Schwanger - Neues Leben
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10 <strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
eigenen Mutter. Die Zeit der Vorbereitung<br />
dient dazu, eine Zwischenbilanz des eigenen<br />
<strong>Leben</strong>s zu ziehen und mögliche Störfaktoren<br />
für eine gelungene Geburt zu bereinigen.<br />
Unbewusste Persönlichkeitsanteile<br />
kommen an die Oberfläche und drängen<br />
darauf erkannt und gelöst zu werden. Komplikationen<br />
bei der Geburt können so im<br />
Vorfeld entschärft werden. Jede Geburt<br />
hat ihren Preis, sowohl im materiellen,<br />
finanziellen Sinn, als auch im Sinn von eigenem<br />
Einsatz, Gefühls- und Körperarbeit<br />
und Persönlichkeitsentwicklung. Die Zeit<br />
vor der <strong>Schwanger</strong>schaft ist eine Phase<br />
der Entschleunigung, des Hinfühlens und<br />
Hinhörens auf die körperlichen Signale<br />
(Psychosomatik), eigene Bedürfnisse wahrnehmen<br />
und erfüllen, sich selbst und dem<br />
Körper Ruhe und Zeit geben, viel schlafen,<br />
nichts (mehr) übers Knie brechen, sich in die<br />
Höhle zurückziehen und in sich gehen, um<br />
die innere Kommunikation mit dem Baby zu<br />
ermöglichen. Es gibt nun nichts Wichtigeres<br />
mehr als die Bedürfnisse des Babys und der<br />
Mutter.<br />
Selbstverantwortung der Eltern<br />
In der Klinik verlaufen nur 5% aller Geburten<br />
natürlich, d.h. ohne medizinische Eingriffe,<br />
obwohl die meisten Frauen ohne Schwierigkeiten<br />
gebären könnten (Niedrig-Risiko-<br />
<strong>Schwanger</strong>e). Jede dritte Frau muss ihr<br />
Baby mit Kaiserschnitt entbinden, weil die<br />
Geburt aus dem Ruder gelaufen ist (Kreuzstiche<br />
stehen im direkten Zusammenhang<br />
mit der hohen Schnittentbindungsrate). Oftmals<br />
drängt aber auch der Terminkalender<br />
des Gynäkologen auf einen raschen Abschluss<br />
des Geburtsgeschehens. Leider wird<br />
oft der Eindruck vermittelt, dass ein Arzt,<br />
eine Hebamme oder eine Geburtsklinik die<br />
Entbindung erledigen könnten. Das ist ein<br />
Trugschluss, denn letztendlich tragen Sie<br />
als Mutter und Vater die Verantwortung. In<br />
unserer (Gebär)Kultur wird das Übernehmen<br />
von Selbstverantwortung nicht ausreichend<br />
praktiziert.<br />
Seien Sie im Vorhinein klüger!<br />
Die Lösung aller Dinge sollte nicht ein Kaiserschnitt<br />
sein, weil im Endeffekt tragen Sie<br />
und das Baby (jahrelang) die Konsequenzen<br />
und nicht der Arzt oder die Hebamme. Die<br />
Antwort auf Angst vor dem Wehenschmerz<br />
sollte nicht das Messer und die Betäubung<br />
sein, sondern die Auseinandersetzung mit<br />
echten individuellen Lösungsstrategien. Es<br />
gibt vor der Geburt wirklich genug Zeit und<br />
Anlaufstellen, um sich tiefgehend auf diesen<br />
Prozess vorzubereiten. Informationen sind<br />
noch nie so leicht zugänglich gewesen wie<br />
heute. Seien Sie im Vorhinein und nicht im<br />
Nachhinein klüger! Geburt ist ein essentielles<br />
<strong>Leben</strong>sthema, das die Identität prägt.<br />
Viele Menschen investieren mehr Geld<br />
und Zeit in den Kauf eines Autos oder Computers,<br />
als in die Geburt, wobei sie für einen<br />
weiteren Menschen – das Baby – Entscheidungen<br />
treffen, der noch keine Möglichkeit<br />
der Mitsprache hat.<br />
Wünsche ich mir denn nicht auch, dass<br />
sich meine Eltern ernsthaft und ehrlich<br />
Gedanken über mich und meine Ankunft<br />
gemacht haben? Das bin ich doch würdig,<br />
wenn ich als Baby schon so hilflos, ohne<br />
Macht und gänzlich auf Ihren guten Willen<br />
angewiesen bin?!<br />
Entspannte Atmospäre<br />
für die Geburt<br />
Eine Frau sollte sich für die Geburt dahin<br />
zurückziehen, wo sie sich wohlfühlt, wo<br />
sie ungestört ist und wo eine private, entspannte<br />
Atmosphäre herrscht. Ein guter<br />
Vergleich ist Sex: Der richtige Ort um Liebe<br />
zu machen, ist auch der richtige Ort um zu<br />
gebären! Alles, was irritieren könnte, bringt<br />
eventuell unnötige Komplikationen mit sich.<br />
Das erste Jahr<br />
ist das schwierigste Jahr<br />
Zur Vorbereitung auf die Geburt und Elternzeit<br />
gehört auch die Tatsache, dass die<br />
Paarbeziehung auf eine enorme Belastungsprobe<br />
gestellt wird. Das erste Jahr ist möglicherweise<br />
das schwierigste Jahr, da sich<br />
die Gruppendynamik (aus zwei wird drei)<br />
grundlegend ändert und Müdigkeit ein ständiger<br />
Begleiter wird. Das Baby kommt hinzu,<br />
es braucht vor allem von der Mutter eine<br />
(fast) 24-Stunden-Betreuung, 365 Tage im<br />
Jahr. Die Aufmerksamkeit der Mutter geht<br />
zugunsten des Babys und zulasten des Partners.<br />
Schon vor der Geburt können diese<br />
Punkte vereinbart werden:<br />
Der werdende Vater stärkt seine Partnerin,<br />
damit sie das Baby stärken kann:<br />
Lob und Anerkennung aussprechen,<br />
aktives Zuhören,…<br />
Er ist der Beschützer dieser Mutter-Kind-<br />
Symbiose: Ruhezeiten schaffen, Stillen<br />
wohlwollend gegenüberstehen, Besucher<br />
bald wieder verabschieden,…<br />
Er befreit seine Partnerin von der alltäglichen<br />
Hausarbeit, indem er selbst<br />
mitanpackt oder jemanden organisiert,<br />
der das übernimmt (z.B. Familienhelferin<br />
der Caritas)<br />
Konflikte nicht eskalieren lassen, sondern<br />
auf einen späteren, geeigneteren<br />
Zeitpunkt verschieben und inzwischen<br />
erfahrene Väter/Eltern befragen<br />
Er zeigt Kompetenz, indem er professionelle<br />
Hilfe holt, wenn er den Eindruck<br />
hat, dass irgendetwas nicht gut läuft<br />
oder die Versorgung des Babys nicht<br />
gewährleistet scheint z.B. Stillprobleme,<br />
(Narben)Schmerzen, Traurigkeit, Überforderung,<br />
Depression,…<br />
Er taucht selbst ein in die himmlische<br />
Begegnung und lässt sich verzaubern<br />
und emotional berühren von dem feinen<br />
Wesen eines Neugeborenen.<br />
In unserem Geburtsnavigator-Kurs haben<br />
wir alle wichtigen Informationen und Methoden<br />
zusammengefasst, die aus unserer<br />
Erfahrung sinnvoll und effektiv sind.<br />
Als Konsumentenschutzorganisation für<br />
Geburtshilfe kennen wir hinderliche und förderliche<br />
Faktoren für eine gute Geburt und<br />
stärken Ihre Fähigkeiten für eine selbstbestimmte<br />
Geburt. Die beste Investition in Ihr<br />
Baby ist eine gute Geburt! Nachhaltigkeit für<br />
ein ganzes <strong>Leben</strong>!<br />
Nächster Kursbeginn: 8. November, 10.<br />
Jänner, 28. Februar (Frauen), 2/3. und<br />
16/17. Dezember (Paare).<br />
Sylvia S. Sedlak<br />
Obfrau und Gründerin<br />
<strong>Leben</strong>s- und Sozialberaterin<br />
GEBURTSALLIANZ<br />
OESTERREICH<br />
Perfektastrasse 83, 1230 Wien<br />
Tel. (+43) 0650-41 32 888<br />
www.geburtsallianz.at<br />
<strong>Neues</strong> <strong>Leben</strong>. 11