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Wohnumfeldqualität - IRAP - HSR Hochschule für Technik Rapperswil

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Laura Chavanne<br />

Wohnumfeldqualität<br />

Zahlungsbereitschaft und Präferenzen der Mieter<br />

Eine Anwendung des Choice‐Experiments<br />

Master of Science in Engineering<br />

MRU Public Planning<br />

<strong>Hochschule</strong> für <strong>Technik</strong> <strong>Rapperswil</strong>


Wohnumfeldqualität<br />

Zahlungsbereitschaft und Präferenzen der Mieter<br />

Eine Anwendung des Choice‐Experiments<br />

<strong>HSR</strong> <strong>Hochschule</strong> für <strong>Technik</strong> <strong>Rapperswil</strong><br />

Master of Science in Engineering<br />

MRU Public Planning<br />

Verfasser<br />

Laura Chavanne<br />

Advisor<br />

Prof. Dr. Joachim Schöffel<br />

Abgabe<br />

Sommer 2009


Abstract<br />

Immobilieneigentümer sind die wichtigsten Akteure in Bezug auf die Qualität<br />

eines Wohnumfeldes. Die Frage ist nur: lohnt es sich für den Eigentümer in die<br />

wohnungsnahen Freiräume zu investieren<br />

Diese Arbeit befasst sich mit der Frage welche Bereiche und Nutzungen für die<br />

Bewohner am wichtigsten sind und ob Mieter eine Zahlungsbereitschaft für<br />

deren Aufwertung aufweisen.<br />

Die Hauptziele dieser Arbeit waren (1) herauszufinden welche<br />

Befragungsmethodik sich am besten eignet die Zahlungsbereitschaften und<br />

Präferenzen betreffend einer Wohnumfeldaufwertung zu analysieren und (2)<br />

abzuklären welche Anforderungen an Bilder gestellt werden sollten, die für die<br />

Befragung von Laien verwendet werden. Die Implementierung der, von<br />

Schöffel et al. (2009) entwickelten, Bewertungsmatrix in der Präferenzerfassung<br />

war ebenfalls ein Hauptvorliegen.<br />

Eine Befragung basierend auf der Choice‐Experiment‐Methode hat sich als<br />

meist geeignet herausgestellt. Die Durchführung eines kurzen Pre‐Tests, in<br />

einer ausgewählten Wohnüberbauung, hat die Entscheidung bestätigt.<br />

Beim Choice‐Experiment wird der Befragte vor die Wahl gestellt: Möchte er<br />

den Ist‐Zustand erhalten oder ist er bereit für eine Aufwertungsvariante mehr<br />

Miete zu bezahlen Dazu sind jeweils der Ist‐Zustand und zwei Varianten eines<br />

Wohnumfeldbereichs (z.B. Hauseingangsbereich) dargestellt mit der<br />

entsprechenden Mietzinserhöhung. Die Varianten werden durch Fotomontagen<br />

dargestellt.<br />

Je nachdem wie oft eine Variante, bestehend aus verschiedenen im Voraus<br />

bestimmten Elemente, ausgewählt wurde, kann herausgefiltert werden,<br />

welche Elemente für die Befragten wichtig sind. Nach Auswertung der<br />

Resultate hat der Eigentümer eine Übersicht in welche Elemente und Bereiche<br />

es sich lohnt zu investieren.<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Abstract ................................................................................................................. 1<br />

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................... 3<br />

Vorwort ................................................................................................................. 7<br />

Einleitung............................................................................................................... 9<br />

1 Ausgangslage und Hintergrund ..................................................................... 9<br />

1.1 Die Wohnumfeldproblematik ................................................................................... 9<br />

1.2 Einbettung in das Gesamtprojekt ............................................................................. 9<br />

2 Zielsetzung ................................................................................................. 14<br />

3 Aufbau des Berichts ..................................................................................... 15<br />

Teil I Die Gestaltung des Wohnumfelds .............................................................. 16<br />

4 Die Ästhetik des Wohnumfelds ..................................................................... 16<br />

4.1 Wie wird das Wohnumfeld wahrgenommen .......................................................... 16<br />

4.2 Ästhetik erleben ...................................................................................................... 18<br />

4.3 Ästhetik des Angenehmen ....................................................................................... 18<br />

4.4 Wichtige Bereiche, Elemente und Kriterien ............................................................. 19<br />

5 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche .................................................. 21<br />

5.1 Das Freiraumkonzept .............................................................................................. 21<br />

5.2 Wohnungsbezogener Bereich .................................................................................. 24<br />

5.3 Hauseingangsgemeinschaft ....................................................................................26<br />

5.4 Siedlungsgemeinschaft – Funktionsbestimmt ......................................................... 28<br />

5.5 Siedlungsgemeinschaft – Nutzungsoffen ................................................................ 30<br />

3


Teil II Untersuchungsmethodik .......................................................................... 32<br />

6 Eine Einführung ...........................................................................................32<br />

6.1 Wohnumfeld als Allmendegut ................................................................................. 32<br />

6.2 Der hypothetischen Markt ....................................................................................... 34<br />

6.3 Individuelle Zahlungsbereitschaft ............................................................................ 34<br />

7 Bewertungsmethoden ................................................................................. 35<br />

7.1 Direkte und indirekte Methoden .............................................................................. 35<br />

7.2 Contingent Valuation und Conjoint Analysis ............................................................ 36<br />

7.3 Auswahl der Methode .............................................................................................. 37<br />

8 Anwendung des Choice‐Experiments ........................................................... 39<br />

8.1 Aufbau eines Choice Experiments ........................................................................... 39<br />

8.2 Experimentelles Design ........................................................................................... 39<br />

Teil III Das Wohnumfeld in Bildern ....................................................................... 41<br />

9 Bilder als Kommunikationsmittel ................................................................. 41<br />

9.1 Potentiale und Einschränkungen ............................................................................. 41<br />

9.2 Die Wahrnehmung von Bilder .................................................................................. 43<br />

9.3 Allgemeine Kriterien für Visualisierungen ................................................................ 45<br />

10 Darstellungsmethoden und –techniken ........................................................ 48<br />

10.1 Unterschiedliche Ziele – Unterschiedliche Ansprüche.............................................. 48<br />

10.2 3D‐Simulationen versus Bearbeitung fotographische Bilder .................................... 52<br />

10.3 Auswahl der Methode .............................................................................................. 53<br />

10.4 Fotokollage und –montage...................................................................................... 54<br />

Teil IV Erhebungsdesign ..................................................................................... 56<br />

11 Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität ............................................... 56<br />

11.1 Portrait .................................................................................................................... 56<br />

11.2 Auswahlkriterien ..................................................................................................... 57<br />

11.3 Beschreibung der Wohnumfeldbereiche .................................................................. 59<br />

11.4 Die Bewertung ......................................................................................................... 62<br />

4


12 Wahl der Sichte, Attributes und Levels .......................................................... 64<br />

12.1 Sicht 1: Der Kinderspielplatz mit Sitzbereich ........................................................... 65<br />

12.2 Sicht 2: Der Eingangsbereich .................................................................................. 69<br />

12.3 Sicht 3: Der Gemeinschaftsbereich ‐ Rückzugsfläche ............................................... 72<br />

13 Der Fragebogen .......................................................................................... 76<br />

13.1 Richtlinien für Fragebögen ...................................................................................... 76<br />

13.2 Die Struktur des Fragebogens ................................................................................. 76<br />

13.3 Das gewählte Vorgehen ........................................................................................... 76<br />

13.4 Der Pretest .............................................................................................................. 77<br />

13.5 Auswertung der Erhebung ....................................................................................... 77<br />

14 Zu erwartete Resultate ................................................................................ 78<br />

Teil V Schlussfolgerungen .................................................................................. 79<br />

15 Ereignisse und Einschränkungen................................................................... 79<br />

16 Evaluation der angewandten Methoden ........................................................ 80<br />

16.1 Das Choice Experiment ............................................................................................ 80<br />

16.2 Die Fotokollagen und ‐montagen ............................................................................ 82<br />

17 Anregungen für weitere Forschung ............................................................... 83<br />

Literaturverzeichnis .............................................................................................. 84<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... 87<br />

Tabellenverzeichnis ............................................................................................... 88<br />

Anhang I: Die Befragungsbilder .............................................................................. 89<br />

Anhang II: Der Fragebogen .................................................................................... 94<br />

5


Vorwort<br />

Wohnumfeldverbesserung ist ein Forschungsprojekt beauftragt vom<br />

Bundesamt für Wohnungswesen und bearbeitet durch das Institut für<br />

Raumentwicklung der <strong>HSR</strong>. Als Vorbereitung auf den Masterstudiengang MSE<br />

Public Planning hat die <strong>Hochschule</strong> für <strong>Technik</strong> <strong>Rapperswil</strong> (<strong>HSR</strong>) mir<br />

vorgeschlagen im Rahmen dieses Forschungsthemas ein Projekt zu<br />

bearbeiten. Meine Aufgabe besteht darin eine Methode vor zu schlagen um<br />

Präferenzen von Mieter bezüglich ihres Wohnumfeldes und ihre<br />

Zahlungsbereitschaft gegenüber Wohnumfeldverbesserungen zu erfassen.<br />

Ich danke Raimund Kemper ganz herzlich für seine Unterstützung, Beratung<br />

und kritischen Lektüren. Auch möchte ich Susanna Kytzia für ihren<br />

methodischen Input und mein Advisor Joachim Schöffel und<br />

Studiengangleiterin Rosmarie Müller, die dieser spannenden Arbeit überhaupt<br />

ermöglicht haben, meine Dankbarkeit äussern. Schliesslich geht einer ganz<br />

herzlicher Dank an meinem Mann, für seinen Geduld und Beistand und die<br />

finalen Lektüre.<br />

<strong>Rapperswil</strong>, Sommer 2009<br />

Laura Chavanne<br />

7


Einleitung<br />

1 Ausgangslage und Hintergrund<br />

1.1 Die Wohnumfeldproblematik<br />

Wohlbefinden, Lebensqualität, Identifikation… .<br />

Durch den wachsenden Wohlstand in Industrieländer, tauchen diese Begriffe<br />

immer häufiger auf. Die Qualität des Lebensraumes, das Wohnumfeld 1 ,<br />

nimmt in diesem Bereich an Wichtigkeit zu.<br />

Viele Wohnumfelder weisen jedoch keine hohe Qualität auf und haben ein<br />

mangelndes Freiraumkonzept. Die Problematik ist vor allem in den<br />

Siedlungen der Moderne sehr ausgeprägt. Eine möglichst hohe bauliche<br />

Ausnützung der Parzelle hat zur Folge, dass die meisten Grünflächen nur<br />

‚Restgrössen‘ sind. Oft wird in der Gestaltung des Wohnumfeldes nur eine<br />

Nutzergruppe berücksichtigt und die Dynamik der Bewohnerschaft und die<br />

wandelnden Bedürfnisse werden nicht beachtet. Zudem bedeutet Grün‐ und<br />

Freiraum für Eigentümer zu oft Kosten und Aufwand für Pflege und Unterhalt.<br />

Freiräume bei<br />

Geschosswohnungsbauten<br />

sind häufig nur<br />

Restflächen<br />

1.2 Einbettung in das Gesamtprojekt<br />

Im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) wird am Institut für<br />

Raumentwicklung (<strong>IRAP</strong>) 2 das Projekt Wohnumfeldverbesserung bearbeitet. Es<br />

zielt darauf ab, Arbeitsgrundlagen für die vier Bereiche (1)<br />

Wohnumfeldqualität, (2) Wohnumfeldkosten, (3) Wohnumfeldplanung und (4)<br />

Marktwert des Wohnumfelds zu erarbeiten.<br />

1.2.1 Vorstudie<br />

Erstes Ergebnis war eine Strukturierungsstudie (Schöffel, 2005). Diese befasste<br />

sich mit der Frage, was das Wohnumfeld eigentlich ist – was gehört<br />

zum Wohnumfeld, wo liegen die Grenzen Zur Beantwortung dieser Fragen<br />

wurden die verschiedenen Funktionen des Wohnumfelds und häufige<br />

1 Unter Wohnumfeld werden die privaten, gemeinschaftlichen und halböffentlichen Freiräume<br />

die an das Wohngebäude anschliessen verstanden. In dieser Arbeit handelt es sich dabei um<br />

Mehrfamilienhäuser mit hauptsächlich Mietwohnungen.<br />

2 Ein Institut der <strong>Hochschule</strong> für <strong>Technik</strong> <strong>Rapperswil</strong><br />

Ausgangslage und Hintergrund 9


Probleme bezüglich Gestaltungs‐ und Nutzungsqualität in verschiedenen<br />

Bereiche genauer beleuchtet, sowie Thesen zu den wichtigsten Einflussfaktoren<br />

im Hinblick auf die Wohnumfeldqualität aufgestellt. Darüber hinaus<br />

wurden erste Ansatzpunkte für die Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen<br />

definiert.<br />

Eigentümer sind die<br />

wichtigster Akteure<br />

Das wichtigste Ergebnis aus dieser Studie ist, dass für die Umsetzung von<br />

Massnahmen zur Wohnumfeldverbesserung der Eigentümer der<br />

bedeutendste Akteur ist. Eigentümer haben jedoch häufig unzureichende<br />

Fachinformationen und werden mit den vorhandenen Planungsinstrumenten<br />

nicht erreicht.<br />

Verschiedene lösungsorientierte Ansatzpunkte ‐ in Form von Qualitätsstandards,<br />

ökonomischen Anreizen, Planungsinstrumenten, Information und<br />

Beratung – für eine Einflussnahme auf die Wohnumfeldqualität wurden<br />

erarbeitet.<br />

1.2.2 Arbeitsgrundlagen<br />

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Landschaft und Freiraum (IFL) und<br />

dem Institut für Bau und Umwelt (IBU) 3 wurde Mitte 2009 der Forschungsbericht<br />

Arbeitsgrundlagen für Wohnumfeldverbesserungen (Schöffel, et al.,<br />

2009) publiziert. Im ersten Teil werden Antworten auf die Fragen „Wie stellt<br />

man Wohnumfeldqualität fest“ und „Welche Einflussmöglichkeiten hat die<br />

Planung“ vorgestellt.<br />

Wohnumfeldqualität<br />

Um Wohnumfeldqualität definieren und bewerten zu können wurde eine<br />

Matrix entwickelt mit Merkmalen der Nutzungs‐, Gestaltungs‐, und ökologischen<br />

Qualität der verschiedenen Wohnumfeldbereiche (Hauseingangsgemeinschaft,<br />

Wohnungsbezogener Bereich, Siedlungsgemeinschaft) und<br />

ihren Elemente (Pflanzelemente, Gärten, Spielplätze,...). Sowohl die quantitative<br />

als auch die qualitative Dimension wurden in der Festlegung der<br />

Kriterien (Identifikationspotential, Grösse, Sicherheit,…) berücksichtigt.<br />

Sieben Wohnsiedlungen wurden anhand dieser Matrix auf ihre<br />

Wohnumfeldqualität analysiert.<br />

3 Beide sind Forschungsinstitute der <strong>Hochschule</strong> für <strong>Technik</strong> <strong>Rapperswil</strong><br />

10 Ausgangslage und Hintergrund


Räumliche An‐ &<br />

Zuordnung<br />

Nutzungsqualität<br />

Angemes‐sene<br />

Grösse<br />

Art des<br />

Angebotes<br />

Nutzbarkeit als<br />

sicherer Raum<br />

Kriterien<br />

Raumgestalt<br />

Gestaltqualität<br />

Raumgefüge<br />

Identifikation<br />

Material<br />

ökol.<br />

Qual.<br />

Terrassen & ebenerdige Balkone<br />

Wohnungsbezogen<br />

Mietergärten (% Wohnungen)<br />

Garten am Haus<br />

Horizontale Pflanzelemente<br />

Solitäre Pflanzelemente<br />

Raumgliedernde vert. Elemente<br />

Eingangsberiech<br />

Bereiche<br />

Hauseingangsgemeinschaft<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Siedlungsgem.<br />

Nutzungsoffen<br />

Elemente<br />

Veloabstellplatz<br />

Horizontale Pflanzelemente<br />

Solitäre Pflanzelemente<br />

Raumgliedernde vert. Elemente<br />

Kleinkinderfläche<br />

Kinderfläche<br />

Jugendfläche<br />

Rückzugsfläche<br />

Aufenthaltsbereiche & Sitzplätze<br />

Horizontale Pflanzelemente<br />

Solitäre Pflanzelemente<br />

Raumgliedernde vert. Elemente<br />

Begegnungszonen<br />

Multifunktions‐&<br />

Aneignungsflächen<br />

Horizontale Pflanzelemente<br />

Solitäre Pflanzelemente<br />

Raumgliedernde vert. Elemente<br />

Sonderelemente<br />

Tab. 1: Bewertungsmatrix (Schöffel, et al., 2009)<br />

Ausgangslage und Hintergrund 11


Beurteilungs‐ und<br />

Beratungsgrundlagen<br />

für Einflussnahme<br />

Gemeinden<br />

Wohnumfeldplanung<br />

Für die Planung von Wohnumfeldern kann die Gemeinde durch konsequente<br />

Anwendung des kantonalen und kommunalen Planungs‐ und Baurechts Einfluss<br />

auf die Wohnumfeldqualität nehmen. Dies betrifft nicht nur den Prozess<br />

der Baubewilligung, sondern auch eine fortwährende Qualitätskontrolle als<br />

Teil des Verwaltungshandelns.<br />

Über den Prozess der Bewilligung hinaus ist der Gemeinde auch durch<br />

Beratung der Gesuchsteller, die Möglichkeit gegeben, eine möglichst hohe<br />

Wohnumfeldqualität zu erwirken. Eine gute Beratung setzt natürlich das<br />

Wissen um die Kriterien zur Beurteilung der Wohnumfeldqualität voraus. Entsprechend<br />

wurden die Qualitätsstandards für das Wohnumfeld als Beratungsund<br />

Beurteilungsgrundlage für den Bewilligungsprozess entwickelt.<br />

Weiteres Handlungsbedarf<br />

Neben Arbeitsgrundlagen für Wohnumfeldqualität‐ und Planung sollen in<br />

einem weiteren Teil auch die Bereiche Wohnumfeldkosten und Marktwert des<br />

Wohnumfelds beleuchtet und entsprechenden Arbeitsgrundlagen dazu erstellt<br />

werden.<br />

1.2.3 Zahlungsbereitschaftsanalyse<br />

Da es sich bei Aufwertungen und Qualität um Kosten handelt, ist es wichtig zu<br />

untersuchen wer dafür bezahlt. Eigentümer wollen meistens nur im Wohnumfeld<br />

investieren wenn die Kosten über eine Mietzinserhöhung kompensiert<br />

werden. Ein Zahlungsbereitschaftsanalyse sollte Ausschluss geben über die<br />

Zahlungsbereitschaft der Mieter.<br />

Benedict Vuilleumier (2008) untersuchte in sein Masterthesis, wie die<br />

Contingent Valuation Methode (siehe dazu 7.2.) eingesetzt werden kann zur<br />

Erfassung der Zahlungsbereitschaft der Bewohner einer Siedlung in Bern‐<br />

Bümpliz für Wohnumfeldaufwertungsmassnahmen.<br />

Bei der Erhebung der fragebogengestützten Interviews stellt sich heraus, dass<br />

die meisten Mieter mit ihrem Wohnumfeld zufrieden scheinen. Nur 30 bis 40%<br />

der Bewohner erweisen einer positiven Zahlungsbereitschaft für die vorgestellten<br />

Verbesserungsmassnahmen.<br />

12 Ausgangslage und Hintergrund


1.2.4 Wohnumfeld als Marketingaspekt<br />

Neben der Zahlungsbereitschaft von Bewohner, ist es auch wichtig zu wissen<br />

ob künftige Mieter angezogen werden können durch ein attraktives Wohnumfeld.<br />

Kann man Wohnumfeld als Marketingaspekt einsetzen Und was ist<br />

für Mieter Qualität<br />

Der Masterstudent Patrick Rossi (2008) setzte sich in seiner Thesis mit diesem<br />

Marketingaspekt auseinander. Er untersuchte zwei neuere Grosssiedlungen<br />

mit hochwertigem Wohnumfeld unter dem Aspekt, welche Elemente der<br />

Gestaltung den Anforderungen und Bedürfnissen der Mieter entsprechen.<br />

Nach Analyse des Angebotes und der Nachfrage (durch Bewohnerbefragung)<br />

wurden Empfehlungen zur Gestaltung abgegeben.<br />

Für Bewohner ist der private Aussenbereich von grosser Bedeutung. Grösse<br />

und Schutz aber auch Aussicht ins Grüne spielen hierbei eine wichtige Rolle.<br />

Gemeinschaftliche Räume haben ein eher untergeordnetes Gewicht.<br />

Der privater Freiraum<br />

wird hohen Bedeutung<br />

beigemessen<br />

1.2.5 Die vorliegende Arbeit<br />

Als Erweiterung von Veuillemiers Untersuchung (2008) wird in dieser Arbeit<br />

der Einsatz von Bildern in Befragungen vertieft und eine andere Methode zur<br />

Zahlungsbereitschaftsanalyse, nämlich das Choice‐Experiment, angewandt.<br />

Diese Methode erlaubt, die von Schöffel et. al (2009) entwickelte Matrix zu<br />

implementieren. Hiermit wird gleichzeitig die Einsetzbarkeit dieser Matrix<br />

überprüft. Die Ergebnisse und Empfehlungen von Rossis Arbeit (2008) werden<br />

benützt um den Fokus in dieser Studie auf den, für die Mieter, wichtige<br />

Elemente zu lenken.<br />

Ausgangslage und Hintergrund 13


2 Zielsetzung<br />

In der vorliegenden Arbeit soll der Marktwert von dem Gut Wohnumfeld<br />

betrachtet werden. Folgende Fragestellungen sind forschungsleitend:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie wichtig ist ein qualitatives Wohnumfeld für Bewohner eines<br />

Mehrfamilienhauses<br />

Lohnen sich Investitionen der Eigentümer in Wohnumfeldverbesserungsmassnahmen<br />

Bzw. sind Mieter bereit, für Wohnumfeldaufwertungen, einen<br />

höheren Mietzins zu bezahlen<br />

Welche Bereiche und Elemente des Wohnumfelds sind für die<br />

Zahlungsbereitschaft entscheidend<br />

Ist für Mieter vor allem eine ästhetische Gestaltung oder eher ein<br />

grosses Angebot an Nutzungsmöglichkeiten wichtig<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen, wird eine Bewohnerbefragung abgefasst. 4<br />

Für eine repräsentative Gestaltung dieser Fragebögen ist es notwendig den<br />

Einsatz von Bildern als Kommunikationsmittel zu untersuchen und somit eine<br />

geeignete Darstellungsmethode zu finden.<br />

Eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Methoden für Zahlungsbereitschaftsanalysen<br />

und Präferenzerfassungen gibt Ausschluss darüber welche<br />

Methodik der Präferenzerfassung, unter Verwendung der bisherigen<br />

Forschungsergebnisse, am besten geeignet ist für die Bestimmung der<br />

Zahlungsbereitschaft für Wohnumfeldqualität.<br />

4 Im Rahmen dieser Arbeit ist die tatsächliche Durchführung der Befragung nicht möglich, eine<br />

Pre‐Test wurde jedoch durchgeführt.<br />

14 Zielsetzung


3 Aufbau des Berichts<br />

In einem ersten Teil werden inhaltliche Grundlagen angereicht, in Form von<br />

einer architektonischen und ästhetischen Annährung zum Thema Wohnumfeld,<br />

ihre Wahrnehmung und Bewertung.<br />

Die zwei folgenden Teile sollen einen methodischen Input geben. Nach einer<br />

Erläuterung der Untersuchungsmethodik, werden Kriterien und Methoden<br />

zum Einsatz von Bildern in Befragungen festgelegt.<br />

Das 4. Teil beschreibt das eigene Vorgehen und beinhaltet das Resultat der<br />

vorherigen Kapiteln: die Visualisierungen von Aufwertungsmassnahmen und<br />

das Erhebungsdesign.<br />

Zum Schluss wird der Methodik evaluiert und Anregungen für weitere<br />

Forschungsarbeiten gegeben.<br />

Aufbau des Berichts 15


Teil I<br />

Die Gestaltung des Wohnumfelds<br />

In diesem Teil werden wichtige Aspekte und Faktoren für eine gute<br />

Gestaltungs‐ und Nutzungsqualität erarbeitet. Dafür wird zuerst beschrieben<br />

wie das Wohnumfeld von den Nutzern wahrgenommen und bewertet wird<br />

und welche Elemente für Bewohner ausschlaggebend sind für ein gutes<br />

Wohnumfeld.<br />

4 Die Ästhetik des Wohnumfelds<br />

Der Laiengeschmack<br />

soll in Wohnumfeldaufwertungen<br />

berücksichtigt werden<br />

Zu oft gehen Landschaftsarchitekten und andere Fachleuten davon aus, dass<br />

ihre Entwürfe ästhetisch sind und sie den Vorstellungen von (fast) jeder<br />

entsprechen. Ihr Geschmack ist ja schliesslich besser als den der ‚Laien‘. Wird<br />

Aber die Gestaltung von den Nutzern überhaupt derart wahrgenommen und<br />

als ästhetisch empfunden Da schlussendlich das Wohnumfeld für die Laien<br />

gestaltet wird, sie es nutzen, und es ihnen gefallen sollte, ist es wichtig zu<br />

verstehen was ‚Laien‘ grundsätzlich als ‚ästhetisch‘ empfinden. Zuvor muss<br />

jedoch zuerst kurz erläutert werden wie Freiraum wahrgenommen wird.<br />

4.1 Wie wird das Wohnumfeld wahrgenommen<br />

Die Wahrnehmung von Freiräumen besteht aus zwei Komponenten<br />

(Schwahn, 1990):<br />

<br />

<br />

Die Sinneswahrnehmung: Wie man etwas wahrnimmt.<br />

Das Empfinden: Wie das Wahrgenommene wirkt und bewertet wird.<br />

16 Die Ästhetik des Wohnumfelds


4.1.1 Die Sinneswahrnehmung<br />

Bei der sinnlichen Wahrnehmung unterscheidet man zwischen fünf Sinnen:<br />

Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Diese Sinneswahrnehmungen<br />

können jedoch in Art und Intensität eingeschränkt werden. Diese<br />

sogenannten immanenten Beschränkungen werden geprägt durch unsere begrenzte<br />

Fähigkeit, mehrere Sinnesimpulse gleichzeitig wahrzunehmen und<br />

voneinander unterscheiden zu können.<br />

Aber welche Sinneswahrnehmung ist entscheidend für das Bewerten einer<br />

Umgebung Diese Frage ist schwer und nicht abschliessend zu beantworten.<br />

Laut einer spanischen Studie von 1992, (Carles, et al.) ist das Hören ausschlaggebend<br />

für die Präferenz und Bewertung einer Umgebung. José Luis Carles<br />

führte mehrere Untersuchungen in diesem Bereich durch (Carles, et al., 1999),<br />

(Carles, et al., 1992).<br />

Bruce (1996) wiederum ist überzeugt, dass die visuelle Komponente ausschlaggebend<br />

ist bei der Wahrnehmung von Freiräumen und damit auch eine<br />

visuelle Darstellung repräsentativ ist. Da es in dieser Studie auch um die<br />

Gestaltung, die Ästhetik, von Freiräumen handelt und Ästhetik per Definition<br />

visuell ist, wird der Gedanke von Bruce verfolgt und mit dem visuellen Aspekt<br />

weiter gearbeitet.<br />

4.1.2 Das Empfinden<br />

Die Sinneswahrnehmung wird kombiniert mit unsere, an Räume verbundenen,<br />

Erinnerungen und Erwartungen: die Empfindung. Verschiedene<br />

Faktoren spielen hierbei eine Rolle:<br />

<br />

<br />

<br />

Individuelle Faktoren: Geschlecht, Herkunft, Alter, Beruf, usw.<br />

Erinnerung prägende Faktoren: wie Erfahrungen mit den derzeitigen<br />

und früheren Freiräume (Wohnumfeldern)<br />

Erwartungshaltung gegenüber Freiräume: z.B. Umweltbewusstsein,<br />

Naturauffassung,...<br />

Diese Wahrnehmungskomponente ist stark emotional geprägt und somit sehr<br />

subjektiv und persönlich.<br />

Die Ästhetik des Wohnumfelds 17


4.2 Ästhetik erleben<br />

Die Sinneswahrnehmung und das Empfinden beeinflussen somit das<br />

ästhetische Erleben wesentlich.<br />

Das ästhetische Erlebnis von Freiräume ist also schwierig zu untersuchen, zu<br />

beschreiben und aus zu werten, da:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Das Erlebnis von Person zu Person unterschiedlich ist;<br />

Es sehr viele Erlebnisnuancen gibt. Was für den einen schön ist, ist für<br />

der anderen interessant usw.;<br />

Die Wahrnehmung situationsabhängig ist. Wie man einem Freiraum<br />

wahrnimmt hängt ab vom Ziel des Aufenthalts,...;<br />

Der Bezugs‐ und Bewertungsrahmen ebenfalls eine entscheidende<br />

Rolle spielt.<br />

Jeder Freiraum seine Singularität, eigenen Kontext und Umgebung<br />

hat.<br />

Es kommt also nicht nur darauf an, wie der Freiraum gestaltet wird, sonder<br />

auch wie das gestaltete wahrgenommen wird. Auffallend ist, dass vor allem<br />

die Diskrepanz zwischen dem ästhetischen Erlebnis von ‚Laien‘ und<br />

‚Professionellen‘ sehr gross ist.<br />

4.3 Ästhetik des Angenehmen<br />

In sein Buch ‚Ästhetik des Angenehmen‘ zeigt Wulf Tessin auf, wie (städtische)<br />

Freiräume gestaltet werden können „zwischen professioneller Ästhetik und<br />

Laiengeschmack“ (Tessin, 2008).<br />

Leute halten mehr von<br />

einen angenehmen<br />

Aufenthalt als von ein<br />

gestalterisch reizvollen<br />

Erlebnis.<br />

Aufgrund verschiedener Umfragen kommt er zu dem Schluss, dass für<br />

Besucher eines Freiraums das Geschehen wichtiger ist, also ästhetischer erlebt<br />

wird, als die Gestalt. Ein Freiraum soll angenehm sein, sowohl im visuellen Sinn<br />

als auch auf das Erlebnis bezogen.<br />

Angenehm heisst: das richtige Mass. Ein Freiraum darf belebt sein, dass ist<br />

sogar attraktiv, aber zu belebt wirkt unruhig. Grüne Plätze werden als sehr<br />

angenehm empfunden, aber nur dann, wenn das Grün auch gepflegt ist. Gut<br />

erschlossene Freiräume werden geschätzt, aber die Verkehrsbelastung darf<br />

nicht so hoch sein, dass die Ruhe zerstört wird.<br />

18 Die Ästhetik des Wohnumfelds


Ein angenehmer Freiraum ist:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erreichbar,<br />

Sicher, ordentlich und gepflegt,<br />

Gut ausgestattet,<br />

Grün,<br />

Ein Kontrast zum Alltag.<br />

Angenehm liegt in diesem Sinne näher zu bequem und nützlich als zu ‚schön‘.<br />

Dies heisst nicht, dass die Freiräume die funktionell aber ohne viel weiteren<br />

Aufwand gestaltet wurden, mit kleinem Budget, als gute Beispiele gelten<br />

können. Die benützten Materialien und Möblierungen sind zwar oft vandalismussicher,<br />

pflegeleicht, kostengünstig, normgerecht und standardisiert aber<br />

nicht ‚angenehm‘. Bei angenehm stehen Gebrauchswert, und Wohlfühlen<br />

(Natur, Aneignungsmöglichkeiten,...) im Mittelpunkt.<br />

4.4 Wichtige Bereiche, Elemente und Kriterien<br />

In seiner Arbeit macht Rossi (2008) einen Ansatz, der Laiengeschmack zu<br />

erfassen. Als Resultat einer Umfrage in zwei Grosssiedlungen, formuliert er<br />

einige Empfehlungen zur Gestaltung des Wohnumfelds. Dabei stellt sich<br />

heraus, dass Bewohner vor allem grosszügige private Bereiche sehr schätzen<br />

und, dass ihnen die Nutzung und weniger die Gestaltung wichtig ist, wie auch<br />

Tessin bereits in seiner Forschungsarbeit ‚Ästhetik des Angenehmen‘ (Tessin,<br />

2008) folgerte.<br />

„Die privaten Freiräume werden von allen Befragten als die wichtigsten und<br />

zentralen Elemente des Wohnumfelds bezeichnet. Sie werden von allen Befragten<br />

sehr oft genutzt, sei es zum Essen, um die Sonne zu geniessen oder um<br />

mit Bekannten und Freunden die Zeit zu verbringen. Viele Bewohner identifizieren<br />

sich auch mit ihrem Balkon oder Sitzplatz. Man schätzt es, ihn nach den<br />

eigenen Wünschen gestalten zu können.“ (Rossi, 2008)<br />

Die unterstehende Tabelle gibt eine Übersicht von den Elementen und<br />

Kriterien, die von den Befragten erwähnt (Bemerkungen) und besonderes<br />

geschätzt (Grüne Zellen) wurden.<br />

Die Ästhetik des Wohnumfelds 19


Terrassen & ebenerdige<br />

Balkone<br />

Mietergärten<br />

Garten am Haus<br />

Eingangsberiech<br />

Zugangswege<br />

Velo‐abstellplatz<br />

Kleinkinder‐fläche<br />

Kinderfläche<br />

Jugendfläche<br />

Rückzugs‐fläche<br />

Aufenthalts‐bereiche &<br />

Sitzplätze<br />

Begegnungs‐zonen<br />

Multifunk‐tions‐& Aneignungsflächen<br />

Kriterien<br />

Nutzungsqualität Gestaltqualität<br />

Räumliche An‐ & Zuordnung Angemessene Grösse Art des Angebotes Nutzbarkeit als sicherer Raum Raumgestalt Raumgefüge Identifikation Material<br />

> Einsicht‐ und Lärmschutz<br />

> Trennung von Nachbarn<br />

z.B. Veranden<br />

> Genug Tief > Selber gestaltbar<br />

> Privatsphäre<br />

> Aussicht ins Grüne / Natur z.B.<br />

auf Innenhof<br />

> Selber gestaltbar<br />

> Einsichtschutz<br />

> Gliederung / Abgrenzumg<br />

z.B. Hecke<br />

> Grosszügige Fläche > Selber gestaltbar<br />

> Privatsphäre<br />

> Sicherheits‐gefühl > Pergola / Sonnestoren > Hecken und Bäume als<br />

Schwellen<br />

> Bodenplatten für Sitzbereich<br />

> Rasen<br />

> Trennung v. öffentlicher<br />

Bereich<br />

> Vorbereich<br />

> Sichtschutz von Strasse<br />

> Einsichtschutz durch z.B.<br />

Hecke<br />

>>> > Vollständige Überdachung<br />

> Rampe als Ergänzung bei<br />

Treppen<br />

> Ruhe<br />

> Frei von MIV und ÖV<br />

> Offen und Hell<br />

> Gute Beleuchtung<br />

> Soziale Kontrolle<br />

> Gute Beleuchtung<br />

> Übersicht<br />

> Pergola<br />

> Grün, aber nich aufwendig<br />

> Grün, aber nicht aufwendig<br />

> Hecke und Bäume<br />

> Herkennbarheit durch Pergola<br />

usw.<br />

>>> > Schaffen von Identität durch<br />

Allee,...<br />

Hinweis: Häufig im UG des<br />

Gebäude<br />

> Genügend Abstellfläche > Überdachung > Soziale Kontrolle<br />

> Diebstahlssicherung<br />

> Trennung v. öffentlicher<br />

Bereich<br />

> Abwechslungsreiches<br />

Spiellandschaft<br />

> Aktuelle Spielgeräte<br />

> Einsicht<br />

> Beleuchtung<br />

> Bäume > Pflege > Wiese statt Kies<br />

> Trennung v. öffentlicher<br />

Bereich<br />

> Abwechslungsreich und<br />

aktuell<br />

> Einsicht<br />

> Beleuchtung<br />

> Bäume > Pflege > Wiese statt Kies<br />

> Trennung v. öffentlicher<br />

Bereich<br />

> Trennung v. öffentlicher<br />

Bereich<br />

> Grün, aber nich zu aufwendig<br />

> Trennung v. öffentlicher<br />

Bereich<br />

> Prtivatsphäre > Grün, aber nich zu aufwendig<br />

> Bäume für Schatten<br />

> Teilweise überdacht > Offen und hell > Begrünter Pergola Nicht zu aufwendig<br />

> Teilweise überdacht > Offen und hell > Wiese ‐ Sicht ins Grüne Nicht zu aufwendig<br />

Tab. 2: Die für den Bewohnern wichtige Bereiche und Kriterien<br />

Bereiche<br />

Hauseingangsgemeinschaft<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Nutzungsoffen<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Wohnungsbezogen<br />

Elemente<br />

20 Die Ästhetik des Wohnumfelds


5 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche<br />

Um ein Wohnumfeld qualitativ gestalten zu können braucht es nicht nur<br />

Wünschen von Mieter sondern sicher auch Unterstützung und Empfehlungen<br />

von Fachleuten.<br />

Aufbauend auf der Bewertungsmatrix und der Strukturierungsstudie<br />

(Schöffel, 2005) werden nachfolgend einige Empfehlungen formuliert, die bei<br />

der Gestaltung der verschiedenen Bereiche 5 des Wohnumfeldes zu beachten<br />

sind. Bei der Zerlegung des Wohnumfelds in Bereiche und Elemente sollte die<br />

Bedeutung eines Freiraumkonzeptes aber nicht vergessen werden.<br />

5.1 Das Freiraumkonzept<br />

„Das vielleicht wichtigste Merkmal jeder guter Gestalt ist jenes der verbindenden<br />

Idee, des Konzeptes, des Oberthemas, des ‚roten Fadens‘.“ (Loidl, et al., 2003 S.<br />

166)<br />

Auch im Wohnumfeldbereich ist für das gute Funktionieren des Raumes ein<br />

übergeordnetes Freiraumkonzept notwendig. Dieses Konzept sollte Aussage<br />

machen über das Wohnumfeld selber sowie über den Übergang vom<br />

öffentlichen Bereich zum eigentlichen Wohnumfeld.<br />

Punktuelle<br />

Aufwertungen reichen<br />

nicht für eine<br />

Wohnumfeldverbesserung<br />

Das Freiraumkonzept beinhaltet sowohl eine, für das Wohnumfeld prägende,<br />

Gesamtidee für die Gestaltung als auch ein Verbindungskonzept für die Nutzungen.<br />

Folgende allgemeine Aspekte sind zu betrachten (Schöffel, 2005):<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Raumfolgen müssen abwechslungsreich kreiert und die räumliche<br />

Schwellen als Gestaltübergänge genützt werden;<br />

Die Verwendung von hochwertigen, alterungsfähigen Materialien<br />

und standortgerechte Vegetationselemente ist zu empfehlen;<br />

Unverwechselbarkeit ist wesentlich: Merk‐ und Identifikationspunkte<br />

sollten hierzu benützt werden;<br />

durch Mitwirkung in der Planung werden Identifikation und Aneignung<br />

gefördert.<br />

5 Für eine tiefergehende Betrachtung der verschieden Bereiche, Elementen und Kriterien wird<br />

verwiesen nach Schöffel et al., 2009.<br />

Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche 21


5.1.1 Umfeld des Wohnumfeldes<br />

Das Wohnumfeld soll intergiert werden in den öffentlichen Bereich: die<br />

Nutzungen und Funktionen des Wohnumfelds selber hängen ab von den<br />

bereits vorhandenen oder fehlenden Nutzungen des weiteren Umfeldes.<br />

Der Gestaltung der Übergänge zwischen Strassenraum (öffentlicher Bereich)<br />

und des halböffentlichen Wohnumfeld ist besondere Betrachtung zu<br />

schenken. Schwellen und Eingänge zum Wohnumfeld sind spürbar und<br />

deutlich zu gestalten. Beim Siedlungseingang sind von MIV und ÖV geprägte<br />

Elemente wie Parkplätze, Bushaltestelle, usw. zu vermeiden.<br />

5.1.2 Siedlungskonfiguration<br />

Motorisierter Verkehr (und sicher Durchgangsverkehr) soll ausserhalb der gesamten<br />

Siedlung, vor allem der Siedlungsmitte, gehalten werden. Oft formt<br />

die Lage der Parkplätze ein Problem für die Nutzungstauglichkeit des<br />

Wohnumfeldes: sie liegen zentral in den Siedlungen, bei den Hauseingänge<br />

und machen diese Bereiche so unattraktiv zum Verweilen.<br />

Die Siedlungsmitte ist offen zu gestalten (geringere Baudichte), aber soll<br />

gleichzeitig genug Wind‐ und Regenschutz bieten.<br />

Abstands‐ und Restflächen sind selbstverständlich zu vermeiden. Eine deutlich<br />

ablesbare Nutzung und eine angemessene Gestaltung müssen hierbei<br />

betrachtet werden.<br />

5.1.3 Soziale Kontrolle und Sicherheitsgefühl<br />

Soziale Kontrolle sorgt in einer Siedlung für Ordnung, Stabilität und<br />

Kontinuität, es bedeutet Beherrschung und bewusster Steuerung sozialer<br />

Prozesse und Entwicklungen.<br />

Es ist erforderlich dem Freiraum so zu gestalten, dass der Nutzer zu jeder Zeit<br />

das Gefühl hat die Situation persönlich unter Kontrolle zu haben. Dieses<br />

subjektive Sicherheitsgefühl wird erzeugt wenn eine informelle soziale<br />

Kontrolle ermöglicht wird. Dies heisst, dass:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wege und Pfade übersichtlich und logisch sind,<br />

es in jedem Raum das richtige Mass an Einsehbarkeit gibt,<br />

der öffentliche, gemeinschaftliche und private Bereich deutlich getrennt<br />

und die Schwellen entsprechend gestaltet sind,<br />

Materialien und Geräte vandalismussicher sind,<br />

Lage und Funktionen sorgfältig bestimmt wurden,<br />

ein guter Pflegezustand erhalten wird<br />

das Wohnumfeld attraktiv und angenehm gestaltet ist.<br />

22 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche


Wohnungsbezogen<br />

Bereich<br />

Hauseingangsgemeinschaft<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Nutzungsoffen<br />

Abb. 1:<br />

Wohnsiedlung an der Hegianwandweg, Zürich mit ein überlegtes<br />

Freiraumkonzept (Schöffel, et al., 2009)<br />

Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche 23


5.2 Wohnungsbezogener Bereich<br />

Im wohnungsbezogen Bereich, dies sind privat nutzbare Räume wie Balkone,<br />

Terrassen und (Mieter‐)Gärten, gilt es eine Privatsphäre zu schaffen. Dennoch<br />

sollte dieser private Bereich mit den halböffentlichen Bereichen<br />

zusammenhängen.<br />

Nutzungsqualität<br />

Im wohnungsbezogen Bereich muss Aneignungspotential<br />

geschaffen werden um so eine Identifikation zu ermöglichen.<br />

Es gilt vor allem ein variiertes Angebot an privat nutzbaren<br />

Bereichen mit einer befriedigenden Grösse zu schaffen.<br />

Gestaltungsqualität<br />

Der Übergang zum wohnungsbezogen Bereich soll bewusst gestaltet<br />

und nicht einfach ‚zugemauert‘ werden. Dennoch sollten diese<br />

Räume so angeordnet werden, dass sie für Einsehbarkeit geschützt<br />

sind.<br />

24 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche


Abb. 2: Mietergärten zentral in der Siedlung(Hafner, et al., 1998)<br />

Abb. 3: Abschirmung privater Bereich als Gestaltungschance (Schöffel, et al., 2009)<br />

Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche 25


5.3 Hauseingangsgemeinschaft<br />

„Eingangsbereiche sind Orte der Begegnung: Von ihrer Gestaltung hängt ab, ob<br />

es ‚Raum‘ für Gespräche und Kontakte (Nischen, Sitzbereich usw.) gibt oder<br />

nicht.“ (Schöffel, 2005 S. 73).<br />

Die Hauseingangsgemeinschaft enthält Elemente wie Eingangsbereich,<br />

Fahrradabstellplatz und Zugangswege.<br />

Nutzungsqualität<br />

Eine räumlich deutliche Zonierung und die Funktionalität der<br />

verschiedenen hauseingangsbezogene Infrastrukturen (Briefkästen,<br />

Fahrräder, Abfallbehälter usw.) sind erforderlich.<br />

Eingangszonen sind wichtige Aufenthaltsbereiche für Kinder und<br />

sind Teil des fliessenden Spielraums.<br />

Gestaltqualität<br />

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und die Trennung des halböffentlichen<br />

Bereichs vom öffentlichen Bereich fördern die Nutzung<br />

und Aneignung und somit das Identifikationspotential und<br />

Verantwortungsbewusstsein.<br />

Der Hauseingang soll deutlich gestaltet werden und soziale Kontrolle<br />

(durch Einsehbarkeit, Beleuchtung usw.) ermöglichen.<br />

Jedem Hauseingangsbereich ist eine überschaubare Zahl an<br />

Wohnungen zu zuweisen.<br />

26 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche


Abb. 4:<br />

Der Fahrradabstellplatz trennt das eigentliche Wohnumfeld vom<br />

öffentlichen Bereich (Schöffel, et al., 2009)<br />

Abb. 5:<br />

Jede Wohnung hat einen eigenen Eingang, es gibt jedoch kaum<br />

individuellen Gestaltungsmöglichkeiten (Schöffel, et al., 2009)<br />

Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche 27


5.4 Siedlungsgemeinschaft – Funktionsbestimmt<br />

In den funktionsbestimmten siedlungsgemeinschaftlichen Bereiche sind<br />

Aufenthalt, Spielen für verschiede Altersgruppen und die dazu gehörende<br />

Infrastrukturen von zentraler Bedeutung. Auch Rückzugsflächen gehören in<br />

diesen Bereich.<br />

Nutzungsqualität<br />

Das Kinderspiel ist nicht platzgebunden, deswegen ist es<br />

empfehlenswert ein Grossteil des Freiraumes für Kinder nutzbar zu<br />

machen, und nicht die Kinderaktivitäten auf eine Spielfläche zu<br />

konzentrierten.<br />

Ein differenziertes Angebot an Nutzungsmöglichkeiten und verfügbaren<br />

Flächen sind erforderlich. Den meist notwendigen Funktionen<br />

sollen ausreichend Flächen zugewiesen werden.<br />

Zur Verhinderung von Sozialbrachen sollen Funktionen ablesbar sein<br />

und Nutzungsüberlagerungen überprüft werden.<br />

Die unterschiedliche Nutzungen sollten einander jedoch gegenseitig<br />

nicht stören. Notwendige Abgrenzungen bzw. Verbindungen<br />

müssen berücksichtigt werden.<br />

Gestaltungsqualität<br />

Bei der Gestaltung der Sitzbereiche müssen Gebäudebezug und<br />

Windschutz eingehalten werden.<br />

Die verschiedene Nutzungen brauchen spürbare Übergänge und<br />

sollten ablesbar sein durch eine entsprechende Gestaltung.<br />

Die Flächen sollen teils besonnt und teils beschattet werden.<br />

28 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche


Abb. 6:<br />

Infrastrukturen für verschiedene Altersgruppen gut kombiniert<br />

(Schöffel, et al., 2009)<br />

Abb. 7:<br />

Eine ‚Grün‘ gestaltete Spielfläche<br />

Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche 29


5.5 Siedlungsgemeinschaft – Nutzungsoffen<br />

Vor allem in Siedlungen mit wenigen privat nutzbaren Bereichen haben (dies<br />

ist der Fall in das untersuchte Wohnumfeld – siehe Kapitel 11) die Aneignungsund<br />

Multifunktionsflächen einen hohen Stellenwert.<br />

Nutzungsqualität<br />

Das Nutzungsangebot ist flexibel und kann an die sich verändernden<br />

Bedürfnisse angepasst werden. Die deutlich ablesbaren Funktionen<br />

fördern die Nutzung dieser Flächen.<br />

Ruhige und lebendige Zonen werden getrennt, Lesbarkeit und<br />

Ordnung betonen den Nutzungscharakter.<br />

Gestaltungsqualität<br />

Ein passender Belag und eine gepflegte Vegetation machen diese<br />

nutzungsoffenen Räume zu angenehme Treffpunkten und/oder<br />

Aufenthaltsorten.<br />

Um ein öffentlicher‐Raum‐Charakter zu vermeiden braucht es einen<br />

entsprechenden intimeren Gestaltungsstil (z.B.: Landschaftspark‐<br />

Stil wäre nicht angemessen).<br />

30 Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche


Abb. 8:<br />

Fläche mit Aneignungspotential<br />

Abb. 9:<br />

Begegnungszone mit gepflegter Vegetation und passender Belag<br />

Gestaltungsregeln für Wohnumfeldbereiche 31


Teil II<br />

Untersuchungsmethodik<br />

Welche Bereiche und Elemente sind für die Mieter wichtig bei einer Aufwertung<br />

des Wohnumfelds Sind Mieter bereit für eine Wohnumfeldverbesserung<br />

zu zahlen Vielleicht gefallen die vorgeschlagenen Veränderungen dem<br />

Mieter, aber er ist trotzdem nicht bereit dafür zu bezahlen....<br />

Welchen Wert hat also das Wohnumfeld für die Mieter und welches sind die<br />

Präferenzen der Mieter Dies wird untersucht anhand einer Präferenzerfassung<br />

und Zahlungsbereitschaftsanalyse.<br />

6 Eine Einführung<br />

Zahlungsbereitschaftsanalyse<br />

Präferenzerfassung<br />

In dieser Arbeit wird untersucht welchen Wert Mieter für eine Verbesserung<br />

der Qualität ihres Wohnumfeldes zahlen würden. Dieser Betrag wird<br />

Zahlungsbereitschaft oder auch Monetäre Bewertung genannt. Die<br />

verschiedenen Methoden zur Ermittlung der Zahlungsbereitschaft werden in<br />

Kapitel 7 erläutert.<br />

Der Zahlungsbereitschaftsanalyse ist Teil der Präferenzerfassung, wo<br />

Befragte (potentielle) Veränderungen des betreffenden Gutes (hier: das<br />

Wohnumfeld) bewerten und so ihre Präferenzen äussern bezüglich Verbesserungsmassnahmen.<br />

6.1 Wohnumfeld als Allmendegut<br />

Viele Güter haben die Eigenschaft, dass sie nur einmal konsumiert werden<br />

können, und dass bestimmte ‚potenzielle Nutzer‘ von ihrer Nutzung ausgeschlossen<br />

werden können. M.a.W., für diese Güter gilt ‚Rivalität im Konsum‘<br />

und ‚Ausschlussmöglichkeit von Nutzungen‘. Diese Güter, wie z.B. Lebensmittel,<br />

gehören zu den Kategorien der reinen Privatgüter.<br />

32 Eine Einführung


Bei reinen Kollektivgütern gilt das Gegenteil: Es gibt keine Rivalität im<br />

Konsum und Ausschliessbarkeit von der Nutzung ist allgemein nicht möglich.<br />

Als Kollektivgüter kann man Luft, Strassenbeleuchtung,... nennen.<br />

Ausschlussmöglichkeit<br />

von der Nutzung<br />

Reine Privatgüter<br />

Klubkollektivgüter<br />

Rivalität im Konsum<br />

Nicht‐Rivalität im Konsum<br />

Allmendegüter<br />

Reine<br />

Kollektivgüter<br />

Keine Ausschlussmöglichkeit<br />

von der Nutzung<br />

Abb. 10: Klassifikation von Gütern(Liebe, 2007)<br />

Manche Güter erweisen Eigenschaften von sowohl Privatgüter als auch<br />

Kollektivgüter. Hier gibt es zwei Kategorien:<br />

<br />

<br />

Klubkollektivgüter: Bei diesen Gütern gibt es keine Rivalität im<br />

Konsum, Personen können aber von ihrer Nutzung ausgeschlossen<br />

werden. Z.B.: Erholungsanlagen mit Eintrittspreise.<br />

Allmendegüter: Keiner kann von der Nutzung ausgeschlossen<br />

werden, es gibt aber eine Rivalität in der Nutzung. Z.B.: Eine<br />

Sitzbank im öffentlichen Raum.<br />

Auch das Wohnumfeld erweist Eigenschaften von sowohl Privatgütern als<br />

auch von Kollektivgütern. So besteht eine gewisse Rivalität im Konsum:<br />

Obwohl das Wohnumfeld für jeden Mieter nutzbar ist, können nicht allen die<br />

Elemente gleichzeitig benützen. So hat z.B. ein Sitzbereich eine beschränkte<br />

Zahl an Sitzplätze. Die halböffentlichen/gemeinschaftlichen Bereiche des<br />

Wohnumfelds sind für alle Mieter nutzbar, es besteht also keine<br />

Das Wohnumfeld ist<br />

kein Privatgut...<br />

Eine Einführung 33


Ausschliessbarkeit von Nutzungen. Das Wohnumfeld wird den Allmendegüter<br />

zugeteilt.<br />

Sowohl die reinen Kollektivgüter, die Klubkollektivgüter als auch die<br />

Allmendegüter werden als öffentliche Güter bezeichnet.<br />

6.2 Der hypothetischen Markt<br />

... deswegen wird ein<br />

hypothetischer Markt<br />

für die Zahlungsbereitschaftsanalyse<br />

erstellt<br />

Da es sich in dieser Arbeit bei den Wohnumfeldaufwertungen über<br />

hypothetische Situationen (potentielle Aufwertungsvarianten) handelt, ist es<br />

für ihre Präferenzerfassung notwendig, einen hypothetischen Markt zu<br />

erstellen.<br />

Dieser hypothetische Markt bietet einerseits die Möglichkeit zu untersuchen,<br />

welche Präferenzen Personen gegenüber dem Wohnumfeld und seinen<br />

Gestaltungs‐ und Nutzungsalternativen haben. Anderseits kann mittels des<br />

hypothetischen Markts die ökonomische Bewertung von (künftigen) Mieter<br />

für Wohnumfeldaufwertungen geprüft (ermittelt) werden.<br />

Wichtig bei der Errichtung hypothetischer Märkte ist eine genaue Umschreibung<br />

der zu bewerten Änderungen des Gutes.<br />

6.3 Individuelle Zahlungsbereitschaft<br />

Die individuelle Wertschätzung von einem Gut hängt, ökonomisch gesehen,<br />

ab von den Präferenzen und dem Einkommen der Befragten. Laut Liebe<br />

(2007) können vier Faktorenblöcke definiert werden, die die individuelle<br />

Zahlungsbereitschaft beeinflussen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ökonomische Faktoren: Einkommen, Nutzung des Gutes<br />

Faktoren kollektiven Handelns: Dilemmabewusstsein, Vertrauen in<br />

Institutionen und in andere Personen<br />

Einstellungsbezogene Faktoren: Einstellung gegenüber dem Gut<br />

und der Zahlungshandlung<br />

Normative Faktoren: moralische Verpflichtung, subjektive Norm<br />

34 Eine Einführung


7 Bewertungsmethoden<br />

Präferenzen und Zahlungsbereitschaften können anhand verschiedener<br />

Methoden analysiert werden, mit jedem seine spezifischen Anwendungsbereich.<br />

Im Folgenden werden ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

erläutert.<br />

7.1 Direkte und indirekte Methoden<br />

Es gibt zwei Kategorien von Methoden um Zahlungsbereitschaften und<br />

Präferenzen zu erfassen: die direkte und die indirekte Methoden.<br />

7.1.1 Direkte Methoden<br />

Die Präferenzen werden in dieser Kategorie anhand von Befragungen untersucht<br />

und wird deswegen auch als geäusserte Präferenzen oder Stated<br />

Preferences bezeichnet. Die Befragten äussern sich darüber wie sie in<br />

hypothetische Situationen entscheiden würden.<br />

Diese direkten Methoden werden oft im Marketing, der Stadtplanung und<br />

dem Verkehrs‐ und Transportwesen benützt.<br />

7.1.2 Indirekte Methoden<br />

Bei den indirekten Methoden (auch Methoden der offenbarten Präferenzen<br />

oder Revealed Preferences genannt) wird der Marktwert eines öffentlichen<br />

Gutes anhand der Beobachtung des bestehenden Markts analysiert. Das<br />

öffentliche Gut wird verglichen mit einem ähnlichen oder damit verbundenem<br />

Privatgut.<br />

Diese Methoden sind aus folgenden Gründen für die Marktwertanalyse von<br />

Wohnumfeldqualität nicht angemessen:<br />

<br />

<br />

Bei Mietwohnungen gibt es üblicherweise keine privaten Güter die<br />

anstatt oder zusammen mit dem öffentlichen Gut ‚Wohnumfeld‘<br />

konsumiert werden können.<br />

Da mit den indirekten Methoden nur reelle Güter bewertet werden<br />

können, sind hypothetische Güter (mögliche Veränderungen) mit<br />

dieser Methodenkategorie nicht analysierbar. Die möglichen<br />

Aufwertungen des Wohnumfelds sind noch nicht ausgeführt; und<br />

haben also noch kein ‚Markt‘.<br />

Die direkte Methoden<br />

eigene sich am besten<br />

für die monetäre<br />

Bewertung von<br />

Allmendegüter<br />

Deshalb wird in dieser Arbeit eine der direkten Methode angewendet.<br />

Bewertungsmethoden 35


Bewertungsmethoden<br />

Indirekte Methoden<br />

(Revealed Preference)<br />

Direkte Methoden<br />

(Stated Preference)<br />

Reisekostenansatz<br />

Hedonische<br />

Preismethode<br />

Conjoint Analysis<br />

Contingent Valuation<br />

Choice Ranking Rating<br />

Abb. 11: Methoden zur Messung der Zahlungsbereitschaften und Präferenzen ‐<br />

Nach: (Liebe, 2007) und (Banfi, et al., 2007)<br />

7.2 Contingent Valuation und Conjoint Analysis<br />

Es gibt zwei mögliche Ansätze für die Anwendung der direkten Methoden:<br />

<br />

<br />

Contingent Valuation<br />

Conjoint Analysis<br />

Die maximale<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

wird direkt befragt<br />

7.2.1 Contingent Valuation<br />

Der kontingente Bewertungsansatz basiert auf der direkten Abfrage der<br />

Wertschätzung. Die Verbesserungen und Massnahmen werden detailliert beschrieben,<br />

wonach der Befragte sich äussern muss über seine maximale<br />

Zahlungsbereitschaft für die vorgeschlagenen Aufwertungen. Diese Methode<br />

wurde von Benedict Veuillemier (2008) in seiner Arbeit angewandt.<br />

36 Bewertungsmethoden


7.2.2 Conjoint Analysis<br />

Beim Conjoint Analysis‐Verfahren wird das Gut in einzelne Eigenschaften<br />

(Attribute) zerlegt und beschrieben. Hierdurch wird die Multidimensionalität<br />

eines Guts berücksichtigt. Je nach Level (Ausprägung) der verschiedenen<br />

Attribute entstehen mehrere Varianten für das zu verändernde Gut. 6<br />

Befragte sollen die verschiedenen Varianten abwägen. Es gibt drei Möglichkeiten<br />

für die Präferenzäusserung im Conjoint Analysis: Ranking, Rating und<br />

Choice. Bei dem Rating werden die verschiedenen Varianten Einzel bewertet<br />

und bei Ranking wird eine Rangordnung gemacht. Beim Choice Experiment<br />

müssen die Befragten die Variante auswählen, die ihren Vorstellungen am<br />

meisten entspricht.<br />

Das Conjoint Analysis Verfahren kann in mehreren Bereichen eingesetzt<br />

werden um Präferenzen zu untersuchen; so benütz Mambretti (2007) diese<br />

Methode um das Sicherheitsgefühl in und die Ästhetik von öffentlichen Parks<br />

und fiktive Gestaltungsvarianten zu bewerten. Wenn einer der Attribute<br />

einem monetären Faktor entspricht, kann die Zahlungsbereitschaft erfasst<br />

werden.<br />

Da der monetäre Aspekt eines von den (vielen) Elementen darstellt, wird, im<br />

Gegensatz zu dem Contingent Valuation‐Methode, nur diskret nach der<br />

Zahlungsbereitschaft gefragt.<br />

Das Conjoint Verfahren wird häufig benützt um Präferenzen von bestimmten<br />

Zielgruppen zu messen.<br />

Der Preisfaktor ist einer<br />

von viele Elementen<br />

und wird so nur indirekt<br />

befragt<br />

7.3 Auswahl der Methode<br />

Da bei der Conjoint Analyse davon ausgegangen wird, dass die verschiedenen<br />

Elementen entscheidend sind für die Präferenzen der Befragten, schliesst<br />

diese Methode gut an den Elementen und Bereichen der entwickelten Matrix<br />

an (Schöffel, et al., 2009). Diese Methode bietet hierdurch viele zusätzliche<br />

Informationen, die bei einer Contingent Valuation nicht erfassbar wären.<br />

(Bennett, et al., 2001)<br />

Liebe (2007) bespricht weiter folgende Vor‐ und Nachteile der Conjoint<br />

Analysis Methode gegenüber der Contingent Valuation‐Methode:<br />

6 Die Attributen entsprächen bei der Anwendung auf das Wohnumfeld Gegenstände wie<br />

Bepflanzung, Spielfläche, Hauseingang usw. Die Levels wären dann z.B. die verschiedene<br />

gestaltungsvarianten der Gegenständen.<br />

Bewertungsmethoden 37


Vorteile<br />

Spezifische Werte von Elementen können besser erfasst werden.<br />

Viele Änderungen beziehen sich auf die verschiedenen Levels der<br />

Attribute (Elemente).<br />

Der Grenznutzen der einzelnen Attribute kann ermittelt werden.<br />

Ein Grenznutzen deutet an zu wie viel zusätzlichen Nutzen eine Erweiterung<br />

des Attributes führen würde. (Baumgart, 2005)<br />

Die Befragten müssen keine Alles oder Nichts Entscheidungen<br />

treffen, sondern wählen zwischen Alternativen. Das Problem des<br />

Yea‐saying (Hinnahme) wird somit vermieden, und strategisches<br />

Antwortverhalten gemindert.<br />

Nachteile<br />

Die Entscheidungssituationen sind oft komplex.<br />

Bei Conjoint Analysis wird davon ausgegangen, dass der<br />

Gesamtwert dem Wert der Summe seiner Teile entspricht.<br />

Im Fall ‚Wohnumfeld‘ liegt aber der Gesamtwert öfter höher.<br />

38 Bewertungsmethoden


8 Anwendung des Choice‐Experiments<br />

8.1 Aufbau eines Choice Experiments<br />

Das Choice Experiment wird in verschiede Schritte aufgebaut.<br />

Zuerst werden die verschiedenen Attributes ausgewählt. Attributes sind die<br />

Elemente, die prägend sind (oder die für die Zukunft wichtig geachtet werden)<br />

für die Bewertung des Gutes. In diesem Projekt handelt es sich dabei um<br />

Elemente der Matrix wie Fahrradständer, Sitzbereich, Pflanzelemente, in<br />

Kombination mit der Mietzinserhöhung.<br />

In einem nächsten Schritt werden die (geeignete) Ausprägungen der<br />

Attributes, Levels, festgelegt wie z.B. die Anordnung der Sitzbank, eine<br />

mögliche Überdachung des Veloständers und das Ausmass der<br />

Mietzinserhöhung.<br />

Danach werden die verschieden Attributes und ihre Levels kombiniert zu<br />

Scenarios, diese sind die verschiedenen Varianten des Gutes.<br />

Schlussendlich werden zwei oder mehrere Scenarios gruppiert in Choice Sets.<br />

Aus diesen Choice Sets müssen die Befragten dann später ihre präferierten<br />

Variante auswählen. Nach einer statistischen Auswertung der Befragungsresultate<br />

kann man Rückschlüsse ziehen auf die Präferenzen der Mieter für<br />

einzelne Attributes und Levels und eine eventuelle Zahlungsbereitschaft<br />

erfassen.<br />

Elemente....<br />

...und ihre<br />

Ausprägungen ....<br />

...werden kombiniert zu<br />

Varianten...<br />

...und von den<br />

Befragten bewertet.<br />

8.2 Experimentelles Design<br />

8.2.1 Full und Fractional factorial Design<br />

Um die Effekte der einzelnen Elemente repräsentativ analysieren zu können,<br />

müssen zahlreiche Choice Sets vorgelegt werden. Für die besten Resultate<br />

sollte jeder Befragte alle Kombinationsmöglichkeiten bewerten. Dies würde<br />

die Befragten aber überfordern, da sich aus:<br />

4 Attributes mit je<br />

3 Levels<br />

3 x 3 x 3 x 3 = 3 4 = 81 Verschiedene Scenarios ergeben würden.<br />

Diese 81 Scenarios formen das Full factorial Design. Eine Reduzierung der<br />

Kombinationsmöglichkeiten ist daher erforderlich. Hierfür wird eine<br />

Anwendung des Choice‐Experiments 39


Untermenge bestimmt, das sogenannte Fractional factorial Design oder<br />

Teilfaktorplan.<br />

Fractional Designs werden anhand einer orthogonalen Methode bestimmt<br />

und werden notiert als l k – p<br />

Wobei l Anzahl der Levels<br />

k Anzahl untersuchte Faktoren (Attributes)<br />

p Grösse der Fraktion (Teil)<br />

Das orthogonale Design geht davon aus, dass wenn ein Element oft genug in<br />

Kombination mit einem Teil der Elemente gewählt wird, es wahrscheinlich<br />

auch gewählt wird, in Kombination mit anderen Elementen.<br />

8.2.2 Die Zusammenstellung der Choice Sets<br />

Bei der Zusammenstellung der Entscheidungssituationen (Choice Sets) ergibt<br />

sich ebenfalls eine Vielzahl an Kombinationsvarianten. Üblicherweise werden<br />

jeweils drei Scenarios pro Choice Set aufgenommen 7 , wovon eines den<br />

Status‐Quo (Ist‐Zustand) darstellt, und zwei Alternativen. Dies ist nötig weil:<br />

<br />

<br />

Die Entscheidung dann einer realistischen Entscheidungssituation<br />

ähnlich ist;<br />

Der Befragte dann die Möglichkeit hat ‚nein‘ zu sagen gegen Veränderungen<br />

oder einer Mietzinserhöhung.<br />

Die zwei Alternativen in jedem Choice Set werden ‚zufällig‘ ausgewählt. Jeder<br />

Befragte wird schlussendlich in dem Fragebogen 6 verschieden Choice‐Sets<br />

zur Bewertung vorgelegt.<br />

7 Eine Studie von Rolfe und Bennett (2009) erweist, dass es vorteilhaft ist mehr als zwei<br />

Alternativen zu bieten in Choice Sets, die ein Status quo‐Zustand beinhalten. Zu viele Scenarios<br />

würde der Entscheidungssituation zu Komplex machen.<br />

40 Anwendung des Choice‐Experiments


Teil III<br />

Das Wohnumfeld in Bildern<br />

Da Wohnumfeldqualität, wie im 1. Teil behandelt wurde, neben der Nutzungsqualität<br />

auch eine Gestaltungsqualität beinhaltet und die Gestaltung im<br />

Grunde eine visuelle Variable ist, scheint der Einsatz von Bildern für die Untersuchung<br />

selbstverständlich. Die sogenannte visuelle Kommunikation bietet<br />

zudem verschiedene Vorteile gegenüber einem textuellen Informationenaustausch.<br />

Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen, die in der Kommunikation<br />

mit Bildern betrachtet werden sollten.<br />

9 Bilder als Kommunikationsmittel<br />

9.1 Potentiale und Einschränkungen<br />

Potentiale<br />

Begriffe wie Aufwertung, Qualität sowie Sicherheit und Gemütlichkeit haben<br />

nicht für jeden die gleiche Bedeutung. Vor allem zwischen Fachleuten und<br />

‚Laien‘ kann bei ihrer Interpretation eine grosse Diskrepanz auftreten. Um<br />

diese Kommunikationslücke zu überbrücken, werden Bilder eingesetzt. Bilder<br />

sind, mehr als Text, geeignet abstrakte Informationen zu vermitteln. Bilder<br />

fördern zudem die Vorstellungskraft des Betrachters.<br />

Bilder vereinfachen die<br />

Kommunikation mit<br />

den Befragten<br />

Auch bei der Beschreibung von Aufwertungsmassnahmen sorgen Bilder für<br />

eine einfachere und schnellere Erläuterung, anstatt den sonst vielen Wörtern.<br />

Mambretti argumentiert der Einsatz von Bildern in Befragungen damit, dass<br />

Aspekte die in einer verbalen Beschreibung nicht explizit beschrieben werden,<br />

aufgefüllt werden durch die eigene Phantasie der Befragten (Mambretti,<br />

2007), Bilder erlauben diesen Spielraum nicht. Erfahrungen zeigen zudem,<br />

dass es Befragten bei einem konkreten Bild leichter fällt, Stellung zu nehmen<br />

gegenüber den vorgeschlagenen Veränderungen (Warren‐Kretzschmar,<br />

2007).<br />

Bilder als Kommunikationsmittel 41


Laut Bennett würde eine Visuelle Unterstützung der Befragung das Choice<br />

Experiment (Siehe Kapitel 8) attraktiver machen für den Befragten und sorgt<br />

so für ein besseres Verständnis (Bennett, et al., 2001) der Fragen.<br />

Baum<br />

Abb. 12:<br />

eindeutig<br />

Für das Wort Baum gibt es viele Interpretationen, ein Bild ist jedoch<br />

Bilder sind Komplex<br />

Einschränkungen<br />

Bilder besitzen aber eine hohe Komplexität durch die grosse Menge an Informationen,<br />

die simultan und ungeordnet übermittelt wird. Unser Gehirn kann<br />

diese Komplexität nicht fassen und unterscheidet die relevante von der nicht<br />

relevanten Information durch eine sogenannte aktive Selektionsleistung.<br />

Diese Selektion führt dazu, dass bestimmte Elemente von Bildern gesehen<br />

aber nicht wirklich wahrgenommen werden. Je vertrauter man in einer Umgebung<br />

ist, desto mehr Elemente werden ausgeblendet. Es werden vor allem nur<br />

noch die Elemente wahrgenommen, die Bewegen oder Veränderungen<br />

unterliegen.<br />

42 Bilder als Kommunikationsmittel


Bei Bildern wird zudem die vielfältige Realität reduziert auf das ‚Sehen‘. Ein<br />

statisches Bild kann also nie eine dynamische Wirklichkeit wiedergeben. Es<br />

fehlt das Geräusch von spielenden Kindern, der Duft von Blumen oder das<br />

Wahrnehmen vom jahreszeitlichen Rhythmus der Natur. Diese Elemente<br />

würden jedoch bei einer verbalen Umschreibung der Verbesserungsmassnahmen<br />

ebenfalls fehlen, so dass dies nicht gegen den Einsatz von<br />

Bildern spricht. Dieser Faktor soll jedoch berücksichtigt werden.<br />

Bilder versus Realität<br />

9.2 Die Wahrnehmung von Bilder<br />

Weiter ist zu beachten, dass genauso wie beim Wohnumfeld selber, die Wahrnehmung<br />

von Bildern beeinflusst wird durch soziale und kulturelle Hintergründe,<br />

Fachwissen und so weiter. Diese Heterogenität der Betrachter führt<br />

zu einer heterogenen Interpretation der Visualisierungen.<br />

Zwischen Wahrnehmung und Bewertung<br />

Unterstehendes Schema zeigt wo der Ersteller der Bilder ihre Repräsentativität<br />

beeinflussen kann, und wo die Subjektivität der Befragten mitspielt in<br />

der letztendlichen Zahlungsbereitschaft.<br />

Es zeigt, dass die Fachperson verantwortlich ist für eine qualitative Gestaltung<br />

des Wohnumfelds und deren repräsentativen Visualisierung, aber trotzdem<br />

die Zahlungsbereitschaft nur teilweise beeinflussen kann.<br />

Bilder als Kommunikationsmittel 43


Entwurfidee<br />

• Repräsentativität des gewählten Blickwinkels<br />

•Optische Klarheit<br />

• Genauigkeit<br />

• Massstab<br />

FACHPERSON<br />

Visualisierung<br />

•Jahreszeit / Licht‐ und Wetterverhältnisse<br />

•Präsentation<br />

• Darstellungsmethode<br />

FACHPERSON<br />

Wahrnehmung<br />

• Kulturelle Hintergrung<br />

• Ortskenntnisse und ‐verbundeheit<br />

• Gemütszustand<br />

BEFRAGTE<br />

Interpretation<br />

•Alter / Familiensituation<br />

• Interesse für Gestaltung<br />

• Bewertung der Ist‐Zustand<br />

• Frühere Wohnumfelderfarungen<br />

BEFRAGTE<br />

Bewertung<br />

• Finanzielle Möglichkeiten<br />

•Grund Wohnungswahl<br />

•Eigene Bedürfnisse<br />

BEFRAGTE<br />

Zahlungsbereitschaft<br />

Abb. 13:<br />

Bewertungsprozess (eigene Darstellung)<br />

44 Bilder als Kommunikationsmittel


9.3 Allgemeine Kriterien für Visualisierungen<br />

Um den ganzen Prozess von der Idee bis zur Wahrnehmung und Bewertung<br />

auf das richtige Gleis zu führen sollen folgende Kriterien zur Erstellung der<br />

Bilder in Betracht genommen werden.<br />

Äquivalente Reaktion<br />

„Eine Visualisierung sollte beim Betrachter eine Reaktion hervorrufen, die der<br />

Reaktion auf den Anblick des Projekts in der Realität im Wesentlichen<br />

entspräche.“ (Appleyard, 1997)<br />

Hierzu hat Stephen Sheppard bereits 1989 fünf allgemeine Grundsätze aufgestellt<br />

die die Akzeptanz der Betrachter berücksichtigen:<br />

Repräsentativer Charakter: Visualisierungen sollten typische oder<br />

wichtige Ansichten/Voraussetzungen abbilden.<br />

Genauigkeit: Visualisierungen sollten das faktische oder erwartete<br />

Erscheinungsbild simulieren (zumindest für die Faktoren, die<br />

beurteilt werden sollen).<br />

Optische Klarheit: Details, Bestandteile und Gehalt der<br />

Visualisierung sollten deutlich erkennbar sein.<br />

Interesse: Die Visualisierung sollte das Interesse des Publikums<br />

wecken und möglichst für längere Zeit fesseln.<br />

Legitimität: Die Visualisierung sollte sich rechtfertigen lassen und<br />

ihr Genauigkeit nachweisbar sein.<br />

Komplexität reduzieren<br />

Die Komplexität der Bilder und damit die benötigte aktive Selektionsleistung<br />

soll reduziert werden, insofern den oben stehenden Kriterien nicht widersprochen<br />

werden. Nun stellt sich die Frage, wie Bilder aufgebaut werden<br />

können, damit wir die richtige Selektion machen bzw. die richtige Information<br />

als relevant einordnen.<br />

Aktive<br />

Selektionsleistung<br />

reduzieren<br />

<br />

<br />

<br />

Nicht relevante Details sollen weggelassen werden.<br />

Bilder dürfen nicht überladen sein; z.B. durch darstellen von vielen<br />

menschlichen Gestalten.<br />

Die Setzung eines verbalen Kontexts lenkt die Gedanken der<br />

Betrachter, z.B. in Form von Über‐ oder Unterschriften<br />

Bilder als Kommunikationsmittel 45


Realitäts‐ und Detaillierungsgrad<br />

„People will be realistic if you are. “ (Sheppard, 1989)<br />

Je detaillierter, desto<br />

objektiver das Bild<br />

Farben sind wichtige<br />

Details<br />

Ein höherer Abstraktionsgrad führt zu Elementen, die unbekannt oder vage<br />

bleiben. Diese Lücken werden durch die (subjektive) Vorstellungen der<br />

Betrachter ausgefüllt und können so zu falschen Interpretationen führen<br />

(Appleton, et al., 2003). Es fehlt Laien die Übung im Umgang mit solchen<br />

abstrakteren Darstellungen.<br />

Ein höherer Detailgrad hilft zudem den Befragten sich besser in die<br />

Vorgeschlagene Gestaltung ein zu leben.<br />

Verwendung von Farben<br />

Die Verwendung von Farben ist eine Art Detaillierung und hilft dem<br />

Betrachter verschiedene Elemente voneinander unterscheiden zu können.<br />

Manchmal sind Farben (das Bunte) wichtige Bestandteile der Gestaltung eines<br />

Freiraums, eine Visualisierung in Graustufen würde dann wichtige Farbakzenten<br />

verbergen. Das Verwenden von realistischen Farben ist also unerlässlich<br />

für eine repräsentative Wiedergabe der Entwurfe / Entwurfsvarianten.<br />

Abb. 14:<br />

Ein zu abstraktes Bild (http://www.competitionline.de)<br />

46 Bilder als Kommunikationsmittel


Abb. 15:<br />

Ein Realitätsnahes, aber überladenes Bild (West8)<br />

Bilder als Kommunikationsmittel 47


10 Darstellungsmethoden und –techniken<br />

Es gibt aber weder eine eindeutige Erfüllung obenstehender Kriterien noch<br />

eine eindeutige ‚Darstellungsart‘ die in jeder Situation eingesetzt werden<br />

kann. Je nach Ziel, werden andere Ansprüche an die Bildern gestellt und<br />

braucht es dementsprechend andere Visualisierungsmethoden und Präsentationstechniken.<br />

In diesem Kapitel werden die Unterschiede zwischen den<br />

Methoden, ihre Vor‐ und Nachteile und ihre Einsetzbarkeit in dieser Arbeit<br />

besprochen.<br />

10.1 Unterschiedliche Ziele – Unterschiedliche Ansprüche<br />

Obwohl das dargestellte (das Wohnumfeld, ein der Bereiche oder Elemente)<br />

immer das gleiche ist, kann es doch zu verschieden ‚Bildern‘ führen, da ein Bild<br />

sich zerlegen lässt in drei Komponenten.<br />

Was ist ein Bild<br />

10.1.1 Bildkomponenten<br />

Diese Komponente sind: (Bild‐)<br />

<br />

<br />

<br />

Träger: das benützte Medium; z.B.: Leinwand, Bildschirm, Papier,…;<br />

Objekt: die Darstellung (Präsentation): das was auf dem Bildträger<br />

sichtbar wird;<br />

Sujet: der wirkliche, dargestellte Gegenstand.<br />

Das Bildobjekt und der Träger werden immer im Verbund gesehen. Eine Darstellung<br />

kann erst Objekt sein, wenn ein Medium benützt wurde. Das<br />

Zusammenspiel von Bildträger und –objekt wird oft als Bild bezeichnet.<br />

Visualisieren beinhaltet das verwalten der visuellen Einheiten und zweitens<br />

das Präsentieren der visuellen Eigenschaften. Das Umgehen mit dem Inhalt<br />

(eine wahrhaftige Wiedergabe) ist also genauso wichtig wie die Art und<br />

Gestaltung der Präsentation. (Mambretti, 2007)<br />

48 Darstellungsmethoden und –techniken


Abb. 16:<br />

Bildobjekt und ‐träger sind nur eine Repräsentation von der<br />

Wirklichkeit, dem Sujet (René Magritte)<br />

Darstellungsmethoden und –techniken 49


Bei Befragungen soll<br />

das Gesamtbild und die<br />

Nutzungen deutlich<br />

werden<br />

10.1.2 Bilder für die Zahlungsbereitschaftsanalyse<br />

Die Bilder für die Zahlungsbereitschaftsanalyse sollten vor allem:<br />

Einen Gesamteindruck des entsprechenden Bereichs übermitteln;<br />

Das Resultat von dem Nutzungs‐ und Gestaltungskonzept<br />

darstellen;<br />

Die mögliche Nutzungen herausheben.<br />

Für Befragungsbilder ist vor allem folgendes zu betrachten: je realistischer die<br />

Visualisierung (grosse Ähnlichkeit mit repräsentierten Umgebung und/oder<br />

Veränderungen), desto zuverlässiger sind die Reaktionen und Bewertungen.<br />

Abb. 17:<br />

Mögliche Visualisierungstechnik für Befragungsbilder<br />

(http://www.competitionline.de)<br />

50 Darstellungsmethoden und –techniken


10.1.3 Didaktische Bilder<br />

Neben Bilder für Präferenzerfassungen beinhaltet einen weiteren Schritt der<br />

Forschungsarbeit des <strong>IRAP</strong> die Erstellung von Beratungsgrundlagen für<br />

Gemeinden. Diese Beratungsgrundlagen bestehen teilweise aus Beispielen,<br />

dargestellt durch Bilder.<br />

Didaktische Bilder<br />

sollen vor allem die<br />

einzelne Aspekten<br />

zeigen.<br />

Diese Visualisierungen haben eine didaktische Rolle und sollten folgende<br />

Aspekte hervorheben:<br />

<br />

<br />

Die Effekte der einzelnen Elementen auf dem dargestellte Bereich<br />

oder dem gesamten Wohnumfeld;<br />

Das Konzept, dass hinter der Nutzung und Gestaltung steckt<br />

Abb. 18:<br />

Mögliche Visualisierungstechnik für didaktische Bilder<br />

(http://www.competitionline.de)<br />

In beiden Anwendungen ist das Sujet, nämlich das Wohnumfeld bzw. dessen<br />

Bereiche oder Elemente, das gleiche. Der Bildträger (das Medium) und das<br />

Bildobjekt (die Darstellung) können aber, je nach Ziel, unterschiedlich sein.<br />

Darstellungsmethoden und –techniken 51


10.2 3D‐Simulationen versus Bearbeitung fotographische Bilder<br />

Die verschiedenen Darstellungsmethoden werden vor allem geprägt durch<br />

ihre unterschiedliche Entstehungsweise und die dafür benötigten Materialien<br />

und/oder Software. Die Methoden können in zwei grosse Kategorien<br />

unterteilt werden, nämlich die Analoge Darstellungen und die digitale<br />

Visualisierungen. Es können aber auch Mischformen entstehen wenn z.B. von<br />

Hand gezeichnete Elementen in digitale Bilder eingebracht werden.<br />

Da von Hand visualisierten Situationen mehr ‚Stilabhängig‘ sind und öfter<br />

abstrakt bleiben, werden diese Methoden, in Rahmen dieser Arbeit, keine<br />

weitere Betrachtung geschenkt.<br />

10.2.1 Fotomontagen und ‐kollagen<br />

Bei Fotokollagen und ‐montagen wird ein fotographisches Bild als Basis benützt<br />

und danach bearbeitet. Bildbearbeitungssoftware wie CorelDRAW und<br />

Adobe Photoshop werden hierfür häufig verwendet.<br />

Die Vorteile von diesen <strong>Technik</strong>en sind, dass:<br />

<br />

<br />

<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten (Varianten) einfach ein‐ und ausgeblendet<br />

werden können;<br />

Für wenige Bilder der Aufwand relativ gering ist;<br />

Die Software einfach zu handhaben ist.<br />

Die Nachteile liegen darin, dass<br />

<br />

<br />

<br />

Die Elementen zuerst bearbeitet werden müssen (Schatten, Jahreszeit,…);<br />

Jeder Standpunkt neu gemacht werden muss;<br />

Die Fähigkeiten und Erfahrungen des Bearbeiters die Qualität der<br />

Bilder beeinflusst.<br />

10.2.2 3D‐Simulationen<br />

Mit 3D‐CAD‐Programme (Computer Aided Design) wie AutoCAD, ArchiCad,<br />

VectorWorks,.... wird eine Umgebung von ein tabula rasa aufgebaut.<br />

Zuerst werden dreidimensionale Volumenmodelle erstellt, danach werden<br />

Materialien zugewiesen und Lichtquellen, sowie die Position und Blickrichtung<br />

bestimmt (Rendering).<br />

52 Darstellungsmethoden und –techniken


Als Vorteile sind zu nennen:<br />

<br />

<br />

Verschiedene Gesichtspunkte (sowohl in Jahreszeit, Tag‐Nacht,<br />

Blickwinkel, usw.) sind schnell und einfach zu generieren;<br />

Die Visualisierungen haben keine Grenzen und/oder Zentren.<br />

Folgende Nachteile sind aber zu betrachten:<br />

<br />

<br />

Für nur wenige Visualisierungen, lohnt sich der Aufwand nicht;<br />

Die Software ist nicht sehr zugänglich und erfordert in der Handhabung<br />

einige Erfahrung.<br />

Abb. 19: 3D‐Visualisierung (Mambretti, 2007)<br />

10.3 Auswahl der Methode<br />

Die Bilder für die Zahlungsbereitschaftsanalyse zeigen nur relativ kleine Veränderungen<br />

am Wohnumfeld, andere Konstanten wie Gebäude werden<br />

behalten. Deswegen sind fotographische Bilder als Basis sehr geeignet.<br />

Anhand dieser Status Quo‐Bilder und einer ‚Bibliothek‘ von Elementen,<br />

werden mittels eines geeigneten Bildbearbeitungsprogramms, die Scenarios<br />

erstellt.<br />

Darstellungsmethoden und –techniken 53


Fotomontagen bieten zusätzlich folgende Vorteile:<br />

<br />

<br />

<br />

Der (foto)realistische Qualität der Bilder;<br />

Der Zugänglichkeit und der Benutzerfreundlichkeit von Adobe<br />

Photoshop;<br />

Die Anzahl der Bilder ist zu gering um eine 3D‐Simualation auf zu<br />

bauen.<br />

Abb. 20: Ein Fotokollage<br />

10.4 Fotokollage und –montage<br />

Bei den Fotomontagen wird ein digitales Bild als Basis Benützt. Bilder oder<br />

Sichten von 3D‐Visualisierungen der Elemente werden in dem Bild eingefügt.<br />

Die Ergänzungen werden perspektivisch angepasst, ergänzt mit digital<br />

gezeichnete Elementen und Schatten. Als Resultat ergeben sich Bilder die ein<br />

harmonisches Gesamtbild darstellen, wo aber doch merkbar ist, dass es sich<br />

um eingefügte Elemente, also fiktive Situationen, handelt. Das verwendete<br />

Programm ist Adobe Photoshop CS4.<br />

54 Darstellungsmethoden und –techniken


Ein Beispiel<br />

Abb. 21:<br />

Aufwertung eines Eingangsbereichs (Eigene Darstellung)<br />

Darstellungsmethoden und –techniken 55


Teil IV<br />

Erhebungsdesign<br />

Die Daten zur Zahlungsbereitschaft und Präferenzen für eine Verbesserung<br />

des Wohnumfelds werden mit einer Haushaltbefragung erhoben. Im ersten<br />

Kapitel wird die untersuchte Überbauung kurz beschrieben und der Zustand<br />

des Wohnumfelds illustriert und bewertet. Der Fragebogen basiert auf den<br />

Ergebnisse der 3 vorangehenden Teilen und enthält Bilder von<br />

Wohnumfeldbereiche, die auf Basis von Attributes und Levels zusammengestellt<br />

wurden. In Kapitel 12 werden ausgewählte Bereiche und Scenarios<br />

vorgestellt. Ein Pretest gibt Ausschluss über die Kompatibilität des<br />

Fragebogen (siehe Kapitel 13). Zum Schluss werden die möglich zu erwarten<br />

Resultate, bei einer vollständigen Erhebung, besprochen.<br />

11 Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität<br />

11.1 Portrait<br />

Das Untersuchte Wohnumfeld befindet sich in Dulliken (SO) an dem Alte<br />

Landstrasse 24/26 und Neumattstrasse 25/27 & 29/31 und ist Eigentum der<br />

Surwohl AG. Die Überbauung wurde 1963 fertiggestellt und die meiste<br />

Wohnungen kürzlich renoviert.<br />

Auf der Westseite wird die Parzelle mit einer hohen Lorbeerhecke von den<br />

Nachbarn völlig abgeschirmt. Eine freundlichere, gemischte Hecke markiert<br />

die östliche Grenze der Parzelle. Entlang dieser Hecke führt der Weg zu den<br />

Parkplätzen und der Tiefgarage von Haus 2. In Höhe von Haus 2 ist dieser Weg<br />

nur für den nicht motorisierten Verkehr zugänglich.<br />

56 Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität


Abb. 22: Luftbild der Siedlung (Quelle: Google Earth)<br />

Durch die Ost‐West Orientierung von Gebäude 1 und 2, wird der Freiraum<br />

aufgeteilt in 3 kleinere, und dadurch weniger nutzbare, Bereiche.<br />

Die drei Häuser (6 Eingänge) haben insgesamt 39 Wohnungen, variierend<br />

zwischen 1 ‐ 4 Zimmerwohnungen und einige Attika‐Wohnungen. Es gibt eine<br />

sehr differenzierte Bewohnergruppe: von jungen Pärchen über Alleinstehenden,<br />

Familien mit Kinder und ältere Leute mit verschiedensten Hintergründe.<br />

Die Wohnungen und<br />

ihre Bewohner<br />

11.2 Auswahlkriterien<br />

Die Überbauung und ihr Wohnumfeld ist deshalb interessant für diese Arbeit<br />

da: (1) ein mögliches finanzielles Potential bei den Mieter vorhanden ist, (2)<br />

die Grösse der Siedlung abweicht von den bis jetzt betrachteten, (3) eine<br />

Aufwertung des Wohnumfelds absolut notwendig wäre.<br />

Finanzielles Potential<br />

Obwohl billigere Wohnungen in benachbarten Häuser leer stehen, entscheiden<br />

Leute sich trotzdem für eine, etwas elegantere, Wohnung in der Alte<br />

Landstrasse 24/26 und Neumattstrasse 25/27 & 29/31. Dies lässt vermuten,<br />

dass das finanzielle Potential seitens der Bewohnern da ist und sie sich<br />

vielleicht sogar für eine Mietzinserhöhung für Wohnumfeldaufwertungen<br />

entscheiden.<br />

Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität 57


Grösse der Überbauung<br />

Da in das Gesamtprojekt Wohnumfeldverbesserung bis jetzt vor allem grössere<br />

Siedlungen in Städtischen Kontext betrachtet wurden, ist es interessant<br />

herauszufinden welche Möglichkeiten sich bei kleineren Überbauungen (mit<br />

geringerer Fläche), in Gemeinden ergeben. Auch hier ist Wohnumfeldqualität<br />

wichtig.<br />

Zustand des Wohnumfelds<br />

Obwohl die verfügbare Fläche relativ gross ist, wurde das Potential für gemeinschaftliche<br />

Bereiche nicht genützt. Nur einige vereinsamte Bäume,<br />

wenige Pflanzen und einige Blumentöpfe zieren die leere Rasenfläche und<br />

identitätslose Eingänge. Die Elemente die anwesend sind (ein Picknick‐Bank,<br />

ein Sandkasten, Tischtennis,....) sind meist vernachlässigt und das gesamte,<br />

durch Parkplätze geprägte, gemeinschaftliche Wohnumfeld macht eine<br />

unbelebte Eindruck.<br />

58 Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität


Abb. 23:<br />

Ein mangelndes Wohnumfeld (Eigene Aufnahmen)<br />

11.3 Beschreibung der Wohnumfeldbereiche<br />

11.3.1 Wohnungsbezoger Bereich<br />

Alle Wohnungen sind ausgerüstet mit einem Balkon. Sie sind jeweils mit<br />

Trennwänden abgeschirmt von den Nachbarn und geschützt vor Einsicht von<br />

der Strasse oder den gemeinschaftlicher Bereich. Terrassen sowie Gärten am<br />

Haus und Mietergärten sind nicht vorhanden.<br />

Das wohnungsbezogen Bereich wird als einzige oft benützt. Nicht nur bei<br />

schönem Wetter, auch bei Regen sind die süd‐ oder westorientierte Balkone<br />

angenehm zum verweilen, da die Wände und Sonnestoren genug Schutz<br />

bieten.<br />

Abb. 24: Die häufig benützten Balkone bieten die einzige Identifikationsmöglichkeiten<br />

(Eigene Aufnahmen)<br />

Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität 59


11.3.2 Hauseingangsgemeinschaft<br />

Die Hauseingänge (Eingang zu maximal 9 Wohnungen) sind funktionell<br />

allgemein mager Gestaltet. Nur bei Nr. 27, zieren einige ungeordnete<br />

Blumentopfe und Pflanzen den Eingangsbereich.<br />

Abb. 25:<br />

Die Eingangsbereiche sind wenig attraktiv (Eigene Aufnahmen)<br />

Der Veloabstellplatz befindet sich jeweils in den Untergeschossen der<br />

Gebäude. Es stehen jedoch zwei verlorene und unbenützte Fahrradständer<br />

beim Eingangsbereich vom mittleren Haus.<br />

Abb. 26: Die Fahrradabstellplätze befinden sich im UG und sind deshalb<br />

Diebstahlsicher<br />

60 Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität


11.3.3 Siedlungsgemeinschaft – Funktionsbestimmt<br />

Zwischen Haus 1 und 2 befindet sich ein vernachlässigter Sandkasten; das<br />

einzige intakte Spielgerät für Kinder befindet sich auf den Rasenflächen<br />

zwischen Haus 2 und 3. Ab und zu sieht man Kinder velofahren zwischen den<br />

Gebäuden, die Mutter sitz auf dem Boden, da im ganzen Wohnumfeld nur ein<br />

brauchbarer Sitzbank vorhanden ist. Fussballspielen ist verboten; für die ältere<br />

Jugend bleibt nur ein alter Tischtennistisch übrig, der kaum benützt wird.<br />

Abb. 27:<br />

Nur ein Spielgerät und ein Picknickbank machen den funktionsbestimmte<br />

Teil des Wohnumfelds aus.<br />

Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität 61


11.3.4 Siedlungsgemeinschaft – Nutzungsoffen<br />

Der grösste Teil des Freiraums besteht aus einfacher Wiese und ist in diesem<br />

Sinne Nutzungsoffen. Leider fehlen die nötige Bepflanzung und gliederende<br />

Elemente um den Raum nutzbar, funktionell und aneignungsfähig zu machen.<br />

Die halb‐unterirdische Garagen erschweren die Bepflanzung und prägen so<br />

die Gestaltung des gemeinschaftlichen Bereichs mit.<br />

Abb. 28: Ein zu offener nutzungsoffen Bereich<br />

11.4 Die Bewertung<br />

Die Bewertung der Nutzungs‐ und Gestaltungsqualität dieses Wohnumfelds<br />

geschieht anhand der dafür vorhergesehenen Matrix. Für die einzelnen Zellen<br />

wird jeweils eine Bewertung von 1‐6 gegeben (sehr schlecht, schlecht, eher<br />

schlecht, eher gut, gut, sehr gut); Elementen, die nicht anwesend sind werden<br />

mit 0 bewertet. Für Mietergärten wäre die Siedlung zu klein, und die Fahrräder<br />

können im Untergeschoss abgestellt werden, diese Elementen sowie die<br />

Sonderelementen werden deswegen nicht bewertet. Die Pflanzelementen<br />

können nicht nach allen Kriterien bewertet werden, diese Zellen werden mit x<br />

ausgefüllt.<br />

Der Zielwert entspricht die maximal erreichbare Bewertung; mit der<br />

Zielerreichungsgrad wird angegeben inwiefern das untersuchte Wohnumfeld<br />

die Kriterien der Matrix insgesamt erfüllt.<br />

62 Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität


Nutzungsqualität<br />

Kriterien<br />

Gestaltqualität<br />

ökol.<br />

Qual.<br />

Bereiche<br />

Wohnungsbezogen<br />

Hauseingangsgemeinschaft<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Siedlungsgem.<br />

Nutzungsoffen<br />

Elemente<br />

Räumliche An‐<br />

& Zuordnung<br />

Angemes‐sene<br />

Grösse<br />

Art des<br />

Angebotes<br />

Nutzbarkeit als<br />

sicherer Raum<br />

Terrassen & ebenerdige Balkone 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Mietergärten (% Wohnungen) x x x x x x x x x<br />

Garten am Haus 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Horizontale Pflanzelemente 0 0 x x 0 x x x 0<br />

Solitäre Pflanzelemente 0 x x x 0 x x x 0<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Eingangsberiech 3 5 4 5 2 2 1 3 1<br />

Veloabstellplatz x x x x x x x x x<br />

Horizontale Pflanzelemente 1 2 x x 1 x x x 1<br />

Solitäre Pflanzelemente 2 x x x 2 x x x 2<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 4 4 3 4 3 4 2 2 2<br />

Kleinkinderfläche 3 3 1 4 1 2 1 1 1<br />

Kinderfläche 4 4 4 5 4 3 3 4 1<br />

Jugendfläche 1 1 1 3 1 1 2 2 1<br />

Rückzugsfläche 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Aufenthaltsbereiche & Sitzplätze 4 4 2 4 3 2 1 2 1<br />

Horizontale Pflanzelemente 2 2 x x 1 x x x 1<br />

Solitäre Pflanzelemente 4 x x x 3 x x x 2<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 1 1 1 3 1 1 1 4 3<br />

Begegnungszonen 2 4 1 4 1 1 2 2 1<br />

Multifunktions‐&<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

A i flä h<br />

Horizontale Pflanzelemente 0 0 x x 0 x x x 0<br />

Solitäre Pflanzelemente 0 x x x 0 x x x 0<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Raumgestalt<br />

Raumgefüge<br />

Identifikation<br />

Material<br />

Summe 27 23 13 27 20 14 12 17 15<br />

Zielwert 138 108 84 84 132 84 84 84 132<br />

90 63 15<br />

Gewicht 40% 40% 20%<br />

Total Zielwert 345.6 64.2<br />

Zielerreichungsgrad 19%<br />

Tab. 3:<br />

Das Wohnumfeld bewertet nach der Matrix von Schöffel et al.(2009)<br />

Die Überbauung und ihr Wohnumfeldqualität 63


12 Wahl der Sichte, Attributes und Levels<br />

Als Basis für die Befragung mit der Choice Experiment Methode wird die am<br />

<strong>IRAP</strong> entwickelte Bewertungsmatrix (Schöffel, et al., 2009) verwendet. Die<br />

Attributes und Levels werden so ausgewählt, dass sie den Elemente und<br />

Kriterien der Matrix entsprechen. Jede Sicht stellt ein der Wohnumfeldbereiche<br />

dar.<br />

Die Kombination von allen Attributes und Levels pro Sicht wird in einem Full<br />

factorial Design dargestellt. Dies ergibt die Bildprofile für alle möglichen<br />

Scenarios. Danach werden die Bildprofile des Fractional factorial Designs<br />

aufgelistet. Nur diese Bildprofile werden erstellt und in den Fragebögen<br />

verwendet. Für eine Übersicht der verwendeten Scenarios, siehe Anhang.<br />

Der Mietzinserhöhung ergibt sich aus der Summe der grob geschätzten<br />

Kosten für die einzelnen Levels.<br />

64 Wahl der Sichte, Attributes und Levels


12.1 Sicht 1: Der Kinderspielplatz mit Sitzbereich<br />

Dieses erste Bild wurde zwischen den Häuser 1 und 2 gemacht. Hier befindet<br />

sich die Kleinkinderfläche der Überbauung und einen Sitzplatz.<br />

Abb. 29: Sicht 1 ‐ Der Status‐Quo<br />

Bei den Scenarios für diesen Beriech werden folgenden Attributes und Levels<br />

definiert:<br />

Attributes<br />

Levels<br />

Spielfläche Sp Status Quo 0<br />

Neue Sandkasten 1<br />

Sandkasten und Wip 2<br />

Sitzplatz Si Status Quo 0<br />

Neuer Bank 1<br />

Sitzbereich mit Picknick‐Tisch 2<br />

Bepflanzungen Bp Status Quo 0<br />

Horizontale Bepflanzungen 1<br />

Tab. 4:<br />

Sicht 1 ‐ Die Attributs und Levels<br />

Wahl der Sichte, Attributes und Levels 65


Abb. 30:<br />

Sicht 1 ‐ Die Attributes und Levels<br />

66 Wahl der Sichte, Attributes und Levels


Es werden in die Verbesserungsmassnahmen hauptsächlich folgende<br />

Elemente und Kriterien berücksichtigt:<br />

Räumliche An‐ &<br />

Zuordnung<br />

Nutzungsqualität<br />

Angemes‐sene<br />

Grösse<br />

Art des<br />

Angebotes<br />

Nutzbarkeit als<br />

sicherer Raum<br />

Kriterien<br />

Raumgestalt<br />

Gestaltqualität<br />

Raumgefüge<br />

Identifikation<br />

Material<br />

ökol.<br />

Qual.<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Kleinkinderfläche Sp 1/2 Sp 2 Sp 1 Sp 2<br />

Kinderfläche<br />

Jugendfläche<br />

Rückzugsfläche<br />

Aufenthaltsbereiche &<br />

Sitzplätze<br />

Si 1/2 Si1/2 Si 2 Si 2<br />

Horizontale Pflanzelemente Bp 1 Bp 1 Bp 1<br />

Solitäre Pflanzelemente<br />

Raumgliedernde vert. Elemente<br />

Bp 1<br />

Tab. 5:<br />

Sicht 1 ‐ Zusammenhang zwischen Attributes und Bewertungsmatrix<br />

Wahl der Sichte, Attributes und Levels 67


Die Full und Fractional factorial Designs<br />

Sicht 1 ‐ Full Factorial Design<br />

Nr. Bepflanzung Spielfläche Sitzplatz Bildprofiel Preis<br />

1.1 Status Quo Status Quo Status Quo 1Bp0Sp0Si0 Fr. 0.00<br />

1.2 Status Quo Status Quo Bank 1Bp0Sp0Si1 Fr. 1.00<br />

1.3 Status Quo Status Quo Sitzplatz 1Bp0Sp0Si2 Fr. 9.00<br />

1.4 Status Quo Sandkasten Status Quo 1Bp0Sp1Si0 Fr. 3.00<br />

1.5 Status Quo Sandkasten Bank 1Bp0Sp1Si1 Fr. 4.00<br />

1.6 Status Quo Sandkasten Sitzplatz 1Bp0Sp1Si2 Fr. 12.00<br />

1.7 Status Quo Sandkasten + WipStatus Quo 1Bp0Sp2Si0 Fr. 10.00<br />

1.8 Status Quo Sandkasten + WipBank 1Bp0Sp2Si1 Fr. 11.00<br />

1.9 Status Quo Sandkasten + WipSitzplatz 1Bp0Sp2Si2 Fr. 19.00<br />

1.10 hor. Bepfl. Status Quo Status Quo 1Bp1Sp0Si0 Fr. 7.00<br />

1.11 hor. Bepfl. Status Quo Bank 1Bp1Sp0Si1 Fr. 8.00<br />

1.12 hor. Bepfl. Status Quo Sitzplatz 1Bp1Sp0Si2 Fr. 16.00<br />

1.13 hor. Bepfl. Sandkasten Status Quo 1Bp1Sp1Si0 Fr. 10.00<br />

1.14 hor. Bepfl. Sandkasten Bank 1Bp1Sp1Si1 Fr. 11.00<br />

1.15 hor. Bepfl. Sandkasten Sitzplatz 1Bp1Sp1Si2 Fr. 19.00<br />

1.16 hor. Bepfl. Sandkasten + WipStatus Quo 1Bp1Sp2Si0 Fr. 17.00<br />

1.17 hor. Bepfl. Sandkasten + WipBank 1Bp1Sp2Si1 Fr. 18.00<br />

1.18 hor. Bepfl. Sandkasten + WipSitzplatz 1Bp1Sp2Si2 Fr. 26.00<br />

Sicht 1 ‐ Fractional Factorial Design<br />

Nr. Bepflanzung Spielfläche Sitzplatz Bildprofiel Preis<br />

1.1 Status Quo Status Quo Status Quo 1Bp0Sp0Si0 Fr. 0.00<br />

1.3 Status Quo Status Quo Sitzplatz 1Bp0Sp0Si2 Fr. 9.00<br />

1.5 Status Quo Sandkasten Bank 1Bp0Sp1Si1 Fr. 4.00<br />

1.7 Status Quo Sandkasten + WipStatus Quo 1Bp0Sp2Si0 Fr. 10.00<br />

1.9 Status Quo Sandkasten + WipSitzplatz 1Bp0Sp2Si2 Fr. 19.00<br />

1.11 hor. Bepfl. Status Quo Bank 1Bp1Sp0Si1 Fr. 8.00<br />

1.13 hor. Bepfl. Sandkasten Status Quo 1Bp1Sp1Si0 Fr. 10.00<br />

1.15 hor. Bepfl. Sandkasten Sitzplatz 1Bp1Sp1Si2 Fr. 19.00<br />

1.17 hor. Bepfl. Sandkasten + WipBank 1Bp1Sp2Si1 Fr. 18.00<br />

Tab. 6:<br />

Sicht 1 ‐ Full und fractional factorial Design<br />

68 Wahl der Sichte, Attributes und Levels


12.2 Sicht 2: Der Eingangsbereich<br />

Der Eingangsbereich von Haus 1, wird geprägt durch parkierte Autos.<br />

Abb. 31:<br />

Sicht 2 ‐ Der Status‐Quo<br />

Bei den Scenarios für diesen Beriech werden folgenden Attributes und Levels<br />

definiert:<br />

Attributes<br />

Levels<br />

Zugangsweg Zw Status Quo 0<br />

Neuer Belag und Pflanzen 1<br />

Parkplatz Pp Status Quo 0<br />

Neuer Belag und Pflanzen 1<br />

Bepflanzung Bp Status Quo 0<br />

Solitär 1<br />

Sitzbank Si Status Quo 0<br />

Bank 1<br />

Tab. 7:<br />

Sicht 2 ‐ Die Attributs und Levels<br />

Wahl der Sichte, Attributes und Levels 69


Abb. 32:<br />

Sicht 2 ‐ Die Attributes und Levels<br />

Damit werden hauptsächlich folgende Elemente und Kriterien berücksichtigt:<br />

Räumliche An‐ &<br />

Zuordnung<br />

Nutzungsqualität<br />

Angemes‐sene<br />

Grösse<br />

Art des<br />

Angebotes<br />

Nutzbarkeit als<br />

sicherer Raum<br />

Kriterien<br />

Raumgestalt<br />

Gestaltqualität<br />

Raumgefüge<br />

Identifikation<br />

Material<br />

ökol.<br />

Qual.<br />

Eingangsberiech<br />

Sb1<br />

Pp1<br />

Hauseingangsgemeinschaft<br />

Veloabstellplatz<br />

Horizontale Pflanzelemente Zw/Pp1 Zw1 Pp1<br />

Solitäre Pflanzelemente<br />

Raumgliedernde vert. Elemente<br />

Bp1<br />

Tab. 8:<br />

Sicht 2 ‐ Zusammenhang zwischen Attributes und Bewertungsmatrix<br />

70 Wahl der Sichte, Attributes und Levels


Die Full und Fractional factorial Designs<br />

Sicht ‐ Full Factorial Design<br />

Nr. Zugangsweg Parkplatz Bepflanzun Sitzbank Bildprofiel Preis<br />

2.1 Status Quo Status Quo Status Quo Status Quo 2Zw0Pp0Bp0Si0 Fr. 0.00<br />

2.2 Status Quo Status Quo Status Quo Sitzbank 2Zw0Pp0Bp0Si1 Fr. 3.00<br />

2.3 Status Quo Status Quo Solitär Status Quo 2Zw0Pp0Bp1Si0 Fr. 0.00<br />

2.4 Status Quo Status Quo Solitär Sitzbank 2Zw0Pp0Bp1Si1 Fr. 3.00<br />

2.5 Status Quo Aufgewertet Status Quo Status Quo 2Zw0Pp1Bp0Si0 Fr. 4.00<br />

2.6 Status Quo Aufgewertet Status Quo Sitzbank 2Zw0Pp1Bp0Si1 Fr. 7.00<br />

2.7 Status Quo Aufgewertet Solitär Status Quo 2Zw0Pp1Bp1Si0 Fr. 4.00<br />

2.8 Status Quo Aufgewertet Solitär Sitzbank 2Zw0Pp1Bp1Si1 Fr. 7.00<br />

2.9 Aufgewertet Status Quo Status Quo Status Quo 2Zw1Pp0Bp0Si0 Fr. 4.00<br />

2.10 Aufgewertet Status Quo Status Quo Sitzbank 2Zw1Pp0Bp0Si1 Fr. 7.00<br />

2.11 Aufgewertet Status Quo Solitär Status Quo 2Zw1Pp0Bp1Si0 Fr. 4.00<br />

2.12 Aufgewertet Status Quo Solitär Sitzbank 2Zw1Pp0Bp1Si1 Fr. 7.00<br />

2.13 Aufgewertet Aufgewertet Status Quo Status Quo 2Zw1Pp1Bp0Si0 Fr. 8.00<br />

2.14 Aufgewertet Aufgewertet Status Quo Sitzbank 2Zw1Pp1Bp0Si1 Fr. 11.00<br />

2.15 Aufgewertet Aufgewertet Solitär Status Quo 2Zw1Pp1Bp1Si0 Fr. 8.00<br />

2.16 Aufgewertet Aufgewertet Solitär Sitzbank 2Zw1Pp1Bp1Si1 Fr. 11.00<br />

Sicht 2 ‐ Fractional Factorial Design<br />

Nr. Zugangsweg Parkplatz g Sitzbank Bildprofiel Preis<br />

2.1 Status Quo Status Quo Status Quo Status Quo 2Zw0Pp0Bp0Si0 Fr. 0.00<br />

2.4 Status Quo Status Quo Solitär Sitzbank 2Zw0Pp0Bp1Si1 Fr. 3.00<br />

2.5 Status Quo Aufgewertet Status Quo Status Quo 2Zw0Pp1Bp0Si0 Fr. 4.00<br />

2.8 Status Quo Aufgewertet Solitär Sitzbank 2Zw0Pp1Bp1Si1 Fr. 7.00<br />

2.11 Aufgewertet Status Quo Solitär Status Quo 2Zw1Pp0Bp1Si0 Fr. 4.00<br />

2.12 Aufgewertet Status Quo Solitär Sitzbank 2Zw1Pp0Bp1Si1 Fr. 7.00<br />

2.13 Aufgewertet Aufgewertet Status Quo Status Quo 2Zw1Pp1Bp0Si0 Fr. 8.00<br />

2.14 Aufgewertet Aufgewertet Status Quo Sitzbank 2Zw1Pp1Bp0Si1 Fr. 11.00<br />

Tab. 9:<br />

Sicht 2 ‐ Full und fractional factorial Design<br />

Wahl der Sichte, Attributes und Levels 71


12.3 Sicht 3: Der Gemeinschaftsbereich ‐ Rückzugsfläche<br />

Diese ungenützte Rasenfläche befindet sich westlich vom 3. Gebäude.<br />

Abb. 33:<br />

Sicht 3 ‐ Der Status‐Quo<br />

Bei den Scenarios für diesen Beriech werden folgenden Attributes und Levels<br />

definiert:<br />

Attributes<br />

Levels<br />

Bepflanzung Bp Status Quo 0<br />

Baum 1<br />

Horizontale Bepflanzungen 2<br />

Baum + hor. Bepflanzungen 3<br />

Rückzugsfläche Rf Status Quo 0<br />

Sitzkugeln 1<br />

Pergola 2<br />

Sitzkugeln + Pergola 3<br />

Tab. 10:<br />

Sicht 3 ‐ Die Attributs und Levels<br />

72 Wahl der Sichte, Attributes und Levels


Abb. 34:<br />

Sicht 3 ‐ Die Attributes und Levels<br />

Wahl der Sichte, Attributes und Levels 73


Mit diesen Aufwertungen werden hauptsächlich folgende Elemente und<br />

Kriterien berücksichtigt:<br />

Räumliche An‐ &<br />

Zuordnung<br />

Nutzungsqualität<br />

Angemes‐sene<br />

Grösse<br />

Art des<br />

Angebotes<br />

Nutzbarkeit als<br />

sicherer Raum<br />

Kriterien<br />

Raumgestalt<br />

Gestaltqualität<br />

Raumgefüge<br />

Identifikation<br />

Material<br />

ökol.<br />

Qual.<br />

Kleinkinderfläche<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Kinderfläche<br />

Jugendfläche<br />

Rückzugsfläche Rf 1/3 Rf 1/3 Rf 1/3 Rf 1/3<br />

Aufenthaltsbereiche &<br />

Sitzplätze<br />

Horizontale Pflanzelemente x x Bp 2/3 x x x<br />

Solitäre Pflanzelemente Bp 1/3 x x x Bp 1/3 x x x<br />

Raumgliedernde vert. Elemente Rf 2/3 Rf 2/3 Rf 2/3 Rf 2/3<br />

Bp 2/3<br />

Rf2/3<br />

Tab. 11:<br />

Sicht 3 ‐ Zusammenhang zwischen Attributes und Bewertungsmatrix<br />

74 Wahl der Sichte, Attributes und Levels


Die Full und Fractional factorial Designs<br />

Sicht 3 ‐ Full Factorial Design<br />

Nr. Bepflanzung Rückzugsfläche Bildprofiel Preis<br />

3.1 Status Quo Status Quo 3Bp0Rf0 Fr. 0.00<br />

3.3 Status Quo SitzKugeln 3Bp0Rf1 Fr. 4.00<br />

3.3 Status Quo Pergola 3Bp0Rf2 Fr. 10.00<br />

3.4 Status Quo Kugeln + Pergola 3Bp0Rf3 Fr. 12.00<br />

3.5 Baum Status Quo 3Bp1Rfo Fr. 1.00<br />

3.6 Baum SitzKugeln 3Bp1Rf1 Fr. 5.00<br />

3.7 Baum Pergola 3Bp1Rf2 Fr. 11.00<br />

3.8 Baum Kugeln + Pergola 3Bp1Rf3 Fr. 13.00<br />

3.9 hor. Bepfl. Status Quo 3Bp2Rf0 Fr. 5.00<br />

3.10 hor. Bepfl. SitzKugeln 3Bp2Rf1 Fr. 9.00<br />

3.11 hor. Bepfl. Pergola 3Bp2Rf2 Fr. 15.00<br />

3.12 hor. Bepfl. Kugeln + Pergola 3Bp2Rf3 Fr. 17.00<br />

3.13 Baum + hor. Bepfl. Status Quo 3Bp3Rf0 Fr. 6.00<br />

3.14 Baum + hor. Bepfl.SitzKugeln 3Bp3Rf1 Fr. 10.00<br />

3.15 Baum + hor. Bepfl. Pergola 3Bp3Rf2 Fr. 16.00<br />

3.16 Baum + hor. Bepfl. Kugeln + Pergola 3Bp3Rf3 Fr. 18.00<br />

Sicht 3 ‐ Fractional Factorial Design<br />

Nr. Bepflanzung Rückzugsfläche Bildprofiel Preis<br />

3.1 Status Quo Status Quo 3Bp0Rf0 Fr. 0.00<br />

3.4 Status Quo Kugeln + Pergola 3Bp0Rf3 Fr. 12.00<br />

3.7 Baum Pergola 3Bp1Rf2 Fr. 11.00<br />

3.8 Baum Kugeln + Pergola 3Bp1Rf3 Fr. 13.00<br />

3.10 hor. Bepfl. Sitzkugeln 3Bp2Rf1 Fr. 9.00<br />

3.11 hor. Bepfl. Pergola 3Bp2Rf2 Fr. 15.00<br />

3.13 Baum + hor. Bepfl. Status Quo 3Bp3Rf0 Fr. 6.00<br />

3.14 Baum + hor. Bepfl. Sitzkugeln 3Bp3Rf1 Fr. 10.00<br />

Tab. 12:<br />

Sicht 3 ‐ Full und fractional factorial Design<br />

Wahl der Sichte, Attributes und Levels 75


13 Der Fragebogen<br />

13.1 Richtlinien für Fragebögen<br />

Ulf Liebe fasst in seiner Forschungsarbeit (Liebe, 2007 pp. 109 ‐ 110) folgende<br />

allgemeine Richtlinien zur Form und Inhalt eines Fragebogens zur<br />

Zahlungsbereitschaftsanalysen zusammen:<br />

Form<br />

Es sollen Zufallsstichproben gezogen werden;<br />

Pretests müssen durchgeführt werden;<br />

Persönliche Interviews (face‐to‐face) eignen sich am besten.<br />

Inhalt<br />

Einen Abschnitt mit dem generellen Kontext leitet die Befragung<br />

ein;<br />

Das Gut (und die Scenarios) soll detailliert beschrieben werden;<br />

Die Zahlungsart soll angegeben werden;<br />

Es sollen personenspezifische Fragen über Einstellungen und den<br />

soziodemographischen Hintergrund gestellt werden.<br />

13.2 Die Struktur des Fragebogens<br />

Der Fragebogen besteht aus drei Teilen: Im ersten Teil werden allgemeine<br />

Fragen gestellt über das Wohnumfeld und ob es der Befragter so gefällt wie es<br />

jetzt ist. Der zweite Teil ist das Kernstück der Befragung, hier werden 6 Choice<br />

Set des Choice Experiments mit jeweils 3 Alternativen vorgelegt, die von den<br />

Befragten bewertet werden sollen. Der dritte Teil enthält Fragen zum soziodemographischem<br />

Hintergrund der Befragten und Fragen zu weiteren<br />

statistischen Angaben. Ein Musterfragebogen ist im Anhang beigelegt.<br />

13.3 Das gewählte Vorgehen<br />

Da es sich um eine kleinere Überbauung handelt, wäre das Ziel alle Haushalte<br />

der Bewohnerschaft den Fragebogen in einer face‐to‐face Begegnung vor zu<br />

legen. Es wird mit einen Dauer von 15 bis 20 Minuten pro Befragung<br />

gerechnet.<br />

76 Der Fragebogen


Die face‐to‐face‐Befragung wird aus folgenden Gründen bevorzugt:<br />

<br />

<br />

<br />

Bei Unklarheiten kann eine Erläuterung gegeben werden;<br />

Befragten lassen sich weniger schnell ablenken von der Befragung;<br />

Die Umfrage muss nicht gross bekanntgemacht werden, Mieter<br />

fühlen sich schneller angesprochen bei direktem Kontakt<br />

13.4 Der Pretest<br />

In einem Pretest wurde der Fragebogen auf Verständlichkeit geprüft. Sowohl<br />

Fachleuten als ‚Laien‘ wurden befragt. Aus dem Pretest hat sich<br />

herausgestellt, dass folgende Sachen beachtet werden sollten:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Verschiedenen Choice‐Sets (jeweils 1 A4‐Seite), sollten einseitig<br />

gedruckt werden. Bei doppelseitiges drucken würden jeweils 2<br />

Choice Sets neben einander sichtbar sein. Dies würde zu Verwirrung<br />

führen und die Befragten tendieren die Bilder der beiden Choice‐<br />

Sets zu vergleichen, anstatt nur innerhalb des Choice‐Sets.<br />

Manche Printer, drucken mit einer tieferen Helligkeit. Wenn dies der<br />

Fall ist, sollten die Bilder aufgehellt werden. Die Unterschiede<br />

zwischen den Varianten sind sonst schwierig zu entdecken.<br />

Manche Befragten haben angegeben, dass es schwierig ist sich für<br />

eine Variante zu entscheiden, wenn alle Attributes in<br />

unterschiedliche Levels vorkommen, bzw. wenn es zwischen den<br />

Varianten (ausser der Status‐Quo) keine Gemeinsamkeiten gibt.<br />

Eine theoretisch‐methodische Abklärung diesbezüglich wäre<br />

notwendig.<br />

Bevor der Befragte anfängt den Fragebogen aus zu füllen, soll der<br />

Befragende sich vergewissern, dass das Wort ‚Wohnumfeld‘ richtig<br />

verstanden wird (eine schriftliche Definition reicht nicht immer aus).<br />

13.5 Auswertung der Erhebung<br />

Für die Auswertung der Erhebungen kann das Modell diskreter<br />

Entscheidungen, das sogenannten conditional logit‐Modell, angewendet<br />

werden. Dieses Modell basiert darauf, dass der Befragte eine bestimmte Alternative<br />

wählt, wobei der Nutzen für ihn höher liegt als der Nutzen der anderen<br />

Alternativen. Die Anwendung des diskreten Entscheidungsmodells ist dann<br />

möglich, wenn die Alternativen nicht direkt, sondern diskret unterscheidbar<br />

sind. Da sich die Bilder in dieser Arbeit nur in einzelnen Elemente und nicht<br />

grundsätzlich voneinander unterscheiden, ist die Verwendung des conditional<br />

logit‐Modells für diese Art von Befragung geeignet.<br />

Der Fragebogen 77


14 Zu erwartete Resultate<br />

Bei einer vollständige Befragung in der untersuchten Siedlung kann erwartet<br />

werden, dass die grundsätzliche Zahlungsbereitschaft möglicherweise höher<br />

liegt als der von Veuillemier durchgeführten Befragung. Folgende Gründe<br />

könnten das abweichende Resultat erklären:<br />

<br />

<br />

<br />

Die Siedlung und ihre Bewohner: Die von Veuillemier untersuchte<br />

Siedlung wird bewohnt durch Leute von einem tieferen sozialen<br />

Status. Arbeitslosigkeit, tiefen Lohnen und soziale Problemen<br />

sorgen dafür, dass Wohnumfeldqualität kaum Priorität hat, vor allem<br />

wenn es sich um ‚bezahlen‘ handelt.<br />

Die Methode: Die Choice Experiment Methode untersucht die<br />

Zahlungsbereitschaft nicht explizit und ausschliesslich. Befragten<br />

müssen also kein Grundsatzentscheidung treffen ob sie zahlen<br />

möchten oder nicht. Das Choice Experiment gleicht einem<br />

spontanen Kauf, der Contingent Valuation hingegen einer<br />

Grundsatzüberlegung.<br />

Die Grundlagen: Die Entwurfsvarianten wurden gezielter erstellt. Ergebnisse<br />

aus Rossis Arbeit, die der Laiengeschmack darstellen,<br />

wurden kombiniert mit der von Fachleuten aufgestellten Matrix von<br />

wichtige Elementen und Kriterien.<br />

78 Zu erwartete Resultate


Teil V<br />

Schlussfolgerungen<br />

15 Ereignisse und Einschränkungen<br />

Die vorliegende Arbeit hat einen Versuch unternommen eine Methodik<br />

auszuarbeiten um Zahlungsbereitschaften und Präferenzen von Mieter für<br />

eine Aufwertung der Wohnumfeldqualität zu analysieren. Es wurde eine<br />

quantitative (Choice Experiment) und eine qualitative (Visualisierungen)<br />

Annährung zu dem Thema angestrebt.<br />

Dabei wurde der Eigenwert der Einsatz von Visualisierungen in den<br />

Fragenbögen genutzt und bestätigt. Bilder bieten die Möglichkeit einfacher<br />

eine Entscheidung zu treffen, vor allem bei Gestaltungsfragen. Anhand der<br />

Ergebnisse der Marktwertstudie (Rossi, 2008), war es möglich Entwurfsvarianten<br />

zu erstellen, die die Vorstellungen von Mietern mehr oder weniger<br />

entsprechen.<br />

Da jeder Bereich nur von einem Standpunkt und Blickwinkel und nur als<br />

Momentaufnahme gezeigt wird, werden die Bereiche und ihre Scenarios aber<br />

isoliert betrachtet. Alle Bereiche hängen jedoch zusammen.<br />

Ein Bild macht keine Aussagen über die Ausstattung der anderen Bereiche,<br />

auch die Mietzinserhöhung gilt nur für die gezeigten Veränderungen. Die<br />

totale Mietzinserhöhung würde sich aus einer Aufzählung der verschiedenen<br />

ausgewählten Scenarios und entsprechende Mietzinserhöhungen ergeben.<br />

Dies könnte zur Angabe einer höheren als der wirkliche Zahlungsbereitschaft<br />

führen.<br />

In dieser Arbeit geht es aber nicht wirklich darum, wie viel Mieter genau<br />

bezahlen würden, sondern eher um den Nutzwert. Die Methodik, die in<br />

diesem Bericht eingesetzt wird, eignet sich zur Beantwortung folgender<br />

Fragen: Sind Mieter grundsätzlich für eine Wohnumfeldverbesserung<br />

zahlungsbereit Lohnt es sich für den Eigentümer in Verbesserungsmassnahmen<br />

zu investieren<br />

Ereignisse und Einschränkungen 79


Ein Pretest suggerierte, dass die Befragung grundsätzlich verständlich ist und<br />

die Methode ‚funktioniert‘. Es wurden Zahlungsbereitschaften geäussert.<br />

Leider würde eine vollständige Befragung mit Einbeziehung von mehreren<br />

Siedlungen den Rahmen dieses Projekts sprengen. So kann das Funktionieren<br />

der Fragebögen und die Repräsentativität nicht auf einen grösseren Massstab<br />

geprüft werden.<br />

16 Evaluation der angewandten Methoden<br />

16.1 Das Choice Experiment<br />

Das Choice Experiment wird verwendet um mögliche Veränderungen am<br />

Wohnumfeld zu bewerten. Hierzu werden Umfragen gemacht, die die Präferenzen<br />

der Befragten auf einen hypothetischen Markt widerspiegeln.<br />

Um diese Präferenzen in Zahlungsbereitschaften aus zu drücken, stellt einer<br />

der verwendeten Attribute den Preis des Guts, in Form von einer Mietzinserhöhung<br />

da.<br />

16.1.1 Vor‐ und Nachteile des Choice Experiments<br />

Vorteile<br />

Diese Methode berücksichtigt die Multidimensionalität der vorgeschlagenen<br />

Veränderungen und erlaubt einen Rückschluss auf die<br />

Bewertung der verschiedenen Elemente.<br />

Der grosse Vorteil des Choice Experiments ist, dass hypothetische<br />

Entscheidungssituationen sehr realistisch dargestellt werden.<br />

Nachteile<br />

Ein Choice Experiment anhand von Bilder eignet sich weniger für die<br />

Wiedergabe von gesamtheitliche Freiraumkonzepte. Das Zerlegen in<br />

Attributes und Levels sorgt für eine Bewertung der punktuellen<br />

Gestaltungsmassnahmen.<br />

80 Evaluation der angewandten Methoden


16.1.2 Validität der Methode<br />

Folgende methodische Aspekte könnten einen Einfluss auf die geäusserte<br />

Zahlungsbereitschaft ausüben:<br />

Eine Überschätzung oder Unterschätzung der tatsächlichen<br />

Zahlungsbereitschaft kann entstehen bei der Wahl einer zu hohen<br />

oder zu tiefen Mietzinserhöhung für eine bestimmte Variante.<br />

Es kann sein, dass sich der Befragte, aufgrund der Ausprägung eines<br />

bestimmten Elementes, für ein Scenario entscheidet, ohne die<br />

anderen Elemente systematisch zu vergleichen.<br />

Da die Wahl eines Scenarios, anders als der Ausgangslage, immer zu<br />

einer Mietzinserhöhung führt, kann dies eine vermehrte Wahl des<br />

Ist‐Zustands auslösen. Inwiefern dies übereinstimmt mit der Realität<br />

ist aber schwierig ab zu schätzen.<br />

Bei der Mietzinserhöhung wird eine mögliche Einkommensrestriktion<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Personen können ‚strategische‘ antworten geben: sie würden eine<br />

höheren als die tatsächliche Zahlungsbereitschaft angeben, in der<br />

Hoffnung, dass diese bestimmte Aufwertung ausgeführt wird.<br />

16.1.3 Protestantworten<br />

Obwohl dem Befragten die vorgeschlagenen Veränderungen am Wohnumfeld<br />

gefallen, kann er trotzdem einen Zahlungsbereitschaft von null angeben da er<br />

grundsätzlich nicht einverstanden ist mit Mietzinserhöhungen oder sich<br />

weigert ein gutes Wohnumfeld als ‚Extra‘ anzusehen. Protestantworten<br />

sollten sich aber unterscheiden lassen von Null‐Antworten die aus finanziellen<br />

Gründen gegeben werden. So könnte man diejenigen die Nullantworten<br />

gegeben haben nach den Grund dafür Fragen. Sie können wählen zwischen<br />

(Freeman III et al. 2003: 166):<br />

<br />

<br />

<br />

Ich kann es mir nicht leisten für Wohnumfeldqualität zu bezahlen<br />

Wohnumfeldqualität ist mir nicht wichtig<br />

Ich finde nicht, dass ich für Wohnumfeldqualität bezahlen sollte.<br />

Die dritte Antwort ist eine Indikation für Protestverhalten. Diese Antworten<br />

werden in viele Untersuchungen nicht weiter in die Auswertung<br />

aufgenommen. In dem Projekt Wohnumfeldverbesserung machen Sie aber<br />

eine wichtige Aussage: Investitionen im Wohnumfeld werden geschätzt,<br />

sollten aber über eine andere Quelle als der Mietzins finanziert werden.<br />

Evaluation der angewandten Methoden 81


16.2 Die Fotokollagen und ‐montagen<br />

Die realitätsnahen Visualisierungen dienen der Erläuterung des Scenarios. Ihr<br />

Einsatz in der Befragung dient der praktische Umsetzung des Choice<br />

Experiments und unterstützt den theoretischen Aufbau.<br />

Vorteile<br />

Die Bilder geben einen Gesamteindruck der Varianten und erleichtern<br />

ihre Auseinandersetzung, da sie helfen abstrakte Begriffe zu<br />

beschreiben.<br />

Nachteile<br />

Bilder werden von verschiedenen Betrachtern unterschiedlich<br />

wahrgenommen. Diese Subjektivität wird unter anderem bestimmt<br />

durch (1) den kulturellen und sozialen Hintergründen (2) Übung in im<br />

Umgang mit Bilder und Gestaltung<br />

Eine exakte Darstellung der neuen Elementen, ihre Beleuchtung und<br />

perspektivische Einpassung ist eine arbeitsintensive Beschäftigung.<br />

Es wurde versucht die verschiedenen Levels nach den Kriterien der<br />

Nutzungs‐ und Gestaltungsqualität auf zu bauen, um so die Entscheidungen<br />

der Befragten nach Nutzung und Gestaltung einteilen<br />

zu können. Trotzdem ist es möglich, dass ein Befragter eine negative<br />

Zahlungsbereitschaft äussert nur weil ihm der ‚Stil‘ nicht gefällt,<br />

obwohl er vielleicht trotzdem grundsätzlich bereit wäre für die<br />

Aufwertung des Nutzens zu bezahlen.<br />

82 Evaluation der angewandten Methoden


17 Anregungen für weitere Forschung<br />

Bei Befragung von mehreren Siedlungen, mit unterschiedlichen Bewohnergruppen,<br />

Lage (Stadtrand, Innenstadt, Agglomeration), Ausstattungsstandart,<br />

Mietzinsklassen, usw. könnte verallgemeinernde Resultaten<br />

erhoben werden. Diese Resultate können in einer Datenbank einfliessen.<br />

Diese Datenbank sollte Beratungsgrundlagen unterstützen und helfen bei der<br />

Zusammenstellung didaktischer Bilder.<br />

Es wäre ebenfalls interessant eine weitere Befragung, parallel zu dieser, durch<br />

zu führen. Und zwar durch Anwendung der gleichen Methode und der<br />

gleichen Bilder, aber ohne Angabe des monetären Aspekts. Hierdurch würden<br />

sich plausiblere Resultaten ergeben zu den tatsächliche Nutzungs‐ und Gestaltungspräferenzen<br />

der Mieter.<br />

Eine Kombination des Choice Experiments mit der Contingent Valuation<br />

Methode (direkte Zahlungsbereitschaftsfrage) könnte helfen eine exakte<br />

Zahlungsbereitschaft zu erfassen.<br />

Der in diesem Bericht verwendete Fragebogen ist für die Befragung, zur<br />

Aufwertung des Wohnumfeldes, von Bewohnern einer Siedlung oder einer<br />

Überbauung konzipiert. Es wäre aber auch möglich eine allgemeine Umfrage<br />

mit Stichproben in grösseren Einheiten (Quartier, Stadt) zu machen. Diese<br />

Befragung würde Bilder beinhalten von fiktive oder bestehenden qualitativen<br />

Wohnumfelder. Die Frage würde dann lauten: sind sie Bereit ein Mietzinserhöhung<br />

von xx,xx CHF zu bezahlen, um in einer Siedlung zu wohnen mit ein<br />

ähnliches Wohnumfeld Mit dieser Frage stellt sich heraus ob Eigentümer,<br />

mittels einer Wohnumfeldaufwertung, neue Mieter anziehen könnten und was<br />

der tatsächlichen Marktwert des Guts Wohnumfeld ist.<br />

Anregungen für weitere Forschung 83


Literaturverzeichnis<br />

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86


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Wohnsiedlung an der Hegianwandweg, Zürich mit ein überlegtes Freiraumkonzept (Schöffel, et al.,<br />

2009) .................................................................................................................................................... 23<br />

Abb. 2: Mietergärten zentral in der Siedlung(Hafner, et al., 1998) .................................................................... 25<br />

Abb. 3: Abschirmung privater Bereich als Gestaltungschance (Schöffel, et al., 2009) ....................................... 25<br />

Abb. 4: Der Fahrradabstellplatz trennt das eigentliche Wohnumfeld vom öffentlichen Bereich (Schöffel, et al.,<br />

2009) .................................................................................................................................................... 27<br />

Abb. 5: Jede Wohnung hat einen eigenen Eingang, es gibt jedoch kaum individuellen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten (Schöffel, et al., 2009) ................................................................................ 27<br />

Abb. 6: Infrastrukturen für verschiedene Altersgruppen gut kombiniert (Schöffel, et al., 2009) ....................... 29<br />

Abb. 7: Eine ‚Grün‘ gestaltete Spielfläche ......................................................................................................... 29<br />

Abb. 8: Fläche mit Aneignungspotential ........................................................................................................... 31<br />

Abb. 9: Begegnungszone mit gepflegter Vegetation und passender Belag ....................................................... 31<br />

Abb. 10: Klassifikation von Gütern(Liebe, 2007) ................................................................................................. 33<br />

Abb. 11: Methoden zur Messung der Zahlungsbereitschaften und Präferenzen ‐ Nach: (Liebe, 2007) und (Banfi,<br />

et al., 2007)........................................................................................................................................... 36<br />

Abb. 12: Für das Wort Baum gibt es viele Interpretationen, ein Bild ist jedoch eindeutig .................................... 42<br />

Abb. 13: Bewertungsprozess (eigene Darstellung) ............................................................................................. 44<br />

Abb. 14: Ein zu abstraktes Bild (http://www.competitionline.de)........................................................................ 46<br />

Abb. 15: Ein Realitätsnahes, aber überladenes Bild (West8) ............................................................................... 47<br />

Abb. 16: Bildobjekt und ‐träger sind nur eine Repräsentation von der Wirklichkeit, dem Sujet (René Magritte) .. 49<br />

Abb. 17: Mögliche Visualisierungstechnik für Befragungsbilder (http://www.competitionline.de)...................... 50<br />

Abb. 18: Mögliche Visualisierungstechnik für didaktische Bilder (http://www.competitionline.de) ..................... 51<br />

Abb. 19: 3D‐Visualisierung (Mambretti, 2007) .................................................................................................... 53<br />

Abb. 20: Ein Fotokollage .................................................................................................................................... 54<br />

Abb. 21: Aufwertung eines Eingangsbereichs (Eigene Darstellung) .................................................................... 55<br />

Abb. 22: Luftbild der Siedlung (Quelle: Google Earth) ........................................................................................ 57<br />

Abb. 23: Ein mangelndes Wohnumfeld (Eigene Aufnahmen) ............................................................................. 59<br />

Abb. 24: Die häufig benützten Balkone bieten die einzige Identifikationsmöglichkeiten (Eigene Aufnahmen) ... 59<br />

Abb. 25: Die Eingangsbereiche sind wenig attraktiv (Eigene Aufnahmen) .......................................................... 60<br />

Abb. 26: Die Fahrradabstellplätze befinden sich im UG und sind deshalb Diebstahlsicher .................................. 60<br />

Abb. 27: Nur ein Spielgerät und ein Picknickbank machen den funktionsbestimmte Teil des Wohnumfelds aus. 61<br />

Abb. 28: Ein zu offener nutzungsoffen Bereich ................................................................................................... 62<br />

Abb. 29: Sicht 1 ‐ Der Status‐Quo ....................................................................................................................... 65<br />

Abb. 30: Sicht 1 ‐ Die Attributes und Levels ........................................................................................................ 66<br />

Abb. 31: Sicht 2 ‐ Der Status‐Quo ....................................................................................................................... 69<br />

Abb. 32: Sicht 2 ‐ Die Attributes und Levels ........................................................................................................ 70<br />

Abb. 33: Sicht 3 ‐ Der Status‐Quo ....................................................................................................................... 72<br />

Abb. 34: Sicht 3 ‐ Die Attributes und Levels ........................................................................................................ 73<br />

87


Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Bewertungsmatrix (Schöffel, et al., 2009) ............................................................................................. 11<br />

Tab. 2: Die für den Bewohnern wichtige Bereiche und Kriterien ...................................................................... 20<br />

88


Nutzungsqualität<br />

Kriterien<br />

Gestaltqualität<br />

ökol.<br />

Qual.<br />

Bereiche<br />

Wohnungsbezogen<br />

Hauseingangsgemeinschaft<br />

Siedlungsgemeinschaft<br />

Funktionsbestimmt<br />

Siedlungsgem.<br />

Nutzungsoffen<br />

Elemente<br />

Räumliche An‐<br />

& Zuordnung<br />

Angemes‐sene<br />

Grösse<br />

Art des<br />

Angebotes<br />

Nutzbarkeit als<br />

sicherer Raum<br />

Terrassen & ebenerdige Balkone 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Mietergärten (% Wohnungen) x x x x x x x x x<br />

Garten am Haus 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Horizontale Pflanzelemente 0 0 x x 0 x x x 0<br />

Solitäre Pflanzelemente 0 x x x 0 x x x 0<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Eingangsberiech 3 5 4 5 2 2 1 3 1<br />

Veloabstellplatz x x x x x x x x x<br />

Horizontale Pflanzelemente 1 2 x x 1 x x x 1<br />

Solitäre Pflanzelemente 2 x x x 2 x x x 2<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 4 4 3 4 3 4 2 2 2<br />

Kleinkinderfläche 3 3 1 4 1 2 1 1 1<br />

Kinderfläche 4 4 4 5 4 3 3 4 1<br />

Jugendfläche 1 1 1 3 1 1 2 2 1<br />

Rückzugsfläche 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Aufenthaltsbereiche & Sitzplätze 4 4 2 4 3 2 1 2 1<br />

Horizontale Pflanzelemente 2 2 x x 1 x x x 1<br />

Solitäre Pflanzelemente 4 x x x 3 x x x 2<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 1 1 1 3 1 1 1 4 3<br />

Begegnungszonen 2 4 1 4 1 1 2 2 1<br />

Multifunktions‐&<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

A i flä h<br />

Horizontale Pflanzelemente 0 0 x x 0 x x x 0<br />

Solitäre Pflanzelemente 0 x x x 0 x x x 0<br />

Raumgliedernde vert. Elemente 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Raumgestalt<br />

Raumgefüge<br />

Identifikation<br />

Material<br />

Summe 27 23 13 27 20 14 12 17 15<br />

Zielwert 138 108 84 84 132 84 84 84 132<br />

90 63 15<br />

Gewicht 40% 40% 20%<br />

Total Zielwert 345.6 64.2<br />

Zielerreichungsgrad 19%<br />

Tab. 3: ........................................ Das Wohnumfeld bewertet nach der Matrix von Schöffel et al.(2009) 63<br />

Tab. 4: Sicht 1 ‐ Die Attributs und Levels .......................................................................................................... 65<br />

89


Tab. 5: Sicht 1 ‐ Zusammenhang zwischen Attributes und Bewertungsmatrix .................................................. 67<br />

Tab. 6: Sicht 1 ‐ Full und fractional factorial Design ......................................................................................... 68<br />

Tab. 7: Sicht 2 ‐ Die Attributs und Levels ......................................................................................................... 69<br />

Tab. 8: Sicht 2 ‐ Zusammenhang zwischen Attributes und Bewertungsmatrix .................................................. 70<br />

Tab. 9: Sicht 2 ‐ Full und fractional factorial Design .......................................................................................... 71<br />

Tab. 10: Sicht 3 ‐ Die Attributs und Levels .......................................................................................................... 72<br />

Tab. 11: Sicht 3 ‐ Zusammenhang zwischen Attributes und Bewertungsmatrix .................................................. 74<br />

Tab. 12: Sicht 3 ‐ Full und fractional factorial Design .......................................................................................... 75<br />

90


Anhang I: Die Befragungsbilder<br />

91


Anhang II: Der Fragebogen<br />

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