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Die fantastische Welt des Unsichtbaren - Wdr.de

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Umgeben von Roggenmehl und Milben<br />

reift <strong>de</strong>r Milbenkäse<br />

Im Inneren ist <strong>de</strong>r Käse weich<br />

und würzig<br />

Exemplare. Schon kurz nach <strong>de</strong>r Geburt überträgt die<br />

Mutter die Milben auf <strong>de</strong>n Säugling. Doch die Anwesenheit<br />

<strong>de</strong>r Winzlinge ist für <strong>de</strong>n Menschen we<strong>de</strong>r störend noch<br />

gefährlich – er merkt nichts von seinen kleinen Untermietern.<br />

...Käsemilben – <strong>de</strong>r lebendigste Käse <strong>de</strong>r <strong>Welt</strong><br />

<strong>Die</strong> Hausstaubmilbe ernährt sich von uns. Genauer gesagt,<br />

von unseren abgestorbenen Hautschuppen. Doch einige<br />

Feinschmecker drehen <strong>de</strong>n Spieß einfach um: Sie essen<br />

Milben – mit Käse.<br />

Milbenkäse ist eine Spezialität aus Würchwitz in Sachsen-<br />

Anhalt, <strong>de</strong>n man dort schon seit <strong>de</strong>m frühen Mittelalter<br />

produziert. Der mit Kümmel und Salz gewürzte Rohmilchkäse<br />

reift etwa drei Monate in einer Kiste, gefüllt mit<br />

Roggenmehl und <strong>de</strong>n so genannten Käsemilben (wissenschaftlich<br />

heißen sie: Tyroglyphus casei).<br />

<strong>Die</strong> Ausscheidungen und Fermente – das be<strong>de</strong>utet die<br />

Exkremente und <strong>de</strong>r Speichel – <strong>de</strong>r Käsemilben sorgen<br />

zusätzlich für die Reifung <strong><strong>de</strong>s</strong> Käses und geben ihm sein<br />

beson<strong>de</strong>res Aroma. Als Nebenprodukte entstehen Wärme<br />

und Ammoniak, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen extremer Duft beim Öffnen <strong>de</strong>r<br />

Kiste entweicht.<br />

Gesundheitlich ist <strong>de</strong>r Milbenkäse unbe<strong>de</strong>nklich. Nach<br />

Angaben <strong>de</strong>r Käsehersteller wur<strong>de</strong>n im Januar 1996<br />

mehrere Proben <strong><strong>de</strong>s</strong> Milbenkäses im Lebensmittellabor<br />

untersucht. Mit positivem Ergebnis: In <strong>de</strong>n Käseproben<br />

waren we<strong>de</strong>r Schimmelpilze noch schädliche Keime festzustellen.<br />

Das Roggenmehl, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Käse lagert, dient übrigens<br />

nur als „Futter“ für die Milben. Ansonsten wür<strong>de</strong>n die sich<br />

nämlich mit großem Appetit über <strong>de</strong>n Käse hermachen.<br />

8<br />

Mikroskope – ausgeklügelte Technik<br />

macht Unsichtbares sichtbar<br />

„Unsichtbar“ ist ein großer Teil <strong>de</strong>r Alltagswelt nur <strong><strong>de</strong>s</strong>halb,<br />

weil sie für das menschliche Auge zu klein ist, als<br />

dass es sie wahrnehmen könnte. Eine Hausstaubmilbe<br />

(0,4 Millimeter groß) kann ein Mensch vielleicht gera<strong>de</strong><br />

noch als kleines Pünktchen ausmachen. Eine einzelne<br />

Bakterie (rund ein Tausendstel Millimeter groß) ist für das<br />

menschliche Auge hingegen völlig unsichtbar. Um trotz<strong>de</strong>m<br />

in die faszinieren<strong>de</strong> <strong>Welt</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Mikrokosmos eintauchen<br />

zu können, braucht man Mikroskope. Es gibt verschie<strong>de</strong>ne<br />

Mikroskop-Techniken und je<strong>de</strong> hat ihre Vorund<br />

Nachteile:<br />

Das Lichtmikroskop<br />

Das klassische und bekannteste Mikroskop: Eine Reihe<br />

von aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Linsen vergrößert das Bild<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Objekts optisch.<br />

Vorteil: Das Lichtmikroskop liefert ein sehr naturnahes<br />

Bild und ist nahezu ohne technische Vorbereitung zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Nachteil: Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Systemen sind die Vergrößerungsmöglichkeiten<br />

eines Lichtmikroskops begrenzt.<br />

Theoretisch kann man zwar noch Objekte auflösen, die <strong>de</strong>r<br />

Größe <strong>de</strong>r Lichtwellenlänge entsprechen (rund 500<br />

Millionstel Millimeter). Im Alltagsgebrauch arbeitet man<br />

jedoch mit weitaus geringeren Vergrößerungen, weil das<br />

Objekt dann nicht mehr als ganzes scharf abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Eine Hausstaubmilbe beispielsweise lässt sich<br />

nur bis zu einer etwa 250-fachen Vergrößerung klar<br />

betrachten. Je stärker die Vergrößerung, <strong><strong>de</strong>s</strong>to geringer ist<br />

nämlich die Tiefenschärfe, also <strong>de</strong>r Bereich <strong><strong>de</strong>s</strong> Objektes,<br />

<strong>de</strong>n das Mikroskop gleichzeitig scharf abbil<strong>de</strong>n kann. Bei<br />

Vergrößerungen über 200-fach kann dieser Bereich schon<br />

kleiner sein als die Körpergröße einer Milbe. Auch wenn<br />

die Milbe dann im Mikroskop „riesig“ wirkt, kann man<br />

immer nur einen Teil von ihr scharf sehen.<br />

9<br />

Käsemilben unter<br />

<strong>de</strong>m Lichtmikroskop

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