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franziskus-bote Dezember 2008 (PDF 1,3 MB - Stiftung St ...

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Zeitschrift der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Ausgabe 4, <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong><br />

Luise Poloni in Verona selig gesprochen<br />

Schwestern und Gäste<br />

feiern die Ordensgründerin<br />

Tübingen/Verona. Zur Seligsprechung<br />

von Schwester Vincenza Maria Poloni in<br />

Verona fuhr im September eine Abordnung<br />

der <strong>St</strong>.-Petrus-Gemeinde in Tübingen-Lustnau<br />

und der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

in ihre Heimat- und Wirkungsstadt<br />

in Oberitalien. Luigia Poloni, wie sie mit<br />

ihrem Geburtsnamen hieß, ist schließlich<br />

die Na menspatronin des Tübinger Luise-<br />

Poloni-Heims, das von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in der<br />

Nachfolge der italienischen „Carlo-<strong>St</strong>eeb-<br />

Schwestern“ betrieben wurde und dessen<br />

Neubau derzeit in Vorbereitung ist.<br />

Als Luigia Poloni 1802 geboren, gründete<br />

die Seliggesprochene zusammen mit dem<br />

aus Tübingen stammenden Priester Karl<br />

<strong>St</strong>eeb in den 1840er Jahren den Orden<br />

der „Schwestern der Barmherzigkeit“, den<br />

„Sorelle della Misericordia di Verona“. Heute<br />

unterhält der Orden eine Vielzahl karitativer<br />

Einrichtungen in Italien und anderen Ländern.<br />

In Tübingen, der Geburtsstadt des<br />

Ordensgründers, leiteten die Schwestern<br />

fast fünfzig Jahre lang das von ihnen 1956<br />

eröffnete Luise-Poloni-Heim als Altenpflegeheim.<br />

Die Petrus-Kirche, inzwischen<br />

Heimstatt der Lustnauer Kirchengemeinde,<br />

wurde zeitgleich mit dem Poloni-Heim ge -<br />

baut und war unmittelbar mit dem Altenheim<br />

verbunden, was auch beim Neubau<br />

wieder der Fall sein wird.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

Auch im Luise-Poloni-Heim in Tübingen hing ein<br />

Bild von der jetzt selig gesprochenen Ordensgründerin<br />

der „Schwestern der Barmherzigkeit“ aus<br />

Verona, das auch im Neubau wieder seinen Platz<br />

finden wird. Foto: Ronecker<br />

Vorstände und Weihbischof dabei<br />

Zur Feier der Seligsprechung im September<br />

waren auch die beiden Vorstände der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, Hubert<br />

Bernhard und Norbert Rapp, nach Verona<br />

angereist. Sie wurden von der Generaloberin<br />

Madre Teresita Filippi begrüßt und stießen<br />

zur Tübinger Gruppe hinzu, zu der<br />

auch die Leiterin des Luise-Poloni-Heims,<br />

Sozialdienst für<br />

Hörgeschädigte in Freiburg<br />

Die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

hat den in Südbaden tätigen Sozialdienst für<br />

hörgeschädigte Menschen in Freiburg<br />

übernommen. S. 8<br />

Bewohner Dietmar Fleig<br />

über seinen Alltag<br />

Der mehrfachbehinderte Bewohner Dietmar<br />

Fleig aus dem Förder- und Betreuungsbereich<br />

in Heiligenbronn gibt im Interview<br />

Auskunft über seinen Alltag. S. 15<br />

Fotoaufnahmen machen<br />

Lebensfreude sichtbar<br />

Ein Fotoshooting mit Bewohnern der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren als Models – eine<br />

ungewöhnliche Aktion machte den<br />

Beteiligten viel Spaß. S. 18<br />

Altenzentren bei Befragungen<br />

auf dem Prüfstand<br />

Die Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> unterzogen<br />

sich in diesem Jahr wieder einer Evaluation<br />

mit Befragungen der Mitarbeiter, Bewohner<br />

und Angehörigen. S. 23<br />

Rückblick auf 10 Jahre<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />

Das von der stiftung st. <strong>franziskus</strong> mitgegründete<br />

Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />

mit Modellprojekten in der Region Varna ist<br />

zehn Jahre alt. Ein Rückblick und ein Beitrag<br />

des Vorstands, warum sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Bulgarien engagiert. S. 28


Inhaltsverzeichnis<br />

Titelgeschichte: Seligsprechung für Namenspatronin Luise Poloni in Verona S. 1<br />

Geistliches Wort zur Adventszeit von Diakon Erik Thouet S. 4<br />

STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />

Zentrum Tabor mit spirituellen Ange<strong>bote</strong>n für Mitarbeiter begründet S. 6<br />

Behindertenhilfe in Heiligenbronn<br />

Ausstellungsprojekt von Schülern zu Hörschädigungen S. 7<br />

Übernahme des Sozialdienstes für Hörgeschädigte in Freiburg S. 8<br />

Erster Bewohner in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit Persönlichem Budget S. 9<br />

Schulhund „Smilla“ am Förderzentrum Sehen S. 11<br />

Das Ehrenamtsprojekt der Behindertenhilfe Erwachsene nimmt Form an S. 13<br />

Ballonflugwettbewerb zur Spendenaktion „Wir machen Schule“ S. 14<br />

Meine Tages-Schau: Dietmar Fleig im Förder- und Betreuungsbereich S. 15<br />

Blindenschule Baindt<br />

Baubeginn für das gemeindeintegrierte Wohnen Erwachsener und die<br />

ersten Bewohner im neuen Förder- und Betreuungsbereich S. 17<br />

Altenhilfe<br />

Foto-Shooting zu den Gesichtern der Altenzentren S. 18<br />

Sinnesgarten vor dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef als Kooperationsprojekt S. 20<br />

Kurz berichtet: Weiterbildung zur Palliativen Praxis in Altenzentren;<br />

<strong>St</strong>. Konrad in Zimmern hat Tagespflege eröffnet S. 22<br />

Ergebnisse der Evaluation <strong>2008</strong> in den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 23<br />

Mitarbeiterjubiläen in den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> S. 25<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

Sozialpädagogische Ganztagesbetreuung auch an<br />

der Goldenbühlschule in Villingen S. 26<br />

Kloster Heiligenbronn<br />

Jahresprogramm 2009 des Hauses Lebensquell und Rückblick S. 27<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />

10 Jahre Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk: Rückblick auf die Meilensteine S. 28<br />

Der europäische Gedanke und das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk S. 29<br />

POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />

DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />

Impressum<br />

Rückseite:<br />

S. 10<br />

Kugelbahn-Bau durch Azubis für die Kindertagesstätte David-Fuchs-Haus S. 32<br />

2<br />

Einen Blick in das letzte Zimmer von<br />

Madre Vincenza Maria Poloni warfen die<br />

Tübinger Besucher im Mutterhaus in Verona.<br />

Ursula Bacher, gehörte. Auch die Carlo-<br />

<strong>St</strong>eeb-Schwestern, die noch in Tübingen<br />

sind und dort das Kinderhaus leiten, wohnten<br />

der Feier bei. Weihbischof Thomas<br />

Maria Renz aus Rottenburg gehörte gleichfalls<br />

zu den geladenen Gästen.<br />

Der feierliche Akt der Seligsprechung war<br />

zweifellos ein Höhepunkt in der Geschichte<br />

des Veroneser Ordens. Sie fand unter<br />

der Leitung von Kardinal Amato Angelo<br />

im mehr als 10.000 Menschen fassenden<br />

Sportpalast im Süden Veronas statt. Die<br />

logistischen Herausforderungen einer solchen<br />

Großveranstaltung – von der Parkplatzvergabe<br />

bis hin zur Videoübertragung<br />

in ein Großraumzelt für all diejenigen, die in<br />

der Haupthalle keinen Platz mehr fanden –,<br />

waren hervorragend gelöst worden.<br />

Über hundertköpfiger Chor und<br />

Vorsänger für Riesengemeinde<br />

Die Sportstätte war kunstvoll in ein würdiges<br />

Gotteshaus verwandelt und erwartete<br />

die feierliche Messe mit sechzehn Bischöfen<br />

(darunter Weihbischof Renz), tausend Priestern<br />

und Ordensschwestern. Ein über<br />

hundertköpfiger Chor, verstärkt durch ein<br />

vorzügliches Bläserensemble, gestaltete<br />

die musikalischen Teile, und die von einem<br />

Vorsänger angeleitete Riesengemeinde<br />

konnte sich dank des perfekt gestalteten<br />

Textbuches mühelos beteiligen. Die Fürbitten<br />

wurden in den Sprachen derjenigen<br />

Länder vorgetragen, in denen der Orden<br />

heute aktiv ist: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch,<br />

Suaheli und Deutsch.<br />

Bereits am Vortag war auch die Delegation<br />

der Lustnauer Kirchengemeinde im Mutter-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Die Reisegruppe aus Tübingen-Lustnau mit Regionalleiterin Ursula Bacher (Mitte) gemeinsam mit den<br />

Vorständen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Hubert Bernhard (links) und Norbert Rapp (Mitte), vor dem Beginn der<br />

Seligsprechungsfeier in Verona. Fotos: Bacher<br />

haus des Ordens empfangen worden und<br />

bekam die Gelegenheit, nicht nur die kleine<br />

Gedenkkapelle mit den Reliquien Carlo<br />

<strong>St</strong>eebs zu besichtigen, sondern auch das<br />

im Bereich der Klausur gelegene letzte Zimmer<br />

der 1855 verstorbenen Maria Vincenza<br />

Poloni, deren Grab ihrem eigenen Wunsch<br />

folgend nicht erhalten wurde.<br />

Mit Pizza über Sprachgrenzen hinweg<br />

Am Nachmittag luden die Schwestern ihre<br />

Gäste aus vielen Ländern zu einem fröhlichen<br />

Fest mit Musik und Tanz in farbenfrohen<br />

Kleidern ein. Hierzu steuerten die Tü -<br />

binger zusammen mit einer Berliner Gruppe<br />

spontan den Kanon „Lobet und preiset,<br />

ihr Völker, den Herrn“ bei. Anschließend<br />

gab es ein Pizzaessen mit vielen Begegnungen<br />

über die Sprachgrenzen hinweg, bevor<br />

der Tag mit einer feierlichen Vesper im<br />

Dom beschlossen wurde.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

Den Sonntagvormittag nutzten die Tübinger<br />

Wallfahrer zu einer kurzen Erkundung<br />

der in einem Bogen der Etsch gelegenen,<br />

schönen und belebten Altstadt Veronas<br />

mit der berühmten römischen Arena, die<br />

heute zu Freilichtaufführungen mit Weltstars<br />

genutzt wird.<br />

Nach verschiedenen <strong>St</strong>ationen des Lebensweges<br />

Luigia Polonis führte eine kurze<br />

Autofahrt an den östlichen <strong>St</strong>adtrand zu<br />

den Resten des aus dem 16. Jahrhundert<br />

stammenden Lazarettes, in dem Carlo<br />

<strong>St</strong>eeb viele Jahre lang unter katastrophalen<br />

Bedingungen Kranke und Verwundete<br />

der napoleonischen Kriege pflegte. Nach<br />

siebenstündiger Autofahrt schließlich kam<br />

die Gruppe spät nach Mitternacht müde,<br />

aber erfüllt wieder in Tübingen an.<br />

Ursula Bacher<br />

Mit über 10.000 Gästen, 16 Bischöfen und tausend Priestern und Schwestern wurde die öffentliche<br />

Seligsprechung der Veroneser Ordensfrau Vincenza Maria Poloni in einem Sportpalast vorgenommen.<br />

3<br />

Die Fürbitten wurden in den<br />

Sprachen der Länder vorge -<br />

tragen, in denen der Orden<br />

heute aktiv ist: Italienisch,<br />

Spanisch, Portugiesisch,<br />

Suaheli und Deutsch.<br />

Ein Leben für die<br />

Barmherzigkeit<br />

Luigia Poloni (auf dem Foto eine Büste<br />

von ihr im Mutterhaus) wurde in Verona<br />

am 26. Januar 1802 geboren als jüngstes<br />

von zwölf Kindern einer Kaufmannsfamilie.<br />

Viele Jahre opferte sie sich für ihre Ge -<br />

schwister und deren Kinder und stand auch<br />

im Armenhaus Kranken und Bedürftigen<br />

bei. Im städtischen Altenheim eignete sie<br />

sich pflegerische Kenntnisse an und arbeitete<br />

dort mit einer Gruppe von Frauen,<br />

mit denen sie in geistlicher Gemeinschaft<br />

lebte. Als leitende Pflegeschwester verbesserte<br />

Luise Poloni schon bald die Hygiene<br />

im Haus und die Lebensbedingungen der<br />

Pflegebedürftigen. Liebevolle, vom Glauben<br />

getragene Zuwendung kennzeichnete<br />

ihre Arbeit, durch die sie Vertrauen und<br />

Achtung erwarb.<br />

1840 gründeten Luigia Poloni und ihr geistlicher<br />

Mentor, der Priester Karl <strong>St</strong>eeb, der<br />

sich als Lazarettpfarrer um die Kriegsverwundeten<br />

kümmerte, den Orden der<br />

„Barmherzigen Schwestern“ zur Unterstützung<br />

des karitativen Wirkens. Luigia Poloni<br />

nahm den Namen Vincenza Maria an.<br />

Der Orden fand regen Zulauf und die<br />

Schwestern gründeten in den Folgejahren<br />

mehrere Krankenhäuser in ganz Italien.<br />

1952 ließen sie sich auch in Tübingen, in<br />

der Geburtsstadt ihres Gründers, nieder.


Geistliches Wort zur Adventszeit<br />

Besinnlichkeit braucht die Distanz<br />

Calcutta, im Oktober <strong>2008</strong>. Mitten im<br />

hastigen Gedränge und bunten Getümmel<br />

eine Gestalt: aufrecht, gesammelt und<br />

ruhigen Schrittes, zielgerichtet, aber nicht<br />

eilig. Er schaut weder nach rechts noch<br />

nach links und lässt sich nicht ablenken.<br />

Die Hände sind vor dem Bauch zusammengelegt,<br />

als ob er meditiert. Ein Mönch.<br />

Im Trubel der riesigen indischen <strong>St</strong>adt ein<br />

geistlicher Mensch, nach innen gekehrt,<br />

als ob er ein Feuer hütet. Ist er modellhaft<br />

für uns, ein Idealbild des Christen mitten<br />

in der Welt?<br />

Gegenwartschristen unterscheiden sich<br />

selten von ihren Zeitgenossen: Lässig,<br />

lethargisch oder immer etwas unter <strong>St</strong>rom,<br />

lustlos oder energiegeladen, meistens „in<br />

allen Dingen“ um sich selbst besorgt. Als<br />

wache Menschen auch allergisch gegen<br />

fromme Sprüche, falsche Töne und Vorgespieltes,<br />

aber hellhörig für Ehrliches und<br />

Authentisches.<br />

Der Mönch scheint von einem unsichtbaren<br />

Kokon umgeben zu sein. Schützt er ihn<br />

gegen das lärmende Getöse ringsum oder<br />

die Bilderfluten? Vielleicht ist der Mann gar<br />

nicht so, wie er scheint: <strong>St</strong>ille in Bewegung,<br />

aber im Innern ein Geist, der hin und her<br />

springt. Vielleicht ist sein Herz gar nicht bei<br />

Gott, sondern voller Ängste und beschäftigt<br />

mit dem Ungelösten seines Lebens?<br />

Bereit wie die Türhüter<br />

Gottbereit? Zumindest scheint er sich<br />

nach dem möglichen „Mehr“ seines Lebens<br />

auszustrecken – mitten in Calcutta.<br />

Ein wachsamer Türhüter vielleicht? Innerlich<br />

ausgerichtet auf „jene <strong>St</strong>unde, jenen Tag“.<br />

Die „mehr vom Leben haben wollen“ stehen<br />

bereit wie Türhüter, die auf das Kommen<br />

des Herrn warten. Die Botschaft sagt,<br />

er komme plötzlich in unser Leben hinein.<br />

Der Mönch signalisiert: Gottbereit zu leben,<br />

erfordert immer auch Rückzug, Auszeit, mit<br />

Augen und Ohren nicht mehr „zugreifen“,<br />

Distanz zu den Dingen. Unser gesellschaftliches<br />

Umfeld ist nicht erfüllt von allgemeiner<br />

Gotteserwartung. Plötzliche Lebenserschütterungen<br />

erweisen sich jedoch für man-<br />

Unterwegs sind viele Menschen – doch wissen sie auch, wohin? <strong>St</strong>raßenszene aus Indien an einer Brücke<br />

über den Ganges. Foto: Kuhner<br />

chen immer noch als eine Art inneres<br />

Frühwarnsystem. Das sieht aber nicht jeder.<br />

Offenbarung tut not. Augenöffnung. Blindenheilung.<br />

Reinigung der Sinne und des<br />

Herzens. „Siehe, ich stehe vor der Tür und<br />

klopfe an“, sagt Jesus. Der Satz gilt uns<br />

persönlich.<br />

Den Ort suchen, wo wir Gott finden<br />

Wir haben die Freiheit, unsere innere Armut<br />

zu leugnen oder leise „aus tiefer Not zu<br />

ihm zu rufen“. Wir können fromme Übungen<br />

beiseite schieben oder wie Jakob den<br />

Ort suchen, an dem wir Gott finden. Wir<br />

können mit ausschließlich wirtschaftlichen,<br />

psychologischen oder soziologischen Au -<br />

gen das Leben betrachten oder bereit sein,<br />

uns auch auf die göttliche Lesart einzulassen.<br />

Gott überfordert niemanden, ist aber auch<br />

kein spiritueller „Billiganbieter“. Wenn wir<br />

bereit sind, uns ihm zu öffnen, geraten wir<br />

in unbekanntes Fahrwasser. Wenn Einsicht<br />

in die eigene Verfassung, wenn Hunger<br />

und Durst fehlen, wenn keine innere Not<br />

oder Sehnsucht über das Bestehende oder<br />

Besitzstände jedweder Art hinausdrängen,<br />

warum sollte man nach Rettung, Heil –<br />

nach dem „Herrn“ – Ausschau halten?<br />

Warum sollte etwas in uns nach „Lebensumbau“<br />

schreien? Warum unsere Bedürftigkeit<br />

zur Sprache bringen, wenn wir uns im<br />

Grunde ganz gut fühlen?<br />

4<br />

Die „eigentliche Armut des Menschen be -<br />

steht in seiner Ruhelosigkeit“, sagt Bernhard<br />

von Clairvaux. Wenn wir dieses unser ruheloses<br />

oder zerrissenes Leben Gott hinhalten<br />

und wach werden für den, der „kommt im<br />

Namen des Herrn“, vergeht uns unser bisheriges<br />

Hören und Sehen. Das ist mehr als<br />

nur ein Perspektivwechsel.<br />

Besinnlichkeit kann erst dann Wirklichkeit<br />

werden, wenn wir selbst wieder zur Besinnung<br />

kommen. Besinnlichkeit stellt sich<br />

nicht ein, wenn wir nicht „nein“ sagen<br />

zum Getriebe. Sich treiben lassen von dem<br />

und in dem, was einfach so da ist, führt<br />

ganz schnell dazu, dass wir nur noch<br />

Getriebene sind.<br />

Sich etwas herausnehmen<br />

Es ist gut, sich ganz persönlich und sehr<br />

bewusst herauszunehmen. Ich muss mich<br />

selbst wagen wollen. Nicht alle werden das<br />

verstehen. Sie werden mich sonderlich finden,<br />

weil ich nicht mitmache. „Was nimmt<br />

der sich heraus?“ Ja, ich nehme mir heraus,<br />

mich herauszunehmen aus dem, was man<br />

da so treibt.<br />

Ich wünsche Ihnen Zeiten und Orte der<br />

Besinnung – und das nicht nur zur Weihnachtszeit,<br />

sondern immer wieder. Es ist<br />

das beste Geschenk, das Sie sich machen<br />

können. Diakon Erik Thouet, Baindt<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />

Wann? Was? Wo?<br />

Mittwoch, 17. <strong>Dezember</strong>, 14 Uhr Adventsfeier der Werkstätten für behinderte Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Menschen mit Musik, Gesang und Ehrungen<br />

Mittwoch, 17. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Weihnachtsfeier mit den Bewohnern Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 14 Uhr Besinnliche Weihnachtsfeier<br />

der Seniorengruppe <strong>St</strong>. Franziskus „Alter-nativ“<br />

Heiligenbronn, Konferenzraum<br />

Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 14.30 Uhr Weihnachtsfeier mit Bewohnern und Meditation Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Bewohner-Weihnachtsfeier Trossingen, Altenzentrum Hohner-Heim<br />

Donnerstag, 18. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Bewohner-Weihnachtsfeier Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Dienstag, 22. <strong>Dezember</strong>, 14.30 Uhr Weihnachtsfeier Spaichingen, Seniorenwohnanlage<br />

mit buntem Programm der Bewohner Alleenstr. 18<br />

Mittwoch, 24. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Feier zum Heiligabend Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Mittwoch, 24. <strong>Dezember</strong>, 15 Uhr Feier zum Heiligabend Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 25. <strong>Dezember</strong>, 10.15 Uhr Festlicher Weihnachtsgottesdienst<br />

mit Diakon Keinert<br />

Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Freitag, 26. <strong>Dezember</strong>, 10.15 Uhr Weihnachtsgottesdienst Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Mittwoch, 31. <strong>Dezember</strong>, 16 Uhr Silvesterfeier Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Mittwoch, 31. <strong>Dezember</strong>, 16 Uhr Silvesterfeier Trossingen, Altenzentrum Hohner-Heim<br />

Freitag, 2. Januar, 14.30 Uhr Besuch der <strong>St</strong>ernsinger in den Wohnbereichen Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Donnerstag, 15. Januar, 14 Uhr Seniorengruppe <strong>St</strong>. Franziskus: gemütliches<br />

Beisammensein und Besuch der Vorstände<br />

Heiligenbronn, Konferenzraum<br />

Montag, 19. Januar, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Vortrag von Professor<br />

Radermacher: „Das Weltfinanzsystem am Limit“<br />

Schramberg, Aula des Gymnasiums<br />

Dienstag, 17. Februar, 18.30 Uhr Fasnetsparty der Behindertenhilfe Erwachsene<br />

mit Hanselsprung der Narrenzunft Schramberg<br />

Heligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Mittwoch, 18. Februar, 14.30 Uhr Hausfasnet der Alleenstr. 18 Spaichingen, Seniorenwohnanlage<br />

Donnerstag, 19. Februar Schmotziger im <strong>St</strong>. Elisabeth ganztägig<br />

mit vielen Gruppen aus Rottweil und Umgebung<br />

Rottweil, Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Donnerstag, 19. Februar, 14.30 Uhr Fasnachtsfeier zum Schmotzigen Dunstig Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 19. Februar, 14.30 Uhr Fasnachtsfeier zum Schmotzigen Dunstig Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Donnerstag, 19. Februar, 14.30 Uhr Fasnachtsfeier zum Schmotzigen Dunstig Mühlheim, Altenzentrum <strong>St</strong>. Antonius<br />

Donnerstag, 19. Februar, 15 Uhr Hausfasnet mit buntem Programm Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Donnerstag, 12. März, 14 Uhr Seniorengruppe <strong>St</strong>. Franziskus: Besuch<br />

einer Märchenerzählerin, Kaffee und Kuchen<br />

Heiligenbronn, Konferenzraum<br />

Sonntag, 22. März, 16 Uhr Wasser-Erlebnispfad der Schwestern zum<br />

Jahresthema von Marktplatz Kirche<br />

Heiligenbronn, Kirche <strong>St</strong>. Gallus u.a.<br />

Mittwoch, 25. März, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Theaterabend „Das blaue<br />

Wunder“ mit der Berliner Compagnie<br />

Heiligenbronn, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

5<br />

Ein weihnachtliches Schattenspiel mit Musik gibt<br />

es auch wieder bei der diesjährigen Adventsfeier<br />

der Heiligenbronner Werkstätten wie schon beim<br />

Adventsmarkt im Klosterhof. Unser Bild zeigt die<br />

Gruppen Fridolin, Marienberg und Mirjam im Einsatz<br />

– ein Engel verkündet die Botschaft des Herrn.<br />

Foto: Graf


Zentrum Tabor für karitativ-diakonische Spiritualität<br />

In der Aus-Zeit auf dem Klosterberg zur<br />

Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen<br />

Reute. Aus der Meditation und dem Dialog<br />

über die Bibelstelle von der Verklärung<br />

Jesu auf dem Berg Tabor (Markusevangelium<br />

9,2-10) entstand die Idee, ein solches<br />

„Tabor“ für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Caritas zu<br />

schaffen. In der genannten Schriftstelle wird<br />

erzählt, wie Jesus mit drei Jüngern auf den<br />

Berg Tabor steigt und dort verwandelt wird.<br />

Gott bestärkt ihn und seine Jünger mit<br />

den Worten: „Dies ist mein geliebter Sohn.<br />

Auf ihn sollt ihr hören!“<br />

Aus der Idee wurde Realität und in diesem<br />

Jahr hat der Diözesancaritasverband Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart<br />

gemeinsam mit den<br />

Franziskanerinnen von Reute das Zentrum<br />

„Tabor“ für karitativ-diakonische Spiritualität<br />

im Kloster Reute eröffnet, das selbst auf<br />

einem Berg im oberschwäbischen Schussental<br />

liegt. Die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

hat sich als Kooperationspartner<br />

angeschlossen und will das Zentrum für<br />

verschiedenste Ange<strong>bote</strong> an ihre Mitarbeiterschaft<br />

nutzen bzw. hat damit schon be -<br />

gonnen. Bereits im November fand eine<br />

Auszeit für <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeiter aus dem<br />

Aufgabenfeld Behindertenhilfe statt unter<br />

dem Motto „Freiraum gewinnen – Kraft<br />

schöpfen“.<br />

Auf „Tabor“ können ehren- und hauptamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig<br />

von Funktion und Konfession aus<br />

dem Alltag aussteigen, ihn aus anderer<br />

Perspektive betrachten, <strong>St</strong>ille zulassen und<br />

Schweigen üben. Dabei können sie teilnehmen<br />

an der Spiritualität der Franziskanerinnen<br />

und am Rhythmus der klösterlichen<br />

Gebetszeiten.<br />

Gemeinsam mit anderen<br />

können die Mitarbeiter sich<br />

über die Quellen ihres solidarischen<br />

Handelns austauschen<br />

und die spirituelle Dimension<br />

ihrer Arbeit vertiefen.<br />

Das Zentrum Tabor findet sich auf dem Klosterberg von Reute in Oberschwaben im dortigen<br />

Franziskanerinnenkloster. Hier sind Mitarbeiter aus der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn und anderen<br />

Caritas-Einrichtungen zur Besinnung und Reflektion eingeladen.<br />

Raum für das Wesentliche<br />

Das „Tabor“-Zentrum stärkt und wertschätzt<br />

mit seinen Ange<strong>bote</strong>n die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Frei von Hektik und Leistungsdruck<br />

finden sie hier einen Raum für<br />

das Einfache und Wesentliche. Die malerische<br />

Lage des Klosters inmitten von Feldern<br />

und Wiesen, ein Duft- und Kräuterlabyrinth,<br />

Kapellen und Meditationsräume bieten<br />

gute Voraussetzungen, um zur Ruhe zu<br />

kommen und neue Kraft für den Alltag<br />

zu schöpfen.<br />

„Tabor“ soll aber auch ein Ort des Dialogs<br />

sein. Gemeinsam mit anderen können die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Fragen<br />

nachgehen, die im beruflichen Alltag<br />

zu kurz kommen, sich über die Quellen<br />

ihres solidarischen Handelns austauschen<br />

und die spirituelle Dimension ihrer Arbeit<br />

erkennen und vertiefen.<br />

Eine weitere Zielrichtung des Zentrums<br />

„Tabor“ ist es, gemeinsam mit Trägern und<br />

Einrichtungen der Caritas danach zu fragen,<br />

was karitativ-diakonische Spiritualität ist und<br />

welche Haltungen und Arbeitsbedingungen<br />

nötig sind, damit diese Tiefendimension<br />

der karitativen Arbeit entdeckt und gestaltet<br />

werden kann.<br />

Das spirituelle Zentrum „Tabor“ bietet eigene<br />

Veranstaltungen an und stellt Beratung<br />

und Unterstützung für Veranstaltungen von<br />

Trägern und Einrichtungen zur Verfügung.<br />

Es eignet sich für Besinnungstage, Klausur-<br />

6<br />

tagungen, Team-Tagungen, Kurse für Mitarbeitergruppen<br />

und Fachtagungen.<br />

Das Jahresprogramm 2009 beginnt etwa<br />

mit Oasentagen für Verwaltungskräfte aus<br />

karitativen Einrichtungen, für die Zeitnot<br />

und Hektik genauso ein Thema sind wie für<br />

die sonstige Berufswelt. Den „Umgang mit<br />

der Zeit“ können die Verwaltungsmitarbeiter<br />

vom 13. bis 14. Januar u.a. durch Übungen<br />

zur Verlangsamung und Entspannung<br />

erlernen.<br />

Weite Besinnungstage lauten etwa „To be<br />

present – Gegenwärtig sein, Geschenk<br />

sein“ (1. bis 4. April), „Lebendige Bausteine<br />

auf alten Mauern“ – Arbeiten in einer<br />

katholischen Einrichtung (5. bis 6. Mai),<br />

„Achtsamkeit einüben – mit Leib und<br />

Seele“ – Sportexerzitien (23. bis 26. Juni)<br />

oder „Unterwegs auf den Spuren des<br />

Hl. Franziskus“ – erste Etappe des Pilgerwegs<br />

von Reute nach Assisi (31. Juli bis<br />

7. August).<br />

Kontakt zu Tabor:<br />

Das Zentrum Tabor, Zentrum für karitativdiakonische<br />

Spiritualität im Bildungshaus<br />

Maximilian Kolbe des Klosters Reute, wird<br />

geleitet von Elisabeth Kehle. Kontakt über<br />

das Sekretariat – Martina Bauer<br />

per Telefon: 075 24/708 316;<br />

per Fax: 075 24/708 317;<br />

per E-Mail: tabor-reute@caritas-dicvrs.de<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Übungsprogramm zu Hörschädigungen<br />

Schüler erarbeiten die Ausstellung<br />

„Hören erfordert mehr als Ohren“<br />

Heiligenbronn. „Die eigene Hörschädigung<br />

verarbeiten und mit ihr selbstbewusst<br />

umgehen können“ – so lautete das Motto,<br />

unter dem sich die Klasse 9a in der Schule<br />

für Hörgeschädigte in Heiligenbronn an<br />

fünf Nachmittagen mit der eigenen Behinderung<br />

und den damit verbundenen Problemen<br />

befasste. Das Übungsprogramm<br />

hatte die Diplomandin der Sozialpädagogik<br />

Melanie Maier gemeinsam mit Klassenlehrerin<br />

Angelika Siebers zusammengestellt.<br />

Die Schüler sollten sich Gedanken machen,<br />

wie sie und ihre Umwelt mit ihrer Hörschädigung<br />

umgehen. Ihre Hörschädigungen<br />

selbst erklären zu können, ist vor allem im<br />

Hinblick auf ihr Leben nach dem Schulabschluss<br />

wichtig.<br />

Rollenspiele zu Gesprächssituationen<br />

Durch Rollenspiele wurden schwierige<br />

Gesprächssituationen mit Hörenden geübt<br />

und nach Lösungen gesucht. Auch Schaubilder,<br />

Erfahrungsberichte von erwachsenen<br />

Hörgeschädigten, Film- und Informationsmaterial<br />

verschiedener Wohlfahrtsverbände<br />

wurden genutzt.<br />

Zum Abschluss bereitete die Klasse mit der<br />

<strong>St</strong>udentin und ihrer Klassenlehrerin eine<br />

Ausstellung mit dem Titel „Hören erfordert<br />

mehr als Ohren“ vor. Am Elterntag der<br />

Schule im Oktober präsentieten die „Experten“<br />

ihr neu erlerntes Wissen. Vom Aufbau<br />

des Ohres über die Ursachen und Ausprägungen<br />

von Hörschädigungen bis zur<br />

Auch die Hilfsmittel zur Artikulation wie das Esser-Gerät wurde den Ausstellungsbesuchern von den<br />

Neuntklässlern erklärt. Fotos: Maier<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 7<br />

Gemeinsam mit der <strong>St</strong>udentin Melanie Maier befasste sich die Abschlussklasse 9a am Förderzentrum<br />

Hören und Sprechen in Heiligenbronn mit den Arten von Hörschädigungen, Kommunikationshilfen und<br />

Gesprächstaktiken und trug das Ganze auch zu einer Ausstellung zusammen.<br />

Art der Hörgeräte, das Cochlea-Implantat<br />

und Artikulationshilfen reichten die<br />

Themengebiete.<br />

Großer Bereich bleibt unerkannt<br />

Vor allem die auditiven Verarbeitungs- und<br />

Wahrnehmungs störungen sind ein großer<br />

Bereich von Hörschädigungen, die oft unerkannt<br />

bleiben. Die betroffenen Kinder<br />

hören normal, können jedoch das Gehörte<br />

nicht richtig im Gehirn verarbeiten. Für ihre<br />

Umwelt ist es wichtig zu wissen, wie sie<br />

sich ihnen gegenüber verhalten sollen. So<br />

sind etwa wie für andere Hörgeschädigte<br />

auch kurze und einfache Sätze wichtig<br />

für das Sprachverständnis der Betroffenen.<br />

Die Lehrer, Eltern und Schüler der anderen<br />

Klassen waren sehr interessiert und empfanden<br />

es als spannend, sich mit ihren<br />

Fragen an Betroffene wenden zu können.<br />

Und wenn etwas bei ihren Erklärungen<br />

einmal nicht verstanden wurde, fragten die<br />

Schüler der Klasse 9a selbstbewusst nach.<br />

Melanie Maier/Edgar Kränzler


Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen in Freiburg<br />

Wichtiger Fachdienst bleibt erhalten<br />

Freiburg. Neben dem Sozialdienst für hörgeschädigte<br />

Menschen in der Region Rottweil<br />

ist die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

nun auch in der Region Südbaden<br />

Träger dieses Fachdienstes. Seit Oktober<br />

betreibt sie in Kooperation mit dem Erzbischöflichen<br />

Seelsorgeamt die ambulante<br />

Beratungsstelle für Hörgeschädigte in Freiburg<br />

im Breisgau. Sozialpädagoge Wolfgang<br />

Hug, der zwei Jahre lang bereits die<br />

Sozialdienst-<strong>St</strong>elle in Rottweil innehatte,<br />

hat diese Aufgabe nun in Freiburg übernommen.<br />

Mit Vorgänger Christian Dinter, der über<br />

35 Jahre lang Ansprechpartner für die Hörgeschädigten<br />

in der Region Freiburg war,<br />

bestanden schon langjährige Kontakte zur<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, insbesondere<br />

zu Fachbereichsleiterin Beate<br />

Mayer. Das Erzbischöfliche Seelsorgeamt als<br />

bisheriger Träger wollte aus Kostengründen<br />

die Beratungsstelle streichen, als die Altersteilzeit<br />

von Christian Dinter nun bevorstand,<br />

doch die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> erklärte sich bereit, sich<br />

in Freiburg zu engagieren.<br />

Der Sprung nach Freiburg entspricht auch<br />

den Zielen der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn.<br />

Als Spezialeinrichtung für sinnesbehinderte<br />

Menschen, sagt Günter Seger<br />

von der Leitung Behindertenhilfe, „sind wir<br />

darum bemüht, mit unseren Ange<strong>bote</strong>n<br />

dorthin zu gehen, wo die Menschen leben<br />

und arbeiten.“ Ambulante und dezentrale<br />

Ange<strong>bote</strong> für Menschen mit Behinderung<br />

bilden einen künftigen Schwerpunkt in der<br />

Entwicklung der Behindertenhilfe.<br />

Kooperation mit dem Seelsorgeamt<br />

In einem Kooperationsvertrag mit dem<br />

Erzbischöflichen Seelsorgeamt als bisherigem<br />

Träger sind die Modalitäten für die<br />

Fortführung des Sozialdienstes für hörgeschädigte<br />

Menschen in Freiburg geregelt.<br />

So stellt das Seelsorgeamt nach wie vor die<br />

Räumlichkeiten, die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> übernimmt die<br />

Personalkosten für die <strong>St</strong>elle. Landesweit<br />

sind die Träger schon seit Jahren bemüht,<br />

dass auch das Land über den Kommunalverband<br />

für Jugend und Soziales sich an<br />

der Finanzierung des flächendeckenden<br />

Beratungsangebots für hörgeschädigte<br />

Menschen beteiligt.<br />

Sozialpädagoge Wolfgang Hug hat seine Beratungstätigkeit im Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen<br />

mit Sitz in Freiburg aufgenommen. Als Fachdienst im südbadischen Raum hilft er vor allem, Kommunikationsbarrieren<br />

zu überwinden. Foto: Mayer<br />

Gebärdensprache gehört dazu<br />

Die Aufgabe des Sozialdienstes für Hörgeschädigte<br />

ist es vor allem, als erste Anlaufstelle<br />

bei Problemen und Nöten im Lebensalltag<br />

bestehende Kommunikationsbarrieren<br />

abzubauen im Umgang mit Ämtern<br />

und Ärzten, mit Partnern oder anderen<br />

Beratungsstellen. Wolfgang Hug genauso<br />

wie Kollegin Kristina Rosenzweig in Rottweil<br />

können sich auf unterschiedliche Kommunikationsformen<br />

einstellen und beherrschen<br />

auch die Gebärdensprache.<br />

Neben der Unterstützung bei Anträgen,<br />

Hilfe bei Problemen und Zusammenarbeit<br />

mit anderen Beratungsstellen gehören auch<br />

die Vermittlung von Freizeiten, Familien -<br />

tagen oder die Zusammenarbeit mit der<br />

Gehörlosenseelsorge zu den Aufgabengebieten<br />

dieses Sozialdienstes.<br />

Wolfgang Hug studierte an der Katholischen<br />

Fachhochschule Freiburg Sozialpädagogik<br />

und übernahm von 2001 bis 2003<br />

den Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen<br />

in der Region Rottweil, bevor er<br />

fünf Jahre lang beim Integrationsfachdienst<br />

Offenburg arbeitete. Ehrenamtlich ist er<br />

8<br />

auch in einer Theatergruppe mit hörenden<br />

und gehörlosen Schauspielern engagiert,<br />

die auch im September bei der Woche der<br />

Gehörlosen in Rottweil aufgetreten ist.<br />

Der Freiburger Sozialdienst hat seinen Sitz<br />

im Gebäude des Seelsorgeamts in der<br />

Okenstraße, bietet aber auch regelmäßige<br />

Außensprechstunden in weiteren <strong>St</strong>ädten<br />

an. Zusätzliche Beratungstermine sind nach<br />

Vereinbarung möglich. Ewald Graf<br />

Der Sozialdienst für hörgeschädigte<br />

Menschen in Freiburg ist erreichbar über:<br />

Telefon 0761/5144-262;<br />

Telefax 0761/5144-264; E-Mail:<br />

wolfgang.hug@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de;<br />

Adresse: Okenstraße 15, 79108 Freiburg.<br />

Sozialpädagoge Wolfgang Hug bietet<br />

jeweils dienstags von 9 bis 12 Uhr regel -<br />

mäßige Sprechstunden in der Okenstraße<br />

an. Weitere monatliche Sprechstunden<br />

finden in den Caritas-Zentren in Singen,<br />

Villingen, Waldshut und Lörrach sowie im<br />

Gemeindezentrum <strong>St</strong>. Franziskus in<br />

Schwenningen statt. Weitere Infos siehe<br />

unter www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Erstes Persönliches Budget in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Andreas Grau kann Hilfe selbst bezahlen:<br />

„Weiterer Schritt in Selbständigkeit“<br />

Heiligenbronn. Der erste Mensch mit<br />

Behinderung in der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn ist nun Empfänger des Persönlichen<br />

Budgets, das seit Beginn diesen<br />

Jahres allen Menschen mit Behinderung<br />

rechtlich möglich ist. Andreas Grau arbeitet<br />

in der Landwirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Heiligenbronn und wird in seiner Wohnung<br />

von einer Mitarbeiterin des Ambulant-Betreuten<br />

Wohnens regelmäßig<br />

besucht. Er beschreibt hier selbst seine<br />

Motivation und seine Erfahrungen mit<br />

dem Persönlichen Budget.<br />

Zuerst möchte ich mich vorstellen, bevor ich<br />

näher auf das Persönliche Budget eingehe.<br />

Mein Name ist Andreas Grau und ich bin<br />

28 Jahre alt. Meine Hobbies sind Fußball<br />

spielen und Musik hören. Ich bin Mitglied in<br />

einem Fitnessstudio und besuche alle zwei<br />

Wochen am Sonntag über die Mittagszeit<br />

demenzkranke Menschen im Spittel-Seniorenzentrum<br />

in Schramberg.<br />

Seit zwei Jahren wohne ich selbständig in<br />

Schramberg und werde vom Ambulant-Be -<br />

treuten Wohnen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Frau Sabine<br />

Schell, begleitet. Ich arbeite in der Landwirtschaft,<br />

der sogenannten „Grünen Gruppe“<br />

Der sehbehinderte Andreas Grau erhält als erster<br />

Betreuter in der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

ein Persönliches Budget und beschreibt hier<br />

die einzelnen Schritte hierzu wie auch seine<br />

Hoffnungen. Fotos: Schell, Ronecker<br />

der Werkstatt für behinderte Menschen in<br />

Heiligenbronn.<br />

Vor- und Nachteile abgewogen<br />

Als ich Anfang diesen Jahres vom Persönlichen<br />

Budget erfahren habe, wollte ich<br />

Seinen Arbeitsplatz hat Andreas Grau in der Landwirtschaft der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in Heiligenbronn. Unser Bild zeigt<br />

ihn mit Kollegen der „Grünen Gruppe“ der Werkstatt beim Etikettieren von Dosenwurst.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 9<br />

darüber mehr wissen. Ich ging zu der<br />

Informationsveranstaltung und einem Beratungs<br />

gespräch nach Heiligenbronn. Danach<br />

sprach ich mit Frau Schell über die Vor-<br />

und Nachteile des Persönlichen Budgets<br />

in Bezug auf mich. Nach mehreren gemeinsamen<br />

Gesprächen kam ich zu dem Entschluss,<br />

dass das Persönliche Budget genau<br />

das Richtige für mich ist.<br />

Ich rief bei meinem für mich zuständigen<br />

Landratsamt in Waiblingen an und fragte<br />

nach der Vorgehensweise, wie ich das<br />

Persönliche Budget beantragen muss. Der<br />

Sachbearbeiter gab mir die Auskunft, dass<br />

ich einen formlosen Antrag stellen soll, in<br />

dem ich meinen Hilfebedarf genau formulieren<br />

und begründen soll.<br />

Antrag ans Landratsamt<br />

Mit Unterstützung von Frau Schell verfasste<br />

ich einen Antrag, den ich an das Landratsamt<br />

schickte. Ich beantragte dieses persönliche<br />

Geld für die Besuche von Frau Schell<br />

und Begleitungen zu Kino, Konzerten, VHS-<br />

Kursen und ins Fitnessstudio sowie anfallende<br />

Eintritte und Fahrtkosten.<br />

Kurze Zeit später erhielt ich einen Brief vom<br />

Landratsamt, in dem sie mich baten, sich<br />

bei ihnen zu melden, um einen Termin zu<br />

einem Hilfeplangespräch zu vereinbaren.<br />

Außerdem solle Frau Schell vom Ambulant-<br />

Betreuten Wohnen mich dorthin begleiten,<br />

was mir selber auch sehr wichtig war.<br />

Ich rief dort an und wir vereinbarten einen<br />

Gesprächstermin.<br />

Frau Schell und ich haben uns kurz vor<br />

dem Termin nochmals darüber unterhalten,<br />

welche Hilfen und in welchem zeitlichen<br />

Umfang ich diese benötige. Dann war es<br />

soweit, Frau Schell und ich fuhren zusammen<br />

nach Waiblingen.<br />

„Mit gutem Gefühl nach Hause“<br />

Es stellte sich heraus, dass es richtig war,<br />

dass Frau Schell mich dabei begleitete. Ich<br />

war nämlich sehr aufgeregt und sie half mir<br />

weiter, wenn ich ins <strong>St</strong>ocken geriet. Sie


konnte mich sehr gut unterstützen, da sie<br />

mich und meinen Hilfebedarf sehr genau<br />

kennt. Der Sachbearbeiter nahm sich sehr<br />

viel Zeit für mich und als ich nach Hause<br />

fuhr, hatte ich ein gutes Gefühl.<br />

Hilfeplan legt Verwendung fest<br />

Nach ein paar Tagen erhielt ich einen Hilfeplan,<br />

den ich mir durchlesen und überprüfen<br />

sollte. Ich hatte nichts zu beanstanden.<br />

Es stand alles so drin, wie ich es in dem<br />

gemeinsamen Gespräch formuliert hatte. Im<br />

September erhielt ich einen Bescheid, in<br />

dem mir mitgeteilt wurde, dass ich für<br />

meine Freizeitgestaltung rückwirkend vom<br />

August Persönliches Budget erhalte und<br />

das Ambulant-Betreute Wohnen wie ge -<br />

wohnt weiter läuft. Sie wiesen mich darauf<br />

hin, dass Ende Januar 2009 eine Überprüfung<br />

stattfinde.<br />

Ich habe mir für das Persönliche Budget ein<br />

eigenes Konto eingerichtet, damit ich einen<br />

Überblick habe und mit meinem anderen<br />

Einkommen nicht durcheinander gerate.<br />

Auf der Suche nach Begleitung<br />

Mit Frau Schell bin ich zur Zeit auf der Su -<br />

che nach geeigneter Begleitung. Ein erstes<br />

Gespräch mit einem interessierten jungen<br />

Mann habe ich, in Anwesenheit von Frau<br />

Schell, schon geführt und mit ihm einen<br />

Termin für ein weiteres Treffen vereinbart,<br />

das ich Rahmen des Persönlichen Budgets<br />

bezahlen werde. Durch einen Aushang<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und evtl. eine Anzeige im<br />

„Schwarzwälder Bote“ werde ich versuchen,<br />

weitere Begleiter zu finden.<br />

Das Persönliche Budget bedeutet nicht nur<br />

Unterstützung, sondern ist auch mit viel<br />

Arbeit verbunden. Ich muss sehr viel Zeit<br />

investieren, um geeignete Begleiter für<br />

mich zu suchen. Habe ich einen Begleiter<br />

gefunden, vereinbaren wir vorher, was dieser<br />

Dienst für mich kostet, und danach<br />

bezahle ich ihn, stelle eine Quittung aus<br />

und schreibe mir zu Hause alles genau auf.<br />

Denn Ende Januar findet eine Überprüfung<br />

statt, bei der ich nachweisen muss, für was<br />

„Habe ich einen Begleiter<br />

gefunden, vereinbaren wir,<br />

was dieser Dienst für mich<br />

kostet, und danach bezahle<br />

ich ihn.“<br />

Andreas Grau (links) im Gespräch mit einem Begleiter in der Küche seiner Wohnung in Schramberg.<br />

ich mein Persönliches Budget ausgegeben<br />

habe. Das restliche Geld muss ich wieder<br />

an das Landratsamt zurück überweisen. Bei<br />

der Überprüfung habe ich die Möglichkeit,<br />

auch das Ambulant-Betreute Wohnen ins<br />

Persönliche Budget zu übernehmen. Wichtig<br />

ist, dass meine eigenen Eintritte nicht im<br />

Persönlichen Budget beinhaltet sind. Daher<br />

wurde ich vom Sachbearbeiter gefragt, welche<br />

Unternehmungen ich mir im nächsten<br />

halben Jahr leisten kann, da ich dies selber<br />

bezahlen muss.<br />

Im Persönlichen Budget sehe ich für mich<br />

einen weiteren Schritt in meine Selbständigkeit<br />

bzw. Unabhängigkeit. Ich hoffe, dadurch<br />

meinen Bekanntenkreis innerhalb meines<br />

Umfeldes zu erweitern und dass ich Menschen<br />

kennen lerne, die später mit mir<br />

etwas unternehmen, ohne dass ich sie be -<br />

zahle, die mich vielleicht als ihren Freund<br />

betrachten werden.<br />

„Ich trete als Arbeitgeber auf“<br />

Das Persönliche Budget bedeutet, dass ich<br />

Geld zur Verfügung habe, mit dem ich Be -<br />

gleiter bezahlen kann, dass heißt ich trete<br />

als Arbeitgeber auf. Ich habe das Recht,<br />

wenn ich mit einem Dienst nicht zufrieden<br />

bin, bzw. wenn ich feststelle, dass der Be -<br />

gleiter nicht zu mir passt, ihn nicht mehr zu<br />

engagieren. Kann ich dies deutlich sagen,<br />

auch wenn es mir schwer fällt?<br />

Angst bereitet mir, dass ich auf Personen<br />

treffe, die mich versuchen auszunutzen. Wie<br />

kann ich diesen entgegentreten?<br />

10<br />

Doch hierbei wird mich Frau Schell vom<br />

Ambulant-Betreuten Wohnen unterstützen.<br />

Daher denke ich, dass die Vorteile beim<br />

Persönlichen Budget überwiegen und<br />

es mich in meiner eigenen Entwicklung<br />

vorwärts bringt. Andreas Grau<br />

Impressum<br />

der fran zis kus-bo te Zeitschrift der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> <strong>St</strong>. Franziskus Heiligenbronn<br />

Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Auflage: 4000<br />

Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />

Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />

Kränzler, Felix Ronecker, Fritz Rudolf, Günter<br />

Seger, Sr. Dorothea Thomalla (alle Heiligenbronn),<br />

Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris<br />

<strong>St</strong>rehle (Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />

Hartmut Heini (Villingen-Schwenningen).<br />

Gestaltung und Satz:<br />

LINKDESIGN, Schramberg<br />

Druck:<br />

<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />

Postanschrift:<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn;<br />

Tel.: 074 22 569-306; Fax: 569-300;<br />

E-Mail:<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de


Schulhund Smilla im Förderzentrum Sehen<br />

Vierbeinige Hilfslehrerin wird jeden<br />

Morgen freudig begrüßt<br />

Heiligenbronn. Die Schweizer Schäferhündin<br />

Smilla arbeitet als „Lehrerin“ im<br />

Förderzentrum Sehen der stiftung st. franzis -<br />

kus heiligenbronn in der dritten Klasse von<br />

Sylvia Bender. Inzwischen ist Smilla fast<br />

7 Monate alt. Ihre Aufgaben in der Schule<br />

nahm sie bereits seit der zehnten Lebenswoche<br />

wahr.<br />

Beitrag zu Ruhe und Entspannung<br />

Im Klassenzimmer sorgt Smilla durch ihre<br />

Anwesenheit für mehr Ruhe und Entspannung<br />

bei Schülern und Lehrern. Ab und zu<br />

trägt sie auch zur allgemeinen Belustigung<br />

bei, wenn sie es vorzieht, Tintenpatronen<br />

zu essen statt damit zu schreiben oder<br />

wenn sie die Zahnspange vom Arbeitsplatz<br />

einer Schülerin stibitzt, um kosmetische<br />

Veränderungen am eigenen Gebiss vorzunehmen.<br />

Jeden Morgen wird „Fräulein Smilla“ freudig<br />

von den Schülern begrüßt und die vierbeinige<br />

Dame erwidert diese Begrüßung mit<br />

dem Schwanz wedelnd.<br />

Zwei Kinder haben „Hundedienst“<br />

Jeweils zwei Kinder haben eine Woche<br />

lang „Hundedienst“. Dies bedeutet, dass sie<br />

für genügend Wasser und eine Hunde-<br />

Schulhund Smilla wird natürlich gern und oft gestreichelt von den sehbehinderten Drittklässlern am Förderzentrum Sehen in Heiligenbronn, die täglich mit ihm<br />

umgehen. Die Hündin lässt dies auch geduldig mit sich machen. Fotos: Bender<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 11<br />

Seit ihrer zehnten Lebenswoche ist für Smilla<br />

das Klassenzimmer der Schule für Blinde und<br />

Sehbehinderte ihre zweite Heimat.


mahlzeit sorgen. Somit übernimmt jeder<br />

Schüler der Klasse eine Teilverantwortung<br />

im täglichen Umgang mit der „Hilfslehrerin“.<br />

Ein Spaziergang zur Belohnung<br />

Zur Belohnung für gutes Arbeiten dürfen<br />

die Schüler auch mit Smilla spazieren ge -<br />

hen. Im Sachunterricht wird derzeit das<br />

Thema Hund behandelt, so dass bald sechs<br />

Hundeexperten in der Klasse sitzen werden.<br />

Im Alltag zeigt sich Smilla sehr geduldig<br />

und zieht sich auf ihren „Hundeparkplatz“<br />

zurück, sobald ihr etwas zu viel wird. Die<br />

Schüler wissen genau, dass sie hier nicht<br />

stören dürfen.<br />

Oft kommt es vor, dass Smilla während<br />

dem Rechnen, Schreiben oder Lesen unter<br />

den Tischen schnüffelt oder es sich neben<br />

einem Ranzen bequem macht. Schon<br />

bald gehörte dies jedoch zum normalen<br />

Ge schehen und wurde von allen toleriert.<br />

Schließlich gehört genau dies zu Smillas<br />

Hauptaufgaben in der Schule.<br />

Klasse 3 Förderzentrum Sehen<br />

Während der Unterricht seinen Fortgang nimmt und die Schüler an ihren Tischen arbeiten, kann sich<br />

Schulhündin Smilla in ihre „Hütte“ zurückziehen, wo sie auch nicht gestört sein will.<br />

Das Thema „Hund“ wird im Sachunterricht der Grundschulklasse gleich am lebendigen Beispiel erarbeitet,<br />

so dass die Schüler inzwischen schon kleine Hundeexperten sind.<br />

Oft kommt es vor, dass Smilla<br />

während dem Rechnen,<br />

Schreiben oder Lesen es sich<br />

neben einem Ranzen bequem<br />

macht.<br />

Was ist ein Schulhund?<br />

Grundsätzlich geht ein Schulhund regelmäßig<br />

mit in die Schule. Untersuchungen<br />

von Brita Ortbauer haben ergeben, dass<br />

schon die regelmäßige Anwesenheit eines<br />

Hundes im Klassenverband (freie Interaktion)<br />

erstaunliche Veränderungen bewirkt:<br />

Schüler gehen lieber zur Schule, Außenseiter<br />

werden aus ihrer Isolation geholt, Auffälligkeiten<br />

reduzieren sich, positive Sozialkontakte<br />

werden gefördert, dem Lehrer<br />

wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Merkmale eines<br />

Schulhundes<br />

Als Schulhunde eignen sich nur besonders<br />

ruhige und sehr gut erzogene Hunde,<br />

die einen hohen <strong>St</strong>resspegel ertragen, ohne<br />

Zeichen von Aggression zu zeigen. Die<br />

Rasse spielt keine Rolle, es kommt ausschließlich<br />

auf das Wesen des individuellen<br />

Tieres an. Eine sorgfältige Gesundheitskontrolle<br />

im Hinblick auf Impfungen, Entwurmung<br />

und Flohvorsorge ist Voraussetzung.<br />

Ein Schulhund ist nicht zwangläufig ein<br />

Therapiehund. Um Therapiehund zu werden,<br />

bedarf es einer sorgfältigen Ausbildung<br />

von Hundeführer und Hund.<br />

Ziel des<br />

Schulhundeinsatzes<br />

Vorrangiges Ziel beim Einsatz eines Schulhundes<br />

ist, eine positive Atmosphäre zu<br />

schaffen und einzelnen Schülern Erfahrungen<br />

mit dem Hund zu ermöglichen. In<br />

Baden-Württemberg gibt es viele Hunde,<br />

die regelmäßig in eine Schule gehen.<br />

Der Arbeitskreis Schulhund soll ermöglichen<br />

sich über Anforderungen, Möglichkeiten,<br />

Erfahrungen in der Arbeit mit einem Schulhund<br />

auszutauschen. Es finden regelmäßige<br />

Treffen (ca. 3 mal im Halbjahr) statt.<br />

Weitere Infos im Internet unter:<br />

www.schulhundweb.de<br />

12 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Ehrenamtsprojekt der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />

Aufgabenprofile und ein Flyer ebnen den<br />

ersten Schritt ins freiwillige Engagement<br />

Heiligenbronn. Seit dem Sommer gibt<br />

es in der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />

das Projekt Ehrenamt. Projektleiter ist<br />

Erich Fuchs, vorher Leiter des Mehrfachbehindertenbereichs.<br />

Er wird das auf drei<br />

Jahre an gelegte Projekt federführend vorantreiben<br />

(Telefon 074 22 569-334, E-Mail<br />

erich.fuchs@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de). Es<br />

soll freiwillig und ehrenamtlich Tätige in die<br />

Hilfen zur Teilhabe behinderter Menschen<br />

am Leben in der Gemeinschaft einbeziehen<br />

und wird von der Aktion Mensch gefördert.<br />

Inzwischen existiert auch ein Projektteam,<br />

das dem Projektleiter unterstützend zur<br />

Sei te steht und die Verbindung zu den<br />

einzelnen Abteilungen hält. Es trifft sich<br />

regelmäßig, um den Projektverlauf zu be -<br />

sprechen und zu bestimmen. Auch ein<br />

Vertreter der Ehrenamtlichen wird noch<br />

dazurücken, denn diese gibt es bereits an<br />

vielen <strong>St</strong>ellen. So wirken bei Feiern und<br />

Festen im Jahreskreis bereits viele mit.<br />

Das erste Jahr des Ehrenamtsprojekts<br />

dient vorwiegend dazu, in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

bereits Vorhandenes in Sachen Ehrenamt<br />

zu erfassen und auszuwerten. Aus diesem<br />

Grund gab es einen Fragebogen, mit dem<br />

Erich Fuchs in die Arbeitsgremien der Abteilungen<br />

ging. Dabei wurde nach dem<br />

bisherigen – oftmals unkonventionellen –<br />

Umgang mit bereits tätigen ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern gefragt, also z.B. ihren anfänglichen<br />

Zugang zur <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, ihren Einsatz,<br />

die Anerkennung bzw. Honorierung ihrer<br />

Arbeit usw.<br />

Wo ist ehrenamtliche Mitarbeit<br />

gewünscht?<br />

Weitere Schritte sind die Vorbereitung der<br />

hauptamtlichen Mitarbeiter auf die<br />

Zusammenarbeit mit neuen oder weiteren<br />

Ehrenamtlichen sowie die Profilerstellung<br />

von Tätigkeiten, in denen ehrenamtliche<br />

Arbeit gewünscht, denkbar und möglich ist.<br />

Es soll eine möglichst hohe Übereinstimmung<br />

zwischen den Anforderungsprofilen<br />

und den Personenprofilen der Ehrenamtsbewerber<br />

möglich werden.<br />

Wie die bereits existente Ehrenamtslandschaft<br />

in der Behindertenhilfe Heiligenbronn<br />

aussieht, wird die Fragebogenaktion des<br />

Projekts Ehrenamt zeigen.<br />

Noch lagen bei Redaktionsschluss nicht alle<br />

Rückmeldungen vor. Doch können schon<br />

jetzt einige interessante Trends und Fragestellungen<br />

zum Ehrenamt in der Einrichtung<br />

Heiligenbronn erkannt werden. So ist eine<br />

ernsthafte Auseinandersetzung – im kleinen<br />

Rahmen zwar noch – mit dem Thema<br />

bereits vorhanden. Der emotionale Zugang<br />

zum Ehrenamt und die Erfahrungen mit<br />

tätigen Ehrenamtlichen sind tendenziell<br />

positiv, aber insgesamt trotzdem sehr differenziert<br />

reflektiert, kritisch und abgeklärt<br />

realistisch. Einzelne herausstechende negative<br />

Erfahrungen gibt es jedoch auch.<br />

Ebenfalls deutlich wird, dass eine Begriffsklärung<br />

erfolgen muss, wie groß der Kreis<br />

um den Begriff „Ehrenamt“ gezogen werden<br />

soll – also wer als ehrenamtlich Engagierter<br />

im engeren Sinne gilt und welche<br />

Tätigkeitsform eventuell anders benannt<br />

werden muss. Gleichermaßen klärungsbedürftig<br />

ist die Fragestellung um Anerkennungsformen<br />

im Ehrenamt und damit ganz<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 13<br />

Eine 72-<strong>St</strong>unden-Aktion mit Ehrenamtlichen aus der kirchlichen Jugendarbeit soll es auch wieder 2009<br />

geben – hier ein Bild vom Spielplatzbau bei der Aktion im Oktober 2004. Foto: Bodio<br />

eng verknüpft die Frage nach der (Zeit-)Vergütung.<br />

Beiden Fragestellungen widmet<br />

sich das Projektteam, indem es richtungsweisende<br />

Aussagen formuliert.<br />

In der Zwischenzeit wurden verschiedene<br />

Aufgabenprofile für ehrenamtliches Engagement<br />

und ein Flyer vorbereitet. Beim<br />

Adventsmarkt in Heiligenbronn wurde das<br />

Gespräch mit Interessierten gesucht. Mit<br />

mehreren Realschulen aus der Umgebung<br />

besteht Kontakt, um für das in den Bildungsplänen<br />

beinhaltete „Soziale Engagement“<br />

Einsatzfelder in der stiftung st. franzis -<br />

kus heiligenbronn auszuloten.<br />

Ein mit kooperationswilligen Firmen oder<br />

sonstigen Einrichtungen zu realisierendes<br />

Projekt des Einsatzes älterer Mitarbeiter im<br />

ehrenamtlichen Engagement ist formuliert.<br />

Auch die 72-<strong>St</strong>unden-Aktion des Bundes<br />

der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ),<br />

die im Mai 2009 wieder stattfindet, ist im<br />

Fokus der Planungen, stellt sie doch eine<br />

projekthafte Form ehrenamtlichen Engagements<br />

kirchlicher Jugendgruppen dar und<br />

steht auch modellhaft für die angestrebte<br />

Öffnung zum gemeindlichen Umfeld hin.<br />

Erich Fuchs


Spendenaktion „Wir machen Schule“ ging in die Luft<br />

Ballone fliegen<br />

zugunsten von Schulen<br />

Heiligenbronn. Entgegen des vorausgesagten<br />

Regenrisikos von 94 Prozent strahlte<br />

die Sonne, als am 5. Oktober beim verkaufsoffenen<br />

Sonntag in der Schramberger<br />

Innenstadt über 500 Ballone zugunsten<br />

der Spendenaktion „Wir machen Schule.<br />

Machen Sie mit.“ in die Luft gingen.<br />

Die Aktion wurde durchgeführt von Lehrern<br />

des Förderzentrums Hören und Sprechen<br />

sowie des Förderzentrums Sehen, in denen<br />

die Schulen für Sehbehinderte und Hörgeschädigte<br />

angesiedelt sind, für die auch<br />

ein Neubau notwendig wird (siehe franzis -<br />

kus-<strong>bote</strong> 3/08). Die Luftballone wurden am<br />

<strong>St</strong>and der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

und in der Fußgängerzone gegen<br />

eine Spende ausgegeben.<br />

Alle Altersgruppen interessiert<br />

Zahlreiche Eltern kamen mit ihren Kindern<br />

an den <strong>St</strong>and und starteten für ihre Kleinen<br />

Luftballons. So kam es auch vor, dass eine<br />

Mutter oder ein Vater für zwei oder drei<br />

Kinder, ein Opa für sich und seinen Enkel je<br />

einen Ballon registrieren ließ und jeder<br />

seinen Beitrag in das aufgestellte Spendenhaus<br />

gab. Alle Altersgruppen, vom Schulkind<br />

über den Jugendlichen bis hin zum<br />

Opa oder zur Oma, interessierten sich für<br />

den Grund der Spendenaktion und waren<br />

gerne bereit, etwas zu geben, weil sie den<br />

Bau der Schulen für die sinnesbehinderten<br />

Kinder für eine gute und unterstützenswerte<br />

Sache halten.<br />

Alle Ballons starteten mit Karten, die<br />

mit einer Aufforderung an den Finder versehen<br />

waren, sich auf der Internetseite wirmachen-schule-machen-sie-mit.de<br />

zu<br />

registrieren oder die Karte einfach zurück<br />

zu schicken. Die drei am weitesten geflogenen<br />

Ballons konnten je einen Einkaufsgutschein<br />

gewinnen, der vom Handels- und<br />

Zwischen amerikanischen <strong>St</strong>raßenkreuzern tummelten sich beim verkaufsoffenen Sonntag in der<br />

Schramberger Innenstadt immer wieder Kinder mit bunten Luftballons und dem Signet der Spendenaktion<br />

„Wir machen Schule“. Die Ballone konnten gegen eine Spende am Flugwettbewerb der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

teilnehmen. Foto: Kränzler<br />

14<br />

Gewerbeverein Schramberg und von Mitgliedsunternehmen<br />

gestiftet wurde. Der<br />

Handels- und Gewerbeverein Schramberg<br />

ist Kooperationspartner bei der Spendenaktion<br />

für die Heiligenbronner Schulen.<br />

Weiteste Reise bis Regensburg<br />

Die ersten Karten sind schnell gefunden<br />

worden. Zahlreiche Interessierte haben die<br />

Internetseite besucht, sich informiert und<br />

auch als Finder eines Ballons eingetragen.<br />

Dabei sind verschiedene Fundgeschichten<br />

erzählt worden. So wurde eine Karte<br />

beispielsweise beim Joggen über einen<br />

Wiesenweg am Waldrand gefunden, eine<br />

andere wurde auf einer Pferdekoppel<br />

aufgesammelt. Aber auch in Wohn- und<br />

Industriegebiete hat es die Ballons getragen.<br />

Viele wurden in der näheren Umgebung<br />

gefunden, einige hat es aber auch<br />

weiter weg geführt, bis ins „ferne Bayernland“<br />

bei Regensburg. Auf der Internetseite<br />

wir-machen-schule-machen-sie-mit.de<br />

wird auf einer Karte gezeigt, wo die<br />

Fundorte der Ballone genau liegen.<br />

Die Gewinner der Gutscheine, die unter<br />

den Absendern ausgelost wurden, sind:<br />

Afrim Maliqui aus Schramberg (1. und 3.<br />

Preis) und Sandra Datzmann aus Triberg<br />

(2. Preis). Von den Findern haben Gutscheine<br />

gewonnen: Viktor Becher aus Schelklingen<br />

und Margarete Joos aus Geislingen.<br />

Über 1000 Euro Spenden gesammelt<br />

Mit dieser erfolgreichen Ballonflugaktion<br />

wurden am 5. Oktober in Schrambergs<br />

Fußgängerzone Spenden in Höhe von<br />

mehr als 1000 Euro gesammelt. Dieses<br />

Geld kommt dem Bau von zwei neuen<br />

Schulen für sehbehinderte und hörgeschädigte<br />

Kinder in Heiligenbronn zugute. Dort<br />

sollen die Kinder mit Hilfe moderner Son -<br />

derpädagogik ausgebildet und so dazu<br />

befähigt werden, ihr Leben soweit als möglich<br />

selbstbestimmt führen zu können. In<br />

Heiligenbronn ist es möglich, auch schwer<br />

mehrfachbehinderte Kinder aufzunehmen<br />

und integriert zu versorgen. Durch den<br />

Neubau sollen optimale Bedingungen für<br />

die Kinder geschaffen werden, wie etwa<br />

ein ebenerdiger Zugang für Rollstuhlfahrer<br />

oder die sehbehindertengerechte Beleuchtung<br />

in der Schule für Sehbehinderte.<br />

Die Schirmherrschaft für die Aktion „Wir<br />

machen Schule. Machen Sie mit.“ hat<br />

der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker<br />

Kauder, übernommen. Sonja Hippler<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Meine Tages-Schau:<br />

„So lebe ich“<br />

Heiligenbronn. Wenn man Dietmar Fleig<br />

sucht, findet man ihn meist an seinem Laptop,<br />

mit dem er sich sehr gerne beschäftigt.<br />

Menschen, die Dietmar nicht so gut kennen,<br />

haben zunächst oft Schwierigkeiten,<br />

ihn zu verstehen aufgrund seiner Spastik. Es<br />

braucht außerdem ein wenig Geduld, da er<br />

mehr Zeit benötigt zum Sprechen. Viele<br />

unterschätzen ihn und seine Fähigkeiten.<br />

Wenn sie dann aber sehen, was er an seinem<br />

Laptop schreibt, sind sie erstaunt.<br />

„Man sollte die Menschen nicht zu schnell<br />

in eine Schublade stecken, nur weil sie sich<br />

anders ausdrücken“, meint Dietmar Fleig.<br />

Diese Erfahrung macht er leider öfter.<br />

Kalender für den Adventsmarkt<br />

Ich schaue ihm über die Schulter, wie er an<br />

seinem PC einen Kalender für den Adventsmarkt<br />

gestaltet. Geschickt bedient er mit<br />

einem speziellen Joystick für Menschen mit<br />

einer Spastik verschiedene Grafikprogramme.<br />

Er hat mittels eines Computers mit<br />

Sprachfunktion schreiben gelernt. Eine<br />

Kunststoffplatte mit Löchern erleichtert ihm<br />

das Tippen der Tasten.<br />

Dietmar Fleig ist 25 Jahre alt, sein Elternhaus<br />

ist in Langenschiltach bei <strong>St</strong>. Georgen.<br />

Seit 4 Jahren lebt er in Heiligenbronn, derzeit<br />

zusammen mit 6 Mitbewohnern auf<br />

der Gruppe Magnus im Haus Bonaventura.<br />

Ein Päuschen im Korbstuhl darf auch mal sein –<br />

Dietmar Fleig auf der Terasse des Förder- und<br />

Betreuungsbereiches.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

Dietmar Fleig im Förder- und Betreuungsbereich<br />

Am Laptop und beim Spiel<br />

zeigen sich seine Talente<br />

Am Laptop kann sich der mehrfachbehinderte Bewohner Dietmar Fleig am besten ausdrücken. Mit ihm<br />

erledigt er auch so manche Arbeit im Förder- und Betreuungsbereich.. Fotos: Keller<br />

Seine Arbeitstage verbringt er im Förderund<br />

Betreuungsbereich für mehrfachbehinderte<br />

Menschen im Haus <strong>St</strong>. Johann. Er hat<br />

selbst ein Handbuch verfasst, in dem z.B.<br />

neue Betreuer die wichtigsten Informationen<br />

über ihn nachschlagen können. Dietmar<br />

Fleig war auch gleich bereit für ein<br />

Interview an seinem Laptop.<br />

Hast du auch Kontakt nach Hause? Fährst<br />

du manchmal nach Hause oder bekommst<br />

du Besuch?<br />

Dietmar Fleig: Ich habe einen sehr guten<br />

Kontakt nach Hause. Ich fahre oft nach<br />

Hause, wenn einer meiner älteren Brüder<br />

Zeit hat zu helfen.<br />

Hast du Freunde oder Menschen, die dir<br />

besonders wichtig sind hier in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Heiligenbronn?<br />

Dietmar Fleig: Es gibt für mich leider<br />

wenige Gesprächspartner unter den<br />

Bewohnern. Und leider konnte ich hier<br />

noch keine Freunde finden.<br />

Wie ist dein Tagesablauf hier in der Wohngruppe<br />

und im Förder- und Betreuungsbereich<br />

(FuB)?<br />

Dietmar Fleig: Ich stehe um 6.15 Uhr auf.<br />

15<br />

Er hat selbst ein Handbuch<br />

verfasst, in dem z.B. neue<br />

Betreuer die wichtigsten Informationen<br />

über ihn<br />

nachschlagen können.<br />

Dann frühstücke ich mit meinen anderen<br />

Bewohnern. Danach gehe ich in den FuB.<br />

Zuerst machen wir Morgenkreis, jetzt schaff<br />

ich was an meinem Laptop, ich tue was<br />

essen im <strong>St</strong>ehständer. Dann mache ich eine<br />

Pause. Wenn ein Betreuer Zeit hat, dann<br />

mache ich mit ihm was. Nach meiner<br />

Arbeit gehe ich auf meine Wohngruppe,<br />

mich ausruhen, dann tue ich Abendessen.<br />

Und jetzt werde ich gerichtet für die Nacht,<br />

ich schaue noch Fernsehen, dann gehe ich<br />

ins Bett.<br />

Du bist ziemlich gut am PC. Was machst<br />

du da genau, welche Aufträge erledigst du<br />

damit und für wen?<br />

Dietmar Fleig: Ich habe manchmal aus<br />

FuB- und Wohngruppen kleine Aufträge,<br />

z.B. Wochenpläne, Schilder.


Beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spielen im Förder- und Betreuungsbereich: (von links) die beiden<br />

Bewohner Dietmar Fleig und Benedikt Oesterle sowie Vorpraktikantin Nadja Hils.<br />

Was machst du am liebsten, wenn du auf<br />

der Wohngruppe bist und in deiner Freizeit?<br />

Dietmar Fleig: Ich würde gerne was spielen,<br />

aber leider haben die Betreuer selten<br />

Zeit, weil sie so viel zu tun haben.<br />

Was gefällt dir besonders gut in der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn?<br />

Dietmar Fleig: Dass der Mensch im<br />

Mittelpunkt steht, das heißt dass die<br />

Betreuer auf die Bedürfnisse der Bewohner<br />

eingehen.<br />

Dietmar Fleig in seinem Zimmer in der Heiligenbronner Wohngruppe Magnus.<br />

„Ich suche einen Freizeithelfer“<br />

Was wünschst du dir für deine Zukunft?<br />

Dietmar Fleig: Eine Wohngruppe mit<br />

Freizeitange<strong>bote</strong>n. Freunde finden. Ge -<br />

sprächspartner finden. Ich suche einen Freizeithelfer<br />

für mich. Das heißt: der mit mir<br />

fort geht, zum Beispiel ins Kino, oder zum<br />

Schach spielen.<br />

Willst du sonst noch etwas über dich<br />

erzählen?<br />

Dietmar Fleig: Ich muss immer wieder<br />

kämpfen, dass mich die Menschen für voll<br />

16<br />

nehmen. Die Menschen denken, wenn der<br />

im Rollstuhl sitzt, der blickt gar nix mehr –<br />

und das ist lang nicht so. Ich war mal im<br />

Krankenhaus, die Schwester hat meine<br />

Mutter gefragt, was ich möchte zum trinken.<br />

Ich habe gedacht: mich fragt keiner<br />

oder wie?<br />

Bewegungen sind anstrengend<br />

Im FuB übernimmt Dietmar Fleig gerne<br />

Holzarbeiten. Zur Zeit arbeitet er zusammen<br />

mit einem Mitarbeiter an einer<br />

Holzhalterung für seinen Joystick. Für die<br />

WfbM hilft er beim Wäscheklammernverpacken<br />

und -abwiegen. Für Menschen mit<br />

einer Spastik sind selbst alltägliche Bewegungen<br />

recht anstrengend und so genießt<br />

Dietmar Fleig auch gerne eine Ruhepause<br />

zwischendurch im Snoezelenraum bei den<br />

sprudelnden Wassersäulen. Das Wasserbett<br />

ist ihm zu „wabbelig“, er zieht einen festen<br />

Untergrund vor.<br />

Ich bin neugierig auf Dietmars Wohngruppe<br />

und so lädt er mich zum Abendessen ein.<br />

Es gibt Toast, für ihn ohne Schinken. Er ist<br />

überzeugter Vegetarier, erzählt er mir, aus<br />

Solidarität zu den Tieren. Soviel Selbstdisziplin<br />

macht mich fast ein wenig neidisch.<br />

Dietmar Fleigs Speziallöffel ist kaputt und<br />

das spontan improvisierte <strong>St</strong>ück fällt gleich<br />

beim ersten Versuch auseinander. Er nimmt<br />

es mit Humor. Geduldig wartet er, bis<br />

ich ihm <strong>St</strong>ück für <strong>St</strong>ück aufspieße. Geduld<br />

scheint ohnehin eine seiner besonderen<br />

Eigenschaften zu sein, das bestätigen auch<br />

die Mitarbeiter seiner Gruppe.<br />

Lieblingssendung „Die Fallers“<br />

Dietmar Fleig zeigt mir sein Zimmer, in dem<br />

ein großer Fernseher steht und ein sehr<br />

gemütlicher Wippsessel. So gemütlich, dass<br />

ich die nächste <strong>St</strong>unde nicht mehr aufstehe,<br />

sondern vom Sessel aus mit ihm plaudere.<br />

Die Fernbedienung für den Fernseher ist<br />

an der Armlehne befestigt, so dass Dietmar<br />

umschalten kann. Seine Lieblingssendung<br />

ist „Die Fallers“. Was die Musik betrifft, ist er<br />

Oldie-Fan und hört gerne Beatles. Gerne<br />

würde er mehr in Konzerte gehen, in eine<br />

Kneipe oder ins Kino. Jedoch sind solche<br />

Aktionen für ihn als Rollstuhlfahrer recht<br />

aufwändig, da er auf Begleitung mit entsprechendem<br />

Fahrzeug angewiesen ist.<br />

Über seinem Bett hängt ein Plakat in der<br />

Form eines Hauses. Dietmar Fleig hat es<br />

zusammen mit seiner Mutter gestaltet.<br />

Darauf sind Kinderfotos von ihm zu sehen<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


und mit folgenden Überschriften charakterisiert:<br />

„frech – mutig – süß – fleißig – faul –<br />

fröhlich“. Ich frage ihn, ob das alles noch<br />

auf ihn zutrifft und er grinst: „Alles außer<br />

süß“, meint er. Beim Begriff „fröhlich“ wird<br />

er nachdenklich und erzählt, dass er früher<br />

fröhlicher war, in seiner Zeit in Villingen<br />

an der Schule für Körperbehinderte.<br />

Neuer Kontakt angebahnt<br />

Aktuell gibt es einen Lichtblick: Dietmar<br />

Fleig berichtet von einer Begegnung mit ei -<br />

nem neuen Betreuten im FuB, der ebenfalls<br />

Kontakt sucht und gerne am PC schreibt.<br />

Da beide Schwierigkeiten haben, sich<br />

sprachlich zu verständigen, sollen ihre PCs<br />

vernetzt werden. Das erste Treffen zum<br />

„Mensch-ärgere-dich-nicht“-Wettkampf hat<br />

schon stattgefunden.<br />

Dietmar Fleigs größter Wunsch wäre, einen<br />

Freizeithelfer zu finden, der ihn bei Freizeitaktivitäten<br />

begleitet, aber auch Partner für<br />

<strong>St</strong>rategiespiele ist wie Schach, Vier gewinnt,<br />

Reversi, Mühle etc. Aber Vorsicht: er ist<br />

ziemlich gut! Die FuB-Mitarbeiter mussten<br />

schon so manche Niederlage einstecken.<br />

Tanja Keller<br />

„Ich habe trotzdem<br />

schreiben gelernt“<br />

Sogar ein Buch hat Bewohner Dietmar Fleig<br />

über zwei Jahre hinweg verfasst. Darin<br />

setzt er sich mit seiner Lebensgeschichte<br />

auseinander. Er erlaubt uns, hier Auszüge<br />

aus Das Leben eines behinderten Menschen<br />

zu veröffentlichen:<br />

Ich habe früher allen Leuten die Zunge<br />

rausgestreckt, ich fand das lustig und die<br />

meisten Leute auch. Meine Brüder haben<br />

immer „kleiner Scheißer“ zu mir gesagt<br />

und ich habe geantwortet: „Scheißer du!“<br />

Alle fanden das lustig. Ich habe dann<br />

im Kindergarten zu den Betreuern auch<br />

„Scheißer du“ gesagt und ich habe mich<br />

gewundert, warum die Leute sich nicht<br />

gefreut haben...<br />

So sieht das Leben von einem behinderten<br />

Menschen aus, der nach seiner Geburt<br />

gekrampft hat und dadurch zum Spastiker<br />

wurde! Ich habe trotzdem schreiben<br />

gelernt, und etwas lesen. Und ich habe<br />

malen gelernt am Computer, das ist<br />

mein Hobby.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

Die ersten drei Bewohner sind in den neuen Erwachsenenbereich der Einrichtung in Baindt aufgenommen,<br />

für den auch der Umbau zum Förder- und Betreuungsbereich in Angriff genommen wurde.<br />

Foto: <strong>St</strong>urm<br />

Erwachsenenbereich in Baindt im Aufbau<br />

Drei junge Männer werden<br />

gefordert und gefördert<br />

Baindt. Das Angebot für Erwachsene mit<br />

Behinderung in Baindt ist gestartet. Bereits<br />

kurz nach Genehmigung (siehe Artikel<br />

im <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n 3/08) und noch vor<br />

Beginn der Baumaßnahmen hat in Baindt<br />

das Projekt „Gemeindeintegriertes Wohnen“<br />

mit einem Provisorium begonnen. Marius,<br />

Benedikt und Patrick haben etwas länger<br />

auf diese Chance warten müssen und freuen<br />

sich nun jeden Tag auf die Ange<strong>bote</strong><br />

und Aufgaben im FuB (Förder- und Betreuungsbereich).<br />

Dieser ist vorübergehend<br />

im Altbau-Heim der Schule für Blinde und<br />

Sehbehinderte untergebracht.<br />

Simone Bolda leitet Fördergruppe<br />

Simone Bolda, eine erfahrene und langjährige<br />

Mitarbeiterin, hat als Fachkraft die<br />

Leitung dieses neuen Bereichs übernommen<br />

und denkt sich nun jeden Tag neue<br />

Anforderungen und Aufgaben für die<br />

jungen Männer aus. Als Heilerziehungspflegerin<br />

kann sie für die mehrfachbehinderten<br />

jungen Erwachsenen differenzierte Ange<strong>bote</strong><br />

im basalen Bereich organisieren, hält<br />

aber auch an der Förderung des lebenspraktischen<br />

Bereichs und der Selbstversorgung<br />

fest. Ihr zur Seite steht Christian<br />

17<br />

Sauter, ein junger Mann im Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr.<br />

Umbauarbeiten auf Hochtouren<br />

Die Umbauarbeiten für die neuen Wohnplätze<br />

im Haus <strong>St</strong>. Menas (ehemalige<br />

Piuspflege) laufen auf Hochtouren, die<br />

Abbrucharbeiten sind bereits bewältigt.<br />

Die Leitung dieses Wohnbereichs wird Alexander<br />

Becker als neue Herausforderung<br />

übernehmen. Er hat sich als Gruppenleiter<br />

von „Marienkäfer“ bereits bewährt.<br />

In einem Gebäude der ehemaligen Landwirtschaft<br />

entsteht als Haus <strong>St</strong>. Bernhard<br />

der neue Förder- und Betreuungsbereich.<br />

Der Einweihungstermin für beide Maßnahmen<br />

steht bereits fest. Beim Schulfest am<br />

Sonntag, 5. Juli 2009, können beide Bereiche<br />

dann besichtigt werden, der Umzug<br />

soll in den Sommerferien 2009 erfolgen.<br />

Neun Plätze geplant<br />

Der Baindter Erwachsenenbereich wird<br />

dann von neun jungen Menschen be -<br />

wohnt. Die Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />

ist damit um ein neues Tätigkeitsfeld<br />

ergänzt. Hans <strong>St</strong>urm


Fotoaktion mit Bewohnern der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren<br />

Lebensfreude im Pflegeheim wird durch<br />

die Aufnahmen sichtbar gemacht<br />

Heiligenbronn. Dass bei einem Fotocasting<br />

nicht nur junge Damen oder Herren<br />

mit neuester Mode im Mittelpunkt stehen<br />

müssen, zeigte die Fotoaktion in fünf<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren im Oktober. Diesmal<br />

waren es Bewohner und Bewohnerinnen<br />

sowie Tagespflegegäste der Einrichtungen,<br />

die ins „richtige Licht“ gerückt wurden.<br />

Und dabei hatten alle ihren Spaß – das<br />

Profiteam, das für die Aufnahmen sorgte,<br />

die unterstützenden Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter und die Porträtierten selbst,<br />

die mit ihrer Lieblingsbeschäftigung oder in<br />

ihrer Lieblingsumgebung aufgenommen<br />

wurden.<br />

Die Fotoaktion diente aber nicht dem Zeitvertreib,<br />

sondern steht im Rahmen eines<br />

Kommunikationsprojekts der Altenhilfe in<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, bei<br />

dem das „Gesicht des Altenzentrums“ ge -<br />

sucht wurde. Mit ihm wollen sich die Häuser<br />

künftig in der Öffentlichkeit darstellen<br />

und auf diesem Weg deutlich machen, dass<br />

das Leben im Pflegeheim ein wertvolles<br />

Leben ist und die Menschen als Individuen<br />

ernst genommen werden. Dies kommt<br />

auch im Motto der Aktion zum Ausdruck:<br />

„Bleib, wer du bist.“<br />

Wettbewerb in fünf Altenzentren<br />

In fünf Altenzentren fand nun hierzu in<br />

Form eines Fotowettbewerbs gemeinsam<br />

mit der Agentur Kremer Kommunikation<br />

die Suche nach dem „Gesicht des Hauses“<br />

statt. Gesichter, aus denen Lebensfreude<br />

sprüht, waren gesucht, was auch die Plakate<br />

unter dem Titel „Soll’s für Sie rote Rosen<br />

regnen? Brechen Sie die Herzen der stolzesten<br />

Frau’n?“ zum Ausdruck brachten.<br />

Mit dem „Gesicht des<br />

Altenzentrums“ wollen die<br />

Häuser deutlich machen,<br />

dass das Leben im Pflegeheim<br />

ein wertvolles Leben ist.<br />

Kaffeeklatsch zweier Freundinnen im Licht einer Fotosession: die Bewohnerinnen Trudel Keller (links)<br />

und Sophie Müller im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil standen wie 78 andere Bewohner aus den<br />

Altenzentren im Rampenlicht und wurden von Fotograf Dominik Asbach (rechts) abgelichtet.<br />

Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter<br />

wurden von der Idee und dem Ablauf der<br />

Fotoshootings informiert. Sehr schnell stießen<br />

die Macher auf begeisterte Resonanz<br />

18<br />

mit eigenen Ideen, wie die Bewohner<br />

entsprechend in Szene gesetzt werden<br />

können. 80 Bewohnerinnen und Bewohner<br />

meldeten sich für das Fotocasting an, am<br />

Hier steht Bewohner Heinrich Lerle im Dr.-Karl-Hohner-Heim in Trossingen im Mittelpunkt, wie er im<br />

Wohnbereich sein Lieblingsspiel „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ vorführt. Links Dominik Asbach und Agenturmitarbeiter<br />

Oliver Vaupel, im Hintergrund Sozialdiensmitarbeiterin Anja Lehr und Agenturmitarbeiterin<br />

Nadja Rehmann. Fotos: Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


80 Bewohnerinnen und<br />

Bewohner meldeten sich für<br />

das Fotocasting, am größten<br />

war der Ansturm im<br />

Spaichinger <strong>St</strong>. Josef.<br />

größten war der Ansturm im Spaichinger<br />

<strong>St</strong>. Josef, wo allein 30 Meldungen<br />

eingingen.<br />

Früheres Leben und Hobbies lieferten<br />

die Motive<br />

Sowohl in Spaichingen wie in Rottweil<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth, in Wehingen <strong>St</strong>. Ulrich, im Trossinger<br />

Dr.-Karl-Hohner-Heim wie in Geislingen<br />

im Haus <strong>St</strong>. Martin rückten dann das<br />

Aufnahmeteam mit Agenturmitarbeitern<br />

und Fotografen an und machte in lockerer<br />

Atmosphäre von allen angemeldeten Teilnehmern<br />

Probeaufnahmen. Die Bewohner<br />

er zählten dabei, was sie früher arbeiteten<br />

oder erlebt haben und erhielten auch einen<br />

Fragebogen zu ihren Hobbies und Vorlieben.<br />

Die Jury aus Fotograf, Agentur und Altenhilfe-Leitung<br />

wählte dann anhand der Bilder<br />

und Fragebögen für jedes Altenzentrum<br />

einige besonders eindrucksvolle Persönlichkeiten<br />

aus, von denen ausführliche Fotoshootings<br />

gemacht wurden. Für diese<br />

wurden auch die passenden Umgebungen<br />

und Situationen augesucht, was für die<br />

Aufnahmen dann jeweils auch einen hohen<br />

Zeitaufwand bedeutete, damit wirklich<br />

„alles stimmt“.<br />

Während Designerin Janne Beuter und Agenturmitarbeiter Oliver Vaupel<br />

(vorne) die erste Serie der Fotos auf dem Laptop betrachten, tanzen die<br />

„Models“ Desider Kraftschik und Altenpflegerin Anja Brunsch (im Hintergrund)<br />

in der Begegnungsstätte des Hohner-Heims einfach weiter.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

Bei <strong>St</strong>immungsmacherin Elenora Theurer im Geislinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Martin fiel es leicht, ein<br />

ausdrucksstarkes Foto zu erhalten. Foto. Beuter<br />

Mancher war aufgeregt, mancher schüchtern,<br />

aber alle hatten letztlich doch großes<br />

Vergnügen daran, so im Rampenlicht zu<br />

stehen. 23 Bewohnerinnen und Bewohner<br />

waren für die ausführlichen Fotoshootings<br />

ausgewählt worden, von denen jedes<br />

einzelne schnell eine <strong>St</strong>unde oder mehr in<br />

Anspruch nahm, so dass diese Porträtaufnahmen<br />

eine ganze Woche dauerten. Das<br />

Fotografenteam Dominik Asbach und Janne<br />

Beuter hatte nicht nur mehrere Ka meras<br />

und Laptop mitgebracht, sondern auch Lampenschirme,<br />

Reflektoren und <strong>St</strong>ative und<br />

bei jedem „<strong>St</strong>ar“ wurde wieder eine andere<br />

Umgebung ausgesucht. Sogar Außenaufnahmen<br />

wie auf dem Sport platz, in der<br />

<strong>St</strong>adthalle oder im Garten waren dabei.<br />

Jeder der Senioren und Seniorinnen wurde<br />

möglichst authentisch mit der Beschäftigung<br />

oder in der Umgebung aufgenommen, die<br />

für ihn typisch sind. Die Beteiligten sollen<br />

sich gut wiederfinden<br />

in den Fotos<br />

und das Pflegeheim<br />

soll als das Zuhause<br />

in Erscheinung treten,<br />

das es für die<br />

Bewohner zum<br />

Teil über viele Jahre<br />

hinweg auch ist.<br />

19<br />

Sport und<br />

Musik, Küche<br />

und Garten<br />

So waren nun<br />

Menschen dabei,<br />

die gerne spielen,<br />

sei es mit Canasta-<br />

Karten oder mit<br />

Mensch-ärgere-<br />

Dich-nicht, andere,<br />

die sich um den Garten des Hauses kümmern<br />

und dort aufgenommen wurden,<br />

oder Seniorinnen, die gerne stricken. Der<br />

ehemalige Ingeneur wurde mit Bauplänen<br />

und Meterstab ins Licht gerückt, die leidenschaftliche<br />

Köchin mit Schürze und Rührschüssel<br />

oder der Reiselustige mit dem<br />

Globus vor sich. Dass Altenzentrumsbewohner<br />

auch für den Sport noch Interesse<br />

hegen, zeigen die Bilder vom Sportplatz<br />

oder der Sporthalle. Motive waren etwa<br />

auch der Einkaufsbummel, Hausmeistertätigkeiten<br />

oder das Zeitungsaustragen –<br />

bei jedem „Fotostar“ gab es wieder einen<br />

anderen Anknüpfungspunkt in seiner Biographie<br />

oder in seinem Alltag. Und natürlich<br />

waren auch Seniorinnen dabei, deren<br />

Liebe der Musik gilt und die mit ihrem<br />

Instrument aufgenommen wurden – das<br />

Leben im Altenzentrum ist eben doch<br />

ziemlich vielseitig.<br />

So im Mittelpunkt zu stehen, war für die<br />

Bewohner auch nicht gerade selbstverständlich.<br />

Sie genossen dies sehr und freuen<br />

sich nun auf die Abzüge, die sie unabhängig<br />

von den Entscheidungen der Jury<br />

von „ihrem“ Shooting erhalten werden<br />

nebst einem Geschenk.<br />

Die Auswahl zum jeweiligen „Gesicht<br />

des Altenzentrums“ fiel den Juroren angesichts<br />

der vielen guten Bilder und schönen<br />

Motive ziemlich schwer, aber Entscheidungen<br />

müssen im <strong>Dezember</strong> noch getroffen<br />

werden. Die Sieger des Fotowettbewerbs<br />

werden dann mit ihren Gesichtern vor Ort<br />

bald präsent sein, wenn die Altenhilfe<br />

mit Anzeigen und Plakaten ab Frühjahr<br />

2009 versuchen wird, das Leben im Pflegeheim<br />

als wertvolles Leben ins Licht zu<br />

rücken. Ewald Graf


Kooperationsprojekt mit dem <strong>St</strong>adtjugendreferat Spaichingen<br />

Jugendliche packen an beim Bau des<br />

Sinnesgartens am Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Spaichingen. Wenn wir an einen „Sinnesgarten“<br />

denken, fallen uns Dinge ein wie<br />

wohlfühlen, empfinden, spazieren gehen,<br />

hören und lauschen, berühren und riechen<br />

oder einfach „sein“. Dies waren auch die<br />

Vorstellungen, als es im Rahmen eines Ko -<br />

operationsprojektes mit dem <strong>St</strong>adtjugend -<br />

referat Spaichingen an die Verwirklichung<br />

einer solchen Anlage beim Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Josef in Spaichingen ging. Doch die An -<br />

sprüche eines Sinnesgartens ließen sich mit<br />

der Lage mitten in der <strong>St</strong>adt mit direkter<br />

Angrenzung an Parkplatz und <strong>St</strong>raße nicht<br />

so einfach verwirklichen. Oder doch? Immer<br />

wieder äußerten sich Bewohner und Angehörige,<br />

wie schön es wäre, wenn... Also<br />

machte sich die Leitung von <strong>St</strong>. Josef im<br />

wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg.<br />

<strong>St</strong>ein des Anstoßes war die Spende der<br />

Kreissparkasse Tuttlingen. Mit diesem Geld<br />

wollte das Altenzentrum das Projekt<br />

Sinnesgarten – mit ein bisschen Mut und<br />

Wagnis – auch umsetzen. Die Spende war<br />

das <strong>St</strong>artkapital für ein Projekt, dessen jetziges<br />

Volumen die anfänglichen Vorstellungen<br />

bei weitem übertrifft.<br />

Sozialdienstleiterin Nadja Merkle kam mit<br />

dem Spaichinger <strong>St</strong>adtjugendreferenten<br />

<strong>St</strong>ephan Ude ins Gespräch und nach der<br />

ersten Überlegung, ein gemeinsames Projekt<br />

mit Jugendlichen zu initiieren, war klar:<br />

„Wir bauen einen Garten!“ Dass die Gartenbaufirma<br />

Harald Niemann als fachkompe-<br />

Es wurde gegraben und geschaufelt, um das Gelände des Altenzentrums neben dem Parkplatz für die<br />

Anlage des Sinnesgartens vorzubereiten.<br />

Bei der Auftaktveranstaltung im September erklären Nadja Merkle vom Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef und<br />

<strong>St</strong>ephan Ude vom <strong>St</strong>adtjugendreferat Spaichingen den erschienenen Jugendlichen das Projekt vor Ort.<br />

20<br />

tenter Partner dazu sollte, war ebenfalls<br />

schnell klar. Harald Niemann setzte die<br />

Ideen und Vorstellungen nicht nur professionell<br />

um, er tat dies vor allem mit sehr<br />

viel Herzblut.<br />

Es folgten Gespräche, Verhandlungen,<br />

Anschreiben und Planungsarbeiten. Nach<br />

langem Warten und Förderanträgen die po -<br />

sitive Nachricht: Die Co-Finanzierung über<br />

die Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

wurde bewilligt! Mitfinanziert wird das Projekt<br />

nun über die <strong>St</strong>adt Spaichingen und<br />

„Jes“ Baden-Württemberg („Jugend engagiert<br />

sich“), eine Initiative, die sich an junge<br />

Menschen richtet, die sich an ihrem Wohnort<br />

zeitlich befristet in Freiwilligenprojekten<br />

engagieren wollen. Das Projektmanagement<br />

läuft gemeinsam mit dem Paritätischen<br />

Bildungswerk.<br />

Auf Engagement und die Lust auf etwas<br />

Neues setzten die <strong>St</strong>. Josef-Mitarbeiter, als<br />

sie in den Schulen versuchten, Jugendliche<br />

für dieses Projekt zu begeistern. Der Einladung<br />

zur Auftaktveranstaltung am Samstag,<br />

20. September, folgten dann tatsächlich<br />

30 Jugendliche, von denen bis heute alle<br />

noch dabei sind!<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Im „blauen Anton“ ins Gelände<br />

Aufgeteilt in verschiedene Workshops, war<br />

dann Ende September der erste „Arbeitseinsatz“.<br />

In dieser Woche wurde das Gelände<br />

vom Gartenbaufachbetrieb Niemann<br />

so vorbereitet, dass gleich geschaufelt, ge -<br />

graben und geschleppt werden konnte.<br />

Ausgerüstet mit „blauen Antons“ und<br />

passendem Schuhwerk leisteten die Mädchen<br />

und Jungs die ersten <strong>St</strong>unden für ihr<br />

„Konto“. Für diejenigen, die sich zwischen<br />

30 und 40 <strong>St</strong>unden für das Projekt einsetzen,<br />

gibt es ein Zertifikat für freiwilliges En -<br />

gagement, das einer Bewerbung beigefügt<br />

werden kann.<br />

Seit diesem Nachmittag sind nunmehr viele<br />

Wochen vergangen. Wochen, in denen je -<br />

den Mittwoch und Donnerstag Nachmittag<br />

rund zehn Schülerinnen und Schüler im<br />

<strong>St</strong>. Josef-Hauscafé zu Mittag aßen, bevor es<br />

in den Garten zum Schaufeln, ins Besprechungszimmer<br />

zum Basteln und Werken<br />

oder in den Spaichinger Jugendtreff ging.<br />

Dort wurden zum Beispiel die alten Bänke<br />

gestrichen oder ein Hochbeet für den Garten<br />

gebaut. Andere Aktionen waren der<br />

Verkauf von Pflanzen und selbstgestalteten<br />

Töpfen am „Tag der Begegnung“ und im<br />

<strong>Dezember</strong> werden die Jugendlichen ge -<br />

meinsam mit <strong>St</strong>. Josef-Mitarbeitern drei<br />

Tage auf dem Spaichinger Weihnachtsmarkt<br />

stehen und selbst hergestellten Rumtopf<br />

und Holzarbeiten verkaufen, um weitere<br />

Bestandteile für den Sinnesgarten zu finanzieren.<br />

Viel Einsatz gezeigt haben die Ju -<br />

gendlichen auch in den Herbstferien, in de -<br />

nen drei Tage lang fleißig geschafft wurde.<br />

<strong>St</strong>eine schleppen und Pflanzarbeiten gehörten zu<br />

den Arbeiten, bei denen die ehrenamtlich tätigen<br />

Jugendlichen kräftig mit anpackten.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

Die neue Aussicht von oben auf den Sinnesgarten mit dem fertigen Bodenbelag und dem <strong>St</strong>einbrunnen.<br />

Fotos: Merkle<br />

Ein besonderer Tag war noch einmal der<br />

19. November. Die Anlage, die mit den verschiedenen<br />

Bodenbelägen, der großen<br />

Nische und dem <strong>St</strong>einbrunnen sich bereits<br />

wunderschön darbot, bekam mit der neuen<br />

Komplettbepflanzung ihr ganz besonderes<br />

Gesicht. Jetzt fehlen nur noch die Wandelemente<br />

zur Abgrenzung der diversen Ni -<br />

schen und Elemente wie ein Klangstein, ein<br />

Kleintiergehege und das Hochbeet. Aber<br />

das ein oder andere ist ja bereits in Planung.<br />

Zur Belohnung ins Technorama<br />

Als Belohnung für den bisherigen Einsatz<br />

folgte gleich nach der Bepflanzungsaktion<br />

das nächste Highlight. Gemeinsam mit allen<br />

aktiven Jugendlichen ging es ins Technorama<br />

nach Winterthur. Gesponsert vom <strong>St</strong>adtjugendreferat,<br />

war dieser Ausflug für alle<br />

nicht nur spannend und hochinteressant,<br />

sondern vor allem verbunden mit weiteren<br />

21<br />

schönen Ideen und der klaren Ansage der<br />

Jugendlichen: „Wir bleiben dabei und freuen<br />

uns schon darauf, im Frühling mit den<br />

Bewohnern in ‚unserem‘ Garten spazieren<br />

zu gehen.“<br />

Aber zuvor erfolgt noch im Rahmen einer<br />

Veranstaltung im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef die<br />

Ausgabe der Ehrenamts-Zertifikate an die<br />

Jugendlichen. Dies wird von Spaichingens<br />

Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher<br />

übernommen. Mit allen Beteiligten, Eltern,<br />

Sponsoren und natürlich den Bewohnern<br />

wird die Entstehung des <strong>St</strong>. Josef-Sinnesgartens<br />

auch ein bisschen gefeiert. Eine<br />

kleine Präsentation des Projekts soll dabei<br />

noch einmal den Sinn – besser: die fünf<br />

Sinne – der Anlage beschreiben: „Schließe<br />

die Augen, wenn du sehen willst!“<br />

Nadja Merkle


Kurz berichtet<br />

Kurs sensibilisiert für<br />

Schwerstkranke<br />

Spaichingen. Auf Initiative von Angelika<br />

Hasenknopf, Pflegedienstleiterin der Katholischen<br />

Sozialstation Tuttlingen und Fachkraft<br />

für die Beratungsstelle Katholische<br />

Altenhilfe Tuttlingen, wurde in Kooperation<br />

mit der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

eine 40-stündige Weiterbildung zur Palliativen<br />

Praxis ange<strong>bote</strong>n und von 13 Pflegefachkräften<br />

u.a. aus Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

absolviert. Namhafte und kompetente<br />

Referentin war Annegret Thierhoff von<br />

der Diakonie.<br />

Der im Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen<br />

abgehaltene Kurs sensibilisierte die<br />

Teilnehmer im Umgang mit Schwerstkranken<br />

und <strong>St</strong>erbenden, vermittelte neue Kompetenzen<br />

in der Arbeit mit dementiell Er -<br />

krankten und legte einen Schwerpunkt auf<br />

die Beratung und Begleitung Angehöriger<br />

und deren berechtigten Sorgen und Ängste.<br />

Gleichzeitig wurde das berufliche Selbstbewusstsein<br />

der Pflegenden an der Basis<br />

gestärkt und Methoden zur interprofessionellen<br />

Zusammenarbeit, vor allem zwischen<br />

Pflegenden und Ärzten, erarbeitet.<br />

„Oberstes Ziel ist es“, so Referentin Thierhoff,<br />

„eine hospizliche Haltung bei Pflegenden<br />

zu erreichen, die ein würdevolles <strong>St</strong>erben<br />

zuhause oder in stationären Einrichtungen<br />

der Altenhilfe möglich macht.“<br />

Neue Tagespflege in<br />

<strong>St</strong>. Konrad Zimmern<br />

Zimmern. Das Altenzentrum <strong>St</strong>. Konrad in<br />

Zimmern bietet nicht nur 35 vollstationäre<br />

Plätze einschließlich Kurzzeitpflege.<br />

Mit Eröffnung der neuen Tagespflege seit<br />

1. November wird hier nun auch Seniorinnen<br />

und Senioren bei zunehmender Pflegebedürftigkeit<br />

eine zusätzliche Betreuungsform<br />

ange<strong>bote</strong>n, die ein Verbleiben in der<br />

eigenen Wohnung ermöglicht.<br />

Hausleiter Patric Kreszan freut sich mit seinem<br />

Pflegeteam auf die neuen Tagespflegegäste<br />

im Wohnbereich „Flozbrunnen“.<br />

Die Teilnehmer am Weiterbildungskurs zur Palliativen Praxis, der im Spaichinger Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

stattfand. Foto: Hasenknopf<br />

Die Wohnaufenthaltsbereiche im Zimmerner Altenzentrum <strong>St</strong>. Konrad haben den Charakter von großen<br />

Wohnküchen. Hier werden nun auch Tagespflegegäste betreut. Foto: Kreszan<br />

Der Wohnaufenthaltsbereich hat den Charakter<br />

einer großen Wohnküche, in dem<br />

die Gäste an allen Aktivitäten teilnehmen<br />

können. Auch ein Ruheraum fürs Mittagsschläfchen<br />

der Senioren ist direkt an den<br />

Aufenthaltsraum angeschlossen.<br />

Die Senioren aus dem <strong>St</strong>adtgebiet Rottweil<br />

und Zimmern werden morgens zum Frühstück<br />

von zu Hause abgeholt und gegen<br />

Abend wieder heimgefahren. Das Mittag -<br />

essen nehmen sie in der Gemeinschaft ein.<br />

Die Tagesgäste sind aber auch integriert<br />

ins Gesamtprogramm des Pflegeheims und<br />

können an allen Veranstaltungen im Haus<br />

teilnehmen.<br />

Die Zusammensetzung der Gruppe folgt<br />

keinem starren Muster. Das Angebot ist<br />

offen für noch relativ rüstige Senioren, die<br />

an einigen Tagen in der Woche Anschluss<br />

und Unterhaltung suchen. Aber auch Menschen<br />

mit erheblichen Einschränkungen,<br />

die zu Hause von Angehörigen versorgt<br />

werden, können die Tagespflege in<br />

Anspruch nehmen. Zum einen benötigen<br />

pflegende Angehörige Freiräume oder<br />

sind berufstätig, zum anderen ist es gerade<br />

bei Pflegebedürftigen in der häuslichen<br />

Versorgung wichtig, auch einmal andere<br />

Menschen um sich zu haben und sich als<br />

Mitglied einer Gruppe zu erleben.<br />

Ansprechpartner für die Aufnahme<br />

in die Tagespflege von <strong>St</strong>. Konrad ist<br />

Patric Kreszan (Telefon 0741 174126-0).<br />

22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Evaluation im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />

Ausstattung, Abläufe und Zufriedenheit<br />

der Bewohner stehen im Blickpunkt<br />

Heiligenbronn. Was ist Qualität und wie<br />

wird Qualität gemessen? Vereinfacht kann<br />

man Qualität als Beschaffenheit oder Eigenschaft<br />

einer Sache definieren. Einfacher fällt<br />

die Beantwortung der Frage, wenn man<br />

ein konkretes Beispiel nimmt: bei einem<br />

Auto kann z.B. klar aufzeigt werden, wie es<br />

beschaffen ist und ob es notwendige Vorgaben<br />

erfüllt. Wie ist das aber bei einer Be -<br />

treuungs- oder Dienstleistung? Wie misst<br />

man hier, ob die Vorgaben erfüllt sind?<br />

Auf welcher Grundlage können Entscheidungen<br />

zur Qualitätsverbesserung getroffen<br />

werden?<br />

Verschiedene Arten von Qualität<br />

Im Aufgabenfeld Altenhilfe werden soziale<br />

und personenbezogene Dienstleistungen<br />

erbracht. Eindeutig gemessen werden kann<br />

bei Dienstleistungen nur Materielles, wie<br />

beispielsweise die Räumlichkeiten und die<br />

Einrichtungsgegenstände der Altenzentren.<br />

Dies wird als <strong>St</strong>rukturqualität bezeichnet.<br />

Ebenfalls definierbar ist die Prozessqualität,<br />

das betrifft die Abläufe und Prozesse,<br />

also beispielsweise die Festlegung, wie bei<br />

einem Notfall reagiert werden muss. Die<br />

Ergebnisqualität der erbrachten Dienstleistungen<br />

nimmt letztlich Bezug auf die<br />

Zufriedenheit der Kunden. Diese kann nur<br />

durch Befragungen erhoben werden.<br />

Evaluation spielt zentrale Rolle<br />

Um die Qualität im Aufgabenfeld Altenhilfe<br />

zu messen und die erbrachten Leistungen<br />

zu verbessern und weiterzuentwickeln, wird<br />

daher in regelmäßigem Abstand alle zwei<br />

bis drei Jahre eine umfangreiche Evaluation<br />

(= Bewertung) durchgeführt. Diese Evaluationsphasen<br />

nehmen im Qualitätsmanagement<br />

des Aufgabenfelds Altenhilfe eine<br />

zentrale Rolle ein und sind Bestandteil des<br />

Detaillierte Ergebnisse der<br />

Befragungen und Bewertungen<br />

füllen für jedes Altenzentrum<br />

einen eigenen Ordner.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Altenzentren der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn stößt laut der Befragung von Bewohnern und Angehörigen auf große Wertschätzung.<br />

Sie selbst geben jedoch eine gestiegene Arbeitsbelastung an. Unser Bild zeigt eine Pflegerin und<br />

Bewohnerin in <strong>St</strong>. Veronika in Dunningen. Foto: Bormann<br />

Qualitätsmanagements des Verbandes<br />

katholischer Heime und Einrichtungen in<br />

Deutschland e.V. Sie beinhalten Kundenbefragungen,<br />

Mitarbeiterbefragungen und<br />

inhaltlich-fachliche Evaluationen.<br />

In der ersten Jahreshälfte <strong>2008</strong> wurde in<br />

den Altenzentren der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn wieder eine solche Evaluationsphase<br />

durchgeführt und anschließend<br />

ausgewertet. Die inhaltlich-fachliche Evaluation<br />

dient schwerpunktmäßig der Erhebung<br />

und Beurteilung der oben erwähnten <strong>St</strong>ruktur-<br />

und der Prozessqualität, während die<br />

Kunden- und Mitarbeiterbefragungen insbesondere<br />

der Erhebung der Ergebnisqualität<br />

dienen. Begleitet bzw. durchgeführt<br />

wurden die Evaluation durch die Unternehmensberatung<br />

aku GmbH aus Bad Dürrheim.<br />

Im Folgenden wird nun auf die einzelnen<br />

Bestandteile der Evaluation eingegangen.<br />

Anzumerken ist, dass alleine die Ergebnisse<br />

einer einzelnen Einrichtung einen Ordner<br />

füllen. Somit können an dieser <strong>St</strong>elle nur<br />

23<br />

einzelne Schlaglichter der Gesamtzusammenfassung<br />

der Ergebnisse für die Altenzentren<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> aufgeführt werden.<br />

Inhaltlich-fachliche Evaluation<br />

Durchgeführt wurde die inhaltlich-fachliche<br />

Evaluation durch zwei Fachkräfte der Unternehmensberatung<br />

aku. Die Bewertung<br />

durch unabhängige externe Personen ist<br />

bedeutsam, um objektive Ergebnisse zu<br />

erhalten. Überprüft wurden die Umsetzung<br />

des Pflegeprozesses, was neben der Pflegedokumentation<br />

auch die Pflegeplanung<br />

beinhaltete, sowie bewohnerbezogene<br />

Aspekte der Prozess- und Ergebnisqualität.<br />

Für jedes Altenzentrum liegen nun sehr<br />

detaillierte Ergebnisse vor, anhand welcher<br />

bestimmt werden kann, in welchen Bereichen<br />

der Pflege und Organisation Verbesserungspotenziale<br />

bestehen.<br />

Mitarbeiterbefragung<br />

Die Mitarbeiterbefragungen erfolgten unter<br />

Beteiligung der Mitarbeitervertretungen<br />

durch anonyme Fragebögen des Verbandes


Mitarbeiter sind mit der<br />

Qualität der eigenen Leistungen<br />

unzufriedener als die<br />

von ihnen betreuten Bewohner<br />

und ihre Angehörigen.<br />

katholischer Heime, welche in versiegelten<br />

Umschlägen an die Unternehmensberatung<br />

aku zur Auswertung gesendet werden. Die<br />

Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

variierte dabei in den einzelnen Altenzentren<br />

zwischen 33 und 69 Prozent. Mit<br />

80 Prozent gab der überwiegende Teil der<br />

Mitarbeiter an, in angemessener Weise<br />

fachlich gefordert zu werden.<br />

Im Gesamtschnitt wurden u. a. die Zufriedenheit<br />

mit den Arbeitszeitregelungen, der<br />

Organisation und der ausgeübten Tätigkeit<br />

tendenziell negativer bewertet wie bei der<br />

vorherigen Befragung 2005. Auffällig ist,<br />

dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

die Qualität der selbst erbrachten Leistungen<br />

bei der aktuellen Befragung kritischer<br />

eingeschätzt haben, wie dies noch 2005<br />

der Fall war und wie dies auch bei der ak -<br />

tuellen Befragung die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner selbst einschätzen (siehe hierzu<br />

Schaubild unten). Hierzu muss festgestellt<br />

werden, dass bis zur jetzt im Juli in Kraft<br />

getretenen Pflegereform die Pflegesätze<br />

durch die Kostenträger trotz gestiegener<br />

Kosten kaum erhöht wurden und von da -<br />

her die Einrichtungen nach Einsparpotenzialen<br />

bei gleichem Personalbestand suchen<br />

mussten.<br />

Kundenbefragung<br />

Die Kundenbefragung erfolgte über Interviews,<br />

denen ein standardisierter Fragebogen<br />

des Verbandes katholischer Heime<br />

zugrunde liegt. Befragt werden, wenn<br />

Bei der Evaluation in den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenzentren sind auch die Bewohner direkt gefragt. Unser Bild zeigt<br />

Franz Schönle (rechts) vom Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen im Gespräch über die Kundenbefragung<br />

mit Sozialdienstleiter Ralf Eberhard. Foto: Hermann<br />

möglich, die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

selbst, wenn erwünscht, im Beisein der<br />

Angehörigen. Falls eine Teilnahme an der<br />

Befragung aus gesundheitlichen Gründen<br />

nicht möglich ist, werden die Angehörigen<br />

stellvertretend für die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner interviewt.<br />

Durchgeführt wurden die Befragungen<br />

durch <strong>St</strong>udenten der Berufsakademie mit<br />

Unterstützung durch Mitarbeiter des Sozialdienstes.<br />

Im Vorfeld fand eine Interviewerschulung<br />

durch die Unternehmensberatung<br />

statt, welche auch die Auswertung der<br />

nach den Interviews anonymisierten Fragebögen<br />

übernahm.<br />

Mehr Angehörige interviewt<br />

Hinsichtlich der Interviewpartner wurde<br />

deutlich, dass weniger Bewohner als früher<br />

selbständig antworten<br />

konnten und<br />

die Anzahl der be -<br />

teiligten Angehörigen<br />

sich erhöht hat.<br />

Die Zufriedenheit<br />

mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

wurde durchgängig<br />

als sehr<br />

hoch zurückgemeldet.<br />

Ebenfalls sehr<br />

positiv wurden die<br />

erbrachten Leistungen<br />

bewertet.<br />

24<br />

Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde dagegen<br />

von Bewohnern und Angehörigen<br />

kritischer beurteilt. Damit bestätigte sich<br />

eine bekannte Problematik in der stationären<br />

Altenhilfe. Die hinter den Heimkosten<br />

steckenden Leistungen sind meist nur partiell<br />

ersichtlich und erschließen sich ohne<br />

genaue Kenntnis über die Finanzierung<br />

einer Altenpflegeeinrichtung nicht ohne<br />

weiteres.<br />

Sehr negativ bewertet wurde die Wäscheversorgung<br />

zur Zeit der Befragung. In der<br />

zwischen Interviews und Auswertung der<br />

Ergebnisse liegenden Zeit fand bereits ein<br />

Wechsel der Fremdwäscherei statt, da sich<br />

Reklamationen gehäuft hatten. In diesem<br />

Fall bestätigten die Ergebnisse, dass diese<br />

Entscheidung richtig gewesen war.<br />

Weiterarbeit und Ausblick<br />

Nach der gemeinsamen Besprechung der<br />

Gesamtergebnisse auf Regionalleitungsebene<br />

wurden die Daten aus den einzelnen<br />

Einrichtungen von den Leitungsmitarbeitern<br />

analysiert, um Ziele zu formulieren und<br />

Maßnahmenkataloge zu erstellen.<br />

In einem nächsten Schritt wurden die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie die in<br />

den Altenzentren lebenden Menschen und<br />

deren Angehörige informiert. Im Rahmen<br />

dieser Informationsveranstaltungen sind<br />

viele Rückmeldungen gesammelt worden,<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


welche die Ergebnisse der beiden Befragungen<br />

nochmals spezifiziert haben.<br />

Wurde bei der Kundenbefragung beispielsweise<br />

der Wunsch nach anderen Aktivitäten<br />

geäußert, so konnten im Rahmen der<br />

Informationsveranstaltungen konkrete<br />

Vorschläge hierzu gewonnen werden.<br />

Hausen ob Verena. 20 Dienstjubiläen gab<br />

es in der Altenhilfe der stiftung st. franzis -<br />

kus heiligenbronn zu feiern. Im Rahmen<br />

eines Festabends im Restaurant Hohenkarpfen<br />

in Hausen ob Verona wurden die<br />

19 Mitarbeiterinnen und ihr einziger männlicher<br />

Kollege von der Leitung der Altenhilfe<br />

geehrt. Sie arbeiten in der Pflege und<br />

Hauswirtschaft von sieben Altenzentren.<br />

Ileana Dieter, Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Altenhilfe, begrüßte<br />

die Gäste auf dem Hohenkarpfen zunächst<br />

zu einem Festmenü. Die Ehrungen leitete<br />

sie anhand einiger Schlaglichter mit einem<br />

historischen Rückblick auf die Anfänge der<br />

Altenpflege im Mittelalter ein. Früher sei<br />

nicht das Alter im Mittelpunkt gestanden,<br />

sondern die Krankheit oder Nichterwerbstätigkeit.<br />

Erst unter Bismarck und dann in den<br />

50er und 60er Jahren des vergangenen<br />

Konstruktiver Dialog<br />

Um weitere Maßnahmen zu entwickeln,<br />

findet für jede Einrichtung ein Coaching-<br />

Termin durch die Unternehmensberatung<br />

aku statt. Ob die eingeleiteten Maßnahmen<br />

wirksam sein werden, zeigt sich spätestens<br />

bei der nächsten Evaluationsphase. Doch<br />

Jahrhunderts habe sich die Situation der<br />

alten Menschen deutlich verbessert. Seither<br />

werde das Alter als eine Phase gesehen,<br />

die zum Leben dazugehöre. Heute werde<br />

der Mensch als Ganzes mit allen seinen<br />

Bedürfnissen betrachtet.<br />

Neue Anforderungen bewältigt<br />

In der Dienstzeit der Jubilarinnen hätten<br />

sich durch die zunehmende Zahl von altersverwirrten<br />

Menschen und gestiegener<br />

Pflegebedürftigkeit neue Anforderungen<br />

gezeigt, führte Ileana Dieter aus. Auch<br />

heute gebe es mit der Weiterentwicklung<br />

der Qualität und der Vernetzung der Ange<strong>bote</strong><br />

neue Aufgaben.<br />

Senioren wird ein Zuhause ge<strong>bote</strong>n<br />

Den Dienstjubilarinnen dankte Frau Dieter<br />

für den Einsatz in ihrem Beruf, mit dem sie<br />

den Senioren ein Zuhause bieten würden.<br />

auch in der Zwischenzeit gilt es, die Bedürfnisse<br />

der Kunden und Mitarbeiter im Blick<br />

zu haben und einen konstruktiven Dialog<br />

aufrechtzuerhalten. Manuel Jahnel<br />

Dienstjubilare aus den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> geehrt<br />

Das Alter zählt heute als eine Phase,<br />

die zum Leben dazugehört<br />

Auf dem Hohenkarpfen versammelten sich die diesjährigen Dienstjubilare aus den Altenzentren der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn in den Kreisen Rottweil und Tuttlingen zu einem gemeinsamen Festabend.<br />

Hintern von links: Martin Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe, Vorstandssekretärin Ulrike Haaser,<br />

Ileana Dieter, Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft der Altenhilfe, und Regionalleiter Dietmar Zisterer,<br />

Mitte hinten Regionalleiter Jochen Ziegler und hinten rechts Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle. Foto: Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08 25<br />

Die Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle aus Spaichingen<br />

und Dietmar Zisterer aus Rottweil<br />

gingen auf jede Jubilarin einzeln ein und<br />

schilderten ihre besonderen <strong>St</strong>ärken. Den<br />

Jubilarinnen wurde dann eine Urkunde der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> überreicht.<br />

Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Rottweil wurden für 10-jährige Zugehörigkeit<br />

geehrt: Petra Zeller, Rosalinde Jäger,<br />

Johanna Bühler und Nina Neumann.<br />

Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich in<br />

Wehingen wurde Kye-Soon Denkinger<br />

für 20-jährige Mitarbeit in verschiedenen<br />

Altenzentren auch mit einem Geschenkkorb<br />

geehrt.<br />

Aus dem Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef Spaichingen<br />

wurden für 10-jährige Zugehörigkeit<br />

geehrt: Raisa Moltschanow, Lea<br />

Koch, Olinda März, Nadechda Weigant,<br />

Susanne Kuhl und Erika Flörsheimer.<br />

Aus dem Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

in Trossingen wurden für<br />

10-jährige Zugehörigkeit geehrt: Maria<br />

Kratt, Roza Maer, Fiorella Mauthe und<br />

Vjatescheslav Tide.<br />

Aus dem Tuttlingen Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Anna wurden geehrt Elvira Gebert<br />

und Bunlavy Roth, aus dem Bürgerheim<br />

Ingelore Müller, ebenfalls für jeweils<br />

zehnjährige Mitarbeit.<br />

Im Tübinger Luise-Poloni-Heim schließlich<br />

gab es ein 20-jähriges Dienstjubiläum<br />

zu feiern: Carmela Di Caro konnte ebenfalls<br />

Urkunde und Geschenkkorb in Empfang<br />

nehmen. Ewald Graf


Kinder- und Familienzentrum als Partner der Regelschulen<br />

Sozialpädagogische Betreuung wird auf<br />

eine weitere Grundschule ausgedehnt<br />

Villingen-Schwenningen. Das Kinderund<br />

Familienzentrum (KiFaz) etabliert sich<br />

in der <strong>St</strong>adt Villingen-Schwenningen als<br />

sozialpädagogischer Kooperationspartner<br />

der öffentlichen Regelschulen mit Ganztagesbetreuung.<br />

Seit über fünf Jahren ist<br />

das KiFaz der sozialpädagogische Partner<br />

der Bickeberg-Ganztagesschule in Villingen<br />

und seit über einem Jahr auch der Gartenschule<br />

in Schwenningen. Laut Gemeinderatsbeschluss<br />

vom Oktober <strong>2008</strong> wird<br />

dies an beiden Schulen weitergeführt und<br />

ab Januar 2009 kommt der Bereich der<br />

Grundschule an der Goldenbühlschule in<br />

Villingen hinzu.<br />

Bald über 700 Schüler in Betreuung<br />

Die Betreuung der Ganztagesschule ist<br />

auf vier Tage (Montag bis Donnerstag) pro<br />

Schulwoche ausgelegt. Die Zahl der Schüler,<br />

die an den KiFaz- Betreuungsange<strong>bote</strong>n<br />

der Ganztagesschule teilnehmen, steigt<br />

ab Januar 2009 auf insgesamt 744: davon<br />

503 Kinder an der Bickeberg-Grund- und<br />

Hauptschule, 152 Kinder an der Grundschule<br />

Gartenschule und dann neu 89 Kinder<br />

an der Grundschule Goldenbühlschule.<br />

Angebot von 7 Uhr bis 17.30 Uhr<br />

ist in Planung<br />

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

zu gewährleisten, entwickelt das Kinderund<br />

Familienzentrum derzeit mit den zu -<br />

ständigen Ämtern und Schulleitungen ein<br />

Betreuungskonzept, das eine verlässliche<br />

Betreuung von 7 Uhr bis 17.30 Uhr an<br />

Schultagen (freitags keine Ganztagesschule)<br />

sowie an 35 Ferientagen gewährleistet<br />

(insgesamt 220 Tage pro Jahr).<br />

Ziel hierbei ist es, die „Lebenswelt Schule“<br />

zu einem umfassenden Ort der Bildung,<br />

Betreuung, Förderung und Freizeitgestaltung<br />

auszubauen. Hierbei soll den Bedürfnissen<br />

der Kinder und Familien entsprochen<br />

werden. Entsprechend dem erzieherischen<br />

Selbstverständnis des KiFaz achten die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter darauf, dass<br />

Kinder mit einem erhöhten erzieherischen<br />

Bedarf weiterführende Hilfe erhalten.<br />

Betreuungsleiter Jürgen Muff eröffnet das Mittagessen in der Schwenninger Gartenschule, wo das Kinderund<br />

Familienzentrum seit vergangenem Jahr eine sozialpädagogische Betreuung außerhalb des Unterrichts<br />

anbietet. Foto: Heini<br />

Ziel ist es, die „Lebenswelt<br />

Schule“ zu einem umfassenden<br />

Ort der Bildung, Betreuung,<br />

Förderung und Freizeitgestaltung<br />

auszubauen.<br />

Projekte und Neigungsgruppen<br />

Nach Interessen der Kinder bietet das<br />

KiFaz im Rahmen der Ganztagsschulbetreuung<br />

Projekte in Kooperation mit Vereinen<br />

und Partnern an und bildet – eingebunden<br />

in die Wochenplanung – sogenannte<br />

Neigungsgruppen wie Sport, Spiel, Musik,<br />

Tanz, Gemeinschaft usw. Dieses „Netzwerkangebot“<br />

lebt von der engen Kooperation<br />

von Unterricht (Schule) und Freizeit (KiFaz)<br />

als „ganzheitlicher Ansatz“, bei welchem die<br />

Partner, Lehrkräfte und Sozialpädagogen<br />

in enger Abstimmung und Zusammenarbeit<br />

gemeinsam planen und im Alltag kooperativ<br />

und partnerschaftlich zusammenarbeiten.<br />

Einen besonderen <strong>St</strong>ellenwert nimmt<br />

26<br />

dabei auch die Mitwirkung von und Zusam -<br />

menarbeit mit Eltern ein.<br />

Zusammen mit den Schulleitungen und den<br />

Lehrkräften der Bickeberg- und Gartenschule<br />

bilden die KiFaz-Mitarbeiter dort bereits<br />

ein „eingespieltes Team“. Mit gleicher Zu -<br />

versicht und Kooperationsbereitschaft wird<br />

im Januar 2009 damit auch in der Goldenbühlschule<br />

begonnen.<br />

„Ganzheitliche Bildung“<br />

Nach Einschätzung von Einrichtungsleiter<br />

Klaus Heß und seinem Leitungsteam erhält<br />

diese Form der „ganzheitlichen Bildung“<br />

für die Zukunft einen immer höheren <strong>St</strong>ellenwert.<br />

„Wir sind bereit, zukunftsweisende<br />

Bildungs- und Betreuungskonzepte mitbzw.<br />

weiterzuentwickeln“, betonte Klaus<br />

Heß bei der Vorstellung des Konzepts für<br />

die sozialpädagogische Betreuung.<br />

Dankbar ist das KiFaz aber auch für das<br />

entgegengebrachte Vertrauen bei allen Entscheidungsträgern,<br />

Verantwortlichen und<br />

Partnern. Klaus Heß<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Neues Jahresprogramm für das Haus Lebensquell<br />

„Ich bin ein <strong>St</strong>ück weit<br />

selber ‚einfach‘ geworden“<br />

Heiligenbronn. Ich habe erreicht, was ich<br />

erreichen wollte: Ruhe, <strong>St</strong>ille, Entspannung<br />

– zu mir finden!<br />

Die Ausstellung von Raul Castro ist ein<br />

großer Schatz!<br />

Das Haus selbst und auch der Ort hat eine<br />

liebenswerte <strong>St</strong>immung. Man kann sich<br />

wohlfühlen. Die Abgeschlossenheit und<br />

Abgeschiedenheit unterstützt dies.<br />

Meinen besonderen Dank an die Schwestern,<br />

die mich sehr freundlich und<br />

zugeneigt an ihrem Gebetsleben teilhaben<br />

ließen. Es waren schlichte und innige Mo -<br />

mente, die tief in mich gefallen sind, die<br />

ich dankbar mitnehme. Ihnen allen Gottes<br />

Segen und alles Liebe!<br />

Ich finde es total schön, dass die Zimmer<br />

relativ einfach ausgestattet sind. Alles<br />

Nötige ist da. Man kann sich am Einfachen<br />

freuen. Ich bin ein <strong>St</strong>ück weit selber „einfach“<br />

geworden.<br />

Aussagen dieser Art haben uns Gäste mit<br />

auf den Weg gegeben, die im Haus Le -<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

bensquell Exerzitien gemacht haben, einen<br />

Kurs besuchten oder mit einer Gruppe im<br />

Haus waren.<br />

Kraft für den Alltag schöpfen<br />

Insgesamt nahmen 2007 in diesem Geistlichen<br />

Zentrum des Klosters Heiligenbronn<br />

knapp 300 Personen an 21 Programmange<strong>bote</strong>n<br />

teil. Zu den Tages- und Abendveranstaltungen<br />

kamen ca. 250 weitere Personen.<br />

17 Beleggruppen mit 240 Personen<br />

belegten Haus Lebensquell ebenfalls.<br />

Nach Heiligenbronn kommen jährlich ungefähr<br />

2700 angemeldete Wallfahrer. Die (in<br />

diesem Fall völlig unbedenkliche) „Dunkelziffer“<br />

liegt sicher höher. Erfasst sind vor<br />

allem die Personen und Gruppen, die in die<br />

Ausstellung zum „Leben Jesu“ von Raul<br />

Castro wollen.<br />

Das alles ermutigt uns Schwestern, für<br />

das Jahr 2009 wieder ein Programm anzubieten,<br />

das Menschen ermöglicht, das<br />

besondere Charisma dieses Ortes kennen<br />

zu lernen und Kraft für ihren Alltag daraus<br />

zu schöpfen.<br />

Die im Ikonenmalkurs entstandenen Ikonen wurden im Haus Lebensquell bei einer Segensfeier mit den<br />

Schwestern von Superior Rolf Oster geweiht.<br />

27<br />

Blick aus dem Atrium des Geistlichen<br />

Zentrums Haus Lebensquell nach oben.<br />

Fotos: Schwester Dorothea Thomalla<br />

Beim Durchblättern ist für (fast) jede und<br />

jeden ein Angebot drin:<br />

Abendveranstaltungen (Exerzitien im<br />

Alltag, Adventsabende, Tanzabende<br />

oder Vorträge zu aktuellen Themen)<br />

Wochenenden zu franziskanischen Themen<br />

oder zum Thema Entscheidung<br />

ganzheitliche Auseinandersetzung mit<br />

der Heiligen Schrift im Bibliodrama oder<br />

im meditativen Tanzen<br />

ein Wochenende mit liturgischem Thema<br />

Exerzitien in unterschiedlichen Formen:<br />

Ignatianische Einzelexerzitien, Exerzitien<br />

mit Vorträgen, Exerzitien mit Psalmen<br />

und Gedichten, Kinoexerzitien, Filmexerzitien<br />

für Junge Erwachsene und<br />

Kurzexerzitien speziell für Lehrer<br />

und Lehrerinnen<br />

Ikonenmalkurse<br />

Grund- und Aufbaukurse in „Rhythmus-<br />

Atem-Bewegung“<br />

ein TZI-Seminar für alle, die in Seelsorge<br />

und Pastoral tätig sind.<br />

Wer sich also etwas Gutes tun möchte, Ab -<br />

stand vom Alltag gewinnen will, ist herzlich<br />

eingeladen, an einem Kurs teilzunehmen.<br />

Es ist auch möglich, sich als Einzelne(r) oder<br />

als Gruppe anzumelden und individuell<br />

einen Termin zu vereinbaren.<br />

Schwester Dorothea Thomalla<br />

Das Jahresprogramm 2009 liegt in der<br />

Kirche <strong>St</strong>. Gallus, im Haus Lebensquell und<br />

an der Pforte in Heiligenbronn aus.<br />

Weitere Infos gibt es im Internet unter:<br />

www.kloster-heiligenbronn.de, über E-Mail:<br />

hauslebensquell@kloster-heiligenbronn.de<br />

oder über Telefon: 07422 569-402.


10 Jahre Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas<br />

Modellhaft Zeichen gesetzt<br />

für Menschen in Not<br />

Varna. Vor zehn Jahren wurde das Bulgarisch-Deutsche<br />

Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas<br />

gegründet, das in der Region Varna an der<br />

bulgarischen Schwarzmeerküste modellhaft<br />

Zeichen setzt für Menschen in Not. Als<br />

Gründer und Träger sind bis heute gemeinsam<br />

tätig: die Metropolie der bulgarischorthodoxen<br />

Kirche für Varna und Veliki<br />

Preslav und die beiden deutschen katholischen<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>en Liebenau und st. franzis -<br />

kus heiligenbronn. Hier ein Rückblick auf<br />

die Meilensteine in diesem ersten Jahrzehnt:<br />

Christlicher Geist steht dahinter<br />

14.12. 1998: Gründung des Bulgarisch-<br />

Deutschen Sozialwerks im Schloss Liebenau.<br />

Zweck des Vereins ist laut Satzung,<br />

Dienste und Einrichtungen im Sozial-,<br />

Gesundheits- und Bildungswesen in christlichem<br />

Geist aufzubauen.<br />

20. 4. 1999: Eintragung des Bulgarisch-<br />

Deutschen Sozialwerks als Verein beim<br />

Amtsgericht Varna.<br />

2000: Anstellung der ersten Mitarbeiter/innen<br />

im Sozialwerk. Sie bauen Kontakte zu<br />

Kindern in den Dörfern bei Varna auf.<br />

2001: Das Kinderhaus Glaube, Hoffnung<br />

und Liebe entsteht nach Teilsanierung<br />

eines Gebäude in Kicevo bei Varna; bulgarische<br />

und Roma-Kinder finden dort eine<br />

neue Heimat.<br />

Freundeskreis gegründet<br />

2002: Gründung des Freundeskreises des<br />

Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks e.V.<br />

Das Kinderhaus ist erstmals Praxisstelle der<br />

Europaklasse des Instituts für soziale Berufe<br />

in Ravensburg.<br />

2003: Das bulgarische Justizministerium<br />

bescheinigt dem Sozialwerk die Gemeinnützigkeit.<br />

Die ersten Kinder werden schulpflichtig:<br />

für sie werden nahe der Schule<br />

Internatsräume geschaffen. Die Essensversorgung<br />

für bedürftige Personen und die<br />

pflegerische Grundversorgung in und um<br />

Varna werden erweitert nach Balcik, Levski<br />

und Nikolaevka.<br />

Im Kinderhaus Kicevo bei Varna bietet das Sozialwerk modellhaft sowohl Roma- als auch bulgarischen<br />

Kindern durch Internat und Betreuung Bildungs- und Entwicklungschancen, die sie sonst nicht hätten.<br />

Im Hintergrund das vom Sozialwerk sanierte Kinderhaus. Foto: Heitmann<br />

28<br />

Ohne ihn gäbe es das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />

wohl kaum: Jakob Bichler war der Motor<br />

des Prozesses und widmete sich als Vorstandsmitglied<br />

und erster Geschäftsführer dem Aufbau<br />

der Projekte. Foto: Rapp<br />

2004: Beginn der Finanzierung von Essen<br />

für eine kirchennahe therapeutische Wohngemeinschaft<br />

ehemals Drogenabhängiger<br />

durch das Sozialwerk. Baden-Württembergs<br />

Ministerpräsident Erwin Teufel besucht im<br />

Rahmen einer Bulgarien-Reise das Sozialwerk.<br />

2005: Weitere Plätze für Kinder im Vorschulalter<br />

stehen zur Verfügung. Durch<br />

Sanierungsarbeiten entstehen zusätzliche<br />

Internatsplätze für Kinder. Beginn der Mitarbeit<br />

und Projektleitung in kommunalen und<br />

EU-Projekten. Einführung einer Ganztagesschule<br />

für Roma-Jugendliche in einem Varnaer<br />

Roma-Slum: <strong>St</strong>ep in-Projekt.<br />

2006: Weiterentwicklung der häuslichen<br />

Pflege durch zwei Nachbarschaftshelferinnen.<br />

Engagement in Roma-Slums<br />

2007: Ausweitung des <strong>St</strong>ep In-Projektes<br />

auf ein weiteres Varnaer Roma-Slum. Das<br />

Sozialwerk erhält zum ersten Mal öffentliche<br />

Mittel für <strong>St</strong>ep-In. In Varna wird in den<br />

Wintermonaten eine Suppenküche für 100<br />

Bedürftige eingerichtet.<br />

<strong>2008</strong>: Beginn der Qualifizierung von Varnaer<br />

Sozialeinrichtungen für die Arbeit mit<br />

<strong>St</strong>raßenjugendlichen. Das Sozialwerk wird<br />

Mitglied im Vorstand des European Care<br />

Certificate (ECC).<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Verantwortung für Frieden und Europa<br />

Warum sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Bulgarien engagiert<br />

Heiligenbronn/Varna. In den letzten<br />

Jahren und Jahrzehnten haben sich riesige<br />

Veränderungen ergeben, die den Blick<br />

auf unsere alltäglichen Probleme und deren<br />

Bewältigung zusehends in einen globalen,<br />

grenzüberschreitenden Zusammenhang<br />

stellen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges<br />

sind die Länder in Mittel- und Osteuropa<br />

für uns in vielfältiger Hinsicht näher<br />

gerückt – politische Feindbilder wurden<br />

abgebaut, Länder drängten und drängen<br />

in die Europäische Union, touristisch ergaben<br />

sich neue Ziele, wirtschaftlich erschlossen<br />

sich neue Märkte, aber auch günstigere<br />

Produktionsstandorte. Kirchlicherseits ka -<br />

men die orthodoxen Kirchen stärker in den<br />

Blick und durch Solidaritätsaktionen wie<br />

Renovabis wurden auch die Menschen in<br />

Mittel- und Osteuropa und ihre teilweise<br />

sehr schwierige Situation erfahrbar.<br />

Nun ist das Ende des Kalten Krieges und<br />

somit die Abwesenheit von Krieg allein<br />

noch keine Garantie für Frieden. Die Enzyklika<br />

„Populorum Progressio“ von Papst Paul<br />

VI. (1967) nennt als weitere Bedingung für<br />

den Frieden die Entwicklung als eine Bewegung,<br />

die zu menschlicheren Lebensbedingungen<br />

führt, wobei es nicht nur um einen<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

wirtschaftlichen Fortschritt gehen kann,<br />

sondern beispielsweise auch um die Überwindung<br />

sozialer Missstände oder um<br />

den Erwerb von Bildung.<br />

Mit menschlichen Nöten konfrontiert<br />

Eine Institution wie die stiftung st. franzis kus<br />

heiligenbronn hat nun von ihrer Gründungsgeschichte<br />

her ihr Aufgabenfeld zunächst<br />

in einem regionalen Feld und in der Begleitung<br />

einer ganz bestimmten Personengruppe.<br />

Wenn aber diese Institution und<br />

die darin Verantwortlichen mit Fragen und<br />

menschlichen Nöten konfrontiert werden,<br />

die diese Region und Zielgruppe übersteigen,<br />

kann sie sich dem nicht einfach entziehen,<br />

sondern muss sich dahingehend<br />

hinterfragen, was sie für diese weitere Be -<br />

darfslage mit ihren Möglichkeiten leisten<br />

kann. Deshalb wurde auch 1999 die Satzung<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> entsprechend angepasst.<br />

1998 wurde die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> erstmals mit der<br />

Situation in Bulgarien konfrontiert und hat<br />

sich bereit erklärt, zusammen mit der Me -<br />

tropolie von Varna und Veliki Preslav und<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau einen modellhaften<br />

Beitrag zur Behebung von Notlagen im<br />

Osten Bulgariens zu leisten.<br />

Die Vorstände der Heiligenbronner <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, Norbert Rapp und Hubert Bernhard (hinten links), während<br />

ihres jüngsten Besuchs in Bulgarien gemeinsam mit Metropolit Kyrill (Mitte), Pfarrer Dieter Worrings (links)<br />

und Christoph Sedlmeier (hinten rechts) von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> Liebenau bei einer Besichtigung.<br />

29<br />

Im Logo des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks<br />

<strong>St</strong>. Andreas e.V. sind das bulgarische „B“ und<br />

das deutsche „D“ durch das Kreuz miteinander<br />

verbunden.<br />

Schwerpunktmäßig ging es in den letzten<br />

zehn Jahren darum, Roma-Kindern zusammen<br />

mit bulgarischen Kindern den Zugang<br />

zu Bildung zu ermöglichen und alten und<br />

pflegebedürftigen Menschen „Mittel zum<br />

Leben“ durch Lebensmittelpakete und<br />

warmes Essen, aber auch durch medizinische<br />

und pflegerische Hilfen zukommen<br />

zu lassen.<br />

Wir freuen uns, dass wir im <strong>Dezember</strong><br />

zusammen mit unseren Partnern auf zehn<br />

erfolgreiche Jahre des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerkes <strong>St</strong>. Andreas zurückblicken<br />

dürfen und sind überzeugt, dass diese Projekte<br />

noch weiterhin dringend notwendig<br />

sind, wobei es unser Anliegen ist, dass<br />

die von uns geleistete Hilfe eine „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“ bleibt und schrittweise auch<br />

durch Ressourcen in Bulgarien übernommen<br />

werden kann.<br />

Deutlich wird schon heute, dass unsere<br />

Mitgliedschaft im Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerk <strong>St</strong>. Andreas keine Einbahnstrasse<br />

ist, sondern wir selbst viel gelernt und<br />

gewonnen haben, nicht zuletzt mehr Sensibilität<br />

für Menschen in anderen Kulturkreisen,<br />

ein besseres Gespür für europäisches<br />

Denken und eine große Achtung vor dem<br />

Glaubensleben der bulgarisch-orthodoxen<br />

Kirche. Norbert Rapp, Hubert Bernhard<br />

Spendenkonto des Freundeskreises<br />

für das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk<br />

<strong>St</strong>. Andreas:<br />

Volksbank Allgäu-West, BLZ 650 92010,<br />

Kontonummer 320148 009.


Bitte ausschneiden oder kopieren und faxen an 074 22 569-300<br />

Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2, 78713 Schramberg-Heiligenbronn,<br />

Telefax: 074 22 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

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<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> in Blindenschrift.<br />

Unterschrift<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Meine Hilfe<br />

Ja, ich möchte die sozialen Einrichtungen und Dienste der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

dauerhaft unterstützen. Daher helfe ich mit einer regelmäßigen Spende!<br />

Bitte buchen Sie ab dem | | 200 bis auf Widerruf<br />

monatlich jährlich<br />

Anschrift (bei Umzug neue Anschrift)<br />

Vor- und Nachname: Geburtsdatum:<br />

Firma/Organisation: Beruf:<br />

<strong>St</strong>raße/Hausnummer:<br />

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10 Euro 25 Euro _________ Euro von meinem Konto ab.<br />

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<strong>St</strong>raße / Hausnummer:<br />

PLZ / Ort:<br />

Diese Einzugsermächtigung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen widerrufen.<br />

Ein Anruf genügt (Telefon: 074 22 569-388)<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />

Sie erhalten nach Ablauf eines Kalenderjahres unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung.<br />

Kontonummer:<br />

BLZ: Bank:<br />

Kontoinhaber:<br />

Datum / Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />

30<br />

✃<br />

✃<br />

Für den Bau zweier neuer Schulen für sinnesbehinderte<br />

Kinder und Jugendliche in Heiligenbronn<br />

hat die stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn eine<br />

Spendenaktion gestartet: „Wir machen Schule.<br />

Machen Sie mit.“<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Lachanfälle breiten sich<br />

epidemisch aus<br />

Heiligenbronn. Mitten in den gewohnten<br />

Alltag des Förder- und Betreuungsbereichs<br />

(FuB) in Heiligenbronn schneit im Oktober<br />

eine E-Mail von Gruppenleiterin Susanne<br />

Hatwig herein:<br />

Bewohner R. hat Tränen in den Augen<br />

vor lauter Lachen, Bewohner M. rennt, wie<br />

Gott ihn schuf, durch den FuB und ruft<br />

„Kaffee trinken“, Bewohner B. hat das WC,<br />

das halbe Bad sowie sich selbst geflutet,<br />

Bewohnerin T. singt „Heisa Katreinerle“ und<br />

Bewohnerin S. ist unauffindbar. Ich musste<br />

das unbedingt jemandem mitteilen.<br />

FuB-Leiterin Tanja Keller sitzt mit Bewohner<br />

Dietmar Fleig wegen dem Artikel für<br />

den <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n (siehe Seite 15) gera-<br />

Die Verschreiber<br />

des Jahres<br />

Bei der Ferieninsel des Kinder- und Familienzentrums<br />

Villingen-Schwenningen<br />

verabschiedeten die Betreuerinnen Ireen<br />

Müller und Christiane Schönberner<br />

die Kinder ihrer Gruppe mit einem Foto<br />

und einem kleinen Text:<br />

Unsere Truppe war ein tolles Team...<br />

Eure Bereuerinnen Ireen und Christiane<br />

Allerdings hatte es weder auf dem Foto<br />

noch von den Berichten her den Anschein,<br />

dass sie irgendetwas zu bereuen gehabt<br />

hätten!<br />

liber her bernhart schulderegtor schrieb<br />

die Blindenschülerin F. N. an den Leiter<br />

der Schule für Blinde und Sehbehinderte,<br />

Ludger Bernhard. Auch im weiteren<br />

Verlauf ihres Briefes achtete die Klassensprecherin<br />

vor lauter Eifer nicht näher<br />

auf die Rechtschreibung und schließt mit<br />

freundlichen krüsn!<br />

Ein Problem mit der Zeit scheinen gleich<br />

reihenweise die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeiter zu<br />

haben. So kündigt Sozialdienstleiter Kai<br />

Marchfeld als Termin für das Altenzentrum<br />

in Rottweil an:<br />

19. 12. ganztägig Schmotziger im<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth – mit vielen Gruppen aus<br />

Rottweil und dem Umland<br />

Jetzt rutscht die Fasnet gar schon in die<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 4/08<br />

de am PC und sie müssen nach dieser Mail<br />

so lachen, dass sie gar nicht mehr weiterschreiben<br />

können. Ich hatte echt Schnappatmung<br />

vor Lachen, berichtet Tanja Keller.<br />

Die Geschichte verbreitet sich wie ein Lauffeuer<br />

durch den ganzen FuB. Die Lachanfälle<br />

stecken sowohl Mitarbeiter wie Bewohner<br />

an und halten sogar bis zum Nachhauseweg<br />

an! Ich frage mich, resümiert<br />

Tanja Keller diese bedenkliche Epidemie, ob<br />

es wohl die Evakuierungsübung am Vormittag<br />

war, die bei den Bewohnern derart<br />

kreative Impulse ausgelöst hat. Vielleicht<br />

war da gar Lachgas eingesetzt worden?<br />

Kaiser Wilhelm und<br />

Frau König<br />

Heiligenbronn. Eine der Klostermitarbeiterinnen<br />

wurde von Generaloberin Schwester<br />

Judith Kaupp mit „Grüß Gott, Frau<br />

Wilhelm!“ begrüßt. Gleich darauf fiel ihr<br />

jedoch ein, dass so die Näherin heiße, aber<br />

Vorweihnachtszeit – die Narren können’s<br />

aber auch gar nicht mehr verheben...<br />

Mit den Tücken der Abwesenheitsnotiz im<br />

E-Mail-Verkehr kam ausgerechnet Uwe<br />

Krimmer, Mitarbeiter im Referat Informationstechnologie,<br />

durcheinander:<br />

Ich habe von Montag, 4. August, bis<br />

Dienstag, 26. August, Urlaub. Ihre Nachrichten<br />

werden ab dem 27. 5. bearbeitet.<br />

Gut Ding will Weile haben!<br />

In eine andere Falle tappte der ehemalige<br />

Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher,<br />

Schirmherr der Spendenaktion für<br />

das Haus <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen. Die<br />

Abwesenheitsnotiz des dienstlich verreisten<br />

Referatsleiters Sozialmarketing, Andreas<br />

Precht, schickte er postwendend zurück –<br />

wiederum an Herrn Precht:<br />

Bitte dann an Herrn Graf weiterleiten.<br />

Nur wie, wenn man abwesend ist?<br />

Dagegen kündigte Jahrespraktikantin<br />

Melanie <strong>St</strong>aiger im Sozialdienst der Be -<br />

hindertenhilfe Erwachsene in Heiligenbronn<br />

an, als sie sich im September per Mail<br />

den anderen Mitarbeitern vorstellte:<br />

Falls ihr ein Anliegen oder Fragen habt, die<br />

den Sozialdienst betreffen, könnt ihr euch<br />

im kommenden Jahr an mich wenden.<br />

Frisch nach dem Motto „nur nichts überstürzen!“<br />

Wir wünschen allen viel Elan fürs<br />

neue Jahr!<br />

31<br />

nicht diese Mitarbeiterin, und entschuldigte<br />

sich: Jetzt habe ich Sie mit ‚Wilhelm‘ be -<br />

grüßt wie den deutschen Kaiser, Sie sind<br />

ja die Frau Kaiser! Diese schmunzelte nur<br />

und schritt zur Tat. Kaum war sie weg, fiel<br />

Schwester Judith auf, dass sie auch nicht<br />

Kaiser, sondern König heiße, was ihr ganz<br />

peinlich war.<br />

Ein paar Tage darauf begegnete die<br />

Klosterleiterin Dorotea König erneut und<br />

fragte sie, warum sie sie denn nicht wegen<br />

der falschen Namen korrigiert habe?<br />

Wiederum souverän lächelnd, antwortete<br />

die Mitarbeiterin: Ich dachte, sie hat halt<br />

viele Leute um sich herum!<br />

Explosives Gefährt<br />

Heiligenbronn. Eines Sonntags spurtet<br />

Generaloberin Schwester Judith Kaupp<br />

an die Pforte und ordert ganz dringlich<br />

Hausmeister Emil Rode, der Bereitschaft<br />

hat, zur Hilfe herbei. Ihr Auto drohe zu ex -<br />

plodieren, erklärt sie ihm. Nachdem sie den<br />

Wagen in der Garage abgestellt und den<br />

Zündschlüssel abgezogen hatte, war aus<br />

dem Motorraum ein gefährliches Geräusch<br />

zu hören. Doch der Hausmeister erklärte<br />

ihr dann in aller Ruhe, dass der Kühler<br />

manchmal noch weiterläuft, wenn der Mo -<br />

tor schon abgestellt sei, und kein Grund<br />

zur Sorge bestehe.<br />

Schon wesentlich gemesseneren Schrittes<br />

kam Schwester Judith wieder an der Pforte<br />

vorbei und meinte zu Mitarbeiterin Ute<br />

Graf nur beiläufig: Es hat sich erledigt!<br />

Ist Vorsicht ge<strong>bote</strong>n, wenn Schwestern<br />

Auto fahren? Foto: Graf


Fünf Mechatroniker-Azubis der Winkler-Ausbildungs-GmbH<br />

in Villingen-<br />

Schwenningen stellten als Abschluss -<br />

projekt ihres ersten Lehrjahres in<br />

Kooperation mit dem Kinder- und<br />

Familienzentrum eine Kugelbahn her.<br />

Von der Planung und den technischen<br />

Zeichnungen bis hin zum Zusammen-<br />

bau vor Ort in der Kindertagesstätte<br />

des KiFaz im David-Fuchs-Haus<br />

erledigten sie alles selbst. Unter den<br />

Azubis war Manuel Bücher (Mitte)<br />

der Ideengeber. Er war früher in<br />

einer Wohngruppe des KiFaz zuhause<br />

und ist heute in der Verselbständigungsphase,<br />

wo er in lebensprakti-<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-Heiligenbronn<br />

Telefon: 074 22 569-0<br />

Telefax: 074 22 569-300<br />

E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />

Foto:Heini<br />

schen Dingen von den Erziehern noch<br />

weiter unterstützt wird.<br />

Unser Bild zeigt die Azubis bei der<br />

Übergabe gemeinsam mit Ausbildungsleiter<br />

Robert Riegger (rechts),<br />

KiTa-Leiter Michael Kuner (links) und<br />

einigen Kinder, die sich schon auf<br />

das Spiel freuen.

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