22.07.2012 Aufrufe

Gifte – gefährlich, nützlich, tödlich (PDF) - WDR.de

Gifte – gefährlich, nützlich, tödlich (PDF) - WDR.de

Gifte – gefährlich, nützlich, tödlich (PDF) - WDR.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Unterschiedliche Tiere <strong>–</strong> gleiche <strong>Gifte</strong><br />

Vielen Tieren sichert Gift das Überleben<br />

<strong>–</strong> sie nutzen es, um Beute zu<br />

fangen, sich zu verteidigen o<strong>de</strong>r<br />

um Konkurrenten in die Flucht zu<br />

schlagen. Interessant ist dabei,<br />

dass ganz unterschiedliche<br />

Tierearten i<strong>de</strong>ntische Stoffe<br />

benutzen. Das beste Beispiel<br />

dafür ist ein Nervengift, das<br />

Tetrodoxin. Es führt bei <strong>de</strong>n<br />

Opfern zu Lähmungen und<br />

schließlich zum Atemstillstand.<br />

Lange haben sich Wissenschaftler<br />

gewun<strong>de</strong>rt, dass diese spezielle<br />

Substanz beim japanischen<br />

Kugelfisch ebenso wie bei süd-<br />

Der Kugelfisch ist auch für <strong>de</strong>n Menschen sehr giftig.<br />

amerikanischen Fröschen vorkommt.<br />

Richtig zubereitet, gilt er in Japan als<br />

Auch das Gift eines australischen Kra-<br />

eine aufregen<strong>de</strong> Delikatesse<br />

ken, <strong>de</strong>s blaugeringelten Oktopus, konnte<br />

als Tetrodotoxin i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Wie<br />

diese höchst verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>nselben Stoff<br />

produzieren, war völlig unklar, bis Forscher schließlich<br />

herausfan<strong>de</strong>n, dass die Tiere ihr Gift gar nicht selbst herstellen. Statt<strong>de</strong>ssen stammt<br />

es von Bakterien, die im Inneren <strong>de</strong>r Tiere leben. Sie produzieren das Tetrodoxin, es<br />

sammelt sich in bestimmten Organen und steht dann <strong>de</strong>n Wirtstieren für Angriff<br />

o<strong>de</strong>r Verteidigung zur Verfügung.<br />

<strong>Gifte</strong> <strong>–</strong> Schwert und Schild<br />

Giftige Tiere haben zu Unrecht einen schlechten Ruf <strong>–</strong> viele von ihnen sind nicht<br />

aggressiv, son<strong>de</strong>rn verteidigen sich nur, wenn sie in Gefahr geraten. Fast ausschließlich<br />

zum Selbstschutz setzt die einzige giftige Echse, die Krustenechse,<br />

ihren Giftzahn ein. Ihr Biss ist sehr schmerzhaft und das Gift senkt <strong>de</strong>n Blutdruck<br />

stark ab, ist aber für Menschen fast nie <strong>tödlich</strong>. Eine noch passivere Strategie nutzen<br />

die Pfeilgiftfrösche. Sie setzen ihr Gift gar nicht aktiv ein, son<strong>de</strong>rn tragen es als<br />

einen dünnen Film auf ihrer Haut. So sind sie vor Fressfein<strong>de</strong>n geschützt. Die<br />

Frösche machen dieses Gift nicht selbst <strong>–</strong> sie mischen wirksame Bestandteile ihrer<br />

Nahrung zu einem giftigen Hautsekret, <strong>de</strong>r sie auch vor Pilzen und Bakterien<br />

schützt. Das giftige Sekret schützt die empfindliche Froschhaut im feuchten<br />

Regenwald also auch vor Parasiten.<br />

4<br />

Giftige Tiere<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Wirkungen<br />

Die Zusammensetzung und Wirkung von Tiergiften kann<br />

sehr unterschiedlich sein. Viele greifen das Nervensystem<br />

an und verursachen Dauerkrämpfe o<strong>de</strong>r<br />

Lähmungen. An<strong>de</strong>re, wie zum Beispiel viele<br />

Schlangengifte, zersetzen das Gewebe<br />

<strong>de</strong>s Beutetieres. Für Schlangen, die<br />

ihre Opfer im Ganzen verschlingen<br />

ohne sie zu öffnen, ist das wichtig,<br />

da sie sonst nichts verdauen<br />

könnten. Auch Spinnen die mit<br />

Nervengiften jagen, wie die<br />

Vogelspinne, haben zersetzen<strong>de</strong><br />

Bestandteile in ihrem Gift.<br />

Die Mundöffnung von Spinnen<br />

ist sehr klein, ihre Beutetiere<br />

sind aber mitunter so groß<br />

wie sie selbst.<br />

Die Vogelspinne jagt Beute mit Nervengift. Ihr Gift<br />

Deshalb müssen sie<br />

ihre Nahrung bereits<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Körpers<br />

verflüssigen <strong>–</strong> und das<br />

zersetzt das Gewebe <strong>de</strong>s Opfers, eine Ver- übernimmt ihr Gewebe<br />

dauung außerhalb <strong>de</strong>s Körpers<br />

lösen<strong>de</strong>s Gift. Der schlechte<br />

Ruf <strong>de</strong>r Vogelspinne ist übrigens<br />

nicht gerechtfertigt. Für Menschen<br />

sind sie keine echte Gefahr.<br />

5<br />

Die Haut dieses Pfeilgiftfrosches<br />

ist von einem dünnen, sehr<br />

giftigen Sekret überzogen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!