franziskus-bote Dezember 2008 (PDF 1,3 MB - Stiftung St ...
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Zeitschrift der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Ausgabe 4, <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong><br />
Luise Poloni in Verona selig gesprochen<br />
Schwestern und Gäste<br />
feiern die Ordensgründerin<br />
Tübingen/Verona. Zur Seligsprechung<br />
von Schwester Vincenza Maria Poloni in<br />
Verona fuhr im September eine Abordnung<br />
der <strong>St</strong>.-Petrus-Gemeinde in Tübingen-Lustnau<br />
und der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
in ihre Heimat- und Wirkungsstadt<br />
in Oberitalien. Luigia Poloni, wie sie mit<br />
ihrem Geburtsnamen hieß, ist schließlich<br />
die Na menspatronin des Tübinger Luise-<br />
Poloni-Heims, das von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in der<br />
Nachfolge der italienischen „Carlo-<strong>St</strong>eeb-<br />
Schwestern“ betrieben wurde und dessen<br />
Neubau derzeit in Vorbereitung ist.<br />
Als Luigia Poloni 1802 geboren, gründete<br />
die Seliggesprochene zusammen mit dem<br />
aus Tübingen stammenden Priester Karl<br />
<strong>St</strong>eeb in den 1840er Jahren den Orden<br />
der „Schwestern der Barmherzigkeit“, den<br />
„Sorelle della Misericordia di Verona“. Heute<br />
unterhält der Orden eine Vielzahl karitativer<br />
Einrichtungen in Italien und anderen Ländern.<br />
In Tübingen, der Geburtsstadt des<br />
Ordensgründers, leiteten die Schwestern<br />
fast fünfzig Jahre lang das von ihnen 1956<br />
eröffnete Luise-Poloni-Heim als Altenpflegeheim.<br />
Die Petrus-Kirche, inzwischen<br />
Heimstatt der Lustnauer Kirchengemeinde,<br />
wurde zeitgleich mit dem Poloni-Heim ge -<br />
baut und war unmittelbar mit dem Altenheim<br />
verbunden, was auch beim Neubau<br />
wieder der Fall sein wird.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />
Auch im Luise-Poloni-Heim in Tübingen hing ein<br />
Bild von der jetzt selig gesprochenen Ordensgründerin<br />
der „Schwestern der Barmherzigkeit“ aus<br />
Verona, das auch im Neubau wieder seinen Platz<br />
finden wird. Foto: Ronecker<br />
Vorstände und Weihbischof dabei<br />
Zur Feier der Seligsprechung im September<br />
waren auch die beiden Vorstände der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, Hubert<br />
Bernhard und Norbert Rapp, nach Verona<br />
angereist. Sie wurden von der Generaloberin<br />
Madre Teresita Filippi begrüßt und stießen<br />
zur Tübinger Gruppe hinzu, zu der<br />
auch die Leiterin des Luise-Poloni-Heims,<br />
Sozialdienst für<br />
Hörgeschädigte in Freiburg<br />
Die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
hat den in Südbaden tätigen Sozialdienst für<br />
hörgeschädigte Menschen in Freiburg<br />
übernommen. S. 8<br />
Bewohner Dietmar Fleig<br />
über seinen Alltag<br />
Der mehrfachbehinderte Bewohner Dietmar<br />
Fleig aus dem Förder- und Betreuungsbereich<br />
in Heiligenbronn gibt im Interview<br />
Auskunft über seinen Alltag. S. 15<br />
Fotoaufnahmen machen<br />
Lebensfreude sichtbar<br />
Ein Fotoshooting mit Bewohnern der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren als Models – eine<br />
ungewöhnliche Aktion machte den<br />
Beteiligten viel Spaß. S. 18<br />
Altenzentren bei Befragungen<br />
auf dem Prüfstand<br />
Die Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> unterzogen<br />
sich in diesem Jahr wieder einer Evaluation<br />
mit Befragungen der Mitarbeiter, Bewohner<br />
und Angehörigen. S. 23<br />
Rückblick auf 10 Jahre<br />
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />
Das von der stiftung st. <strong>franziskus</strong> mitgegründete<br />
Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />
mit Modellprojekten in der Region Varna ist<br />
zehn Jahre alt. Ein Rückblick und ein Beitrag<br />
des Vorstands, warum sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in Bulgarien engagiert. S. 28
Inhaltsverzeichnis<br />
Titelgeschichte: Seligsprechung für Namenspatronin Luise Poloni in Verona S. 1<br />
Geistliches Wort zur Adventszeit von Diakon Erik Thouet S. 4<br />
STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />
Zentrum Tabor mit spirituellen Ange<strong>bote</strong>n für Mitarbeiter begründet S. 6<br />
Behindertenhilfe in Heiligenbronn<br />
Ausstellungsprojekt von Schülern zu Hörschädigungen S. 7<br />
Übernahme des Sozialdienstes für Hörgeschädigte in Freiburg S. 8<br />
Erster Bewohner in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit Persönlichem Budget S. 9<br />
Schulhund „Smilla“ am Förderzentrum Sehen S. 11<br />
Das Ehrenamtsprojekt der Behindertenhilfe Erwachsene nimmt Form an S. 13<br />
Ballonflugwettbewerb zur Spendenaktion „Wir machen Schule“ S. 14<br />
Meine Tages-Schau: Dietmar Fleig im Förder- und Betreuungsbereich S. 15<br />
Blindenschule Baindt<br />
Baubeginn für das gemeindeintegrierte Wohnen Erwachsener und die<br />
ersten Bewohner im neuen Förder- und Betreuungsbereich S. 17<br />
Altenhilfe<br />
Foto-Shooting zu den Gesichtern der Altenzentren S. 18<br />
Sinnesgarten vor dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef als Kooperationsprojekt S. 20<br />
Kurz berichtet: Weiterbildung zur Palliativen Praxis in Altenzentren;<br />
<strong>St</strong>. Konrad in Zimmern hat Tagespflege eröffnet S. 22<br />
Ergebnisse der Evaluation <strong>2008</strong> in den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 23<br />
Mitarbeiterjubiläen in den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 25<br />
Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
Sozialpädagogische Ganztagesbetreuung auch an<br />
der Goldenbühlschule in Villingen S. 26<br />
Kloster Heiligenbronn<br />
Jahresprogramm 2009 des Hauses Lebensquell und Rückblick S. 27<br />
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />
10 Jahre Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk: Rückblick auf die Meilensteine S. 28<br />
Der europäische Gedanke und das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk S. 29<br />
POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />
DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />
Impressum<br />
Rückseite:<br />
S. 10<br />
Kugelbahn-Bau durch Azubis für die Kindertagesstätte David-Fuchs-Haus S. 32<br />
2<br />
Einen Blick in das letzte Zimmer von<br />
Madre Vincenza Maria Poloni warfen die<br />
Tübinger Besucher im Mutterhaus in Verona.<br />
Ursula Bacher, gehörte. Auch die Carlo-<br />
<strong>St</strong>eeb-Schwestern, die noch in Tübingen<br />
sind und dort das Kinderhaus leiten, wohnten<br />
der Feier bei. Weihbischof Thomas<br />
Maria Renz aus Rottenburg gehörte gleichfalls<br />
zu den geladenen Gästen.<br />
Der feierliche Akt der Seligsprechung war<br />
zweifellos ein Höhepunkt in der Geschichte<br />
des Veroneser Ordens. Sie fand unter<br />
der Leitung von Kardinal Amato Angelo<br />
im mehr als 10.000 Menschen fassenden<br />
Sportpalast im Süden Veronas statt. Die<br />
logistischen Herausforderungen einer solchen<br />
Großveranstaltung – von der Parkplatzvergabe<br />
bis hin zur Videoübertragung<br />
in ein Großraumzelt für all diejenigen, die in<br />
der Haupthalle keinen Platz mehr fanden –,<br />
waren hervorragend gelöst worden.<br />
Über hundertköpfiger Chor und<br />
Vorsänger für Riesengemeinde<br />
Die Sportstätte war kunstvoll in ein würdiges<br />
Gotteshaus verwandelt und erwartete<br />
die feierliche Messe mit sechzehn Bischöfen<br />
(darunter Weihbischof Renz), tausend Priestern<br />
und Ordensschwestern. Ein über<br />
hundertköpfiger Chor, verstärkt durch ein<br />
vorzügliches Bläserensemble, gestaltete<br />
die musikalischen Teile, und die von einem<br />
Vorsänger angeleitete Riesengemeinde<br />
konnte sich dank des perfekt gestalteten<br />
Textbuches mühelos beteiligen. Die Fürbitten<br />
wurden in den Sprachen derjenigen<br />
Länder vorgetragen, in denen der Orden<br />
heute aktiv ist: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch,<br />
Suaheli und Deutsch.<br />
Bereits am Vortag war auch die Delegation<br />
der Lustnauer Kirchengemeinde im Mutter-<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Die Reisegruppe aus Tübingen-Lustnau mit Regionalleiterin Ursula Bacher (Mitte) gemeinsam mit den<br />
Vorständen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Hubert Bernhard (links) und Norbert Rapp (Mitte), vor dem Beginn der<br />
Seligsprechungsfeier in Verona. Fotos: Bacher<br />
haus des Ordens empfangen worden und<br />
bekam die Gelegenheit, nicht nur die kleine<br />
Gedenkkapelle mit den Reliquien Carlo<br />
<strong>St</strong>eebs zu besichtigen, sondern auch das<br />
im Bereich der Klausur gelegene letzte Zimmer<br />
der 1855 verstorbenen Maria Vincenza<br />
Poloni, deren Grab ihrem eigenen Wunsch<br />
folgend nicht erhalten wurde.<br />
Mit Pizza über Sprachgrenzen hinweg<br />
Am Nachmittag luden die Schwestern ihre<br />
Gäste aus vielen Ländern zu einem fröhlichen<br />
Fest mit Musik und Tanz in farbenfrohen<br />
Kleidern ein. Hierzu steuerten die Tü -<br />
binger zusammen mit einer Berliner Gruppe<br />
spontan den Kanon „Lobet und preiset,<br />
ihr Völker, den Herrn“ bei. Anschließend<br />
gab es ein Pizzaessen mit vielen Begegnungen<br />
über die Sprachgrenzen hinweg, bevor<br />
der Tag mit einer feierlichen Vesper im<br />
Dom beschlossen wurde.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
Den Sonntagvormittag nutzten die Tübinger<br />
Wallfahrer zu einer kurzen Erkundung<br />
der in einem Bogen der Etsch gelegenen,<br />
schönen und belebten Altstadt Veronas<br />
mit der berühmten römischen Arena, die<br />
heute zu Freilichtaufführungen mit Weltstars<br />
genutzt wird.<br />
Nach verschiedenen <strong>St</strong>ationen des Lebensweges<br />
Luigia Polonis führte eine kurze<br />
Autofahrt an den östlichen <strong>St</strong>adtrand zu<br />
den Resten des aus dem 16. Jahrhundert<br />
stammenden Lazarettes, in dem Carlo<br />
<strong>St</strong>eeb viele Jahre lang unter katastrophalen<br />
Bedingungen Kranke und Verwundete<br />
der napoleonischen Kriege pflegte. Nach<br />
siebenstündiger Autofahrt schließlich kam<br />
die Gruppe spät nach Mitternacht müde,<br />
aber erfüllt wieder in Tübingen an.<br />
Ursula Bacher<br />
Mit über 10.000 Gästen, 16 Bischöfen und tausend Priestern und Schwestern wurde die öffentliche<br />
Seligsprechung der Veroneser Ordensfrau Vincenza Maria Poloni in einem Sportpalast vorgenommen.<br />
3<br />
Die Fürbitten wurden in den<br />
Sprachen der Länder vorge -<br />
tragen, in denen der Orden<br />
heute aktiv ist: Italienisch,<br />
Spanisch, Portugiesisch,<br />
Suaheli und Deutsch.<br />
Ein Leben für die<br />
Barmherzigkeit<br />
Luigia Poloni (auf dem Foto eine Büste<br />
von ihr im Mutterhaus) wurde in Verona<br />
am 26. Januar 1802 geboren als jüngstes<br />
von zwölf Kindern einer Kaufmannsfamilie.<br />
Viele Jahre opferte sie sich für ihre Ge -<br />
schwister und deren Kinder und stand auch<br />
im Armenhaus Kranken und Bedürftigen<br />
bei. Im städtischen Altenheim eignete sie<br />
sich pflegerische Kenntnisse an und arbeitete<br />
dort mit einer Gruppe von Frauen,<br />
mit denen sie in geistlicher Gemeinschaft<br />
lebte. Als leitende Pflegeschwester verbesserte<br />
Luise Poloni schon bald die Hygiene<br />
im Haus und die Lebensbedingungen der<br />
Pflegebedürftigen. Liebevolle, vom Glauben<br />
getragene Zuwendung kennzeichnete<br />
ihre Arbeit, durch die sie Vertrauen und<br />
Achtung erwarb.<br />
1840 gründeten Luigia Poloni und ihr geistlicher<br />
Mentor, der Priester Karl <strong>St</strong>eeb, der<br />
sich als Lazarettpfarrer um die Kriegsverwundeten<br />
kümmerte, den Orden der<br />
„Barmherzigen Schwestern“ zur Unterstützung<br />
des karitativen Wirkens. Luigia Poloni<br />
nahm den Namen Vincenza Maria an.<br />
Der Orden fand regen Zulauf und die<br />
Schwestern gründeten in den Folgejahren<br />
mehrere Krankenhäuser in ganz Italien.<br />
1952 ließen sie sich auch in Tübingen, in<br />
der Geburtsstadt ihres Gründers, nieder.
Geistliches Wort zur Adventszeit<br />
Besinnlichkeit braucht die Distanz<br />
Calcutta, im Oktober <strong>2008</strong>. Mitten im<br />
hastigen Gedränge und bunten Getümmel<br />
eine Gestalt: aufrecht, gesammelt und<br />
ruhigen Schrittes, zielgerichtet, aber nicht<br />
eilig. Er schaut weder nach rechts noch<br />
nach links und lässt sich nicht ablenken.<br />
Die Hände sind vor dem Bauch zusammengelegt,<br />
als ob er meditiert. Ein Mönch.<br />
Im Trubel der riesigen indischen <strong>St</strong>adt ein<br />
geistlicher Mensch, nach innen gekehrt,<br />
als ob er ein Feuer hütet. Ist er modellhaft<br />
für uns, ein Idealbild des Christen mitten<br />
in der Welt?<br />
Gegenwartschristen unterscheiden sich<br />
selten von ihren Zeitgenossen: Lässig,<br />
lethargisch oder immer etwas unter <strong>St</strong>rom,<br />
lustlos oder energiegeladen, meistens „in<br />
allen Dingen“ um sich selbst besorgt. Als<br />
wache Menschen auch allergisch gegen<br />
fromme Sprüche, falsche Töne und Vorgespieltes,<br />
aber hellhörig für Ehrliches und<br />
Authentisches.<br />
Der Mönch scheint von einem unsichtbaren<br />
Kokon umgeben zu sein. Schützt er ihn<br />
gegen das lärmende Getöse ringsum oder<br />
die Bilderfluten? Vielleicht ist der Mann gar<br />
nicht so, wie er scheint: <strong>St</strong>ille in Bewegung,<br />
aber im Innern ein Geist, der hin und her<br />
springt. Vielleicht ist sein Herz gar nicht bei<br />
Gott, sondern voller Ängste und beschäftigt<br />
mit dem Ungelösten seines Lebens?<br />
Bereit wie die Türhüter<br />
Gottbereit? Zumindest scheint er sich<br />
nach dem möglichen „Mehr“ seines Lebens<br />
auszustrecken – mitten in Calcutta.<br />
Ein wachsamer Türhüter vielleicht? Innerlich<br />
ausgerichtet auf „jene <strong>St</strong>unde, jenen Tag“.<br />
Die „mehr vom Leben haben wollen“ stehen<br />
bereit wie Türhüter, die auf das Kommen<br />
des Herrn warten. Die Botschaft sagt,<br />
er komme plötzlich in unser Leben hinein.<br />
Der Mönch signalisiert: Gottbereit zu leben,<br />
erfordert immer auch Rückzug, Auszeit, mit<br />
Augen und Ohren nicht mehr „zugreifen“,<br />
Distanz zu den Dingen. Unser gesellschaftliches<br />
Umfeld ist nicht erfüllt von allgemeiner<br />
Gotteserwartung. Plötzliche Lebenserschütterungen<br />
erweisen sich jedoch für man-<br />
Unterwegs sind viele Menschen – doch wissen sie auch, wohin? <strong>St</strong>raßenszene aus Indien an einer Brücke<br />
über den Ganges. Foto: Kuhner<br />
chen immer noch als eine Art inneres<br />
Frühwarnsystem. Das sieht aber nicht jeder.<br />
Offenbarung tut not. Augenöffnung. Blindenheilung.<br />
Reinigung der Sinne und des<br />
Herzens. „Siehe, ich stehe vor der Tür und<br />
klopfe an“, sagt Jesus. Der Satz gilt uns<br />
persönlich.<br />
Den Ort suchen, wo wir Gott finden<br />
Wir haben die Freiheit, unsere innere Armut<br />
zu leugnen oder leise „aus tiefer Not zu<br />
ihm zu rufen“. Wir können fromme Übungen<br />
beiseite schieben oder wie Jakob den<br />
Ort suchen, an dem wir Gott finden. Wir<br />
können mit ausschließlich wirtschaftlichen,<br />
psychologischen oder soziologischen Au -<br />
gen das Leben betrachten oder bereit sein,<br />
uns auch auf die göttliche Lesart einzulassen.<br />
Gott überfordert niemanden, ist aber auch<br />
kein spiritueller „Billiganbieter“. Wenn wir<br />
bereit sind, uns ihm zu öffnen, geraten wir<br />
in unbekanntes Fahrwasser. Wenn Einsicht<br />
in die eigene Verfassung, wenn Hunger<br />
und Durst fehlen, wenn keine innere Not<br />
oder Sehnsucht über das Bestehende oder<br />
Besitzstände jedweder Art hinausdrängen,<br />
warum sollte man nach Rettung, Heil –<br />
nach dem „Herrn“ – Ausschau halten?<br />
Warum sollte etwas in uns nach „Lebensumbau“<br />
schreien? Warum unsere Bedürftigkeit<br />
zur Sprache bringen, wenn wir uns im<br />
Grunde ganz gut fühlen?<br />
4<br />
Die „eigentliche Armut des Menschen be -<br />
steht in seiner Ruhelosigkeit“, sagt Bernhard<br />
von Clairvaux. Wenn wir dieses unser ruheloses<br />
oder zerrissenes Leben Gott hinhalten<br />
und wach werden für den, der „kommt im<br />
Namen des Herrn“, vergeht uns unser bisheriges<br />
Hören und Sehen. Das ist mehr als<br />
nur ein Perspektivwechsel.<br />
Besinnlichkeit kann erst dann Wirklichkeit<br />
werden, wenn wir selbst wieder zur Besinnung<br />
kommen. Besinnlichkeit stellt sich<br />
nicht ein, wenn wir nicht „nein“ sagen<br />
zum Getriebe. Sich treiben lassen von dem<br />
und in dem, was einfach so da ist, führt<br />
ganz schnell dazu, dass wir nur noch<br />
Getriebene sind.<br />
Sich etwas herausnehmen<br />
Es ist gut, sich ganz persönlich und sehr<br />
bewusst herauszunehmen. Ich muss mich<br />
selbst wagen wollen. Nicht alle werden das<br />
verstehen. Sie werden mich sonderlich finden,<br />
weil ich nicht mitmache. „Was nimmt<br />
der sich heraus?“ Ja, ich nehme mir heraus,<br />
mich herauszunehmen aus dem, was man<br />
da so treibt.<br />
Ich wünsche Ihnen Zeiten und Orte der<br />
Besinnung – und das nicht nur zur Weihnachtszeit,<br />
sondern immer wieder. Es ist<br />
das beste Geschenk, das Sie sich machen<br />
können. Diakon Erik Thouet, Baindt<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />
Wann? Was? Wo?<br />
Mittwoch, 17. <strong>Dezember</strong>, 14 Uhr Adventsfeier der Werkstätten für behinderte Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Menschen mit Musik, Gesang und Ehrungen<br />
Mittwoch, 17. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Weihnachtsfeier mit den Bewohnern Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />
Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 14 Uhr Besinnliche Weihnachtsfeier<br />
der Seniorengruppe <strong>St</strong>. Franziskus „Alter-nativ“<br />
Heiligenbronn, Konferenzraum<br />
Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 14.30 Uhr Weihnachtsfeier mit Bewohnern und Meditation Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Bewohner-Weihnachtsfeier Trossingen, Altenzentrum Hohner-Heim<br />
Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Bewohner-Weihnachtsfeier Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />
Dienstag, 22. <strong>Dezember</strong>, 14.30 Uhr Weihnachtsfeier Spaichingen, Seniorenwohnanlage<br />
mit buntem Programm der Bewohner Alleenstr. 18<br />
Mittwoch, 24. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Feier zum Heiligabend Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />
Mittwoch, 24. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Feier zum Heiligabend Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />
Donnerstag, 25. <strong>Dezember</strong>, 10.15 Uhr Festlicher Weihnachtsgottesdienst<br />
mit Diakon Keinert<br />
Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Freitag, 26. <strong>Dezember</strong>, 10.15 Uhr Weihnachtsgottesdienst Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />
Mittwoch, 31. <strong>Dezember</strong>, 16 Uhr Silvesterfeier Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />
Mittwoch, 31. <strong>Dezember</strong>, 16 Uhr Silvesterfeier Trossingen, Altenzentrum Hohner-Heim<br />
Freitag, 2. Januar, 14.30 Uhr Besuch der <strong>St</strong>ernsinger in den Wohnbereichen Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />
Donnerstag, 15. Januar, 14 Uhr Seniorengruppe <strong>St</strong>. Franziskus: gemütliches<br />
Beisammensein und Besuch der Vorstände<br />
Heiligenbronn, Konferenzraum<br />
Montag, 19. Januar, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Vortrag von Professor<br />
Radermacher: „Das Weltfinanzsystem am Limit“<br />
Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />
Dienstag, 17. Februar, 18.30 Uhr Fasnetsparty der Behindertenhilfe Erwachsene<br />
mit Hanselsprung der Narrenzunft Schramberg<br />
Heligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Mittwoch, 18. Februar, 14.30 Uhr Hausfasnet der Alleenstr. 18 Spaichingen, Seniorenwohnanlage<br />
Donnerstag, 19. Februar Schmotziger im <strong>St</strong>. Elisabeth ganztägig<br />
mit vielen Gruppen aus Rottweil und Umgebung<br />
Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Donnerstag, 19. Februar, 14.30 Uhr Fasnachtsfeier zum Schmotzigen Dunstig Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Donnerstag, 19. Februar, 14.30 Uhr Fasnachtsfeier zum Schmotzigen Dunstig Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />
Donnerstag, 19. Februar, 14.30 Uhr Fasnachtsfeier zum Schmotzigen Dunstig Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />
Donnerstag, 19. Februar, 15 Uhr Hausfasnet mit buntem Programm Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />
Donnerstag, 12. März, 14 Uhr Seniorengruppe <strong>St</strong>. Franziskus: Besuch<br />
einer Märchenerzählerin, Kaffee und Kuchen<br />
Heiligenbronn, Konferenzraum<br />
Sonntag, 22. März, 16 Uhr Wasser-Erlebnispfad der Schwestern zum<br />
Jahresthema von Marktplatz Kirche<br />
Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus u.a.<br />
Mittwoch, 25. März, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Theaterabend „Das blaue<br />
Wunder“ mit der Berliner Compagnie<br />
Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
5<br />
Ein weihnachtliches Schattenspiel mit Musik gibt<br />
es auch wieder bei der diesjährigen Adventsfeier<br />
der Heiligenbronner Werkstätten wie schon beim<br />
Adventsmarkt im Klosterhof. Unser Bild zeigt die<br />
Gruppen Fridolin, Marienberg und Mirjam im Einsatz<br />
– ein Engel verkündet die Botschaft des Herrn.<br />
Foto: Graf
Zentrum Tabor für karitativ-diakonische Spiritualität<br />
In der Aus-Zeit auf dem Klosterberg zur<br />
Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen<br />
Reute. Aus der Meditation und dem Dialog<br />
über die Bibelstelle von der Verklärung<br />
Jesu auf dem Berg Tabor (Markusevangelium<br />
9,2-10) entstand die Idee, ein solches<br />
„Tabor“ für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Caritas zu<br />
schaffen. In der genannten Schriftstelle wird<br />
erzählt, wie Jesus mit drei Jüngern auf den<br />
Berg Tabor steigt und dort verwandelt wird.<br />
Gott bestärkt ihn und seine Jünger mit<br />
den Worten: „Dies ist mein geliebter Sohn.<br />
Auf ihn sollt ihr hören!“<br />
Aus der Idee wurde Realität und in diesem<br />
Jahr hat der Diözesancaritasverband Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart<br />
gemeinsam mit den<br />
Franziskanerinnen von Reute das Zentrum<br />
„Tabor“ für karitativ-diakonische Spiritualität<br />
im Kloster Reute eröffnet, das selbst auf<br />
einem Berg im oberschwäbischen Schussental<br />
liegt. Die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
hat sich als Kooperationspartner<br />
angeschlossen und will das Zentrum für<br />
verschiedenste Ange<strong>bote</strong> an ihre Mitarbeiterschaft<br />
nutzen bzw. hat damit schon be -<br />
gonnen. Bereits im November fand eine<br />
Auszeit für <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeiter aus dem<br />
Aufgabenfeld Behindertenhilfe statt unter<br />
dem Motto „Freiraum gewinnen – Kraft<br />
schöpfen“.<br />
Auf „Tabor“ können ehren- und hauptamtliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig<br />
von Funktion und Konfession aus<br />
dem Alltag aussteigen, ihn aus anderer<br />
Perspektive betrachten, <strong>St</strong>ille zulassen und<br />
Schweigen üben. Dabei können sie teilnehmen<br />
an der Spiritualität der Franziskanerinnen<br />
und am Rhythmus der klösterlichen<br />
Gebetszeiten.<br />
Gemeinsam mit anderen<br />
können die Mitarbeiter sich<br />
über die Quellen ihres solidarischen<br />
Handelns austauschen<br />
und die spirituelle Dimension<br />
ihrer Arbeit vertiefen.<br />
Das Zentrum Tabor findet sich auf dem Klosterberg von Reute in Oberschwaben im dortigen<br />
Franziskanerinnenkloster. Hier sind Mitarbeiter aus der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn und anderen<br />
Caritas-Einrichtungen zur Besinnung und Reflektion eingeladen.<br />
Raum für das Wesentliche<br />
Das „Tabor“-Zentrum stärkt und wertschätzt<br />
mit seinen Ange<strong>bote</strong>n die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Frei von Hektik und Leistungsdruck<br />
finden sie hier einen Raum für<br />
das Einfache und Wesentliche. Die malerische<br />
Lage des Klosters inmitten von Feldern<br />
und Wiesen, ein Duft- und Kräuterlabyrinth,<br />
Kapellen und Meditationsräume bieten<br />
gute Voraussetzungen, um zur Ruhe zu<br />
kommen und neue Kraft für den Alltag<br />
zu schöpfen.<br />
„Tabor“ soll aber auch ein Ort des Dialogs<br />
sein. Gemeinsam mit anderen können die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Fragen<br />
nachgehen, die im beruflichen Alltag<br />
zu kurz kommen, sich über die Quellen<br />
ihres solidarischen Handelns austauschen<br />
und die spirituelle Dimension ihrer Arbeit<br />
erkennen und vertiefen.<br />
Eine weitere Zielrichtung des Zentrums<br />
„Tabor“ ist es, gemeinsam mit Trägern und<br />
Einrichtungen der Caritas danach zu fragen,<br />
was karitativ-diakonische Spiritualität ist und<br />
welche Haltungen und Arbeitsbedingungen<br />
nötig sind, damit diese Tiefendimension<br />
der karitativen Arbeit entdeckt und gestaltet<br />
werden kann.<br />
Das spirituelle Zentrum „Tabor“ bietet eigene<br />
Veranstaltungen an und stellt Beratung<br />
und Unterstützung für Veranstaltungen von<br />
Trägern und Einrichtungen zur Verfügung.<br />
Es eignet sich für Besinnungstage, Klausur-<br />
6<br />
tagungen, Team-Tagungen, Kurse für Mitarbeitergruppen<br />
und Fachtagungen.<br />
Das Jahresprogramm 2009 beginnt etwa<br />
mit Oasentagen für Verwaltungskräfte aus<br />
karitativen Einrichtungen, für die Zeitnot<br />
und Hektik genauso ein Thema sind wie für<br />
die sonstige Berufswelt. Den „Umgang mit<br />
der Zeit“ können die Verwaltungsmitarbeiter<br />
vom 13. bis 14. Januar u.a. durch Übungen<br />
zur Verlangsamung und Entspannung<br />
erlernen.<br />
Weite Besinnungstage lauten etwa „To be<br />
present – Gegenwärtig sein, Geschenk<br />
sein“ (1. bis 4. April), „Lebendige Bausteine<br />
auf alten Mauern“ – Arbeiten in einer<br />
katholischen Einrichtung (5. bis 6. Mai),<br />
„Achtsamkeit einüben – mit Leib und<br />
Seele“ – Sportexerzitien (23. bis 26. Juni)<br />
oder „Unterwegs auf den Spuren des<br />
Hl. Franziskus“ – erste Etappe des Pilgerwegs<br />
von Reute nach Assisi (31. Juli bis<br />
7. August).<br />
Kontakt zu Tabor:<br />
Das Zentrum Tabor, Zentrum für karitativdiakonische<br />
Spiritualität im Bildungshaus<br />
Maximilian Kolbe des Klosters Reute, wird<br />
geleitet von Elisabeth Kehle. Kontakt über<br />
das Sekretariat – Martina Bauer<br />
per Telefon: 075 24/708 316;<br />
per Fax: 075 24/708 317;<br />
per E-Mail: tabor-reute@caritas-dicvrs.de<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Übungsprogramm zu Hörschädigungen<br />
Schüler erarbeiten die Ausstellung<br />
„Hören erfordert mehr als Ohren“<br />
Heiligenbronn. „Die eigene Hörschädigung<br />
verarbeiten und mit ihr selbstbewusst<br />
umgehen können“ – so lautete das Motto,<br />
unter dem sich die Klasse 9a in der Schule<br />
für Hörgeschädigte in Heiligenbronn an<br />
fünf Nachmittagen mit der eigenen Behinderung<br />
und den damit verbundenen Problemen<br />
befasste. Das Übungsprogramm<br />
hatte die Diplomandin der Sozialpädagogik<br />
Melanie Maier gemeinsam mit Klassenlehrerin<br />
Angelika Siebers zusammengestellt.<br />
Die Schüler sollten sich Gedanken machen,<br />
wie sie und ihre Umwelt mit ihrer Hörschädigung<br />
umgehen. Ihre Hörschädigungen<br />
selbst erklären zu können, ist vor allem im<br />
Hinblick auf ihr Leben nach dem Schulabschluss<br />
wichtig.<br />
Rollenspiele zu Gesprächssituationen<br />
Durch Rollenspiele wurden schwierige<br />
Gesprächssituationen mit Hörenden geübt<br />
und nach Lösungen gesucht. Auch Schaubilder,<br />
Erfahrungsberichte von erwachsenen<br />
Hörgeschädigten, Film- und Informationsmaterial<br />
verschiedener Wohlfahrtsverbände<br />
wurden genutzt.<br />
Zum Abschluss bereitete die Klasse mit der<br />
<strong>St</strong>udentin und ihrer Klassenlehrerin eine<br />
Ausstellung mit dem Titel „Hören erfordert<br />
mehr als Ohren“ vor. Am Elterntag der<br />
Schule im Oktober präsentieten die „Experten“<br />
ihr neu erlerntes Wissen. Vom Aufbau<br />
des Ohres über die Ursachen und Ausprägungen<br />
von Hörschädigungen bis zur<br />
Auch die Hilfsmittel zur Artikulation wie das Esser-Gerät wurde den Ausstellungsbesuchern von den<br />
Neuntklässlern erklärt. Fotos: Maier<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 7<br />
Gemeinsam mit der <strong>St</strong>udentin Melanie Maier befasste sich die Abschlussklasse 9a am Förderzentrum<br />
Hören und Sprechen in Heiligenbronn mit den Arten von Hörschädigungen, Kommunikationshilfen und<br />
Gesprächstaktiken und trug das Ganze auch zu einer Ausstellung zusammen.<br />
Art der Hörgeräte, das Cochlea-Implantat<br />
und Artikulationshilfen reichten die<br />
Themengebiete.<br />
Großer Bereich bleibt unerkannt<br />
Vor allem die auditiven Verarbeitungs- und<br />
Wahrnehmungs störungen sind ein großer<br />
Bereich von Hörschädigungen, die oft unerkannt<br />
bleiben. Die betroffenen Kinder<br />
hören normal, können jedoch das Gehörte<br />
nicht richtig im Gehirn verarbeiten. Für ihre<br />
Umwelt ist es wichtig zu wissen, wie sie<br />
sich ihnen gegenüber verhalten sollen. So<br />
sind etwa wie für andere Hörgeschädigte<br />
auch kurze und einfache Sätze wichtig<br />
für das Sprachverständnis der Betroffenen.<br />
Die Lehrer, Eltern und Schüler der anderen<br />
Klassen waren sehr interessiert und empfanden<br />
es als spannend, sich mit ihren<br />
Fragen an Betroffene wenden zu können.<br />
Und wenn etwas bei ihren Erklärungen<br />
einmal nicht verstanden wurde, fragten die<br />
Schüler der Klasse 9a selbstbewusst nach.<br />
Melanie Maier/Edgar Kränzler
Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen in Freiburg<br />
Wichtiger Fachdienst bleibt erhalten<br />
Freiburg. Neben dem Sozialdienst für hörgeschädigte<br />
Menschen in der Region Rottweil<br />
ist die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
nun auch in der Region Südbaden<br />
Träger dieses Fachdienstes. Seit Oktober<br />
betreibt sie in Kooperation mit dem Erzbischöflichen<br />
Seelsorgeamt die ambulante<br />
Beratungsstelle für Hörgeschädigte in Freiburg<br />
im Breisgau. Sozialpädagoge Wolfgang<br />
Hug, der zwei Jahre lang bereits die<br />
Sozialdienst-<strong>St</strong>elle in Rottweil innehatte,<br />
hat diese Aufgabe nun in Freiburg übernommen.<br />
Mit Vorgänger Christian Dinter, der über<br />
35 Jahre lang Ansprechpartner für die Hörgeschädigten<br />
in der Region Freiburg war,<br />
bestanden schon langjährige Kontakte zur<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, insbesondere<br />
zu Fachbereichsleiterin Beate<br />
Mayer. Das Erzbischöfliche Seelsorgeamt als<br />
bisheriger Träger wollte aus Kostengründen<br />
die Beratungsstelle streichen, als die Altersteilzeit<br />
von Christian Dinter nun bevorstand,<br />
doch die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> erklärte sich bereit, sich<br />
in Freiburg zu engagieren.<br />
Der Sprung nach Freiburg entspricht auch<br />
den Zielen der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn.<br />
Als Spezialeinrichtung für sinnesbehinderte<br />
Menschen, sagt Günter Seger<br />
von der Leitung Behindertenhilfe, „sind wir<br />
darum bemüht, mit unseren Ange<strong>bote</strong>n<br />
dorthin zu gehen, wo die Menschen leben<br />
und arbeiten.“ Ambulante und dezentrale<br />
Ange<strong>bote</strong> für Menschen mit Behinderung<br />
bilden einen künftigen Schwerpunkt in der<br />
Entwicklung der Behindertenhilfe.<br />
Kooperation mit dem Seelsorgeamt<br />
In einem Kooperationsvertrag mit dem<br />
Erzbischöflichen Seelsorgeamt als bisherigem<br />
Träger sind die Modalitäten für die<br />
Fortführung des Sozialdienstes für hörgeschädigte<br />
Menschen in Freiburg geregelt.<br />
So stellt das Seelsorgeamt nach wie vor die<br />
Räumlichkeiten, die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> übernimmt die<br />
Personalkosten für die <strong>St</strong>elle. Landesweit<br />
sind die Träger schon seit Jahren bemüht,<br />
dass auch das Land über den Kommunalverband<br />
für Jugend und Soziales sich an<br />
der Finanzierung des flächendeckenden<br />
Beratungsangebots für hörgeschädigte<br />
Menschen beteiligt.<br />
Sozialpädagoge Wolfgang Hug hat seine Beratungstätigkeit im Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen<br />
mit Sitz in Freiburg aufgenommen. Als Fachdienst im südbadischen Raum hilft er vor allem, Kommunikationsbarrieren<br />
zu überwinden. Foto: Mayer<br />
Gebärdensprache gehört dazu<br />
Die Aufgabe des Sozialdienstes für Hörgeschädigte<br />
ist es vor allem, als erste Anlaufstelle<br />
bei Problemen und Nöten im Lebensalltag<br />
bestehende Kommunikationsbarrieren<br />
abzubauen im Umgang mit Ämtern<br />
und Ärzten, mit Partnern oder anderen<br />
Beratungsstellen. Wolfgang Hug genauso<br />
wie Kollegin Kristina Rosenzweig in Rottweil<br />
können sich auf unterschiedliche Kommunikationsformen<br />
einstellen und beherrschen<br />
auch die Gebärdensprache.<br />
Neben der Unterstützung bei Anträgen,<br />
Hilfe bei Problemen und Zusammenarbeit<br />
mit anderen Beratungsstellen gehören auch<br />
die Vermittlung von Freizeiten, Familien -<br />
tagen oder die Zusammenarbeit mit der<br />
Gehörlosenseelsorge zu den Aufgabengebieten<br />
dieses Sozialdienstes.<br />
Wolfgang Hug studierte an der Katholischen<br />
Fachhochschule Freiburg Sozialpädagogik<br />
und übernahm von 2001 bis 2003<br />
den Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen<br />
in der Region Rottweil, bevor er<br />
fünf Jahre lang beim Integrationsfachdienst<br />
Offenburg arbeitete. Ehrenamtlich ist er<br />
8<br />
auch in einer Theatergruppe mit hörenden<br />
und gehörlosen Schauspielern engagiert,<br />
die auch im September bei der Woche der<br />
Gehörlosen in Rottweil aufgetreten ist.<br />
Der Freiburger Sozialdienst hat seinen Sitz<br />
im Gebäude des Seelsorgeamts in der<br />
Okenstraße, bietet aber auch regelmäßige<br />
Außensprechstunden in weiteren <strong>St</strong>ädten<br />
an. Zusätzliche Beratungstermine sind nach<br />
Vereinbarung möglich. Ewald Graf<br />
Der Sozialdienst für hörgeschädigte<br />
Menschen in Freiburg ist erreichbar über:<br />
Telefon 0761/5144-262;<br />
Telefax 0761/5144-264; E-Mail:<br />
wolfgang.hug@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de;<br />
Adresse: Okenstraße 15, 79108 Freiburg.<br />
Sozialpädagoge Wolfgang Hug bietet<br />
jeweils dienstags von 9 bis 12 Uhr regel -<br />
mäßige Sprechstunden in der Okenstraße<br />
an. Weitere monatliche Sprechstunden<br />
finden in den Caritas-Zentren in Singen,<br />
Villingen, Waldshut und Lörrach sowie im<br />
Gemeindezentrum <strong>St</strong>. Franziskus in<br />
Schwenningen statt. Weitere Infos siehe<br />
unter www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Erstes Persönliches Budget in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
Andreas Grau kann Hilfe selbst bezahlen:<br />
„Weiterer Schritt in Selbständigkeit“<br />
Heiligenbronn. Der erste Mensch mit<br />
Behinderung in der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn ist nun Empfänger des Persönlichen<br />
Budgets, das seit Beginn diesen<br />
Jahres allen Menschen mit Behinderung<br />
rechtlich möglich ist. Andreas Grau arbeitet<br />
in der Landwirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in Heiligenbronn und wird in seiner Wohnung<br />
von einer Mitarbeiterin des Ambulant-Betreuten<br />
Wohnens regelmäßig<br />
besucht. Er beschreibt hier selbst seine<br />
Motivation und seine Erfahrungen mit<br />
dem Persönlichen Budget.<br />
Zuerst möchte ich mich vorstellen, bevor ich<br />
näher auf das Persönliche Budget eingehe.<br />
Mein Name ist Andreas Grau und ich bin<br />
28 Jahre alt. Meine Hobbies sind Fußball<br />
spielen und Musik hören. Ich bin Mitglied in<br />
einem Fitnessstudio und besuche alle zwei<br />
Wochen am Sonntag über die Mittagszeit<br />
demenzkranke Menschen im Spittel-Seniorenzentrum<br />
in Schramberg.<br />
Seit zwei Jahren wohne ich selbständig in<br />
Schramberg und werde vom Ambulant-Be -<br />
treuten Wohnen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Frau Sabine<br />
Schell, begleitet. Ich arbeite in der Landwirtschaft,<br />
der sogenannten „Grünen Gruppe“<br />
Der sehbehinderte Andreas Grau erhält als erster<br />
Betreuter in der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
ein Persönliches Budget und beschreibt hier<br />
die einzelnen Schritte hierzu wie auch seine<br />
Hoffnungen. Fotos: Schell, Ronecker<br />
der Werkstatt für behinderte Menschen in<br />
Heiligenbronn.<br />
Vor- und Nachteile abgewogen<br />
Als ich Anfang diesen Jahres vom Persönlichen<br />
Budget erfahren habe, wollte ich<br />
Seinen Arbeitsplatz hat Andreas Grau in der Landwirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in Heiligenbronn. Unser Bild zeigt<br />
ihn mit Kollegen der „Grünen Gruppe“ der Werkstatt beim Etikettieren von Dosenwurst.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 9<br />
darüber mehr wissen. Ich ging zu der<br />
Informationsveranstaltung und einem Beratungs<br />
gespräch nach Heiligenbronn. Danach<br />
sprach ich mit Frau Schell über die Vor-<br />
und Nachteile des Persönlichen Budgets<br />
in Bezug auf mich. Nach mehreren gemeinsamen<br />
Gesprächen kam ich zu dem Entschluss,<br />
dass das Persönliche Budget genau<br />
das Richtige für mich ist.<br />
Ich rief bei meinem für mich zuständigen<br />
Landratsamt in Waiblingen an und fragte<br />
nach der Vorgehensweise, wie ich das<br />
Persönliche Budget beantragen muss. Der<br />
Sachbearbeiter gab mir die Auskunft, dass<br />
ich einen formlosen Antrag stellen soll, in<br />
dem ich meinen Hilfebedarf genau formulieren<br />
und begründen soll.<br />
Antrag ans Landratsamt<br />
Mit Unterstützung von Frau Schell verfasste<br />
ich einen Antrag, den ich an das Landratsamt<br />
schickte. Ich beantragte dieses persönliche<br />
Geld für die Besuche von Frau Schell<br />
und Begleitungen zu Kino, Konzerten, VHS-<br />
Kursen und ins Fitnessstudio sowie anfallende<br />
Eintritte und Fahrtkosten.<br />
Kurze Zeit später erhielt ich einen Brief vom<br />
Landratsamt, in dem sie mich baten, sich<br />
bei ihnen zu melden, um einen Termin zu<br />
einem Hilfeplangespräch zu vereinbaren.<br />
Außerdem solle Frau Schell vom Ambulant-<br />
Betreuten Wohnen mich dorthin begleiten,<br />
was mir selber auch sehr wichtig war.<br />
Ich rief dort an und wir vereinbarten einen<br />
Gesprächstermin.<br />
Frau Schell und ich haben uns kurz vor<br />
dem Termin nochmals darüber unterhalten,<br />
welche Hilfen und in welchem zeitlichen<br />
Umfang ich diese benötige. Dann war es<br />
soweit, Frau Schell und ich fuhren zusammen<br />
nach Waiblingen.<br />
„Mit gutem Gefühl nach Hause“<br />
Es stellte sich heraus, dass es richtig war,<br />
dass Frau Schell mich dabei begleitete. Ich<br />
war nämlich sehr aufgeregt und sie half mir<br />
weiter, wenn ich ins <strong>St</strong>ocken geriet. Sie
konnte mich sehr gut unterstützen, da sie<br />
mich und meinen Hilfebedarf sehr genau<br />
kennt. Der Sachbearbeiter nahm sich sehr<br />
viel Zeit für mich und als ich nach Hause<br />
fuhr, hatte ich ein gutes Gefühl.<br />
Hilfeplan legt Verwendung fest<br />
Nach ein paar Tagen erhielt ich einen Hilfeplan,<br />
den ich mir durchlesen und überprüfen<br />
sollte. Ich hatte nichts zu beanstanden.<br />
Es stand alles so drin, wie ich es in dem<br />
gemeinsamen Gespräch formuliert hatte. Im<br />
September erhielt ich einen Bescheid, in<br />
dem mir mitgeteilt wurde, dass ich für<br />
meine Freizeitgestaltung rückwirkend vom<br />
August Persönliches Budget erhalte und<br />
das Ambulant-Betreute Wohnen wie ge -<br />
wohnt weiter läuft. Sie wiesen mich darauf<br />
hin, dass Ende Januar 2009 eine Überprüfung<br />
stattfinde.<br />
Ich habe mir für das Persönliche Budget ein<br />
eigenes Konto eingerichtet, damit ich einen<br />
Überblick habe und mit meinem anderen<br />
Einkommen nicht durcheinander gerate.<br />
Auf der Suche nach Begleitung<br />
Mit Frau Schell bin ich zur Zeit auf der Su -<br />
che nach geeigneter Begleitung. Ein erstes<br />
Gespräch mit einem interessierten jungen<br />
Mann habe ich, in Anwesenheit von Frau<br />
Schell, schon geführt und mit ihm einen<br />
Termin für ein weiteres Treffen vereinbart,<br />
das ich Rahmen des Persönlichen Budgets<br />
bezahlen werde. Durch einen Aushang<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und evtl. eine Anzeige im<br />
„Schwarzwälder Bote“ werde ich versuchen,<br />
weitere Begleiter zu finden.<br />
Das Persönliche Budget bedeutet nicht nur<br />
Unterstützung, sondern ist auch mit viel<br />
Arbeit verbunden. Ich muss sehr viel Zeit<br />
investieren, um geeignete Begleiter für<br />
mich zu suchen. Habe ich einen Begleiter<br />
gefunden, vereinbaren wir vorher, was dieser<br />
Dienst für mich kostet, und danach<br />
bezahle ich ihn, stelle eine Quittung aus<br />
und schreibe mir zu Hause alles genau auf.<br />
Denn Ende Januar findet eine Überprüfung<br />
statt, bei der ich nachweisen muss, für was<br />
„Habe ich einen Begleiter<br />
gefunden, vereinbaren wir,<br />
was dieser Dienst für mich<br />
kostet, und danach bezahle<br />
ich ihn.“<br />
Andreas Grau (links) im Gespräch mit einem Begleiter in der Küche seiner Wohnung in Schramberg.<br />
ich mein Persönliches Budget ausgegeben<br />
habe. Das restliche Geld muss ich wieder<br />
an das Landratsamt zurück überweisen. Bei<br />
der Überprüfung habe ich die Möglichkeit,<br />
auch das Ambulant-Betreute Wohnen ins<br />
Persönliche Budget zu übernehmen. Wichtig<br />
ist, dass meine eigenen Eintritte nicht im<br />
Persönlichen Budget beinhaltet sind. Daher<br />
wurde ich vom Sachbearbeiter gefragt, welche<br />
Unternehmungen ich mir im nächsten<br />
halben Jahr leisten kann, da ich dies selber<br />
bezahlen muss.<br />
Im Persönlichen Budget sehe ich für mich<br />
einen weiteren Schritt in meine Selbständigkeit<br />
bzw. Unabhängigkeit. Ich hoffe, dadurch<br />
meinen Bekanntenkreis innerhalb meines<br />
Umfeldes zu erweitern und dass ich Menschen<br />
kennen lerne, die später mit mir<br />
etwas unternehmen, ohne dass ich sie be -<br />
zahle, die mich vielleicht als ihren Freund<br />
betrachten werden.<br />
„Ich trete als Arbeitgeber auf“<br />
Das Persönliche Budget bedeutet, dass ich<br />
Geld zur Verfügung habe, mit dem ich Be -<br />
gleiter bezahlen kann, dass heißt ich trete<br />
als Arbeitgeber auf. Ich habe das Recht,<br />
wenn ich mit einem Dienst nicht zufrieden<br />
bin, bzw. wenn ich feststelle, dass der Be -<br />
gleiter nicht zu mir passt, ihn nicht mehr zu<br />
engagieren. Kann ich dies deutlich sagen,<br />
auch wenn es mir schwer fällt?<br />
Angst bereitet mir, dass ich auf Personen<br />
treffe, die mich versuchen auszunutzen. Wie<br />
kann ich diesen entgegentreten?<br />
10<br />
Doch hierbei wird mich Frau Schell vom<br />
Ambulant-Betreuten Wohnen unterstützen.<br />
Daher denke ich, dass die Vorteile beim<br />
Persönlichen Budget überwiegen und<br />
es mich in meiner eigenen Entwicklung<br />
vorwärts bringt. Andreas Grau<br />
Impressum<br />
der fran zis kus-bo te Zeitschrift der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. Franziskus Heiligenbronn<br />
Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Auflage: 4000<br />
Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />
Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />
Kränzler, Felix Ronecker, Fritz Rudolf, Günter<br />
Seger, Sr. Dorothea Thomalla (alle Heiligenbronn),<br />
Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris<br />
<strong>St</strong>rehle (Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />
Hartmut Heini (Villingen-Schwenningen).<br />
Gestaltung und Satz:<br />
LINKDESIGN, Schramberg<br />
Druck:<br />
<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />
Postanschrift:<br />
Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />
78713 Schramberg-Heiligenbronn;<br />
Tel.: 074 22 569-306; Fax: 569-300;<br />
E-Mail:<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de
Schulhund Smilla im Förderzentrum Sehen<br />
Vierbeinige Hilfslehrerin wird jeden<br />
Morgen freudig begrüßt<br />
Heiligenbronn. Die Schweizer Schäferhündin<br />
Smilla arbeitet als „Lehrerin“ im<br />
Förderzentrum Sehen der stiftung st. franzis -<br />
kus heiligenbronn in der dritten Klasse von<br />
Sylvia Bender. Inzwischen ist Smilla fast<br />
7 Monate alt. Ihre Aufgaben in der Schule<br />
nahm sie bereits seit der zehnten Lebenswoche<br />
wahr.<br />
Beitrag zu Ruhe und Entspannung<br />
Im Klassenzimmer sorgt Smilla durch ihre<br />
Anwesenheit für mehr Ruhe und Entspannung<br />
bei Schülern und Lehrern. Ab und zu<br />
trägt sie auch zur allgemeinen Belustigung<br />
bei, wenn sie es vorzieht, Tintenpatronen<br />
zu essen statt damit zu schreiben oder<br />
wenn sie die Zahnspange vom Arbeitsplatz<br />
einer Schülerin stibitzt, um kosmetische<br />
Veränderungen am eigenen Gebiss vorzunehmen.<br />
Jeden Morgen wird „Fräulein Smilla“ freudig<br />
von den Schülern begrüßt und die vierbeinige<br />
Dame erwidert diese Begrüßung mit<br />
dem Schwanz wedelnd.<br />
Zwei Kinder haben „Hundedienst“<br />
Jeweils zwei Kinder haben eine Woche<br />
lang „Hundedienst“. Dies bedeutet, dass sie<br />
für genügend Wasser und eine Hunde-<br />
Schulhund Smilla wird natürlich gern und oft gestreichelt von den sehbehinderten Drittklässlern am Förderzentrum Sehen in Heiligenbronn, die täglich mit ihm<br />
umgehen. Die Hündin lässt dies auch geduldig mit sich machen. Fotos: Bender<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 11<br />
Seit ihrer zehnten Lebenswoche ist für Smilla<br />
das Klassenzimmer der Schule für Blinde und<br />
Sehbehinderte ihre zweite Heimat.
mahlzeit sorgen. Somit übernimmt jeder<br />
Schüler der Klasse eine Teilverantwortung<br />
im täglichen Umgang mit der „Hilfslehrerin“.<br />
Ein Spaziergang zur Belohnung<br />
Zur Belohnung für gutes Arbeiten dürfen<br />
die Schüler auch mit Smilla spazieren ge -<br />
hen. Im Sachunterricht wird derzeit das<br />
Thema Hund behandelt, so dass bald sechs<br />
Hundeexperten in der Klasse sitzen werden.<br />
Im Alltag zeigt sich Smilla sehr geduldig<br />
und zieht sich auf ihren „Hundeparkplatz“<br />
zurück, sobald ihr etwas zu viel wird. Die<br />
Schüler wissen genau, dass sie hier nicht<br />
stören dürfen.<br />
Oft kommt es vor, dass Smilla während<br />
dem Rechnen, Schreiben oder Lesen unter<br />
den Tischen schnüffelt oder es sich neben<br />
einem Ranzen bequem macht. Schon<br />
bald gehörte dies jedoch zum normalen<br />
Ge schehen und wurde von allen toleriert.<br />
Schließlich gehört genau dies zu Smillas<br />
Hauptaufgaben in der Schule.<br />
Klasse 3 Förderzentrum Sehen<br />
Während der Unterricht seinen Fortgang nimmt und die Schüler an ihren Tischen arbeiten, kann sich<br />
Schulhündin Smilla in ihre „Hütte“ zurückziehen, wo sie auch nicht gestört sein will.<br />
Das Thema „Hund“ wird im Sachunterricht der Grundschulklasse gleich am lebendigen Beispiel erarbeitet,<br />
so dass die Schüler inzwischen schon kleine Hundeexperten sind.<br />
Oft kommt es vor, dass Smilla<br />
während dem Rechnen,<br />
Schreiben oder Lesen es sich<br />
neben einem Ranzen bequem<br />
macht.<br />
Was ist ein Schulhund?<br />
Grundsätzlich geht ein Schulhund regelmäßig<br />
mit in die Schule. Untersuchungen<br />
von Brita Ortbauer haben ergeben, dass<br />
schon die regelmäßige Anwesenheit eines<br />
Hundes im Klassenverband (freie Interaktion)<br />
erstaunliche Veränderungen bewirkt:<br />
Schüler gehen lieber zur Schule, Außenseiter<br />
werden aus ihrer Isolation geholt, Auffälligkeiten<br />
reduzieren sich, positive Sozialkontakte<br />
werden gefördert, dem Lehrer<br />
wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Merkmale eines<br />
Schulhundes<br />
Als Schulhunde eignen sich nur besonders<br />
ruhige und sehr gut erzogene Hunde,<br />
die einen hohen <strong>St</strong>resspegel ertragen, ohne<br />
Zeichen von Aggression zu zeigen. Die<br />
Rasse spielt keine Rolle, es kommt ausschließlich<br />
auf das Wesen des individuellen<br />
Tieres an. Eine sorgfältige Gesundheitskontrolle<br />
im Hinblick auf Impfungen, Entwurmung<br />
und Flohvorsorge ist Voraussetzung.<br />
Ein Schulhund ist nicht zwangläufig ein<br />
Therapiehund. Um Therapiehund zu werden,<br />
bedarf es einer sorgfältigen Ausbildung<br />
von Hundeführer und Hund.<br />
Ziel des<br />
Schulhundeinsatzes<br />
Vorrangiges Ziel beim Einsatz eines Schulhundes<br />
ist, eine positive Atmosphäre zu<br />
schaffen und einzelnen Schülern Erfahrungen<br />
mit dem Hund zu ermöglichen. In<br />
Baden-Württemberg gibt es viele Hunde,<br />
die regelmäßig in eine Schule gehen.<br />
Der Arbeitskreis Schulhund soll ermöglichen<br />
sich über Anforderungen, Möglichkeiten,<br />
Erfahrungen in der Arbeit mit einem Schulhund<br />
auszutauschen. Es finden regelmäßige<br />
Treffen (ca. 3 mal im Halbjahr) statt.<br />
Weitere Infos im Internet unter:<br />
www.schulhundweb.de<br />
12 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Ehrenamtsprojekt der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />
Aufgabenprofile und ein Flyer ebnen den<br />
ersten Schritt ins freiwillige Engagement<br />
Heiligenbronn. Seit dem Sommer gibt<br />
es in der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />
das Projekt Ehrenamt. Projektleiter ist<br />
Erich Fuchs, vorher Leiter des Mehrfachbehindertenbereichs.<br />
Er wird das auf drei<br />
Jahre an gelegte Projekt federführend vorantreiben<br />
(Telefon 074 22 569-334, E-Mail<br />
erich.fuchs@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de). Es<br />
soll freiwillig und ehrenamtlich Tätige in die<br />
Hilfen zur Teilhabe behinderter Menschen<br />
am Leben in der Gemeinschaft einbeziehen<br />
und wird von der Aktion Mensch gefördert.<br />
Inzwischen existiert auch ein Projektteam,<br />
das dem Projektleiter unterstützend zur<br />
Sei te steht und die Verbindung zu den<br />
einzelnen Abteilungen hält. Es trifft sich<br />
regelmäßig, um den Projektverlauf zu be -<br />
sprechen und zu bestimmen. Auch ein<br />
Vertreter der Ehrenamtlichen wird noch<br />
dazurücken, denn diese gibt es bereits an<br />
vielen <strong>St</strong>ellen. So wirken bei Feiern und<br />
Festen im Jahreskreis bereits viele mit.<br />
Das erste Jahr des Ehrenamtsprojekts<br />
dient vorwiegend dazu, in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
bereits Vorhandenes in Sachen Ehrenamt<br />
zu erfassen und auszuwerten. Aus diesem<br />
Grund gab es einen Fragebogen, mit dem<br />
Erich Fuchs in die Arbeitsgremien der Abteilungen<br />
ging. Dabei wurde nach dem<br />
bisherigen – oftmals unkonventionellen –<br />
Umgang mit bereits tätigen ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern gefragt, also z.B. ihren anfänglichen<br />
Zugang zur <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, ihren Einsatz,<br />
die Anerkennung bzw. Honorierung ihrer<br />
Arbeit usw.<br />
Wo ist ehrenamtliche Mitarbeit<br />
gewünscht?<br />
Weitere Schritte sind die Vorbereitung der<br />
hauptamtlichen Mitarbeiter auf die<br />
Zusammenarbeit mit neuen oder weiteren<br />
Ehrenamtlichen sowie die Profilerstellung<br />
von Tätigkeiten, in denen ehrenamtliche<br />
Arbeit gewünscht, denkbar und möglich ist.<br />
Es soll eine möglichst hohe Übereinstimmung<br />
zwischen den Anforderungsprofilen<br />
und den Personenprofilen der Ehrenamtsbewerber<br />
möglich werden.<br />
Wie die bereits existente Ehrenamtslandschaft<br />
in der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />
aussieht, wird die Fragebogenaktion des<br />
Projekts Ehrenamt zeigen.<br />
Noch lagen bei Redaktionsschluss nicht alle<br />
Rückmeldungen vor. Doch können schon<br />
jetzt einige interessante Trends und Fragestellungen<br />
zum Ehrenamt in der Einrichtung<br />
Heiligenbronn erkannt werden. So ist eine<br />
ernsthafte Auseinandersetzung – im kleinen<br />
Rahmen zwar noch – mit dem Thema<br />
bereits vorhanden. Der emotionale Zugang<br />
zum Ehrenamt und die Erfahrungen mit<br />
tätigen Ehrenamtlichen sind tendenziell<br />
positiv, aber insgesamt trotzdem sehr differenziert<br />
reflektiert, kritisch und abgeklärt<br />
realistisch. Einzelne herausstechende negative<br />
Erfahrungen gibt es jedoch auch.<br />
Ebenfalls deutlich wird, dass eine Begriffsklärung<br />
erfolgen muss, wie groß der Kreis<br />
um den Begriff „Ehrenamt“ gezogen werden<br />
soll – also wer als ehrenamtlich Engagierter<br />
im engeren Sinne gilt und welche<br />
Tätigkeitsform eventuell anders benannt<br />
werden muss. Gleichermaßen klärungsbedürftig<br />
ist die Fragestellung um Anerkennungsformen<br />
im Ehrenamt und damit ganz<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 13<br />
Eine 72-<strong>St</strong>unden-Aktion mit Ehrenamtlichen aus der kirchlichen Jugendarbeit soll es auch wieder 2009<br />
geben – hier ein Bild vom Spielplatzbau bei der Aktion im Oktober 2004. Foto: Bodio<br />
eng verknüpft die Frage nach der (Zeit-)Vergütung.<br />
Beiden Fragestellungen widmet<br />
sich das Projektteam, indem es richtungsweisende<br />
Aussagen formuliert.<br />
In der Zwischenzeit wurden verschiedene<br />
Aufgabenprofile für ehrenamtliches Engagement<br />
und ein Flyer vorbereitet. Beim<br />
Adventsmarkt in Heiligenbronn wurde das<br />
Gespräch mit Interessierten gesucht. Mit<br />
mehreren Realschulen aus der Umgebung<br />
besteht Kontakt, um für das in den Bildungsplänen<br />
beinhaltete „Soziale Engagement“<br />
Einsatzfelder in der stiftung st. franzis -<br />
kus heiligenbronn auszuloten.<br />
Ein mit kooperationswilligen Firmen oder<br />
sonstigen Einrichtungen zu realisierendes<br />
Projekt des Einsatzes älterer Mitarbeiter im<br />
ehrenamtlichen Engagement ist formuliert.<br />
Auch die 72-<strong>St</strong>unden-Aktion des Bundes<br />
der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ),<br />
die im Mai 2009 wieder stattfindet, ist im<br />
Fokus der Planungen, stellt sie doch eine<br />
projekthafte Form ehrenamtlichen Engagements<br />
kirchlicher Jugendgruppen dar und<br />
steht auch modellhaft für die angestrebte<br />
Öffnung zum gemeindlichen Umfeld hin.<br />
Erich Fuchs
Spendenaktion „Wir machen Schule“ ging in die Luft<br />
Ballone fliegen<br />
zugunsten von Schulen<br />
Heiligenbronn. Entgegen des vorausgesagten<br />
Regenrisikos von 94 Prozent strahlte<br />
die Sonne, als am 5. Oktober beim verkaufsoffenen<br />
Sonntag in der Schramberger<br />
Innenstadt über 500 Ballone zugunsten<br />
der Spendenaktion „Wir machen Schule.<br />
Machen Sie mit.“ in die Luft gingen.<br />
Die Aktion wurde durchgeführt von Lehrern<br />
des Förderzentrums Hören und Sprechen<br />
sowie des Förderzentrums Sehen, in denen<br />
die Schulen für Sehbehinderte und Hörgeschädigte<br />
angesiedelt sind, für die auch<br />
ein Neubau notwendig wird (siehe franzis -<br />
kus-<strong>bote</strong> 3/08). Die Luftballone wurden am<br />
<strong>St</strong>and der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
und in der Fußgängerzone gegen<br />
eine Spende ausgegeben.<br />
Alle Altersgruppen interessiert<br />
Zahlreiche Eltern kamen mit ihren Kindern<br />
an den <strong>St</strong>and und starteten für ihre Kleinen<br />
Luftballons. So kam es auch vor, dass eine<br />
Mutter oder ein Vater für zwei oder drei<br />
Kinder, ein Opa für sich und seinen Enkel je<br />
einen Ballon registrieren ließ und jeder<br />
seinen Beitrag in das aufgestellte Spendenhaus<br />
gab. Alle Altersgruppen, vom Schulkind<br />
über den Jugendlichen bis hin zum<br />
Opa oder zur Oma, interessierten sich für<br />
den Grund der Spendenaktion und waren<br />
gerne bereit, etwas zu geben, weil sie den<br />
Bau der Schulen für die sinnesbehinderten<br />
Kinder für eine gute und unterstützenswerte<br />
Sache halten.<br />
Alle Ballons starteten mit Karten, die<br />
mit einer Aufforderung an den Finder versehen<br />
waren, sich auf der Internetseite wirmachen-schule-machen-sie-mit.de<br />
zu<br />
registrieren oder die Karte einfach zurück<br />
zu schicken. Die drei am weitesten geflogenen<br />
Ballons konnten je einen Einkaufsgutschein<br />
gewinnen, der vom Handels- und<br />
Zwischen amerikanischen <strong>St</strong>raßenkreuzern tummelten sich beim verkaufsoffenen Sonntag in der<br />
Schramberger Innenstadt immer wieder Kinder mit bunten Luftballons und dem Signet der Spendenaktion<br />
„Wir machen Schule“. Die Ballone konnten gegen eine Spende am Flugwettbewerb der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
teilnehmen. Foto: Kränzler<br />
14<br />
Gewerbeverein Schramberg und von Mitgliedsunternehmen<br />
gestiftet wurde. Der<br />
Handels- und Gewerbeverein Schramberg<br />
ist Kooperationspartner bei der Spendenaktion<br />
für die Heiligenbronner Schulen.<br />
Weiteste Reise bis Regensburg<br />
Die ersten Karten sind schnell gefunden<br />
worden. Zahlreiche Interessierte haben die<br />
Internetseite besucht, sich informiert und<br />
auch als Finder eines Ballons eingetragen.<br />
Dabei sind verschiedene Fundgeschichten<br />
erzählt worden. So wurde eine Karte<br />
beispielsweise beim Joggen über einen<br />
Wiesenweg am Waldrand gefunden, eine<br />
andere wurde auf einer Pferdekoppel<br />
aufgesammelt. Aber auch in Wohn- und<br />
Industriegebiete hat es die Ballons getragen.<br />
Viele wurden in der näheren Umgebung<br />
gefunden, einige hat es aber auch<br />
weiter weg geführt, bis ins „ferne Bayernland“<br />
bei Regensburg. Auf der Internetseite<br />
wir-machen-schule-machen-sie-mit.de<br />
wird auf einer Karte gezeigt, wo die<br />
Fundorte der Ballone genau liegen.<br />
Die Gewinner der Gutscheine, die unter<br />
den Absendern ausgelost wurden, sind:<br />
Afrim Maliqui aus Schramberg (1. und 3.<br />
Preis) und Sandra Datzmann aus Triberg<br />
(2. Preis). Von den Findern haben Gutscheine<br />
gewonnen: Viktor Becher aus Schelklingen<br />
und Margarete Joos aus Geislingen.<br />
Über 1000 Euro Spenden gesammelt<br />
Mit dieser erfolgreichen Ballonflugaktion<br />
wurden am 5. Oktober in Schrambergs<br />
Fußgängerzone Spenden in Höhe von<br />
mehr als 1000 Euro gesammelt. Dieses<br />
Geld kommt dem Bau von zwei neuen<br />
Schulen für sehbehinderte und hörgeschädigte<br />
Kinder in Heiligenbronn zugute. Dort<br />
sollen die Kinder mit Hilfe moderner Son -<br />
derpädagogik ausgebildet und so dazu<br />
befähigt werden, ihr Leben soweit als möglich<br />
selbstbestimmt führen zu können. In<br />
Heiligenbronn ist es möglich, auch schwer<br />
mehrfachbehinderte Kinder aufzunehmen<br />
und integriert zu versorgen. Durch den<br />
Neubau sollen optimale Bedingungen für<br />
die Kinder geschaffen werden, wie etwa<br />
ein ebenerdiger Zugang für Rollstuhlfahrer<br />
oder die sehbehindertengerechte Beleuchtung<br />
in der Schule für Sehbehinderte.<br />
Die Schirmherrschaft für die Aktion „Wir<br />
machen Schule. Machen Sie mit.“ hat<br />
der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker<br />
Kauder, übernommen. Sonja Hippler<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Meine Tages-Schau:<br />
„So lebe ich“<br />
Heiligenbronn. Wenn man Dietmar Fleig<br />
sucht, findet man ihn meist an seinem Laptop,<br />
mit dem er sich sehr gerne beschäftigt.<br />
Menschen, die Dietmar nicht so gut kennen,<br />
haben zunächst oft Schwierigkeiten,<br />
ihn zu verstehen aufgrund seiner Spastik. Es<br />
braucht außerdem ein wenig Geduld, da er<br />
mehr Zeit benötigt zum Sprechen. Viele<br />
unterschätzen ihn und seine Fähigkeiten.<br />
Wenn sie dann aber sehen, was er an seinem<br />
Laptop schreibt, sind sie erstaunt.<br />
„Man sollte die Menschen nicht zu schnell<br />
in eine Schublade stecken, nur weil sie sich<br />
anders ausdrücken“, meint Dietmar Fleig.<br />
Diese Erfahrung macht er leider öfter.<br />
Kalender für den Adventsmarkt<br />
Ich schaue ihm über die Schulter, wie er an<br />
seinem PC einen Kalender für den Adventsmarkt<br />
gestaltet. Geschickt bedient er mit<br />
einem speziellen Joystick für Menschen mit<br />
einer Spastik verschiedene Grafikprogramme.<br />
Er hat mittels eines Computers mit<br />
Sprachfunktion schreiben gelernt. Eine<br />
Kunststoffplatte mit Löchern erleichtert ihm<br />
das Tippen der Tasten.<br />
Dietmar Fleig ist 25 Jahre alt, sein Elternhaus<br />
ist in Langenschiltach bei <strong>St</strong>. Georgen.<br />
Seit 4 Jahren lebt er in Heiligenbronn, derzeit<br />
zusammen mit 6 Mitbewohnern auf<br />
der Gruppe Magnus im Haus Bonaventura.<br />
Ein Päuschen im Korbstuhl darf auch mal sein –<br />
Dietmar Fleig auf der Terasse des Förder- und<br />
Betreuungsbereiches.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
Dietmar Fleig im Förder- und Betreuungsbereich<br />
Am Laptop und beim Spiel<br />
zeigen sich seine Talente<br />
Am Laptop kann sich der mehrfachbehinderte Bewohner Dietmar Fleig am besten ausdrücken. Mit ihm<br />
erledigt er auch so manche Arbeit im Förder- und Betreuungsbereich.. Fotos: Keller<br />
Seine Arbeitstage verbringt er im Förderund<br />
Betreuungsbereich für mehrfachbehinderte<br />
Menschen im Haus <strong>St</strong>. Johann. Er hat<br />
selbst ein Handbuch verfasst, in dem z.B.<br />
neue Betreuer die wichtigsten Informationen<br />
über ihn nachschlagen können. Dietmar<br />
Fleig war auch gleich bereit für ein<br />
Interview an seinem Laptop.<br />
Hast du auch Kontakt nach Hause? Fährst<br />
du manchmal nach Hause oder bekommst<br />
du Besuch?<br />
Dietmar Fleig: Ich habe einen sehr guten<br />
Kontakt nach Hause. Ich fahre oft nach<br />
Hause, wenn einer meiner älteren Brüder<br />
Zeit hat zu helfen.<br />
Hast du Freunde oder Menschen, die dir<br />
besonders wichtig sind hier in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in Heiligenbronn?<br />
Dietmar Fleig: Es gibt für mich leider<br />
wenige Gesprächspartner unter den<br />
Bewohnern. Und leider konnte ich hier<br />
noch keine Freunde finden.<br />
Wie ist dein Tagesablauf hier in der Wohngruppe<br />
und im Förder- und Betreuungsbereich<br />
(FuB)?<br />
Dietmar Fleig: Ich stehe um 6.15 Uhr auf.<br />
15<br />
Er hat selbst ein Handbuch<br />
verfasst, in dem z.B. neue<br />
Betreuer die wichtigsten Informationen<br />
über ihn<br />
nachschlagen können.<br />
Dann frühstücke ich mit meinen anderen<br />
Bewohnern. Danach gehe ich in den FuB.<br />
Zuerst machen wir Morgenkreis, jetzt schaff<br />
ich was an meinem Laptop, ich tue was<br />
essen im <strong>St</strong>ehständer. Dann mache ich eine<br />
Pause. Wenn ein Betreuer Zeit hat, dann<br />
mache ich mit ihm was. Nach meiner<br />
Arbeit gehe ich auf meine Wohngruppe,<br />
mich ausruhen, dann tue ich Abendessen.<br />
Und jetzt werde ich gerichtet für die Nacht,<br />
ich schaue noch Fernsehen, dann gehe ich<br />
ins Bett.<br />
Du bist ziemlich gut am PC. Was machst<br />
du da genau, welche Aufträge erledigst du<br />
damit und für wen?<br />
Dietmar Fleig: Ich habe manchmal aus<br />
FuB- und Wohngruppen kleine Aufträge,<br />
z.B. Wochenpläne, Schilder.
Beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spielen im Förder- und Betreuungsbereich: (von links) die beiden<br />
Bewohner Dietmar Fleig und Benedikt Oesterle sowie Vorpraktikantin Nadja Hils.<br />
Was machst du am liebsten, wenn du auf<br />
der Wohngruppe bist und in deiner Freizeit?<br />
Dietmar Fleig: Ich würde gerne was spielen,<br />
aber leider haben die Betreuer selten<br />
Zeit, weil sie so viel zu tun haben.<br />
Was gefällt dir besonders gut in der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn?<br />
Dietmar Fleig: Dass der Mensch im<br />
Mittelpunkt steht, das heißt dass die<br />
Betreuer auf die Bedürfnisse der Bewohner<br />
eingehen.<br />
Dietmar Fleig in seinem Zimmer in der Heiligenbronner Wohngruppe Magnus.<br />
„Ich suche einen Freizeithelfer“<br />
Was wünschst du dir für deine Zukunft?<br />
Dietmar Fleig: Eine Wohngruppe mit<br />
Freizeitange<strong>bote</strong>n. Freunde finden. Ge -<br />
sprächspartner finden. Ich suche einen Freizeithelfer<br />
für mich. Das heißt: der mit mir<br />
fort geht, zum Beispiel ins Kino, oder zum<br />
Schach spielen.<br />
Willst du sonst noch etwas über dich<br />
erzählen?<br />
Dietmar Fleig: Ich muss immer wieder<br />
kämpfen, dass mich die Menschen für voll<br />
16<br />
nehmen. Die Menschen denken, wenn der<br />
im Rollstuhl sitzt, der blickt gar nix mehr –<br />
und das ist lang nicht so. Ich war mal im<br />
Krankenhaus, die Schwester hat meine<br />
Mutter gefragt, was ich möchte zum trinken.<br />
Ich habe gedacht: mich fragt keiner<br />
oder wie?<br />
Bewegungen sind anstrengend<br />
Im FuB übernimmt Dietmar Fleig gerne<br />
Holzarbeiten. Zur Zeit arbeitet er zusammen<br />
mit einem Mitarbeiter an einer<br />
Holzhalterung für seinen Joystick. Für die<br />
WfbM hilft er beim Wäscheklammernverpacken<br />
und -abwiegen. Für Menschen mit<br />
einer Spastik sind selbst alltägliche Bewegungen<br />
recht anstrengend und so genießt<br />
Dietmar Fleig auch gerne eine Ruhepause<br />
zwischendurch im Snoezelenraum bei den<br />
sprudelnden Wassersäulen. Das Wasserbett<br />
ist ihm zu „wabbelig“, er zieht einen festen<br />
Untergrund vor.<br />
Ich bin neugierig auf Dietmars Wohngruppe<br />
und so lädt er mich zum Abendessen ein.<br />
Es gibt Toast, für ihn ohne Schinken. Er ist<br />
überzeugter Vegetarier, erzählt er mir, aus<br />
Solidarität zu den Tieren. Soviel Selbstdisziplin<br />
macht mich fast ein wenig neidisch.<br />
Dietmar Fleigs Speziallöffel ist kaputt und<br />
das spontan improvisierte <strong>St</strong>ück fällt gleich<br />
beim ersten Versuch auseinander. Er nimmt<br />
es mit Humor. Geduldig wartet er, bis<br />
ich ihm <strong>St</strong>ück für <strong>St</strong>ück aufspieße. Geduld<br />
scheint ohnehin eine seiner besonderen<br />
Eigenschaften zu sein, das bestätigen auch<br />
die Mitarbeiter seiner Gruppe.<br />
Lieblingssendung „Die Fallers“<br />
Dietmar Fleig zeigt mir sein Zimmer, in dem<br />
ein großer Fernseher steht und ein sehr<br />
gemütlicher Wippsessel. So gemütlich, dass<br />
ich die nächste <strong>St</strong>unde nicht mehr aufstehe,<br />
sondern vom Sessel aus mit ihm plaudere.<br />
Die Fernbedienung für den Fernseher ist<br />
an der Armlehne befestigt, so dass Dietmar<br />
umschalten kann. Seine Lieblingssendung<br />
ist „Die Fallers“. Was die Musik betrifft, ist er<br />
Oldie-Fan und hört gerne Beatles. Gerne<br />
würde er mehr in Konzerte gehen, in eine<br />
Kneipe oder ins Kino. Jedoch sind solche<br />
Aktionen für ihn als Rollstuhlfahrer recht<br />
aufwändig, da er auf Begleitung mit entsprechendem<br />
Fahrzeug angewiesen ist.<br />
Über seinem Bett hängt ein Plakat in der<br />
Form eines Hauses. Dietmar Fleig hat es<br />
zusammen mit seiner Mutter gestaltet.<br />
Darauf sind Kinderfotos von ihm zu sehen<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
und mit folgenden Überschriften charakterisiert:<br />
„frech – mutig – süß – fleißig – faul –<br />
fröhlich“. Ich frage ihn, ob das alles noch<br />
auf ihn zutrifft und er grinst: „Alles außer<br />
süß“, meint er. Beim Begriff „fröhlich“ wird<br />
er nachdenklich und erzählt, dass er früher<br />
fröhlicher war, in seiner Zeit in Villingen<br />
an der Schule für Körperbehinderte.<br />
Neuer Kontakt angebahnt<br />
Aktuell gibt es einen Lichtblick: Dietmar<br />
Fleig berichtet von einer Begegnung mit ei -<br />
nem neuen Betreuten im FuB, der ebenfalls<br />
Kontakt sucht und gerne am PC schreibt.<br />
Da beide Schwierigkeiten haben, sich<br />
sprachlich zu verständigen, sollen ihre PCs<br />
vernetzt werden. Das erste Treffen zum<br />
„Mensch-ärgere-dich-nicht“-Wettkampf hat<br />
schon stattgefunden.<br />
Dietmar Fleigs größter Wunsch wäre, einen<br />
Freizeithelfer zu finden, der ihn bei Freizeitaktivitäten<br />
begleitet, aber auch Partner für<br />
<strong>St</strong>rategiespiele ist wie Schach, Vier gewinnt,<br />
Reversi, Mühle etc. Aber Vorsicht: er ist<br />
ziemlich gut! Die FuB-Mitarbeiter mussten<br />
schon so manche Niederlage einstecken.<br />
Tanja Keller<br />
„Ich habe trotzdem<br />
schreiben gelernt“<br />
Sogar ein Buch hat Bewohner Dietmar Fleig<br />
über zwei Jahre hinweg verfasst. Darin<br />
setzt er sich mit seiner Lebensgeschichte<br />
auseinander. Er erlaubt uns, hier Auszüge<br />
aus Das Leben eines behinderten Menschen<br />
zu veröffentlichen:<br />
Ich habe früher allen Leuten die Zunge<br />
rausgestreckt, ich fand das lustig und die<br />
meisten Leute auch. Meine Brüder haben<br />
immer „kleiner Scheißer“ zu mir gesagt<br />
und ich habe geantwortet: „Scheißer du!“<br />
Alle fanden das lustig. Ich habe dann<br />
im Kindergarten zu den Betreuern auch<br />
„Scheißer du“ gesagt und ich habe mich<br />
gewundert, warum die Leute sich nicht<br />
gefreut haben...<br />
So sieht das Leben von einem behinderten<br />
Menschen aus, der nach seiner Geburt<br />
gekrampft hat und dadurch zum Spastiker<br />
wurde! Ich habe trotzdem schreiben<br />
gelernt, und etwas lesen. Und ich habe<br />
malen gelernt am Computer, das ist<br />
mein Hobby.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
Die ersten drei Bewohner sind in den neuen Erwachsenenbereich der Einrichtung in Baindt aufgenommen,<br />
für den auch der Umbau zum Förder- und Betreuungsbereich in Angriff genommen wurde.<br />
Foto: <strong>St</strong>urm<br />
Erwachsenenbereich in Baindt im Aufbau<br />
Drei junge Männer werden<br />
gefordert und gefördert<br />
Baindt. Das Angebot für Erwachsene mit<br />
Behinderung in Baindt ist gestartet. Bereits<br />
kurz nach Genehmigung (siehe Artikel<br />
im <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n 3/08) und noch vor<br />
Beginn der Baumaßnahmen hat in Baindt<br />
das Projekt „Gemeindeintegriertes Wohnen“<br />
mit einem Provisorium begonnen. Marius,<br />
Benedikt und Patrick haben etwas länger<br />
auf diese Chance warten müssen und freuen<br />
sich nun jeden Tag auf die Ange<strong>bote</strong><br />
und Aufgaben im FuB (Förder- und Betreuungsbereich).<br />
Dieser ist vorübergehend<br />
im Altbau-Heim der Schule für Blinde und<br />
Sehbehinderte untergebracht.<br />
Simone Bolda leitet Fördergruppe<br />
Simone Bolda, eine erfahrene und langjährige<br />
Mitarbeiterin, hat als Fachkraft die<br />
Leitung dieses neuen Bereichs übernommen<br />
und denkt sich nun jeden Tag neue<br />
Anforderungen und Aufgaben für die<br />
jungen Männer aus. Als Heilerziehungspflegerin<br />
kann sie für die mehrfachbehinderten<br />
jungen Erwachsenen differenzierte Ange<strong>bote</strong><br />
im basalen Bereich organisieren, hält<br />
aber auch an der Förderung des lebenspraktischen<br />
Bereichs und der Selbstversorgung<br />
fest. Ihr zur Seite steht Christian<br />
17<br />
Sauter, ein junger Mann im Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr.<br />
Umbauarbeiten auf Hochtouren<br />
Die Umbauarbeiten für die neuen Wohnplätze<br />
im Haus <strong>St</strong>. Menas (ehemalige<br />
Piuspflege) laufen auf Hochtouren, die<br />
Abbrucharbeiten sind bereits bewältigt.<br />
Die Leitung dieses Wohnbereichs wird Alexander<br />
Becker als neue Herausforderung<br />
übernehmen. Er hat sich als Gruppenleiter<br />
von „Marienkäfer“ bereits bewährt.<br />
In einem Gebäude der ehemaligen Landwirtschaft<br />
entsteht als Haus <strong>St</strong>. Bernhard<br />
der neue Förder- und Betreuungsbereich.<br />
Der Einweihungstermin für beide Maßnahmen<br />
steht bereits fest. Beim Schulfest am<br />
Sonntag, 5. Juli 2009, können beide Bereiche<br />
dann besichtigt werden, der Umzug<br />
soll in den Sommerferien 2009 erfolgen.<br />
Neun Plätze geplant<br />
Der Baindter Erwachsenenbereich wird<br />
dann von neun jungen Menschen be -<br />
wohnt. Die Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />
ist damit um ein neues Tätigkeitsfeld<br />
ergänzt. Hans <strong>St</strong>urm
Fotoaktion mit Bewohnern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren<br />
Lebensfreude im Pflegeheim wird durch<br />
die Aufnahmen sichtbar gemacht<br />
Heiligenbronn. Dass bei einem Fotocasting<br />
nicht nur junge Damen oder Herren<br />
mit neuester Mode im Mittelpunkt stehen<br />
müssen, zeigte die Fotoaktion in fünf<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren im Oktober. Diesmal<br />
waren es Bewohner und Bewohnerinnen<br />
sowie Tagespflegegäste der Einrichtungen,<br />
die ins „richtige Licht“ gerückt wurden.<br />
Und dabei hatten alle ihren Spaß – das<br />
Profiteam, das für die Aufnahmen sorgte,<br />
die unterstützenden Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter und die Porträtierten selbst,<br />
die mit ihrer Lieblingsbeschäftigung oder in<br />
ihrer Lieblingsumgebung aufgenommen<br />
wurden.<br />
Die Fotoaktion diente aber nicht dem Zeitvertreib,<br />
sondern steht im Rahmen eines<br />
Kommunikationsprojekts der Altenhilfe in<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, bei<br />
dem das „Gesicht des Altenzentrums“ ge -<br />
sucht wurde. Mit ihm wollen sich die Häuser<br />
künftig in der Öffentlichkeit darstellen<br />
und auf diesem Weg deutlich machen, dass<br />
das Leben im Pflegeheim ein wertvolles<br />
Leben ist und die Menschen als Individuen<br />
ernst genommen werden. Dies kommt<br />
auch im Motto der Aktion zum Ausdruck:<br />
„Bleib, wer du bist.“<br />
Wettbewerb in fünf Altenzentren<br />
In fünf Altenzentren fand nun hierzu in<br />
Form eines Fotowettbewerbs gemeinsam<br />
mit der Agentur Kremer Kommunikation<br />
die Suche nach dem „Gesicht des Hauses“<br />
statt. Gesichter, aus denen Lebensfreude<br />
sprüht, waren gesucht, was auch die Plakate<br />
unter dem Titel „Soll’s für Sie rote Rosen<br />
regnen? Brechen Sie die Herzen der stolzesten<br />
Frau’n?“ zum Ausdruck brachten.<br />
Mit dem „Gesicht des<br />
Altenzentrums“ wollen die<br />
Häuser deutlich machen,<br />
dass das Leben im Pflegeheim<br />
ein wertvolles Leben ist.<br />
Kaffeeklatsch zweier Freundinnen im Licht einer Fotosession: die Bewohnerinnen Trudel Keller (links)<br />
und Sophie Müller im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil standen wie 78 andere Bewohner aus den<br />
Altenzentren im Rampenlicht und wurden von Fotograf Dominik Asbach (rechts) abgelichtet.<br />
Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter<br />
wurden von der Idee und dem Ablauf der<br />
Fotoshootings informiert. Sehr schnell stießen<br />
die Macher auf begeisterte Resonanz<br />
18<br />
mit eigenen Ideen, wie die Bewohner<br />
entsprechend in Szene gesetzt werden<br />
können. 80 Bewohnerinnen und Bewohner<br />
meldeten sich für das Fotocasting an, am<br />
Hier steht Bewohner Heinrich Lerle im Dr.-Karl-Hohner-Heim in Trossingen im Mittelpunkt, wie er im<br />
Wohnbereich sein Lieblingsspiel „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ vorführt. Links Dominik Asbach und Agenturmitarbeiter<br />
Oliver Vaupel, im Hintergrund Sozialdiensmitarbeiterin Anja Lehr und Agenturmitarbeiterin<br />
Nadja Rehmann. Fotos: Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
80 Bewohnerinnen und<br />
Bewohner meldeten sich für<br />
das Fotocasting, am größten<br />
war der Ansturm im<br />
Spaichinger <strong>St</strong>. Josef.<br />
größten war der Ansturm im Spaichinger<br />
<strong>St</strong>. Josef, wo allein 30 Meldungen<br />
eingingen.<br />
Früheres Leben und Hobbies lieferten<br />
die Motive<br />
Sowohl in Spaichingen wie in Rottweil<br />
<strong>St</strong>. Elisabeth, in Wehingen <strong>St</strong>. Ulrich, im Trossinger<br />
Dr.-Karl-Hohner-Heim wie in Geislingen<br />
im Haus <strong>St</strong>. Martin rückten dann das<br />
Aufnahmeteam mit Agenturmitarbeitern<br />
und Fotografen an und machte in lockerer<br />
Atmosphäre von allen angemeldeten Teilnehmern<br />
Probeaufnahmen. Die Bewohner<br />
er zählten dabei, was sie früher arbeiteten<br />
oder erlebt haben und erhielten auch einen<br />
Fragebogen zu ihren Hobbies und Vorlieben.<br />
Die Jury aus Fotograf, Agentur und Altenhilfe-Leitung<br />
wählte dann anhand der Bilder<br />
und Fragebögen für jedes Altenzentrum<br />
einige besonders eindrucksvolle Persönlichkeiten<br />
aus, von denen ausführliche Fotoshootings<br />
gemacht wurden. Für diese<br />
wurden auch die passenden Umgebungen<br />
und Situationen augesucht, was für die<br />
Aufnahmen dann jeweils auch einen hohen<br />
Zeitaufwand bedeutete, damit wirklich<br />
„alles stimmt“.<br />
Während Designerin Janne Beuter und Agenturmitarbeiter Oliver Vaupel<br />
(vorne) die erste Serie der Fotos auf dem Laptop betrachten, tanzen die<br />
„Models“ Desider Kraftschik und Altenpflegerin Anja Brunsch (im Hintergrund)<br />
in der Begegnungsstätte des Hohner-Heims einfach weiter.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
Bei <strong>St</strong>immungsmacherin Elenora Theurer im Geislinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Martin fiel es leicht, ein<br />
ausdrucksstarkes Foto zu erhalten. Foto. Beuter<br />
Mancher war aufgeregt, mancher schüchtern,<br />
aber alle hatten letztlich doch großes<br />
Vergnügen daran, so im Rampenlicht zu<br />
stehen. 23 Bewohnerinnen und Bewohner<br />
waren für die ausführlichen Fotoshootings<br />
ausgewählt worden, von denen jedes<br />
einzelne schnell eine <strong>St</strong>unde oder mehr in<br />
Anspruch nahm, so dass diese Porträtaufnahmen<br />
eine ganze Woche dauerten. Das<br />
Fotografenteam Dominik Asbach und Janne<br />
Beuter hatte nicht nur mehrere Ka meras<br />
und Laptop mitgebracht, sondern auch Lampenschirme,<br />
Reflektoren und <strong>St</strong>ative und<br />
bei jedem „<strong>St</strong>ar“ wurde wieder eine andere<br />
Umgebung ausgesucht. Sogar Außenaufnahmen<br />
wie auf dem Sport platz, in der<br />
<strong>St</strong>adthalle oder im Garten waren dabei.<br />
Jeder der Senioren und Seniorinnen wurde<br />
möglichst authentisch mit der Beschäftigung<br />
oder in der Umgebung aufgenommen, die<br />
für ihn typisch sind. Die Beteiligten sollen<br />
sich gut wiederfinden<br />
in den Fotos<br />
und das Pflegeheim<br />
soll als das Zuhause<br />
in Erscheinung treten,<br />
das es für die<br />
Bewohner zum<br />
Teil über viele Jahre<br />
hinweg auch ist.<br />
19<br />
Sport und<br />
Musik, Küche<br />
und Garten<br />
So waren nun<br />
Menschen dabei,<br />
die gerne spielen,<br />
sei es mit Canasta-<br />
Karten oder mit<br />
Mensch-ärgere-<br />
Dich-nicht, andere,<br />
die sich um den Garten des Hauses kümmern<br />
und dort aufgenommen wurden,<br />
oder Seniorinnen, die gerne stricken. Der<br />
ehemalige Ingeneur wurde mit Bauplänen<br />
und Meterstab ins Licht gerückt, die leidenschaftliche<br />
Köchin mit Schürze und Rührschüssel<br />
oder der Reiselustige mit dem<br />
Globus vor sich. Dass Altenzentrumsbewohner<br />
auch für den Sport noch Interesse<br />
hegen, zeigen die Bilder vom Sportplatz<br />
oder der Sporthalle. Motive waren etwa<br />
auch der Einkaufsbummel, Hausmeistertätigkeiten<br />
oder das Zeitungsaustragen –<br />
bei jedem „Fotostar“ gab es wieder einen<br />
anderen Anknüpfungspunkt in seiner Biographie<br />
oder in seinem Alltag. Und natürlich<br />
waren auch Seniorinnen dabei, deren<br />
Liebe der Musik gilt und die mit ihrem<br />
Instrument aufgenommen wurden – das<br />
Leben im Altenzentrum ist eben doch<br />
ziemlich vielseitig.<br />
So im Mittelpunkt zu stehen, war für die<br />
Bewohner auch nicht gerade selbstverständlich.<br />
Sie genossen dies sehr und freuen<br />
sich nun auf die Abzüge, die sie unabhängig<br />
von den Entscheidungen der Jury<br />
von „ihrem“ Shooting erhalten werden<br />
nebst einem Geschenk.<br />
Die Auswahl zum jeweiligen „Gesicht<br />
des Altenzentrums“ fiel den Juroren angesichts<br />
der vielen guten Bilder und schönen<br />
Motive ziemlich schwer, aber Entscheidungen<br />
müssen im <strong>Dezember</strong> noch getroffen<br />
werden. Die Sieger des Fotowettbewerbs<br />
werden dann mit ihren Gesichtern vor Ort<br />
bald präsent sein, wenn die Altenhilfe<br />
mit Anzeigen und Plakaten ab Frühjahr<br />
2009 versuchen wird, das Leben im Pflegeheim<br />
als wertvolles Leben ins Licht zu<br />
rücken. Ewald Graf
Kooperationsprojekt mit dem <strong>St</strong>adtjugendreferat Spaichingen<br />
Jugendliche packen an beim Bau des<br />
Sinnesgartens am Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />
Spaichingen. Wenn wir an einen „Sinnesgarten“<br />
denken, fallen uns Dinge ein wie<br />
wohlfühlen, empfinden, spazieren gehen,<br />
hören und lauschen, berühren und riechen<br />
oder einfach „sein“. Dies waren auch die<br />
Vorstellungen, als es im Rahmen eines Ko -<br />
operationsprojektes mit dem <strong>St</strong>adtjugend -<br />
referat Spaichingen an die Verwirklichung<br />
einer solchen Anlage beim Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Josef in Spaichingen ging. Doch die An -<br />
sprüche eines Sinnesgartens ließen sich mit<br />
der Lage mitten in der <strong>St</strong>adt mit direkter<br />
Angrenzung an Parkplatz und <strong>St</strong>raße nicht<br />
so einfach verwirklichen. Oder doch? Immer<br />
wieder äußerten sich Bewohner und Angehörige,<br />
wie schön es wäre, wenn... Also<br />
machte sich die Leitung von <strong>St</strong>. Josef im<br />
wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg.<br />
<strong>St</strong>ein des Anstoßes war die Spende der<br />
Kreissparkasse Tuttlingen. Mit diesem Geld<br />
wollte das Altenzentrum das Projekt<br />
Sinnesgarten – mit ein bisschen Mut und<br />
Wagnis – auch umsetzen. Die Spende war<br />
das <strong>St</strong>artkapital für ein Projekt, dessen jetziges<br />
Volumen die anfänglichen Vorstellungen<br />
bei weitem übertrifft.<br />
Sozialdienstleiterin Nadja Merkle kam mit<br />
dem Spaichinger <strong>St</strong>adtjugendreferenten<br />
<strong>St</strong>ephan Ude ins Gespräch und nach der<br />
ersten Überlegung, ein gemeinsames Projekt<br />
mit Jugendlichen zu initiieren, war klar:<br />
„Wir bauen einen Garten!“ Dass die Gartenbaufirma<br />
Harald Niemann als fachkompe-<br />
Es wurde gegraben und geschaufelt, um das Gelände des Altenzentrums neben dem Parkplatz für die<br />
Anlage des Sinnesgartens vorzubereiten.<br />
Bei der Auftaktveranstaltung im September erklären Nadja Merkle vom Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef und<br />
<strong>St</strong>ephan Ude vom <strong>St</strong>adtjugendreferat Spaichingen den erschienenen Jugendlichen das Projekt vor Ort.<br />
20<br />
tenter Partner dazu sollte, war ebenfalls<br />
schnell klar. Harald Niemann setzte die<br />
Ideen und Vorstellungen nicht nur professionell<br />
um, er tat dies vor allem mit sehr<br />
viel Herzblut.<br />
Es folgten Gespräche, Verhandlungen,<br />
Anschreiben und Planungsarbeiten. Nach<br />
langem Warten und Förderanträgen die po -<br />
sitive Nachricht: Die Co-Finanzierung über<br />
die Landesstiftung Baden-Württemberg<br />
wurde bewilligt! Mitfinanziert wird das Projekt<br />
nun über die <strong>St</strong>adt Spaichingen und<br />
„Jes“ Baden-Württemberg („Jugend engagiert<br />
sich“), eine Initiative, die sich an junge<br />
Menschen richtet, die sich an ihrem Wohnort<br />
zeitlich befristet in Freiwilligenprojekten<br />
engagieren wollen. Das Projektmanagement<br />
läuft gemeinsam mit dem Paritätischen<br />
Bildungswerk.<br />
Auf Engagement und die Lust auf etwas<br />
Neues setzten die <strong>St</strong>. Josef-Mitarbeiter, als<br />
sie in den Schulen versuchten, Jugendliche<br />
für dieses Projekt zu begeistern. Der Einladung<br />
zur Auftaktveranstaltung am Samstag,<br />
20. September, folgten dann tatsächlich<br />
30 Jugendliche, von denen bis heute alle<br />
noch dabei sind!<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Im „blauen Anton“ ins Gelände<br />
Aufgeteilt in verschiedene Workshops, war<br />
dann Ende September der erste „Arbeitseinsatz“.<br />
In dieser Woche wurde das Gelände<br />
vom Gartenbaufachbetrieb Niemann<br />
so vorbereitet, dass gleich geschaufelt, ge -<br />
graben und geschleppt werden konnte.<br />
Ausgerüstet mit „blauen Antons“ und<br />
passendem Schuhwerk leisteten die Mädchen<br />
und Jungs die ersten <strong>St</strong>unden für ihr<br />
„Konto“. Für diejenigen, die sich zwischen<br />
30 und 40 <strong>St</strong>unden für das Projekt einsetzen,<br />
gibt es ein Zertifikat für freiwilliges En -<br />
gagement, das einer Bewerbung beigefügt<br />
werden kann.<br />
Seit diesem Nachmittag sind nunmehr viele<br />
Wochen vergangen. Wochen, in denen je -<br />
den Mittwoch und Donnerstag Nachmittag<br />
rund zehn Schülerinnen und Schüler im<br />
<strong>St</strong>. Josef-Hauscafé zu Mittag aßen, bevor es<br />
in den Garten zum Schaufeln, ins Besprechungszimmer<br />
zum Basteln und Werken<br />
oder in den Spaichinger Jugendtreff ging.<br />
Dort wurden zum Beispiel die alten Bänke<br />
gestrichen oder ein Hochbeet für den Garten<br />
gebaut. Andere Aktionen waren der<br />
Verkauf von Pflanzen und selbstgestalteten<br />
Töpfen am „Tag der Begegnung“ und im<br />
<strong>Dezember</strong> werden die Jugendlichen ge -<br />
meinsam mit <strong>St</strong>. Josef-Mitarbeitern drei<br />
Tage auf dem Spaichinger Weihnachtsmarkt<br />
stehen und selbst hergestellten Rumtopf<br />
und Holzarbeiten verkaufen, um weitere<br />
Bestandteile für den Sinnesgarten zu finanzieren.<br />
Viel Einsatz gezeigt haben die Ju -<br />
gendlichen auch in den Herbstferien, in de -<br />
nen drei Tage lang fleißig geschafft wurde.<br />
<strong>St</strong>eine schleppen und Pflanzarbeiten gehörten zu<br />
den Arbeiten, bei denen die ehrenamtlich tätigen<br />
Jugendlichen kräftig mit anpackten.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
Die neue Aussicht von oben auf den Sinnesgarten mit dem fertigen Bodenbelag und dem <strong>St</strong>einbrunnen.<br />
Fotos: Merkle<br />
Ein besonderer Tag war noch einmal der<br />
19. November. Die Anlage, die mit den verschiedenen<br />
Bodenbelägen, der großen<br />
Nische und dem <strong>St</strong>einbrunnen sich bereits<br />
wunderschön darbot, bekam mit der neuen<br />
Komplettbepflanzung ihr ganz besonderes<br />
Gesicht. Jetzt fehlen nur noch die Wandelemente<br />
zur Abgrenzung der diversen Ni -<br />
schen und Elemente wie ein Klangstein, ein<br />
Kleintiergehege und das Hochbeet. Aber<br />
das ein oder andere ist ja bereits in Planung.<br />
Zur Belohnung ins Technorama<br />
Als Belohnung für den bisherigen Einsatz<br />
folgte gleich nach der Bepflanzungsaktion<br />
das nächste Highlight. Gemeinsam mit allen<br />
aktiven Jugendlichen ging es ins Technorama<br />
nach Winterthur. Gesponsert vom <strong>St</strong>adtjugendreferat,<br />
war dieser Ausflug für alle<br />
nicht nur spannend und hochinteressant,<br />
sondern vor allem verbunden mit weiteren<br />
21<br />
schönen Ideen und der klaren Ansage der<br />
Jugendlichen: „Wir bleiben dabei und freuen<br />
uns schon darauf, im Frühling mit den<br />
Bewohnern in ‚unserem‘ Garten spazieren<br />
zu gehen.“<br />
Aber zuvor erfolgt noch im Rahmen einer<br />
Veranstaltung im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef die<br />
Ausgabe der Ehrenamts-Zertifikate an die<br />
Jugendlichen. Dies wird von Spaichingens<br />
Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher<br />
übernommen. Mit allen Beteiligten, Eltern,<br />
Sponsoren und natürlich den Bewohnern<br />
wird die Entstehung des <strong>St</strong>. Josef-Sinnesgartens<br />
auch ein bisschen gefeiert. Eine<br />
kleine Präsentation des Projekts soll dabei<br />
noch einmal den Sinn – besser: die fünf<br />
Sinne – der Anlage beschreiben: „Schließe<br />
die Augen, wenn du sehen willst!“<br />
Nadja Merkle
Kurz berichtet<br />
Kurs sensibilisiert für<br />
Schwerstkranke<br />
Spaichingen. Auf Initiative von Angelika<br />
Hasenknopf, Pflegedienstleiterin der Katholischen<br />
Sozialstation Tuttlingen und Fachkraft<br />
für die Beratungsstelle Katholische<br />
Altenhilfe Tuttlingen, wurde in Kooperation<br />
mit der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
eine 40-stündige Weiterbildung zur Palliativen<br />
Praxis ange<strong>bote</strong>n und von 13 Pflegefachkräften<br />
u.a. aus Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
absolviert. Namhafte und kompetente<br />
Referentin war Annegret Thierhoff von<br />
der Diakonie.<br />
Der im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen<br />
abgehaltene Kurs sensibilisierte die<br />
Teilnehmer im Umgang mit Schwerstkranken<br />
und <strong>St</strong>erbenden, vermittelte neue Kompetenzen<br />
in der Arbeit mit dementiell Er -<br />
krankten und legte einen Schwerpunkt auf<br />
die Beratung und Begleitung Angehöriger<br />
und deren berechtigten Sorgen und Ängste.<br />
Gleichzeitig wurde das berufliche Selbstbewusstsein<br />
der Pflegenden an der Basis<br />
gestärkt und Methoden zur interprofessionellen<br />
Zusammenarbeit, vor allem zwischen<br />
Pflegenden und Ärzten, erarbeitet.<br />
„Oberstes Ziel ist es“, so Referentin Thierhoff,<br />
„eine hospizliche Haltung bei Pflegenden<br />
zu erreichen, die ein würdevolles <strong>St</strong>erben<br />
zuhause oder in stationären Einrichtungen<br />
der Altenhilfe möglich macht.“<br />
Neue Tagespflege in<br />
<strong>St</strong>. Konrad Zimmern<br />
Zimmern. Das Altenzentrum <strong>St</strong>. Konrad in<br />
Zimmern bietet nicht nur 35 vollstationäre<br />
Plätze einschließlich Kurzzeitpflege.<br />
Mit Eröffnung der neuen Tagespflege seit<br />
1. November wird hier nun auch Seniorinnen<br />
und Senioren bei zunehmender Pflegebedürftigkeit<br />
eine zusätzliche Betreuungsform<br />
ange<strong>bote</strong>n, die ein Verbleiben in der<br />
eigenen Wohnung ermöglicht.<br />
Hausleiter Patric Kreszan freut sich mit seinem<br />
Pflegeteam auf die neuen Tagespflegegäste<br />
im Wohnbereich „Flozbrunnen“.<br />
Die Teilnehmer am Weiterbildungskurs zur Palliativen Praxis, der im Spaichinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />
stattfand. Foto: Hasenknopf<br />
Die Wohnaufenthaltsbereiche im Zimmerner Altenzentrum <strong>St</strong>. Konrad haben den Charakter von großen<br />
Wohnküchen. Hier werden nun auch Tagespflegegäste betreut. Foto: Kreszan<br />
Der Wohnaufenthaltsbereich hat den Charakter<br />
einer großen Wohnküche, in dem<br />
die Gäste an allen Aktivitäten teilnehmen<br />
können. Auch ein Ruheraum fürs Mittagsschläfchen<br />
der Senioren ist direkt an den<br />
Aufenthaltsraum angeschlossen.<br />
Die Senioren aus dem <strong>St</strong>adtgebiet Rottweil<br />
und Zimmern werden morgens zum Frühstück<br />
von zu Hause abgeholt und gegen<br />
Abend wieder heimgefahren. Das Mittag -<br />
essen nehmen sie in der Gemeinschaft ein.<br />
Die Tagesgäste sind aber auch integriert<br />
ins Gesamtprogramm des Pflegeheims und<br />
können an allen Veranstaltungen im Haus<br />
teilnehmen.<br />
Die Zusammensetzung der Gruppe folgt<br />
keinem starren Muster. Das Angebot ist<br />
offen für noch relativ rüstige Senioren, die<br />
an einigen Tagen in der Woche Anschluss<br />
und Unterhaltung suchen. Aber auch Menschen<br />
mit erheblichen Einschränkungen,<br />
die zu Hause von Angehörigen versorgt<br />
werden, können die Tagespflege in<br />
Anspruch nehmen. Zum einen benötigen<br />
pflegende Angehörige Freiräume oder<br />
sind berufstätig, zum anderen ist es gerade<br />
bei Pflegebedürftigen in der häuslichen<br />
Versorgung wichtig, auch einmal andere<br />
Menschen um sich zu haben und sich als<br />
Mitglied einer Gruppe zu erleben.<br />
Ansprechpartner für die Aufnahme<br />
in die Tagespflege von <strong>St</strong>. Konrad ist<br />
Patric Kreszan (Telefon 0741 174126-0).<br />
22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Evaluation im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />
Ausstattung, Abläufe und Zufriedenheit<br />
der Bewohner stehen im Blickpunkt<br />
Heiligenbronn. Was ist Qualität und wie<br />
wird Qualität gemessen? Vereinfacht kann<br />
man Qualität als Beschaffenheit oder Eigenschaft<br />
einer Sache definieren. Einfacher fällt<br />
die Beantwortung der Frage, wenn man<br />
ein konkretes Beispiel nimmt: bei einem<br />
Auto kann z.B. klar aufzeigt werden, wie es<br />
beschaffen ist und ob es notwendige Vorgaben<br />
erfüllt. Wie ist das aber bei einer Be -<br />
treuungs- oder Dienstleistung? Wie misst<br />
man hier, ob die Vorgaben erfüllt sind?<br />
Auf welcher Grundlage können Entscheidungen<br />
zur Qualitätsverbesserung getroffen<br />
werden?<br />
Verschiedene Arten von Qualität<br />
Im Aufgabenfeld Altenhilfe werden soziale<br />
und personenbezogene Dienstleistungen<br />
erbracht. Eindeutig gemessen werden kann<br />
bei Dienstleistungen nur Materielles, wie<br />
beispielsweise die Räumlichkeiten und die<br />
Einrichtungsgegenstände der Altenzentren.<br />
Dies wird als <strong>St</strong>rukturqualität bezeichnet.<br />
Ebenfalls definierbar ist die Prozessqualität,<br />
das betrifft die Abläufe und Prozesse,<br />
also beispielsweise die Festlegung, wie bei<br />
einem Notfall reagiert werden muss. Die<br />
Ergebnisqualität der erbrachten Dienstleistungen<br />
nimmt letztlich Bezug auf die<br />
Zufriedenheit der Kunden. Diese kann nur<br />
durch Befragungen erhoben werden.<br />
Evaluation spielt zentrale Rolle<br />
Um die Qualität im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />
zu messen und die erbrachten Leistungen<br />
zu verbessern und weiterzuentwickeln, wird<br />
daher in regelmäßigem Abstand alle zwei<br />
bis drei Jahre eine umfangreiche Evaluation<br />
(= Bewertung) durchgeführt. Diese Evaluationsphasen<br />
nehmen im Qualitätsmanagement<br />
des Aufgabenfelds Altenhilfe eine<br />
zentrale Rolle ein und sind Bestandteil des<br />
Detaillierte Ergebnisse der<br />
Befragungen und Bewertungen<br />
füllen für jedes Altenzentrum<br />
einen eigenen Ordner.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Altenzentren der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn stößt laut der Befragung von Bewohnern und Angehörigen auf große Wertschätzung.<br />
Sie selbst geben jedoch eine gestiegene Arbeitsbelastung an. Unser Bild zeigt eine Pflegerin und<br />
Bewohnerin in <strong>St</strong>. Veronika in Dunningen. Foto: Bormann<br />
Qualitätsmanagements des Verbandes<br />
katholischer Heime und Einrichtungen in<br />
Deutschland e.V. Sie beinhalten Kundenbefragungen,<br />
Mitarbeiterbefragungen und<br />
inhaltlich-fachliche Evaluationen.<br />
In der ersten Jahreshälfte <strong>2008</strong> wurde in<br />
den Altenzentren der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn wieder eine solche Evaluationsphase<br />
durchgeführt und anschließend<br />
ausgewertet. Die inhaltlich-fachliche Evaluation<br />
dient schwerpunktmäßig der Erhebung<br />
und Beurteilung der oben erwähnten <strong>St</strong>ruktur-<br />
und der Prozessqualität, während die<br />
Kunden- und Mitarbeiterbefragungen insbesondere<br />
der Erhebung der Ergebnisqualität<br />
dienen. Begleitet bzw. durchgeführt<br />
wurden die Evaluation durch die Unternehmensberatung<br />
aku GmbH aus Bad Dürrheim.<br />
Im Folgenden wird nun auf die einzelnen<br />
Bestandteile der Evaluation eingegangen.<br />
Anzumerken ist, dass alleine die Ergebnisse<br />
einer einzelnen Einrichtung einen Ordner<br />
füllen. Somit können an dieser <strong>St</strong>elle nur<br />
23<br />
einzelne Schlaglichter der Gesamtzusammenfassung<br />
der Ergebnisse für die Altenzentren<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> aufgeführt werden.<br />
Inhaltlich-fachliche Evaluation<br />
Durchgeführt wurde die inhaltlich-fachliche<br />
Evaluation durch zwei Fachkräfte der Unternehmensberatung<br />
aku. Die Bewertung<br />
durch unabhängige externe Personen ist<br />
bedeutsam, um objektive Ergebnisse zu<br />
erhalten. Überprüft wurden die Umsetzung<br />
des Pflegeprozesses, was neben der Pflegedokumentation<br />
auch die Pflegeplanung<br />
beinhaltete, sowie bewohnerbezogene<br />
Aspekte der Prozess- und Ergebnisqualität.<br />
Für jedes Altenzentrum liegen nun sehr<br />
detaillierte Ergebnisse vor, anhand welcher<br />
bestimmt werden kann, in welchen Bereichen<br />
der Pflege und Organisation Verbesserungspotenziale<br />
bestehen.<br />
Mitarbeiterbefragung<br />
Die Mitarbeiterbefragungen erfolgten unter<br />
Beteiligung der Mitarbeitervertretungen<br />
durch anonyme Fragebögen des Verbandes
Mitarbeiter sind mit der<br />
Qualität der eigenen Leistungen<br />
unzufriedener als die<br />
von ihnen betreuten Bewohner<br />
und ihre Angehörigen.<br />
katholischer Heime, welche in versiegelten<br />
Umschlägen an die Unternehmensberatung<br />
aku zur Auswertung gesendet werden. Die<br />
Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
variierte dabei in den einzelnen Altenzentren<br />
zwischen 33 und 69 Prozent. Mit<br />
80 Prozent gab der überwiegende Teil der<br />
Mitarbeiter an, in angemessener Weise<br />
fachlich gefordert zu werden.<br />
Im Gesamtschnitt wurden u. a. die Zufriedenheit<br />
mit den Arbeitszeitregelungen, der<br />
Organisation und der ausgeübten Tätigkeit<br />
tendenziell negativer bewertet wie bei der<br />
vorherigen Befragung 2005. Auffällig ist,<br />
dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
die Qualität der selbst erbrachten Leistungen<br />
bei der aktuellen Befragung kritischer<br />
eingeschätzt haben, wie dies noch 2005<br />
der Fall war und wie dies auch bei der ak -<br />
tuellen Befragung die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner selbst einschätzen (siehe hierzu<br />
Schaubild unten). Hierzu muss festgestellt<br />
werden, dass bis zur jetzt im Juli in Kraft<br />
getretenen Pflegereform die Pflegesätze<br />
durch die Kostenträger trotz gestiegener<br />
Kosten kaum erhöht wurden und von da -<br />
her die Einrichtungen nach Einsparpotenzialen<br />
bei gleichem Personalbestand suchen<br />
mussten.<br />
Kundenbefragung<br />
Die Kundenbefragung erfolgte über Interviews,<br />
denen ein standardisierter Fragebogen<br />
des Verbandes katholischer Heime<br />
zugrunde liegt. Befragt werden, wenn<br />
Bei der Evaluation in den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren sind auch die Bewohner direkt gefragt. Unser Bild zeigt<br />
Franz Schönle (rechts) vom Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen im Gespräch über die Kundenbefragung<br />
mit Sozialdienstleiter Ralf Eberhard. Foto: Hermann<br />
möglich, die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
selbst, wenn erwünscht, im Beisein der<br />
Angehörigen. Falls eine Teilnahme an der<br />
Befragung aus gesundheitlichen Gründen<br />
nicht möglich ist, werden die Angehörigen<br />
stellvertretend für die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner interviewt.<br />
Durchgeführt wurden die Befragungen<br />
durch <strong>St</strong>udenten der Berufsakademie mit<br />
Unterstützung durch Mitarbeiter des Sozialdienstes.<br />
Im Vorfeld fand eine Interviewerschulung<br />
durch die Unternehmensberatung<br />
statt, welche auch die Auswertung der<br />
nach den Interviews anonymisierten Fragebögen<br />
übernahm.<br />
Mehr Angehörige interviewt<br />
Hinsichtlich der Interviewpartner wurde<br />
deutlich, dass weniger Bewohner als früher<br />
selbständig antworten<br />
konnten und<br />
die Anzahl der be -<br />
teiligten Angehörigen<br />
sich erhöht hat.<br />
Die Zufriedenheit<br />
mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
wurde durchgängig<br />
als sehr<br />
hoch zurückgemeldet.<br />
Ebenfalls sehr<br />
positiv wurden die<br />
erbrachten Leistungen<br />
bewertet.<br />
24<br />
Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
Das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde dagegen<br />
von Bewohnern und Angehörigen<br />
kritischer beurteilt. Damit bestätigte sich<br />
eine bekannte Problematik in der stationären<br />
Altenhilfe. Die hinter den Heimkosten<br />
steckenden Leistungen sind meist nur partiell<br />
ersichtlich und erschließen sich ohne<br />
genaue Kenntnis über die Finanzierung<br />
einer Altenpflegeeinrichtung nicht ohne<br />
weiteres.<br />
Sehr negativ bewertet wurde die Wäscheversorgung<br />
zur Zeit der Befragung. In der<br />
zwischen Interviews und Auswertung der<br />
Ergebnisse liegenden Zeit fand bereits ein<br />
Wechsel der Fremdwäscherei statt, da sich<br />
Reklamationen gehäuft hatten. In diesem<br />
Fall bestätigten die Ergebnisse, dass diese<br />
Entscheidung richtig gewesen war.<br />
Weiterarbeit und Ausblick<br />
Nach der gemeinsamen Besprechung der<br />
Gesamtergebnisse auf Regionalleitungsebene<br />
wurden die Daten aus den einzelnen<br />
Einrichtungen von den Leitungsmitarbeitern<br />
analysiert, um Ziele zu formulieren und<br />
Maßnahmenkataloge zu erstellen.<br />
In einem nächsten Schritt wurden die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sowie die in<br />
den Altenzentren lebenden Menschen und<br />
deren Angehörige informiert. Im Rahmen<br />
dieser Informationsveranstaltungen sind<br />
viele Rückmeldungen gesammelt worden,<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
welche die Ergebnisse der beiden Befragungen<br />
nochmals spezifiziert haben.<br />
Wurde bei der Kundenbefragung beispielsweise<br />
der Wunsch nach anderen Aktivitäten<br />
geäußert, so konnten im Rahmen der<br />
Informationsveranstaltungen konkrete<br />
Vorschläge hierzu gewonnen werden.<br />
Hausen ob Verena. 20 Dienstjubiläen gab<br />
es in der Altenhilfe der stiftung st. franzis -<br />
kus heiligenbronn zu feiern. Im Rahmen<br />
eines Festabends im Restaurant Hohenkarpfen<br />
in Hausen ob Verona wurden die<br />
19 Mitarbeiterinnen und ihr einziger männlicher<br />
Kollege von der Leitung der Altenhilfe<br />
geehrt. Sie arbeiten in der Pflege und<br />
Hauswirtschaft von sieben Altenzentren.<br />
Ileana Dieter, Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenhilfe, begrüßte<br />
die Gäste auf dem Hohenkarpfen zunächst<br />
zu einem Festmenü. Die Ehrungen leitete<br />
sie anhand einiger Schlaglichter mit einem<br />
historischen Rückblick auf die Anfänge der<br />
Altenpflege im Mittelalter ein. Früher sei<br />
nicht das Alter im Mittelpunkt gestanden,<br />
sondern die Krankheit oder Nichterwerbstätigkeit.<br />
Erst unter Bismarck und dann in den<br />
50er und 60er Jahren des vergangenen<br />
Konstruktiver Dialog<br />
Um weitere Maßnahmen zu entwickeln,<br />
findet für jede Einrichtung ein Coaching-<br />
Termin durch die Unternehmensberatung<br />
aku statt. Ob die eingeleiteten Maßnahmen<br />
wirksam sein werden, zeigt sich spätestens<br />
bei der nächsten Evaluationsphase. Doch<br />
Jahrhunderts habe sich die Situation der<br />
alten Menschen deutlich verbessert. Seither<br />
werde das Alter als eine Phase gesehen,<br />
die zum Leben dazugehöre. Heute werde<br />
der Mensch als Ganzes mit allen seinen<br />
Bedürfnissen betrachtet.<br />
Neue Anforderungen bewältigt<br />
In der Dienstzeit der Jubilarinnen hätten<br />
sich durch die zunehmende Zahl von altersverwirrten<br />
Menschen und gestiegener<br />
Pflegebedürftigkeit neue Anforderungen<br />
gezeigt, führte Ileana Dieter aus. Auch<br />
heute gebe es mit der Weiterentwicklung<br />
der Qualität und der Vernetzung der Ange<strong>bote</strong><br />
neue Aufgaben.<br />
Senioren wird ein Zuhause ge<strong>bote</strong>n<br />
Den Dienstjubilarinnen dankte Frau Dieter<br />
für den Einsatz in ihrem Beruf, mit dem sie<br />
den Senioren ein Zuhause bieten würden.<br />
auch in der Zwischenzeit gilt es, die Bedürfnisse<br />
der Kunden und Mitarbeiter im Blick<br />
zu haben und einen konstruktiven Dialog<br />
aufrechtzuerhalten. Manuel Jahnel<br />
Dienstjubilare aus den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> geehrt<br />
Das Alter zählt heute als eine Phase,<br />
die zum Leben dazugehört<br />
Auf dem Hohenkarpfen versammelten sich die diesjährigen Dienstjubilare aus den Altenzentren der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn in den Kreisen Rottweil und Tuttlingen zu einem gemeinsamen Festabend.<br />
Hintern von links: Martin Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe, Vorstandssekretärin Ulrike Haaser,<br />
Ileana Dieter, Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft der Altenhilfe, und Regionalleiter Dietmar Zisterer,<br />
Mitte hinten Regionalleiter Jochen Ziegler und hinten rechts Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle. Foto: Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 25<br />
Die Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle aus Spaichingen<br />
und Dietmar Zisterer aus Rottweil<br />
gingen auf jede Jubilarin einzeln ein und<br />
schilderten ihre besonderen <strong>St</strong>ärken. Den<br />
Jubilarinnen wurde dann eine Urkunde der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> überreicht.<br />
Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Rottweil wurden für 10-jährige Zugehörigkeit<br />
geehrt: Petra Zeller, Rosalinde Jäger,<br />
Johanna Bühler und Nina Neumann.<br />
Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich in<br />
Wehingen wurde Kye-Soon Denkinger<br />
für 20-jährige Mitarbeit in verschiedenen<br />
Altenzentren auch mit einem Geschenkkorb<br />
geehrt.<br />
Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef Spaichingen<br />
wurden für 10-jährige Zugehörigkeit<br />
geehrt: Raisa Moltschanow, Lea<br />
Koch, Olinda März, Nadechda Weigant,<br />
Susanne Kuhl und Erika Flörsheimer.<br />
Aus dem Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
in Trossingen wurden für<br />
10-jährige Zugehörigkeit geehrt: Maria<br />
Kratt, Roza Maer, Fiorella Mauthe und<br />
Vjatescheslav Tide.<br />
Aus dem Tuttlingen Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Anna wurden geehrt Elvira Gebert<br />
und Bunlavy Roth, aus dem Bürgerheim<br />
Ingelore Müller, ebenfalls für jeweils<br />
zehnjährige Mitarbeit.<br />
Im Tübinger Luise-Poloni-Heim schließlich<br />
gab es ein 20-jähriges Dienstjubiläum<br />
zu feiern: Carmela Di Caro konnte ebenfalls<br />
Urkunde und Geschenkkorb in Empfang<br />
nehmen. Ewald Graf
Kinder- und Familienzentrum als Partner der Regelschulen<br />
Sozialpädagogische Betreuung wird auf<br />
eine weitere Grundschule ausgedehnt<br />
Villingen-Schwenningen. Das Kinderund<br />
Familienzentrum (KiFaz) etabliert sich<br />
in der <strong>St</strong>adt Villingen-Schwenningen als<br />
sozialpädagogischer Kooperationspartner<br />
der öffentlichen Regelschulen mit Ganztagesbetreuung.<br />
Seit über fünf Jahren ist<br />
das KiFaz der sozialpädagogische Partner<br />
der Bickeberg-Ganztagesschule in Villingen<br />
und seit über einem Jahr auch der Gartenschule<br />
in Schwenningen. Laut Gemeinderatsbeschluss<br />
vom Oktober <strong>2008</strong> wird<br />
dies an beiden Schulen weitergeführt und<br />
ab Januar 2009 kommt der Bereich der<br />
Grundschule an der Goldenbühlschule in<br />
Villingen hinzu.<br />
Bald über 700 Schüler in Betreuung<br />
Die Betreuung der Ganztagesschule ist<br />
auf vier Tage (Montag bis Donnerstag) pro<br />
Schulwoche ausgelegt. Die Zahl der Schüler,<br />
die an den KiFaz- Betreuungsange<strong>bote</strong>n<br />
der Ganztagesschule teilnehmen, steigt<br />
ab Januar 2009 auf insgesamt 744: davon<br />
503 Kinder an der Bickeberg-Grund- und<br />
Hauptschule, 152 Kinder an der Grundschule<br />
Gartenschule und dann neu 89 Kinder<br />
an der Grundschule Goldenbühlschule.<br />
Angebot von 7 Uhr bis 17.30 Uhr<br />
ist in Planung<br />
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
zu gewährleisten, entwickelt das Kinderund<br />
Familienzentrum derzeit mit den zu -<br />
ständigen Ämtern und Schulleitungen ein<br />
Betreuungskonzept, das eine verlässliche<br />
Betreuung von 7 Uhr bis 17.30 Uhr an<br />
Schultagen (freitags keine Ganztagesschule)<br />
sowie an 35 Ferientagen gewährleistet<br />
(insgesamt 220 Tage pro Jahr).<br />
Ziel hierbei ist es, die „Lebenswelt Schule“<br />
zu einem umfassenden Ort der Bildung,<br />
Betreuung, Förderung und Freizeitgestaltung<br />
auszubauen. Hierbei soll den Bedürfnissen<br />
der Kinder und Familien entsprochen<br />
werden. Entsprechend dem erzieherischen<br />
Selbstverständnis des KiFaz achten die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter darauf, dass<br />
Kinder mit einem erhöhten erzieherischen<br />
Bedarf weiterführende Hilfe erhalten.<br />
Betreuungsleiter Jürgen Muff eröffnet das Mittagessen in der Schwenninger Gartenschule, wo das Kinderund<br />
Familienzentrum seit vergangenem Jahr eine sozialpädagogische Betreuung außerhalb des Unterrichts<br />
anbietet. Foto: Heini<br />
Ziel ist es, die „Lebenswelt<br />
Schule“ zu einem umfassenden<br />
Ort der Bildung, Betreuung,<br />
Förderung und Freizeitgestaltung<br />
auszubauen.<br />
Projekte und Neigungsgruppen<br />
Nach Interessen der Kinder bietet das<br />
KiFaz im Rahmen der Ganztagsschulbetreuung<br />
Projekte in Kooperation mit Vereinen<br />
und Partnern an und bildet – eingebunden<br />
in die Wochenplanung – sogenannte<br />
Neigungsgruppen wie Sport, Spiel, Musik,<br />
Tanz, Gemeinschaft usw. Dieses „Netzwerkangebot“<br />
lebt von der engen Kooperation<br />
von Unterricht (Schule) und Freizeit (KiFaz)<br />
als „ganzheitlicher Ansatz“, bei welchem die<br />
Partner, Lehrkräfte und Sozialpädagogen<br />
in enger Abstimmung und Zusammenarbeit<br />
gemeinsam planen und im Alltag kooperativ<br />
und partnerschaftlich zusammenarbeiten.<br />
Einen besonderen <strong>St</strong>ellenwert nimmt<br />
26<br />
dabei auch die Mitwirkung von und Zusam -<br />
menarbeit mit Eltern ein.<br />
Zusammen mit den Schulleitungen und den<br />
Lehrkräften der Bickeberg- und Gartenschule<br />
bilden die KiFaz-Mitarbeiter dort bereits<br />
ein „eingespieltes Team“. Mit gleicher Zu -<br />
versicht und Kooperationsbereitschaft wird<br />
im Januar 2009 damit auch in der Goldenbühlschule<br />
begonnen.<br />
„Ganzheitliche Bildung“<br />
Nach Einschätzung von Einrichtungsleiter<br />
Klaus Heß und seinem Leitungsteam erhält<br />
diese Form der „ganzheitlichen Bildung“<br />
für die Zukunft einen immer höheren <strong>St</strong>ellenwert.<br />
„Wir sind bereit, zukunftsweisende<br />
Bildungs- und Betreuungskonzepte mitbzw.<br />
weiterzuentwickeln“, betonte Klaus<br />
Heß bei der Vorstellung des Konzepts für<br />
die sozialpädagogische Betreuung.<br />
Dankbar ist das KiFaz aber auch für das<br />
entgegengebrachte Vertrauen bei allen Entscheidungsträgern,<br />
Verantwortlichen und<br />
Partnern. Klaus Heß<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Neues Jahresprogramm für das Haus Lebensquell<br />
„Ich bin ein <strong>St</strong>ück weit<br />
selber ‚einfach‘ geworden“<br />
Heiligenbronn. Ich habe erreicht, was ich<br />
erreichen wollte: Ruhe, <strong>St</strong>ille, Entspannung<br />
– zu mir finden!<br />
Die Ausstellung von Raul Castro ist ein<br />
großer Schatz!<br />
Das Haus selbst und auch der Ort hat eine<br />
liebenswerte <strong>St</strong>immung. Man kann sich<br />
wohlfühlen. Die Abgeschlossenheit und<br />
Abgeschiedenheit unterstützt dies.<br />
Meinen besonderen Dank an die Schwestern,<br />
die mich sehr freundlich und<br />
zugeneigt an ihrem Gebetsleben teilhaben<br />
ließen. Es waren schlichte und innige Mo -<br />
mente, die tief in mich gefallen sind, die<br />
ich dankbar mitnehme. Ihnen allen Gottes<br />
Segen und alles Liebe!<br />
Ich finde es total schön, dass die Zimmer<br />
relativ einfach ausgestattet sind. Alles<br />
Nötige ist da. Man kann sich am Einfachen<br />
freuen. Ich bin ein <strong>St</strong>ück weit selber „einfach“<br />
geworden.<br />
Aussagen dieser Art haben uns Gäste mit<br />
auf den Weg gegeben, die im Haus Le -<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
bensquell Exerzitien gemacht haben, einen<br />
Kurs besuchten oder mit einer Gruppe im<br />
Haus waren.<br />
Kraft für den Alltag schöpfen<br />
Insgesamt nahmen 2007 in diesem Geistlichen<br />
Zentrum des Klosters Heiligenbronn<br />
knapp 300 Personen an 21 Programmange<strong>bote</strong>n<br />
teil. Zu den Tages- und Abendveranstaltungen<br />
kamen ca. 250 weitere Personen.<br />
17 Beleggruppen mit 240 Personen<br />
belegten Haus Lebensquell ebenfalls.<br />
Nach Heiligenbronn kommen jährlich ungefähr<br />
2700 angemeldete Wallfahrer. Die (in<br />
diesem Fall völlig unbedenkliche) „Dunkelziffer“<br />
liegt sicher höher. Erfasst sind vor<br />
allem die Personen und Gruppen, die in die<br />
Ausstellung zum „Leben Jesu“ von Raul<br />
Castro wollen.<br />
Das alles ermutigt uns Schwestern, für<br />
das Jahr 2009 wieder ein Programm anzubieten,<br />
das Menschen ermöglicht, das<br />
besondere Charisma dieses Ortes kennen<br />
zu lernen und Kraft für ihren Alltag daraus<br />
zu schöpfen.<br />
Die im Ikonenmalkurs entstandenen Ikonen wurden im Haus Lebensquell bei einer Segensfeier mit den<br />
Schwestern von Superior Rolf Oster geweiht.<br />
27<br />
Blick aus dem Atrium des Geistlichen<br />
Zentrums Haus Lebensquell nach oben.<br />
Fotos: Schwester Dorothea Thomalla<br />
Beim Durchblättern ist für (fast) jede und<br />
jeden ein Angebot drin:<br />
Abendveranstaltungen (Exerzitien im<br />
Alltag, Adventsabende, Tanzabende<br />
oder Vorträge zu aktuellen Themen)<br />
Wochenenden zu franziskanischen Themen<br />
oder zum Thema Entscheidung<br />
ganzheitliche Auseinandersetzung mit<br />
der Heiligen Schrift im Bibliodrama oder<br />
im meditativen Tanzen<br />
ein Wochenende mit liturgischem Thema<br />
Exerzitien in unterschiedlichen Formen:<br />
Ignatianische Einzelexerzitien, Exerzitien<br />
mit Vorträgen, Exerzitien mit Psalmen<br />
und Gedichten, Kinoexerzitien, Filmexerzitien<br />
für Junge Erwachsene und<br />
Kurzexerzitien speziell für Lehrer<br />
und Lehrerinnen<br />
Ikonenmalkurse<br />
Grund- und Aufbaukurse in „Rhythmus-<br />
Atem-Bewegung“<br />
ein TZI-Seminar für alle, die in Seelsorge<br />
und Pastoral tätig sind.<br />
Wer sich also etwas Gutes tun möchte, Ab -<br />
stand vom Alltag gewinnen will, ist herzlich<br />
eingeladen, an einem Kurs teilzunehmen.<br />
Es ist auch möglich, sich als Einzelne(r) oder<br />
als Gruppe anzumelden und individuell<br />
einen Termin zu vereinbaren.<br />
Schwester Dorothea Thomalla<br />
Das Jahresprogramm 2009 liegt in der<br />
Kirche <strong>St</strong>. Gallus, im Haus Lebensquell und<br />
an der Pforte in Heiligenbronn aus.<br />
Weitere Infos gibt es im Internet unter:<br />
www.kloster-heiligenbronn.de, über E-Mail:<br />
hauslebensquell@kloster-heiligenbronn.de<br />
oder über Telefon: 07422 569-402.
10 Jahre Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas<br />
Modellhaft Zeichen gesetzt<br />
für Menschen in Not<br />
Varna. Vor zehn Jahren wurde das Bulgarisch-Deutsche<br />
Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas<br />
gegründet, das in der Region Varna an der<br />
bulgarischen Schwarzmeerküste modellhaft<br />
Zeichen setzt für Menschen in Not. Als<br />
Gründer und Träger sind bis heute gemeinsam<br />
tätig: die Metropolie der bulgarischorthodoxen<br />
Kirche für Varna und Veliki<br />
Preslav und die beiden deutschen katholischen<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>en Liebenau und st. franzis -<br />
kus heiligenbronn. Hier ein Rückblick auf<br />
die Meilensteine in diesem ersten Jahrzehnt:<br />
Christlicher Geist steht dahinter<br />
14.12. 1998: Gründung des Bulgarisch-<br />
Deutschen Sozialwerks im Schloss Liebenau.<br />
Zweck des Vereins ist laut Satzung,<br />
Dienste und Einrichtungen im Sozial-,<br />
Gesundheits- und Bildungswesen in christlichem<br />
Geist aufzubauen.<br />
20. 4. 1999: Eintragung des Bulgarisch-<br />
Deutschen Sozialwerks als Verein beim<br />
Amtsgericht Varna.<br />
2000: Anstellung der ersten Mitarbeiter/innen<br />
im Sozialwerk. Sie bauen Kontakte zu<br />
Kindern in den Dörfern bei Varna auf.<br />
2001: Das Kinderhaus Glaube, Hoffnung<br />
und Liebe entsteht nach Teilsanierung<br />
eines Gebäude in Kicevo bei Varna; bulgarische<br />
und Roma-Kinder finden dort eine<br />
neue Heimat.<br />
Freundeskreis gegründet<br />
2002: Gründung des Freundeskreises des<br />
Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks e.V.<br />
Das Kinderhaus ist erstmals Praxisstelle der<br />
Europaklasse des Instituts für soziale Berufe<br />
in Ravensburg.<br />
2003: Das bulgarische Justizministerium<br />
bescheinigt dem Sozialwerk die Gemeinnützigkeit.<br />
Die ersten Kinder werden schulpflichtig:<br />
für sie werden nahe der Schule<br />
Internatsräume geschaffen. Die Essensversorgung<br />
für bedürftige Personen und die<br />
pflegerische Grundversorgung in und um<br />
Varna werden erweitert nach Balcik, Levski<br />
und Nikolaevka.<br />
Im Kinderhaus Kicevo bei Varna bietet das Sozialwerk modellhaft sowohl Roma- als auch bulgarischen<br />
Kindern durch Internat und Betreuung Bildungs- und Entwicklungschancen, die sie sonst nicht hätten.<br />
Im Hintergrund das vom Sozialwerk sanierte Kinderhaus. Foto: Heitmann<br />
28<br />
Ohne ihn gäbe es das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />
wohl kaum: Jakob Bichler war der Motor<br />
des Prozesses und widmete sich als Vorstandsmitglied<br />
und erster Geschäftsführer dem Aufbau<br />
der Projekte. Foto: Rapp<br />
2004: Beginn der Finanzierung von Essen<br />
für eine kirchennahe therapeutische Wohngemeinschaft<br />
ehemals Drogenabhängiger<br />
durch das Sozialwerk. Baden-Württembergs<br />
Ministerpräsident Erwin Teufel besucht im<br />
Rahmen einer Bulgarien-Reise das Sozialwerk.<br />
2005: Weitere Plätze für Kinder im Vorschulalter<br />
stehen zur Verfügung. Durch<br />
Sanierungsarbeiten entstehen zusätzliche<br />
Internatsplätze für Kinder. Beginn der Mitarbeit<br />
und Projektleitung in kommunalen und<br />
EU-Projekten. Einführung einer Ganztagesschule<br />
für Roma-Jugendliche in einem Varnaer<br />
Roma-Slum: <strong>St</strong>ep in-Projekt.<br />
2006: Weiterentwicklung der häuslichen<br />
Pflege durch zwei Nachbarschaftshelferinnen.<br />
Engagement in Roma-Slums<br />
2007: Ausweitung des <strong>St</strong>ep In-Projektes<br />
auf ein weiteres Varnaer Roma-Slum. Das<br />
Sozialwerk erhält zum ersten Mal öffentliche<br />
Mittel für <strong>St</strong>ep-In. In Varna wird in den<br />
Wintermonaten eine Suppenküche für 100<br />
Bedürftige eingerichtet.<br />
<strong>2008</strong>: Beginn der Qualifizierung von Varnaer<br />
Sozialeinrichtungen für die Arbeit mit<br />
<strong>St</strong>raßenjugendlichen. Das Sozialwerk wird<br />
Mitglied im Vorstand des European Care<br />
Certificate (ECC).<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Verantwortung für Frieden und Europa<br />
Warum sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in Bulgarien engagiert<br />
Heiligenbronn/Varna. In den letzten<br />
Jahren und Jahrzehnten haben sich riesige<br />
Veränderungen ergeben, die den Blick<br />
auf unsere alltäglichen Probleme und deren<br />
Bewältigung zusehends in einen globalen,<br />
grenzüberschreitenden Zusammenhang<br />
stellen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges<br />
sind die Länder in Mittel- und Osteuropa<br />
für uns in vielfältiger Hinsicht näher<br />
gerückt – politische Feindbilder wurden<br />
abgebaut, Länder drängten und drängen<br />
in die Europäische Union, touristisch ergaben<br />
sich neue Ziele, wirtschaftlich erschlossen<br />
sich neue Märkte, aber auch günstigere<br />
Produktionsstandorte. Kirchlicherseits ka -<br />
men die orthodoxen Kirchen stärker in den<br />
Blick und durch Solidaritätsaktionen wie<br />
Renovabis wurden auch die Menschen in<br />
Mittel- und Osteuropa und ihre teilweise<br />
sehr schwierige Situation erfahrbar.<br />
Nun ist das Ende des Kalten Krieges und<br />
somit die Abwesenheit von Krieg allein<br />
noch keine Garantie für Frieden. Die Enzyklika<br />
„Populorum Progressio“ von Papst Paul<br />
VI. (1967) nennt als weitere Bedingung für<br />
den Frieden die Entwicklung als eine Bewegung,<br />
die zu menschlicheren Lebensbedingungen<br />
führt, wobei es nicht nur um einen<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
wirtschaftlichen Fortschritt gehen kann,<br />
sondern beispielsweise auch um die Überwindung<br />
sozialer Missstände oder um<br />
den Erwerb von Bildung.<br />
Mit menschlichen Nöten konfrontiert<br />
Eine Institution wie die stiftung st. franzis kus<br />
heiligenbronn hat nun von ihrer Gründungsgeschichte<br />
her ihr Aufgabenfeld zunächst<br />
in einem regionalen Feld und in der Begleitung<br />
einer ganz bestimmten Personengruppe.<br />
Wenn aber diese Institution und<br />
die darin Verantwortlichen mit Fragen und<br />
menschlichen Nöten konfrontiert werden,<br />
die diese Region und Zielgruppe übersteigen,<br />
kann sie sich dem nicht einfach entziehen,<br />
sondern muss sich dahingehend<br />
hinterfragen, was sie für diese weitere Be -<br />
darfslage mit ihren Möglichkeiten leisten<br />
kann. Deshalb wurde auch 1999 die Satzung<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> entsprechend angepasst.<br />
1998 wurde die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> erstmals mit der<br />
Situation in Bulgarien konfrontiert und hat<br />
sich bereit erklärt, zusammen mit der Me -<br />
tropolie von Varna und Veliki Preslav und<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau einen modellhaften<br />
Beitrag zur Behebung von Notlagen im<br />
Osten Bulgariens zu leisten.<br />
Die Vorstände der Heiligenbronner <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Norbert Rapp und Hubert Bernhard (hinten links), während<br />
ihres jüngsten Besuchs in Bulgarien gemeinsam mit Metropolit Kyrill (Mitte), Pfarrer Dieter Worrings (links)<br />
und Christoph Sedlmeier (hinten rechts) von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau bei einer Besichtigung.<br />
29<br />
Im Logo des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks<br />
<strong>St</strong>. Andreas e.V. sind das bulgarische „B“ und<br />
das deutsche „D“ durch das Kreuz miteinander<br />
verbunden.<br />
Schwerpunktmäßig ging es in den letzten<br />
zehn Jahren darum, Roma-Kindern zusammen<br />
mit bulgarischen Kindern den Zugang<br />
zu Bildung zu ermöglichen und alten und<br />
pflegebedürftigen Menschen „Mittel zum<br />
Leben“ durch Lebensmittelpakete und<br />
warmes Essen, aber auch durch medizinische<br />
und pflegerische Hilfen zukommen<br />
zu lassen.<br />
Wir freuen uns, dass wir im <strong>Dezember</strong><br />
zusammen mit unseren Partnern auf zehn<br />
erfolgreiche Jahre des Bulgarisch-Deutschen<br />
Sozialwerkes <strong>St</strong>. Andreas zurückblicken<br />
dürfen und sind überzeugt, dass diese Projekte<br />
noch weiterhin dringend notwendig<br />
sind, wobei es unser Anliegen ist, dass<br />
die von uns geleistete Hilfe eine „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ bleibt und schrittweise auch<br />
durch Ressourcen in Bulgarien übernommen<br />
werden kann.<br />
Deutlich wird schon heute, dass unsere<br />
Mitgliedschaft im Bulgarisch-Deutschen<br />
Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas keine Einbahnstrasse<br />
ist, sondern wir selbst viel gelernt und<br />
gewonnen haben, nicht zuletzt mehr Sensibilität<br />
für Menschen in anderen Kulturkreisen,<br />
ein besseres Gespür für europäisches<br />
Denken und eine große Achtung vor dem<br />
Glaubensleben der bulgarisch-orthodoxen<br />
Kirche. Norbert Rapp, Hubert Bernhard<br />
Spendenkonto des Freundeskreises<br />
für das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />
<strong>St</strong>. Andreas:<br />
Volksbank Allgäu-West, BLZ 650 92010,<br />
Kontonummer 320148 009.
Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an 074 22 569-300<br />
Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />
Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn,<br />
Telefax: 074 22 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />
Mein Abonnement<br />
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abonnieren (kostenlos).<br />
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nicht mehr erhalten.<br />
Ausgabe in Blindenschrift<br />
Bitte schicken Sie mir eine Ausgabe des<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> in Blindenschrift.<br />
Unterschrift<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Meine Hilfe<br />
Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />
Bitte buchen Sie ab dem | | 200 bis auf Widerruf<br />
monatlich jährlich<br />
Anschrift (bei Umzug neue Anschrift)<br />
Vor- und Nachname: Geburtsdatum:<br />
Firma/Organisation: Beruf:<br />
<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />
PLZ: Ort:<br />
Bisherige Anschrift (bei Umzug/Abbestellung unbedingt angeben!)<br />
Vor- und Nachname:<br />
Firma/Organisation:<br />
<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />
PLZ: Ort:<br />
Wenn Sie den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> abbestellen, sagen Sie uns warum?<br />
10 Euro 25 Euro _________ Euro von meinem Konto ab.<br />
Vor- und Nachname:<br />
<strong>St</strong>raße / Hausnummer:<br />
PLZ / Ort:<br />
Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.<br />
Ein Anruf genügt (Telefon: 074 22 569-388)<br />
Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />
Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />
Kontonummer:<br />
BLZ: Bank:<br />
Kontoinhaber:<br />
Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />
Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />
30<br />
✃<br />
✃<br />
Für den Bau zweier neuer Schulen für sinnesbehinderte<br />
Kinder und Jugendliche in Heiligenbronn<br />
hat die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn eine<br />
Spendenaktion gestartet: „Wir machen Schule.<br />
Machen Sie mit.“<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08
Das ist ja das Vorletzte!<br />
Lachanfälle breiten sich<br />
epidemisch aus<br />
Heiligenbronn. Mitten in den gewohnten<br />
Alltag des Förder- und Betreuungsbereichs<br />
(FuB) in Heiligenbronn schneit im Oktober<br />
eine E-Mail von Gruppenleiterin Susanne<br />
Hatwig herein:<br />
Bewohner R. hat Tränen in den Augen<br />
vor lauter Lachen, Bewohner M. rennt, wie<br />
Gott ihn schuf, durch den FuB und ruft<br />
„Kaffee trinken“, Bewohner B. hat das WC,<br />
das halbe Bad sowie sich selbst geflutet,<br />
Bewohnerin T. singt „Heisa Katreinerle“ und<br />
Bewohnerin S. ist unauffindbar. Ich musste<br />
das unbedingt jemandem mitteilen.<br />
FuB-Leiterin Tanja Keller sitzt mit Bewohner<br />
Dietmar Fleig wegen dem Artikel für<br />
den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n (siehe Seite 15) gera-<br />
Die Verschreiber<br />
des Jahres<br />
Bei der Ferieninsel des Kinder- und Familienzentrums<br />
Villingen-Schwenningen<br />
verabschiedeten die Betreuerinnen Ireen<br />
Müller und Christiane Schönberner<br />
die Kinder ihrer Gruppe mit einem Foto<br />
und einem kleinen Text:<br />
Unsere Truppe war ein tolles Team...<br />
Eure Bereuerinnen Ireen und Christiane<br />
Allerdings hatte es weder auf dem Foto<br />
noch von den Berichten her den Anschein,<br />
dass sie irgendetwas zu bereuen gehabt<br />
hätten!<br />
liber her bernhart schulderegtor schrieb<br />
die Blindenschülerin F. N. an den Leiter<br />
der Schule für Blinde und Sehbehinderte,<br />
Ludger Bernhard. Auch im weiteren<br />
Verlauf ihres Briefes achtete die Klassensprecherin<br />
vor lauter Eifer nicht näher<br />
auf die Rechtschreibung und schließt mit<br />
freundlichen krüsn!<br />
Ein Problem mit der Zeit scheinen gleich<br />
reihenweise die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeiter zu<br />
haben. So kündigt Sozialdienstleiter Kai<br />
Marchfeld als Termin für das Altenzentrum<br />
in Rottweil an:<br />
19. 12. ganztägig Schmotziger im<br />
<strong>St</strong>. Elisabeth – mit vielen Gruppen aus<br />
Rottweil und dem Umland<br />
Jetzt rutscht die Fasnet gar schon in die<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />
de am PC und sie müssen nach dieser Mail<br />
so lachen, dass sie gar nicht mehr weiterschreiben<br />
können. Ich hatte echt Schnappatmung<br />
vor Lachen, berichtet Tanja Keller.<br />
Die Geschichte verbreitet sich wie ein Lauffeuer<br />
durch den ganzen FuB. Die Lachanfälle<br />
stecken sowohl Mitarbeiter wie Bewohner<br />
an und halten sogar bis zum Nachhauseweg<br />
an! Ich frage mich, resümiert<br />
Tanja Keller diese bedenkliche Epidemie, ob<br />
es wohl die Evakuierungsübung am Vormittag<br />
war, die bei den Bewohnern derart<br />
kreative Impulse ausgelöst hat. Vielleicht<br />
war da gar Lachgas eingesetzt worden?<br />
Kaiser Wilhelm und<br />
Frau König<br />
Heiligenbronn. Eine der Klostermitarbeiterinnen<br />
wurde von Generaloberin Schwester<br />
Judith Kaupp mit „Grüß Gott, Frau<br />
Wilhelm!“ begrüßt. Gleich darauf fiel ihr<br />
jedoch ein, dass so die Näherin heiße, aber<br />
Vorweihnachtszeit – die Narren können’s<br />
aber auch gar nicht mehr verheben...<br />
Mit den Tücken der Abwesenheitsnotiz im<br />
E-Mail-Verkehr kam ausgerechnet Uwe<br />
Krimmer, Mitarbeiter im Referat Informationstechnologie,<br />
durcheinander:<br />
Ich habe von Montag, 4. August, bis<br />
Dienstag, 26. August, Urlaub. Ihre Nachrichten<br />
werden ab dem 27. 5. bearbeitet.<br />
Gut Ding will Weile haben!<br />
In eine andere Falle tappte der ehemalige<br />
Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher,<br />
Schirmherr der Spendenaktion für<br />
das Haus <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen. Die<br />
Abwesenheitsnotiz des dienstlich verreisten<br />
Referatsleiters Sozialmarketing, Andreas<br />
Precht, schickte er postwendend zurück –<br />
wiederum an Herrn Precht:<br />
Bitte dann an Herrn Graf weiterleiten.<br />
Nur wie, wenn man abwesend ist?<br />
Dagegen kündigte Jahrespraktikantin<br />
Melanie <strong>St</strong>aiger im Sozialdienst der Be -<br />
hindertenhilfe Erwachsene in Heiligenbronn<br />
an, als sie sich im September per Mail<br />
den anderen Mitarbeitern vorstellte:<br />
Falls ihr ein Anliegen oder Fragen habt, die<br />
den Sozialdienst betreffen, könnt ihr euch<br />
im kommenden Jahr an mich wenden.<br />
Frisch nach dem Motto „nur nichts überstürzen!“<br />
Wir wünschen allen viel Elan fürs<br />
neue Jahr!<br />
31<br />
nicht diese Mitarbeiterin, und entschuldigte<br />
sich: Jetzt habe ich Sie mit ‚Wilhelm‘ be -<br />
grüßt wie den deutschen Kaiser, Sie sind<br />
ja die Frau Kaiser! Diese schmunzelte nur<br />
und schritt zur Tat. Kaum war sie weg, fiel<br />
Schwester Judith auf, dass sie auch nicht<br />
Kaiser, sondern König heiße, was ihr ganz<br />
peinlich war.<br />
Ein paar Tage darauf begegnete die<br />
Klosterleiterin Dorotea König erneut und<br />
fragte sie, warum sie sie denn nicht wegen<br />
der falschen Namen korrigiert habe?<br />
Wiederum souverän lächelnd, antwortete<br />
die Mitarbeiterin: Ich dachte, sie hat halt<br />
viele Leute um sich herum!<br />
Explosives Gefährt<br />
Heiligenbronn. Eines Sonntags spurtet<br />
Generaloberin Schwester Judith Kaupp<br />
an die Pforte und ordert ganz dringlich<br />
Hausmeister Emil Rode, der Bereitschaft<br />
hat, zur Hilfe herbei. Ihr Auto drohe zu ex -<br />
plodieren, erklärt sie ihm. Nachdem sie den<br />
Wagen in der Garage abgestellt und den<br />
Zündschlüssel abgezogen hatte, war aus<br />
dem Motorraum ein gefährliches Geräusch<br />
zu hören. Doch der Hausmeister erklärte<br />
ihr dann in aller Ruhe, dass der Kühler<br />
manchmal noch weiterläuft, wenn der Mo -<br />
tor schon abgestellt sei, und kein Grund<br />
zur Sorge bestehe.<br />
Schon wesentlich gemesseneren Schrittes<br />
kam Schwester Judith wieder an der Pforte<br />
vorbei und meinte zu Mitarbeiterin Ute<br />
Graf nur beiläufig: Es hat sich erledigt!<br />
Ist Vorsicht ge<strong>bote</strong>n, wenn Schwestern<br />
Auto fahren? Foto: Graf
Fünf Mechatroniker-Azubis der Winkler-Ausbildungs-GmbH<br />
in Villingen-<br />
Schwenningen stellten als Abschluss -<br />
projekt ihres ersten Lehrjahres in<br />
Kooperation mit dem Kinder- und<br />
Familienzentrum eine Kugelbahn her.<br />
Von der Planung und den technischen<br />
Zeichnungen bis hin zum Zusammen-<br />
bau vor Ort in der Kindertagesstätte<br />
des KiFaz im David-Fuchs-Haus<br />
erledigten sie alles selbst. Unter den<br />
Azubis war Manuel Bücher (Mitte)<br />
der Ideengeber. Er war früher in<br />
einer Wohngruppe des KiFaz zuhause<br />
und ist heute in der Verselbständigungsphase,<br />
wo er in lebensprakti-<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Kloster 2<br />
78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />
Telefon: 074 22 569-0<br />
Telefax: 074 22 569-300<br />
E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Spendenkonto: 540 340<br />
BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />
Foto:Heini<br />
schen Dingen von den Erziehern noch<br />
weiter unterstützt wird.<br />
Unser Bild zeigt die Azubis bei der<br />
Übergabe gemeinsam mit Ausbildungsleiter<br />
Robert Riegger (rechts),<br />
KiTa-Leiter Michael Kuner (links) und<br />
einigen Kinder, die sich schon auf<br />
das Spiel freuen.