FAStEN - Evangelisch in Bedburg
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Aus der Geme<strong>in</strong>de<br />
Pfarrer Schmitt zu Veränderungen <strong>in</strong> Niederaußem und Glessen (Teil 4)<br />
Es wächst zusammen, was mal zusammen war!<br />
Seit Juli s<strong>in</strong>d die beiden<br />
Geme<strong>in</strong>debezirke „Niederaußem“ und<br />
„Glessen“ zu e<strong>in</strong>em Pfarrbezirk vere<strong>in</strong>igt,<br />
der das gesamte Bergheimer Gebiet unserer<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>de umfasst. - In den letzten<br />
drei Ausgaben haben wir Weichenstellungen<br />
aufgezählt, die dieses Zusammenwachsen<br />
ermöglichen und fördern sollen. Vieles ist<br />
(um im Bild zu bleiben) auf die Schiene<br />
gesetzt worden.<br />
Pfarrer s<strong>in</strong>d Hilfsarbeiter<br />
Die letzten Monate waren Pfarrer<br />
Bertenrath und ich als die beiden Pfarrer,<br />
die <strong>in</strong> dem neuen Geme<strong>in</strong>debezirk<br />
arbeiten, vollauf damit beschäftigt, uns<br />
mit der veränderten Situation vertraut zu<br />
machen und Lösungen dafür zu suchen,<br />
wie wir mit e<strong>in</strong>er Dreiviertel-Pfarrstelle<br />
weniger die Geme<strong>in</strong>dearbeit bewältigen<br />
können. Parallel haben wir versucht, erst<br />
e<strong>in</strong>mal möglichst viel von dem, was es an<br />
beiden Standorten an Traditionen gibt,<br />
aufrechtzuerhalten. Das hat uns oft bis an<br />
die Grenzen gefordert.<br />
Ich habe den E<strong>in</strong>druck dass allen bewusst<br />
ist: Unsere Planungen haben nur dann<br />
e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, wenn die Menschen die<br />
Veränderungen annehmen. E<strong>in</strong>e ganz<br />
andere Frage ist, ob die Ideen und<br />
Vorhaben auch aktiv mitgetragen werden.<br />
- Wir s<strong>in</strong>d sehr dankbar dafür, dass<br />
sowohl die Presbyter und Presbyter<strong>in</strong>nen<br />
aus Niederaußem und Glessen, als<br />
auch viele engagierte Ehrenamtliche<br />
uns unterstützten. Ich kann es nicht oft<br />
genug sagen: Die evangelische Kirche ist<br />
von ihrem Selbstverständnis her ke<strong>in</strong>e<br />
Pastorenkirche. Die Geme<strong>in</strong>de lebt davon,<br />
dass Menschen sich <strong>in</strong> ihr engagieren.<br />
Die veränderten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
mit e<strong>in</strong>er Pfarrstelle weniger machen<br />
nur deutlich, was immer schon gilt! Viele<br />
Geme<strong>in</strong>den im Kirchenkreis haben die<br />
Veränderung, die wir jetzt durchleben,<br />
<strong>in</strong> den nächsten Jahren noch vor sich. Es<br />
wird <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> unserer Kirche immer<br />
offensichtlicher werden: Die Pfarrer s<strong>in</strong>d<br />
„nur Hilfsarbeiter“ für die Menschen,<br />
die ihren christlichen Glauben <strong>in</strong> der<br />
Geme<strong>in</strong>de Jesu leben wollen.<br />
Organisation und Bürokratie<br />
Als solche haben wir als Pfarrer natürlich<br />
große Verantwortung: Wir sollen<br />
Gottesdienste so gestalten, dass Menschen<br />
sich mit ihren Fragen wiederf<strong>in</strong>den und<br />
entdecken können, was die christliche<br />
Tradition an hilfreichen Antworten für<br />
sie bereit hält. – Wir haben die Aufgabe,<br />
als Pfarrer Menschen <strong>in</strong> ihren Krisen und<br />
an ihren Lebensübergängen zu begleiten,<br />
wenn sie das wollen. - Wir sollen e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag dazu leisten, dass die christliche<br />
Tradition an die nachwachsenden<br />
Generationen weitergegeben wird. –<br />
Und wir sollen Menschen ermutigen,<br />
sich mit ihren Gaben und Fähigkeiten im<br />
Geme<strong>in</strong>deleben e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und sie dabei<br />
unterstützen. – All das setzt etwas voraus:<br />
Diese Kernaufgaben können wir Pfarrer<br />
nur dann wahrnehmen, wenn wir möglichst<br />
von organisatorischen, bürokratischen und<br />
repräsentativen Aufgaben entlastet werden.<br />
Die Organisation des Geme<strong>in</strong>defestes<br />
oder von Gruppentreffen, die Suche nach<br />
den Putzteams <strong>in</strong> den Abwesenheitszeiten<br />
der Küster<strong>in</strong>, Materiale<strong>in</strong>käufe, das<br />
Erstellen und Kopieren von Gottesdienstprogrammen<br />
und E<strong>in</strong>ladungsbriefen,<br />
die Verschickung von Briefen, das<br />
Verteilen von E<strong>in</strong>ladungsflyern, das<br />
Ausstellen von Besche<strong>in</strong>igungen, die<br />
Vertretung der Geme<strong>in</strong>de bei E<strong>in</strong>ladungen<br />
- um nur e<strong>in</strong> paar Beispiele zu nennen -<br />
erfordert Zeit, die an anderer Stelle für<br />
unsere eigentlichen Aufgaben fehlt. Die<br />
Verdoppelung des Arbeitsbereichs durch<br />
die Zusammenlegung der beiden Bezirke<br />
Niederaußem und Glessen zu e<strong>in</strong>em Bezirk<br />
hat diesen Aufgabenbereich erheblich<br />
ausgeweitet.<br />
Mehr Zeit für die Menschen<br />
Im Kern geht es darum, mehr Zeit für<br />
den Kontakt zu den Geme<strong>in</strong>degliedern<br />
Aus der Geme<strong>in</strong>de<br />
zu haben. Viele der <strong>in</strong>haltlichen Angebote<br />
unseres Geme<strong>in</strong>delebens werden von<br />
Menschen erst dann wahrgenommen, wenn<br />
es auf der Beziehungsebene e<strong>in</strong>en Kontakt<br />
gibt. Es geht ganz e<strong>in</strong>fach darum, dass wir<br />
Pfarrer mehr Zeit für die Menschen haben.<br />
In vielen organisatorischen Aufgaben<br />
bekommen wir Unterstützung von<br />
ehrenamtlich Engagierten. Als Beispiele<br />
nenne ich die Organisation der Seniorenadventsfeiern<br />
oder der Geme<strong>in</strong>debriefverteilung,<br />
die weitgehend ohne uns Pfarrer<br />
passiert. Da bekommen wir reale Zeit<br />
für unsere eigentliche Arbeit geschenkt.<br />
Dennoch wird diese Entlastung noch sehr<br />
viel umfassender se<strong>in</strong> müssen, wenn wir vor<br />
allem das tun sollen, wofür wir als Pfarrer<br />
da s<strong>in</strong>d. – Das wird uns <strong>in</strong> den kommenden<br />
Monaten beschäftigen: Zum e<strong>in</strong>en wird es<br />
darum gehen, weitere Aufgaben an ehrenamtlich<br />
Mitarbeitende zu delegieren. Zum<br />
anderen muss getestet werden, ob das<br />
Geme<strong>in</strong>debüro mehr Tätigkeiten übernehmen<br />
kann, auch wenn es nicht <strong>in</strong><br />
Niederaußem oder Glessen, sondern <strong>in</strong><br />
Kaster angesiedelt ist.<br />
Pfarrer Thorsten Schmitt<br />
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