Presseauswahl Musik 21 Festival 13. - Musik 21 Niedersachsen ...
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<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009,<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> Nachwuchsfestival<br />
neue musikzeitung<br />
Oktober 2009<br />
2
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
Deutschlandfunk Kultur<br />
„Konzertdokument der Woche“<br />
20.9.2009, <strong>21</strong>:05 – 23:00 Uhr<br />
4<br />
Hanno Ehrler:<br />
Am Mikrophon begrüßt Sie Hanno Ehrler. Im Rahmen der Medienpartnerschaft von<br />
Deutschladfunk und dem Netzwerk Neue <strong>Musik</strong> hören Sie heute Aufnahmen vom <strong>Musik</strong><br />
<strong>Festival</strong> im Sommer dieses Jahres in Hannover. Das <strong>Festival</strong> stand unter dem Thema<br />
„Farben – Gärten – Neue <strong>Musik</strong>” vom <strong>13.</strong> bis zum 16. August waren <strong>21</strong> Konzerte und<br />
Veranstaltungen in Sälen, Museen und Gärten der Stadt zu erleben. Mehrere Konzerte<br />
wurden vom Deutschlandfunk und vom Norddeutschen Rundfunk dokumentiert. [...]<br />
Das Eröffnungskonzert des <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong>s fand im Kleinen Sendesaal des<br />
Norddeutschen Rundfunks Hannover statt und trug den Titel „Into the Blue“. Damit spielte<br />
man zum einen auf das Hauptthema der Veranstaltung „Farben“ an, zum anderen auf die<br />
ungewöhnlich vielgestaltige Konzeption des Konzerts. Es versammelte nicht weniger als fünf<br />
Ensembles, die höchst unterschiedliche Stücke präsentierten. Das Nomos-Quartett und der<br />
Klarinettist Udo Grimm spielten „rota“ für Bassklarinette und Streichquartett von Johannes<br />
Schöllhorn. Der Titel des Werks bezieht sich auf die Wortbedeutungen, die mit dem Begriff<br />
assoziiert werden: Rotation, Rolle, Tanz, Drehung, Taumel - all das steht für kreisförmige<br />
Bewegungen, die Johannes Schöllhorn in der <strong>Musik</strong> mit Wiederholungen symbolisiert.<br />
Johannes Schöllhorn:<br />
„Wiederholung ist ein Urprinzip in der <strong>Musik</strong>. Mich hat es in „rota“ interessiert eine Art<br />
Wiederholung zu machen, die eine gewisse Art von Rohheit hat. [...]“<br />
MUSIK [4:06-14:05] Johannes Schöllhorn „rota”<br />
(Udo Grimm & Nomos Quartett)<br />
Ehrler:<br />
Das 1984 gegründete Nomos-Quartett spielt neben klassischen Stücken vor allem<br />
Zeitgenössisches und gilt als eine bedeutende Streichquartettformation in der Neue <strong>Musik</strong>-<br />
Szene. [...] Das in Hannover ansässige Nomos-Quartett ist ein Partner von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>. Acht<br />
weitere Neue <strong>Musik</strong>-Ensembles aus <strong>Niedersachsen</strong> sind <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> angeschlossen,<br />
außerdem der Landesmusikrat <strong>Niedersachsen</strong>, der Norddeutsche Rundfunk, die<br />
Stipendiatenstätte Künstlerhof Schreyahn, vier Neue <strong>Musik</strong>-Veranstalter, vier <strong>Musik</strong>schulen<br />
in Bad Pyrmont, Lüchow-Dannenberg, Braunschweig und Diepholz, sowie vier<br />
Hochschulinstitute in Hannover, Osnabrück, Lüneburg und Göttingen. Koordiniert werden die<br />
Aktivitäten dieser Partner im hannoverschen Büro mit mehreren Mitarbeitern. Der Komponist<br />
und Schlagzeuger Stephan Meier, der den Zusammenschluss der Neue <strong>Musik</strong>-Initiativen<br />
<strong>Niedersachsen</strong>s zu <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> maßgeblich vorangetrieben und im Januar 2006 schließlich<br />
realisiert hatte, fungiert als Künstlerischer Leiter und die Kuratorin und Produzentin Elke<br />
Moltrecht als Geschäftsführerin.<br />
[...] [18:49] Für die inhaltliche Ausgestaltung der Programme von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> zeichnet Stephan<br />
Meier sich verantwortlich. Allerdings versteht er sich nicht als Intendant für die gesamte<br />
Neue <strong>Musik</strong> in <strong>Niedersachsen</strong>. Die Partner von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> sollen ihre bisherige Arbeit<br />
selbstständig fortführen. Stephan Meier definiert seine Aufgabe eher als Koordinator des<br />
Ganzen.<br />
[...] [20:09] Stephan Meier möchte die Vielgestaltigkeit und Unterschiedlichkeit der Neue<br />
<strong>Musik</strong>-Aktivitäten in <strong>Niedersachsen</strong>, so etwa die ganz verschiedenen Profile der beteiligten<br />
Ensembles mit ihren unterschiedlichen programmatischen Ansetzten, betonen. Daneben gibt<br />
es allerdings einige thematische Leitlinien, an denen sich die <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>-Partner orientieren<br />
sollten.<br />
Stephan Meier:<br />
Wir haben z.B. gesagt, in jeder Veranstaltung soll ein Stück erkennbar sein, was – in<br />
Anführungszeichen – zum Repertoire der Moderne gehört. Salopp gesagt, alle haben den
Titel schon mal gehört, also ich rede jetzt auch über potentiell interessiertes Publikum, alle<br />
wissen, dass es den Komponisten gibt, „aber so richtig gehört im Konzert, weiß ich jetzt auch<br />
nicht so genau“. Dahinter steht die Idee, dass wir in <strong>Niedersachsen</strong> natürlich keine solche<br />
reiche Geschichte von zeitgenössischen <strong>Musik</strong>aufführungen haben, wie an anderen Orten.<br />
Dass wir diese Situation aber konstruktiv ummünzen können in eine<br />
Erstbegegnungssituation...<br />
Ehrler:<br />
[<strong>21</strong>:05] [...] Werke, bei denen Klangfarbliches im Vordergrund steht präsentierte beim <strong>Musik</strong><br />
<strong>21</strong> <strong>Festival</strong> das südlich von Hamburg in Winsen an der Luhe ansässige Ensemble L`ART<br />
POUR L`ART. Das Stück „Lichtwechsel“ von Caspar Johannes Walter z.B. besitzt allein<br />
schon durch seine Besetzung mit Flöte, Klarinette, Glasharmonika und Steeldrums,<br />
abgesägten Ölfässern also, eine ganz eigenwillige Klangaura. Bei der Entstehung des<br />
Werkes hat der Schlagzeuger Matthias Kaul intensiv mit dem Komponisten zusammen<br />
gearbeitet. [...]<br />
MUSIK [23:09-31:32] Caspar Johannes Walter „Lichtwechsel“<br />
(Ensemble L`ART POUR L`ART)<br />
„Lichtwechsel“ von Caspar Johannes Walter wurde von der Flötistin Astrid Schmeling und<br />
dem Schlagzeuger und Komponisten Matthias Kaul im Sendesaal des Norddeutschen<br />
Rundfunks Hannover aufgeführt. Beide <strong>Musik</strong>er gehören zum Ensemble L`ART POUR<br />
L`ART, das sie 1983 zusammen mit dem Gitarristen Michael Schröder gegründet hatten.<br />
Wie viele Ensembles für Neue <strong>Musik</strong> ist auch L`ART POUR L`ART eine Formation mit<br />
wechselnden Besetzungen, sodass Stücke in verschiedenen und auch ungewöhnlichen<br />
Instrumentkombinationen realisiert werden können. [...]<br />
[33:44] Eine explizite Klangfarbenarbeit, wie sie das Ensemble L`ART POUR L`ART mit<br />
Instrumentalwerken u.a. von Caspar Johannes Walter, Claude Debussy und Jo Kondo vor<br />
Ohren führte, ist das ureigene Feld der elektronischen <strong>Musik</strong>. Mit elektronischen Geräten,<br />
seien es Generatoren, Synthesizer oder Computer, kann man Klänge jenseits der<br />
Möglichkeiten erzeugen, die die herkömmlichen <strong>Musik</strong>instrumente bieten. [...] Beim <strong>Musik</strong> <strong>21</strong><br />
<strong>Festival</strong> war die elektronische <strong>Musik</strong> zwar kein zentraler, doch ein wichtiger Aspekt der<br />
Programme und sie wurde in einem Vortrag vom Komponisten Joachim Heintz auch<br />
theoretisch beleuchtet. Joachim Heintz leitet des 2002 gegründete Institut für Neue <strong>Musik</strong> an<br />
der Hochschule für <strong>Musik</strong> und Theater Hannover, das ein Partner von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> ist. [...]<br />
Joachim Heintz:<br />
[35:08] Das ist ein ganz, ganz wesentlicher Antrieb gewesen für Komponisten sich mit<br />
elektronischen Geräten zu beschäftigen, dass man daraus neue Klangfarben produzieren<br />
kann, dass man Möglichkeiten hat tatsächlich neue Instrumente zu entwickeln. [...]<br />
Ehrler:<br />
[36:12] Häufig kombinieren Komponisten solch elektronisch erzeugte Klänge mit dem Spiel<br />
auf den Instrumenten. 1994 schrieb Jonathan Harvey anlässlich des Todes von Olivier<br />
Messiaen das Stück „Tombeau de Messiaen“ für Klavier und elektronische Zuspielung. Der<br />
Komponist notierte zu seinem Werk: „Messiaen war fasziniert von den Farben der<br />
Obertonreihen und ihren Veränderungen und fand dort prismatisches Spiel von Licht.“ Auf<br />
die Metapher der prismatischen Lichtbrechung bezieht sich Jonathan Harvey mit dem<br />
Konzept seines Stücks. [...]<br />
MUSIK [37:17-45:54] Jonathan Harvey „Tombeau de Messiaen“<br />
(Heather O`Donnell)<br />
Auf andere Weise als Jonathan Harvey in „Tombeau de Messiaen“ kombiniert Oliver<br />
Schneller Instrument und Elektronik in seinen „Five Imaginary Spaces“ für Klavier und Live-<br />
Elektronik. Er verwendet kein Zuspielband, bei dem die Klänge bereits fertig produziert sind<br />
und über Lautsprecher abgespielt werden, vielmehr entwarf er ein interaktives Konzept. Ein<br />
Computerprogramm reagiert auf das Spiel der Pianistin und steuert im Live-Kontext<br />
elektronische Klänge bei.<br />
[...]<br />
MUSIK [46:38-54:22] Oliver Schneller „Five Imaginary Spaces“<br />
(Heather O´Donnell)
Vario wurde 1979 auf Initiative des <strong>Musik</strong>ers Günter Christmann gegründet. Der Name des<br />
Ensembles steht programmatisch für die Gruppe da sie stets in anderen Formationen<br />
zusammenkommt. Vario umfasst <strong>Musik</strong>er, Tänzer, Schauspieler und Lautpoeten, und die<br />
Künste <strong>Musik</strong>, Sprache, Tanz, Bild, Film und Szene. Das Arbeitsprinzip der Künstlergruppe<br />
ist die Freie Improvisation. Vereinbart wird lediglich, wer mit wem zusammen auftritt sowie<br />
ein bestimmte Länge der Performance, sonst nichts. [...] In Hannover trat Vario mit den<br />
<strong>Musik</strong>ern Günter Christmann, Alexander Frangenheim, Michael Griener und Urs Leimbruber,<br />
mit der Stimmkünstlerin Elke Schipper und den Tänzern Fine Kwiatkowski und David<br />
Zambrano auf. Das Ensemble gliederte seine Performance in zwölf Teile, in denen die<br />
Künstler in unterschiedlichen Kombinationen improvisierten.<br />
[...]<br />
MUSIK [56:54-01:01:00] Improvisation<br />
(Vario)<br />
[01:01:25] [...] Die Veranstalter des <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong>s wollten die Perspektive auf das<br />
Thema „Farbe“ über die <strong>Musik</strong> hinaus mit einigen Vorträgen weiten, u.a. über die Farbe in<br />
der Natur. Das lag nah, da das <strong>Festival</strong> sich mit seinen Veranstaltungen explizit in die Natur<br />
begab. Verschiedene Parkanlagen in Hannover, unter ihnen die bekannten Herrenhäuser<br />
Gärten wurden bespielt, ebenso der sogenannte Berggarten, der Botanische Garten der<br />
Stadt. Für diesen ist der Gartenbauer und Landschaftspfleger Ronald Clark zuständig. Er<br />
führte durch die Anlage und erläuterte die Funktion der vielfältigen Pflanzenfarben in ihrem<br />
ökologischen Zusammenhang. [...]<br />
Ronald Clark hatte beim Komponisten und Schlagzeuger Stephan Meier ein Ensemblewerk<br />
in Auftrag gegeben, das beim <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> im Botanischen Garten vom Neuen<br />
Ensemble und dem Ensemble S aufgeführt wurde. Das Stück, bei dem die <strong>Musik</strong>er über ein<br />
Areal von mehreren hundert Metern verteilt sind und sich im Verlauf der Komposition über<br />
längere Strecken bewegen, heißt wie der Ort „Berggartenmusik“. Das Publikum sitzt auf<br />
einer großen Wiese, kann aber auch auf dem Gelände flanieren. Töne und Klänge wehen<br />
von Fern und Nah heran und mischen sich mit den Umweltsounds. Man hört den Wind in<br />
den Blättern der Bäume und Motorengeräusche von der nahen Hauptstraße. Eine solche<br />
Mischung von Natur und Zivilisation prägt auch die Gestaltung des Botanischen Gartens. Mit<br />
dem Konzept seiner Komposition nahm Stephan Meier darauf Bezug.<br />
Meier:<br />
[01:05:26] Das Auftragswerk von mir, bezieht sich vor allen Dingen, ich sage mal auf den<br />
Geist dieses Gartens, auf die Anlage, auf die Architektur, die Gartenarchitektur, wie er<br />
gepflegt wird, wie das Verhältnis zwischen Naturbelassenheit und Künstlichkeit hier<br />
austariert ist. Das macht sich zum Beispiel an dieser einen Lindenallee fest, in ihrer<br />
Regelmäßigkeit drückt sie sozusagen den Sparten des Gärtners ganz stark aus und um<br />
diesen Sparten und diese Regelmäßigkeit gruppiert sich dann der, in Anführungsstrichen,<br />
mehr naturbelassene Wildwuchs, dieses naturhaften und sehr bunten Parks.<br />
MUSIK [01:05:56-01:08:16] Stephan Meier „Berggartenmusik“<br />
(Das Neue Ensemble & Ensemble S)<br />
Ehrler:<br />
Eine ganze Reihe von Veranstaltungen des <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong>s fand in Gärten und anderen<br />
Freiräumen statt. Studenten vom Institut für Neue <strong>Musik</strong> der <strong>Musik</strong>hochschule Hannover<br />
hatten Klanginstallationen für die Herrenhäuser Gärten erarbeitet. Am Leineufer, dem<br />
Georgengarten und dem Biergarten der Universität erklangen Improvisationen und<br />
experimentelle Kompositionen.<br />
Drei Projekte im Nachwuchsbereich wurden von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> in den letzten beiden Jahren neu<br />
ins Leben gerufen: eine Werkstatt für junge Komponisten, ein Nachwuchsfestival bei dem<br />
Kinder und Jugendliche musizieren und das Landesjugendensemble Neue <strong>Musik</strong>. Dieses trat<br />
beim <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> unter der Leitung von Karsten Dehning-Busse im Ballhaus [sic!<br />
Anmerkung von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong>: Ballhof] Hannover auf. Gegründet wurde es 2008<br />
von der auf zeitgenössische <strong>Musik</strong> spezialisierten Flötistin Carin Levine. Mit diesem Projekt<br />
soll jungen musikinteressierten Menschen die Begegnung mit Neuer <strong>Musik</strong> ermöglicht<br />
werden.
[01:10:36] Zusammen mit zwei bis vier Dozenten betreut Carin Levine die Schüler in einer<br />
fünftägigen Arbeitsphase. Dort lernen die Jugendlichen Spieltechniken auf ihren<br />
Instrumenten, die in der klassischen <strong>Musik</strong> nicht vorkommen, in zeitgenössischen Werken<br />
aber gang und gäbe sind. [...] Außerdem legt Carin Levine großen Wert auf das<br />
Improvisieren.<br />
MUSIK [01:12:30-01:13:55] Cornelius Hirsch „Nachtfalters Klagpsalter“<br />
(Landesjugendensemble Neue <strong>Musik</strong>)<br />
1998 hatten die Schlagzeuger Stephan Meier und Arnold Marinissen das Ensemble S<br />
gegründet. S steht für Schlagzeug, denn die Gruppe ist ein Perkussionisten-Sextett. Beim<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> trat das Ensemble S in verschiedenen Zusammenhängen auf, da viele der<br />
gespielten Stücke einen Umfangreichen Schlagapparat erforderten oder sogar ausschließlich<br />
für Schlagzeug geschrieben sind; so etwa „Red and Blue“ für sechs Perkussionisten von<br />
Johannes Schöllhorn, das das Ensemble S im Innenhof des Klosters Mariensee aufführte. Im<br />
relativ kleinen Kirchenraum des in der Nähe von Hannover gelegenen Klosters, mit seiner<br />
klangvollen Akustik, spielten dann zwei <strong>Musik</strong>er der Gruppe „Stèle“ für zwei große Trommeln<br />
von Gerard Grisey. In diesem Werk nutzt der Komponist weniger die perkussive Kraft, die die<br />
große Trommel entfalten kann, vielmehr entlockt er dem Instrument durch vielfältige<br />
Spieltechniken ein Universum von flatternden, sirrenden und schwirrenden Klängen. So<br />
beginnt das Stück mit einem Reiben auf dem Fell der Trommeln, was ein ganz leises,<br />
farbiges Rauschen erzeugt.<br />
Meier [...]<br />
MUSIK [01:15:08-01:<strong>21</strong>:28] Gerard Grisey „Stèle“<br />
(Ensemble S)<br />
Ehrler:<br />
Dieses Ensemble von dem Stephan Meier, Schlagzeuger, Komponist und Künstlerischer<br />
Leiter von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> spricht, hatte sich 1993 unter dem Namen „Das Neue Ensemble“<br />
gegründet. Es ist inzwischen eine in der Neue <strong>Musik</strong>-Szene international bekannte<br />
Formation. Nach wie vor jedoch sieht es eine seiner Aufgaben darin, in Hannover kulturelle<br />
Basisarbeit zu leisten.<br />
Meier:<br />
[01:22:18] Das Konzept bestand von Anfang an darin, nicht alles auszuprobieren, was<br />
andere auch schon ausprobiert haben, sondern das, was wir auch anderswo gehört haben<br />
abzuprüfen; zu gucken, was ist davon so bleibend, dass wir es unbedingt auch dem<br />
Hannoveraner Publikum präsentieren wollen. Welche Werke haben die Chance, dass wir es<br />
sozusagen Wert finden diese zweite Würdigung zu erfahren, diese Etablierung in das<br />
heutige Leben von einer ganz normalen Stadt. Grisey ist so ein Komponist, den es<br />
überhaupt erst mal der nötigen Wertschätzung zuzuführen galt in unseren Augen.<br />
Ehrler:<br />
[01:22:46] Das Neue Ensemble ist ein Partner von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> und trat beim Jahresfestival<br />
mehrfach auf. Zusammen mit dem Ensemble S gestaltete es u.a. das Konzert im Kloster<br />
Mariensee und spielte Gérard Griseys Ensemblekomposition „Talea“. [...]<br />
MUSIK [01:23:34-01:48:58] Mark André „Asche “<br />
(Das Neue Ensemble)<br />
Soweit Mark Andrés Ensemblekomposition „Asche”, gespielt vom Neuen Ensemble im<br />
Kloster Mariensee. Im Rahmen der Medienpartnerschaft des Deutschlandfunk und des<br />
Netzwerk Neue <strong>Musik</strong> hörten Sie heute Aufnahmen vom <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> des Netzwerk<br />
Neue <strong>Musik</strong> <strong>Niedersachsen</strong>. Das <strong>Festival</strong> im August dieses Jahres stand unter dem Thema<br />
„Farben – Gärten – Neue <strong>Musik</strong>“. Verantwortlich für die Mitschnitte zeichnen der<br />
Deutschlandfunk und der Norddeutsche Rundfunk Hamburg. Am Mikrophon verabschiedet<br />
sich Hanno Ehrler, Redaktion der Sendung Frank Kämpfer.<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
Nachlese <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
NDR Kultur<br />
16.9.2009, 20:40 – 22:00 Uhr<br />
4<br />
Margarete Zander:<br />
Einen schönen guten Abend wünscht Ihnen Margarete Zander.<br />
20 Konzerte an vier Tagen an 20 verschiedenen Orten waren im <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> Mitte<br />
August in Hannover und <strong>Niedersachsen</strong> zu erleben. Wir haben mitgeschnitten im Sendesaal<br />
des NDR und im Ballhof. Geschäftsführerin des Netzwerkes für Neue <strong>Musik</strong> ist Elke<br />
Moltrecht und sie hat der Initiative und den einzelnen Projekten Rückenwind gegeben, d.h.<br />
alle Initiativen eingebunden und das Programm inklusive Flyer ebenso farbenfroh gestaltet<br />
wie es die Neue <strong>Musik</strong> ist, in der man ja all zu oft nur das Intellektuelle ohne das sinnliche<br />
Element der <strong>Musik</strong> vermutet. Der Erfolg gibt dieser Initiative Recht. Mitschnitte von einigen<br />
Konzerten können Sie heute Abend hören. Zu Beginn hören Sie die amerikanische Pianisten<br />
Heather O`Donnell mit Klavierstücken von Morton Feldman. Heather O`Donnell lebt in Berlin,<br />
dort lebt auch der Feldman-Spezialist Volker Strebel, und er hat die Noten vor kurzem bei<br />
der Edition Peters neu herausgegeben. Aus den „Nature Pieces“ for piano von Morton<br />
Feldman hier die Nummern eins und vier.<br />
MUSIK [1:10-5:36] Morton Feldman „Nature Pieces“<br />
(Heather O`Donnell)<br />
Die „Nature Pieces“ for piano Nummer eins und vier, 1951 komponiert von Morton Feldman,<br />
beim <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> Niedersachen am 17. August [sic! Anmerkung <strong>Musik</strong> <strong>21</strong><br />
<strong>Niedersachsen</strong>: 16. August 2009] im Sendesaal des NDR [sic! Anmerkung <strong>Musik</strong> <strong>21</strong><br />
<strong>Niedersachsen</strong>: Ballhof eins] in Hannover aufgeführt von Heather O`Donnell.<br />
Zum <strong>Festival</strong> vom <strong>13.</strong> bis 16. August kamen zahlreiche Ensembles in Hannover zusammen.<br />
Und es war nun auch gelungen mit Hilfe der Gelder der Bundeskulturstiftung aus dem<br />
Netzwerk Neue <strong>Musik</strong> das Ensemble Modern nach Hannover einzuladen. Auf dem<br />
Programm stand u.a. das Cellokonzert von György Ligeti, das Michael M. Kasper noch mit<br />
dem Komponisten gemeinsam studiert hatte. Ich hatte Ihnen die neue Portrait-CD von<br />
Michael M. Kasper im April vorgestellt, es gibt sie beim Ensemble Modern. Für’s Radio, da<br />
braucht man ja ein bisschen eine Einstimmung auf dieses Werk, im Konzert passiert es ja<br />
schon durch das ganze Ambiente. Man muss wissen, dass man das Cello in Ligetis Konzert<br />
nicht unbedingt aus dem Gesamtklang des Ensembles heraushören kann, wie man das<br />
sonst von Solistenkonzerten her kennt. György Ligeti hatte eine ganz andere Idee: „Stellen<br />
Sie sich vor, Sie gehen nachts durch die Straßen einer Stadt die Sie sehr gut kennen,<br />
bleiben an einer Ecke stehen und wollen den Klang mit allen Sinnen, mit Kopf und Herz so<br />
speichern, dass Sie ihn später woanders wieder abrufen können.“ Von so einem nächtlichen<br />
Spaziergang erzählte György Ligeti, das war 1950 in Budapest, und damals kam ihm die<br />
Idee von einem statischen Klang. Auch den ersten Satz des Cellokonzertes hat er 1966 nach<br />
dieser Vorstellung geschrieben, damals lebte er in Wien. Der erste Satz ist ca. sechs<br />
Minuten lang. Im zweiten Satz, von ca. acht Minuten hat György Ligeti kleine Episoden<br />
aneinander geklebt. Hören Sie: Michael M. Kasper (Violoncello) und das Ensemble Modern<br />
unter der Leitung von François-Xavier Roth.<br />
MUSIK: [7:34-19:12] György Ligeti „Konzert für Violoncello und Orchester“<br />
(Michael M. Kasper & Ensemble Modern)<br />
Das Cellokonzert komponiert 1966 von György Ligeti, mitgeschnitten beim <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>.<br />
Sie hörten Michael M. Kasper (Violoncello) und das Ensemble Modern unter der Leitung von<br />
François-Xavier Roth. Elke Moltrecht, der Geschäftsführerin des Netzwerkes <strong>Musik</strong> <strong>21</strong><br />
<strong>Niedersachsen</strong> war es gelungen die Bedeutung des <strong>Festival</strong>s in der Stadt und für die Region<br />
deutlich zu machen. Und so hatte der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die<br />
Schirmherrschaft für dieses <strong>Festival</strong> vom <strong>13.</strong> bis 16. August übernommen. Mehr erfuhr man<br />
in bunten Flyern unter dem Stichwort „Farben – Gärten – Neue <strong>Musik</strong>“ und im Internet auf<br />
der Seite der Tourismusbörse, unter und natürlich auch unter<br />
. In die Welt der Farben führte natürlich auch das Ensemble
Modern unter der Leitung des französischen Dirigenten mit Arnold Schönbergs<br />
Orchesterstück Nummer drei, aus den fünf Orchesterstücken Opus 16. Die Nummer drei<br />
heißt „Farben“, der Untertitel lautet „Der wechselnde Akkord/ Der Traunsee am Morgen“,<br />
womit man dann auch weiß, welche Bilder Arnold Schönberg 1914, als er es komponierte, im<br />
Kopf hatte. Schönberg wollte zunächst nichts über seine Idee sagen, weil er fand, die <strong>Musik</strong><br />
sagt ja alles und bräuchte sie Worte, dann hätte er sie eingefügt. Aber dann hat er nach und<br />
nach seine Vorstellungen preisgegeben. Seinem Schüler Richard Hoffmann erklärte er 1949,<br />
dass er jetzt mit 75 Jahren alt genug sei, sich die Anklage leisten zu können romantisch<br />
genannt zu werden und seine Idee verraten könne. Er habe ein kleines Ruderboot auf dem<br />
Traunsee und das Spiel des Lichtes auf dem leicht bewegten Wassers des Sees habe ihn<br />
damals fasziniert. Die manchmal auftauchenden schnellen Spielfiguren zeigen die Fische,<br />
die aus dem Wasser springen.<br />
MUSIK: [<strong>21</strong>:09-24:35] Arnold Schönberg „Farben“<br />
(Ensemble Modern)<br />
Die Nummer drei der fünf Orchesterstücke Opus 16 von Arnold Schönberg mit dem Titel<br />
„Farben“, Untertitel „Der wechselnde Akkord/ Der Trauensee am Morgen“, gespielt vom<br />
Ensemble Modern unter der Leitung von François-Xavier Roth beim <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> in<br />
Hannover.<br />
In einer musikwissenschaftlichen Analyse des Stückes vergleicht ein Wissenschaftler die<br />
Entwicklung von der Tonmusik zur Klangmusik bei Schönberg mit dem Blau von Yves Klein<br />
und dem „Blauen Schwammrelief“. Das entstand allerdings erst Ende der 50er-Jahre. In der<br />
Dramaturgie des Konzertes beim <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> schließt sich allerdings jetzt das Stück<br />
„Into the Blue“ von Rebecca Saunders an, ein merkwürdiger Zufall. Wie Schönberg spielt sie<br />
mit Licht, Schatten und Farben. Derek Jarmans Buch der Farben, „Chroma“, hat ihr die<br />
Inspiration gegeben. „Für Blau“, schreibt er, „gibt es keine Grenzen“ und „das Blut der<br />
Empfindlichkeit ist blau“.<br />
Das Ensemble Modern unter der Leitung von François-Xavier Roth mit „Into the Blue“ von<br />
Rebecca Saunders.<br />
MUSIK: [25:40-34:39] Rebecca Saunders „Into the Blue“<br />
(Ensemble Modern)<br />
Das war François-Xavier Roth mit „Into the Blue“ von Rebecca Saunders.<br />
Im Farben-, und Lichtspiel des Programms im <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> in Hannover ging es weiter<br />
mit einem Stück des französischen Spektralisten Tristan Murail. Kein Wunder, dass ihn das<br />
Licht der Sonne faszinierte, das sich wunderbar in eine Farbpalette aufteilen lässt. Denn er<br />
selbst untersucht Zeit seines Lebens, er ist jetzt 62 Jahre alt, die Farbpaletten der Töne und<br />
will sie intensivieren oder neue finden durch Elektronik oder bestimmte Spieltechniken. Sein<br />
Werk mit dem Titel „Treize couleurs du soleil couchant“ „dreizehn Farben der untergehenden<br />
Sonne“ ist seine Antwort auf ein Bild des französischen Malers Claude Monet; das heißt<br />
„Soleil levant“, „Sonnenaufgang“.<br />
MUSIK [35:29-48:59] Tristan Murail „Treize couleurs du soleil couchant“<br />
(Ensemble Modern)<br />
Das Ensemble Modern unter der Leitung von François-Xavier Roth mit den „Treize couleurs<br />
du soleil couchant“, „dreizehn Farben der untergehenden Sonne“ von Tristan Murail,<br />
mitgeschnitten beim Eröffnungskonzert des <strong>Festival</strong>s <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> im Kleinen Sendesaal des<br />
Landesfunkhauses <strong>Niedersachsen</strong> des NDR in Hannover. Eröffnet wurde dieses Konzert mit<br />
einem Werk von Johannes Schöllhorn. Johannes Schöllhorn ist 46 Jahre alt, in Hannover<br />
sehr bekannt, denn von 2001 bis 2009 war er Professor für Komposition an der Hochschule<br />
für <strong>Musik</strong> und Theater in Hannover und Leiter des Institutes für Neue <strong>Musik</strong>. Seit Oktober<br />
2009, also jetzt, ist er Professor für Komposition an der Hochschule für <strong>Musik</strong> in Köln. Der<br />
Titel seines Werkes aus dem Jahre 2008 „rota“. Das ist ein spanischer Tanz und er hat es für<br />
Kontrabassklarinette und Streichquartett geschrieben. Die Kontrabassklarinette, die ist in den<br />
letzten Jahren in Mode gekommen, denn es gibt einige <strong>Musik</strong>er die das Instrument exzellent<br />
spielen, wie Udo Grimm zum Beispiel, den Sie gleich hören können in unserem Mitschnitt<br />
vom Konzert. Udo Grimm hat früher einmal in Hannover bei Prof. Deinzer studiert. Und ist<br />
jetzt in den Ensembles für Neue <strong>Musik</strong> gefragt. Warum ist die Kontrabassklarinette so<br />
beliebt Erstens, weil sie mit ihrem dunklen Klang und ihrer Größe, sie ist ca. 2,70 m lang,
steht auf einem Stachel wie ein Kontrabass und ist selbst im gebogenen Zustand immer<br />
noch größer als der Spieler, sie macht also einen extremen Eindruck. Und vielleicht auch,<br />
weil man entdeckt hat, dass sie eine große Diva sein kann, mit allem was dazu gehört: mit<br />
großem Auftritt, einschmeichelnden Gesten, einem gewinnenden Wesen, aber auch mit<br />
Zicken und vollkommen überraschenden Reaktionen. Es sieht immer ein bisschen aus, als<br />
tanze der <strong>Musik</strong>er mit ihr, oder sie mit ihm. Udo Grimm (Kontrabassklarinette) und das<br />
Nomos-Quartett mit „rota“ von Johannes Schöllhorn.<br />
MUSIK [51:01-58:03] Johannes Schöllhorn „rota“<br />
(Udo Grimm & Nomos Quartett)<br />
Sie hören die Neue <strong>Musik</strong> auf NDR Kultur heute mit Mitschnitten vom <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> aus<br />
Hannover, das dort vom <strong>13.</strong> bis zum 16. August stattgefunden hat. Das war „rota“ von<br />
Johannes Schöllhorn, gespielt haben Udo Grimm (Kontrabassklarinette) und das Nomos-<br />
Quartett.<br />
[58:22] Ein Stück aus den „Farben der Stille“, ein Programm aus dem Kloster Mariensee<br />
möchte ich gerne noch senden. Es war ein sehr stilles Konzert, das mit dem Rand der<br />
Wahrnehmung spielte, mit der Atmosphäre des Ortes. Gespielt hat Das Neue Ensemble, das<br />
Ensemble um den Schlagzeuger Stephan Meier, es ist ja ein wesentlicher Motor für die Neue<br />
<strong>Musik</strong> in Hannover und das seit 16 Jahren. Damit Sie einen Eindruck von diesem Konzert<br />
gewinnen, zitiere ich Ludolf Baucke aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 18.<br />
August. Er schreibt: „Der Innenhof des Klosters Mariensee bescherte ein einzigartiges<br />
Erlebnis. Stille feuchte Luft garantierte in dem von Hauswänden umschlossenen, aber nach<br />
oben offenen Garten eine ideale Akustik. Johannes Schöllhorns „red and blue“ entfaltete sich<br />
darin als ein vom Ensemble S perfekt ausgehorchtes perkussives Klanggeschehen zwischen<br />
Himmel und Erde. Tatsächlich ließen sich die Schlagzeugklänge kaum isoliert voneinander<br />
hören. Sie verschmolzen zu einem einzigartigen Raumerlebnis. Gelegentlich schien es sogar<br />
als fiele ein Schlagzeugakkord wie ein Blitz vom Himmel herunter. Überwältigt waren alle,<br />
sowohl das heimische als auch das angereiste Publikum. Äbtissin Bärbel Görcke zitierte<br />
wenig später aus dem 45. Psalm den Vers ‚Höre und neige das Ohr deines Herzens’.“<br />
Soweit die Kritik von Ludolf Baucke.<br />
Eines der Stücke aus diesem Programm möchte ich senden, das Stück „Asche“ von Mark<br />
André. In diesem Stück sucht der französische Komponist nach Spuren, nach Spuren der<br />
Zeit, des Materials, der Organisation. Der 45-jährige Lachenmann-Schüler ist inzwischen<br />
selbst Professor. Er teilt sich seit diesem Wintersemester mit Manos Tsangaris eine<br />
Professur für Komposition an der Hochschule für <strong>Musik</strong> in Dresden und ist seit 2009 Mitglied<br />
der Akademie der Künste Berlin. Seine Theorien klingen sehr abstrakt, aber die <strong>Musik</strong> ist<br />
stets von einer großen Sinnlichkeit erfüllt.<br />
MUSIK [01:00:29-01:08:05] Mark André „Asche“<br />
(Das Neue Ensemble)<br />
Ein Ausschnitt aus „Asche“ für Ensemble von Mark André, ein Mitschnitt aus dem Konzert<br />
„Farben der Stille“ gespielt vom Neuen Ensemble. Mitschnitte vom <strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> stehen<br />
heute auf dem Programm der Neuen <strong>Musik</strong> auf NDR Kultur, dieses <strong>Festival</strong> fand am zweiten<br />
Augustwochenende in Hannover und Umgebung statt. Im Abschlusskonzert trat die<br />
amerikanische Pianistin Heather O`Donnell auf. Sie spielte unter anderem das „Tombeau de<br />
Messiaen“ für Klavier und elektronische Zuspielung von Jonathan Harvey. Fasziniert von den<br />
Farbpaletten des Komponisten Olivier Messiaen schrieb Jonathan Harvey sein Stück für<br />
Klavier und Elektronik in Erinnerung an den großen Franzosen im Jahr 1994. Olivier<br />
Messiaen starb am 27. April 1992 in Paris.<br />
Es ist wohl auch die tiefe Spiritualität die Harvey mit Messiaen verbindet.<br />
MUSIK [01:09:01-01:17:38] Jonathan Harvey „Tombeau de Messiaen“<br />
(Heather O`Donnell)<br />
„Tombeau de Messiaen“ von Jonathan Harvey, gespielt von Heather O`Donnell beim<br />
<strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong>. Kurzes Fazit des <strong>Festival</strong>s: Das Netz für Neue <strong>Musik</strong> trägt<br />
gute Früchte, wenn man jemanden hat der die Idee zu seiner macht und wirklich vor Ort<br />
dann auch konkret umsetzt.
Die Gruppen und Ensembles arbeiten ja schon lange und nun endlich lernt eine breite<br />
Öffentlichkeit in Hannover und <strong>Niedersachsen</strong> sie kennen und will mehr hören. Die<br />
Geschäftsführerin Elke Moltrecht und Stephan Meier vom Neuen Ensemble, sowie Astrid<br />
Schmeling vom Ensemble L`ART POUR L`ART haben hier gemeinsam einen Weg gefunden<br />
ihre Individualitäten zu bewahren und aus dem Miteinander mehr zu machen. Wir werden<br />
das auf NDR Kultur weiter gespannt verfolgen und natürlich auch durch unsere<br />
Berichterstattung unterstützen. Einen schönen Abend wünscht Ihnen Margarete Zander.
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
<strong>13.</strong>–16. August 2009<br />
Neue Zeitschrift für <strong>Musik</strong><br />
Sept./ Okt. 2009<br />
1
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
DeutschlandRadio Kultur<br />
27.8.2009, 20:50 Uhr<br />
2<br />
MUSIK [0:00–0:13] Luigi Nono „ ... sofferte onde serene“<br />
(Sebastian Berweck)<br />
Agniezka Zagozdzon:<br />
Im kreisrunden Leibniztempel des malerischen Georgengartens in Hannover steht ein<br />
Konzertflügel, daneben ein paar schwarze Lautsprecherboxen. Pianist Sebastian Berweck spielt<br />
Luigi Nonos Klassiker „... sofferte onde serene“, ein Pionierstück in Sachen Klavierklang und<br />
elektronischer Verschmelzung. Trotz Mittagshitze kommen immer mehr Zuhörer aus dem<br />
Schatten, wo sie noch bis eben auf ihren Decken mit ihren Picknickkörben lagen. Sie stellen sich in<br />
die pralle Sonne um den Leibniztempel herum, um den Pianisten besser sehen, besser hören zu<br />
können.<br />
Stephan Meier, der künstlerische Leiter von „<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong>“, hat ein Programm<br />
zusammengestellt, in dem er das diesjährige <strong>Festival</strong>motto mit einem typisch regionalen Bezug<br />
verbindet:<br />
Stephan Meier:<br />
[01:02] Das „<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong>“ 2009 hat den thematischen Leitfaden Farben: Farben in der <strong>Musik</strong><br />
des 20. und <strong>21</strong>. Jahrhunderts – zu hören in den farbigen Gärten der 2009 sich selbst so<br />
nennenden „Gartenregion Hannover“. Hannover ist sich 2009 unter diesem Titel bewusst<br />
geworden, wie schön es ist, hier mit den vielzahligen, vielfarbigen „grünen Lungen“ der Stadt zu<br />
leben. Und diese Verbindung, internationale musikalische Entwicklung von heute – in dem<br />
regionalen Bezug, in dem diese Farben der Natur, der <strong>Musik</strong>, zu erleben sind – in Natur<br />
herzustellen, das ist der Anspruch von „<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong>“.<br />
Zagozdzon:<br />
[01:49] In über 20 Veranstaltungen an 4 Tagen luden die <strong>Musik</strong>er ihr Publikum unter anderem zu<br />
einer „Sound Walk Performance“ in den Wald, zu einer nächtlichen Idylle an den zentral gelegenen<br />
Maschsee und in die zahlreichen Gartenanlagen der Stadt, inklusive des Biergartens der Leibniz-<br />
Universität Hannover.<br />
Manche der Konzerte profitierten von dem Umgebungswechsel, manche verloren durch<br />
Nebengeräusche und die ungewohnte Akustik ein wenig von ihrer Intensität. Und dann gab es<br />
noch die Gruppe von Werken, die einem bestimmten Garten förmlich auf den botanischen Leib<br />
geschrieben wurden: wie etwa Stephan Meiers „Berggartenmusik“, für Bläser, Schlagzeug,<br />
Klangprojektion und den „Herrenhäuser Berggarten“.<br />
Meier:<br />
[02:33] Das ist ein Auftragswerk der „Herrenhäuser Gärten“ und es war die Frage und Bitte:<br />
„Können wir ein Stück komponieren, das wirklich mit Klängen von hier zu tun hat, mit dem Wesen<br />
dieses Gartens“ Ich hab gesagt: „Klängen von hier Ja, John Cage ‚Branches’, das gibt’s,<br />
Pflanzen klingen, wenn auch nicht absichtsvoll in der Regel.“<br />
Und einen Geist eines Ortes zu erfassen, das ist allerdings eine Aufgabe, die losgelöst von den<br />
konkreten akustischen Erscheinungsformen eventuell besser zu bewerkstelligen ist. Das haben wir<br />
versucht, mit der „Berggartenmusik“ zu realisieren.<br />
Zagozdzon:<br />
Verstreut im Berggarten stehend und dabei eingebettet in die Natur präsentierten die Spieler –<br />
einzeln oder im Zusammenklang mit anderen – Aspekte des Berggartens:<br />
MUSIK [03:16–03:35] Stephan Meier „Berggartenmusik“<br />
(Das Neue Ensemble & Ensemble S)<br />
Ein durchgehender programmatischer Spannungsbogen erstreckte sich über die vier <strong>Festival</strong>tage:<br />
das Eröffnungskonzert am ersten Tag, unter anderem mit dem renommierten „Ensemble Modern“,<br />
bestand sowohl aus Vertrautem, wie Arnold Schönbergs Orchesterstück „Farben“ als auch
Neuartigem, wie beispielsweise Johannes Schöllhorns erst in diesem Jahr uraufgeführtem Werk<br />
„rota“. Am zweiten Tag ergänzten zusätzliche Einführungsgespräche und Diskussionen die<br />
Veranstaltungen. Passend zum <strong>Festival</strong>motto „Farben“ spielten die <strong>Musik</strong>er dabei in ihren<br />
Konzerten immer wieder auf den Aspekt „Klang-Farbe“ an, beispielsweise John Eckhardt in<br />
seinem Solo-Kontrabass-Stück „Xylobiont“:<br />
MUSIK: [04:17–04:30] John Eckhardt „Xylobiont“<br />
(John Eckhardt)<br />
Der thematisch und musikalisch intensivste war der dritte <strong>Festival</strong>tag: beinahe stündlich fanden an<br />
verschiedenen Orten in Hannover Konzerte statt, mal solo, mal im Ensemble, mal mit, mal ohne<br />
Videoinstallationen; ein „Garten-Hopping“ bei strahlendstem Sommerwetter. Höhepunkt und<br />
Abschluss am Abend war die „Pyropoetische Parkmusik“ von „L’ART POUR L’ART“-<br />
Ensemblemitglied Matthias Kaul im Stadtpark Hannover – im wahrsten Sinne des Wortes ein<br />
musikalisches Feuerwerk.<br />
Matthias Kaul:<br />
Diese ganze Feuerwerkssache ist auch so ein Beispiel: jeder kennt dieses Zeug – aber noch nie<br />
hat jemand wirklich versucht sich so zu sagen: okay, ich hab jetzt die Heuler, die klingen soundso<br />
– wie Glissand in der <strong>Musik</strong> – aber dazu gibt es halt diese chinesischen Tamtams und<br />
irgendwelche Aluminiumscheiben, die endlos lange klingen usw.; d.h. es wird eingebunden in ein<br />
völlig anderes Umfeld. Aber dennoch, die Heuler sind der Link, die kennt man.<br />
[05:49] Und mit dem Feuerwerk am Ende da geben wir halt dem Affen Zucker, weil natürlich sitzt<br />
jeder: „Wann fängt es denn endlich an“ Weil die Leute einfach nicht begreifen, dass eigentlich<br />
schon das Wunder des Alltags schon ein Streichholz ist, der in der Nacht angezündet wird.<br />
MUSIK [06:01–06:12] Matthias Kaul „Pyropoetische Parkmusik“<br />
(Ensemble L’ART POUR L’ART)<br />
Zagozdzon:<br />
Der künstlerische Leiter Stephan Meier zeigte sich am Ende sehr zufrieden<br />
Meier:<br />
Die Publikumsresonanz war wie erhofft. Es waren gerade heute, an dem Tag, wo wir so viele, ich<br />
sage mal unkonventionelle Formate hatten, richtig <strong>Musik</strong> von heute, die mit Natur zu tun hat, die<br />
mit Parks und sogar mit speziellen Lokalitäten zu tun hat – eben dort open air meistens<br />
präsentieren – da war ganz viel Publikum, das speziell darum gekommen ist; und es war auch<br />
Publikum, das zum ersten Mal wahrscheinlich so etwas gehört haben.<br />
[06:48] Mit einem Abschlusskonzert unter anderem mit dem Ensemble VARIO – diesmal in<br />
geschlossenen Räumen – und einer ClubNight endete nach vier Tagen das „<strong>Festival</strong> <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>“ in<br />
Hannover: eine intensive Zeit, die viele Eindrücke hinterließ - und die nun erst einmal verarbeitet<br />
werden müssen, bevor 2010 dann das nächste <strong>Festival</strong> unter dem Motto „Linien“ in Goslar<br />
stattfinden wird.
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung<br />
18.8.2009<br />
1
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung<br />
17.8.2009<br />
1
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Niedersachsen</strong> – Pressearchiv<br />
Thema Quelle Seiten<br />
<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> 2009<br />
Deutschlandfunk<br />
„<strong>Musik</strong>journal“<br />
17.8.2009, 20:00 – <strong>21</strong>:00 Uhr<br />
2<br />
Falk Hefner:<br />
Zum <strong>Musik</strong>journal begrüßt Sie Falk Hefner.<br />
Christoph Drösser:<br />
So wie jeder Mensch sprachbefähigt ist, ist jeder Mensch auch musikalisch.<br />
Hefner:<br />
Das behauptet Christoph Drösser. Wie der Wissenschaftsjournalist seine These begründet und<br />
welche Belege er anführt, das lässt sich jetzt nachlesen in seinem neuen Buch Hast du Töne Warum<br />
wir alle musikalisch sind. Und das wollen wir Ihnen in dieser Sendung vorstellen. Außerdem [...]<br />
(00:44) „Farben – Gärten – Neue <strong>Musik</strong>“, ein <strong>Festival</strong> unter freiem Himmel in Hannover.<br />
[...]<br />
(41:31) „Komm ins Offene Freund“, so heißt es schon bei Hölderlin in dessen Gesang Aufs Land. Aus<br />
der Mode gekommen ist diese Idee aber nie. Und in diesem Sommer auch angekommen bei <strong>Musik</strong><br />
<strong>21</strong>. <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>, das ist ein organisatorischer Zusammenschluss der meisten Neue <strong>Musik</strong>-Initiativen in<br />
<strong>Niedersachsen</strong>. Er existiert seit drei Jahren und wird vom Netzwerk Neue <strong>Musik</strong> gefördert. In diesem<br />
Jahr zog das <strong>Festival</strong> mit seinen Veranstaltungen tatsächlich ins Freie. Genauer gesagt, in und um<br />
die Gärten Hannovers. Das passt, denn die Stadt Hannover lädt in diesem Jahr ohnehin in ihre<br />
Gärten unter dem Thema „Entdecken. Erleben. Genießen“. Wie gut „Farben – Gärten – Neue <strong>Musik</strong>“,<br />
das Motto von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>, damit korrespondierte, das erfahren Sie jetzt von Hanno Ehrler.<br />
MUSIK [42:17 – 42:32]<br />
Hanno Ehrler:<br />
Weit verteilt auf den großen Wiesen des Berggartens Hannover stehen vier Schlagzeuger und acht<br />
Bläser. Von nah und fern erreichen Melodiefragmente und Trommelschläge die Ohren der Hörer. Im<br />
Laufe des Stücks bewegen sich die <strong>Musik</strong>er und mit ihnen die Töne über große Strecken. Dazu hört<br />
man elektronische Sounds aus Lautsprechern und die Umweltklänge, den Wind und die<br />
Autogeräusche von der nahe vorbeiführenden Hauptstraße. Mit all diesen Elementen wollte Stephan<br />
Meier die Eigenart des Geländes musikalisch interpretieren.<br />
Stephan Meier:<br />
[43:05] Das bezieht sich vor allen Dingen auf den Geist dieses Gartens, auf die Anlage, auf die<br />
Architektur, die Gartenarchitektur, wie er gepflegt wird, wie das Verhältnis zwischen<br />
Naturbelassenheit und Künstlichkeit hier austariert ist. Das macht sich zum Beispiel an dieser einen<br />
Lindenallee fest. In ihrer Regelmäßigkeit drückt sie sozusagen den Spaten des Gärtners ganz stark<br />
aus. Und um diesen Spaten und diese Regelmäßigkeit gruppiert sich dann der, in<br />
Anführungsstrichen, mehr naturbelassene Wildwuchs dieses naturhaften und sehr bunten Parks.<br />
Ehrler:<br />
[43:36] Der Komponist und Schlagzeuger Stephan Meier ist der Künstlerische Leiter des <strong>Festival</strong>s<br />
von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> in Hannover, das dieses Jahr unter dem Motto „Farben – Gärten –Neue <strong>Musik</strong>“ stand.<br />
Die über 20 Veranstaltungen des <strong>Festival</strong>s waren nicht nur in Konzertsälen zu erleben, sondern vor<br />
allem in den Gärten und Parks der Stadt.<br />
Meier:<br />
[43:55] Man kann in der zeitgenössischen <strong>Musik</strong> so etwas wie ein Themenstrang ausmachen, von<br />
Werken die sich mit Natur auseinander setzen, <strong>Musik</strong> die mit Natur und Naturwahrnehmung zu tun<br />
hat, auch in der Natur zu präsentieren. Nicht nur, aber auch. Und dass wir beiläufig dadurch auch<br />
Publikum ansprechen, wie man zum Beispiel jetzt hier im Leibniztempel ja eben gesehen hat, das in<br />
kein Konzertsaal geht und vielleicht das Stück von Luigi Nono „...sofferte onde serene...“ zum ersten<br />
Mal gehört hat, hier in Open-Air-Situation im Georgengarten, das ist ein gern genommener<br />
Nebenaspekt.
Ehrler:<br />
[43:29] Tatsächlich zogen die Open-Air-Konzerte und die Klanginstallationen in den Gartenanlagen<br />
der Stadt viele Flaneure an, die der als fremd und schwierig geltenden Neuen <strong>Musik</strong> interessiert<br />
lauschten. Das Thema Natur allerdings schien in den gespielten Werken nicht immer auf, viel eher<br />
zeichnete sich das Programm des <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong>s durch Vielgestaltigkeit aus, durch ein<br />
Konglomerat ganz unterschiedlicher Stile und Erscheinungsformen der zeitgenössischen <strong>Musik</strong>. Das<br />
ist eine quasi zwangsläufige Konsequenz der <strong>Festival</strong>struktur, denn es soll den Partnern von <strong>Musik</strong><br />
<strong>21</strong> die Gelegenheit geben sich mit ihrer Arbeit zu präsentieren. Allein neun in <strong>Niedersachsen</strong><br />
ansässige Neue <strong>Musik</strong>-Ensembles gehören zu <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>, außerdem Hochschulinstitute, Veranstalter<br />
und <strong>Musik</strong>schulen. Und jedes dieser Ensembles und Institute hat seine ganz eigene Ausrichtung und<br />
Arbeitsweise. Das von Stephan Meier geleitete Neue Ensemble spielt häufig Kompositionen für<br />
mehrere Schlagzeuger. Und das in Hannover ansässige Ensemble Vario ist eine international<br />
renommierte Gruppierung für freie Improvisation um den <strong>Musik</strong>er Günter Christmann.<br />
MUSIK [45:44 – 45:56]<br />
Auf experimentelle und klanglich ungewöhnliche <strong>Musik</strong> konzentriert sich das Ensemble L´ART POUR<br />
L´ART aus Winsen an er Luhe. Im Stadtpark von Hannover führte es die „Pyropoetische Parkmusik“<br />
von Matthias Kaul auf, ein Stück für Ensemble und Feuerwerk. Dabei stellten die Unberechenbarkeit<br />
der Raketen und Knallkörper besondere Anforderungen an den Komponisten.<br />
Matthias Kaul:<br />
[46:20] Feuerwerk ist kein Präzisionsinstrument in dem Sinne und von daher muss man da einfach<br />
Flexibel sein und auch den Abend flexibel gestalten. Man weiß ja nicht, wie so ein Feuerwerkskörper<br />
wirklich reagiert, weil es so viele Dinge gibt, die dazwischen kommen, durch Feuchtigkeit oder so<br />
was. Zum Beispiel heute, ganz am Anfang, wo wir diese ganzen großen Tamtams und Gongs<br />
spielen, ist eigentlich eine riesige giftgelbe Qualmwolke. Aber aus irgendwelchen Gründen, ich weiß<br />
nicht, zu viel Luftfeuchtigkeit oder so, war das ein kleines Fähnlein von Rauch heute. Und dann ist es<br />
natürlich albern jetzt darauf rumzureiten, zu sagen: okay, wir tun jetzt so, als sei das eine fünf Minuten<br />
lange Qualmwolke, d.h. man kürzt die Sache einfach ab.<br />
MUSIK [46:56 – 47:09]<br />
Neben dem Schwerpunkt Gärten hatte sich das <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> das Thema Farben gegeben. In der<br />
<strong>Musik</strong> assoziiert man mit Farbe sofort Klangfarbe, die Charakteristik also, die ein Ton annimmt, wenn<br />
er mit einem bestimmten Instrument gespielt wird.<br />
Ein kenntnisreicher Vortrag vom Komponisten Joachim Heintz, vom Institut für Neue <strong>Musik</strong> an der<br />
<strong>Musik</strong>hochschule Hannover, vermittelte einen Eindruck von der Arbeitsweise in der Elektronischen<br />
<strong>Musik</strong>, wie man also per Computer Klänge finden, verändern und gestalten kann. Dabei geht es vor<br />
allem um die Entdeckung von neuen Klangfarben.<br />
Joachim Heintz:<br />
[47:45] Es ist ein ganz wesentlicher Antrieb gewesen für Komponisten, sich mit elektronischen<br />
Geräten zu beschäftigen, und dass man daraus neue Klangfarben produzieren kann und dass man<br />
sozusagen in den Klang hinein geht und mit ihm arbeiten kann. Das heißt es gibt z.B. die Möglichkeit,<br />
dass ich die Veränderung eines Glockenspektrums mache, in dem ich den Teiltönen gewisse<br />
Bereiche lasse, in denen sie sich bewegen können. Ich finde es schön, in verschiedene Richtungen<br />
zu gehen, immer noch sehr, sehr viel dazu zu lernen, weil diese ganze Elektronische <strong>Musik</strong> ja auch<br />
wirklich viel mit, ja quasi wissenschaftlichen Kenntnissen zu tun hat.<br />
Ehrler:<br />
[48:22] So gab es bei dem <strong>Musik</strong> <strong>21</strong> <strong>Festival</strong> viele Stücke zu hören, darunter erstaunlich viele<br />
interessante und gute, bei denen die Komponisten elektronische Mittel zur Erweiterung der<br />
Klangfarben einsetzten, zum Beispiel das, von der Pianistin Heather O`Donnell fulminant aufgeführte<br />
Werk „Five Imaginary Spaces“ von Oliver Schneller für Klavier und Live-Elektronik. Das Spiel der<br />
Pianistin wird aufgenommen und vom Computer in Songs umgewandelt, die den Klavierton mit<br />
sirrenden und raschelnden Klängen bereichern.<br />
MUSIK [48:54 – 49:08]<br />
Hefner:<br />
„Farben – Gärten – Neue <strong>Musik</strong>“ so lautete das Motto des <strong>Festival</strong>s von <strong>Musik</strong> <strong>21</strong>. In einem<br />
Zusammenschluss verschiedener Neuer <strong>Musik</strong>-Initiativen in <strong>Niedersachsen</strong>.<br />
Hanno Ehrler berichtete aus Hannover.