zur<br />
Beziehungspflege) oder ein Solo-Weekend<br />
wird. Wichtig dabei ist die persönliche<br />
Befindlichkeit. Wozu sehen Sie sich guten<br />
Gewissens in der Lage, in wie weit vertrauen<br />
Sie die Kinder auch mal jemand anderes an,<br />
sodass Sie sich entspannt anderen Dingen<br />
zuwenden können? Nur wenn Sie sich sicher<br />
sind, dass Ihre Kinder gut aufgehoben sind,<br />
können Sie auch ausreichend entspannen,<br />
um wieder neue Kraft und Energie für den<br />
Alltag zu tanken.<br />
Raus mit den Kids<br />
Es muss jedoch nicht nur die Variante ohne<br />
Kinder sein, die Ihnen wieder Anschluss an<br />
die Welt der Erwachsenen bietet. Auch mit<br />
den Kids lässt sich einiges unternehmen.<br />
Auf dem Spielplatz gibt es sicher einige<br />
Mütter, denen es genauso geht. Trauen Sie<br />
sich die anderen Mütter auch ruhig einmal<br />
anzusprechen. Meist braucht es nur eine<br />
Vorreiterin, und schon ergeben sich viele<br />
verschiedene „Mütter-Projekte“. Auf einmal<br />
werden wieder Kaffee-Jausen initiiert, Mütter<br />
backen für die Damen-Runden (egal ob<br />
mit oder ohne Kindern) Kuchen, tauschen<br />
sich über ihre Alltagssorgen aus und berichten<br />
sich gegenseitig über den täglichen<br />
Trott und die Abstumpfung in „kindlichen<br />
Gesprächen“. Es gab auch schon den gemeinsamen<br />
Hausputz: Während die Kinder<br />
miteinander spielen, wird zuerst das Haus
102 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
der einen Mutter und dann die Wohnung der<br />
anderen geputzt.<br />
Hilfsmittel<br />
Möglicherweise bedarf es auch einiger Hilfsmittel,<br />
um leichter und schneller aus dem<br />
Haus zu kommen. Viele Kinderwägen sind<br />
oft relativ umständlich aufzubauen bzw.<br />
wieder zusammenzulegen. Vielleicht wäre,<br />
in Anbetracht chronischer Zeitnot, eine<br />
Tragehilfe hier für Sie eine Alternative? So<br />
sind die Kleinen rasch „verstaut“ und bekommen<br />
gleichzeitig die für sie so wichtige<br />
körperliche Nähe, Zuwendung und Geborgenheit.<br />
Schon einfache Hausarbeit ist für<br />
viele Mütter weniger belastend, wenn Sie<br />
Ihr Kind im Tuch tragen. Auch Ausflüge auf<br />
den Spielplatz oder in den Tierpark sind so<br />
erfahrungsgemäß mit mehr Ruhe und Gelassenheit<br />
sowohl auf Mutter- als auch auf<br />
Babyseite verbunden. Zudem sind Sie unabhängig<br />
vom Wegenetz und können querfeldein<br />
die Schönheiten der Natur genießen.<br />
Und – der ganz große Vorteil – Sie können<br />
sich in jedes Getümmel stürzen. Stadtfest,<br />
Kirtag oder Erlebnismesse? Mit dem Tuch<br />
sind Sie direkt dabei ohne Angst haben zu<br />
müssen, dass Ihrem Kind etwas passiert<br />
oder Sie mit dem Kinderwagen andere Passanten<br />
stören.<br />
Außerdem, während viele Vorbeigehende<br />
keinen Blick für den Kinderwagen übrig<br />
haben, wird Ihr Kind im Tuch plötzlich ein<br />
Blickfänger und viele neue Kontakte eröffnen<br />
sich.<br />
Sollten Sie Angst vor den Bindetechniken<br />
des Tragetuchs haben – es gibt auch schon<br />
Neuentwicklungen auf dem Markt, die<br />
ohne Knoten auskommen. In das Babytuch<br />
schlüpfen Sie einfach hinein und Ihr Kind<br />
sitzt ohne umständliches Wickeln oder Binden<br />
sicher und fest bei Ihnen.<br />
Für jede Mama individuell<br />
Wie auch immer Sie persönlich es anpacken<br />
wollen: Einsame Mütter sollen nicht<br />
sein. Wann auch immer Sie das Gefühl der<br />
Einsamkeit überkommt und Sie das Gefühl<br />
haben, Sie sprechen eigentlich nur mehr<br />
„Kleinkinder-Deutsch“ – gehen Sie raus!<br />
Auch in Ihrer Umgebung gibt es „Gleichgesinnte“,<br />
denen es ähnlich ergeht wie Ihnen.<br />
Und ab dem Zeitpunkt, wo Sie selber Vertraute<br />
mit gleicher oder ähnlicher Thematik<br />
finden, sind Sie schon nicht mehr so allein.<br />
Und vielleicht sind gerade Sie es, die die<br />
nächste Idee für ein gemeinsames Tun entwickelt!<br />
Probieren Sie es einfach einmal aus!<br />
Manuela Kohlert<br />
Mutter von drei Kindern<br />
Dipl. Ehe- und Familienberaterin,<br />
Dipl. <strong>Leben</strong>s- und Sozialberaterin,<br />
Dipl. Elternbildnerin, Dipl. Erziehungsberaterin,<br />
Mental-, Intuitions-<br />
u. Bewusstseinstrainerin<br />
Tel: 0680 20 87 250<br />
www.eltern-und-erziehung.com
Vate rrolle<br />
„Vatersein als selbstbewusster und<br />
kreativer Akt der Gestaltung<br />
einer einzigartigen Beziehung zu seinem Kind.“<br />
Robert Schmid<br />
104 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Das kleine Ich bin Ich<br />
DER MANN AUF DEM WEGE ZUM VATERSEIN<br />
Bevor ich auf den Kern des Themas komme,<br />
möchte ich einige Bemerkungen vorausschicken:<br />
Selbstverständlich gibt es nicht „die“<br />
Familie, „die“ Mutter und eben so wenig<br />
„den“ Vater. Es geht um individuelle <strong>Leben</strong>sentwürfe,<br />
die mit der eigenen <strong>Leben</strong>sgeschichte<br />
stark verwoben sind und sich in modifi<br />
zierter Form wieder in das <strong>Leben</strong> unserer<br />
Kinder einweben werden. Jeder Mensch ist<br />
ein Unikat und wir werden nicht zwei gleiche<br />
Menschen fi nden. Selbst wenn Geschwister<br />
in ein und derselben Familie aufwachsen,<br />
wird jedes der Kinder die eigene Kindheit<br />
aus einem eigenen, unvergleichlichen Blickwinkel<br />
betrachten und genau diese subjektive<br />
Wahrnehmung wird seinen Charakter und<br />
sein <strong>Leben</strong> formen. Unter dieser Grundannahme<br />
werde ich im folgenden Artikel nicht<br />
über „den“ Vater oder „die“ Mutter sprechen,<br />
sondern versuchen Gedankenexperimente<br />
anzubieten: Sichtweisen, Erfahrungen<br />
oder Erlebnisberichte über das Vatersein aus<br />
ganz individuellen Perspektiven.<br />
Auf der bunten Blumenwiese geht ein<br />
buntes Tier spazieren, freut sich das<br />
die Vögel singen, freut sich an den<br />
Schmetterlingen… (Text aus dem Buch<br />
Das kleine Ich bin Ich von Mira Lobe)<br />
Wenn man als Bub auf die Welt kommt,<br />
dann wird man immer wieder mal mit dem<br />
Stolz von Vätern und durchaus auch Müttern<br />
konfrontiert, dass man als der „Stammhalter“<br />
etwas ganz Besonderes ist. Dass<br />
man alleine aus der Tatsache, als Bub auf die<br />
Welt gekommen zu sein, schon alle Rechte<br />
für sich gepachtet hat. Man kann heute<br />
noch hören, wenn ein Mädchen geboren<br />
wird, dass manche sagen, „na Hauptsache<br />
gesund!“. Und wenn Sie glauben, dass es<br />
dies heutzutage nicht mehr gibt, dann hören<br />
Sie hin, wie schwer es vielen Menschen fällt,<br />
anzuerkennen, dass das vielgerühmte Österreich<br />
auch große Töchter hat. Und dies im<br />
21. Jahrhundert.<br />
Die gesellschaftliche Situation –<br />
die Rolle des Mannes<br />
Als Bub kann man leicht zu dem Bild gelangen,<br />
dass man der Nabel der Welt sei. Ein<br />
Umstand, der im späteren Erwachsenenleben<br />
seine Fortsetzung fi ndet. Männer haben<br />
die besseren Jobs, verdienen mehr Geld<br />
für die gleiche Arbeit (außer sie arbeiten<br />
im sozialen Bereich oder in den untersten<br />
Einkommensschichten), sind nicht so durch<br />
Familie gebunden und können trotz Kindern<br />
ihre Karriere machen. Und wenn ich dies<br />
schreibe, dann bedeutet dies nicht, dass ich,<br />
als Mann, dies gut und richtig fi nde, sondern<br />
dass es eine Beschreibung der gesellschaftlichen<br />
Situation ist. Ebenso geht es mir nicht<br />
darum, eine Sozialkritik vorzunehmen, sondern<br />
um die Beschreibung eines Umstandes,<br />
der jedes Individuum in seiner Entwicklung<br />
beeinfl usst.<br />
Männliche „Selbstverständnisse“<br />
Es wirkt so, als ob „wir“ Männer einfach die<br />
Macht, das Geld und den Einfl uss auf unserer<br />
Seite hätten. Ein Bild, in dem Mann sich<br />
prinzipiell auch recht wohl fühlen kann und<br />
angeblich macht Macht, Geld und Einfl uss<br />
Männer auch sexy. Apropos sexy. Männer<br />
wachsen auch in einer Welt auf, in der sie<br />
selbstverständlich „ihren Mann stehen müssen“.<br />
Eine Welt, in der die sexuelle Potenz<br />
bzw. die Länge des Penis wichtige Merkmale<br />
des männlichen Selbstverständnisses sind.<br />
Und wer dies überzeichnet oder als veraltete<br />
Sichtweise empfi ndet, sollte sich vielleicht<br />
einmal in eine Jugendszene einschleusen,<br />
sich danach die Sublimierungen o.g. Attribute<br />
im männlichen Bereich ansehen oder<br />
sich einfach nur die zurzeit laufenden Werbungen<br />
zu Gemüte führen. Ja, ich weiß,<br />
Werbungen arbeiten mit Klischees, aber sie<br />
schaffen auch Realitäten oder geben Realitäten<br />
wieder und seien es nur Realitäten von<br />
Wunschbildern.<br />
Doch dann, dann stört der Laubfrosch<br />
seine Ruh und fragt den Mann wer bist<br />
denn du? (Abwandlung des Textes aus<br />
dem Buch Das kleine Ich bin Ich von<br />
Mira Lobe.)<br />
<strong>Schwanger</strong>schaft –<br />
Krise in der Paarbeziehung?<br />
Die <strong>Schwanger</strong>schaft bzw. Geburt des ersten<br />
Kindes bedeutet oft eine massive Krise<br />
in der Paarbeziehung der Eltern. Dies muss<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 105
106 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
nicht bei allen Paaren gleich passieren und<br />
es kommt sehr auf die individuelle Gestaltung<br />
dieser Beziehung an, aber ein gewisses<br />
Gefahrenpotential liegt, meiner Meinung<br />
nach, aus folgenden Gründen vor:<br />
Mit der <strong>Schwanger</strong>schaft wird der Mann<br />
von seinem hohen Ross, das da hieß „der<br />
Nabel der Welt zu sein“, heruntergestoßen<br />
und muss nun realisieren, dass er bei der<br />
wirklich wichtigsten Sache dieser Welt, der<br />
Reproduktion des <strong>Leben</strong>s, nur mehr quasi<br />
die zweite Geige spielt. Zusätzlich steigen<br />
oftmals Gefühle der Angst und unzählige<br />
Gedanken im Mann hoch, wie z.B.:<br />
Die einzige Person, die als erste weiß,<br />
dass sie schwanger ist, ist die Frau<br />
Die einzige Person, die weiß ob es ihr<br />
Kind ist, ist die Frau – sie trägt es in ihrem<br />
Bauch.<br />
Die einzige Person, die weiß wer der<br />
Vater ist, ist die Frau – als Mann muss<br />
ich vertrauen und dies vor dem Hintergrund,<br />
dass es eine Anzahl von tatsächlichen<br />
sogenannten Kuckuckskindern<br />
gibt. Dies bedeutet nicht, dass ich hier<br />
grundsätzlich Frauen unterstellen möchte,<br />
fremd zu gehen, sondern dass dies<br />
auch eine Facette von väterlicher Unsicherheit<br />
darstellt, die mit dem Bild „der<br />
Nabel der Welt“ sehr in Widerspruch<br />
tritt.<br />
Die einzige Person, die mit dem gemeinsamen<br />
Kind bereits intensiv in Kontakt<br />
treten kann, ist die Mutter, da das Kind<br />
ja in ihrem Bauch ist.<br />
Und es soll hier nur um der Vollständigkeit<br />
Genüge zu tun angeführt werden,<br />
dass durch die künstliche Befruchtung,<br />
der Meinung einiger Männer nach, die<br />
Rolle des Vaters noch einmal einen Tiefschlag<br />
erfährt.<br />
Männer und ihre<br />
unausgesprochenen Gefühle<br />
Vergessen wir nicht, dies hier ist ein Gedankenexperiment,<br />
das sich an der Rolle des<br />
Vaters bzw. am Prozess des Vaterwerdens<br />
orientiert. Aber wenn der Wunsch besteht,<br />
dass sich Männer mehr als Väter einbringen<br />
und wenn immer wieder beklagt wird, dass<br />
Männer so wenig über ihre Gefühle sprechen,<br />
dann könnte dies vielleicht ein wenig<br />
weiter helfen, Väter und ihre Handlungen<br />
besser zu verstehen. Denn, wir Väter denken,<br />
fühlen, fürchten und bemerken mehr,<br />
als wir oft sagen.<br />
Hilfe in der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
und Vorbereitung für werdende Väter?<br />
In unserer Gesellschaft ist für die <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
viel für die Frau vorbereitet,<br />
während die Welt des Vaterwerdens wenig<br />
Hilfestellungen bietet. Es geht mir hierbei<br />
nicht um Schuldzuweisungen, sondern eher<br />
darum, sich auf diesen Gedanken einmal<br />
einzulassen:<br />
Es gibt ganz viele Hochglanzmagazine, die<br />
sich sich ausschließlich mit der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
aus weiblicher Sicht beschäftigen. Es<br />
gibt ganz viele Angebote, wie Mutter-Kind-<br />
Turnen, die selbstverständlich inzwischen<br />
Eltern-Kind-Turnen heißen – aber rein<br />
durch die Namensänderung es noch lange<br />
kein Angebot ist, dass auch für Väter attraktiv<br />
ist. Es gibt viele soziale Netzwerke, die<br />
Müttern zur Verfügung stehen. Dies ist auch<br />
gut so, aber bei den tatsächlichen Angeboten<br />
für Väter sieht es sehr schlecht aus. Als ich<br />
vor 16 Jahren einen Geburtsvorbereitungskurs<br />
gemeinsam mit meiner Frau besuchte,<br />
könnte ich am Ende eine Wehe verhächeln<br />
und kam zu dem Schluss, dass ich ein wichtiges<br />
und notwendiges Beiwerk zu meiner<br />
schwangeren Frau war. Aber eben nur ein<br />
Beiwerk und meine Position als Mann und<br />
Vater wurde sonst überhaupt nicht beleuchtet.<br />
Hoffentlich ist es heutzutage besser.<br />
Die Rolle des Vaters nach der Geburt<br />
Und nach der Geburt geht es in einem ähnlichen<br />
Ton weiter:<br />
Man kann noch so ein toller einfühlender<br />
Vater sein, wenn das Kind gestillt<br />
wird und Hunger hat, dann wird einem<br />
die Endlichkeit der eigenen Position sehr<br />
bewusst (wenn man es zulässt).<br />
Sexuell ist man schon länger auf ein Abstellgleis<br />
gestellt.<br />
Und man erlebt, dass zwischen Mutter<br />
und Kind eine Innigkeit besteht, aus der<br />
man sich ganz leicht ausgeschlossen fühlen<br />
kann.<br />
„Jobprofil“ Vater<br />
Auch wenn ich Ihre Geduld jetzt schon strapaziert<br />
habe, möchte ich Sie dennoch bitten,<br />
auch noch den nächsten Absatz zu lesen.<br />
Ich habe die letzten Jahre in der Erziehungsberatung<br />
immer wieder Eltern gefragt, warum<br />
es eine Mutter braucht. Auf diese Frage<br />
kamen immer ca. 15 spontane Nennungen,<br />
die sehr gut die mütterliche Rolle skizzierten:<br />
Stillen, Versorgen, da sein, Liebe geben, in<br />
die Welt einführen, Sicherheit geben, in der<br />
Nacht aufstehen und beruhigen, schlafen legen<br />
etc. Danach fragte ich, warum es einen<br />
Vater braucht und die Reaktion war bedrückend<br />
interessant. In den meisten Fällen<br />
kam zunächst Schweigen und intensives<br />
Nachdenken, dann kam die Aussage: „zum<br />
Geldverdienen“: und als letztes: “um die<br />
härteren Grenzen zu setzen“. Wenn Sie es<br />
sich aussuchen könnten, um welchen „Job“<br />
Sie sich bewerben könnten, würden Sie den<br />
des Vaters oder den der Mutter bevorzugen?<br />
Welchen würden Sie auf Grund dieser „Jobprofile“<br />
wohl wählen?<br />
Der Mann als Opfer?<br />
Ich möchte es nochmal deutlich machen.<br />
Es geht hier nicht darum, Männer als die<br />
armen Opfer darzustellen – wenn dies anklingen<br />
sollte, dann meldet sich vielleicht bei<br />
Ihnen Ihre Abwehr diesen Text doch nicht<br />
zuzulassen. Es geht darum, hinzuschauen,<br />
welche Möglichkeiten Männer vorfinden,<br />
die zu Vätern werden. Und vor allem, was<br />
steht ihnen oft im Weg?<br />
Der Mann unter „Generalverdacht“?<br />
Zu guter Letzt gibt es noch ein Thema, dass<br />
das Vaterwerden nicht unbedingt leichter<br />
macht. Als Mann ist man grundsätzlich mit<br />
dem Generalverdacht (ein Ausdruck von<br />
Univ. Prof. Dr. Josef Aigner) des Missbrauches<br />
bzw. der Misshandlung konfrontiert.<br />
Als Vater, der seine Rolle verantwortungsvoll<br />
angeht und mit seinem Kind unterwegs ist,<br />
muss man damit rechnen, dass immer wieder<br />
misstrauische Blick kontrollierend auf<br />
einem ruhen. Eine Tatsache, die, soweit ich<br />
weiß, die Mütter so gut wie überhaupt nicht<br />
kennen. Möglicherweise auch deswegen,<br />
weil dieses Thema sehr einseitig diskutiert<br />
wird und die festgefahrenen Lager von Täter<br />
und Opfer nicht aufgelöst werden können,<br />
um wirkliche Ursachen und Mechanismen zu<br />
erkennen. Dies beeinflusst ebenfalls intensiv<br />
die Entwicklung der Rolle des Vaters.<br />
Sicherlich gibt es mich –<br />
Ich bin Ich – Wichtige Aufgaben des Vaters<br />
Väter haben für die gesamte Entwicklung<br />
des Kindes ganz wichtige Aufgaben, die<br />
auch von niemand anderem übernommen<br />
werden können. Ebenso wichtig wie die<br />
Aufgaben der Mütter. So kann man immer<br />
wieder wahrnehmen, dass wenn es z.B. um<br />
Schul- oder Arbeitsverweigerung geht, oft<br />
eine schlechte bis nicht vorhandene Vaterbeziehung<br />
besteht. Oder anders ausgedrückt,<br />
stellt eine intensive positive Vaterbeziehung<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 107
108 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
eine wichtige Präventionsmöglichkeit gegen<br />
Schulverweigerung dar.<br />
Der Vater stellt die personifizierte Möglichkeit<br />
dar, dass man sich als Kind aus der<br />
Symbiose mit der Mutter lösen kann und<br />
dies auch gut überlebt. Dies wird auch als<br />
Triangulierung bezeichnet. Eine gut durchlebte<br />
Triangulierung schafft erst die Möglichkeit,<br />
sich der Welt hin zu öffnen und sich<br />
auch in größeren Gruppen wohl zu fühlen.<br />
Kinder nehmen ihre Welt in einer ganzheitlichen<br />
Art und Weise wahr. So nehmen<br />
sie selbstverständlich wahr, wie Mutter und<br />
Vater miteinander umgehen. Wie die Mutter<br />
den Vater wertschätzt und umgekehrt. Wie<br />
das Männliche und das Weibliche sich zu<br />
einem guten Ganzen ergänzen kann oder<br />
eben nicht.<br />
Jungs archetypische Theorie spricht davon,<br />
dass der Vater grundsätzlich eher eine fordernde<br />
Haltung dem Kind gegenüber zeigt,<br />
während die Mutter eher eine versorgende<br />
Haltung zeigt. Diese fordernde Haltung regt<br />
das Kind aber an, sich intensiver auf die Welt<br />
einzulassen und sich mit ihr auseinander<br />
zu setzen.<br />
Männer haben grundsätzlich einen anderen<br />
Zugang zur Welt als Frauen. Aber erst wenn<br />
ich beide Zugänge internalisieren konnte<br />
und keinen von beiden als Bedrohung erlebt<br />
habe, bin ich für das <strong>Leben</strong> wirklich gut gerüstet.<br />
Der Mann – ein sensibles Wesen<br />
Wir Männer sind sensible Wesen, die allerdings<br />
oft nicht gelernt haben, Gefühle auszudrücken<br />
oder auch nur wahrzunehmen.<br />
Aber es soll schon mal Männer gegeben<br />
haben, die ihre Frauen um das „in-sich-ein-<br />
Kind-heranwachsen-zu-lassen“ oder um das<br />
Gebären oder um das Stillen oder um das<br />
„beim-Kind-zu-Hause-bleiben“ beneidet haben.<br />
Die meisten Männer würden dies nie<br />
zugeben, was nicht heißt, dass es nicht da<br />
ist. Aber über Neid und Eifersucht ist nicht<br />
leicht zu reden.<br />
Machtkämpfe zwischen Müttern und Vätern<br />
Ich denke, dass es unbewusst zwischen Müttern<br />
und Vätern immer wieder zu ziemlichen<br />
Machtkämpfen kommt, die allerdings oft<br />
sehr subtil vor sich gehen. Haben Männer<br />
die Macht in Wirtschaft, Politik oder Kriegsführung,<br />
so haben Frauen die Macht über<br />
die Reproduktion des <strong>Leben</strong>s. Wenn man<br />
sich dies nicht bewusst macht und dieser<br />
Machtkampf ausagiert wird, dann ziehen<br />
sich Väter schnell dort hin zurück, wo sie<br />
wirklich Anerkennung bekommen – in ihren<br />
angestammten Machtbereich: den Job. Und<br />
Frauen finden die sich selbst erfüllende Prophezeihung,<br />
dass Väter sich nicht einbringen<br />
wollen. Als Frau aktiv „mitlebende“ Väter<br />
haben zu wollen, bedeutet auf einen Teil der<br />
mütterlichen Macht zu verzichten und diese<br />
auch den Vätern zur Verfügung zu stellen.<br />
In vielen Familien ist dies auch möglich<br />
und führt zu einem guten Miteinander. Und<br />
wenn es in einer Familie einfach nicht gelingen<br />
möchte, dann hat es vielleicht mit diesen<br />
Gedanken zu tun.<br />
„Buchtipp: Allen, die das fantastische Buch<br />
„Das kleine Ich bin Ich“ von der genialen<br />
Wiener Kinderbuchautorin Mira Lobe noch<br />
nicht kennen sollten, kann ich diesen Kinderbuchklassiker<br />
nur dringend ans Herz legen.“<br />
Mag. Robert Schmid MA<br />
Vater einer Tochter,<br />
zwei Stiefkinder<br />
Sonder- u. Heilpädagoge<br />
Sozialpädagoge<br />
Psychoanalitisch pädagogischer<br />
Erziehungsberater<br />
Tel: 0699 111 31 604<br />
www.erziehungswerkstatt.at
110 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Nachwuchs kommt<br />
DIE ERSTEN SIEBEN SACHEN – VIELLEICHT AUCH MEHR<br />
In den letzten Wochen der <strong>Schwanger</strong>schaft<br />
setzt der Nestbautrieb ein: Deine Hormone<br />
sorgen dafür, dass du die Wohnung aufräumst,<br />
dem Baby ein Zimmer oder eine<br />
eigene Ecke einrichtest, darauf achtest, dass<br />
alles sauber und ordentlich ist, wenn der<br />
Nachwuchs zur Welt kommt. Sicher hast du<br />
auch schon Einiges für dein Baby gekauft.<br />
Falls es das erste Kind ist, bist du dir vielleicht<br />
nicht sicher, ob du auch alles hast,<br />
was du nach der Geburt zu Hause benötigen<br />
wirst. Die folgende Liste soll dir dabei helfen,<br />
noch einmal zu überlegen, ob das Wichtigste<br />
bereits vorhanden ist. Sie erhebt allerdings<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit; ebenso<br />
wenig muss es sein, dass du alles auf der Liste<br />
für notwendig erachtest. Lies dir die Liste<br />
einfach durch und überlege, ob du vielleicht<br />
etwas vergessen hast. Wenn du Zweifel hast,<br />
ruf eine Freundin oder Verwandte an, die bereits<br />
ein Baby hat und lass dich beraten.<br />
Für die Klinik:<br />
Hemdchen oder Body Gr. 56<br />
Jäckchen Gr. 56<br />
Strampelhöschen Gr. 56<br />
Baumwollmützchen<br />
Babydecke 75 x 100<br />
Tragetuch oder Maxi-Cosi bzw. Autositz<br />
Im Winter wichtig: ein Overall zum nach<br />
Hause fahren!<br />
Für den Nachwuchs am Anfang:<br />
Windeln für Neugeborene<br />
Stoffwindeln 80 x 80 (ca. 15 Stück)<br />
Stillkissen<br />
Hemdchen oder Bodys Gr. 56 (2 Stück)<br />
Hemdchen oder Bodys Gr. 62 (4 Stück)<br />
Jäckchen Gr. 56 (2 Stück)<br />
Jäckchen Gr. 62 (4 Stück)<br />
Strampelhöschen Gr. 56 (2 Stück)<br />
Höschen Gr. 62 (2 Stück)<br />
Baumwollmützchen (2 Stück)<br />
Schlafanzüge Gr. 56 (2 Stück)<br />
Schlafanzüge Gr. 62 (2 Stück)<br />
Söckchen, Strümpfe je nach Jahreszeit<br />
Ab Ende Oktober/Anfang November<br />
einen Winteroverall, 1-2 warme Mützen<br />
und mind. 2 Paar Handschuhe zum<br />
Hinausgehen!<br />
Für Babys Zimmer zum<br />
Wohlfühlen:<br />
Kinderbett<br />
Babynestchen (Kopfschutz)<br />
Atmungsaktive Matratze<br />
Matratzenschoner<br />
Spannleintücher (4 Stück)<br />
Schlafsäcke (2 Stück) Wärme je nach<br />
Jahreszeit (Wähle ein bequemes Model<br />
mit Armlöchern)<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 111
112 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Hinweis: Kinderärzte betonen immer wieder,<br />
dass man in den ersten Monaten AUF<br />
KEINEN FALL eine Decke ins Kinderbett<br />
geben soll. Die Gefahr, dass das Baby unter<br />
der Decke erstickt, ist zu groß. Anfangs soll<br />
man immer einen Schlafsack verwenden<br />
oder das Baby einfach warm genug anziehen.<br />
Decke erst ab 1 Jahr!<br />
Fü r unterwegs:<br />
Tragetuch oder Bauchtrage<br />
Wickeltasche<br />
Kinderwagen<br />
Spezial-Sicherheitssitz fü rs Auto<br />
(kleinste Größe für 0 bis ca. 9 Monate)<br />
Autosonnenrollo<br />
Im Winter:<br />
Fell fü r den Kinderwagen<br />
Wickeldecke fü r unterwegs<br />
Im Sommer:<br />
Sonnenhut und/oder Baumwollmü tze<br />
mit Genickschutz<br />
Fü r Babys Pfl ege:<br />
Wickelkommode<br />
Wickelaufl age<br />
Badewanne mit Wannenständer<br />
oder Wannenaufsatz bzw.<br />
Bade-Wickel-Kombination<br />
Badethermometer<br />
Waschhandschuhe (3 Stü ck)<br />
Badetü cher oder -capes (3 Stü ck)<br />
Babyfi eberthermometer<br />
Windeleimer mit Deckel<br />
Babyhaarbü rste<br />
Babynagelschere<br />
Babypfl egeprodukte: Eigentlich brauchst du<br />
erstmal nur eine gute Creme aus der Apotheke<br />
gegen einen wunden Babypo. Lass<br />
dich vom Apotheker beraten. Eventuell Babyöl<br />
ohne Parfüm für Hautfalten. Aber nie<br />
zu viele Cremen und Bodylotions! Für Babyhaut<br />
ist weniger mehr.<br />
Fü r Babys Mahlzeit:<br />
Milchpumpe (fü r stillende Mü tter)<br />
Milchfl aschen mit Schraubverschluss<br />
(6 Stü ck) – wer stillt, braucht das zu Beginn<br />
nicht<br />
Flaschenbü rste<br />
Flaschenwärmer (stillende Mü tter können<br />
das auch später kaufen)<br />
Thermosfl asche<br />
Sterilisiergerät (wer sparen will oder<br />
muss, kann auch im Topf sterilisieren)<br />
Beruhigungssauger (2 Stü ck)<br />
So, das war die Liste für dein Baby… du<br />
darfst aber natürlich auch an dich selbst<br />
denken! Wenn du vor hast, ein paar Tage<br />
im Krankenhaus zu bleiben, nimm dir einige<br />
Dinge mit, die dir dabei helfen, dich wohl<br />
zu fühlen: Eigene Nachthemden oder einen<br />
Jogginganzug, Haarshampoo, Kosmetikartikel,<br />
ein Buch, was auch immer dir einfällt.<br />
Stillende Mütter sollten an Stilleinlagen und<br />
eine pfl egende Creme für die Brustwarzen<br />
denken.<br />
Das Wichtigste aber ist nach der Geburt:<br />
Ruhe und Erholung und viel Zeit, dass du<br />
und dein Baby sich aneinander gewöhnen<br />
können, auch wenn das bedeutet, den einen<br />
oder anderen Besuch von Freunden und<br />
Verwandten vorerst abzulehnen. In diesem<br />
Sinne wünschen wir euch eine wunderbare<br />
Nestbauzeit und alles Gute für die Zeit nach<br />
der Geburt!<br />
red
114 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Insidertipps<br />
HIER WIRST DU FÜNDIG<br />
Du benötigst noch einige Dinge für Dein<br />
Baby? Praktisches wie eine Tragehilfe, Notwendiges<br />
wie Kleidung und Schnuller, Entzückendes<br />
wie die ersten kleinen Schuhe,<br />
einen Aufputz für das Kinderzimmer? Oder<br />
aber auch ein Geschenk für das Neugeborene<br />
einer lieben Freundin? Wir haben hier<br />
für euch ein paar Shopping-Tipps abseits<br />
der ausgetretenen Einkaufspfade zusammengestellt:<br />
Individuelle, teils handgefertigte<br />
Produkte, großteils aus Österreich. Hinter<br />
vielen der folgenden Geschäfte und Onlineshops<br />
stehen junge Mütter, die ihre Produkte<br />
aus den Bedürfnissen ihrer eigenen Babys<br />
heraus entwickelt oder für ihren Shop zusammengestellt<br />
haben. Viel Spaß beim<br />
Besuchen dieser Shops, wo ihr sicher viele<br />
außergewöhnliche, mit Liebe gefertigte Teile<br />
fi nden werdet.<br />
www.millemarille.com<br />
millemarille Produkte werden in liebevoller<br />
Handarbeit in kleinen Manufakturen in München<br />
und Innsbruck gefertigt. Dabei wird<br />
besonders auf qualitativ hochwertige Materialien<br />
und eine sorgfältige Verarbeitung wert<br />
gelegt. Mama und Kinderfreude garantiert…<br />
Spucktuch<br />
Endlich eine schöne und praktische Alternative<br />
für einen stilsicheren Auftritt! Das<br />
millemarille Spucktuch verbindet ansprechende<br />
Optik und Funktionalität gleichermaßen.<br />
Nierenförmig geschnitten, passt es<br />
sich optimal der Schulter an. Eine Seite aus<br />
hochwertigem Designerstoff, die Andere<br />
aus kuschelweichem, stark absorbierendem<br />
und antibakteriellen (!) Bambusfrottee. Das<br />
Spucktuch ist in vielen ausgefallenen<br />
Designs erhältlich.<br />
Stillkissen<br />
millemarille macht Schluss mit langweiligen<br />
und plattgedrückten Stillkissen! Millemarille<br />
Stillkissen sind gefüllt mit recyclebaren Polypropylenkügelchen.<br />
EPP Kügelchen sind<br />
100% frei von krebserregenden Styrolen<br />
oder sonstigen gesundheitsschädlichen Stoffen.<br />
Neben den gesundheitlichen Aspekten<br />
besticht das Füllmaterial durch seine lange<br />
Haltbarkeit. Ökotest Urteil „Sehr Gut“.<br />
Kinderschürze<br />
Mit den Kinderschürzen von millemarille<br />
macht das Kochen & Backen gleich doppelt<br />
so viel Spaß! Die hochwertige Verarbeitung<br />
und der extra dicke Baumwollstoff auf der<br />
Rückseite halten Flüssigkeit lange fern. Die<br />
millemarille Schürze ist für Küchenfeen und<br />
Ofenhelden ab 3 und kann aufgrund der<br />
langen Bänder bis ca. 10 Jahre verwendet<br />
werden. Übrigens: die Kinderschürze macht<br />
sich auch sehr gut im täglichen Gebrauch als<br />
Schutz vor lästigen Essensfl ecken…<br />
www.puscherl.at<br />
S‘Puscherl bietet handgefertigte Baby-,<br />
Kinder- und Familienaccessoires an. Alles<br />
Unikate, die speziell nach euren Wünschen<br />
(Farbe/Motiv/Wunschtext etc.) angefertigt<br />
bzw. personalisiert werden. Taufgeschenke,<br />
Lederpuschen für alle Altersgruppen, Taschen<br />
und Rucksäcke in verschiedenen Varianten,<br />
bunte Stoffwindel, Lederschutzhüllen<br />
etc. Um die Qualität zu garantieren, sind<br />
Lieferzeiten von 3-4 Wochen einzuplanen.<br />
Wer jedoch dringend ein persönliches Geschenk<br />
sucht, wird in der Abteilung „Blitzkauf“<br />
fündig.
116 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
www.babytuch.com<br />
Eine Tragehilfe, die ohne Knoten, Schnallen<br />
oder Gurte auskommt – das ist das patentierte<br />
Babytuch. Die Handhabung ist denkbar<br />
einfach (nur reinschlüpfen und Kind<br />
reinsetzen), das Design fröhlich und modern.<br />
Drei verschiedene Trageweisen stehen<br />
zur Auswahl und machen das Babytuch zur<br />
perfekten Tragehilfe für Neugeborene und<br />
Kleinkinder bis zu 3 Jahren. Von Hebammen<br />
und Trageberaterinnen empfohlen!<br />
www.kidsundkisten.de<br />
Es ist originell, kinderleicht und auch für<br />
den kleinen Geldbeutel erschwinglich: Wunderschöne<br />
Baby-Präsentkisten, individuell<br />
zusammengestellt und per Mausklick im Internet<br />
bestellt – das gibt es beim Internetportal<br />
www.kidsundkisten.de. Die Willkommenskisten<br />
sind nach Geschlecht unterteilt<br />
und rundum auf kleine „FräuleinWunder“,<br />
freche „MärchenHelden“ und neugierige<br />
„AllesKönner“ eingestellt. Diese exklusiven<br />
Kisten haben natürlich Kindernamen und so<br />
fi nden sich „Mia“, „Justus“ und Co. in Preiskategorien<br />
zwischen 30,- bis 100,- Euro.<br />
www.meine-marke.at<br />
Die individuelle Marke für alle Bedürfnisse.<br />
Briefmarken scheint es so lange zu geben,<br />
wie den Brief selbst. Aber MEINE MARKE<br />
ist ein völlig neues und innovatives Produkt<br />
der Österreichischen Post AG. Eine personalisierte<br />
Briefmarke, die individuell gestaltet<br />
werden kann – ideal als Geschenk.<br />
www.engerl-bengerl.at<br />
Wenn Sie auf der Suche sind nach einem<br />
besonderen Geschenk für ein Baby, dann<br />
fi nden Sie im Engerl-Bengerl das Richtige!<br />
Der gesunde Effekt von Trumpette Babysocks:<br />
Viele sind der Meinung es sieht seltsam<br />
aus wenn ein Baby nur Socken trägt<br />
und keine Schuhe. Mit den Socken von<br />
Trumpette vereinen Sie beides. Sie müssen<br />
die Babyfüßchen nicht in Schühchen stecken,<br />
trotzdem sieht es so aus, als hätte es<br />
welche an. Alle Socken sind mit Anti-<br />
Rutsch-Schrift auf der Sohle ausgestattet.<br />
www.klapper-storch.at<br />
Stoffwickeln ist altmodisch? Nicht mit den<br />
High-Tech Stoffwindeln von TotsBots! So<br />
einfach wie eine Wegwerfwindel zu handhaben,<br />
passt von 3 -16kg! TotsBots Ein-<br />
Höschen-Windeln sind die innovativsten<br />
Windeln am Markt. Die besten Materialien<br />
werden hier aufwendig verarbeitet und bieten<br />
so bei einem sehr kleinen Windelpaket
118 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
höchste Saugfähigkeit, maximalen Auslaufschutz<br />
und besten Tragekomfort. Passend<br />
dazu den Bummis-Wetbag, so kann man<br />
auch unterwegs wickeln und die Windel<br />
sicher nach Hause bringen. Aber das ist<br />
noch nicht alles – Klapper-Storch hat ein facettenreiches<br />
Angebot an diversen Produkten<br />
für den Nachwuchs.<br />
www.bauchkunst.at<br />
Abgesehen von ihren individuell bemalten<br />
Babybauchabdrücken bietet Angela Harand<br />
jetzt auch Wandmalereien fürs Kinderzimmer<br />
an. So kannst Du Deinem Kind sein ganz<br />
persönliches Märchenreich, eine Räuberhöhle,<br />
ein Piratenschiff oder das Lieblings-<br />
Comic-Motiv an die Wand malen lassen, der<br />
Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.<br />
Genauere Informationen bekommst Du bei<br />
Angela, die gerne alle Fragen zu Motiven,<br />
Terminen und Preisen beantwortet: E-Mail:<br />
info@bauchkunst.at, Tel.: 0676/5419793,<br />
www.bauchkunst.at<br />
www.herzilein-wien.at<br />
Herzilein-Wien macht entzückende Mode<br />
für Kinder von 0 bis 12 Jahren.<br />
Die eigene Kollektion sowie ausgesuchte<br />
schöne Accessoires und Geschenkartikel<br />
kleiner, feiner Labels und reizende Stoffe<br />
werden in mittlerweile drei stilvollen Ladengeschäften<br />
verkauft, deren original<br />
Wiener Charme in eine vergessen geglaubte,<br />
zauberhafte Welt entführt. Sonja<br />
Völker, kreativer Kopf und Produzentin der<br />
Marke Herzilein lebt und arbeitet in Wien.<br />
Sie entwirft Ihre Kollektionen selbst und fertigt<br />
gemeinsam mit einem kleinen Wiener<br />
Team alle Teile in persönlicher Handarbeit<br />
– und mit viel Herzblut.
120 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Baum des <strong>Leben</strong>s<br />
DIE MENSCHLICHE PLAZENTA<br />
In der Vorstellung der meisten Frauen endet<br />
die Geburt dann, wenn sie endlich ihr Kind<br />
in den Armen halten können. Tatsächlich<br />
ist es aber so, dass die Geburt erst mit der<br />
Entbindung der Plazenta abgeschlossen ist.<br />
Beherrscht von der Freude über das Neugeborene,<br />
stellt die Geburt der Plazenta ein<br />
Ereignis dar, das die meisten Frauen nur am<br />
Rande wahrnehmen.<br />
Die Plazenta wird von der Hebamme in<br />
Empfang genommen, untersucht und in den<br />
meisten Fällen danach achtlos im Krankenhausmüll<br />
entsorgt. Doch das war nicht immer<br />
und ist nicht überall so. Viele Beispiele<br />
zeigen uns, dass ein achtsamer und respektvoller<br />
Umgang mit diesem Organ möglich<br />
ist. Doch wozu so viel Aufsehen um ein sterbendes<br />
Stück Fleisch? Immerhin ist es die<br />
Plazenta, die unsere Kinder während der<br />
Zeit der <strong>Schwanger</strong>schaft am <strong>Leben</strong> erhält<br />
und je nach Entwicklungsstand unterschiedliche<br />
Funktionen übernimmt.<br />
Die Funktionen der Plazenta<br />
Genetisch gesehen ist die Plazenta Teil des<br />
Kindes. Sie wird zum überwiegenden Teil<br />
aus dem Zellmaterial gebildet, das bei der<br />
Befruchtung von Ei- und Samenzelle entsteht<br />
und entwickelt sich zu einem vielfältigen<br />
und faszinierenden Organ. Sie übernimmt<br />
Funktionen, die der embryonale Körper<br />
noch nicht leisten kann, die für dessen<br />
Entwicklung und Überleben aber essenziell<br />
sind. So übernimmt die Plazenta die Aufgabe<br />
der Lunge, der Nieren, der Leber, der<br />
Hormondrüsen, der Wärmebildung und des<br />
Verdauungssystems des Kindes. Sie fungiert<br />
also als „kindliches Organ“ außerhalb des<br />
Körpers. Erst wenn der kindliche Körper die<br />
entsprechenden Funktionen übernehmen<br />
kann, stellt die Plazenta ihre diesbezüglichen<br />
Tätigkeiten ein.<br />
Außerdem stellt sie eine Verbindung<br />
zum mütterlichen Organismus dar, dient<br />
gleichzeitig aber auch als Barriere zwischen<br />
Mutter und Kind und verhindert<br />
so zumindest teilweise ein Übertreten von<br />
für das Kind schädlichen Stoffen von der<br />
Mutter auf das Ungeborene.<br />
Mit der Geburt des Kindes wird die Plazenta<br />
überflüssig. Sie wird für das physische<br />
Überleben des Kindes nicht mehr gebraucht<br />
und stirbt. Dies geschieht langsam, was<br />
man beispielsweise am Pulsieren der Nabelschnur<br />
nach der Geburt beobachten kann.<br />
Bei schwierigen Geburten dauert dies oft<br />
wesentlich länger, möglicherweise, um dem<br />
gestressten Kind den Start ins irdische <strong>Leben</strong><br />
zu erleichtern.<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 121
122 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Kulturelle Unterschiede<br />
im Umgang mit der Plazenta<br />
Obwohl davon ausgegangen werden kann,<br />
dass diese vielfältigen Funktionen der Plazenta<br />
unseren Vorfahren nicht bekannt gewesen<br />
sind, so war der Umgang mit dieser<br />
doch von Respekt und Ehrfurcht geprägt.<br />
Ausgrabungen in Deutschland haben gezeigt,<br />
dass Nachgeburten in Tongefässen bestattet<br />
wurden. Auch aus anderen Teilen der<br />
Erde wird über ähnliche Verhaltensweisen<br />
berichtet. So ist das Bestatten der Plazenta<br />
nach der Geburt weltweit sehr verbreitet.<br />
Alternative Formen<br />
im Umgang mit der Plazenta<br />
Wenn man bedenkt, wie sich der heutige<br />
Umgang mit der Plazenta in unseren Breitengraden<br />
gestaltet, so stellt sich die Frage,<br />
was man möglicherweise ändern könnte<br />
und welche alternativen Formen im Umgang<br />
mit der Plazenta möglich wären.<br />
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die<br />
Plazenten üblicherweise gewinnbringend an<br />
die Kosmetikindustrie verkauft. Heute wird<br />
die Plazenta normalerweise gleich nach der<br />
Geburt im Müll entsorgt. Doch es gibt auch<br />
Alternativen und immer wieder entscheiden<br />
sich Eltern, der vorgeburtlichen Einheit von<br />
Kind und Plazenta Respekt zu erweisen.<br />
Weit verbreitet ist beispielsweise das Vergraben<br />
der Plazenta an einem besonderen<br />
Ort oder im eigenen Garten, wo oft auch ein<br />
(<strong>Leben</strong>s-) Baum darauf gepflanzt wird.<br />
„Plazentakunst“<br />
Unter „Plazentakunst“ wird die künstlerische<br />
Verarbeitung der Nachgeburt zu<br />
kreativen Erinnerungsstücken verstanden.<br />
Eine einfache und leicht zu praktizierende<br />
Idee ist die Gestaltung eines Bildes mit dem<br />
Abdruck der Plazenta. Durch die weit verzweigten<br />
Blutgefäße auf der kindlichen Seite<br />
der Plazenta entsteht so der Eindruck eines<br />
<strong>Leben</strong>sbaumes für das Kind. Etwas mehr<br />
Können erfordert das Produzieren von<br />
Nabelschnuramuletten, Traumfängern oder<br />
Eihauttrommeln. Fragen Sie die Doula Ihres<br />
Vertrauens!<br />
Der Verzehr der Plazenta zur Förderung der<br />
Regeneration der Mutter, ist weniger weit<br />
verbreitet. Mit etwas Geduld kann die Plazenta<br />
selbstverständlich aber auch getrocknet<br />
und so als Erinnerungsstück aufbewahrt<br />
werden.<br />
Was ist eine Doula?<br />
Der Begriff „Doula“ kommt ursprünglich<br />
aus dem Altgriechischen und bedeutet<br />
so viel wie „Dienerin der Frau“. Mit ihrer<br />
Arbeit spannt die Doula einen großen<br />
Bogen von der <strong>Schwanger</strong>schaft über<br />
die Geburt bis hin zur Zeit im Wochenbett.<br />
Die Doula-Begleitung nimmt eine<br />
alte Tradition auf, bei der die gebärende<br />
Frau zusätzlich zur Hebamme von einer<br />
ihr vertrauten, geburtserfahrenen Frau<br />
begleitet wird. Die Doula führt keine<br />
Untersuchungen durch und erteilt keine<br />
medizinischen Ratschläge. Sie kümmert<br />
sich intensiv um die Gebärende, stärkt<br />
sie emotional und unterstützt durch zuverlässige<br />
Anwesenheit. Die Doula entlastet<br />
den Partner und hilft ihm, mit der<br />
Situation Geburt zurechtzukommen.<br />
Die Plazenta als Arzneimittel<br />
Verarbeitet zu Globuli kann die Plazenta<br />
auch lange nach der Geburt zur Linderung<br />
von zahlreichen Beschwerden bei Mutter<br />
und Kind verwendet werden. In der Praxis<br />
hat sich diese Form homöopathischer Arzneimittel<br />
beispielsweise bei Erkältungskrankheiten,<br />
Zahnungsbeschwerden, Hauterkrankungen,<br />
Blähungen und Soor, aber auch bei<br />
Zyklusschwankungen der Mutter bewährt.<br />
Zur Herstellung dieser Arzneimittel wird einfach<br />
kurz nach der Geburt ein etwa haselnussgroßes<br />
Stück der Plazenta entnommen,<br />
in ein Fläschchen mit Glycerin eingelegt und<br />
zur Apotheke gebracht. Erkundigen Sie sich<br />
rechtzeitig, das bedeutet bereits während<br />
der <strong>Schwanger</strong>schaft, in einer entsprechenden<br />
Apotheke, denn nicht alle bieten diesen<br />
Service an.<br />
Auch wenn sich nicht jede Frau mit der Vorstellung<br />
anfreunden kann, ihre Plazenta zu<br />
essen, so plädiere ich an dieser Stelle doch<br />
für einen bewussten Umgang mit diesem<br />
Teil des menschlichen <strong>Leben</strong>s. Es ist völlig<br />
in Ordnung, wenn Frauen sich dafür entscheiden,<br />
die Plazenta ihres Kindes im Krankenhausmüll<br />
entsorgen zu lassen, wenn dies<br />
eine bewusst getroffene Entscheidung ist.<br />
Frauen sollten sich allerdings über die Bedeutung<br />
der Plazenta im Klaren sein und<br />
ihre diesbezüglichen Möglichkeiten kennen,<br />
um dann eine bewusste Entscheidung über<br />
den weiteren Umgang mit der Plazenta nach<br />
der Geburt treffen zu können.<br />
Mag. Doris Moser<br />
2fache Mutter<br />
Kultur- und Sozialanthropologin<br />
Geburtsbegleiterin<br />
Klangmassagepraktikerin<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 123
Liebe<br />
„Liebe mich dann,<br />
wenn ich es am wenigsten verdient habe,<br />
denn dann brauche ich es am meisten.“<br />
124 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Sand im Partnerschaftsgetriebe<br />
AUCH EINE BEZIEHUNG MUSS GEPFLEGT WERDEN<br />
Im familiären Zusammenleben, knirscht und<br />
kracht es schon mal im Familiengefüge.<br />
Handlungsbedarf besteht spätestens dann,<br />
wenn das Partnerschaftsgetriebe stehen<br />
bleibt. Das Gelingen der nahen Beziehungen<br />
in Ehe- und Familie hängt im höchsten Maß<br />
mit unserer <strong>Leben</strong>szufriedenheit zusammen.<br />
Glückliche Partner sind belastbarer, ausgeglichener<br />
und zuversichtlicher. Doch was,<br />
wenn der Alltag gnadenlos zuschlägt und die<br />
Beziehung einen Getriebeschaden erleidet?<br />
Auto und Beziehung<br />
In partnerschaftlichen Beziehungen verhält<br />
es sich oftmals ähnlich wie beim Besitz eines<br />
Autos: Anfangs wird das neue Stück noch<br />
gehegt und gepfl egt und irgendwann wird es<br />
zum Baustellenfahrzeug. Niemand wäscht,<br />
saugt und putzt es mehr aus freiem Herzen<br />
und in liebevoller Überzeugung, dem Fahrzeug<br />
etwas Gutes zu tun. In Paarbeziehungen<br />
schleichen sich mit der Zeit – im übertragenen<br />
Sinn – ähnliche Verhaltensmuster ein. Im<br />
Alltag stehen Dinge wie Geldbeschaffung,<br />
sprich arbeiten gehen, Kindergarten- und<br />
Schulorganisation, Kindererziehung, Haushalt<br />
etc. im Vordergrund und verlagern die<br />
Aufmerksamkeit, die einst dem Partner entgegengebracht<br />
wurde teilweise oder sogar<br />
komplett. Doch was tun, wenn sich zur<br />
Unzufriedenheit, der Unmut, die Schweigsamkeit<br />
und schlussendlich ein Beziehungsende<br />
abzeichnen? Dann ist guter Rat teuer,<br />
im Trennungsfall manchmal sehr teuer.<br />
Neuanfang als Möglichkeit<br />
Einen Ausweg aus dem vermeintlichen Totalschaden<br />
bietet ein sofortiger Ausstieg aus<br />
den bisherigen Mustern und ein Erlernen<br />
eines neuen Paarverhaltens. Alleine ist dies<br />
vielen Paaren nicht möglich, daher gibt es<br />
mittlerweile ein breites Angebot an Paarseminaren<br />
und Paarberatungen. Nutzen<br />
Sie diese Möglichkeit für einen Neuanfang,<br />
denn – mal abgesehen vom emotionalen<br />
Aufwand – steht der wirtschaftliche in keiner<br />
Relation zu einer Trennung. In eine Paarberatung<br />
Zeit und (oftmals) auch Geld zu investieren,<br />
kommt den meisten Paaren günstiger<br />
als eine Trennung. In Ehe-, Familien- und <strong>Leben</strong>sberatungsstellen<br />
bzw. bei Therapeuten,<br />
die sich mit dem Thema befassen, fi nden<br />
Sie sicherlich das für Sie Passende.<br />
Wir-loses ICH<br />
Die gesellschaftliche Entwicklung drängt<br />
uns oft ganz subtil in Zwänge, die wir dann<br />
leben. Da wäre zunächst mal die Individualität:<br />
grundsätzlich eine wichtige Sache in<br />
einer Partnerschaft, wenn sie richtig verstanden<br />
wird. Verstehen allerdings die Partner<br />
Emanzipation und Freiheit im weitesten<br />
Sinn als Autonomie, ist auf Dauer die Krise<br />
vorprogrammiert. Doch auch das Fehlen eines<br />
kollektiven Wertesystems und ein Überangebot<br />
an Möglichkeiten, lassen oftmals<br />
das eigene <strong>Leben</strong>skonzept völlig entgleiten.<br />
Die Entscheidung für oder gegen etwas wird<br />
den Menschen dann oft durch die Umwelt<br />
(dem Markt) abgenommen. Irgendwann<br />
drängt sich dann aber doch beim einen oder<br />
anderen die Frage auf: „Mache ich das wirklich,<br />
weil ICH es möchte?“ Unsere schnell-<br />
lebige Zeit trägt dann ihr Übriges dazu bei.<br />
Die beiden individuellen Ich’s der Partner<br />
verlieren einander jeweils im eigenen Ich<br />
und treten in einem „Wir-losen-Zustand“ in<br />
ihrer Alltagsmühle. Ist dann wenigstens noch<br />
die Liebe bzw. Zuneigung als Trägermedium<br />
der Partnerschaft vorhanden, bestehen<br />
gute Voraussetzungen für einen Neustart. In<br />
den meisten Fällen werden jedoch die Alltagshandlungen<br />
nur mehr gering geschätzt<br />
bzw. sind dann (tägliche) Streitpunkte. Wer<br />
sorgt dafür, dass die Wäsche gewaschen<br />
und gebügelt ist, die Kinder versorgt, die<br />
Rechnungen bezahlt sind? Gerade die vielen<br />
einzelnen Handlungen des Alltags, sind die<br />
entscheidende Basis, das <strong>Leben</strong> mit seinen<br />
Herausforderungen zu meistern und eine<br />
liebevolle Paarbeziehung leben zu können.<br />
Partnerschaft lernen<br />
In Paarberatungen bzw. Paarseminaren gelingt<br />
es den Partnern – durch fachkundige<br />
Anleitung – alte Beziehungsmuster zu durchbrechen<br />
und neue zu entwickeln. Denn eines<br />
ist klar: Solange Paare immer wieder das<br />
gleiche tun, wird sich nichts verändern. In<br />
Gesprächen werden die Störfaktoren in der<br />
Beziehung eruiert, jeder Partner bekommt<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 125
126 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Raum seine Sicht darzulegen und seine<br />
Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren,<br />
eigene Ressourcen zu entwickeln und zu<br />
erweitern.<br />
In meiner Beratung ist es mir ein wichtiges<br />
Anliegen, keine Streitpunkte mit den<br />
Paaren zu diskutieren, sondern mit ihnen<br />
Beziehungskompetenz zu erarbeiten. So<br />
kann die eigene Situation unter einem alternativen<br />
Gesichtspunkt gesehen und<br />
Lösungsmöglichkeiten können entwickelt<br />
werden. Auch achte ich sehr darauf, dass<br />
die Ratsuchenden lernen, sich zu entspannen.<br />
Entspannung ist wichtig, um sich selbst<br />
zu spüren und wahrzunehmen.<br />
Die eigenen Bedürfnisse zu kennen ist, genauso<br />
wie den eigenen Stand zu kennen,<br />
wesentlich für den Erfolg einer Paartherapie.<br />
Zumeist sprechen die Partner in einer<br />
Paarberatung seit langem wieder über ihre<br />
Gefühle, trauen sich „ja“ oder auch „nein“<br />
zu sagen, leben Emotionen in einem „geschützten“<br />
Raum und können sich fallen<br />
lassen. Bei den meisten Paaren löst das<br />
Zuhören des anderen und somit das eigene<br />
Gefühl, gehört zu werden und sich somit anerkannt<br />
zu fühlen schon sehr viel aus.<br />
Schlüpfen dann die Partner noch „in die<br />
Schuhe des anderen“, um auch seine Sicht<br />
zu spüren und anzuerkennen, verzeichnen<br />
die Paare bereits einen großen Fortschritt.<br />
Die Herausforderung liegt dann in der Integration<br />
des „Neuen“ ins Alltagsleben, wobei<br />
ebenfalls der Therapeut hilfreiche Tipps<br />
geben kann.<br />
Nach Paarberatungseinheiten können entweder<br />
neue Beziehungsmuster entwickelt<br />
und somit die Partnerschaft auf neue Beine<br />
gestellt werden oder die Partner erkennen,<br />
dass eine Trennung wirklich notwendig ist.<br />
Auch in diesem Fall hilft der Berater gerne<br />
ein für beide Partner lebbares Trennungsmodell<br />
zu erarbeiten.<br />
Andrea Wendl<br />
Dipl. <strong>Leben</strong>sberaterin<br />
in eigener Praxis,<br />
Schwerpunkt Paar- und Familienberatung,<br />
Krisenintervention;<br />
Doula; Schülercoach;<br />
praxis@andrea-punktgenau.at<br />
www.andrea-punktgenau.at
Kinder fördern<br />
LESEN BEGINNT BEIM BILDERBUCH<br />
Vorlesen und Geschichten erzählen sind<br />
mehr als bloßer Zeitvertreib. Im Gegenteil –<br />
Studien belegen, dass Vorlesen schon im<br />
Säuglingsalter nützlich ist. Es hilft bei der<br />
Sprachentwicklung, schult die visuelle Wahrnehmung<br />
und regt Phantasie und Kreativität<br />
an. Außerdem fördert es ganz wesentlich<br />
die spätere Lesemotivation sowie das Leseinteresse.<br />
Wichtig dabei ist das Miteinander, was nicht<br />
funktioniert ist das Vorlesen an die Hör-CD<br />
zu delegieren! Kinder brauchen ein Gegenüber<br />
beim Erlernen der Sprache, wollen Fragen<br />
stellen, an Passagen, die ihnen wichtig<br />
erscheinen, verweilen, anderes überspringen<br />
und sich auch selbst dazu äußern.<br />
Vorlesen und Geschichten machen Ihr<br />
Kind auch mit Begriffen bekannt, die es nicht<br />
alltäglich hört. Oft faszinieren gerade an<br />
Märchen die alte Sprache und Worte wie<br />
„Pfefferkuchenhaus“, „Seidenpantoffel“ oder<br />
„Hexe“. Und weil die Geschichte spannend<br />
ist, bleiben Kinder aufmerksam und schulen<br />
ganz nebenbei Konzentrationsfähigkeit und<br />
Vorstellungskraft.<br />
Welches Bilderbuch in<br />
welchem Alter?<br />
Schon ganz kleine Babys lieben Fotos ihrer<br />
Familie! Warum nicht Fotos von Mama und<br />
Entdeckungsreisen<br />
„Die Grenzen meiner Sprache<br />
sind die Grenzen meiner Welt.“<br />
Ludwig Wittgenstein<br />
Papa, Oma und Opa, etc. laminieren und<br />
als kleines Büchlein binden? Tipp: Laminieren<br />
geht prima mit dem Bügeleisen auf niederer<br />
Stufe, wenn Sie kein spezielles Gerät<br />
besitzen!<br />
Erste Bilderbücher sollten klein und handlich<br />
sein, nicht zu schwer – Babys lesen ja oft<br />
im Liegen und da fällt das Buch schon mal<br />
auf den Kopf. Zum Anfangen eignen sich<br />
Bilderbücher, in denen einzelne Gegenstände<br />
aus Babys Alltag wie Schnuller, Rassel,<br />
Flasche ohne weiteren Hintergrund dargestellt<br />
sind. Beliebt sind auch Bücher aus<br />
Stoff oder Plastik, die kann man sogar in die<br />
Badewanne mitnehmen.<br />
Bald danach kommen Fühlbücher ins Spiel.<br />
Unterschiedliche Oberflächen aus Plüsch,<br />
glatter Folie oder auch Schmirgelpapier<br />
lassen beim Vorlesen weitere Sinneserfahrungen<br />
zu. „Schau, wie flauschig der kleine<br />
Hase ist!“ Interessant ist es auch, wenn das<br />
Bilderbuch über Klappen verfügt, so dass es<br />
auf einer Seite gleich mehrere Ebenen zu<br />
entdecken gibt.<br />
Nach dem ersten Geburtstag werden dann<br />
Wimmelbücher interessant. Hier findet man<br />
zum Beispiel eine Szene im Park mit ganz<br />
vielen Details dargestellt und kann mit dem<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 129
130 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Kind immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken.<br />
Liederbücher sind meist eher für die<br />
Eltern interessant – oft ist das eigene Repertoire<br />
an Kinderliedern ja nicht so groß<br />
– trotzdem macht auch das Singen mit Buch<br />
in der Hand vielen Kindern Spaß.<br />
Schon für ganz Kleine gibt es Sachbilderbücher<br />
zu unterschiedlichsten Themen.<br />
Nach einem Besuch am Bauernhof stehen<br />
oft Tiere hoch im Kurs oder auch verschiedenste<br />
Fahrzeuge oder die Baustelle.<br />
Sehr unterschiedlich ist, wann Kinder genügend<br />
Ausdauer besitzen, sich ein Buch nicht<br />
nur anzuschauen, sondern einer einfachen<br />
vorgelesenen Geschichte zuzuhören. Einfach<br />
immer wieder mal probieren! Bis zum<br />
dritten Geburtstag sollten die Geschichten<br />
auf einer Seite Platz fi nden – dass eine Geschichte<br />
auch nach dem Umblättern weitergeht,<br />
wird erst später verstanden.<br />
Sehr hilfreich sind Bilderbücher, wenn es<br />
um große Themen und <strong>Leben</strong>sabschnitte im<br />
<strong>Leben</strong> eines Kindes geht – wenn es z.B. bald<br />
in den Kindergarten kommt oder ein Geschwisterchen<br />
bekommt. Das Kind erfährt<br />
schon einmal, was da auf es zukommen<br />
kann und lernt dabei auch sich selbst etwas<br />
zuzutrauen: „Wenn die Conni im Buch das<br />
schafft, obwohl sie vorher etwas ängstlich<br />
war, dann werde ich das auch schaffen!“<br />
Was tue ich, wenn mein Kind am<br />
Buch kaut, es zerreißt …?<br />
Vorerst mal ruhig bleiben, je kleiner das<br />
Baby, umso mehr will es das Buch mit allen<br />
Sinnen erleben. Es ist vielleicht ratsam, eher<br />
erst mal auf sehr stabile Ware aus Plastik<br />
oder Stoff zurückgreifen. Oder auch ein<br />
Buch zum „Knabberbuch“ zu erklären und<br />
bei allen anderen gebetsmühlenartig immer<br />
wieder zu wiederholen: “Wir gehen sorgsam<br />
um mit Büchern!“<br />
Wann und wie oft<br />
soll ich denn vorlesen?<br />
Wann immer es Ihnen und Ihrem Kind Spaß<br />
macht. Schauen Sie darauf, dass Vorlesen<br />
immer etwas Gemütliches hat – kuscheln<br />
Sie zum Beispiel sich ins große Bett, das<br />
zur Lesehöhle erklärt wird. Zwingen Sie Ihr<br />
Kind nie dazu! Manche Kinder schauen sich<br />
Bücher lieber mal selber an und entdecken<br />
die Vorteile des Vorlesens erst spät.<br />
Muss ich genauso vorlesen,<br />
wie es im Buch steht?<br />
Bei einem kleinen Kind können Sie eine<br />
Geschichte gern mal kürzen oder einzelne<br />
Worte tauschen (wenn Sie zum Beispiel<br />
lieber Erdäpfel statt Kartoffel sagen!), ein<br />
älteres Kind besteht meist genau auf dem<br />
Wortlaut, den es gewohnt ist. Es wird Sie<br />
dann schnell auf Ihre „Fehler“ beim Vorlesen<br />
aufmerksam machen ;-)<br />
Wann endet denn das<br />
Bilderbuchalter?<br />
Meiner Meinung nach nie – oder haben Sie<br />
nicht auch schöne Bildbände daheim?<br />
Das Vorbild der Eltern<br />
Die Anzahl der Bücher in einem Haushalt<br />
stehen in direktem Zusammenhang mit der<br />
Lesefreudigkeit der Kinder. Wenn Sie Ihrem<br />
Kind von Anfang an vorleben, dass es Spaß<br />
macht Bücher und Zeitschriften zu lesen,<br />
wird aus Ihrem Kind ganz bestimmt ein kleiner<br />
Bücherwurm!<br />
Vera Rosenauer<br />
Dipl. Elternbildnerin<br />
Erziehungsberaterin<br />
www.abenteuer-erziehung.at<br />
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